4:3 in Straubing: Die Eisbären erkämpfen sich drei Punkte am Pulverturm – Ty Ronning mit Hattrick

Die Eisbären Berlin haben das schwere Auswärtsspiel bei den Straubing Tigers knapp mit 4:3 (1:1,3:1,0:1) gewonnen und feiern damit einen sehr wichtigen Auswärtssieg. Vor allem deswegen, weil die Personalsituation schon wieder sehr angespannt ist. Aber das haben die übrig gebliebenen Spieler sehr gut gelöst und sich den Sieg dank einer leidenschaftlichen Vorstellung auch verdient. Ein Sonderlob geht aber natürlich an den Hattricker Ty Ronning – was für ein Spiel!

Eisbären-Trainer Serge Aubin veränderte sein Line-up nur auf einer Position, was aber notwendig war. Denn Yannick Veilleux wurde nach seiner Spieldauer vom Heimspiel gegen Köln am Freitagabend nachträglich noch für zwei Spiele gesperrt. Manuel Wiederer nahm seinen Platz in der Reihe mit Lean Bergmann und Gabriel Fontaine ein. Alles andere blieb unverändert.

Spiele am Pulverturm sind nie einfach, weil das Stadion dort einem Hexenkessel gleicht und man vor allem in der Anfangsphase einen kühlen Kopf bewahren muss und diese ohne ein Gegentor überstehen sollte. Das klappte im ersten Duell in dieser Saison schon sehr gut, denn da gewannen die Eisbären mit 4:2 in Straubing nach einem 0:2-Rückstand. Konnte man diesen Erfolg heute wiederholen oder schlugen die Niederbayern zurück?

Die Eisbären bejubeln das 1:0 durch Ty Ronning. (Foto von Jan-Philipp Burmann / City-Press GmbH Bildagentur)

Der Start der Berliner war auf jeden Fall vielversprechend, die jede Scheibe direkt auf das Tor von Florian Bugl brachten. Und für den Start belohnten sich die Eisbären auch mit dem frühen 1:0 durch Ty Ronning (4.).
Doch direkt danach mussten die Hauptstädter erstmals in Unterzahl ran. Aber Straubing hatte in den letzten neun Spielen kein Powerplaytor mehr erzielt. Daran änderte sich auch im ersten Überzahlspiel nichts, obwohl es durchaus ein-, zweimal gefährlich wurde.
Aber Straubing nahm den Rückenwind aus dem Powerplay mit, blieb dran und glich durch JC Lipon zum 1:1 aus (8.). Die Eisbären in dieser Phase mit zu vielen Ungenauigkeiten in ihrem Spiel.
Zudem die Eisbären auch mit Problemen in Sachen Disziplin, denn Manuel Wiederer war der nächste Eisbär, der in die Kühlbox musste. Aber die Eisbären überstanden auch die zweite Unterzahl ohne Gegentor.
Fortan ging es weiter munter hin und her mit hohem Tempo. Beide Teams suchten immer wieder den Abschluss. Und die Eisbären hatten dann rund fünf Minuten vor dem Ende ihr erstes Powerplay in der Partie. Aber auch die Berliner warteten seit sechs Spielen auf einen Treffer in Überzahl, was sich in diesem Powerplay nicht ändern sollte.
Mehr passierte danach nicht mehr und somit blieb es beim leistungsgerechten 1:1 nach 20 Minuten am Pulverturm.

Erzielte in Straubing sein viertes Saisontor: Verteidiger Jonas Müller (Foto von Jan-Philipp Burmann / City-Press GmbH Bildagentur)

Auch im zweiten Drittel hatten beide Teams zu Beginn ihre Phasen im offensiven Drittel, ohne dabei jedoch wirklich für Gefahr zu sorgen. Es dauerte bis zur 27. Spielminute, ehe es die Eisbären ganz schnell machten. Bullygewinn Gabriel Fontaine und Jonas Müller zog direkt ab, mit Erfolg – 2:1. Manchmal kann Eishockey so einfach sein – Bully, Tor! Wie früher.
Straubing erhöhte nach dem erneuten Rückstand aber den Druck und drängte wieder auf den schnellen Ausgleich. Der fiel dann auch Mitte der Partie, als Travis St. Denis den Schuss von Marcel Brandt entscheidend abgefälscht hatte – 2:2 (30.).
Direkt im Anschluss die Eisbären aber in Überzahl, weil Josh Samanski die Scheibe beim Bully mit der Hand zum Mitspieler spielte, was ihm zwei Minuten wegen Spielverzögerung einhandelte. Und das bestrafte Ronning mit seinem zweiten Tor an diesem Abend – 3:2 (31.). Stark gemacht von Ty, der so lange wartete, bis die Lücke auf ging.
Und Ronning hatte nun richtig Bock und machte wenig später den Hattrick perfekt. Schneller Konter der Eisbären, Freddy Tiffels legte die Scheibe zurück auf Ronning und der fackelte nicht lange – 4:2 (35.). Das 14. Saisontor von der Nummer neun im 19. Saisonspiel. Wow, was für eine Quote!
Zum Ende hin nochmal ein Powerplay für Straubing nach einer Witz-Strafe gegen Jonas Müller, der einen Schubser bekam und dann das Tor beim bremsen aus der Verankerung hob. Wie man da auf zwei Minuten entscheiden kann, bleibt mir ein Rätsel. Die Entscheidung lautete übrigens „absichtliches Verschieben des Tores“. Wenn Müller da ungebremst rein rauscht, kann das böse enden. Zum Glück resultierte aus dieser krassen Fehlentscheidung kein Gegentor.
So nahmen die Berliner eine verdiente 4:2-Führung mit in die zweite Drittelpause. Und das nach einem sehr unterhaltsamen Mitteldrittel.

Matchwinner in Straubing mit drei Toren: Ty Ronning (Foto von Jan-Philipp Burmann / City-Press GmbH Bildagentur)

Straubing schnupperte früh im Schlussdrittel am Ende seiner Powerplay-Flaute, doch der Pfosten hatte etwas dagegen. Glück für die Eisbären!
Die Tigers blieben aber am Drücker, wollten hier unbedingt verkürzen. Aber die Eisbären verteidigten das sehr gut und machten die gefährlichen Räume zu. Doch einmal stimmte die Zuordnung nicht, als Justin Braun zu viel Platz im Slot hatte und diesen zu nutzen wusste – 4:3 (48.).
So standen den Berlinern noch lange zwölf Minuten mit dezimiertem Kader bevor, denn während des Spiels fiel auch noch Mitch Reinke aus.
Nach vorne ging nichts mehr für die Eisbären, die fast nur noch mit Defensivarbeit beschäftigt waren. Aber das machten die Eisbären richtig gut, spielten mit viel Leidenschaft und ließen Straubing nur selten mal gefährlich vor das Tor kommen.
Rund fünf Minuten vor dem Ende gab es dann die dicke Chance für Straubing zum Ausgleich, denn Olivier Galipeau musste auf die Strafbank. Aber da lief es zuletzt ja überhaupt nicht gut für die Tigers. Chancen waren zwar da für Straubing, aber Jake Hildebrand ließ nichts durch.
Straubing versuchte am Ende nochmal alles, nahm seine Auszeit und zog den Goalie zu Gunsten des sechsten Feldspielers vom Eis. Aber auch das half nichts mehr. Die Eisbären verteidigten das mit enorm viel Leidenschaft zu Ende und sicherten sich drei enorm wichtige Punkte.

2:3 n.P. gegen Köln: Die Eisbären tun sich gegen den Lieblingsgegner Köln sehr schwer und verlieren ihr Heimspiel

WalkersBaerenNews 2024/2025: Ausgabe –  #23:

Die Eisbären Berlin haben ihr Heimspiel gegen die Kölner Haie mit 2:3 n.P. verloren. Über die gesamte Spielzeit taten sich die Eisbären sehr schwer im Chancen kreieren. Dazu leistete man sich zu viele unnötige Scheibenverluste im eigenen Spiel. Am Ende war es einfach kein gutes Heimspiel gegen clevere Kölner, die mal wieder ihre Auswärtsstärke unter Beweis gestellt haben.

Eisbären-Trainer Serge Aubin nahm erneut Änderungen vor. Im Tor stand heute Jake Hildebrand, während Jonas Stettmer auf der Bank Platz nahm. In der Defensive fehlte erneut Kai Wissmann angeschlagen. In der Defensive gab es zwei neue Pärchen, nämlich Eric Mik und Jonas Müller sowie Mitch Reinke und Markus Niemeläinen. Olivier Galipeau und Korbinian Geibel blieben zusammen. Rio Kaiser war als siebter Verteidiger dabei.
In der Offensive fehlte Lim Kirk angeschlagen, dadurch gab es neue Offensivreihen. In der ersten Reihe gab es die Zusammenführung der einstigen Paradereihe um Marcel Noebels, Zach Boychuk und Leo Pföderl. In der zweiten Reihe stürmten Ty Ronning, Blaine Byron und Freddy Tiffels. In der dritten Reihe spielten Lean Bergmann, Gabriel Fontaine und Yannick Veilleux zusammen. Und in der vierten Reihe standen Maxim Schäfer, Manuel Wiederer und Elias Schneider, der heute sein DEL-Debüt feierte.

Die Eisbären trafen heute auf ihren Lieblingsgegner und dennoch sollte man die Haie keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Denn gerade auswärts trumpfen die Kölner in dieser Saison auf. Dagegen läuft es zuhause derzeit nicht so wirklich für Köln. Da es also ein Auswärtsspiel war, war größte Vorsicht geboten für die Eisbären, die aber vier der letzten fünf Spiele gewannen. Darunter war auch das 6:2 am 1. Spieltag in der Domstadt.

Alex Grenier vergab die erste große Chance in dieser Partie. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Nach verhaltenem Beginn gab es dann einmal einen Sahnepass aus dem eigenen Drittel heraus in den Lauf von Ex-Eisbär Alex Grenier, der frei durch war, aber zu hoch zielte. Die dicke Chance für Köln, hier früh in Führung zu gehen. Doch nur wenig später schlug die Scheibe dann doch im Berliner Tor ein. Gregor MacLeod zielte ganz genau und schockte die Eisbären früh in dieser Partie – 0:1 (4.).
Die Eisbären hätten beinahe die schnelle Antwort gefunden, das Aluminium hatte jedoch etwas dagegen. Ty Ronning hatte abgezogen.
Das Spiel war keine sechs Minuten alt, da musste Yannick Veilleux wegen eines Kniechecks vorzeitig duschen und ermöglichte den Gästen somit eine fünfminütige Überzahl. Eine Disziplin, in der die Haie nur auf Platz zehn stehen. Trotzdem fanden die Haie ihre Formation und Josh Currie hatte die dicke Chance aus dem Slot heraus, aber Jake Hildebrand reagierte blitzschnell und verhinderte das 0:2. Weitere hochkarätige Chancen ließen die Eisbären nicht zu, die Schüsse, die kamen, stellten keine große Gefahr für die Eisbären da. Somit überstand man diese brenzlige Situation dank einer leidenschaftlichen Verteidigung ohne Gegentor. Ganz stark, Eisbären!
Das gab den Berlinern neuen Rückendwind und sie kamen zum Ausgleich. Ty Ronning scheiterte noch, aber Freddy Tiffels staubte eiskalt ab – 1:1 (13.).
Die Kölner danach mit guten Chancen, erneut in Führung zu gehen, aber Hildebrand ließ nichts zu und war stets zur Stelle. Und da waren gute Chancen dabei. Glück für die Hausherren, die sich in der Schlussphase kaum mal aus der Umklammerung der Domstädter lösen konnten. Die zeigten deutlich, warum sie in dieser Saison auswärts so stark sind. Mit dem 1:1 ging es anschließend in die erste Drittelpause. Angesichts der Spielanteile glücklich für die Eisbären.

Die Eisbären gleichen in dieser Szene zum 1:1 aus. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Glück hatten die Kölner dann zu Beginn, als die Eisbären durch Leo Pföderl erneut am Pfosten scheiterten. Bereits der zweite Aluminiumtreffer an diesem Abend.
Das Mitteldrittel bot ansonsten bis hierhin wenig Highlights, die Eisbären durchaus bemüht, aber ohne die nötige Durchschlagskraft in der Offensive. Mal vom Aluminiumtreffer abgesehen.
Mit zunehmender Spieldauer erhöhten die Eisbären den Druck und drückten Köln immer mal wieder ins eigene Drittel. Nur hochkarätige Chancen wollten dabei nicht herausspringen.
Köln lauerte auf Konter, um mal für Gefahr vor Jake Hildebrand zu sorgen. Was aber selten der Fall war.
Mitte der Partie die Eisbären dann erstmals in Überzahl, doch da kassierte man den Shorthander. Aus dem Nichts heraus. Erneut war MacLeod der Torschütze – 1:2 (31.). Das Powerplay war mehr als harmlos, die Eisbären fanden nicht mal in ihre Formation. Erschreckend.
Doch man bekam gleich nochmal die Chance in Überzahl zu spielen. Für vier Sekunden war es sogar eine doppelte Überzahl. Zwar fand man im zweiten Powerplay auch mal seine Formation, aber außer einer Chance von Marcel Noebels sprang nicht viel bei raus. Das war viel zu ungenau gespielt. Die Eisbären generell mit zu vielen leichtfertigen Scheibenverlusten. Das war heute bei weitem kein guter Auftritt der Berliner.
Zum Ende hin dann nochmal die Haie in Überzahl nach einer mehr als unnötigen Strafzeit von Ty Ronning. Aber auch diese Unterzahl verteidigten die Eisbären sehr leidenschaftlich weg. So blieb es beim knappen 1:2-Rückstand nach 40 Minuten.

(Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Auch im Schlussdrittel fiel den Eisbären zu Beginn wenig ein, um mal offensiv für Gefahr zu sorgen. Für Köln war das daher einfach zu verteidigen.
Die Eisbären waren sichtbar bemüht, brachten die Scheiben auch auf das Tor, nur waren die Chancen nicht zwingend genug, um hier zum Ausgleich zu kommen. Insgesamt wirkte das Spiel der Eisbären auch einfach zu kompliziert und behäbig. Dazu waren zu viele ungenaue Pässe dabei.
Knapp acht Minuten vor dem Ende die Eisbären im Angriff und mit mehreren Nachschüssen. Immer wieder sprang die Scheibe unglücklich, doch am Ende fand Jonas Müller die Lücke und sorgte für das 2:2 (52.). Ein Tor des unbedingten Willens war das gewesen und der Treffer war auch so wichtig. Denn nun ging das Spiel wieder von vorne los.
Die Berliner wollten in der Schlussphase nun mehr und den Sieg in der regulären Spielzeit. Köln war nur noch ins eigene Drittel gedrängt. Ty Ronning vergab dabei die größte Chance. Die Eisbären waren dem 3:2 nun sehr nahe, doch der Treffer sollte nicht mehr fallen. Somit ging es wie bereits am Sonntag in Nürnberg beim Spielstand von 2:2 in die Verlängerung.

In dieser hatte Freddy Tiffels 75 Sekunden vor dem Ende die Entscheidung auf dem Schläger, aber er vergab seinen Alleingang. Wie übrigens auch am Mittwoch gegen Zürich. Etwas, woran die Nummer 95 im Training noch arbeiten muss. Da in der Overtime auch kein Treffer fiel, musste die Partie im Penaltyschießen entschieden werden. Da traf als einziger Schütze Maximilian Kammerer, womit er den Haien den Zusatzpunkt sicherte.

Zehnter Sieg in Serie! Jonas Müller lässt die Arena am Ostbahnhof explodieren

WalkersBaerenNews 2024/2025: Ausgabe –  #13:

Diese Mannschaft bekommst du nicht klein. Auch das zehnte Spiel in Folge gewannen die Eisbären Berlin, obwohl man kurz vor Schluss den Nackenschlag in Form des 2:3 kassierte. Aber Leo Pföderl rettete die Eisbären in die Overtime, in der dann Jonas Müller die Arena zum explodieren brachte. What a Game!!!

Eisbären-Trainer Serge Aubin änderte sein Team nur auf einer Stelle und das war die Torhüterposition, wo heute Jake Hildebrand zwischen den Pfosten stand. Jonas Stettmer nahm als Back-up auf der Bank Platz. Der Rest blieb identisch zum Spiel am Donnerstagabend in Ingolstadt.

Die Eisbären trafen als Tabellenführer auf den Tabellenletzten. Eine vermeintlich einfache Aufgabe also für den DEL-Rekordmeister. Aber genau da lag die Gefahr, dass man die Rheinländer unterschätzen würde. In der Vergangenheit taten sich die Berliner immer mal wieder mit vermeintlich leichten Gegnern schwer. Doch aktuell ist das Selbstvertrauen riesengroß, gewann man doch neun Spiele in Serie. Folgte heute der zehnte Streich?

Die Eisbären Berlin erzielen in dieser Szene das 1:0 in Überzahl. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Verhaltener Beginn ins Spiel, was man im letzten Jahr so nicht gesehen hatte. Da stand beim Samstagsspiel am Ende eine 6:9-Niederlage gegen Wolfsburg. Mit Toren wurden die Zuschauer in der Anfangsphase nicht verwöhnt. Die Eisbären setzten dann aber nach ein paar Minuten die ersten Akzente und sich auch im Drittel der DEG fest, doch bisher war Henrik Haukeland nicht zu überwinden.
Die Gäste hatten dann das erste Powerplay der Partie, aber auch in diesem fanden sie offensiv kaum statt. Jedenfalls waren die Eisbären in Unterzahl gefährlicher als die DEG in Überzahl.
Fortan wurden die Eisbären immer stärker und zwingender in ihren Torchancen, aber sie ließen beste Chancen aus bzw. Henrik Haukeland war zur Stelle. Das 1:0 für die Hausherren lag hier so ein wenig in der Luft.
Danach konnte die DEG sich vom Druck befreien und das Spiel ausgeglichener gestalten. Torchancen waren in dieser Phase eher Mangelware.
In der Schlussphase dann die Hauptstädter zum ersten Mal in Überzahl und da lief es zuletzt sehr gut, was Platz zwei in der Powerplay-Statistik macht. Und die Quote wurde heute nochmal hoch geschraubt, denn zwei Minuten vor der ersten Drittelpause nutzte Kai Wissmann die numerische Überlegenheit aus und brachte seine Mannschaft in Führung (18.).
Die Rheinländer zum Ende auch nochmal in Überzahl, wo sie den Spielverlauf auf den Kopf stellten. Ein satter Schuss von Philip Gogulla schlug 11,8 Sekunden vor dem Ende des ersten Drittels hinter Jake Hildebrand ein – 1:1. Bitter für die Eisbären, die hier eigentlich hätten führen müssen, aber die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Was aber auch an Henrik Haukeland im DEG-Tor lag.

Hielt seine Mannschaft im Auftaktdrittel im Spiel: DEG-Goalie Henrik Haukeland (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären bestimmten auch im Mitteldrittel die Anfangsphase, spielten es offensiv aber zu kompliziert, statt es einfach zu halten und den direkten Schuss zu suchen.
Danach im Grunde dasselbe Bild, mal von wenigen Düsseldorfer Angriffen abgesehen, aber die Scheibe wollte nicht ins Tor der Gäste.
Die Effektivität, welche die Eisbären zuletzt noch ausgezeichnet hatte fehlte heute so ein wenig. Ebenso die Kreativität vor dem gegnerischen Tor. Doch verwundert dürfte darüber keiner gewesen sein, denn das straffe Programm der letzten Wochen hat halt seine Spuren hinterlassen.
Düsseldorf tauchte in der Folge auch ab und zu mal vor Hildebrand auf, aber so richtig gefährlich wurde es dabei auch nicht.
Die Hausherren in der Schlussphase dann mal wieder mit einem Mann mehr und da sind sie aktuell nicht zu stoppen. Die Scheibe kam zu Leo Pföderl, welcher humorlos und trocken abgezogen hatte – 2:1 (38.). Damit nahmen die Hauptstädter eine knappe 2:1-Führung mit in die zweite Drittelpause. Diese war natürlich angesichts der Spielanteile mehr als verdient.

Die DEG war der erwartet schwere Gegner, auch wenn sie Tabellenletzter sidn.(Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Das Schlussdrittel begannen die Eisbären aber in Unterzahl, da Manuel Wiederer 16,9 Sekunden vor der zweiten Pause noch eine Strafzeit kassiert hatte. Und die Rheinländer nutzten die Überzahl schnell aus. Ganze 26 Sekunden dauerte es, ehe Tyler Gaudet auf 2:2 stellte. Heute waren also die Gäste die effektivere Mannschaft vor dem Tor. 17 Torschüsse brauchte die DEG nur für ihre zwei Tore, bei den Eisbären waren es deren 30.
Die Düsseldorfer waren nur kurze Zeit später erneut ein Mann mehr. Beide Tore fielen in Überzahl, es war also Vorsicht angesagt für die Gastgeber. Doch diesmal überstanden die Eisbären die Unterzahl ohne ein weiteres Gegentor.
Danach blieb die Partie zwar spannend, aber Chancen gab es kaum welche zu sehen. Dafür Stockfehler auf beiden Seiten. Es war jetzt nicht das hochklassigste Spiel, aber wie bereits erwähnt den Strapazen der letzten Wochen geschuldet.
In den letzten zehn Minuten wurden die Chancen ab und zu mal wieder zwingender. Zunächst vor dem Eisbären-Tor, als die DEG mal wieder gefährlich vor Jake Hildebrand auftauchte. Dann aber auch vor Henrik Haukeland.
Aber letztendlich war die Partie in der Schlussphase vor allem eins – hart umkämpft. Beide Teams schenkten sich nichts, was man in den Zweikämpfen durchaus merkte.
96 Sekunden vor Ende der Partie bekamen die Eisbären die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel und die DEG ging erstmals in Führung. Alexander Ehls Schuss schlug hinter Jake Hildebrand ein – 2:3.
Das Ende der Siegesserie der Eisbären stand also kurz bevor. Oder doch nicht? Serge Aubin nahm seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers raus und 13,9 Sekunden vor dem Ende schlug Leo Pföderl erneut zu – 3:3 (60.). Das ist der pure Wahnsinn, was die Eisbären immer wieder abliefern. Auch heute fanden sie wieder einen Weg und sicherten sich am Ende doch noch den verdienten Punkt. Die Moral der Mannschaft ist einfach unglaublich, egal wie hoch die Strapazen sind.

So spielten wir also mal wieder Verlängerung und an diese hatten wir zuletzt ja äußerst gute Erinnerungen. Und warum sollte sich daran etwas ändern dachte sich Jonas Müller und spazierte durch die Düsseldorfer Abwehr und sorgte für die Entscheidung in der 62. Spielminute – 4:3. Damit sicherte er zugleich den zehnten Sieg in Serie für die Eisbären Berlin. Einfach nur Wahnsinn, was diese Mannschaft derzeit leistet.

4:1 in Polen: Die Eisbären schlagen zurück und feiern den ersten CHL-Sieg in dieser Saison

Die Eisbären Berlin haben eine Reaktion auf die Niederlage zum CHL-Auftakt in Växjö gezeigt. Beim polnischen Meister Unia Oswiecim setzte sich der deutsche Meister verdient mit 4:1 (1:1,1:0,2:0) durch und feierte damit den ersten Sieg in dieser CHL-Saison. Was Trainer Serge Aubin besonders freuen dürfte, ist der Fakt, dass drei verschiedene Reihen die Tore erzielten und dazu mit Jonas Müller auch ein Verteidiger traf.

Eisbären-Trainer Serge Aubin hatte das selbe Personal zur Verfügung wie im Auftaktspiel bei den Växjö Lakers und nahm nur minimale Veränderungen am Line-up vor. So stand heute Jonas Stettmer anstelle von Jake Hildebrand im Tor. Und in der Offensive tauschten Gabriel Fontaine und Manuel Wiederer die Reihen. Fontaine rückte in die dritte Reihe zwischen Freddy Tiffels und Lean Bergmann. Wiederer war Center der vierten Reihe zwischen Eric Hördler und Yannick Veilleux.

Brachte die Eisbären im ersten Drittel in Führung: Blaine Byron (Foto von Jan-Philipp Burmann / City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären bekamen früh im Spiel die Chance in Überzahl zu agieren. Ganze 25 Sekunden dauerte es nur bis zur ersten Strafe gegen den polnischen Meister. Das Powerplay sah gut aus und man erspielte sich auch gute Chancen, doch von Erfolg gekrönt war dieses wie bereits am Donnerstag in Växjö noch nicht.
Die Berliner waren fortan die spielbestimmende Mannschaft, ohne sich dabei jedoch zwingende Chancen herauszuspielen. Es dauerte bis zu 12. Spielminute, ehe die Eisbären ihre Überlegenheit auch auf die Anzeigetafel brachten. Blaine Byron hatte vom rechten Bullykreis abgezogen und die Scheibe in der langen Ecke versenkt – 1:0 (12.).
Die Eisbären hatten danach weiter alles im Griff, ließen kaum etwas Gefährliches von Oswiecim zu. Die Polen waren zwar auch bemüht und deuteten an, dass sie durchaus schnell umschalten können. Aber die Berliner Defensive stand sehr stabil und machte die gefährlichen Räume zu.
Youngster Rio Kaiser machte in einem Wechsel auf sich aufmerksam, als er es zweimal von der blauen Linie versuchte. Guter Auftritt von der Nummer 17.
Gefahr drohte allerdings in den letzten zwei Minuten, als die Gastgeber das erste Powerplay hatten. Und dort schlugen sie tatsächlich zu, weil man dem Torschützen Hampus Olsson zu viel Platz im Slot ließ – 1:1 (19.). Bitter für die Eisbären, denn das Ergebnis nach dem ersten Drittel spiegelte nicht das Geschehen auf dem Eis wider. Aber die Special Teams sind eben international von enormer Bedeutung. Das spürten die Berliner auch heute wieder.

Sorgte im zweiten Drittel für die erneute Eisbären-Führung: Lean Bergmann (Foto von Moritz Eden / City-Press GmbH Bildagentur)

Drei Minuten waren im zweiten Drittel gespielt, da packten Lean Bergmann und Freddy Tiffels den Doppelpass aus und Bergmann vollendete am Ende wunderschön zum 2:1 (23.). Das war ganz stark von den beiden Stürmern gespielt! Die richtige Antwort der Berliner auf den bitteren Ausgleich kurz vor Ende des ersten Drittels.
Die Eisbären auch danach mit mehr Spielanteilen. Die Hausherren lauerten vermehrt auf Konter, um dann schnell umzuschalten, was ihnen aber nur in den seltensten Fällen gelang. Die Eisbären waren dem 3:1 näher als Oswiecim dem Ausgleich.
Auch in diesem Drittel wieder ein Blick auf die Youngster und gelungene Aktionen. Diesmal war es Eric Hördler, welcher sich Mitte des zweiten Drittels klasse bis zum Tor durchgekämpft hatte und dort auch zum Abschluss kam. Da hatte Hördler Junior seinen Körper richtig stark eingesetzt und sich diese Chance herausgespielt. Da will jemand in dieser Saison den nächsten Schritt machen. Stark, Eric!
Oswiecim hatte im Powerplay seine beste Chance bis hierhin in diesem Drittel. Aber Jonas Stettmer verhinderte mit einem sensationellen Save den erneuten Ausgleich der Polen.
Zum Ende hin hatten auch die Eisbären nochmal ein Powerplay und kamen da zu guten Chancen, aber Linus Lundin ließ keine Scheibe durch. Alleine ihrem Goalie hatten es die Polen zu verdanken, dass man hier noch im Spiel war. Andernfalls müssen die Berliner natürlich im Verlauf der Saison auch an ihrer Effektivität vor dem Tor arbeiten. So stand nach 40 Minuten ein 2:1 für die Hauptstädter.

Zielte im Schlussdrittel ganz genau und traf zum 4:1-Endstand in Polen: Verteidiger Jonas Müller (Foto von Moritz Eden / City-Press GmbH Bildagentur)

Auch im letzten Drittel das gleiche Bild. Die Eisbären die bessere Mannschaft, aber mit fehlendem Glück im Abschluss. So blieb die Partie spannend und Oswiecim lauerte daher natürlich auch auf seine Chance, hier doch noch etwas Zählbares mitzunehmen. Eine ganz unangenehme Situation für die Eisbären, die mit einem dritten Tor für etwas mehr Ruhe hätten sorgen können. So aber musste die Mannschaft von Trainer Serge Aubin weiter um den ersten Sieg in der CHL zittern.
Zumindest bis zur 48. Spielminute, dann fuhren Zach Boychuk und Marcel Noebels den 2-auf-1-Konter und Noebi erhöhte auf 3:1. Stark gespielter Konter, welcher endlich für mehr Ruhe sorgte. Und den Polen auch so ein wenig die Hoffnung auf einen Punkt gegen den deutschen Meister raubte.
In der Folge ließen die Eisbären nicht mehr viel anbrennen. Man machte weiter die gefährlichen Räume zu und ließ kaum etwas zu von Oswiecim. Und vorne sorgte man für die endgültige Entscheidung, Jonas Müller mit dem Hammer rund drei Minuten vor dem Ende – 4:1 (57.).
Die Hausherren hatten zum Ende hin nochmal die dicke Chance mit zwei Mann mehr auf dem Eis, hier doch nochmal zurück ins Spiel zu kommen. Aber die Eisbären ließen nichts mehr zu und brachten das 4:1 souverän über die Zeit. Nächstes Wochenende geht es dann mit zwei Heimspielen im Welli weiter. Kommt alle in die altehrwürdige Halle und unterstützt die Eisbären in diesem Wettbewerb, der euch nebenbei echt schönes Eishockey bietet!

Die Eisbären Berlin in der Saison 2023/2024: Vom Abstiegskampf zur zehnten deutschen Meisterschaft

Die Saison 2023/2024 ist seit etwas mehr als einer Woche beendet und die Eisbären Berlin haben ihre zehnte deutsche Meisterschaft gefeiert. In der Finalserie setzten sich die Hauptstädter mit 4:1-Siegen gegen das Überraschungsteam der Saison, die Fischtown Pinguins Bremerhaven, durch und bauten somit ihren Vorsprung als DEL-Rekordmeister aus. Wir blicken heute noch einmal zurück auf diese Meistersaison der Eisbären.

Wer hatte vor dieser Saison ernsthaft mit dem Ausgang der Saison 2023/2024 gerechnet? Die Eisbären hatten in der Vorsaison als zweifacher deutscher Meister in Folge erstmals seit 22 Jahren wieder die Playoffs verpasst. Am Ende der Hauptrunde reichte es nur zu Platz elf mit drei Punkten Rückstand auf Platz zehn, den damals die Löwen Frankfurt belegten und somit sich das letzte Ticket für die erste Playoff-Runde sicherten. Lange Zeit steckten die Berliner in der Saison im Abstiegskampf, es drohte der Absturz in die DEL2. Während bei anderen Vereinen in der DEL Panik ausgebrochen wäre und man sich mit sofortiger Wirkung vom Trainerteam getrennt hätte, behielt die Chefetage der Eisbären Berlin absolute Ruhe, analysierte die Situation bereits während der katastrophalen Saison und kam zum Entschluss, dass man mit Trainer Serge Aubin und Co-Trainer Craig Streu weiter arbeiten möchte. Für diese Entscheidung hagelte es seinerseits ordentlich Kritik, doch mit ein wenig Abstand werden auch die Kritiker heute einsehen, dass das genau die richtige Entscheidung von Geschäftsführer Thomas Bothstede und Sportdirektor Stéphane Richer war. Denn Serge Aubin zahlte genau dieses Vertrauen jetzt mit dem Gewinn der zehnten deutschen Meisterschaft zurück.

Enttäuschte Gesichter nach dem Verpassen der Playoffs 2023: (Foto von Marco Leipold/City-Press GmbH)

Die Verantwortlichen des Hauptstadtclubs setzten sich nach dem Verpassen der Playoffs zusammen, analysierten alles ganz genau und sorgten im Sommer für einen radikalen Umbruch im Kader. Satte 15 Spieler mussten die Eisbären damals verlassen. Beide Torhüter (Tobias Ancicka/Juho Markkanen), zwei Verteidiger (darunter auch die Club-Legende Frank Hördler, welchen es nach Selb in die DEL2 zog) und elf Stürmer (u.a. Matt White, Giovanni Fiore, Peter Regin) erhielten keinen neuen Vertrag bei den Eisbären.
Dem gegenüber standen zwölf Neuzugänge vor und zwei Neuzugänge während der Saison 2023/2024. Und im Gegensatz zur Vorsaison, wo fast kein Transfer zum Volltreffer wurde, schlugen nahezu alle Neuzugänge in der abgelaufenen Saison ein. Sportdirektor Stéphane Richer hatte diesmal mehr als nur einmal ein goldenes Händchen und bastelte im vergangenen Sommer ein Team, welches definitiv das Zeug hatte, am Ende die Meisterschaft wieder nach Berlin zu holen.

Das Bild der Saison – Deutscher Meister 2024: Eisbären Berlin (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Fangen wir aber an bei der so wichtigen Torhüter-Position, wo sich die Eisbären mit Jonas Stettmer (Ingolstadt) und Jake Hildebrand (Frankfurt) verstärkten. Ich glaube, uns allen liegen noch die kritischen Aussagen einiger Fans im Ohr, die damals die Verpflichtung von Jake Hildebrand kritisierten, dass man mit ihm keine Meisterschaft gewinnen kann. Ich glaube, Jake hat alle Kritiker Lügen gestraft und deutlich bewiesen, dass er zu den absoluten Top-Goalies in der PENNY DEL zählt. In der Hauptrunde überzeugte Hildebrand bereits mit einer Fangquote von 91,72 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,38 pro Spiel sowie drei Shutouts. In den Playoffs steigerte sich Hildebrand nochmal und wuchs förmlich über sich hinaus. In den Playoffs kam er auf eine Fangquote von 93,60 Prozent und einen Gegentorschnitt von 1,91 pro Spiel. In den letzten drei Finalspielen kassierte er nur noch zwei Gegentore und feierte im entscheidenden fünften Spiel sogar einen Shutout. Jake Hildebrand war mit einer der wichtigsten Faktoren, warum die Berliner am Ende die zehnte deutsche Meisterschaft feiern konnten.
Jonas Stettmer kam in der Hauptrunde in 13 Spielen zum Einsatz, wo er stets zu überzeugen wusste. Auch seine Werte nach der Hauptrunde konnten sich mehr als sehen lassen. Eine Fangquote von 91,33 Prozent sowie einen Gegentorschnitt von 2,28 pro Spiel zeigten, dass die Eisbären über ein sehr starkes Torhüter-Duo verfügten. Stettmer feierte zudem auch noch einen Shutout.

Vor der Saison kritisiert, am Ende dann aber der gefeierte Held: Goalie Jake „The Wall“ Hildebrand“: (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

In der Defensive sorgte Richer mit der Rückkehr von Kapitän Kai Wissmann für den Königstransfer vor der Saison. Dazu kamen Ben Finkelstein (Wien), der jedoch während der Saison seine Karriere beenden musste, und Rio Kaiser (Salzburg). Während der Saison stieß dann auch noch Thomas Schemitsch dazu.
Wissmann übernahm sofort wieder Verantwortung in der Berliner Defensive und wurde wieder zu einem unverzichtbaren Leistungsträger. Mit 30 Scorerpunkten (5T/25A) war Wissmann am Ende der Hauptrunde sogar sechstbester Scorer in der internen Scorer-Wertung der Eisbären. Und das in nur 44 Spielen, denn der Verteidiger fehlte zwischenzeitlich verletzt. Wissmann verlieh der in der Vorsaison doch arg anfälligen Berliner Defensive deutlich mehr Stabilität und das machte zugleich auch seine Mitspieler besser. In den Playoffs scorte Wissmann auch nochmal stark und kam am Ende auf zehn Scorerpunkte (2T/8A), was ihm Platz fünf in der internen Scorer-Wertung einbrachte.
Finkelstein kam mit vielen Vorschusslorbeeren in die Hauptstadt, leider musste er aber im Laufe der Hauptrunde seine Karriere vorzeitig beenden. Am Ende standen für ihn 15 Vorlagen zu Buche. Es wäre spannend gewesen, wie sich Finkelstein in Berlin weiter entwickelt hätte.
Rio Kaiser kam insgesamt nur auf drei Spiele in der letzten Saison, was eine Bewertung extrem schwierig macht. Aber seine Zeit wird noch kommen und vielleicht kommt er in der neuen Saison auf mehr DEL-Einsätze.
Kommen wir zu Thomas Schemitsch, welchen die Eisbären kurz vor Ende der Hauptrunde verpflichteten. In fünf Hauptrundenspielen kam er auf starke vier Scorerpunkte (1T/3A). Man merkte ihm seine lange Pause überhaupt nicht an, er fügte sich nahtlos ins Team der Eisbären ein und harmonierte direkt mit seinem alten Kumpel Julian Melchiori, welchem er direkt zu den ersten Saisontoren verhalf. In den Playoffs kamen nochmal vier Assists hinzu. Die Verpflichtung von Schemitsch war zunächst mit einem Risiko versehen, entpuppte sich am Ende aber als Volltreffer. Bleibt zu hoffen, dass wir ihn nächste Saison wieder in Berlin auf dem Eis sehen.

Zwei enorm wichtige Leistungsträger in der Defensive der Eisbären Berlin: Jonas Müller (links) und Kapitän Kai Wissmann (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

In der Offensive gab es den größten Umbruch und dort gelang es Sportdirektor Richer, echte Kracher nach Berlin zu holen. Ty Ronning (Ingolstadt), Rückkehrer Blaine Byron (Oskarshamn), Patrice Cormier (Yekaterinburg), Michael Bartuli (Bad Nauheim), Lean Bergmann (Mannheim), Tobias Eder (Düsseldorf) und Frederik Tiffels (München). Zudem kam Jeadon Descheneau während der Hauptrunde. Gerade die Transfers auf dem deutschen Spielersektor sorgten für Aufsehen bei der Konkurrenz, denn da waren schon einige Top-Spieler dabei.
Ronning machte in der vergangenen Saison in Ingolstadt auf sich aufmerksam und diese Leistung konnte er in Berlin bestätigen. In der Hauptrunde kam der kleine Flitzer nur auf 27 Spiele, sammelte dort aber starke 20 Scorerpunkte (13T/7A). In den Playoffs steigerte sich Ronning nochmal und erzielte acht Tore und bereitete ein weiteres Tor vor. Gerade sein Hattrick im vierten Finalspiel gegen Bremerhaven bleibt in Erinnerung, als er die Schwachstelle von Pinguins-Goalie Kristers Gudlevskis offenbarte. Mit den acht Treffern wurde er zu Berlins Top-Torjäger in den Playoffs.
Byron machte nach einem Jahr Pause direkt da weiter, wo er in Berlin vor einem Jahr aufgehört hatte. Auch er kam verletzungsbedingt nur auf 33 Spiele, in denen er aber auf satte 26 Scorerpunkte (9T/17A) kam. In den Playoffs kamen nochmal elf Scorerpunkte (5T/6A) hinzu, wovon er vier Punkte in Überzahl sammelte.
Auch Cormier wurde zu einem wichtigen Puzzleteil auf dem Weg zur Meisterschaft und entwickelte sich zu seinem Spieler, gegen den man nicht gerne spielte. In 37 Hauptrundenspielen kam er auf 21 Scorerpunkte (12T/9A). Vier seiner zwölf Tore erzielte er dabei in Überzahl. In den Playoffs kam nur noch ein Assist hinzu, aber da war Cormier auch eher als physischer Spieler gefragt, der dem Gegner unter die Haut gehen sollte.
Bartuli war als U23-Spieler eingeplant und kam in 32 Spielen auf eine Torvorlage. Viel Eiszeit bekam er von Trainer Serge Aubin aber nicht.
Lean Bergmann kam verletzungsbedingt in der Hauptrunde nur auf 15 Spiele, in denen er aber bereits andeutete, wie wichtig er für die Mannschaft von Trainer Aubin werden könnte. Drei Tore und drei Assists standen für ihn am Ende der Hauptrunde zu Buche. In den Playoffs kam dann die Serie gegen Mannheim und sein legendärer Torjubel sowie der Fight gegen Leon Gawanke. Spätestens seit dem ist Bergmann ein Publikumsliebling in Berlin. Zwei Tore und zwei Assists steuerte die Nummer zehn in den Playoffs noch hinzu.
Tobi Eder schlug voll ein und erzielte in der Hauptrunde starke 22 Tore und bereitete zudem noch neun weitere Tore vor. Vier Tore erzielte er dabei in Überzahl. Drei Tore und drei Vorlagen folgten noch in den Playoffs. Die erste Saison von Tobi Eder als Eisbär war ein voller Erfolg!
Mit Freddy Tiffels gelang Richer ein weiterer Königstransfer. In 50 Hauptrundenspielen erzielte der deutsche Nationalstürmer zwölf Tore und bereitete 26 (!) Tore vor. Fünf Tore erzielte er dabei in Überzahl. Aber gerade seine Arbeit in Unterzahl zeichnete die Nummer 95 aus, als er die Gegner immer wieder früh im Spielaufbau störte – meistens auch erfolgreich. In den Playoffs sammelte er nochmal starke neun Punkte (2T/7A) und war somit auch ein Garant für die Meisterschaft. Wie eigentlich nahezu alle Spieler im Kader der Eisbären Berlin!
Descheneau kam in der Hauptrunde 17-mal zum Einsatz, erzielte fünf Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor.

Drei Neuzugänge, die direkt eingeschlagen haben: Tobi Eder (links), Blaine Byron (mitte) und Freddy Tiffels (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Natürlich schauen wir auch auf die Spieler, die nach der verkorksten Saison 2022/2023 weiterhin das Trikot der Eisbären trugen. In der Defensive waren das Morgan Ellis, Marco Nowak, Eric Mik, Jonas Müller, Korbinian Geibel und Julian Melchiori. Und da muss man allen voran Eric Mik nennen, der mit sechs Toren in der Hauptrunde der Top-Torjäger unter den Verteidigern wurde. Mik hat den nächsten Schritt gemacht und bewiesen, was für ein starker und vor allem wichtiger Spieler er für die Eisbären ist.
Ellis kam wie Wissmann auf fünf Tore in der Hauptrunde, Müller und Melchiori auf je vier Treffer. Müller stach vor allem mit seinen 20 Torvorlagen in der Hauptrunde hervor, welche ihm Platz sechs in der teaminternen Scorer-Wertung einbrachte. Aber auch Ellis (16A) und Melchiori (13A) scorten in Sachen Assists zweistellig.
Besonders hervorheben möchte ich aber Korbinian Geibel, denn der Youngster hat sich seinen Stammplatz im Profiteam erspielt und das absolut zurecht. Er absolvierte alle 52 Hauptrundenspiele und bereitete vier Tore vor. Geibel hat definitiv eine große Zukunft vor sich und es bleibt zu hoffen, dass er den Eisbären noch viele Jahre erhalten bleibt.
Und dann muss man natürlich auch noch Marco Nowak erwähnen, der keine einfache Saison hatte und meist als überzähliger Spieler auf der Tribüne saß. Und trotzdem hat er sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt und war zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Was nicht selbstverständlich in so einer Situation ist, aber einmal mehr beweist, was für ein feiner Mensch Marco Nowak ist.
In den Playoffs trugen sich Müller (3), Wissmann (2) und Melchiori (1) nochmal in die Torschützenliste ein und gerade Müller sein Solo gegen Bremerhaven in Finalspiel zwei bleibt wohl auf ewig in Erinnerung. In Sachen Assists sticht natürlich Kapitän Kai Wissmann hervor, der insgesamt acht Tore vorbereitete. Ebenso erwähnenswert sind die je drei Assists von Marco Nowak (da er nur dreimal zum Einsatz kam) und Korbinian Geibel, der wie bereits erwähnt den nächsten Schritt gemacht hat.
Insgesamt hatten die Eisbären eine deutlich gefährlichere Defensiv-Abteilung als noch in der verkorksten Vorsaison.

Machte in der letzten Saison einen großen Schritt nach vorne: Korbinian Geibel (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Kommen wir aber nun zum Prunkstück der Meistersaison, nämlich der Offensive. Ganze sieben Stürmer blieben noch übrig nach der Saison 2022/2023: Manuel Wiederer, Yannick Veilleux, Eric Hördler, Maximilian Heim, Zach Boychuk, Marcel Noebels und Leo Pföderl.
Noebels lieferte wie eh und je ab und war am Ende der Hauptrunde der Top-Scorer der Eisbären mit 47 Scorerpunkten (13T/34A). Pföderl folgte direkt dahinter mit 45 Scorerpunkten (15T/30A). Boychuk wurde mit 23 Toren zum Top-Torjäger der Berliner, bereitete zudem auch nur 21 Tore vor. Veilleux traf 14-mal und gab 15 Assists, auch Wiederer traf zweistellig und kam auf elf Tore, dazu kommen noch 14 Assists.
Die Youngster Maxi Heim (2T/7A) und Eric Hördler (1T/5A) hatten natürlich auch ihren Anteil. Gerade das erste DEL-Tor von Eric in Wolfsburg bleibt natürlich in positiver Erinnerung.
In den Playoffs muss man natürlich wen zuerst nennen? Genau! Leo Pföderl, den MVP der Playoffs. Der hat alleine im Finale nochmal ordentlich aufgedreht und war am Ende auch der Top-Scorer der Eisbären. Fünf Tore und zehn Assists steuerte die Nummer 93 in den Playoffs nochmal dazu. Diesmal gab es die umgekehrte Reihenfolge, denn diesmal folgte Noebels auf Platz zwei mit vier Toren und zehn Assists. Auch ein Boychuk lieferte mit elf Punkten (3T(8A) wieder enorm stark ab. Auch Manuel Wiederer, der auf drei Tore und drei Assists kam, ist wohl der am meisten unterschätzte Spieler im Kader der Eisbären. Was sicherlich auch daran liegt, dass er häufig in Reihe vier eingesetzt wurde. Aber was er kann, zeigte er, als er in den vorderen Reihen eingesetzt wurde. Ich sage nur Hattrick in München. Und dann muss man natürlich in den Playoffs auch Eric Hördler erwähnen, dem zwei Assists gelangen. Ja, kein berauschender Wert, aber Eric ist eben ein Youngster und bekam nicht so viel Eiszeit, was das dann eben wieder zu etwas ganz Besonderem machte.

Playoff-MVP Leo Pföderl. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Insgesamt muss man sagen, dass der Mix aus jungen und erfahrenen Spielern in diesem Jahr perfekt harmonierte. Die Eisbären hatten die verkorkste Saison 2022/2023 komplett aufgearbeitet und die richtigen Schlüsse gezogen. Waren die Transfers in der Vorsaison fast ausschließlich Fehlgriffe bzw. passten nicht ins Team-Gefüge, so schlugen in dieser Saison alle Neuzugänge ein. Stéphane Richer hat mal wieder bewiesen, dass er ein absoluter Top-Sportdirektor ist. Ja, er hat auch das Team der Vorsaison zusammengestellt und war sich der Schuld auch bewusst. Aber wie man darauf reagiert hat, verdient den aller größten Respekt. Auch der Mut, an Serge Aubin festzuhalten, ist in diesem Geschäft alles andere als üblich. Aber die Eisbären haben sich trotz Kritik dafür entschieden, am Trainer festzuhalten. Und somit kommen wir zum Trainer Serge Aubin.

Der Vater des Erfolges: Sportdirektor Stéphane Richer (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Aubin feierte mit den Eisbären seine dritte Meisterschaft in den vergangenen vier Jahren und hat mit den Berlinern noch keine Playoff-Serie verloren. Auch an ihm nagte die Vorsaison mit dem Verpassen der Playoffs. Aber wie er die neuen Spieler ins Team integrierte und daraus eine Spitzen-Mannschaft formte, verdient ebenso den aller größten Respekt. Man hatte zu Beginn der Saison damit gerechnet, dass es ein etwas holpriger Start werden könnte angesichts des doch großen Umbruchs im Sommer. Doch es kam anders und man startete mit drei Siegen zu Beginn und sieben Siegen aus den ersten zehn Spielen in die neue Spielzeit. Serge Aubin und seine beiden Co-Trainer Craig Streu und André Rankel hatten aus dem vorhandenen Personal schnell eine Spitzen-Mannschaft geformt, welche früh ihre Ansprüche deutlich machte. Vor der Saison war das ausgegebene Saisonziel ein Platz unter den ersten Vier. Relativ schnell wurde aber deutlich, dass diese Mannschaft in der Lage ist, um die deutsche Meisterschaft mitzuspielen.
Man kassierte nie mehr als drei Niederlagen in Folge. Und diese kassierte man zum einen nach bzw. inklusive dem chaotischen Heimspiel gegen Wolfsburg (6:9), als man danach auch die Heimspiele gegen Düsseldorf (1:4) und Iserlohn (0:3) verlor. Auch zu Beginn des neuen Jahres verlor man nochmals drei Spiele in Serie (2:3 gegen Schwenningen/1:5 in Bremerhaven/2:6 in Straubing). Aber auch davon ließen sich die Berliner nie von ihrem Weg abbringen und gaben stets die Antwort danach auf dem Eis.

Meistercoach Serge Aubin (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Auch vom Fehlstart in die Playoffs, als man Spiel eins gegen Mannheim mit 1:7 verlor und in Spiel zwei nach nicht einmal fünf Minuten bereits mit 0:2 hinten lag, ließ man sich nicht aus der Ruhe bringen. Die Eisbären fanden immer eine Antwort, wurden immer wieder perfekt vom Trainerteam auf den jeweiligen Gegner eingestellt. Oder wie es Hannes in unserer Meisterfolge im Podcast sagte, dass die Eisbären es immer schafften, das zu zerstören, was den Gegner so stark und so gefährlich machte. Auch das ist ein Verdienst des Trainerteams.
Nach dem 1:7 gegen Mannheim folgten inklusive dem Halbfinale gegen Straubing sieben Siege in Serie. Erst in Spiel vier setzte es mal wieder eine Niederlage am Pulverturm. Danach sollten die Berliner nur noch das erste Finalspiel in Bremerhaven verlieren, ehe sie bis zum zehnten Meistertitel durch marschierten.
Und Niederlagen im Auftaktspiel einer Playoff-Serie sind für Serge Aubin auch nichts Neues. 2020/2021 in der Corona-Saison, als man nur Best-of-Three spielte, verloren die Berliner stets das erste Spiel. 2021/2022 verlor man das erste Finalspiel gegen München. Und in dieser Saison verlor man das erste Spiel im Viertelfinale gegen Mannheim und das erste Finalspiel in Bremerhaven. Die Eisbären standen also stets mit dem Rücken zur Wand, doch Serge Aubin fand immer einen Weg, die Serie anschließend doch noch zu gewinnen. Inzwischen steht er bei neun gewonnenen Playoff-Serien in Folge.

Hatte auch seinen Anteil am Gewinn der deutschen Meisterschaft: Co-Trainer Craig Streu (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären Berlin haben also die richtigen Schlüsse aus der vergangenen Saison gezogen und entgegen der Gesetze im Sport bewiesen, dass man nicht immer den Trainer austauschen muss, wenn es mal nicht läuft. So ein Seuchenjahr kannst du immer mal wieder haben, das ist im Sport nichts Ungewöhnliches. Wichtig ist nur, wie du darauf reagierst und welche Schlüsse du daraus ziehst. Die Eisbären sind ein Paradebeispiel dafür, dass man nach einer Saison, welche im Fast-Abstieg endete, gestärkt zurückkommen kann. Dass man dann sofort die Meisterschaft wieder gewinnt, macht diese fast schon märchenhafte Geschichte perfekt. Serge Aubin und die Eisbären Berlin, das passt einfach wie die Faust aufs Auge!

Auch er hat einen großen Anteil am Gewinn der deutschen Meisterschaft: Geschäftsführer Thomas Bothstede (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

5:3 gegen Bremerhaven! Die Eisbären schlagen zurück und gleichen die Finalserie aus

WalkersBarenNews 2023/2024 – #40:

Ausgleich in der Finalserie! Die Eisbären Berlin haben die erwartete Reaktion gezeigt und ihr erstes Final-Heimspiel gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven mit 5:3 (1:0,3:3,1:0) gewonnen und damit in der Best-of-seven-Serie zum 1:1 ausgeglichen. Erneut schenkten sich beide Teams nichts, am Ende hatten diesmal aber die Eisbären das bessere Ende auf ihrer Seite und gewannen verdient Spiel zwei. Weil man diesmal seine Chancen zu nutzen wusste und somit ein Mittel gegen Kristers Gudlevskis im Tor der Pinguins fand.

Eisbären-Trainer Serge Aubin nahm genau drei Änderungen am Kader der Eisbären vor. Marco Nowak, Eric Mik und Jaedon Descheneau rotierten wieder raus aus dem Kader, dafür kehrten Morgan Ellis, Lean Bergmann und Yannick Veilleux zurück ins Line-up. Ellis nahm auch direkt den Platz von Nowak neben Korbinian Geibel ein.
Bergmann spielte in der dritten Reihe an der Seite von Ty Ronning und Manuel Wiederer und ersetzte dort Descheneau. Und in der vierten Reihe stürmte Rückkehrer Veilleux für Mik an der Seite von Patrice Cormier und Maximilian Heim.
Ansonsten blieb alles beim alten, somit stand auch heute wieder Jake Hildebrand im Tor.

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären wollten eine Reaktion auf die Niederlage in Bremerhaven in Spiel eins zeigen. Die Pinguins hingegen wollten den direkt den zweiten Sieg nachlegen. Viel konnte man den Berlinern in Spiel eins nicht vorwerfen. Denn die Chancen waren ja da, nur konnte man diese nicht nutzen. Was aber in Spiel eins noch nicht so ganz klappte, war die Defensive, die doch die ein oder andere Schwäche offenbarte. Haben die Eisbären aus Spiel eins gelernt und konnten heute in Berlin zurückschlagen?

Die Eisbären Berlin schießen das 1:0 gegen Bremerhaven: Leo Pföderl war der Torschütze (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären nutzen ihr Powerplay, Bremerhaven nicht

Wiederholte sich heute die Geschichte von Mittwoch mit den Alleingängen? Tobi Eder ließ dies jedenfalls vermuten, als er den ersten Alleingang nach rund drei Minuten bereits liegen ließ. Da hätte er für den Traumstart sorgen können, tat es aber nicht.
Die Eisbären starteten erwartet druckvoll ins Spiel, aber Bremerhaven hatte sich darauf eingestellt und ließ kaum etwas Gefährliches zu. Die Schnelligkeitsvorteile konnten die Berliner so noch nicht ausspielen.
Mitte des ersten Drittel drohte es dann erstmals gefährlich zu werden, denn Bremerhaven hatte das erste Powerplay der Partie. Doch die Eisbären mit einem sehr starken Unterzahlspiel, in dem man Bremerhaven überhaupt nicht gefährlich zum Abschluss kommen ließ.
Durch Turnover in der eigenen Defensive luden die Berliner im Laufe des ersten Drittels die Gäste aber zu Chancen ein, welche diese jedoch ungenutzt ließen.
In der Schlussphase bot sich dann den Eisbären die Chance in Überzahl zu agieren. Was in der Phase gut war, denn die Berliner wackelten zu dieser Zeit doch ganz schön und bettelten um das Gegentor. Marcel Noebels hatte dann das 1:0 auf der Kelle, aber Kristers Gudlevskis packte im entscheidenden Moment die Fanghand aus. What a Save, Kristers! Noebels staunte auch nicht schlecht und dachte sich wohl, wie er den denn noch halten konnte. Die Eisbären blieben aber am Drücker und Leo Pföderl hämmerte anschließend die Scheibe in Überzahl ins Tor – 1:0 (19.). Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die Kabine. Es war das Tor zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt.

Im zweiten Drittel wurde das Spiel immer ruppiger. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Offener Schlagabtausch im Mitteldrittel

Die Eisbären blieben auch im Mitteldrittel am Drücker, vergaben aber zunächst wieder ihre Chancen. Bei angezeigter Strafzeit spielten es die Eisbären dann aber enorm ruhig und suchten nach der entscheidenden Lücke in der Defensive der Pinguins. Blaine Byron schloss den Angriff am Ende mit dem Tor zum 2:0 ab (25.). Das war enorm abgezockt und clever von den Berlinern gespielt.
Bremerhaven wurde nach dem Gegentor durchaus etwas ruppiger in seiner Gangart, wollten die Berliner damit provozieren und aus der Ruhe bringen. Doch die Eisbären ließen sich nicht provozieren. Warum auch, bis hierhin lief ja alles nach Plan für den DEL-Rekordmeister.
Die Pinguins versuchten es danach aber wieder spielerisch, fanden aber gegen die heute sehr kompakt stehende Berliner Defensive lange kaum ein Mittel, um mal für Torgefahr zu sorgen.
In der 29. Spielminute verkürzte Bremerhaven aber dann so ein wenig aus dem Nichts auf 2:1. Jake Hildebrand wusste für einen Moment nicht, wo die Scheibe ist, Jan Urbas hingegen schon. Der Torjäger bewies seinen Torriecher – 2:1.
Aber die Eisbären hatten die passende Antwort parat und zauberten die Scheibe förmlich ins Tor. Am Ende eines überragenden Angriffs war es Leo Pföderl, welcher diese Traum-Kombination mit dem Treffer zum 3:1 abschloss (30.). Marcel Noebels hatte auch dieses Tor vorbereitet und hatte damit den Hattrick in Sachen Assists vollendet. Was für ein Spiel der Nummer 92 und das genau zum richtigen Zeitpunkt in der Finalserie. Leider blieb er im weiteren Verlaufe des Spiels verletzt in der Kabine.
Kurz darauf gerieten Patrice Cormier und Blaz Gregorc aneinander. Bremerhaven provozierte nämlich immer weiter und diesmal ließ sich Cormier darauf ein, was ihm allerdings zwei Minuten mehr einhandelte. Somit hatten die Gäste von der Küste ihr nächstes Powerplay und die Chance, erneut zu verkürzen. Und das machten sie natürlich auch mit einem Spielzug, der förmlich immer in Überzahl kommt. Querpass auf Jan Urbas und dessen Onetimer schlug hinter Hildebrand ein – 3:2 (32.). Die Pinguins hatten damit genau das erreicht, was sie wollten. Provozieren, die Eisbären kassieren die Strafzeit und Bremerhaven schlägt eiskalt zu.
Die Eisbären fanden diesmal nicht die schnelle Antwort. Im Gegenteil, Bremerhaven glich durch Ziga Jeglic tatsächlich zum 3:3 aus und ließ die Partie wieder von vorne beginnen. Was für eine Moral der Pinguins, welche hier zweimal einen Zwei-Tore-Rückstand aufholten.
Aber dieses Spiel war nichts für schwache Nerven, denn in den letzten zwei Minuten waren es die Eisbären, welche erneut vorlegen konnten. Jonas Müller mit dem 4:3, womit er die Arena mal kurz zum explodieren brachte. Mit diesem Spielstand ging es anschließend in die Kabinen.

Jubelnde Eisbären gab es heute Abend sehr oft zu sehen. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Jonas Müller macht den Deckel drauf

Das Spiel war beste Werbung für den Eishockeysport und zwar von beiden Mannschaften. Auch im Schlussdrittel ging es weiter rauf und runter mit Chancen für beide Mannschaften. Bremerhaven wollte erneut den Ausgleich erzielen, während die Eisbären für die Vorentscheidung sorgen wollten. Wobei ja eine Zwei-Tore-Führung in dieser Finalserie nichts zu heißen hat, wie Spiel eins und auch Spiel zwei bereits bewiesen.
Sieben Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, da kam der Auftritt von Verteidiger Jonas Müller, der einfach mal die Bremerhavener Spieler wie Slalomstangen stehen ließ und dann auch noch abgezockt mit der Rückhand abgeschlossen hatte – 5:3 (47.). Was ne Bude von der Nummer 18!
Damit war das teaminterne Duell um den Hattrick eröffnet, denn Leo Pföderl hatte bisher ebenfalls zwei Treffer in dieser Partie erzielt.
Die große Frage war nun natürlich diese, ob diesmal die Zwei-Tore-Führung halten oder ob Bremerhaven ein weiteres Mal zurückschlagen würde? Die Zeit lief jedenfalls für die Berliner, welche Bremerhaven aber auch kaum Platz gaben, um mal etwas Gefährliches zu kreieren. Wenn es in dieser Phase gefährlich wurde, dann vor dem Bremerhavener Tor.
Bremerhaven riskierte in der Schlussphase alles, nahm seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Mit einem Mann mehr wollte die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch noch einmal zurückschlagen. Zuzutrauen war es der Mannschaft von der Küste, aber die Eisbären ließen das heute nicht zu. Clever spielte der DEL-Rekordmeister die Uhr runter und holte sich so verdient den ersten Sieg in dieser Finalserie.

Entscheidung nach 110:40 Minuten: Ty Ronning entscheidet das drittlängste Spiel der DEL-Geschichte

Was für ein Eishockey-Krimi, der knapp vor Mitternacht entschieden wurde. Die Eisbären Berlin haben auch das zweite Playoff-Halbfinalspiel gewonnen. Bei den Straubing Tigers setzten sich die Berliner erst in der dritten Verlängerung (!) mit 4:3 (0:1,2:0,1:2/0:0,0:0,1:0) durch und führen somit mit 2:0 in dieser Serie. Es war aber mal wieder ein nervenaufreibendes Spiel, in dem Straubing erneut die bessere Mannschaft war, die Eisbären dann aber das Spiel drehen konnten und fast schon auf der Siegerstraße waren. Aber die Niederbayern gaben nie auf und erzwangen die Verlängerung. Und dort wurde das Spiel zum drittlängsten der DEL-Geschichte. Ty Ronning entschied es letztendlich nach 110:40 Minuten.

Auch heute nahm Trainer Serge Aubin keine Änderung am Line-up vor, auch wenn er mit Spiel eins nicht zufrieden war. Sowohl im Tor als auch in der Defensive und Offensive blieb alles wie im Heimspiel gegen Straubing. Bei den Tigers fehlte derweil Cody Lampl, der für drei Spiele gesperrt wurde und Hunter Miska, für den Florian Bugl im Tor stand. Philipp Dietl nahm als Back-up auf der Bank Platz.

Die Ausgangslage war klar: Straubing wollte im „Hexenkessel Pulverturm“ den Serienausgleich schaffen, während Berlin den zweiten Sieg mitnehmen wollte. Spannung war also garantiert. Wer holte sich den Sieg in Spiel zwei?

Intensive Zweikämpfe in Straubing. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Dominante Tigers gehen verdient in Führung

Von Beginn an war die Intensität zu spüren. Die Checks wurden konsequent zu Ende gefahren. Straubing kam druckvoll aus der Kabine, aber die Berliner Defensive war sehr gut darauf vorbereitet. Schließlich hatte man damit gerechnet. Die Niederbayern brachten auch die Scheiben auf das Berliner Tor, welche Jake Hildebrand aber vor keine größeren Probleme stellten.
Mitte des ersten Drittels war „The Wall“ dann aber mal gefordert. Michael Connolly stand auf einmal frei vor Hildebrand, doch der Berliner Goalie behielt ein weiteres Mal in dieser Serie die Oberhand.
Die Niederbayern waren die aktivere Mannschaft und bestimmten das erste Drittel bis hierhin. Nach vorne war kaum etwas zu sehen von den Eisbären. Die Tigers spielten schwungvoll nach vorne und machten von Beginn an deutlich, dass sie dieses Spiel gewinnen wollten.
Und irgendwann war klar, dass sich Straubing für den Aufwand belohnen würde. Aber es war ein eher glückliches Tor, denn Philip Samuelsson hatte die Scheibe von rechts außen vor das Tor gebracht, wo sie von Korbinian Geibels Schlittschuh ins Tor ging – 0:1 (16.). Verdient war es aber allemal für die Hausherren!
Straubing blieb weiter am Drücker und die Eisbären hatten damit sichtlich Probleme, konnten selten mal für Entlastung sorgen. Weitere Gegentore kassierte man aber nicht, weshalb es mit einem verdienten 0:1-Rückstand in die Kabine ging.

Zwei Chancen, zwei Tore: Das sind die effektiven Eisbären in den diesjährigen Playoffs (Foto: City-Press)

Die effektiven Eisbären sind wieder da

Das Mitteldrittel begannen die Berliner in Unterzahl. Die große Chance also für Straubing, direkt zu Drittelbeginn mit frischem Eis in Überzahl das zweite Tor nachzulegen. Und für satte 69 Sekunden hatten die Hausherren sogar zwei Mann mehr auf dem Eis. Die Tigers spielten das auch nicht schlecht, aber die Eisbären überstanden diese brenzlige Situation ohne ein weiteres Gegentor. Wichtig für die Berliner, denn ein 0:2-Rückstand am Pulverturm wäre schon eine Aufgabe gewesen.
Die Hausherren waren auch danach die aktivere Mannschaft. Michael Clarke ließ bei einem Alleingang das 2:0 liegen. Die Eisbären taten sich weiterhin schwer und fanden einfach nicht zu ihrem Spiel.
Im ersten Powerplay bot sich den Eisbären dann mal die Chance zur Entlastung, aber genau das Gegenteil passierte. Michael Connolly lief den Konter, doch Jake Hildebrand war erneut zur Stelle. Wieder Glück für die Berliner, die bisher noch nicht in Playoff-Form waren in diesem Spiel und dem Powerplay. So verpuffte dieses Überzahlspiel ohne jegliche Gefahr.
Straubing blieb fortan die gefährlichere Mannschaft, während die Eisbären ideenlos wirkten. Das einzig Gute aus Sicht der Eisbären war der Spielstand, denn es stand nur 0:1.
In der Schlussphase schlugen dann die Berliner eiskalt zu. Bully im Angriffsdrittel, viel Verkehr vor Florian Bugl und Jonas Müller mit dem 1:1 (38.). Da waren sie wieder, die effektiven Eisbären.
Kurz darauf bot sich den Eisbären die Chance, das Spiel zu drehen, denn man hatte das nächste Powerplay. Und 52 Sekunden vor dem Ende des zweiten Drittels schlugen die Berliner eiskalt zu. Leo Pföderl per Onetimer mit dem 2:1 (40.). Wow, zwei Chancen, zwei Tore! Wie gnadenlos sind die Eisbären bitte? Der Pulverturm war für einen Moment vor der zweiten Drittelpause verstummt. Die Berliner führten überraschend mit 2:1 nach 40 Minuten.

Straubing kämpfte sich nach einem 1:3-Rückstand noch in die Verlängerung (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Straubing mit dem Comeback

Zum 29. Mal gingen die Eisbären mit einer Führung ins letzte Drittel. Die 28-mal davor hatte man das Spiel dann auch gewonnen. Und die Eisbären arbeiteten früh daran, dass diese Statistik auch nach dem Spiel weiterhin Bestand haben könnte. Überragende Einzelleistung von Freddy Tiffels, der zunächst an Bugl scheiterte, aber Blaine Byron staubte erfolgreich ab – 3:1 (44.).
Wie kaltschnäuzig die Berliner sind, ist schon sehr beängstigend. Denn erneut konnte sich Straubing nichts vorwerfen lassen, aber sie machten eben die Tore nicht. Das ist der kleine aber eben auch feine Unterschied bisher in dieser Serie.
Für die Niederbayern war das nun natürlich ein Nackenschlag und der Pulverturm war bei weitem auch nicht mehr so laut. Diese drei Gegentreffer hatten ihre Wirkung hinterlassen – beim Team und bei den Fans.
Aber Straubing schüttelte sich kurz und zauberte sich elf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 2:3. Doppelpass zwischen Joshua Samanski und Michael Connolly, Samanski netzte am Ende ein (49.).
Und prompt war der Pulverturm wieder da. Straubing glaubte nun wieder dran und wollte direkt nachlegen. Die Tigers erhöhten wieder den Druck, aber die Berliner Defensive stand sehr kompakt und verteidigte sehr leidenschaftlich. Chancen gab die Eisbären nicht ab.
Die Eisbären beruhigten das Spiel aber schnell wieder und fuhren selbst wieder Angriffe. So lief die Zeit natürlich für die Hauptstädter. Doch vier Minuten vor dem Ende ließ man Cole Fonstad zu leicht durchkommen. Er zog vom linken Bullykreis aus ab und die Scheibe flog ins Tor – 3:3 (56.).
Die Partie ging wieder von vorne los. Und es ging hin und her. Und beide Teams hatten in der Schlussphase noch einmal die dicke Chance zur Führung, aber beide Goalies ließen keine weitere Scheibe durch. Blaine Byron hatte dabei die XXL-Chance, aber scheiterte an Florian Bugl. Somit ging die Partie in die Overtime.

Beste Chancen blieben in der ersten Verlängerung ungenutzt. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Chancen waren da, aber keine Tore in der ersten Overtime

Und dort lebte die Partie nun natürlich von der Spannung. Es ging hin und her und bei jedem Schuss ging ein Raunen durch das Stadion. Die Nerven waren bei allen Beteiligten angespannt. In der 66. Spielminute hatte erneut Byron die Riesenchance zur Entscheidung, aber wieder war Florian Bugl der Spielverderber.
Es blieb ein offener Schlagabtausch mit leichten Vorteilen für die Eisbären. Beide Teams investierten enorm viel, wollten den entscheidenden Treffer erzielen. Vor allem für Straubing stand sehr viel auf dem Spiel, denn bei einer weiteren Niederlage würde man bereits mit dem Rücken zur Wand stehen.
Je länger die erste Verlängerung ging, desto größer wurden die Vorteile der Berliner. Die Eisbären schienen noch mehr Sprit im Tank zu haben. Doch drei Minuten vor dem Ende hatten die Niederbayern mal einen sehr starken Wechsel, in dem Stephan Daschner die Scheibe knapp am Tor vorbei schoss. Das hätte der Siegtreffer für Straubing sein können.
Was für eine Dramatik am Pulverturm. Denn wenig später hatten die Eisbären einen starken Wechsel und die dicke Chance, aber Florian Bugl war erneut zur Stelle. So blieb die erste Verlängerung ohne das entscheidende Tor. Es ging in die zweite Overtime. Was für ein Eishockey-Abend.

Auch Eisbären-Trainer Serge Aubin war heute voll gefordert. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Beide Goalies weiterhin nicht zu überwinden

Die zweite Overtime begann verhaltener als die erste. Verständlich, hatten doch beide Mannschaften bereits 80 Minuten Eishockey in den Beinen. Und Straubing zudem die Serie über sieben Spiele gegen Schwenningen. Beide Mannschaften spielten das jetzt strukturierter, waren auch darauf bedacht, nicht den entscheidenden Fehler zu machen.
Die Härte in den Zweikämpfen nahm nun auch wieder zu, aber die Schiedsrichter wollten hier nicht zum entscheidenden Faktor werden. Was auch gut ist, denn die Spieler auf dem Eis sollten dieses Spiel alleine entscheiden.
In der 91. Spielminute hatten die Gastgeber die dicke Chance zur Entscheidung, doch der Schuss von Samuelsson ging knapp am Tor vorbei. Auch da hatte Jake Hildebrand wieder seine Finger mit im Spiel. Da stockte kurz der Atem bei allen Fans im Eisstadion am Pulverturm. Auf der Gegenseite hatten dann aber auch die Eisbären zwei Riesenchancen, aber auch hier war der Goalie zur Stelle. In diesem Fall Florian Bugl.
Was für eine nervenaufreibende Partie! Und diese wollte einfach kein Ende finden, denn auch die zweite Verlängerung brachte keine Entscheidung. Wir gingen also in die dritte Overtime. Wow!

Ekstase pur nach dem Siegtreffer durch Ty Ronning! (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Ty Ronning wird zum Matchwinner

Die Partie kletterte derweil in der Rangliste der längsten DEL-Spiele. Bis zum absoluten Rekordspiel war es aber noch ein weiter Weg. Straubing wirkte zu Beginn der dritten Verlängerung etwas aktiver. Die Tigers kamen auch zu Abschlüssen, aber „The Wall“ war nach wie vor hellwach. Und das nach über 100 Minuten Eishockey. Hut ab, Jake! Aber das Hut ab gilt natürlich generell für alle Spieler heute auf dem Eis. Wahnsinn, was die für eine Leistung hier heute ablieferten.
Die Niederbayern schienen hier irgendwie nochmal Extra-Kräfte freigesetzt zu haben, denn sie schnupperten an der Entscheidung. Michael Connolly tankte sich dann einmal durch, aber Jake Hildebrand war einfach nicht zu überwinden.
Die Eisbären wirkten kaputt, aber dann kam die 111. Minute und Ty Ronning schrieb Eishockey-Geschichte. Nach 110:40 Minuten entschied er diesen Eis-Krimi am Pulverturm. Damit ist dieses Spiel offiziell das drittlängste der DEL-Geschichte! Der Rest war Ekstase pur. Danke an Straubing und Berlin für einen atemberaubenden Eishockeyabend!

3:2 in Köln! Die Eisbären holen drei sehr wichtige Punkte in der Domstadt – Erstes DEL-Tor von Thomas Schemitsch

Die Eisbären Berlin haben drei wichtige Punkte im Kampf um Platz eins eingefahren. Am Ende setzte man sich bei den Kölner Haien mit 3:2 (2:1,1:0,0:1) durch und baute damit vorerst die Tabellenführung aus. Spielerisch war es eine bessere Leistung als am Sonntag gegen Ingolstadt, am Ende musste man aber nochmal um den Sieg zittern.

Eisbären-Trainer Serge Aubin konnte auf den zuletzt gesperrten Yannick Veilleux wieder zurück greifen. Dadurch rotierte Marco Nowak wieder raus aus dem Kader. Seinen Platz als siebter Verteidiger nahm Eric Mik ein. Alles andere in der Defensive blieb gleich.
In der Offensive blieb lediglich die Noebels-Reihe zusammen. Die zweite Reihe bestand aus Freddy Tiffels, Blaine Byron und Jaedon Deschenau. Die dritte Reihe bildeten Rückkehrer Veilleux, Tobias Eder und Lean Bergmann. Und die nominell vierte Reihe bestand aus Eric Hördler, Manuel Wiederer und Maximilian Heim.
Auf der Goalie-Position gab es wieder den Wechsel zurück. Jake Hildebrand hütete das Berliner Tor, Jonas Stettmer nahm als Back-up auf der Bank Platz.

Für die Haie eine enorm wichtige Partie, denn für Köln ging es um wichtige Punkte für Platz sechs und der damit verbundenen direkten Playoff-Qualifikation. Die Eisbären wollten weitere Punkte im Kampf um Platz eins nach der Hauptrunde einfahren. In den bisherigen drei Duellen in dieser Hauptrunde behielten die Eisbären zweimal die Oberhand. Folgte heute der dritte Sieg im vierten Vergleich?

Erzielte das 1:0 für die Eisbären in Köln: Tobias Eder (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Effektive Eisbären im ersten Drittel

Köln kam gut ins Spiel und hatte bereits in der Anfangsphase gute Abschlüsse auf das Tor von Hildebrand. Und die Haie hatten auch früh in der Partie die Chance, in Überzahl zu agieren. Doch in diesem unterlief Nick Bailen ein katastrophaler Fehlpass an der gegnerischen blauen Linie, weshalb Tobias Eder alleine Richtung Tobias Ancicka marschieren konnte. Diese dicke Chance ließ sich der Torjäger natürlich nicht nehmen und spielte den Kölner Goalie eiskalt aus – 1:0 (5.).
Diese Kaltschnäuzigkeit zeichnet die Berliner in dieser Saison vor allem auswärts aus. Auch heute wieder das erste Tor mit der ersten echten Chance.
Die Domstädter lebten hier sehr gefährlich. Defensiv waren sie sehr wackelig unterwegs, was Berlin zu Chancen einlud. Vorne aber entfachten die Hausherren richtig viel Druck, nur konnten sie ihre Chancen bis hierhin nicht verwerten.
Die Haie anschließend mit dem zweiten Powerplay der Partie, aber erneut konnten die Gastgeber die numerische Überlegenheit nicht ausnutzen. Jake Hildebrand ließ die Kölner verzweifeln.
Die Domstädter machten aber weiter und erzwangen dank eines starken Forechecks die Scheibe im Angriffsdrittel. Gregor MacLeod ließ die Scheibe klasse für Tim Wohlgemuth liegen und der sorgte für den verdienten Ausgleich der Haie – 1:1 (13.).
Die Mannschaft von Uwe Krupp war in diesem ersten Drittel durchaus die aktivere und druckvollere Mannschaft. Man merkte den Haien an, dass es hier für sie um sehr viel ging. Die Eisbären konnten aber auch immer mal wieder Akzente im Kölner Drittel setzen. Und wenn sie vorne auftauchten, wurde es gefährlich und es klingelte im Kölner Tor. Jonas Müller zog von links vor das Tor von Tobias Ancicka und düpierte diesen dann per Rückhand zur erneuten Berliner Führung – 2:1 (18.). Traumtor von „Mülli“!
Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die erste Drittelpause. Effektive Eisbären führten bei engagierten Haien in einer sehr unterhaltsamen Partie.

Erzielte im dritten Spiel sein erstes DEL-Tor für die Eisbären Berlin: Thomas Schemitsch (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Erstes DEL-Tor für Thomas Schemitsch

Auch zu Beginn des Mitteldrittels ging es weiter munter hin und her mit Abschlüssen auf beiden Seiten. Ein Vorgeschmack auf die Playoffs, den beide Mannschaften den Fans in der Arena boten.
Den Eisbären bot sich nach rund sieben Minuten im zweiten Drittel dann die Chance, zum ersten Mal an diesem Abend in Überzahl zu agieren. Und da ließen die Hauptstädter die Scheibe sehr gut laufen, nutzen konnte es die Mannschaft von Chefcoach Serge Aubin aber nicht.
Mitte der Partie zielten die Eisbären dann aber genauer. Thomas Schemitsch hatte von der blauen Linie abgezogen und sein erstes DEL-Tor erzielt – 3:1 (30.). Im dritten Spiel der dritte Scorerpunkt für den Berliner Neuzugang. Seine Verpflichtung war durchaus ein Risiko angesichts der Tatsache, dass er eine Weile nicht gespielt hatte, aber bisher erweist er sich als sinnvolle und gute Verstärkung.
Die Berliner hatten die Partie jetzt im Griff und ließen die Haie kaum noch vor das eigene Tor kommen. Und die Eisbären ließen in der Folge weitere gute Chancen aus. Die Berliner zeigten sich verbessert im Vergleich zum Heimspiel am Sonntag gegen Ingolstadt. Heute stellten die Eisbären wieder unter Beweis, wie schwer sie zu schlagen sind, wenn sie ihr Spiel über 60 Minuten konzentriert durchziehen und vor allem diszipliniert spielen.
Die Hausherren konnten sich zum Ende des zweiten Drittels nochmal kurz im Berliner Drittel festsetzen und erzwangen dadurch auch nochmal ein Powerplay. Die Chance, auf 2:3 zu verkürzen für Köln, doch Jake Hildebrand ließ keine Scheibe durch und somit nahmen die Eisbären eine 3:1-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Der DEL-Top-Torjäger traf gegen die Eisbären zum 25. mal in dieser Saison: Justin Schütz (Foto von Bruno Dietrich / City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären retten sich ins Ziel

Die Haie nahmen noch 23 Sekunden Powerplay mit ins Schlussdrittel, in denen aber nichts mehr passierte. Köln danach bemüht, Druck auf das Berliner Tor aufzubauen, aber die Defensive der Eisbären ließ weiterhin sehr wenig zu. Die Hauptstädter machten die gefährlichen Räume vor dem Tor zu. Die Hausherren liefen trotzdem immer wieder an und suchten nach der Lücker im Berliner Abwehr-Bollwerk. Und die Haie bekamen die Chance, in Überzahl zum Anschlusstreffer zu kommen. Allerdings ein geschenktes Powerplay, denn eine Strafe war das nicht gegen Jonas Müller. Und Köln nahm das Geschenk an und DEL-Top-Torschütze Justin Schütz traf zum 2:3 (48.).
Nun war hier wieder ordentlich Spannung drin im DEL-Klassiker. Und die Eisbären kassierten die nächste Strafzeit wegen Spielverzögerung. Eine unnötige Strafe zur denkbar ungünstigsten Zeit nach dem Anschlusstreffer der Haie. Aber diesmal überstanden die Berliner die Unterzahl ohne ein Gegentor.
Köln dominierte bis hierhin das Schlussdrittel, von den Eisbären war nach vorne gar nichts zu sehen.
In den letzten zehn Minuten fanden die Berliner aber so langsam auch wieder ins Spiel und kamen mal wieder zu Abschlüssen auf das Kölner Tor. Man konnte sich zwischenzeitlich auch mal im Angriffsdrittel der Haie festsetzen.
Die Zeit lief für die Eisbären und Köln war es, die hier ein Tor aufholen mussten. Doch mittlerweile war es eine wesentlich ausgeglichenere Partie als noch in den ersten zehn Minuten des letzten Drittels. Die Eisbären schafften es, Köln immer mehr vom eigenen Tor fernzuhalten. Den Haien fiel relativ wenig ein, um nochmal gefährlich vor das Tor von Jake Hildebrand zu kommen.
Uwe Krupp ging am Ende All-in und zog Tobias Ancicka zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Köln setzte sich nochmal im Berliner Drittel fest und erhöhte den Druck. Tim Wohlgemuth und Louis-Marc Aubry vergaben am Ende die besten Chancen zum Ausgleich. So retteten die Eisbären das knappe 3:2 über die Zeit und holten sich wichtige Punkte im Kampf um Platz eins nach der Hauptrunde.

Sieg im Retro-Spiel: Die Eisbären Berlin gewinnen ihr Heimspiel gegen die Augsburger Panther mit 6:3

WalkersBarenNews 2023/2024 – #27:

Die Eisbären Berlin haben das Retro-Spiel gegen die Augsburger Panther am Ende verdient mit 6:3 (2:1,3:1,1:1) gewonnen und damit die Tabellenführung verteidigt. Spielerisch sah das schon wieder sehr gut aus, aber am Ende musste man auch wieder über die Disziplin reden.

Eisbären-Trainer Serge Aubin musste auf die gesperrten Yannick Veilleux und Frederik Tiffels verzichten. Dafür konnte er aber Neuzugang Thomas Schemitsch im Line-up begrüßen. Dadurch veränderte sich natürlich die Aufstellung der Eisbären.
Im Tor blieb aber alles beim alten, Jake Hildebrand stand zwischen den Pfosten, Jonas Stettmer nahm als Back-up auf der Bank Platz. Die Verteidiger-Pärchen lauteten heute wie folgt: Wissmann/Müller, Schemitsch/Melchiori, Ellis/Geibel, Nowak.
In der Offensive blieb die Noebels-Reihe zusammen. Den Platz von Freddy Tiffels in der Reihe mit Blaine Byron und Jaedon Descheneau nahm Lean Bergmann ein. Den Platz von Veilleux neben Tobias Eder und Patrice Cormier nahm Maximilian Heim ein. Und die nominell vierte Reihe bestand heute aus Eric Mik (der Allrounder), Manuel Wiederer und Eric Hördler.

Die Eisbären gingen als Favorit in dieses Spiel. Zum einen angesichts der Tabellenkonstellation, denn der Tabellenführer traf auf den Tabellenletzten. Zum anderen, weil die Eisbären alle bisherigen drei Duelle gewannen. Aber es war Vorsicht geboten, ging es doch für Augsburg förmlich ums Überleben. Die Fuggerstädter kämpfen um jeden Punkt im Kampf gegen den Abstieg. Wer holte sich heute die wichtigen drei Punkte? Berlin im Kampf um Platz eins oder aber Augsburg?

Luke Esposito von den Augsburger Panther und Marco Nowak von den Eisbären Berlin während des Spiels zwischen den Eisbären Berlin und den Augsburger Panther (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Drei Tore in den ersten neun Minuten

Das Spiel stand unter dem Motto „Retro-Night“. Schaute man auf die Eisfläche und sah beide Mannschaften in ihren Retro-Trikots, fühlte man sich gleich an die 90er-Jahre erinnert. Was wäre es schön gewesen, wenn das Spiel dann auch noch im altehrwürdigen Welli in Hohenschönhausen statt gefunden hätte. Das hätte dem Retro-Spiel den richtigen Rahmen verliehen.
Früh im Spiel hatten die Eisbären ihr erstes Powerplay, welches nicht an die 90er-Jahre erinnerte. Denn sie nutzten es zur frühen Führung. AEV-Goalie Dennis Endras lag bereits am Boden und so hatte Leo Pföderl keine Probleme, die Scheibe ins Tor zu schießen – 1:0 (2.).
Den Eisbären gehörte die Anfangsphase in der Hauptstadt, natürlich auch bedingt durch das frühe Powerplay und das schnelle Führungstor. Augsburg kam erstmals in der sechsten Spielminute gefährlich vor das Berliner Tor, scheiterte aber am Aluminium. Da hatten die Berliner Glück gehabt!
Auf der Gegenseite hatte Julian Melchiori dann aber zu viel Platz am rechten Bullykreis und hämmerte seinen Onetimer zum 2:0 ins Tor (8.). Das erste Saisontor des Verteidigers. Und die erste Vorlage des Neuzugangs Thomas Schemitsch. Was für ein Einstand!
Wie fiel die Reaktion des Tabellenletzten aus? Würden sie sich jetzt ihrem Schicksal ergeben? Nein, denn nur ganze 27 Sekunden später war es T.J. Trevelyan, welcher praktisch im Gegenzug auf 2:1 verkürzte (9.). Munterer Start ins Retro-Spiel, welches auch von den vielen Toren zu Beginn an die 90er-Jahre erinnerte.
Die Panther danach mit der großen Chance zum Ausgleich, denn sie hatten ein Powerplay. Und dort wurde es auch ein- bis zweimal gefährlich, aber die Hausherren überstanden diese brenzlige Situation ohne weiteres Gegentor.
Augsburg war aber im Spiel angekommen und begegnete den Eisbären zwischenzeitlich auf Augenhöhe. Das man sich gegen Tabellenletzte schwer tut, ist ja auch nichts neues, das kennen wir ja aus der Vergangenheit. In den 90er-Jahren war das nicht der Fall, weil die Hauptstädter selbst sehr oft die „Rote Laterne“ inne hatten.
Was aber wie früher war, war die Stimmung, was selbst das Tickerteam der Eisbären dazu animierte, sich von ihren Sitzen zu erheben und Stimmung zu machen. Großes Kino, Jungs! Warum ich mich darauf konzentrieren konnte? Weil das Spiel in dieser Phase so ein wenig vor sich hin plätscherte.
Die Eisbären zogen in der Schlussphase das Tempo nochmal an, konnten aber kein weiteres Tor nachlegen. So führte man nach dem ersten Drittel verdient mit 2:1.

Leo Pföderl spielte gegen Augsburg groß auf: Zwei Tore und zwei Assists steuerte er zum Heimsieg gegen die Panther bei. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Drei Tore innerhalb von 59 Sekunden

Zu Beginn des zweiten Drittels ging es munter hin und her. Die Eisbären hätten dann beinahe auf 3:1 stellen können, spielten aber einen Konter sehr unsauber zu Ende. Die Hausherren erhöhten mit zunehmender Spieldauer den Druck und auch Neuzugang Schemitsch brachte sich immer wieder vielversprechend ins Spiel ein. Und beinahe wäre ihm auch sein erstes Tor im Eisbären-Trikot gelungen, aber da hatte Schemitsch etwas zu hoch gezielt.
Wenn du vorne deine Chancen nicht nutzt, fängst du dir hinten einen. Die Eisbären hatten die 2:0-Führung verspielt. Augsburg kam mal wieder gefährlich ins Berliner Drittel und Moritz Elias überraschte Jake Hildebrand mit seinem Abschluss von der linken Seite – 2:2 (32.).
Doch die Antwort der Hausherren ließ nur ganze 32 Sekunden auf sich warten. Jonas Müller brachte die Eisbären wieder in Führung – 3:2 (32.). Und weitere 27 Sekunden später war es erneut Julian Melchiori, welcher das 4:2 nachlegen konnte (33.).
Wilde 59 Sekunden in der Arena am Ostbahnhof, auch das erinnerte an die Zeit vor 30 Jahren. Da waren Torfestivals durchaus an der Tagesordnung. Und noch war hier lange nicht Schluss und gegen Augsburg haben die Eisbären ja damals zur Eröffnung dieser Arena ein sattes 11:0 gefeiert.
In der Schlussphase des Mitteldrittels die Berliner nochmal mit einem Mann mehr auf dem Eis und da schepperte es zum fünften Mal an diesem Retro-Abend im Augsburger Tor. Kai Wissmann hatte von der blauen Linie abgezogen und Leo Pföderl fälschte unhaltbar für Dennis Endras ab – 5:2 (37.).
Augsburg vergab in den letzten Minuten noch ein Powerplay und nahm somit einen 2:5-Rückstand mit in die Kabine.

Zeigte ein starkes Debüt im Eisbären-Trikot: Thomas Schemitsch (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Lean Bergmann macht den Deckel drauf

Zu Beginn des letzten Drittels ließen die Eisbären ein Powerplay liegen. Augsburg dagegen ließ in einem guten Wechsel dicke Chancen liegen, machte es aber wenig später besser. Chris Collins verkürzte auf 3:5 und sorgte somit wieder für Spannung an diesem Retro-Abend (45.). Und diesen Treffer hatte sich der AEV durch die gute Phase zu Beginn im Schlussdrittel auch verdient.
Die Eisbären verpassten es anschließend in Überzahl den alten Drei-Tore-Abstand wieder herzustellen. Und auch bei Fünf-gegen-Fünf ließ Lean Bergmann eine hundertprozentige Chance aus, als sein Onetimer knapp am halbleeren Augsburger Tor vorbei ging. Statt für Beruhigung zu sorgen, ließen die Eisbären ihre Fans hier weiter zittern, denn zwei Tore Rückstand sind im Eishockey nichts. Und wie schnell man zwei Tore erzielen kann, zeigten die Berliner heute selbst.
Die Zeit lief aber für die Eisbären und der Mannschaft von Trainer Christof Kreutzer fiel offensiv relativ wenig ein, um die Gastgeber hier nochmal unter Druck zu setzen. Vier Minuten vor dem Ende machte Lean Bergmann den Deckel drauf auf die Partie – 6:3 (56.). Auch von der Toranzahl wurde das Spiel dem Motto „Retro-Night“ gerecht.
Was die Eisbären aber definitiv in den Griff bekommen müssen, sind ihre Nerven. Denn mit Patrice Cormier kassierte der nächste Eisbär heute eine Spieldauer und auch ihm droht eine Sperre. Matt Puempel traf Cormier mit dem Schläger und Cormier wollte sich direkt für diese Aktion rächen. Die Schiedsrichter gingen aber sofort dazwischen. Mal wieder eine unnötige Aktion und ein Beweis dafür, dass die Eisbären derzeit ihre Nerven nicht im Griff haben. Für die bevorstehenden Playoffs sind das keine guten Nachrichten. Da entscheiden Kleinigkeiten die Spiele und wenn du dort deine Nerven nicht im Griff hast und dir unnötige Strafzeiten leistest, wird es eine sehr kurze Playoff-Reise werden.
Heute reichte es aber, denn man setzte sich am Ende mit 6:3 im Retro-Spiel gegen die Augsburger Panther durch.

6:5! Die Eisbären gewinnen das Tor-Spektakel gegen Augsburg

WalkersBarenNews 2023/2024 – #16:

Die Eisbären Berlin haben ihr Heimspiel am Donnerstagabend gewonnen. Gegen die Augsburger Panther setzte man sich am Ende knapp mit 6:5 (2:1,3:2,1:2) durch. Die Eisbären zeigten im Spiel mal wieder ihre zwei Gesichter. Am Ende fanden sie aber einen Weg, um die drei Punkte in der Hauptstadt zu behalten. Und zur Belohnung sprang man mit dem Sieg wieder auf Platz eins.

Eisbären-Trainer Serge Aubin konnte im Spiel gegen Augsburg wieder auf Kapitän Kai Wissmann zurückgreifen. Er kehrte nach Verletzungspause zurück in den Kader. Dafür rotierte Marco Nowak wieder raus aus dem Line-up. So wurde in der Defensive wieder ordentlich umgebaut bzw. auf alt bewährte Pärchen zurück gegriffen. Wissmann verteidigte zusammen mit Jonas Müller, Ben Finkelstein mit Julian Melchiori und Morgan Ellis mit Korbinian Geibel. Eric Mik war als siebter Verteidiger dabei.
Auch in der Offensive stellte Aubin de Reihen um. Leo Pföderl und Marcel Noebels bekamen Jaedon Descheneau an ihre Seite. Ty Ronning und Freddy Tiffels stürmten heute zusammen mit Zach Boychuk. Yannick Veilleux und Patrice Cormier bildeten zusammen mit Maximilian Heim die dritte Reihe. Und die nominell vierte Reihe bestand heute aus Tobias Eder, Manuel Wiederer und Michael Bartuli.
Nur im Tor blieb alles beim alten. Dort stand erneut Jake Hildebrand zwischen den Pfosten. Jonas Stettmer nahm als Back-up auf der Bank Platz.

Mal wieder ein Duell gegen ein Kellerkind. Dass diese Spiele zuletzt nicht so gut verliefen, brauche ich wohl keinem Eisbären-Fan erzählen. Heute lag es an den Eisbären, endlich mal wieder ein überzeugendes Spiel gegen ein vermeintlich schwächeren Gegner abzuliefern. Und vor allem, endlich mal wieder vor den eigenen Fans zu überzeugen. Denn nicht nur gegen die vermeintlich schwächeren Teams tun sich die Eisbären schwer. Nein, vor allem zuhause tun sie sich in dieser Saison enorm schwer. Welche Eisbären bekamen die Fans heute zu sehen? Die Heim- oder Auswärts-Eisbären?

Die Eisbären stolperten im ersten Drittel nur kurz. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Starkes Powerplay bringt die Eisbären zurück ins Spiel

Die Eisbären starteten engagiert und druckvoll ins Spiel und suchten sofort den Weg Richtung Augsburger Tor. Doch diese Phase hielt nicht lange an. Die Eisbären danach wieder mit zu vielen einfachen Fehlern im Spielaufbau. Das wirkte dann doch wieder sehr behäbig. Und Augsburg? Die hebelten die Eisbären-Defensive mit einem langen Pass aus und prompt stand es 0:1. Chris Collins nutzte den klasse Pass von Christan Hanke und vollendete seinen Alleingang mit dem Führungstreffer für die Fuggerstädter (7.). Die kalte Dusche für die Hausherren!
Die Eisbären blieben auch danach bemüht, nach vorne was zu machen. Aber man spielte es nicht richtig zu Ende oder es fehlte das nötige Scheibenglück. Und durch unnötige Fehler lud man die Gäste zu Chancen ein. Es schien sich schon wieder zu einem typischen Eisbären-Heimspiel zu entwickeln. Irgendwie wirken die Berliner zuhause arg verunsichert.
Augsburg versteckte sich hier keinesfalls, weil sie auch die Verunsicherung der Eisbären spürten. Der Führungstreffer gab den Panthern hier definitiv Rückenwind und so spielten sie weiter munter nach vorne.
In Überzahl hatten die Eisbären dann mal wieder eine gute Chance. Marcel Noebels mit dem Onetimer, aber der landete nur am Pfosten. Doch „Noebi“ versuchte es ein zweites Mal und dieses Mal passte der Onetimer genau – 1:1 (16.). Wie wichtig die Rückkehr von Wissmann war, zeigte sich bei diesem Treffer. Denn es war sein Zuspiel, welches die Nummer 92 verwertete.
Und die Eisbären legten in Überzahl direkt nach. Patrice Cormier staubte am Ende erfolgreich ab – 2:1 (17.). 65 Sekunden lagen zwischen diesen beiden Treffern. Mit der 2:1-Führung ging es in die erste Drittelpause. Ein starkes Powerplay brachte die Hausherren zurück in die Spur und so drehten sie die Partie.

Hart umkämpftes Spiel in Berlin. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Wildes Spiel im Mitteldrittel

Das zweite Drittel begannen die Eisbären mit einer noch knapp einminütigen Überzahl. Dort brannte es schon wieder lichterloh vor dem Augsburger Tor, aber der dritte Treffer wollte nicht gelingen.
Fortan beruhigte sich das Spiel wieder ein wenig. Es ging munter hin und her mit Abschlüssen auf beiden Seiten. In dieser Phase durchaus ein Spiel auf Augenhöhe.
Es waren aber die Eisbären, welche Mitte der Partie auf 3:1 stellten. Jonas Müller hatte abgezogen und die Scheibe schlug im Augsburger Tor ein (30.).
Die Panther hatten nach dem Powerbreak die Chance in Überzahl zurück ins Spiel zu kommen. Und das taten sie auch. Erneut war es Collins, welcher Jake Hildebrand zum zweiten Mal an diesem Abend überwinden konnte – 3:2 (33.).
Und es sollte noch schlechter aus Eisbären-Sicht kommen. Hildebrand konnte einen Schuss nicht festhalten und Jere Karjalainen schaltete am schnellsten, weil die Defensive pennte – 3:3 (35.). Auch an diesem Tor war Chris Collins beteiligt. Die Panther hatten innerhalb von nicht einmal zwei Minuten einen Zwei-Tore-Rückstand in Berlin aufgeholt.
Wie würde die Reaktion der Hausherren darauf ausfallen? Sie schlugen ganze 39 Sekunden später bereits wieder zurück! Zach Boychuk sorgte für die erneute Führung der Eisbären – 4:3 (36.).
Wilde Phase jetzt in Berlin mit drei Treffern in nicht mal drei Minuten. Was Augsburg kann, können auch die Eisbären. Erneut war es Boychuk, welcher Markus Keller überwinden konnte – 5:3 (39.).
Der alte Zwei-Tore-Abstand war wieder hergestellt. Und diesen nahmen die Hausherren anschließend auch mit in die zweite Drittelpause.

Traf gegen Augsburg gleich doppelt: Zach Boychuk (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Am Ende wurde es nochmal spannend

Zu Beginn des Schlussdrittels die Eisbären wieder mit einem Mann mehr auf dem Eis und mit Ablauf der Strafe schlugen die Berliner erneut zu. Jaedon Descheneau machte das halbe Dutzend am Donnerstagabend voll – 6:3 (42).
Die Partie war damit so gut wie vorentschieden. In der Folge ging es zwar weiter hin und her, aber so der letzte Wille vor dem Tor fehlte dann doch. Die Eisbären mussten nicht, Augsburg konnte nicht. Die Zeit lief runter und eigentlich dachten alle Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof, dass die Partie entschieden sei. Aber die Gäste aus Augsburg gaben nicht auf und sorgten auf einmal wieder für Spannung. Zunächst staubte Samuel Soramies erfolgreich ab – 6:4 (55.).
61 Sekunden vor dem Ende kam der AEV sogar auf 6:5 ran. Luca Tosto sorgte hier endgültig für Nervenflattern bei den Eisbären und ihren Fans. Am Ende ging es aber doch noch gut und die Eisbären feierten mal wieder einen Heimsieg. Und zur Belohnung holte man sich zudem die Tabellenführung wieder zurück. Am Ende also doch noch ein gelungener Abend in der Hauptstadt.