Spielervorstellung Jan Nijenhuis

Die ersten vier Gruppenspiele in der Champions Hockey League (CHL) liegen hinten den Eisbären Berlin. Mit zwei Siegen aus vier Spielen liegen die Berliner dabei noch im Soll und haben noch die Chance auf das Erreichen des Achtelfinales. Dafür bedarf es jedoch zweier Siege gegen Mountfield aus Tschechien. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Jetzt liegt der volle Fokus auf dem DEL-Saisonstart am Sonntag in Nürnberg. Einer, der dann sein erstes DEL-Spiel für die Eisbären absolvieren wird und bereist jetzt vier Pflichtspiele in der CHL für die Berliner bestritten hat, ist Stürmer Jan Nijenhuis, der aus Wolfsburg nach Berlin gewechselt ist. Und auch hier haben wir wieder bei Sven vom Podcast „3on3 Overtime“ nachgefragt, ob er uns denn ein paar Zeilen über Nijenhuis schicken würde. Schließlich kann er ihn am besten beschreiben. Und hier kommt die Einschätzung von Sven über Jan Nijenhuis. An dieser Stelle wieder ein großes Dankeschön dafür, Sven:

Sven (links) im Interview mit Jan Nijenhuis. (Foto: 3on3 Overtime)

Jan Nijenhuis kam als 17-jähriges Greenhorn und aufstrebendes Talent von den Jungadlern. Er spielte bis dahin in Mannheim nur in der DNL und hatte keine Erfahrungen in der DEL. Deshalb brauchte er auch etwas Zeit zur Eingewöhnung an das deutlich höhere Tempo und die größere Intensität in der Spitzenliga. 

Nijenhuis ist sicher nicht mit dem Talent eines Lukas Reichels oder eines Tim Stützle gesegnet, aber ihn zeichnen Fleiß und Bodenständigkeit aus. Der junge Stürmer ist sicher kein Edeltechniker, kein besonders rasanter Skater, er wird vermutlich nie ein Enforcer werden, aber dennoch ist er ein guter Allrounder. 

Nicht zuletzt deshalb bekam er in den zwei Jahren unter Pat Cortina für einen „durchschnittlichen“ U23er (das ist nicht abwertend gemeint) regelmäßige Einsätze und vergleichsweise viel Eiszeit für einen U23er in Wolfsburg. Im ersten Jahr in Wolfsburg hatte er im Schnitt in seinen 34 Spielen 06:51 TOI pro Spiel, im zweiten Jahr waren es in 26 Spielen der verkürzten Corona-Saison 09:30 TOI pro Spiel und in seinem letzten Jahr unter Mike Stewart, der von sich selbst behauptet, dass sich ALLE Spieler ihre Eiszeit verdienen müssen, kam er in 46 Spielen auf durchschnittlich 06:04 TOI pro Spiel.

Dass er als junges Leichtgewicht unter Pat Cortinas defensiv geprägten System etwas besser klar kam als unter Mike Stewarts aggressivem, von Bandenkämpfen dominiertem Forecheck-System liegt auf der Hand. Ob ihm Aubins System in Berlin besser liegt, wird sich zeigen.

Ein Goalgetter war er in Wolfsburg zu keiner Zeit, obwohl er beim Training und bei den Kooperationspartnern in der DEL2 in Kassel 2019/20 und in der Oberliga in Hannover bei den Indians 2020/21 immer fleißig Torschüsse übte.

Dabei ist aber noch nicht aller Tage Abend, denn seine sportliche Entwicklung ist sicher noch lange nicht abgeschlossen, nicht zuletzt deswegen war man in der Organisation in Wolfsburg ziemlich enttäuscht, als klar wurde, dass er nicht in der Autostadt bleiben würde. Vielleicht hat ihn und seinen Spielerberater angetrieben, dass er nicht in der Oberliga spielen wird, wenn es mal nicht für einen Platz im Lineup der Eisbären reicht, sondern in der DEL2 bei den Lausitzer Füchsen mit deutlich höherem Niveau als in der 3. Deutschen Spielklasse. 

Nijenhuis hatte in der Zeit, in der er bei den Grizzlys unter Vertrag stand, mehrere Einsätze bei der U20-Nationalmannschaft. So war er unter anderem 2019/20 bei der U20-WM in Ostrava und Trinec (Tschechien) und 2020/21 bei der von Corona überschatteten U20-WM in Edmonton/Kanada. Zu beiden Events gibt es Sonderepisoden bei uns im Podcast, in denen Nijenhuis über seine Zeit bei der Nationalmannschaft berichtet und auch U20-Bundestrainer Tobi Abstreiter kommt mit seinen Einschätzungen zum Team, aber auch Jan Nijenhuis darin zu Wort:

Link zur Podcast-Folge 1

Link zur Podcast-Folge 2

Link zur Podcast-Folge 3

Unabhängig von den speziellen Sonderepisoden, in denen es in erster Linie um ihn ging, kam er des Öfteren bei uns im Podcast in kleinen Interviews nach den Spielen vor, auch wenn er dabei immer – seiner Jugend geschuldet – etwas wortkarg war. Der „kleine“ Nijenhuis und sein Strahlen über das ganze Gesicht, wenn es im Spiel gut lief bei ihm, wird mir immer in angenehmer Erinnerung bleiben und ich freue mich auf ein Wiedersehen bei den mindestens vier Bärenduellen in der nächsten Saison. 

Spielervorstellung Julian Melchiori

Die Eisbären Berlin sind am Donnerstag mit einem 8:2-Auswärtssieg in Grenoble in die neue Saison der Champions Hockey League (CHL) gestartet. Heute Nachmittag geht es bereits mit dem zweiten Spieltag in der CHL weiter. Dann sind die Berliner beim CHL-Rekordsieger Frölunda HC in Göteborg zu Gast. Keine einfache Aufgabe also für die Hauptstädter. Einer, der dabei mithelfen möchte, dass auch das Spiel in Schweden erfolgreich für die Eisbären enden wird, ist Verteidiger Julian Melchiori. Der 30-jährige Kanadier kam vor der Saison von Ligakonkurrent Grizzlys Wolfsburg an die Spree. Und was liegt da näher, als mal bei Sven vom „3on3 Overtime-Podcast“ nachzufragen, ob er uns denn mal ein paar Zeilen zum neuen Verteidiger der Berliner schickt. Das hat Sven sehr gerne gemacht und seine Einschätzung zu Julian Melchiori wollen wir Euch natürlich nicht vorenthalten:

Sven vom „3on3 Overtime-Podcast“ im Interview mit Julian Melchiori in Wolfsburg. (Foto: 3on3 Overtime)

Julian Melchiori, oder Melch wie ihn alle in Wolfsburg nur genannt haben, wurde vor 2 Jahren von Charly Fliegauf nach Wolfsburg gelotst, nachdem seine Verpflichtung bei Neftekhimik Nizhnekamsk in der KHL wegen der Pandemie gescheitert war – er wollte dort wegen der ungewissen Corona Situation nicht spielen.

Er ist ein sehr intelligenter Verteidiger mit einem sehr gutem ersten Pass und war der Denker und Lenker in der Abwehr der Grizzlys über 2 Jahre hinweg. Melchiori setzt seinen beeindruckenden Körper (195cm und 101kg) in der Defensive und bei der Bandenarbeit sehr effizient ein, ist trotz der Gardemaße ein guter und schneller Skater im Backcheck und hat dabei so manchen Neutral-Zone-Turnover seiner Mannschaft oder gegnerische Breakaways entschärft.

Aber auch seine Offensivqualitäten sind eindrucksvoll. Wie in der Defensive kann er seinen Körper dabei hervorragend einsetzen, um den Puck durch Freund und Feind bis ins gegnerische Tor zu befördern. So tat er es einige Male in Overtime (wenn ich mich nicht ganz täusche, sogar gegen Berlin). Seine Punktebilanz in Wolfsburg kann sich vor allem in seinem zweiten Jahr unter Mike Stewarts aggressivem und dynamischen Spielstil durchaus sehen lassen. Er schoss 8 Tore und legte 16 mal auf, erreichte also insgesamt 24 Punkte.

Was ihn auch noch auszeichnet scheint eine eiserne Lunge zu sein, denn Melchiori ist geradezu ein Eiszeitfresser. In seinem 1. Jahre in Wolfsburg, noch unter Pat Cortina, führte er mit einer TOI von unglaublichen 1176:51 vor seinem Wolfsburger Team-Kameraden Jeff Likens (978:37) und dem Ingolstädter Morgan Ellis (973:25) die Statistik an. Man darf nicht vergessen, das war die verkürzte Corona-Saison.

Auch im zweiten Jahr, da dann schon unter Mike Stewart, war er der DEL-Spieler mit der meisten Eiszeit. Hier brachte er es auf eine TOI von 1490:40, vor Jonas Müller (1358:39) und Kai Wissmann (1352:30), die den Berliner Fans durchaus bekannt sein dürften.

Er war – zumindest in Wolfsburg – kein Spieler, der sich dauern geprügelt oder unnötige andere Strafen genommen hat. Im ersten Jahr musste er 18 und im 2. Jahr 22 Minuten in der Kühlbox schmoren. Für einen Verteidiger seiner Statur und verglichen zum Beispiel mit seinen letztjährigen Teamkollegen de Sousa (43), Machacek (63) und Murray (98) war er geradezu ein Weisenknabe.

Neben seinen spielerischen Eigenschaften zeichnete ihn absolute Mannschaftsdienlichkeit auf dem Eis aus. So schützt er seinen Goalie, indem er vor dem Tor mit seinem Körper für Ordnung sorgt oder kommt seinen Kollegen bei Zwistigkeiten zu Hilfe.

Dieser Einsatz für sein Team ging aber auch in der Kabine weiter. Schon in der ersten Saison war er ein Spieler der mannschaftsintern ruhige, aber klare Ansagen gemacht hat und trug in seiner 2. Saison sogar das „A“ auf der Brust.

Als Podcaster bei 3on3Overtime und freier Mitarbeiter der WAZ, kann ich von meinen Kontakten und Interviews mit „Melch“ nur schwärmen. Ich werde ihn als Mensch und Spieler der Grizzlys sehr vermissen, aber freue mich gleichzeitig, dass er der Liga erhalten bleibt und ich ihn mindestens bei 4 Spielen in Wolfsburg und Berlin spielen sehen und nach den Spielen treffen kann.

Damit verbleibe ich mit einem „Farewell Melch“.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Sven für diese sehr schönen Zeilen über Julian Melchiori. Wir werden gut auf ihn „aufpassen“ in Berlin.

Julian Melchiori (links) und Sven. (Foto: 3on3 Overtime)