Die Eisbären Berlin in der Saison 2023/2024: Vom Abstiegskampf zur zehnten deutschen Meisterschaft

Die Saison 2023/2024 ist seit etwas mehr als einer Woche beendet und die Eisbären Berlin haben ihre zehnte deutsche Meisterschaft gefeiert. In der Finalserie setzten sich die Hauptstädter mit 4:1-Siegen gegen das Überraschungsteam der Saison, die Fischtown Pinguins Bremerhaven, durch und bauten somit ihren Vorsprung als DEL-Rekordmeister aus. Wir blicken heute noch einmal zurück auf diese Meistersaison der Eisbären.

Wer hatte vor dieser Saison ernsthaft mit dem Ausgang der Saison 2023/2024 gerechnet? Die Eisbären hatten in der Vorsaison als zweifacher deutscher Meister in Folge erstmals seit 22 Jahren wieder die Playoffs verpasst. Am Ende der Hauptrunde reichte es nur zu Platz elf mit drei Punkten Rückstand auf Platz zehn, den damals die Löwen Frankfurt belegten und somit sich das letzte Ticket für die erste Playoff-Runde sicherten. Lange Zeit steckten die Berliner in der Saison im Abstiegskampf, es drohte der Absturz in die DEL2. Während bei anderen Vereinen in der DEL Panik ausgebrochen wäre und man sich mit sofortiger Wirkung vom Trainerteam getrennt hätte, behielt die Chefetage der Eisbären Berlin absolute Ruhe, analysierte die Situation bereits während der katastrophalen Saison und kam zum Entschluss, dass man mit Trainer Serge Aubin und Co-Trainer Craig Streu weiter arbeiten möchte. Für diese Entscheidung hagelte es seinerseits ordentlich Kritik, doch mit ein wenig Abstand werden auch die Kritiker heute einsehen, dass das genau die richtige Entscheidung von Geschäftsführer Thomas Bothstede und Sportdirektor Stéphane Richer war. Denn Serge Aubin zahlte genau dieses Vertrauen jetzt mit dem Gewinn der zehnten deutschen Meisterschaft zurück.

Enttäuschte Gesichter nach dem Verpassen der Playoffs 2023: (Foto von Marco Leipold/City-Press GmbH)

Die Verantwortlichen des Hauptstadtclubs setzten sich nach dem Verpassen der Playoffs zusammen, analysierten alles ganz genau und sorgten im Sommer für einen radikalen Umbruch im Kader. Satte 15 Spieler mussten die Eisbären damals verlassen. Beide Torhüter (Tobias Ancicka/Juho Markkanen), zwei Verteidiger (darunter auch die Club-Legende Frank Hördler, welchen es nach Selb in die DEL2 zog) und elf Stürmer (u.a. Matt White, Giovanni Fiore, Peter Regin) erhielten keinen neuen Vertrag bei den Eisbären.
Dem gegenüber standen zwölf Neuzugänge vor und zwei Neuzugänge während der Saison 2023/2024. Und im Gegensatz zur Vorsaison, wo fast kein Transfer zum Volltreffer wurde, schlugen nahezu alle Neuzugänge in der abgelaufenen Saison ein. Sportdirektor Stéphane Richer hatte diesmal mehr als nur einmal ein goldenes Händchen und bastelte im vergangenen Sommer ein Team, welches definitiv das Zeug hatte, am Ende die Meisterschaft wieder nach Berlin zu holen.

Das Bild der Saison – Deutscher Meister 2024: Eisbären Berlin (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Fangen wir aber an bei der so wichtigen Torhüter-Position, wo sich die Eisbären mit Jonas Stettmer (Ingolstadt) und Jake Hildebrand (Frankfurt) verstärkten. Ich glaube, uns allen liegen noch die kritischen Aussagen einiger Fans im Ohr, die damals die Verpflichtung von Jake Hildebrand kritisierten, dass man mit ihm keine Meisterschaft gewinnen kann. Ich glaube, Jake hat alle Kritiker Lügen gestraft und deutlich bewiesen, dass er zu den absoluten Top-Goalies in der PENNY DEL zählt. In der Hauptrunde überzeugte Hildebrand bereits mit einer Fangquote von 91,72 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,38 pro Spiel sowie drei Shutouts. In den Playoffs steigerte sich Hildebrand nochmal und wuchs förmlich über sich hinaus. In den Playoffs kam er auf eine Fangquote von 93,60 Prozent und einen Gegentorschnitt von 1,91 pro Spiel. In den letzten drei Finalspielen kassierte er nur noch zwei Gegentore und feierte im entscheidenden fünften Spiel sogar einen Shutout. Jake Hildebrand war mit einer der wichtigsten Faktoren, warum die Berliner am Ende die zehnte deutsche Meisterschaft feiern konnten.
Jonas Stettmer kam in der Hauptrunde in 13 Spielen zum Einsatz, wo er stets zu überzeugen wusste. Auch seine Werte nach der Hauptrunde konnten sich mehr als sehen lassen. Eine Fangquote von 91,33 Prozent sowie einen Gegentorschnitt von 2,28 pro Spiel zeigten, dass die Eisbären über ein sehr starkes Torhüter-Duo verfügten. Stettmer feierte zudem auch noch einen Shutout.

Vor der Saison kritisiert, am Ende dann aber der gefeierte Held: Goalie Jake „The Wall“ Hildebrand“: (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

In der Defensive sorgte Richer mit der Rückkehr von Kapitän Kai Wissmann für den Königstransfer vor der Saison. Dazu kamen Ben Finkelstein (Wien), der jedoch während der Saison seine Karriere beenden musste, und Rio Kaiser (Salzburg). Während der Saison stieß dann auch noch Thomas Schemitsch dazu.
Wissmann übernahm sofort wieder Verantwortung in der Berliner Defensive und wurde wieder zu einem unverzichtbaren Leistungsträger. Mit 30 Scorerpunkten (5T/25A) war Wissmann am Ende der Hauptrunde sogar sechstbester Scorer in der internen Scorer-Wertung der Eisbären. Und das in nur 44 Spielen, denn der Verteidiger fehlte zwischenzeitlich verletzt. Wissmann verlieh der in der Vorsaison doch arg anfälligen Berliner Defensive deutlich mehr Stabilität und das machte zugleich auch seine Mitspieler besser. In den Playoffs scorte Wissmann auch nochmal stark und kam am Ende auf zehn Scorerpunkte (2T/8A), was ihm Platz fünf in der internen Scorer-Wertung einbrachte.
Finkelstein kam mit vielen Vorschusslorbeeren in die Hauptstadt, leider musste er aber im Laufe der Hauptrunde seine Karriere vorzeitig beenden. Am Ende standen für ihn 15 Vorlagen zu Buche. Es wäre spannend gewesen, wie sich Finkelstein in Berlin weiter entwickelt hätte.
Rio Kaiser kam insgesamt nur auf drei Spiele in der letzten Saison, was eine Bewertung extrem schwierig macht. Aber seine Zeit wird noch kommen und vielleicht kommt er in der neuen Saison auf mehr DEL-Einsätze.
Kommen wir zu Thomas Schemitsch, welchen die Eisbären kurz vor Ende der Hauptrunde verpflichteten. In fünf Hauptrundenspielen kam er auf starke vier Scorerpunkte (1T/3A). Man merkte ihm seine lange Pause überhaupt nicht an, er fügte sich nahtlos ins Team der Eisbären ein und harmonierte direkt mit seinem alten Kumpel Julian Melchiori, welchem er direkt zu den ersten Saisontoren verhalf. In den Playoffs kamen nochmal vier Assists hinzu. Die Verpflichtung von Schemitsch war zunächst mit einem Risiko versehen, entpuppte sich am Ende aber als Volltreffer. Bleibt zu hoffen, dass wir ihn nächste Saison wieder in Berlin auf dem Eis sehen.

Zwei enorm wichtige Leistungsträger in der Defensive der Eisbären Berlin: Jonas Müller (links) und Kapitän Kai Wissmann (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

In der Offensive gab es den größten Umbruch und dort gelang es Sportdirektor Richer, echte Kracher nach Berlin zu holen. Ty Ronning (Ingolstadt), Rückkehrer Blaine Byron (Oskarshamn), Patrice Cormier (Yekaterinburg), Michael Bartuli (Bad Nauheim), Lean Bergmann (Mannheim), Tobias Eder (Düsseldorf) und Frederik Tiffels (München). Zudem kam Jeadon Descheneau während der Hauptrunde. Gerade die Transfers auf dem deutschen Spielersektor sorgten für Aufsehen bei der Konkurrenz, denn da waren schon einige Top-Spieler dabei.
Ronning machte in der vergangenen Saison in Ingolstadt auf sich aufmerksam und diese Leistung konnte er in Berlin bestätigen. In der Hauptrunde kam der kleine Flitzer nur auf 27 Spiele, sammelte dort aber starke 20 Scorerpunkte (13T/7A). In den Playoffs steigerte sich Ronning nochmal und erzielte acht Tore und bereitete ein weiteres Tor vor. Gerade sein Hattrick im vierten Finalspiel gegen Bremerhaven bleibt in Erinnerung, als er die Schwachstelle von Pinguins-Goalie Kristers Gudlevskis offenbarte. Mit den acht Treffern wurde er zu Berlins Top-Torjäger in den Playoffs.
Byron machte nach einem Jahr Pause direkt da weiter, wo er in Berlin vor einem Jahr aufgehört hatte. Auch er kam verletzungsbedingt nur auf 33 Spiele, in denen er aber auf satte 26 Scorerpunkte (9T/17A) kam. In den Playoffs kamen nochmal elf Scorerpunkte (5T/6A) hinzu, wovon er vier Punkte in Überzahl sammelte.
Auch Cormier wurde zu einem wichtigen Puzzleteil auf dem Weg zur Meisterschaft und entwickelte sich zu seinem Spieler, gegen den man nicht gerne spielte. In 37 Hauptrundenspielen kam er auf 21 Scorerpunkte (12T/9A). Vier seiner zwölf Tore erzielte er dabei in Überzahl. In den Playoffs kam nur noch ein Assist hinzu, aber da war Cormier auch eher als physischer Spieler gefragt, der dem Gegner unter die Haut gehen sollte.
Bartuli war als U23-Spieler eingeplant und kam in 32 Spielen auf eine Torvorlage. Viel Eiszeit bekam er von Trainer Serge Aubin aber nicht.
Lean Bergmann kam verletzungsbedingt in der Hauptrunde nur auf 15 Spiele, in denen er aber bereits andeutete, wie wichtig er für die Mannschaft von Trainer Aubin werden könnte. Drei Tore und drei Assists standen für ihn am Ende der Hauptrunde zu Buche. In den Playoffs kam dann die Serie gegen Mannheim und sein legendärer Torjubel sowie der Fight gegen Leon Gawanke. Spätestens seit dem ist Bergmann ein Publikumsliebling in Berlin. Zwei Tore und zwei Assists steuerte die Nummer zehn in den Playoffs noch hinzu.
Tobi Eder schlug voll ein und erzielte in der Hauptrunde starke 22 Tore und bereitete zudem noch neun weitere Tore vor. Vier Tore erzielte er dabei in Überzahl. Drei Tore und drei Vorlagen folgten noch in den Playoffs. Die erste Saison von Tobi Eder als Eisbär war ein voller Erfolg!
Mit Freddy Tiffels gelang Richer ein weiterer Königstransfer. In 50 Hauptrundenspielen erzielte der deutsche Nationalstürmer zwölf Tore und bereitete 26 (!) Tore vor. Fünf Tore erzielte er dabei in Überzahl. Aber gerade seine Arbeit in Unterzahl zeichnete die Nummer 95 aus, als er die Gegner immer wieder früh im Spielaufbau störte – meistens auch erfolgreich. In den Playoffs sammelte er nochmal starke neun Punkte (2T/7A) und war somit auch ein Garant für die Meisterschaft. Wie eigentlich nahezu alle Spieler im Kader der Eisbären Berlin!
Descheneau kam in der Hauptrunde 17-mal zum Einsatz, erzielte fünf Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor.

Drei Neuzugänge, die direkt eingeschlagen haben: Tobi Eder (links), Blaine Byron (mitte) und Freddy Tiffels (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Natürlich schauen wir auch auf die Spieler, die nach der verkorksten Saison 2022/2023 weiterhin das Trikot der Eisbären trugen. In der Defensive waren das Morgan Ellis, Marco Nowak, Eric Mik, Jonas Müller, Korbinian Geibel und Julian Melchiori. Und da muss man allen voran Eric Mik nennen, der mit sechs Toren in der Hauptrunde der Top-Torjäger unter den Verteidigern wurde. Mik hat den nächsten Schritt gemacht und bewiesen, was für ein starker und vor allem wichtiger Spieler er für die Eisbären ist.
Ellis kam wie Wissmann auf fünf Tore in der Hauptrunde, Müller und Melchiori auf je vier Treffer. Müller stach vor allem mit seinen 20 Torvorlagen in der Hauptrunde hervor, welche ihm Platz sechs in der teaminternen Scorer-Wertung einbrachte. Aber auch Ellis (16A) und Melchiori (13A) scorten in Sachen Assists zweistellig.
Besonders hervorheben möchte ich aber Korbinian Geibel, denn der Youngster hat sich seinen Stammplatz im Profiteam erspielt und das absolut zurecht. Er absolvierte alle 52 Hauptrundenspiele und bereitete vier Tore vor. Geibel hat definitiv eine große Zukunft vor sich und es bleibt zu hoffen, dass er den Eisbären noch viele Jahre erhalten bleibt.
Und dann muss man natürlich auch noch Marco Nowak erwähnen, der keine einfache Saison hatte und meist als überzähliger Spieler auf der Tribüne saß. Und trotzdem hat er sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt und war zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Was nicht selbstverständlich in so einer Situation ist, aber einmal mehr beweist, was für ein feiner Mensch Marco Nowak ist.
In den Playoffs trugen sich Müller (3), Wissmann (2) und Melchiori (1) nochmal in die Torschützenliste ein und gerade Müller sein Solo gegen Bremerhaven in Finalspiel zwei bleibt wohl auf ewig in Erinnerung. In Sachen Assists sticht natürlich Kapitän Kai Wissmann hervor, der insgesamt acht Tore vorbereitete. Ebenso erwähnenswert sind die je drei Assists von Marco Nowak (da er nur dreimal zum Einsatz kam) und Korbinian Geibel, der wie bereits erwähnt den nächsten Schritt gemacht hat.
Insgesamt hatten die Eisbären eine deutlich gefährlichere Defensiv-Abteilung als noch in der verkorksten Vorsaison.

Machte in der letzten Saison einen großen Schritt nach vorne: Korbinian Geibel (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Kommen wir aber nun zum Prunkstück der Meistersaison, nämlich der Offensive. Ganze sieben Stürmer blieben noch übrig nach der Saison 2022/2023: Manuel Wiederer, Yannick Veilleux, Eric Hördler, Maximilian Heim, Zach Boychuk, Marcel Noebels und Leo Pföderl.
Noebels lieferte wie eh und je ab und war am Ende der Hauptrunde der Top-Scorer der Eisbären mit 47 Scorerpunkten (13T/34A). Pföderl folgte direkt dahinter mit 45 Scorerpunkten (15T/30A). Boychuk wurde mit 23 Toren zum Top-Torjäger der Berliner, bereitete zudem auch nur 21 Tore vor. Veilleux traf 14-mal und gab 15 Assists, auch Wiederer traf zweistellig und kam auf elf Tore, dazu kommen noch 14 Assists.
Die Youngster Maxi Heim (2T/7A) und Eric Hördler (1T/5A) hatten natürlich auch ihren Anteil. Gerade das erste DEL-Tor von Eric in Wolfsburg bleibt natürlich in positiver Erinnerung.
In den Playoffs muss man natürlich wen zuerst nennen? Genau! Leo Pföderl, den MVP der Playoffs. Der hat alleine im Finale nochmal ordentlich aufgedreht und war am Ende auch der Top-Scorer der Eisbären. Fünf Tore und zehn Assists steuerte die Nummer 93 in den Playoffs nochmal dazu. Diesmal gab es die umgekehrte Reihenfolge, denn diesmal folgte Noebels auf Platz zwei mit vier Toren und zehn Assists. Auch ein Boychuk lieferte mit elf Punkten (3T(8A) wieder enorm stark ab. Auch Manuel Wiederer, der auf drei Tore und drei Assists kam, ist wohl der am meisten unterschätzte Spieler im Kader der Eisbären. Was sicherlich auch daran liegt, dass er häufig in Reihe vier eingesetzt wurde. Aber was er kann, zeigte er, als er in den vorderen Reihen eingesetzt wurde. Ich sage nur Hattrick in München. Und dann muss man natürlich in den Playoffs auch Eric Hördler erwähnen, dem zwei Assists gelangen. Ja, kein berauschender Wert, aber Eric ist eben ein Youngster und bekam nicht so viel Eiszeit, was das dann eben wieder zu etwas ganz Besonderem machte.

Playoff-MVP Leo Pföderl. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Insgesamt muss man sagen, dass der Mix aus jungen und erfahrenen Spielern in diesem Jahr perfekt harmonierte. Die Eisbären hatten die verkorkste Saison 2022/2023 komplett aufgearbeitet und die richtigen Schlüsse gezogen. Waren die Transfers in der Vorsaison fast ausschließlich Fehlgriffe bzw. passten nicht ins Team-Gefüge, so schlugen in dieser Saison alle Neuzugänge ein. Stéphane Richer hat mal wieder bewiesen, dass er ein absoluter Top-Sportdirektor ist. Ja, er hat auch das Team der Vorsaison zusammengestellt und war sich der Schuld auch bewusst. Aber wie man darauf reagiert hat, verdient den aller größten Respekt. Auch der Mut, an Serge Aubin festzuhalten, ist in diesem Geschäft alles andere als üblich. Aber die Eisbären haben sich trotz Kritik dafür entschieden, am Trainer festzuhalten. Und somit kommen wir zum Trainer Serge Aubin.

Der Vater des Erfolges: Sportdirektor Stéphane Richer (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Aubin feierte mit den Eisbären seine dritte Meisterschaft in den vergangenen vier Jahren und hat mit den Berlinern noch keine Playoff-Serie verloren. Auch an ihm nagte die Vorsaison mit dem Verpassen der Playoffs. Aber wie er die neuen Spieler ins Team integrierte und daraus eine Spitzen-Mannschaft formte, verdient ebenso den aller größten Respekt. Man hatte zu Beginn der Saison damit gerechnet, dass es ein etwas holpriger Start werden könnte angesichts des doch großen Umbruchs im Sommer. Doch es kam anders und man startete mit drei Siegen zu Beginn und sieben Siegen aus den ersten zehn Spielen in die neue Spielzeit. Serge Aubin und seine beiden Co-Trainer Craig Streu und André Rankel hatten aus dem vorhandenen Personal schnell eine Spitzen-Mannschaft geformt, welche früh ihre Ansprüche deutlich machte. Vor der Saison war das ausgegebene Saisonziel ein Platz unter den ersten Vier. Relativ schnell wurde aber deutlich, dass diese Mannschaft in der Lage ist, um die deutsche Meisterschaft mitzuspielen.
Man kassierte nie mehr als drei Niederlagen in Folge. Und diese kassierte man zum einen nach bzw. inklusive dem chaotischen Heimspiel gegen Wolfsburg (6:9), als man danach auch die Heimspiele gegen Düsseldorf (1:4) und Iserlohn (0:3) verlor. Auch zu Beginn des neuen Jahres verlor man nochmals drei Spiele in Serie (2:3 gegen Schwenningen/1:5 in Bremerhaven/2:6 in Straubing). Aber auch davon ließen sich die Berliner nie von ihrem Weg abbringen und gaben stets die Antwort danach auf dem Eis.

Meistercoach Serge Aubin (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Auch vom Fehlstart in die Playoffs, als man Spiel eins gegen Mannheim mit 1:7 verlor und in Spiel zwei nach nicht einmal fünf Minuten bereits mit 0:2 hinten lag, ließ man sich nicht aus der Ruhe bringen. Die Eisbären fanden immer eine Antwort, wurden immer wieder perfekt vom Trainerteam auf den jeweiligen Gegner eingestellt. Oder wie es Hannes in unserer Meisterfolge im Podcast sagte, dass die Eisbären es immer schafften, das zu zerstören, was den Gegner so stark und so gefährlich machte. Auch das ist ein Verdienst des Trainerteams.
Nach dem 1:7 gegen Mannheim folgten inklusive dem Halbfinale gegen Straubing sieben Siege in Serie. Erst in Spiel vier setzte es mal wieder eine Niederlage am Pulverturm. Danach sollten die Berliner nur noch das erste Finalspiel in Bremerhaven verlieren, ehe sie bis zum zehnten Meistertitel durch marschierten.
Und Niederlagen im Auftaktspiel einer Playoff-Serie sind für Serge Aubin auch nichts Neues. 2020/2021 in der Corona-Saison, als man nur Best-of-Three spielte, verloren die Berliner stets das erste Spiel. 2021/2022 verlor man das erste Finalspiel gegen München. Und in dieser Saison verlor man das erste Spiel im Viertelfinale gegen Mannheim und das erste Finalspiel in Bremerhaven. Die Eisbären standen also stets mit dem Rücken zur Wand, doch Serge Aubin fand immer einen Weg, die Serie anschließend doch noch zu gewinnen. Inzwischen steht er bei neun gewonnenen Playoff-Serien in Folge.

Hatte auch seinen Anteil am Gewinn der deutschen Meisterschaft: Co-Trainer Craig Streu (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären Berlin haben also die richtigen Schlüsse aus der vergangenen Saison gezogen und entgegen der Gesetze im Sport bewiesen, dass man nicht immer den Trainer austauschen muss, wenn es mal nicht läuft. So ein Seuchenjahr kannst du immer mal wieder haben, das ist im Sport nichts Ungewöhnliches. Wichtig ist nur, wie du darauf reagierst und welche Schlüsse du daraus ziehst. Die Eisbären sind ein Paradebeispiel dafür, dass man nach einer Saison, welche im Fast-Abstieg endete, gestärkt zurückkommen kann. Dass man dann sofort die Meisterschaft wieder gewinnt, macht diese fast schon märchenhafte Geschichte perfekt. Serge Aubin und die Eisbären Berlin, das passt einfach wie die Faust aufs Auge!

Auch er hat einen großen Anteil am Gewinn der deutschen Meisterschaft: Geschäftsführer Thomas Bothstede (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Das Jahr 2020: Saison-Abbruch, Karriereende von Kapitän André Rankel, Entlassung vom jahrelangen Pressesprecher Daniel Goldstein, NHL-Draft von Lukas Reichel

Heute endet also das Jahr 2020. Ein Jahr, welches wohl keiner in positiver Erinnerung halten wird. Ein Jahr, in dem von einem auf den anderen Moment unser Leben auf den Kopf gestellt wurde und nichts mehr ist, wie es mal war. Die Corona-Pandemie hat die Welt voll im Griff und hat sie mit voller Wucht getroffen. So auch den Sport, bei uns insbesondere unser geliebtes Eishockey. Denn das letzte Mal, als wir unsere Mannschaft in der Arena am Ostbahnhof spielen sahen und sie zum 4:3-Sieg im letzten Hauptrundenspiel gegen Bremerhaven supporteten, ist schon wieder über neun Monate her. Am 08. März fand dieses Spiel statt. Knapp eine Woche später sollte das Playoff-Viertelfinale gegen die Düsseldorfer EG beginnen, die schönste Zeit des Jahres für uns Eishockey-Fans also.

Ausflug zum Spiel Düsseldorf gegen die Eisbären. (Foto: jasmin und walker)

Wie wir jetzt, am 31. Dezember wissen, sollte diese Serie nie stattfinden. Wie generell keine Playoffs in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Ein Super-GAU für den Sport, an den zu Jahresbeginn niemand denken konnte. Da waren die Eisbären-Fans noch voller Vorfreude auf das bevorstehende Rheinland-Wochenende mit Spielen in Düsseldorf und Köln. So auch wir vom eisbaerlin-de-Fanclub, welche dieses Wochenende Mitte Januar in Düsseldorf und Köln verbrachten. Wir hatten drei wunderschöne Tage mit viel Sightseeing im Rheinland und zwei tollen Eishockeyspielen, welche mit einer Niederlage (1:2 in Düsseldorf) und einem Sieg (4:3 n.V. in Köln) endeten. Auf der Rückfahrt sprach man schon von den bevorstehenden Playoffs ab Mitte März, wenn wir wieder auf Reisen gehen wollten. Aber auch daraus sollte, wie wir jetzt wissen, nichts werden.

Die Eisbären feiern mit der Fankurve ihren Sieg gegen den Erzrivalen Mannheim. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Und im Vorfeld der Playoffs sollten die Eisbären auch noch Duftmarken setzen, welche der Konkurrenz deutlich machen sollten, dass in den Playoffs mit den Hauptstädtern zu rechnen ist. Man gewann zum Beispiel mit 3:2 n.V. in München und 4:3 n.V. gegen Mannheim. Aber man hatte eben auch bittere Niederlagen zu verkraften wie diese gegen Straubing, als man mit 1:2 verlor und zudem auch Platz Drei nach der Hauptrunde fast schon abhaken konnte. Dann verlor man auch noch gegen Düsseldorf mit 1:2 n.V. und das Heimrecht fing plötzlich an zu wackeln. Doch letztendlich sicherte man sich den vierten Platz, somit das Heimrecht im Viertelfinale gegen Düsseldorf und zudem die CHL-Qualifikation für die kommende Europapokalsaison.

Beendete 2020 seine einzigartige Karriere: André Rankel (Foto: eisbaerlin.de/jasmin) und walker)

Aber wie wir jetzt wissen, fand eben weder das Viertelfinale gegen die DEG statt, noch gibt es in dieser Saison die Champions Hockey League (CHL). Das Eishockey-Herz musste also in diesem von Corona geprägten Jahr viele Tiefschläge hinnehmen. Denn es war nicht nur das abrupte Saisonende ohne Playoffs am 10. März diesen Jahres.
Denn nur wenige Tage später gaben die Eisbären Berlin ihre Personalentscheidungen bekannt, welche Spieler den Verein verlassen werden müssen. Und darunter war ein Name, der die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte deutlich mit geprägt hat: André Rankel. Der langjährige Kapitän der Berliner erhielt keinen neuen Vertrag mehr und musste die Eisbären folglich nach 17 Jahren (!) verlassen. Er wollte seine Karriere anschließend noch fortsetzen, aber wie wir seit Dezember wissen, wurde auch daraus nichts, da er verletzungsbedingt seine Karriere beenden musste.
Auch diesen Tiefschlag musste man erst einmal verkraften. Denn auch wenn André Rankel in den letzten Jahren schon lange nicht mehr jene Leistungen aus den Meisterjahren abrufen konnte, so war er dennoch stets immer ein wichtiger Führungsspieler für die jungen Spieler im Team der Eisbären.

Musste die Eisbären nach über 20 Jahren Pressearbeit verlassen: Daniel Goldstein (Foto: eisbaerlin.de/rosi und jasmin)

Wenn man denkt, es kann eh nicht mehr schlimmer kommen, dann setzen die Eisbären dem Ganzen noch die Krone auf. Denn neben André Rankel musste auch ein weiterer langjähriger Vereinsangehöriger die Eisbären Berlin verlassen. Nach über 20 Jahren Pressearbeit für den Hauptstadtclub setzten die Eisbären den langjährigen Pressesprecher Daniel Goldstein vor die Tür. Was die Sache noch schlimmer machte und mit einem bitteren Beigeschmack versah: Die Eisbären machten die Trennung nicht öffentlich offiziell, sondern viel mehr musste man es aus der Presse (Tagesspiegel) erfahren. Noch heute schweigt der Verein zu diesem Vorgang. So brachten die Verantwortlichen der Eisbären die Fanszene gewaltig gegen sich auf.

Die große Frage der Fans war diese, wann es endlich wieder losgehen würde mit der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Oder besser gesagt, der PENNY DEL, wie sie inzwischen heißt. Aber auch da gab es ein sich hinziehendes Sommertheater, an deren Ende man den Start der neuen Saison immer wieder nach hinten schob und auch da gaben die DEL-Verantwortlichen keine gute Figur ab. Denn immer wieder stellte man Forderungen ohne aber nur mal eine vernünftige Idee zu präsentieren, wie man den Spielbetrieb wieder aufnehmen kann. Eine lange Zeit hieß es dann immer nur, man kann die Saison definitiv nicht ohne Zuschauer beginnen, denn diese sind für die Zukunft der Vereine von großer Bedeutung. Doch wie wir jetzt wissen, hat man eine Woche vor Weihnachten nun doch ohne Fans die neue Spielzeit begonnen. Und es ist abzusehen, dass diese wohl gänzlich ohne Zuschauer stattfinden wird. Auf einmal ging es also doch. Verstehe einer das Vorgehen der DEL-Verantwortlichen.

Bis zum Saisonstart wurde uns die Zeit mit dem MagentaSport-Cup versüßt, wenn gleich dieser für die Eisbären keinesfalls erfolgreich war und nach bereits vier Spielen und vier Niederlagen beendet war. Der Grund dafür waren mehrere positive COVID-19-Test bei den Eisbären Berlin. So konnte man die letzten beiden bedeutungslosen Spiele nicht mehr absolvieren, was aber nicht wirklich schlimm war.
Viel mehr nutzte man die Zeit zur Regeneration und zur Aufarbeitung der sichtbaren großen Probleme während des Turniers. So reagierten die Verantwortlichen der Eisbären und verpflichteten kurzerhand noch drei Stürmer – Kris Foucault, Giovanni Fiore und Matt White. Diese Transfers waren auch bitter notwendig, denn genau in der Offensive drückte der Schuhe. Das kurzfristige Karriereende von Maxim Lapierre machte es dann nicht besser, aber bisher läuft die neue Saison der Eisbären ja sehr vielversprechend. Man punktete bisher in zwei der drei Spielen und gewann beide Heimspiele. Zudem ist man seit 125 Minuten ohne Gegentor und kassierte aus dem Spiel heraus erst zwei Gegentore. Da wächst also ein neues Team zusammen, welches eine erfolgreiche Saison spielen kann. Leider können wir Fans diese Spiele aber nur vor dem Fernseher sehen.

Hatte dieses Jahr 2020 denn eigentlich auch positive Dinge? Ja, und zwar für einen Youngster der Eisbären Berlin. Lukas Reichel ist im Oktober seinem Traum von der NHL ein Stück näher gekommen. In der ersten Runde wurde er an 17. Stelle von den Chicago Blackhawks gedraftet. Ausgerechnet Chicago, sein Lieblingsclub. So hatte also wenigstens für einen Eisbären das Jahr 2020 eine positive Note dabei.

Für das Jahr 2021 kann man sich aus Eishockey-Sicht eigentlich nur wünschen, dass alle Teams die Corona-Pandemie überstehen und keiner Insolvenz anmelden muss. Es ist gerade für alle keine leichte Zeit, aber da müssen wir nun alle gemeinsam durch. Und sollte im kommenden Jahr die Normalität Stück für Stück wieder zurückkommen, hoffen wir natürlich darauf, dass wir wieder ins unser zweites Wohnzimmer dürfen. Und dort dann unserer Leidenschaft nachkommen, die Eisbären Berlin leidenschaftlich zu supporten. Noch ist diese Vorstellung ein großer Traum für 2021, aber wir hoffen, dass dieser nächstes Jahr Realität wird.

Aber vor allem wünschen wir Euch eins: Ganz viel Gesundheit, dass jeder gesund durch diese Pandemie kommt und wir uns dann irgendwann wieder gesund und munter in unserem Wohnzimmer treffen werden. Und dann wird die Wiedersehensfreude riesengroß sein und eine Stimmung herrschen, wie sie die Arena am Ostbahnhof höchstens in den Meisterjahren erlebt hat.

Wir wünschen Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr! Bleibt negativ!

Karriereende! Ex-Eisbären-Kapitän André Rankel hängt die Schlittschuhe an den Nagel

Das Jahr 2020 ist einfach ein grausames Jahr Es fing an mit dem Saisonabbruch der DEL-Saison 2019/2020 in Folge der Corona-Pandemie, weshalb das Playoff-Viertelfinale zwischen den Eisbären Berlin und der Düsseldorfer EG nicht stattfinden konnte. Es folgte das Ende einer Eisbären-Legende nach 17 Jahren beim Hauptstadtclub. Ex-Kapitän André Rankel bekam von den Berlinern nach der abgebrochenen Saison keinen neuen Vertrag mehr und war seitdem auf Vereinssuche. Damals grübelte die Fanszene der Eisbären darüber, wohin es André nun ziehen könnte. Doch wie wir seit Montag wissen, wird es die ewige Nummer 24 der Eisbären nirgendwo mehr hinziehen, außer in den Ruhestand. Denn André Rankel hat seine Karriere beendet. Besser gesagt, er musste sie beenden. Verletzungsbedingt. Rankel dazu (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 30.11.2020):

Es ist natürlich sehr schade, dass ich meine Karriere heute beenden muss. Ich hätte gerne noch 2-3 Jahre Eishockey gespielt, leider macht da meine Schulter nicht mehr mit. Eishockey war ein großer Teil meines Lebens bisher und hat mich sehr geprägt.

Dieser Schritt ist ihm sichtlich nicht leicht gefallen, aber seine Gesundheit geht eben vor und wie er in der neuesten Ausgabe des Eishockey-Podcasts „Bend your Knees“ von Ex-Eisbären-Pressesprecher Daniel Goldstein und dem ewigen „Hooligan“ Stefan Ustorf erzählte, war es auch der Rat der Ärzte, dass seine Schulter dem Eishockeysport nicht mehr standhalten würde.

So endet also die Eishockey-Karriere des André Rankel auf denkbar ungünstige Weise. Er konnte sich wegen des Saisonabbruchs nicht mal mehr von den Eisbären-Fans verabschieden. Aber das wird sicherlich in irgendeiner Form nachgeholt werden, wenn wir wieder in die Arena am Ostbahnhof dürfen und sein Trikot unter das Hallendach gezogen wird. Schon jetzt bekommt man Gänsehaut, wenn man an diesen Moment denkt. Irgendwann wird es so weit sein…

André Rankel verabschiedet sich von der Eishockey-Bühne (Eisbären/City-Press)

Dass André Rankel überhaupt so lange bei den Eisbären Berlin bleiben würde, damit hatte im Jahre 2003 sicherlich keiner gerechnet. Weder die damals Verantwortlichen der Eisbären als auch ich, der damals in sein achtes Jahr als Eisbären-Fan ging. Sozusagen habe ich die Zeit von André bei den Eisbären komplett miterlebt. Die ganzen 17 Jahre.
Insgesamt 865 Spiele hat Rankel für die Berliner absolviert, davon waren 148 Playoff-Spiele mit bei. In dieser Zeit gewann Rankel mit den Eisbären alles, was es zu gewinnen gab. Siebenmal feierte er die Deutsche Meisterschaft mit den Eisbären, einmal den Pokalsieg und einmal die European Trophy. 247-mal durften wir über Tore von André Rankel jubeln, weitere 268 Treffer bereitete Rankel vor. Er kommt somit also auf 515 Scorerpunkte. Das bringt ihn auf Platz Drei der internen Scorer-Wertung des Hauptstadtclubs hinter den beiden anderen Legenden Steve Walker und Sven Felski. Seine 247 Tore bringen ihn sogar auf Platz Eins der internen Torschützenliste.

Beeindruckende Zahlen also, welche André Rankel aufzuweisen hat. Aber wie bereits eingangs erwähnt, dass er so lange bei den Eisbären spielen würde, damit hatte keiner gerechnet. Denn André kam damals vom Lokalrivalen Berlin Capitals und damit hast du generell erst einmal einen schlechten Stand in Berlin-Hohenschönhausen. Du musst dir das Vertrauen der Fans erarbeiten, damit sie dich hier dulden. Eisbären-Legende Hartmut Nickel machte es Rankel auch nicht leicht, wie André kurz nach Bekanntgabe seines Abgangs von den Eisbären im Interview mit Daniel Goldstein erzählte:

Ich war das erste Jahr hier, ich war der Junge aus dem Westen. Ich hatte es nicht leicht bei ihm, ich hatte wirklich ein Jahr lang zu kämpfen. Und irgendwann kam der Punkt, wo er anscheinend was in mir gesehen hat, was jetzt zudem geführt hat, weshalb wir jetzt hier sitzen.

Wenn du Hartmut von dir überzeugen kannst, dann ist das wohl die halbe Miete, um bei den Eisbären Karriere zu machen. Dabei brachte Rankel ausgezeichnete Statistiken mit nach Berlin-Hohenschönhausen. Beim Lokalrivalen kam er in der DNL-Mannschaft auf 90 Spiele, in denen er 69 Tore erzielte und 64 weitere Treffer vorbereitete. Für die Profi-Mannschaft der Capitals kamen dann nochmal zwölf Hauptrundenspiele hinzu, in denen er viermal traf und sechs Treffer vorbereitete. In den Playoffs kamen erneut zwölf Spiele dazu, dabei traf er dreimal und gab vier Torvorlagen.
Mit André Rankel bekam man also einen jungen Stürmer, der wusste, wo das gegnerische Tor steht, der sich aber auch nicht zu schade war, den Mitspielern die Tore aufzulegen.

In Berlin wurde André Rankel Teil der goldenen 85er-Generation, welche am Ende maßgeblich an sieben Meisterschaften beteiligt war. Wenn gleich natürlich die erste Meisterschaft immer noch die ist, mit der die schönsten Erinnerungen verknüpft sind. Schließlich hatte man es so lange versucht, in Berlin endlich den DEL-Pokal in die Höhe stemmen zu dürfen. 2005 war es endlich so weit und Rankel war bereits Teil des DEL-Kaders der Berliner. In dieser Saison gelangen ihm fünf Tore und drei Vorlagen in der Hauptrunde sowie zwei weitere Assists in den Playoffs.
Doch so richtig durch startete Rankel erst in der Saison 2006/2007, als ihm zwölf Tore und 15 Vorlagen in 52 Hauptrundenspielen gelangen. Danach traf er nur noch in zwei Jahren nicht zweistellig. Dreimal traf er 20-mal oder sogar mehr.

Seine punktbesten Saisons spielte er 2009/2010 und 2012/2013. Bei der zuerst genannten Saison waren es 25 Tore und 22 Vorlagen, in jener Saison, als die Eisbären einen neuen Hauptrundenrekord aufstellten. Am Ende scheiterte man dann aber im Viertelfinale in fünf Spielen an den Augsburger Panthern. Eine Niederlage, an der Rankel sehr lange zu knabbern hatte, wie er im Podcast bei Goldi und Usti sagte:

Was ich damals gar nicht verstanden haben und wo ich echt lange gebraucht habe, war die Niederlage damals gegen Augsburg in den Playoffs. Die hat mich echt mitgenommen. Weil wir haben glaube ich den Punkte-Rekord in der DEL gemacht in diesem Jahr. Wir waren so gut als Mannschaft. Dass wir da einen Weg gefunden haben, diese Serie zu verlieren, das hat mich echt lang gewurmt. Obwohl Augsburg auch sehr, sehr gut Eishockey gespielt hat. Aber wir haben uns in der Serie eher selbst geschlagen als dass Augsburg uns geschlagen hat.

In der anderen Saison stand am Ende die siebte und bis heute letzte Deutsche Meisterschaft für die Eisbären Berlin. Es war nach zuvor zwei Saisons als Assistent-Kapitän die erste Saison mit dem „C“ als Kapitän auf der Brust und es sollte seine punktbeste Saison werden. In 48 Hauptrundenspielen traf er 20-mal und bereitete 34 Tore vor, was am Ende 54 Scorerpunkte machte. In den Playoffs waren es anschließend in 13 Spielen nochmal 14 Punkte (vier Tore/zehn Vorlagen).

Neben den sieben Meisterschaften, dem Pokal- und European-Trophy-Sieg stand für ihn aber auch noch eine persönliche Auszeichnung. In der Saison 2010/2011 wurde er mit 18 Scorerpunkten (9/9) in zwölf Spielen zum MVP der Playoffs gewählt. Also zum wertvollsten Spieler der Playoffs. Auch das kann ihm keiner mehr nehmen.

Acht Jahre lang trug André Rankel das „C“ auf der Brust und war in dieser Zeit Führungsspieler, Leistungsträger und für die jungen Spieler im Team immer Ansprechpartner. In dieser Zeit ist er nie als unfairer Spieler aufgefallen und doch wird ihm bei den Fans der Straubing Tigers immer eins nachhängen: Nachdem er in den Playoffs im Vorjahr noch zum MVP gewählt wurde, blieben die Playoffs 2012 für André Rankel in keiner guten Erinnerung. Denn nach einem harten Check in Straubing sperrte ihn die DEL für zehn Spiele, weshalb er für den Rest der Playoffs nicht mehr zur Verfügung stand und die sechste Meisterschaft von außen mit anschauen musste.

Mit André Rankel verlieren die Eisbären Berlin eine Identifikationsfigur, einen Spieler, der sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt hat und der großen Anteil an sieben Meisterschaften hatte. Aber auch einen insgesamt sehr sympathischen Menschen, mit dem man auch jede Menge Spaß haben konnte. Das hat man bei zahlreichen Interviews gesehen, aber wir vom eisbaerlin.de-Fanclub können das auch ganz genau erzählen. Denn es gab vor gut zehn Jahren mal Fanclub-Treffen mit Spielern der Eisbären Berlin. Der damalige Eisbären-Pressesprecher Daniel Goldstein wies uns Frank Hördler und André Rankel zu. Es sollte ein Treffen von maximal zwei Stunden werden, so Daniel, doch es wurden mehrere Stunden. Weil die Atmosphäre so locker war und man sich als ganz normale Menschen unterhalten konnte und nicht als Fan und Spieler.
So wurde an dem Tag mit den Jungs über Gott und die Welt geredet, natürlich auch über Eishockey und deren Karrieren. Es wurde sich aber beim Tischtennis auch sportlich betätigt und wir können Euch sagen, sie spielen auch Tischtennis ganz gut. Von „Nante“ (Spitzname von Frank Hörder) waren sogar die Kinder mit bei. Und als eine Vase zu Bruch ging, kam von „Nante“ nur die Frage, ob es seine Kinder waren. Als wir sagten, nein, meinte er ganz trocken: „Gut, dann ist es ja auch nicht schlimm!
Humor hatten sie also beide.

Unser Fanclub-Mitglied Eisbaerlin Buschi hat uns auch noch ihre Erinnerung an den damaligen Tag mit Hördler und Rankel zugeschickt:

Mit großer Bestürzung habe ich zur Kenntnis genommen, dass ein ganz großer im Eishockey verletzungsbedingt aufhört, Andre Rankel.

Als Spieler und auch als Mensch habe ich Andre Rankel sehr geschätzt. 
Nur zu gern erinnere ich mich an unsere Fanclub Fete gemeinsam mit Andre Rankel und Frank Hördler. Es war ein fantastisches Erlebnis, welches ich nie vergessen werde. Wir haben gemeinsam Tischtennis gespielt, gegrillt und natürlich wurde sich über die aktuellen Themen in unserem schönen Sport ausgetauscht. Das Highlight war der Stuhlkreis um die Feuertonne.
Schade, dass der Verein uns diese Möglichkeit, sich mit Spielern in den Fanclubs zu treffen, in den darauffolgenden Jahren nicht mehr ermöglicht hat.

Im „Bend your Knees“ Podcast wurde André Rankel abschließend auch noch nach seinem All-Star-Team gefragt. Im Tor konnte er sich nicht zwischen Rob Zepp und Petri Vehanen entscheiden. Zwei Torhüter, welche große Fußstapfen in Berlin hinterlassen haben. Vor den Goalies verteidigen Frank Hördler und Jens Baxmann, beides Mitglieder der legendären und goldenen 85er-Generation der Eisbären Berlin.
Und im Sturm, ja, im Sturm da kommt man eben einfach nicht an der ebenso legendären „RUM-Reihe“ vorbei – André Rankel, Stefan Ustorf und T.J. Mulock, die damals alles kurz und klein schossen und die Eisbären zur Meisterschaft. Dagegen kamen auch die NHL-Stars wie Erik Cole, Claude Giroux oder Danny Briere nicht gegen an. Alles auch super geniale Spieler, aber für Rankel waren es eben seine Reihenpartner.

Eisbären-Geschäftsführer Peter-John Lee ließ es sich natürlich nicht nehmen, auch noch ein paar Worte über die ewige Nummer 24 zu sagen:

Mit André Rankel beendet eines der größten Aushängeschilder der Eisbären-Geschichte seine aktive Laufbahn. Ich möchte mich bei André dafür bedanken, dass er in den vergangenen 17 Jahren ein großer Teil der Eisbären war. Mit zu erleben, wie er als Person reifte und sich zu einem absoluten Top Eishockeyprofi entwickelte, war einfach großartig. Er war immer das perfekte Beispiel eines Vorbilds und Teamplayers. Nicht überraschend führte er uns acht Jahre als Kapitän an. André kam als 17-jähriges Talent zu uns, wurde dank seiner harten Arbeit ein absoluter Leistungsträger und hatte großen Anteil an allen sieben Meisterschaften der Eisbären. Bis heute ist André ein Paradebeispiel der guten Jugendarbeit hier in Berlin.

Mir bleibt nun nur noch eins übrig:

Ich wünschen Dir, lieber André, alles erdenklich gute für Deine neue berufliche Herausforderung, was auch immer Du jetzt machen wirst. Ich danke Dir für wunderschöne und ereignisreiche 17 Jahre in Berlin. Für mich persönlich warst Du immer ein Vorbild und ich habe Dich sehr gerne spielen sehen. Deine Entwicklung vom sehr jungen André zum gestanden Mann mit zu erleben, war einfach nur toll. Du hast das Spiel der Eisbären Berlin über Jahre geprägt und warst eines der Aushängeschilder des Vereins. Dir wurde ein Gesang zu Teil, welcher in den 90er-Jahren eigentlich nur Derek Mayer verdient hatte (… hol die Kelle raus), aber genau das sollte Dir zeigen, welchen Standpunkt Du in der Berliner Fanszene hattest und immer haben wirst. Wir Fans der Eisbären werden Dich nie vergessen und immer mit einem Lächeln im Gesicht an unsere Nummer 24 zurückdenken. Und ich persönlich denke immer wieder an jenen Abend zurück, als Franky und Du bei uns zu Besuch wart. Wie wir immer wieder von Dir, aber auch von Franky, hörten, war es auch für euch ein Abend mit prägender Erinnerung. Vielleicht trifft man sich ja in dieser Formation in Zukunft noch einmal.
Bis dahin alles Gute Dir und Deiner Familie! Bleibt vor allem gesund!

Der Kapitän geht nach 17 Jahren von Board, ihm folgen gleich fünf weitere Abgänge – Goalie Mathias Niederberger kehrt zu den Eisbären Berlin zurück

In dieser Woche war einiges los bei den Eisbären Berlin. Am Mittwoch wurde der Abgang vom langjährigen Kapitän André Rankel bekannt gegeben, am Donnerstag vermeldete der Hauptstadtclub die Rückkehr von Torhüter Mathias Niederberger und am Freitag gab man neben Rankel fünf weitere Abgänge bekannt. Neben der EHC-Legende werden auch die drei Torhüter Sebastian Dahm, Justin Pogge und Marvin Cüpper, Verteidiger Florian Kettemer und Stürmer Louis-Marc Aubry in der kommenden Saison nicht mehr das Trikot mit dem Eisbären-Kopf tragen.

Verlässt die Eisbären Berlin nach 17 Jahren: André Rankel (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Die mit Abstand emotionalste Nachricht war dabei aber zweifelsohne der Abgang von Kapitän André Rankel, der 17 lange Jahre für die Eisbären Berlin gespielt hat und dabei zur goldenen 1985er-Generation zählte. Jene Generation, welche die glorreichen Zeiten maßgeblich prägten. In seinen 17 Jahren in Berlin holte die Nummer 24 alle sieben Meisterschaften mit den Eisbären, wurde Pokalsieger und European-Trophy-Sieger. Rankel absolvierte 865 Spiele für die Hauptstädter, erzielte dabei 247 Tore und ist somit Rekord-Torschütze der Berliner. Zudem bereitete Rankel auch 270 Tore vor, kommt somit auf satte 517 Scorerpunkte.

Dass diese Geschichte mal so lange werden würde, hatte damals im Jahre 2003 wohl niemand gedacht, schließlich kam André Rankel aus dem Westen, vom Lokalrivalen Berlin Capitals. Damit hattest du automatisch einen schlechten Stand im Ostteil dieser Stadt. Er selbst blickte im Gespräch mit Pressesprecher Daniel Goldstein noch einmal auf seine Anfangszeit in Hohenschönhausen zurück:

Definitiv, ich hatte wirklich gute Trainer, da braucht man nicht drüber zu reden. Pierre Pagé hat uns junge Spieler gut gefördert, manchmal auch überfördert. Don Jackson habe ich unheimlich viel zu verdanken als Trainer. Aber es gibt wirklich ein Trainer und ich glaube, da braucht man nicht drum rum reden, das ist Hartmut. Ich war das erste Jahr hier, ich war der Junge aus dem Westen. Ich hatte es nicht leicht bei ihm, ich hatte wirklich ein Jahr lang zu kämpfen. Und irgendwann kam der Punkt, wo er anscheinend was in mir gesehen hat, was jetzt zudem geführt hat, weshalb wir jetzt hier sitzen.

André Rankel hat in seiner Zeit in Berlin bleibenden Eindruck hinterlassen. Er hatte einen großen Anteil an den sieben Meisterschaften und war zudem Mitglied der legendären „RUM-Reihe“ um ihn, Stefan Ustorf und T.J. Mulock. Für Rankel die beste Reihe, in der er je gespielt hat. Da kamen auch nicht die beiden NHL-Stars Claude Giroux und Danny Brieré heran. Und das hat was zu heißen.

Seine punktbeste Saison spielte er im letzten Meisterjahr der Eisbären Berlin in der Saison 2012/2013. In jener Saison war er nach zwei Jahren als Assistenzkapitän erstmals Kapitän der Berliner und sollte dies bis zu seinem Abgang in dieser Saison auch bleiben. Damals absolvierte er 48 Hauptrundenspiele, in denen er 20-mal traf und 34 weitere Treffer vorbereitete. In 13 Playoff-Spielen kamen noch einmal vier Tore und zehn Assists hin zu. Seine besten Playoffs spielte Rankel in der Saison 2010/2011, wo er in zwölf Spiele neunmal traf und zudem auch neun weitere Treffer vorbereitete.
In den drei Spielzeiten danach scorte André Rankel weiterhin 30 und mehr Scorerpunkte, danach fiel seine Statistik merklich an. Was aber auch daran lag, dass sich seine Rolle im Team mit der Zeit verändert hatte und es schlussendlich nun dazu geführt hat, dass der Kapitän nach der abrupt beendeten Saison 2019/2020 die Eisbären Berlin verlassen wird. Den Grund dafür nannte er natürlich im Gespräch mit Daniel Goldstein auch:

Ich hätte gerne meine Karriere hier beendet, weil der Verein mir wirklich am Herzen liegt. Es ist für mich wirklich sehr schwer vorstellbar, irgendwo anders Eishockey zu spielen, aber im Endeffekt wurde mir diese Entscheidung jetzt abgenommen. Ich werde nächstes Jahr nicht mehr für die Eisbären spielen. Für mich persönlich ist es auch so, dass die sportliche Situation, die Rolle, die ich jetzt gerade dieses Jahr im Team hatte, dass ich damit nicht mehr glücklich war. Ich habe es wirklich gemacht, weil ich gemerkt habe, dass wir als Mannschaft unglaublich erfolgreich sein können dieses Jahr. Weil ich wirklich was gespürt habe, was ich bei den sieben Meistertiteln gespürt habe. Ich für mich persönlich war auch nicht mehr glücklich mit der rein sportlichen Situation. Die Eisbären sind ein unheimlich toller Verein, dem ich wirklich viel zu verdanken habe. Daran werde ich mich immer erinnern.

Und auch wir Fans werden André Rankel nie vergessen, prägte er doch die besten Zeiten des Vereins maßgeblich mit und so ist es auch mehr als verdient, dass sein Trikot mit der Nummer 24 unter die Hallendecke der Arena am Ostbahnhof kommt und im Verein nie mehr vergeben wird. Denn André Rankel ist und bleibt eine lebende Eisbären-Legende.

Auf dem Weg zu einer möglichen Legende in der Hauptstadt könnte Mathias Niederberger sein. Der

Hier noch im Trikot der DEG, im nächsten Jahr dann wieder im Eisbären-Trikot zu sehen: Goalie Mathias Niederberger (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Nationaltorhüter kehrt zur kommenden DEL-Saison in die Hauptstadt zurück und könnte dort zum absoluten Publikumsliebling werden. Der war er schon einmal in der Spielzeit 2014/2015, wo er erstmals in Berlin aktiv war und damals elf Spiele für die Eisbären absolvierte, in denen er einen Gegentorschnitt von 2,64 pro Spiele und eine Fangquote von 91 Prozent aufwies.
Danach führte sein Weg weiter zur Düsseldorfer EG, wo er sich zum Top-Goalie und inzwischen besten Torhüter der DEL entwickelt hat. Mit Ausnahme einer Saison lag seine Fangquote stets bei mindestens 91 Prozent. In der abgelaufenen Saison waren es sogar starke 93 Prozent.
In einer Medieninformation der Eisbären Berlin äußerte sich der alte, neue Goalie der Berliner zu Wort:

Die Eisbären haben früh deutliches Interesse gezeigt und mir damit ein gutes Gefühl gegeben. Ich habe tolle Erfahrungen gemacht, als ich das erste Mal bei den Eisbären war. Berlin ist ein Traditionsclub, der erfolgreich und ambitioniert ist und somit sehr gut zu mir passt. Ich bin voller Vorfreude und bin gespannt darauf, was die Zukunft in Berlin für mich bereithält.

Bleibt nur zu hoffen, dass auf der so wichtigen Torhüter-Position nun Ruhe bei den Eisbären Berlin einkehrt. Denn nach Rob Zepp und Petri Vehanen hatte man es bisher nicht geschafft, eine neue etatmäßige Nummer Eins zu finden. Kevin Poulin konnte zwar überzeugen, war aber wohl menschlich sehr schwierig gewesen. Sebastian Dahm und Justin Pogge konnten in dieser Saison auch nicht restlos überzeugen. Maximilian Franzreb hat man einfach zu selten das Vertrauen und Eiszeit geschenkt. Und Marvin Cüpper wurden seine vielen Verletzungen zum Verhängnis. Sonst hätte Cüpper durchaus das Zeug zur Nummer Eins in der DEL gehabt.
Mit Niederberger könnten die Eisbären nun wieder langfristig auf der Torhüter-Position top besetzt sein. Jedenfalls ist der ehemalige DEG-Goalie der beste Torhüter der Liga und hat einen mehrjährigen Vertrag in der Hauptstadt unterschrieben.

Blieben noch die beiden Abgänge von Florian Kettemer und Louis-Marc Aubry, welche bei den Fans Trauer hinterließen. Aubry kam zur Ende der Hauptrunde der Saison 2016/2017 an die Spree. In seiner Zeit entwickelte sich die Nummer 41 zum Publikumsliebling in Berlin. Aubry kommt auf 134 Hauptrundenspiele für die Eisbären, in denen 36 Tore erzielte und 52 weitere Tore vorbereitete. In den Playoffs kamen nochmal 35 Spiele hinzu, in denen er 12-mal traf und 15 Torvorlagen lieferte. Insgesamt also eine starke Bilanz von Louis-Marc Aubry in seiner Zeit in Berlin.

Verschob sein Karriereende und folgte dem Ruf der Eisbären. Am Ende wurden es zwei tolle Jahre in der Hauptstadt: Florian Kettemer (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und dann hätten wir da noch Florian Kettemer, der von den Eisbären Berlin sozusagen aus dem Ruhestand geholt wurde. Vor der Saison 2018/2019 hatten die Berliner Notstand in der Verteidigung, weshalb man „Ketti“ einen viermonatigen Probevertrag gab. Doch Kettemer schlug voll ein, wurde zum Publikumsliebling und so durfte er bis zum Saisonende und darüber hinaus bleiben. In 88 Hauptrundenspielen kommt er auf elf Tore und 22 Torvorlagen. In acht Playoff-Spielen kommt nochmal ein Assist hinzu. In der vorletzten Saison entpuppte sich der Verteidiger zudem noch als Penalty-Monster, war es doch meist die Nummer 69 der Eisbären, welcher das Penaltyschießen zu Gunsten der Hauptstädter entschieden hatte.
In der vorletzten Saison hatte er unter den Trainern Clément Jodoin und Stéphane Richer eine offensivere Rolle, weshalb im zehn Treffer gelangen. Unter Serge Aubin hatte Kettemer nun aber eine defensivere Rolle, weshalb seine Torproduktion verständlicherweise zurückging. Was leider einige Fans vergessen hatten, als sie ihn während der Saison als schlechten Verteidiger im Vergleich zur Vorsaison betitelten. Dabei war seine +/- Bilanz im Vergleich zur Vorsaison (-3) mit +12 deutlich besser.
In beiden Jahren war er jedoch stets einer der Leistungsträger im Team der Eisbären. Im Gespräch mit Daniel Goldstein blickte Florian Kettemer nochmal auf seine zwei Jahre in Berlin zurück:

Es hat super viel Spaß gemacht, sonst wären es nicht zwei Jahre geworden. Wenn ich jetzt zurückblicke, es waren zwei Jahre, es hätten eigentlich vier Monate sein sollen als Aushilfe. Ja und ich hatte dann so viel Spaß oder hab mich ganz neu entdecken können, neuen Spaß gefunden. Es waren zwei super Jahre. Speziell im ersten Jahr haben die Trainer mir ein anderes Vertrauen gegeben und mich quasi eine andere Position spielen lassen, offensiver. Ja, es hat super Spaß gemacht, Tore zu schießen und war auch wichtig für mich persönlich, diese Erfahrung zu machen. Das hat natürlich dazu beigetragen, dass ich auch hier geblieben bin und nochmal ein Jahr drangehängt und gespielt habe. Ich habe es sehr genossen.

Für alle sechs Spieler, die die Eisbären Berlin jetzt verlassen haben gilt: Wir werden Sie niemals vergessen und danken Ihnen für die tolle Zeit in Berlin und für Alles, was Sie für den Verein geleistet haben. Allen voran André Rankel, den wir vielleicht nach seiner Karriere noch einmal in irgendeiner anderen Funktion im Verein sehen könnten. Das wäre doch der ideale Start in seine Karriere nach der Karriere!