Auf den Spuren von Frank Hördler

Foto: Mario Wiedel

Es war ein wunderschöner Tag/Abend, den wir in Selb verbracht hatten. Die Fans aus Selb hatten uns herzlich begrüßt und einige nutzen die Gelegenheit den Fanshop der Selber Wölfe zu besuchen. Der Fanshop war direkt vor der Halle, ein kleiner Container, der kurzer Hand voll mit Berliner Fans war. Links neben der Halle war eine Holzhütte, die immer vor dem Spiel aufmachte, um Essen und Getränke an ihre Gäste auszuschenken. In dieser Hütte wurde ein Eisbären Schal angehangen, viele weitere Schals aus der DEL und der DEL 2 hingen dort. In der Halle angekommen, standen wir zwischen den Selber Fans und beobachteten die Profis, die zum Warm-up aufs Eis gekommen waren.

Foto: Jule

Die #7 hatte die Banner und unsere Fahnen direkt im Blick, es war ein emotionales Spiel für unseren ehemaligen Captain, der mir das im Nachhinein gesagt hatte. Natürlich hatten wir mehrere Überraschungen für Franky dabei, unteranderem eine neue Fahne, die die Eisbärliner 2005 in Auftrag gegeben hatte, genau für diesen Anlass. Franky ist Ehrenmitglied im Fanclub der Eisbärliner 2005, deshalb auch diese Fahrt nach Selb.

Auch für die mitgereisten Fans war es ein spannendes Spiel, Selb gewann 4:1 gegen Ravensburg. In den Drittelpausen verbrachten wir einige Zeit und redeten über die Selber Wölfe, Eisbären und eben der ewigen Nummer 7 Frank Hördler. Viele hatten ein Trikot von Franky an, entweder mit einem Eisbärkopf oder mit dem Logo der Selber Wölfe. Natürlich spielt Franky noch mit seinem gelben Schläger, dieser hatte nachdem Spiel einen neuen Besitzer gefunden. Unser Verteidiger Marco Nowak #8 war unter anderem mit in Selb dabei.

Foto: Mario Wiedel

Foto: Mario Wiedel

Nachdem Spiel ging es in die Hütte zurück, um mit Franky und seiner Familie zu essen und ein wenig zu sprechen. Das Umfeld an der Arena gleicht wie einer Familie, alles entspannt. Einige Fans der Selber Wölfe waren auch noch da und man saß zusammen und sprach über Berlin, die Eisbären oder eben über Selb. An diesem Abend hatte Selb drei wichtige Punkte eingefahren gegen den Abstieg.

Es war ein ganz besonderer Abend, für Franky und seine Familie und uns als Fans, die ihren alten Captain hautnah erleben konnten. Die kleinsten von uns haben sich natürlich Unterschriften geholt auf ihren Trikots, aber auch die großen hatten sich nicht lumpen lassen, noch einmal eine Unterschrift zu holen. Und Jule wäre keine gute Bloggerin, hätte sie nicht die Gelegenheit genutzt, um ein kleines Interview mit Franky zu machen.

 

Wie gefällt es dir in Selb?

Grundsätzlich gefällt es mir gut in Selb. Wir sind jeden Tag mit der Familie zusammen. Wir sind im November in unser Haus gezogen, mein Papa hat mir täglich geholfen. Das, was wir lange lange Zeit nicht in Berlin hatten, sind Oma und Opa, die sich um die Kinder kümmern nach der Schule, das ist schon was besonderes!

Vermisst du die Eisbären Fans?

Die vermisse ich natürlich ganz besonders! Deswegen ist das hier ein wunderschöner Abend gewesen für mich auch emotional, wo ich rausgekommen bin und die Fahnen gesehen hab und die Banner, war natürlich was ganz besonderes für mich. Einzigartig in der Eishockey Welt.

Inwieweit verfolgst du deine Jungs? (Eric und Jonas)

Immer. Ab und zu spreche ich mit dem Mülli oder Kai. Bin noch im Kontakt mit Morgan Ellis oder Veilleux.

Das Interview schweifte dann etwas in die alte Zeit ab, wo Franky erzählte wie besonders die Zeit doch in Berlin war. 20 Jahre Eisbären Berlin lässt uns nicht kalt. Ihn auch nicht! Mit Eric und Jonas konnte ich auch etwas reden. Beide Brüder sind stolz aufeinander, wie sie ihren Weg bestreiten. Tolle Jungs und Eric, Jonas macht weiter so!

Familie Hördler und Jule: Eric, Jonas, Jule, Frank und Papa Jochen (v.l./Foto: Jule)

Danke Franky für deine Zeit, deine ehrliche Art und dein ganzes Auftreten als Mensch. Du bist nicht nur ein Vorzeige-Profi, du hast dein Herz am rechten Fleck. Auf hoffentlich ganz Bald!

Deine Eisbärliner 2005 & Jule von eisbaerlin.de

Großen Dank auch an die Organisation der Selber Wölfe, die uns herzlich aufgenommen haben. Dankeschön, wir kommen sicherlich wieder 😉

 

Frank Hördler: „Die Eisbären Berlin sind ein Unikat!“

Lieber Franky,

Bild von Jule

Frank Hördler, Jule, Jonas Hördler (Foto: Privat)

es fällt schwer, die richtigen Worte zu finden, während wir uns von einer wahren Legende der Eisbären-Familie verabschieden. Frank Hördler, der Mann, der unser Team jahrelang mit Herzblut und Leidenschaft vertreten hat, wird neue Wege gehen.

Franky, du warst nicht nur ein Spieler auf dem Eis, du bist ein toller Mensch. Deine Hingabe zum Spiel, deine ständige Bereitschaft, über dich hinauszuwachsen, und deine Loyalität zu den Eisbären haben uns Jahr für Jahr inspiriert. Du hast uns Momente beschert, die wir nie vergessen werden – unvergessliche Tore, atemberaubende Pässe und Siege, die uns in Euphorie versetzt haben.

Was du für diesen Club getan hast, wird dir so schnell keiner nachmachen. 20 Jahre Eisbären Berlin, 9 Meisterschaften, Olympia-Silber 2018, über 1000 DEL-Spiele und so vieles mehr. 2005 wurdest du zu den Profis geholt und hast dich durchsetzen können, was sicherlich auch damals am Coach lag, der dir das Vertrauen schenkte. Wir von den Eisbärliner 2005 sind stolz, dass du unser Ehrenmitglied bist und dir für uns Zeit genommen hast.

Eine meiner Lieblingsszenen ist es, wo du die Scheibe in der Mercedes Benz Arena zerschossen hast. Ich blicke gerne auf diesen Moment zurück und dachte: „Wow was für ein krassen Schlagschuss Hördler doch hat“.  Auch für uns Fans war es absolut schön zu sehen, dass du mit deinem eigenen Sohn (Eric Hördler) zusammen auf dem Eis standest. Die Atmosphäre war atemberaubend und wir sind mehr als stolz gewesen, dass ihr diesen Meilenstein auch erreicht habt!

Dein 1000. Spiel war ein besonderer Moment und nicht nur bei dir hat man die Tränen gesehen. Es gibt selten Spieler, die so lange bei einem Verein bleiben und durchweg alles für diesen Club tun. Du bist unser Verteidigungsminister gewesen, der immer voran gegangen ist.

Ein weiterer sehr schöner Moment an diesem Abend war, dass du den Meisterring von 2012 mitgebracht hast und wir ihn uns angucken und anstecken durften.

Meisterring 2012 (Foto: Privat)

Den Legenden Status hast du jedenfalls mehr als verdient und wir warten sehnlichst darauf, dass deine #7 niemand mehr anderes tragen wird. (abgesehen von deinen Söhnen natürlich ;))

Nicht nur Vorbild auf dem Eis sondern auch abseits des Eises warst du immer (jedenfalls mein Eindruck) für alle da. Ob es junge Spieler oder alte Bekannte waren, du hast dir immer die Zeit genommen, jeden Fehler zu bemerken und Tipps zu geben, wie man sich in der Situation verbessern kann.

Leader – Teammitglied – Kapitän – Loyal – Vorzeigeprofi

Der Abschied tut weh, das können wir nicht leugnen. Doch inmitten der Traurigkeit sollten wir auch die Dankbarkeit fühlen – Dankbarkeit für jeden Moment, den wir mit dir erleben durften, Dankbarkeit für dein Engagement, deine Leidenschaft und deine bedingungslose Liebe zum Spiel. Einmal Eisbär – Immer Eisbär!

Mit einem weinenden und einem lächelnden Auge verabschieden wir uns von dir, Franky. Danke für alles. Viel Erfolg in Selb und bis Bald!

Eisbärliner 2005 mit Frank Hördler (Foto: Privat)

Deine Eisbärliner 2005 und alle anderen Eisbären Fans.

Jonas Hördler war an diesem Abend auch dabei und hat sehr viel über seinen Bruder Eric, seinen Papa und seinen Hobbys erzählt! Zudem haben wir natürlich auch über die NHL, Lieblingsspieler und seinen weiteren Werdegang gesprochen. Er wird zusammen mit seinem Papa nach Selb wechseln, für ihn geht´s in die Jugend. Wir wünschen dir viel Erfolg und hoffentlich sehen wir dich bald wieder im Eisbären-Dress. Vielleicht auch zusammen mit Eric?

Frank Hördler: Eine Legende verlässt die Eisbären Berlin

Florian Busch, Jens Baxmann, André Rankel und Frank Hördler. Alle vier Spieler gehörten zum berühmten 85er-Jahrgang der Eisbären Berlin, der goldenen Generation. Mit Frank Hördler verlässt nun der letzte Spieler dieser Generation die Eisbären. Hördler geht als der erfolgreichste DEL-Spieler. Am Ende seiner DEL-Karriere kommt der 38-jährige Verteidiger und ehemalige Eisbären-Kapitän auf 1.026 DEL-Spiele. In seinen 20 Jahren bei den Eisbären feierte er neun Meistertitel, einen European-Trophy-Sieg sowie einmal den Pokalsieg. Auch international feierte er einen sehr großen Erfolg. 2018 holte er mit Deutschland Silber bei Olympia. Alles Erfolge für die Ewigkeit.

An so eine lange und vor allem erfolgreiche Zeit hatte Frank Hördler im Jahr 2003 wohl selbst nicht gedacht, als er am 05.09.2003 sein erstes DEL-Spiel absolvierte. Das bestätigte er jedenfalls in der Pressemitteilung, als sein Abgang bekannt gegeben wurde:

Ich hätte mir nie erträumen lassen, dass dabei am Ende über 1.000 DEL-Spiele und neun Meisterschaften herausspringen. Für mich ist es etwas ganz Besonderes, dass mir dies für die Eisbären gelungen ist.

Im Jahr 2003 wechselte der 18-jährige Hördler aus Selb an die Spree und debütierte direkt in der Saison 2003/2004 für die Eisbären, an deren Ende die Berliner Vizemeister wurden. Hördler kam in seiner ersten Saison auf 39 Hauptrundenspiele und sieben Playoff-Spiele. In jener Saison erzielte die Nummer sieben auch sein erstes DEL-Tor für den Hauptstadtclub (16.11.2003). Es folgte noch ein weiterer Assist.
Bereits in seinem zweiten Jahr in Berlin feierte Frank Hördler die erste DEL-Meisterschaft mit den Eisbären. Damals ahnte noch keiner, dass in den nächsten Jahren noch acht weitere Meisterschaften folgen würden.

Insgesamt neunmal durfte Frank Hördler den DEL-Pokal in die Luft stemmen. (Foto: City-Press)

In der zweiten Meistersaison der Eisbären (2005/2006) fiel Hördler auch erstmals als eifriger Punktesammler auf. Inklusive Playoffs kam er auf 61 Spiele, in denen ihm fünf Tore und 17 Vorlagen gelangen. Am Ende stand wie bereits erwähnt die zweite von neun Meisterschaften.

In der Saison darauf war bereits in den Pre-Playoffs gegen Frankfurt Feierabend, doch Frank Hördler feierte in jener Saison seinen nächsten Meilenstein: das 200. DEL-Spiel!
In der darauffolgenden Saison feierten die Berliner das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg. Man könnte fast meinen, mit der Verpflichtung von Frank Hördler begann die erfolgreichste Zeit in der Vereinsgeschichte. Schließlich hatte man ja bereits in der ersten Profisaison von Hördler nur knapp die Meisterschaft verpasst, wurde am Ende Vizemeister.

Bereits ein Jahr später, wir schreiben die Saison 2008/2009, feierte Frank Hördler schon die vierte Meisterschaft mit seinen Eisbären. Rein von den Toren her war es zu dem Zeitpunkt die beste Saison von Frank Hördler, denn er kam am Ende auf starke sieben Tore.

Ehe die Eisbären den Titel-Hattrick (2011/2012/2013) feiern konnten, musste man eine titellose Saison überstehen. Aber eine, die am Ende besonders schmerzte, hatten die Eisbären doch damals in der Hauptrunde einen neuen Punkterekord aufgestellt, nur um dann im Viertelfinale am späteren Vizemeister Augsburg zu scheitern. Frank Hördler hatte in dieser Saison aber dennoch Grund zum feiern: sein 350. DEL-Spiel!

Es folgte der bereits angesprochene Titel-Hattrick und drei Saisons, in denen Hördler stets seine Punktausbeute ausbauen konnte. 2010/2011 waren es am Ende inklusive Playoffs 22 Scorerpunkte (7 Tore/15 Assists) in 61 Spielen. In der Saison 2011/2012 war es ein Punkt mehr, allerdings in nur 58 Spielen (4/19). In der Saison 2012/2013 kam Hördler am Ende auf 65 Spiele, in denen ihm neun Tore und 20 Vorlagen gelangen. In den letzten beiden Spielzeiten war der Verteidiger übrigens Assistenzkapitän der Eisbären Berlin.

90-mal durfte sich Frank Hördler über ein eigenes Tor freuen. (Foto: City-Press)

Danach folgte in Sachen Titel eine lange Leidenszeit. Frank Hördler feierte in dieser Zeit aber dennoch einige Erfolge. So wurde er u.a. in der Saison 2014/2015 als bester Verteidiger der Saison ausgezeichnet. In dieser Saison absolvierte er auch seine punktbeste Spielzeit im Eisbären-Trikot. In 55 Spielen kam er am Ende auf starke 39 Scorerpunkte (13/26). An diese Werte sollte er in der Zukunft nie wieder herankommen.
Diese Saison sowie die Saison 2019/2020 waren zwei weitere Spielzeiten, in denen er das „A“ auf dem Trikot trug. In den letzten drei Spielzeiten seiner Karriere war Nante, so sein Spitzname, übrigens Kapitän der Eisbären. Mehr Ehre geht nicht!
International feierte er einen weiteren großen Erfolg. 2018 feierte er Olympia-Silber mit der deutschen Nationalmannschaft.

In der Saison 2019/2020 erreichte Hördler den nächsten Meilenstein in seiner einzigartigen Karriere. Er holte den 300. Scorerpunkt. Am Ende seiner unglaublichen DEL-Karriere sind es übrigens 371 Scorerpunkte (90 Tore/281 Vorlagen).

2021 und 2022 feierte Frank Hördler seine Meisterschaften Nummer acht und neun mit dem Hauptstadtclub. In den Playoffs 2022 wurde er am Ende sogar als Playoff-MVP ausgezeichnet. Man könnte meinen, die Nummer sieben hätte inzwischen alles erreicht, was man als Eishockey-Profi in Deutschland auch nur erreichen kann. Doch noch standen zwei weitere Meilensteine vor ihm. Beide erreichte er in der abgelaufenen Saison.

Einer der emotionalsten Momente in der Karriere von Frank Hördler. Die Ehrung vor seinem 1.000-DEL-Spiel. (Foto: City-Press)

Am 18.09.2022 stand er zum ersten Mal in einem DEL-Spiel mit seinem Sohn Eric auf dem Eis. Am 11.12.2022 folgte sein 1.000 DEL-Spiel. 26 Spiele später war die DEL-Saison der Eisbären beendet und damit auch eine einmalige Karriere.

Was bleibt nach 20 Jahren mit Frank Hördler bei den Eisbären Berlin hängen? Das lassen wir stellvertretend Peter-John Lee, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, sagen:

Ein Abschied ist immer schwer, besonders wenn er eine Legende wie Frank Hördler betrifft. Frank war ein wahrer Champion auf dem Eis und hat unser Team mit seiner Brillanz und Leidenschaft geprägt. Seine Spielweise war eine Inspiration für uns alle. Wir werden Frank und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten vermissen. Möge sein nächstes Kapitel genauso erfolgreich sein wie seine Zeit bei unserem Club.

Mit Frank Hördler verlieren die Eisbären auf jeden Fall eine Identifikationsfigur, welche die Eisbären in 20 Jahren mehr als geprägt hat. Er ging immer voran, egal ob im Erfolg oder in Krisenzeiten, welche es in seinen 20 Jahren auch gab. Trotz neun Meisterschaften. Franky verlor nie die Geduld, war immer einer der Spieler, welcher sich nach den Spielen den Journalisten stellte und Rede und Antwort stand. Dabei nahm er nie ein Blatt vor den Mund und analysierte die Situation immer genau richtig.
Auf dem Eis wurde er in den Jahren zu einem echten Führungsspieler, der am Ende auch ein wichtiger Anker für die Youngsters im Team der Eisbären wurde.

Auch die Fans vergaß Franky nie. Sei es beim Training, als viele Fans ihn um Fotos oder Autogramme gebeten hatten, bei Autogrammstunden, bei Fanclubfesten oder aber beim einkaufen, wo man Franky auch des Öfteren antreffen konnte. Er nahm sich immer viel Zeit für seine Fans und das macht ihn auch zu einem besonderen Menschen, der in Berlin nun Legendenstatus genießt.

Frank Hördler verabschiedet sich nach 20 Jahren von den Eisbären Berlin. (Foto: City-Press)

Seine Karriere wird Frank Hördler nun bei seinem Heimatverein in Selb fortsetzen. Und auch das zeigt nur wieder, was für ein feiner Spieler und vor allem Mensch Frank Hördler ist. Wir wünschen ihm für seine weitere Karriere nur das Beste und danken ihm für Alles, was er in 20 Jahren für die Eisbären geleistet hat. Ich bin mir sicher, dass wir Franky noch das ein oder andere Mal in Berlin wiedersehen werden.

4:1, 4:4, 6:4! Eisbären gewinnen verrückte Achterbahnfahrt in Schwenningen

Die Eisbären Berlin haben das wichtige Duell beim direkten Konkurrenten Schwenninger Wild Wings mit 6:4 (3:1,1:3,2:0) gewonnen und damit drei wichtige Punkte im Kampf um Platz zehn eingefahren. Dass man dort aber nichts zu suchen hat, machte das heutige Spiel wieder deutlich. Es war ein Spiegelbild der bisherigen Eisbären-Saison.

Eisbären-Trainer Serge Aubin erwartete eine Reaktion auf das Debakel in Bietigheim. Dafür rotierte er ordentlich durch. Lediglich die Verteidiger-Pärchen und der siebte Verteidiger sowie die Angriffs-Formation um Marcel Noebels, Leo Pföderl und Kevin Clark blieben zusammen. Alles andere änderte der Coach. So stand heute Juho Markkanen im Tor, Nikita Quapp nahm als Back-up auf der Bank Platz. Die zweite Reihe bestand heute aus Maximilian Heim, Zach Boychuk und Giovanni Fiore. In der dritten Reihe fand man Matt White, Bennet Roßmy und Alex Grenier. Und die nominell vierte Reihe bildeten Yannick Veilleux, Manuel Wiederer und Frank Mauer. Peter Regin saß als überzähliger Importspieler auf der Tribüne, da Aubin im Tor heute auf Markkanen setzte. Der Trainer versuchte also noch einmal alles, um die letzte Chance im Kampf um Platz zehn zu wahren.

Foto: Flipper

Die Ausgangslage war klar: Nur ein Sieg würde die Chance auf Platz zehn wahren. Bei einer Niederlage wäre es rein rechnerisch zwar auch noch möglich, aber letztendlich doch eher unwahrscheinlich. Wobei es das ja eigentlich sowieso ist, wenn man vor allem den blutleeren Auftritt vom Sonntag beim Tabellenletzten in Bietigheim als Grundlage nimmt. Auf diese Blamage musste heute eine Reaktion folgen. Gegen Schwenningen, einen direkten Konkurrenten im Kampf um die erste Playoff-Runde. Und gegen eben jene Wild Wings hatte man in dieser Saison bisher beide Duelle verloren: 2:6 im Schwarzwald, 2:4 in Berlin. Die Voraussetzungen standen also denkbar schlecht für einen Berliner Erfolg. Die Spieler und Trainer sprachen zwar vor dem Spiel wieder davon, was man alles machen muss, um dieses so wichtige Spiel für sich zu entscheiden. Doch wie oft folgten in dieser Saison den Worten letztendlich auch Taten auf dem Eis? War es heute zur Abwechslung mal anders?

Der Beginn war jedenfalls schon mal vielversprechend. Johannes Huß mit dem Scheibenverlust im eigenen Drittel, die Eisbären nutzten das eiskalt aus. Yannick Veilleux auf Frank Mauer, der stand alleine im Slot und sorgte für das frühe 1:0 (3.).
Im weiteren Spielverlauf waren dann die Special Teams gefragt. Zunächst die Eisbären mit dem Powerplay, was aber noch deutlich Luft nach oben hatte. Danach die Hausherren zweimal in Folge mit einem Mann mehr auf dem Eis. Schwenningen ließ die Scheibe zwar gut laufen, aber sie fanden keinen Weg vorbei an der kompakten Berliner Defensive. Dafür fingen sie sich einen Shorthander. Erneuter Scheibenverlust der Hausherren, Marcel Noebels schickte Zach Boychuk auf die Reise und der blieb vor Ex-Eisbär Marvin Cüpper relativ cool – 2:0 (13.).
Die Torschussstatistik zu diesem Zeitpunkt? 10:4 für Schwenningen. Die Eisbären erwiesen sich also bisher als äußerst kaltschnäuzig vor dem gegnerischen Tor. Und auch der fünfte Schuss fand den Weg ins Schwenninger Tor. Frank Hördler hatte von der blauen Linie abgezogen, Giovanni Fiore nahm Marvin Cüpper die Sicht und prompt stand es 3:0 (16.).
Die Eisbären hatten also bis hierhin den Worten auch Taten folgen lassen. Man fand zurück zum einfachen Eishockey, stand hinten sehr kompakt und nutzte vorne jede sich bietende Torchance. Die Hausherren machten es den Berlinern aber auch zu einfach im eigenen Drittel. Nach vorne waren die Gastgeber zwar bemüht, prallten aber immer wieder an der Berliner Defensive ab oder aber scheiterten an Juho Markkanen. Erst wenige Sekunden vor der ersten Drittelpause verkürzten die Spink-Brüder auf 1:3. Tyson auf Tylor Spink und 16 Sekunden vor der Pausensirene war die Scheibe dann doch im Berliner Tor. Mit diesem Spielstand ging es anschließend in die Kabinen.

Früh im zweiten Drittel bot sich den Eisbären die Chance in Überzahl nachzulegen. Aber man spielte es im Powerplay weiterhin zu kompliziert und ließ diese Chance daher ungenutzt.
Auch danach gab es wenig spielerische Highlights zu sehen. Die Partie war in dieser Phase doch recht zäh, viele Unterbrechungen prägten das Spiel. Da kam kein richtiger Spielfluss auf.
Fast aus dem Nichts fiel dann aber das 4:1. Kapitän Frank Hördler zog erneut einfach mal von der blauen Linie ab, erneut fand der Schuss den Weg ins Schwenninger Tor – 4:1 (28.).
Die Eisbären blieben also auch im Mitteldrittel ihrer Kaltschnäuzigkeit treu. Und auch heute sah man, wie einfach Eishockey doch sein kann. Jede Scheibe zum Tor ist eine gute Scheibe. Und manchmal schlägt sie auch im Tor ein. So, wie es bei Frank Hördler heute gleich zweimal der Fall war.
Mitte der Partie hatten die Wild Wings ihr nächstes Powerplay und somit die Chance, nochmal ins Spiel zurück zu kommen. Aber auch da fiel den Neckarstädtern erschreckend wenig ein. Das 1:4 schockte die Hausherren sichtlich, die dadurch wohl auch ein wenig gehemmt in ihrem Spiel wirkten.
Das Spiel plätscherte fortan so vor sich hin, Schwenningen wirkte bemüht, aber glücklos. Die Eisbären taten nicht mehr als nötig und schläferten sich dadurch wohl selbst ein wenig ein. Denn fünf Minuten vor der zweiten Drittelpause setzte sich Sebastian Uvira klasse durch, scheiterte im ersten Versuch noch an Markkanen und verwertete seinen eigenen Abpraller – 4:2 (35.).
Schwenningen witterte somit seine Chance und wenig später verkürzte Alexander Karachun tatsächlich auf 3:4. Satter Handgelenkschuss und Markkanen war zum dritten Mal überwunden (37.). Und so ein wenig hatten sich die Eisbären das selbst zuzuschreiben, weil man nach vorne relativ harmlos in diesem Drittel blieb. Mit der Führung im Hinterkopf konzentrierte man sich eher auf die eigene Defensive, als weiter offensiv nach vorne zu spielen. So brachte man die Gastgeber wieder zurück ins Spiel, welche die Eisbären für ihre Passivität bestraften.
Doch es sollte noch schlimmer kommen. Die Eisbären vergaben zunächst selbst ein Powerplay, wenig später schlugen die Hausherren mit einem Mann mehr zu. Ville Lajunen stellte drei Sekunden vor der zweiten Pause auf 4:4 (40.). Unglaublich, wie die Eisbären die Führung hier verspielten. Aber es passte eben in das Bild, welches die Eisbären in dieser Saison abgeben.

Die Partie begann also im Schlussdrittel wieder von vorn und beide Mannschaften wollten die drei Punkte, welche für beide enorm wichtig sind im Kampf um Platz zehn. Kampf war auch das Stichwort für das Schlussdrittel, denn die Partie blieb weiter hart umkämpft. Beide Mannschaften kamen auch zu Chancen, welche aber ungenutzt blieben.
Ebenso ungenutzt blieb ein weiteres Powerplay der Eisbären, welche es einfach zu kompliziert spielten. Gerade in solchen Spielen können die Special Teams ein Spiel entscheiden, das Powerplay auf beiden Seiten wirkte aber eher harmlos.
Mitte des Schlussdrittels klappte dann aber erneut das, was zuvor schon zweimal geklappt hatte. Morgan Ellis hatte die Scheibe einfach mal Richtung Tor gebracht, Manuel Wiederer fälschte sie unhaltbar ab und brachte die Eisbären so erneut in Führung – 5:4 (50.).
Doch die Eisbären spielten mit dem Feuer. Innerhalb kürzester Zeit musste man zweimal in Unterzahl ran. Man gab den Wild Wings also zweimal die Chance, um zum Ausgleich zu kommen. Doch das Penalty Killing funktionierte. Und Schwenningen unterlief dann der nächste Turnover, Frank Mauer roch den Braten, lief alleine auf Cüpper zu und erzielte den zweiten Shorthander der Eisbären an diesem Abend – 6:4 (54.). Der zweite Treffer für den Stürmer, der normalerweise der „Chancentod“ der Eisbären ist.
Schwenningen versuchte in der Schlussphase nochmal alles, drückte nochmal ordentlich Richtung Berliner Tor. Doch eine eigene Strafzeit nahm den Hausherren dann den Wind aus den Segeln und ebnete den Eisbären den Weg zum Auswärtssieg.

Am Ende zog man also nochmal den Kopf aus der Schlinge. Aber auch dieses Spiel war ein weiterer Beweis dafür, dass diese Mannschaft nichts in den Playoffs zu suchen hat. Zu unbeständig spielen die Eisbären. Eine souveräne 4:1-Führung ließ man sich aufgrund eigener Passivität aus der Hand nehmen. Im letzten Drittel hätte das Spiel in beide Richtungen kippen können. Die Eisbären hatten aber heute eine gute Chancenverwertung, was ihnen am Ende den Sieg brachte. Es bleibt zu hoffen, dass die richtige Schlüsse aus diesem Spiel gezogen werden. Denn auch wenn man gewonnen hat, mit so einer Leistung sollte man sich am 05. März nach dem letzten Hauptrunden-Spieltag in die Sommerpause verabschieden.

3:4 n.P. gegen Ingolstadt: Kein Happy End beim 1000. DEL-Spiel von Frank Hördler

Ausgabe #20:

Die Eisbären Berlin haben ihr Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt mit 3:4 n.P. verloren. Die Berliner zeigten während des Spiels mal wieder ihre zwei Gesichter der laufenden Saison. Und sie zeigten auch deutlich, dass man so nicht aus dem Abstiegskampf herauskommen kann. Am Ende gewann man zwar noch einen Punkt, mit dem man nicht unbedingt mehr gerechnet hatte, aber auch der ist letztendlich zu wenig.

Eisbären-Coach Serge Aubin änderte sein Team im Vergleich zum Sieg am Freitagabend gegen Bremerhaven (3:2 n.V.) nur auf einer Position. Und das hatte einen guten Grund. Kapitän Frank Hördler absolvierte gegen die Schanzer heute sein 1000. DEL-Spiel und in diesem darf natürlich sein Sohn Eric Hördler nicht fehlen. Hördler Junior nahm den Platz von Maximilian Heim in der vierten Reihe ein. Ansonsten blieb alles beim alten.

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären wollten an die letzten beiden Auftritte anknüpfen und den zweiten Sieg in Folge feiern. Zur Abwechslung mal einen Drei-Punkte-Sieg. Einer der bisher wenigen Dreier in dieser Saison feierte man beim ersten Duell in Ingolstadt, als man bei den Panthern mit 3:1 gewann. Heute wollte man den zweiten Sieg gegen Ingolstadt einfahren. Einfach sollte das aber nicht werden, verfügen die Schanzer doch über die beste Defensive der gesamten PENNY DEL. Aber in so einem besonderen Spiel ist alles möglich.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Bereits beim Warm-up gab es den ersten Gänsehaut-Moment. Alle Spieler der Eisbären trugen das Trikot aus der ersten Saison von Frank Hördler. Natürlich mit der Nummer sieben drauf und natürlich alle mit einem gelben Schläger. Wenn es einer verdient hat, dann unser Kapitän Frank Hördler!

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und die Gänsehaut ging nicht weg. Denn vor dem Spiel wurde Frank Hördler per Highlight-Video noch einmal extra gewürdigt. Ehemalige Mitspieler und seine Familie kamen zu Wort, die besten Momente seiner Karriere wurden gezeigt. Wer da keine Tränen in den Augen hatte, hat den Sport nie geliebt. Zudem gab es natürlich auch eine Choreo anlässlich des 1000. DEL-Spiels.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Beflügelt von der Gänsehaut-Atmosphäre legten die Eisbären auch gleich gut los. Marco Nowak hatte von der blauen Linie abgezogen, ein Ingolstädter Spieler fälschte den Schuss entscheidend ab und schon führten die Berliner nach gerade einmal 74 Sekunden – 1:0. Bisher also ein perfektes Drehbuch für diesen besonderen Tag.
Während der Unterbrechungen kamen weitere ehemalige Kollegen zu Wort, um Frank Hördler zu würdigen. U.a. Don Jackson, Steve Walker, Jens Baxmann, Denis Pederson, Mark Beaufait und Florian Busch. Was für schöne Worte an den Kapitän!
Zurück zum Spiel und da mussten die Eisbären in Unterzahl den Ausgleich hinnehmen. Charles Bertrand stocherte die Scheibe über die Linie – 1:1 (6.). Ein sehr diskutabler Treffer. Denn eigentlich hatte Ancicka die Scheibe und Ingolstadt stocherte munter weiter. Da darf man auch mal abpfeifen. Zumal die beiden Hauptschiedsrichter sich diese Szene auch noch im Videobeweis anschauten. Aber alles meckern nützt eben nichts…
Fortan ging es munter hin und her. Beide Teams kamen immer wieder zum Abschluss. Ingolstadt war zwischenzeitlich dem 2:1 sehr nahe, das Aluminium half den Berlinern aber. Doch in Minute Zwölf hatten die Schanzer das Spiel gedreht. Top-Scorer Mikro Höfflin setzte Top-Torjäger Charles Bertrand in Szene und der traf bereits zum zweiten Mal in diesem Spiel und zum insgesamt zehnten Mal in dieser Saison – 1:2.
Ingolstadt traf hier wie ein Spitzenteam auf und brauchte nicht viele Chancen, um das Spiel zu drehen. Die Eisbären hatten defensiv während des ersten Drittels durchaus einige Fehler in ihrem Spiel drin, aber sie fielen nicht auseinander. Man suchte auch immer wieder den Weg vor Michael Garteig. So versuchte es Matt White mit einem Onetimer, doch der Schanzer Goalie war zur Stelle.
Einfach sollte die Aufholjagd aber nicht werden, stellten die Panther doch bekanntlich die beste Defensive der gesamten Liga. Nach dem ersten Drittel lagen die Berliner somit mit 1:2 hinten. Aber noch war hier nichts verloren. Doch um am Ende erfolgreich zu sein, musste man an die ersten fünf Minuten des Spiels anknüpfen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Doch zu Beginn des Mitteldrittels folgte der nächste Nackenschlag für die Hauptstädter. Oder doch nicht? Jerome Flaake hatte das vermeintliche 3:1 erzielt, doch nach Ansicht des Videobeweises wurde der Treffer wegen einer Torhüter-Behinderung zurück genommen. Endlich mal ein Videobeweis, der die Entscheidung auf dem Eis änderte. Klappte beim ersten Mal ja leider nicht.
Auch im zweiten Drittel blieb alles beim alten. Ingolstadt trat hier wie ein Spitzenteam auf, war gefühlt immer einen Schritt schneller als die Eisbären. Die waren durchaus bemüht, aber eben auch zu behäbig im Spielaufbau und vor dem Tor traf man zumeist die falschen Entscheidungen. So auch bei einem 3-auf-1-Konter.
Defensiv machte man eigentlich harmlose Situationen wieder spannend. Beispiel gefällig? Jonas Müller fing einen Querpass ab und wollte die Scheibe sofort weiter passen, doch Marko Friedrich schnappte sich die Scheibe und war durch, Tobias Ancicka war aber zur Stelle. Solche Fehler können dir das Genick brechen. Und genau das ist den Eisbären in dieser Saison schon zu häufig passiert. Hier ging es aber mal gut.
Spielerisch passierte anschließend auf beiden Seiten nicht viel. Ein Highlight gab es erst wieder, als Manuel Wiederer und Philipp Krauss aneinander gerieten und sich einen kurzen Schlagabtausch lieferten. Dafür durften sich beide für fünf Minuten abkühlen.
In der Schlussphase überstanden die Eisbären die nächste Unterzahl. Offensiv hätte man durchaus Chancen haben können, aber die Puck-Kontrolle war heute unterirdisch. Zwei-auf-eins-Konter und Giovanni Fiore bekommt den Pass nicht zum Mitspieler rüber. Zach Boychuk mit dem nächsten Konter. Er will die Scheibe in den Slot legen, auch da klappt der Pass nicht. Zu leichtfertig ließ man heute mögliche Chancen liegen. Dass diese am Ende nicht entstanden, sagte schon alles über das Offensivspiel der Eisbären aus.
15,7 Sekunden vor dem Drittelende marschierte Daniel Pietta ungestört über die gesamte Eisfläche bis hin vor das Tor, wo er Tobias Ancicka in der kurzen Ecke überwand – 1:3 (40.). Ja, der junge Goalie sah da nicht gut aus, zuvor aber hielt er seine Mannschaft mehrfach im Spiel. Ancicka zeigte heute seine Leistung, seine Mitspieler eben nicht. Und somit überraschte der 1:3-Rückstand nach 40 Minuten überhaupt nicht.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das Schlussdrittel begann mit einem frühen Powerplay für die Eisbären. Doch das war zum abgewöhnen. Kein gelungener Spielaufbau, Ingolstadt hatte zunächst keine Probleme damit. Erst kurz vor Ende fanden die Eisbären mal ihre Formation, kamen auch zum Abschluss und auf einmal lag die Scheibe im Tor. Doch die beiden Hauptschiedsrichter hatten heute richtig Lust auf Video schauen und fuhren zum dritten Mal zum Videobeweis. Leo Pföderl arbeitete die Scheibe ins Tor – 2:3 (43.). Nach Ansicht des Videobeweises haben auch die Hauptschiedsrichter erkannt, dass ein Ingolstädter den Eisbär in Michael Garteig gecheckt hatte. Selbst schuld. Nun war hier wieder Spannung drin im Spiel.
Und Daniel Pietta suchte gleich zum zweiten Mal die Strafbank in diesem Drittel auf. Beim ersten Mal hatte es ja mit dem Tor funktioniert. Diesmal sah das Powerplay von Beginn an gut aus, aber leider blieb es diesmal ohne Tor.
Aber der Auftritt der Hausherren wirkte jetzt wieder deutlich besser und engagierter als noch in den zwei Dritteln zuvor. Wenn man mal von den starken fünf Minuten zu Beginn absieht. Die Eisbären spielten nun wieder einfaches Eishockey und brachten die Scheiben Richtung Tor.
Doch auch im Schlussdrittel hielt diese Leistung nur für ein paar Minuten. Anscheinend gibt man sich in Berlin neuerdings immer mit einem Tor zufrieden und stellt danach das Eishockeyspielen ein. Fortan verlagerte Ingolstadt das Spiel wieder auf die andere Seite und wollte für die Vorentscheidung sorgen. Die Berliner liefen nun wieder vermehrt der Scheibe hinterher.
In den letzten fünf Minuten bekamen die Eisbären das nächste Powerplay. Eine bessere Chance zum Ausgleich würde sich hier nicht bieten, von daher lag es nun an den Berlinern, dieses Powerplay zum 3:3 zu nutzen. Und natürlich taten das die Eisbären. Passend zur heutigen Dramaturgie des Jubiläumsspiels. Kevin Clark hatte die Scheibe vor dem Tor entscheidend abgefälscht. Alle jubelten, aber Kilian Hinterdobler und Martin Frano wollten mal wieder ihren Extra-Auftritt. Entschieden auf „gutes Tor“, bestätigten das dann auch, aber ERCI-Coach Mark French meckerte so lange rum, bis es zum vierten Mal zum Videobeweis ging. Und dort sahen sie nichts anderes als vorher auch schon. Das Tor zählte und das vollkommen zu recht.
Das Spiel begann also wieder von vorne und nun war auch für die Hausherren wieder der Sieg möglich. Allerdings nicht mehr in der regulären Spielzeit. Während man am Freitag aber von einem verlorenen Punkt sprach, musste man heute nach 60 Minuten von einem gewonnenen Punkt sprechen. Denn mit dieser Aufholjagd war hier wirklich nicht mehr zu rechnen.

Doch in der Verlängerung ließen beide Goalies nichts durch. Tobias Ancicka packte 1,7 Sekunden vor Ablauf nochmal einen Big Save aus und sicherte seiner Mannschaft somit das Penaltyschießen. Dort avancierte Daniel Pietta zum Matchwinner. In seinem 900. DEL-Spiel. Herzlichen Glückwunsch auch an Pietta!

Die Eisbären haben in dem Spiel mal wieder ihre zwei Gesichter gezeigt. Die ersten fünf Minuten waren bockstark, man erspielte sich gute Chancen und ging folgerichtig in Führung. Doch danach trat man wieder äußerst verunsichert auf. Die Defensive trat nicht wie eine auf und leistete sich zu viele Fehler. Die Angriffe wurden kläglich zu Ende gespielt, weshalb es am Ende nicht mal zu einer Chance kam. Im letzten Drittel konnte man aber noch einmal aufdrehen und verdiente sich am Ende auch den einen Punkt. Doch für einen Sieg im Jubiläumsspiel von Frank Hördler reichte es dann doch nicht. Und im Abstiegskampf ist der eine Punkt eindeutig zu wenig. Um da unten herauszukommen, müssen die Berliner endlich anfangen, über 60 Minuten ihre Leistung abzurufen. Wenn das nicht schleunigst passiert, dann droht in Berlin im März 2023 das dicke Ende…

Zum 1000. DEL-Spiel von Kapitän Frank Hördler

Wenn morgen Nachmittag um punkt 14 Uhr der Puck zum Spiel der Eisbären Berlin gegen den ERC Ingolstadt eingeworfen wird, dann steht ein Spieler ganz besonders im Mittelpunkt: Kapitän Frank Hördler. Die Nummer sieben der Berliner absolviert nämlich morgen sein 1000. DEL-Spiel. Und alle bisherigen 999 hat er nur für einen Verein bestritten: Die Eisbären Berlin. In seiner mittlerweile 20. DEL-Saison erreicht „Nante“ diesen Meilenstein. Bereits jetzt ist der 37-jährige Verteidiger der erfolgreichste DEL-Spieler aller Zeiten. Denn Frank Hördler gewann alle neun Meisterschaften mit den Hauptstädtern. Ein Rekord, den wohl kein Spieler in Zukunft mehr brechen wird. Der in Bad Muskau geborene Defensiv-Spezialist ist eine absolute Legende im Eishockeysport.

In seinen bisherigen 999 Spielen kommt Hördler auf 88 Tore und 276 Vorlagen, was insgesamt 364 Scorerpunkte macht. Team-intern hat er die meisten DEL-Spiele aller Eisbären-Spieler absolviert, liegt mit seinen 276 Torvorlagen auf Platz vier und mit 994 Strafminuten auf Platz zwei hinter Raubein Sven Felski.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Neben den neun deutschen Meisterschaften gewann Frank Hördler mit den Eisbären 2008 noch den Deutschen Eishockey Pokal und 2010 die European Trophy. Mit der Nationalmannschaft holte er 2018 sensationell Olympia-Silber. Was für eine beeindruckende Karriere!

Und trotz dieser vielen Erfolge ist Frank Hördler stets bodenständig geblieben. Der Erfolg ist ihm nie zu Kopf gestiegen. Nach den Spielen ist er immer ein Spieler gewesen, der die Spiele sachlich und ruhig analysiert hat, dabei aber auch nie ein Blatt vor den Mund genommen hatte. Inzwischen führt er seine Eisbären als Kapitän auf das Eis.
In dieser Saison ist das aber ein sehr schweres Amt, befinden sich die Eisbären doch im Abstiegskampf der PENNY DEL. Weshalb die Eisbären den Fokus morgen auch nicht verlieren dürfen, auch wenn es vor allem für Hördler ein ganz besonderer Tag wird, wie Trainer Serge Aubin sagt:

999 Spiele bis jetzt ist jede Menge Eishockey, was Frank Hördler in seiner Karriere bereits absolviert hat. Die Jungs werden motiviert sein, sie werden bereit sein. Nichtsdestotrotz muss man fokussiert bleiben, aber es wird ohne Zweifel ein ganz besonderer Tag für Frank Hördler.

Einer, der besonders froh ist, Frank Hördler als Kapitän zu haben, ist Stürmer Leo Pföderl. Auf das Jubiläum von Hördler angesprochen geriet die Nummer 93 förmlich ins schwärmen:

Er hat sich über alle die Jahre vom Typ her nicht verändert. Er macht einfach sein Ding und so wie er es macht, finde ich es einfach sympathisch. Ich bin froh, dass Franky mein Kapitän ist, weil ich könnte mir keinen Besseren vorstellen. Er ist jetzt doch schon ein bisschen älter, aber wie er immer noch in jedem Spiel jeden Check zu Ende fährt, wie er immer noch Gas geben kann und wie er immer noch mit vollem Herzen dabei ist, das ist wirklich unglaublich. Hoffentlich kommt noch das ein oder andere Jahr hinzu.

In den bisher 999 DEL-Spielen hat Frank Hördler doch schon so einiges erlebt. Was natürlich ein Grund dafür war, ihn nach dem Bremerhaven-Spiel mal ein paar spezielle Fragen zu stellen. So wurde er u.a. nach dem Titel gefragt, der für ihn am wertvollsten war:

Es gibt keinen wertvollsten. Alle Titel waren emotional und mit jedem verbindet man etwas. Ich glaube da einen herauszunehmen, wäre den anderen auch irgendwo unfair gegenüber.

In nun 20 Saison hatte die Nummer 7 der Eisbären natürlich schon jede Menge Nebenspieler in der Defensive gehabt. Gab es für Franky denn einen ganz besonderen Lieblings-Nebenspieler?

Ich habe so viel gute gehabt und habe immer noch gute Mitspieler. Wenn man darüber nachdenkt, so ein Deron Quint der bis über 40 gespielt hat und bei uns auch viele Meisterschaften mitgemacht hat, war ein super Spieler. Wir haben Richie Regehr gehabt, der die Dinger von da oben rein geprügelt hat und ein Garant war für die Meisterschaft. Oder Ryan Caldwell, der mitten in der Saison kam und uns dann den Weg zur Meisterschaft geebnet hat.

Wie bereits in diesem Bericht angesprochen, ist diese Saison mitunter eine der schwierigsten in der Karriere des Frank Hördler. Aber ist es vielleicht sogar die schwierigste Situation in 20 Jahren Eisbären?

Es ist auf jeden Fall eine schwierige Situation, keine Frage. Aber wir waren auch schon vorher in so einer Situation, nicht ganz so weit unten. Aber wir haben auch Saisons gehabt, wo wir überhaupt nicht reingekommen sind in die Saison, obwohl wir eine gute Truppe hatten. Dieses Jahr habe ich mehr Hoffnung, dass wir die Herausforderung schaffen als damals.

Bleibt noch eine Frage, die nicht fehlen darf. Welcher Gegenspieler war für ihn der unangenehmste? Und diese Antwort dürfte keinen Eisbären-Fan überraschen:

Kevin Clark! Er war damals vor allen in Hamburg so ein unangenehmer Spieler, wie er es jetzt auch hier ist. Man ist immer wütend auf ihn geworden, hat ihn aber nicht gekriegt.

Zum Schluss noch eine persönliche Anekdote von mir, wenn ich an Frank Hördler denke. Ganz früher, wo die Eisbären noch Spieler zu den Fanclubs geschickt haben, hatten wir André Rankel und Frank Hördler als Gäste bekommen. 2009 war das. Die Vorgabe des damaligen Pressesprechers Daniel Goldstein an die Spieler war gewesen, dass sie ca. 2 Stunden bei den Fanclubs bleiben sollten. Rankel und Hördler gefiel es damals aber bei uns so gut, dass sie knappe fünf Stunden geblieben sind und eigentlich gar nicht nach Hause fahren wollten. So wohl haben sie sich damals gefühlt. Natürlich sprach man mit den beiden Spielern über Eishockey und ihre Karrieren, aber genauso gut konnte man mit den Beiden damals über alles mögliche sprechen. Am Ende betätigten wir uns alle doch noch sportlich beim Tischtennis. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, war es ganz gut, dass Frank Hördler damals mit dem Eishockey angefangen hatte, denn im Tischtennis wäre es wohl keine so gute Karriere geworden. Und morgen nun bestreitet er sein 1000. DEL-Spiel. An dieses Jubiläum war damals noch nicht zu denken. Umso mehr freuen wir uns für „Nante“ und wünschen ihm für dieses Jubiläum nur das Beste und hoffen, dass noch viele weitere Spiele und Jahre bei den Eisbären folgen werden.

3:6 in Straubing: Offensiv durchaus bemüht und mit guten Chancen, aber defensiv mal wieder zu anfällig

Die Eisbären Berlin verabschieden sich mit einer Niederlage in die Deutschland-Cup-Pause: Am Sonntagnachmittag verloren die Berliner bei den heimstarken Straubing Tigers mit 3:6 (2:4,1:0,0:2) und stecken damit weiterhin im Tabellenkeller fest. Offensiv durchaus mit guten Ansätzen und Chancen, aber defensiv einfach zu anfällig. Und am Ende sorgten auch die zu vielen Strafzeiten für die Niederlage am Pulverturm.

Eisbären-Trainer Serge Aubin änderte seinen Kader nur minimal. Im Tor stand erneut Tobias Ancicka, auf der Bank nahm diesmal aber Kristian Hufsky vom Kooperationspartner Lausitzer Füchse Platz. Felix Noack war nämlich in der DNL im Einsatz. In der Defensive blieben die Verteidigungs-Pärchen gleich. Und in der Offensive tauschten Manuel Wiederer und Peter Regin die Reihen. So war Wiederer heute Center in der dritten Reihe zwischen Giovanni Fiore und Kevin Clark, Peter Regin war der Center in der vierten Formation zwischen Bennet Roßmy und Frank Mauer.

Foto: Ela on Tour

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären wollten an den Erfolg vom Freitagabend gegen Bremerhaven anknüpfen und sich mit einem Sieg in die Deutschland-Cup-Pause verabschieden. Einfach sollte dies jedoch nicht werden, denn Spiele am Pulverturm sind generell immer schwierig. In der vergangenen Saison gewannen die Berliner trotzdem ein Gastspiel in Straubing. Heute wollte man auch wieder als Sieger das Eis verlassen.

Foto: Ela on Tour

Die Eisbären mit einem guten Start. Mit aggressiven Forechecking provozierte man Scheibenverluste der Hausherren. Leo Pföderl kam so zur ersten guten Chance, doch das Aluminium stand dem Stürmer im Weg. Aber beim Abschluss wurde Pföderl zu Fall gebracht und so bekamen die Berliner früh im Spiel das erste Powerplay. Das hatte ja am Freitag mit zwei Toren im Schlussdrittel den Heimsieg gesichert. Und auch heute schlugen die Berliner wieder eiskalt mit einem Mann mehr zu. Die Zuordnung bei Straubing stimmte überhaupt nicht, Yannick Veilleux mit dem Querpass auf Alex Grenier und der sorgte für das 1:0 (3.).
Aber die Niederbayern fanden die direkte Antwort. Mark Zengerle mit dem Pass in den Slot, wo Travis St. Denis den Hammer auspackte – 1:1 (5.).
Nun waren die Tigers drin im Spiel und sie drehten die Partie blitzschnell. Die Scheibe blieb nach einem Schuss vor Tobias Ancicka hängen, Michael Connolly schaltete am schnellsten und brachte Straubing erstmals an diesem Nachmittag in Führung – 1:2 (6.). Ganze 90 Sekunden lagen zwischen diesen beiden Toren.
Auf Verteidigung hatten beide Teams irgendwie keine Lust heute, denn auch die Eisbären mit der schnellen Antwort. Marco Nowak brachte die Scheibe vor das Tor, wo Leo Pföderl der Nutznießer war – 2:2 (8.). Vier Tore in den ersten acht Minuten, Wahnsinn!
Kurz darauf durfte das beste Powerplay der Liga ran. Und ihr ahnt es schon, da gelang Straubing der dritte Treffer in dieser Partie. Jason Akeson mit dem Auge für Michael Connolly und dem Traumpass, Connolly bedankte sich für das Zuspiel mit dem Tor zum 3:2 aus Straubinger Sicht (10.).
Puh, das war schon ganz schön wild, was beide Defensivreihen da zeigten. Die Folge waren fünf Tore in den ersten zehn Minuten. Kurz vor dem Powerbreak gab es noch mal so eine wilde Szene vor dem Berliner Tor, was zum Glück nicht zum vierten Gegentreffer führte.
Danach beruhigte sich das Spiel ein wenig, es war jetzt nicht mehr ganz so wild wie noch in den ersten zehn Minuten. Chancen für weitere Treffer hatten aber beide Mannschaften.
Kurz vor der ersten Drittelpause das zweite Powerplay für die Hausherren, nach einer selten dämlichen Strafzeit gegen Yannick Veilleux. Er checkte Tim Brunnhuber in Tobias Ancicka hinein, schnappte ihn sich danach aber genau deswegen. Eine Strafe aus der Kategorie „unnötig“. Zumal Straubing daraus Kapital zog. Travis St. Denis mit dem 2:4 nach einem klasse Zuspiel von Mark Zengerle (19.).
So lagen die Berliner hier mit 2:4 nach dem ersten Drittel am Pulverturm hinten. Jetzt wurde der Weg natürlich weit, um hier noch was Zählbares mitzunehmen.

Foto: Ela on Tour

Beide Teams waren mit einer Erfolgsquote von 100 Prozent im Powerplay aus dem ersten Drittel gegangen. Im zweiten Drittel bekamen die Eisbären das nächste Überzahlspiel und da wollte man diese Quote natürlich aufrecht erhalten. Doch das gelang den Eisbären nicht, weil Straubings Penalty Killing nicht wirklich viel zu ließ. So ließen die Berliner eine große Chance verstreichen, um den Anschlusstreffer zu erzielen.
Mitte des zweiten Drittels durften die Hausherren dann weiter an ihrer Powerplayquote arbeiten, denn nun waren die Tigers mit einem Mann mehr auf dem Eis. Doch auch die Niederbayern konnten ihre Erfolgsquote von 100 Prozent nicht halten.
Was aber vor allem auch daran lag, dass beide Mannschaften im Mitteldrittel nun mit einer Defensive spielten. Die Räume wurden besser zugemacht, so konnten die gefährlichen Pässe nicht ankommen. Auch fanden beide Powerplay-Formationen, sowohl die der Eisbären als auch die der Tigers, zu selten in die Formation. Weil eben die Defensive nun deutlich besser agierte als noch in den ersten 20 Minuten.
Die Eisbären bekamen dann die nächste Überzahlchance, in der man diesmal auch die Formation fand und für deutlich mehr Gefahr sorgte als noch im ersten Powerplay im zweiten Drittel. Aber auch dank eines starken Reflex von Florian Bugl überstanden die Hausherren diese Unterzahl ohne Gegentor.
Aber die Eisbären waren in diesem Drittel sichtlich bemüht, nur fanden sie keinen Weg vorbei am Straubinger Goalie. Bis kurz vor Ende des zweiten Drittels. Die Eisbären hatten gerade ein starkes Powerplay ungenutzt gelassen, da kam Frank Hördler an die Scheibe und der hämmerte sie von der blauen Linie in den Winkel – 3:4 (37.). Das erste Saisontor für den Berliner Kapitän.
Und diesen Anschlusstreffer hatten sich die Berliner auch redlich verdient. Denn sie gaben im Mitteldrittel nicht auf und spielten immer weiter nach vorne. Und irgendwann wirst du eben für diesen Aufwand auch belohnt.
Straubing tauchte erst kurz vor der zweiten Drittelpause nochmal gefährlich vor dem Berliner Goalie auf. Doch Tobias Ancicka machte sich ganz lang und parierte den Straubinger Schuss. So ging es mit einem knappen 3:4-Rückstand aus Berliner Sicht in die zweite Pause. Noch war hier nichts verloren und die Eisbären wieder gut drin im Spiel.

Foto: Ela on Tour

Im Schlussdrittel die Eisbären weiterhin im Vorwärtsgang, während Straubing auf Konter lauerte. Und als die Hausherren mal vor dem Berliner Tor vorbeischauten, klingelte es. Tobias Ancicka hatte den ersten Schuss, er hatten den zweiten Schuss, aber gegen den dritten war auch der junge Berliner Goalie machtlos – 3:5 (44.). Da müssen dich dann aber auch deine Vorderleute unterstützen. Zwei Nachschüsse sollte man nie zulassen. Taten die Eisbären aber und so rannte man erneut einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Torschütze war übrigens Travis St. Denis, der damit den Hattrick perfekt machte.
Die Eisbären hatten kurz darauf aber die Chance zur schnellen Antwort, doch man konnte sein insgesamt fünftes Powerplay im Spiel nicht nutzen.
Straubing konnte sein Powerplay dann aber nutzen, Luke Adam mit dem 6:3 aus Sicht der Tigers (51.). Es hätte klar sein müssen, dass du gegen Straubing keine Strafen nehmen darfst, schließlich stellen die das beste Powerplay der Liga. Was sie heute mit drei Toren in Überzahl eindrucksvoll unter Beweis stellten.
Damit war die Partie hier natürlich durch. Zwar versuchten es die Eisbären auch fortan, aber die Defensive der Tigers ließ nichts mehr zu. Man hatte zwar in der Schlussphase nochmal ein Powerplay, aber auch da klappte es nicht mit dem vierten Tor. So gewannen die Niederbayern die Partie verdient mit 6:3.

Eine Niederlage, die man sich selbst zuzuschreiben hatte. Denn in der Defensive spielte man einmal mehr ohne Zuordnung und vogelwild. Unterstützung für Tobias Ancicka? Fehlanzeige! Ja, im zweiten Drittel sah die Defensive schon wieder besser aus, da hatte es aber auch schon satte viermal im eigenen Tor eingeschlagen. Und dann wäre da noch die Sache mit den unnötigen Strafzeiten, welche man sich gegen das beste Powerplay der Liga einfach nicht leisten darf. Ganze dreimal klingelte es in Unterzahl im Berliner Tor. So kannst du dann kein Spiel gewinnen.
Die Offensive war durchaus bemüht, erspielte sich auch gute Chancen und konnte dreimal knipsen. Aber am Ende war auch das zu wenig, um hier Punkte aus Straubing mit in die Hauptstadt zu nehmen. Doch die Offensive hätte wahrscheinlich fünf, sechs oder sieben Tore schießen können. Am Ende hätte die Berliner Defensive das sicherlich noch getoppt. So hart es auch klingen mag, aber in dieser Saison ist das leider die bittere Wahrheit. Zum Glück ist jetzt erst einmal Deutschland-Cup-Pause.

Die Eisbären Berlin vor dem Saisonstart: Die Meisterschaft als Ziel – Pföderl, Veilleux und Guhle weiterhin verletzt

v.l.: Serge Aubin, Stéphane Richer, Georg Friedrichs, Thomas Bothstede, Frank Hördler (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Heute Mittag fand in der Verti Music Hall die alljährliche Saisoneröffnungspressekonferenz der Eisbären Berlin zusammen mit Hauptsponsor GASAG statt. Dort wurde noch einmal zurückgeblickt auf die erfolgreiche letzte Saison und natürlich ein Ausblick auf die neue Saison und die Ziele in der Spielzeit geworfen. Die GASAG und die Eisbären gehen dabei in das 26. gemeinsame Jahr. GASAG-Vorstandsvorsitzender Georg Friedrichs, welcher selbst erst seit anderthalb Jahren im Amt ist, freut sich, Sponsor der Eisbären zu sein:

Es ist eine große Freude für uns Sponsor der Eisbären zu sein. Wir sind im 26. Jahr der Zusammenarbeit mit dem Eisbären-Team. Das ist wahrscheinlich ein Unikum in der deutschen Sport-Landschaft, dass man so lange so gut zusammenarbeitet und auch kein Ende sieht.

Die Eisbären ohne die GASAG kann man sich auch gar nicht vorstellen. Von daher gut zu wissen, dass ein Ende der Zusammenarbeit nicht in Sicht ist. Auch während der vergangenen beiden schweren Spielzeiten aufgrund der Corona-Pandemie ist die GASAG immer an der Seite der Eisbären geblieben und war ein verlässlicher Sponsor.

Ebenso den Eisbären die Treue gehalten haben die Fans, für die die letzten beiden Jahre auch alles andere als einfach waren. Eisbären-Geschäftsführer Thomas Bothstede konnte heute auch stolz die Zahl der verkauften Dauerkarten verkünden:

Wir sind wieder bei 5.000 verkauften Dauerkarten. Und das ist unfassbar. Das ist bemerkenswert. Das ist sensationell. Ich möchte mich bei unseren Fans für Ihre Treue und Loyalität bedanken.

Zum einen wird es sicherlich damit zusammenhängen, dass sich mehr denn je alle Fans nach Eishockey sehen. Denn die Auslastung der Arenen schwankte ja in den letzten beiden Jahren doch enorm. Vom Corona-Jahr in der vorletzten Saison ohne Zuschauer über halbvolle Arenen oder Spiele vor nur 2.500 Zuschauern bis hin zu 14.200 in den Playoffs der vergangenen Spielzeit war alles dabei. Die Fans sind einfach nur froh, ihre Eisbären wieder live spielen sehen zu können.
Und dass die Hauptstädter in den vergangenen zwei Spielzeiten am Ende jeweils die Meisterschaft gewannen, tut dann ihr übriges. Werden die Fans denn auch in der kommenden Saison wieder die Meisterschaft bejubeln können, Stéphane Richer?

Die Eisbären haben immer das Ziel, die Meisterschaft zu gewinnen. Wir erwarten eine spannende Saison. Die anderen Mannschaften haben sich gut verstärkt. Die PENNY DEL ist immer ganz eng und ausgeglichen. Wir freuen uns auf die neue Saison, aber wir erwarten eine enge Saison.

Der Sportdirektor gibt also die Meisterschaft als erneutes Ziel aus. Herr Friedrichs von der GASAG hatte selbiges in seiner Eröffnungsrede „gefordert„, aber wie sieht es der Verantwortliche an der Bande? Haben die Eisbären wieder eine Mannschaft zusammen, welche um die Meisterschaft mitspielen kann, Serge Aubin?

Ich bin davon überzeugt, dass wir das Zeug haben, erneut die Meisterschaft zu gewinnen. Die Mannschaft besteht aus einem guten Mix aus jungen und erfahrenen Spielern. Natürlich haben wir drei sehr junge Torhüter, aber es sind drei sehr gute Torhüter. Ich bin von ihnen absolut überzeugt. Tobias Ancicka ist in den letzten beiden Jahren zweimal mit uns Meister geworden. Das ist eine Erfahrung, die man ihm nicht nehmen kann. In der Defensive schmerzt natürlich der Abgang von Kai Wissmann, aber er wurde sehr gut ersetzt. Wir haben eine starke und große Verteidigung. Im Sturm sind wir auch sehr gut aufgestellt. Wir werden eine gute Mannschaft auf das Eis schicken.

Dass diese Mannschaft einen sehr großen Umbruch hinter sich hat, ist hinlänglich bekannt. Für die Fans und auch die Experten ist dabei die Torhüter-Position die spannendste Personalie in Berlin. Aubin hatte es ja in seiner Saison-Prognose schon angesprochen, dass er viel von den jungen Goalies hält. Gibt es aber für ihn auch eine klare Nummer eins nach dem doch sehr schmerzhaften Weggang von Mathias Niederberger, welcher die unumstrittene Nummer eins war?

Es gibt keine klare Nummer eins. Es ist einfach ein gesunder Wettbewerb zwischen allen drei Torhütern. Der Wettbewerb pusht die Jungs auch, um besser zu werden. Ich glaube an alle drei Torhüter. Wer gut spielt, spielt am Ende.

Dass Nikita Quapp dabei eher der Goalie sein wird, welcher vermehrt in der DEL2 bei Kooperationspartner Lausitzer Füchse Eiszeit erhält, dürfte allen klar sein. Demnach werden Tobias Ancicka und Juho Markkanen um den Platz im Tor „streiten„. Serge Aubin sieht beide bereit für den nächsten Schritt:

Beide Jungs sind bereit für den nächsten Schritt. Tobi ist für mich auch kein junger Torhüter mehr, allen voran wegen der letzten beiden Jahre, wo er die Meisterschaft mit uns gewonnen hat. Er hat einen sehr großen Schritt gemacht. Die Situation bei den Eisbären ist für beide eine sehr große Möglichkeit.

Für die Eisbären beginnt die Saison am Sonntag mit einem Auswärtsspiel in Nürnberg. Davor hat man bereits vier CHL-Spiele absolviert, von denen man zwei gewann und zwei verlor. Eisbären-Kapitän Frank Hördler ist froh, dass die Saison jetzt endlich beginnt und fasste auch gleich noch mal die CHL-Spiele zusammen:

Wir sind froh, dass es wieder losgeht. Wir haben eine ziemlich harte Vorbereitung hinter uns. Serge Aubin hat uns in eine Top-Form gebracht. Jetzt geht es endlich um Punkte für uns. Wir haben in der Champions League schon gezeigt, dass wir bereit sind. Wir haben sehr gute Spiele gespielt. Wir sind als Mannschaft sehr gut zusammen gewachsen.

Wir haben in Grenoble einen sehr guten Start hingelegt. Wir haben dann ein bisschen gedacht, dass es einfacher läuft in Göteborg und da haben wir schnell feststellen müssen, wenn wir die Kleinigkeiten nicht richtig machen und nicht jedes Mal hundert Prozent geben, dass wir dann schnell unter die Räder kommen. Wir haben dann ein gutes Zeichen gezeigt, dass wir dagegen steuern können und das Zeug dazu hatten, zwei sehr gute Spiele zu machen.

Die große Frage vor dem Saisonstart ist natürlich diese, welche Spieler überhaupt zur Verfügung stehen. Denn bei den Eisbären gab es da ja doch noch das ein oder andere Fragezeichen. Sportdirektor Stéphane Richer klärte auf und gab ein aktuelles Personal-Update:

Frank Mauer hat sich im Spiel gegen Frölunda eine kleine Verletzung zugezogen. Wir entscheiden bei ihm von Tag zu Tag. Es ist keine große Verletzung und er war heute kurz auf dem Eis. Definitiv nicht spielen werden am Sonntag Leo Pföderl, Yannick Veilleux und Brendan Guhle. Bei allen drei Spielern schauen wir eher von Woche zu Woche. Sie sind auf dem richtigen Weg. Wir hoffen, dass sie bald wieder spielen. Deswegen werden wir Veilleux und Guhle vorerst nicht lizenzieren. Das werden wir erst tun, wenn sie wieder einsatzbereit sind.

Durch die derzeitige Nicht-Lizenzierung von Veilleux und Guhle hätten die Eisbären also demnach noch drei freie Importstellen, doch Richer meinte direkt danach, dass man davon ausgeht, dass beide diese Saison noch spielen werden und man sie eben dann auch wie bereits erwähnt noch lizenzieren wird.

Es ist also alles angerichtet für die neue Saison, welche mit dem Auswärtsspiel im Frankenland beginnt. In Nürnberg haben sich die Eisbären in den letzten Jahren doch das ein oder andere Mal schwer getan. Was erwartet Trainer Serge Aubin vom Saisonauftakt bei den Ice Tigers?

Ich erwarte ein hartes Spiel. Es ist das erste Saisonspiel, da ist man immer ein bisschen gespannt, was einen erwartet. Dazu kommt noch, dass es ein Auswärtsspiel ist. Aber die Mannschaft ist vorbereitet, wir haben gut trainiert und werden bereit sein, mindestens 60 Minuten alles zu geben und zu kämpfen. Wir fahren nach Nürnberg, um diese Partie zu gewinnen.

Einer, der am Sonntag sicherlich noch nicht sein DEL-Debüt für die Eisbären feiern wird, ist Eric Hördler. Der Sohn von Kapitän Frank Hördler wird vermehrt in Weißwasser eingesetzt werden. Dennoch hofft Papa Hördler, welcher übrigens unheimlich stolz auf Eric ist, auf ein paar mehr Spiele zusammen mit seinem Sohn in der DEL:

Es bedeutet mir wahnsinnig viel. Ich freue mich sehr für ihn, dass er die Chance bekommt, oben mitzuspielen. Ich freue mich auch, dass er denselben Weg gegangen ist wie ich. Es macht mich unheimlich stolz. Ich hoffe, dass es mehr als nur ein paar Spiele sein werden, die wir zusammen spielen können. Das wird auf jeden Fall ein Highlight.

Eisbären Berlin: Sorgt die neue Defensive für mehr Torgefahr von der blauen Linie?

Die ersten beiden Pflichtspiele der Saison 2022/2023 sind absolviert und die Eisbären Berlin haben einen Sieg (8:2 in Grenoble) eingefahren und eine Niederlage (1:7 bei Frölunda) kassiert. 9:9-Tore stehen somit  nach zwei Champions-Hockey-League-Spielen für die Berliner zu Buche. Neun Gegentore nach zwei Spielen sind dabei sicherlich nicht nach dem Geschmack von Trainer Serge Aubin, wenn gleich man gestern neidlos anerkennen musste, wie stark das schwedische Eishockey ist. Da lagen schon ein, zwei Klassen zwischen beiden Mannschaften. Dennoch hätte man es besser verteidigen können, das gaben auch die Spieler nach dem Spiel zu. Ob man aus den Fehlern gelernt hat, wird sich am Donnerstabend zeigen, wenn Göteborg in Berlin zu Gast ist. Dann wird man auch wieder auf die Defensive der Eisbären schauen. Das tun wir bereits heute, denn in unserem Kader-Check sind wir heute in der Verteidigung der Berliner angekommen.

Vier Spieler haben die Eisbären im Sommer verlassen, zwei Abgänge davon schmerzen dabei aber nur. Kai Wissmann hat sich unglaublich in Berlin entwickelt, hat eine super starke Saison gespielt und überzeugte anschließend auch bei der WM. Der Lohn folgte dann im Sommer, als die Boston Bruins den deutschen Nationalspieler unter Vertrag nahmen. Wissmann hinterlässt eine große Lücke in der Berliner Defensive, mit ihm werden den Eisbären satte 27 Scorerpunkte (5 Tore/22 Vorlagen) fehlen.
Auch Simon Després wird in dieser Saison nicht mehr das Trikot der Hauptstädter tragen. Ihn zog es nach Österreich zu Villach. Després kam auf 21 Scorerpunkte (2/19) inklusive Playoffs.
Zwei weitere Abgänge sind Nicholas B. Jensen und Paul Reiner. Jensen konnte sich nie in Berlin durchsetzen und kehrte daher zurück nach Bremerhaven. In der vergangenen Saison kam der Däne auf 14 Scorerpunkte (2/12). Youngster Paul Reiner bekam in Berlin nicht das Vertrauen und entschied sich daher für einen Wechsel zu Aufsteiger Löwen Frankfurt.

Von Düsseldorf nach Berlin gewechselt: Verteidiger Marco Nowak. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Den vier Abgängen stehen drei Neuzugänge gegenüber, welche es aber in sich haben. Aus Düsseldorf stößt Marco Nowak (siehe Foto links) nach Berlin. Bei den Rheinländern war Nowak absoluter Leistungsträger und hinterlässt daher eine große Lücke bei der DEG. Nowak kam in nur 43 Spielen auf starke 22 Scorerpunkte (4/18). Nowak kam wie Wissmann und Després auf kein Powerplaytor, aber legte dafür fünf Tore in Überzahl auf. Bei Wissmann waren es sechs und bei Després vier Treffer. Viel Torgefahr in Überzahl kann man daher nicht von Nowak erwarten, aber immerhin ist er gut, um Tore aufzulegen.
Einer, von dem man in Überzahl viel erwarten kann, ist Julian Melchiori, den die Eisbären aus Wolfsburg geholt haben. Neun Tore erzielte Melchiori in der vergangenen Saison, 17 weitere Tore legte er auf. Vier der neun Tore erzielte er in Überzahl, drei Treffer legte er im Powerplay auf. Melchiori könnte in Überzahl also für die nötige Gefahr von der blauen Linie sorgen.
Der letzte Neuzugang war so eigentlich nicht eingeplant, musste aber nach dem Abgang von Kai Wissmann verpflichtet werden. Aufgrund mangelnder deutscher Alternativen vergaben die Eisbären die zehnte Ausländerlizenz an Brendan Guhle. Der Kanadier absolvierte in der vergangenen Saison sechs NHL-Spiele für die Anaheim Ducks. Zudem war er in der AHL aktiv, wo er für die San Diego Gulls 37 Spiele absolvierte, in denen ihm drei Tore und vier Vorlagen gelangen. Er ist sicherlich noch der Unbekannteste von den drei Neuzugängen in der Defensive, aber von ihm erwarten sich die Berliner Verantwortlichen einiges.

Die Defensive komplettieren fünf Spieler, welche bereits in der letzten Saison das Eisbären-Trikot trugen. Allen voran ist natürlich Frank Hördler zu nennen, welcher seine neunte Meisterschaft im letzten Jahr gewann. Franky denkt noch lange nicht an ein Karriereende und will an seine Leistungen aus der vergangenen Saison anknüpfen. Da kam der Kapitän der Eisbären auf starke 32 Scorerpunkte (5/27). In Überzahl gelangen ihm ein Treffer und drei Vorlagen.
Von Morgan Ellis hatte man sich wesentlich mehr erwartet als seine 13 Scorerpunkte (2/11). In Überzahl blieb er gänzlich ohne Punkt. Von daher wunderte es nicht gerade wenige Fans, warum er bleiben durfte und Després nicht.
Jonas Müller ist aus der Berliner Defensive nicht mehr wegzudenken und ist ein wichtiger Leistungsträger. Sieben Tore und 19 Vorlagen (zwei in Überzahl) bestätigen die starke Saison der Nummer 18.
Eric Mik machte im letzten Jahr den nächsten Schritt in seiner Karriere und erkämpfte sich seinen Stammplatz. Zwei Tore und 14 Vorlagen rundeten eine sehr gute Saison ab. In dieser Saison wird von der Nummer 12 der nächste Schritt erwartet.
Ob Korbinian Geibel in dieser Saison mehr Einsätze haben wird, als die 15 Spiele in der Vorsaison, wird vorrangig an ihm und seinen Trainingsleistungen liegen. Dass er auch gut für Tore sein kann, hat er gestern bewiesen, als ihm der Ehrentreffer in Göteborg gelang. Letzte Saison gelangen ihm zwei Vorlagen.

Auf dem Papier haben die Eisbären wieder eine starke Defensive. Zwei der vier Abgänge schmerzen, aber mit Nowak, Melchiori und Guhle haben die Verantwortlichen der Eisbären für adäquaten Ersatz gesorgt. Es dürften durchaus mehr Tore von Verteidigern in Überzahl werden, als das eine in der letzten Saison. Dieses erzielte Kapitän Frank Hördler. Alleine Julian Melchiori dürfte da schon für mehr Gefahr von der blauen Linie sorgen.

8:2 in Grenoble! Ein furioses zweites Drittel bringt den Eisbären Berlin den Auftaktsieg in der CHL

Erfolgreicher Auftakt in die Champions Hockey League (CHL) für die Eisbären Berlin: Der deutsche Meister gewann sein erstes Spiel in der diesjährigen CHL-Saison beim französischen Meister hochverdient mit 8:2 (2:1,5:0,1:1). Nach einem eher schleppenden und fehlerbehafteten ersten Drittel legten die Eisbären in einem furiosen zweiten Drittel den Grundstein für den Auftaktsieg. Da dominierten die Berliner das Spiel und schossen fünf Tore. Von dem Rückschlag erholte sich Grenoble nicht mehr, zeigte aber im letzten Drittel nochmal eine Reaktion. 

Foto: Fanatics Ost 2002

Die große Frage vor dem ersten Pflichtspiel einer Saison ist natürlich immer die nach der Reihenzusammenstellung. Und diese stellte sich dieses Jahr ganz besonders bei den Eisbären, hatten doch gleich zwölf Spieler den Hauptstadtclub im Sommer verlassen. Genauso viele Spieler kamen aber im Gegenzug auch nach Berlin und so stand das Trainerteam um Chefcoach Serge Aubin vor der großen Aufgabe, die einzelnen Puzzleteile zu einem großen ganzen zusammenzufügen.
Im Tor setzte Aubin auf Tobias Ancicka, Neuzugang Juho Markkanen nahm somit auf der Bank Platz. Die Verteidiger-Pärchen sahen wie folgt aus – Julian Melchiori, Eric Mik / Jonas Müller, Morgan Ellis / Frank Hördler, Brendan Guhle / Korbinian Geibel, Marco Nowak.
In der Offensive sahen die Angriffsreihen folgendermaßen aus – Matt White, Peter Regin, Marcel Barinka / Marcel Noebels, Zach Boychuk, Giovanni Fiore / Kevin Clark, Manuel Wiederer, Frank Mauer / Bennet Roßmy, Jan Nijenhuis, Marco Baßler.

Foto: Fanatics Ost 2002

Grenoble gilt als Außenseiter in der Gruppe der Eisbären, dennoch nahm keiner den französischen Meister auf die leichte Schulter. Schließlich spielen nur gute Mannschaften in der CHL. Und doch war die Ausgangslage diese, dass die Eisbären eben genau diese beiden Duelle gegen Grenoble gewinnen sollten, will man am Ende der Gruppenphase eine Chance auf das Achtelfinale haben. Denn die beiden anderen Gegner Frölunda und Mountfield sind enorm harte Brocken, wo die Berliner 100 Prozent geben müssen. Aber das ist aktuell noch Zukunftsmusik, heute ging es erst einmal darum, einen besseren Auftakt in die CHL hinzulegen, als es im vergangenen Jahr der Fall war. Da starteten die Eisbären bekanntlich mit vier Niederlagen in Folge und schieden nach der Gruppenphase aus.
Dass man die Franzosen keinesfalls unterschätzen sollte, zeigte auch gleich der Spielbeginn. Denn Grenoble tauchte immer wieder im Angriffsdrittel auf und brachte die Scheiben Richtung Tobias Ancicka. Die Berliner waren da noch so ein wenig auf der Suche nach der Ordnung in der eigenen Defensive. Die Vorbereitung ist eben nicht spurlos an den Eisbären vorbei gegangen. Und so war es dann auch keine Überraschung, als es nach acht Minuten im Berliner Tor einschlug. Vier gegen Vier wurde auf dem Eis gespielt, Dylan Fabre wurde nicht entscheidend gestört und so konnte er Grenoble mit 1:0 in Führung bringen. Das Spiel der Eisbären wirkte enorm unruhig, man bekam keine Ruhe rein und war dem französischen Außenseiter hier in der Anfangsphase unterlegen.
Doch die Eisbären schlugen fast aus dem Nichts zurück. Frank Hördler brachte die Scheibe Richtung Tor, Kevin Clark fälschte entscheidend ab. Die Scheibe ging weiter an den rechten Pfosten, wo Zach Boychuk lauerte und problemlos zum 1:1 einnetzte (10.).
Trainer Serge Aubin war dennoch nicht zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft, weshalb er im Powerbreak nochmal eine ordentliche Ansprache an das Team hielt. Die Zweikampfhärte gefiel Aubin zum Beispiel überhaupt nicht. Und die Worte erreichten seine Spieler und die drehten das Spiel. Marcel Noebels wurde vor dem Tor angespielt und ließ Jakub Stepanek keine Chance – 2:1 (14.).
Mit zunehmender Spieldauer steigerten sich die Berliner, fanden so langsam aber sicher zu ihrem Spiel und setzten nun auch das um, was Trainer Serge Aubin von ihnen verlangte. So fand man rein ins Spiel und konnte dieses auch drehen. Doch die Fehler stellte man nicht ab und so lud Brendan Guhle nach einem haarsträubenden Fehler die Hausherren ein, den Ausgleich zu erzielen. Doch Tobias Ancicka war hellwach.
Die Berliner nahmen die knappe 2:1-Führung mit in die Kabine. Vorne hatte man die Chancen für eine höhere Führung, leistete sich aber hinten auch einige Unachtsamkeiten, welche zum Ausgleich hätten führen können. Doch Tobias Ancicka bestätigte bis hierhin seine starke Leistung aus der letzten Saison.

Foto: Fanatics Ost 2002

In der Kabine dürfte es nochmal laut geworden sein. Jedenfalls deutete der starke Beginn darauf hin. Peter Regin setzte Matt White in Szene und der machte das, was er am liebsten macht – Tore schießen. Die Nummer 97 düpierte Stepanek und erhöhte nach 78 Sekunden aus ganz spitzem Winkel auf 3:1 (22.). Und nun hatten die Berliner richtig Torhunger. Denn Neuzugang Frank Mauer legte nur 27 Sekunden später das 4:1 nach.
Die Hauptstädter schienen das erste Drittel als Anlaufzeit gebraucht zu haben. Denn vom Start des zweiten Drittels weg dominierten die Gäste das Geschehen und erspielten sich richtig gute Chancen. Zwei davon konnte man nutzen und sorgte so erst einmal für Ruhe im Spiel.
Es war ein ganz anderer Auftritt der Eisbären als noch im ersten Drittel. Man hatte viel mehr Ruhe im Spiel, vor allem in der Defensive. Man übernahm mehr und mehr die Spielkontrolle und sorgte immer mal wieder für Gefahr vor dem französischen Tor.
Und in der 30. Spielminute nutzte Zach Boychuk einen Patzer eines französischen Spielers an der eigenen blauen Linie zum 5:1. Er war auf und davon und ließ Jakub Stepanek im Tor von Grenoble keine Chance.
Kurz darauf bekamen die Eisbären ein Überzahlspiel, was sie zwar ungenutzt ließen, doch nur wenige Augenblicke später machten sie das halbe Dutzend voll. Giovanni Fiore kam auf der rechten Seite zum Abschluss und erhöhte auf 6:1 (33.).
Das ging jetzt alles zu schnell für den französischen Meister. Nur drei Minuten später folgte das 7:1. Und wer sorgte für das siebte Tor? Natürlich die Berliner Nummer sieben Frank Hördler. Jetzt durfte jeder mal ran beim Scheibenschießen. Nach diesem Gegentor war der Arbeitstag von Stepanek beendet. Für ihn kam Raphael Garnier ins Tor von Grenoble.
Und der musste zumindest im Mitteldrittel keinen Puck mehr aus dem Tor holen, denn die Eisbären beließen es vorerst bei der 7:1-Führung nach 40 Minuten. Am Sieg der Hauptstädter gab es bereits nach dem zweiten Drittel keine Zweifel mehr, zu dominant war der Auftritt in den zweiten 20 Minuten.

Foto: Fanatics Ost 2002

Dennoch gaben die Hausherren hier noch nicht auf und wollten zumindest das letzte Drittel für sich entscheiden. Grenoble war nun wieder mehr am Spiel beteiligt als es im zweiten Drittel der Fall war. Was aber natürlich auch daran lag, dass die Eisbären zwei Gänge zurückgeschaltet hatten. Schließlich geht es ja bereits am Samstag mit dem nächsten Auswärtsspiel bei CHL-Rekordsieger Frölunda HC weiter.
Im Schlussdrittel konnten die Eisbären vor allem das Unterzahlspiel trainieren, was ja in der vergangenen Saison eine Paradedisziplin der Berliner war. Das bewiesen sie auch hier wieder und hatten dazu mit einem Mann weniger sogar die besten Chancen. Aber Matt White, Giovanni Fiore und Frank Mauer scheiterten an Raphael Garnier im französischen Tor.
Bei Fünf gegen Fünf klingelte es dann aber doch im Tor von Garnier. Matt White zog nach Toren mit Zach Boychuk gleich und knüpfte an seine Leistung aus der Vorsaison an – 8:1 (49.).
Nun war das Powerplay dran, welches man trainieren konnte und das hatte man ja auch durchaus nötig, wenn man da an die letzte Saison zurückdenkt. Man versuchte viel, aber letztendlich kam erneut zu wenig dabei raus. Was heute aber zu verschmerzen war, schließlich führte man mit 8:1.
Für den Schlusspunkt unter dieser Partie sorgte dann Grenoble. Julien Munoz überwand Tobias Ancicka und sorgte so für den 8:2-Ehrentreffer (58.). Das war zugleich der Endstand.

Ein am Ende auch in der Höhe verdienter Auftaktsieg für die Eisbären Berlin. Zu Beginn des Spiels war man noch ganz schon nervös und unsortiert in der Defensive. Das bestraften die Hausherren auch mit dem 1:0. Doch nach einer Ansage von Serge Aubin drehten die Eisbären noch im ersten Drittel das Spiel, konnten sich da aber auch bei Goalie Tobias Ancicka bedanken, dass man diese Führung mit in die erste Pause nahm. Ab dem zweiten Drittel dominierten die Eisbären dann klar das Spiel und schossen einen souveränen Sieg heraus. Diesen sollte man sicherlich nicht überbewerten, da ein Sieg gegen Grenoble Pflicht war, wenn man am Ende ins Achtelfinale einziehen will. Aber acht Tore musst du dann auch erst einmal schießen. Eins war der Sieg aber allemal: Enorm wichtig für das Selbstvertrauen nach einer eher durchwachsenen Vorbereitung.