5:2! Mannheimer Chancenwucher, Berliner Kaltschnäuzigkeit

So einfach geben die Eisbären Berlin nicht auf. Im DEL-Klassiker bei den Adler Mannheim setzten sich die Berliner mit 5:2 (2:1,0:1,3:0) durch und halten damit die kleine Playoff-Hoffnung am Leben. Zumal die Konkurrenz für die Eisbären gespielt hat. Tobias Ancicka war der Matchwinner der Berliner, denn er vereitelte einige Großchancen der Adler, welche zudem auch noch des Öfteren am Aluminium scheiterten. Die Hauptstädter hingegen erwiesen sich als äußerst kaltschnäuzig vor dem Tor.

Eisbären-Trainer Serge Aubin änderte wieder einiges am Line-up. In der Defensive kehrte Marco Nowak zurück in den Kader. Er verteidigte an der Seite von Julian Melchiori. Eric Mik bildete ein Verteidiger-Pärchen zusammen mit Morgan Ellis. Kapitän Frank Hördler und Jonas Müller blieben wie in Wolfsburg zusammen. Rayan Bettahar nahm die Position als siebter Verteidiger ein.
In der Offensive kehrte Bennet Roßmy zurück. Jan Nijenhuis und Maximilian Heim mussten dafür weichen. Alle vier Angriffsreihen (!) wurden für das heutige Spiel verändert. Marcel Noebels und Leo Pföderl bekamen heute Alex Grenier als Center. Zach Boychuk und Giovanni Fiore bekamen heute Matt White als Sturmpartner. Die dritte Reihe mit Yannick Veilleux, Manuel Wiederer und Kevin Clark wurde komplett neu zusammengestellt. Gleiches galt für die vierte Formation, welche aus Rückkehrer Roßmy, Peter Regin und Frank Mauer bestand.
Im Tor blieb dagegen alles beim alten. Tobias Ancicka hütete das Berliner Tor, Nikita Quapp saß als Back-up auf der Bank.

Die Ausgangslage war klar: Vor dem Spiel betrug der Rückstand auf Platz zehn satte neun Punkte. Maximal 15 Zähler konnten die Berliner inklusive dem heutigen Spiel noch einfahren. Rein rechnerisch war es also noch möglich in die Playoffs zu kommen. Allein der Glaube daran fehlt aber der Mehrheit der Eisbären-Fans.
Statistisch gesehen musste es heute aber einen Eisbären-Sieg im DEL-Klassiker geben. Denn die bisherigen drei Duelle gingen stets an die Auswärtsmannschaft. Setzte sich diese Serie heute Abend fort?

Foto: Konfettiralle

Munterer Beginn in der SAP-Arena, in der es von Beginn an hin und her ging. Die Hausherren hatten in den ersten fünf Minuten zwei gute Chancen, aus denen sie jedoch kein Kapital schlagen konnten.
Und was machten die Eisbären? Die schlossen einen schnellen Angriff eiskalt ab. Zach Boychuk steckte durch auf Matt White, welcher Arno Tiefensee keine Chance ließ – 1:0 (8.). Erste Chance, erstes Tor!
Das Tor tat den Berlinern gut, welche das Spiel in der Phase danach dominierten und auf das zweite Tor drängten. Doch dieses fiel nicht.
Fortan blieb es ein schnelles Spiel, in dem es weiter hin und her ging. Beide Mannschaften überbrückten schnell die neutrale Zone und suchten den Weg zum gegnerischen Tor. So entwickelte sich eine gut anzusehende DEL-Partie zwischen den beiden Erzrivalen.
Gute Laune hatte aber nur das Fanlager der Eisbären. Denn Peter Regin legte mit einer klasse Einzelaktion das 2:0 nach (15.). Er visierte die selbe Ecke an wie White bei seinem Tor.
Die Hauptstädter hielten ihr Spiel einfach, traten konzentriert auf, standen hinten kompakt und schalteten schnell um. Statt der unnötigen Pässe suchte man lieber den direkten Weg zum Tor und dort dann den Abschluss, was bisher hierhin mit zwei Toren belohnt wurde.
Aber die Kurpfälzer, welche sich aktuell in einer Krise befinden, schlugen in der Schlussphase zurück. Und natürlich traf ein Ex-Eisbär. Schneller Angriff der Adler, Querpass auf Mark Katic und der hämmerte die Scheibe zum Anschlusstreffer ins Tor – 2:1 (18.).
Die Eisbären vergaben zum Schluss noch das erste Powerplay, nahmen aber die knappe 2:1-Führung mit in die erste Drittelpause.

Foto: Konfettiralle

Ins zweite Drittel fanden die Hausherren besser rein. Mannheim wollte hier unbedingt den schnellen Ausgleich erzielen. Die Eisbären sahen sich die meiste Zeit in der Anfangsphase ins eigene Drittel gedrängt. Der Anschlusstreffer hatte den Adlern neuen Schwung verliehen, welchen sie mit ins zweite Drittel nahmen.
Die Eisbären wirkten im Mitteldrittel nach vorne zu passiv. Hinten bekam man einiges zu tun, bis hierhin verteidigte man das aber gut weg und ließ wenig hochkarätige Chancen der Gastgeber zu. Doch es war auch klar, dass das nicht lange gut gehen konnte, wenn man nach vorne so wenig versuchte.
Die Chance, mal wieder offensiv in Erscheinung zu treten, hatten die Berliner Mitte des Spiels, als man das zweite Powerplay der Partie hatte. Die Eisbären fanden auch ihre Formation, kamen aber nicht zu einem gefährlichen Abschluss.
Gefährlich waren in diesem Drittel eigentlich nur die Hausherren, die allerdings ihre Chancen nicht nutzen konnten. Aber Mannheim war dem Ausgleich näher als die Berliner dem 3:1. Die hatten zwei Minuten vor der zweiten Pause die Doppelchance durch Giovanni Fiore und Matt White, doch Arno Tiefensee hielt zweimal klasse.
Direkt im Gegenzug gab es dann den verdienten Ausgleich. Stefan Loibl wurde im Slot angespielt und hämmerte die Scheibe ins Tor – 2:2 (39.). Mit diesem Spielstand ging es anschließend in die Kabinen.

Foto: Konfettiralle

Im Schlussdrittel musste dann offensiv wieder mehr von den Eisbären kommen, wollte man die kleine Playoff-Hoffnung noch am Leben erhalten. Doch die Statistik machte den Eisbären wenig Hoffnung. Denn bislang ging Mannheim siebenmal mit einem Unentschieden ins Schlussdrittel. Alle sieben Spiele entschieden die Kurpfälzer anschließend für sich.
Und Borna Rendulic hatte früh die erstmalige Adler-Führung auf dem Schläger. Doch sein Schuss ging, zum Glück aus Eisbären-Sicht, nur ans Aluminium.
Anschließend ging es ausgeglichen weiter. Beide suchten immer wieder den Weg zum gegnerischen Tor. Beide Mannschaften wollten den Sieg, das war ihnen anzumerken. Aber näher waren die Kurpfälzer dran, die in ihrem ersten Powerplay der Partie durch Matthias Plachta erneut nur das Aluminium trafen. Eine Mannheimer Führung wäre inzwischen verdient gewesen.
Aber neben dem Aluminium scheiterten die Adler vor allem an Tobias Ancicka, welcher in der 48. Spielminute die nächste Mannheimer Top-Chance in deren Überzahl vereitelte. Tim Wohlgemuth tauchte frei vorm Berliner Goalie auf, doch der machte sich ganz lang und verhinderte die Mannheimer Führung.
Und im Gegenzug schlugen die Eisbären eiskalt zu. Konter über Leo Pföderl, der scheiterte an Tiefensee, doch Alex Grenier stand goldrichtig für den Abstauber – 3:2 (49.).
Die Berliner stellten damit natürlich den Spielverlauf im Schlussdrittel auf den Kopf. Aber wer vorne seine Chancen nicht nutzt, wird hinten eben bestraft. Und das gleich doppelt. Denn Zach Boychuk legte vom linken Bullykreis aus nach – 4:2 (52.).
Während die Eisbären heute eiskalt in der Chancenverwertung waren, haderten die Adler mit ihrer eigenen. Die Hausherren hatten sich jede Menge guter Chancen herausgespielt, aber entweder stand das Aluminium oder aber Tobias Ancicka im Weg.
Der Berliner Doppelschlag hatte Mannheim so ein wenig den Stecker gezogen, denn anschließend war die Mannschaft von Coach Bill Stewart nicht mehr so gefährlich wie noch zuvor im Schlussdrittel. Yannick Veilleux machte am Ende den Deckel drauf mit dem Empty-Net-Goal – 5:2 (59.).

Somit hielt die Serie in diesem Duell in dieser Saison, denn auch das vierte Aufeinandertreffen entschied der Gast für sich. Das Ergebnis fiel am Ende aber deutlicher aus als es das Spiel war. Aber danach fragt am Ende keiner mehr, denn was in der jetzigen Situation der Eisbären zählt, sind die drei Punkte. Und die holte man sich dank fünf Toren, welche man immer zum richtigen Zeitpunkt erzielte. Mannheim konnte seine Vielzahl an Chancen nicht nutzen und musste somit die nächste Niederlage einstecken.
Und die Eisbären? Die halten mit dem Auswärtssieg beim Erzrivalen die kleine Playoff-Hoffnung am Leben. Denn der Rückstand beträgt vier Spieltage vor dem Ende aktuell noch sechs Punkte. Noch ist also alles möglich. Es liegt nun an den Eisbären, an die heutige Leistung am Sonntag anzuknüpfen und den nächsten Sieg einzufahren. Doch zu selten konnte man eine gute Leistung im nächsten Spiel bestätigen. Aber bei der „Wundertüte Eisbären“ muss man mit allem rechnen.

2:6 beim Tabellenletzten Bietigheim: Peinlich, blamabel, Höchststrafe für die eigenen Fans!!!

Die Eisbären Berlin haben sich am Sonntagnachmittag bis auf die Knochen blamiert. Beim Tabellenletzten Bietigheim Steelers verlor man verdient mit 2:6 (1:3,0:0,1:3). Die Leistung nach dem 1:0 war eine absolute Frechheit und einer Eisbären-Mannschaft unwürdig. So hat man in den Playoffs nichts zu suchen. 

Eisbären-Trainer Serge Aubin nahm nur eine Änderung im Vergleich zum Spiel gegen Augsburg vor. Maximilian Heim rotierte raus aus dem Kader, Bennet Roßmy kam für ihn ins Line-up. Dort bildete er zusammen mit Peter Regin und Manuel Wiederer die vierte Reihe. Alles andere blieb gleich. Im Tor stand auch heute wieder Tobias Ancicka.

Die Ausgangslage war klar: Für die Eisbären zählten heute nur ein Sieg sowie drei Punkte. Will man im Kampf um Platz zehn noch ein Wörtchen mitreden, musste man die Pflichtaufgabe Bietigheim erfolgreich lösen. Auf die leichte Schulter nahm man den Tabellenletzten aber nicht. Und von den bisherigen drei Duellen hatte man gegen die Steelers auch schon eins in der Hauptstadt verloren. „Verlieren verboten“ war heute aber das Berliner Motto für dieses Spiel.

Foto: Ela on Tour

Die Eisbären kamen sehr engagiert und konzentriert ins Spiel, suchten immer wieder den Weg vor das Steelers-Tor. Dort brachte man jede Scheibe schnell auf das Tor, eine hundertprozentige Chance sprang dabei aber noch nicht heraus. Aber die Richtung stimmte und die Berliner dominierten die Anfangsphase beim Tabellenletzten.
In der siebten Spielminute tauchte Alex Grenier relativ frei vor Cody Brenner auf, kam zum Abschluss, traf zwar nur den Pfosten, doch Brenner schob die Scheibe ins eigene Tor – 1:0. Die verdiente Führung für die Hauptstädter.
Die mussten danach aber direkt in Unterzahl ran, nachdem Yannick Veilleux eine Schlägerei gegen Evan Jasper provozierte und den Hausherren somit das erste Powerplay der Partie ermöglichte. Und das nutzten die Steelers zum Ausgleich. Auch hier ein typisches „Kacktor“. Bietigheim brachte die Scheibe auf das Tor, dort entstand ein Gewühl, in dem Michael Keränen als letzter Spieler dran war – 1:1 (9.).
Bietigheim war nach dem Ausgleich besser drin im Spiel und hatte in der elften Minute die dicke Chance zur Führung, doch Tobias Ancicka mit dem enorm wichtigen Save.
Aber die Führung der Hausherren ließ nicht lange auf sich warten. Constantin Braun leitete den Angriff ein, Bietigheim kam zum Abschluss, Ancicka ließ die Scheibe zur Seite prallen, wo sie direkt auf die Kelle von Elias Linder fiel. Der fackelte nicht lange und versenkte die Scheibe aus unmöglichen Winkel im langen Eck – 1:2 (14.).
Die Eisbären hatten das Spiel nach der Führung zu schnell aus der Hand gegeben. Und Yannick Veilleux hatte es mit seiner unnötigen Aktion nach dem Bully eingeleitet. Unnötige Strafzeiten können dir in so einem Spiel das Genick brechen.
Die Steelers waren nun on Fire und legten gleich nach. Die Zuordnung in der Berliner Defensive stimmte überhaupt nicht, Constantin Braun hatte oben zu viel Platz, holte den Hammer raus und erhöhte auf 3:1 (16.). Ancicka hatte da keine Chance, da diese Scheibe entscheidend abgefälscht wurde.
Die Berliner waren in dieser Phase komplett von der Rolle. Und so musste man mit einem 1:3-Rückstand in die erste Drittelpause. Dort hatte man Zeit, sich wieder zu sammeln. Und garantiert gab es auch eine deftige Ansage von Trainer Serge Aubin, der mit der Leistung nach dem 1:1 nicht zufrieden sein konnte.

Foto: Ela on Tour

Zu Beginn des Mitteldrittels wechselte Aubin seinen Goalie. Von nun an stand Nikita Quapp im Tor und gab somit sein Debüt im Berliner Trikot.
Die Berliner kamen wild entschlossen aus der Kabine und hätten beinahe durch Frank Hördler auch verkürzt. Doch dessen Schuss ging nur an den Pfosten. Solche Chancen gab es aber zu selten aus Berliner Sicht. Weil Bietigheim mit enorm viel Leidenschaft verteidigte. So machte man es den Berlinern auch immer wieder schwer, gefährlich vor das Tor zu kommen.
Als die Steelers mal wieder vors Tor kamen, wurde es brenzlig. C.J. Stretch nutzte die Freiräume, tankte sich klasse durch, scheiterte jedoch am Pfosten. Da stimmte die Zuordnung in der Berliner Defensive erneut nicht.
In der Folge blieben die Eisbären am Drücker, belagerten das Tor der Steelers, doch nach wie vor konnte man sich keine hundertprozentige Chance erspielen.
Nachdem Powerbreak mussten die Eisbären erneut in Unterzahl ran, weil man sich die nächste unnötige Strafzeit einhandelte. Man hatte nämlich sechs Spieler auf dem Eis und ermöglichte den Hausherren das nächste Powerplay. Immerhin überstand man diese Unterzahl schadlos, doch der Weg, um hier noch etwas Zählbares mit an die Spree zu nehmen, wurde dennoch immer weiter. Denn den Eisbären lief die Zeit davon.
Und sie hatten weiterhin auch Pech im Abschluss. Denn Leo Pföderl traf wie sein Kapitän Hördler zu Beginn des Drittels nur das Aluminium. Die Latte stand dem Anschlusstreffer im Weg. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass auch die Steelers heute schon am Aluminium scheiterten.
Fortan vergaben die Eisbären ihr erstes Powerplay relativ kläglich, weil ihnen die Ideen im Spielaufbau fehlten. Das Bemühen im zweiten Drittel war den Berlinern nicht abzusprechen, aber es kam am Ende zu wenig dabei heraus. So blieb es beim 1:3 nach dem zweiten Drittel.

Foto: Ela on Tour

Im Schlussdrittel die Eisbären früh in Unterzahl. Und beinahe hätte man dort das 1:4 kassiert. Erneut ein Fehler in der Defensive, Evan Jasper kam zum Abschluss, doch das Aluminium half den Berlinern. Doch wenig später führte eine traumhafte Kombination zum 4:1. Michael Keränen mit dem nächsten Powerplaytreffer (45.).
Die Eisbären mussten sich die Frage gefallen lassen, ob man wirklich mit der richtigen Einstellung in dieses so wichtige Spiel gegangen war. Ja, man fing gut an und führte auch verdient. Doch eine unnötige Aktion von Yannick Veilleux direkt danach sorgte für den Anfang vom Ende. Mit dem Ausgleich hatte man komplett den Faden verloren und fand ihn auch nicht wieder. Ja, man lief zwar bemüht an, das war es aber auch. Denn nach vorne mangelte es an der nötigen Kreativität, mal einen gelungenen Angriff zu fahren. Wie das geht, machte heute ausgerechnet der Tabellenletzte vor.
Und Serge Aubin? Der machte den „Jackson-Move“ und nahm seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. An sich nichts Ungewöhnliches, aber es waren zu dem Zeitpunkt noch knapp elf Minuten zu spielen. Teemu Lepaus sagte artig „Danke“ und erhöhte auf 5:1 (51.).
Die Reaktion einiger mitgereister Eisbären-Fans? Sie verließen die Halle. Die Höchststrafe für die Eisbären, aber deren Leistung war ja auch Höchststrafe für jeden Eisbären-Fan heute. Ob zu Hause vor dem Fernseher oder live im Stadion. Da half auch das 5:2 durch Julian Melchiori nicht mehr.
Denn die Blamage ging weiter. Die Defensive der Eisbären noch im Tiefschlaf und Alexander Preibisch machte das halbe Dutzend voll – 2:6 (56.).
Da wünschte man sich einen Constantin Braun zurück ins Team, der heute mit fünf Scorerpunkten überragte. Von so einer Leistung waren alle Spieler (!) im Team der Eisbären meilenweit entfernt. Und mit dieser Leistung sollte man auch aufhören von Platz zehn zu reden. Denn diesen hat man mit so einer Leistung absolut nicht verdient. Und in den Playoffs hat man damit sowieso nichts verloren. Wer beim Tabellenletzten mit 2:6 untergeht, sollte sich auf eine frühe Sommerpause einstellen, welche in drei Wochen beginnt. Und dann sollte die große Analyse in Berlin starten, denn diese Saison muss definitiv aufgearbeitet werden. Was dann folgen muss, ist ein großer Umbruch. Denn in dieser Mannschaft sind doch eine Menge sogenannter Passagiere unterwegs…

3:6 in Straubing: Offensiv durchaus bemüht und mit guten Chancen, aber defensiv mal wieder zu anfällig

Die Eisbären Berlin verabschieden sich mit einer Niederlage in die Deutschland-Cup-Pause: Am Sonntagnachmittag verloren die Berliner bei den heimstarken Straubing Tigers mit 3:6 (2:4,1:0,0:2) und stecken damit weiterhin im Tabellenkeller fest. Offensiv durchaus mit guten Ansätzen und Chancen, aber defensiv einfach zu anfällig. Und am Ende sorgten auch die zu vielen Strafzeiten für die Niederlage am Pulverturm.

Eisbären-Trainer Serge Aubin änderte seinen Kader nur minimal. Im Tor stand erneut Tobias Ancicka, auf der Bank nahm diesmal aber Kristian Hufsky vom Kooperationspartner Lausitzer Füchse Platz. Felix Noack war nämlich in der DNL im Einsatz. In der Defensive blieben die Verteidigungs-Pärchen gleich. Und in der Offensive tauschten Manuel Wiederer und Peter Regin die Reihen. So war Wiederer heute Center in der dritten Reihe zwischen Giovanni Fiore und Kevin Clark, Peter Regin war der Center in der vierten Formation zwischen Bennet Roßmy und Frank Mauer.

Foto: Ela on Tour

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären wollten an den Erfolg vom Freitagabend gegen Bremerhaven anknüpfen und sich mit einem Sieg in die Deutschland-Cup-Pause verabschieden. Einfach sollte dies jedoch nicht werden, denn Spiele am Pulverturm sind generell immer schwierig. In der vergangenen Saison gewannen die Berliner trotzdem ein Gastspiel in Straubing. Heute wollte man auch wieder als Sieger das Eis verlassen.

Foto: Ela on Tour

Die Eisbären mit einem guten Start. Mit aggressiven Forechecking provozierte man Scheibenverluste der Hausherren. Leo Pföderl kam so zur ersten guten Chance, doch das Aluminium stand dem Stürmer im Weg. Aber beim Abschluss wurde Pföderl zu Fall gebracht und so bekamen die Berliner früh im Spiel das erste Powerplay. Das hatte ja am Freitag mit zwei Toren im Schlussdrittel den Heimsieg gesichert. Und auch heute schlugen die Berliner wieder eiskalt mit einem Mann mehr zu. Die Zuordnung bei Straubing stimmte überhaupt nicht, Yannick Veilleux mit dem Querpass auf Alex Grenier und der sorgte für das 1:0 (3.).
Aber die Niederbayern fanden die direkte Antwort. Mark Zengerle mit dem Pass in den Slot, wo Travis St. Denis den Hammer auspackte – 1:1 (5.).
Nun waren die Tigers drin im Spiel und sie drehten die Partie blitzschnell. Die Scheibe blieb nach einem Schuss vor Tobias Ancicka hängen, Michael Connolly schaltete am schnellsten und brachte Straubing erstmals an diesem Nachmittag in Führung – 1:2 (6.). Ganze 90 Sekunden lagen zwischen diesen beiden Toren.
Auf Verteidigung hatten beide Teams irgendwie keine Lust heute, denn auch die Eisbären mit der schnellen Antwort. Marco Nowak brachte die Scheibe vor das Tor, wo Leo Pföderl der Nutznießer war – 2:2 (8.). Vier Tore in den ersten acht Minuten, Wahnsinn!
Kurz darauf durfte das beste Powerplay der Liga ran. Und ihr ahnt es schon, da gelang Straubing der dritte Treffer in dieser Partie. Jason Akeson mit dem Auge für Michael Connolly und dem Traumpass, Connolly bedankte sich für das Zuspiel mit dem Tor zum 3:2 aus Straubinger Sicht (10.).
Puh, das war schon ganz schön wild, was beide Defensivreihen da zeigten. Die Folge waren fünf Tore in den ersten zehn Minuten. Kurz vor dem Powerbreak gab es noch mal so eine wilde Szene vor dem Berliner Tor, was zum Glück nicht zum vierten Gegentreffer führte.
Danach beruhigte sich das Spiel ein wenig, es war jetzt nicht mehr ganz so wild wie noch in den ersten zehn Minuten. Chancen für weitere Treffer hatten aber beide Mannschaften.
Kurz vor der ersten Drittelpause das zweite Powerplay für die Hausherren, nach einer selten dämlichen Strafzeit gegen Yannick Veilleux. Er checkte Tim Brunnhuber in Tobias Ancicka hinein, schnappte ihn sich danach aber genau deswegen. Eine Strafe aus der Kategorie „unnötig“. Zumal Straubing daraus Kapital zog. Travis St. Denis mit dem 2:4 nach einem klasse Zuspiel von Mark Zengerle (19.).
So lagen die Berliner hier mit 2:4 nach dem ersten Drittel am Pulverturm hinten. Jetzt wurde der Weg natürlich weit, um hier noch was Zählbares mitzunehmen.

Foto: Ela on Tour

Beide Teams waren mit einer Erfolgsquote von 100 Prozent im Powerplay aus dem ersten Drittel gegangen. Im zweiten Drittel bekamen die Eisbären das nächste Überzahlspiel und da wollte man diese Quote natürlich aufrecht erhalten. Doch das gelang den Eisbären nicht, weil Straubings Penalty Killing nicht wirklich viel zu ließ. So ließen die Berliner eine große Chance verstreichen, um den Anschlusstreffer zu erzielen.
Mitte des zweiten Drittels durften die Hausherren dann weiter an ihrer Powerplayquote arbeiten, denn nun waren die Tigers mit einem Mann mehr auf dem Eis. Doch auch die Niederbayern konnten ihre Erfolgsquote von 100 Prozent nicht halten.
Was aber vor allem auch daran lag, dass beide Mannschaften im Mitteldrittel nun mit einer Defensive spielten. Die Räume wurden besser zugemacht, so konnten die gefährlichen Pässe nicht ankommen. Auch fanden beide Powerplay-Formationen, sowohl die der Eisbären als auch die der Tigers, zu selten in die Formation. Weil eben die Defensive nun deutlich besser agierte als noch in den ersten 20 Minuten.
Die Eisbären bekamen dann die nächste Überzahlchance, in der man diesmal auch die Formation fand und für deutlich mehr Gefahr sorgte als noch im ersten Powerplay im zweiten Drittel. Aber auch dank eines starken Reflex von Florian Bugl überstanden die Hausherren diese Unterzahl ohne Gegentor.
Aber die Eisbären waren in diesem Drittel sichtlich bemüht, nur fanden sie keinen Weg vorbei am Straubinger Goalie. Bis kurz vor Ende des zweiten Drittels. Die Eisbären hatten gerade ein starkes Powerplay ungenutzt gelassen, da kam Frank Hördler an die Scheibe und der hämmerte sie von der blauen Linie in den Winkel – 3:4 (37.). Das erste Saisontor für den Berliner Kapitän.
Und diesen Anschlusstreffer hatten sich die Berliner auch redlich verdient. Denn sie gaben im Mitteldrittel nicht auf und spielten immer weiter nach vorne. Und irgendwann wirst du eben für diesen Aufwand auch belohnt.
Straubing tauchte erst kurz vor der zweiten Drittelpause nochmal gefährlich vor dem Berliner Goalie auf. Doch Tobias Ancicka machte sich ganz lang und parierte den Straubinger Schuss. So ging es mit einem knappen 3:4-Rückstand aus Berliner Sicht in die zweite Pause. Noch war hier nichts verloren und die Eisbären wieder gut drin im Spiel.

Foto: Ela on Tour

Im Schlussdrittel die Eisbären weiterhin im Vorwärtsgang, während Straubing auf Konter lauerte. Und als die Hausherren mal vor dem Berliner Tor vorbeischauten, klingelte es. Tobias Ancicka hatte den ersten Schuss, er hatten den zweiten Schuss, aber gegen den dritten war auch der junge Berliner Goalie machtlos – 3:5 (44.). Da müssen dich dann aber auch deine Vorderleute unterstützen. Zwei Nachschüsse sollte man nie zulassen. Taten die Eisbären aber und so rannte man erneut einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Torschütze war übrigens Travis St. Denis, der damit den Hattrick perfekt machte.
Die Eisbären hatten kurz darauf aber die Chance zur schnellen Antwort, doch man konnte sein insgesamt fünftes Powerplay im Spiel nicht nutzen.
Straubing konnte sein Powerplay dann aber nutzen, Luke Adam mit dem 6:3 aus Sicht der Tigers (51.). Es hätte klar sein müssen, dass du gegen Straubing keine Strafen nehmen darfst, schließlich stellen die das beste Powerplay der Liga. Was sie heute mit drei Toren in Überzahl eindrucksvoll unter Beweis stellten.
Damit war die Partie hier natürlich durch. Zwar versuchten es die Eisbären auch fortan, aber die Defensive der Tigers ließ nichts mehr zu. Man hatte zwar in der Schlussphase nochmal ein Powerplay, aber auch da klappte es nicht mit dem vierten Tor. So gewannen die Niederbayern die Partie verdient mit 6:3.

Eine Niederlage, die man sich selbst zuzuschreiben hatte. Denn in der Defensive spielte man einmal mehr ohne Zuordnung und vogelwild. Unterstützung für Tobias Ancicka? Fehlanzeige! Ja, im zweiten Drittel sah die Defensive schon wieder besser aus, da hatte es aber auch schon satte viermal im eigenen Tor eingeschlagen. Und dann wäre da noch die Sache mit den unnötigen Strafzeiten, welche man sich gegen das beste Powerplay der Liga einfach nicht leisten darf. Ganze dreimal klingelte es in Unterzahl im Berliner Tor. So kannst du dann kein Spiel gewinnen.
Die Offensive war durchaus bemüht, erspielte sich auch gute Chancen und konnte dreimal knipsen. Aber am Ende war auch das zu wenig, um hier Punkte aus Straubing mit in die Hauptstadt zu nehmen. Doch die Offensive hätte wahrscheinlich fünf, sechs oder sieben Tore schießen können. Am Ende hätte die Berliner Defensive das sicherlich noch getoppt. So hart es auch klingen mag, aber in dieser Saison ist das leider die bittere Wahrheit. Zum Glück ist jetzt erst einmal Deutschland-Cup-Pause.

2:4 in Düsseldorf! Die Eisbären kassieren die vierte Niederlage in Folge und enttäuschen erneut

Puh, was ist nur mit den Eisbären Berlin los? Am Dienstagabend kassierte man bei der Düsseldorfer EG die vierte Niederlage in Serie. Am Ende hieß es 2:4 (0:1,1:2,1:1). Erneut enttäuschte man mit der gezeigten Leistung, wenn man es überhaupt Leistung nennen kann. Wer nur für ein paar Minuten im Mitteldrittel sein Potential offensiv abruft, braucht sich am Ende nicht wundern, wenn man erneut als Verlierer vom Eis geht.

Eisbären-Coach Serge Aubin änderte im Vergleich zum Mannheim-Spiel (2:3 n.P.) rein gar nichts am Line-up. Warum auch, hatten die Eisbären doch eine sehr starke Partie abgeliefert und erst im Penaltyschießen, was einer Glücks-Lotterie ähnelt, verloren. Daher vertraute Aubin dem selben Team, damit es sich weiter einspielen und besser aufeinander abstimmen kann.

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären mussten unbedingt gewinnen, denn die letzten drei Spiele wurden allesamt verloren. Eine vierte Niederlage in Folge wollte man unbedingt verhindern. Einfach sollte das aber nicht werden, denn Spiele in Düsseldorf sind nie einfach. Aber auswärts fühlen sich die Berliner aktuell wohler als zuhause.

Nach einer anfänglichen Abtastphase setzte die DEG die ersten Akzente vor dem Tor von Tobias Ancicka, ohne dabei jedoch für große Gefahr zu sorgen. Alles, was dabei auf das Berliner Tor kam, war eine sichere Beute vom Eisbären-Goalie. Doch Düsseldorf näherte sich immer mehr an und so wurden die Chancen auch zwingender. Weiterhin aber erwies sich Ancicka als sehr sicher.
Nach dem Powerbreak traten die Eisbären auch erstmals richtig gut in Erscheinung vor dem Düsseldorfer Tor, welches heute von Henrik Haukeland gehütet wurde. Aber auch der DEG-Goalie war hellwach und ließ nichts durch.
Durch ließ dann aber Tobias Ancicka die Scheibe im Düsseldorfer Powerplay. Brendan O`Donnell hatte zu viel Platz und Zeit am rechten Bullykreis, er schoss die Scheibe in die lange Ecke – 0:1 (12.).
Die Eisbären anschließend auf der Suche nach der Antwort, aber die DEG machte die Defensive komplett dicht. Wenn doch was durchkam, war es eine sichere Beute von Haukeland. So führte Düsseldorf nach den ersten 20 Minuten mit 1:0. Die Eisbären spielten das noch zu kompliziert in der Offensive.

Vor dem Mitteldrittel sollten die Eisbären gewarnt sein, denn dort ist die DEG mit 18:8-Toren die beste Mannschaft in der PENNY DEL. Und so fingen die Rheinländer auch druckvoll an.
Aber die Eisbären hatten auch eine Riesenchance zum Ausgleich. Die Youngster-Reihe war auf dem Eis, Bennet Roßmy fuhr hinter das Tor, setzte Marcel Barinka im Slot in Szene, doch der scheiterte an Haukeland.
Alleine zu Beginn des Mitteldrittels war schon mehr Torgefahr als im gesamten ersten Drittel zu sehen. Und so ließ das zweite Tor im Spiel nicht lange auf sich warten. Leider war es aber nicht der Ausgleich sondern das zweite Tor für die DEG. Die Scheibe blieb am Schlittschuh von Manuel Wiederer hängen, dadurch verloren die Berliner die Zuordnung in der Defensive, Brendan O´Donnell setzte Philip Gogulla am rechten Pfosten in Szene und der hatte zu viel Platz – 0:2 (26.).
Mitte der Partie aber die Antwort der Eisbären durch Alexandre Grenier. Der wurde vor dem Tor von Jonas Müller und Frank Hördler klasse in Szene gesetzt und brauchte nur noch die Kelle hinhalten – 1:2 (30.). Nicolas Geitner war damit aber überhaupt nicht zufrieden und checkte Grenier nach dem Tor, weil er zuvor von ihm einen Check abbekommen hatte, für den der DEG-Verteidiger zwei Minuten haben wollte.
Fortan war das hier eine hitzige Angelegenheit. Aber der Treffer hatte die Eisbären wach gemacht, denn die setzten sofort nach und machten ordentlich Druck.
Doch mitten in die Drangphase ein Konter der DEG und Alexander Ehl mit dem 1:3 (34.). Die Eisbären aber beinahe im direkten Gegenzug mit der direkten Antwort. Leo Pföderl wurde vor dem Tor angespielt, er kam zum Abschluss, aber Henrik Haukeland bewies einmal mehr seine Extraklasse. Würde es bei den Eisbären laufen, wäre der rein gegangen. Aber so vergab Pföderl die hundertprozentige Chance.
Auf jeden Fall war das hier jetzt eine komplett andere Partie als noch im ersten Drittel. Es ging hin und her mit dicken Chancen auf beide Seiten. Die Berliner offensiv also deutlich besser als in den ersten 20 Minuten, defensiv aber weiter zu vogelwild. Da stimmt zu selten die Zuordnung. So gingen die Berliner mit einem 1:3-Rückstand in die zweite Drittelpause.

Im Schlussdrittel sind die Eisbären mit 19 Gegentoren das zweitschlechteste Team der Liga. Keine guten Aussichten also für die Hauptstädter. Doch man hatte in Unterzahl die dicke Chance zum Anschlusstreffer. Leo Pföderl wurde bei einem Konter unsauber von Alec McCrea gestoppt. Die beiden Hauptschiedsrichter entschieden auf Penalty, doch diesen vergab Pföderl kläglich. Da fehlt es ihm deutlich an Selbstvertrauen.
Die Eisbären konnten weiter das Penalty Killing trainieren, denn Kevin Clark mit der nächsten unnötigen Strafzeit. Von der DEG kam aber nicht viel außer einem Schuss von Tobias Eder an den Außenpfosten.
Richtig brenzlig wurde es erst, als die Eisbären wieder komplett waren. Stephen Harper mit zwei Chancen aus dem Slot heraus. Tobias Ancicka war aber beide Male hellwach, was für seine Vorderleute nicht galt. Denn den zweiten Schuss, den Rebound, hätte man verhindern müssen. Doch die Eisbären-Spieler standen nur daneben und schauten zu. Wie so oft in dieser Saison.
Den Eisbären lief die Zeit immer mehr davon. Aber nach vorne kam so gut wie gar nichts. Kein Aufbäumen, kein Spielwitz, keine Kreativität, da passte gar nichts zusammen. Pässe kamen nicht an, die Einstellung stimmte nicht wirklich. So kannst du in keinem DEL-Spiel auftreten.
Serge Aubin nahm rund drei Minuten vor dem Ende seine Auszeit und zudem Goalie Tobias Ancicka vom Eis. Mit sechs Mann war die Chance da, dann aber ein erneuter Scheibenverlust und O´Donnell sagte danke – 1:4 (58.).
In den Schlusssekunden die Eisbären nochmal in doppelter Überzahl und dem 2:4 durch Marcel Noebels. Geschenkt, denn dieses Spiel war durch und damit auch die vierte Niederlage in Folge perfekt!

Eine absolut verdiente Niederlage nach einer erneut enttäuschenden Leistung. Defensiv ist man einfach zu vogelwild, da stimmt die Zuordnung überhaupt nicht. Goalie Tobias Ancicka kann einem da richtig leidtun, so oft, wie er da von seinen Vorderleuten im Stich gelassen wurde. Zweikampfverhalten? Kennt man in Berlin nicht! Den Gegenspieler beim Abschluss hindern oder zumindest stören? Nö, warum auch? Am jungen Berliner Goalie lag es heute definitiv nicht.
Offensiv hatte man seine Chancen, aber auch nur im Mitteldrittel für 5-10 Minuten. Dass ein Spiel aber 60 Minuten dauert, weiß man bei den Eisbären in dieser Saison anscheinend nicht. Mit so einer Leistung wirst du in dieser Saison nichts holen. Man muss es endlich schaffen, seine Leistung über die gesamte Spielzeit abzurufen. Dass sie es können, zeigen sie ja immer wieder, nur was nützt es, wenn man das nur für ein Drittel oder ein paar Minuten tut?
Donnerstagabend geht es in Bietigheim weiter. Dort MUSS ein Sieg her, ansonsten drohen unruhige Zeiten in Berlin.

7:3 in Köln: Die Eisbären zeigen die erhoffte Reaktion – Marcel Noebels und Alex Grenier jeweils mit einem Doppelpack – Tobias Ancicka entnervt die Kölner

Die Eisbären Berlin haben die erhoffte Reaktion gezeigt: Am Sonntagnachmittag gewann der Deutsche Meister sein Auswärtsspiel bei den Kölner Haien mit 7:3 (3:1,2:0,2:2) und rehabilitierte sich somit für das blamable 2:4 gegen Bietigheim vom Freitagabend. Der Erfolg war ein Ergebnis einer starken, geschlossenen Mannschaftsleistung. Und doch muss man drei Spieler hervorheben: Goalie Tobias Ancicka, der mehrfach klasse Saves zeigte sowie die beiden Stürmer Marcel Noebels und Alex Grenier, welche jeweils doppelt trafen. 

Eisbären-Coach Serge Aubin stand heute kurzfristig Frank Mauer (krankheitsbedingt) nicht zur Verfügung. Dafür kehrte Morgan Ellis in die Defensive zurück. Daher sahen die drei Defensiv-Pärchen wie folgt aus: Ellis/Geibel – Mik/Melchiori – Müller/F. Hördler.
In der Offensive ließ Aubin nur die vierte Reihe (Baßler/Barinka/Nijenhuis) zusammen. Alle anderen Reihen riss er auseinander. So kam es zur Wiedervereinigung von Marcel Noebels und Leo Pföderl. Alexandre Grenier war der Center in dieser ersten Reihe. In der zweiten Reihe spielten Matt White, Zach Boychuk und Kevin Clark zusammen. Fehlt noch die dritte Formation, da fand man Manuel Wiederer, Bennet Roßmy und Giovanni Fiore.
Im Tor bekam erneut Tobias Ancicka den Start, Juho Markkanen blieb ein weiteres Mal nur der Platz auf der Bank.

Die Ausgangslage war klar: Köln ging als Favorit in dieses Spiel. Die Domstädter waren vor dem Spiel Fünfter und hatten zudem alle vier bisherigen Heimspiele gewonnen. Für die Eisbären ging es darum, eine Reaktion zu zeigen nach der Blamage gegen Bietigheim. Trainer Serge Aubin war verständlicherweise mächtig angefressen nach dem Spiel gegen den Tabellenletzten am Freitagabend. „Inakzeptabel und peinlich. Wir müssen aufwachen. So dürfen wir nicht mehr spielen!„, sagte der Berliner Head Coach am Freitag nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. Der Trainer hatte alles dafür getan und die Reihen ordentlich durcheinander gewirbelt.

Foto: Ela on Tour

Den Eisbären war hier vom ersten Bully weg das Bemühen anzumerken. Die Berliner waren offensiv ausgerichtet und versuchten Köln früh unter Druck zu setzen. Und als die Gäste in Überzahl waren, schlugen sie eiskalt zu. Marcel Noebels mit dem Pass an die blaue Linie zu Julian Melchiori, der links raus zu Zach Boychuk und der direkt wieder zurück. Melchiori mit dem Schuss und dem 1:0 (7.). Das so wichtige Führungstor für die Eisbären! Das sollte dem Selbstvertrauen der Jungs guttun.
Und es ging gleich so weiter. Eric Mik fuhr über links ins Angriffsdrittel, brachte die Scheibe vor das Tor, wo Neuzugang Alexandre Grenier zur Stelle war und auf 2:0 stellte (9.). Erstes Tor für die neue Nummer 82. Was für ein Traumstart der Eisbären in Köln!
Nun waren die Hausherren gefordert. Jon Matsumoto prüfte Tobias Ancicka, doch der fuhr seine Schoner aus und parierte dessen Schuss ohne größere Probleme. Direkt danach hatten die Domstädter ihr erstes Powerplay des Spiels. Und da sind sie durchaus gefährlich in dieser Saison. Es war nicht das beste Überzahlspiel, aber in Ansätzen war es zu sehen, was Köln in Überzahl leisten kann. Die Eisbären überstanden diese erste Unterzahl aber ohne Gegentor, ein-, zweimal war es aber durchaus gefährlich vor dem Tor von Tobias Ancicka.
Die Hausherren danach aber weiterhin am Drücker, die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp wollte hier noch im ersten Drittel den Anschlusstreffer erzielen. Aber bisher boten die Eisbären nicht viel an und wenn die Haie zum Abschluss kamen, war Tobias Ancicka zur Stelle.
In der Schlussphase hatten die Kölner dann das zweite Powerplay und da klingelte es. Gegen Andreas Thuresson konnte Tobias Ancicka noch stark retten, gegen den Schuss von Maximilian Kammerer war er dann aber machtlos. Weil der Schuss von Morgan Ellis ins eigene Tor abgefälscht wurde – 2:1 (17.).
Diesen Anschlusstreffer hatten sich die Hausherren auch redlich verdient. Doch die Antwort der Eisbären ließ nicht lange auf sich warten. Die Berliner ebenfalls in Überzahl und nach sieben Sekunden mit dem 3:1. Giovanni Fiore hatte abgezogen, Mirko Pantkowski ließ die Scheibe nur prallen und Marcel Noebels staubte eiskalt ab – 3:1 (19.). Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die erste Drittelpause.

Foto: Ela on Tour

Im zweiten Drittel ging es offensiv weiter. Beide Teams waren darauf aus, schnell vor das gegnerische Tor zu kommen und suchten dort dann auch die Abschlüsse. Den besten hatten die Eisbären, wo Marcel Noebels zwei dicke Chancen liegen ließ. Die erste vergab er noch, bei der zweiten wollte er Leo Pföderl das Tor auflegen, da hätte er selbst abschließen müssen.
Fortan erspielten sich aber die Hausherren gute Chancen, die Hoffnung auf den Anschlusstreffer war da. Aber die Berliner Defensive hielt dem Kölner Druck stand.
Mitte des Spiels hätten die Eisbären beinahe das vierte Tor erzielt. Auf der einen Seite vergab Köln eine dicke Chance, direkt im Gegenzug ein 2-auf-0 der Eisbären, doch Giovanni Fiore vergab diese dicke Chance. Das wäre die perfekte Reaktion auf die Kölner Druckphase gewesen.
Nur wenige Augenblicke später eine ähnliche Situation. Köln mit der Doppelchance, Tobias Ancicka aber stark. Im Gegenzug Konter Berlin und Marcel Noebels eiskalt – 4:1 (31.).
Die Eisbären erwiesen sich hier heute als äußerst effektiv und machten die Tore immer genau zur richtigen Zeit. Köln hingegen verzweifelte mehr denn je an Tobias Ancicka, der seine Ambitionen als Berliner Nummer eins immer weiter untermauert.
Mit dem vierten Treffer zogen die Eisbären dem Kölner Offensivspiel so ein wenig den Stecker. Dieses nahm erst wieder an Fahrt auf, als die Haie zum Ende des Mitteldrittels ein erneutes Powerplay hatten. Der Druck war hoch, aber egal, was Köln versuchte, entweder die Schüsse gingen vorbei oder aber Teufelskerl Tobias Ancicka war zur Stelle.
Und wenn du deine Chancen vorne nicht nutzt, wirst du hinten bestraft. Zach Boychuk arbeitete die Scheibe von hinter dem Tor vor das Tor, wo Torjäger Matt White lauerte und irgendwie die klitzekleine Lücke zwischen Pantkowski und Torpfosten fand – 5:1 (39.).
Der Spielstand passte hier aber definitiv nicht zum Spielverlauf, denn Köln machte hier ein gutes Spiel. Doch die Eisbären glänzten mit ihrer Chancenverwertung und nahmen so eine souveräne Führung mit in die zweite Drittelpause.

Foto: Ela on Tour

Den Hausherren bot sich im Schlussdrittel nach fünf Minuten die XXL-Chance zum 2:5. Zwei Minuten lang hatten die Haie zwei Mann mehr auf dem Eis. Wollte Köln hier nochmal einen Fuß in die Tür bekommen, mussten sie diese doppelte Überzahl jetzt nutzen. Und das taten sie auch. Nick Bailen mit dem trockenen Handgelenkschuss, welchen David McIntyre zum 2:5 abfälschte (46.).
Die Kölner blieben im Anschluss bemüht, verlagerten das Spiel auch ins Berliner Drittel, aber die Defensive der Eisbären ließ wenig hochkarätiges vor dem Tor zu. Als Kölns Trainer Uwe Krupp rund neun Minuten vor dem Ende (!) seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm, schlug Nick Bailen zu. Diesmal gehörte das Tor ihm – 3:5 (52.).
Auf einmal war hier wieder Spannung drin und die Haie bis auf zwei Tore dran an den Eisbären. Uwe Krupp zog erneut seinen Goalie und Köln blieb am Drücker. Die Eisbären wurden ins eigene Drittel gedrängt, doch Tobias Ancicka war hellwach.
2:26 Minuten vor dem Ende des Spiels setzte Grenier den Deckel drauf. Er versenkte die Scheibe im verwaisten Kölner Tor – 6:3 (58.). Bereits jetzt erweist er sich als enorm wichtige Verstärkung für die Eisbären. An ihm werden die Eisbären-Fans noch jede Menge Freude haben. Und die Reihe mit ihm, Noebels und Pföderl scheint gut zu harmonieren. Was auch die jeweils zwei Tore von Noebels und Grenier beweisen.
Was in diesem Spiel noch fehlte? Ein Tor von Giovanni Fiore, der den Deckel auch noch richtig verschloss. Mirko Pantkowski war erneut aus seinem Tor raus gewesen – 7:3 (60.). Danach war das Spiel vorbei und die Eisbären hatten die drei Punkte eingefahren.

Foto: Ela on Tour

Ein Sieg, den die Eisbären ihrer unglaublichen Effektivität vor dem Tor zu verdanken hatten. Köln schoss mit 46 Schüssen mehr als doppelt so viel wie die Eisbären auf das Tor, und doch verließen die Haie das Eis als Verlierer. Weil sie eben nicht so effektiv vor dem Tor waren wie die Eisbären. Und zudem bissen sich die Domstädter die Zähne am sehr starken Tobias Ancicka aus. Ohne einen Ancicka in Top-Form hätte das Spiel auch anders ausgehen können. Denn Köln zeigte trotz allem ein starkes Heimspiel.
Die Eisbären hingegen haben die erhoffte Reaktion gezeigt. Man legte einen Traumstart in das Spiel hin und legte damit den Grundstein für den Sieg. Zudem war es heute auch enorm wichtig, dass die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt erzielt wurden. Vor allem im zweiten Drittel, als Köln zweimal dicke Chancen ausließ und die Eisbären im Gegenzug ihre Konter verwerteten. Das waren wieder die alten und vor allem kaltschnäuzigen Eisbären. Im letzten Drittel war man die meiste Zeit in die Defensive gedrängt, machte das aber sehr gut und sicherte sich somit am Ende dank einer geschlossenen und vor allem sehr starken kämpferischen Leistung drei Punkte in der Domstadt. Ein Sieg und eine Leistung, auf der man aufbauen kann.