Die Eisbären Berlin in der Saison 2023/2024: Vom Abstiegskampf zur zehnten deutschen Meisterschaft

Die Saison 2023/2024 ist seit etwas mehr als einer Woche beendet und die Eisbären Berlin haben ihre zehnte deutsche Meisterschaft gefeiert. In der Finalserie setzten sich die Hauptstädter mit 4:1-Siegen gegen das Überraschungsteam der Saison, die Fischtown Pinguins Bremerhaven, durch und bauten somit ihren Vorsprung als DEL-Rekordmeister aus. Wir blicken heute noch einmal zurück auf diese Meistersaison der Eisbären.

Wer hatte vor dieser Saison ernsthaft mit dem Ausgang der Saison 2023/2024 gerechnet? Die Eisbären hatten in der Vorsaison als zweifacher deutscher Meister in Folge erstmals seit 22 Jahren wieder die Playoffs verpasst. Am Ende der Hauptrunde reichte es nur zu Platz elf mit drei Punkten Rückstand auf Platz zehn, den damals die Löwen Frankfurt belegten und somit sich das letzte Ticket für die erste Playoff-Runde sicherten. Lange Zeit steckten die Berliner in der Saison im Abstiegskampf, es drohte der Absturz in die DEL2. Während bei anderen Vereinen in der DEL Panik ausgebrochen wäre und man sich mit sofortiger Wirkung vom Trainerteam getrennt hätte, behielt die Chefetage der Eisbären Berlin absolute Ruhe, analysierte die Situation bereits während der katastrophalen Saison und kam zum Entschluss, dass man mit Trainer Serge Aubin und Co-Trainer Craig Streu weiter arbeiten möchte. Für diese Entscheidung hagelte es seinerseits ordentlich Kritik, doch mit ein wenig Abstand werden auch die Kritiker heute einsehen, dass das genau die richtige Entscheidung von Geschäftsführer Thomas Bothstede und Sportdirektor Stéphane Richer war. Denn Serge Aubin zahlte genau dieses Vertrauen jetzt mit dem Gewinn der zehnten deutschen Meisterschaft zurück.

Enttäuschte Gesichter nach dem Verpassen der Playoffs 2023: (Foto von Marco Leipold/City-Press GmbH)

Die Verantwortlichen des Hauptstadtclubs setzten sich nach dem Verpassen der Playoffs zusammen, analysierten alles ganz genau und sorgten im Sommer für einen radikalen Umbruch im Kader. Satte 15 Spieler mussten die Eisbären damals verlassen. Beide Torhüter (Tobias Ancicka/Juho Markkanen), zwei Verteidiger (darunter auch die Club-Legende Frank Hördler, welchen es nach Selb in die DEL2 zog) und elf Stürmer (u.a. Matt White, Giovanni Fiore, Peter Regin) erhielten keinen neuen Vertrag bei den Eisbären.
Dem gegenüber standen zwölf Neuzugänge vor und zwei Neuzugänge während der Saison 2023/2024. Und im Gegensatz zur Vorsaison, wo fast kein Transfer zum Volltreffer wurde, schlugen nahezu alle Neuzugänge in der abgelaufenen Saison ein. Sportdirektor Stéphane Richer hatte diesmal mehr als nur einmal ein goldenes Händchen und bastelte im vergangenen Sommer ein Team, welches definitiv das Zeug hatte, am Ende die Meisterschaft wieder nach Berlin zu holen.

Das Bild der Saison – Deutscher Meister 2024: Eisbären Berlin (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Fangen wir aber an bei der so wichtigen Torhüter-Position, wo sich die Eisbären mit Jonas Stettmer (Ingolstadt) und Jake Hildebrand (Frankfurt) verstärkten. Ich glaube, uns allen liegen noch die kritischen Aussagen einiger Fans im Ohr, die damals die Verpflichtung von Jake Hildebrand kritisierten, dass man mit ihm keine Meisterschaft gewinnen kann. Ich glaube, Jake hat alle Kritiker Lügen gestraft und deutlich bewiesen, dass er zu den absoluten Top-Goalies in der PENNY DEL zählt. In der Hauptrunde überzeugte Hildebrand bereits mit einer Fangquote von 91,72 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,38 pro Spiel sowie drei Shutouts. In den Playoffs steigerte sich Hildebrand nochmal und wuchs förmlich über sich hinaus. In den Playoffs kam er auf eine Fangquote von 93,60 Prozent und einen Gegentorschnitt von 1,91 pro Spiel. In den letzten drei Finalspielen kassierte er nur noch zwei Gegentore und feierte im entscheidenden fünften Spiel sogar einen Shutout. Jake Hildebrand war mit einer der wichtigsten Faktoren, warum die Berliner am Ende die zehnte deutsche Meisterschaft feiern konnten.
Jonas Stettmer kam in der Hauptrunde in 13 Spielen zum Einsatz, wo er stets zu überzeugen wusste. Auch seine Werte nach der Hauptrunde konnten sich mehr als sehen lassen. Eine Fangquote von 91,33 Prozent sowie einen Gegentorschnitt von 2,28 pro Spiel zeigten, dass die Eisbären über ein sehr starkes Torhüter-Duo verfügten. Stettmer feierte zudem auch noch einen Shutout.

Vor der Saison kritisiert, am Ende dann aber der gefeierte Held: Goalie Jake „The Wall“ Hildebrand“: (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

In der Defensive sorgte Richer mit der Rückkehr von Kapitän Kai Wissmann für den Königstransfer vor der Saison. Dazu kamen Ben Finkelstein (Wien), der jedoch während der Saison seine Karriere beenden musste, und Rio Kaiser (Salzburg). Während der Saison stieß dann auch noch Thomas Schemitsch dazu.
Wissmann übernahm sofort wieder Verantwortung in der Berliner Defensive und wurde wieder zu einem unverzichtbaren Leistungsträger. Mit 30 Scorerpunkten (5T/25A) war Wissmann am Ende der Hauptrunde sogar sechstbester Scorer in der internen Scorer-Wertung der Eisbären. Und das in nur 44 Spielen, denn der Verteidiger fehlte zwischenzeitlich verletzt. Wissmann verlieh der in der Vorsaison doch arg anfälligen Berliner Defensive deutlich mehr Stabilität und das machte zugleich auch seine Mitspieler besser. In den Playoffs scorte Wissmann auch nochmal stark und kam am Ende auf zehn Scorerpunkte (2T/8A), was ihm Platz fünf in der internen Scorer-Wertung einbrachte.
Finkelstein kam mit vielen Vorschusslorbeeren in die Hauptstadt, leider musste er aber im Laufe der Hauptrunde seine Karriere vorzeitig beenden. Am Ende standen für ihn 15 Vorlagen zu Buche. Es wäre spannend gewesen, wie sich Finkelstein in Berlin weiter entwickelt hätte.
Rio Kaiser kam insgesamt nur auf drei Spiele in der letzten Saison, was eine Bewertung extrem schwierig macht. Aber seine Zeit wird noch kommen und vielleicht kommt er in der neuen Saison auf mehr DEL-Einsätze.
Kommen wir zu Thomas Schemitsch, welchen die Eisbären kurz vor Ende der Hauptrunde verpflichteten. In fünf Hauptrundenspielen kam er auf starke vier Scorerpunkte (1T/3A). Man merkte ihm seine lange Pause überhaupt nicht an, er fügte sich nahtlos ins Team der Eisbären ein und harmonierte direkt mit seinem alten Kumpel Julian Melchiori, welchem er direkt zu den ersten Saisontoren verhalf. In den Playoffs kamen nochmal vier Assists hinzu. Die Verpflichtung von Schemitsch war zunächst mit einem Risiko versehen, entpuppte sich am Ende aber als Volltreffer. Bleibt zu hoffen, dass wir ihn nächste Saison wieder in Berlin auf dem Eis sehen.

Zwei enorm wichtige Leistungsträger in der Defensive der Eisbären Berlin: Jonas Müller (links) und Kapitän Kai Wissmann (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

In der Offensive gab es den größten Umbruch und dort gelang es Sportdirektor Richer, echte Kracher nach Berlin zu holen. Ty Ronning (Ingolstadt), Rückkehrer Blaine Byron (Oskarshamn), Patrice Cormier (Yekaterinburg), Michael Bartuli (Bad Nauheim), Lean Bergmann (Mannheim), Tobias Eder (Düsseldorf) und Frederik Tiffels (München). Zudem kam Jeadon Descheneau während der Hauptrunde. Gerade die Transfers auf dem deutschen Spielersektor sorgten für Aufsehen bei der Konkurrenz, denn da waren schon einige Top-Spieler dabei.
Ronning machte in der vergangenen Saison in Ingolstadt auf sich aufmerksam und diese Leistung konnte er in Berlin bestätigen. In der Hauptrunde kam der kleine Flitzer nur auf 27 Spiele, sammelte dort aber starke 20 Scorerpunkte (13T/7A). In den Playoffs steigerte sich Ronning nochmal und erzielte acht Tore und bereitete ein weiteres Tor vor. Gerade sein Hattrick im vierten Finalspiel gegen Bremerhaven bleibt in Erinnerung, als er die Schwachstelle von Pinguins-Goalie Kristers Gudlevskis offenbarte. Mit den acht Treffern wurde er zu Berlins Top-Torjäger in den Playoffs.
Byron machte nach einem Jahr Pause direkt da weiter, wo er in Berlin vor einem Jahr aufgehört hatte. Auch er kam verletzungsbedingt nur auf 33 Spiele, in denen er aber auf satte 26 Scorerpunkte (9T/17A) kam. In den Playoffs kamen nochmal elf Scorerpunkte (5T/6A) hinzu, wovon er vier Punkte in Überzahl sammelte.
Auch Cormier wurde zu einem wichtigen Puzzleteil auf dem Weg zur Meisterschaft und entwickelte sich zu seinem Spieler, gegen den man nicht gerne spielte. In 37 Hauptrundenspielen kam er auf 21 Scorerpunkte (12T/9A). Vier seiner zwölf Tore erzielte er dabei in Überzahl. In den Playoffs kam nur noch ein Assist hinzu, aber da war Cormier auch eher als physischer Spieler gefragt, der dem Gegner unter die Haut gehen sollte.
Bartuli war als U23-Spieler eingeplant und kam in 32 Spielen auf eine Torvorlage. Viel Eiszeit bekam er von Trainer Serge Aubin aber nicht.
Lean Bergmann kam verletzungsbedingt in der Hauptrunde nur auf 15 Spiele, in denen er aber bereits andeutete, wie wichtig er für die Mannschaft von Trainer Aubin werden könnte. Drei Tore und drei Assists standen für ihn am Ende der Hauptrunde zu Buche. In den Playoffs kam dann die Serie gegen Mannheim und sein legendärer Torjubel sowie der Fight gegen Leon Gawanke. Spätestens seit dem ist Bergmann ein Publikumsliebling in Berlin. Zwei Tore und zwei Assists steuerte die Nummer zehn in den Playoffs noch hinzu.
Tobi Eder schlug voll ein und erzielte in der Hauptrunde starke 22 Tore und bereitete zudem noch neun weitere Tore vor. Vier Tore erzielte er dabei in Überzahl. Drei Tore und drei Vorlagen folgten noch in den Playoffs. Die erste Saison von Tobi Eder als Eisbär war ein voller Erfolg!
Mit Freddy Tiffels gelang Richer ein weiterer Königstransfer. In 50 Hauptrundenspielen erzielte der deutsche Nationalstürmer zwölf Tore und bereitete 26 (!) Tore vor. Fünf Tore erzielte er dabei in Überzahl. Aber gerade seine Arbeit in Unterzahl zeichnete die Nummer 95 aus, als er die Gegner immer wieder früh im Spielaufbau störte – meistens auch erfolgreich. In den Playoffs sammelte er nochmal starke neun Punkte (2T/7A) und war somit auch ein Garant für die Meisterschaft. Wie eigentlich nahezu alle Spieler im Kader der Eisbären Berlin!
Descheneau kam in der Hauptrunde 17-mal zum Einsatz, erzielte fünf Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor.

Drei Neuzugänge, die direkt eingeschlagen haben: Tobi Eder (links), Blaine Byron (mitte) und Freddy Tiffels (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Natürlich schauen wir auch auf die Spieler, die nach der verkorksten Saison 2022/2023 weiterhin das Trikot der Eisbären trugen. In der Defensive waren das Morgan Ellis, Marco Nowak, Eric Mik, Jonas Müller, Korbinian Geibel und Julian Melchiori. Und da muss man allen voran Eric Mik nennen, der mit sechs Toren in der Hauptrunde der Top-Torjäger unter den Verteidigern wurde. Mik hat den nächsten Schritt gemacht und bewiesen, was für ein starker und vor allem wichtiger Spieler er für die Eisbären ist.
Ellis kam wie Wissmann auf fünf Tore in der Hauptrunde, Müller und Melchiori auf je vier Treffer. Müller stach vor allem mit seinen 20 Torvorlagen in der Hauptrunde hervor, welche ihm Platz sechs in der teaminternen Scorer-Wertung einbrachte. Aber auch Ellis (16A) und Melchiori (13A) scorten in Sachen Assists zweistellig.
Besonders hervorheben möchte ich aber Korbinian Geibel, denn der Youngster hat sich seinen Stammplatz im Profiteam erspielt und das absolut zurecht. Er absolvierte alle 52 Hauptrundenspiele und bereitete vier Tore vor. Geibel hat definitiv eine große Zukunft vor sich und es bleibt zu hoffen, dass er den Eisbären noch viele Jahre erhalten bleibt.
Und dann muss man natürlich auch noch Marco Nowak erwähnen, der keine einfache Saison hatte und meist als überzähliger Spieler auf der Tribüne saß. Und trotzdem hat er sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt und war zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Was nicht selbstverständlich in so einer Situation ist, aber einmal mehr beweist, was für ein feiner Mensch Marco Nowak ist.
In den Playoffs trugen sich Müller (3), Wissmann (2) und Melchiori (1) nochmal in die Torschützenliste ein und gerade Müller sein Solo gegen Bremerhaven in Finalspiel zwei bleibt wohl auf ewig in Erinnerung. In Sachen Assists sticht natürlich Kapitän Kai Wissmann hervor, der insgesamt acht Tore vorbereitete. Ebenso erwähnenswert sind die je drei Assists von Marco Nowak (da er nur dreimal zum Einsatz kam) und Korbinian Geibel, der wie bereits erwähnt den nächsten Schritt gemacht hat.
Insgesamt hatten die Eisbären eine deutlich gefährlichere Defensiv-Abteilung als noch in der verkorksten Vorsaison.

Machte in der letzten Saison einen großen Schritt nach vorne: Korbinian Geibel (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Kommen wir aber nun zum Prunkstück der Meistersaison, nämlich der Offensive. Ganze sieben Stürmer blieben noch übrig nach der Saison 2022/2023: Manuel Wiederer, Yannick Veilleux, Eric Hördler, Maximilian Heim, Zach Boychuk, Marcel Noebels und Leo Pföderl.
Noebels lieferte wie eh und je ab und war am Ende der Hauptrunde der Top-Scorer der Eisbären mit 47 Scorerpunkten (13T/34A). Pföderl folgte direkt dahinter mit 45 Scorerpunkten (15T/30A). Boychuk wurde mit 23 Toren zum Top-Torjäger der Berliner, bereitete zudem auch nur 21 Tore vor. Veilleux traf 14-mal und gab 15 Assists, auch Wiederer traf zweistellig und kam auf elf Tore, dazu kommen noch 14 Assists.
Die Youngster Maxi Heim (2T/7A) und Eric Hördler (1T/5A) hatten natürlich auch ihren Anteil. Gerade das erste DEL-Tor von Eric in Wolfsburg bleibt natürlich in positiver Erinnerung.
In den Playoffs muss man natürlich wen zuerst nennen? Genau! Leo Pföderl, den MVP der Playoffs. Der hat alleine im Finale nochmal ordentlich aufgedreht und war am Ende auch der Top-Scorer der Eisbären. Fünf Tore und zehn Assists steuerte die Nummer 93 in den Playoffs nochmal dazu. Diesmal gab es die umgekehrte Reihenfolge, denn diesmal folgte Noebels auf Platz zwei mit vier Toren und zehn Assists. Auch ein Boychuk lieferte mit elf Punkten (3T(8A) wieder enorm stark ab. Auch Manuel Wiederer, der auf drei Tore und drei Assists kam, ist wohl der am meisten unterschätzte Spieler im Kader der Eisbären. Was sicherlich auch daran liegt, dass er häufig in Reihe vier eingesetzt wurde. Aber was er kann, zeigte er, als er in den vorderen Reihen eingesetzt wurde. Ich sage nur Hattrick in München. Und dann muss man natürlich in den Playoffs auch Eric Hördler erwähnen, dem zwei Assists gelangen. Ja, kein berauschender Wert, aber Eric ist eben ein Youngster und bekam nicht so viel Eiszeit, was das dann eben wieder zu etwas ganz Besonderem machte.

Playoff-MVP Leo Pföderl. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Insgesamt muss man sagen, dass der Mix aus jungen und erfahrenen Spielern in diesem Jahr perfekt harmonierte. Die Eisbären hatten die verkorkste Saison 2022/2023 komplett aufgearbeitet und die richtigen Schlüsse gezogen. Waren die Transfers in der Vorsaison fast ausschließlich Fehlgriffe bzw. passten nicht ins Team-Gefüge, so schlugen in dieser Saison alle Neuzugänge ein. Stéphane Richer hat mal wieder bewiesen, dass er ein absoluter Top-Sportdirektor ist. Ja, er hat auch das Team der Vorsaison zusammengestellt und war sich der Schuld auch bewusst. Aber wie man darauf reagiert hat, verdient den aller größten Respekt. Auch der Mut, an Serge Aubin festzuhalten, ist in diesem Geschäft alles andere als üblich. Aber die Eisbären haben sich trotz Kritik dafür entschieden, am Trainer festzuhalten. Und somit kommen wir zum Trainer Serge Aubin.

Der Vater des Erfolges: Sportdirektor Stéphane Richer (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Aubin feierte mit den Eisbären seine dritte Meisterschaft in den vergangenen vier Jahren und hat mit den Berlinern noch keine Playoff-Serie verloren. Auch an ihm nagte die Vorsaison mit dem Verpassen der Playoffs. Aber wie er die neuen Spieler ins Team integrierte und daraus eine Spitzen-Mannschaft formte, verdient ebenso den aller größten Respekt. Man hatte zu Beginn der Saison damit gerechnet, dass es ein etwas holpriger Start werden könnte angesichts des doch großen Umbruchs im Sommer. Doch es kam anders und man startete mit drei Siegen zu Beginn und sieben Siegen aus den ersten zehn Spielen in die neue Spielzeit. Serge Aubin und seine beiden Co-Trainer Craig Streu und André Rankel hatten aus dem vorhandenen Personal schnell eine Spitzen-Mannschaft geformt, welche früh ihre Ansprüche deutlich machte. Vor der Saison war das ausgegebene Saisonziel ein Platz unter den ersten Vier. Relativ schnell wurde aber deutlich, dass diese Mannschaft in der Lage ist, um die deutsche Meisterschaft mitzuspielen.
Man kassierte nie mehr als drei Niederlagen in Folge. Und diese kassierte man zum einen nach bzw. inklusive dem chaotischen Heimspiel gegen Wolfsburg (6:9), als man danach auch die Heimspiele gegen Düsseldorf (1:4) und Iserlohn (0:3) verlor. Auch zu Beginn des neuen Jahres verlor man nochmals drei Spiele in Serie (2:3 gegen Schwenningen/1:5 in Bremerhaven/2:6 in Straubing). Aber auch davon ließen sich die Berliner nie von ihrem Weg abbringen und gaben stets die Antwort danach auf dem Eis.

Meistercoach Serge Aubin (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Auch vom Fehlstart in die Playoffs, als man Spiel eins gegen Mannheim mit 1:7 verlor und in Spiel zwei nach nicht einmal fünf Minuten bereits mit 0:2 hinten lag, ließ man sich nicht aus der Ruhe bringen. Die Eisbären fanden immer eine Antwort, wurden immer wieder perfekt vom Trainerteam auf den jeweiligen Gegner eingestellt. Oder wie es Hannes in unserer Meisterfolge im Podcast sagte, dass die Eisbären es immer schafften, das zu zerstören, was den Gegner so stark und so gefährlich machte. Auch das ist ein Verdienst des Trainerteams.
Nach dem 1:7 gegen Mannheim folgten inklusive dem Halbfinale gegen Straubing sieben Siege in Serie. Erst in Spiel vier setzte es mal wieder eine Niederlage am Pulverturm. Danach sollten die Berliner nur noch das erste Finalspiel in Bremerhaven verlieren, ehe sie bis zum zehnten Meistertitel durch marschierten.
Und Niederlagen im Auftaktspiel einer Playoff-Serie sind für Serge Aubin auch nichts Neues. 2020/2021 in der Corona-Saison, als man nur Best-of-Three spielte, verloren die Berliner stets das erste Spiel. 2021/2022 verlor man das erste Finalspiel gegen München. Und in dieser Saison verlor man das erste Spiel im Viertelfinale gegen Mannheim und das erste Finalspiel in Bremerhaven. Die Eisbären standen also stets mit dem Rücken zur Wand, doch Serge Aubin fand immer einen Weg, die Serie anschließend doch noch zu gewinnen. Inzwischen steht er bei neun gewonnenen Playoff-Serien in Folge.

Hatte auch seinen Anteil am Gewinn der deutschen Meisterschaft: Co-Trainer Craig Streu (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären Berlin haben also die richtigen Schlüsse aus der vergangenen Saison gezogen und entgegen der Gesetze im Sport bewiesen, dass man nicht immer den Trainer austauschen muss, wenn es mal nicht läuft. So ein Seuchenjahr kannst du immer mal wieder haben, das ist im Sport nichts Ungewöhnliches. Wichtig ist nur, wie du darauf reagierst und welche Schlüsse du daraus ziehst. Die Eisbären sind ein Paradebeispiel dafür, dass man nach einer Saison, welche im Fast-Abstieg endete, gestärkt zurückkommen kann. Dass man dann sofort die Meisterschaft wieder gewinnt, macht diese fast schon märchenhafte Geschichte perfekt. Serge Aubin und die Eisbären Berlin, das passt einfach wie die Faust aufs Auge!

Auch er hat einen großen Anteil am Gewinn der deutschen Meisterschaft: Geschäftsführer Thomas Bothstede (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

3:2 gegen Mannheim! Zach Boychuk schießt die Eisbären Berlin ins Halbfinale!!!

WalkersBarenNews 2023/2024 – #36:

HALBFINALE!!! Die Eisbären Berlin haben das fünfte Viertelfinalspiel gegen die Adler Mannheim mit 3:2 (1:1,1:0,1:1) gewonnen und ziehen damit ins Playoff-Halbfinale ein. Mal wieder war es eine reine Nervenschlacht, in der die Eisbären erneut die besseren Nerven hatten. Dennoch Hut ab an die Adler Mannheim für eine geile und hart umkämpfte Viertelfinalserie, in der am Ende Kleinigkeiten entschieden haben.

Eisbären-Trainer Serge Aubin vertraute der selben Aufstellung wie in Spiel vier in Mannheim. Alle Verteidiger-Pärchen und Offensivreihen blieben somit gleich. Und im Tor begann erneut Jake „The Wall“ Hildebrand.

Die Ausgangslage war klar: Mannheim musste dieses Spiel gewinnen, um die vorzeitige Sommerpause abzuwenden. Den Eisbären fehlte noch genau ein Sieg zum Einzug ins Halbfinale der DEL-Playoffs. Spannung war also garantiert in der Uber Arena. Doch der letzte Sieg in einer Serie ist immer der schwerste, das wussten auch die Eisbären. Gelang ihnen dennoch der vierte Sieg gegen den Erzrivalen?

Blitzstart der Eisbären: Julian Melchiori bejubelt sein Tor zum 1:0 nach nur 59 Sekunden. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären am Drücker, aber Mannheim effektiv

Der Start war jedenfalls schon einmal vielversprechend. Ganze 59 Sekunden dauerte es nur, ehe die Eisbären mit 1:0 in Führung gingen. Blaine Byron verteidigte die Scheibe sehr stark an der Bande, Marcel Noebels spielte anschließend den Querpass auf Julian Melchiori und der Verteidiger netzte in Stürmer-Manier ein (1.). Was für ein Auftakt in Berlin!
Und die Eisbären machten weiter, Marcel Noebels verpasste zweimal das 2:0. Arno Tiefensee war jeweils zur Stelle. Die Berliner machten von Beginn an klar, dass sie nicht noch einmal nach Mannheim fahren wollten.
Die Spielfreude war den Hausherren deutlich anzusehen. Für Mannheim ging das alles teilweise zu schnell, weshalb die Berliner immer wieder zu Abschlüssen kamen. Mannheim ließ den Eisbären zu viel Platz und die erarbeiteten sich Chance um Chance. Was noch fehlte, war das 2:0.
Nach dem Powerbreak durften die Adler sich dann auch mal offensiv präsentieren, denn sie hatten das erste Powerplay der Partie. Durchaus eine Stärke der Kurpfälzer. Aber das Penalty Killing der Eisbären leistete mal wieder eine hervorragende Arbeit und ließ nur zwei Schüsse zu. Beim letzten wurde es durchaus gefährlich, aber da war es wieder, das mangelnde Scheibenglück der Adler. Wenn man in Spiel eins zu gierig ist, bleibt eben nichts mehr für die anderen Spiele übrig…
Das Spiel war nun deutlich ausgeglichener, denn die Eisbären hatten ein wenig Tempo raus genommen, während Mannheim defensiv nun etwas kompakter stand. Mannheim suchte nun auch ab und zu mal den Weg in die Offensive, traf da aber ebenfalls auf eine kompakte Eisbären-Defensive.
Knappe drei Minuten vor der ersten Drittelpause lag die Scheibe aber plötzlich im Berliner Tor. John Gilmour hatte die Scheibe von oben einfach mal Richtung Berliner Tor gebracht, wo Matthias Plachta sie entscheidend abfälschen konnte – 1:1 (18.).
Heute waren die Gäste bis hierhin das effektivere Team. Die Eisbären verpassten es das 2:0 zu machen, nahmen anschließend ein wenig Tempo raus und prompt fällt hinten einer rein. So stand es nach 20 Minuten 1:1, was aus Adler-Sicht natürlich schmeichelhaft war. Aber danach fragt keiner.

Es war eine hart umkämpfte Partie in Berlin. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Mannheim am Drücker, aber Berlin schlägt in Überzahl zu

Das zweite Drittel begann deutlich verhaltener, weil beide Mannschaften defensiv sehr sicher standen und nur wenig zu ließen. Mit fünf Minuten Anlaufzeit kamen die ersten Schüsse auf die Tore und Mannheim hatte die ersten beiden guten Abschlüsse, Jake Hildebrand war aber zur Stelle.
Den Gästen gehörte anschließend auch das erste Powerplay im Mitteldrittel. Und da wurde es gefährlich. John Gilmour, Kris Bennett und Tyler Gaudet mit guten Chancen, die aber allesamt knapp am Tor vorbei gingen.
Die Adler blieben aber am Drücker, hatten in dieser Phase das Momentum auf ihrer Seite. Mannheim wollte die erstmalige Führung an diesem Abend erzielen. Mannheim wirkte giftiger in den Zweikämpfen. Diese Phase unterbrach dann aber Leon Gawanke mit einer Strafzeit wegen Spielverzögerung. Die große Chance für die Eisbären, um mal für ein wenig Entlastung zu sorgen.
Und daraus wurde sogar eine doppelte Überzahl für 71 Sekunden, denn Korbinian Holzer musste wenig später auch in die Kühlbox. Und das nutzten die Berliner mit einem sehr starken Angriff zur erneuten Führung. Man ließ die Scheibe wie am Schnürchen laufen und am Ende war es Zach Boychuk, welcher Arno Tiefensee keine Chance ließ – 2:1 (29.). Durch die ständigen Richtungswechsel hatten die Eisbären Tiefensee aus seiner Position gelockt und Boychuk somit leichtes Spiel. Ganz stark gespielt!
Mannheim hatte sich sein bis dahin gutes zweites Drittel durch zwei Strafzeiten wieder selbst kaputt gemacht und musste daher einem erneuten Rückstand hinterherlaufen. Die Partie war fortan auch wieder ausgeglichener. Es ging hin und her, beide Defensivreihen machten jedoch die gefährlichen Räume gut zu.
In der Arena am Ostbahnhof herrschte derweil eine atemberaubende Stimmung, weil alle Fans die Eisbären nach vorne peitschten. Gänsehaut-Atmosphäre! Die Partie nahm sich in den letzten Minuten eine kleine Auszeit vor dem finalen Showdown im letzten Drittel, wo Mannheim dann kommen musste, wollte man nicht in 20 Minuten mit der Sommerplanung beginnen.

Ließ die Adler ein weiteres Mal in dieser Serie verzweifeln: Jake Hildebrand (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Zach Boychuk schießt die Eisbären ins Halbfinale

Yannick Veilleux hätte nach gerade einmal drei Minuten für etwas Beruhigung sorgen können. Mannheim war zu weit aufgerückt, Veilleux hatte dadurch zu viel Platz und stand frei vor Arno Tiefensee, doch er vergab diesen Hochkaräter. Nur wenig später wurde es noch knapper für Tiefensee. Mannheim strapazierte in dieser Phase sein Glück fast schon über.
Die Eisbären machten das einzig richtige, setzten Mannheim früh unter Druck und ließen sie so kaum ins Spiel kommen. Die Berliner waren dem 3:1 deutlich näher als Mannheim dem Ausgleich. Nur man nutzte seine Chancen einfach nicht.
Mannheim schöpfte dann wieder ein wenig Hoffnung, denn man bekam das nächste Powerplay. Die große Chance zum erneuten Ausgleich also. Aber die Eisbären erneut mit einem überragenden Penalty Killing.
Die Eisbären warfen sich jetzt in alle Schüsse. Bestes Beispiel dafür Manuel Wiederer, der schon nach dem ersten Block ein schmerzverzerrtes Gesicht hatte, sich aber nicht dafür zu schade war, auch noch den zweiten Block zu nehmen. Was für eine Einstellung, Stark!
Mannheim war jetzt am Drücker und schnürte die Berliner ins eigene Drittel. Jake Hildebrand war aber wie immer zur Stelle, wenn er gefordert wurde. Spannung pur in der Schlussphase des fünften Viertelfinalspiels.
Sieben Minuten vor dem Ende bekamen die Kurpfälzer das nächste Powerplay und die erneute Chance zum Ausgleich. Wieder einmal war die Berliner Defensivarbeit gefordert. Oder besser gesagt „The Wall“. Der packte in der Crunch-Time mal eben zwei spektakuläre Saves aus. Was für ein Teufelskerl, dieser Jake Hildebrand! Aber leider musste er anschließend doch noch hinter sich greifen. John Gilmour gelang der erneute Ausgleich – 2:2 (55.).
Und wieder ging die Partie von vorne los. Genauso wie am Sonntag auch. Noch blieben beiden Mannschaften aber rund fünf Minuten, um die Verlängerung zu verhindern. Die Adler hatten das Momentum auf ihrer Seite und wollten die Partie jetzt komplett drehen. Doch es waren die Eisbären, welche 2:27 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit erneut trafen. Zach Boychuk traf die Mannheimer mitten ins Herz – 3:2 (58.). Was für eine Nervenstärke der Berliner, welche erneut den Ausgleich der Adler schnell mit dem Führungstor beantworteten. Wie am Sonntag in der Kurpfalz.
Mannheim riskierte nun natürlich alles, nahm eine Auszeit und Goalie Arno Tiefensee vom Eis. Doch es reichte nicht mehr. Die Eisbären brachten das knappe 3:2 über die Zeit und zogen damit verdient ins Halbfinale der Playoffs ein!

6:3-Sieg am Oberwiesenfeld: Die Eisbären gewinnen auch das vierte Hauptrundenspiel gegen München!

WalkersBarenNews 2023/2024 – #31:

Die Eisbären Berlin haben ihr Bayern-Wochenende mit einem Sieg beendet. Beim amtierenden Deutschen Meister Red Bull München setzte sich der DEL-Rekordmeister am Ende verdient mit 6:3 (2:0,2:1,2:2) durch und feierte damit im vierten Hauptrundenspiel gegen München den vierten Sieg. Was für eine Ansage der Eisbären! Der Sieg war heute zu keiner Zeit gefährdet und die Berliner zeigten, dass man in den Playoffs nicht gerne gegen sie spielen will. Denn das heute war schon eine Playoff-taugliche Leistung der Hauptstädter.

Eisbären-Trainer Serge Aubin musste heute kurzfristig auf Marcel Noebels verzichten. Dadurch musste Aubin natürlich seine Reihen ändern. Marco Nowak, am Freitag in Straubing noch siebter Verteidiger, nahm den Platz neben Julian Melchiori in der Defensive ein. Dafür rückte Allrounder Eric Mik mal wieder in die Offensive und bildete dort zusammen mit Maximilian Heim und Eric Hördler die vierte Reihe.
Manuel Wiederer nahm den Platz von Noebels zwischen Zach Boychuk und Leo Pföderl ein. Die zweite Reihe bestand aus Freddy Tiffels, Blaine Byron und Jaedon Descheneau. Und in der dritten Reihe stürmten Yannick Veilleux, Patrice Cormier und Tobias Eder.
Im Tor stand heute Jake Hildebrand, Jonas Stettmer nahm als Back-up auf der Bank Platz.

Die Ausgangslage vor dem Spiel sprach klar für die Eisbären, welche die ersten drei Hauptrundenduelle gegen München gewonnen hatten. Für die Gastgeber ging es aber heute noch um wichtige Punkte im Kampf um das Heimrecht im Viertelfinale. Für die Eisbären ging es derweil aber auch um wichtige Punkte und zwar im Kampf um Platz eins. Wer holte sich die wichtigen drei Punkte in diesem Prestige-Duell?

Ganze vier Alleingänge in Unterzahl ließen die Eisbären ungenutzt. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Drei Alleingänge der Eisbären in Unterzahl

Hinein ins Spiel, in dem zu Beginn gleich einmal die Special Teams gefragt waren. Während München sein Powerplay nicht nutzen konnte, schlugen die Eisbären eiskalt zu. Freddy Tiffels hatte einen Schuss von Jonas Müller unhaltbar für Mathias Niederberger im Münchner Tor abgefälscht und eine starke Anfangsphase der Berliner mit der frühen Führung gekrönt – 1:0 (5.).
Die Eisbären hatten im Vergleich zum Straubing-Spiel die Anfangsphase nicht verschlafen sondern waren vom ersten Bully weg hoch konzentriert. Zwar passte das mit der Disziplin heute noch nicht so, aber wenn man so ein bärenstarkes Unterzahl spielt wie die Eisbären, dann sieht man darüber auch mal hinweg. In Unterzahl hatten die Berliner nämlich gleich drei (!) Alleingänge, doch weder Manuel Wiederer noch Tobias Eder und Patrice Cormier konnten diese hochkarätigen Chancen nutzen. Unfassbar, wie aggressiv die Eisbären spielten, München dadurch zu Fehler zwangen und sich Top-Chancen erspielten – auch in Unterzahl!
Die Partie hatte hier definitiv Playoff-Charakter, was man auch an den Nickligkeiten zwischen beiden Mannschaften spürte. Die Atmosphäre wurde dann noch mehr aufgeheizt, als München in knapp zwei Minuten drei Strafzeiten kassierte. Den Eisbären war das aber egal, sie behielten einen kühlen Kopf und trafen in Überzahl zum 2:0. Zunächst traf Zach Boychuk nur die Latte, wenig später zielte Kapitän Kai Wissmann ganz genau (19.). Mit diesem Spielstand ging es anschließend in die erste Pause, in welche die Berliner mit stehenden Ovationen ihrer eigenen Fans verabschiedet wurden. Was für eine starke Leistung in den ersten 20 Minuten!

Vorgeschmack auf die Playoffs, wo es auch sehr intensiv und ruppig zur Sache gehen wird. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

München hofft nur kurz

Die Hausherren hatten aber nicht vor, dieses Spiel hier bereits abzuschenken und kamen dementsprechend hoch motiviert aus der Kabine. Die Eisbären wussten sich zu Drittelbeginn nur mit Strafen zu helfen, was München ein doppeltes Powerplay ermöglichte. Und so eine Chance lässt sich der Deutsche Meister natürlich nicht entgehen. Chris DeSousa hauchte den Hausherren wieder Leben ein – 2:1 (25.).
München nun natürlich mit Rückenwind und nur 20 Sekunden später hatte Trevor Parkes die dicke Chance zum Ausgleich, aber Jake Hildebrand packte mal wieder einen sensationellen Save aus. Die Hoffnung der Münchner wurde dann wenig später schnell wieder gedämpft. Und zwar mit einem sehr kuriosen Tor von Freddy Tiffels, der die Scheibe von hinter dem Tor einfach mal aufs Tor brachte und auf einmal lag der Puck im Tor. Die ganze Szene war aus dem Gästeblock erst gar nicht richtig zu sehen, so wirklich jubeln tat auch kein Spieler. Aber nach Ansicht des Videobeweises wurde auf Tor entschieden – 3:1 (28.).
Der ehemalige Eisbären-Goalie durfte sich danach natürlich die Häme der Eisbären-Fans anhören, die ihn mit „Niederberger, Niederberger hey hey„-Sprechchören feierten.
Danach ein Spiel, welches hin und her wog. München inzwischen besser drin und auch gefährlich, aber sie bekamen in ihrem eigenen Powerplay heute die Berliner Alleingänge nicht in den Griff. Diesmal war wieder Manuel Wieder auf und davon, aber erneut scheiterte er an Niederberger. Sehr zur Verzweiflung der Berliner Fans.
Doch im Powerplay kurz vor der zweiten Drittelpause sorgten die Eisbären wieder für Jubel im Gästeblock. Kai Wissmann mit dem Auge für Tobias Eder und der erhöhte in München auf 4:1 (39.). Die Eisbären führten somit nach 40 Minuten mit drei Toren und ließen die Hausherren nur kurz hoffen. Mit so einer Leistung in den Playoffs hat es jedes Team gegen die Berliner sehr schwer – auch der aktuelle Tabellenführer Bremerhaven, deren Leistung man aber einfach auch mal anerkennen muss. Die spielen einfach eine überragende Saison!

Grandioser Support der Eisbären-Fans in München! (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären machen das halbe Dutzend voll

Aber zurück zu diesem Spiel, denn Bremerhaven kommt erst Freitag in die Hauptstadt. Und hier waren die drei Punkte noch nicht final eingetütet. Aber relativ früh im Schlussdrittel sorgten die Eisbären für Party-Stimmung bei den eigenen Fans. Die Berliner mit einem blitzsauberen Angriff, an deren Ende Yannick Veilleux auf 5:1 stellte (45.). Wow, was für eine Machtdemonstration der Eisbären!
Die heimischen Fans waren mit dem Auftritt ihrer Mannschaft überhaupt nicht zufrieden und zeigten gleich zweimal in dieser Partie ein Spruchband mit der Aufschrift „Wehrt Euch„. Da scheint einiges nicht so gut zu laufen in München, was man auch nach dem Spiel in Gesprächen mit Münchner Fans hörte. Da rechnet man bereits mit einem schnellen Playoff-Aus im Viertelfinale.
Ans Aufgeben dachte München aber noch lange nicht und rund neun Minuten vor dem Ende des Spiels verkürzte Patrick Hager in Überzahl auf 2:5 (51.). Ging hier doch noch etwas für München? Nein! Denn die Eisbären spielten das ziemlich abgezockt zu Ende, auch in Unterzahl. Und als München den Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers zog, war es Julian Melchiori, welcher das halbe Dutzend voll machte – 6:2 (58.). Austin Ortega versuchte noch zu retten, ging aber nach hinten los. Störte uns aber nicht wirklich. Denn im Gästeblock war längst Party angesagt und nach dem sechsten Treffer sangen wir „Reißt die Hütte ab„. Braucht ja auch keiner mehr das Stadion, zieht München doch nach der Saison in den SAP Garden.
Aber die Eisbären „gönnten“ München noch das letzte Tor des Spiels. Trevor Parkes mit dem Schlusspunkt zum 6:3 aus Eisbären-Sicht. Die Berliner gaben somit die richtige Antwort auf das Straubing-Spiel und haben den Beweis abgeliefert, dass sie bereit sind für den ultimativen Showdown am Freitagabend. Dann kommt Bremerhaven zum Endspiel um Platz eins. Besser hätten es die Spielplangestalter nicht machen können. Kommt alle am Freitag in die Arena und unterstützt die Eisbären im ersten Endspiel der Saison.

Noch eine kleine Anmerkung: Freitag hatte ich die Verhältnisse in Straubing kritisiert und dafür über verschiedene Wege auch Zustimmung erhalten. Heute muss ich aber sagen, dass das Gastspiel in München total entspannt war. Auch vor dem Stadion schon, als man sich gemütlich mit Münchner-Fans unterhalten konnte. Die üblichen Gesänge gegeneinander während des Spiels gehören einfach dazu, aber auch nach dem Spiel hat man auf dem Heimweg sachlich das Spiel analysiert. So sollte Eishockey sein. Auch die Ordner und die Polizei waren hier deutlich entspannter als in Straubing. Schaut mal rüber nach München, liebe Straubinger, so geht Gastfreundschaft!

2:3 n.P.: Die Eisbären verlieren ihr Heimspiel gegen Ingolstadt

WalkersBarenNews 2023/2024 – #28:

Die Eisbären Berlin haben ihr Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt knapp mit 2:3 n. P. (0:0,1:2,1:0/0:0,0:1) verloren. Die Eisbären konnten dabei erneut nicht über die volle Spielzeit überzeugen und taten sich vor allem im Spielaufbau immer wieder schwer. Bis zu den Playoffs muss man das jedoch dringend in den Griff bekommen, sonst droht es eine kurze Playoff-Reise zu werden.

Eisbären-Trainer Serge Aubin musste heute auf den gesperrten Patrice Cormier (zwei Spiele) verzichten, dafür kehrte Freddy Tiffels nach Sperre wieder zurück ins Line-up. Yannick Veilleux (gesperrt) und Ty Ronning (verletzt) fehlten nach wie vor.
Im Tor gab es ein Änderung. Jonas Stettmer stand im Tor, Jake Hildebrand nahm als Back-up auf der Bank Platz. Die Defensive davor blieb unverändert.
Im Sturm blieb einzig die Noebels-Reihe zusammen. Die zweite Reihe bestand heute aus Jaedon Descheneau, Tobias Eder und Rückkehrer Freddy Tiffels. Die dritte Reihe bildeten Lean Bergmann, Manuel Wiederer und Maximilian Heim. Und die nominell vierte Reihe bestand aus Eric Mik, Blaine Byron und Eric Hördler.

Die Eisbären hatten alle drei bisherigen Duelle in dieser Saison gegen den Vizemeister gewonnen. Mit einem vierten Sieg im vierten Spiel wollte man die nächsten wichtigen drei Punkte im Kampf um Platz eins einfahren. Für die Schanzer ging es aber auch um wichtige Punkte im Kampf um Platz zehn und die Pre-Playoffs. Die direkte Playoff-Qualifikation ist angesichts von zwölf Punkten Rückstand eher unwahrscheinlich. Wer sicherte sich heute die drei wichtigen Punkte?

Wenig Highlights im ersten Drittel. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Torloses erstes Drittel

Vor Beginn der Partie wurde Stürmer Leo Pföderl noch für sein 600. DEL-Spiel geehrt. Glückwunsch zu diesem Meilenstein, Leo!
Druckvoller Beginn der Eisbären, welche Ingolstadt direkt ins eigene Drittel drängten und gefühlt jeden Schuss auf das Tor brachten. Das erste Powerplay verpuffte dafür ohne jegliche Gefahr.
Nach dem verheißungsvollen Start in die Partie kam anschließend nicht mehr viel. Beide Teams neutralisierten sich und so passierte in dieser Phase nicht wirklich viel auf dem Eis. Auch nicht im ersten Powerplay der Gäste aus Ingolstadt. Bis hierhin war es ein schwaches Spiel in der Hauptstadt. Kein Vergleich zum Retro-Spiel von Freitagabend. Beide Teams auch mit vielen Fehlern im Spiel, weshalb die Angriffe nie wirklich sauber zu Ende gespielt wurden.
In der Schlussphase die Hausherren noch einmal in Überzahl, aber erneut wurde es zu kompliziert gespielt. Statt den einfachen Spielzug zu wählen entschied man sich für den schweren Spielzug und somit war es kaum verwunderlich, dass auch dieses Powerplay ohne Gefahr verpuffte. Damit endete das erste Drittel torlos. Es konnte nur besser werden.

Die Eisbären konnten Michael Garteig nur einmal im zweiten Drittel überwinden, (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Ingolstadt schockt die Eisbären mit zwei Toren

Das zweite Drittel begann mit je einem Powerplay für beide Mannschaften. Aber auch die Überzahlspiele trugen zu keiner Verbesserung des Spiels bei. Beiden Teams versprangen immer wieder die Scheiben und sie blieb es ein fehlerbehaftetes Spiel.
In der 26. Spielminute kam endlich Bewegung aufs Scoreboard, allerdings auf Ingolstädter Seite. Wojciech Stachowiak hatte auf der rechten Seite zu viel Platz und konnte sich aussuchen, wo er die Scheibe hin schießt. Er schoss sie Stettmer durch die Beine – 0:1.
Die Eisbären hätten aber beinahe die schnelle Antwort parat gehabt, aber sie ließen zwei Riesenchancen liegen. Zunächst vergab Leo Pföderl freistehend (!) vor Michael Garteig, wenig später scheiterte Marcel Noebels ebenso am Ingolstädter Goalie. Das hätte der Ausgleich sein müssen!
Und es kam noch dicker für die Eisbären, denn direkt im Gegenzug stellte Mirko Höfflin auf 2:0. Dieses Gegentor fiel in die Kategorie „Kacktor“, denn den Treffer legte sich Stettmer selbst rein. Der erste Schuss ging an den Pfosten und von dort ging die Scheibe an den Rücken von Stettmer. Er versuchte noch alles, aber die Scheibe rutschte über die Linie – 0:2 (29.).
So hieß es statt Ausgleich 0:2. Aber die Eisbären fanden diesmal die schnelle Antwort. Zach Boychuk behielt im Slot die Ruhe und die Übersicht und verkürzte so auf 1:2 (31.).
Die Eisbären kurz darauf mit dem nächsten Powerplay und der Chance zum Ausgleich, aber auch hier wurde es wieder zu kompliziert gespielt. Ingolstadt überstand die Unterzahl daher ohne größere Probleme.
Fortan hatten die Berliner gute Chancen, ließen jedoch den Ausgleich mehrfach liegen. Aber auch Ingolstadt hätte in der Schlussphase auf 1:3 stellen können, die Eisbären konnten aber in letzter Sekunde retten. Die Schanzer ließen zudem ein Powerplay in der letzten Minute ungenutzt, nahmen aber noch 34 Sekunden Überzahl mit ins Schlussdrittel.

Hart umkämpft ging es zur Sache zwischen den Eisbären und Ingolstadt. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)

Julian Melchiori schickt das Spiel in die Verlängerung

Doch auch dort konnten die Panther keinen Powerplaytreffer erzielen. Die Eisbären fortan bemüht, den Ausgleich zu erzielen. Aber es mangelte ihnen an den nötigen Ideen. Das wirkte doch alles sehr kopflos. Ingolstadt hatte so keine große Mühe, den knappen Vorsprung zu verteidigen.
Trainer Serge Aubin hatte es bereits am Freitag angesprochen, dass die Eisbären noch lange nicht in Playoff-Form sind. Das bestätigte sich auch heute wieder. Kein guter Spielaufbau, zu wenig Tempo im Spiel, vor dem Tor trifft man zu oft die falsche Entscheidung. Von der Playoff-Form waren die Eisbären heute jedenfalls sehr weit entfernt. Dabei sind gerade die letzten Spiele der Hauptrunde genau dafür da, um sich für die Playoffs einzuspielen. Das heutige Spiel sorgt daher zumindest bei mir für leichte Kopfschmerzen, was die Playoffs angeht. Aber da geht ja letztendlich alles wieder von vorne los.
Zurück zum Spiel, in dem sich das Bild nicht wirklich verändert hatte. Die Eisbären weiterhin bemüht, aber ohne die zündende Idee im Angriff. Ingolstadt konzentrierte sich vermehrt aufs verteidigen, was sie jedoch nicht vor große Probleme stellte bei den Berliner Angriffsbemühungen.
Die Eisbären verrannten sich des Öfteren in Einzelaktionen und versuchten es mit dem Kopf durch die Wand. Dass das nicht von Erfolg gekrönt war, war schon beim Angriff zu sehen.
Exakt sechs Minuten vor dem Ende dachte sich Julian Melchiori, er zieht einfach mal von der blauen Linie ab und damit hatte er Erfolg, wenn gleich die Scheibe auch unhaltbar abgefälscht wurde – 2:2 (54.). Das dritte Saisontor und zugleich dritte Tor an diesem Wochenende. Seit sein Kumpel Thomas Schemitsch in Berlin spielt, dreht der Verteidiger auf.
Doch die Berliner schwächten sich kurz darauf wieder einmal selbst mit der nächsten unnötigen Strafzeit. Das Thema Disziplin bleibt bei den Eisbären ganz oben auf der Agenda. Zum Glück überstand man die Unterzahl ohne Gegentor. Im weiteren Verlauf der regulären Spielzeit passierte nicht mehr viel und somit hatten sich beide Mannschaften schon mal einen Punkt gesichert.

Und in der Overtime hatte Ingolstadt die dicke Chance, doch die Scheibe ging nur ans Aluminium. Glück für die Eisbären! Die hatten dann jedoch die noch größere Chance, denn Ingolstadt kassierte in der Verlängerung eine Strafzeit und ermöglichte den Berlinern somit ein Powerplay in der Overtime. Serge Aubin reagierte und nahm direkt seine Auszeit. Die Berliner konnten sich auch im Ingolstädter Drittel festsetzen, spielten es dann aber wieder zu behäbig und ließen diese Top-Chance daher liegen. Es ging also ins Penaltyschießen.

Im Penaltyschießen traf einzig Brandon Kozun für die Schanzer, die sich damit den Zusatzpunkt sicherten. Die Eisbären blieben dennoch Tabellenführer. Ingolstadt machte sich anschließend keine Freunde, denn vor der Heimkurve zu feiern und dort noch in die Bande zu springen (Michael Garteig) gehört sich nicht wirklich…

Sieg im Retro-Spiel: Die Eisbären Berlin gewinnen ihr Heimspiel gegen die Augsburger Panther mit 6:3

WalkersBarenNews 2023/2024 – #27:

Die Eisbären Berlin haben das Retro-Spiel gegen die Augsburger Panther am Ende verdient mit 6:3 (2:1,3:1,1:1) gewonnen und damit die Tabellenführung verteidigt. Spielerisch sah das schon wieder sehr gut aus, aber am Ende musste man auch wieder über die Disziplin reden.

Eisbären-Trainer Serge Aubin musste auf die gesperrten Yannick Veilleux und Frederik Tiffels verzichten. Dafür konnte er aber Neuzugang Thomas Schemitsch im Line-up begrüßen. Dadurch veränderte sich natürlich die Aufstellung der Eisbären.
Im Tor blieb aber alles beim alten, Jake Hildebrand stand zwischen den Pfosten, Jonas Stettmer nahm als Back-up auf der Bank Platz. Die Verteidiger-Pärchen lauteten heute wie folgt: Wissmann/Müller, Schemitsch/Melchiori, Ellis/Geibel, Nowak.
In der Offensive blieb die Noebels-Reihe zusammen. Den Platz von Freddy Tiffels in der Reihe mit Blaine Byron und Jaedon Descheneau nahm Lean Bergmann ein. Den Platz von Veilleux neben Tobias Eder und Patrice Cormier nahm Maximilian Heim ein. Und die nominell vierte Reihe bestand heute aus Eric Mik (der Allrounder), Manuel Wiederer und Eric Hördler.

Die Eisbären gingen als Favorit in dieses Spiel. Zum einen angesichts der Tabellenkonstellation, denn der Tabellenführer traf auf den Tabellenletzten. Zum anderen, weil die Eisbären alle bisherigen drei Duelle gewannen. Aber es war Vorsicht geboten, ging es doch für Augsburg förmlich ums Überleben. Die Fuggerstädter kämpfen um jeden Punkt im Kampf gegen den Abstieg. Wer holte sich heute die wichtigen drei Punkte? Berlin im Kampf um Platz eins oder aber Augsburg?

Luke Esposito von den Augsburger Panther und Marco Nowak von den Eisbären Berlin während des Spiels zwischen den Eisbären Berlin und den Augsburger Panther (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Drei Tore in den ersten neun Minuten

Das Spiel stand unter dem Motto „Retro-Night“. Schaute man auf die Eisfläche und sah beide Mannschaften in ihren Retro-Trikots, fühlte man sich gleich an die 90er-Jahre erinnert. Was wäre es schön gewesen, wenn das Spiel dann auch noch im altehrwürdigen Welli in Hohenschönhausen statt gefunden hätte. Das hätte dem Retro-Spiel den richtigen Rahmen verliehen.
Früh im Spiel hatten die Eisbären ihr erstes Powerplay, welches nicht an die 90er-Jahre erinnerte. Denn sie nutzten es zur frühen Führung. AEV-Goalie Dennis Endras lag bereits am Boden und so hatte Leo Pföderl keine Probleme, die Scheibe ins Tor zu schießen – 1:0 (2.).
Den Eisbären gehörte die Anfangsphase in der Hauptstadt, natürlich auch bedingt durch das frühe Powerplay und das schnelle Führungstor. Augsburg kam erstmals in der sechsten Spielminute gefährlich vor das Berliner Tor, scheiterte aber am Aluminium. Da hatten die Berliner Glück gehabt!
Auf der Gegenseite hatte Julian Melchiori dann aber zu viel Platz am rechten Bullykreis und hämmerte seinen Onetimer zum 2:0 ins Tor (8.). Das erste Saisontor des Verteidigers. Und die erste Vorlage des Neuzugangs Thomas Schemitsch. Was für ein Einstand!
Wie fiel die Reaktion des Tabellenletzten aus? Würden sie sich jetzt ihrem Schicksal ergeben? Nein, denn nur ganze 27 Sekunden später war es T.J. Trevelyan, welcher praktisch im Gegenzug auf 2:1 verkürzte (9.). Munterer Start ins Retro-Spiel, welches auch von den vielen Toren zu Beginn an die 90er-Jahre erinnerte.
Die Panther danach mit der großen Chance zum Ausgleich, denn sie hatten ein Powerplay. Und dort wurde es auch ein- bis zweimal gefährlich, aber die Hausherren überstanden diese brenzlige Situation ohne weiteres Gegentor.
Augsburg war aber im Spiel angekommen und begegnete den Eisbären zwischenzeitlich auf Augenhöhe. Das man sich gegen Tabellenletzte schwer tut, ist ja auch nichts neues, das kennen wir ja aus der Vergangenheit. In den 90er-Jahren war das nicht der Fall, weil die Hauptstädter selbst sehr oft die „Rote Laterne“ inne hatten.
Was aber wie früher war, war die Stimmung, was selbst das Tickerteam der Eisbären dazu animierte, sich von ihren Sitzen zu erheben und Stimmung zu machen. Großes Kino, Jungs! Warum ich mich darauf konzentrieren konnte? Weil das Spiel in dieser Phase so ein wenig vor sich hin plätscherte.
Die Eisbären zogen in der Schlussphase das Tempo nochmal an, konnten aber kein weiteres Tor nachlegen. So führte man nach dem ersten Drittel verdient mit 2:1.

Leo Pföderl spielte gegen Augsburg groß auf: Zwei Tore und zwei Assists steuerte er zum Heimsieg gegen die Panther bei. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Drei Tore innerhalb von 59 Sekunden

Zu Beginn des zweiten Drittels ging es munter hin und her. Die Eisbären hätten dann beinahe auf 3:1 stellen können, spielten aber einen Konter sehr unsauber zu Ende. Die Hausherren erhöhten mit zunehmender Spieldauer den Druck und auch Neuzugang Schemitsch brachte sich immer wieder vielversprechend ins Spiel ein. Und beinahe wäre ihm auch sein erstes Tor im Eisbären-Trikot gelungen, aber da hatte Schemitsch etwas zu hoch gezielt.
Wenn du vorne deine Chancen nicht nutzt, fängst du dir hinten einen. Die Eisbären hatten die 2:0-Führung verspielt. Augsburg kam mal wieder gefährlich ins Berliner Drittel und Moritz Elias überraschte Jake Hildebrand mit seinem Abschluss von der linken Seite – 2:2 (32.).
Doch die Antwort der Hausherren ließ nur ganze 32 Sekunden auf sich warten. Jonas Müller brachte die Eisbären wieder in Führung – 3:2 (32.). Und weitere 27 Sekunden später war es erneut Julian Melchiori, welcher das 4:2 nachlegen konnte (33.).
Wilde 59 Sekunden in der Arena am Ostbahnhof, auch das erinnerte an die Zeit vor 30 Jahren. Da waren Torfestivals durchaus an der Tagesordnung. Und noch war hier lange nicht Schluss und gegen Augsburg haben die Eisbären ja damals zur Eröffnung dieser Arena ein sattes 11:0 gefeiert.
In der Schlussphase des Mitteldrittels die Berliner nochmal mit einem Mann mehr auf dem Eis und da schepperte es zum fünften Mal an diesem Retro-Abend im Augsburger Tor. Kai Wissmann hatte von der blauen Linie abgezogen und Leo Pföderl fälschte unhaltbar für Dennis Endras ab – 5:2 (37.).
Augsburg vergab in den letzten Minuten noch ein Powerplay und nahm somit einen 2:5-Rückstand mit in die Kabine.

Zeigte ein starkes Debüt im Eisbären-Trikot: Thomas Schemitsch (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Lean Bergmann macht den Deckel drauf

Zu Beginn des letzten Drittels ließen die Eisbären ein Powerplay liegen. Augsburg dagegen ließ in einem guten Wechsel dicke Chancen liegen, machte es aber wenig später besser. Chris Collins verkürzte auf 3:5 und sorgte somit wieder für Spannung an diesem Retro-Abend (45.). Und diesen Treffer hatte sich der AEV durch die gute Phase zu Beginn im Schlussdrittel auch verdient.
Die Eisbären verpassten es anschließend in Überzahl den alten Drei-Tore-Abstand wieder herzustellen. Und auch bei Fünf-gegen-Fünf ließ Lean Bergmann eine hundertprozentige Chance aus, als sein Onetimer knapp am halbleeren Augsburger Tor vorbei ging. Statt für Beruhigung zu sorgen, ließen die Eisbären ihre Fans hier weiter zittern, denn zwei Tore Rückstand sind im Eishockey nichts. Und wie schnell man zwei Tore erzielen kann, zeigten die Berliner heute selbst.
Die Zeit lief aber für die Eisbären und der Mannschaft von Trainer Christof Kreutzer fiel offensiv relativ wenig ein, um die Gastgeber hier nochmal unter Druck zu setzen. Vier Minuten vor dem Ende machte Lean Bergmann den Deckel drauf auf die Partie – 6:3 (56.). Auch von der Toranzahl wurde das Spiel dem Motto „Retro-Night“ gerecht.
Was die Eisbären aber definitiv in den Griff bekommen müssen, sind ihre Nerven. Denn mit Patrice Cormier kassierte der nächste Eisbär heute eine Spieldauer und auch ihm droht eine Sperre. Matt Puempel traf Cormier mit dem Schläger und Cormier wollte sich direkt für diese Aktion rächen. Die Schiedsrichter gingen aber sofort dazwischen. Mal wieder eine unnötige Aktion und ein Beweis dafür, dass die Eisbären derzeit ihre Nerven nicht im Griff haben. Für die bevorstehenden Playoffs sind das keine guten Nachrichten. Da entscheiden Kleinigkeiten die Spiele und wenn du dort deine Nerven nicht im Griff hast und dir unnötige Strafzeiten leistest, wird es eine sehr kurze Playoff-Reise werden.
Heute reichte es aber, denn man setzte sich am Ende mit 6:3 im Retro-Spiel gegen die Augsburger Panther durch.

2:6 beim Tabellenletzten Bietigheim: Peinlich, blamabel, Höchststrafe für die eigenen Fans!!!

Die Eisbären Berlin haben sich am Sonntagnachmittag bis auf die Knochen blamiert. Beim Tabellenletzten Bietigheim Steelers verlor man verdient mit 2:6 (1:3,0:0,1:3). Die Leistung nach dem 1:0 war eine absolute Frechheit und einer Eisbären-Mannschaft unwürdig. So hat man in den Playoffs nichts zu suchen. 

Eisbären-Trainer Serge Aubin nahm nur eine Änderung im Vergleich zum Spiel gegen Augsburg vor. Maximilian Heim rotierte raus aus dem Kader, Bennet Roßmy kam für ihn ins Line-up. Dort bildete er zusammen mit Peter Regin und Manuel Wiederer die vierte Reihe. Alles andere blieb gleich. Im Tor stand auch heute wieder Tobias Ancicka.

Die Ausgangslage war klar: Für die Eisbären zählten heute nur ein Sieg sowie drei Punkte. Will man im Kampf um Platz zehn noch ein Wörtchen mitreden, musste man die Pflichtaufgabe Bietigheim erfolgreich lösen. Auf die leichte Schulter nahm man den Tabellenletzten aber nicht. Und von den bisherigen drei Duellen hatte man gegen die Steelers auch schon eins in der Hauptstadt verloren. „Verlieren verboten“ war heute aber das Berliner Motto für dieses Spiel.

Foto: Ela on Tour

Die Eisbären kamen sehr engagiert und konzentriert ins Spiel, suchten immer wieder den Weg vor das Steelers-Tor. Dort brachte man jede Scheibe schnell auf das Tor, eine hundertprozentige Chance sprang dabei aber noch nicht heraus. Aber die Richtung stimmte und die Berliner dominierten die Anfangsphase beim Tabellenletzten.
In der siebten Spielminute tauchte Alex Grenier relativ frei vor Cody Brenner auf, kam zum Abschluss, traf zwar nur den Pfosten, doch Brenner schob die Scheibe ins eigene Tor – 1:0. Die verdiente Führung für die Hauptstädter.
Die mussten danach aber direkt in Unterzahl ran, nachdem Yannick Veilleux eine Schlägerei gegen Evan Jasper provozierte und den Hausherren somit das erste Powerplay der Partie ermöglichte. Und das nutzten die Steelers zum Ausgleich. Auch hier ein typisches „Kacktor“. Bietigheim brachte die Scheibe auf das Tor, dort entstand ein Gewühl, in dem Michael Keränen als letzter Spieler dran war – 1:1 (9.).
Bietigheim war nach dem Ausgleich besser drin im Spiel und hatte in der elften Minute die dicke Chance zur Führung, doch Tobias Ancicka mit dem enorm wichtigen Save.
Aber die Führung der Hausherren ließ nicht lange auf sich warten. Constantin Braun leitete den Angriff ein, Bietigheim kam zum Abschluss, Ancicka ließ die Scheibe zur Seite prallen, wo sie direkt auf die Kelle von Elias Linder fiel. Der fackelte nicht lange und versenkte die Scheibe aus unmöglichen Winkel im langen Eck – 1:2 (14.).
Die Eisbären hatten das Spiel nach der Führung zu schnell aus der Hand gegeben. Und Yannick Veilleux hatte es mit seiner unnötigen Aktion nach dem Bully eingeleitet. Unnötige Strafzeiten können dir in so einem Spiel das Genick brechen.
Die Steelers waren nun on Fire und legten gleich nach. Die Zuordnung in der Berliner Defensive stimmte überhaupt nicht, Constantin Braun hatte oben zu viel Platz, holte den Hammer raus und erhöhte auf 3:1 (16.). Ancicka hatte da keine Chance, da diese Scheibe entscheidend abgefälscht wurde.
Die Berliner waren in dieser Phase komplett von der Rolle. Und so musste man mit einem 1:3-Rückstand in die erste Drittelpause. Dort hatte man Zeit, sich wieder zu sammeln. Und garantiert gab es auch eine deftige Ansage von Trainer Serge Aubin, der mit der Leistung nach dem 1:1 nicht zufrieden sein konnte.

Foto: Ela on Tour

Zu Beginn des Mitteldrittels wechselte Aubin seinen Goalie. Von nun an stand Nikita Quapp im Tor und gab somit sein Debüt im Berliner Trikot.
Die Berliner kamen wild entschlossen aus der Kabine und hätten beinahe durch Frank Hördler auch verkürzt. Doch dessen Schuss ging nur an den Pfosten. Solche Chancen gab es aber zu selten aus Berliner Sicht. Weil Bietigheim mit enorm viel Leidenschaft verteidigte. So machte man es den Berlinern auch immer wieder schwer, gefährlich vor das Tor zu kommen.
Als die Steelers mal wieder vors Tor kamen, wurde es brenzlig. C.J. Stretch nutzte die Freiräume, tankte sich klasse durch, scheiterte jedoch am Pfosten. Da stimmte die Zuordnung in der Berliner Defensive erneut nicht.
In der Folge blieben die Eisbären am Drücker, belagerten das Tor der Steelers, doch nach wie vor konnte man sich keine hundertprozentige Chance erspielen.
Nachdem Powerbreak mussten die Eisbären erneut in Unterzahl ran, weil man sich die nächste unnötige Strafzeit einhandelte. Man hatte nämlich sechs Spieler auf dem Eis und ermöglichte den Hausherren das nächste Powerplay. Immerhin überstand man diese Unterzahl schadlos, doch der Weg, um hier noch etwas Zählbares mit an die Spree zu nehmen, wurde dennoch immer weiter. Denn den Eisbären lief die Zeit davon.
Und sie hatten weiterhin auch Pech im Abschluss. Denn Leo Pföderl traf wie sein Kapitän Hördler zu Beginn des Drittels nur das Aluminium. Die Latte stand dem Anschlusstreffer im Weg. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass auch die Steelers heute schon am Aluminium scheiterten.
Fortan vergaben die Eisbären ihr erstes Powerplay relativ kläglich, weil ihnen die Ideen im Spielaufbau fehlten. Das Bemühen im zweiten Drittel war den Berlinern nicht abzusprechen, aber es kam am Ende zu wenig dabei heraus. So blieb es beim 1:3 nach dem zweiten Drittel.

Foto: Ela on Tour

Im Schlussdrittel die Eisbären früh in Unterzahl. Und beinahe hätte man dort das 1:4 kassiert. Erneut ein Fehler in der Defensive, Evan Jasper kam zum Abschluss, doch das Aluminium half den Berlinern. Doch wenig später führte eine traumhafte Kombination zum 4:1. Michael Keränen mit dem nächsten Powerplaytreffer (45.).
Die Eisbären mussten sich die Frage gefallen lassen, ob man wirklich mit der richtigen Einstellung in dieses so wichtige Spiel gegangen war. Ja, man fing gut an und führte auch verdient. Doch eine unnötige Aktion von Yannick Veilleux direkt danach sorgte für den Anfang vom Ende. Mit dem Ausgleich hatte man komplett den Faden verloren und fand ihn auch nicht wieder. Ja, man lief zwar bemüht an, das war es aber auch. Denn nach vorne mangelte es an der nötigen Kreativität, mal einen gelungenen Angriff zu fahren. Wie das geht, machte heute ausgerechnet der Tabellenletzte vor.
Und Serge Aubin? Der machte den „Jackson-Move“ und nahm seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. An sich nichts Ungewöhnliches, aber es waren zu dem Zeitpunkt noch knapp elf Minuten zu spielen. Teemu Lepaus sagte artig „Danke“ und erhöhte auf 5:1 (51.).
Die Reaktion einiger mitgereister Eisbären-Fans? Sie verließen die Halle. Die Höchststrafe für die Eisbären, aber deren Leistung war ja auch Höchststrafe für jeden Eisbären-Fan heute. Ob zu Hause vor dem Fernseher oder live im Stadion. Da half auch das 5:2 durch Julian Melchiori nicht mehr.
Denn die Blamage ging weiter. Die Defensive der Eisbären noch im Tiefschlaf und Alexander Preibisch machte das halbe Dutzend voll – 2:6 (56.).
Da wünschte man sich einen Constantin Braun zurück ins Team, der heute mit fünf Scorerpunkten überragte. Von so einer Leistung waren alle Spieler (!) im Team der Eisbären meilenweit entfernt. Und mit dieser Leistung sollte man auch aufhören von Platz zehn zu reden. Denn diesen hat man mit so einer Leistung absolut nicht verdient. Und in den Playoffs hat man damit sowieso nichts verloren. Wer beim Tabellenletzten mit 2:6 untergeht, sollte sich auf eine frühe Sommerpause einstellen, welche in drei Wochen beginnt. Und dann sollte die große Analyse in Berlin starten, denn diese Saison muss definitiv aufgearbeitet werden. Was dann folgen muss, ist ein großer Umbruch. Denn in dieser Mannschaft sind doch eine Menge sogenannter Passagiere unterwegs…

2:4 gegen Iserlohn: Die Offensive bemüht, die Defensive mal wieder gruselig

Ausgabe #14:

Die Eisbären Berlin haben das erste Spiel nach der Deutschland-Cup-Pause gegen die Iserlohn Roosters mit 2:4 (0:2,1:1,1:1) verloren. Eine Niederlage, welche nicht nötig gewesen wäre. Nur dafür hätte man vorne seine Chancen nutzen müssen, aber das Scheibenglück war heute nicht auf Seiten der Berliner. Defensiv enttäuschte man ein weiteres Mal, da leistete man sich erneut Fehler um Fehler.

Eisbären-Trainer Serge Aubin musste auf den verletzten Eric Mik verzichten. Für ihn rückte Frank Mauer von der Offensive in die Defensive. Daher wurden auch alle drei Verteidiger-Pärchen neu formiert: Morgan Ellis/Jonas Müller – Marco Nowak/Frank Hördler – Frank Mauer/Julian Melchiori.
In der Offensive gab es nur eine Änderung: Jan Nijenhuis rückte für Mik in den Kader und ersetzte Mauer in der vierten Reihe. Dort stürmte er neben Peter Regin und Bennet Roßmy.
Im Tor stand erneut Tobias Ancicka und Felix Noack nahm als Back-up auf der Bank Platz.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären waren vor dem Spiel nur 13. in der PENNY DEL, was definitiv nicht den Ansprüchen der Berliner genügt. Von daher wollte man nach der Deutschland-Cup-Pause die Aufholjagd starten. Zugleich wollte man aber auch Revanche nehmen für das erste Aufeinandertreffen gegen Iserlohn in dieser Saison, welches man deutlich mit 1:6 verloren hatte. Wiedergutmachung war heute also angesagt.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und der Start war schon mal vielversprechend. Marco Nowak nagelte die Scheibe nach 17 Sekunden an die Latte, Matt White zwang wenige Sekunden später Roosters-Goalie Hannibal Weitzmann zu einer Glanztat. Die Eisbären waren von Beginn an hoch motiviert und offensiv ausgerichtet. Eine frühe Führung wäre daher auch verdient gewesen.
Doch diese gelang den Gästen aus dem Sauerland. Mit der ersten echten Chance schlug Kris Foucault eiskalt zu. Die Defensive der Eisbären mit Lücken, welche der ehemalige Eisbären-Stürmer ausnutzte und zum 0:1 traf (6.). Eine Ex-Eisbären-Co-Produktion, denn die Vorarbeit kam von Sven Ziegler. Das stellte den Spielverlauf komplett auf den Kopf.
Die Eisbären waren aber keinesfalls geschockt und spielten danach weiter nach vorne. Doch die Iserlohner Defensive machte die Räume hinten dicht und so gab es kaum ein Durchkommen für die Berliner.
Erst rund acht Minuten vor der ersten Pause war Leo Pföderl mal durch und bekam das Eins-gegen-Eins, doch Hannibal Weitzmann ließ sich nicht düpieren.
Die Eisbären hatten das Spiel weiterhin im Griff, hatten mehr Abschlüsse als die Roosters, welche aber bei ihren wenigen Vorstößen durchaus für Gefahr vor Ancicka sorgten. Doch die besseren Chancen hatten die Eisbären, die aber etwas zu genau zielten. Giovanni Fiore mit dem nächsten Latten-Kracher (16.). Noch war das Glück also nicht auf Berliner Seite.
Dafür aber auf Seiten der Roosters. Ryan O´Connor mit dem Schuss von rechts außen, die Scheibe ging irgendwie in der kurzen Ecke durch – 0:2 (17.).
Unfassbar eigentlich. Die Eisbären hatten ihre Chancen, nur gingen diese einfach nicht rein. Während bei Iserlohn gefühlt alles klappte. Auch das darauffolgende Powerplay sah durchaus gut aus und sorgte für zwei gute Möglichkeiten, aber Hannibal Weitzmann war einfach nicht zu überwinden.
So ging es mit einem 0:2-Rückstand in die erste Drittelpause. Der Rückstand war aber keinesfalls verdient, Iserlohn hatte einfach mehr Glück im Abschluss.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im Mitteldrittel schaffte es Iserlohn, die Eisbären vom eigenen Tor fernzuhalten. Iserlohn gehörte die Anfangsphase und die Roosters belohnten sich für diesen Start mit dem 0:3. Casey Bailey hatte abgezogen, Ancicka bekam die Fanghand an die Scheibe und von dort ging sie an den Kopf von Kaspars Daugavins. Die Scheibe lag dann frei vor den Füßen des Top-Torjägers und der ließ sich diese Chance natürlich nicht entgehen – 0:3 (26.).
Doch die Eisbären mit der schnellen Antwort nur 37 Sekunden nach dem dritten Gegentor. Marco Nowak mit dem Schuss von der blauen Linie, Weitzmann konnte die Scheibe nur prallen lassen und der Kapitän (!) staubte vor dem Tor ab. Frank Hördler mit dem verdienten Treffer zum 1:3 (26.).
Die Partie war inzwischen hart umkämpft. Beide Teams kämpften in jedem Zweikampf verbissen um die Scheibe. Iserlohn wollte das vierte Tor nachlegen, die Eisbären den Anschlusstreffer erzielen. Es ging hin und her, beide Mannschaften suchten immer wieder den Abschluss.
Iserlohn war Mitte des zweiten Drittels nahe dran am vierten Treffer, doch Maciej Rutkowski traf nur den Pfosten. Glück für die Eisbären in dieser Situation.
Die Eisbären danach mit dem nächsten Powerplay und auch da hatte man seine Chancen. Nur irgendwie war das Scheibenglück heute nicht auf Seiten der Eisbären, die hier offensiv wirklich alles versuchten.
So motiviert und engagiert die Offensive war, so löchrig und fehlerbehaftet war die Defensive. Da bekommen die Eisbären einfach keine Ruhe rein. Immer wieder haarsträubende Fehler sorgten für Gefahr vor Tobias Ancicka. Daran hat man anscheinend in der Pause nicht gearbeitet. Oder die Spieler haben nichts von der Videoanalyse verstanden…
So ging man auch in die zweite Drittelpause mit einem Zwei-Tore-Rückstand. Noch war das Spiel nicht verloren, aber der Weg zum Sieg war eben auch sehr weit.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Drei Minuten waren im letzten Drittel gespielt, da war Kris Foucault auf und davon, hatte das 1:4 auf dem Schläger. Aber Tobias Ancicka, der in diesem Spiel wieder kritisiert wurde, packte die Fanghand aus und hielt seine Mannschaft im Spiel. Starke Aktion vom jungen Berliner Goalie, der aber auch heute wieder vermehrt von seinen Vorderleuten im Stich gelassen wurde. Ja, er sah beim 0:2 nicht wirklich gut aus, aber dennoch machte er ein gutes Spiel, was man von der Defensive bis hierhin nicht behaupten konnte.
Die Eisbären waren auch im letzten Drittel offensiv ausgerichtet, brachten die Scheiben zum Tor, doch egal was sie auch versuchten, Hannibal Weitzmann war zur Stelle. Aber in der 46. Spielminute war auch der Iserlohner Goalie machtlos. Yannick Veilleux mit dem Querpass in den Slot, wo Matt White die Scheibe nicht bekam. Die Scheibe sprang an die Bande und von dort zurück in den Slot, wo Julian Melchiori angerauscht kam und den Puck mit 108 km/h ins Netz hämmerte – 2:3 (46.). Und dieses Tor war sowas von verdient. Die Eisbären waren bis auf ein Tor wieder dran und noch war genügend Zeit auf der Uhr.
Und die Eisbären blieben am Drücker, drängten die Sauerländer immer wieder ins eigene Drittel und brachten alle Scheiben Richtung Tor. Von Iserlohn kam nichts mehr nach vorne, sie waren nur noch mit verteidigen beschäftigt. Hannibal Weitzmann bekam jede Menge zu tun, doch noch behielt der Iserlohner Goalie stets die Oberhand.
Für Entlastung konnte Iserlohn erst in der Schlussphase wieder sorgen. Da hatten die Roosters ein Powerplay und Casey Bailey die Vorentscheidung auf dem Schläger, doch Tobias Ancicka mit dem nächsten starken Save. Wenig später war aber auch Ancicka machtlos, als Bailey zum Onetimer ausholte – 2:4 (55.).
Dem Spielverlauf wurde das aber nicht gerecht, doch am Ende zählt eben nur das Ergebnis und da lagen die Roosters vorne. Serge Aubin versuchte am Ende nochmal alles und zog seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers, was am Ende aber verpuffte. Iserlohn gewann das Spiel mit 4:2.

Eine Niederlage, die unnötig war. Wenn man seine Chancen vorne genutzt hätte. Aber haste Scheiße am Schläger… Dazu kommt, dass Hannibal Weitzmann immer wieder zur Stelle war, als es brenzlig wurde. Aber egal, wie viele Tore den Eisbären heute gelungen wären, die Defensive hätte das getoppt. Was die Jungs da hinten vor Tobias Ancicka veranstalten ist echt gruselig. Fehler um Fehler, damit lud man Iserlohn immer wieder zu Chancen ein. Der junge Berliner Goalie hatte gerade im letzten Drittel zwei sensationelle Saves parat, aber was nützt es, wenn ihn seine Vorderleute am Ende immer wieder alleine lassen. So verlor man auch das zweite Saisonspiel gegen die Sauerländer.

7:3 in Köln: Die Eisbären zeigen die erhoffte Reaktion – Marcel Noebels und Alex Grenier jeweils mit einem Doppelpack – Tobias Ancicka entnervt die Kölner

Die Eisbären Berlin haben die erhoffte Reaktion gezeigt: Am Sonntagnachmittag gewann der Deutsche Meister sein Auswärtsspiel bei den Kölner Haien mit 7:3 (3:1,2:0,2:2) und rehabilitierte sich somit für das blamable 2:4 gegen Bietigheim vom Freitagabend. Der Erfolg war ein Ergebnis einer starken, geschlossenen Mannschaftsleistung. Und doch muss man drei Spieler hervorheben: Goalie Tobias Ancicka, der mehrfach klasse Saves zeigte sowie die beiden Stürmer Marcel Noebels und Alex Grenier, welche jeweils doppelt trafen. 

Eisbären-Coach Serge Aubin stand heute kurzfristig Frank Mauer (krankheitsbedingt) nicht zur Verfügung. Dafür kehrte Morgan Ellis in die Defensive zurück. Daher sahen die drei Defensiv-Pärchen wie folgt aus: Ellis/Geibel – Mik/Melchiori – Müller/F. Hördler.
In der Offensive ließ Aubin nur die vierte Reihe (Baßler/Barinka/Nijenhuis) zusammen. Alle anderen Reihen riss er auseinander. So kam es zur Wiedervereinigung von Marcel Noebels und Leo Pföderl. Alexandre Grenier war der Center in dieser ersten Reihe. In der zweiten Reihe spielten Matt White, Zach Boychuk und Kevin Clark zusammen. Fehlt noch die dritte Formation, da fand man Manuel Wiederer, Bennet Roßmy und Giovanni Fiore.
Im Tor bekam erneut Tobias Ancicka den Start, Juho Markkanen blieb ein weiteres Mal nur der Platz auf der Bank.

Die Ausgangslage war klar: Köln ging als Favorit in dieses Spiel. Die Domstädter waren vor dem Spiel Fünfter und hatten zudem alle vier bisherigen Heimspiele gewonnen. Für die Eisbären ging es darum, eine Reaktion zu zeigen nach der Blamage gegen Bietigheim. Trainer Serge Aubin war verständlicherweise mächtig angefressen nach dem Spiel gegen den Tabellenletzten am Freitagabend. „Inakzeptabel und peinlich. Wir müssen aufwachen. So dürfen wir nicht mehr spielen!„, sagte der Berliner Head Coach am Freitag nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. Der Trainer hatte alles dafür getan und die Reihen ordentlich durcheinander gewirbelt.

Foto: Ela on Tour

Den Eisbären war hier vom ersten Bully weg das Bemühen anzumerken. Die Berliner waren offensiv ausgerichtet und versuchten Köln früh unter Druck zu setzen. Und als die Gäste in Überzahl waren, schlugen sie eiskalt zu. Marcel Noebels mit dem Pass an die blaue Linie zu Julian Melchiori, der links raus zu Zach Boychuk und der direkt wieder zurück. Melchiori mit dem Schuss und dem 1:0 (7.). Das so wichtige Führungstor für die Eisbären! Das sollte dem Selbstvertrauen der Jungs guttun.
Und es ging gleich so weiter. Eric Mik fuhr über links ins Angriffsdrittel, brachte die Scheibe vor das Tor, wo Neuzugang Alexandre Grenier zur Stelle war und auf 2:0 stellte (9.). Erstes Tor für die neue Nummer 82. Was für ein Traumstart der Eisbären in Köln!
Nun waren die Hausherren gefordert. Jon Matsumoto prüfte Tobias Ancicka, doch der fuhr seine Schoner aus und parierte dessen Schuss ohne größere Probleme. Direkt danach hatten die Domstädter ihr erstes Powerplay des Spiels. Und da sind sie durchaus gefährlich in dieser Saison. Es war nicht das beste Überzahlspiel, aber in Ansätzen war es zu sehen, was Köln in Überzahl leisten kann. Die Eisbären überstanden diese erste Unterzahl aber ohne Gegentor, ein-, zweimal war es aber durchaus gefährlich vor dem Tor von Tobias Ancicka.
Die Hausherren danach aber weiterhin am Drücker, die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp wollte hier noch im ersten Drittel den Anschlusstreffer erzielen. Aber bisher boten die Eisbären nicht viel an und wenn die Haie zum Abschluss kamen, war Tobias Ancicka zur Stelle.
In der Schlussphase hatten die Kölner dann das zweite Powerplay und da klingelte es. Gegen Andreas Thuresson konnte Tobias Ancicka noch stark retten, gegen den Schuss von Maximilian Kammerer war er dann aber machtlos. Weil der Schuss von Morgan Ellis ins eigene Tor abgefälscht wurde – 2:1 (17.).
Diesen Anschlusstreffer hatten sich die Hausherren auch redlich verdient. Doch die Antwort der Eisbären ließ nicht lange auf sich warten. Die Berliner ebenfalls in Überzahl und nach sieben Sekunden mit dem 3:1. Giovanni Fiore hatte abgezogen, Mirko Pantkowski ließ die Scheibe nur prallen und Marcel Noebels staubte eiskalt ab – 3:1 (19.). Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die erste Drittelpause.

Foto: Ela on Tour

Im zweiten Drittel ging es offensiv weiter. Beide Teams waren darauf aus, schnell vor das gegnerische Tor zu kommen und suchten dort dann auch die Abschlüsse. Den besten hatten die Eisbären, wo Marcel Noebels zwei dicke Chancen liegen ließ. Die erste vergab er noch, bei der zweiten wollte er Leo Pföderl das Tor auflegen, da hätte er selbst abschließen müssen.
Fortan erspielten sich aber die Hausherren gute Chancen, die Hoffnung auf den Anschlusstreffer war da. Aber die Berliner Defensive hielt dem Kölner Druck stand.
Mitte des Spiels hätten die Eisbären beinahe das vierte Tor erzielt. Auf der einen Seite vergab Köln eine dicke Chance, direkt im Gegenzug ein 2-auf-0 der Eisbären, doch Giovanni Fiore vergab diese dicke Chance. Das wäre die perfekte Reaktion auf die Kölner Druckphase gewesen.
Nur wenige Augenblicke später eine ähnliche Situation. Köln mit der Doppelchance, Tobias Ancicka aber stark. Im Gegenzug Konter Berlin und Marcel Noebels eiskalt – 4:1 (31.).
Die Eisbären erwiesen sich hier heute als äußerst effektiv und machten die Tore immer genau zur richtigen Zeit. Köln hingegen verzweifelte mehr denn je an Tobias Ancicka, der seine Ambitionen als Berliner Nummer eins immer weiter untermauert.
Mit dem vierten Treffer zogen die Eisbären dem Kölner Offensivspiel so ein wenig den Stecker. Dieses nahm erst wieder an Fahrt auf, als die Haie zum Ende des Mitteldrittels ein erneutes Powerplay hatten. Der Druck war hoch, aber egal, was Köln versuchte, entweder die Schüsse gingen vorbei oder aber Teufelskerl Tobias Ancicka war zur Stelle.
Und wenn du deine Chancen vorne nicht nutzt, wirst du hinten bestraft. Zach Boychuk arbeitete die Scheibe von hinter dem Tor vor das Tor, wo Torjäger Matt White lauerte und irgendwie die klitzekleine Lücke zwischen Pantkowski und Torpfosten fand – 5:1 (39.).
Der Spielstand passte hier aber definitiv nicht zum Spielverlauf, denn Köln machte hier ein gutes Spiel. Doch die Eisbären glänzten mit ihrer Chancenverwertung und nahmen so eine souveräne Führung mit in die zweite Drittelpause.

Foto: Ela on Tour

Den Hausherren bot sich im Schlussdrittel nach fünf Minuten die XXL-Chance zum 2:5. Zwei Minuten lang hatten die Haie zwei Mann mehr auf dem Eis. Wollte Köln hier nochmal einen Fuß in die Tür bekommen, mussten sie diese doppelte Überzahl jetzt nutzen. Und das taten sie auch. Nick Bailen mit dem trockenen Handgelenkschuss, welchen David McIntyre zum 2:5 abfälschte (46.).
Die Kölner blieben im Anschluss bemüht, verlagerten das Spiel auch ins Berliner Drittel, aber die Defensive der Eisbären ließ wenig hochkarätiges vor dem Tor zu. Als Kölns Trainer Uwe Krupp rund neun Minuten vor dem Ende (!) seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm, schlug Nick Bailen zu. Diesmal gehörte das Tor ihm – 3:5 (52.).
Auf einmal war hier wieder Spannung drin und die Haie bis auf zwei Tore dran an den Eisbären. Uwe Krupp zog erneut seinen Goalie und Köln blieb am Drücker. Die Eisbären wurden ins eigene Drittel gedrängt, doch Tobias Ancicka war hellwach.
2:26 Minuten vor dem Ende des Spiels setzte Grenier den Deckel drauf. Er versenkte die Scheibe im verwaisten Kölner Tor – 6:3 (58.). Bereits jetzt erweist er sich als enorm wichtige Verstärkung für die Eisbären. An ihm werden die Eisbären-Fans noch jede Menge Freude haben. Und die Reihe mit ihm, Noebels und Pföderl scheint gut zu harmonieren. Was auch die jeweils zwei Tore von Noebels und Grenier beweisen.
Was in diesem Spiel noch fehlte? Ein Tor von Giovanni Fiore, der den Deckel auch noch richtig verschloss. Mirko Pantkowski war erneut aus seinem Tor raus gewesen – 7:3 (60.). Danach war das Spiel vorbei und die Eisbären hatten die drei Punkte eingefahren.

Foto: Ela on Tour

Ein Sieg, den die Eisbären ihrer unglaublichen Effektivität vor dem Tor zu verdanken hatten. Köln schoss mit 46 Schüssen mehr als doppelt so viel wie die Eisbären auf das Tor, und doch verließen die Haie das Eis als Verlierer. Weil sie eben nicht so effektiv vor dem Tor waren wie die Eisbären. Und zudem bissen sich die Domstädter die Zähne am sehr starken Tobias Ancicka aus. Ohne einen Ancicka in Top-Form hätte das Spiel auch anders ausgehen können. Denn Köln zeigte trotz allem ein starkes Heimspiel.
Die Eisbären hingegen haben die erhoffte Reaktion gezeigt. Man legte einen Traumstart in das Spiel hin und legte damit den Grundstein für den Sieg. Zudem war es heute auch enorm wichtig, dass die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt erzielt wurden. Vor allem im zweiten Drittel, als Köln zweimal dicke Chancen ausließ und die Eisbären im Gegenzug ihre Konter verwerteten. Das waren wieder die alten und vor allem kaltschnäuzigen Eisbären. Im letzten Drittel war man die meiste Zeit in die Defensive gedrängt, machte das aber sehr gut und sicherte sich somit am Ende dank einer geschlossenen und vor allem sehr starken kämpferischen Leistung drei Punkte in der Domstadt. Ein Sieg und eine Leistung, auf der man aufbauen kann.

Eisbären Berlin: Sorgt die neue Defensive für mehr Torgefahr von der blauen Linie?

Die ersten beiden Pflichtspiele der Saison 2022/2023 sind absolviert und die Eisbären Berlin haben einen Sieg (8:2 in Grenoble) eingefahren und eine Niederlage (1:7 bei Frölunda) kassiert. 9:9-Tore stehen somit  nach zwei Champions-Hockey-League-Spielen für die Berliner zu Buche. Neun Gegentore nach zwei Spielen sind dabei sicherlich nicht nach dem Geschmack von Trainer Serge Aubin, wenn gleich man gestern neidlos anerkennen musste, wie stark das schwedische Eishockey ist. Da lagen schon ein, zwei Klassen zwischen beiden Mannschaften. Dennoch hätte man es besser verteidigen können, das gaben auch die Spieler nach dem Spiel zu. Ob man aus den Fehlern gelernt hat, wird sich am Donnerstabend zeigen, wenn Göteborg in Berlin zu Gast ist. Dann wird man auch wieder auf die Defensive der Eisbären schauen. Das tun wir bereits heute, denn in unserem Kader-Check sind wir heute in der Verteidigung der Berliner angekommen.

Vier Spieler haben die Eisbären im Sommer verlassen, zwei Abgänge davon schmerzen dabei aber nur. Kai Wissmann hat sich unglaublich in Berlin entwickelt, hat eine super starke Saison gespielt und überzeugte anschließend auch bei der WM. Der Lohn folgte dann im Sommer, als die Boston Bruins den deutschen Nationalspieler unter Vertrag nahmen. Wissmann hinterlässt eine große Lücke in der Berliner Defensive, mit ihm werden den Eisbären satte 27 Scorerpunkte (5 Tore/22 Vorlagen) fehlen.
Auch Simon Després wird in dieser Saison nicht mehr das Trikot der Hauptstädter tragen. Ihn zog es nach Österreich zu Villach. Després kam auf 21 Scorerpunkte (2/19) inklusive Playoffs.
Zwei weitere Abgänge sind Nicholas B. Jensen und Paul Reiner. Jensen konnte sich nie in Berlin durchsetzen und kehrte daher zurück nach Bremerhaven. In der vergangenen Saison kam der Däne auf 14 Scorerpunkte (2/12). Youngster Paul Reiner bekam in Berlin nicht das Vertrauen und entschied sich daher für einen Wechsel zu Aufsteiger Löwen Frankfurt.

Von Düsseldorf nach Berlin gewechselt: Verteidiger Marco Nowak. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Den vier Abgängen stehen drei Neuzugänge gegenüber, welche es aber in sich haben. Aus Düsseldorf stößt Marco Nowak (siehe Foto links) nach Berlin. Bei den Rheinländern war Nowak absoluter Leistungsträger und hinterlässt daher eine große Lücke bei der DEG. Nowak kam in nur 43 Spielen auf starke 22 Scorerpunkte (4/18). Nowak kam wie Wissmann und Després auf kein Powerplaytor, aber legte dafür fünf Tore in Überzahl auf. Bei Wissmann waren es sechs und bei Després vier Treffer. Viel Torgefahr in Überzahl kann man daher nicht von Nowak erwarten, aber immerhin ist er gut, um Tore aufzulegen.
Einer, von dem man in Überzahl viel erwarten kann, ist Julian Melchiori, den die Eisbären aus Wolfsburg geholt haben. Neun Tore erzielte Melchiori in der vergangenen Saison, 17 weitere Tore legte er auf. Vier der neun Tore erzielte er in Überzahl, drei Treffer legte er im Powerplay auf. Melchiori könnte in Überzahl also für die nötige Gefahr von der blauen Linie sorgen.
Der letzte Neuzugang war so eigentlich nicht eingeplant, musste aber nach dem Abgang von Kai Wissmann verpflichtet werden. Aufgrund mangelnder deutscher Alternativen vergaben die Eisbären die zehnte Ausländerlizenz an Brendan Guhle. Der Kanadier absolvierte in der vergangenen Saison sechs NHL-Spiele für die Anaheim Ducks. Zudem war er in der AHL aktiv, wo er für die San Diego Gulls 37 Spiele absolvierte, in denen ihm drei Tore und vier Vorlagen gelangen. Er ist sicherlich noch der Unbekannteste von den drei Neuzugängen in der Defensive, aber von ihm erwarten sich die Berliner Verantwortlichen einiges.

Die Defensive komplettieren fünf Spieler, welche bereits in der letzten Saison das Eisbären-Trikot trugen. Allen voran ist natürlich Frank Hördler zu nennen, welcher seine neunte Meisterschaft im letzten Jahr gewann. Franky denkt noch lange nicht an ein Karriereende und will an seine Leistungen aus der vergangenen Saison anknüpfen. Da kam der Kapitän der Eisbären auf starke 32 Scorerpunkte (5/27). In Überzahl gelangen ihm ein Treffer und drei Vorlagen.
Von Morgan Ellis hatte man sich wesentlich mehr erwartet als seine 13 Scorerpunkte (2/11). In Überzahl blieb er gänzlich ohne Punkt. Von daher wunderte es nicht gerade wenige Fans, warum er bleiben durfte und Després nicht.
Jonas Müller ist aus der Berliner Defensive nicht mehr wegzudenken und ist ein wichtiger Leistungsträger. Sieben Tore und 19 Vorlagen (zwei in Überzahl) bestätigen die starke Saison der Nummer 18.
Eric Mik machte im letzten Jahr den nächsten Schritt in seiner Karriere und erkämpfte sich seinen Stammplatz. Zwei Tore und 14 Vorlagen rundeten eine sehr gute Saison ab. In dieser Saison wird von der Nummer 12 der nächste Schritt erwartet.
Ob Korbinian Geibel in dieser Saison mehr Einsätze haben wird, als die 15 Spiele in der Vorsaison, wird vorrangig an ihm und seinen Trainingsleistungen liegen. Dass er auch gut für Tore sein kann, hat er gestern bewiesen, als ihm der Ehrentreffer in Göteborg gelang. Letzte Saison gelangen ihm zwei Vorlagen.

Auf dem Papier haben die Eisbären wieder eine starke Defensive. Zwei der vier Abgänge schmerzen, aber mit Nowak, Melchiori und Guhle haben die Verantwortlichen der Eisbären für adäquaten Ersatz gesorgt. Es dürften durchaus mehr Tore von Verteidigern in Überzahl werden, als das eine in der letzten Saison. Dieses erzielte Kapitän Frank Hördler. Alleine Julian Melchiori dürfte da schon für mehr Gefahr von der blauen Linie sorgen.

Spielervorstellung Julian Melchiori

Die Eisbären Berlin sind am Donnerstag mit einem 8:2-Auswärtssieg in Grenoble in die neue Saison der Champions Hockey League (CHL) gestartet. Heute Nachmittag geht es bereits mit dem zweiten Spieltag in der CHL weiter. Dann sind die Berliner beim CHL-Rekordsieger Frölunda HC in Göteborg zu Gast. Keine einfache Aufgabe also für die Hauptstädter. Einer, der dabei mithelfen möchte, dass auch das Spiel in Schweden erfolgreich für die Eisbären enden wird, ist Verteidiger Julian Melchiori. Der 30-jährige Kanadier kam vor der Saison von Ligakonkurrent Grizzlys Wolfsburg an die Spree. Und was liegt da näher, als mal bei Sven vom „3on3 Overtime-Podcast“ nachzufragen, ob er uns denn mal ein paar Zeilen zum neuen Verteidiger der Berliner schickt. Das hat Sven sehr gerne gemacht und seine Einschätzung zu Julian Melchiori wollen wir Euch natürlich nicht vorenthalten:

Sven vom „3on3 Overtime-Podcast“ im Interview mit Julian Melchiori in Wolfsburg. (Foto: 3on3 Overtime)

Julian Melchiori, oder Melch wie ihn alle in Wolfsburg nur genannt haben, wurde vor 2 Jahren von Charly Fliegauf nach Wolfsburg gelotst, nachdem seine Verpflichtung bei Neftekhimik Nizhnekamsk in der KHL wegen der Pandemie gescheitert war – er wollte dort wegen der ungewissen Corona Situation nicht spielen.

Er ist ein sehr intelligenter Verteidiger mit einem sehr gutem ersten Pass und war der Denker und Lenker in der Abwehr der Grizzlys über 2 Jahre hinweg. Melchiori setzt seinen beeindruckenden Körper (195cm und 101kg) in der Defensive und bei der Bandenarbeit sehr effizient ein, ist trotz der Gardemaße ein guter und schneller Skater im Backcheck und hat dabei so manchen Neutral-Zone-Turnover seiner Mannschaft oder gegnerische Breakaways entschärft.

Aber auch seine Offensivqualitäten sind eindrucksvoll. Wie in der Defensive kann er seinen Körper dabei hervorragend einsetzen, um den Puck durch Freund und Feind bis ins gegnerische Tor zu befördern. So tat er es einige Male in Overtime (wenn ich mich nicht ganz täusche, sogar gegen Berlin). Seine Punktebilanz in Wolfsburg kann sich vor allem in seinem zweiten Jahr unter Mike Stewarts aggressivem und dynamischen Spielstil durchaus sehen lassen. Er schoss 8 Tore und legte 16 mal auf, erreichte also insgesamt 24 Punkte.

Was ihn auch noch auszeichnet scheint eine eiserne Lunge zu sein, denn Melchiori ist geradezu ein Eiszeitfresser. In seinem 1. Jahre in Wolfsburg, noch unter Pat Cortina, führte er mit einer TOI von unglaublichen 1176:51 vor seinem Wolfsburger Team-Kameraden Jeff Likens (978:37) und dem Ingolstädter Morgan Ellis (973:25) die Statistik an. Man darf nicht vergessen, das war die verkürzte Corona-Saison.

Auch im zweiten Jahr, da dann schon unter Mike Stewart, war er der DEL-Spieler mit der meisten Eiszeit. Hier brachte er es auf eine TOI von 1490:40, vor Jonas Müller (1358:39) und Kai Wissmann (1352:30), die den Berliner Fans durchaus bekannt sein dürften.

Er war – zumindest in Wolfsburg – kein Spieler, der sich dauern geprügelt oder unnötige andere Strafen genommen hat. Im ersten Jahr musste er 18 und im 2. Jahr 22 Minuten in der Kühlbox schmoren. Für einen Verteidiger seiner Statur und verglichen zum Beispiel mit seinen letztjährigen Teamkollegen de Sousa (43), Machacek (63) und Murray (98) war er geradezu ein Weisenknabe.

Neben seinen spielerischen Eigenschaften zeichnete ihn absolute Mannschaftsdienlichkeit auf dem Eis aus. So schützt er seinen Goalie, indem er vor dem Tor mit seinem Körper für Ordnung sorgt oder kommt seinen Kollegen bei Zwistigkeiten zu Hilfe.

Dieser Einsatz für sein Team ging aber auch in der Kabine weiter. Schon in der ersten Saison war er ein Spieler der mannschaftsintern ruhige, aber klare Ansagen gemacht hat und trug in seiner 2. Saison sogar das „A“ auf der Brust.

Als Podcaster bei 3on3Overtime und freier Mitarbeiter der WAZ, kann ich von meinen Kontakten und Interviews mit „Melch“ nur schwärmen. Ich werde ihn als Mensch und Spieler der Grizzlys sehr vermissen, aber freue mich gleichzeitig, dass er der Liga erhalten bleibt und ich ihn mindestens bei 4 Spielen in Wolfsburg und Berlin spielen sehen und nach den Spielen treffen kann.

Damit verbleibe ich mit einem „Farewell Melch“.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Sven für diese sehr schönen Zeilen über Julian Melchiori. Wir werden gut auf ihn „aufpassen“ in Berlin.

Julian Melchiori (links) und Sven. (Foto: 3on3 Overtime)