Die Eisbären Berlin in der Saison 2023/2024: Vom Abstiegskampf zur zehnten deutschen Meisterschaft

Die Saison 2023/2024 ist seit etwas mehr als einer Woche beendet und die Eisbären Berlin haben ihre zehnte deutsche Meisterschaft gefeiert. In der Finalserie setzten sich die Hauptstädter mit 4:1-Siegen gegen das Überraschungsteam der Saison, die Fischtown Pinguins Bremerhaven, durch und bauten somit ihren Vorsprung als DEL-Rekordmeister aus. Wir blicken heute noch einmal zurück auf diese Meistersaison der Eisbären.

Wer hatte vor dieser Saison ernsthaft mit dem Ausgang der Saison 2023/2024 gerechnet? Die Eisbären hatten in der Vorsaison als zweifacher deutscher Meister in Folge erstmals seit 22 Jahren wieder die Playoffs verpasst. Am Ende der Hauptrunde reichte es nur zu Platz elf mit drei Punkten Rückstand auf Platz zehn, den damals die Löwen Frankfurt belegten und somit sich das letzte Ticket für die erste Playoff-Runde sicherten. Lange Zeit steckten die Berliner in der Saison im Abstiegskampf, es drohte der Absturz in die DEL2. Während bei anderen Vereinen in der DEL Panik ausgebrochen wäre und man sich mit sofortiger Wirkung vom Trainerteam getrennt hätte, behielt die Chefetage der Eisbären Berlin absolute Ruhe, analysierte die Situation bereits während der katastrophalen Saison und kam zum Entschluss, dass man mit Trainer Serge Aubin und Co-Trainer Craig Streu weiter arbeiten möchte. Für diese Entscheidung hagelte es seinerseits ordentlich Kritik, doch mit ein wenig Abstand werden auch die Kritiker heute einsehen, dass das genau die richtige Entscheidung von Geschäftsführer Thomas Bothstede und Sportdirektor Stéphane Richer war. Denn Serge Aubin zahlte genau dieses Vertrauen jetzt mit dem Gewinn der zehnten deutschen Meisterschaft zurück.

Enttäuschte Gesichter nach dem Verpassen der Playoffs 2023: (Foto von Marco Leipold/City-Press GmbH)

Die Verantwortlichen des Hauptstadtclubs setzten sich nach dem Verpassen der Playoffs zusammen, analysierten alles ganz genau und sorgten im Sommer für einen radikalen Umbruch im Kader. Satte 15 Spieler mussten die Eisbären damals verlassen. Beide Torhüter (Tobias Ancicka/Juho Markkanen), zwei Verteidiger (darunter auch die Club-Legende Frank Hördler, welchen es nach Selb in die DEL2 zog) und elf Stürmer (u.a. Matt White, Giovanni Fiore, Peter Regin) erhielten keinen neuen Vertrag bei den Eisbären.
Dem gegenüber standen zwölf Neuzugänge vor und zwei Neuzugänge während der Saison 2023/2024. Und im Gegensatz zur Vorsaison, wo fast kein Transfer zum Volltreffer wurde, schlugen nahezu alle Neuzugänge in der abgelaufenen Saison ein. Sportdirektor Stéphane Richer hatte diesmal mehr als nur einmal ein goldenes Händchen und bastelte im vergangenen Sommer ein Team, welches definitiv das Zeug hatte, am Ende die Meisterschaft wieder nach Berlin zu holen.

Das Bild der Saison – Deutscher Meister 2024: Eisbären Berlin (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Fangen wir aber an bei der so wichtigen Torhüter-Position, wo sich die Eisbären mit Jonas Stettmer (Ingolstadt) und Jake Hildebrand (Frankfurt) verstärkten. Ich glaube, uns allen liegen noch die kritischen Aussagen einiger Fans im Ohr, die damals die Verpflichtung von Jake Hildebrand kritisierten, dass man mit ihm keine Meisterschaft gewinnen kann. Ich glaube, Jake hat alle Kritiker Lügen gestraft und deutlich bewiesen, dass er zu den absoluten Top-Goalies in der PENNY DEL zählt. In der Hauptrunde überzeugte Hildebrand bereits mit einer Fangquote von 91,72 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,38 pro Spiel sowie drei Shutouts. In den Playoffs steigerte sich Hildebrand nochmal und wuchs förmlich über sich hinaus. In den Playoffs kam er auf eine Fangquote von 93,60 Prozent und einen Gegentorschnitt von 1,91 pro Spiel. In den letzten drei Finalspielen kassierte er nur noch zwei Gegentore und feierte im entscheidenden fünften Spiel sogar einen Shutout. Jake Hildebrand war mit einer der wichtigsten Faktoren, warum die Berliner am Ende die zehnte deutsche Meisterschaft feiern konnten.
Jonas Stettmer kam in der Hauptrunde in 13 Spielen zum Einsatz, wo er stets zu überzeugen wusste. Auch seine Werte nach der Hauptrunde konnten sich mehr als sehen lassen. Eine Fangquote von 91,33 Prozent sowie einen Gegentorschnitt von 2,28 pro Spiel zeigten, dass die Eisbären über ein sehr starkes Torhüter-Duo verfügten. Stettmer feierte zudem auch noch einen Shutout.

Vor der Saison kritisiert, am Ende dann aber der gefeierte Held: Goalie Jake „The Wall“ Hildebrand“: (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

In der Defensive sorgte Richer mit der Rückkehr von Kapitän Kai Wissmann für den Königstransfer vor der Saison. Dazu kamen Ben Finkelstein (Wien), der jedoch während der Saison seine Karriere beenden musste, und Rio Kaiser (Salzburg). Während der Saison stieß dann auch noch Thomas Schemitsch dazu.
Wissmann übernahm sofort wieder Verantwortung in der Berliner Defensive und wurde wieder zu einem unverzichtbaren Leistungsträger. Mit 30 Scorerpunkten (5T/25A) war Wissmann am Ende der Hauptrunde sogar sechstbester Scorer in der internen Scorer-Wertung der Eisbären. Und das in nur 44 Spielen, denn der Verteidiger fehlte zwischenzeitlich verletzt. Wissmann verlieh der in der Vorsaison doch arg anfälligen Berliner Defensive deutlich mehr Stabilität und das machte zugleich auch seine Mitspieler besser. In den Playoffs scorte Wissmann auch nochmal stark und kam am Ende auf zehn Scorerpunkte (2T/8A), was ihm Platz fünf in der internen Scorer-Wertung einbrachte.
Finkelstein kam mit vielen Vorschusslorbeeren in die Hauptstadt, leider musste er aber im Laufe der Hauptrunde seine Karriere vorzeitig beenden. Am Ende standen für ihn 15 Vorlagen zu Buche. Es wäre spannend gewesen, wie sich Finkelstein in Berlin weiter entwickelt hätte.
Rio Kaiser kam insgesamt nur auf drei Spiele in der letzten Saison, was eine Bewertung extrem schwierig macht. Aber seine Zeit wird noch kommen und vielleicht kommt er in der neuen Saison auf mehr DEL-Einsätze.
Kommen wir zu Thomas Schemitsch, welchen die Eisbären kurz vor Ende der Hauptrunde verpflichteten. In fünf Hauptrundenspielen kam er auf starke vier Scorerpunkte (1T/3A). Man merkte ihm seine lange Pause überhaupt nicht an, er fügte sich nahtlos ins Team der Eisbären ein und harmonierte direkt mit seinem alten Kumpel Julian Melchiori, welchem er direkt zu den ersten Saisontoren verhalf. In den Playoffs kamen nochmal vier Assists hinzu. Die Verpflichtung von Schemitsch war zunächst mit einem Risiko versehen, entpuppte sich am Ende aber als Volltreffer. Bleibt zu hoffen, dass wir ihn nächste Saison wieder in Berlin auf dem Eis sehen.

Zwei enorm wichtige Leistungsträger in der Defensive der Eisbären Berlin: Jonas Müller (links) und Kapitän Kai Wissmann (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

In der Offensive gab es den größten Umbruch und dort gelang es Sportdirektor Richer, echte Kracher nach Berlin zu holen. Ty Ronning (Ingolstadt), Rückkehrer Blaine Byron (Oskarshamn), Patrice Cormier (Yekaterinburg), Michael Bartuli (Bad Nauheim), Lean Bergmann (Mannheim), Tobias Eder (Düsseldorf) und Frederik Tiffels (München). Zudem kam Jeadon Descheneau während der Hauptrunde. Gerade die Transfers auf dem deutschen Spielersektor sorgten für Aufsehen bei der Konkurrenz, denn da waren schon einige Top-Spieler dabei.
Ronning machte in der vergangenen Saison in Ingolstadt auf sich aufmerksam und diese Leistung konnte er in Berlin bestätigen. In der Hauptrunde kam der kleine Flitzer nur auf 27 Spiele, sammelte dort aber starke 20 Scorerpunkte (13T/7A). In den Playoffs steigerte sich Ronning nochmal und erzielte acht Tore und bereitete ein weiteres Tor vor. Gerade sein Hattrick im vierten Finalspiel gegen Bremerhaven bleibt in Erinnerung, als er die Schwachstelle von Pinguins-Goalie Kristers Gudlevskis offenbarte. Mit den acht Treffern wurde er zu Berlins Top-Torjäger in den Playoffs.
Byron machte nach einem Jahr Pause direkt da weiter, wo er in Berlin vor einem Jahr aufgehört hatte. Auch er kam verletzungsbedingt nur auf 33 Spiele, in denen er aber auf satte 26 Scorerpunkte (9T/17A) kam. In den Playoffs kamen nochmal elf Scorerpunkte (5T/6A) hinzu, wovon er vier Punkte in Überzahl sammelte.
Auch Cormier wurde zu einem wichtigen Puzzleteil auf dem Weg zur Meisterschaft und entwickelte sich zu seinem Spieler, gegen den man nicht gerne spielte. In 37 Hauptrundenspielen kam er auf 21 Scorerpunkte (12T/9A). Vier seiner zwölf Tore erzielte er dabei in Überzahl. In den Playoffs kam nur noch ein Assist hinzu, aber da war Cormier auch eher als physischer Spieler gefragt, der dem Gegner unter die Haut gehen sollte.
Bartuli war als U23-Spieler eingeplant und kam in 32 Spielen auf eine Torvorlage. Viel Eiszeit bekam er von Trainer Serge Aubin aber nicht.
Lean Bergmann kam verletzungsbedingt in der Hauptrunde nur auf 15 Spiele, in denen er aber bereits andeutete, wie wichtig er für die Mannschaft von Trainer Aubin werden könnte. Drei Tore und drei Assists standen für ihn am Ende der Hauptrunde zu Buche. In den Playoffs kam dann die Serie gegen Mannheim und sein legendärer Torjubel sowie der Fight gegen Leon Gawanke. Spätestens seit dem ist Bergmann ein Publikumsliebling in Berlin. Zwei Tore und zwei Assists steuerte die Nummer zehn in den Playoffs noch hinzu.
Tobi Eder schlug voll ein und erzielte in der Hauptrunde starke 22 Tore und bereitete zudem noch neun weitere Tore vor. Vier Tore erzielte er dabei in Überzahl. Drei Tore und drei Vorlagen folgten noch in den Playoffs. Die erste Saison von Tobi Eder als Eisbär war ein voller Erfolg!
Mit Freddy Tiffels gelang Richer ein weiterer Königstransfer. In 50 Hauptrundenspielen erzielte der deutsche Nationalstürmer zwölf Tore und bereitete 26 (!) Tore vor. Fünf Tore erzielte er dabei in Überzahl. Aber gerade seine Arbeit in Unterzahl zeichnete die Nummer 95 aus, als er die Gegner immer wieder früh im Spielaufbau störte – meistens auch erfolgreich. In den Playoffs sammelte er nochmal starke neun Punkte (2T/7A) und war somit auch ein Garant für die Meisterschaft. Wie eigentlich nahezu alle Spieler im Kader der Eisbären Berlin!
Descheneau kam in der Hauptrunde 17-mal zum Einsatz, erzielte fünf Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor.

Drei Neuzugänge, die direkt eingeschlagen haben: Tobi Eder (links), Blaine Byron (mitte) und Freddy Tiffels (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Natürlich schauen wir auch auf die Spieler, die nach der verkorksten Saison 2022/2023 weiterhin das Trikot der Eisbären trugen. In der Defensive waren das Morgan Ellis, Marco Nowak, Eric Mik, Jonas Müller, Korbinian Geibel und Julian Melchiori. Und da muss man allen voran Eric Mik nennen, der mit sechs Toren in der Hauptrunde der Top-Torjäger unter den Verteidigern wurde. Mik hat den nächsten Schritt gemacht und bewiesen, was für ein starker und vor allem wichtiger Spieler er für die Eisbären ist.
Ellis kam wie Wissmann auf fünf Tore in der Hauptrunde, Müller und Melchiori auf je vier Treffer. Müller stach vor allem mit seinen 20 Torvorlagen in der Hauptrunde hervor, welche ihm Platz sechs in der teaminternen Scorer-Wertung einbrachte. Aber auch Ellis (16A) und Melchiori (13A) scorten in Sachen Assists zweistellig.
Besonders hervorheben möchte ich aber Korbinian Geibel, denn der Youngster hat sich seinen Stammplatz im Profiteam erspielt und das absolut zurecht. Er absolvierte alle 52 Hauptrundenspiele und bereitete vier Tore vor. Geibel hat definitiv eine große Zukunft vor sich und es bleibt zu hoffen, dass er den Eisbären noch viele Jahre erhalten bleibt.
Und dann muss man natürlich auch noch Marco Nowak erwähnen, der keine einfache Saison hatte und meist als überzähliger Spieler auf der Tribüne saß. Und trotzdem hat er sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt und war zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Was nicht selbstverständlich in so einer Situation ist, aber einmal mehr beweist, was für ein feiner Mensch Marco Nowak ist.
In den Playoffs trugen sich Müller (3), Wissmann (2) und Melchiori (1) nochmal in die Torschützenliste ein und gerade Müller sein Solo gegen Bremerhaven in Finalspiel zwei bleibt wohl auf ewig in Erinnerung. In Sachen Assists sticht natürlich Kapitän Kai Wissmann hervor, der insgesamt acht Tore vorbereitete. Ebenso erwähnenswert sind die je drei Assists von Marco Nowak (da er nur dreimal zum Einsatz kam) und Korbinian Geibel, der wie bereits erwähnt den nächsten Schritt gemacht hat.
Insgesamt hatten die Eisbären eine deutlich gefährlichere Defensiv-Abteilung als noch in der verkorksten Vorsaison.

Machte in der letzten Saison einen großen Schritt nach vorne: Korbinian Geibel (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Kommen wir aber nun zum Prunkstück der Meistersaison, nämlich der Offensive. Ganze sieben Stürmer blieben noch übrig nach der Saison 2022/2023: Manuel Wiederer, Yannick Veilleux, Eric Hördler, Maximilian Heim, Zach Boychuk, Marcel Noebels und Leo Pföderl.
Noebels lieferte wie eh und je ab und war am Ende der Hauptrunde der Top-Scorer der Eisbären mit 47 Scorerpunkten (13T/34A). Pföderl folgte direkt dahinter mit 45 Scorerpunkten (15T/30A). Boychuk wurde mit 23 Toren zum Top-Torjäger der Berliner, bereitete zudem auch nur 21 Tore vor. Veilleux traf 14-mal und gab 15 Assists, auch Wiederer traf zweistellig und kam auf elf Tore, dazu kommen noch 14 Assists.
Die Youngster Maxi Heim (2T/7A) und Eric Hördler (1T/5A) hatten natürlich auch ihren Anteil. Gerade das erste DEL-Tor von Eric in Wolfsburg bleibt natürlich in positiver Erinnerung.
In den Playoffs muss man natürlich wen zuerst nennen? Genau! Leo Pföderl, den MVP der Playoffs. Der hat alleine im Finale nochmal ordentlich aufgedreht und war am Ende auch der Top-Scorer der Eisbären. Fünf Tore und zehn Assists steuerte die Nummer 93 in den Playoffs nochmal dazu. Diesmal gab es die umgekehrte Reihenfolge, denn diesmal folgte Noebels auf Platz zwei mit vier Toren und zehn Assists. Auch ein Boychuk lieferte mit elf Punkten (3T(8A) wieder enorm stark ab. Auch Manuel Wiederer, der auf drei Tore und drei Assists kam, ist wohl der am meisten unterschätzte Spieler im Kader der Eisbären. Was sicherlich auch daran liegt, dass er häufig in Reihe vier eingesetzt wurde. Aber was er kann, zeigte er, als er in den vorderen Reihen eingesetzt wurde. Ich sage nur Hattrick in München. Und dann muss man natürlich in den Playoffs auch Eric Hördler erwähnen, dem zwei Assists gelangen. Ja, kein berauschender Wert, aber Eric ist eben ein Youngster und bekam nicht so viel Eiszeit, was das dann eben wieder zu etwas ganz Besonderem machte.

Playoff-MVP Leo Pföderl. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Insgesamt muss man sagen, dass der Mix aus jungen und erfahrenen Spielern in diesem Jahr perfekt harmonierte. Die Eisbären hatten die verkorkste Saison 2022/2023 komplett aufgearbeitet und die richtigen Schlüsse gezogen. Waren die Transfers in der Vorsaison fast ausschließlich Fehlgriffe bzw. passten nicht ins Team-Gefüge, so schlugen in dieser Saison alle Neuzugänge ein. Stéphane Richer hat mal wieder bewiesen, dass er ein absoluter Top-Sportdirektor ist. Ja, er hat auch das Team der Vorsaison zusammengestellt und war sich der Schuld auch bewusst. Aber wie man darauf reagiert hat, verdient den aller größten Respekt. Auch der Mut, an Serge Aubin festzuhalten, ist in diesem Geschäft alles andere als üblich. Aber die Eisbären haben sich trotz Kritik dafür entschieden, am Trainer festzuhalten. Und somit kommen wir zum Trainer Serge Aubin.

Der Vater des Erfolges: Sportdirektor Stéphane Richer (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Aubin feierte mit den Eisbären seine dritte Meisterschaft in den vergangenen vier Jahren und hat mit den Berlinern noch keine Playoff-Serie verloren. Auch an ihm nagte die Vorsaison mit dem Verpassen der Playoffs. Aber wie er die neuen Spieler ins Team integrierte und daraus eine Spitzen-Mannschaft formte, verdient ebenso den aller größten Respekt. Man hatte zu Beginn der Saison damit gerechnet, dass es ein etwas holpriger Start werden könnte angesichts des doch großen Umbruchs im Sommer. Doch es kam anders und man startete mit drei Siegen zu Beginn und sieben Siegen aus den ersten zehn Spielen in die neue Spielzeit. Serge Aubin und seine beiden Co-Trainer Craig Streu und André Rankel hatten aus dem vorhandenen Personal schnell eine Spitzen-Mannschaft geformt, welche früh ihre Ansprüche deutlich machte. Vor der Saison war das ausgegebene Saisonziel ein Platz unter den ersten Vier. Relativ schnell wurde aber deutlich, dass diese Mannschaft in der Lage ist, um die deutsche Meisterschaft mitzuspielen.
Man kassierte nie mehr als drei Niederlagen in Folge. Und diese kassierte man zum einen nach bzw. inklusive dem chaotischen Heimspiel gegen Wolfsburg (6:9), als man danach auch die Heimspiele gegen Düsseldorf (1:4) und Iserlohn (0:3) verlor. Auch zu Beginn des neuen Jahres verlor man nochmals drei Spiele in Serie (2:3 gegen Schwenningen/1:5 in Bremerhaven/2:6 in Straubing). Aber auch davon ließen sich die Berliner nie von ihrem Weg abbringen und gaben stets die Antwort danach auf dem Eis.

Meistercoach Serge Aubin (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Auch vom Fehlstart in die Playoffs, als man Spiel eins gegen Mannheim mit 1:7 verlor und in Spiel zwei nach nicht einmal fünf Minuten bereits mit 0:2 hinten lag, ließ man sich nicht aus der Ruhe bringen. Die Eisbären fanden immer eine Antwort, wurden immer wieder perfekt vom Trainerteam auf den jeweiligen Gegner eingestellt. Oder wie es Hannes in unserer Meisterfolge im Podcast sagte, dass die Eisbären es immer schafften, das zu zerstören, was den Gegner so stark und so gefährlich machte. Auch das ist ein Verdienst des Trainerteams.
Nach dem 1:7 gegen Mannheim folgten inklusive dem Halbfinale gegen Straubing sieben Siege in Serie. Erst in Spiel vier setzte es mal wieder eine Niederlage am Pulverturm. Danach sollten die Berliner nur noch das erste Finalspiel in Bremerhaven verlieren, ehe sie bis zum zehnten Meistertitel durch marschierten.
Und Niederlagen im Auftaktspiel einer Playoff-Serie sind für Serge Aubin auch nichts Neues. 2020/2021 in der Corona-Saison, als man nur Best-of-Three spielte, verloren die Berliner stets das erste Spiel. 2021/2022 verlor man das erste Finalspiel gegen München. Und in dieser Saison verlor man das erste Spiel im Viertelfinale gegen Mannheim und das erste Finalspiel in Bremerhaven. Die Eisbären standen also stets mit dem Rücken zur Wand, doch Serge Aubin fand immer einen Weg, die Serie anschließend doch noch zu gewinnen. Inzwischen steht er bei neun gewonnenen Playoff-Serien in Folge.

Hatte auch seinen Anteil am Gewinn der deutschen Meisterschaft: Co-Trainer Craig Streu (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären Berlin haben also die richtigen Schlüsse aus der vergangenen Saison gezogen und entgegen der Gesetze im Sport bewiesen, dass man nicht immer den Trainer austauschen muss, wenn es mal nicht läuft. So ein Seuchenjahr kannst du immer mal wieder haben, das ist im Sport nichts Ungewöhnliches. Wichtig ist nur, wie du darauf reagierst und welche Schlüsse du daraus ziehst. Die Eisbären sind ein Paradebeispiel dafür, dass man nach einer Saison, welche im Fast-Abstieg endete, gestärkt zurückkommen kann. Dass man dann sofort die Meisterschaft wieder gewinnt, macht diese fast schon märchenhafte Geschichte perfekt. Serge Aubin und die Eisbären Berlin, das passt einfach wie die Faust aufs Auge!

Auch er hat einen großen Anteil am Gewinn der deutschen Meisterschaft: Geschäftsführer Thomas Bothstede (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

3:2 in der 67. Spielminute! Ty Ronning schießt die Eisbären Berlin ins DEL-Finale!!!

WalkersBarenNews 2023/2024 – #39:

JAAAAAAAA!!!! Die Eisbären Berlin haben das fünfte Halbfinalspiel gegen die Straubing Tigers mit 3:2 n.V. gewonnen und stehen damit im Finale gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven. Es war keine Glanzleistung der Berliner, denen man die Nervosität deutlich anmerkte. Aber am Ende zählt nur eins: Man hat das Spiel gewonnen und steht im FINALE!!!

Eisbären-Trainer Serge Aubin nahm genau eine Veränderung im Vergleich zu Spiel vier in Straubing vor. Michael Bartuli rotierte aus dem Kader, dafür stand Maximilian Heim im Line-up. Der Youngster bildete zusammen mit Patrice Cormier und Yannick Veilleux die vierte Reihe. Eric Hördler rückte dafür auf die Position des 13. Stürmers. Alles andere blieb unverändert.

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären konnten mit einem Heimsieg das Finale gegen Bremerhaven erreichen. Straubing wollten hingegen mit dem zweiten Sieg in Serie ein sechstes Spiel am Pulverturm erzwingen. Wer hatte das bessere Ende heute auf seiner Seite?

Auch Spiel fünf zwischen den Eisbären und Straubing war wieder hart umkämpft. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären mit Vorteilen, aber auch sehr nervös

Druckvoller Beginn der Eisbären, die von Beginn an deutlich machten, dass sie heute den Sack zu machen wollten. Aber auch Straubing setzte erste Akzente nach vorne. Bisher mangelte es aber noch an echten Torchancen.
Die Chance darauf hatten dann die Gäste, die nach rund vier Minuten das erste Powerplay der Partie hatten. Doch es waren die Eisbären, die durch Manuel Wiederer in Unterzahl die beste Chance des Spiels bis hierhin hatten. Wiederer nahm Tempo auf, scheiterte aber am Aluminium. Glück für die Tigers, welche das Powerplay übrigens nicht nutzen konnten und auch für keinerlei Gefahr sorgten.
In der Folge ließen die Eisbären einige Chancen aus, aber auch die Niederbayern tauchten immer mal wieder gefährlich vor Jake Hildebrand auf. Ein munteres Spiel entwickelte sich hier, in dem es hin und her ging.
Mitte des ersten Drittels hatten dann die Eisbären die Chance, in Überzahl das erste Tor des Abends zu erzielen. Es war ein gutes Powerplay mit einigen Schüssen auf das Straubinger Tor, aber Hunter Miska war weiterhin nicht zu überwinden.
Die Hausherren hatten hier leichte Vorteile im Auftaktdrittel, wirkten in ihren Aktionen teilweise aber auch leicht nervös. Straubing versteckte sich keinesfalls und suchte auch immer wieder den Weg nach vorne.
In der Schlussphase war es dann eine hart umkämpfte Partie, in denen es beide Mannschaften weiter offensiv versuchten, aber weiterhin glücklos im Abschluss waren. Daher stand es nach 20 Minuten noch 0:0. Eine Führung der Eisbären wäre inzwischen nicht unverdient gewesen. Aber es war auch Vorsicht geboten bei den Gegenstößen der Tigers.

Highlight im zweiten Drittel: Der Fight zwischen Lean Bergmann und Adrian Klein (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Lean Bergmann macht Adrian „klein“

Auch im zweiten Drittel ging es weiter munter hin und her, aber nach wie vor warteten die Zuschauer in der Uber Arena auf den ersten Treffer des Abends. Die Eisbären hatten dann im nächsten Überzahlspiel wieder die Chance und diesmal nutzten sie diese. Leo Pföderl mit dem Zuspiel auf Marcel Noebels und dessen Onetimer schlug im Straubinger Tor ein – 1:0 (24.).
Die Phase danach war ein offener Schlagabtausch. Es ging hin und her, fast schon so ein wenig vogelwild. Beiden Teams unterliefen auch immer wieder kleinere Fehler. Beide Mannschaften gaben immer wieder Schüsse ab und einer fand am Ende auch den Weg ins Tor. Straubing glich in der 31. Spielminute durch Philip Samuelsson aus – 1:1. Sein Weg fand den Weg vorbei an allen Gegenspielern und Goalie Jake Hildebrand.
Die Eisbären bekamen auch in der Folge ihre Nervosität nicht in den Griff und das merkten die Niederbayern auch. Diese versuchten die Eisbären immer wieder unter Druck zu setzen, um sie zu Fehlern zu zwingen.
Straubing hatte dann rund sieben Minuten vor der zweiten Drittelpause das nächste Powerplay der Partie, aber die Eisbären mal wieder mit einem sehr starken Penalty Killing.
In der Schlussphase lieferten sich dann Lean Bergmann und Adrian Klein einen richtig schönen Fight, mit dem klaren Punktsieger Bergmann am Ende. Da wurde der gute Adrian ganz schön „klein“ gemacht.
Mehr passierte am Ende nicht mehr, weshalb es mit dem 1:1 in die zweite Drittelpause ging.

Beide Teams schenkten sich nichts im fünften Halbfinalspiel. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären antworten schnell auf Straubings Führungstreffer

Ganze 49 Sekunden dauerte es im Schlussdrittel nur, ehe Straubing die Arena kurzerhand verstummen ließ. Justin Scott drehte die Partie und brachte die Tigers erstmals an diesem Abend in Führung – 1:2 (41.).
Aber die Eisbären reagierten prompt. 40 Sekunden später stand es bereits wieder 2:2. Tobias Eder mit der schnellen Antwort der Hausherren nach dem Straubinger Führungstreffer. Und zack war der Straubinger Gästeblock wieder ruhig.
Die Eisbären hatten kurz darauf die Chance direkt nachzulegen, denn man hatte erneut ein Powerplay. Und einmal war man in Überzahl ja in diesem Spiel bereits erfolgreich. Doch dieses Mal war das deutlich zu kompliziert, wie man es versuchte. So verpuffte diese Chance ohne Gefahr.
Die Partie lebte von der Spannung, bei jedem Angriff stockte den Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof der Atem. Vor allem bei den Straubinger Angriffen, denn alle wollten heute den Finaleinzug feiern. Doch die Niederbayern erwiesen sich als der erwartet schwere Gegner.
Beide Defensivreihen waren in den letzten zehn Minuten darauf bedacht, nicht den entscheidenden Fehler zu machen. Straubing drängte in der Schlussphase nochmal, weil sie merkten, dass die Eisbären ihre Nervosität nach wie vor nicht abgelegt hatten.
Je näher das Ende der regulären Spielzeit kam, desto angespannter waren die Nerven aller Beteiligten in der Arena. Und es drohte die zweite Verlängerung in dieser Halbfinalserie. Welche am Ende auch kommen sollte.

Auch in der Verlängerung bestimmten die Defensivreihen zu Beginn das Spiel. Beide Teams fanden im Angriffsdrittel nicht die entscheidende Lücke. Es war kein schön anzusehendes Playoff-Spiel. Was aber verständlich in dieser Phase des Spiels und der Serie war. Und dann kam sie, die 67. Spielminute. Die Minute der Entscheidung. Ty Ronning der Teufelskerl schoss die Eisbären Berlin ins DEL-Finale. Der Rest war Ekstase pur. Auf dem Eis, auf den Rängen. Die Eisbären haben am Ende das bessere Ende auf ihrer Seite. Aber Hut ab vor der Leistung der Straubing Tigers, welches ein sehr starker und vor allem sehr würdiger Gegner waren. Danke für eine hart umkämpfte Halbfinalserie!

3:1-Sieg in Mannheim: Die Eisbären sind nur noch einen Sieg vom Halbfinaleinzug entfernt

WalkersBarenNews 2023/2024 – #35:

Die Eisbären Berlin haben den dritten Sieg in der Viertelfinalserie eingefahren. Am Sonntagnachmittag setzte man sich mit 3:1 (1:0,0:0,2:1) bei den Adler Mannheim durch. 13.600 Zuschauer in der ausverkauften SAP-Arena sahen eine sehr spannende Partie, in der sich am Ende die effektivere Mannschaft durchsetzen konnte.

Eisbären-Trainer Serge Aubin änderte sein Team nur minimal im Vergleich zu Spiel drei am Freitag in Berlin. Während im Tor und der Defensive alles beim alten blieb, rückte Patrice Cormier für Jaedon Descheneau in den Kader. Was natürlich auch zu Änderungen der Angriffsreihen führte. Die Noebels-Byron-Pföderl-Reihe blieb als einzige Reihe zusammen. Freddy Tiffels und Zach Boychuk bekamen Ty Ronning an ihre Seite. Dort ersetzte er Descheneau. Yannick Veilleux und Tobias Eder bekamen Cormier als Center. Und die nominell vierte Reihe bestand aus Eric Hördler, Manuel Wiederer und Lean Bergmann. Michael Bartuli war erneut als 13. Stürmer dabei.

Die Ausgangslage war klar: Mannheim lag mit 1:2 hinten und wollte die Serie vor den eigenen Fans ausgleichen, um sich noch ein weiteres Heimspiel zu sichern. Die Eisbären hingegen wollten mit einem weiteren Sieg den Matchpuck holen.

Die Eisbären bejubeln das 1:0 durch Marcel Noebels. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Kaltschnäuzige Eisbären

Mannheim startete wie erwartet druckvoll und machte deutlich, dass sie dieses Spiel gewinnen wollten. Aber die Eisbären waren von Beginn an hoch konzentriert und standen defensiv sehr kompakt.
Von Beginn an war viel Intensität drin im Spiel, beide Mannschaften fuhren konsequent ihre Checks zu Ende. Es ging hin und her mit Vorteilen für die Hausherren. Die Adler hatten dann auch das erste Powerplay, aber auch hier die Defensive der Eisbären mit einer ganz starken Leistung, weshalb Jake Hildebrand nicht oft eingreifen musste.
Nach den erfolglosen Angriffen der Mannheimer fuhren die Eisbären mal einen Konter und bewiesen dort erneut ihre Kaltschnäuzigkeit in den Playoffs. Leo Pföderl legte vor dem Tor quer rüber auf Marcel Noebels, welcher das Ufo kurzerhand mal verstummen ließ – 1:0 (17.).
Mannheim rannte an und die Eisbären trafen. Ärgerlich für Mannheim natürlich, aber es schien so, als hätte Mannheim sein Scheibenglück im ersten Spiel in Berlin schon komplett verbraucht. So führten die Eisbären dank einer effektiven Chancenverwertung mit 1:0 nach dem ersten Drittel.

Mal wieder verzweifelten die Mannheimer an Jake Hildebrand. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Fehlendes Scheibenglück der Adler und immer wieder Jake Hildebrand

Im zweiten Drittel bot sich den Eisbären die Chance, in Überzahl nachzulegen. Doch beinahe hätte man sich den Shorthander gefangen. Die Adler mit dem Konter und der Riesenchance, aber Tom Kühnhackl vergab aus bester Position. Nur eine Minute später, Mannheim inzwischen wieder komplett, hatte Linden Vey den nächsten Hochkaräter, aber auch diesen ließen die Mannheimer liegen. Die Kurpfälzer machten vieles richtig, am Ende mangelte es ihnen einfach am nötigen Scheibenglück.
Mannheim machte weiter Druck und kam im Powerplay zur nächsten dicken Chance. Diesmal scheiterte man an Jake Hildebrand, der in den Playoffs immer mehr zur Höchstform aufläuft. Mal wieder ließ er die Adler verzweifeln.
Es war auch im zweiten Drittel das gleiche Bild wie im ersten. Mannheim vergab eine Chance nach der nächsten, während die Eisbären hier weiter sehr clever und abgezockt auftraten. Immer mal wieder tauchte man auch mal vor dem Mannheimer Tor auf, doch Tore sollten im Mitteldrittel keine fallen. So blieb es auch nach 40 Minuten beim knappen 1:0. Und sind wir ehrlich, über ein 1:1 oder gar 1:2 hätten sich die Eisbären nicht beschweren dürfen. Aber da Mannheim kein Zielwasser getrunken hatte, sah es gut aus für die Berliner.

Mannheim durfte nur kurz hoffen. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Mannheim hofft nur kurz

Aber noch mussten 20 Minuten gespielt werden für Sieg Nummer drei. Und Mannheim würde hier nochmal alles in die Waagschale werfen, was möglich ist. Aber die Eisbären zu Beginn weiter sehr konzentriert in der Defensive. Mannheim kam nicht durch und musste so immer wieder anlaufen.
Beide Mannschaften zu Beginn des letzten Drittels auch noch mit einem Powerplay, aus denen jedoch kein Team Kapital schlagen konnte.
Die Zeit lief runter und die Eisbären waren konzentriert, doch einmal ließ man Mannheim zu viel Platz und die wussten das sofort auszunutzen. Markus Hännikäinen wurde auf die Reise geschickt, hatte wie erwähnt zu viel Platz und spielte den Querpass auf Jordan Szwarz, der das leere Tor vor Augen hatte und nur noch einschieben musste – 1:1 (52.).
Das vierte Viertelfinalspiel ging also wieder von vorne los und Mannheim hatte nun wieder die volle Unterstützung seiner Fans. Die waren im Verlaufe des Spiels doch verhältnismäßig ruhig geworden. Doch nach dem 1:1 waren sie wieder lautstark zur Stelle. Mit jedem Angriff stockte jetzt den Zuschauern in der SAP-Arena der Atem, denn jeder Schuss hätte die Entscheidung bringen können. Eins war auf jeden Fall klar, keine Mannschaft wollte in der Schlussphase den entscheidenden Fehler machen.
Matthias Plachta machte ihn dann aber, als er sich mit einem Cross-Check eine selten dämliche Strafzeit in der Crunchtime einhandelte. Die dicke Chance zur Entscheidung also für die Eisbären. Und Tobias Eder nahm das „Geschenk“ dankend an und hämmerte die Scheibe so stark ins Tor, dass sie ganz schnell wieder raus sprang. Die beiden Hauptschiedsrichter mussten sich die Szene daher noch einmal im Video anschauen und revidierten anschließend ihre „On-Ice-Entscheidung“, denn dort hatten sie auf kein Tor entschieden – 2:1 (58.).
Mannheim war nun gefordert und Trainer Dalls Eakins zog Goalie Arno Tiefensee zu Gunsten eines sechsten Feldspielers. Das nutzten die Eisbären jedoch zur endgültigen Entscheidung. Manuel Wiederer mit dem Empty-Netter – 3:1 (59.).
Während der Gästeblock am Feiern war, leerte sich das Ufo in Sekunden. Niederlagen gegen den Erzrivalen tun eben besonders weh, vor allem dann, wenn es zuhause im vermeintlich letzten Saison-Heimspiel passiert. Doch auch wenn die Eisbären jetzt nur noch einen Sieg vom Halbfinale entfernt sind, heißt es weiterhin konzentriert zu bleiben. Denn der letzte Sieg ist immer der schwerste. Zum Glück können die Eisbären diesen aber bereits am Dienstagabend in der eigenen Arena einfahren. Zusammen mit den eigenen Fans den Erzrivalen in die Sommerpause schicken, gibt es was Schöneres?

4:2 in Mannheim nach 0:2-Rückstand: 102 Sekunden bringen den Sieg und das Heimrecht

Die Viertelfinalserie geht wieder von vorne los: Die Eisbären Berlin haben Spiel zwei bei den Adler Mannheim mit 4:2 (0:2,3:0,1:0) gewonnen und damit die Serie zum 1:1 ausgeglichen. Damit wandert das Heimrecht wieder in die Hauptstadt. Die Eisbären legten zunächst wieder einen Fehlstart hin, kamen dann aber bärenstark zurück und ließen das Ufo in 102 Sekunden verstummen.

Eisbären-Trainer Serge Aubin konnte wieder auf Blaine Byron zurückgreifen. Dazu rückte Michael Bartuli in den Kader, weil Eric Mik und Maximilian Heim fehlten.
In der Defensive blieben die drei Verteidiger-Pärchen zusammen. Nur der siebte Verteidiger Mik fehlte wie bereits erwähnt.
In der Offensive blieb lediglich die Noebels-Boychuk-Pföderl-Reihe zusammen. Rückkehrer Byron stürmte in der zweiten Reihe als Center zwischen Freddy Tiffels und Ty Ronning. Die dritte Reihe wurde komplett neu zusammengestellt und bestand aus Yannick Veilleux, Tobias Eder und Jaedon Descheneau. In der nominell vierten Reihe spielten Eric Hördler, Manuel Wiederer und Lean Bergmann. Michael Bartuli war als 13. Stürmer dabei.
Im Tor blieb alles beim alten. Jake Hildebrand stand zwischen den Pfosten, während Jonas Stettmer als Back-up auf der Bank Platz nahm.

Die Voraussetzungen waren klar: Mannheim wollte den zweiten Sieg vor den eigenen Fans einfahren und damit einen weiteren Schritt Richtung Halbfinale machen. Die Eisbären hingegen waren auf Wiedergutmachung aus und wollten eine Reaktion auf das 1:7-Debakel zeigen. Eins war vor Beginn der Partie bereits klar: Noch einmal so einfach sollte es für die Mannheimer nicht werden, das haben die Berliner im Vorfeld der Partie gesagt. Klappte es aber heute mit dem erhofften Serienausgleich und dem damit verbundenen zurück geholten Heimrecht?

Bekam im ersten Drittel einiges zu tun: Jake Hildebrand (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Zwei Turnover führen zu zwei Gegentoren

Der Start verlief schon einmal nicht nach Maß. Jaedon Descheneau und Jonas Müller behindern sich im Angriffsdrittel, Stefan Loibl nahm die Scheibe auf und vollendete seinen Alleingang zum frühen 0:1 aus Eisbären-Sicht. Ganze 75 Sekunden waren gespielt, da lagen die Eisbären schon wieder hinten.
Der Führungstreffer gab Mannheim noch mehr Rückenwind, die in der Folge zwei weitere gute Abschlüsse hatten. Die Eisbären wirkten angeschlagen und leisteten sich einen Wechselfehler, welcher zum ersten Powerplay der Adler führte. Durchaus eine Geheimwaffe in den letzten Spielen, so auch heute. David Wolf fälschte entscheidend zum 2:0 ab (5.).
Die Turnover minimieren war das Ziel, die ersten beiden Treffer fielen aber genau nach Turnovern. Die Eisbären verpatzten erneut den Start ins Spiel. Und das nächste Powerplay der Hausherren folgte. Diesmal überstanden die Berliner aber die Unterzahl.
Direkt danach die Eisbären durch Leo Pföderl mit der dicken Chance zum Anschlusstreffer, aber Arno Tiefensee war zur Stelle. Die Gäste blieben auch im Anschluss weiter bemüht, fanden aber zu selten die Lücke in der kompakten Mannheimer Defensive.
Ein Problem, welches die Eisbären gefühlt durch die ganze Saison verfolgt, ist die mangelnde Disziplin. Denn es folgte das dritte Powerplay der Kurpfälzer. Und in diesem fuhren die Berliner in Unterzahl einen Zwei-auf-eins-Konter, Tobias Eder auf Freddy Tiffels, doch erneut war Tiefensee zur Stelle. Schon beeindruckend, wie abgezockt und souverän der junge Goalie in den Playoffs gegen den Erzrivalen auftritt. Muss man leider neidlos anerkennen. Die Unterzahl blieb übrigens ohne erneutes Gegentor.
Aber das nächste Unterzahlspiel folgte. Eindeutig zu viele Strafzeiten, die Berliner übertrieben es schon wieder mit ihrer Härte. Zwar kassierten die Gastgeber wenig später auch eine Strafzeit, aber dennoch mussten die Eisbären dringend an ihrer Disziplin arbeiten, denn sonst hast du in Mannheim keine Chance. Und der Weg, um aus Mannheim das Heimrecht wieder mit nach Berlin zu nehmen, war sowieso ein weiter. Denn nach 20 Minuten lagen die Berliner verdient mit 0:2 hinten.

Ausgerechnet Lean Bergmann erzielte im zweiten Drittel das 3:2 für die Eisbären! (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären drehen in 102 Sekunden das Spiel

Mannheim nahm den Schwung mit ins Mitteldrittel und kam druckvoll aus der Kabine. Jake Hildebrand bekam schon wieder einiges zu tun. Der Berliner Goalie verhinderte erneut einen höheren Rückstand.
Die Eisbären danach wieder mit Angriffsbemühungen, welche Arno Tiefensee aber vor keine größeren Probleme stellten. Zumal auch die zweiten Scheiben meistens an die Adler gingen und so kaum Gefahr entstehen konnte. Die Rebounds fingen die Mannheimer sehr gut weg. Wenn es gefährlich wurde, dann auf der anderen Seite, wenn die Adler zu Chancen kamen.
In der 28. Spielminute die Eisbären mit einem gelungenen Angriff und dem Anschlusstreffer. Freddy Tiffels behauptete die Scheibe und hatte dann das Auge für Ty Ronning, welcher Arno Tiefensee endlich überwinden konnte – 1:2. Auch das zweite Tor der Eisbären in der Viertelfinalserie ging also auf das Konto von Ty Ronning. Freddy Tiffels auch schon mit seinem zweiten Assist.
Ganze 57 Sekunden später war es Marcel Noebels, der endlich mal einen Rebound verwerten konnte – 2:2 (29.).
Die Eisbären waren endlich in den Playoffs angekommen und hatten direkt noch einen für Mannheim. Lean Bergmann, ausgerechnet Bergmann, brachte die Eisbären nur 45 Sekunden später erstmals in dieser Serie in Führung – 3:2 (29.). Seine Abneigung gegenüber den Adlern brachte die Berliner Nummer 10 nach dem Treffer zum Vorschein, was den Mannheimer Fans nicht gefiel. Und Leon Gawanke, der ehemalige Berliner, schnappte sich daraufhin Bergmann und zeigte ihm mal kurz, was er davon hielt. Playoff-Emotionen in Mannheim. Yes Baby! Beide werden sich in ihrer alten Heimat damit sicherlich keine Freunde gemacht haben. Aber das sind halt die Playoffs.
Innerhalb von 1:42 Minuten hatten die Eisbären das Spiel gedreht und das Ufo zum Schweigen gebracht. Woher sie diese Energieleistung genommen haben, wird ihr Geheimnis bleiben. Mannheim hatte endlich einen Gegner auf Augenhöhe. Aber Mannheim hatte auch die Riesenchance zum Ausgleich, Jake Hildebrand packte jedoch mal wieder einen sensationellen Save aus.
Endlich war es ein Playoff-Fight mit allem, was dazu gehört. Die Partie wurde natürlich auch immer hitziger nach der Bergmann/Gawanke-Aktion. Mannheim vergab in der Folge noch ein Powerplay und lag so nach 40 Minuten mit 2:3 hinten. Nun waren also die Adler wieder gefordert, wollten sie das Heimrecht in der Kurpfalz behalten.

Gerieten während der Partie aneinander: Leon Gawanke und Lean Bergmann (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären spielen das abgezockt und souverän zu Ende

Mindestens 20 spannende Minuten standen noch bevor. Und hier war inzwischen richtig Feuer drin. Kein Wunder bei diesen beiden Mannschaften. Damit gerechnet hatte man bis zum Anschlusstreffer der Eisbären nicht, aber seit dem 1:2 war es eine andere Partie und die Eisbären drin in dieser Viertelfinalserie.
Die Eisbären dann mit der dicken Chance auf das 4:2, da man das erste Powerplay im Schlussdrittel bekam, aber Mannheim überstand diese Unterzahl ohne weiteres Gegentor.
Das Spiel stand auf des Messers Schneide. Es ging hin und her. Mannheim wollte den Ausgleich erzielen, während die Eisbären für die Vorentscheidung sorgen wollten. Doch beide Defensivreihen ließen nicht viel zu. Man merkte beiden Mannschaften auch an, dass sie keinen Fehler machen wollten, der wohlmöglich spielentscheidend sein kann. Vor allem die Mannheimer, für die es die Niederlage bedeuten würde.
Die Uhr lief für die Eisbären, Mannheim fiel wenig Kreatives ein, um das Tor von Jake Hildebrand in Gefahr zu bringen. Bis sechs Minuten vor Ende der regulären Spielzeit. Tom Kühnhackl eroberte die Scheibe hinter dem Berliner Tor, spielte sie vor das Tor, wo Jordan Szwarz an Hildebrand verzweifelte. Jake „The Wall“ Hildebrand war wieder da. Sehr zur Freude der Berliner, die ihren Goalie gerade in der Crunchtime als sicheren Rückhalt benötigten.
Mannheim fand in der Schlussphase keinen Weg vorbei an der sehr kompakten Berliner Defensive, die das ganz stark verteidigten. Trainer Dallas Eakins zog zwei Minuten vor dem Ende seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Das nutzte Tobias Eder zur Entscheidung – 4:2 (59.).
Tiefensee ging ein weiteres Mal aus seinem Tor und Mannheim kam nochmal zu einer guten Chance. Aber es reichte zu keinem Tor mehr. Die Eisbären gewannen Spiel zwei der Viertelfinalserie mit 4:2 und glichen somit die Serie zum 1:1 aus. Das Heimrecht ist somit wieder in Berlin. Great Job, Guys!

3:2 in Köln! Die Eisbären holen drei sehr wichtige Punkte in der Domstadt – Erstes DEL-Tor von Thomas Schemitsch

Die Eisbären Berlin haben drei wichtige Punkte im Kampf um Platz eins eingefahren. Am Ende setzte man sich bei den Kölner Haien mit 3:2 (2:1,1:0,0:1) durch und baute damit vorerst die Tabellenführung aus. Spielerisch war es eine bessere Leistung als am Sonntag gegen Ingolstadt, am Ende musste man aber nochmal um den Sieg zittern.

Eisbären-Trainer Serge Aubin konnte auf den zuletzt gesperrten Yannick Veilleux wieder zurück greifen. Dadurch rotierte Marco Nowak wieder raus aus dem Kader. Seinen Platz als siebter Verteidiger nahm Eric Mik ein. Alles andere in der Defensive blieb gleich.
In der Offensive blieb lediglich die Noebels-Reihe zusammen. Die zweite Reihe bestand aus Freddy Tiffels, Blaine Byron und Jaedon Deschenau. Die dritte Reihe bildeten Rückkehrer Veilleux, Tobias Eder und Lean Bergmann. Und die nominell vierte Reihe bestand aus Eric Hördler, Manuel Wiederer und Maximilian Heim.
Auf der Goalie-Position gab es wieder den Wechsel zurück. Jake Hildebrand hütete das Berliner Tor, Jonas Stettmer nahm als Back-up auf der Bank Platz.

Für die Haie eine enorm wichtige Partie, denn für Köln ging es um wichtige Punkte für Platz sechs und der damit verbundenen direkten Playoff-Qualifikation. Die Eisbären wollten weitere Punkte im Kampf um Platz eins nach der Hauptrunde einfahren. In den bisherigen drei Duellen in dieser Hauptrunde behielten die Eisbären zweimal die Oberhand. Folgte heute der dritte Sieg im vierten Vergleich?

Erzielte das 1:0 für die Eisbären in Köln: Tobias Eder (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Effektive Eisbären im ersten Drittel

Köln kam gut ins Spiel und hatte bereits in der Anfangsphase gute Abschlüsse auf das Tor von Hildebrand. Und die Haie hatten auch früh in der Partie die Chance, in Überzahl zu agieren. Doch in diesem unterlief Nick Bailen ein katastrophaler Fehlpass an der gegnerischen blauen Linie, weshalb Tobias Eder alleine Richtung Tobias Ancicka marschieren konnte. Diese dicke Chance ließ sich der Torjäger natürlich nicht nehmen und spielte den Kölner Goalie eiskalt aus – 1:0 (5.).
Diese Kaltschnäuzigkeit zeichnet die Berliner in dieser Saison vor allem auswärts aus. Auch heute wieder das erste Tor mit der ersten echten Chance.
Die Domstädter lebten hier sehr gefährlich. Defensiv waren sie sehr wackelig unterwegs, was Berlin zu Chancen einlud. Vorne aber entfachten die Hausherren richtig viel Druck, nur konnten sie ihre Chancen bis hierhin nicht verwerten.
Die Haie anschließend mit dem zweiten Powerplay der Partie, aber erneut konnten die Gastgeber die numerische Überlegenheit nicht ausnutzen. Jake Hildebrand ließ die Kölner verzweifeln.
Die Domstädter machten aber weiter und erzwangen dank eines starken Forechecks die Scheibe im Angriffsdrittel. Gregor MacLeod ließ die Scheibe klasse für Tim Wohlgemuth liegen und der sorgte für den verdienten Ausgleich der Haie – 1:1 (13.).
Die Mannschaft von Uwe Krupp war in diesem ersten Drittel durchaus die aktivere und druckvollere Mannschaft. Man merkte den Haien an, dass es hier für sie um sehr viel ging. Die Eisbären konnten aber auch immer mal wieder Akzente im Kölner Drittel setzen. Und wenn sie vorne auftauchten, wurde es gefährlich und es klingelte im Kölner Tor. Jonas Müller zog von links vor das Tor von Tobias Ancicka und düpierte diesen dann per Rückhand zur erneuten Berliner Führung – 2:1 (18.). Traumtor von „Mülli“!
Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die erste Drittelpause. Effektive Eisbären führten bei engagierten Haien in einer sehr unterhaltsamen Partie.

Erzielte im dritten Spiel sein erstes DEL-Tor für die Eisbären Berlin: Thomas Schemitsch (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Erstes DEL-Tor für Thomas Schemitsch

Auch zu Beginn des Mitteldrittels ging es weiter munter hin und her mit Abschlüssen auf beiden Seiten. Ein Vorgeschmack auf die Playoffs, den beide Mannschaften den Fans in der Arena boten.
Den Eisbären bot sich nach rund sieben Minuten im zweiten Drittel dann die Chance, zum ersten Mal an diesem Abend in Überzahl zu agieren. Und da ließen die Hauptstädter die Scheibe sehr gut laufen, nutzen konnte es die Mannschaft von Chefcoach Serge Aubin aber nicht.
Mitte der Partie zielten die Eisbären dann aber genauer. Thomas Schemitsch hatte von der blauen Linie abgezogen und sein erstes DEL-Tor erzielt – 3:1 (30.). Im dritten Spiel der dritte Scorerpunkt für den Berliner Neuzugang. Seine Verpflichtung war durchaus ein Risiko angesichts der Tatsache, dass er eine Weile nicht gespielt hatte, aber bisher erweist er sich als sinnvolle und gute Verstärkung.
Die Berliner hatten die Partie jetzt im Griff und ließen die Haie kaum noch vor das eigene Tor kommen. Und die Eisbären ließen in der Folge weitere gute Chancen aus. Die Berliner zeigten sich verbessert im Vergleich zum Heimspiel am Sonntag gegen Ingolstadt. Heute stellten die Eisbären wieder unter Beweis, wie schwer sie zu schlagen sind, wenn sie ihr Spiel über 60 Minuten konzentriert durchziehen und vor allem diszipliniert spielen.
Die Hausherren konnten sich zum Ende des zweiten Drittels nochmal kurz im Berliner Drittel festsetzen und erzwangen dadurch auch nochmal ein Powerplay. Die Chance, auf 2:3 zu verkürzen für Köln, doch Jake Hildebrand ließ keine Scheibe durch und somit nahmen die Eisbären eine 3:1-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Der DEL-Top-Torjäger traf gegen die Eisbären zum 25. mal in dieser Saison: Justin Schütz (Foto von Bruno Dietrich / City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären retten sich ins Ziel

Die Haie nahmen noch 23 Sekunden Powerplay mit ins Schlussdrittel, in denen aber nichts mehr passierte. Köln danach bemüht, Druck auf das Berliner Tor aufzubauen, aber die Defensive der Eisbären ließ weiterhin sehr wenig zu. Die Hauptstädter machten die gefährlichen Räume vor dem Tor zu. Die Hausherren liefen trotzdem immer wieder an und suchten nach der Lücker im Berliner Abwehr-Bollwerk. Und die Haie bekamen die Chance, in Überzahl zum Anschlusstreffer zu kommen. Allerdings ein geschenktes Powerplay, denn eine Strafe war das nicht gegen Jonas Müller. Und Köln nahm das Geschenk an und DEL-Top-Torschütze Justin Schütz traf zum 2:3 (48.).
Nun war hier wieder ordentlich Spannung drin im DEL-Klassiker. Und die Eisbären kassierten die nächste Strafzeit wegen Spielverzögerung. Eine unnötige Strafe zur denkbar ungünstigsten Zeit nach dem Anschlusstreffer der Haie. Aber diesmal überstanden die Berliner die Unterzahl ohne ein Gegentor.
Köln dominierte bis hierhin das Schlussdrittel, von den Eisbären war nach vorne gar nichts zu sehen.
In den letzten zehn Minuten fanden die Berliner aber so langsam auch wieder ins Spiel und kamen mal wieder zu Abschlüssen auf das Kölner Tor. Man konnte sich zwischenzeitlich auch mal im Angriffsdrittel der Haie festsetzen.
Die Zeit lief für die Eisbären und Köln war es, die hier ein Tor aufholen mussten. Doch mittlerweile war es eine wesentlich ausgeglichenere Partie als noch in den ersten zehn Minuten des letzten Drittels. Die Eisbären schafften es, Köln immer mehr vom eigenen Tor fernzuhalten. Den Haien fiel relativ wenig ein, um nochmal gefährlich vor das Tor von Jake Hildebrand zu kommen.
Uwe Krupp ging am Ende All-in und zog Tobias Ancicka zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Köln setzte sich nochmal im Berliner Drittel fest und erhöhte den Druck. Tim Wohlgemuth und Louis-Marc Aubry vergaben am Ende die besten Chancen zum Ausgleich. So retteten die Eisbären das knappe 3:2 über die Zeit und holten sich wichtige Punkte im Kampf um Platz eins nach der Hauptrunde.

4:1 in Nürnberg! Jake Hildebrand hält die Mannschaft im Spiel und Leo Pföderl und Tobias Eder sorgen für die Tore

WalkersBarenNews 2023/2024 – #25:

Die Eisbären Berlin haben das Sonderzugspiel im Frankenland gewonnen. Vor über 1300 mitgereisten Berliner Fans, die das ganze hier zum Heimspiel gemacht haben, gewannen die Hauptstädter am Ende mit 4:1 (0:1,1:0,3:0). Auf so einen deutlichen Sieg deutete in den ersten 40 Minuten jedoch nicht viel hin. Am Ende war es aber genau drei Spielern zu verdanken, dass man die eigenen Fans für die weite Anreise mit drei Punkten belohnte: Jake Hildebrand, der seine Mannschaft mit zahlreichen Paraden überhaupt erst im Spiel gehalten hatte. Und dann wären da noch die beiden Doppelpacker Leo Pföderl (der trifft ja gefühlt immer gegen seine alten Kumpels) und Tobias Eder.

Eisbären-Trainer Serge Aubin vertraute der selben Aufstellung wie bei der knappen 1:2-Niederlage in Wolfsburg. Warum auch großartig etwas ändern, absolvierte man doch dort eigentlich ein gutes Spiel. Letztendlich scheiterte man am Freitag an der eigenen Chancenverwertung und einem überragenden Dustin Strahlmeier im Tor.

Gegen Nürnberg hatten die Berliner zuvor bereits alle drei Duelle in der Hauptrunde gewonnen. In Berlin setzte man sich mit 5:0 und 3:2 n.P. durch, im Frankenland feierte man einen deutlichen Kantersieg (10:2).

Hielt seine Mannschaft im Spiel und ermöglichte somit überhaupt erst den Sieg: Goalie Jake Hildebrand (Foto von Moritz Eden / City-Press GmbH Bildagentur)

Nur 0:1 dank Jake Hildebrand

Die Eisbären hatten früh im Spiel das erste Powerplay und da hätte es auch beinahe geklingelt, doch der Schuss von Zach Boychuk ging nur an die Latte. Freddy Tiffels hatte ihn vor dem Tor noch abgefälscht. Die Eisbären kamen gut ins Spiel, hatten das Spiel in den ersten Minuten im Griff.
Doch mit dem ersten Powerplay der Gastgeber veränderte sich das Spiel und das Momentum wechselte auf Nürnberger Seite. Bereits mit einem Mann mehr hatte Charlie Gerard die dicke Chance zur Führung, aber Jake Hildebrand konnte hier noch den Einschlag verhindern. Doch kurz nach Ablauf der Strafzeit fuhren die Ice Tigers einen Zwei-auf-Eins-Konter und Danjo Leonhardt entschied sich dafür, diesen alleine abzuschließen. Er überwand Hildebrand in der kurzen Ecke – 0:1 (9.).
Der Treffer gab den Ice Tigers gehörig Rückenwind und die Franken dominierten hier fortan das Spiel. Die Eisbären schauten in dieser Phase des Spiels nur zu und bekamen keinen richtigen Zugriff mehr. Nürnberg erspielte sich im weiteren Verlaufe des ersten Drittels eine Chance nach der nächsten, scheiterte aber immer wieder am überragenden Jake Hildebrand. Der Berliner Goalie hielt seine Mannschaft im Spiel und sorgte dafür, dass man nur mit 0:1 in die erste Drittelpause ging.

Erzielte das wichtige 1:1 in Nürnberg: Tobias Eder (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Tobias Eder mit dem Ausgleich aus dem Nichts

Auch im zweiten Drittel veränderte sich das Bild auf dem Eis nicht. Trainer Serge Aubin hatte scheinbar immer noch nicht die richtigen Worte gefunden, jedenfalls sah das Spiel der Eisbären nach wie vor nicht gut aus. Nürnberg hatte hier weiterhin alles im Griff, aber sie hatten eben ein Problem, dass sie das zweite Tor nicht nachlegten. Und das sich so etwas irgendwann rächen würde, davon können die Eisbären ein Lied singen. Passierte ihnen ja erst zwei Tage zuvor in Wolfsburg.
Eine Szene, die mich persönlich am meisten an diesem Spiel aufregte, war die Chance von Blaine Byron gegen Mitte der Partie. Im Rückstand liegend kam er vor das Tor und hatte die dicke Chance auf das 1:1. Statt den sicheren Abschluss zu wählen, wollte Byron es besonders elegant machen und sich die Scheibe durch die eigenen Beine zu spielen. Sah vielleicht schön aus und wenn der rein geht, ist er der gefeierte Held. Aber so war es am Ende einfach nur kläglich, wie er diese Chance liegen ließ.
Es lief die 35. Spielminute und auf einmal fiel der Ausgleich der Eisbären – aus dem Nichts. Nürnberg bekam die Scheibe aus dem eigenen Drittel nicht heraus, Freddy Tiffels legte die Scheibe für Tobias Eder ab, der mit viel Speed in den Slot gefahren kam und die Scheibe humorlos ins Tor hämmerte – 1:1.
Ein Treffer, der sich nicht angedeutet hatte, der dem Spiel der Berliner aber gut getan hatte. Die Berliner waren nun deutlich präsenter und versuchten auch viel nach vorne, leider aber ohne Erfolg. Auf der Gegenseite vergab Daniel Schmölz noch einen Hochkaräter, weshalb es beim 1:1 nach 40 Minuten blieb.

Traf erneut zweimal gegen seinen Lieblingsgegner: Leo Pföderl (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Leo Pföderl schockt mal wieder sein Ex-Verein

Das letzte Drittel begann mit einem Traumstart für die Eisbären. Ganze 20 Sekunden waren gespielt, da hatten die Berliner das Spiel komplett gedreht. Und wer hatte das 2:1 erzielt? Natürlich! Es konnte nur Leo Pföderl sein, der seinem ehemaligen Arbeitgeber mal wieder eine Scheibe einschenkte.
Die Hausherren bekam aber nur wenige Sekunden später ein Powerplay und somit die Chance zum erneuten Ausgleich. Und diesmal war Jake Hildebrand bereits geschlagen, aber die Latte hielt die knappe Berliner Führung fest.
Fortan spielten weiter nur die Ice Tigers. Ein Angriff nach dem nächsten rollte auf das Berliner Tor zu, aber da stand ja Jake „The Wall“ Hildebrand. Was Dustin Strahlmeier am Freitag für die Eisbären war, war Jake Hildebrand heute für Nürnberg. Uns konnte das aber nur recht sein. Und seit Freitag wissen wir ja auch, was passiert, wenn die Einen vorne die Dinger nicht machen…
Leo Pföderl wurde auf die Reise geschickt und da er sich hier ja so gut auskennt, wusste er auch noch, von wo er abschließen musste, damit die Scheibe erneut im Nürnberger Gehäuse einschlägt – 3:1 (53.).
Die Effektivität der Eisbären war heute schon wieder äußerst brutal und schockte so auch die heimischen Fans. Der Weg für Nürnberg wurde nun natürlich sehr weit, aber sie gaben nach wie vor nicht auf. Noch hatte man die Hoffnung, hier etwas Zählbares mitzunehmen. Trainer Tom Rowe nahm anschließend auch noch seine Auszeit und zog Goalie Leon Hungerecker vom Eis.
Aber all diese Maßnahmen halfen am Ende nicht mehr, denn die Eisbären machten den Deckel drauf. Was Leo Pföderl kann, kann auch Tobi Eder. Die Nummer 22 versenkte die Scheibe im verwaisten Nürnberger Tor und erzielte so auch zwei Tore – 4:1 (59.).
Der Rest war Party und Abriss pur in Nürnberg. So, wie man es von den Eisbären-Fans auswärts aber auch gewohnt ist. Stabiler Auftritt der Fans und ein am Ende wichtiger Sieg für die Eisbären im Kampf um Platz eins.

4:3 gegen Frankfurt: Die Eisbären zittern sich am Ende zum nächsten Heimsieg

WalkersBarenNews 2023/2024 – #24:

Die Eisbären Berlin haben auch das zweite Heimspiel an diesem Wochenende gewonnen. Gegen die Löwen Frankfurt setzten sich die Berliner am Ende knapp mit 4:3 (0:1,2:1,2:1) durch. Im Schlussdrittel sah eigentlich schon alles nach einem sicheren Sieg aus, ehe man am Ende doch nochmal um die drei Punkte zittern musste. Am Ende ist es aber nochmal gut gegangen.

Eisbären-Trainer Serge Aubin nahm genau zwei Änderungen im Vergleich zum Heimsieg gegen Köln vor. Zum einen stand Jake Hildebrand heute gegen seinen Ex-Verein im Tor. Jonas Stettmer nahm als Back-up auf der Bank Platz. Und zum anderen kehrte Blaine Byron nach Verletzungspause zurück ins Line-up. Er rückte für Rio Kaiser in den Kader und war der Center der vierten Reihe zwischen Maximilian Heim und Michael Bartuli. Marco Nowak übernahm somit die Position des siebten Verteidigers. Alles andere blieb gleich.

Die Eisbären trafen heute auf einen zuletzt sehr starken Gegner. Nach dem Trainerwechsel gewannen die Hessen alle drei Spiele und kassierten mit dem neuen Goalie auch nie mehr als zwei Gegentore. Die Eisbären wollten diese Serie der Löwen heute beenden und damit den vierten Sieg im vierten Duell in der Hauptrunde einfahren.

Die Frankfurter bejubeln den einzigen Treffer im ersten Drittel. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären bemüht, Frankfurt effektiv

Verhaltener Beginn in der Hauptstadt. Es ging zwar munter hin und her, aber richtige Torchancen ließen beide Defensivreihen kaum zu. Doch beide Teams machten vom ersten Bully weg deutlich, offensiv spielen zu wollen. Frankfurt kam ja auch mit drei Siegen im Rücken und einer gehörigen Portion Selbstvertrauen nach Berlin.
Auf die erste echte Torchance wartete man aber auch bis zur Mitte des ersten Drittels immer noch, weil es beide Teams verstanden, defensiv kompakt zu stehen. Viele Räume boten sich den Spielern daher nicht.
Die Eisbären näherten sich aber im weiteren Spielverlauf dem Tor der Löwen immer mehr an und die Abschlüsse wurden zwingender.
Von Frankfurt war bis dato nichts zu sehen, doch mit dem gefühlt ersten Torschuss schlugen die Hessen eiskalt zu. Top-Torjäger und Verteidiger Makism Matushkin kam am linken Bullykreis zum Schuss und überraschte Jake Hildebrand in der lange Ecke – 0:1 (13.).
Das Führungstor gaben den Hessen Auftrieb und sie waren in den Minuten danach die aktivere Mannschaft. Die Eisbären mussten sich erst einmal schütteln und zurück zu ihrem Spiel finden. Kurz vor dem Drittelende konnten die Berliner nochmal für Gefahr vor Julius Hudacek sorgen, aber insgesamt war das in den ersten 20 Minuten zu wenig, was die Eisbären nach vorne zeigten. Auch wenn die Bemühungen zu sehen waren. So nahmen effektive Frankfurter eine knappe 1:0-Führung mit in die erste Drittelpause.

Zweikampf zwischen Dominik Bokk und Michael Bartuli (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Doppelschlag der Eisbären, aber Dominik Bokk schlägt in Überzahl zurück

Auch im Mitteldrittel zunächst das gleiche Bild. Die Eisbären sehr bemüht, aber im Angriffsdrittel angekommen, mangelt es ihnen an Ideen, um die Defensive der Löwen mal entscheidend auseinander zu ziehen. Das war bis hierhin ein sehr dürftiger Auftritt der Hauptstädter.
In der 26. Spielminute spielten es die Eisbären dann aber mal einfach. Marco Nowak mit dem Schuss auf das Tor, dort blieb die Scheibe hängen, Tobias Eder nahm sie auf, zog vor das Tor und ließ Julius Hudacek keine Chance (26.).
Wenn es einmal läuft, dann läuft es. Die Eisbären legten kurze Zeit später das 2:1 nach. Marcel Noebels bediente Zach Boychuk im Slot und der sorgte für die erstmalige Eisbären-Führung an diesem Nachmittag (27.). 77 Sekunden lagen zwischen den Toren von Eder und Boychuk. Starke Reaktion der Eisbären auf ein bis dahin eher mageres Spiel.
Die Eisbären waren nach diesen beiden Toren auch deutlich besser im Spiel und hatten weitere gute Chancen. Von Frankfurt kam kaum noch was Richtung Berliner Tor.
Fortan wirkte die Partie ein wenig zerfahren. Es passierte auch nicht mehr so viel auf dem Eis, das Spiel plätscherte so ein wenig vor sich hin.
Es dauerte bis zur 37. Spielminute, ehe es die erste Strafzeit der Partie gab. Es traf Yannick Veilleux und somit waren die Eisbären in Unterzahl. Das Powerplay nutzten die Hessen am Ende auch. Ex-Eisbär Dominik Bokk stellte die Partie auf 2:2 (38.). Er fälschte einen Schuss von Ville Lajunen ab. Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die Kabinen. Noch war also alles offen in Berlin.

Freddy Tiffels erzielt das 3:2 für die Eisbären. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Am Ende zittern die Eisbären nochmal um die drei Punkte

Die Berliner starteten druckvoll ins letzte Drittel und drängten auf das erneute Führungstor. Dazu hatte man auch noch ein Powerplay, zwischenzeitlich sogar für 18 Sekunden zwei Mann mehr auf dem Eis. Und bei einfacher Überzahl schlugen die Hausherren zu. Kai Wissmann hatte die Scheibe zu Marcel Noebels gepasst, der mit seinem Onetimer aber an Hudacek scheiterte. Freddy Tiffels stand jedoch dort, wo ein Torjäger zu stehen hat und staubte zum 3:2 ab (45.).
Die Eisbären hatten danach das Spiel komplett im Griff und ließen es auch bei Fünf-gegen-Fünf wie ein Powerplay aussehen. Man ließ die Scheibe gut laufen und Frankfurt so gar nicht mehr ins Spiel kommen.
Das Problem der Eisbären war aber, dass sie ihre Chancen liegen ließen und die Partie somit noch nicht vorentscheiden konnten. Und so waren die Frankfurter nur einen erfolgreichen Angriff vom Ausgleich entfernt.
Aber nur bis neun Minuten vor dem Ende des Spiels. Dann kam Kapitän Kai Wissmann, der zunächst einen Schuss antäuschte, dann aber weiter Richtung Tor zog und dort Julius Hudacek ganz alt aussehen ließ – 4:2 bei Vier-gegen-Vier auf dem Eis (51.). Ein Tor in absoluter Stürmer-Manier. Also wenn Trainer Aubin nochmal die Stürmer ausgehen, hätte er neben Mik jetzt auch noch eine weitere Geheimwaffe, die er problemlos in der Offensive einsetzen kann.
Nun wurde der Weg für die Löwen ein weiter, wollten sie hier aus der Hauptstadt noch etwas Zählbares mit in die Mainmetropole nehmen. Aber eher waren es die Eisbären, die hier dem fünften Treffer näher waren als die Hessen dem Anschlusstreffer.
Frankfurt in der Schlussphase nochmal mit einem Powerplay und der Riesenchance durch Cody Kunyk, welcher nur die Latte traf. Direkt im Gegenzug vergab Tobias Eder den Konter in Unterzahl. Die Eisbären überstanden die Unterzahl am Ende ohne weiteres Gegentor.
Die Löwen riskierten am Ende noch einmal alles und zogen ihren Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Und das nutzten die Gäste 77 Sekunden vor dem Ende zum Anschlusstreffer. Bullygewinn der Hessen im Angriffsdrittel und Cody Kunyk verkürzte auf 3:4 (59.). Trainer Franz Fritzmeier nahm kurz darauf seine Auszeit und zog erneut seinen Goalie vom Eis.
Erneut kam Kunyk zum Abschluss, aber erneut stand das Aluminium im Weg. Die Eisbären gerieten noch einmal ordentlich unter Druck am Ende und machten sich das Leben selbst unnötig schwer. Doch am Ende zitterte man sich über die Ziellinie und gewann damit auch das zweite Heimspiel an diesem Wochenende.

Nach 19 Sekunden in der Verlängerung: Manuel Wiederer schießt die Eisbären zum Heimsieg gegen Köln!

WalkersBarenNews 2023/2024 – #23:

Die Eisbären Berlin haben ihr Heimspiel am Freitagabend gegen die Kölner Haie mit 5:4 n.V. (2:0,1:3,1:1,1:0) gewonnen. Das Spiel glich einer Achterbahnfahrt. Zunächst nutzten die Haie ihre Chancen nicht, dafür trafen die Eisbären. Im Mitteldrittel war es dann genau anders herum und die Berliner ließen Chancen liegen. Köln bestrafte das mit drei Toren in Folge. Die Hausherren drehten die Partie fortan aber wieder zurück und ließen weitere Chancen liegen. Am Ende rutschte Jonas Stettmer die Scheibe am kurzen Pfosten durch und die Partie ging in die Verlängerung. Dort avancierte Manuel Wiederer mal wieder zum Matchwinner.

Eisbären-Trainer Serge Aubin musste unter der Woche leider drei neue Spieler im Verletzten-Lazarett begrüßen. Ben Finkelstein, Ty Ronning und Patrice Cormier standen dem Head Coach bis auf weiteres nicht zur Verfügung. Dafür kehrte Lean Bergmann wieder zurück ins Line-up.
Damit verbunden waren natürlich Reihen-Umstellungen. So rückte Rückkehrer Bergmann direkt in die erste Reihe an die Seite von Manuel Wiederer und Freddy Tiffels. Die zweite Reihe bestand aus Marcel Noebels, Zach Boychuk und Leo Pföderl, die sich in- und auswendig kennen. Die dritte Reihe bildeten Eric Hördler, Tobias Eder und Yannick Veilleux. Und in der nominell vierten Reihe spielten Marco Nowak, Maximilian Heim und Michael Bartuli.
In der Defensive gab es die einzige Änderung bedingt durch den Ausfall von Finkelstein. Eric Mik verteidigte zusammen mit Korbinian Geibel. Alles andere blieb beim alten. Somit gab Rio Kaiser heute sein Heim-Debüt für die Eisbären Berlin in der PENNY DEL.
Und im Tor erhielt erneut Jonas Stettmer den Vorzug vor Jake Hildebrand, welcher als Back-up auf der Bank Platz nahm.

So viel zur personellen Situation der Berliner. Beide Mannschaften trafen zum dritten Mal in dieser Hauptrunde aufeinander. Bisher gewann stets die Auswärtsmannschaft. Berlin mit 5:2 in der Domstadt, die Haie mit 1:0 n.P. an der Spree. Diese Serie durfte aus Eisbären-Sicht heute gerne reißen. Dafür musste man aber den zuletzt sehr starken Kölner Goalie Tobias Ancicka auch überwinden, was im ersten Heimspiel gegen die Haie nicht funktionierte.

Innerhalb von 38 Sekunden konnten die Eisbären zweimal im ersten Drittel jubeln. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

18 schwache Minuten, doch dann schlagen die Eisbären zweimal eiskalt zu

Hektischer Beginn in der Hauptstadt. Die Scheibe sprang zu Beginn noch nicht so wie gewünscht in den ersten Minuten der Partie. Köln kam mit den Bedingungen etwas besser klar. Daher gehörten die ersten Abschlüsse auch der Mannschaft von Coach Uwe Krupp. Und da waren durchaus ein, zwei gefährliche Aktionen der Haie dabei.
Die Turnover der Eisbären häuften sich im ersten Drittel, was es ihnen nicht wirklich leicht machte, da die Haie auch immer früh den Spielaufbau störten. Auch die Defensivarbeit ließ arg zu wünschen übrig, teilweise wurden die gegnerischen Spieler überhaupt nicht richtig angegriffen. Das ging teilweise zu einfach für die Haie.
Glück für die Eisbären, dass Köln vergessen hatte, genug Zielwasser vor dem Spiel zu trinken. Denn die ließen schon dicke Dinger liegen. Auch Torjäger Justin Schütz u.a. Die Eisbären waren vorrangig in der eigenen Defensive beschäftigt und hatten nach knapp zwölf Minuten gerade einmal vier Schüsse auf das Tor von Tobias Ancicka abgegeben. Der ehemalige Berliner Goalie hatte bis hierhin einen relativ ruhigen Abend in der alten Heimat.
Man merkte dem Eisbären-Spiel schon an, dass einige Leistungsträger fehlten und die Reihen teilweise neu zusammengestellt wurden. Aber so etwas lassen die Berliner selbst nie als Ausrede gelten.
In Überzahl konnten sich die Eisbären dann mal im Angriffsdrittel festsetzen, aber auch da wirkte es alles andere als rund. Eine Sekunde vor Ablauf der Strafe gegen Justin Schütz zog Tobias Eder einfach mal aus der Drehung ab – 1:0 (18.). Zu diesem Zeitpunkt die glückliche Führung, aber danach fragt hinterher keiner mehr.
Ganze 38 Sekunden später stellte Marcel Noebels den Spielverlauf der ersten 20 Minuten komplett auf den Kopf – 2:0 (19.). Mit diesem doch überraschenden Spielstand ging es anschließend in die erste Drittelpause. Und mit diesem Spielstand hatte hier keiner gerechnet, so schwach waren die Berliner in den ersten 18 Minuten. Aber dann reichten ganze 38 Sekunden, um nach dem ersten Drittel mit 2:0 vorne zu liegen.

Marcel Noebels trifft zum 2:0 für die Eisbären. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Köln dreht zunächst das Spiel, aber die Eisbären schlagen zurück

Im Mitteldrittel hatte Freddy Tiffels das 3:0 auf dem Schläger, aber der Pfosten rettete für Tobias Ancicka. Mittlerweile waren es die Berliner, welche beste Chancen liegen ließen. Tobias Eder mit der nächsten, er tauchte frei vor Ancicka auf, scheiterte aber am Kölner Goalie.
Und dann passierte genau das, was im ersten Drittel passierte. Die Eisbären nutzten ihre Chancen nicht, Köln dagegen schon. Jonas Stettmer konnte den ersten Schuss nur prallen lassen und Carter Proft verwertete den Abpraller – 2:1 (28.). Ein verdienter Anschlusstreffer, wenn man den gesamten Spielverlauf bis hierhin betrachtet.
Was die Eisbären können, kann auch Köln. Doppelschlag der Domstädter innerhalb von 79 Sekunden. Chaos vor dem Eisbären-Tor und Stanislav Dietz behielt die Übersicht – 2:2 (29.).
Die Partie ging wieder von vorne los. Und die Eisbären reagierten mit wilden Angriffen, wollten sofort wieder zurückschlagen. Doch es kam noch schlimmer. Unterzahl Berlin und dann rutscht Jonas Stettmer eine Scheibe durch die Fanghand. Justin Schütz mit der erstmaligen Führung der Domstädter, weil er die Scheibe entscheidend abfälschte – 2:3 (32.). Die Fankurve baute den jungen Goalie direkt mit „Stettmer-Rufen“ wieder auf.
Die Antwort der Eisbären ließ nicht lange auf sich warten. Powerplay der Eisbären und Leo Pföderl schloss eine Traum-Kombination zum 3:3 ab (33.). Was für ein wildes Spiel hier inzwischen in Berlin. Für die Fans ein wahres Fest, für die Trainer eher weniger.
Mehr passierte anschließend nicht mehr, weshalb es beim Stand von 3:3 in die Kabinen ging. Noch war also alles offen im DEL-Klassiker zwischen den Eisbären und Köln.

Gab sein Comeback nach Verletzungspause: Lean Bergmann (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Manuel Wiederer entscheidet den DEL-Klassiker

Im Schlussdrittel passierte zunächst nicht viel, doch dann schlugen die Eisbären in Minute 44 eiskalt zu. Marcel Noebels fing einen Aufbaupass der Haie ab, legte klasse auf Zach Boychuk ab und der netzte humorlos ein – 4:3.
Die Eisbären hatten das Spiel also zurück gedreht und einen Turnover der Haie durch ihr aggressives Forechecking erzwungen.
Inzwischen wurde die Partie auch zunehmend ruppiger und die Spieler beider Mannschaften gerieten immer wieder aneinander. Das tat dem Spielfluss allerdings auch nicht gut, weshalb die Partie in der Phase doch recht zerfahren war.
Die Eisbären spielten das fortan sehr ruhig und konzentriert, ließen hinten kaum etwas zu. Und vorne ließ man einen Drei-auf-eins-Konter ungenutzt. Da wollte man es zu schön machen und scheiterte am Ende an Tobias Ancicka.
In der Schlussphase ging es dann wieder wild zur Sache und munter rauf und runter. Die Eisbären wollten für die Vorentscheidung sorgen, während die Haie den Ausgleich erzielen wollten. Und der sollte Köln auch gelingen. Fünf Minuten waren noch auf der Uhr, da glich Maximilian Kammerer zum 4:4 aus. Sein Schuss rutschte Stettmer am kurzen Pfosten durch. Da sah der junge Goalie nicht so gut aus.
Und wieder begann dieses Spiel von vorne. Und die Spannung war zum greifen nahe. Beim jedem Angriff knisterte es in der Arena am Ostbahnhof. Die Crunchtime war längst erreicht und beide Mannschaften wollten jetzt die drei Punkte. Die Eisbären waren in der Schlussminute zweimal sehr, sehr nahe dran am Siegtreffer, aber Tobias Ancicka war einfach nicht zu bezwingen. Somit sicherten sich beide Teams erneut einen Punkt nach 60 Minuten im direkten Duell in der Hauptstadt.

Die Verlängerung dauerte ganze 19 Sekunden, dann kam der Auftritt von Manuel Wiederer, welcher die Partie mit dem Treffer zum 5:4 entschied. Die Eisbären sicherten sich somit den Zusatzpunkt in diesem Eis-Krimi. 

6:4 in München: Manuel Wiederer mit Hattrick am Oberwiesenfeld

So kann man eine Niederlagenserie beenden: Die Eisbären Berlin haben das Spitzenspiel bei Red Bull München verdient mit 6:4 (0:0,3:2,3:2) gewonnen und damit den ersten Sieg nach zuvor drei Niederlagen in Folge eingefahren. Im ersten Drittel taten sich die Berliner noch schwer, aber ab dem zweiten Drittel nutzten sie ihre Chancen eiskalt und konnten fünfmal vorlegen. München fand nur viermal eine Antwort und verlor somit am Ende auch das dritte Spiel gegen die Eisbären in dieser Hauptrunde.

Eisbären-Trainer Serge Aubin nahm im Vergleich zum Spiel in Straubing diesmal nur kleinere Änderungen vor. Jonas Stettmer rückte ins Tor, Jake Hildebrand bekam eine Pause. In der Defensive gab es drei neue Pärchen: Jonas Müller/Morgan Ellis, Julian Melchiori/Kai Wissmann, Korbinian Geibel/Ben Finkelstein. Rio Kaiser war erneut als siebter Verteidiger dabei. In der Offensive blieben die vier Sturmreihen diesmal zusammen.

Die Eisbären wollten nach zuletzt drei Niederlagen in Serie zurück in die Erfolgsspur finden. Einfach sollte das beim amtierenden Deutschen Meister aber nicht werden. Auch wenn man München in dieser Saison schon zweimal besiegen konnte. In der Hauptstadt setzten sich die Berliner mit 6:2 und 2:1 n.P. durch. Folgte heute der dritte Streich oder setzte es die vierte Niederlage in Serie?

Die Eisbären waren im ersten Drittel mit sehr viel Defensivarbeit beschäftigt. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

München am Drücker, aber Tiffels mit der besten Chance

Früh im Spiel bot sich den Eisbären die Chance, in Überzahl zu agieren. Doch das Powerplay war zuletzt eher ein Sorgenkind der Berliner. Hier fand man zwar in die Formation und ließ die Scheibe auch gut laufen, Münchens Box stand aber sehr kompakt und machte es den Eisbären so schwer. Daher blieb das erste Powerplay ungenutzt.
Direkt danach durften die Gastgeber erstmals in Überzahl ran. Eine vermeidbare Strafe, denn es gab sie wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. 43 Sekunden lang war es sogar ein doppeltes Powerplay für München. Die Riesenchance also für die Hausherren zur Führung, aber das Penalty Killing der Berliner ließ nicht viel zu.
München blieb auch nach dem Powerplay am Drücker und setzte sich immer mal wieder im Berliner Drittel fest. Aber die Eisbären überstanden auch diese Phase ohne Gegentor. Was auch am starken Jonas Stettmer im Tor lag, der auch heute wieder zu überzeugen wusste.
München war hier die aktivere und gefährlichere Mannschaft, von den Eisbären kam wenig nach vorne. Weil man auch mehr mit Defensivarbeit beschäftigt war. Offensiv fehlten den Berliner die Ideen, um mal gefährliche Angriffe aufzuziehen.
In der Schlussphase die Eisbären dann aber mal mit einem Konter und dem Lattentreffer von Freddy Tiffels. Im Gegenzug München nochmal mit einem Powerplay und auch dort wurde es gefährlich, aber am Ende blieb es beim 0:0 nach 20 Minuten.

Gleich dreimal durften die Eisbären-Spieler über ein Tor im Mitteldrittel jubeln. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Torreiches Mitteldrittel, in dem die Berliner dreimal vorlegen

Die Eisbären kamen wie verwandelt aus der Kabine, schnürten München ins eigene Drittel und erwiesen sich dann als äußerst eiskalt vor dem Tor. Marcel Noebels mit dem klasse Querpass auf Manuel Wiederer und der mit dem 1:0 (22.).
Es war ein wilder Beginn ins Mitteldrittel. Es ging rauf und runter, beide Teams suchten immer wieder den Weg vor das gegnerische Tor. Einer dieser Angriffe sorgte dann für den Ausgleich. Trevor Parkes kam zu einfach durch das Angriffsdrittel und zum Abschluss – 1:1 (27.).
Inzwischen war es eine Partie auf Augenhöhe, beide Teams schenkten sich nichts und es ging weiterhin sehr hart umkämpft zur Sache. Und die Berliner legten direkt wieder vor. Ausgerechnet der ehemalige Münchner Freddy Tiffels sorgte für die erneute Führung der Eisbären – 2:1 (29.). Vor allem aber die Vorarbeit von Eric Hördler sollte man hierbei erwähnen, der die Scheibe stark an der Bande behauptete und dann das Auge für Tiffels hat. Good Job, Eric! Bereits der fünfte Scorerpunkt für Hördler Junior.
Die Berliner danach mit einer richtig druckvollen Phase, wo man München ins eigene Drittel drängte. Die Gastgeber kassierten dann auch noch eine unnötige Strafe wegen zu vieler Spieler. Die große Chance für die Eisbären also, um auf 3:1 zu stellen. Die Hauptstädter auch hier druckvoll, aber ohne Glück im Abschluss.
Und München? Die kamen direkt nach der überstandenen Unterzahl zur Chance durch Veit Oswald, welcher Jonas Stettmer keine Chance ließ – 2:2 (34.). Was für ein packendes Spitzenspiel hier inzwischen am Oberwiesenfeld!
Die Eisbären zeigten sich davon überhaupt nicht beeindruckt. Sie spielten einfach weiter nach vorne und belohnten sich. Marcel Noebels auf Kai Wissmann, welcher Manuel Wiederer in Szene setzte und der sorgte für die dritte Führung der Berliner – 3:2 (36.). Das dritte Tor von Manuel Wieder an diesem Wochenende, ganz stark!
In der Schlussphase hielt Jonas Stettmer diese Führung dank eines sensationellen Saves fest. Somit nahmen die Eisbären eine knappe aber durchaus verdiente 3:2-Führung mit in die zweite Drittelpause. Weil man die richtigen Schlüsse aus dem ersten Drittel gezogen und die Vorgaben im zweiten Drittel ganz stark umgesetzt hatte.

Erzielte das 4:3 für die Eisbären im Schlussdrittel: Tobias Eder (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Die fünfte Führung reicht am Ende für die Eisbären

Das Schlussdrittel begann mit einer frühen Strafzeit gegen die Eisbären. München hatte auch Chancen zum Ausgleich, traf aber erst nach Ablauf der Strafzeit. Gewühl vor Stettmer und Nicolas Krämmer arbeitete die Scheibe über die Linie – 3:3 (43.).
Erneut ging die Partie von vorne los. Und die Hausherren kamen deutlich druckvoller ins letzte Drittel als die Eisbären. Folglich war der Ausgleich auch verdient. Die Eisbären waren zu Beginn wieder vermehrt in der Defensive beschäftigt.
Fortan tauchten aber auch die Berliner wieder gefährlich vor Mathias Niederberger auf. Es entwickelte sich nun wieder ein offener Schlagabtausch. Beide Teams kamen jetzt zu Chancen, aber beide Torhüter waren stets zur Stelle. Und wenn einer der Goalies mal geschlagen war, dann half der Pfosten. In diesem Fall auf Seiten der Gastgeber, als Patrice Cormier am Aluminium scheiterte.
Neun Minuten vor dem Ende die Eisbären wieder im Angriff und auch erfolgreich. Kai Wissmann mit dem Pass auf Tobias Eder und der traf aus der Drehung zum 4:3 (51.).
Kurz darauf die Berliner auch noch in Überzahl, nach dem Mathias Niederberger zwei Minuten kassierte. Da war der ehemalige Eisbären-Goalie noch leicht gefrustet, nachdem er sich beim Tor zuvor ein paar „nette“ Sprüche von Yannick Veilleux anhören durfte. Da hatte „Matze“ mal kurz seine guten Manieren verloren und fuhr etwas zu forsch in Veilleux rein…
Das Powerplay blieb jedoch ungenutzt und so war München noch drin im Spiel. Und sie bekamen die XXL-Chance zum Ausgleich, denn Korbinian Geibel kassierte 2+2-Minuten. München brauchte nicht lange und glich erneut aus. Markus Eisenschmid mit dem 4:4 nach nur 20 Sekunden in Überzahl.
München blieb aber weiterhin für zwei Minuten in Überzahl. Brenzlige Situation jetzt für die Eisbären. Aber die schockten ganz München. Manuel Wiederer mit der Scheibeneroberung und dem Zwei-auf-eins-Konter. Er schloss diesen alleine ab und machte damit seinen ersten Hattrick in der PENNY DEL perfekt – 5:4 in Unterzahl (57.)!
Was für eine irre Schlussphase in diesem Spitzenspiel. Das war hier definitiv nichts für schwache Nerven! Und nun war der Deutsche Meister wieder gefordert. Doch sie kamen nicht mehr zum Ausgleich, denn Morgan Ellis machte in der Schlussminute das halbe Dutzend voll und den Deckel auf die Partie drauf – 6:4 (60.).
Am Ende entschieden die Eisbären dieses wilde Spiel für sich. Weil man den unbändigen Willen ab dem zweiten Drittel an den Tag legte und deutlich machte, dass man dieses Spiel unbedingt gewinnen will. Man ließ sich auch von Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen und sicherte sich am Ende verdient die drei Punkte. Am Ende war es die fünfte Führung, auf die München keine Antwort mehr fand. Damit endete auch die drei Spiele andauernde Niederlagenserie für den DEL-Rekordmeister.

1:5 im Spitzenspiel in Bremerhaven: Auswärtsserie gerissen und Tabellenführung verloren

WalkersBarenNews 2023/2024 – #22:

Die Auswärtsserie ist gerissen: Nach zwölf Auswärtssiegen in Serie verloren die Eisbären Berlin ausgerechnet das Spitzenspiel bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven. Am Ende unterlag man in der Seestadt deutlich mit 1:5 (0:1,1:2,0:2). Neben dem Ende der Siegesserie auf fremden Eis verlor man zudem die Tabellenführung an die Pinguins. Am Ende war es aber ein verdienter Sieg der Gastgeber, die einfach mehr aus ihren Chancen gemacht haben.

Auch heute wieder der kurze Hinweis, dass der Spielbericht erneut im Bus von Ela on Tour auf der Rückfahrt von Bremerhaven nach Berlin entstanden ist. Aber gerade bei solchen Spielen ist es mir wichtig, Spielberichte zu schreiben.

Erzielte gleich zwei Tore gegen die Eisbären: Christian Wejse (Foto von Jan-Philipp Burmann / City-Press GmbH Bildagentur)

Bremerhaven legt vor, die Eisbären lassen Hochkaräter liegen

Die Gastgeber starteten erwartet druckvoll ins Spiel und schnürten die Berliner im eigenen Drittel ein. Dass sich Bremerhaven hier viel vorgenommen hatte, war vom ersten Bully weg zu sehen. Zudem war sehr viel Tempo drin im Spiel. Die Eisbären hatten in der Anfangsphase ihre Probleme, kamen aber dennoch einmal sehr gefährlich vor das Tor.
Den Gastgeber gehörte früh in der Partie das erste Powerplay. Und da war Alarmstufe Rot geboten, haben die Pinguins doch das beste Powerplay der Liga. So verwunderte es auch keinen, dass es direkt im Berliner Tor klingelte. Jan Urbas bekam die Scheibe an der blauen Linie serviert, zog ab und vor dem Tor fälschte Christian Wejse die Scheibe entscheidend ab – 0:1 (6.).
Wie würde die Reaktion der Berliner darauf aussehen? Sie hätten beinahe direkt im Gegenzug zurückgeschlagen, aber Marcel Noebels ließ den ersten Hochkaräter liegen. Noebels konnte es nicht fassen, denn der hätte eigentlich rein gehen müssen. Aber die Chancenverwertung sollte heute noch zum Thema werden. Jedenfalls auf Berliner Seite.
Die Partie war wie erwartet hart umkämpft. Es ging rauf und runter. Die Eisbären waren deutlich bemüht, taten sich aber schwer, ein Mittel gegen die kompakte Defensive der Gastgeber zu finden. Immer wieder prallten die Angriffe an der Pinguins-Defensive ab. Bremerhaven hingegen fand immer mal wieder die Lücke in der Berliner Defensive, fand aber keinen Weg vorbei an Jake Hildebrand.
In der Schlussphase die Eisbären nochmal in Unterzahl und dort der dicken Chance durch Marcel Noebels, aber die Nummer 92 ließ auch diese Chance liegen. So lagen die Berliner dank der schlechteren Chancenverwertung knapp mit 0:1 nach 20 Minuten hinten. Aber noch war alles offen im Spitzenspiel.

Erzielte das einzige Tor für die Eisbären Berlin heute: Tobias Eder (Foto von Moritz Eden / City-Press GmbH Bildagentur)

Bremerhaven vor dem Tor eiskalt

Das zweite Drittel begannen die Hauptstädter in Unterzahl nach einer sehr umstrittenen Strafzeit gegen Jonas Müller. Generell sei aber zu den Schiedsrichter zu sagen, dass sie eine klare Linie vermissen ließen und so auf beiden Seiten sehr merkwürdige Entscheidungen getroffen hatten. So richtig darauf einstellen konnten sich die Spieler nicht.
Das Unterzahlspiel überstanden die Berliner zu Beginn übrigens schadlos. Kurz darauf die Eisbären in Überzahl und dort entwickelten sie unglaublich viel Druck und kamen zu einigen guten Chancen. Am Ende mangelte es aber am nötigen Scheibenglück vor dem Tor. So ließ man diese dicke Chance ungenutzt.
Wie eiskalt und effizient die Hausherren heute vor dem Tor agierten, zeigte sich Mitte der Partie. Konter der Pinguins, Jake Hildebrand konnte zweimal stark parieren, aber den dritten Versuch konnte auch der Berliner Goalie nicht halten. Hildebrand lag bereits am Boden, Colt Conrad mit dem Bauerntrick und dem 2:0 (30.). Der Wille der Bremerhavener, dieses Tor zu erzielen, war unglaublich. Aber genau so eine Gier musst du im Spitzenspiel an den Tag legen.
Die Eisbären hatten vorne ihre Chancen, aber hinten offenbarten sie einige Defizite. Gut zu sehen beim 0:3. Konter der Gastgeber, die Zuordnung in der Berliner Defensive stimmte überhaupt nicht und am Ende war es Christian Wejse, welcher mit seinem zweiten Tor auf 3:0 für Bremerhaven stellte (34.).
Fortan blieb die Partie hart umkämpft, aber teilweise auch sehr ruppig. Die Eisbären waren weiterhin bemüht und konnten sich 19 Sekunden vor Ende des Mitteldrittels auch mal auf dem Scoreboard eintragen. Tobias Eder blieb dran und setzte nach. Mit Erfolg, am Ende überwand er Gudlevskis im Bremerhavener Tor – 3:1 (40.).
Den Schlusspunkt im zweiten Drittel bot ein Faustkampf zwischen Christian Wejse und Patrice Cormier, die sich kurzerhand zu einer kleinen Schlägerei verabredet hatten. Danach durften alle Spieler erst einmal ihre Gemüter beruhigen und sich auf das letzte Drittel vorbereiten.

Ließ nur eine Scheibe durch. Bremerhavens Goalie Kristers Gudlevskis (Foto von Moritz Eden / City-Press GmbH Bildagentur)

Bremerhaven macht es deutlich

Die Eisbären waren gefordert, aber Bremerhaven machte es den Eisbären weiterhin enorm schwer. Die Pinguins setzten sich vermehrt im Angriffsdrittel fest, um die Eisbären vom eigenen Tor fernzuhalten. Das war ein extrem schlaues und abgeklärtes Spiel der Pinguins, welche bestens von Coach Thomas Popiesch auf dieses Spitzenspiel eingestellt wurden. Muss man ja auch mal neidlos anerkennen.
Und die Eisbären? Während sie defensiv nach wie vor einige Schwächen im Spiel hatten, vergaben sie offensiv beste Chancen. Nächstes Beispiel? Jake Hildebrand mit dem schnellen Aufbaupass und Marcel Noebels mit dem Konter, aber erneut war Gudlevskis der Sieger in diesem Duell.
Bremerhaven hingegen erwies sich heute Nachmittag einfach als äußerst eiskalt. Die Pinguins fingen den Aufbaupass ab, am Ende tauchte Felix Maegaard Scheel alleine vor Hildebrand auf und ließen diesem im Eins-gegen-eins-Duell keine Chance – 1:4 (48.).
Fortan Chancen auf beiden Seiten, aber heute war einer dieser Tage, an dem der einen Mannschaft alles gelang und der anderen nicht. Erneut ein Turnover der Eisbären durch Maximilian Heim und Bremerhaven mit dem Drei-auf-eins-Angriff. Und diesen spielten die Pinguins überragend zu Ende. Ross Mauermann schloss eine sensationelle Pass-Kombination mit dem 5:1 ab (55.).
Damit war das Spitzenspiel längst entschieden. Während die Pinguins-Fans ihre Mannschaft feierten, guckte Serge Aubin sehr sauer. Seinen Frust über die Leistung seiner Mannschaft war ihm deutlich anzusehen. Dass man am Ende das Spitzenspiel mit 1:5 verliert, konnte ihm auch nicht gefallen.

Aber heute war Bremerhaven den Eisbären eben in Sachen Chancenverwertung klar überlegen. Zudem wusste die Mannschaft von Thomas Popiesch vor allem defensiv in den entscheidenden Momenten zu überzeugen. Was den Eisbären eben nicht gelang, da Bremerhaven zu oft Überzahlkonter fahren konnte. Chancen hatten die Eisbären genug, aber am Ende fehlte die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss.
Zudem ließ die Disziplin zu wünschen übrig und auch das Zweikampfverhalten war nicht in allen Situationen das Beste. Insofern eine am Ende verdiente Niederlage, weil es Bremerhaven mehr wollte als die Eisbären. Aber lieber jetzt so einen Dämpfer als in den Playoffs. Und dort werden die Fischtown Pinguins Bremerhaven definitiv der ärgste Konkurrent der Eisbären Berlin im Kampf um die Meisterschaft. Das haben die Pinguins heute durchaus eindrucksvoll unter Beweis gestellt.