14 Spiele haben die Eisbären Berlin in der laufenden PENNY DEL-Saison absolviert. Das erste Saisonviertel ist sozusagen vorüber und die Hauptstädter stehen nach diesem auf dem dritten Tabellenplatz. 48:33-Tore und 28 Punkte weist die Statistik für den Deutschen Meister aus. Mit der Punktzahl wäre man eigentlich Zweiter in der Tabelle, aber Corona ändert eben alles. Durch zuletzt viele Spielausfälle ist das Tabellenbild ordentlich verzerrt und die Teams haben zwischen elf und 15 Spiele absolviert. Daher hat die Liga auch in diesem Jahr wieder den Punkte-Quotienten eingeführt und aufgrund diesen sind die Berliner eben nur Tabellendritter. Zeit also, um ein erstes kleines Fazit zu ziehen.
Was dabei natürlich sofort ins Auge sticht, ist die makellose Auswärtsbilanz der Eisbären. Alle sieben Spiele wurden nach regulärer Spielzeit gewonnen. Damit ist man natürlich das beste Auswärtsteam der gesamten Liga. Zu Hause stehen dagegen nur zwei Siege aus sieben Spielen zu Buche und der vorletzte Platz in der Heim-Tabelle. Klar, dass Coach Serge Aubin gerade auf heimischen Eis noch Verbesserungspotential sieht:
Zuhause in der eigenen Arena müssen wir noch besser spielen. Die Auswärtsbilanz ist natürlich sehr gut. Sieben Spiele, 21 Punkte – besser geht es nicht.
Die Spieler selbst sind auch ratlos, was zuhause anders läuft als auswärts. Immer wieder wurden die Spieler nach den Heimspielen darauf angesprochen, immer wieder fanden sie darauf keine richtige Antwort. Schließlich würde man jedes Spiel gleich angehen und das Ziel haben, dieses zu gewinnen.
Doch dabei fiel dem geneigten Zuschauer schon auf, dass die Mannschaft Zuhause viel zu oft zu hektisch vor dem Tor agierte, während man auswärts die Chancen eiskalt verwertet. Inzwischen ist das aber wieder besser geworden und man konnte nach vier Liga-Heimniederlagen zu Saisonbeginn endlich die ersten beiden Heimsiege feiern und dabei auch ordentlich Tore erzielen. Das 1:3 gegen Schwenningen am Freitag war dann aber wieder ein kleiner Rückfall. Dennoch hat man in den letzten Wochen gesehen, als man sieben Spiele in Serie gewann (inklusive der CHL), dass die Eisbären deutlich besser in Fahrt gekommen sind. Das sah auch Stürmer Marcel Noebels so:
Ich persönlich finde, wir haben in den letzten Wochen einen Riesenschritt gemacht. Wenn man uns am Anfang der Saison gesehen hat oder in der Vorbereitung. Es ist inzwischen schon ein Ritual, dass wir ein bisschen langsam in die Saison oder Vorbereitung starten. Aber wir haben als Mannschaft viele gute Schritte und viele gute Sachen in den letzten paar Tagen und Spielen gesehen, auf die wir aufbauen können.
Noebels, der mit 18 Scorerpunkten zusammen mit Blaine Byron Top-Scorer der Berliner ist, meinte nach dem Schwenningen-Spiel aber auch, dass man noch Bedarf hat, viele Punkte zu verbessern. Er sprach dabei vor allem das Powerplay an, welches man derzeit nur auf Platz 13 in der Liga findet. Zu wenig für ein Team, wie es die Eisbären sein wollen:
Wir haben noch Bedarf, viele Punkte zu verbessern. Auch im Powerplay, gerade heute (Anmerkung: das Interview fand nach dem Schwenningen-Spiel statt), vielleicht das Tor zu machen, um nochmal Schwung zu bekommen. Da beziehe ich mich selbst mit ein. Das sind so Punkte, wo ich froh bin, dass wir noch früh in der Saison sind, die man auf jeden Fall noch verbessern kann.
Während der Siegesserie sah das Überzahlspiel zwar schon deutlich besser aus, aber dennoch ist da viel Luft nach oben. Dagegen läuft das Penaltykilling deutlich besser. Da findet man die Hauptstädter auf dem dritten Platz.
Serge Aubin wurde gefragt, wie zufrieden er mit dem bisherigen Saisonverlauf ist und was man noch verbessern kann und muss:
Ab und zu spielen wir noch zu verspielt, zu fancy. Ich möchte, dass meine Mannschaft offensiv spielt und den Gegner jagt. Die Intensität muss noch erhöht werden. Aber auf lange Sicht bin ich optimistisch. Es braucht immer seine Zeit, bis eine Mannschaft sich komplett findet.
Und dass sich die Mannschaft in einem Prozess befunden hat bzw. noch immer befindet, dass wurde von Aubin immer wieder gepredigt. Aber man hat in den letzten Wochen gesehen, wie die Mannschaft immer mehr zusammen gewachsen ist, dass sie sich immer besser aufeinander eingestimmt haben und dass auch die Neuzugänge immer besser integriert waren. Daher gab Marcel Noebels auch das Ziel Top-4 heraus, wo man ja aktuell auch steht. Diesen Platz will man festigen
Insgesamt sieht man aber so langsam, wo die Mannschaft hingeht, wo unser Weg sein wird. Wo wir auch hin wollen, ist klar die Top-4, das wollen wir auch festigen.
Das Potential dafür haben die Berliner allemal. Sie haben auch in diesem Jahr wieder einen Kader, der um die Deutsche Meisterschaft mitspielen kann. Die Titelverteidigung wurde ja auch als Saisonziel herausgegeben. Und die Neuzugänge, noch nicht alle, aber immerhin einige, haben ja auch bereits voll eingeschlagen. Blaine Byron hatte ich schon angesprochen, der mit neun Toren und neun Vorlagen bis jetzt voll überzeugt hat. Aber auch Yannick Veilleux (9 Scorerpunkte) und Kevin Clark (8) finden so langsam zu ihrer Form. Um nur mal einige zu nennen. Denn dass die Hauptstädter über eine gute Mannschaft verfügen und die Tiefe im Kader auch gebrauchen werden, wissen alle Spieler, wie Marcel Noebels sagte:
Wir wissen alle, dass wir eine gute Mannschaft haben. Wir haben mit Frans Nielsen nochmal jemanden geholt, der viel Erfahrung mitbringt. Tiefe in so einer langen Saison mit zwei große Turnieren, wo viele Jungs viel Eishockey spielen werden und sich einer mal – toi toi toi – hoffentlich nicht verletzt. Ich glaube, dann zeigt sich auch, wer gut besetzt ist.