Auf den Spuren von Frank Hördler

Foto: Mario Wiedel

Es war ein wunderschöner Tag/Abend, den wir in Selb verbracht hatten. Die Fans aus Selb hatten uns herzlich begrüßt und einige nutzen die Gelegenheit den Fanshop der Selber Wölfe zu besuchen. Der Fanshop war direkt vor der Halle, ein kleiner Container, der kurzer Hand voll mit Berliner Fans war. Links neben der Halle war eine Holzhütte, die immer vor dem Spiel aufmachte, um Essen und Getränke an ihre Gäste auszuschenken. In dieser Hütte wurde ein Eisbären Schal angehangen, viele weitere Schals aus der DEL und der DEL 2 hingen dort. In der Halle angekommen, standen wir zwischen den Selber Fans und beobachteten die Profis, die zum Warm-up aufs Eis gekommen waren.

Foto: Jule

Die #7 hatte die Banner und unsere Fahnen direkt im Blick, es war ein emotionales Spiel für unseren ehemaligen Captain, der mir das im Nachhinein gesagt hatte. Natürlich hatten wir mehrere Überraschungen für Franky dabei, unteranderem eine neue Fahne, die die Eisbärliner 2005 in Auftrag gegeben hatte, genau für diesen Anlass. Franky ist Ehrenmitglied im Fanclub der Eisbärliner 2005, deshalb auch diese Fahrt nach Selb.

Auch für die mitgereisten Fans war es ein spannendes Spiel, Selb gewann 4:1 gegen Ravensburg. In den Drittelpausen verbrachten wir einige Zeit und redeten über die Selber Wölfe, Eisbären und eben der ewigen Nummer 7 Frank Hördler. Viele hatten ein Trikot von Franky an, entweder mit einem Eisbärkopf oder mit dem Logo der Selber Wölfe. Natürlich spielt Franky noch mit seinem gelben Schläger, dieser hatte nachdem Spiel einen neuen Besitzer gefunden. Unser Verteidiger Marco Nowak #8 war unter anderem mit in Selb dabei.

Foto: Mario Wiedel

Foto: Mario Wiedel

Nachdem Spiel ging es in die Hütte zurück, um mit Franky und seiner Familie zu essen und ein wenig zu sprechen. Das Umfeld an der Arena gleicht wie einer Familie, alles entspannt. Einige Fans der Selber Wölfe waren auch noch da und man saß zusammen und sprach über Berlin, die Eisbären oder eben über Selb. An diesem Abend hatte Selb drei wichtige Punkte eingefahren gegen den Abstieg.

Es war ein ganz besonderer Abend, für Franky und seine Familie und uns als Fans, die ihren alten Captain hautnah erleben konnten. Die kleinsten von uns haben sich natürlich Unterschriften geholt auf ihren Trikots, aber auch die großen hatten sich nicht lumpen lassen, noch einmal eine Unterschrift zu holen. Und Jule wäre keine gute Bloggerin, hätte sie nicht die Gelegenheit genutzt, um ein kleines Interview mit Franky zu machen.

 

Wie gefällt es dir in Selb?

Grundsätzlich gefällt es mir gut in Selb. Wir sind jeden Tag mit der Familie zusammen. Wir sind im November in unser Haus gezogen, mein Papa hat mir täglich geholfen. Das, was wir lange lange Zeit nicht in Berlin hatten, sind Oma und Opa, die sich um die Kinder kümmern nach der Schule, das ist schon was besonderes!

Vermisst du die Eisbären Fans?

Die vermisse ich natürlich ganz besonders! Deswegen ist das hier ein wunderschöner Abend gewesen für mich auch emotional, wo ich rausgekommen bin und die Fahnen gesehen hab und die Banner, war natürlich was ganz besonderes für mich. Einzigartig in der Eishockey Welt.

Inwieweit verfolgst du deine Jungs? (Eric und Jonas)

Immer. Ab und zu spreche ich mit dem Mülli oder Kai. Bin noch im Kontakt mit Morgan Ellis oder Veilleux.

Das Interview schweifte dann etwas in die alte Zeit ab, wo Franky erzählte wie besonders die Zeit doch in Berlin war. 20 Jahre Eisbären Berlin lässt uns nicht kalt. Ihn auch nicht! Mit Eric und Jonas konnte ich auch etwas reden. Beide Brüder sind stolz aufeinander, wie sie ihren Weg bestreiten. Tolle Jungs und Eric, Jonas macht weiter so!

Familie Hördler und Jule: Eric, Jonas, Jule, Frank und Papa Jochen (v.l./Foto: Jule)

Danke Franky für deine Zeit, deine ehrliche Art und dein ganzes Auftreten als Mensch. Du bist nicht nur ein Vorzeige-Profi, du hast dein Herz am rechten Fleck. Auf hoffentlich ganz Bald!

Deine Eisbärliner 2005 & Jule von eisbaerlin.de

Großen Dank auch an die Organisation der Selber Wölfe, die uns herzlich aufgenommen haben. Dankeschön, wir kommen sicherlich wieder 😉

 

Zwölf Sekunden fehlen zum Auswärtssieg: Die Eisbären zeigen viel Kampf und Leidenschaft in Frankfurt, am Ende springt aber doch nur ein Punkt dabei heraus

Ausgabe #18:

Die Eisbären Berlin haben auch das zweite Spiel an diesem Wochenende verloren. Wie am Freitagabend gegen Straubing hieß es auch am Sonntagnachmittag bei den Löwen Frankfurt 1:2. Gegen die Niederbayern hatte man in der regulären Spielzeit verloren, bei den Hessen immerhin in der Verlängerung. Und doch sind diese beiden Spiele komplett unterschiedlich gewesen. Gegen Straubing legten die Eisbären einen blutleeren Auftritt hin, der einer Resignation gleich kam. Da ließ man alles vermissen, was ein gutes Eishockeyspiel ausmacht. Und mit diesen Eindrücken reiste man am Sonntagmorgen gen Hessen, um die Eisbären beim Aufsteiger und DEL-Rückkehrer lautstark zu unterstützen.

Rund 1.500 Eisbären Fans, welche per Sonderzug, Bussen, Autos, Zug usw. in die Mainmetropole gereist waren, verwandelten die Eissporthalle in Frankfurt in ein Tollhaus. Der Support der Eisbären-Fans war gigantisch gewesen und zwar über die gesamte Spieldauer. Das ließ die sonst eigentlich auch sehr enthusiastischen Löwen-Fans beeindruckt zurück. Die Frankfurter Fans waren anscheinend so beeindruckt, dass sie darüber hinaus den eigenen Support ihrer Mannschaft vergessen hatten. Oder wir haben es schlichtweg einfach nicht gehört, weil wir so laut waren.
Von dem Support ihrer Fans waren letztendlich auch die Eisbären sichtlich beflügelt, denn die Berliner legten das beste Spiel in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hin. Ich hatte alles erwartet, aber nicht so einen Auftritt der Eisbären. Die Berliner warfen alles rein in dieses Spiel, kämpften über fast 60 Minuten und legten ebenso lange eine unglaubliche Leidenschaft an den Tag. In der aktuellen Situation dürfen wir keine „Hurra-Spiele“ der Hauptstädter erwarten. Im Abstiegskampf zählen andere Tugenden – eben solche wie Kampf und Leidenschaft.

Foto: Ela on Tour

Und genau das zeigten die Eisbären gestern vom ersten Bully weg. Welches übrigens erst mit zehnminütiger Verspätung stattfand, weil das Eis in Frankfurt Probleme machte. Doch auch diese außerplanmäßige Pause brachte die Eisbären nicht aus der Ruhe. Ganz im Gegenteil. Sie legten einen Start wie die Feuerwehr hin und drängten die Gastgeber in der Anfangsphase mehrfach ins eigene Drittel. Die Hessen hatten mit diesem Start der Gäste nicht gerechnet und waren sichtlich beeindruckt. Dieser Turbostart der Eisbären hätte ein Tor verdient gehabt und beinahe wäre das 1:0 auch in der dritten Spielminute gefallen. Da hatten die Eisbären die Scheibe regelrecht ins Tor ackern wollen und waren auch der Meinung, dass sie es geschafft hätten. Doch der Videobeweis gab Aufschluss darüber, dass dem nicht so war. Es blieb also weiterhin beim 0:0.
Die Eisbären blieben im ersten Drittel die spielbestimmende Mannschaft. Die Berliner dominierten das erste Drittel, setzten sich immer wieder im Angriffsdrittel fest und feuerten aus allen Rohren. Dabei gingen die Scheiben zwar nicht immer auf das Tor sondern manchmal auch knapp daneben. Aber die Angriffe waren allesamt gefährlich. Das 1:0 lag mehrfach in der Luft, nur fallen wollte es einfach nicht. Weil Jake Hildebrand im Löwen-Tor einmal mehr seine Klasse bewies.
Von den Löwen war im ersten Drittel wenig zu sehen. Ja, sie hatten auch ihre kurzen Phasen Richtung Berliner Tor, aber sie konnten von Glück reden, dass sie hier mit einem 0:0 aus dem ersten Drittel heraus kamen.

Foto: Ela on Tour

Auch im Mitteldrittel dasselbe Bild. Die Eisbären mit viel Offensivpower und Chancen über Chancen. Aber wenn du im Tabellenkeller stehst, gehen eben die besten Chancen nicht rein. Würden die Berliner wie gewohnt oben in der Tabelle stehen, hätten sie hier wahrscheinlich schon locker mit 3:0 oder 4:0 geführt. Gut, dass selbst so eine Führung gegen Frankfurt nicht ausreichend ist, haben wir diese Saison auch schon gemerkt. Aber in der aktuellen Situation wäre es Balsam für die geschundenen Seelen gewesen.
Aber die Berliner ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, marschierten einfach immer weiter Richtung Jake Hildebrand. Aber der wollte einfach keine Scheibe durchlassen.
Wenn Frankfurt zu Angriffen kam, war die Defensive der Berliner immer wieder zur Stelle. Die Spieler unterstützten sich in jeder Situation gegenseitig und vor allem unterstützten sie endlich auch mal wieder ihren Goalie, der ebenso zur Stelle war, wenn er gefordert wurde. Und Tobias Ancicka sollte im Laufe des Spiels noch jede Menge zu tun bekommen.
Denn in der Schlussphase des Mitteldrittels ließ die Disziplin der Eisbären arg zu wünschen übrig, weshalb es auf einmal Strafen hagelte. Jonas Müller kassierte wegen eines Checks gegen die Bande fünf Minuten, Kapitän Frank Hördler bekam wegen eines Hohen Stocks 2+2-Minuten. Frankfurt also fortan mit einem langen Überzahlspiel und das sogar mit zwei Mann mehr. Die Löwen versuchten auch alles im Powerplay, aber nun schlug die Stunde von Tobias Ancicka, der seinem Gegenüber Jake Hildebrand in nichts nach stand und alle Chancen der Hausherren parierte. So stand es auch nach 40 Minuten noch 0:0.

Foto: Ela on Tour

Auch das letzte Drittel begannen die Berliner mit zwei Mann weniger und das für satte 80 Sekunden. Aber das Defensiv-Bollwerk stand und ließ nichts zu vom schlechtesten Powerplay der Liga. So eine überstandene Strafzeit sollte der Mannschaft nun natürlich nochmal einen Push für die restliche Spielzeit geben. Denn auch die Spieler merkten inzwischen, dass hier was drin war und man Punkte mit nach Hause nehmen könnte.
Kaum wieder komplett, mussten die Eisbären erneut in Unterzahl ran, doch da wäre Manuel Wiederer beinahe der Shorthander gelungen. Doch sein Schuss trudelte knapp am Tor vorbei. Es war einfach nicht zu fassen, wie viele Chancen die Eisbären hier liegen gelassen hatten.
Doch zwölf Minuten vor dem Ende war es endlich soweit. Giovanni Fiore lauerte auf einen Frankfurter Fehler und schmiss dann seinen Turbo an. Auf dem Weg zum Tor war er nicht mehr aufzuhalten und ließ beim Abschluss Jake Hildebrand keine Chance – 1:0! Nun war volle Ekstase im Gästeblock angesagt.
Fortan ging es hin und her. Frankfurt wollte den Ausgleich erzielen, die Eisbären einen Konter zum vorentscheidenden 2:0 abschließen. Und da Frankfurt aufmachen musste, boten sich den Eisbären Räume zum Kontern. Erneut war Manuel Wiederer auf und davon, leider vergab er aber auch diesen Alleingang.
Die Zeit lief runter, Löwen-Coach Gerry Fleming nahm seine Auszeit und zog seinen Goalie vom Eis. Klappte ja gegen Mannheim unter der Woche auch schon hervorragend. Doch die Eisbären verteidigten das bärenstark und ließen die Frankfurter Angriffe allesamt abprallen.
Bis zwölf Sekunden vor der Schlusssirene. Da fand ein Hammer von Dylan Wruck den Weg vorbei an Tobias Ancicka ins Tor – 1:1. Ekstase auf Seiten der Löwen-Fans, was nicht verwundert, hatten die sich ja die 59 Minuten vorher ausgeruht und kaum Stimmung verbreitet. Und auf Seiten der Eisbären war es pure Verzweiflung, dass man erneut drei Punkte kurz vor Schluss so einfach weg geworfen hatte. Man hätte die Konzentration, den Kampf und die Leidenschaft eben noch ganze zwölf Sekunden aufrecht erhalten müssen. So aber musste man hier doch noch in die Verlängerung und nahm vorerst nur einen Zähler mit.

Bei diesem einen Zähler blieb es anschließend auch, weil Marcel Noebels die Scheibe vertändelte und dann zu lange brauchte, um hinterher zu gehen und seinen Fehler wieder auszubaden. In der Zeit war David Elsner ihm schon enteilt und erzielte den 2:1-Siegtreffer nach 69 Sekunden in der Overtime.

Foto: Ela on Tour

Die Eisbären hatten es also geschafft, einen eigentlich schon sicher geglaubten Sieg noch wegzuwerfen und zwei wertvolle Punkte im Abstiegskampf zu verschenken. Denn der Sieg der Löwen war nicht wirklich verdient, sie hatten am Ende schlichtweg Glück, dass die Eisbären aus ihren Chancen kein Kapital geschlagen haben und dass Jake Hildebrand mal wieder überragend hielt. Dabei hätten die Eisbären das Spiel frühzeitig entscheiden müssen. Spätestens, als Frankfurt seinen Goalie gezogen hatte. Da überstehst du zuvor gut zehn Minuten mit einem oder zwei Mann in Unterzahl und kassierst dann doch zwölf Sekunden vor dem Ende bei gezogenem Goalie das Gegentor. Das kannst du dir nicht ausdenken. Und es ist so bitter, dass man dieses Spiel verloren hatte. Weil es eben so unnötig war. Und weil man dadurch auf Platz 14 abgerutscht ist. Die Situation in Berlin wird also immer bedrohlicher. Denn nun steht man auf einem Abstiegsplatz (wenn es denn einen Aufsteiger aus der DEL2 am Ende der Saison gibt).

Foto: Ela on Tour

Die Spieler selbst konnten es nach dem Spiel auch nicht fassen, dass sie das Spiel noch aus der Hand gegeben hatten. Das hätte der Turnaround-Sieg sein können, doch nun könnte es eine Niederlage sein, die dem mangelnden Selbstvertrauen der Spieler den Rest gibt. Denn keiner der Spieler kennt so eine Situation, in der die Eisbären gerade stecken. Keiner kennt sich mit Abstiegskampf aus und das macht das Ganze noch schlimmer. Viel weiter geht es nun nicht mehr runter in der Tabelle. Es wird nun Zeit, endlich wieder Punkte einzufahren. Auf die gestrige Leistung kann man auf jeden Fall aufbauen, denn wenn man in jedem Spiel so einen Kampf und so eine Leidenschaft an den Tag legt, dann wird man auch wieder Spiele gewinnen und Punkte einfahren. Aber dafür musst du bis zum Ende, also bis zur letzten Sekunde, dein Spiel durchziehen.

Ein wenig enttäuscht war ich gestern persönlich von der Mannschaft nach dem Spiel. Ein Teil der Spieler kam nach dem Spiel nochmal raus und wollte sich für den unglaublichen Support bei den Fans bedanken. Schade nur, dass nicht ALLE Spieler rausgekommen sind. Denn das hätten die Fans allemal verdient, denn der Support während des Spiels war einmal mehr atemberaubend.

5:0 in München: Mit einer Machtdemonstration sichern sich die Eisbären Berlin ihre neunte Meisterschaft!

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #37:

Gestern Abend um 21:54 Uhr war es vollbracht: Die Eisbären Berlin hatten durch einen 5:0-Kantersieg bei Red Bull München die neunte Meisterschaft eingefahren. Danach brachen alle Dämme – sowohl auf dem Eis als auch auf den Rängen. Wobei die Party im Gästeblock, so ehrlich müssen wir sein, schon während des zweiten Drittels begann. Auch wenn gerade wir Eisbären-Fans schon so einiges miterlebt haben, auch wie Spielverläufe sich noch einmal ändern können (Mannheim erinnert sich bestimmt immer wieder gerne an 2012 zurück…), man hatte bei dieser Mannschaft einfach überhaupt keine Bedenken, dass die sich das Ding noch nehmen lassen würden. Und so war es am Ende ja auch, man demütigte den Erzrivalen in deren eigener Halle förmlich und krönte sich damit zum mehr als verdienten Deutschen Meister 2022!

Die große Frage vor dem Spiel war die gewesen, wer es von den Verletzten noch rechtzeitig in den Kader schaffen würde. Blaine Byron hatte es geschafft, Zach Boychuk fiel nach dem üblen Check aus Spiel drei leider aus. Byron nahm den Platz von Boychuk in der ersten Reihe zwischen Marcel Noebels und Leo Pföderl ein. Die zweite Reihe (Clark/Nielsen/White) blieb gleich. In Reihe drei und vier wechselte Trainer Serge Aubin zwei Spieler. Manuel Wiederer rückte von der vierten in die dritte Reihe und stürmte an der Seite von Giovanni Fiore und Mark Zengerle. Dafür rückte Johan Södergran in die vierte Reihe zu Sebastian Streu und Dominik Bokk.
In der Verteidigung blieb alles beim alten, auch auf der Torhüterposition.

Bereits auf der Fahrt nach München und auch vor Spielbeginn war die Stimmung bei allen Eisbären-Fans bestens. Alle waren bereit zum feiern. Natürlich war der Respekt vor München groß, aber uns Fans war eben auch allen klar, zu was die Eisbären zu Leisten im Stande sind, wenn es gefordert ist. Und dass sich die Eisbären das Ding nicht mehr nehmen lassen würden, da waren sich nahezu alle einig. Auch die mitgefahrenen Fan-Ordner unter der Leitung von „Teichi“, der schlicht und einfach keinen Bock mehr gehabt hatte, heute Abend nochmal in der Arena am Ostbahnhof seine Arbeit zu verrichten. Verständlich, auch ich hatte nach fünf Spielen in sieben Tagen nicht mehr viel Benzin im Tank für ein sechstes Spiel in acht Tagen. Aber noch waren ja mindestens 60 Minuten zu spielen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und das München mit viel Wut im Bauch antreten würde, war allen klar. So war es auch, die Hausherren kamen wie die Feuerwehr aus der Kabine und suchten sofort den Weg Richtung Berliner Tor. Es war ihnen anzumerken, dass es für sie um Alles oder nichts ging. Zwei, dreimal brannte es auch zu Beginn lichterloh vor Mathias Niederberger. Doch die „Krake von Riga“ lief in Spiel vier zur Höchstform auf.
Die Eisbären schafften es fortan, den Druck vom Tor etwas wegzunehmen und störten die Münchner Angriffe schon früh. Die Defensive agierte wieder mit viel Leidenschaft. Aber auch die Stürmer unterstützten die Verteidiger. Dieser Team-Gedanke in der Mannschaft ist einfach unglaublich, das sah man gestern Abend mal wieder.
In der achten Minute gab es erstmals Grund zum Jubeln für die heimischen Fans. Justin Schütz hatte im Torraum stehend einen Schuss abgefälscht, doch bereits auf dem Eis wurde auf „kein Tor“ entschieden. Das blieb auch nach Ansicht des Videobeweises so bestehen.
Das sollte München nun doch eigentlich noch mehr Wut im Bauch verschaffen und sie mit aller Macht auf das 1:0 drängen lassen. Doch dem war nicht so, denn die Eisbären erwiesen sich als eiskalt und abgezockt vor dem Tor. Kapitän Frank Hördler, welcher nach dem Spiel noch als Playoff-MVP ausgezeichnet werden sollte, spielte einen Sahne-Pass auf Matt White. Der zog rein ins Drittel, ließ die Verteidigung stehen, ließ sich auch nicht von einem Haken aufhalten und setzte die Scheibe unter die Latte – 1:0 (9.).
Statt dem 1:0 für München stand es aus deren Sicht nun also 0:1. Ein Nackenschlag, welchen man spürte. Die Hausherren auch danach weiter offensiv bemüht, nun aber deutlich hektischer in den Angriffen. Die Eisbären hingegen verteidigten hinten weiter ganz cool und abgezockt. Und wenn sich mal die Chance bot, nach vorne was zu machen, tat man das auch. Mit einer knappen 1:0-Führung ging es dann aber erst einmal in die Kabine und für uns Fans an den Getränke-Stand. Raus aus dem zu heißen Gästeblock in den kalten Umlauf der Münchner Arena. Zeit, um nochmal die Stimmen zu ölen, obwohl das mit dem, was die da drüben Bier nennen, nicht wirklich gut funktioniert. Aber was beschweren wir uns da eigentlich, haben wir doch selber kein ordentliches Bier in der Halle.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Egal, wir wollen hier nicht über Bier philosophieren sondern über das Spiel. Und da stand ein gigantisches (oder soll ich eher galaktisches Mitteldrittel sagen?) bevor. Dabei mussten die Berliner zunächst ein Unterzahlspiel überstehen. Was beinahe schief ging, denn Ex-Eisbär Austin Ortega hätte zweimal treffen können, ja einmal sogar müssen. Da hatte er aber die Rechnung ohne Mathias Niederberger gemacht, der den ersten Schuss sensationell parierte. Der zweite Schuss ging zum Glück nur ans Außennetz, auch wenn die in München den schon im Tor gesehen hatten und erstmal ihre Tor-Hymne anstellten. Aber auch so bekommt man die coolen Eisbären nicht aus der Ruhe gebracht. Da könnt ihr sonst was machen.
Die Antwort darauf folgte auf dem Eis und sie war bitter für München. Innerhalb von 51 Sekunden bogen die Eisbären nämlich auf die Siegerstraße ein. Nicholas B. Jensen auf Matt White, der blitzschnell weiter auf Frans Nielsen und der ließ Henrik Haukeland keine Chance – 2:0 (25.). Riesenjubel im Gästeblock inklusive Bierdusche – was anderes kannste mit dem Zeug ja auch nicht machen.
Kaum hatten wir Fans uns zu Ende gefreut über das zweite Tor, fiel schon das dritte Tor. Diesmal war die Paradereihe dafür verantwortlich. Byron zu Noebels, der zu Pföderl, drin das Ding – 3:0 (26.). Und schon gab es die nächste Bierdusche, aber das war heute jedem Fan egal.
München war nun sichtlich geschockt, während die Eisbären richtig aufgedreht waren. Die Mannschaft von Coach Don Jackson versuchte es in der Folge weiter, doch egal was sie auch machten, sie hatten die Rechnung ohne Mathias Niederberger gemacht. Die „Krake von Riga“ lieferte mal wieder ein sensationelles Spiel ab. War es schon seine Abschiedsvorstellung? Es ist ja schließlich kein Geheimnis, dass der deutsche Nationaltorhüter vor einem Wechsel nach München steht. Im Gegenzug soll übrigens deren Goalie, Henrik Haukeland, nach Berlin wechseln. Aber das sind noch Zukunftsgedanken.
Und was machten die Eisbären im Mitteldrittel noch? Sie legten im Powerplay nach. Kai Wissmann hatte die Scheibe auf das Tor gebracht, Matt White hielt die Kelle rein und erhöhte auf 4:0 (36.). Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die Kabine.
Noch 20 Minuten waren die Eisbären von der neunten Meisterschaft entfernt, aber wie bereits erwähnt, man hat in diesem Sport schon so viel erlebt, um sich der Sache ganz sicher zu sein. In einem entscheidenden Finale soll ja auch schon mal ein 5:2 verspielt worden sein und die Champagner-Flaschen mussten wieder geschlossen werden. Oder aber sie haben sie zur Frust-Bewältigung damals geleert, könnte ich mir jedenfalls gut vorstellen, dass das damals so war…

Foto: eisbaerlin.de/walker

Aber ich schweife schon wieder ab, also schnell rein ins Schlussdrittel. In der Pause hatten wir schon gemunkelt, dass gleich wieder der „Don-Jackson-Move“ kommt – also Torhüter sehr, sehr früh vom Eis. Dem war aber nicht so, Frechheit. Spielerisch passierte im Schlussdrittel nicht mehr so viel. Die Eisbären mussten ja auch nicht wirklich was tun. Und bei München merkte man immer mehr, wie unzufrieden sie waren. Ihre Spielweise wurde jedenfalls immer härter und auch unsauber. Allen voran Patrick Hager, aber das kennt man ja von ihm. In Berlin macht er sich damit jedenfalls keine Freunde mehr. Aber auch davon ließen sich die Eisbären überhaupt nicht provozieren. Die zogen weiter ihr Spiel durch und ließen hinten überhaupt nichts mehr anbrennen. Und wenn doch was durch kam, keine Sorge, Mathias Niederberger war ja zwischen den Pfosten.
Was war eigentlich auf den Rängen los? Die reinste Party-Stimmung im gefühlt 40 Grad warmen Block. Dementsprechend hatten sich einige Fans schon wieder ihre T-Shirts ausgezogen. Darunter auch „Teichi“, dem man das eigentlich „verboten“ hatte. Aber an „Tagen wie diesen“ darf auch der Chef der Fan-Ordner mal blank ziehen. (Reicht jetzt hoffentlich mit den Erwähnungen, die Bezahlung kannste dann Samstag leisten 😀)
3:35 Minuten vor dem Ende nahm Don Jackson seine Auszeit und zog zudem seinen Goalie. Würde es jetzt zur historischen Aufholjagd kommen? Spaß, ihr könnt euch beruhigen! Ich wollte nur nochmal ein bisschen Spannung rein bringen. Natürlich nicht! Die Eisbären sorgten elf Sekunden vor dem Spielende noch für das Empty-Net-Goal und die damit endgültig perfekte Demütigung von Red Bull München. Matt White machte seinen Hattrick perfekt – 5:0. Er eröffnete das Spiel mit dem Tor zum 1:0, er beendete es anschließend auch mit dem Tor zum 5:0.
Der Rest war Ekstase pur. Die Spieler lagen sich freudetrunken auf dem Eis in den Armen. Wir Fans taten es ihnen auf den Rängen gleich. Egal, ob man den Nachbarn oder die Nachbarin kannte, es wurde jeder verfügbare Fan zum feiern genommen und in den Arm genommen. Schließlich stand um 21:54 Uhr fest: Deutscher Meister 2022 Eisbären Berlin!

Foto: eisbaerlin.de/walker

Sie haben es also vollbracht. Sie haben die Serie in München zugemacht. Die Hoffnung, dass sie das schaffen würden, war ja wie bereits erwähnt bei allen da. Dass es am Ende aber so deutlich wurde, ja fast schon eine Demütigung wurde, damit hatte keiner gerechnet. Wobei man aber sagen muss, dass es dieser Mannschaft zuzutrauen war. Nach dieser Saison, nach diesen Playoffs. Aber darauf gehe ich im Saison-Fazit nochmal genauer ein.
Diese Mannschaft hat eben immer einen Weg gefunden, Spiele zu gewinnen. Egal, was benötigt wurde, die Mannschaft hat geliefert. Und dazu zählen alle Spieler – von hinten bis vorne. Dazu der unglaubliche Staff hinter dem Team unter der Leitung von Trainer Serge Aubin und Co-Trainer Craig Streu.
Gestern traf man auf einen Gegner, der mit enorm viel Wut im Bauch antrat, um diese Serie nochmal nach Berlin zurückzuschicken. Chancen hatte München auch, aber Mathias Niederberger ist der Spezialist in Entscheidungsspielen – 3:0 vs. Mannheim, 4:0 vs. Köln, 5:0 in München. Wahnsinn, dieser Teufelskerl!
Seine Vorderleute haben auch in Spiel vier wieder einen brillanten Job gemacht. Und die Stürmer, welche sich auch sehr stark mit in die Defensivarbeit eingebunden haben, sorgten vorne genau in den richtigen Momenten für die Tore.
Dazu die Special Teams, welche in den Playoffs abgeliefert haben. Das Penalty Killing war bereits in der Hauptrunde bärenstark. Das Powerplay nahm in den Playoffs endlich an Fahrt auf und konnte wichtige Tore erzielen.
Am Ende war es also ein Erfolg der gesamten Mannschaft. Ein Erfolg des unbedingten Willens, der unbändigen Leidenschaft, der Charakterstärke, und, und, und…

Erwartungsgemäß fuhren die Fan-Busse gestern erst nach Mitternacht aus München zurück. Na klar, man wollte mit der Mannschaft zusammen feiern. Genau wie wir genossen auch die Spieler die gemeinsame Meisterfeier. Einer, der seit gestern wahrscheinlich noch immer nicht nüchtern ist, ist Leo Pföderl. Jedenfalls war er es bei Ankunft in Berlin heute immer noch nicht. Aber die Jungs haben sich das sowas von verdient und sollen diesen Mannschaftserfolg auch so lange wie möglich feiern.
Morgen gibt es den Empfang am Roten Rathaus und am Samstag steigt dann die große Meister-Party an der Mercedes-Benz Arena.

Wer aber hier auch noch kurz erwähnt werden sollte: Ein großes Dankeschön an Ela und Britta von Ela on Tour für die beiden hervorragend organisierten Auswärtsfahrten nach München. Ihr beide macht einen Riesenjob! 

2:1 in Nürnberg! Tobias Ancicka lässt Nürnberg verzweifeln und Nicholas B. Jensen schockt die Ice Tigers 27,5 Sekunden vor dem Ende mit dem Siegtreffer

Die Eisbären Berlin haben ihr Back-to-back-Spiel gewonnen. Nur einen Tag nach dem 2:1-Sieg in München setzten sich die Berlin auch bei den Nürnberg Ice Tigers mit 2:1 (0:0,1:0,1:1) durch und festigten einmal mehr die Tabellenführung. Erneut war das Penaltykilling der Schlüssel zum Sieg. Und dann hatte man da hinten ja noch diesen Teufelskerl Tobias Ancicka im Tor stehen. 

Keine 24 Stunden nach dem Spiel in München rotierte Trainer Serge Aubin wieder ordentlich durch. Blaine Byron und Johan Södergran kehrten in den Kader zurück, dafür wurden Kapitän Frank Hördler, Kevin Clark und Frans Nielsen geschont. Und so gab es natürlich auch wieder Änderungen in den Angriffsreihen. Einzig die Formation um Marcel Noebels, Zach Boychuk und Dominik Bokk blieb zusammen. Matt White bekam Rückkehrer Blaine Byron sowie Giovanni Fiore an die Seite gestellt. Yannick Veilleux, Mark Zengerle und Johan Södergran bildeten die dritte Formation. Und die nominell vierte Reihe bestand heute aus Sebastian Streu, Manuel Wiederer und Marco Baßler.
Auch die Verteidiger-Pärchen sahen anders aus als gestern Abend: Nicholas B. Jensen/Kai Wissmann; Jonas Müller/Morgan Ellis; Eric Mik/Simon Després. Und im Tor wurde ebenso rotiert. Tobias Ancicka stand heute im Tor, während Mathias Niederberger als Backup auf der Bank Platz nahm.

Während den Eisbären Platz Eins wohl nicht mehr zu nehmen ist, ging es für Nürnberg in diesem Spiel noch um wichtige Punkte im Kampf um Platz sechs und die damit verbundene direkte Playoff-Qualifikation. In diesem Duell gab es bisher nur Auswärtssiege. Nürnberg gewann in der Hauptstadt mit 3:1 und 4:3. Die Eisbären hingegen gewannen im Frankenland mit 6:2. Diese Serie durfte aus Sicht der Eisbären heute natürlich gerne weitergehen.
Die Berliner konnten gestern Abend beim 2:1-Sieg den ersten Sieg nach zuvor zwei Niederlagen nach Penaltyschießen einfahren. Nürnberg verlor vier der letzten fünf Spiele. Die Voraussetzungen im Kampf um Platz sechs waren also keine guten für die Mannschaft von Coach Tom Rowe.

Foto: eisbaerlin.de/christian

Von Beginn an war die Partie in Nürnberg hart umkämpft. Man merkte den Ice Tigers vom ersten Bully weg an, dass es für sie hier um wichtige Punkte ging. Zweimal sorgte man früh im Spiel für Gefahr vor Ancicka. Mitte des ersten Drittels bot sich den Nürnbergern sogar die dicke Chance in doppelter Überzahl in Führung zu gehen und sich so für die gute Anfangsphase zu belohnen. 53 Sekunden hatten die Franken zwei Mann mehr auf dem Eis, doch gegen das überragende Penaltykilling der Eisbären taten sich die Hausherren enorm schwer. In den letzten elf Auswärtsspielen überstanden die Berliner 30 Unterzahlspiele in Folge!
Fortan Nürnberg weiter im Vorwärtsgang und die spielbestimmende Mannschaft. Die Franken wollten hier unbedingt den Führungstreffer erzielen, doch noch stand Tobias Ancicka dem im Wege. Die Eisbären hatten optisch gesehen weniger vom Spiel, konnten aber auch ein-, zweimal für Gefahr vor Niklas Treutle sorgen. Da war wohl doch noch ein wenig Müdigkeit vom Spiel gestern Abend in München in den Beinen. Torlos endete das erste Drittel, in dem eine Nürnberger Führung durchaus verdient gewesen wäre.

Foto: eisbaerlin.de/christian

Ins Mitteldrittel kamen die Eisbären auf jeden Fall besser rein als ins erste Drittel. Anscheinend war man nun im Spiel angekommen. Da die Ice Tigers aber weiterhin offensiv ausgerichtet waren, entwickelte sich nun ein offenes Spiel, in dem es hin und her ging.
Sechs Minuten war das zweite Drittel alt, da bot sich den Hauptstädtern die erste Powerplay-Chance. Und da wissen wir ja, dass man da noch jede Menge Nachholbedarf hat. Platz 13 entspricht nicht einem DEL-Tabellenführer. Auch dieses Überzahlspiel war wieder ohne Erfolg und ungefährlich.
Danach war es weiterhin ein hart umkämpftes und vor allem sehr defensiv geführtes Spiel. Denn viele Torraumszenen bekamen die Zuschauer in Nürnberg hier nicht zu sehen, weil beide Mannschaften es verstanden, die gefährlichen Räume vor dem Tor zuzumachen.
Als die Eisbären drei Minuten vor dem Ende das dritte Überzahlspiel in dieser Partie hatten, schlugen sie blitzschnell zu. Yannick Veilleux zog in die Mitte, spielte die Scheibe dann rechts raus zu Zach Boychuk, welcher direkt abzog – 1:0 (38.).
In der Schlussphase hätte Boychuk beinahe das 2:0 nachgelegt, doch er scheiterte an Treutle. Und auf der Gegenseite hatte Nürnberg nochmal zwei gute Chancen, um den Ausgleich zu erzielen, doch weiterhin war einfach kein vorbeikommen am überragenden Tobias Ancicka. So nahmen die Berliner eine knappe 1:0-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/christian

Zwei Minuten war das Schlussdrittel alt, da schickte Oliver Mebus Marko Friedrich mit einem Sahnepass auf die Reise, doch Tobias Ancicka packte den Monster-Save aus. Das war die Riesenchance zum Ausgleich für Nürnberg, aber dieser Teufelskerl Ancicka ließ Friedrich und ganz Nürnberg in dieser Szene verzweifeln.
Aber die Ice Tigers hatten sich viel vorgenommen für die letzten 20 Minuten. Sie hatten auch erneut die Chance in Überzahl zum Ausgleich zu kommen und zwar gleich zweimal in Folge, aber dieses Penaltykilling der Eisbären ist einfach kaum zu knacken. Was natürlich vor allem in den Playoffs ein Schlüssel zum Sieg sein kann.
Als die Eisbären dann selbst in Überzahl waren, hatte Nürnberg die XXL-Chance zum 1:1. Blake Parlett stand frei vor Ancicka, der blieb ruhig stehen und fischte auch diese Scheibe weg. Was für ein überragender Goalie, ein echtes Juwel für die Zukunft der Eisbären Berlin!
Doch dann unterlief dem jungen Goalie fast ein folgenschwerer Fehler. Ancicka kam aus seinem Tor, um die Scheibe zu sichern. Als er diese weiter spielen wollte, geriet der Pass zu kurz und so landete der Puck direkt auf der Kelle vom Nürnberger Spieler. Der hat das leere Tor vor Augen, traf jedoch nur das Außennetz. Glück für die Eisbären und Tobias Ancicka in dieser Situation!
Doch knapp drei Minuten vor dem Ende zappelte die Scheibe dann doch im Berliner Tor. Und so ehrlich muss man sein, der Ausgleich war verdient. Der Schuss von der blauen Linie kam nicht durch, Tobias Ancicka verlor die Scheibe für einen Moment aus den Augen und Tyler Sheehy war hellwach – 1:1 (58.).
Nun ging die Partie wieder von vorne los. Und die Franken machten weiter Druck, wollten unbedingt die drei Punkte einfahren im Kampf um die Platz sechs. Aber Tobias Ancicka machte die Schotten dicht. Auf der Gegenseite schlugen die Eisbären eiskalt zu. 27,5 Sekunden vor dem Ende zog Yannick Veilleux von der blauen Linie ab, Nicholas B. Jensen hielt die Kelle im Fallen mit dem Rücken zum Tor in den Schuss und so gingen die Eisbären erneut in Führung – 2:1 (60.). Das war zugleich der Siegtreffer in diesem Spiel. Wahnsinn, was für eine Schlussphase!

Foto: eisbaerlin.de/christian

Der nächste knappe Auswärtssieg. Der nächste Sieg in einem Spiel, welches in beide Richtungen hätte kippen können. Im ersten Drittel merkte man den Eisbären noch die Müdigkeit von gestern Abend an. Im Mitteldrittel fanden die Berliner endlich ins Spiel und nahmen eine knappe Führung mit in die zweite Pause. Und im Schlussdrittel war Nürnberg gerade am Ende am Drücker, kam zum verdienten Ausgleich, doch dann kam Nicholas B. Jensen.
Gerade defensiv wussten die Hauptstädter erneut zu überzeugen. Zudem hatte man einen überragenden Tobias Ancicka im Tor stehen. Und das Penaltykilling war einmal mehr der Schlüssel zum Sieg. Solche engen Spiele wird es in den Playoffs sehr oft geben. Von daher ist esgut, dass die Berliner jetzt zwei solcher Spiele für sich entscheiden konnten. Denn das gibt ein gutes Gefühl für die Playoffs. Die Eisbären Berlin kommen so langsam aber sicher wieder in Fahrt. Noch läuft nicht alles rund, aber wenn du am Ende die Spiele gewinnst, fragt morgen keiner mehr danach. Und man kennt ja das Sprichwort: „Offensive gewinnt Spiele, Defensive Meisterschaften!“. Und die Eisbären haben gerade eine enorm starke Defensive…

4:0 in Mannheim! Eisbären melden sich eindrucksvoll aus der Corona-Quarantäne zurück

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #22:

Die Eisbären Berlin haben sich mit einem Ausrufezeichen aus der Corona-Pause zurückgemeldet. Vor 8.494 Zuschauern in der SAP-Arena gewannen die Hauptstädter den DEL-Klassiker bei den Adler Mannheim verdient mit 4:0 (1:0,0:0,3:0). Die Berliner überzeugten mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und überraschten mit ihrem Auftritt nach der Quarantäne. Viele der rund 150 mitgereisten Fans hatten mit einem sehr engen Spiel beim Erzrivalen gerechnet. Dass es am Ende so deutlich wurde, war dann doch sehr überraschend, aber insgesamt eben wie bereits erwähnt nicht unverdient.

Und das, obwohl die Eisbären auf eine Reihe von Leistungsträgern verzichten mussten. Es fehlten nämlich Leo Pföderl, Giovanni Fiore und Mark Zengerle (alle verletzt) sowie Mathias Niederberger, Morgan Ellis und Marcel Noebels (alle zu spät aus der Quarantäne gekommen). Dafür konnte Head Coach Serge Aubin mit Johan Södergran einen Neuzugang im Team begrüßen. Und den stellte er gleich mal in die erste Reihe, welche in Mannheim Blaine Byron, Manuel Wiederer und eben jener Södergran bildeten. Die anderen Sturmreihen sahen wie folgt aus: Matt White, Frans Nielsen, Kevin Clark – Yannick Veilleux, Zach Boychuk, Dominik Bokk – Bennet Roßmy, Sebastian Streu, Marco Baßler.
In der Defensive hießen die Defensiv-Pärchen Nicholas B. Jensen, Eric Mik – Jonas Müller, Kai Wissmann – Frank Hördler, Simon Després. Die Verteidigung komplettierte Youngster Tobias Ancicka im Tor. Mit Leon Hungerecker nahm ein weiterer Youngster auf der Bank Platz.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Hinein ins Spiel, wo man mit einem vorsichtigen Start der Eisbären gerechnet hatte. Nach der Quarantäne ging man davon aus, dass die Berliner erst einmal wieder zu ihrem Spiel finden müssen, was die Mannheimer für sich hätten nutzen können. Doch das Gegenteil war der Fall. Die Mannschaft von Chefcoach Serge Aubin war von Beginn an hellwach und konnte sich immer wieder im Drittel der Adler festsetzen.
Die Kurpfälzer brauchten eine gewisse Zeit, ehe sie auch mal vor dem Tor von Tobias Ancicka auftauchten. Dann wurde es aber auch brenzlig, aber der Berliner Goalie erwischte heute einen absoluten Sahne-Tag, was die Mannheimer noch des Öfteren zu spüren bekommen sollten.
Doch wenn man das Auftaktdrittel insgesamt betrachtet, war das Schussverhältnis zwar nahezu identisch, doch optisch gesehen hatten die Gäste von der Spree ein leichtes Übergewicht. Bennet Roßmy vergab noch einen Alleingang, aber in der 13. Spielminute war auch Dennis Endras geschlagen. Kevin Clark hatte die Scheibe nach außen zu Frans Nielsen gespielt, der sah vor dem Tor Matt White lauern, dort passte er den Puck auch hin, aber am Ende rutschte die Scheibe von Adler-Verteidiger Thomas Larkin über die Linie – 1:0.
Den Berlinern bot sich in der Folge noch die dicke Chance, in doppelter Überzahl das 2:0 nachzulegen, doch Mannheim verteidigte das sehr gut weg. So nahmen die Hauptstädter eine knappe 1:0-Führung mit in die erste Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das zweite Drittel begann zunächst eher schleppend, viel spielte sich in der neutralen Zone und nicht vor den Toren ab. Erstmals so richtig brenzlig wurde es Mitte des zweiten Drittels, als die Scheibe nach einem Schuss von Blaine Byron Richtung Torlinie trudelte, dort aber im letzten Moment noch von Ex-Eisbär Mark Katic geklärt wurde. Mehr kam von den Eisbären in der Offensive dann aber nicht mehr im Mitteldrittel.
Denn sind wir mal ehrlich, die zweiten 20 Minuten gehörten dann doch größtenteils den Kurpfälzern, welche immer wieder Druck aufbauen und sich im Berliner Drittel festsetzen konnten. Aber die Eisbären verteidigten das mit enorm viel Leidenschaft und zudem hatten sie heute einen überragenden Tobias Ancicka zwischen den Pfosten stehen. Die Schüsse, die auf das Tor kamen, waren eine sichere Beute des Berliner Goalies, der dafür verantwortlich war, dass es auch nach 40 Minuten noch 1:0 für die Eisbären stand. Aber über den Ausgleich hätte man sich nicht beschweren dürfen.

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Für das letzte Drittel erwartete man offensivfreudige Adler, die hier schnell den Ausgleich erzielen wollten. Doch es sollte anders kommen. Die Eisbären schlugen bereits drei Minuten nach Wiederbeginn bei 4-4 zu. Matt White war auf und davon, erzielte sein 26. Saisontor und zugleich seinen 200. Scorerpunkt in der PENNY DEL – 2:0 (43.). Herzlichen Glückwunsch zu diesem Jubiläum!
Kurz darauf überstanden die Eisbären dank starker Paraden von Tobias Ancicka ein Powerplay der Hausherren. Spätestens hier wuchs in mir die Hoffnung, dass es so ein Spiel werden könnte, in dem die Mannheimer noch Stunden hätten weiter spielen können. Sie hätten Ancicka heute nicht überwinden können. Und so kam es ja am Ende auch. Letztendlich wurde der Mannheimer Widerstand mit zwei weiteren Gegentreffern gebrochen. Genau zur Mitte des letzten Drittels kam Sebastian Streu nach starkem Zuspiel von Dominik Bokk zum Abschluss, welchen er erfolgreich abschloss – 3:0 (50.).
Während die Adler-Fans immer leiser wurden, freuten wir uns im Gästeblock bereits über den sich anbahnenden Auswärtssieg in der Kurpfalz. Und den machte Kevin Clark vier Minuten vor dem Ende so richtig schön rund. Er tanzte Dennis Endras aus und erhöhte auf 4:0 (56.). Die ersten Heim-Fans machten sich direkt im Anschluss auf den Heimweg, die Hoffnung, dass die Adler wieder so eine Tor-Serie wie gegen Ingolstadt am Mittwoch hinlegen würden, war nicht mehr da. Dort hatten die Mannheimer innerhalb von 51 Sekunden drei Tore erzielt. Gut, die hätten ihnen heute auch nicht mehr geholfen. Und so blieb es am Ende beim 4:0-Auswärtssieg. Nach der Schlusssirene wollten die Mannheimer ihrem Frust noch freien Lauf lassen, doch darauf ließen sich die Eisbären nicht ein. Viel mehr genossen sie den 4:0-Auswärtssieg und ließen sich von den mitgereisten Eisbären-Fans dafür feiern.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Zu Recht, denn die Eisbären Berlin legten ein richtig starkes Auswärtsspiel hin, mit dem so nach der Team-Quarantäne nicht zu rechnen war. Man war hoch konzentriert, spielte mit enorm viel Leidenschaft und jeder unterstützte jeden. Vor dem Tor erwies man sich als eiskalt und machte zudem die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt. Nämlich immer dann, wenn man dachte, jetzt schießen die Mannheimer gleich ein Tor. Aber da hatten sie die Rechnung ohne Tobias Ancicka gemacht, der einen bärenstarken Auftritt heute hinlegte. Somit verdiente er sich seinen zweiten Shutout redlich.

Heute vor einem Jahr: Die Eisbären spielten letztmals in einer ausverkauften Arena am Ostbahnhof


Als gestern Abend nach dem Warm-up der Eisbären-Kultsong „Eisbär’n“ von Kraig Nienhuis durch die Boxen der Arena am Ostbahnhof schallte, schwelgte ich in Erinnerungen an tolle Zeiten in den 90er-Jahren. Was haben wir da nicht alles mitgemacht und was haben wir bis jetzt nicht alles erlebt. Als kurz vor Spielbeginn die Kult-Hymne der Puhdys gespielt wurde, ging mein Blick von der Pressetribüne rechts rüber Richtung Hartmut-Nickel-Kurve und da wurde es sentimental. Denn da dachte ich an jenen 08. März 2020 zurück, als wir letztmals in der Fankurve der Mercedes-Benz Arena standen und die Eisbären lautstark zum 4:3-Sieg im letzten Hauptrundenspiel gegen Bremerhaven supporteten. Es war das Ende der Hauptrunde und man war voller Vorfreude auf die bevorstehenden Playoffs gegen die Düsseldorfer EG. Wie wir heute wissen, kam es nie zu dieser Viertelfinalserie. Und seitdem war die Arena am Ostbahnhof auch nie wieder voller Eisbären-Fans.

Szene aus dem letzten Heimspiel gegen Bremerhaven vor ausverkauften Haus. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Daran dachte vor einem Jahr keiner. Wir vom eisbaerlin.de-Fanclub starteten mit einem leckeren Brunch im Pirates in den letzten Hauptrundenspieltag und schmiedeten bereits Pläne für die Playoffs und bevorstehende Auswärtsfahrten. Die beste Zeit des Jahres stand vor der Tür. Voller Vorfreude zogen wir gut gestärkt weiter zur Arena, wo wir uns mit unseren Freunden trafen und anschließend das Spiel gemeinsam in der Fankurve verfolgten und die Eisbären wie immer lautstark unterstützten. Keiner hatte zu dieser Zeit den Gedanken, dass es für ein Jahr das letzte Spiel sein würde. Nach dem Spiel verabschiedete man sich ganz normal und freute sich auf das Wiedersehen zum Auftakt der Viertelfinal-Serie gegen die DEG.

Mein Weg führte anschließend wie nach jedem Heimspiel in den Presseraum, wo die Pressekonferenz statt fand. Da machte es zuerst die Runde, dass dieses Spiel das vorerst letzte sein könnte für eine ganz lange Zeit. Danach ging es weiter zu den Spielerinterviews, welche ganz normal statt fanden. Aber so richtig wichtig war das Spiel zu dem Zeitpunkt nicht mehr, denn das einzig beherrschende Thema war dieses Corona-Virus. Sportdirektor Stéphane Richer wurde gefordert und sollte sein Statement über mögliche Folgen abgeben. In seinen Augen sah man die Verzweiflung und konnte bereits da ahnen, dass wir die Arena für eine lange Zeit nicht mehr wieder betreten würden:

Ich bin kein Spezialist in diesen Dingen. Wir überlassen den Fachleuten die Entscheidung. Wir konzentrieren uns auf unseren Sport Eishockey. Wir können weiter trainieren und müssen abwarten, wie es sich weiter entwickelt. Es wäre schade für uns und die Jungs, wenn etwas abgesagt werden würde. Die Liga muss im Fall der Fälle entscheiden. Wir können nichts weiter tun.

Sportdirektor Stéphane Richer im Interview nach dem letzten Hauptrundenspiel der Saison 2019/2020. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Das waren damals die Worte von Richer nach dem Spiel. Zu der Zeit vor einem Jahr stand zunächst auch die Idee von Playoffs ohne Fans im Raum, diese wurde dann aber doch recht schnell wieder verworfen, weil das schlichtweg nicht machbar gewesen wäre in einer Sportart, die so sehr von den Ticketeinnahmen abhängig ist. So folgte am 10. März 2020 die Entscheidung, welche unumgänglich war, welche aber bis heute schmerzhaft für alle Eishockey-Fans ist. Die DEL gab bekannt, dass die Saison 2019/2020 mit sofortiger Wirkung abgebrochen wird und es keinen Deutschen Meister geben wird. Ein Schlag ins Gesicht aller Eishockey-Fans, aber – wie wir heute wissen – die einzig richtige Entscheidung. Denn es gibt nichts Wichtigeres als die Gesundheit, da ist auch jedes Eishockeyspiel absolut nebensächlich.

Wie wir heute, ein Jahr später, wissen, ist das Corona-Virus nach wie vor in aller Munde und noch lange nicht verschwunden. Die Eis-Arenen dieser Welt sind nach wie vor leer, aber es wird seit dem 17. Dezember 2020 zumindest wieder Eishockey gespielt. Aber eben ohne uns Fans. Dabei hatten die Vereine Hygiene-Konzepte erarbeitet und konnten diese in Vorbereitungsspielen testen. Aber auch das hielt nicht lange und Corona verbannte auch die wenigen Fans, welche noch hin durften, aus den Arenen.

Ich selbst hatte bei einem Vorbereitungsturnier in Dresden oder aber den Testspielen im Welli die Möglichkeit, Eishockey unter Corona-Bedingungen zu schauen. Während man in Dresden noch singen durfte, konnte man in Berlin lediglich da stehen und klatschen. Mehr war nicht erlaubt. So stellt man sich seinen Eishockey-Besuch aber nicht vor, denn wenn man hingeht, dann will man sein Team auch voller Leidenschaft über 60 Minuten supporten. Doch wegen Corona war dies ab sofort nicht mehr möglich und es durften auch keine Fans mehr in die Hallen.

So bleiben den Eishockey-Fans in Deutschland im Moment nur die Übertragungen auf Magenta Sport, um ihre Lieblings-Mannschaft zu sehen. Was eine Gefahr für die Zukunft des Eishockeys darstellt, denn viele Fans finden Gefallen an den bequemen Übertragungen, wo man nicht extra das Haus mehr verlassen muss. Viele Fans sind sogar der Meinung, den Spielen unter der Woche gänzlich fernzubleiben, wenn man mal wieder ins Stadion gehen darf. Oder aber man will nur noch Auswärtsspiele besuchen. Dieses Corona-Virus hat also schlichtweg alles verändert.

Die Eisbären feiern nach dem Spiel vor der Fankurve. Ob es das auch in Zukunft noch geben wird, ist aktuell mehr als fraglich. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Bei den Eisbären-Fans ist es aber noch viel mehr das Desinteresse der Eisbären Berlin an seinen eigenen Fans. Wie man da seit vielen Jahren mit den treuesten Fans umgeht, ist einfach nur erbärmlich. Aus ganz früheren Zeiten ist man noch Aktionen der Spieler mit den Fans gewöhnt, da machte man gemeinsame Dauerkarten-Partys mit der Mannschaft zusammen, da war das Wort der Fans noch wichtig. Heute aber sehen die Verantwortlichen der Eisbären nur das Geld in den Augen und das bringt der harte Kern der Eisbären-Fans, die Fankurve, eben nicht ein. So ist die Angst unter der Anhängerschaft des Berliner Traditionsclubs groß, dass man diese Corona-Pandemie dafür ausnutzt, um den treuen Eisbären-Fans das Wichtigste zu nehmen – ihre Fankurve. Dass diese den Herren in den USA ein großer Dorn im Auge ist, ist hinlänglich bekannt. Und wenn sie wirklich vor haben, die Fankurve zu entfernen, dann wäre es jetzt die beste Zeit dafür.

Wenn es aber so kommt, dann ist das gleichbedeutend mit dem Untergang der Fanszene der Eisbären Berlin. Denn dann wird die Stimmung in der Arena am Ostbahnhof, mit der sich der Verein ja immer so brüstet, nie wieder so sein, wie sie vor einem Jahr im letzten Hauptrundenspiel gegen Bremerhaven war, als 14.200 Zuschauer den 4:3-Sieg der Berliner sahen. Dann werden sich viele Eisbären-Fans von ihrem Verein für immer abwenden und die Spiele nur noch vor dem Fernsehen verfolgen und wenn überhaupt mal auswärts dabei sein.

So sieht aktuell die Arena am Ostbahnhof bei Heimspielen der Eisbären Berlin aus. (Foto: Holli)

Wie aber ist es überhaupt, so ein Spiel im Stadion während der Corona-Pandemie zu verfolgen? Ich bin ja in der privilegierten Situation, dass ich mir die Heimspiele live vor Ort von der Pressetribüne aus anschauen darf, um weiterhin über die Heimspiele zu berichten. Da hört man dann immer wieder, „du hast es gut, du bist ja live dabei„. Ja, das stimmt auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite ist es eben nicht dasselbe wie vor einem Jahr.
Damals hat man sich schon gut zwei Stunden vor dem Spiel mit seinen Freunden getroffen, um vor dem Spiel noch was zu essen und zu trinken, danach ist man gemeinsam in die Halle gegangen. Heute sieht mein Eishockey-Alltag so aus, dass ich mich eine gute Stunde vor dem ersten Bully auf den Weg zur Arena mache, wo ich gut 45 Minuten vor Spielbeginn in die Arena rein komme. Dort angekommen, packt man seine Sachen auf der Pressetribüne aus und schreibt während des Spiels seinen Spielbericht. Zwar ist es schön, die Jungs live zu sehen, aber in der Fankurve zu stehen und mit seinen Freunden zusammen die Eisbären zu supporten, das ist das Wahre, was den Eishockey-Sport ausmacht. Die Fans sind das Herz der gesamten Sportart – an jedem Standort.

Ich hatte gestern in der ersten Drittelpause des Spiels gegen Iserlohn die Möglichkeit, mich kurz mit Rick Goldmann zu unterhalten, der das Spiel bei Magenta Sport als Co-Kommentator verfolgte. Er meinte zu mir, dass er nach wie vor immer noch Probleme damit hat, in eine leere Halle zu kommen und das Spiel zu schauen. Das wäre skurril für ihn. Auch er wird oft darauf angesprochen, dass er es gut hätte, live vor Ort zu sein. Aber er sieht das genauso wie ich, es ist einfach nicht dasselbe wie Eishockey mit Fans. Es ist ein bedrückendes Gefühl, in so einer menschenleeren Arena zu sitzen und zu kommentieren.

Auch Rick Goldmann hofft wie alle Eishockey-Fans, dass der Albtraum bald vorbei ist und in die Eis-Arenen wieder Leben einzieht. Bis es aber so weit ist, wird noch viel Zeit vergehen. In dieser Saison wird es definitiv keine Fan-Rückkehr in die Stadien geben. Diese peilt man für die kommende DEL-Saison 2021/2022 an. Mit wieviel Prozent man dann planen darf, steht noch in den Sternen. Genau wie die Frage, ob die Fans überhaupt wieder zurückkommen, wenn sie wieder dürfen. Das hängt nämlich auch davon ab, wie der Verein in der Corona-Pandemie mit seinen eigenen Fans umgeht. In Berlin sollten da jedenfalls die Alarmglocken schrillen, denn dass dort die gesamte Fanszene wieder zurückkehrt, ist Stand jetzt eher fraglich.

Das Jahr 2020: Saison-Abbruch, Karriereende von Kapitän André Rankel, Entlassung vom jahrelangen Pressesprecher Daniel Goldstein, NHL-Draft von Lukas Reichel

Heute endet also das Jahr 2020. Ein Jahr, welches wohl keiner in positiver Erinnerung halten wird. Ein Jahr, in dem von einem auf den anderen Moment unser Leben auf den Kopf gestellt wurde und nichts mehr ist, wie es mal war. Die Corona-Pandemie hat die Welt voll im Griff und hat sie mit voller Wucht getroffen. So auch den Sport, bei uns insbesondere unser geliebtes Eishockey. Denn das letzte Mal, als wir unsere Mannschaft in der Arena am Ostbahnhof spielen sahen und sie zum 4:3-Sieg im letzten Hauptrundenspiel gegen Bremerhaven supporteten, ist schon wieder über neun Monate her. Am 08. März fand dieses Spiel statt. Knapp eine Woche später sollte das Playoff-Viertelfinale gegen die Düsseldorfer EG beginnen, die schönste Zeit des Jahres für uns Eishockey-Fans also.

Ausflug zum Spiel Düsseldorf gegen die Eisbären. (Foto: jasmin und walker)

Wie wir jetzt, am 31. Dezember wissen, sollte diese Serie nie stattfinden. Wie generell keine Playoffs in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Ein Super-GAU für den Sport, an den zu Jahresbeginn niemand denken konnte. Da waren die Eisbären-Fans noch voller Vorfreude auf das bevorstehende Rheinland-Wochenende mit Spielen in Düsseldorf und Köln. So auch wir vom eisbaerlin-de-Fanclub, welche dieses Wochenende Mitte Januar in Düsseldorf und Köln verbrachten. Wir hatten drei wunderschöne Tage mit viel Sightseeing im Rheinland und zwei tollen Eishockeyspielen, welche mit einer Niederlage (1:2 in Düsseldorf) und einem Sieg (4:3 n.V. in Köln) endeten. Auf der Rückfahrt sprach man schon von den bevorstehenden Playoffs ab Mitte März, wenn wir wieder auf Reisen gehen wollten. Aber auch daraus sollte, wie wir jetzt wissen, nichts werden.

Die Eisbären feiern mit der Fankurve ihren Sieg gegen den Erzrivalen Mannheim. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Und im Vorfeld der Playoffs sollten die Eisbären auch noch Duftmarken setzen, welche der Konkurrenz deutlich machen sollten, dass in den Playoffs mit den Hauptstädtern zu rechnen ist. Man gewann zum Beispiel mit 3:2 n.V. in München und 4:3 n.V. gegen Mannheim. Aber man hatte eben auch bittere Niederlagen zu verkraften wie diese gegen Straubing, als man mit 1:2 verlor und zudem auch Platz Drei nach der Hauptrunde fast schon abhaken konnte. Dann verlor man auch noch gegen Düsseldorf mit 1:2 n.V. und das Heimrecht fing plötzlich an zu wackeln. Doch letztendlich sicherte man sich den vierten Platz, somit das Heimrecht im Viertelfinale gegen Düsseldorf und zudem die CHL-Qualifikation für die kommende Europapokalsaison.

Beendete 2020 seine einzigartige Karriere: André Rankel (Foto: eisbaerlin.de/jasmin) und walker)

Aber wie wir jetzt wissen, fand eben weder das Viertelfinale gegen die DEG statt, noch gibt es in dieser Saison die Champions Hockey League (CHL). Das Eishockey-Herz musste also in diesem von Corona geprägten Jahr viele Tiefschläge hinnehmen. Denn es war nicht nur das abrupte Saisonende ohne Playoffs am 10. März diesen Jahres.
Denn nur wenige Tage später gaben die Eisbären Berlin ihre Personalentscheidungen bekannt, welche Spieler den Verein verlassen werden müssen. Und darunter war ein Name, der die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte deutlich mit geprägt hat: André Rankel. Der langjährige Kapitän der Berliner erhielt keinen neuen Vertrag mehr und musste die Eisbären folglich nach 17 Jahren (!) verlassen. Er wollte seine Karriere anschließend noch fortsetzen, aber wie wir seit Dezember wissen, wurde auch daraus nichts, da er verletzungsbedingt seine Karriere beenden musste.
Auch diesen Tiefschlag musste man erst einmal verkraften. Denn auch wenn André Rankel in den letzten Jahren schon lange nicht mehr jene Leistungen aus den Meisterjahren abrufen konnte, so war er dennoch stets immer ein wichtiger Führungsspieler für die jungen Spieler im Team der Eisbären.

Musste die Eisbären nach über 20 Jahren Pressearbeit verlassen: Daniel Goldstein (Foto: eisbaerlin.de/rosi und jasmin)

Wenn man denkt, es kann eh nicht mehr schlimmer kommen, dann setzen die Eisbären dem Ganzen noch die Krone auf. Denn neben André Rankel musste auch ein weiterer langjähriger Vereinsangehöriger die Eisbären Berlin verlassen. Nach über 20 Jahren Pressearbeit für den Hauptstadtclub setzten die Eisbären den langjährigen Pressesprecher Daniel Goldstein vor die Tür. Was die Sache noch schlimmer machte und mit einem bitteren Beigeschmack versah: Die Eisbären machten die Trennung nicht öffentlich offiziell, sondern viel mehr musste man es aus der Presse (Tagesspiegel) erfahren. Noch heute schweigt der Verein zu diesem Vorgang. So brachten die Verantwortlichen der Eisbären die Fanszene gewaltig gegen sich auf.

Die große Frage der Fans war diese, wann es endlich wieder losgehen würde mit der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Oder besser gesagt, der PENNY DEL, wie sie inzwischen heißt. Aber auch da gab es ein sich hinziehendes Sommertheater, an deren Ende man den Start der neuen Saison immer wieder nach hinten schob und auch da gaben die DEL-Verantwortlichen keine gute Figur ab. Denn immer wieder stellte man Forderungen ohne aber nur mal eine vernünftige Idee zu präsentieren, wie man den Spielbetrieb wieder aufnehmen kann. Eine lange Zeit hieß es dann immer nur, man kann die Saison definitiv nicht ohne Zuschauer beginnen, denn diese sind für die Zukunft der Vereine von großer Bedeutung. Doch wie wir jetzt wissen, hat man eine Woche vor Weihnachten nun doch ohne Fans die neue Spielzeit begonnen. Und es ist abzusehen, dass diese wohl gänzlich ohne Zuschauer stattfinden wird. Auf einmal ging es also doch. Verstehe einer das Vorgehen der DEL-Verantwortlichen.

Bis zum Saisonstart wurde uns die Zeit mit dem MagentaSport-Cup versüßt, wenn gleich dieser für die Eisbären keinesfalls erfolgreich war und nach bereits vier Spielen und vier Niederlagen beendet war. Der Grund dafür waren mehrere positive COVID-19-Test bei den Eisbären Berlin. So konnte man die letzten beiden bedeutungslosen Spiele nicht mehr absolvieren, was aber nicht wirklich schlimm war.
Viel mehr nutzte man die Zeit zur Regeneration und zur Aufarbeitung der sichtbaren großen Probleme während des Turniers. So reagierten die Verantwortlichen der Eisbären und verpflichteten kurzerhand noch drei Stürmer – Kris Foucault, Giovanni Fiore und Matt White. Diese Transfers waren auch bitter notwendig, denn genau in der Offensive drückte der Schuhe. Das kurzfristige Karriereende von Maxim Lapierre machte es dann nicht besser, aber bisher läuft die neue Saison der Eisbären ja sehr vielversprechend. Man punktete bisher in zwei der drei Spielen und gewann beide Heimspiele. Zudem ist man seit 125 Minuten ohne Gegentor und kassierte aus dem Spiel heraus erst zwei Gegentore. Da wächst also ein neues Team zusammen, welches eine erfolgreiche Saison spielen kann. Leider können wir Fans diese Spiele aber nur vor dem Fernseher sehen.

Hatte dieses Jahr 2020 denn eigentlich auch positive Dinge? Ja, und zwar für einen Youngster der Eisbären Berlin. Lukas Reichel ist im Oktober seinem Traum von der NHL ein Stück näher gekommen. In der ersten Runde wurde er an 17. Stelle von den Chicago Blackhawks gedraftet. Ausgerechnet Chicago, sein Lieblingsclub. So hatte also wenigstens für einen Eisbären das Jahr 2020 eine positive Note dabei.

Für das Jahr 2021 kann man sich aus Eishockey-Sicht eigentlich nur wünschen, dass alle Teams die Corona-Pandemie überstehen und keiner Insolvenz anmelden muss. Es ist gerade für alle keine leichte Zeit, aber da müssen wir nun alle gemeinsam durch. Und sollte im kommenden Jahr die Normalität Stück für Stück wieder zurückkommen, hoffen wir natürlich darauf, dass wir wieder ins unser zweites Wohnzimmer dürfen. Und dort dann unserer Leidenschaft nachkommen, die Eisbären Berlin leidenschaftlich zu supporten. Noch ist diese Vorstellung ein großer Traum für 2021, aber wir hoffen, dass dieser nächstes Jahr Realität wird.

Aber vor allem wünschen wir Euch eins: Ganz viel Gesundheit, dass jeder gesund durch diese Pandemie kommt und wir uns dann irgendwann wieder gesund und munter in unserem Wohnzimmer treffen werden. Und dann wird die Wiedersehensfreude riesengroß sein und eine Stimmung herrschen, wie sie die Arena am Ostbahnhof höchstens in den Meisterjahren erlebt hat.

Wir wünschen Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr! Bleibt negativ!

Karriereende! Ex-Eisbären-Kapitän André Rankel hängt die Schlittschuhe an den Nagel

Das Jahr 2020 ist einfach ein grausames Jahr Es fing an mit dem Saisonabbruch der DEL-Saison 2019/2020 in Folge der Corona-Pandemie, weshalb das Playoff-Viertelfinale zwischen den Eisbären Berlin und der Düsseldorfer EG nicht stattfinden konnte. Es folgte das Ende einer Eisbären-Legende nach 17 Jahren beim Hauptstadtclub. Ex-Kapitän André Rankel bekam von den Berlinern nach der abgebrochenen Saison keinen neuen Vertrag mehr und war seitdem auf Vereinssuche. Damals grübelte die Fanszene der Eisbären darüber, wohin es André nun ziehen könnte. Doch wie wir seit Montag wissen, wird es die ewige Nummer 24 der Eisbären nirgendwo mehr hinziehen, außer in den Ruhestand. Denn André Rankel hat seine Karriere beendet. Besser gesagt, er musste sie beenden. Verletzungsbedingt. Rankel dazu (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 30.11.2020):

Es ist natürlich sehr schade, dass ich meine Karriere heute beenden muss. Ich hätte gerne noch 2-3 Jahre Eishockey gespielt, leider macht da meine Schulter nicht mehr mit. Eishockey war ein großer Teil meines Lebens bisher und hat mich sehr geprägt.

Dieser Schritt ist ihm sichtlich nicht leicht gefallen, aber seine Gesundheit geht eben vor und wie er in der neuesten Ausgabe des Eishockey-Podcasts „Bend your Knees“ von Ex-Eisbären-Pressesprecher Daniel Goldstein und dem ewigen „Hooligan“ Stefan Ustorf erzählte, war es auch der Rat der Ärzte, dass seine Schulter dem Eishockeysport nicht mehr standhalten würde.

So endet also die Eishockey-Karriere des André Rankel auf denkbar ungünstige Weise. Er konnte sich wegen des Saisonabbruchs nicht mal mehr von den Eisbären-Fans verabschieden. Aber das wird sicherlich in irgendeiner Form nachgeholt werden, wenn wir wieder in die Arena am Ostbahnhof dürfen und sein Trikot unter das Hallendach gezogen wird. Schon jetzt bekommt man Gänsehaut, wenn man an diesen Moment denkt. Irgendwann wird es so weit sein…

André Rankel verabschiedet sich von der Eishockey-Bühne (Eisbären/City-Press)

Dass André Rankel überhaupt so lange bei den Eisbären Berlin bleiben würde, damit hatte im Jahre 2003 sicherlich keiner gerechnet. Weder die damals Verantwortlichen der Eisbären als auch ich, der damals in sein achtes Jahr als Eisbären-Fan ging. Sozusagen habe ich die Zeit von André bei den Eisbären komplett miterlebt. Die ganzen 17 Jahre.
Insgesamt 865 Spiele hat Rankel für die Berliner absolviert, davon waren 148 Playoff-Spiele mit bei. In dieser Zeit gewann Rankel mit den Eisbären alles, was es zu gewinnen gab. Siebenmal feierte er die Deutsche Meisterschaft mit den Eisbären, einmal den Pokalsieg und einmal die European Trophy. 247-mal durften wir über Tore von André Rankel jubeln, weitere 268 Treffer bereitete Rankel vor. Er kommt somit also auf 515 Scorerpunkte. Das bringt ihn auf Platz Drei der internen Scorer-Wertung des Hauptstadtclubs hinter den beiden anderen Legenden Steve Walker und Sven Felski. Seine 247 Tore bringen ihn sogar auf Platz Eins der internen Torschützenliste.

Beeindruckende Zahlen also, welche André Rankel aufzuweisen hat. Aber wie bereits eingangs erwähnt, dass er so lange bei den Eisbären spielen würde, damit hatte keiner gerechnet. Denn André kam damals vom Lokalrivalen Berlin Capitals und damit hast du generell erst einmal einen schlechten Stand in Berlin-Hohenschönhausen. Du musst dir das Vertrauen der Fans erarbeiten, damit sie dich hier dulden. Eisbären-Legende Hartmut Nickel machte es Rankel auch nicht leicht, wie André kurz nach Bekanntgabe seines Abgangs von den Eisbären im Interview mit Daniel Goldstein erzählte:

Ich war das erste Jahr hier, ich war der Junge aus dem Westen. Ich hatte es nicht leicht bei ihm, ich hatte wirklich ein Jahr lang zu kämpfen. Und irgendwann kam der Punkt, wo er anscheinend was in mir gesehen hat, was jetzt zudem geführt hat, weshalb wir jetzt hier sitzen.

Wenn du Hartmut von dir überzeugen kannst, dann ist das wohl die halbe Miete, um bei den Eisbären Karriere zu machen. Dabei brachte Rankel ausgezeichnete Statistiken mit nach Berlin-Hohenschönhausen. Beim Lokalrivalen kam er in der DNL-Mannschaft auf 90 Spiele, in denen er 69 Tore erzielte und 64 weitere Treffer vorbereitete. Für die Profi-Mannschaft der Capitals kamen dann nochmal zwölf Hauptrundenspiele hinzu, in denen er viermal traf und sechs Treffer vorbereitete. In den Playoffs kamen erneut zwölf Spiele dazu, dabei traf er dreimal und gab vier Torvorlagen.
Mit André Rankel bekam man also einen jungen Stürmer, der wusste, wo das gegnerische Tor steht, der sich aber auch nicht zu schade war, den Mitspielern die Tore aufzulegen.

In Berlin wurde André Rankel Teil der goldenen 85er-Generation, welche am Ende maßgeblich an sieben Meisterschaften beteiligt war. Wenn gleich natürlich die erste Meisterschaft immer noch die ist, mit der die schönsten Erinnerungen verknüpft sind. Schließlich hatte man es so lange versucht, in Berlin endlich den DEL-Pokal in die Höhe stemmen zu dürfen. 2005 war es endlich so weit und Rankel war bereits Teil des DEL-Kaders der Berliner. In dieser Saison gelangen ihm fünf Tore und drei Vorlagen in der Hauptrunde sowie zwei weitere Assists in den Playoffs.
Doch so richtig durch startete Rankel erst in der Saison 2006/2007, als ihm zwölf Tore und 15 Vorlagen in 52 Hauptrundenspielen gelangen. Danach traf er nur noch in zwei Jahren nicht zweistellig. Dreimal traf er 20-mal oder sogar mehr.

Seine punktbesten Saisons spielte er 2009/2010 und 2012/2013. Bei der zuerst genannten Saison waren es 25 Tore und 22 Vorlagen, in jener Saison, als die Eisbären einen neuen Hauptrundenrekord aufstellten. Am Ende scheiterte man dann aber im Viertelfinale in fünf Spielen an den Augsburger Panthern. Eine Niederlage, an der Rankel sehr lange zu knabbern hatte, wie er im Podcast bei Goldi und Usti sagte:

Was ich damals gar nicht verstanden haben und wo ich echt lange gebraucht habe, war die Niederlage damals gegen Augsburg in den Playoffs. Die hat mich echt mitgenommen. Weil wir haben glaube ich den Punkte-Rekord in der DEL gemacht in diesem Jahr. Wir waren so gut als Mannschaft. Dass wir da einen Weg gefunden haben, diese Serie zu verlieren, das hat mich echt lang gewurmt. Obwohl Augsburg auch sehr, sehr gut Eishockey gespielt hat. Aber wir haben uns in der Serie eher selbst geschlagen als dass Augsburg uns geschlagen hat.

In der anderen Saison stand am Ende die siebte und bis heute letzte Deutsche Meisterschaft für die Eisbären Berlin. Es war nach zuvor zwei Saisons als Assistent-Kapitän die erste Saison mit dem „C“ als Kapitän auf der Brust und es sollte seine punktbeste Saison werden. In 48 Hauptrundenspielen traf er 20-mal und bereitete 34 Tore vor, was am Ende 54 Scorerpunkte machte. In den Playoffs waren es anschließend in 13 Spielen nochmal 14 Punkte (vier Tore/zehn Vorlagen).

Neben den sieben Meisterschaften, dem Pokal- und European-Trophy-Sieg stand für ihn aber auch noch eine persönliche Auszeichnung. In der Saison 2010/2011 wurde er mit 18 Scorerpunkten (9/9) in zwölf Spielen zum MVP der Playoffs gewählt. Also zum wertvollsten Spieler der Playoffs. Auch das kann ihm keiner mehr nehmen.

Acht Jahre lang trug André Rankel das „C“ auf der Brust und war in dieser Zeit Führungsspieler, Leistungsträger und für die jungen Spieler im Team immer Ansprechpartner. In dieser Zeit ist er nie als unfairer Spieler aufgefallen und doch wird ihm bei den Fans der Straubing Tigers immer eins nachhängen: Nachdem er in den Playoffs im Vorjahr noch zum MVP gewählt wurde, blieben die Playoffs 2012 für André Rankel in keiner guten Erinnerung. Denn nach einem harten Check in Straubing sperrte ihn die DEL für zehn Spiele, weshalb er für den Rest der Playoffs nicht mehr zur Verfügung stand und die sechste Meisterschaft von außen mit anschauen musste.

Mit André Rankel verlieren die Eisbären Berlin eine Identifikationsfigur, einen Spieler, der sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt hat und der großen Anteil an sieben Meisterschaften hatte. Aber auch einen insgesamt sehr sympathischen Menschen, mit dem man auch jede Menge Spaß haben konnte. Das hat man bei zahlreichen Interviews gesehen, aber wir vom eisbaerlin.de-Fanclub können das auch ganz genau erzählen. Denn es gab vor gut zehn Jahren mal Fanclub-Treffen mit Spielern der Eisbären Berlin. Der damalige Eisbären-Pressesprecher Daniel Goldstein wies uns Frank Hördler und André Rankel zu. Es sollte ein Treffen von maximal zwei Stunden werden, so Daniel, doch es wurden mehrere Stunden. Weil die Atmosphäre so locker war und man sich als ganz normale Menschen unterhalten konnte und nicht als Fan und Spieler.
So wurde an dem Tag mit den Jungs über Gott und die Welt geredet, natürlich auch über Eishockey und deren Karrieren. Es wurde sich aber beim Tischtennis auch sportlich betätigt und wir können Euch sagen, sie spielen auch Tischtennis ganz gut. Von „Nante“ (Spitzname von Frank Hörder) waren sogar die Kinder mit bei. Und als eine Vase zu Bruch ging, kam von „Nante“ nur die Frage, ob es seine Kinder waren. Als wir sagten, nein, meinte er ganz trocken: „Gut, dann ist es ja auch nicht schlimm!
Humor hatten sie also beide.

Unser Fanclub-Mitglied Eisbaerlin Buschi hat uns auch noch ihre Erinnerung an den damaligen Tag mit Hördler und Rankel zugeschickt:

Mit großer Bestürzung habe ich zur Kenntnis genommen, dass ein ganz großer im Eishockey verletzungsbedingt aufhört, Andre Rankel.

Als Spieler und auch als Mensch habe ich Andre Rankel sehr geschätzt. 
Nur zu gern erinnere ich mich an unsere Fanclub Fete gemeinsam mit Andre Rankel und Frank Hördler. Es war ein fantastisches Erlebnis, welches ich nie vergessen werde. Wir haben gemeinsam Tischtennis gespielt, gegrillt und natürlich wurde sich über die aktuellen Themen in unserem schönen Sport ausgetauscht. Das Highlight war der Stuhlkreis um die Feuertonne.
Schade, dass der Verein uns diese Möglichkeit, sich mit Spielern in den Fanclubs zu treffen, in den darauffolgenden Jahren nicht mehr ermöglicht hat.

Im „Bend your Knees“ Podcast wurde André Rankel abschließend auch noch nach seinem All-Star-Team gefragt. Im Tor konnte er sich nicht zwischen Rob Zepp und Petri Vehanen entscheiden. Zwei Torhüter, welche große Fußstapfen in Berlin hinterlassen haben. Vor den Goalies verteidigen Frank Hördler und Jens Baxmann, beides Mitglieder der legendären und goldenen 85er-Generation der Eisbären Berlin.
Und im Sturm, ja, im Sturm da kommt man eben einfach nicht an der ebenso legendären „RUM-Reihe“ vorbei – André Rankel, Stefan Ustorf und T.J. Mulock, die damals alles kurz und klein schossen und die Eisbären zur Meisterschaft. Dagegen kamen auch die NHL-Stars wie Erik Cole, Claude Giroux oder Danny Briere nicht gegen an. Alles auch super geniale Spieler, aber für Rankel waren es eben seine Reihenpartner.

Eisbären-Geschäftsführer Peter-John Lee ließ es sich natürlich nicht nehmen, auch noch ein paar Worte über die ewige Nummer 24 zu sagen:

Mit André Rankel beendet eines der größten Aushängeschilder der Eisbären-Geschichte seine aktive Laufbahn. Ich möchte mich bei André dafür bedanken, dass er in den vergangenen 17 Jahren ein großer Teil der Eisbären war. Mit zu erleben, wie er als Person reifte und sich zu einem absoluten Top Eishockeyprofi entwickelte, war einfach großartig. Er war immer das perfekte Beispiel eines Vorbilds und Teamplayers. Nicht überraschend führte er uns acht Jahre als Kapitän an. André kam als 17-jähriges Talent zu uns, wurde dank seiner harten Arbeit ein absoluter Leistungsträger und hatte großen Anteil an allen sieben Meisterschaften der Eisbären. Bis heute ist André ein Paradebeispiel der guten Jugendarbeit hier in Berlin.

Mir bleibt nun nur noch eins übrig:

Ich wünschen Dir, lieber André, alles erdenklich gute für Deine neue berufliche Herausforderung, was auch immer Du jetzt machen wirst. Ich danke Dir für wunderschöne und ereignisreiche 17 Jahre in Berlin. Für mich persönlich warst Du immer ein Vorbild und ich habe Dich sehr gerne spielen sehen. Deine Entwicklung vom sehr jungen André zum gestanden Mann mit zu erleben, war einfach nur toll. Du hast das Spiel der Eisbären Berlin über Jahre geprägt und warst eines der Aushängeschilder des Vereins. Dir wurde ein Gesang zu Teil, welcher in den 90er-Jahren eigentlich nur Derek Mayer verdient hatte (… hol die Kelle raus), aber genau das sollte Dir zeigen, welchen Standpunkt Du in der Berliner Fanszene hattest und immer haben wirst. Wir Fans der Eisbären werden Dich nie vergessen und immer mit einem Lächeln im Gesicht an unsere Nummer 24 zurückdenken. Und ich persönlich denke immer wieder an jenen Abend zurück, als Franky und Du bei uns zu Besuch wart. Wie wir immer wieder von Dir, aber auch von Franky, hörten, war es auch für euch ein Abend mit prägender Erinnerung. Vielleicht trifft man sich ja in dieser Formation in Zukunft noch einmal.
Bis dahin alles Gute Dir und Deiner Familie! Bleibt vor allem gesund!

Ein neuer Anstrich

Heute hat sich das Web-Team von eisbaerlin.de zusammengesetzt und der Seite einen neuen Anstrich verpasst. Im Zuge dessen haben wir neue Rubriken eingefügt – u.a. Eishockey-Podcasts. Wir freuen uns auf Euer Feedback via Facebook und Twitter.

PS: Morgen folgt dann wie gewohnt der Spielbericht zum Spiel der Adler Mannheim gegen die Eisbären Berlin im Rahmen des MagentaSport Cups von Walker.

 

 

4:3 n.V. in Köln: Am Ende haben es die Eisbären nochmal unnötig spannend gemacht

Ausgabe #21:

Erfolgreicher Abschluss des Rheinland-Wochenendes: Am Sonntagnachmittag gewannen die Eisbären Berlin ihr Auswärtsspiel bei den Kölner Haien vor 17.146 Zuschauern in der Lanxess-Arena mit 4:3 n.V. (1:0,2:0,0:3/1:0) und nahmen somit immerhin noch zwei Punkte vom Trip ins Rheinland mit nach Hause in die Hauptstadt. Dabei hätten es heute zumindest deren drei Zähler sein können wenn nicht sogar sein müssen. Denn bis in Minute 53 führten die Gäste klar und deutlich mit 3:0, nichts deutete mehr auf eine Kölner Aufholjagd hin, doch es sollte ganz anders kommen.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Unsere 16-köpfige Reisetruppe machte am Samstag elf Stunden lang Düsseldorf unsicher und gönnte sich ein wenig Sightseeing. Heute morgen ging es dann gestärkt und putzmunter weiter in die Domstadt, welche wir gegen 11:00 Uhr erreichten. Dort vertrieben wir uns noch ein wenig die Zeit bis zum Spielbeginn und dachten kurz, wir wären schon beim Karneval, aber war wohl nur irgendeine andere Veranstaltung. Aber über den „Helau“-Gruß konnten sie nicht so recht lachen, wir hatten halt vergessen, dass wir inzwischen Düsseldorf verlassen hatten. Also wechselten wir rüber zu „Dynamo, Dynamo“-Rufen, aber auch das gefiel denen wieder nicht. Den Kölnern kann man es aber auch nicht recht machen, ein wirklich komisches Volk… 😉

Wir zogen weiter zur Lanxess-Arena und trafen auf dem Weg immer mehr Eisbären-Fans und da war uns schon klar, dass nächste Auswärtsheimspiel sollte anstehen. Auf dem Eis sollte uns keine Veränderung erwarten, es standen die selben Spieler zur Verfügung wie zwei Tage zuvor im ISS-Dome. Auch im Tor gab es keinen Wechsel, Justin Pogge erhielt erneut den Vorzug vor Sebastian Dahm.

Die Voraussetzungen waren diese, dass beide Teams die negativen Erlebnisse der letzten Spiele

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

vergessen machen wollten. Wobei die Kölner da mehr gut zu machen hatten, verloren sie doch zuletzt fünf Spiele in Folge. Die Eisbären hingegen verloren nur zweimal am Stück, dem 2:5 in Iserlohn folgte am Freitagabend ein 1:2 in Düsseldorf. Beide wollten also eine Reaktion zeigen.
Und den Eisbären gelang dies schon nach 75 Sekunden. Marcel Noebels marschierte durch die Kölner Defensive, sah James Sheppard am langen Pfosten stehen und der drückte den Puck relativ problemlos über die Torlinie – 1:0 (2.).
Danach waren die Bemühungen der Haie zu spüren, aber auch deren Verunsicherung angesichts der letzten Auftritte. Das wirkte alles nicht so recht durchdacht in der Offensive und stellte die Eisbären eher selten vor größere Probleme. Auch bei ihren zwei Überzahlspielen konnte Köln jetzt nicht so für große Gefahr sorgen. Die Eisbären konzentrierten sich verstärkt auf ihre Defensive und machten dort einen guten Job.
Nach vorne versuchten es die Eisbären auch immer mal wieder und kamen da auch zu guten Abschlüssen, aber ein zweites Mal wollte die Scheibe nicht im von Gustaf Wesslau gehüteten Haie-Tor einschlagen. Übrigens auch nicht in einem Powerplay, aber gut, diese Problematik ist in Berlin hinlänglich bekannt. So stand es nach 20 Minuten 1:0 in der Domstadt.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Die Haie kamen gut aus der Kabine und hatten gleich einmal eine Konterchance, welche sie aber nicht nutzen konnten. Im Gegenzug wurde es auch vorm Tor der Hausherren gefährlich, allerdings mit dem selben Ergebnis. Köln auch in der Folgezeit weiter sichtlich bemüht, aber wie das eben so ist bei einer Mannschaft, die in der Krise steckt. Da fehlt das Selbstvertrauen, mal außergewöhnliche Dinge zu probieren, da fehlt das Scheibenglück vor dem Tor und generell wirkte das Kölner Spiel wenig durchdacht. Die Eisbären hatten da jetzt nicht die großen Probleme, ihre Arbeit in der Defensive zu verrichten.
Und als die Gäste dann mal den Weg Richtung Offensive suchten, klingelte es auf einmal. Justin Pogge gab die Scheibe zu Ryan McKiernan, der mit einem klasse Aufbaupass in den Lauf von Marcel Noebels, welcher frei vor Wesslau per Rückhand zum 2:0 einnetzte (33.).
57 Sekunden später sollten die rund 500 Berliner Fans erneut jubeln. Hinter dem Berliner Tor gab es noch eine kleinere Auseinandersetzung, das Spiel aber ging weiter und die Eisbären fuhren den nächsten Angriff. An deren Ende war es Kai Wissmann, der aus kürzester Distanz abzog und mit seinem ersten Saisontor auf 3:0 stellte (34.).
Nun kippte die Stimmung in der Lanxess-Arena immer mehr und der Unmut der Haie-Fans wurde immer deutlicher. Wirklich viel Unterstützung bekamen sie nicht von ihren Anhängern, aber nach dem 0:3 stellten sie gleich einmal komplett den Support ein und es waren nach wie vor nur die Eisbären-Fans zu hören. In einer Arena mit über 17.000 Zuschauern, ein Armutszeugnis für dieses Kölner Publikum. Welches im übrigens im weiteren Spielverlauf die eigene Mannschaft auch noch verhöhnte und Eisbären-Fangesänge mitsang.
Beide Mannschaften in der Folgezeit nochmal mit einem Powerplay, aber erfolgreich konnte keine Mannschaft dieses abschließen. So stand es nach einem aus Eisbären-Sicht äußerst effektiven zweiten Drittel 3:0 und die Haie-Fans verabschiedeten ihre Mannschaft mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine.

Zu Beginn des Schlussdrittels versuchte KEC-Coach Mike Stewart ein Zeichen zu setzen und brachte

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

für Gustaf Wesslau nun Hannibal Weitzmann ins Kölner Tor. Und die Haie versuchten es weiterhin, gaben Schüsse ab, welche aber entweder neben oder über das Tor gingen oder aber in Justin Pogge ihre Endstation fanden. Einmal hätte es beinahe gescheppert im Berliner Tor, aber Jakub Kindl traf nur den Pfosten (46.).
Die Eisbären wirkten in diesem Drittel irgendwie nicht mehr so clever und abgezockt wie noch in den beiden Dritteln zuvor. Viel mehr hörten sie mit zunehmender Spieldauer auf, zu spielen und brachten so Köln wieder zurück in das Spiel. Und in der 53. Spielminute wurde es erstmals so richtig laut in der Arena. Alexander Oblinger hatte von der rechten Seite abgezogen, die Scheibe rutschte Pogge am kurzen Pfosten irgendwie durch und schon stand es nur noch 1:3.
Köln nun mit Oberwasser, setzte die Eisbären in deren Drittel unter Druck, erkämpfte den Puck und Jason Akeson sorgte für den Anschlusstreffer der Hausherren – 2:3 (54.).
Nun kochte die Arena auf einmal und die Haie-Fans waren aus ihrem Tiefschlaf erwacht, unterstützten auf einmal wieder ihr Team. Das Spiel nahm nun an Spannung zu und wurde richtig dramatisch. Die Eisbären in der Schlussphase nochmal mit einem Überzahlspiel (erst 4-gegen-3, dann 5-gegen-4), knapp zwei Minuten noch auf der Uhr. Nun sollte man dieses knappe 3:2 doch über die Zeit bringen und drei Punkte mitnehmen. Denkste! Denn Ryan McKiernan wanderte 50 Sekunden vor dem Spielende auch noch auf die Strafbank und da Köln den Goalie vom Eis nahmen, hatten sie nun ein Powerplay. Und da gelang den Domstädtern acht Sekunden vor der Schlusssirene tatsächlich noch der Ausgleich. Frederik Tiffels fand irgendwie die Lücke und glich zum 3:3 aus (60.). Somit ging also auch das dritte Aufeinandertreffen beide Mannschaften in dieser Saison in die Verlängerung. Zuvor hatten beide je einmal gewonnen.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Und in der Overtime die Haie zu Beginn noch mit einem Mann mehr und wenig später sollte auch noch ein weiteres Powerplay folgen. Die Gastgeber waren nun am Drücker, wollten das Spiel jetzt auch noch komplett drehen und gewinnen. Die Defensive der Eisbären stand unter Druck, aber sie überstanden beide Unterzahlspiele und sollten dann zum Lucky Punch ausholen. Leo Pföderl drehte eine Runde durchs Kölner Drittel und kein Haie-Spieler fühlte sich irgendwie verantwortlich für die Berliner Nummer 93. Pföderl legte die Scheibe vor dem Tor quer und James Sheppard war zur Stelle – 4:3 in der 65. Spielminute, 45 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung. Die Berliner Nummer 88 eröffnete das Spiel und beendete es auch, sicherte seiner Mannschaft zudem noch den Zusatzpunkt.

Aber wie bereits eingangs erwähnt, war es ein verschenkter Punkt. Denn die Eisbären hatten das Spiel

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

im Griff, führten 3:0 gegen verunsicherte Haie, brachte Köln aber unnötigerweise wieder zurück ins Spiel. Weil man selbst das Spielen einstellte und Köln so zum Ausgleich kommen ließ. Weil die Gegenwehr zu Wünschen übrig ließ und man es verpasste, das Spiel souverän zu Ende zu spielen und per Konter vielleicht noch das vierte oder fünfte Tor nachzulegen. Stattdessen stellte man aus unerklärlichen Gründen das Spielen ein, was Trainer Serge Aubin nach dem Spiel auch ärgerte. Er freute sich zwar über die zwei Punkte, aber meinte auch, dass man aus diesem Spiel lernen muss.
Lernen, wie man ein 3:0 souverän über die Zeit bringt und nicht leichtfertig verspielt. Lernen, wie man 60 Minuten lang sein Spiel durchzieht und nicht nur 52 Minuten. Denn bis zum 1:3 war das ein abgezockter Auftritt der Eisbären, die hinten wenig hochkarätiges zu ließen und vorne eiskalt ihre Chancen nutzten. Was aber in der Schlussphase auf einmal los war, wird das Geheimnis der Mannschaft bleiben.
Das Köln nach dem Doppelschlag zum 2:3 noch einmal Aufwind bekommt und die zweite Luft, ist verständlich. Aber die Eisbären verpassten es, in dieser Zeit dagegen zu halten und per Konter vielleicht das 4:2 zu erzielen und dem Ganzen somit ein Ende zu setzen. Aus solchen Spielen muss man lernen, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passiert. Denn im Kampf um einen der ersten sechs Plätze ist jeder Punkt wichtig und der heute verlorene könnte evtl. noch schmerzhaft vermisst werden.