Die Eisbären Berlin haben das schwere Auswärtsspiel bei den Straubing Tigers knapp mit 4:3 (1:1,3:1,0:1) gewonnen und feiern damit einen sehr wichtigen Auswärtssieg. Vor allem deswegen, weil die Personalsituation schon wieder sehr angespannt ist. Aber das haben die übrig gebliebenen Spieler sehr gut gelöst und sich den Sieg dank einer leidenschaftlichen Vorstellung auch verdient. Ein Sonderlob geht aber natürlich an den Hattricker Ty Ronning – was für ein Spiel!
Eisbären-Trainer Serge Aubin veränderte sein Line-up nur auf einer Position, was aber notwendig war. Denn Yannick Veilleux wurde nach seiner Spieldauer vom Heimspiel gegen Köln am Freitagabend nachträglich noch für zwei Spiele gesperrt. Manuel Wiederer nahm seinen Platz in der Reihe mit Lean Bergmann und Gabriel Fontaine ein. Alles andere blieb unverändert.
Spiele am Pulverturm sind nie einfach, weil das Stadion dort einem Hexenkessel gleicht und man vor allem in der Anfangsphase einen kühlen Kopf bewahren muss und diese ohne ein Gegentor überstehen sollte. Das klappte im ersten Duell in dieser Saison schon sehr gut, denn da gewannen die Eisbären mit 4:2 in Straubing nach einem 0:2-Rückstand. Konnte man diesen Erfolg heute wiederholen oder schlugen die Niederbayern zurück?
Der Start der Berliner war auf jeden Fall vielversprechend, die jede Scheibe direkt auf das Tor von Florian Bugl brachten. Und für den Start belohnten sich die Eisbären auch mit dem frühen 1:0 durch Ty Ronning (4.).
Doch direkt danach mussten die Hauptstädter erstmals in Unterzahl ran. Aber Straubing hatte in den letzten neun Spielen kein Powerplaytor mehr erzielt. Daran änderte sich auch im ersten Überzahlspiel nichts, obwohl es durchaus ein-, zweimal gefährlich wurde.
Aber Straubing nahm den Rückenwind aus dem Powerplay mit, blieb dran und glich durch JC Lipon zum 1:1 aus (8.). Die Eisbären in dieser Phase mit zu vielen Ungenauigkeiten in ihrem Spiel.
Zudem die Eisbären auch mit Problemen in Sachen Disziplin, denn Manuel Wiederer war der nächste Eisbär, der in die Kühlbox musste. Aber die Eisbären überstanden auch die zweite Unterzahl ohne Gegentor.
Fortan ging es weiter munter hin und her mit hohem Tempo. Beide Teams suchten immer wieder den Abschluss. Und die Eisbären hatten dann rund fünf Minuten vor dem Ende ihr erstes Powerplay in der Partie. Aber auch die Berliner warteten seit sechs Spielen auf einen Treffer in Überzahl, was sich in diesem Powerplay nicht ändern sollte.
Mehr passierte danach nicht mehr und somit blieb es beim leistungsgerechten 1:1 nach 20 Minuten am Pulverturm.
Auch im zweiten Drittel hatten beide Teams zu Beginn ihre Phasen im offensiven Drittel, ohne dabei jedoch wirklich für Gefahr zu sorgen. Es dauerte bis zur 27. Spielminute, ehe es die Eisbären ganz schnell machten. Bullygewinn Gabriel Fontaine und Jonas Müller zog direkt ab, mit Erfolg – 2:1. Manchmal kann Eishockey so einfach sein – Bully, Tor! Wie früher.
Straubing erhöhte nach dem erneuten Rückstand aber den Druck und drängte wieder auf den schnellen Ausgleich. Der fiel dann auch Mitte der Partie, als Travis St. Denis den Schuss von Marcel Brandt entscheidend abgefälscht hatte – 2:2 (30.).
Direkt im Anschluss die Eisbären aber in Überzahl, weil Josh Samanski die Scheibe beim Bully mit der Hand zum Mitspieler spielte, was ihm zwei Minuten wegen Spielverzögerung einhandelte. Und das bestrafte Ronning mit seinem zweiten Tor an diesem Abend – 3:2 (31.). Stark gemacht von Ty, der so lange wartete, bis die Lücke auf ging.
Und Ronning hatte nun richtig Bock und machte wenig später den Hattrick perfekt. Schneller Konter der Eisbären, Freddy Tiffels legte die Scheibe zurück auf Ronning und der fackelte nicht lange – 4:2 (35.). Das 14. Saisontor von der Nummer neun im 19. Saisonspiel. Wow, was für eine Quote!
Zum Ende hin nochmal ein Powerplay für Straubing nach einer Witz-Strafe gegen Jonas Müller, der einen Schubser bekam und dann das Tor beim bremsen aus der Verankerung hob. Wie man da auf zwei Minuten entscheiden kann, bleibt mir ein Rätsel. Die Entscheidung lautete übrigens „absichtliches Verschieben des Tores“. Wenn Müller da ungebremst rein rauscht, kann das böse enden. Zum Glück resultierte aus dieser krassen Fehlentscheidung kein Gegentor.
So nahmen die Berliner eine verdiente 4:2-Führung mit in die zweite Drittelpause. Und das nach einem sehr unterhaltsamen Mitteldrittel.
Straubing schnupperte früh im Schlussdrittel am Ende seiner Powerplay-Flaute, doch der Pfosten hatte etwas dagegen. Glück für die Eisbären!
Die Tigers blieben aber am Drücker, wollten hier unbedingt verkürzen. Aber die Eisbären verteidigten das sehr gut und machten die gefährlichen Räume zu. Doch einmal stimmte die Zuordnung nicht, als Justin Braun zu viel Platz im Slot hatte und diesen zu nutzen wusste – 4:3 (48.).
So standen den Berlinern noch lange zwölf Minuten mit dezimiertem Kader bevor, denn während des Spiels fiel auch noch Mitch Reinke aus.
Nach vorne ging nichts mehr für die Eisbären, die fast nur noch mit Defensivarbeit beschäftigt waren. Aber das machten die Eisbären richtig gut, spielten mit viel Leidenschaft und ließen Straubing nur selten mal gefährlich vor das Tor kommen.
Rund fünf Minuten vor dem Ende gab es dann die dicke Chance für Straubing zum Ausgleich, denn Olivier Galipeau musste auf die Strafbank. Aber da lief es zuletzt ja überhaupt nicht gut für die Tigers. Chancen waren zwar da für Straubing, aber Jake Hildebrand ließ nichts durch.
Straubing versuchte am Ende nochmal alles, nahm seine Auszeit und zog den Goalie zu Gunsten des sechsten Feldspielers vom Eis. Aber auch das half nichts mehr. Die Eisbären verteidigten das mit enorm viel Leidenschaft zu Ende und sicherten sich drei enorm wichtige Punkte.