Eisbären Berlin – Deutscher Meister 2021: Die Krönung einer außergewöhnlichen Saison


Acht lange Jahre mussten wir Eisbären-Fans auf die achte Deutsche Meisterschaft warten. Heute vor neun Tagen war es dann endlich wieder so weit. Mit einem 2:1-Heimsieg im alles entscheidenden dritten Finalspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg kürten sich die Hauptstädter zum Deutschen Meister der PENNY DEL-Saison 2020/2021. Es war die Krönung einer außergewöhnlichen Saison, welche zweimal verschoben wurde, welche in zwei Gruppen stattfand und welche im Best-of-three-Modus ausgetragen wurde. Und natürlich einer Saison, in der das Herz in allen Stadien und Arenen in Eishockey-Deutschland fehlte: Die Fans konnten die Saison leider nur vor dem Fernseher verfolgen und so konnten die Berliner auch nicht mit ihren Fans die achte Meisterschaft feiern. Aber, das haben die Eisbären bereits versprochen, soll alles nachgeholt werden, wenn es wieder möglich ist. Die Gesundheit steht eben in diesen Zeiten ganz besonders an erster Stelle!

Mathias Niederberger nach dem 1:0-Heimsieg im Vorbereitungsspiel gegen München. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Das ich in meiner Saison-Analyse, welche ich nach jeder Saison geschrieben habe, heute über eine Meister-Saison berichten kann, damit habe ich zu Beginn der Vorbereitung nicht gerechnet. Denn die Vorbereitung war doch alles andere als gut, wenn gleich man da aber auch sagen muss, dass das Team, welches letztendlich in der Saison die Meisterschaft holte, zu diesem Zeitpunkt noch nicht zusammen war und man u.a. von Leihspielern des Kooperationspartner Los Angeles Kings verstärkt wurde.
Bis zum Beginn des Magenta-Sport Cups, welcher als Saison-Vorbereitung dienen sollte und an dem nur acht DEL-Teams teilnahmen, standen fünf Vorbereitungsspiele für die Berliner auf dem Programm. Zweimal testete man gegen München und dreimal gegen DEL2-Teams. In Weißwasser und Kassel konnte man gewinnen, gegen München gewann man ein Spiel und verlor das andere und in Bad Nauheim setzte es in der Generalprobe vor dem Auftakt des Magenta-Sport Cups eine knappe 3:4-Niederlage n.P.

Zu Beginn des Vorbereitungsturnieres trafen die Eisbären im Wellblechpalast auf die Schwenninger Wild Wings und bekamen von denen eine Lehrstunde erteilt. Mit 1:5 ging man auf eigenem Eis unter. Auch die nächsten drei Spiele waren nicht von Erfolg gekrönt. In Mannheim setzte es ein 0:3, in München holte man beim 2:3 n.V. wenigstens den einzigen Punkt und in Schwenningen bekam man mit 2:7 erneut eins auf die Mütze. Die letzten beiden Heimspiele fielen Corona bedingt aus, was vielleicht auch gut war. Denn der Magenta-Sport Cup ließ schlimmes für die Saison erwarten.

Erstes Bully in der Saison 2020/2021. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Doch kurz vor dem Saisonstart schlugen die Verantwortlichen der Eisbären nochmal auf dem Transfermarkt zu und holten mit Giovanni Fiore, Matt White und Kris Foucault drei Spieler, welche im Saisonverlauf eine entscheidende Rolle einnehmen sollten. Und zum Auftakt der PENNY DEL-Saison wartete mit Bremerhaven ein Team, welches vor der Saison als Geheimfavorit galt, spielten die Bremerhavener doch einen sehr starken Magenta-Sport Cup und mussten sich erst im Finale dem EHC Red Bull München geschlagen geben. Doch die Eisbären kamen perfekt aus den Startlöchern und sicherten sich beim 3:2-Heimsieg die ersten drei Punkte der neuen Saison.

Was zu Beginn der Saison auffiel? Die Eisbären waren extrem heimstark, nur auswärts wollte nichts gelingen. Die ersten drei Auswärtsspiele gingen allesamt verloren, den ersten Auswärtssieg feierte man im vierten Auswärtsspiel bei den Krefeld Pinguinen (5:2), von den ersten sieben Auswärtsspielen gewann man nur deren zwei – beide in Krefeld, Spiel Zwei endete mit 6:1. Nur konnte man diese Siege nicht wirklich feiern, gewann zu dieser Zeit doch jedes Team gegen die Seidenstädter.
Dabei waren die Berliner schon im dritten Auswärtsspiel kurz davor, den ersten Sieg einzufahren. Mit 3:0 führte man bereits bei der DEG, am Ende verlor man mit 4:5 n.V.
Das erste Ausrufezeichen auswärts setzte man nur 24 Stunden nach dem 6:1-Sieg in Krefeld in Iserlohn, als man am Seilersee mit 4:1 gewann. Von da an lief es auch auswärts rund für die Mannschaft von Chefcoach Serge Aubin.

Jubelnde Eisbären gab es in den ersten acht Heimspielen der neuen Saison. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Zu Hause lief es wie geschmiert für die Eisbären, welche die ersten acht Heimspiele in Folge gewannen und dabei die volle Punktzahl einfuhren. Erst die Grizzlys Wolfsburg stoppten diese Heimserie im neunten Heimspiel der Saison, als man sich mit 3:2 n.P. durchsetzen konnte. Es war der Auftakt in die erste Niederlagenserie der Eisbären, denn es folgte eine weitere Niederlage in Bremerhaven und auch das zweite Heimspiel gegen die Niedersachsen ging mit 2:3 n.V. verloren. Doch im zweiten Duell in Bremerhaven zeigten die Eisbären ihre Krallen und gewannen verdient mit 5:1 an der Küste.
Es war der Auftakt einer vier Spiele andauernden Siegesserie zum Abschluss der Nordrunde, darunter auch ein 8:1-Kantersieg auf eigenem Eis gegen die Düsseldorfer EG. Zum Auftakt der Südrunde folgte der fünfte Sieg in Serie, mit 5:3 setzte man sich gegen die Augsburger Panther durch.

Die Spiele gegen Ingolstadt waren voller Nickligkeiten. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Der Auftakt in die Spiele gegen die Süd-Teams verlief sehr gut für die Eisbären, gewann man doch fünf der ersten sechs Spiele und verlor nur das Auswärtsspiel in Ingolstadt mit 3:4. Man wähnte sich auf dem richtigen Weg, fühlte sich gut gerüstet für die beiden Duelle gegen München, welche eine Saison mit Höhen und Tiefen gespielt hatten bis zu diesem Zeitpunkt. Doch in den beiden Duellen mit Ex-Eisbären-Trainer Don Jackson bekamen die Eisbären deutlich ihre Grenzen aufgezeigt. Am Oberwiesenfeld verlor man mit 1:4 und zu Hause gar mit 0:5. Auf einmal musste man die Eisbären vorerst aus dem Kreise der Titel-Favoriten herausnehmen, denn es war anzunehmen, dass im Halbfinale München als Gegner warten würde. Dass es am Ende alles anders kam, konnte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen. Dazu aber später mehr.

Die Eisbären trafen danach zweimal in Folge auf ihren Angstgegner aus dem Magenta-Sport Cup, die Schwenninger Wild Wings. Während man zu Hause klar und deutlich mit 6:2 gewann, setzte es im Schwarzwald eine 2:4-Niederlage. Noch bitterer als die Pleite wog jedoch die Verletzung von Leo Pföderl, dessen Saison anschließend für beendet erklärt wurde. Ein herber Rückschlag für die Eisbären Berlin. Doch auch hier sollte alles anders kommen. Später mehr dazu.

Von den letzten vier Hauptrundenspielen gewannen die Eisbären zwei, darunter ein 4:1-Auswrtssieg beim Top-Favoriten Adler Mannheim. Die revanchierten sich aber mit einem 3:1-Sieg in der Hauptstadt. Zum Abschluss der Hauptrunde verlor man mit 5:6 n.P. bei den Augsburger Panthern und ging somit mit zwei Niederlagen in Folge ins Playoff-Viertelfinale gegen die Iserlohn Roosters.

Endstation Andreas Jenike, Iserlohn gewann Spiel Eins in Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Dort sollte Niederlage Nummer Drei folgen, denn die Sauerländer erzielten in der letzten Spielminute der regulären Spielzeit den 4:3-Siegtreffer in Berlin und fuhren mit dem Matchpuck zurück an den Seilersee. Dort erlebten die Mannen von Chefcoach Brad Tapper ihr blaues Wunder, denn die Eisbären fegten wie ein Orkan über den Seilersee, holten die Serie mit einem 6:0-Kantersieg noch einmal zurück nach Berlin.
Und in Spiel Drei legten die Roosters wieder los wie die Feuerwehr, führten bereits mit 2:0, doch die Eisbären spielten in den diesjährigen Playoffs ihr bestes Eishockey, wenn sie mit dem Rücken zur Wand standen. So drehte man das Spiel am Ende noch in einen 5:3-Heimsieg um und buchte somit das Ticket für das Halbfinale.

Hart umkämpft war die Halbfinalserie gegen Ingolstadt. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Dort wartete der ERC Ingolstadt, welcher im Viertelfinale die große Überraschung schaffte und den EHC Red Bull München mit 2:0-Siegen in die Sommerpause schickte. Ein ganz harter Brocken also, welcher da auf die Eisbären wartete, doch die bekamen unerwartete Hilfe. Denn Leo Pföderl wurde noch einmal untersucht, seine Verletzung stellte sich nun doch nicht mehr als so schlimm dar und somit konnte die Nummer 93 wieder eingreifen.
Aber auch gegen die Schanzer ging Spiel Eins mit 3:4 verloren. Weil ein Ex-Eisbär zur Höchstform auflief – Louis-Marc Aubry.
In Spiel Zwei mussten die Eisbären also wieder liefern, doch sie lagen nach 40 Minuten mit 1:2 hinten. Das Saisonende drohte, aber diese Mannschaft gab einfach nicht auf. Man glich aus und als alles schon nach Verlängerung aussah, kam Ryan McKiernan und hämmerte die Scheibe 63 Sekunden vor der Schlusssirene ins Eck. Bäääm, 1:1, Spiel Drei in Berlin!
Doch auch dort erwischten die Eisbären wie gegen Iserlohn den schlechteren Start, liefen erneut einem 0:2-Rückstand hinterher. Doch Rückstände und die Aussicht auf die frühzeitige Sommerpause machten die Eisbären nur noch stärker und sie schlugen eiskalt zurück. Mit 4:2 wurde Ingolstadt besiegt und so zog man ins DEL-Finale ein.

Der Fels in der Brandung in Spiel Drei gegen Wolfsburg: Mathias Niederberger. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Dass dort am Ende dieser Saison zwei Teams aus dem Norden standen, hätten die Experten vor der Saison nicht gedacht, denn der Süden sollte ja viel stärker sein. Doch deren acht Teams waren bereits in der Sommerpause und so kämpften zwei Teams aus dem Norden um den DEL-Pokal. Die Eisbären Berlin trafen dabei auf ihren Angstgegner Grizzlys Wolfsburg. Denn alle vier Hauptrundenspiele hatte man gegen die Niedersachsen verloren, wenn gleich man aber auch sagen muss, dass drei dieser vier Spiele erst in der Verlängerung oder im Penaltyschießen entschieden wurden.
Und so ging auch Spiel Eins in die Verlängerung und dort schlug Wolfsburg eiskalt zu, 3:2-Auswärtssieg in Berlin. Die Grizzlys standen vor ihrer ersten deutschen Meisterschaft, während die Eisbären erneut Spiel Eins verloren. Doch auch dieses Mal zogen die Eisbären ihren Kopf aus der Schlinge und schlugen auswärts zurück. Mit 4:1 zeigte man den Wolfsburgern deutlich die Grenzen auf und machte deren Hoffnung, Meister auf eigenem Eis zu werden, zu Nichte.
Und in Berlin folgte dann die Krönung dieser Saison. Die Eisbären drehten zum dritten Mal eine Serie nach 0:1-Rückstand und kürten sich zum Deutschen Meister, zum achten Mal in der Vereinsgeschichte. Den Siegtreffer erzielte übrigens Leo Pföderl, der eigentlich gar nicht mehr spielen sollte. Am Ende erzielte er das Meistertor, solche Geschichten schreibt eben nur der Sport.

Der Jubel nach der Schlusssirene kannte dann natürlich keine Grenzen mehr und die Spieler der Eisbären Berlin feierten den Titelgewinn ausgelassen. Und Frank Hördler hatte als einziger schon richtig Routine darin, war es doch sein achter Meistertitel mit den Eisbären. Wahnsinn!

Der Wille und der Charakter dieser Mannschaft war unglaublich. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Aber dieser Titelgewinn war nur möglich, weil diese Mannschaft während der Saison so unglaublich zusammengewachsen ist. Da kämpfte Jeder für jeden, kein Spiel wurde verloren gegeben. Die Jungs glaubten immer bis zum Ende des Spiels an die Chance zum Sieg. Der unbändige Siegeswille war immer da, der Charakter dieses Teams war unglaublich. Frank Hördler erzählte vor kurzem auch in einem Podcast, was das Geheimnis der Eisbären war. Diese hatten sich schon während der Spiele gegen die Süd-Teams in den Playoff-Modus versetzt und wussten so, was zu tun war, wenn man Spiel Eins verlor. Dann setzte das Teams alles daran, die nächsten beiden Spiele zu gewinnen. Und das bereits in der Hauptrunde. Dieser Fakt stärkte die Eisbären so sehr, dass sie die drei Auftakt-Niederlagen in den Playoffs gut wegsteckten und eiskalt zurückschlugen.

Meistercoach Serge Aubin. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Chefcoach Serge Aubin meinte daher auch, dass seine Mannschaft ihr bestes Eishockey spielte, wenn sie mit dem Rücken zur Wand stand. Wahrscheinlich brauchten die Jungs immer dieses besondere Druckgefühl, dass man mit einer weiteren Niederlage in die Sommerpause müsste. Anders kann man die drei Niederlagen in Spiel Eins nicht erklären. Wie sie sich dann aber immer wieder in die Serie zurück kämpften, verdient aller größten Respekt. Sowohl die Spielers als auch das Trainerteam um Serge Aubin und Craig Streu. Denn die änderten jeweils nach Spiel Eins ihr System und führten die Eisbären somit letztendlich zur Meisterschaft. Am Ende braucht es natürlich auch Spieler, die dieses System perfekt umsetzen, die hatten die Eisbären und so wurde man am Ende verdient Deutscher Meister.

Weil man eben die perfekte Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern hatte. Denkt man nur mal an das Torhüter-Duo aus Mathias Niederberger und Tobias Ancicka, welche beide eine überragende Saison spielten. Beide hatte weit mehr als 90 Prozent Fangquote aufzuweisen, Niederberger feierte fünf Shutouts und der junge Ancicka einen. Wann immer Ancicka gebraucht wurde, war er da und bewies seine Extraklasse. Dem jungen Goalie steht eine große Zukunft bevor.
Und Mathias Niederberger feierte in den Playoffs noch seinen sechsten Shutout der Saison und avancierte im alles entscheidenden Finalspiel gegen Wolfsburg zum Matchwinner. Denn als die Niedersachsen im letzten Drittel alles nach vorne warfen, war Niederberger der Fels in der Brandung. Mit diesem Torhüter-Duo sind die Eisbären auch für die kommende Saison bestens aufgestellt.

Playoff-MVP Ryan McKiernan (rechts), hier bei einem Fan-Talk Anfang 2020. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

In der Defensive ragte natürlich der Playoff-MVP Ryan McKiernan heraus. In der Hauptrunde kam er schon auf 25 Scorerpunkte (7 Tore/18 Assists), doch in den Playoffs wurde er zum Playoff-Monster. Dort sammelte er nochmal zehn Scorerpunkte und traf erneut sieben Mal. Einfach eine Weltklasse Saison der Berliner Nummer 58. Man kann nur hoffen, dass er seinen Vertrag in Berlin verlängert. Die Verhandlungen laufen noch.
Seine punktemäßig beste Saison spielte Jonas Müller, welcher wie in der Vorsaison zwar auf 15 Scorerpunkte kam, damals aber 51 Spiele dafür benötigte, während es in dieser Saison nur 37 waren. Zudem waren es in der vergangenen Saison 15 Vorlagen, diesmal erzielte Müller sieben Tore selbst und bereitete acht weitere vor.
Frank Hördler spielte seine erste Saison als Kapitän und führte seine Eisbären gleich zur Meisterschaft. „Nante“ kam auf drei Tore und zehn Vorlagen in der Hauptrunde und nochmal einem Tor und drei Vorlagen in den Playoffs.
Abgerundet haben die starke Defensive Kai Wissmann, John Ramage und Simon Després. Hinzu kommt natürlich noch der junge Eric Mik, der auf vier Assists in der Saison kam und sowohl in der Defensive als auch der Offensive eingesetzt wurde.
Aus diesem Verbund haben die Eisbären bisher einzig John Ramage verabschiedet, welcher sich den Schwenninger Wild Wings angeschlossen hat. Der Großteil der Defensive bleibt aber zusammen und soll, Gerüchten zu Folge, mit Morgan Ellis aus Ingolstadt und Nicholas B. Jensen aus Düsseldorf verstärkt werden. Damit wäre die Verteidigung des Deutschen Meisters noch tiefer besetzt.

Die Offensive wird natürlich überragt von der deutschen Top-Reihe um Leo Pföderl, Lukas Reichel und Marcel Noebels, der erneut Spieler des Jahres in der Penny DEL geworden ist. In der Hauptrunde kam Noebels auf 42 Scorerpunkte (6 Tore/36 Vorlagen), in den Playoffs ließ er nochmal zehn Scorerpunkte (1/9) folgen. Leo Pföderl sammelte 37 Scorerpunkte und war mit 20 Toren der beste Torjäger der Berliner in der Hauptrunde. In den Playoffs kam er nochmal zu sechs Einsätzen, in denen er drei Tore erzielte, darunter das Meisterschaftstor, und zwei weitere Tore vorbereitete. Lukas Reichel kam auf 27 Scorerpunkte (10/17) in der Hauptrunde und fünf (2/3) in den Playoffs. Ob wir ihn nächste Saison noch in Berlin sehen, hängt von den Chicago Blackhawks ab.
Matt White (19/20), Kris Foucault (18/12) und der während der Hauptrunde nachverpflichtete Zach Boychuk (12/13) erwiesen sich als die erhofften Verstärkungen und wurden zu enorm wichtigen Leistungsträgern. White scorte in den Playoffs weitere zehnmal (7/3), Boychuk neunmal (3/6) und Foucault fünfmal (1/4). Kris Foucault erwies sich vor allem in der Hauptrunde als „Mister 1:0“, Matt White erzielte zusammen mit Ryan McKiernan in den Playoffs die wichtigen Tore und Zach Boychuk erwies sich als echte Waffe im Berliner Powerplay.
Giovanni Fiore kam in der Hauptrunde auf acht Tore und zwölf Vorlagen, in den Playoffs waren es nochmal ein Tor und drei Vorlagen. Auch er hat seinen Teil zum Gewinn der Meisterschaft beigetragen.
Mark Zengerle kam verletzungsbedingt nur auf 18 Hauptrundenspiele, in denen ihm zwei Tore und elf Vorlagen gelangen. In den Playoffs folgten nochmal fünf weitere Assists.
Mark Olver kam in der Hauptrunde auf drei Tore und 17 Torvorlagen, in den Playoffs folgten zwei weitere Tore. Doch seine Zeit in Berlin endet mit dem Gewinn der Meisterschaft. Sein Vertrag wurde nicht mehr verlängert.

Sein Abgang tut der Fanszene besonders weh: PC Labrie (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Bei den Youngsters stachen vor allem Parker Tuomie und Sebastian Streu heraus, die eine richtig starke Saison gespielt haben. Auch Haakon Hänelt, Nino Kinder und Fabian Dietz bekamen ihre Eiszeit und konnten Akzente setzen. Dennoch endet die Zeit von Dietz in Berlin.
Ebenso wie die von Kris Foucault nach nur einem Jahr, gut möglich, dass man ihn vielleicht in Mannheim oder München wiedersehen wird. Auch Thomas Reichel, der Bruder von Lukas, wird nicht weiter in Berlin unter Vertrag stehen.
Ein Abgang schmerzt die Fanszene der Eisbären aber ganz besonders. Denn der Vertrag von PC Labrie wurde nicht verlängert. Ja, er war nie der große Scorer, aber alleine sein Auftreten auf dem Eis sorgte für den gehörigen Respekt beim Gegner auf dem Eis. Verletzungsbedingt kam Labrie in der Hauptrunde nur auf 19 Spiele, in denen er zwei Tore beisteuerte. In den Playoffs kam in neun Spielen nochmal ein Assist hinzu. Auch PC verabschiedet sich mit der Meisterschaft aus der Hauptstadt. Wir werden dich nie vergessen, PC!

 

Helden für die Ewigkeit! (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Die Eisbären Berlin haben sich die achte deutsche Meisterschaft gesichert. Manager Peter-John Lee und Sportdirektor Stéphane Richer haben dem Trainerteam um Serge Aubin und Craig Streu ein Team zur Verfügung gestellt, aus dem diese ein Meisterteam geformt haben. Sie haben aus vielen sehr guten Einzelspielern eine Mannschaft geformt, welche nie aufgab, welche immer an den Sieg glaubte, wo immer Jeder für jeden kämpfte und wo der Charakter einmalig war.
Bereits im letzten Jahr hätte man es schaffen können, Deutscher Meister zu werden, so Serge Aubin und Craig Streu. Doch Corona machte dieser Hoffnung einen Strich durch die Rechnung. Nun, ein Jahr später, haben die Beiden es tatsächlich geschafft und die Eisbären Berlin zur achten Deutschen Meisterschaft geführt. Ein Titel, der unter diesen Umständen ganz besonders ist. Ein Titel, der diese außergewöhnliche Saison gekrönt hat. Aber auch ein Titel, den man ohne seine Fans feiern musste. Hoffen wir, dass der Meistertitel 2021 als einziger in die Vereinsgeschichte eingeht, den man ohne seine Fans feiern musste. Denn mit uns Fans ist es dann doch schöner.

Aber eins bleibt für mindestes ein Jahr bestehen:

Alleiniger REKORDMEISTAAAAAAA!!!!

JAAAAAAAA!!! Leo Pföderl schießt die Eisbären Berlin zur achten Deutschen Meisterschaft

Ausgabe #20:

Sie haben es vollbracht: Nach acht langen Jahren des Wartens haben sich die Eisbären Berlin am Freitagabend wieder zum Deutschen Eishockeymeister gekrönt. Mit 2:1 (1:1,1:0,0:0) setzten sich die Hauptstädter im alles entscheidenden dritten Finalspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg durch und feierten damit die achte DEL-Meisterschaft. Und mit dem Deutschen Meistertitel 2021 krönte man sich auch wieder zum alleinigen DEL-Rekordmeister, was der Berliner Fanszene besonders schmeckt, musste man sich diesen Titel doch zuletzt mit dem verhassten Erzrivalen Adler Mannheim teilen. Und dann sind die Eisbären auch noch der 100. Deutsche Meister. 

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin konnte in diesem alles entscheidenden dritten Finalspiel wieder auf Zach Boychuk zurückgreifen! Somit änderten sich natürlich auch die Reihen wieder etwas, um genau zu sagen zwei. Die Noebels-Reichel-Pföderl-Reihe und die Fiore-Olver-Foucault-Reihe blieben gleich, dafür stürmten Matt White, Mark Zengerle und Zach Boychuk zusammen genauso wie Parker Tuomie, Sebastian Streu und PC Labrie. In der Defensive und im Tor blieb aber alles unverändert.

Alles war also angerichtet für das entscheidende Finalspiel. Die Mannschaften waren da, der Meisterpokal stand neben der Eisfläche und auch Karat-Kult-Gitarrist Bernd Römer spielte wieder die deutsche Nationalhymne. Gänsehaut inklusive. Aber auch heute fehlten wieder 14.200 Fans in der Arena am Ostbahnhof, um dem Ganzen das verdiente Ambiente zu verleihen. Doch die Spieler spürten es, dass ihr vor den TV-Geräten Eure Daumen gedrückt habt.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Die große Frage vor Spiel Drei war diese, ob sich die Serie der Eisbären auch heute fortsetzen sollte. Spiel Eins verlieren, Spiel Zwei gewinnen hatte man bereits hinter sich. Die dritte Sache war immer die, dass die Berliner in Spiel Drei der Viertelfinal- und Halbfinalserie stets mit 0:2 hinten lagen. Darauf wollten heute alle Beteiligten gerne verzichten. Alleine schon um die Nerven zu schonen, welche so schon bis zum Anschlag angespannt waren. Bei mir sogar schon seit heute morgen. Es wurde also Zeit, dass dieses Spiel endlich losging.

Und die Niedersachsen begannen gleich einmal sehr druckvoll, setzten sich sofort im Berliner Drittel fest. Ein ganz anderer Beginn der Wolfsburger als noch am Mittwochabend in Spiel Zwei.
Aber das erste Tor erzielten die Eisbären mit dem ersten Angriff. Nach einem gewonnen Bully kam die Scheibe über Giovanni Fiore zu Kris Foucault, der drehte sich ganz kurz, spielte die Scheibe links rüber zu Mark Olver und der netzte eiskalt ein – 1:0 (2.). Traumstart für die Hausherren!
Doch beflügeln tat der Führungstreffer die Eisbären nicht, ganz im Gegenteil. 25 Sekunden später glichen die Grizzlys durch Mathis Olimb aus – 1:1 (3.). Ein Tor, welches so nicht hätte zählen dürfen, denn der Passgeber hatte keinen Helm auf, somit unkorrekte Ausrüstung und zwei Minuten. Sahen die beiden Hauptschiedsrichter Marian Rohatsch und Andre Schrader nicht so. Eine glasklare Fehlentscheidung, welche zum Glück nicht spielentscheidend war.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Was für ein Start in dieses alles entscheidende Spiel. Da war alles bei, Torchancen, Tore, Zweikampfhärte, Intensität. Alles, was man für so ein Finalspiel eben braucht – außer eben Fehlentscheidungen. Es ging hin und her, das Tempo war extrem hoch, beide Mannschaften überbrückten schnell die neutrale Zone.
Das beschrieb jedenfalls die Anfangsphase sehr gut. Danach wurde es sehr taktisch. Beide machten die neutrale Zone zu und so taten sich beide Mannschaften schwer, vor das gegnerische Tor zu kommen. Wolfsburg wirkte jedoch etwas zielstrebiger als die Eisbären. Die Mannschaft von Coach Pat Cortina hatte bisher auf jeden Fall eine Antwort auf Mittwoch parat und setzte diese perfekt um. Die Grizzlys fanden durchaus immer mal wieder eine klitzekleine Lücke und brachen dort durch.
Knapp sechs Minuten vor der ersten Drittelpause kassierten die Wolfsburger die erste Strafzeit der Partie, es traf den Torschützen Mathias Olimb wegen Beinstellens. Special Teams in so einem entscheidenden Finalspiel, die müssen sitzen. Taten sie aber nur bei Wolfsburgs Penaltykilling, denn die überstanden das Berliner Powerplay schadlos, weil es harmlos war.
Mehr passierte im Auftaktdrittel auch nicht mehr, beide Teams machten die Räume vor dem Tor zu und so blieb es beim 1:1-Unentschieden nach 20 Minuten. Mit optisch gesehen leichten Vorteilen für Wolfsburg. Aber dennoch ein leistungsgerechter Spielstand nach dem ersten Drittel.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Ins zweite Drittel fanden die Eisbären gut rein, wirkten deutlich engagierter und zielstrebiger als noch in den letzten Minuten des ersten Drittels. Wolfsburg lauerte zunächst auf Konter.
Und der gute Start wurde belohnt. Dustin Strahlmeier mit dem Fehlpass hinter dem Tor, Kai Wissmann schnappte sich die Scheibe, kurvte rum ums Tor, passte sie hoch in den Slot zu Leo Pföderl und der ließ sich den Onetimer nicht nehmen – 2:1 (24.). Die erneute Berliner Führung dank einer überragenden Vorarbeit von Kai Wissmann!
Die große Frage: Wie lange hält sie diesmal? Die Antwort: Auf jeden Fall schon einmal länger als im ersten Drittel. Und die Berliner spielten weiterhin munter nach vorne, die Eisbären hatten das Spiel nun im Griff und fuhren Angriff um Angriff. Sie hatten ihre Leichtigkeit wiedergefunden, was gut anzuschauen war. Wolfsburg hingegen wirkte in dieser Phase etwas angeschlagen, konnte dem Spiel der Eisbären nicht viel entgegensetzen.
Doch dann kassierte Ryan McKiernan in der 28. Spielminute die erste Strafzeit für die Eisbären wegen eines hohen Stocks und Wolfsburg bot sich die Chance, in Überzahl zurückzuschlagen. Und dass sie das können, wissen die Eisbären. Das einzige Tor am Mittwoch fiel nämlich auch im Powerplay. Kurz zuvor traf Anthony Rech übrigens den Pfosten, Glück also für die Hausherren, die das Unterzahlspiel übrigens schadlos und ohne große Gefahr überstanden. Great Job!

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Aluminium können die Eisbären auch, nämlich Matt White, der nach einem Puck-Klau von Zach Boychuk auf der linken Seite zum Abschluss kam und nur die Latte traf. Nun also auch Glück für die Niedersachsen.
Fortan die Eisbären deutlich aggressiver, giftiger in den Zweikämpfen. Immer wieder erkämpfte man sich dadurch die Scheibe und konnte Angriffe starten. In dieser Phase wirkten es so, als wollten es die Eisbären mehr. Hinten ließ man kaum etwas von Wolfsburg zu, den Niedersachsen fiel aber auch nicht viel ein. Dafür hatten die Hausherren einige gute Chancen, nur konnten sie Dustin Strahlmeier kein weiteres Mal überwinden. Dennoch führte man nach 40 Minuten mit 2:1 und war nur noch 20 Minuten vom großen Triumph entfernt.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Und das letzte Drittel begannen die Berliner in Überzahl, denn mit der Schlusssirene des zweiten Drittels hatte Sebastian Furchner noch zwei Minuten wegen Hakens mit dem Stock kassiert. Die große Chance also zur Vorentscheidung für die Eisbären jetzt. Doch die Eisbären spielten das zu kompliziert, fanden keine Lücke zum Schuss und spielten sich die Scheibe daher nur hin und her. Da war zu wenig Bewegung in der Formation drin. So vergab man die Riesenchance doch eher kläglich.
Fortan die Eisbären wieder druckvoll unterwegs. Man merkte ihnen an, dass sie dieses Spiel frühzeitig entscheiden wollten. Dafür musste aber das dritte Tor her, um die Nerven zu beruhigen.
Die Intensität war natürlich weiterhin hoch, beide Mannschaften schenkten sich keinen Zentimeter Eis, jeder Zweikampf war hart umkämpft, kein Puck wurde verloren gegeben.
Und dann griffen mal wieder die beiden Hauptschiedsrichter in die Partie ein. Eigentlich müsste Wolfsburg eine Strafzeit bekommen, nachdem Lukas Reichel beim Abschluss deutlich mehrfach gestört wurde. Der Pfiff blieb aus und wenig später traf es dafür Zach Boychuk wegen Beinstellens. Die beiden Hauptschiedsrichter waren hier definitiv nicht finalwürdig. Die zweite gravierende Fehlentscheidung gegen die Eisbären. Und Wolfsburg versuchte natürlich alles, um jetzt den Ausgleich zu erzwingen. Mathias Niederberger rückte in den Mittelpunkt des Geschehens, doch der Berliner Goalie ließ nichts zu und das Penaltykilling leistete ganz starke Arbeit und überstand diese schwierige Situation schadlos. Ganz stark, Jungs!

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Nun begannen die letzten zehn Minuten und das große Zittern ging los. Bei jedem Wolfsburger Angriff stockte der Atem, bei jedem Berliner Angriff war die Hoffnung groß, dass die Eisbären das dritte Tor machen würden. Und die Niedersachsen warfen nochmal alles nach vorne, was sie hatten. Die Eisbären standen nochmal unter Druck und mussten hart arbeiten. Immer wieder spielte sie die Scheiben hinten raus, in der Hoffnung, den einen entscheidenden Konter fahren zu können.
Und sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit klaute sich Marcel Noebels die Scheibe an der gegnerischen blauen Linie, fuhr Richtung Dustin Strahlmeier und wollte dem die Scheibe durch die Schoner legen. Der Wolfsburger Goalie roch den Braten und machte die Schoner zu.
Die Eisbären hatten große Probleme, sich vom Wolfsburger Druck zu befreien. Die hauten tatsächlich hier alles raus, was sie noch im Tank hatten. Aber die Eisbären verteidigten mit allem, was sie hatten. Was für eine spektakuläre Schlussphase in der Hauptstadt.
90 Sekunden vor dem Ende nahm Pat Cortina seinen Goalie vom Eis, eine gute Minute vor dem Ende des Spiels nahm er zudem seine Auszeit. Die Crunchtime war angebrochen. Und Wolfsburg holte nochmal alle Kraftreserven heraus, die sie noch übrig hatten. Großen Respekt dafür, damit konnte man nicht unbedingt mehr rechnen. Aber sie machten den Eisbären das Leben nochmal so schwer wie möglich. Diese befreiten sich immer wieder mit Icings, so dauerte es auch, bis die letzte Minute runter gelaufen war.
Was danach folgte, war die pure Erleichterung auf Berliner Seite und große Trauer auf Wolfsburger Seite. Die Eisbären bildeten eine Riesen-Jubeltraube auf dem Eis und freuten sich wie kleine Kinder über die Deutsche Meisterschaft. Tolle Bilder eines ebenso tollen Teams!

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Ein Team, welches auch heute wieder dank des unglaublichen Willens und des Glaubens das Spiel gewann. Dabei tat man sich im ersten Drittel trotz früher Führung noch schwer, kassierte recht schnell den irregulären Ausgleich und danach wirkten die Niedersachen einen Tick besser. Ab dem zweiten Drittel dominierten die Berliner das Geschehen nahezu nach Belieben, gingen erneut in Führung, verpassten es aber, ein drittes Tor nachzulegen. Und so war das Spiel im letzten Drittel ein Ritt auf der Rasierklinge. Denn Wolfsburg holte auf einmal alle Kraftreserven aus sich heraus und warf nochmal alles nach vorne. Doch auch da zeigte sich wieder der unbändige Wille dieses Teams. Wie die das Schlussdrittel überstanden, wie da Jeder für jeden gekämpft hat, wie sie Mathias Niederberger unterstützt haben, wie sie ein Unterzahlspiel in einer schwierigen Situation überstanden, das war einfach großartig.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Am Ende belohnte man sich dafür mit dem Gewinn der achten DEL-Meisterschaft. Und als der Pokal endlich wieder ein Berliner war, kannte der Jubel bei den Spielern endgültig keine Grenzen mehr. Jeder Spieler wollte den Silberpokal in den Himmel strecken, alle Spieler brüllten ihre Freude ins leere Arenarund. Die Spieler legten sich auf das Eis und spielten mit dem goldenen Konfetti. Es wurden Erinnerungsfotos geschossen. Die Meister-Zigarren wurden ausgepackt. Alkohol gab es natürlich auch. Bernd Römer feierte mit den Spielen und Verantwortlichen zusammen. Und zu guter Letzt durften auch noch die Spielerfrauen mit auf das Eis. Bis da jede ihren Mann gefunden hatte, dauerte aber, doch danach fielen sie sich freudetrunken in die Arme.

Sehr schöne Bilder in einer sehr skurrilen Atmosphäre. Denn eins fehlte allen Beteiligten an diesem Abend besonders: Die Fans, welche diesen Abend zu einem außergewöhnlichen gemacht hätten. Aber das wird alles noch nachgeholt, das haben die Eisbären Berlin bereits versprochen. Und so lange kann es schon mal jeder Fan üben:

ALLEINIGER DEL-REKORDMEISTER EISBÄREN BERLIN!!!!

Serge Aubin vor dem Showdown in Berlin: „Wir wollen unsere Fans stolz machen!“

Na, seid ihr auch schon alle so aufgeregt vor dem ultimativen Showdown in Berlin morgen Abend? Ab 19:30 Uhr kämpfen die Eisbären Berlin dann um den Gewinn ihrer achten Deutschen Meisterschaft. Finalgegner Grizzlys Wolfsburg hingegen träumt in seiner vierten Finalteilnahme vom ersten Meistertitel. Am Freitagabend fällt nun die Entscheidung über den 100. Deutschen Meister. 

Nach dem Sieg gestern Abend ist die Laune bei den Berlinern natürlich sehr gut, aber Kris Foucault spricht dennoch davon, dass man nicht zu enthusiastisch in dieses Spiel gehen darf:

Das Schwerste ist, nicht zu enthusiastisch in Hinblick auf das Spiel zu werden. Logischerweise müssen wir unser bestes geben. Wolfsburg ist ein gutes Team, aber wir müssen uns so vorbereiten als wäre es jedes andere Eliminierungsspiel und nicht zu viel Wert auf den Gewinn der Meisterschaft legen, sondern auf den Gewinn des Spiels.

Und bisher hat die Einstellung der Spieler immer gestimmt. Sie haben vor der Finalserie auch jeweils das erste Spiel verloren, danach aber die letzten beiden Spiele gewonnen. Insofern weiß die Mannschaft, was sie morgen Abend tun muss, um das Spiel zu gewinnen. Und das Selbstvertrauen ist auch groß, doch Trainer Serge Aubin wurde gefragt, wie schwierig es ist, dass das Selbstvertrauen nicht in Übermut umschlägt?

Die wirklichen Herausforderungen sind Dienstagsspiele mitten in der Hauptrunde. Es wäre einfach dort nachzulassen, also muss man die Jungs motivieren. Gerade ist es sehr einfach. Jeder weiß, wofür wir spielen. All die Arbeit, die wir über das Jahr hinweg gemacht haben: Hindernisse und schwere Zeiten, die wir überwunden haben, in der ersten Playoff-Serie hinten zu liegen, im Spiel gegen Ingolstadt nach zwei Dritteln hinten zu liegen – wir haben immer wieder bewiesen, dass wir da sind und bereit sind, uns zu wehren. Ich habe vollstes Vertrauen in meine Jungs. Mein Rat an sie ist, einfach Spaß zu haben und das Spiel zu spielen.

Warum die Eisbären immer Spiel Eins verlieren, wissen sie selbst nicht, wie Jonas Müller sagt, der jedoch fest daran glaubt, dass man morgen das Ding klar macht und die achte Meisterschaft holt:

Auf jeden Fall, ja. Ich weiß auch nicht, wie wir es immer machen, dass wir das erste Spiel irgendwie immer verkackt haben. Aber ich glaube, vielleicht soll es auch einfach so sein dieses Jahr, dass wir das erste Spiel immer verlieren und dann irgendwie den Druck brauchen. Ich weiß es nicht, keine Ahnung. Unsere Chancen stehen relativ gut.

Und die Eisbären haben einen großen Vorteil, denn mit Frank Hördler haben sie einen Spieler in ihren Reihen, der weiß wie es ist, Deutscher Meister zu werden. „Nante“ holte alle sieben Titel mit den Eisbären und steht bereits in seiner neunten Finalserie. Sein Rat an die Mitspieler:

Alles was danach kommt, ist hoffentlich Bonus. Wir müssen von Wechsel zu Wechsel denken, wir wollen ja auch unser Spiel durchbringen. Und das schaffen wir nicht, wenn wir daran denken, was danach sein könnte. Wir wollen unser Spiel aufziehen, durchziehen und zu Ende bringen.

Lange Zeit sah es in dieser Saison danach aus, dass die Berliner Wolfsburg nicht knacken könnten. Alle vier Hauptrundenspiele gingen verloren und am Sonntag dann auch noch das erste Finalspiel. Doch das Trainerteam um Serge Aubin hat die richtigen Schlüsse daraus gezogen und die Mannschaft gestern Abend perfekt eingestellt. Mit dem neuen System stellte man Wolfsburg vor große Probleme, warum sollte man davon also morgen Abend abweichen, Kris Foucault?

Ich denke, viel verändern werden wir nicht, was den Spielplan angeht. Ich wüsste nicht wieso. Natürlich haben wir Besprechungen und passen das an, was wir müssen, aber das letzte Spiel war solide und so haben wir das ganze Jahr über gespielt. Ich sehe keinen Grund etwas verändern zu müssen.

Serge Aubin ergänzte noch, dass es egal ist, welches System man spielt, denn es kommt auf etwas ganz anderes an:

Es ist egal, welches System man spielt, am Ende ist eins wichtig: im Eishockey gibt es viele Zweikämpfe. Sie passieren alle 3,4 Sekunden auf dem Eis und egal, ob es mental darum geht, die richtige Entscheidung zu treffen oder physisch die besseren Fähigkeiten zu haben – man muss sie gewinnen. Man muss sich diese Momente zu eigen machen. Wenn man zu dem Punkt kommt, an dem wir uns gerade befinden, beide Teams haben viele Sachen gut gemacht. Jetzt geht es darum, das Kapitel zu schließen. Natürlich wollen wir als Sieger herausgehen. Wir sind uns der immensen Arbeit bewusst, die wir verrichten müssen. Und ich weiß ohne Zweifel, dass die Jungs bereit sind, loszulegen.

Doch auch wenn man Wolfsburg gestern Abend endlich erstmals besiegen konnte, der Respekt ist nach wie vor riesengroß vor den Niedersachsen und man weiß auch um deren Stärken, nicht wahr Jonas Müller?

Auf jeden Fall im Powerplay. Wir müssen Strafen vermeiden, was uns im letzten Spiel eigentlich ganz gut gelungen ist. Wir haben zwar ein Tor kassiert in Unterzahl, aber im Großen und Ganzen haben wir es ganz gut geschafft. Defensiv ist Wolfsburg echt stark, sie versuchen jeden Schuss zu blocken und werfen sich auch immer gut rein. Sie sind auch immer gut in der Linie und sind auch stark vor dem Tor.

Kapitän Frank Hördler ergänzte die Wolfsburger Stärken noch und zählte auf, was die Eisbären dagegen tun müssen:

Wolfsburg ist ganz stark in ihrer Disziplin, sie stehen sehr, sehr gut hinten drin. Sie sind hart vorm Tor, sie spielen sehr gut Körper und sind brandgefährlich, wenn sie vor unser Tor kommen. Deswegen muss unsere Stärke einfach sein, dass wir sie frühzeitig und schnell unter Druck setzen. So wie wir es jetzt im zweiten Spiel gemacht haben von Anfang an. Wir dürfen denen gar keinen Raum geben, weil sonst sind sie gefährlich.

Die Stärken der Eisbären kennen wir, die Stärken von Wolfsburg haben die Spieler aufgezählt, fragen wir doch mal den Coach, was morgen Abend den Unterschied ausmachen wird?

Volle 60 Minuten zu spielen. Natürlich wollen wir einen guten Start haben, aber das Spiel ist nicht vorbei, solange wir nicht die Endsirene gehört haben. Und das gilt für beide Teams. Wir fokussieren uns auf den Moment. Wir haben uns diese Möglichkeit erarbeitet, es war ein langer Weg und nun wird es Zeit, die Sache zu Ende zu bringen. Wir sind Zuhause und brauchen jeden Einzelnen dafür. Wir müssen den Moment genießen, denn sowas passiert nicht jedes Jahr. Die Jungs müssen sich daran erinnern, dass es am Ende ein Spiel ist. Sie sollen Spaß haben und wir wollen unsere Fans stolz machen. Wir wollen selber auf uns stolz sein und unsere Familien stolz machen.

Volle 60 Minuten, Serge Aubin spricht es an. Damit hatten die Eisbären in Spiel Drei der Viertelfinal- und Halbfinalserie so ihre Probleme, lag man doch gegen Iserlohn und Ingolstadt mit 0:2 hinten. Darauf würde ich morgen gerne verzichten, alleine schon um die Nerven zu beruhigen. Aber wie schwer ist es für die Spieler, das große Ziel Meisterschaft auszublenden und nur von Wechsel zu Wechsel zu denken, Kris Foucault?

Das ist das Schwerste, nicht zu hochmutig, aber auch nicht zu demütig zu sein. Wenn wir das erste Tor machen, dürfen wir nicht zu enthusiastisch werden, denn es wird ein langes Spiel und alles kann passieren.

Jonas Müller fügte noch hinzu:

Ja klar, man denkt in jedem Spiel von Wechsel zu Wechsel. Man versucht einfach in jedem Wechsel alles zu geben, alles rauszuholen, dass man keine Fehler macht. Klar, wenn mal ein Fehler passiert, sind da auch noch vier andere auf dem Eis, wo wir uns immer gegenseitig gut unterstützen. Das haben wir bis jetzt immer ganz gut hinbekommen und werden es auch im letzten Spiel schaffen.

Die Eisbären stehen jetzt so kurz vor dem Ziel, morgen könnten sie die lang ersehnte achte Meisterschaft endlich gewinnen. Was spricht aus Sicht von Jonas Müller denn dafür, dass das große Ziel morgen auch erreicht wird?

Ich glaube einfach, dass wir den größeren Willen haben. Ich glaube, dass wir im letzten Spiel auch gezeigt haben, wenn wir alles raus holen und einfach Gas geben und Wolfsburg einfach keinen Platz geben, dass es dann schwierig für Wolfsburg wird, da irgendwas zu kreieren. Wir müssen einfach so spielen wie letztes Spiel und ich glaube, dann haben wir richtig gute Chancen.

Aber noch etwas treibt die Eisbären an. Vor der Kabine in der Mercedes-Benz Arena hängt ein Schild mit der Aufschrift „We before me“ („Wir vor mir“). Trainer Serge Aubin über die Wichtigkeit dieses Mottos:

Das war unser Teammotto über die letzten Jahre hinweg. Es ist einfach eine Erinnerung, dass man nur so gut ist wie sein Mitmensch. Dein Teamkollege, dein Freund, dein Arzt, dein Therapeut, egal wer, wir sind alle im selben Boot. Es ist eine große Herausforderung, auf die wir uns sehr freuen. Ich mag wo wir sind, aber es wird schwer. Das wissen wir und es wird Zeit sich der Herausforderung zu stellen. Darauf haben wir uns lange vorbereitet.

Und die Jungs sind heiß und voller Vorfreude auf morgen Abend, wie Frank Hördler bestätigt:

Sie ist riesig, die Mannschaft brennt, sie freut sich, sie hat hart gearbeitet, um genau da zu sein, wo wir jetzt sind. Sie freut sich jetzt rauszugehen und zu zeigen, was sie kann.

Und doch müssen wir bei aller Vorfreude auch traurig sein. Denn was wäre morgen Abend in der Arena los, wenn wir Fans live dabei sein könnten? Die Arena würde beben und das Dach wegfliegen. Jonas Müller vermisst die Fans auf jeden Fall und sehnt ihre Rückkehr herbei:

Es ist schon schade, auf jeden Fall. Allgemein dass es das ganze Jahr keine Fans gab. Ich meine auch jetzt in den Playoffs, die Stimmung wäre immer bombastisch gewesen, wenn wir uns da immer noch zurück gekämpft hätten und das Stadion hätte hier auch immer gebebt. Es ist echt schade, dass es nicht irgendwie die Möglichkeit gibt, dass ein paar Fans kommen dürfen, aber so ist es dieses Jahr und man kann nur hoffen, dass es nächstes Jahr wieder anders wird.

Es ist alles angerichtet für den großen Showdown. Die Eisbären Berlin greifen nach dem achten Stern. Jetzt vollendet euer Meisterstück und holt euch den Meisterpokal, ihr habt es euch redlich verdient!

 

 

Matchpuck abgewehrt! Die Eisbären gewinnen mit 4:1 in Wolfsburg und holen die Serie zurück nach Berlin

Sie haben es schon wieder getan: Zum dritten Mal verloren die Eisbären Berlin Spiel Eins einer Serie, zum dritten Mal gewannen sie anschließend Spiel Zwei auswärts. Auch heute setzte sich diese Geschichte fort. Bei den Grizzlys Wolfsburg setzten sich die Hauptstädter hochverdient mit 4:1 (1:0,2:1,1:0) durch und glichen somit die Serie aus. Nun kommt es am Freitagabend in der Hauptstadt zum ultimativen Showdown um die deutsche Eishockey-Meisterschaft. Weil das Trainerteam um Serge Aubin die richtigen Schlüsse aus Spiel Eins gezogen hatte und Wolfsburg so vor eine unlösbare Aufgabe stellte. Und ganz nebenbei war es zudem der erste Saisonsieg gegen Wolfsburg – zum bestmögichsten Zeitpunkt in der Saison.

Ausgerechnet vor diesem Do-or-die-Spiel musste Trainer Serge Aubin auf Zach Boychuk verletzungsbedingt verzichten. Daher wurden die Reihen umgestellt. Lediglich die Noebels-Reihe blieb gleich. Matt White bildete mit Mark Zengerle und Parker Tuomie die zweite Angriffsreihe, in der dritten Reihe wirbelten Giovanni Fiore, Mark Olver und Kris Foucault zusammen und in der vierten Reihe standen PC Labrie, Sebastian Streu und Fabian Dietz, welcher für Boychuk nachrückte. Im Tor und in der Defensive blieb alles beim alten.

Die Ausgangslage war klar. Wolfsburg konnte mit einem Sieg die erste Meisterschaft einfahren, die Eisbären hingegen wollten mit einem Sieg den ultimativen Showdown in der Hauptstadt erzwingen. Psychologisch waren sicherlich die Niedersachsen im Vorteil, hatten sie doch alle fünf bisherigen Duelle gegen die Berliner gewonnen. Allerdings gingen allein vier dieser Duelle in die Verlängerung bzw. das Penaltyschießen. Und zudem kannten die Eisbären diese Situation bereits, stand man doch schon im Viertelfinale in Iserlohn und im Halbfinale in Ingolstadt mit dem Rücken zur Wand. Am Ende holte man die Serie stets zurück an die Spree und setzte sich dort dann endgültig durch. Eine Wiederholung dieser Geschichte wäre heute aus Berliner Sicht definitiv wünschenswert.

Die Eisbären kamen mit einem aggressiven Forechecking aus der Kabine, doch die ersten Schüsse gab Wolfsburg ab. Diese waren jedoch harmlos und somit kein Problem für Mathias Niederberger. Danach ging es nur in Richtung Wolfsburger Tor und die Eisbären machten gehörig Druck und brachten die Scheiben zum Tor. Da wurde es schon erstmals brenzlig für Grizzlys, die etwas überrascht wirkten ob des aggressiven Forecheckings der Eisbären. Die ersten Chancen hatten sich die Berliner also früh erspielt, genau das schaffte man am Sonntag erst sehr spät.
Doch dann nahm man sich selbst den Schwung durch die erste Strafzeit der Partie gegen Parker Tuomie. Das gefährliche Wolfsburger Powerplay bekam somit seine erste Chance. Und die Grizzlys fanden in ihre Formation, ließen die Scheibe laufen und hatten durch Spencer Machacek eine gute Chance, doch Mathias Niederberger war zur Stelle. So überstanden die Hauptstädter die erste Unterzahl schadlos. Das sollte doch nun noch mehr Motivation geben.
Danach setzten die Gäste ihr aggressives Forechecking fort, man merkte deutlich an, dass sie an ihrem Spiel etwas geändert haben. Wolfsburg konnte sich nur selten aus der Umklammerung der Eisbären befreien. Die Berliner kamen auch zu Abschlüssen, nur fehlte der Mannschaft von Serge Aubin noch das Glück im Abschluss. Dennoch sah das schon recht gut und vor allem vielversprechend aus.
Und sie sollten sich belohnen. Mark Zengerle wartete auf der rechten Seite, bis sich die Lücke öffnete. Dann spielte er den Pass auf die linke Seite, wo Kapitän Frank Hördler stand, die Scheibe annahm, zum Tor fuhr und dann die Scheibe von der Vorhand auf die Rückhand legte und blitzschnell ins lange Eck schoss – 1:0 (17.). Die verdiente Führung für die Eisbären durch das erste Playoff-Tor von „Nante“ in dieser Saison.
Auf der Gegenseite prüfte Simon Després seinen eigenen Goalie, als ein Schuss von seinem Schlittschuh abgefälscht wurde, doch Mathias Niederberger war zur Stelle und entschärfte diese gefährliche Situation.
23 Sekunden vor Ende des ersten Drittels kassierten dann auch die Niedersachsen die erste Strafzeit der Partie, Matti Järvinen traf es. Eine Strafe zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt aus Wolfsburger Sicht. Doch die ersten Sekunden der Unterzahl überstanden die Hausherren, aber die Eisbären konnten das zweite Drittel in Überzahl beginnen. Und zudem nahm man auch noch die 1:0-Führung mit in die erste Drittelpause.

Das Powerplay brachte aber nichts ein, nicht mal eine Torchance. Starkes Penaltykilling der Hausherren. Generell waren die Niedersachsen besser drin im Spiel, holten sich in den ersten Minuten des Mitteldrittels das Selbstvertrauen zurück und hielten die Eisbären vom eigenen Tor fern. Nach vorne versuchte Wolfsburg Akzente zu setzen, viel ließen die Gäste aber nicht zu. Dennoch wirkten die Gastgeber einen Tick wacher zu Beginn des zweiten Drittels.
Dann mal ein Angriff der Eisbären über Leo Pföderl, der die Scheibe nach vorne chippte und nachsetzte. Marcel Noebels spielte sie dann von hinter der Torlinie hoch zum rechten Bullykreis, wo Playoff-Monster Ryan McKiernan lauerte und die Scheibe unter die Latte hämmerte – 2:0 (28.). So kann man mal auf den Wolfsburger Beginn antworten, stark!
Die Gastgeber suchten nach der Antwort, aber die Eisbären gaben ihnen wenig Platz in der offensiven Zone. Wenn die Grizzlys mal zu Abschlüssen kamen, dann war Mathias Niederberger stets zur Stelle.
Und die Eisbären waren heute eiskalt und vor allem effektiv. Gewühl vor dem Tor von Dustin Strahlmeier, die Scheibe landete vor dem Schläger von Sebastian Streu und der netzte humorlos ein – 3:0 (31.).
Wolfsburg wurde von den Eisbären überrascht, von deren gnadenloser Effektivität vor dem Tor. Und nach vorne ging wenig bei den Niedersachsen, weil die Eisbären die gefährlichen Räume vor dem Tor zu machten und den Niedersachsen somit kaum die Möglichkeit zu einer Top-Chance gaben.
Zum Ende hin Wolfsburg aber mit zwei Lebenszeichen. Einmal wurde die Scheibe Richtung Tor gebracht, sie sprang komisch vor Mathias Niederberger auf und ging anschließend an die Latte. Kurze Zeit später brachte Matti Järvinen die Scheibe zum Tor, Mathias Niederberger konnte sie nicht parieren, sie sprang neben ihm wieder runter, doch am Ende hatte er sie doch sicher und deckte sie ab.
Und die nächste Gefahr drohte nach einer Strafzeit gegen John Ramage wegen Spielverzögerung. Wolfsburg schlug tatsächlich zurück. Gerrit Fauser wurde vor dem Tor angespielt, er nahm die Scheibe an und zog ab. Der Puck ging im kurzen Eck rein – 3:1 (38.). Die Grizzlys schöpften also wieder Hoffnung.
Und auf einmal schwammen die Eisbären hinten, Wolfsburg wollte direkt nachlegen. Doch man rettete sich in die zweite Drittelpause und die Berliner waren hier noch lange nicht durch. Es warteten noch 20 extrem schwere und spannende Minuten.

Wolfsburg kam äußerst engagiert aus der Kabine und wollte unbedingt den Anschlusstreffer erzielen. Doch die Eisbären hatten was dagegen und störten Wolfsburg immer wieder früh im Spielaufbau. Die Eisbären dachten gar nicht daran, sich hinten ins eigene Drittel drängen zu lassen. Sie waren weiter hoch konzentriert und zogen ihren Spielplan hier konsequent durch, während Wolfsburg nach einem Mittel suchte, um die Defensive der Eisbären mal zu knacken.
Aber die Berliner spielten das auch schlau. Sie hielten Wolfsburg vom eigenen Tor fern, weil man sich immer wieder im Angriffsdrittel aufhielt und so Zeit von der Uhr nahm. Die Eisbären zeigten ein taktisch sehr starkes Spiel. Da hatte das Trainerteam die richtigen Schlüsse nach Spiel Eins gezogen und die Eisbären setzten die Anweisungen konsequent um.
Wolfsburg biss sich die Zähne an der Berliner Defensive aus. Die Mannschaft von Trainer Pat Cortina fand einfach keinen Weg durch das Berliner Bollwerk. Also musste Cortina reagieren und nahm gut vier Minuten vor dem Ende seinen Goalie vom Eis, um Powerplay zu spielen. Und Powerplay können die Niedersachsen ja. Doch das nutzten die Berliner zur Entscheidung. Lukas Reichel erkämpfte sich in der Mitte die Scheibe, brachte sie Richtung Tor und drin war das Ding und durch war es damit auch – 4:1 (59.). Die Eisbären sorgten somit für den Serienausgleich und verhinderten die erste Wolfsburger Meisterschaft der Vereinsgeschichte.

Die Eisbären haben das Spiel verdient gewonnen, weil man von der ersten Sekunde an deutlich gemacht hat, dass man die Serie heute zurück nach Berlin holen will. Man begann hoch konzentriert und sehr druckvoll, stellte Wolfsburg damit vor sehr große Probleme. Die Niedersachsen taten sich schwer, Chancen herauszuspielen. Und die Eisbären belohnten sich noch im ersten Drittel für den Aufwand. Im zweiten Drittel zeigte man sich dann äußerst effektiv und eiskalt, erhöhte auf 3:0 und schockte Wolfsburg damit. Doch die Niedersachsen spielten in der Schlussphase groß auf, brachten die Eisbären ins Wanken und konnten auf 1:3 verkürzen. Aber die Eisbären überstanden diese Phase schadlos und machten im letzten Drittel die Schotten wieder dicht. Egal was Wolfsburg versuchte, die Berliner Defensive war zur Stelle. Die Eisbären spielten ein überragendes Spiel von hinten bis vorne und sicherten sich somit absolut verdient den Sieg. Weil eben erneut der Charakter und der Glaube der Mannschaft zum Vorschein kam. Wenn die Jungs mit dem Rücken zur Wand stehen, spielen sie ihr bestes Eishockey – egal wer der Gegner ist. Nun vollendet diese Geschichte und krönt euch am Freitag zum Deutschen Meister. Der achte Stern wartet.

Serge Aubin vor Spiel Zwei: „Ich habe vollstes Vertrauen, dass wir morgen als Sieger vom Eis gehen werden“

Morgen Abend steigt Spiel Zwei der DEL-Finalserie zwischen den Grizzlys Wolfsburg und den Eisbären Berlin. Gewinnen die Niedersachsen, sind sie zum ersten Mal Deutscher Meister, gewinnen die Berliner, steigt der ultimative Showdown am Freitagabend in der Hauptstadt. Für die Eisbären ist diese Situation in den diesjährigen Playoffs keine neue, lag man doch bereits im Viertelfinale und Halbfinale nach Spiel Eins zurück und stand mit dem Rücken zur Wand. Von daher spürt man in Berlin überhaupt keinen Druck, viel mehr spricht Trainer Serge Aubin davon, dass die Eisbären rein gar nichts zu verlieren haben:

Wir müssen den Moment genießen. Es ist ein besonderes Jahr. Durch die Best-of-Three-Serien stehst du direkt mit dem Rücken zur Wand, wenn du das erste Spiel verlierst. Normalerweise wäre es eine Best-of-Seven-Serie. Die Jungs müssen sich entspannen und ein Lächeln auf den Lippen haben. Wir sind im Finale, also nur zwei Spiele entfernt von der Meisterschaft. Wir müssen eins nach dem anderen angehen. Wir haben Spiel Eins verloren, so ist das. Wir wussten, dass es schwer wird und nun ist es so. Wir haben nichts zu verlieren, absolut nichts. Wir sollten das als große Chance sehen anstatt den gesamten Druck auf unseren Schultern zu spüren.

An sich hat sich für die Hauptstädter ja auch nichts geändert. Man muss weiterhin zwei Siege einfahren, um Deutscher Meister zu werden. Aubin spricht davon, dass seine Mannschaft anscheinend immer diesen besonderen Druck braucht, um groß aufzuspielen. Das hat seine Mannschaft schließlich schon das ganze Jahr über gemacht:

Ich denke in jedem ersten Spiel einer Serie gibt es Druck, auch wenn es ein anderer ist. Man hofft es richtig zu machen und mit 1:0 in Führung zu gehen. Wenn man das erste verliert, geht’s ums Ganze. Das ist kein Geheimnis. Und wir scheinen immer aufzuerstehen, wenn wir diesem Druck ausgesetzt sind. Idealerweise möchten wir gar nicht erst in diese Situation kommen, aber jetzt ist es so. Wie gesagt, die Jungs haben es schon das ganze Jahr so gemacht. Wenn die Zeiten schwerer wurden, wurden wir besser und ich erwarte nichts anderes für morgen.

Man stand in Iserlohn mit dem Rücken zur Wand und schlug deutlich zurück. Man stand in Ingolstadt mit dem Rücken zur Wand und schlug kurz vor Schluss zurück. Das war alles in Spiel Zwei, aber auch in Spiel Drei haben die Eisbären schon ihre Erfahrungen mit Druck-Situationen gemacht. Gegen Iserlohn und Ingolstadt lag man jeweils mit 0:2 zurück und stand kurz vor dem Saisonaus. Und doch hat die Mannschaft immer wieder daran geglaubt, hat unbändigen Willen und Charakter gezeigt. Am Ende gewann man beide Spiele noch und zog in die nächste Runde ein. Und auch vor morgen hat man keine Angst, eher ist man guter Dinge, wie Kapitän Frank Hördler sagt:

Ja, wir haben es jetzt schon zweimal gezeigt, dass wir es können. Der Charakter in der Mannschaft stimmt, der Wille ist da und die Vorfreude ist auch da. Also bin ich guter Dinge.

Hördler wurde zudem darauf angesprochen, wie die Stimmung in der Kabine ist und wie man in dieses Spiel gehen will:

Genauso wie gegen die anderen Mannschaften und in den anderen Spielen, wir haben eine große Vorfreude, wir haben Bock drauf, wir wollen raus auf das Eis. Wir sind gut drauf und fühlen uns gut. Es gibt keinen Grund, da irgendetwas zurückzuhalten.

Natürlich wird den Eisbären im Kopf herum spuken, dass man alle bisherigen fünf Spiele gegen die Niedersachsen verloren hat. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass gleich vier Spiele erst in der Verlängerung bzw. im Penaltyschießen entschieden wurden. Und dort ist es dann aber immer ein Stück weit Glück, welches du brauchst. Und an den Tagen hatte es eben Wolfsburg, was aber nicht heißen muss, dass sie es auch morgen wieder haben werden. Viel mehr wird es auch morgen wieder an Kleinigkeiten hängen, wie Marcel Noebels bestätigt:

Es klingt total bekloppt, aber im Eishockey und vor allem im Finale glaube ich, spricht man nicht mehr über großartige Sachen sondern es sind Kleinigkeiten, die am Mittwoch auch wieder entscheidend sein werden. Es klingt immer so ein bisschen langweilig, aber das was wir halt falsch gemacht haben, waren Kleinigkeiten. Das Gute ist, dass wir genau wissen, woran wir arbeiten müssen im Spiel, um Wolfsburg noch weniger Chancen zu geben bzw. um unser Spiel zu gewinnen und durchzuziehen. Jetzt ist noch alles möglich für uns und der Fokus liegt darauf, dass wir uns von Drittel zu Drittel konzentrieren und dann das Spiel gewinnen.

Das wird auch der richtige Weg sein, sich von Drittel zu Drittel zu konzentrieren. Man muss die Anfangsphase überstehen und wenn möglich früh in Führung gehen, um Wolfsburg erst einmal den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die wittern natürlich ihre große Chance auf den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte, doch der letzte entscheidende Sieg ist immer der schwerste. Die Mannschaft von Pat Cortina ist ein unbequemer, weil sehr defensiv ausgerichteter Gegner. Da musst du jede sich bietende Torchance eiskalt nutzen und hinten die gefährlichen Räume zu machen. So ähnlich sieht es auch Trainer Serge Aubin, der zudem vollstes Vertrauen darin hat, dass seine Mannschaft morgen Abend das Eis als Sieger verlassen wird:

Wir haben Videos analysiert, sie haben Videos analysiert. Wir wussten, dass es eng wird. In Overtime hatten wir zwei gute Chancen. Das ist der Unterschied. Wenn man sich auf so einem schmalen Grad bewegt, muss man die Tore machen, wenn sich solche Gelegenheiten bieten. Hätten wir das gemacht, wären wir jetzt 1:0 in Führung. So verrückt ist die Welt und auch diese Serie. Und für Spiel Nummer Zwei: Wir müssen bei jeder Chance uns mehr reinhängen, ohne etwas zu bereuen. Ich habe vollstes Vertrauen, dass wir morgen als Sieger vom Eis gehen werden.

Was für die Eisbären spricht: Sie standen schon zweimal in so einer Situation und haben immer eine Antwort geben können. Sie glauben weiter an sich selbst und werden das auch morgen wieder auf dem Eis zeigen. Diese Mannschaft gibt nie auf, egal wie es steht. Und das zeichnet diese Truppe aus, deren Charakter einmalig ist. Und so ist Marcel Noebels auch guter Dinge, dass man morgen die Serie ausgleichen wird:

Es muss mehr oder weniger ein Comeback sein, sonst ist die Saison vorbei. Ich glaube wir haben oft genug bewiesen, in den Playoffs mit dem Rücken zur Wand zu stehen, dass wir damit umgehen können. Ich bin mir sicher, dass wir wieder alles rein schmeißen werden, um das Spiel zu gewinnen. Es wird wieder nicht einfach, aber wir glauben fest daran und haben einen guten Charakter. Wir werden uns mit allen Mann dagegen stemmen, damit die Saison am Mittwoch noch nicht zu Ende ist.

2:3 n.V.! Die Eisbären verlieren zum dritten Mal in Serie Spiel Eins – Wolfsburg steht kurz vorm Gewinn der Meisterschaft

Ausgabe #19:

Die Eisbären Berlin und Spiel Eins, sie werden keine Freunde mehr. Auch im Finale geht Spiel Eins verloren. Die Grizzlys Wolfsburg setzten sich mit 3:2 n.V. (0:0,1:0,1:2/1:0) in der Hauptstadt durch und greifen am Mittwochabend in eigener Halle nach dem ersten Meistertitel. Insgesamt gesehen war es ein verdienter Sieg für die Niedersachsen, weil sie es mehr wollten und sie vor allem defensiv bärenstark spielten und die Eisbären so vor große Probleme stellten. 

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin stellte seine Angriffsreihen etwas um im Vergleich zum dritten Halbfinalspiel gegen den ERC Ingolstadt. Die deutsche Top-Reihe um Marcel Noebels blieb als einzige Sturmreihe zusammen. Parker Tuomie und Mark Olver bekamen Kris Foucault in ihre Reihe, PC Labrie und Sebastian Streu wurde Mark Zengerle hinzugefügt und Zach Boychuk, Matt White und Giovanni Fiore bildeten die letzte Sturmreihe der Berliner. Die Verteidigungspaare blieben gleich, ebenso Mathias Niederberger im Tor. Serge Aubin ließ also nichts ungenutzt, um endlich den ersten Saisonsieg gegen die Niedersachsen einzufahren.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Denn in der Hauptrunde verloren die Eisbären alle vier Spiele gegen Wolfsburg, dreimal allerdings erst nach Verlängerung bzw. Penaltyschießen. Da sprach die Statistik also für die Mannschaft von Chefcoach Pat Cortina, doch in den Playoffs sprach sie mit 7:1-Siegen und 2:0-Seriensiegen klar für die Eisbären.

Eröffnet wurde das Finale wie in Berlin üblich mit der Nationalhymne, gespielt natürlich von Kult-Gitarrist Bernd Römer. Gänsehaut pur, aber leider fehlten 14.200 Fans in der Arena am Ostbahnhof, um dem Ganzen hier das verdiente Flair zu verleihen. Doch die Eisbären-Spieler wussten, dass alle Fans zu Hause vorm Fernseher die Daumen drücken würden. Und für sie und sich selbst wollten die Eisbären das erste Finalspiel gewinnen.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Bereits nach 39 Sekunden hatten beide Mannschaften den ersten Warnschuss abgegeben, welche jedoch die beiden Goalies Mathias Niederberger und Dustin Strahlmeier vor keine größeren Probleme stellten. Beiden waren offensiv ausgerichtet, wollten schnell die neutrale Zone überbrücken und Zug zum Tor aufnehmen. Härte und Intensität durfte in diesem ersten Finalspiel natürlich auch nicht fehlen.
Es ging hin und her und nach sechs Minuten hatte Parker Tuomie die ersten beiden richtig guten Chancen für die Eisbären, welche aber nicht ins Ziel gingen.
Das Spiel lebte in dieser Phase vor allem von der Spannung, denn große Torchancen sprangen nur wenige heraus, weil beide Mannschaften vor allem defensiv sehr kompakt standen und die Räume vor dem Tor zu machten.
Nach dem Powerbreak wurde es dann auch mal vor dem Berliner Tor gefährlich, als Pekka Jormakka abgezogen hatte. Sein Schuss wurde noch abgefälscht und so für Mathias Niederberger gefährlich, doch der Berliner Goalie war zur Stelle.

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Beide Mannschaften hatten immer wieder gute, druckvolle Phasen im Angriffsdrittel. Doch dominiert wurde das erste Drittel von viel Kampf und viel Arbeit. Beide Teams investierten enorm viel in dieses Spiel, gaben keinen Zweikampf und keinen Puck verloren. Was auch auffiel, die beiden Hauptschiedsrichter Marian Rohatsch und Aleksi Rantala hatten eine sehr großzügige Linie, ließen sehr viel laufen, was bei der Wolfsburger Bank auf Unverständnis stoß, die beschwerten sich doch des Öfteren nach Fouls der Eisbären. Lieber so, als wenn sich die Schiedsrichter ständig Fehlentscheidungen leisten würden und die Sachen, wo sich die Wolfsburger beschwerten, waren vielleicht knapp an der Grenze, aber in einem Finale muss schon ein bisschen mehr her, damit der Arm hoch geht.
Nach 20 spannenden Minuten stand es 0:0-Unentschieden, was auch leistungsgerecht war.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Die Eisbären erwischten den besseren Start ins Mitteldrittel und wären beinahe in Führung gegangen. Mit dem Rücken zum Tor stehend löffelte Marcel Noebels die Scheibe auf das Tor, doch der Pfosten rettete für Dustin Strahlmeier. Direkt danach versuchten die Eisbären, die Wolfsburger Unsicherheit auszunutzen, doch die Niedersachsen überstanden diese brenzlige Situation schadlos.
In der 27. Spielminute wurde dann mal Wolfsburg gefährlich. Die Grizzlys brachten die Scheibe in den Slot, wo Phil Hungerecker die Kelle in den Schuss hielt und Mathias Niederberger zur Parade zwang. Starke Aktion von beiden Spielern.
Kurz vorm Powerbreak kassierte Ryan McKiernan die erste Strafzeit der Partie und Vorsicht beim Wolfsburger Powerplay war geboten, angesichts einer Erfolgsquote von 33,33 Prozent. Aber das Penaltykilling der Eisbären wurde perfekt vorbereitet und so überstand man die erste Unterzahl ohne große Probleme, ließ nicht eine Chance der Wolfsburger zu.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Ryan McKiernan wollte kurz darauf erneut in die Kühlbox und ermöglichte Wolfsburg somit schnell das zweite Powerplay der Partie. Wolfsburg fand zwar in die Formation, aber die Eisbären machten die Räume weiter geschickt zu. Kurz vor Ablauf des Powerplays schlug Wolfsburg dann aber doch zu. Zunächst parierte Mathias Niederberger noch sehr stark, doch gegen den Nachschuss von Gerrit Fauser war der Berliner Goalie machtlos – 0:1 (34.).
Wolfsburg auch danach das aktivere, das druckvollere Team. Die Eisbären mussten sich von dem Rückstand erst einmal kurz schütteln, der Gegentreffer hatte die Berliner getroffen. Das merkte man ihnen an.
Und sie schwächten sich immer wieder selbst. Gut zwei Minuten vor dem Ende kassierte Leo Pföderl die dritte Strafzeit für die Eisbären. In einem Finale gegen so ein überragendes Powerplay kann dir dass das Genick brechen. Doch in Unterzahl hatten die Hausherren diesmal die Möglichkeiten und zwar gleich zweimal, nur von Erfolg waren diese nicht gekrönt.
Sieben Sekunden standen aber noch auf der Powerplayuhr, als das Drittel endete. Wolfsburg nahm zudem eine knappe aber nicht unverdiente 1:0-Führung mit in die Kabine.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Die sieben Sekunden Unterzahl spielten die Eisbären zu Beginn des Schlussdrittels aber locker runter. Danach die Eisbären offensiv ausgerichtet und mit zwei Schüssen von Lukas Reichel, die jedoch zu hoch angesetzt waren. Aber es war deutlich, die Eisbären wollten hier den Ausgleich erzielen. Und nach 44 Minuten bot sich den Berlinern die Chance nach einer Strafe gegen Spencer Machacek. Aber das Powerplay der Berliner kränkelte ja etwas in den Playoffs. Und auf einmal leistete man sich einen Fehler und Garrett Festerling war auf und davon, konnte diese Riesenchance zur Vorentscheidung aber nicht nutzen. Glück für die Eisbären, die erst einmal durchatmen mussten. Das Powerplay brachte nichts mehr ein, weil man einfach kein Mittel gegen das Defensiv-Bollwerk der Wolfsburger fand. Jaja, Defensive gewinnt Meisterschaften…

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Und auf diese konzentrierte sich die Mannschaft von Coach Pat Cortina, womit aber zu rechnen war. Dennoch schafften es die Eisbären nicht, da mal einen Weg durchzufinden, was sie schon während der Hauptrunde nicht schafften. Aus den Spielen hatte man anscheinend nichts gelernt. Vielleicht aber lag der Mannschaft auch einfach die defensive Spielweise der Wolfsburger nicht. Denen wird das alles recht herzlich egal gewesen sein, denn sie führten hier. Aber nun fingen auch die Grizzlies an, Strafen zu nehmen. Julian Melchiori kassierte die zweite Strafe der Niedersachsen in diesem Spiel. Doch das Powerplay der Eisbären war einfach zu statisch, da war zu wenig Bewegung drin, so kann man das Bollwerk nicht knacken. Das war viel zu wenig von den Hausherren. Da war selten mal etwas überraschendes bei, Wolfsburg wurde vor keine größeren Probleme gestellt.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Auch fortan rannten die Eisbären an, allerdings planlos. Es fehlte an Ideen, so konnte Wolfsburg das hier problemlos verteidigen. Und wenn sich die Chance bot, schaltete Wolfsburg schnell um, um mit einem Konter für das vorentscheidende 0:2 zu sorgen.
Sechs Minuten waren noch auf der Uhr, da nahm Wolfsburg die dritte Strafzeit im Schlussdrittel. Phillip Bruggisser musste auf die Strafbank. Jetzt aber Eisbären, aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Das dritte Powerplay musste jetzt sitzen. Und sie nahmen mich beim Wort. Marcel Noebels schlenzte die Scheibe von rechts aus ins lange Eck und erlöste die Eisbären endlich – 1:1 (55.).
Doch Wolfsburg hatte den längeren Atem, schlug 2:18 Minuten vor dem Ende eiskalt zurück. Pekka Jormakka eroberte hinter dem Tor die Scheibe von Simon Després, passte die Scheibe in den Slot, wo Garrett Festerling komplett alleine gelassen wurde und zum 1:2 einnetzen konnte.
Kurz darauf Auszeit Eisbären und Goalie vom Eis. Man versuchte es nun mit 6:5 in den letzten zwei Minuten. Wolfsburg schoss, wann immer sie die Scheibe gewannen, sie aus dem eigenen Drittel heraus.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Doch die Eisbären gaben nicht auf, warfen alles nach vorne und 38,9 Sekunden vor dem Ende jubelten die Eisbären, nachdem Zach Boychuk die Scheibe im Tor versenken konnte. Besser gesagt, er arbeitete sie über die Linie. Doch die beiden Hauptschiedsrichter fuhren zum Videobeweis, hatten auf dem Eis aber auf Tor entschieden. Bei dieser Entscheidung blieben sie auch und so stand es tatsächlich 2:2. Diese Moral, dieser Glaube der Mannschaft – WAHNSINN!!!
Damit sicherten sich die Eisbären hier doch noch die Verlängerung. Kennt man ja aus der Hauptrunde, wo beide Mannschaften dreimal in die Extra-Spielzeit gingen. In den Playoffs war es jedoch Neuland für die Eisbären, während Wolfsburg schon zweimal in der Verlängerung erfolgreich war. Einmal in Bremerhaven in Spiel Drei und einmal gegen Mannheim in Spiel Zwei. Jeweils dann, wenn es um Alles oder Nichts ging.

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Das war ja heute nicht ganz der Fall, denn es gibt ja auf alle Fälle noch Spiel Zwei in dieser Finalserie. Aber den ersten Sieg wollte dann doch jedes Team einfahren. Und in der Verlängerung ging es rauf und runter, Chancen erspielten sich beide Mannschaften und immer wieder wurde es brenzlig vor beiden Toren. Von Abtasten keine Spur, beide Teams suchten in der Overtime die Entscheidung. Von Erschöpfung oder Ermüdung war auch keine Spur, das Tempo war enorm hoch und die Intensität ebenso. Ein packender Playoff-Fight in Finalspiel Eins an der Spree also.
Mit jedem Angriff ging der Puls bei allen Beteiligten auf der Pressetribüne nach oben. Auf den Sitzen hielt es mittlerweile die wenigsten noch, zu spannend und dramatisch war das erste Finalspiel zwischen Berlin und Wolfsburg.
Die Entscheidung fiel nach exakt 77:59 Minuten, als Julian Melchiori ungestört seine Runden durch das Angriffsdrittel ziehen konnte und sich in Position brachte. Der Rest war Trauer auf Berliner Seite und Riesen Jubel auf Seiten der Wolfsburger – 2:3.

Puh, erholen sich die Eisbären von diesem Nackenschlag? Letztendlich sicherlich kein unverdienter Wolfsburger Sieg, haben sie doch über die gesamte Spieldauer den besseren Eindruck gemacht. Aus einer sehr kompakten Defensive heraus spielten die Wolfsburger ihr Spiel, die Eisbären hingegen taten sich lange schwer, einen Weg durch dieses Abwehr-Bollwerk zu finden. Zudem schwächte man sich im Mitteldrittel mit Strafen selbst und lag dadurch auch mit 0:1 hinten. Im letzten Drittel konnte man dann zwar in Überzahl zurückschlagen und konnte auch nochmal nach dem Wolfsburger 2:1 erneut antworten, doch in der Verlängerung powerte man sich anscheinend zu sehr aus. Wolfsburg setzte sich im Drittel der Berliner fest, kurvte durch das Angriffsdrittel und suchte den richtigen Winkel zum Schuss. Gestört wurde der Torschütze dabei nicht und so gewann Wolfsburg nicht nur das fünfte Spiel in Folge in dieser Saison gegen die Eisbären, nein, viel wichtiger: Wolfsburg gewann das erste Finalspiel und steht am Mittwoch kurz vor dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Für die Eisbären allerdings keine neue Situation. Spiel Eins wurde gegen Iserlohn und Ingolstadt verloren, am Ende setzte man sich in den letzten beiden Spielen stets durch. Aber kann man diese Geschichte auch im Finale wiederholen? Der Matchpuck und der psychologische Vorteil liegt bei den Grizzlys. Aber der letzte Sieg zum Titelgewinn ist immer der schwerste, das wissen vor allem die Eisbären.

Playoff-Finale 2021: Die Eisbären Berlin treffen auf ihren Angstgegner Grizzlys Wolfsburg

Heute Nachmittag (Bully: 14:30 Uhr) geht sie los, die DEL-Finalserie 2021. Die Eisbären Berlin empfangen dann die Grizzlys Wolfsburg in der Arena am Ostbahnhof. Es wird die dritte Playoff-Serie zwischen beiden Mannschaften sein und zum zweiten Mal trifft man im Finale aufeinander. In der Saison 2010/2011 setzten sich die Berliner mit 3:0-Siegen durch und wurden am Ende Deutscher Meister. In der Saison 2017/2018 traf man bereits im Viertelfinale aufeinander, damals gewannen die Eisbären mit 4:1-Siegen. Gute Aussichten also für die Berliner vor dieser Finalserie. Jedenfalls, wenn man in die Vergangenheit blickt.

Denn wenn man auf die diesjährige Hauptrunde schaut, dann waren die Niedersachsen d e r Angstgegner der Eisbären. Denn alle vier Spiele gingen an Wolfsburg, drei davon allerdings erst nach Verlängerung bzw. Penaltyschießen. Für die Mannschaft von Coach Pat Cortina, welche sich gegen Bremerhaven und Mannheim durchgesetzt hatte, also ein psychologischer Vorteil. Doch die Eisbären nehmen daraus Extra-Motivation und außerdem sind jetzt Playoffs, eine ganz andere Zeit, wie Stürmer Giovanni Fiore sagt:

Ja, auf jeden Fall. Wir wissen, dass sie ein gutes Team sind. Wie du schon gesagt hast, sie haben uns vier Mal diese Saison geschlagen. Nun ist Playoff-Hockey. Darauf müssen wir uns im Spiel einstellen. Dafür müssen wir bereit sein, das ist alles, was wir von unserer Seite aus tun können.

Dass es überhaupt zu einem Nord-Finale kommt, damit hatten die wenigsten Experten gerechnet, wurde doch die Süd-Gruppe mit Mannheim, München und Ingolstadt als die stärkere geschätzt. Doch diese sieben Teams sind bereits in der Sommerpause. Das freut auch Kapitän Frank Hördler:

Auf jeden Fall ist es schön, gar keine Frage. Wenn man sich die Serie so angeguckt hat, hat man gesehen, dass es ein unglaublicher Kampf bei den Beiden war, genauso wie bei uns. Das wird eine schwierige Sache gegen Wolfsburg, die haben sehr, sehr gut gespielt, die haben sehr, sehr gut gestanden, sehr diszipliniert. Das wird keine einfache Serie.

Gegen Iserlohn und Ingolstadt trafen die Eisbären auf zwei offensivstarke und geprägte Teams. Mit Wolfsburg trifft man nun auf ein Team, bei dem vor allem die Defensive im Vordergrund steht. So ein wenig erinnert deren Taktik an die von Hans Zach früher. Aber Wolfsburg hat es damit bis ins Finale geschafft und den großen Favoriten Mannheim rausgeworfen. Im Finale treffen somit zwei unterschiedliche Spielsysteme aufeinander, denn die Eisbären wollen vor allem offensiv brillieren. Wie schafft man es, der Serie so früh wie möglich den eigenen Stempel aufzudrücken, Giovanni Fiore?

Nun, wir müssen unsere Energie auf das Eis bringen wie wir das jeden Abend tun. Das müssen wir für volle 60 Minuten machen. Wir müssen gleich mit ordentlicher Energie und Geschwindigkeit anfangen. Und dann steigern, mit dieser Steigerung unserer Geschwindigkeit und Energie konnten wir letztendlich Ingolstadt schlagen. Und genau so müssen wir das wieder machen. Ich denke, so wird das gut für uns werden.

Kapitän Frank Hördler sieht den Schlüssel vor allem in Sachen Disziplin und Special Teams:

Es wird die Disziplin sein und vor allen Dingen Disziplin in der Taktik. Die Special Teams werden auch ein großer, entscheidender Faktor sein. Aber ich glaube, dass die vier Spiele, die wir in der Saison hatten, keinen Einfluss auf die Playoffs haben werden. Es ist jetzt eine andere Herangehensweise.

Eine große Waffe bei den Eisbären ist mit Sicherheit die große Ausgeglichenheit in den Angriffsreihen und ihr offensivstarker Verteidiger Ryan McKiernan, der in den Playoffs zur Höchstform aufläuft, was sechs Tore und zwei Assists mehr als beweisen. Insgesamt belegen gleich fünf Eisbären-Spieler die Top-10 der Scorerwertung, darunter mit McKiernan und Simon Després auch zwei Verteidiger. Insgesamt sieben Eisbären-Spieler sind unter den Top-20, dagegen nur drei Wolfsburger.

Dafür liegen die Wolfsburger in der Torhüterstatistik vorne. Dort weist Dustin Strahlmeier die besseren Werte gegenüber Mathias Niederberger auf. Sowohl in der Fangquote (92,9 Prozent zu 91,1 Prozent) als auch beim Gegentorschnitt (1,95 zu 2,51) liegt der Wolfsburger Schlussmann vorne. Dafür feierte der Berliner Goalie in den Playoffs bereits einen Shutout. Auch auf die beiden Goalies wird es in dieser Finalserie ankommen.

Ebenso die Special Teams werden mitentscheidend sein und dort sollten die Eisbären dringend Strafzeiten vermeiden. Denn das Powerplay der Niedersachsen ist in den Playoffs eine richtige Waffe, was die Erfolgsquote von 33,33 Prozent deutlich macht. Das Eisbären-Powerplay ist dagegen nur ein laues Lüftchen, da liegt die Erfolgsquote gerade einmal bei 7,69 Prozent. Auch in Unterzahl hat Wolfsburg die Nase vorne, da aber mit 80 Prozent zu 76,92 Prozent nur knapp.

Wollen die Eisbären also am Ende Deutscher Meister werden, müssen sie allen voran von der Strafbank fernbleiben. Dann muss man es schaffen, Dustin Strahlmeier über 60 Minuten zu beschäftigen, Schüsse aus allen Lagen abfeuern. Dann wird man ihn auch bezwingen können, das hat man bereits im Halbfinale gegen den Teufelskerl Michael Garteig gesehen.

Was für die Eisbären zum Trumpf werden kann, ist ihr unbändiger Glaube und der Charakter im Team. Die Jungs standen in den diesjährigen Playoffs schon so oft mit dem Rücken zur Wand. Sie verloren jeweils das erste Spiel, schlugen dann aber in Spiel Zwei zurück. In Spiel Drei lag man jeweils mit 0:2 hinten und zog am Ende doch noch den Kopf aus der Schlinge. Dieser Glaube innerhalb der Mannschaft wurde danach immer wieder angesprochen. Der macht die Mannschaft so stark.

Aber man darf auch nicht Trainer Serge Aubin vergessen, der bei seinem Amtsantritt belächelt wurde und dem man hier nicht viel zugetraut hat. Nun hat er die Eisbären Berlin ins Finale geführt, hat die Leidenschaft ins Team zurückgebracht und ein Gewinnerteam entwickelt. Und immer wieder findet er einen Weg, sein Team zu pushen und noch zum Sieg zu führen. Auch er hat einen großen Anteil an diesem Erfolg, wo jetzt nur noch der letzte Schritt gemacht werden muss.

Für manche Spieler im Team der Eisbären ist es die erste Finalteilnahme. Für Frank Hördler ist diese mittlerweile schon Routine, gewann die Berliner Legende doch alle sieben Meisterschaften mit den Eisbären. Was rät „Nante“ den Jungs, welche zum ersten Mal ein Finale spielen:

Man weiß nie, wann man das nächste Mal im Finale steht und man weiß, wie hart es ist, bis dahin zu kommen. Jetzt haben wir die Tür aufgemacht, jetzt gehen wir da durch.

Auf der anderen Seite der Tür wartet der achte Stern auf die Eisbären. Bevor man diesen aber erreichen kann, muss man die unbequemen Wolfsburger erst einmal aus dem Weg räumen, was schwer genug wird. Das hat vor allem die Hauptrunde bewiesen, aber auch die Playoffs, wo die Grizzlies die hochgehandelten Bremerhavener und anschließend Top-Favorit Mannheim aus den Playoffs warfen. Aber mit dem Glauben und dem Charakter der Eisbären kann doch jetzt eigentlich nichts mehr schief gehen. Auf jeden Fall ist alles angerichtet für eine spannende Finalserie. Macht es wie 2011 Jungs, holt euch den Pokal. Ganz Berlin steht hinter Euch!

4:2 nach 0:2! Die Eisbären drehen das alles entscheidende Halbfinale gegen Ingolstadt und ziehen ins Finale ein!!!

Diese Mannschaft ist nicht zu stoppen: Gegen Iserlohn in Viertelfinal-Spiel Drei lag man zu Hause mit 0:2 zurück – am Ende ist man ins Halbfinale eingezogen. Am Mittwoch lag man in Halbfinal-Spiel Zwei in Ingolstadt vor dem letzten Drittel mit 1:2 zurück – am Ende erreichte man das alles entscheidende dritte Spiel in Berlin. Und dort lagen die Eisbären Mitte des Spiels erneut mit 0:2 zurück – am Ende stehen die Hauptstädter jedoch im Finale. Dank eines 4:2-Heimsieges gegen den ERC Ingolstadt geht die verrückte Reise der Eisbären Berlin durch die Playoffs noch weiter. Und egal ob nun Adler oder Grizzly im Finale, der Eisbär hat mächtig Hunger. Und wer den Eisbär ärgert, erhält die gerechte Strafe dafür. Da muss man nur in Iserlohn und Ingolstadt nachfragen.

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin nahm keine Änderungen in den Reihen vor. Warum auch, gewann sein Team doch am Mittwoch Spiel Zwei dank einer enormen Willensleistung mit 3:2 in Ingolstadt und erkämpfte sich somit das alles entscheidende Spiel Drei in Berlin. So kam es also auch heute wieder zum Duell zwischen Mathias Niederberger und Michael Garteig. Letzterer hatte die Eisbären-Spieler am Mittwoch reihenweise entnervt, doch am Ende behielten die Berliner die Oberhand, weil sie dank Matt White und allen voran Ryan McKiernan, welcher Garteig sogar getunnelt hatte, den Ingolstädter Goalie doch noch bezwingen konnten. Wer würde heute das Spiel für seine Mannschaft gewinnen?

Die Auflösung darüber sollten die nun folgenden mindestens 60 Minuten Eishockey geben. Und in diese fanden die Gäste von Coach Doug Shedden besser rein. Ingolstadt mit einem sehr aggressiven Forechecking, setzten die Eisbären früh unter Druck. Petrus Palmu gab dann den ersten guten Schuss ab, aber Mathias Niederberger war zur Stelle.
Die Hausherren taten sich schwer gegen die Spielweise der Schanzer Panther, kamen erst nach sechs Minuten zur ersten richtig guten Chance. Ingolstadt mit dem Wechselfehler, Simon Després mit dem Pass aus dem eigenen Drittel auf Matt White, der hatte viel Platz auf der rechten Seite, kam zum Abschluss, doch Michael Garteig gewann dieses Duell. Direkt im Gegenzug konnte sich auch Mathias Niederberger gegen Wayne Simpson auszeichnen.
Fortan eine hart umkämpfte Partie, beide Teams konzentrierten sich zunächst auf die Defensive, wollten keine Fehler machen. Man merkte, dass es ein „Do-or-Die-Spiel“ war. Aber in diesen dürfen dir so unnötige Strafzeiten, wie sie Ingolstadt nahm, nicht passieren. Einmal gab es zwei Minuten wegen zu vieler Spieler auf dem Eis und das andere Mal wegen Spielverzögerung. Das Glück für Ingolstadt: Das Berliner Powerplay ist in den Playoffs bisher sehr harmlos, so auch heute. Und so hätte Frederik Storm in Unterzahl beinahe das 0:1 erzielt, doch scheiterte er nach einem Fehler der Eisbären mit seinem Rückhand-Versuch am Berliner Schlussmann. So stand es nach dem ersten Drittel 0:0.

Das zweite Drittel begann mit einem Ingolstädter Powerplay, für 28 Sekunden war es sogar ein doppeltes Überzahlspiel. Und wie man sein Überzahl eiskalt ausnutzt, zeigten die Schanzer. Zwei Sekunden vor Ablauf der ersten Berliner Strafzeit schlug mal wieder Louis-Marc Aubry zu. Den ersten Versuch konnte Mathias Niederberger noch parieren, gegen den Nachschuss war er jedoch machtlos – 0:1 (24.).
Die Eisbären waren überhaupt nicht anwesend, Ingolstadt dominierte das Spiel nach Belieben. Die Berliner wirkten, als stünden sie neben sich. Und nach einem katastrophalen Fehlpass von Mark Olver in der neutralen Zone stand Ryan Kuffner auf einmal frei vor Mathias Niederberger, welchem er keine Chance ließ und zum 0:2 einnetzte (28.).
Nachdem die ersten zehn Minuten klar der Mannschaft von Doug Shedden gehörten, schlugen die Eisbären Mitte der Partie zurück. Konter der Hausherren über Marcel Noebels, der aber nicht zu Lukas Reichel passte sondern die Scheibe hoch zu John Ramage legte. Der zog trocken ab und verkürzte auf 1:2 (31.).
Und nur drei Minuten später begann die Partie wieder von vorne. Die Eisbären im Angriffsdrittel, aus einem Gewühl kam die Scheibe in den Slot, wo Ryan McKiernan abzog und die Scheibe zum 2:2 im Tor versenkte (34.). Doch er versenkte nicht nur den Puck im Ingolstädter Tor, nein, beim Schussversuch checkte er auch noch Wayne Simpson, weshalb es im Anschluss auch noch zu kleineren Raufereien kam.
Die Eisbären waren also zurück im Spiel, weil sie weiterhin an sich glaubten. Wie bereits am Mittwoch in Ingolstadt. Fortan entwickelte sich ein munteres hin und her mit Chancen auf beiden Seiten, doch weitere Tore sollten nicht fallen. Auch nicht im nächsten Powerplay der Eisbären zum Ende des zweiten Drittels, auch wenn es da schon wesentlich besser aussah. Doch Michael Garteig ließ zunächst nichts zu, aber das Powerplay ging zu Beginn des Schlussdrittels noch kurz weiter. Die große Chance also für die Eisbären.

Doch in den 29 Sekunden Überzahl passierte nichts mehr und so blieb es beim Stand von 2:2. Erst als Ingolstadt wieder komplett war, hatten John Ramage und Zach Boychuk zwei gute Chancen, welche jedoch Michael Garteig zu Nichte machte.
Danach merkte man beiden Mannschaften an, dass sie hier keinen Fehler mehr machen wollten. Denn der eine entscheidende Fehler hätte das Saisonende bedeuten können. Dennoch suchten beide Teams aber auch immer wieder den Weg vor das gegnerische Tor, wo sie dann auch zum Abschluss kamen.
Mit zunehmender Spieldauer nahm natürlich auch die Spannung und Dramatik in den Angriffen zu. Und Mitte des letzten Drittels waren es die Eisbären, welche die Gäste schockten. Zach Boychuk fand keine Anspielstation, marschierte daher alleine Richtung Ingolstädter Tor, spielte die Scheibe dann rüber zu Matt White und der hämmerte die Scheibe vom linken Bullykreis aus ins kurze Eck – 3:2 (50.).
Ingolstadt wollte darauf antworten, fuhr Angriffe und versuchte nach Abpfiff immer wieder zu provozieren, doch die Eisbären ließen sich nicht darauf ein. Klar, Ingolstadt versuchte nun alles, hoffte, daraus Strafen gegen die Eisbären zu ziehen und dann im Powerplay zuzuschlagen. Doch die Rechnung ging nicht auf.
Die letzte Chance hatten die Schanzer fünf Minuten vor dem Spielende, als John Ramage auf die Strafbank musste, doch das Penaltykilling zur richtigen Zeit mit einem klasse Job. Und so sorgten die Hausherren zwei Minuten vor der Schlusssirene für die endgültige Entscheidung. Simon Després fuhr so lange an der blauen Linie entlang, bis er die Lücke sah. Er zog ab, Giovanni Fiore hielt die Kelle in den Schuss und der Rest war Freude pur – 4:2 (58.). Damit war dieses Spiel und der Finaleinzug durch.
Ingolstadt versuchte zwar noch einmal alles: Torhüter raus, Auszeit, zudem hatten sie auch noch ein Powerplay und somit zwei Mann mehr auf dem Eis. Doch einzig Petrus Palmu wurde nochmal gefährlich, aber sein Schuss ging nur an die Latte. Danach war das Spiel aus und die Eisbären bildeten eine riesige Jubeltraube im Torraum von Mathias Niederberger. Hoffen wir, dass es nicht die letzte der Saison war…

Der Sieg heute war auf jeden Fall wieder einer dank des unbändigen Glaubens der Mannschaft. Die Jungs geben nie auf. Sie waren mit dem ersten Drittel schon nicht zufrieden, standen in den ersten zehn Minuten des Mitteldrittels komplett neben sich und lagen mit 0:2 hinten. Doch was machten die Eisbären dann? Sie rissen sich zusammen, traten als Team, als Einheit auf und glichen innerhalb von nur drei Minuten zum 2:2 aus. Sie machten Ingolstadt deutlich, dass sie dieses Spiel hier gewinnen wollten, koste es, was es wolle. Und das setzten die Eisbären im Schlussdrittel auch um. Weil sie an sich glaubten, weil Jeder für Jeden kämpfte und die Berliner die Tore zum richtigen Zeitpunkt erzielten. Das ist das Sieger-Gen, welches du in den Playoffs brauchst. Und es ist das Sieger-Gen, welches dich zur Meisterschaft führen kann. Der Traum vom achten Stern lebt mehr denn je. Jetzt holt ihn euch auch, Jungs!

5:3 gegen Iserlohn! Furioses Mitteldrittel sorgt für die Entscheidung und den Einzug ins Playoff-Halbfinale

Die Reise in den diesjährigen Playoffs geht weiter: Am Samstagabend gewannen die Eisbären Berlin das alles entscheidende dritte Viertelfinalspiel gegen die Iserlohn Roosters mit 5:3 (0:2,4:1,1:0) und zogen damit ins Playoff-Halbfinale ein. Dort geht es gegen den ERC Ingolstadt. Dabei sah es nach 20 Minuten noch nicht danach aus, lagen die Berliner doch bereits mit 0:2 hinten. Aber dank eines furiosen Mitteldrittels setzten sich die Hauptstädter am Ende durchaus verdient durch.

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin änderte diesmal nichts an seinen Reihen. Angesichts eines 6:0-Auswärtssieges kein Wunder. Somit hütete also auch im alles entscheidenden dritten Spiel Mathias Niederberger das Berliner Tor.

Und die Statistik sah vor dem Spiel nicht gut aus für die Hauptstädter, welche bisher alle drei entscheidenden Spiele einer „Best-of-Three-Serie“ verloren hatten. Iserlohn hingegen spielte erst einmal ein drittes Spiel in so einer Serie, gewann dieses aber.
Es war zunächst ein ruhiger Beginn an der Spree, doch dann wurden die Sauerländer aktiver. Und dafür belohnten sie sich. Marko Friedrich lauerte an der blauen Linie, stand auf einmal frei vor Niederberger und ließ diesem keine Chance – 0:1 (3.).
Die Berliner wirkten zu Beginn nicht ganz bei der Sache, legten nicht die benötigte Einstellung für so ein entscheidendes Spiel an den Tag. Iserlohn hingegen wollte es mehr. Die Hausherren hatten erst in der siebten Spielminute ihren ersten guten Wechsel. Fortan waren die Eisbären drin im Spiel, hatten jede Menge guter Torchancen, aber Andreas Jenike parierte einfach jeden Schuss.
Und plötzlich stand es 0:2. Alexandre Grenier brachte die Scheibe bei einem Entlastungsangriff vor das Tor, dort kam sie irgendwie zu Marko Friedrich, welcher von hinter der Torlinie abzog und den Schlittschuh von Mathias Niederberger traf. Friedrich stocherte nach und drin war die Scheibe (8.). Marko Friedrich gab seine Antwort auf die Aktionen der Eisbären-Fans vor dem Iserlohner Hotel, wo nachts wohl u.a. versteckte Wecker klingelten.
Die Eisbären also mit dem Rücken zur Wand, aber weiteren Angriffsbemühungen. Aber sämtliche Chancen ließen die Eisbären ungenutzt, weil eben Andreas Jenike bisher einen Sahne-Tag erwischte. Auch ein Powerplay ließen die Eisbären ungenutzt. Iserlohn tauchte anschließend nur noch selten vor dem Berliner Tor auf, wenn sie aber da waren, wurde es sofort brenzlig.
Iserlohn führte so dank ihrer Effizienz mit 2:0 nach dem ersten Drittel. Jonas Müller mit seiner Analyse zu den ersten 20 Minuten:

Wir waren einfach in den Zweikämpfen noch nicht hart genug. Besonders in den ersten Minuten. Nach dem zweiten Tor haben wir uns einfach gesagt, dass wir härter spielen müssen und ich glaube, danach war es auch ein Stück besser. Wir haben es zum Ende noch ganz gut gemacht, haben viele Scheiben versucht, zum Tor zu bringen. Das müssen wir einfach weiter tun und die Zweikämpfe gewinnen.

Die Hauptstädter waren nun also gefordert und sie antworteten prompt. Bully im Berliner Drittel, Matt White stibitzte die Scheibe und machte sich über links auf die Reise Richtung Andreas Jenike. Sein Schuss schlug auf der Fanghandseite ein, Jenike war diesmal ohne Chance – 1:2 (21.).
Die Eisbären machten danach weiterhin viel Druck und hatten auch gleichmal zwei Powerplayspiele in Folge. Dabei sah das erste wesentlich besser aus und da hatte man richtig gute Chancen, allen voran Matt White. Der hatte sich anscheinend sehr viel vorgenommen.
Mitte der Partie schlug eben jener White erneut zu. John Ramage mit dem Schuss von rechts, Andreas Jenike parierte zwar die Scheibe, sie ging aber an die Bande hinter dem Tor und sprang auf der linken Seite wieder hervor. Dort lauerte Matt White und der hämmerte die Scheibe ins leere Iserlohner Tor, da kam Jenike nicht mehr rechtzeitig rüber – 2:2 (30.).
Und weiterhin nur die Eisbären im Vorwärtsgang. Mark Zengerle fuhr rum ums Tor, legte die Scheibe hoch auf Jonas Müller, welcher abzog. Sein Schuss rutschte Jenike durch und Matt White und Kris Foucault hechteten in den Torraum und schon lag der Puck zum dritten Mal im Iserlohner Tor. Torschütze war zum dritten Mal an diesem Abend Matt White – 3:2 (32.). Brad Tapper, der Trainer der Sauerländer, nahm nun erst einmal eine Auszeit, um seine Spieler wieder wachzurütteln.
Doch die Hauptstädter hatten nun richtig Lust und nur eine Minute später legte White für Foucault auf und der zog vom rechten Bullykreis ab und tunnelte den Iserlohner Schlussmann – 4:2 (33.).
Die Hausherren hatten die Partie hochverdient gedreht und eigentlich auch alles im Griff. Doch dann kassierte Frank Hördler eine vollkommen unnötige Strafzeit 24 Sekunden vor dem Ende des Mitteldrittels. Und das erste Powerplay nutzte Iserlohn eiskalt aus. Casey Bailey mit dem Onetimer vom linken Bullykreis 6,1 Sekunden vor der zweiten Drittelpause – 4:3 (40.). Diesen Schwung wollten die Roosters nun natürlich mit ins letzte Drittel nehmen, so Stürmer Taro Jentzsch:

Wie man gesehen hat, haben wir das zweite Drittel ein bisschen verschlafen, was eigentlich nicht passieren darf. Aber gut, dass wir jetzt noch einen Powerplaytreffer gemacht haben und jetzt wieder da sind, wo wir im ersten Drittel angefangen haben. Wir müssen jetzt genau das Gleiche machen wie im ersten Drittel. Wir haben nicht umsonst zwei Tore geschossen, wir haben denen kein Platz gegeben, unsere Chancen genutzt, auch wenn wir nicht viele hatten. 

Im letzten Drittel ging es zunächst einmal hin und her. Berlin wollte natürlich zur Vorentscheidung treffen, während Iserlohn das Spiel ausgleichen wollte. Die Partie war weiterhin hart umkämpft, beide Teams schenkten sich in den Zweikämpfen nichts. Das Spiel lebte besonders von der Spannung jetzt, war es doch ein „Do-or-Die-Spiel“ und das merkte man immer mehr.
Mitte des letzten Drittels bot sich den Eisbären die dicke Chance zur vermeintlichen Vorentscheidung. Casey Bailey musste auf die Strafbank und bescherte den Hausherren ein Powerplay. Doch die Berliner schafften es nicht, sich eine gefährliche Chance zu erspielen. Es war also weiter zittern angesagt. Jedoch nicht lange, denn Ryan McKiernan stibitzte acht Minuten vor dem Ende der Partie die Scheibe an der eigenen blauen Linie, schaltete den Turbo an und zog über rechts ins Angriffsdrittel, wo er Andreas Jenike mit seinem Schuss keine Chance ließ – 5:3 (52.). Bereits das vierte Tor des Playoff-Monsters!
Damit wurde der Weg für Iserlohn nun immer weiter, aber die Eisbären verteilten Einladungen in Form von unnötigen Strafzeiten. Kai Wissmann und Jonas Müller sorgten für ein zwischenzeitliches doppeltes Überzahlspiel der Roosters, in dem ihr Coach Brad Tapper dann auch noch seinen Goalie vom Eis nahm und seine Mannschaft somit drei Mann mehr waren. Doch außer einer dicken Chance von Casey Bailey, welche Mathias Niederberger sensationell entschärfte, kam nichts bei heraus.
Auch in der Schlussphase ließen die Eisbären in der Defensive nichts mehr anbrennen und sicherten sich so erstmals einen Sieg im entscheidenden dritten Spiel.

Der Grundstein für den Sieg wurde vor allem im zweiten Drittel gelegt. Da fanden die Eisbären eine Antwort auf das 0:2 nach den ersten 20 Minuten. Nein, sie hatten insgesamt gesehen kein schlechtes erstes Drittel gespielt, fanden nach dem 0:2 richtig gut ins Spiel, nur biss man sich an Andreas Jenike die Zähne aus. Doch ab dem zweiten Drittel fand Jenike kein Mittel mehr gegen die Offensive der Hausherren und prompt war das Spiel gedreht. Letztendlich war die Partie damit dann eigentlich auch durch, nur machten es die Eisbären durch ihre unnötigen Strafzeiten selbst nochmal spannend, was es gar nicht gebraucht hätte. Zum Glück gelang Iserlohn nur noch das 3:4, mehr aber nicht. Weil man es am Ende defensiv stark zu Ende spielte und Ryan McKiernan einen entscheidenden Konter zur Entscheidung nutzte. Nun gilt es den Fokus auf das erste Halbfinalspiel gegen Ingolstadt am Montagabend zu richten.

6:0 in Iserlohn! Die Eisbären schlagen zurück und setzen am Seilersee ein Statement

Damit hat man nicht rechnen können: Die Eisbären Berlin haben das Saisonaus abgewendet und haben sich eindrucksvoll in der Viertelfinalserie zurückgemeldet. Bei den Iserlohn Roosters setzten sich die Hauptstädter mit 6:0 (2:0, 1:0, 3:0) durch und ließen deutlichen die Muskeln spielen. Mit so einem Statement der Eisbären haben die Sauerländer wohl nicht gerechnet. Aber heute war Iserlohn in allen Belangen unterlegen und die Kräfteverhältnisse wurden wieder gerade gerückt.

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin stellte alle Sturmreihen im Vergleich zu Spiel Eins in Berlin um. Lukas Reichel stürmte zusammen mit Zach Boychuk und Marcel Noebels. Matt White bekam Mark Zengerle und Kris Foucault an die Seite. Giovanni Fiore, Mark Olver und Parker Tuomie bildeten eine Formation und PC Labrie, Sebastian Streu und Fabian Dietz spielten in der vierten Reihe. Aubin versuchte also alles, um das Saisonende abzuwenden. Im Tor blieb alles gleich, Mathias Niederberger hütete erneut das Tor.

Die Ausgangslage war klar. Iserlohn konnte und wollte die Serie beenden, Berlin sie zurück an die Spree holen. Um das Spiel zu gewinnen, mussten die Eisbären vor allem von der Strafbank fernbleiben, denn da hat man das erste Spiel verloren. Aber auch so einige Sachen am Spiel ändern, wie Frank Hördler vor dem Spiel sagte:

Im letzten Spiel haben wir es gesehen. Da haben wir zu viel Emotionen reingebracht, waren ein bisschen uncool in gewissen Situationen gewesen. Das darf uns heute nicht passieren, denn sonst wird es genauso ausgehen. Ich glaube aber, wenn wir 60 Minuten unser Spiel durchziehen, haben wir eine gute Chance.

Einer, der besonders heiß war, war natürlich Ex-Eisbär Jens Baxmann, der diese Serie mit seinem neuen Verein natürlich gewinnen wollte:

Es wird immer etwas besonderes bleiben, gegen die Eisbären zu spielen, ich war glaube ich 18 Jahre in dem Verein, von daher wird der Verein immer einen Platz in meinem Herzen haben. Ich glaube, dass Berlin versuchen wird, enormen Druck aufzubauen. Wir brauchen nicht darüber reden, dass die Eisbären eine super Mannschaft haben, super Einzelspieler. Am Ende des Tages haben wir aber in Spiel Eins gesehen, dass wir auch gewinnen können und dass wir konkurrenzfähig sind. Gerade die kurzen Serien bieten die Chancen für die Underdogs, um ins Halbfinale einzuziehen. Am liebsten heute schon.

Die Partie begann mit einer frühen Strafzeit für Iserlohn. 67 Sekunden war das Spiel alt, da musste Brent Aubin auf die Strafbank. Die erste Chance also für die Eisbären, ein besseres Powerplay als noch am Dienstag zu zeigen. Doch das Überzahlspiel sorgte für keinerlei Gefahr vor dem Iserlohner Tor. Dafür gab es zwei Konter der Roosters, aber beide Schüsse gingen knapp am Tor vorbei.
Es war erneut ein munterer Beginn zwischen beiden Mannschaften. Die neutrale Zone wurde schnell überbrückt und Zug zum Tor aufgenommen. Auch die Zweikämpfe waren hart umkämpft und jeder Check wurde zu Ende gefahren.
Und die Hauptstädter eröffneten wie am Dienstag das Spiel. Sie setzten sich klasse im Angriffsdrittel fest, erkämpften sich das Spielgerät zurück und Zach Boychuk überwand Andreas Jenike – 1:0 (9.). Am Dienstag war die Führung ein schlechtes Omen für Berlin, heute auch?
Die Hausherren bekamen die schnelle Chance zum Ausgleich, nachdem Mark Olver wegen eines hohen Stocks in die Kühlbox musste. Iserlohn also in Überzahl und in Spiel Eins trafen die Roosters zweimal. Doch dieses Powerplay wurde noch nicht gefährlich.
Iserlohn war in diesem ersten Drittel zunächst die Mannschaft, welche mehr Schüsse abgab, jedoch stellten diese Mathias Niederberger vor keine größeren Probleme. Die Eisbären schossen weniger auf das Tor, waren dafür aber effektiver. Und sie spielten es vor allem ohne Hektik, zogen ihr Spiel ruhig auf und hielten die Konzentration hoch.
Die Zeit lief runter, Marcel Noebels legte die Scheibe hoch zum rechten Bullykreis, wo Goalgetter Ryan McKiernan angerauscht kam und per Onetimer auf 2:0 erhöhte, 22 Sekunden vor dem Ende. Und bereits sein drittes Tor im Playoff-Viertelfinale. Die Eisbären kamen vor allem in der Schlussphase zu Abschlüssen und holten in der Torschussstatistik auf, führten vor allem dank der besseren Chancenverwertung verdient mit 2:0. Der erste Schritt war also gemacht.
Philip Riefers mit seinem Statement zum ersten Drittel:

Ein hartes, schnelles Spiel. Viele Chancen auf beiden Seiten. Wir müssen hinten ein bisschen mehr dicht machen und vorne die Chancen ein bisschen besser nutzen.

Die Eisbären kamen sehr schwungvoll aus der Kabine und belagerten sofort das Iserlohner Tor. Man wollte das Spiel frühzeitig entscheiden. Iserlohn fuhr aber auch die erstem Angriffe, doch kaltschnäuzig waren heute nur die Eisbären. Zwei-auf-Eins-Konter, Marcel Noebels legte auf für Lukas Reichel und der mit dem 3:0 (24.).
Danach nahm die Härte zu, die Checks wurden härter und es knallte an allen Banden in der Eishalle am Seilersee. Playoff-Hockey halt.
Für die Sauerländer bot sich dann die Chance im zweiten Überzahlspiel, als Mark Olver auf die Strafbank musste. Kam Iserlohn nun zurück in dieses Spiel? Nein, denn das Penaltykilling funktionierte sehr gut und durch Matt White kam man sogar zu besten Chance in Unterzahl, doch Andreas Jenike verhinderte den vierten Gegentreffer.
Mitte der Partie traf es dann mal wieder einen Iserlohner Spieler, Griffin Reinhart musste für zwei Minuten in die Kühlbox. Und Kris Foucault hatte das 4:0 auf der Kelle, doch Jenike parierte diesen Schuss mit einem Wahnsinns-Save.
Joe Whitney kam in der 34. Spielminute zur ersten dicken Chance für Iserlohn, doch Mathias Niederberger ließ den Puck nicht durch. Nur eine Minute später war der Berliner Goalie auch gegen Casey Bailey zur Stelle, als der frei im Slot zum Abschluss kam. Iserlohn erhöhte nun den Druck und wollte das Spiel noch nicht abschenken. Egal, was Iserlohn versuchte, Mathias Niederberger war stets zur Stelle und entnervte die Roosters-Spieler. Auf der Gegenseite war aber auch Andreas Jenike nochmal im Blickpunkt, als Lukas Reichel eine gute Chance hatte.
Mit 3:0 ging es anschließend in die zweite Drittelpause. Parker Tuomie erwartete aber noch ein schweres Spiel im letzten Drittel:

Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns. Iserlohn ist eine sehr gefährliche Mannschaft, vor allem mit der ersten Reihe. Da müssen wir immer sehr aufpassen. Wir müssen jetzt auf jeden Fall ein starkes drittes Drittel spielen. Die Reihe um Reichel-Noebels-Boychuk spielt heute ein sehr starkes Spiel und sie sind natürlich unsere offensivstärkste Reihe und machen ihren Job sehr gut. Iserlohn wird jetzt versuchen, schnell aus der defensiven Zone herauszukommen, wahrscheinlich ihre Außenstürmer nach außen ziehen, um auch ein paar Wechselfehler von uns zu erwischen. Wir müssen jetzt einfach sicher machen, dass wir einen dritten Stürmer hinten haben und einfach gut defensiv spielen. 

Im letzten Drittel tat sich Iserlohn schwer, ins Angriffsdrittel zu kommen. Doch mit einem Powerplay nach einer Strafe gegen Frank Hördler sollte sich das ändern. Nur von Erfolg war dieses nicht gekrönt, weil die Eisbären wieder ein starkes Penaltykilling zeigten.
Und als sie wieder vollzählig waren, schlugen die Berliner zum vierten Mal an diesem Abend zu. Ryan McKiernan zog von der blauen Linie ab, Zach Boychuk hielt die Kelle vor dem Tor in den Schuss und fälschte unhaltbar für Jenike ab – 4:0 (46.). Damit war der Arbeitstag von Andreas Jenike beendet, Janick Schwendener kam für ihn ins Tor.
Iserlohn wurde danach unsauber und ließ dem Frust freien Lauf, Joel Lowry mit einem üblen Check gegen Eric Mik, woraufhin sich eine kleine Rauferei entwickelte. Ryan McKiernan schnappte sich Lowry gleich und auch Fabian Dietz war mittendrin. Die Eisbären kamen mit einem fünfminütigen Powerplay aus der Situation heraus, denn Lowry bekam eine Spieldauer wegen des Checks gegen den Kopf- und Nackenbereich.
Damit war die Luft endgültig raus aus dem Spiel. Das Powerplay brachte aber nichts ein, was aber auch nicht schlimm war, schließlich führte man bereits mit 4:0. 28 Sekunden vor Ablauf des Powerplays kassierte Simon Després eine Strafzeit, weshalb Iserlohn im Anschluss nochmal ein Powerplay hatte. Und Iserlohns Coach Brad Tapper nahm seinen Goalie raus, die Roosters hatten also zwei Mann mehr auf dem Eis. Doch diese Aktion handelte Iserlohn nur das 5:0 ein, Simon Després kam von der Strafbank und fuhr alleine auf das leere Tor zu (54.).
Und die Eisbären hatten weiterhin Lust auf Tore. Sebastian Streu wurde mustergültig von PC Labrie angespielt und die Berliner Nummer 81 machte das halbe Dutzend voll – 6:0 (56.).
Das einzige Ziel, welches die Eisbären hier noch hatten, war den sechsten Shutout von Mathias Niederberger zu sichern. Das gelang und die Eisbären revanchierten sich deutlich für das 3:4 aus Spiel Eins in Berlin. Nachdem Spielende gerieten beide Teams nochmal aneinander, was wohl am Samstag seine Fortsetzung finden wird. Da heißt es dann für die Eisbären, kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht provozieren zu lassen. Denn genau das wollen die Sauerländer von Trainer Brad Tapper. Heute hat man sich nicht provozieren lassen und Iserlohn deutlich die Grenzen aufgezeigt.

Weil man sein Spiel von der ersten Sekunde an konsequent durchgezogen hat, konzentriert und ruhig gespielt hat und nicht in Hektik verfallen ist. Denn der Druck war schon enorm auf Seiten der Eisbären, denn eine weitere Niederlage heute hätte die starke Saison kaputt gemacht. Aber so weit kam es heute nicht, weil man Iserlohn aus den gefährlichen Räumen ferngehalten und vorne die Chancen eiskalt genutzt hat. Das Penaltykilling war heute besonders stark und auch so haben die Eisbären ein ganz starkes Spiel gezeigt und ein Statement gesetzt. Nun heißt es am Samstag, die Serie in Berlin zu beenden.

Mathias Niederberger mit seiner Analyse nach dem Spiel:

Ein großes Lob an die Mannschaft ist angebracht. Wenn man zu Null in den Playoffs spielt, dann ist das immer eine Mannschaftsleistung. Und wenn es zu Null steht, dann liegt das an meinen Mitspielern, gerade heute. Wir waren ein bisschen unzufrieden mit dem Verlauf im ersten Spiel, wir haben uns zu sehr von den Iserlohner Emotionen leiten lassen und haben nicht unser Spiel durchgezogen. Heute haben wir das eigentlich die ganze Zeit gemacht und haben uns nicht aus dem Rhythmus bringen lassen.