1:2 n.P.: Die Eisbären verlieren das Bärenduell gegen Wolfsburg

Ausgabe #3:

Die Eisbären Berlin bleiben in der PENNY DEL weiter sieglos. Auch das erste Heimspiel verlor der Deutsche Meister. Gegen die Grizzlys Wolfsburg hieß es am Ende 1:2 (0:0,0:0,1:1/0:0,0:1) n.P. Chancen waren auf beiden Seiten da, das Spiel offenbarte aber auch einige Schwächen der Berliner.

Für das erste Heimspiel gegen Wolfsburg änderte Trainer Serge Aubin das Line-up ein wenig. Während die Defensive und die Angriffsreihe um Marcel Noebels, Zach Boychuk und Kevin Clark gleich blieb, änderte Aubin die anderen drei Sturmreihen. So spielten heute Frank Mauer, Peter Regin und Matt White, Jan Nijenhuis, Manuel Wiederer und Giovanni Fiore sowie Marco Baßler, Marcel Barinka und Bennet Roßmy zusammen. Als 13. Stürmer stand Kevin Handschuh im Kader. Youngster Eric Hördler war heute nicht dabei, dafür aber Bennet Roßmy. Und im Tor stand erneut Tobias Ancicka.

Foto: eisbaerlin.de/walker

142 Tage nach dem Gewinn der neunten DEL-Meisterschaft in München wurden die Eisbären Berlin für den Titelgewinn geehrt. Vor dem Spiel wurde mit einem emotionalen Highlight-Video aus der Finalserie gegen München noch einmal an den Triumphzug erinnert. Gänsehaut-Atmosphäre in der Arena am Ostbahnhof. Diese setzte sich fort, als das neunte Meisterbanner unter die Hallendecke gezogen wurde. Das sollte doch den Jungs auf dem Eis genügend Motivation für das erste Heimspiel der Saison gegeben haben. Schließlich wollte man gegen die Autostädter den ersten Saisonsieg einfahren.

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Diesen wollten aber auch die Niedersachsen holen, denn auch Wolfsburg war nach zwei Spielen noch ohne Saisonsieg. Immerhin einen Zähler hatten die Mannen von Coach Mike Stewart aber auf dem Konto und somit einen mehr als die Eisbären. Doch so wirklich prickelnd ging das Spiel nicht los. Eher war es ein Abtasten zweier Mannschaften, die erst einmal schauen wollten, was ihnen der Gegner heute so zu bieten hatte.
Als die Hausherren das erste Powerplay des Spiels hatten, wurde es endlich auch mal vor den Toren etwas gefährlich. Die Eisbären fanden sofort ihre Formation, Wolfsburg versuchte die Box sehr eng zu machen und doch gab es zwei, drei gute Chancen für die Eisbären. Diese hatten aber auch Glück bei einem 2-auf-1-Konter der Grizzlys, als Lucas Dumont es versuchte, aber an Ancicka scheiterte.
Danach tauschten beide Teams mal die Rollen. Die Eisbären nun in Unterzahl und Wolfsburg mit dem Powerplay. Doch das Penaltykilling ließ nichts zu und ließ die Niedersachsen nicht mal in ihre Formation kommen. Diese Stärke hatte man also aus der Vorsaison mit in die neue Saison genommen.
Und weiter ging das muntere Rollenspiel, diesmal wieder mit den Eisbären als Überzahlteam. Diesmal hatten die Eisbären aber große Probleme in ihre Formation zu finden. Zudem ließ man auch in diesem Powerplay wieder einen Unterzahl-Break der Gäste zu, welchen Ex-Eisbär Spencer Machacek aber nicht verwerten konnte. Am Powerplay gab es also nach wie vor jede Menge Verbesserungspotential.
Bennet Roßmy und Eric Mik hatten anschließend nochmal zwei richtig gute Chancen, aber Dustin Strahlmeier im Wolfsburger Tor bewies einmal mehr seine Extraklasse. Torlos endeten die ersten 20 Minuten im Bärenduell.

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Trotz eines Chancenplus von 15:7-Schüssen fehlte es den Eisbären noch an einer richtig brandgefährlichen Chance. Zu oft wurde man von Wolfsburg dazu gezwungen, die Schüsse von außen zu nehmen. Daran wollten die Eisbären im Mitteldrittel arbeiten, so Jan Nijenhuis im Pauseninterview.
So eine dicke Chance hatte dann aber Lucas Dumont auf der Gegenseite, als er in der 23. Spielminute aus dem Slot heraus zum Abschluss kam. Doch Tobias Ancicka parierte diesen Schuss sehr stark.
Auch danach war es weiter ein defensiv geprägtes Spiel. Beide Teams versuchten hinten sicher und kompakt zu stehen. Die Eisbären waren dabei die Mannschaft, welcher es immer wieder versuchte, diesen Abwehrriegel zu knacken, aber die Wolfsburger machten es den Hausherren nicht einfach.
Dafür lud man Wolfsburg Mitte des Spiels beinahe zur Führung ein. Jonas Müller vertändelte die Scheibe an der gegnerischen blauen Linie, Trevor Mingoia nahm sie auf und marschierte alleine auf Tobias Ancicka zu. Doch der Berliner Goalie parierte auch diese Chance stark. Es sollte ein Weckruf für die Eisbären gewesen sein, denn Alleingänge der Grizzlies ließ man heute doch sehr oft zu.
Sechs Minuten vor der zweiten Drittelpause wären dann aber beinahe die Eisbären Nutznießer eines Wolfsburger Scheibenverlustes geworden. Giovanni Fiore war auf und davon, scheiterte jedoch an der Latte. Da hatten die Wolfsburger Glück gehabt.
Gleiches galt aber auch für die Eisbären, als es Wolfsburgs Darren Archibald in Überzahl versuchte, doch mit seinem Schuss aufs kurze Eck ebenfalls am Aluminium scheiterte.
Chancen für Tore waren im zweiten Drittel inzwischen genügend vorhanden, einzig die Scheibe wollte nicht über die Linie. Weil entweder Dustin Strahlmeier und Tobias Ancicka im Weg standen oder aber der Pfosten/Latte. So blieb es beim 0:0 nach 40 Minuten.

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Im Schlussdrittel bot sich den Eisbären früh die Chance in Überzahl zu spielen. Aber auch hier wurde es nichts mit dem Führungstreffer, weil das Powerplay zu umständlich gespielt war und Wolfsburg es weiterhin verstand, die entscheidenden Räume in Unterzahl eng zu machen.
Die Eisbären spielten aber weiter nach vorne, suchten weiterhin nach der Lücke im Wolfsburger Bollwerk. Aber wenn man sich dann mal durchgespielt hatte, stand da noch Dustin Strahlmeier im Weg.
Von Wolfsburg war nach vorne lange nichts zu sehen, doch Mitte des Schlussdrittels waren sie mal wieder unterwegs Richtung Berliner Tor. Luis Schinko hatte abgezogen, die Scheibe sprang an die Bande hinter dem Tor und von dort wieder zurück. Tobias Ancicka wusste für einen Moment nicht, wo die Scheibe war und das nutzte Jean-Christophe Beaudin aus – 0:1. Der Wolfsburger Torjäger mit seinem dritten Saisontor im dritten Spiel (50.).
Nun waren die Hausherren also gefordert, wollte man die zweite Niederlage im zweiten Spiel noch abwenden. Doch es wirkte so, als ob den Eisbären nach vorne nichts einfällt, wie man dieses Wolfsburger Bollwerk endlich einmal knacken könnte. Es wirkte fast ein wenig ratlos, wie die Berliner nach vorne spielten.
Es dauerte bis zur 57. Spielminute, ehe Marcel Noebels mal einen Wolfsburger Spieler in der neutralen Zone ganz alt aussehen ließ und ins Angriffsdrittel fuhr. Dort spielte er die Scheibe zwar etwas unsauber vor das Tor, doch über Umwege kam sie zu Marcel Barinka und der drückte die Scheibe über die Linie – 1:1 (57.).
Nun ging das Spiel wieder von vorne los und die Eisbären hatten nun die Kenntnis, dass die Wolfsburger Defensive doch zu knacken ist. In der regulären Spielzeit passierte dann aber nichts mehr und so ging es – wie so oft zwischen Berlin und Wolfsburg – in die Verlängerung. Den ersten Saisonpunkt hatten die Eisbären also eingefahren.

Dort griff Serge Aubin auch zu dem Taktik-Kniff, den Goalie zu Gunsten eines vierten Feldspielers vom Eis zu nehmen. Das hatte vergangenen Freitag Ingolstadt in Düsseldorf auch gemacht und die Verlängerung verloren. Diesen Move versuchte Aubin dreimal. Der Berliner Trainer ging also ins Risiko, wurde dafür aber nicht belohnt. Denn auch die Verlängerung sorgte nicht für die Entscheidung, auch wenn Wolfsburg sieben Sekunden vor Ablauf der Overtime die Chance auf den Empty-Netter hatte. Die Scheibe ging aber am Tor vorbei – zum Glück für die Eisbären. Diesen Move der Trainer werden wir in Zukunft wohl häufiger sehen. Für zusätzliche Spannung sorgt er allemal.

Im Penaltyschießen hatten die Niedersachsen das bessere Ende auf ihrer Seite. Darren Archibald sorgte für den Gamewinner. Wolfsburg sicherte sich somit den Zusatzpunkt, während die Eisbären auch das zweite Saisonspiel verloren.

Man verlor ein Spiel, welches mit zunehmender Spieldauer Fahrt aufnahm und Chancen auf beiden Seiten bot. Es offenbarte aber auch die Schwächen der Eisbären. Man tat sich mit dem Abwehrbollwerk der Grizzlies enorm schwer. Zudem sorgten auch die vielen unnötigen Scheibenverluste für Kopfschütteln auf den Rängen. Die Eisbären haben nach zwei Spielen also noch Sand im Getriebe, aber die Saison ist noch sehr lang und wie sagt man so schön: Am Ende wird abgerechnet.

 

Die Eisbären Berlin in der Saison 2021/2022: Vom letzten Platz am 1. Spieltag zur neunten Meisterschaft am Ende der Saison

Am 04. Mai 2022 endete die PENNY DEL-Saison 2021/2022 mit dem erneuten Gewinn der Deutschen Meisterschaft für die Eisbären Berlin. Geht man rein nach der Statistik, dann war das auch schon vor der Saison klar gewesen. Denn wenn der Hauptstadtclub Deutscher Meister wird, dann mindestens zweimal in Folge – 2005, 2006 – 2008,2009 – 2011, 2012, 2013 – 2021, 2022. Und wenn man diese Statistik weitergeht, dann steht also nächstes Jahr die zehnte Deutsche Meisterschaft an. Denn von 2011-2013 machten die Berliner sogar den Hattrick perfekt. Nächstes Jahr könnte man dieses Kunststück ein zweites Mal wiederholen. Doch bevor es in die neue Saison geht, steht uns erst einmal die Sommerpause bevor. Und bevor wir Euch in diese schicken, wollen wir natürlich noch einmal – wie Ihr es gewohnt seid – auf die vergangene Saison zurückblicken.

Die Eisbären sind als Titelverteidiger in die Spielzeit 2021/2022 gegangen und konnten für diese Saison das Gerüst des Meisterkaders nahezu zusammenhalten. Zwei Abgänge, die sicherlich schmerzten, war der von Ryan McKiernan in der Defensive und Lukas Reichel in der Offensive. Zwei Leistungsträger, welche einen enormen Anteil am Gewinn der achten Meisterschaft hatten, verließen die Berliner. McKiernan zog es nach Schweden (Rögle) und Reichel nach Übersee, wo die Chicago Blackhawks ihn gedraftet hatten.
Ein weiterer Abgang, der zumindest eine Lücke in die Offensive riss, war der von Kris Foucault nach Iserlohn. Die restlichen Abgänge (John Ramage, Thomas Reichel, Nino Kinder, Fabian Dietz, Mark Olver, Haakon Hänelt, PC Labrie) fielen nicht unbedingt ins Gewicht.
Denn allen Fans war klar, dass Sportdirektor Stéphane Richer schon für adäquaten Ersatz sorgen würde. Und so war es auch. In der Defensive zog er Morgan Ellis von Ligakonkurrent Ingolstadt und Nicholas B. Jensen von Düsseldorf an Land. In der Offensive wurden Manuel Wiederer (Deggendorf), Kevin Clark (Rapperswil), Yannick Veilleux (Laval Rocket), Bennet Roßmy (Lausitzer Füchse) und Blaine Byron (Ontario Reign) verpflichtet.

Damit hatte man einen guten Kader zusammen, um erneut die Deutsche Meisterschaft in Angriff zu nehmen. Die Eisbären wurden auch von den Experten als Titel-Kandidat genannt, schaute man aber rein auf das Personal, sah man vor Saisonbeginn die Adler Mannheim als am besten besetzt und somit Top-Favoriten auf den Gewinn der Meisterschaft. Das sollte sich jedoch mit den drei Nachverpflichtungen der Eisbären ändern. Durch die Transfers von Frans Nielsen, Dominik Bokk und Johan Södergran waren es auf einmal die Berliner, welche den am tiefsten besetzten Kader hatten und somit der Top-Favorit waren. Das lag aber natürlich auch am bisherigen Saisonverlauf, doch dazu später mehr.

Nichts zu holen gab es für die Eisbären Berlin in der diesjährigen CHL-Saison. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Vor dem Start der PENNY DEL ging es für die Hauptstädter zunächst in der Champions Hockey League (CHL) zur Sache. Auch in die CHL-Saison war man mit hohen Erwartungen gestartet, welche man jedoch bereits nach vier Spielen enttäuscht begraben musste. Denn die ersten vier Spiele gingen allesamt verloren. Vor allem die Gegentorflut gab Anlass zur Sorge, denn man kassierte gegen Tampere sechs und fünf Gegentore, gegen Skelleftea waren es jeweils fünf Gegentore in beiden Spielen. Mit 21 Gegentoren aus vier Spielen ging die Generalprobe für den Ligastart also in die Hose.

Vor dem ersten DEL-Spiel wurde das Meisterbanner unter die Hallendecke gezogen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und zum Saisonauftakt folgte gegen den Erzrivalen München beim 1:4 zugleich die fünfte Pflichtspielniederlage in Folge. Diese konnten die Eisbären zwar mit zwei Auswärtssiegen in Iserlohn (7:4) und in Bremerhaven (4:0) beenden. Doch stand man auf einmal vor einem anderen großen Problem. Denn kaum waren die Fans wieder in die Arena am Ostbahnhof zurückgekehrt, taten sich die Berliner enorm schwer, einen Heimsieg einzufahren. Inklusive der beiden CHL-Spiele verloren die Eisbären sechs Heimspiele in Folge. Dagegen schien man auswärts als unbesiegbar, wurden doch die ersten sieben Auswärtsspiele der Saison gewonnen. Das sorgte schon für Kopfzerbrechen bei den Eisbären-Verantwortlichen, doch das Trainerteam um Serge Aubin behielt stets die Ruhe und wies immer wieder daraufhin, dass die Mannschaft sich in einem Prozess befindet und man noch auf der Suche nach der Normalform ist. Warum es auswärts besser klappte als daheim, dafür hatte er allerdings auch keine Erklärung, behielt aber auch hier weiterhin die Ruhe.

Heimsiege waren zu Saisonbeginn eine Rarität. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und dann klappte es ja auch endlich mit Heimsiegen. Der 6:3-Erfolg gegen Lugano in der CHL machte den Anfang. In der DEL gewann man dann auch gegen Köln (6:3) und Ingolstadt (5:3). Nachdem man insgesamt sieben Pflichtspiele in Folge (DEL, CHL, Heim, Auswärts) gewann, wurde man von Schwenningen (1:3) auf eigenem Eis wieder ausgebremst.
Auswärts hatte es den Deutschen Meister dann auch erstmals erwischt. In Wolfsburg zog man beim 4:5 n.V. erstmals den Kürzeren auf fremden Eis. Beim 2:5 in Ingolstadt folgte die zweite Auswärtsniederlage in Folge und die erste nach regulärer Spielzeit. Bis zum Jahresende verlor man von den letzten fünf Auswärtsspielen aber nur noch eins – erneut in Wolfsburg (2:3 n.P.).
Zuhause feierte man in den restlichen elf Heimspielen bis zum Jahreswechsel acht Siege. Besonders eine Niederlage sorgte aber derweil für viel Gesprächsstoff – das 6:7 n.V. gegen Düsseldorf. Zum einen wegen der vielen Gegentore, zum anderen, weil man dieses Spiel trotz klarer Führung noch aus der Hand gegeben hatte.

Auswärts hatten die Eisbären-Fans diese Saison jede Menge Grund zum Jubeln. (Foto: Ela on Tour)

Doch inzwischen zeigte sich auch, dass mit den Eisbären dieses Jahr zu rechnen ist. Denn man kassierte nie mehr als zwei Niederlagen in Folge. Was eben an der enormen Auswärtsstärke der Berliner lag. Zudem punktete man zwischen den beiden Heimspielen gegen Nürnberg satte zwölf Spiele in Folge, gewann davon neun Spiele. Die Eisbären waren längst auf Platz eins der Tabelle angekommen. Den Platz sollte man auch nicht mehr abgeben.
Nach dem zweiten Heimspiel gegen Nürnberg gab es noch vier Spiele für die Eisbären bis zur Olympiapause zu absolvieren. Zwei davon gewann man (in Ingolstadt und in München), zwei davon verlor man (gegen München und in Mannheim). Mit der Niederlage gegen Nürnberg kassierte man erstmals drei Niederlagen in Serie. Als Erster ging man in die Länderspielpause. Aus dieser kam man mit fünf Siegen in Serie bestmöglich heraus. Dabei darf man aber nicht vergessen, das zwei dieser fünf Siege nach der Corona-Pause eingefahren wurden. Und zwar mit einem dezimierten Kader, was die Berliner aber nicht davon abhielt, mit 4:0 in Mannheim und 3:2 in Schwenningen zu gewinnen.

Bis zum Saisonende wechselten sich Licht und Schatten bei den Eisbären ab. Man hatte die Playoff-Teilnahme sicher, man war erneut für die CHL qualifiziert, man hatte das Heimrecht in der Tasche und am Ende auch den ersten Platz. Da ließ die Konzentration dann doch zu wünschen übrig. Zwei 2:1-Siege in Back-to-back-Spielen in München und Nürnberg folgten somit zum Ende der Hauptrunde zwei 3:6-Niederlagen gegen bzw. in Straubing. Aber das schärfte nur noch mehr die Sinne der Spieler und im letzten Hauptrundenspiel gegen Bietigheim fand man beim 5:1-Sieg zurück in die Erfolgsspur.

Als Erster gingen die Eisbären Berlin in die Playoffs und waren dort der Top-Favorit. Und doch gab es vor allem eine Baustelle, welche man die gesamte Saison über nicht in den Griff bekam, wenn gleich es zu Saisonende hin deutlich aufwärts ging. Das Powerplay, welches seit Jahren das Problemkind der Eisbären ist, war es auch in dieser Saison wieder. Mit einer Erfolgsquote von nur 18,02 Prozent war man in diesem Ranking nur auf Platz zwölf zu finden. Zu schlecht für eine Mannschaft, die das Ziel Meisterschaft hat.
Dafür stach bereits in der Hauptrunde das Penaltykilling hervor. Platz drei mit einer Erfolgsquote von 83,94 Prozent stand zu Buche. Zwischenzeitlich überstanden die Eisbären 32 Unterzahlspiele in Folge ohne Gegentor auf fremden Eis.

Kurzen Prozess machten die Eisbären Berlin im Viertelfinale mit den Kölner Haien. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Im Viertelfinale ging es zunächst gegen die Kölner Haie, welche sich in den Pre-Playoffs gegen Ingolstadt durchgesetzt hatten. Die Berliner galten als der klare Favorit und setzten sich letztendlich auch in drei Spielen souverän gegen die Domstädter durch. Einzig in Spiel eins konnte es Köln eng gestalten und verlor nur denkbar knapp mit 1:2. Bei einer besseren Chancenverwertung wäre für die Haie da einiges möglich gewesen. Die beiden anderen Ergebnisse fielen da schon deutlicher aus – 5:1 in Köln und 4:0 im entscheidenden dritten Spiel in Berlin.

Hart umkämpft ging es in der Halbfinalserie der Eisbären Berlin gegen die Adler Mannheim zur Sache. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Im Halbfinale kam es zum ewig jungen DEL-Klassiker Eisbären Berlin vs. Adler Mannheim. Ein brisantes Detail aus Mannheimer Sicht war sicher dieses, dass die Kurpfälzer seit 20 Jahren auf einen Playoff-Seriensieg gegen die Eisbären warteten.
Spiel eins begann aus Berliner Sicht sehr gut und man führte schnell mit 2:0. Doch die Adler gaben nicht auf und glichen aus. Auch die erneute Berliner Führung konterten die Mannheimer und zwangen die Eisbären so in Spiel eins in die Verlängerung. Die große Chance für die Adler also, das Heimrecht direkt zu klauen. Doch Manuel Wiederer hatte etwas dagegen und schoss die Berliner in der Verlängerung zum ersten Sieg. Wiederer sollte sich im Verlauf der Serie zum Adler-Schreck entwickeln.
Spiel zwei gewannen die Berliner klar mit 6:3 und alles war angerichtet für den Finaleinzug auf eigenem Eis. Doch Mannheim zog den Kopf nochmal aus der Schlinge und gewann Spiel drei in Berlin mit 5:3. Auch Spiel vier holten sich die Mannheimer (4:3) und erzwangen so den ultimativen Showdown in der Hauptstadt. Doch dort erwiesen sich die Eisbären als zu abgezockt und gewannen mit 3:0 und zogen verdient ins Finale ein. Aber die Kurpfälzer hatten den Eisbären in dieser Serie alles abverlangt.

Das Bild der Saison: Deutscher Meister 2022 Eisbären Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Eisbären trafen nach fünf hart umkämpften Spielen in nur neun Tagen im DEL-Finale auf Red Bull München, welche vor dem ersten Finalspiel vier Tage frei hatten. Die Eisbären hingegen mussten keine 24 Stunden nach dem fünften Halbfinalspiel das erste Finalspiel bestreiten. Es war das erste von möglichen drei Back-to-back-Spielen für die Berliner, sollte die Finalserie über die volle Distanz von fünf Spielen gehen.
Die Eisbären schockten München in Spiel eins und lagen nach 21 Minuten mit 3:0 vorne. Doch dann ließ die Konzentration nach und man machte entscheidende Fehler, welche München ausnutzte und das Heimrecht dank eines 4:3-Sieges klaute.
In Spiel zwei erwischte München den besseren Start und ging in Führung. Doch die schnelle Antwort durch Leo Pföderl nur 35 Sekunden später war enorm wichtig gewesen. Frans Nielsen brachte die Berliner zu Beginn des letzten Drittels erstmals in Führung. Diese verteidigte man enorm leidenschaftlich, doch zwei Minuten vor dem Ende glich München doch noch aus. Es folgte die Verlängerung und dort ging es für die Hauptstädter um alles. Eine Niederlage wäre gleichbedeutend mit dem Matchpuck für München gewesen. Diesen hätten sie dann nur einen Tag später in der Hauptstadt verwerten können. Doch Frans Nielsen schockte ganz München in der 84. Spielminute und sicherte den Eisbären den 3:2-Sieg in der zweiten Verlängerung und brachte somit das Heimrecht zurück nach Berlin.
Nur einen Tag später ging die Serie also in der Hauptstadt wieder von vorne los und die Eisbären hatten diesmal den besseren Start durch Zach Boychuk, was München aber schnell konterte. Am Ende war es Dominik Bokk vor der zweiten Drittelpause gewesen, welcher den 2:1-Sieg sicherte und Berlin den Matchpuck bescherte.
Zwei Tage später konnten die Eisbären ihre herausragende Saison krönen und taten dies mit einer absoluten Machtdemonstration. Mit 5:0 wurde München in eigener Halle im entscheidenden Finalspiel gedemütigt. Matt White schoss die Eisbären nach einem zuvor nicht gegebenen Tor für München auf die Siegerstraße. Er sollte noch zwei weitere Male treffen und so den Hattrick schnüren. Leo Pföderl und Frans Nielsen erzielten die anderen beiden Tore. Der Rest war Ekstase pur.

Die Eisbären Berlin haben allen Widrigkeiten in den Playoffs getrotzt. Nach fünf Spielen in neun Tagen gegen Mannheim folgten nochmal vier Spiele in nur sechs Tagen gegen München inklusive einer zweimaligen Verlängerung. Doch die Eisbären zogen das gnadenlos durch und holten irgendwo immer wieder Kraft-Reserven raus. Auch die Ausfälle von Yannick Veilleux, Zach Boychuk und Blaine Byron konnten sie nicht stoppen. Weil diese Mannschaft unglaublich zusammenhielt und Jeder für jeden kämpfte. Hinten verteidigte man mit unglaublich viel Leidenschaft und unterstützte somit den alles überragenden Mathias Niederberger im Tor. Und in der Offensive schoss man die Tore immer genau zur richtigen Zeit. Dieser unbändige Wille, dieser Charakter in der Mannschaft, diese Leidenschaft, das alles und noch viel mehr führte am Ende zur erfolgreichen Titelverteidigung.

Was aber auch ein Schlüssel zum Erfolg war, waren die Special Teams. Denn die Eisbären haben es in den Playoffs geschafft, ihr Powerplay rechtzeitig in Form zu bringen. Auf einmal klappte es in Überzahl und man traf in zwölf Spielen elfmal, was einer Erfolgsquote von 26,19 Prozent entsprach. Damit hatte man in den Playoffs das beste Powerplay. Du kannst die ganze Hauptrunde über das schlechteste Powerplay haben. Wenn es in den Playoffs auf den Punkt da ist und funktioniert, hast du alles richtig gemacht.
Auch das Penaltykilling verbesserte sich im Vergleich zur Hauptrunde nochmal deutlich. In den Playoffs war man mit einer Erfolgsquote von 92,50 Prozent das zweitbeste Team. Man ließ in 40 Unterzahlspielen nur ganze drei Gegentore zu. Auch die Special Teams hatten also ihren entscheidenden Anteil an der neunten Meisterschaft.

Goalie Mathias Niederberger wird die Eisbären Berlin nach zwei gewonnenen Meisterschaften Richtung München verabschieden. (Foto: eisbaerlin.de/Netti und Jasmin)

Wer natürlich auch seinen Anteil am erneuten Gewinn der Meisterschaft hatte, war Goalie Mathias Niederberger. Er kam in den zwölf Playoff-Spielen auf eine Fangquote von überragenden 93,56 Prozent. Dazu feierte er drei Shutouts. Und das waren nicht irgendwelche, nein, er spielte jeweils in den entscheidenden Spielen im Viertelfinale, Halbfinale und Finale zu Null – 4:0 vs. Köln, 3:0 vs. Mannheim, 5:0 in München. Das musst du erst einmal schaffen.
Zur Wahrheit gehört aber natürlich auch dazu, dass Niederberger im Halbfinale schwächelte und er somit auch ein Grund war, weshalb es zu Spiel fünf kam. Wenn du auf deine eigene Leistung aber so reagierst, dann zeugt das davon, was für ein Weltklasse-Keeper Mathias Niederberger ist. Insofern schmerzt sein Abgang nach dieser Saison natürlich enorm. Der deutsche Nationaltorhüter schließt sich ja wie bereits erwartet Finalgegner München an.

Ansonsten ist es natürlich wirklich sehr schwer, einzelne Spieler hervorzuheben. Denn die Meisterschaft war ein absoluter Team-Erfolg einer leidenschaftlich kämpfenden Mannschaft. Aber natürlich sind da die beiden Playoff-Top-Scorer Blaine Byron und Matt White (je 14 Punkte) zu nennen. Matt White hat sich mit seinem Hattrick in Spiel vier in München unsterblich gemacht. Byron hat in den Playoffs bewiesen, wie wichtig er für die Mannschaft sein kann. Auch sein Abgang wird eine große Lücke in der Offensive hinterlassen.
Über Leo Pföderl (11 Scorerpunkte) und Marcel Noebels (10) braucht man nicht viele Worte verlieren. Die beiden deutschen Nationalstürmer liefern einfach immer ab, wenn es gefordert ist. Egal ob Hauptrunde oder Playoffs. Es ist enorm wichtig, dass man diese Beiden halten konnte.
Frans Nielsen hat bei seiner letzten Karriere-Station noch einmal bewiesen, was für ein Weltstar er ist. Er steuerte in den Playoffs nochmal sieben Scorerpunkte zur Meisterschaft zu. Gerade sein Siegtor in der zweiten Overtime in Spiel zwei in München wird für immer in Erinnerung bleiben.
Manuel Wiederer ist natürlich auch zu nennen, der nach schleppendem Saisonstart, womit aber zu rechnen war, im Verlauf der Saison immer stärker wurde und in den Playoffs zu einem entscheidenden Faktor wurde. Gerade in der Halbfinalserie gegen Mannheim, wo ihm drei Tore gelangen. Gut, dass man ihn in Berlin halten konnte.
Über Frank Hördler braucht man glaube ich nicht viele Worte verlieren. Was er geleistet hat, ist unbeschreiblich. Er hat mit den Eisbären seine neunte Meisterschaft gewonnen und wurde zurecht zum Playoff-MVP gewählt. Nun hat er nur noch einen einzigen Traum: Einmal mit seinem Sohn Eric zusammen für die Eisbären Berlin spielen.
Man könnte eigentlich alle Spieler aufzählen, aber das würde den Bericht sprengen. Doch zwei Spieler muss ich noch hervorheben und das sind ganz klar Kai Wissmann und Jonas Müller. Beide haben punktetechnisch ihre beste Hauptrunde der Karriere gespielt. Beide Verteidiger kamen auf 20 Scorerpunkte (4 Tore/16 Vorlagen). In den Playoffs legten beide Spieler nochmal eine Schippe drauf und kamen auf sieben (Wissmann) bzw. sechs Scorerpunkte (Müller). Vor allen die drei Tore von Jonas Müller in den Playoffs stechen dabei natürlich heraus.
Kai Wissmann hat in dieser Saison den nächsten Schritt in seiner Karriere gemacht und wurde dafür von Bundestrainer Toni Söderholm mit der Nominierung für die WM belohnt. Diese läuft ja aktuell und da bestätigt Wissmann seine Leistungen und sorgt auch in Finnland für Furore.

Zweimaliger Meistertrainer der Eisbären Berlin: Serge Aubin (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Eisbären Berlin sind gerade dabei, in eine neue Dynastie zu starten. Auch wenn viele (dazu zählt auch der Autor dieser Zeilen) Fans nicht gerade davon begeistert waren, als Sportdirektor Stéphane Richer damals Serge Aubin (Foto links) als neuen Trainer nach Berlin holte. Diese Investition hat sich mehr als gelohnt und Serge Aubin hat die Eisbären Berlin zusammen mit seinem Trainerteam um Co-Trainer Craig Streu zurück zu alter Stärke geführt. Ja, er hat sie sogar zurück an die nationale Spitze geführt. Aubin hatte seine Visionen, als er in die Hauptstadt kam. Diese setzte er bereits in der wegen Corona abgebrochenen Saison um. Bereits in der damaligen Saison hatte man den Eisbären gute Chancen eingeräumt, am Ende die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Das taten sie dann in der vergangenen Corona-Saison. Diesen Erfolg konnte Aubin in dieser Saison wiederholen und sein Ziel in der neuen Saison wird ganz klar die zehnte Deutsche Meisterschaft und der damit verbundene Hattrick sein.
Das Team dafür wird er zur Verfügung haben. Auch wenn man mit Niederberger, Byron oder Bokk wichtige Stützen im Team verlieren wird. Richer wird erneut für adäquaten Ersatz sorgen und dann werden die Eisbären auch in der nächsten Saison wieder die Gejagten sein. Denn der eingeschlagene Weg wird weiter verfolgt. Mit einem Mix aus erfahrenen und jungen, talentierten Spielern werden die Eisbären ihre Vorherrschaft in der PENNY DEL verteidigen wollen. Und ein anderes Ziel, welches Serge Aubin wichtig ist, hat er auch schon angedeutet: Man will in der CHL ein Wörtchen mitreden, wenn es in der KO-Phase um das Ganze geht. Man blickt also auch nach dem erneuten Gewinn der Meisterschaft in Berlin nur nach vorne. Der Weg dieser Mannschaft ist noch lange nicht beendet. Auch in der neuen Saison wird man wieder angreifen. Und dann werden wir am Ende der Saison 2022/2023 vielleicht von der zehnten Meisterschaft berichten. Zuzutrauen ist es den Eisbären Berlin allemal.

Doch bevor es in die neue Saison geht, verabschieden wir uns erstmal in die wohlverdiente Sommerpause. Wir bedanken uns bei Euch für die Treue während der Saison. Ihr seid einfach eine klasse Community und wir hoffen, Euch auch in der neuen Saison wieder hier begrüßen zu dürfen. Bis dahin wünschen wir Euch eine schöne Sommerpause und alles Gute. Bleibt gesund und vor allem negativ!

5:0 in München: Mit einer Machtdemonstration sichern sich die Eisbären Berlin ihre neunte Meisterschaft!

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #37:

Gestern Abend um 21:54 Uhr war es vollbracht: Die Eisbären Berlin hatten durch einen 5:0-Kantersieg bei Red Bull München die neunte Meisterschaft eingefahren. Danach brachen alle Dämme – sowohl auf dem Eis als auch auf den Rängen. Wobei die Party im Gästeblock, so ehrlich müssen wir sein, schon während des zweiten Drittels begann. Auch wenn gerade wir Eisbären-Fans schon so einiges miterlebt haben, auch wie Spielverläufe sich noch einmal ändern können (Mannheim erinnert sich bestimmt immer wieder gerne an 2012 zurück…), man hatte bei dieser Mannschaft einfach überhaupt keine Bedenken, dass die sich das Ding noch nehmen lassen würden. Und so war es am Ende ja auch, man demütigte den Erzrivalen in deren eigener Halle förmlich und krönte sich damit zum mehr als verdienten Deutschen Meister 2022!

Die große Frage vor dem Spiel war die gewesen, wer es von den Verletzten noch rechtzeitig in den Kader schaffen würde. Blaine Byron hatte es geschafft, Zach Boychuk fiel nach dem üblen Check aus Spiel drei leider aus. Byron nahm den Platz von Boychuk in der ersten Reihe zwischen Marcel Noebels und Leo Pföderl ein. Die zweite Reihe (Clark/Nielsen/White) blieb gleich. In Reihe drei und vier wechselte Trainer Serge Aubin zwei Spieler. Manuel Wiederer rückte von der vierten in die dritte Reihe und stürmte an der Seite von Giovanni Fiore und Mark Zengerle. Dafür rückte Johan Södergran in die vierte Reihe zu Sebastian Streu und Dominik Bokk.
In der Verteidigung blieb alles beim alten, auch auf der Torhüterposition.

Bereits auf der Fahrt nach München und auch vor Spielbeginn war die Stimmung bei allen Eisbären-Fans bestens. Alle waren bereit zum feiern. Natürlich war der Respekt vor München groß, aber uns Fans war eben auch allen klar, zu was die Eisbären zu Leisten im Stande sind, wenn es gefordert ist. Und dass sich die Eisbären das Ding nicht mehr nehmen lassen würden, da waren sich nahezu alle einig. Auch die mitgefahrenen Fan-Ordner unter der Leitung von „Teichi“, der schlicht und einfach keinen Bock mehr gehabt hatte, heute Abend nochmal in der Arena am Ostbahnhof seine Arbeit zu verrichten. Verständlich, auch ich hatte nach fünf Spielen in sieben Tagen nicht mehr viel Benzin im Tank für ein sechstes Spiel in acht Tagen. Aber noch waren ja mindestens 60 Minuten zu spielen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und das München mit viel Wut im Bauch antreten würde, war allen klar. So war es auch, die Hausherren kamen wie die Feuerwehr aus der Kabine und suchten sofort den Weg Richtung Berliner Tor. Es war ihnen anzumerken, dass es für sie um Alles oder nichts ging. Zwei, dreimal brannte es auch zu Beginn lichterloh vor Mathias Niederberger. Doch die „Krake von Riga“ lief in Spiel vier zur Höchstform auf.
Die Eisbären schafften es fortan, den Druck vom Tor etwas wegzunehmen und störten die Münchner Angriffe schon früh. Die Defensive agierte wieder mit viel Leidenschaft. Aber auch die Stürmer unterstützten die Verteidiger. Dieser Team-Gedanke in der Mannschaft ist einfach unglaublich, das sah man gestern Abend mal wieder.
In der achten Minute gab es erstmals Grund zum Jubeln für die heimischen Fans. Justin Schütz hatte im Torraum stehend einen Schuss abgefälscht, doch bereits auf dem Eis wurde auf „kein Tor“ entschieden. Das blieb auch nach Ansicht des Videobeweises so bestehen.
Das sollte München nun doch eigentlich noch mehr Wut im Bauch verschaffen und sie mit aller Macht auf das 1:0 drängen lassen. Doch dem war nicht so, denn die Eisbären erwiesen sich als eiskalt und abgezockt vor dem Tor. Kapitän Frank Hördler, welcher nach dem Spiel noch als Playoff-MVP ausgezeichnet werden sollte, spielte einen Sahne-Pass auf Matt White. Der zog rein ins Drittel, ließ die Verteidigung stehen, ließ sich auch nicht von einem Haken aufhalten und setzte die Scheibe unter die Latte – 1:0 (9.).
Statt dem 1:0 für München stand es aus deren Sicht nun also 0:1. Ein Nackenschlag, welchen man spürte. Die Hausherren auch danach weiter offensiv bemüht, nun aber deutlich hektischer in den Angriffen. Die Eisbären hingegen verteidigten hinten weiter ganz cool und abgezockt. Und wenn sich mal die Chance bot, nach vorne was zu machen, tat man das auch. Mit einer knappen 1:0-Führung ging es dann aber erst einmal in die Kabine und für uns Fans an den Getränke-Stand. Raus aus dem zu heißen Gästeblock in den kalten Umlauf der Münchner Arena. Zeit, um nochmal die Stimmen zu ölen, obwohl das mit dem, was die da drüben Bier nennen, nicht wirklich gut funktioniert. Aber was beschweren wir uns da eigentlich, haben wir doch selber kein ordentliches Bier in der Halle.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Egal, wir wollen hier nicht über Bier philosophieren sondern über das Spiel. Und da stand ein gigantisches (oder soll ich eher galaktisches Mitteldrittel sagen?) bevor. Dabei mussten die Berliner zunächst ein Unterzahlspiel überstehen. Was beinahe schief ging, denn Ex-Eisbär Austin Ortega hätte zweimal treffen können, ja einmal sogar müssen. Da hatte er aber die Rechnung ohne Mathias Niederberger gemacht, der den ersten Schuss sensationell parierte. Der zweite Schuss ging zum Glück nur ans Außennetz, auch wenn die in München den schon im Tor gesehen hatten und erstmal ihre Tor-Hymne anstellten. Aber auch so bekommt man die coolen Eisbären nicht aus der Ruhe gebracht. Da könnt ihr sonst was machen.
Die Antwort darauf folgte auf dem Eis und sie war bitter für München. Innerhalb von 51 Sekunden bogen die Eisbären nämlich auf die Siegerstraße ein. Nicholas B. Jensen auf Matt White, der blitzschnell weiter auf Frans Nielsen und der ließ Henrik Haukeland keine Chance – 2:0 (25.). Riesenjubel im Gästeblock inklusive Bierdusche – was anderes kannste mit dem Zeug ja auch nicht machen.
Kaum hatten wir Fans uns zu Ende gefreut über das zweite Tor, fiel schon das dritte Tor. Diesmal war die Paradereihe dafür verantwortlich. Byron zu Noebels, der zu Pföderl, drin das Ding – 3:0 (26.). Und schon gab es die nächste Bierdusche, aber das war heute jedem Fan egal.
München war nun sichtlich geschockt, während die Eisbären richtig aufgedreht waren. Die Mannschaft von Coach Don Jackson versuchte es in der Folge weiter, doch egal was sie auch machten, sie hatten die Rechnung ohne Mathias Niederberger gemacht. Die „Krake von Riga“ lieferte mal wieder ein sensationelles Spiel ab. War es schon seine Abschiedsvorstellung? Es ist ja schließlich kein Geheimnis, dass der deutsche Nationaltorhüter vor einem Wechsel nach München steht. Im Gegenzug soll übrigens deren Goalie, Henrik Haukeland, nach Berlin wechseln. Aber das sind noch Zukunftsgedanken.
Und was machten die Eisbären im Mitteldrittel noch? Sie legten im Powerplay nach. Kai Wissmann hatte die Scheibe auf das Tor gebracht, Matt White hielt die Kelle rein und erhöhte auf 4:0 (36.). Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die Kabine.
Noch 20 Minuten waren die Eisbären von der neunten Meisterschaft entfernt, aber wie bereits erwähnt, man hat in diesem Sport schon so viel erlebt, um sich der Sache ganz sicher zu sein. In einem entscheidenden Finale soll ja auch schon mal ein 5:2 verspielt worden sein und die Champagner-Flaschen mussten wieder geschlossen werden. Oder aber sie haben sie zur Frust-Bewältigung damals geleert, könnte ich mir jedenfalls gut vorstellen, dass das damals so war…

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Aber ich schweife schon wieder ab, also schnell rein ins Schlussdrittel. In der Pause hatten wir schon gemunkelt, dass gleich wieder der „Don-Jackson-Move“ kommt – also Torhüter sehr, sehr früh vom Eis. Dem war aber nicht so, Frechheit. Spielerisch passierte im Schlussdrittel nicht mehr so viel. Die Eisbären mussten ja auch nicht wirklich was tun. Und bei München merkte man immer mehr, wie unzufrieden sie waren. Ihre Spielweise wurde jedenfalls immer härter und auch unsauber. Allen voran Patrick Hager, aber das kennt man ja von ihm. In Berlin macht er sich damit jedenfalls keine Freunde mehr. Aber auch davon ließen sich die Eisbären überhaupt nicht provozieren. Die zogen weiter ihr Spiel durch und ließen hinten überhaupt nichts mehr anbrennen. Und wenn doch was durch kam, keine Sorge, Mathias Niederberger war ja zwischen den Pfosten.
Was war eigentlich auf den Rängen los? Die reinste Party-Stimmung im gefühlt 40 Grad warmen Block. Dementsprechend hatten sich einige Fans schon wieder ihre T-Shirts ausgezogen. Darunter auch „Teichi“, dem man das eigentlich „verboten“ hatte. Aber an „Tagen wie diesen“ darf auch der Chef der Fan-Ordner mal blank ziehen. (Reicht jetzt hoffentlich mit den Erwähnungen, die Bezahlung kannste dann Samstag leisten 😀)
3:35 Minuten vor dem Ende nahm Don Jackson seine Auszeit und zog zudem seinen Goalie. Würde es jetzt zur historischen Aufholjagd kommen? Spaß, ihr könnt euch beruhigen! Ich wollte nur nochmal ein bisschen Spannung rein bringen. Natürlich nicht! Die Eisbären sorgten elf Sekunden vor dem Spielende noch für das Empty-Net-Goal und die damit endgültig perfekte Demütigung von Red Bull München. Matt White machte seinen Hattrick perfekt – 5:0. Er eröffnete das Spiel mit dem Tor zum 1:0, er beendete es anschließend auch mit dem Tor zum 5:0.
Der Rest war Ekstase pur. Die Spieler lagen sich freudetrunken auf dem Eis in den Armen. Wir Fans taten es ihnen auf den Rängen gleich. Egal, ob man den Nachbarn oder die Nachbarin kannte, es wurde jeder verfügbare Fan zum feiern genommen und in den Arm genommen. Schließlich stand um 21:54 Uhr fest: Deutscher Meister 2022 Eisbären Berlin!

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Sie haben es also vollbracht. Sie haben die Serie in München zugemacht. Die Hoffnung, dass sie das schaffen würden, war ja wie bereits erwähnt bei allen da. Dass es am Ende aber so deutlich wurde, ja fast schon eine Demütigung wurde, damit hatte keiner gerechnet. Wobei man aber sagen muss, dass es dieser Mannschaft zuzutrauen war. Nach dieser Saison, nach diesen Playoffs. Aber darauf gehe ich im Saison-Fazit nochmal genauer ein.
Diese Mannschaft hat eben immer einen Weg gefunden, Spiele zu gewinnen. Egal, was benötigt wurde, die Mannschaft hat geliefert. Und dazu zählen alle Spieler – von hinten bis vorne. Dazu der unglaubliche Staff hinter dem Team unter der Leitung von Trainer Serge Aubin und Co-Trainer Craig Streu.
Gestern traf man auf einen Gegner, der mit enorm viel Wut im Bauch antrat, um diese Serie nochmal nach Berlin zurückzuschicken. Chancen hatte München auch, aber Mathias Niederberger ist der Spezialist in Entscheidungsspielen – 3:0 vs. Mannheim, 4:0 vs. Köln, 5:0 in München. Wahnsinn, dieser Teufelskerl!
Seine Vorderleute haben auch in Spiel vier wieder einen brillanten Job gemacht. Und die Stürmer, welche sich auch sehr stark mit in die Defensivarbeit eingebunden haben, sorgten vorne genau in den richtigen Momenten für die Tore.
Dazu die Special Teams, welche in den Playoffs abgeliefert haben. Das Penalty Killing war bereits in der Hauptrunde bärenstark. Das Powerplay nahm in den Playoffs endlich an Fahrt auf und konnte wichtige Tore erzielen.
Am Ende war es also ein Erfolg der gesamten Mannschaft. Ein Erfolg des unbedingten Willens, der unbändigen Leidenschaft, der Charakterstärke, und, und, und…

Erwartungsgemäß fuhren die Fan-Busse gestern erst nach Mitternacht aus München zurück. Na klar, man wollte mit der Mannschaft zusammen feiern. Genau wie wir genossen auch die Spieler die gemeinsame Meisterfeier. Einer, der seit gestern wahrscheinlich noch immer nicht nüchtern ist, ist Leo Pföderl. Jedenfalls war er es bei Ankunft in Berlin heute immer noch nicht. Aber die Jungs haben sich das sowas von verdient und sollen diesen Mannschaftserfolg auch so lange wie möglich feiern.
Morgen gibt es den Empfang am Roten Rathaus und am Samstag steigt dann die große Meister-Party an der Mercedes-Benz Arena.

Wer aber hier auch noch kurz erwähnt werden sollte: Ein großes Dankeschön an Ela und Britta von Ela on Tour für die beiden hervorragend organisierten Auswärtsfahrten nach München. Ihr beide macht einen Riesenjob! 

Wir wünschen Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Heute endet also das Jahr 2021 und wir alle hoffen doch, dass das nächste Jahr wieder besser wird und wir die Corona-Pandemie in den Griff bekommen. Dass wir endlich wieder Eishockey in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof sehen können und das Team unbeschwert supporten können. Denn das fehlt uns seit nun fast 2 Jahren.

Auch wenn wir aktuell noch Eishockey vor Zuschauern sehen, es ist nicht dasselbe wie vor 14.200 frenetischen Fans, die die Arena zum kochen bringen. Aber alles ist besser als diese Geisterspiele, wie wir sie noch in der vergangenen Saison gesehen haben oder aber wie sie in der DEL gerade wieder vorkommen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es nicht schön war, diesen Geisterspielen beizuwohnen. Klar, man war dabei, als die Eisbären die achte deutsche Meisterschaft gewonnen haben, aber man war eben emotional nicht so dabei, weil das Herz des Sports fehlte – die Fans! Man freute sich mit den Spielern auf dem Eis, dachte in dem Moment aber daran, wie es wohl wäre, wenn die Arena jetzt ausverkauft wäre. Das wäre eine weitere legendäre Meisternacht geworden.

So bleibt uns die Hoffnung, dass wir den neunten Meistertitel wieder zusammen mit der Mannschaft feiern können. So wie sie es sich auch verdient haben. Aktuell sieht es ja schon wieder sehr gut aus. Man ist zum Jahreswechsel Tabellenführer, und das, obwohl man noch viel Luft nach oben hat. Sei es die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen, sei es die mangelnde Konstanz über volle 60 Minuten oder das kränklende Powerplay. Wenn die Eisbären in diesen Bereichen besser werden, dann kann die deutsche Meisterschaft in dieser Saison nur über die Eisbären gehen.

Das Team dazu hat man. Mit Mathias Niederberger hat man endlich wieder den Rückhalt im Tor, den es gebraucht hat, um wieder deutscher Meister zu werden. Dazu hat man das Meisterteam punktuell verstärkt und ist so zu noch einer stärkeren Mannschaft geworden. Die neuen Stürmer wie z.B. Blaine Byron oder Yannick Veilleux haben voll eingeschlagen.
Gerade nach dem Abgang von Lukas Reichel hatte man Sorgen, dass es ohne die Paradereihe mit Reichel, Marcel Noebels und Leo Pföderl schwer werden wird. Doch dann kam Byron und nun nehmen die drei Stürmer die DEL eben auseinander. Und wenn Byron verletzt fehlt, vertritt ihn Veilleux hervorragend.
Und wenn die Reihe mal nicht wie gewohnt scort, tritt die Reihe um Matt White, Frans Nielsen und Kevin Clark in Erscheinung.
Die Eisbären sind so schwer auszurechnen, weil von jeder Reihe Gefahr ausgeht.

Hoffen wir also, dass uns die Eisbären auch 2022 wieder so viel Freude bereiten wie in diesem Jahr. Und hoffen wir, dass bald wieder mehr Fans die Spiele der Eisbären live vor Ort sehen können. Denn die Fans sind nun mal das Salz in der Suppe.

Wir wünschen Euch jetzt aber erst einmal einen guten Rutsch in ein hoffentlich besseres 2022. Bleibt weiterhin gesund und vor allem negativ!
Zugleich wollen wir uns bei Euch für Eure Treue im abgelaufenen Jahr bedanken! Wir werden auch weiterhin für Euch von den Spielen der Eisbären Berlin berichten und euch mit den Stimmen der Spieler und Trainer versorgen.

Kommt gut rüber und wir sehen uns im neuen Jahr, welches ja gleich mit einem Heimspiel am Sonntag gegen Aufsteiger Bietigheim beginnt!

Eisbären Berlin – Deutscher Meister 2021: Die Krönung einer außergewöhnlichen Saison


Acht lange Jahre mussten wir Eisbären-Fans auf die achte Deutsche Meisterschaft warten. Heute vor neun Tagen war es dann endlich wieder so weit. Mit einem 2:1-Heimsieg im alles entscheidenden dritten Finalspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg kürten sich die Hauptstädter zum Deutschen Meister der PENNY DEL-Saison 2020/2021. Es war die Krönung einer außergewöhnlichen Saison, welche zweimal verschoben wurde, welche in zwei Gruppen stattfand und welche im Best-of-three-Modus ausgetragen wurde. Und natürlich einer Saison, in der das Herz in allen Stadien und Arenen in Eishockey-Deutschland fehlte: Die Fans konnten die Saison leider nur vor dem Fernseher verfolgen und so konnten die Berliner auch nicht mit ihren Fans die achte Meisterschaft feiern. Aber, das haben die Eisbären bereits versprochen, soll alles nachgeholt werden, wenn es wieder möglich ist. Die Gesundheit steht eben in diesen Zeiten ganz besonders an erster Stelle!

Mathias Niederberger nach dem 1:0-Heimsieg im Vorbereitungsspiel gegen München. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Das ich in meiner Saison-Analyse, welche ich nach jeder Saison geschrieben habe, heute über eine Meister-Saison berichten kann, damit habe ich zu Beginn der Vorbereitung nicht gerechnet. Denn die Vorbereitung war doch alles andere als gut, wenn gleich man da aber auch sagen muss, dass das Team, welches letztendlich in der Saison die Meisterschaft holte, zu diesem Zeitpunkt noch nicht zusammen war und man u.a. von Leihspielern des Kooperationspartner Los Angeles Kings verstärkt wurde.
Bis zum Beginn des Magenta-Sport Cups, welcher als Saison-Vorbereitung dienen sollte und an dem nur acht DEL-Teams teilnahmen, standen fünf Vorbereitungsspiele für die Berliner auf dem Programm. Zweimal testete man gegen München und dreimal gegen DEL2-Teams. In Weißwasser und Kassel konnte man gewinnen, gegen München gewann man ein Spiel und verlor das andere und in Bad Nauheim setzte es in der Generalprobe vor dem Auftakt des Magenta-Sport Cups eine knappe 3:4-Niederlage n.P.

Zu Beginn des Vorbereitungsturnieres trafen die Eisbären im Wellblechpalast auf die Schwenninger Wild Wings und bekamen von denen eine Lehrstunde erteilt. Mit 1:5 ging man auf eigenem Eis unter. Auch die nächsten drei Spiele waren nicht von Erfolg gekrönt. In Mannheim setzte es ein 0:3, in München holte man beim 2:3 n.V. wenigstens den einzigen Punkt und in Schwenningen bekam man mit 2:7 erneut eins auf die Mütze. Die letzten beiden Heimspiele fielen Corona bedingt aus, was vielleicht auch gut war. Denn der Magenta-Sport Cup ließ schlimmes für die Saison erwarten.

Erstes Bully in der Saison 2020/2021. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Doch kurz vor dem Saisonstart schlugen die Verantwortlichen der Eisbären nochmal auf dem Transfermarkt zu und holten mit Giovanni Fiore, Matt White und Kris Foucault drei Spieler, welche im Saisonverlauf eine entscheidende Rolle einnehmen sollten. Und zum Auftakt der PENNY DEL-Saison wartete mit Bremerhaven ein Team, welches vor der Saison als Geheimfavorit galt, spielten die Bremerhavener doch einen sehr starken Magenta-Sport Cup und mussten sich erst im Finale dem EHC Red Bull München geschlagen geben. Doch die Eisbären kamen perfekt aus den Startlöchern und sicherten sich beim 3:2-Heimsieg die ersten drei Punkte der neuen Saison.

Was zu Beginn der Saison auffiel? Die Eisbären waren extrem heimstark, nur auswärts wollte nichts gelingen. Die ersten drei Auswärtsspiele gingen allesamt verloren, den ersten Auswärtssieg feierte man im vierten Auswärtsspiel bei den Krefeld Pinguinen (5:2), von den ersten sieben Auswärtsspielen gewann man nur deren zwei – beide in Krefeld, Spiel Zwei endete mit 6:1. Nur konnte man diese Siege nicht wirklich feiern, gewann zu dieser Zeit doch jedes Team gegen die Seidenstädter.
Dabei waren die Berliner schon im dritten Auswärtsspiel kurz davor, den ersten Sieg einzufahren. Mit 3:0 führte man bereits bei der DEG, am Ende verlor man mit 4:5 n.V.
Das erste Ausrufezeichen auswärts setzte man nur 24 Stunden nach dem 6:1-Sieg in Krefeld in Iserlohn, als man am Seilersee mit 4:1 gewann. Von da an lief es auch auswärts rund für die Mannschaft von Chefcoach Serge Aubin.

Jubelnde Eisbären gab es in den ersten acht Heimspielen der neuen Saison. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Zu Hause lief es wie geschmiert für die Eisbären, welche die ersten acht Heimspiele in Folge gewannen und dabei die volle Punktzahl einfuhren. Erst die Grizzlys Wolfsburg stoppten diese Heimserie im neunten Heimspiel der Saison, als man sich mit 3:2 n.P. durchsetzen konnte. Es war der Auftakt in die erste Niederlagenserie der Eisbären, denn es folgte eine weitere Niederlage in Bremerhaven und auch das zweite Heimspiel gegen die Niedersachsen ging mit 2:3 n.V. verloren. Doch im zweiten Duell in Bremerhaven zeigten die Eisbären ihre Krallen und gewannen verdient mit 5:1 an der Küste.
Es war der Auftakt einer vier Spiele andauernden Siegesserie zum Abschluss der Nordrunde, darunter auch ein 8:1-Kantersieg auf eigenem Eis gegen die Düsseldorfer EG. Zum Auftakt der Südrunde folgte der fünfte Sieg in Serie, mit 5:3 setzte man sich gegen die Augsburger Panther durch.

Die Spiele gegen Ingolstadt waren voller Nickligkeiten. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Der Auftakt in die Spiele gegen die Süd-Teams verlief sehr gut für die Eisbären, gewann man doch fünf der ersten sechs Spiele und verlor nur das Auswärtsspiel in Ingolstadt mit 3:4. Man wähnte sich auf dem richtigen Weg, fühlte sich gut gerüstet für die beiden Duelle gegen München, welche eine Saison mit Höhen und Tiefen gespielt hatten bis zu diesem Zeitpunkt. Doch in den beiden Duellen mit Ex-Eisbären-Trainer Don Jackson bekamen die Eisbären deutlich ihre Grenzen aufgezeigt. Am Oberwiesenfeld verlor man mit 1:4 und zu Hause gar mit 0:5. Auf einmal musste man die Eisbären vorerst aus dem Kreise der Titel-Favoriten herausnehmen, denn es war anzunehmen, dass im Halbfinale München als Gegner warten würde. Dass es am Ende alles anders kam, konnte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen. Dazu aber später mehr.

Die Eisbären trafen danach zweimal in Folge auf ihren Angstgegner aus dem Magenta-Sport Cup, die Schwenninger Wild Wings. Während man zu Hause klar und deutlich mit 6:2 gewann, setzte es im Schwarzwald eine 2:4-Niederlage. Noch bitterer als die Pleite wog jedoch die Verletzung von Leo Pföderl, dessen Saison anschließend für beendet erklärt wurde. Ein herber Rückschlag für die Eisbären Berlin. Doch auch hier sollte alles anders kommen. Später mehr dazu.

Von den letzten vier Hauptrundenspielen gewannen die Eisbären zwei, darunter ein 4:1-Auswrtssieg beim Top-Favoriten Adler Mannheim. Die revanchierten sich aber mit einem 3:1-Sieg in der Hauptstadt. Zum Abschluss der Hauptrunde verlor man mit 5:6 n.P. bei den Augsburger Panthern und ging somit mit zwei Niederlagen in Folge ins Playoff-Viertelfinale gegen die Iserlohn Roosters.

Endstation Andreas Jenike, Iserlohn gewann Spiel Eins in Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Dort sollte Niederlage Nummer Drei folgen, denn die Sauerländer erzielten in der letzten Spielminute der regulären Spielzeit den 4:3-Siegtreffer in Berlin und fuhren mit dem Matchpuck zurück an den Seilersee. Dort erlebten die Mannen von Chefcoach Brad Tapper ihr blaues Wunder, denn die Eisbären fegten wie ein Orkan über den Seilersee, holten die Serie mit einem 6:0-Kantersieg noch einmal zurück nach Berlin.
Und in Spiel Drei legten die Roosters wieder los wie die Feuerwehr, führten bereits mit 2:0, doch die Eisbären spielten in den diesjährigen Playoffs ihr bestes Eishockey, wenn sie mit dem Rücken zur Wand standen. So drehte man das Spiel am Ende noch in einen 5:3-Heimsieg um und buchte somit das Ticket für das Halbfinale.

Hart umkämpft war die Halbfinalserie gegen Ingolstadt. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Dort wartete der ERC Ingolstadt, welcher im Viertelfinale die große Überraschung schaffte und den EHC Red Bull München mit 2:0-Siegen in die Sommerpause schickte. Ein ganz harter Brocken also, welcher da auf die Eisbären wartete, doch die bekamen unerwartete Hilfe. Denn Leo Pföderl wurde noch einmal untersucht, seine Verletzung stellte sich nun doch nicht mehr als so schlimm dar und somit konnte die Nummer 93 wieder eingreifen.
Aber auch gegen die Schanzer ging Spiel Eins mit 3:4 verloren. Weil ein Ex-Eisbär zur Höchstform auflief – Louis-Marc Aubry.
In Spiel Zwei mussten die Eisbären also wieder liefern, doch sie lagen nach 40 Minuten mit 1:2 hinten. Das Saisonende drohte, aber diese Mannschaft gab einfach nicht auf. Man glich aus und als alles schon nach Verlängerung aussah, kam Ryan McKiernan und hämmerte die Scheibe 63 Sekunden vor der Schlusssirene ins Eck. Bäääm, 1:1, Spiel Drei in Berlin!
Doch auch dort erwischten die Eisbären wie gegen Iserlohn den schlechteren Start, liefen erneut einem 0:2-Rückstand hinterher. Doch Rückstände und die Aussicht auf die frühzeitige Sommerpause machten die Eisbären nur noch stärker und sie schlugen eiskalt zurück. Mit 4:2 wurde Ingolstadt besiegt und so zog man ins DEL-Finale ein.

Der Fels in der Brandung in Spiel Drei gegen Wolfsburg: Mathias Niederberger. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Dass dort am Ende dieser Saison zwei Teams aus dem Norden standen, hätten die Experten vor der Saison nicht gedacht, denn der Süden sollte ja viel stärker sein. Doch deren acht Teams waren bereits in der Sommerpause und so kämpften zwei Teams aus dem Norden um den DEL-Pokal. Die Eisbären Berlin trafen dabei auf ihren Angstgegner Grizzlys Wolfsburg. Denn alle vier Hauptrundenspiele hatte man gegen die Niedersachsen verloren, wenn gleich man aber auch sagen muss, dass drei dieser vier Spiele erst in der Verlängerung oder im Penaltyschießen entschieden wurden.
Und so ging auch Spiel Eins in die Verlängerung und dort schlug Wolfsburg eiskalt zu, 3:2-Auswärtssieg in Berlin. Die Grizzlys standen vor ihrer ersten deutschen Meisterschaft, während die Eisbären erneut Spiel Eins verloren. Doch auch dieses Mal zogen die Eisbären ihren Kopf aus der Schlinge und schlugen auswärts zurück. Mit 4:1 zeigte man den Wolfsburgern deutlich die Grenzen auf und machte deren Hoffnung, Meister auf eigenem Eis zu werden, zu Nichte.
Und in Berlin folgte dann die Krönung dieser Saison. Die Eisbären drehten zum dritten Mal eine Serie nach 0:1-Rückstand und kürten sich zum Deutschen Meister, zum achten Mal in der Vereinsgeschichte. Den Siegtreffer erzielte übrigens Leo Pföderl, der eigentlich gar nicht mehr spielen sollte. Am Ende erzielte er das Meistertor, solche Geschichten schreibt eben nur der Sport.

Der Jubel nach der Schlusssirene kannte dann natürlich keine Grenzen mehr und die Spieler der Eisbären Berlin feierten den Titelgewinn ausgelassen. Und Frank Hördler hatte als einziger schon richtig Routine darin, war es doch sein achter Meistertitel mit den Eisbären. Wahnsinn!

Der Wille und der Charakter dieser Mannschaft war unglaublich. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Aber dieser Titelgewinn war nur möglich, weil diese Mannschaft während der Saison so unglaublich zusammengewachsen ist. Da kämpfte Jeder für jeden, kein Spiel wurde verloren gegeben. Die Jungs glaubten immer bis zum Ende des Spiels an die Chance zum Sieg. Der unbändige Siegeswille war immer da, der Charakter dieses Teams war unglaublich. Frank Hördler erzählte vor kurzem auch in einem Podcast, was das Geheimnis der Eisbären war. Diese hatten sich schon während der Spiele gegen die Süd-Teams in den Playoff-Modus versetzt und wussten so, was zu tun war, wenn man Spiel Eins verlor. Dann setzte das Teams alles daran, die nächsten beiden Spiele zu gewinnen. Und das bereits in der Hauptrunde. Dieser Fakt stärkte die Eisbären so sehr, dass sie die drei Auftakt-Niederlagen in den Playoffs gut wegsteckten und eiskalt zurückschlugen.

Meistercoach Serge Aubin. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Chefcoach Serge Aubin meinte daher auch, dass seine Mannschaft ihr bestes Eishockey spielte, wenn sie mit dem Rücken zur Wand stand. Wahrscheinlich brauchten die Jungs immer dieses besondere Druckgefühl, dass man mit einer weiteren Niederlage in die Sommerpause müsste. Anders kann man die drei Niederlagen in Spiel Eins nicht erklären. Wie sie sich dann aber immer wieder in die Serie zurück kämpften, verdient aller größten Respekt. Sowohl die Spielers als auch das Trainerteam um Serge Aubin und Craig Streu. Denn die änderten jeweils nach Spiel Eins ihr System und führten die Eisbären somit letztendlich zur Meisterschaft. Am Ende braucht es natürlich auch Spieler, die dieses System perfekt umsetzen, die hatten die Eisbären und so wurde man am Ende verdient Deutscher Meister.

Weil man eben die perfekte Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern hatte. Denkt man nur mal an das Torhüter-Duo aus Mathias Niederberger und Tobias Ancicka, welche beide eine überragende Saison spielten. Beide hatte weit mehr als 90 Prozent Fangquote aufzuweisen, Niederberger feierte fünf Shutouts und der junge Ancicka einen. Wann immer Ancicka gebraucht wurde, war er da und bewies seine Extraklasse. Dem jungen Goalie steht eine große Zukunft bevor.
Und Mathias Niederberger feierte in den Playoffs noch seinen sechsten Shutout der Saison und avancierte im alles entscheidenden Finalspiel gegen Wolfsburg zum Matchwinner. Denn als die Niedersachsen im letzten Drittel alles nach vorne warfen, war Niederberger der Fels in der Brandung. Mit diesem Torhüter-Duo sind die Eisbären auch für die kommende Saison bestens aufgestellt.

Playoff-MVP Ryan McKiernan (rechts), hier bei einem Fan-Talk Anfang 2020. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

In der Defensive ragte natürlich der Playoff-MVP Ryan McKiernan heraus. In der Hauptrunde kam er schon auf 25 Scorerpunkte (7 Tore/18 Assists), doch in den Playoffs wurde er zum Playoff-Monster. Dort sammelte er nochmal zehn Scorerpunkte und traf erneut sieben Mal. Einfach eine Weltklasse Saison der Berliner Nummer 58. Man kann nur hoffen, dass er seinen Vertrag in Berlin verlängert. Die Verhandlungen laufen noch.
Seine punktemäßig beste Saison spielte Jonas Müller, welcher wie in der Vorsaison zwar auf 15 Scorerpunkte kam, damals aber 51 Spiele dafür benötigte, während es in dieser Saison nur 37 waren. Zudem waren es in der vergangenen Saison 15 Vorlagen, diesmal erzielte Müller sieben Tore selbst und bereitete acht weitere vor.
Frank Hördler spielte seine erste Saison als Kapitän und führte seine Eisbären gleich zur Meisterschaft. „Nante“ kam auf drei Tore und zehn Vorlagen in der Hauptrunde und nochmal einem Tor und drei Vorlagen in den Playoffs.
Abgerundet haben die starke Defensive Kai Wissmann, John Ramage und Simon Després. Hinzu kommt natürlich noch der junge Eric Mik, der auf vier Assists in der Saison kam und sowohl in der Defensive als auch der Offensive eingesetzt wurde.
Aus diesem Verbund haben die Eisbären bisher einzig John Ramage verabschiedet, welcher sich den Schwenninger Wild Wings angeschlossen hat. Der Großteil der Defensive bleibt aber zusammen und soll, Gerüchten zu Folge, mit Morgan Ellis aus Ingolstadt und Nicholas B. Jensen aus Düsseldorf verstärkt werden. Damit wäre die Verteidigung des Deutschen Meisters noch tiefer besetzt.

Die Offensive wird natürlich überragt von der deutschen Top-Reihe um Leo Pföderl, Lukas Reichel und Marcel Noebels, der erneut Spieler des Jahres in der Penny DEL geworden ist. In der Hauptrunde kam Noebels auf 42 Scorerpunkte (6 Tore/36 Vorlagen), in den Playoffs ließ er nochmal zehn Scorerpunkte (1/9) folgen. Leo Pföderl sammelte 37 Scorerpunkte und war mit 20 Toren der beste Torjäger der Berliner in der Hauptrunde. In den Playoffs kam er nochmal zu sechs Einsätzen, in denen er drei Tore erzielte, darunter das Meisterschaftstor, und zwei weitere Tore vorbereitete. Lukas Reichel kam auf 27 Scorerpunkte (10/17) in der Hauptrunde und fünf (2/3) in den Playoffs. Ob wir ihn nächste Saison noch in Berlin sehen, hängt von den Chicago Blackhawks ab.
Matt White (19/20), Kris Foucault (18/12) und der während der Hauptrunde nachverpflichtete Zach Boychuk (12/13) erwiesen sich als die erhofften Verstärkungen und wurden zu enorm wichtigen Leistungsträgern. White scorte in den Playoffs weitere zehnmal (7/3), Boychuk neunmal (3/6) und Foucault fünfmal (1/4). Kris Foucault erwies sich vor allem in der Hauptrunde als „Mister 1:0“, Matt White erzielte zusammen mit Ryan McKiernan in den Playoffs die wichtigen Tore und Zach Boychuk erwies sich als echte Waffe im Berliner Powerplay.
Giovanni Fiore kam in der Hauptrunde auf acht Tore und zwölf Vorlagen, in den Playoffs waren es nochmal ein Tor und drei Vorlagen. Auch er hat seinen Teil zum Gewinn der Meisterschaft beigetragen.
Mark Zengerle kam verletzungsbedingt nur auf 18 Hauptrundenspiele, in denen ihm zwei Tore und elf Vorlagen gelangen. In den Playoffs folgten nochmal fünf weitere Assists.
Mark Olver kam in der Hauptrunde auf drei Tore und 17 Torvorlagen, in den Playoffs folgten zwei weitere Tore. Doch seine Zeit in Berlin endet mit dem Gewinn der Meisterschaft. Sein Vertrag wurde nicht mehr verlängert.

Sein Abgang tut der Fanszene besonders weh: PC Labrie (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Bei den Youngsters stachen vor allem Parker Tuomie und Sebastian Streu heraus, die eine richtig starke Saison gespielt haben. Auch Haakon Hänelt, Nino Kinder und Fabian Dietz bekamen ihre Eiszeit und konnten Akzente setzen. Dennoch endet die Zeit von Dietz in Berlin.
Ebenso wie die von Kris Foucault nach nur einem Jahr, gut möglich, dass man ihn vielleicht in Mannheim oder München wiedersehen wird. Auch Thomas Reichel, der Bruder von Lukas, wird nicht weiter in Berlin unter Vertrag stehen.
Ein Abgang schmerzt die Fanszene der Eisbären aber ganz besonders. Denn der Vertrag von PC Labrie wurde nicht verlängert. Ja, er war nie der große Scorer, aber alleine sein Auftreten auf dem Eis sorgte für den gehörigen Respekt beim Gegner auf dem Eis. Verletzungsbedingt kam Labrie in der Hauptrunde nur auf 19 Spiele, in denen er zwei Tore beisteuerte. In den Playoffs kam in neun Spielen nochmal ein Assist hinzu. Auch PC verabschiedet sich mit der Meisterschaft aus der Hauptstadt. Wir werden dich nie vergessen, PC!

 

Helden für die Ewigkeit! (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Die Eisbären Berlin haben sich die achte deutsche Meisterschaft gesichert. Manager Peter-John Lee und Sportdirektor Stéphane Richer haben dem Trainerteam um Serge Aubin und Craig Streu ein Team zur Verfügung gestellt, aus dem diese ein Meisterteam geformt haben. Sie haben aus vielen sehr guten Einzelspielern eine Mannschaft geformt, welche nie aufgab, welche immer an den Sieg glaubte, wo immer Jeder für jeden kämpfte und wo der Charakter einmalig war.
Bereits im letzten Jahr hätte man es schaffen können, Deutscher Meister zu werden, so Serge Aubin und Craig Streu. Doch Corona machte dieser Hoffnung einen Strich durch die Rechnung. Nun, ein Jahr später, haben die Beiden es tatsächlich geschafft und die Eisbären Berlin zur achten Deutschen Meisterschaft geführt. Ein Titel, der unter diesen Umständen ganz besonders ist. Ein Titel, der diese außergewöhnliche Saison gekrönt hat. Aber auch ein Titel, den man ohne seine Fans feiern musste. Hoffen wir, dass der Meistertitel 2021 als einziger in die Vereinsgeschichte eingeht, den man ohne seine Fans feiern musste. Denn mit uns Fans ist es dann doch schöner.

Aber eins bleibt für mindestes ein Jahr bestehen:

Alleiniger REKORDMEISTAAAAAAA!!!!

Deutscher Meister 2013 – Eisbären Berlin: Damit hatte keiner gerechnet

Der Deutsche Meister am Brandenburger Tor. (Foto: black corner 2007)

Der Deutsche Meister am Brandenburger Tor. (Foto: black corner 2007)

Eine Woche ist nun vergangen, seit dem die Eisbären Berlin Deutscher Meister der Saison 2012/2013 geworden sind. Zum dritten Mal in Folge und zum insgesamt siebten Mal feierten die Hauptstädter die Meisterschaft. Diese Mannschaft hat ganz klar die letzten Jahre in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) geprägt. Sieben Mal Meister in den letzten neun Jahren. Mit sieben Titeln ist man Rekordmeister der DEL. Mit dem dritten Titelgewinn stellte man den Rekord der Adler Mannheim ein, die zuvor als einziges Team in der DEL dreimal Meister in Folge geworden sind (1997-1999). Mittlerweile haben die Berliner den Kurpfälzern längst den Rang in der Liga abgelaufen und sind seit Jahren der Liga-Primus, den es zu schlagen gilt, wenn man Deutscher Meister werden will.

In dieser Saison sah es allerdings überhaupt nicht danach aus, als ob am Ende erneut die Eisbären Berlin den Pokal in die Höhe stemmen würden. Denn vor der Saison gab es den großen Umbruch im Team. Langjährige Leistungsträger wie Stefan Ustorf, Sven Felski und Denis Pederson mussten verletzungsbedingt ihre Karrieren beenden, Top-Verteidiger Richie Regehr verließ zudem ebenfalls die Eisbären. Die ehemaligen Youngsters um Florian Busch, André Rankel, Jens Baxmann, Frank Hördler und Constantin Braun mussten von nun an also noch mehr Verantwortung in der Mannschaft übernehmen als bisher. Rankel wurde sogar zum Kapitän ernannt. Eine große Aufgabe, denn er trat in die Fußstapfen des großen Stefan Ustorf.

Schon der Saisonstart ging mächtig in die Hose. Man verlor gleich das erste Heimspiel der neuen Saison mit 1:3 gegen Straubing und ging nur zwei Tage später in Mannheim mit 1:6 unter. Die Berliner konnten nur eins der ersten vier Ligaspiele gewinnen.
Die gesamte Saison über glänzten die Eisbären mit sehr unkonstanten Leistungen. Klasse Spiele mit Siegen wechselten sich mit schlechten Spielen und Niederlagen ab. Mehr als drei Siege am Stück gelangen nur einmal – das war zwischen Weihnachten und Silvester der Fall, als man zunächst in Köln gewann (4:1) und danach den Heimspiel-Dreierpack (vs. Straubing 8:0/ vs. Wolfsburg 5:4 n.V./ vs. Ingolstadt 3:1) erfolgreich beendete.
Die Mannschaft wirkte meistens verunsichert, konnte zu selten über 60 Minuten eine starke Leistung durchziehen. Meistens reichte es nur für ein bzw. zwei starke Drittel. Manchmal waren es sogar nur ein paar Minuten, in denen die Jungs ihr Können aufblitzen ließen.
Schnell geriet Trainer Don Jackson in die Kritik angesichts der sportlichen Krise. Von Krise sprach jedenfalls die Berliner Presse, die da gerne mal übertreibt. Doch in der Tat waren die Leistungen der Berliner Eisbären in der Hauptrunde mehr als unzufrieden. Lange Zeit musste man um die direkte Play-Off-Teilnahme zittern. Als diese dann endlich fest stand, war es das Heimrecht, um welches man kämpfen musste. Und dieses erreichte man am Ende nur dank der mehr erzielten Tore gegenüber dem „kleinen Bruder“ Hamburg. So hatte man wenigstens die Hauptrunde zu einem versöhnlichen Ende gebracht, denn Platz Vier wurde offiziell als Ziel herausgegeben, wenn gleich man intern sicherlich immer Platz Eins und den Meistertitel erwartet.
In der Hauptrunde waren andere Mannschaften deutlich besser als die Eisbären. Mannheim und Köln dominierten die Liga, lieferten sich einen spannenden Kampf um Platz Eins nach der Hauptrunde. Auch Krefeld stand am Ende der Hauptrunde vor der Mannschaft von Coach Don Jackson.

Somit war es also nicht verwunderlich, dass die Eisbären nicht als Titel-Favorit in die Play-Offs gingen. Favoriten waren Mannheim und Köln, Geheimfavoriten waren Hamburg und Ingolstadt. Doch Mannheim, Hamburg und Ingolstadt strichen schon im Viertelfinale die Segel und flogen raus.
Die Eisbären erwischten aber auch keinen guten Start in die Play-Offs. Aufgrund des Dauerkartenstreits verließen rund 3000 Fans mit Spielbeginn des ersten Viertelfinales gegen Hamburg die O2 World. Die Mannschaft lag nach dem ersten Drittel bereits mit 0:4 hinten, siegte aber am Ende doch noch mit 5:4 n.V.
Im zweiten Spiel verspielte man in Hamburg in den letzten vier Minuten des Spiels noch eine 3:1-Führung und verlor mit 3:5.
Da der Dauerkartenstreit noch immer nicht beendet war, blieben die Fans beim dritten Viertelfinalduell gegen Hamburg komplett ruhig. Verunsicherte die Eisbären noch mehr und diese verloren deutlich mit 4:8. Nach diesem Debakel hatte keiner mehr die Hoffnung, dass man gegen Hamburg weiterkommen würde. Doch dieses 4:8 war am Ende die Kehrtwende in den Play-Offs.
Denn fortan legten die Eisbären den Schalter um und fanden zurück zu ihrem so gefürchteten Offensiv-Eishockey. Von da an zeigten die Berliner ihre besten Saisonleistungen und feierten sieben Siege in Folge. Diese Serie riss erst im zweiten Finalspiel gegen Köln. Doch das sollte nur ein Ausrutscher gewesen sein, denn die nächsten beiden Spiele gewannen die Berliner wieder und waren somit am Ende doch Deutscher Meister der Saison 2012/2013. Eine Meisterschaft, mit der niemand in Berlin gerechnet hatte. Nicht in der Hauptrunde und schon gar nicht nach dem katastrophalen Beginn der Play-Offs. Doch am Ende zeigte sich wieder, dass die Mannschaft, wenn es darauf ankommt, sich zusammenreißen und ihre beste Leistung zeigen kann. Am Ende waren sie aufgrund der gezeigten Leistung in den Play-Offs dann doch wieder der verdiente Deutsche Meister.

Die Spieler verloren trotz der nicht so guten Hauptrunde und der sportlichen Krise nie die Ruhe. Florian Busch sagte nach der Saison gegenüber der Eishockey NEWS (aktuelle Ausgabe vom 23.04.2013):

Die Play-Offs sind doch etwas ganz anderes als die langweiligen Punktspiele. Oft weiß man doch gar nicht, wofür man in der Vorrunde spielt, außer der Platzierung. Aber in den Play-Offs, da ist jedes einzelne Spiel wichtig, da weiß man, um was es geht und haut so richtig rein.

Ein Erfolgsgeheimnis haben die Eisbären Berlin nach nun mehr sieben Meisterschaften in nur neun Jahren auch. Manager Peter John Lee:

Du musst in jede Saison gehen, als ob du noch nie einen Meistertitel gewonnen hast.

Nun wissen die anderen Mannschaften also, was sie tun müssen, um in Zukunft Deutscher Meister in der DEL zu werden. Aber egal, was die anderen Mannschaften  tun, am Ende stehen (wahrscheinlich) eh wieder die Eisbären Berliner auf dem Meisterthron… 😉

Stimmen zum vierten DEL-Finalspiel – Eisbären vs. Köln 4:1

delpo125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svg130px-Koelner-haie-logo_svgSeit gestern Nachmittag ist die Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zu Ende und hat mit den Eisbären Berlin einen neuen (alten) Meister gefunden. Verständlich, dass die Berliner Spieler im siebten Himmel schweben und die Meisterschaft ausgelassen feierten und noch weiter feiern werden. Aber genauso klar ist auch, dass die Spieler der Kölner Haie sehr enttäuscht waren nach dem verpassten Titelgewinn. Hier haben wir für Euch ein paar Stimmen zum letzten DEL-Finalspiel zusammengefasst:

Sven Felski (Eisbären Berlin/Urgestein des Berliner Clubs):

Die inkostanten Leistungen der Vorrunde spielten für die Mannschaft in den Play-off keine Rolle mehr, da spielte sie ein ganz anderes Eishockey. Sie weiß Lösungen zu finden und Serien zu beenden. Die Eisbären sind, wenn es drauf ankommt, einfach schwer zu schlagen.

Frank Hördler (Eisbären Berlin/Verteidiger):

Megagroß! Nach all dem Auf und Ab in dieser Saison so was hinzulegen, so viel Konstanz zu zeigen, ist einfach großartig!“

Don Jackson (Eisbären Berlin/Trainer):

Ich habe gesagt, dass ich so lange ein Eisbär bin bis man mir sagt, ich bin es nicht mehr. Es gibt für mich keinen Grund, Berlin zu verlassen, es ist ein guter Ort für mich.

Rob Zepp (Eisbären Berlin/Torhüter):

Das war mein fünfter Titel. Und das war noch nicht alles!

Jens Baxmann (Eisbären Berlin/Verteidiger):

Das war heute sensationell. Unsere Leader haben das Sieger-Gen an uns weitergegeben – und es funktioniert.

John Tripp (Kölner Haie/Stürmer):

Die Serie war ein Tanz und sehr spannend. Wir konnten in Köln nicht gewinnen, haben dadurch das Heimrecht verloren. Insofern war der entscheidende Knackpunkt das heutige Spiel. Wir haben zu viele Strafen kassiert und die Berliner hatten ein überragendes Powerplay, das den Unterschied ausgemacht hat. Sie haben halt viel Erfahrung und haben es clever angestellt und heute verdient gewonnen.

Uwe Krupp (Kölner Haie/Trainer):

Jetzt ist es Zeit, den Eisbären zu gratulieren.

Marco Sturm (Kölner Haie/Stürmer):

Ich hatte in den letzten Monaten in Köln so viel Spaß wie schon lange nicht mehr. Klar ist die Enttäuschung jetzt groß. Die Eisbären haben ihre Chancen besser genutzt als wir, da waren sie cleverer als wir. Das war wohl der Unterschied.

Quelle 1

Quelle 2

Quelle 3

4:1 – Eisbären Berlin sind zum siebten Mal Deutscher Meister!!!

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Ausgabe #39:

delpo125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svg130px-Koelner-haie-logo_svgDie Eisbären Berlin haben es erneut geschafft. Durch einen 4:1-Sieg im vierten Finalspiel gegen die Kölner Haie feierten die Hauptstädter den dritten Titel in Folge und die mittlerweile siebte DEL-Meisterschaft insgesamt. WAHNSINN!!! Nach einer Saison mit mehr Tiefen als Höhen stehen die Berliner am Ende doch wieder auf dem Meister-Thron. Da fehlen selbst mir die Worte. Denn auch mehr als 24 Stunden nach dem Gewinn der Meisterschaft habe ich das noch nicht so wirklich realisiert, was gestern Nachmittag in der ausverkauften O2 World passiert ist.

Schon weit vor dem Spiel füllte sich der Vorplatz an der Arena am Ostbahnhof. Die Fans strömten in Scharen zum letzten Heimspiel der Eisbären. Unter den 14.200 Zuschauern waren auch ca. 800 Haie-Fans, die extra per Sonderzug angereist waren. Die Stimmung war also schon weit vor dem Spiel bestens, die Berliner Fans waren natürlich wesentlich besser gelaunt als die Kölner Fans. Aber beide waren sie angespannt. Denn keiner wusste, was an diesem Nachmittag passieren würde. Die Berliner Fans hofften natürlich auf einen Sieg und der damit verbundenen Meisterschaft, während die Kölner Fans natürlich auf den Ausgleich in der Finalserie hofften. Continue reading

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Video-Premiere: siehe Heimspiel-Countdown

Alle Infos zur siebten Meisterschaft:
Blog: http://sieben.eisbaerlin.de
twitter: @Meiiiiiiista