3:5 in Nürnberg: Ausgerechnet Ex-Eisbär Daniel Fischbuch beendet mit einem Hattrick die Siegesserie der Eisbären Berlin

Solche Geschichten schreibt eben nur der Sport: In Berlin konnte (durfte) Daniel Fischbuch nicht an seine Leistung aus Düsseldorfer Zeiten anknüpfen. Die Folge war, dass „Fischi“ vor dieser Saison nach Nürnberg wechselte. Und den heutigen Gegner der Eisbären Berlin, die Thomas Sabo Ice Tigers, schoss eben jener Daniel Fischbuch mit einem Hattrick zum 5:3 (1:0,2:0,2:3)-Heimsieg gegen seine Ex-Kollegen. Was ihm sicherlich eine Genugtuung gewesen sein dürfte. Damit beendete der ehemalige Berliner gleich einmal drei Serien der Eisbären: Zum einen war es die erste Niederlage für den Hauptstadtclub nach zuvor fünf Siegen in Folge. Ebenso war es die erste Auswärtsniederlage nach zuletzt fünf siegreichen Gastspielen. Und zum anderen sorgte er mit seinen drei Treffern für den ersten Saisonsieg der Ice Tigers gegen die Berliner. Ein rundum gelungener Nachmittag also für Daniel Fischbuch.

EHC-Chefcoach Serge Aubin hatte das selbe Personal wie beim Auswärtssieg in Augsburg dabei. Und auch auf der Torhüterposition änderte Aubin nichts, erneut stand also Justin Pogge zwischen den Pfosten.
Verteidiger Frank Hördler sagte vor dem Spiel, dass das Spiel in Augsburg viel Kraft gekostet hatte und dass man Nürnberg trotz drei Siegen in drei Spielen in dieser Saison nicht als Lieblingsgegner ansieht:

Es war ein gutes Spiel, ein hartes Spiel, welches viel Kraft gekostet hat. Lieblingsgegner würde ich nicht sagen. Es ist immer schwer gegen Nürnberg zu spielen, vor allem in Nürnberg. Beide Mannschaften sind ähnlich vom Spiel her, wir hatten auch ein bisschen Glück in den Spielen gehabt. Heute wird es ein hartes Spiel.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin

Und den Start in dieses Spiel hatten sich die Hauptstädter sicherlich ganz anders vorgestellt. Keine zwei Minuten waren im Frankenland gespielt, da hatte der Großteil der 6.080 Zuschauer in der Arena Nürnberger Versicherungen bereits Grund zum Jubeln. Marcus Weber hatte von der blauen Linie abgezogen, Daniel Fischbuch hielt seine Kelle in den Schuss und sorgte per „Tip-in“ für die frühe Nürnberger Führung – 0:1 (2.).
Die Berliner aber keinesfalls geschockt, sie antworteten mit ihrer ersten Drangphase. Austin Ortega mit guten Möglichkeiten, Landon Ferraro kam per Nachschuss auch noch zu einer guten Chance, aber Niklas Treutle im Nürnberger Tor ließ nichts durch. Aus dieser Phase gingen die Berliner mit einem Powerplay heraus, denn Tim Bender kassierte zwei Minuten wegen Beinstellens. Aber das Powerplay der Gäste bleibt weiterhin das große Sorgenkind der Eisbären. Eine einzige gefährliche Chance durch PC Labrie hatte man, mehr sprang nicht heraus.
Die Partie war gut anzusehen, hatte ein hohes Tempo und es ging hin und her. Nun war mal wieder Fischbuch in Aktion, er prüfte Justin Pogge gleich zweimal, aber stets war Pogge der Sieger. Die Eisbären wären dann beinahe zum Ausgleich gekommen. Kapitän André Rankel hatte mit seinem Schuss die Maske von Treutle getroffen, von dort aus hoppelte der Puck Richtung Torpfosten, wo er letztendlich von Oliver Mebus in höchster Not weg geschlagen wurde.
Die Eisbären kamen aber selten zu solch guten Möglichkeiten. Zwar kombinierte man sich sehr gut bis vor das Tor, doch der letzte Pass kam zu selten an. Auch, weil Nürnberg sehr kompakt verteidigte und es den Mannen von Coach Serge Aubin somit sehr schwer machte.
Nürnberg zum Ende hin nochmal mit einem Powerplay, aber das beste Unterzahlspiel auf fremden Eis ließ außer einer Chance von Brandon Buck nichts gefährliches zu. Gefährlich wurde es erst wieder als Louis-Marc Aubry von der Strafbank zurückkehrte, die Scheibe bekam und alleine auf Treutle zu fuhr. Tom Gilbert folgte ihm und störte ihn beim Abschluss mit einem Stockschlag. Dafür bekam Gilbert eine Sekunde vor der ersten Drittelpause eine Strafzeit. Aubry kam dennoch zum Abschluss, aber Treutle parierte. So führten die Franken nach 20 Minuten mit 1:0 gegen Berlin.

Die Eisbären begannen den Mittelabschnitt also mit einem Mann mehr und da hatten sie gute

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Möglichkeiten, aber Marcel Noebels und Maxim Lapierre scheiterten. Und wie das dann eben so ist, wenn du deine Chancen vorne nicht nutzt, kassierst du hinten einen. Nürnberg mit dem schnellen Gegenangriff, Eugen Alanov ließ Florian Kettemer an der blauen Linie alt aussehen, hatte freie Bahn und ließ Justin Pogge keine Chance, obwohl Landon Ferraro ihm noch einen Stockschlag verpasste, wofür er in die Kühlbox gemusst hätte, wenn Alanov nicht getroffen hätte – 0:2 (24.).
Dann wieder die Eisbären ganz nahe dran am Ausgleich. Niklas Treutle war schon am Boden, was Aubry sah und zum Bauerntrick ansetzte. Und die Scheibe lag schon auf der Linie, als Treutle sie mit der Fanghand doch noch von der Linie fischen konnte.
Die Franken erhielten dann die nächste Chance, in Überzahl zu spielen. Zwar fanden sie in ihre Formation, doch machten die Eisbären das in der Box sehr gut und die Schusswege geschickt zu. Chancen gab es dann aber wieder bei gleicher Spieleranzahl auf dem Eis. Jack Skille scheiterte mit seinem Onetimer vom linken Bullykreis an Justin Pogge, dessen Fanghand blitzschnell hoch schnallte und den Puck weg fing. Auf der Gegenseite wurde Aubry vor dem Tor angespielt, war dort mutterseelenallein und hätte sich die Ecke aussuchen können. Er nutzte diese Riesenchance jedoch nicht, scheiterte an diesem Teufelskerl Niklas Treutle.
Im hochkarätige Torchancen vergeben gaben sich die Berliner heute die Klinke in die Hand. Powerplay Eisbären, James Sheppard, Marcel Noebels und PC Labrie hatten vorher schon gute Chancen vergeben. Letzterer hatte dann aber noch einmal eine Chance und dabei das leere Tor vor sich, doch die Scheibe flog am langen Pfosten vorbei.
Und so kam eben das, was halt passieren musste. Powerplay Nürnberg, Daniel Fischbuch mit dem Schuss, Andreas Eder stoppte die Scheibe vor Pogge, drehte sich um, zog nach rechts und netzte ein – 0:3 (37.).
So führten eiskalte Nürnberger nach 40 Minuten mit 3:0 gegen eigentlich gut spielende Eisbären, die aber an ihrer eigenen Chancenverwertung scheiterten. Die Marschroute für das letzte Drittel war laut Kai Wissmann daher diese:

Weitermachen, einfach weitermachen. Wir haben viele Chancen, müssen hinten besser stehen und vorne genauso weitermachen. Die Scheiben zum Tor bringen, dann gehen sie auch rein.

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Und genau das machten sie im letzten Drittel auch und in Überzahl klingelte es dann auch endlich. Ryan McKiernan hatte zuvor noch den Pfosten getroffen, PC Labrie machte es wenige Sekunden später besser. Maxim Lapierre stand neben dem Tor und spielte die Scheibe zu Austin Ortega, welcher abzog, aber an Treutle scheiterte. Labrie war für den Rebound zur Stelle und dieses Mal versenkte er die Scheibe. Die Erleichterung war ihm bei seinem Torjubel anzusehen – 3:1 (46.).
Die Eisbären wollten nun nachlegen und setzten nach, aber Niklas Treutle stand ihnen immer wieder im Weg. Und auf der Gegenseite bekam Nürnberg nun Platz zum kontern. Will Acton scheiterte am Außennetz, Justin Pogge war bereits geschlagen und das Tor halb leer. Der nächste Angriff saß dann aber. Patrick Reimer mit einem klasse Pass aus dem eigenen Drittel in den Lauf von Daniel Fischbuch, welcher frei vor Pogge auftauchte und ihm keine Chance ließ – 4:1 (49.).
Aber auch jetzt steckten die Eisbären nicht auf, warfen weiterhin alles nach vorne und entwickelten jede Menge Druck. Welcher sich auszahlen sollte. Louis-Marc Aubry behauptete die Scheibe, spielte den No-Look-Rückhand-Pass in den Slot, wo Landon Ferraro lauerte, welcher per Onetimer auf 4:2 verkürzen konnte (53.). Mal wieder Ferraro gegen Nürnberg, sein Lieblingsgegner. Vor dem Spiel standen für ihn drei Tore und zwei Vorlagen gegen die Franken zu Buche.
Und diese Statistik baute er heute aus. Ihm gelang erneut ein Doppelpack gegen Nürnberg. Die Scheibe ging nach einem Schuss an die Bande hinter dem Tor, sprang von dort aus wieder zurück vor das Tor, wo Ferraro lauerte und zum 4:3 einnetzen konnte (56.).
Jetzt war alles drin, die Eisbären waren mächtig am Drücker, während Nürnberg stehend K.O. war. Die Eisbären riskierten alles, nahmen Goalie Justin Pogge zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, wollten den Ausgleich nun mit aller Macht erzwingen. Aber im eigenen Drittel erkämpfte Fischbuch die Scheibe an der Bande und schoss sie Richtung Berliner Tor, welches inzwischen verwaist war. Die Scheibe schlug ein und der Hattrick sowie der Nürnberger Sieg waren perfekt – 5:3 (59.).

Damit ist die Siegesserie der Eisbären vorbei. Dabei war es kein schlechtes Spiel, man hatte jede

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Menge gute Möglichkeiten, aber letztendlich scheiterte man an der eigenen Chancenverwertung. In den ersten 40 Minuten wollte keine Scheibe ins Tor gehen, trotz hochkarätiger Chancen. Manchmal spielte man es da aber auch einfach zu kompliziert, bekam den letzten Pass nicht hin. Dafür kämpfte man sich im Schlussdrittel noch einmal stark zurück und zeigte einmal mehr die klasse Moral, welche in dieser Mannschaft steckt. Die Jungs geben nie auf und geben bis zum Ende immer alles, um das Spiel zu gewinnen. Heute hat es eben nicht sein sollen.
Weil neben der bereits erwähnten Chancenverwertung auch das Powerplay weiterhin ein großes Sorgenkind der Eisbären bleibt. Gerade diese zwei Faktoren werden in den Playoffs wichtig sein. Da musst du deine Chancen eiskalt nutzen, so wie es Nürnberg heute gemacht hat. Und dann muss dein Powerplay hervorragend funktionieren. Und da stehen die Berliner in dieser Saison nicht ohne Grund auf dem zwölften Platz…

Doppelpacker Landon Ferraro mit seinem kurzen Fazit zum Spiel:

Wir haben gut gespielt, aber Niklas Treutle war ein absoluter Faktor in diesem Spiel.

Und Daniel Fischbuch freute sich natürlich über seinen Hattrick, aber auch über den Sieg gegen die Ex-Kollegen:

Ja sehr gut, abgesehen davon waren es drei wichtige Punkte für uns. Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben es am Ende aber viel zu einfach für Berlin gemacht. Dadurch haben wir sie nochmal ran kommen lassen, das muss nicht sein. 

3:2 n.P. in Nürnberg dank Lukas Reichel – Eisbären gewinnen für schwer verletzten Sean Backman

Die Eisbären Berlin beenden den goldenen Oktober mit einem weiteren Sieg. Am Donnerstagabend setzten sich unsere Jungs mit 3:2 n.P. (0:0,0:1,2:1/0:0,1:0) bei den Thomas Sabo Ice Tigers durch und sorgten somit für ein seltenes Erfolgserlebnis im Frankenland. Denn die Berliner hatten zuvor acht der letzten neun Gastspiele in der Arena Nürnberger Versicherung verloren. Am Ende war es aber nicht nur irgendein Sieg, es war ein Sieg für Sean Backman, welcher das Ende des Spiels nicht auf dem Eis erlebte sondern da schon im Krankenhaus zur Untersuchung war. Warum das so war, erfahrt Ihr im folgenden Spielbericht.

Eisbären-Coach Serge Aubin ließ diesmal Verteidiger Constantin Braun auf der Tribüne Platz nehmen, für ihn kehrte der oben bereits erwähnte Stürmer Sean Backman nach zwei Spielen zurück in den Kader. Im Tor stand auch im Frankenland wieder Sebastian Dahm.

Foto: Christian

Nach nur 57 Sekunden bot sich den Hauptstädtern die erste Chance, in Überzahl zu spielen. Brandon Buck musste für zwei Minuten wegen Spielverzögerung auf die Strafbank. Aber die Eisbären konnten das Powerplay nicht nutzen und bestätigten somit zwei Statistiken: Nürnberg stellt das zweitbeste Penaltykilling der Liga und die Berliner nutzten gerade einmal drei ihrer bisherigen 32 Überzahlspiele auf gegnerischem Eis.
Die Eisbären waren danach im Auftaktdrittel die aktivere und bessere Mannschaft, die mehr Druck ausübte. Während Nürnberg auf Konter lauerte, bestimmten die Eisbären das Spiel. Und beinahe wären sie nach fünf Minuten in Führung gegangen, aber nach Zuspiel von Ex-Ice-Tiger Leo Pföderl traf Marcel Noebels nur die Latte.
Sechs Minuten später stand abermals die Latte im Weg, dieses Mal hatte Kapitän André Rankel einen Schuss an die Latte abgefälscht.
Die Hausherren hatten fünf Minuten vor der ersten Drittelpause die erste richtig gute Chance. Rylan Schwartz fuhr alleine auf Dahm zu und versuchte die Scheibe locker und lässig links an Dahm vorbei ins Tor zu mogeln, aber der Puck ging knapp neben das Tor. Nürnberg anschließend mit einer ersten Drangphase, aber es sollte sich am 0:0-Spielstand nach 20 Minuten nichts mehr ändern.

Das zweite Drittel begann mit einem Schockmoment. Rylan Schwartz checkte Sean Backman, welcher

Foto: Christian

zwei Meter von der Bande entfernt stand, in selbige. Backman krachte in die Bande und blieb benommen liegen. Das sah äußerst übel aus und hätte schlimm enden können, im Moment besteht der Verdacht auf Gehirnerschütterung. Backmann wurde während des Spiels ins Krankenhaus gefahren. Gute Besserung an dieser Stelle! Warum die beiden Hauptschiedsrichter Aleksi Rantala und Marian Rohatsch dafür nur zwei Minuten gaben, ist vollkommen unverständlich und unfassbar. Schwartz nimmt in Kauf, egal ob Absicht oder nicht, dass sich Backman dabei schwer verletzt. So viel zum Thema, die DEL will die Spieler vor schlimmen Verletzungen schützen. Hier haben die beiden Unparteiischen versagt. Man kann nur hoffen, dass es nachträglich noch eine Sperre gibt, denn alles andere wäre ein Witz.
Nun aber zurück zum Spiel. Das folgende Powerplay der Eisbären blieb verständlicherweise ohne Erfolg, denn die Berliner waren sichtlich geschockt nach der Verletzung Backmans. Der Spielfluss war anschließend auch raus bei der Mannschaft von Trainer Serge Aubin.
In der 27. Spielminute gab es die erste Strafe gegen die Eisbären, John Ramage musste wegen Behinderung in die Kühlbox. Auch hier eine unverständliche Entscheidung der Referees, denn eigentlich hätte es einen Penalty geben müssen. Das Powerplay der Ice Tigers sah sehr gut aus und Nürnberg hatte richtig gute Chancen, aber der Torerfolg sollte auch den Franken nicht gelingen.
Mitte des Spiels waren die Hauptstädter erneut nah dran am ersten Tor, aber André Rankel scheiterte am Pfosten. Zum dritten Mal Aluminium an diesem Abend. Und wenn du vorne kein Glück hast, kommt hinten auch noch Pech hinzu. So geschehen in Minute 32. Daniel Fischbuch fuhr ums Berliner Tor, zog Richtung Bande und auf Höhe des Bullykreises ab. Der Puck rutschte Sebastian Dahm zwischen Pfosten und Stockhand durch – 0:1.
Nürnberg nun mit Rückenwind nach dem Tor und weiteren guten Möglichkeiten, aber Dahm ließ nichts weiteres zu. Die Eisbären kamen erst zum Ende des zweiten Drittel dank eines Powerplays noch mal zu guten Chancen, aber sie nahmen den 0:1-Rückstand mit in die Kabine.
Mark Olver äußerte sich nach 40 Minuten im Pauseninterview bei Magenta Sport über die Situation mit Sean Backman wie folgt:

Es ist Teil des Spiels, aber wir sind schockiert. Wir müssen unser Spiel durchziehen und durchsetzen.

Foto: Christian

Im letzten Drittel waren die Eisbären dann endlich wieder richtig gut drin im Spiel, so wie es auch im Auftaktdrittel der Fall war. Und als Nürnbergs Goalie Niklas Treutle einen Abschluss von Pföderl nicht sichern konnte, hatte Frank Hördler die große Chance zur Führung, aber er schoss knapp neben das Tor. Kurz darauf das nächste Powerplay für unsere Jungs, aber erneut blieb es erfolglos. PC Labrie hatte noch die beste Chance, aber das Powerplay auf fremden Eis bleibt weiterhin ein großes Sorgenkind.
Wenn es mit einem Mann mehr auf dem Eis nicht klappt, dann eben bei 5-gegen-5. Und irgendwie war es doch klar, dass es so kommen musste. Ausgerechnet Ex-IceTiger Leo Pföderl war dafür verantwortlich. Die Eisbären setzten gut nach, Marcel Noebels brachte die Scheibe in den Slot, wo Pföderl direkt abzog und zum 1:1 traf (49.). Das dritte Saisontor und das zweite in Folge der Nummer 93. Er kommt also so langsam in Fahrt.
Aber auch die Eisbären, die 131 Sekunden später das Spiel komplett drehten. Und es war mal wieder die Rankel-Aubry-Ferraro-Reihe, die Nürnberg weh tat. Bully im Nürnberger Drittel, eigentlich haben die Franken die Scheibe, aber die Eisbären setzten klasse nach. André Rankel erkämpfte die Scheibe, spielte sie zu Louis-Marc Aubry, welcher Landon Ferraro am langen Pfosten stehen sah und der musste nur noch die Kelle hinhalten – 2:1 (51.).
Doch Nürnberg ließ nicht locker und schlug keine zwei Minuten später zurück. Aber es war eher ein Treffer aus der Kategorie „Zufallstreffer“. Will Acton will die Scheibe im Angriffsdrittel zurücklegen, Marcel Noebels bekam sie nicht ganz raus und Oliver Mebus dachte sich, „ich zieh einfach mal ab„. Mit Erfolg, die Scheibe schlug im Berliner Tor ein – 2:2 (53.). Da musste der Nürnberger Verteidiger anschließend selbst nochmal auf dem Videowürfel nachschauen, wie der Puck eigentlich rein gehen konnte.
Danach durften beide Special Teams noch einmal ran. Nürnberg hatte für 1:27-Minuten eine 4-gegen-3-Überzahl und die Eisbären zum Ende hin sogar für eine Minute inklusive Verlängerung mit einer doppelten Überzahl. Aber beide konnten diese Chancen nicht nutzen und somit ging es in die bereits erwähnte Verlängerung.

Da die Eisbären also noch für 34 Sekunden mit zwei Mann mehr, aber sie blieben weiterhin nicht wirklich gefährlich in Überzahl. Beide nochmal anschließend mit einer guten Chance, aber Will Acton scheiterte an Dahm und Landon Ferraro an Treutle.
Und dann kassierten die Berliner elf Sekunden vor dem Ende nochmal eine Strafzeit und nun also die Hausherren mit der großen Chance, die Partie in Überzahl zu entscheiden. Und in der letzten Sekunde hätte es Brandon Buck auch beinahe geschafft, aber Dahm und der Pfosten waren im Weg. Es folgte also das Penaltyschießen.

Und die Partie sollte dabei eine neue Geschichte schreiben. Es war nicht mehr die Geschichte von Leo Pföderl und dem Treffer bei seiner Rückkehr ins Frankenland. Nein, es war die Geschichte von Lukas Reichel, der während des Spiels kaum berücksichtigt wurde und dann im Penaltyschießen ran durfte. Und dort war er der einzige Schütze, der traf. Er lief an und verwandelte eiskalt und abgezockt wie ein Großer den Penalty und bescherte den Eisbären somit den Zusatzpunkt.

Es läuft bei den Eisbären Berlin, welche nun sieben der letzten neun Spiele gewonnen haben. Und endlich entscheiden sie auch wieder enge Spiele für sich, was man in den letzten Jahren schmerzlich vermisst hat. Im ersten Drittel war man die bessere Mannschaft, konnte sich dafür aber noch nicht belohnen. Im zweiten Drittel musste man den Backman-Schock verdauen und lief dann auch noch einem Rückstand hinterher. Aber im letzten Drittel besann man sich wieder auf seine Stärken und spielte wieder druckvolles und offensives Eishockey. Nun belohnte man sich auch endlich für ein gutes Auswärtsspiel und drehte innerhalb kürzester Zeit das Spiel. Man kassierte zwar relativ schnell den Ausgleich, aber auch das warf die Eisbären nicht aus der Bahn, brachte sie nicht aus der Ruhe. Am Ende sicherte man sich dank großem Kampf und dem notwendigen Glück im Penaltyschießen zwei wichtige Punkte gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Playoff-Plätze.
Und doch dürfte man dem einen verlorenen Punkt nachtrauern, denn 26 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit wurden einem die drei Punkte auf dem Silbertablett serviert, als man 5-gegen-3 spielen durfte. Aber das Powerplay bleibt weiterhin ein großes Problem bei den Eisbären, gerade auswärts. Man hat es weder in der regulären Spielzeit als danach auch noch in der Verlängerung geschafft, für große Gefahr auf dem Eis zu sorgen und das mit zwei Mann mehr. Da muss einfach mehr kommen. Daran müssen die Jungs im Training weiter hart arbeiten, denn solch engen Spiele werden manchmal durch die Special Teams entschieden.
Heute aber wurde es im Penaltyschießen entschieden und da hat man ja einen gewissen Lukas Reichel, der so locker und abgezockt auftritt, als würde er das schon jahrelang machen. Ein Wahnsinnstyp, dieser Lukas Reichel. Sein Statement nach dem Spiel beweist das nur noch einmal:

Mir ist schon ein bisschen kalt jetzt, weil ich im letzten Drittel nicht gespielt habe. Ich habe mich immer bereit gehalten und wollte natürlich aufs Eis und spielen. Im Shootout hat er mich schon öfters raufgestellt. Der Coach hat das letzte Wort und sagt, wer spielt.

4:6 nach 4:2-Führung: Eisbären brechen nach starkem zweiten Drittel im Schlussdrittel komplett ein

Nach 40 Minuten dachte man, die Eisbären Berlin würden heute Abend die Niederlagenserie beenden, führten sie doch mit 4:2 bei den Thomas Sabo Ice Tigers. Um kurz vor 22 Uhr war jedoch klar, dass es die siebte Niederlage in Folge setzen würde. Vor 6.549 Zuschauern verloren die Berliner das „Sechs-Punkte-Spiel“ bei den Franken mit 4:6 (1:2,3:0,0:4) und rutschten damit auf Platz Zehn in der Tabelle ab. Die Pre-Playoffs geraten mehr denn je in Gefahr.

Auch heute fehlten dem Hauptstadtclub neun Stammspieler. Dafür gaben zwei Verteidiger ihr Comeback. Kai Wissmann kehrte nach überstandener Verletzung zurück ins Team, Constantin Braun gab sogar sein Saison-Debüt. Und „Tine“ wusste um die Bedeutung dieser Partie, wie er im Vorfeld im Interview bei Magenta Sport sagte:

Nürnberg ist generell immer heimstark. Wir wissen, worum es geht. Es wird eine Schlacht mit Playoff-Charakter.

Unterschiedlicher hätten die Voraussetzungen nicht sein können. Während Nürnberg einen guten Lauf hatte – vier Siege aus den letzten fünf Spielen – verloren die Eisbären die letzten sechs Spiele. Und dennoch war es ein Duell auf Augenhöhe in den ersten 20 Minuten.
Vom ersten Bully an war es ein hart umkämpftes Spiel mit intensiven Zweikämpfen, beide Teams wussten um die Bedeutung dieses „Sechs-Punkte-Spiels“. Die erste Chance der Partie hatten dann die Gäste von der Spree. Starker Forecheck von Brendan Ranford, der hinter der Torlinie die Scheibe erkämpfte und sie vor das Tor spielte, wo sein Kumpel Colin Smith zum Abschluss kam, aber an Niklas Treutle scheiterte. Es war der Beginn einer guten Phase der Eisbären mit zwei weiteren guten Möglichkeiten.
Doch nur wenige Augenblicke später fuhr Chris Brown alleine auf Kevin Poulin zu, doch der Berliner Goalie wehrte den Schuss ab. Es entwickelte sich nun ein hin und her, beide Mannschaften suchten immer wieder den Abschluss vor dem Tor.
In der sechsten Spielminute konnten die Nürnberger erstmals an diesem Abend jubeln. Ein klasse Aufbaupass von Oliver Mebus auf Chad Bassen, der passte die Scheibe rüber zu Will Acton in den Slot und dieser vollendete eiskalt – 0:1.
Aber kurz darauf die Eisbären in Überzahl und eher durch Zufall landete die Scheibe nach einem Frank Hördler Schuss und einem Marcel Noebels Abfälscher vor dem Schläger von Sean Backman, welcher die Scheibe im halbleeren Tor versenken konnte – 1:1 (7.).
Nur zwei Minuten später Nürnberg mit der nächsten dicken Chance. Daniel Weiß mit dem Querpass von rechts in den Slot, wo Max Kislinger zum Abschluss kam, in Kevin Poulin aber seinen Meister fand. Und die Eisbären waren zweimal durch Marcel Noebels gefährlich, der einen Schuss vor dem Tor abfälschen und so richtig gefährlich machen konnte. Auch der Nachschuss wurde zu einer guten Chance der Eisbären.
Und dann kam es mal wieder zu einer unnötigen Strafzeit wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. Brandon Buck mit einem klasse Zuspiel von links vor das Tor, wo Chris Brown im Zweikampf mit Constantin Braun nur noch die Kelle hinhalten musste – 1:2 (14.).
Und Nürnberg hätte wenige Augenblicke später nachlegen können, doch Patrick Reimer traf nur den Pfosten. Die Eisbären anschließend noch einmal mit einem Powerplay, welches aber harmlos war und somit nahm Nürnberg das 2:1 mit in die Kabine.

Das Mitteldrittel begannen die Eisbären äußerst druckvoll und es sollte ein Vorgeschmack auf die folgenden 20 Minuten werden. Denn das Drittel dominierten eindeutig die Eisbären, mit zunehmender Spieldauer wurden die Hausherren verunsicherter.
Der Aufwand der Berliner wurde in Minute 27 belohnt. Frank Hördler zog einfach mal von der blauen Linie ab, vor Niklas Treutle war viel Verkehr und schon schlug der Puck im Nürnberger Tor ein – 2:2.
Nur 33 Sekunden später lagen die Eisbären plötzlich vorne. Oliver Mebus schlug an der eigenen blauen Linie über die Scheibe, Sean Backman schnappte sich das Spielgerät, spielte einen Doppelpass mit Marcel Noebels und am Ende hatte Backman das leere Tor vor sich und natürlich keine große Mühe, die Scheibe dort zu versenken – 3:2 (27.).
Von Nürnberg war kaum etwas zu sehen, das Spiel Geschehen spielte sich hauptsächlich im Drittel der Franken ab. Die Eisbären noch einmal mit zwei Überzahlspielen, welche sehr gut aussahen. Man fand in die Formation, man spielte gute Pässe und man nahm die Schüsse. Und im zweiten Powerplay sollte sich die gute Arbeit auch belohnen. Colin Smith mit dem Zuspiel auf Micki DuPont an die blaue Linie, welcher vollkommen alleine gelassen wurde. Der Eisbären-Oldie zog ab, Vincent Hessler fälschte unhaltbar ab und schon stand es 4:2 für Berlin (36.). Was zugleich der Pausenstand im Frankenland nach zwei Dritteln war.

Nürnberg kam engagiert aus der Kabine und machte sofort deutlich, dass sie dieses Spiel noch nicht aufgegeben hatten. Und die Eisbären nahmen sofort die nächste unnötige Strafzeit, Kai Wissmann wegen Spielverzögerung. Und Nürnberg nutzte auch das zweite Powerplay an diesem Abend. Klasse Kombination der Franken, Shawn Lalonde wurde auf links außen angespielt und schoss fast auf der Torlinie stehend ein – 4:3 (43.).
Die nächste Strafe ließ nicht lange auf sich warten, dieses Mal traf es Colin Smith wegen Hakens. Zwar überstanden die Berliner diese Unterzahl, aber kaum waren sie komplett, fehlte die Zuordnung noch, was Nürnberg ausnutzen konnte. Patrick Reimer kam am linken Bullykreis zum Schuss, welcher Poulin durch die Schoner ging – 4:4 (48.).
Nürnberg war wieder zurück im Spiel und es sollte noch schlimmer kommen. Die Eisbären vertändelten die Scheibe in der neutralen Zone, 2-auf-1 der Gastgeber, Patrick Reimer mit dem Querpass, welchen Micki DuPont ins eigene Tor lenkte – 4:5 (49.).
Unfassbar, nach dem zweiten Drittel komplett verunsicherte Nürnberger waren auf einmal wieder hellwach und die klar dominierende Mannschaft, während im Mitteldrittel noch überlegene Eisbären völlig auseinander fielen und wenig Gegenwehr zeigten. Ja, sie bemühten sich, ja, sie versuchten viel, aber man merkte ihnen dann wieder die Verunsicherung an und es waren wieder nur halbe Aktionen. Nürnberg stand hinten nun aber auch kompakt und blockte viele Schüsse, machte es den Eisbären so sehr schwer. Und wenn die Eisbären doch aussichtsreich zum Abschluss kamen, war Niklas Treutle im Nürnberger Tor zur Stelle.
Die Eisbären mussten in der Schlussphase aufmachen, was Nürnberg Platz zum Kontern brachte, aber Kevin Poulin war zur Stelle. Nürnberg kassierte dann gut zweieinhalb Minuten vor dem Ende noch einmal eine 2+2-Minuten Strafe, die Eisbären also in Überzahl. Die große Chance, mit zwei Mann mehr den Ausgleich zu erzielen, denn Trainer Stéphane Richer nahm natürlich wenig später Goalie Kevin Poulin vom Eis. Aber Nürnberg erkämpfte die Scheibe und Patrick Reimer sorgte mit seinem dritten Treffer an diesem Abend für den Schlusspunkt unter dieser sehr unterhaltsamen Partie – 4:6 (59.).
Mit den drei Punkten zogen die Franken in der Tabelle an den Eisbären vorbei, welche damit nur noch Zehnter sind.

Nun ja, was will man über das Spiel jetzt sagen? Die Eisbären waren nach 40 Minuten auf der Siegerstraße, spielten ihr bestes Drittel in diesem Jahr und führten mit 4:2 bei komplett verunsicherten Nürnbergern. Da muss man ganz anders zum letzten Drittel aus der Kabine kommen, da muss man dem Gegner zeigen, egal was ihr versuchen werdet, wir geben das Spiel nicht mehr her. Aber Nürnberg hat die Eisbären von Anfang an unter Druck gesetzt und relativ schnell für den Ausgleich gesorgt und dann das Spiel tatsächlich noch komplett gedreht. Weil die Eisbären mit jedem weiteren Gegentreffer mehr und mehr auseinander gefallen sind. Zwar haben sie sich anschließend noch einmal bemüht, aber von der Entschlossenheit, welche man im Mitteldrittel an den Tag gelegt hatte, war nichts mehr zu spüren. Man baute eine komplett verunsicherte Nürnberger Mannschaft wieder auf und gab dieses „Sechs-Punkte-Spiel“ noch aus der Hand. Weil Nürnberg im letzten Drittel mehr Willen und Kampfgeist an den Tag legte als die Eisbären.
Die hätten einfach so weiterspielen müssen, wie die 40 Minuten zuvor bzw. so wie im zweiten Drittel, das war manlwieder richtig starkes Eisbären-Eishockey gewesen. Aber erneut schaffte man es, sich im letzten Drittel um den Lohn einer eigentlich guten Leistung zu bringen. Das war am Sonntag in Wolfsburg schon der Fall, als man den sicher geglaubten Punkt noch aus der Hand gab. Und heute dachten wohl alle nach dem zweiten Drittel, es könnten tatsächlich mal wieder drei Punkte werden.
Man hat halt mal wieder einen Weg gefunden, das Spiel noch zu verlieren. Man hätte in den letzten 20 Minuten genauso weiterspielen müssen, dann wären die Nürnberger nicht zurückgekommen aber man hat das Eishockey spielen fast schon wieder eingestellt und sich seinem Schicksal ergeben. Man fragt sich, wann diese Mannschaft die Niederlagenserie beenden will? Heute war die beste Gelegenheit dazu, die Mannschaft zeigte 40 Minuten lang, dass sie wussten, was auf dem Spiel stand. Nur leider hat ein Eishockeyspiel 60 Minuten.

Florian Busch mit seiner Analyse nach dem Spiel:

Die Strafzeiten waren unglücklich. Wir schießen im zweiten Drittel drei Tore, die im dritten Drittel vier. Die Strafen haben es letztendlich ausgemacht. Wir spielen kein schlechtes Eishockey, wir müssen halt nur mal Erfolg haben. Wir waren Sonntag schon nah dran, heute auch wieder. Wir brauchen Punkte. Wir sind Berlin, wir geben nicht auf.

Sechs-Punkte-Spiel im Kampf um Platz Zehn: Können die Eisbären in Nürnberg die Niederlagenserie stoppen?

Lange Zeit dachten sich alle, die Pre-Playoffs wären sicher, die Eisbären Berlin hätten zumindest diese erreicht. Doch vor dem morgigen Auswärtsspiel bei den Thomas Sabo Ice Tigers (Bully: 19:30 Uhr) ist der Vorsprung auf eben jene elftplatzierte Nürnberger auf mickrige drei Zähler zusammen geschrumpft. Und die Franken haben sogar noch ein Spiel weniger als die neuntplatzierten Eisbären absolviert. Bereits mit einem Sieg morgen Abend im direkten Duell könnten die Ice Tigers an den Eisbären in der Tabelle vorbeiziehen. Und wenn Krefeld zeitgleich in Schwenningen siegt, würden die Eisbären sogar komplett aus den Playoff-Rängen rutschen.

Und das alles nur, weil die Eisbären sich derzeit in der schwersten Krise der letzten Jahre befinden. Sechs Niederlagen setzte es in Folge, nur ein Sieg gelang in den letzten neun Spielen und ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht. Wenn gleich man sagen muss, dass die Eisbären am Sonntag in Wolfsburg zwei Drittel gut spielten und bis 73 Sekunden vor dem Ende des Spiels auf Punktekurs waren. Doch ein sehr harmloses und schwaches letztes Drittel brachte die Hauptstädter erneut um mögliche Punkte und ließ das Selbstvertrauen weiter sinken. Da warst du so nah dran, endlich mal wieder zu punkten und gibst die Punkte dann so leichtfertig wieder aus der Hand, was nicht einfach zu verkraften gewesen sein dürfte. Vor allem nicht in der jetzigen Situation und Verfassung, in der sich die Berliner befinden.

Und morgen Abend trifft man auf einen sehr heißen Gegner, welcher in den letzten Wochen den Rückstand auf die Pre-Playoff-Plätze kontinuierlich reduziert hat und im direkten Duell nun an den Eisbären vorbeiziehen kann. Die Nürnberger sind heiß auf dieses Spiel, wollen ihre Aufholjagd am Ende natürlich mit einem Platz unter den ersten Zehn krönen. Hoch motivierte Ice Tigers treffen auf sehr verunsicherte Eisbären, die ein Weg aus der Krise finden müssen.

Aber das Vorhaben werden sie erneut mit einer Rumpftruppe angehen. Gleich auf neun Stammspieler muss Trainer Stéphane Richer im Frankenland verzichten. Neu im Lazarett sind Verteidiger Danny Richmond und Stürmer Louis-Marc Aubry.
Dafür gibt es aber auch gute Nachrichten vom Hauptstadtclub. Denn die beiden Verteidiger Kai Wissmann und Constantin Braun kehren in den Kader zurück. „Tine“ wird sogar sein Saisondebüt in Nürnberg geben, was doch sehr überraschend kommt, aber er wollte es selbst so (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 24.01.2019):

Wir haben diese Woche gut gearbeitet und müssen auch morgen wieder kämpfen, kämpfen,
kämpfen, um einen Weg zu finden, das Spiel zu gewinnen. Brauni ist zu mir gekommen und hat gesagt, er will spielen, der Mannschaft helfen. Er hat die letzten Wochen sehr hart gearbeitet und man sieht, dass er mit dem Tempo kein Problem hat. Wir haben uns auch mit seinen Therapeuten unterhalten. Auch sie haben einen Einsatz empfohlen.

Natürlich darf man von Constantin Braun nach der langen Zeit noch keine Wunderdinge erwarten, aber vielleicht bringt er ja den so dringend benötigten frischen Wind ins Team der Eisbären. Wollen die Berliner Nürnberg siegreich verlassen und damit die Niederlagenserie beenden, müssen sie zurück zum einfachen Eishockey finden. Hinten kompakt stehen und so wenig wie möglich zu lassen. Und wenn sie offensiv spielen, jede Scheibe zum Tor bringen und für Verkehr vor dem gegnerischen Tor sorgen, um dem gegnerischen Goalie die Sicht zu nehmen. Einfach spielen, nicht kompliziert, keine verrückten Sachen probieren sondern sich einfach auf die einfachsten Dinge konzentrieren. 60 Minuten hoch konzentriert seinen Gameplan durchziehen und wenn möglich von der Strafbank fernbleiben. Denn in der Partie steht für beide Mannschaften viel auf dem Spiel, dementsprechend wird es heiß her gehen und es wird sehr umkämpft werden. 

Jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Die verletzten Spieler tun sicherlich weh, aber dann müssen jetzt eben die übrig gebliebenen Akteure alles geben, die erfahrenen Spieler müssen in die Bresche springen und die Youngsters führen. Die Mannschaft muss morgen Abend ein Zeichen setzen, dass sie noch lebt, dass sie die Pre-Playoffs noch erreichen will. Es wird ein sogenanntes Sechs-Punkte-Spiel, gewinnen die Eisbären, halten sie Nürnberg vorerst auf Abstand, verlieren sie jedoch, droht der Sturz auf Platz Elf. Man kann nur hoffen, dass der Mannschaft der Ernst der Lage klar ist und sie sich morgen 60 Minuten lang zerreißen und alles geben für das Team, für den Kampf um die Pre-Playoffs. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel bei den Thomas Sabo Ice Tigers am 25.01.2019 um 19:30 Uhr:

Tor:

Maximilian Franzreb, Kevin Poulin

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Eric Mik, Constantin Braun

Angriff:

Maximilian Adam, Nino Kinder, Brendan Ranford, Charlie Jahnke, Vincent Hessler, Jamie MacQueen, Florian Busch, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, Colin Smith, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Louis-Marc Aubry, Danny Richmond, Thomas Oppenheimer, Mark Olver, Marvin Cüpper, Florian Kettemer, Mark Cundari, André Rankel, James Sheppard, Jake Ustorf (alle verletzt)

Für das DNL-Team, Weißwasser oder Hamburg im Einsatz:

Tobias Ancicka, Cedric Schiemenz, Thomas Reichel, Lukas Reichel

Sechs-Punkte-Wochenende: Eisbären gewinnen dank starker Teamleistung mit 5:4 gegen Nürnberg

 

Ausgabe #9:

Sechs-Punkte-Wochenende für die Eisbären Berlin. Zwei Tage nach dem mehr als glücklichen 3:2-Auswärtssieges bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven setzten sich die Hauptstädter am Sonntagabend in der Arena am Ostbahnhof mit 5:4 (2:0,1:3,2:1) gegen die Thomas Sabo Ice Tigers durch. 11.816 Zuschauern sahen dabei eine sehr unterhaltsame und sehr intensive sowie hart umkämpfte Partie, in welcher sich die Berliner dank einer starken Teamleistung am Ende die drei Punkte sicherten. Trainer Clément Jodoin sprach nach dem Spiel auf der Pressekonferenz davon, dass die Mannschaft eine Reaktion gezeigt hat und die Teamleistung der Schlüssel zum Sieg war. Anders als noch am Freitag, als einzig Kevin Poulin den Sieg ermöglicht hatte, aber die Spieler den Trainer sehr enttäuscht hatten. Nun haben sie ihren Coach wieder versöhnt.

Haben die Eisbären in dieser Saison schon mal ein Spiel mit vollem Kader bestritten? Ich glaube nein, auch heute Abend fehlten wieder sieben Spieler. Der nächste Ausfall war heute Sean Backmann, Trainer Clément Jodoin ist zur Zeit einfach nicht zu beneiden, die Personalsorgen werden immer größer. Im Tor vertraute er wieder dem Matchwinner vom Bremerhaven-Spiel, Kevin Poulin. Dem einzigen Eisbären mit Normalform am Freitagabend.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das erste Drittel bot schnelles Eishockey, viele Zweikämpfe, hohe Intensität und vor allem sehr viele Torchancen. Beide Teams feuerten 19 Torschüsse ab, beide Goalies bekamen jede Menge zu tun und konnten sich mehrfach auszeichnen. Kevin Poulin dabei mehr als Andreas Jenike auf Nürnberger Seite, der die Scheibe zweimal aus seinem Tor fischen musste. Zum ersten Mal exakt nach vier Minuten. Florian Kettemer auf André Rankel, der spielte die Scheibe weiter an die kurze Ecke, wo James Sheppard lauerte und sein Arbeitsgerät hin hielt – 1:0.
Vier Minuten später jubelten die Eisbären-Fans schon wieder. Die Hausherren in Überzahl und da sind die Eisbären das beste Team der Liga. Unübersichtliche Situation vor dem Nürnberger Tor, Brendan Ranford behielt den Überblick und drückte den Puck über die Linie. Die beiden Hauptschiedsrichter Aleksi Rantala und Christoffer Hurtik überprüften den Treffer nochmal und gaben ihn anschließend.
Nürnberg gab hier aber nicht auf und spielte weiter nach vorne, erspielte sich auch gute Chancen, aber entweder stand Kevin Poulin im Weg und aber der Pfosten, so wie bei Daniel Weiß seinem Schuss. So lagen die Eisbären nach 20 Minuten mit 2:0 in Front.

Nach dem intensiven und Chancenreichen ersten Drittel begann das zweite Drittel eher verhalten,

Foto: eisbaerlin.de/walker

beide Mannschaften ließen es sehr ruhig angehen. Umso überraschender fiel dann aber der Anschlusstreffer der Franken. Dane Fox hielt einfach mal drauf und die Scheibe rauschte am verdutzten Kevin Poulin vorbei ins Tor – 2:1 (25.).
Zwei Minuten später die große Chance für die Eisbären, den alten Zwei-Tore-Abstand wieder herzustellen. Maximilian Adam stibitzte die Scheibe, spielte Doppelpass mit Charlie Jahnke, stand frei vor Jenike, doch der konnte in letzter Sekunde retten.
Direkt im Gegenzug die Eisbären mit einem Fehler im Spielaufbau, Eugen Alanov kam an die Scheibe, spielte sie weiter zu Chad Bassen, welcher Poulin keine Chance ließ – 2:2 (28.).
Aber die Eisbären blieben cool und schlugen zurück. Florian Busch setzte sich klasse durch, brachte die Scheibe in den Torraum wo Brendan Ranford nur noch abstauben musste – 3:2 (30.).
Das Spiel war nun offen, es wog hin und her und beide Teams hatten ihre Möglichkeiten. Und sie schienen in diesem Drittel fast aus jeder Möglichkeit ein Tor zu machen. So auch in der 35. Spielminute, als Nürnberg in Überzahl war. Tyler Aronson mit dem ersten Schuss, Kevin Poulin war zur Stelle, dann aber machtlos gegen den Nachschuss von Daniel Weiß. Der Ex-Eisbär brachte danach gleich mal die komplette Fankurve gegen sich auf, als er in Richtung dieser äußerst provokant jubelte. Nicht gerade die feine englische Art, Herr Weiß, der in seiner Zeit in Berlin nun auch nicht gerade der beste Spieler war.
Die Stimmung war also ohnehin schon angeheizt und es wurde nur eine Minute später noch schlimmer. Danny Richmond wurde vor der Fankurve von einem Nürnberger Schläger im Gesicht getroffen und sackte blutend zu Boden. Die Eisbären fuhren den Angriff zu Ende, an deren Ende Charlie Jahnke das vermeintliche 4:3 erzielt hatte. Aber es soll irgendwie nicht sein mit Jahnkes ersten DEL-Tor. Gegen Wolfsburg wurde ihm der Treffer nachträglich noch aberkannt und hier wurde das Tor ebenfalls nicht gegeben, da die Schiedsrichter die Partie vorher bereits unterbrochen hatten. Für uns Fans sehr unübersichtlich, aber André Rankel erklärte nach dem Spiel im Interview, dass es einen Pfiff gab und das Tor somit zu Recht nicht gegeben wurde. Warum der Nürnberger Spieler jedoch keine Strafe für seine Aktion bekam, bleibt das Geheimnis der beiden Hauptschiedsrichter, die das Spiel im zweiten Drittel nicht wirklich im Griff hatten. Man kann nur hoffen, dass es Danny Richmond wieder besser geht, das sah sehr übel aus und Richmond wurde wohl noch während des Spiels ins Krankenhaus gefahren, dieses Gerücht geisterte jedenfalls während des letzten Drittels durch die Fankurve.
Die letzten 90 Sekunden die Hausherren noch einmal mit zwei Mann mehr auf dem Eis und jeder Menge Druck und guten Chancen, die beste vergab Mark Cundari, als er den Puck an die Latte setzte. So blieb es beim 3:3 nach 40 sehr intensiven Minuten in Berlin.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das letzte Drittel begann Nürnberg in Unterzahl und auch danach handelten sie sich weitere Strafen ein. Nur konnten die Eisbären die Überzahlspiele nicht nutzen. Dafür klingelte es im Nürnberger Gehäuse bei angezeigter Strafzeit. Mark Cundari fuhr mit der Scheibe ins Angriffsdrittel, fand dann keine Anspielstation, also zog er selbst ab und endlich gelang ihm sein erster DEL-Treffer im Eisbären-Trikot – 4:3 (44.).
Nicht mal eine Minute später hatte Martin Buchwieser zweimal die Chance zum 5:3, doch zweimal stand ihm der Pfosten im Weg.
Der Pfosten stand auch Mark Cundari neun Minuten vor dem Ende der Partie im Weg. Die Nummer Vier der Eisbären machte heute sein bestes Spiel im Eisbären-Trikot, zeigte sich vor dem gegnerischen Tor von seiner gefährlichen Seite und belohnte sich schließlich mit seinem ersten DEL-Tor in dieser Saison.
Nürnberg nahm weiterhin Strafen und die Eisbären sagten „Danke“. James Sheppard sah André Rankel im Slot stehen und der Kapitän netzte zu seinem ersten Saisontor ein – 5:3 (55.).
Nürnberg gab aber nicht auf und schlug ebenfalls im Powerplay zurück. Patrick Reimer holte zum Schlagschuss aus und verkürzte dreieinhalb Minuten vor dem Ende auf 5:4 (57.).
Es sollte der Schlusspunkt unter dieser sehr ereignisreichen Partie sein, mehr gelang Nürnberg nicht mehr, die Eisbären brachten das knappe 5:4 über die Zeit und freuten sich über weitere drei Punkte an diesem Wochenende.

Und dieser Sieg war am Ende ein Beleg des unbedingten Willens der Eisbären, dieses Spiel für sich zu entscheiden. Sie lagen nach 20 Minuten mit 2:0 vorn, weil sie anders als Nürnberg ihre Chancen nutzten. Dann aber ließ die Konzentration für einen Moment nach und prompt stand es 2:2. Aber die Eisbären schüttelten sich kurz, schlugen zurück und blieben auch nach dem erneuten Ausgleich cool. Und im Schlussdrittel schwächte sich Nürnberg durch die vielen Strafen selbst, was am Ende den Unterschied ausmachte.
Aber insgesamt hat man heute eine Mannschaft auf dem Eis gesehen, wo Jeder für Jeden kämpfte, alle Spieler wollten ihren Teil zum Sieg beitragen und taten dies am Ende auch. Alleine aus diesem Grund muss man heute mal den bisher so enttäuschten Mark Cundari besonders hervorheben. Er machte wie bereits erwähnt sein bestes Spiel im Eisbären-Dress und konnte endlich sein erstes Saisontor bejubeln, was ihm eine Ehrenrunde vor der Fankurve bescherte. Auch dabei merkte man ihm die pure Erleichterung an. Hoffen wir mal, dass der Knoten bei ihm endlich geplatzt ist, denn dass er es drauf hat, hat er während seiner Zeit in Augsburg mehr als bewiesen.

Auf der Suche nach der Form: Eisbären am Wochenende in Bremerhaven und gegen Nürnberg

Dreizehn Spiele sind in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) absolviert und der letztjährige Vizemeister Eisbären Berlin hängt weiterhin im Mittelmaß der Tabelle fest und hinkt damit den eigenen Ansprüchen weit hinterher. Sieben Siege feierte die Mannschaft von Chefcoach Clément Jodoin bisher, wovon drei allerdings erst nach Verlängerung oder Penaltyschießen gelangen. Mit 18 Punkten ist man aktuell Tabellenneunter und hat bereits zwölf Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Adler Mannheim. Weil die Eisbären es derzeit kaum schaffen, mal eine Siegesserie zu starten, was daran liegt, dass man es aktuell auch nicht schafft, konstant über 60 Minuten gutes und vor allem diszipliniertes Eishockey zu spielen.

Den nächsten Versuch, eine Siegesserie zu starten, unternehmen die Berliner am Wochenende, wenn man am Freitagabend beim Tabellenachten Fischtown Pinguins Bremerhaven zu Gast ist (Bully: 19:30 Uhr) und am Sonntag daheim auf den Tabellenzwölften Thomas Sabo Ice Tigers trifft (Bully: 19:00 Uhr). Da sollten, wenn möglich, schon zwei Siege her, will man den Anschluss an die oberen Plätze nicht aus den Augen verlieren. Nur einfach werden diese beiden Aufgaben nicht werden.

Der morgige Gegner Bremerhaven steht aktuell einen Punkt und einen Platz besser als die Eisbären da und ist zudem die drittbeste Heimmannschaft der DEL. Bremerhaven sollte man einfach nicht unterschätzen, auch nicht im dritten DEL-Jahr. Trainer Thomas Popiesch hat da eine klasse Mannschaft zusammen, die in der Lage ist, an guten Tagen jedes Team zu schlagen. Die Eisbären sollten da hoch konzentriert zu Werke gehen, so wenig Fehler wie möglich machen und sich die ihn bietenden Chancen vorne eiskalt nutzen. Und zudem sollte man von der Strafbank fern bleiben, denn dass man keine Spiele auf der Strafbank gewinnt, sollten die Hauptstädter sicher schon gemerkt haben.
Beide Teams treffen zum fünften Mal in Bremerhaven aufeinander. Nachdem die Pinguins zunächst die ersten beiden Duelle gewannen, setzten sich zuletzt zweimal die Berliner durch.

Am Sonntag kommt es dann zur Neuauflage des letztjährigen Halbfinales zwischen den Eisbären und den Thomas Sabo Ice Tigers. Von einem möglichen Halbfinale in dieser Saison sind beide Mannschaften leistungstechnisch aktuell meilenweit entfernt. Die Franken sind da noch ein Stück weit schlechter dran als die Eisbären, haben zudem auch schon ihren Trainer gewechselt. Mit dem bisherigen Saisonverlauf ist man in Nürnberg also alles andere als zufrieden, da kommt der Auswärts-Trip in die Hauptstadt vielleicht gerade richtig. Denn von den letzten fünf Auswärtsreisen an die Spree nahmen die Franken immer mindestens einen Zähler mit ins Frankenland.

Die Eisbären können auf Stürmer Marcel Noebels wieder zurückgreifen, der seine Erkältung auskuriert hat. Goalie Maximilian Franzreb wird dagegen weiterhin für Kooperationspartner Lausitzer Füchse auflaufen, somit ist Konstantin Kessler erneut Back-up hinter Goalie Kevin Poulin. Weiterhin fehlen den Eisbären sechs Leistungsträger.

Trainer Clément Jodoin mit einem Blick auf das morgige Gastspiel in Bremerhaven (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 25.10.2018):

Wir spielen morgen gegen eine gute Mannschaft, die oft mit vier Spielern offensiv Druck ausübt und den Puck im gegnerischen Drittel schnell laufen lassen kann. Wir müssen gut backchecken und gut Eins gegen Eins in unserer Zone auftreten. Für unsere Mannschaft wird es wichtig sein, konsequent in allen drei Zonen des Eises bei 5 gegen 5 zu spielen und unser Powerplay zu nutzen.

Das Powerplay nutzen tun sie in dieser Saison bisher sehr gut, haben die Berliner doch schon 14 Tore in Überzahl erzielt und sind somit das beste Team in Überzahl. Aber allein daran merkt man schon, woran es bei den Eisbären in dieser Saison akut mangelt, nämlich an Toren bei 5-gegen-5 auf dem Eis. Denn da erzielten die Eisbären nur ganze sechs Treffer mehr (20 Tore). Die Eisbären sollten es also endlich hinbekommen, auch bei 5-gegen-5 auf dem Eis wieder Torgefahr zu entwickeln, sonst wird es schwer, Spiele auf Dauer zu gewinnen.

Der Kader der Eisbären Berlin für das Auswärtsspiel bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven am 26.10.2018:

Tor:

Kevin Poulin, Konstantin Kessler

Abwehr:

Maximilian Adam, Mark Cundari, Danny Richmond, Micki DuPont, Jens Baxmann, Florian Kettemer, Frank Hördler

Angriff:

Brendan Ranford, Charlie Jahnke, Vincent Hessler, André Rankel, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, James Sheppard, Colin Smith, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Marvin Cüpper, Kai Wissmann, Jonas Müller, Thomas Oppenheimer, Mark Olver, Jamie MacQueen (alle verletzt)

Für das DNL-Team, Weißwasser oder Hamburg im Einsatz:

Maximilian Franzreb, Tobias Ancicka, Jake Ustorf, Thomas Reichel, Cedric Schiemenz, Lukas Reichel

3:4-Niederlage in Nürnberg: Erneut die Chancenverwertung der Knackpunkt – Eisbären mit Null-Punkte-Saisonstart

Das haben sich die Eisbären Berlin sicherlich ganz anders vorgestellt. Der DEL-Rekordmeister unterlag am Sonntagnachmittag vor 5.025 Zuschauern in der Arena Nürnberger Versicherung den Thomas Sabo Ice Tigers mit 3:4 (2:2,0:2,1:0) und legte somit nach dem 2:4 vom Freitagabend gegen Meister München einen Null-Punkte-Saisonstart hin. Wie am Freitag war auch heute wieder die Chancenverwertung u.a. der Knackpunkt, welcher am Ende den Ausschlag gegeben hat. Während die Eisbären 36 Torschüsse abfeuerten, gab Nürnberg nur 26 ab, traf dabei aber sogar noch einmal mehr.

Die Eisbären mussten gleich auf sechs Stammspieler verzichten. Neben den bereits am Freitag fehlenden Marvin Cüpper, Frank Hördler, Constantin Braun, Florian Busch und Marcel Noebels fiel heute nun auch noch Thomas Oppenheimer aus, welcher sich gegen München schwer verletzt hatte und bereits operiert wurde. Maximilian Franzreb hütete erneut das Berliner Tor.

Hinein in den 100. DEL-Vergleich zwischen den Franken und den Berlinern, welche sich in der vergangenen Saison zehnmal gegenüber standen. Viermal verließen die Eisbären das Eis als Sieger, alle Siege gelangen dabei im Playoff-Halbfinale. Nürnberg brennte also auf Revanche.
Die Eisbären kamen gut rein ins Spiel, entfachten sofort viel Druck und brachten die Scheibe immer wieder zum Tor. Schon nach 30 Sekunden hatte Jamie MacQueen einen Schuss von Sean Backman vor dem Tor gefährlich abgefälscht.
Die Eisbären gaben also in der Anfangsphase den Ton an, doch Nürnberg sorgte für das erste Tor an diesem Nachmittag. Patrick Reimer fuhr mit der Scheibe über die blaue Linie ins Angriffsdrittel, zog ab, sein Schuss wurde von Florian Kettemer abgefälscht, so verlor Franzreb die Scheibe aus den Augen und letztendlich fand er sie in seinem Tor wieder – 0:1 (4.). Ein äußerst unglückliches Gegentor für die Mannschaft von Coach Clément Jodoin.
Neun Minuten waren gespielt, als die Berliner erstmals in Unterzahl ran mussten. Bereits da Nürnberg mit guten Gelegenheiten, aber ohne Glück im Abschluss. Als die Eisbären wieder komplett waren, klingelte es dann aber doch im Tor. Jason Bast hatte von der blauen Linie abgezogen, Franzreb konnte den Schuss zwar parieren, aber Chris Brown konnte so lange nachstochern, bis die Scheibe über die Linie ging – 0:2 (11.). Jonas Müller versuchte zwar den Gegentreffer zu verhindern, aber eher halbherzig als entscheidend.
Als die Berliner ihre erste Überzahl der Partie hatten, sollte es ganze neun Sekunden dauern. Jamie MacQueen spielte James Sheppard hinter dem Tor an, der wurde nicht angegriffen, fuhr vors Tor und überwand Niklas Treutle – 2:1 (18.).
Kurz vor der ersten Pause das zweite Überzahlspiel für die Eisbären und erneut zappelte die schwarze Hartgummischeibe im Nürnberger Tor. Über Micki DuPont und Danny Richmond kam die Scheibe zu James Sheppard, welcher von der rechten Seite die Scheibe vor das Tor brachte und wo sie Tyler Aronson unglücklich über die eigene Linie bugsierte – 2:2 (20.). So stand es auch zur ersten Drittelpause nach diesen 20 sehr aufregenden Minuten im Frankenland.

Zwei Minuten waren im zweiten Drittel gespielt, als Patrick Reimer erneut zum Abschluss kam, mal wieder wurde sein Schuss abgefälscht, aber Maximilian Franzreb, der bereits auf dem Weg in die andere Ecke war, bekam die Fanghand doch noch an den Puck. Starker Save des jungen Goalies.
Direkt im Gegenzug eine gute Chance für die Gäste aus der Hauptstadt. Jonas Müller hatte abgezogen, Treutle konnte nur prallen lassen und Brandon Ranford schoss die Scheibe am halbleeren Nürnberger Tor vorbei.
Dann kam es zur einer spielentscheidenden Phase. Nürnbergs Eugen Alanov mit einem harten Stockcheck gegen Jonas Müller, welcher blutend vom Eis musste, kurze Zeit später aber wieder mit von der Partie war, bekam eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Da allerdings auch Micki DuPont eine Zwei-Minuten-Strafe bekam, hieß es zunächst zwei Minuten 4-gegen-4, wo die Berliner schon zwei gute Möglichkeiten durch Kai Wissmann hatten. Bei der folgenden dreiminütigen Überzahl schossen die Eisbären aus allen Rohren, Niklas Treutle musste mehrfach seine Klasse beweisen. Die Eisbären gaben alles, wollten mit aller Macht die Führung erzielen, aber es gelang ihnen weder in diesem Überzahlspiel noch im direkt darauffolgenden nächsten Powerplay. Fünf Minuten in Folge ein Mann mehr auf dem Eis, zahlreiche Möglichkeiten, aber kein Tor. Das rächt sich immer im Sport. So auch heute.
Shawn Lalonde brachte die Scheibe Richtung Tor, davor blieb sie jedoch hängen und kam irgendwie zu Chris Brown, welcher das halbleere Tor vor sich hatte und sich im Gegensatz zu Ranford die Chance nicht nehmen ließ – 2:3 (31.).
Und das Lalonde einen gewaltigen Schlagschuss hat, sollte man in Berlin eigentlich wissen, schließlich spielte er mal in der Hauptstadt. Den ersten Kracher konnte Franzreb noch parieren, gegen den zweiten Gewaltschuss war der junge Goalie dann aber machtlos – 2:4 (37.).
Unfassbar, die Eisbären mit Chancen über Chancen, doch Nürnberg lag nach 40 Minuten durch ihre gnadenlose Effektivität zwei Tore vorne.

Die Eisbären mussten also im Schlussdrittel noch einmal alles geben, um hier erneut zurückzukommen. Und sie waren auch bemüht, suchten immer wieder den Weg Richtung Niklas Treutle, es fehlte aber weiterhin am Glück im Abschluss. Nürnberg hatte zwischenzeitlich mal ein Powerplay, aber die Unterzahl überstanden die Berliner schadlos.
Nürnberg lauerte nun natürlich auf Konter und Jason Bast hatte so einen, lief alleine auf Franzreb zu, aber der junge Goalie behielt die Nerven und parierte den Alleingang sehr stark.
Acht Minuten vor dem Ende kehrte die Hoffnung ins Eisbären-Lager zurück. Der bisher sehr starke Neuzugang Florian Kettemer mit einem starken Aufbaupass aus dem eigenen Drittel auf Colin Smith, welcher die Scheibe gleich weiter leitete zu Kumpel Brandon Ranford, der zog vor das Tor und guckte Treutle aus – 3:4 (52.).
In den letzten Minuten warfen die Berliner noch einmal alles nach vorne, hatten die letzten zwei Minuten nochmal einen Mann mehr auf dem Eis, nachdem Franzreb sein Tor zu Gunsten eines sechsten Feldspielers verlassen hatte. Aber es sollte nichts werden mit dem Ausgleich, Nürnberg brachte das knappe 4:3 über die Zeit.

Und wieder eine Niederlage, die eigentlich unnötig war, aber erneut die Baustellen der Eisbären offen legt. Sie spielen kein schlechtes Eishockey, bringen die Scheiben immer wieder gefährlich zum Tor, erarbeiten sich immer wieder gute Chancen, aber sie machen einfach zu wenig aus ihren teilweise großen Chancen. Und auch wenn man die ersten beiden Überzahlspiele heute genutzt hatte, so muss man auch das Powerplay heute wieder kritisieren. Denn wenn man bei fünf Minuten in Folge (!) mit einem Mann mehr auf dem Eis kein Tor zu Stande bekommt, muss man sich am Ende nicht über die Niederlage beschweren. Zur Verteidigung muss man aber sagen, dass Treutle im Nürnberger Tag auch einen echt guten Tag erwischt und die Chancen somit immer wieder zu Nichte gemacht hat. Dennoch sollte bei einem so langen Powerplay ein Treffer bei raus springen. Zumal Nürnberg danach zweimal eiskalt vor dem Tor zuschlug und zeigte, wie wichtig Effektivität in dieser Liga ist.
Auf das Trainerteam der Eisbären kommt eine weitere Woche mit viel Arbeit zu, denn nun steht man bei sechs Pflichtspielen und sechs Niederlagen. Damit dürfte man in der Hauptstadt keinesfalls zufrieden sein.

3:2 – Mark Olver schießt die Eisbären Berlin ins DEL-Finale 2018!

Ausgabe #36:

Finale oho, Finale oho“ hallte es nach der Schlusssirene aus dem Gästeblock der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung. In einem wahren Playoff-Halbfinal-Krimi setzten sich die Eisbären Berlin mit 3:2 (1:1,1:1,1:0) bei den Thomas Sabo Ice Tigers durch und holten somit im sechsten Halbfinalspiel den alles entscheidenden vierten Sieg. 7.672 Zuschauer sahen dabei eine hoch dramatische und spannende sowie sehr intensiv und hart umkämpfte Partie, bei der immer wieder die Emotionen hoch kochten – sowohl auf dem Eis als auch auf den Rängen. Während die Nürnberger Fans am Ende ihre Mannschaft für eine klasse Saison feierten und ihnen Trost spendeten, feierten die Berliner Fans im Gästeblock den ersten Finaleinzug seit der Meisterschaft 2013. Aber in dem ganzen Jubelwahn erwiesen wir Berliner uns als faire Gewinner und würdigten die Franken für eine absolut hochklassige Playoff-Halbfinalserie, in der auch Nürnberg das Finale hätte erreichen können und das wäre dann genauso verdient gewesen wie der Finaleinzug der Hauptstädter. „Nürnberg, Nürnberg“ hallte es aus dem Gästeblock, was uns Berliner Fans einen großen Applaus der Ice-Tigers-Fans einbrachte. Ja, so ist Eishockey eben. Während des Spiels besingt man sich gegeneinander, nach der Schlusssirene ist man aber wieder „eine Familie“. Das macht diesen geilen Sport eben aus.

Chefcoach Uwe Krupp nahm zwei Änderungen im Kader vor. Verteidiger Blake Parlett und Stürmer Sven Ziegler waren nicht mit dabei, dafür spielten Maximilian Adam und Rihards Bukarts. Und im Tor stand natürlich wieder die „finnische Wand“ Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Partie begann aus Nürnberger Sicht überhaupt nicht gut. James Sheppard hatte Dane Fox per Kniecheck zu Fall gebracht. Für Fox war die Partie nach nur 50 Sekunden vorbei, Sheppard kassierte nur zwei Minuten und konnte sich dabei glücklich schätzen, denn eine höhere Strafe wäre durchaus angebracht gewesen. Das Nürnberger Publikum quittierte diese Entscheidung der beiden Hauptschiedsrichter Piechaczek und Schrader mit einem gellenden Pfeifkonzert. Und ja, man konnte ihren Unmut verstehen und die Eisbären hatten da richtig viel Glück gehabt.
Das folgende Powerplay konnten die Franken aber nicht nutzen, weil die Eisbären ein sehr gutes Penaltykilling zeigten und die Unterzahl schadlos überstanden.
Es folgte die erste kleinere Auseinandersetzung zwischen Patrick Reimer und Jens Baxmann, was beiden Spielern zwei Minuten einbrachte. Nach einer weiteren Strafe gegen Marcel Noebels war Nürnberg mit 4-gegen-3 in Überzahl gewesen und dieses Mal nutzten sie das Powerplay. Es lief die siebte Spielminute, als Oliver Mebus von der blauen Linie abgezogen hatte. Petri Vehanen konnte den Puck nicht unter Kontrolle bringen, Yasin Ehliz staubte dankend ab – 0:1 (7.).
Die Hausherren also wieder mit dem frühen Tor, aber anders als in Spiel Vier am Mittwoch konnte Nürnberg der Partie nicht so sehr seinen Stempel aufdrücken. Weil die Eisbären viel besser drin waren im Spiel und selbst offensiv spielten. Und zweieinhalb Minuten nach dem 0:1 setzte James Sheppard Frank Hördler in Szene und die Numer Sieben der Eisbären ließ Niklas Treutle im Nürnberger Tor alt aussehen – 1:1 (9.).
Das Tor gab den Eisbären Auftrieb, die fortan das erste Drittel dominierten, jede Menge Druck entfachten und sich richtig gute Chancen erspielen konnten. Nürnberg wurde fast komplett aus dem Spiel genommen, nur ganz selten gelangen den Franken mal ihre so gefährlichen Konter.
Tore sollten jedoch keine mehr im Auftaktdrittel fallen und so stand es nach 20 Minuten 1:1.

In den ersten zehn Minuten des Mitteldrittels zogen die Eisbären ein Powerplay bei 5-gegen-5 auf,

Foto: eisbaerlin.de/walker

setzten Nürnberg mit äußerst viel Druck immer wieder in deren Drittel fest und kamen zu einigen guten Chancen. Das Spiel der Eisbären war sehr stark gewesen, einzig die Belohnung für die überragenden ersten zehn Minuten im zweiten Drittel fehlten. Denn die Eisbären verpassten es, in dieser Druckphase in Führung zu gehen.
In der 33. Spielminute kochten dann erneut die Emotionen in der Arena hoch. David Steckel hatte Jonas Müller äußerst unsauber in die Bande gecheckt, der Eisbären-Verteidiger blieb nach der Aktion kurze Zeit liegen. Steckel bekam für diese Aktion folgerichtig eine Spieldauer, was das Nürnberger Publikum auf die Palme brachte. Sie fühlten sich benachteiligt, weil Sheppard für seine unsaubere Aktion nur zwei Minuten bekam. Irgendwo war der Frust der Franken-Fans nachzuvollziehen.
Aus vollen fünf Minuten Überzahl für die Eisbären wurde aber nichts, weil Micki DuPont sich zwischenzeitlich eine Strafe einhandelte. Und bei 4-gegen-4 schlugen die Ice Tigers eiskalt zu. Nürnbergs Playoff-Monster Leo Pföderl mit einem ansatzlosen Schuss von der linken Seite, Vehanen war da ohne Chance gewesen – 1:2 (33.).
Die Eisbären dominierten das zweite Drittel, doch Pföderl stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Und zwei Minuten vor der zweiten Drittelpause hatte Patrick Reimer in Unterzahl (!) die Riesenchance zum 3:1, als er alleine auf Vehanen zu lief, doch die „finnische Wand“ entnervte Reimer.
Und im Gegenzug waren die Eisbären zur Stelle. Jamie MacQueen bekam die Scheibe, hatte zu viel Platz, hämmerte die Scheibe auf das Tor und sorgte so für den verdienten Ausgleich – 2:2 (38.).
Was zugleich auch der Pausenstand sein sollte. Uns standen also noch 20 extrem spannende und nervenaufreibende Minuten bevor.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das letzte Drittel bot dann noch einmal extreme Spannung. Beide Mannschaften versuchten hinten kompakt zu stehen und vorne sich die bietenden Chancen zu nutzen. Für Nürnberg ging es um sehr viel, schließlich wäre deren Saison bei einer Niederlage vorbei. Und die Eisbären wussten natürlich, dass sie bei einer Niederlage noch ein siebtes Spiel zu Hause hätten. Beide Mannschaften versuchten es immer wieder, Nürnberg zwischendurch sogar mehr als die Eisbären. Aber beide Torhüter wollten einfach keine Scheibe passieren lassen.
Bis zu 57. Spielminute. Frank Hördler hatte von der blauen Linie abgezogen, jedoch den Schuss neben das Tor gesetzt. Nick Petersen setzte nach, brachte die Scheibe vor das Tor, wo der Siegtorschütze von Freitag lauerte – Mark Olver. Und die Nummer 91 traf Nürnberg erneut mitten ins Herz – 3:2 (57.).
Zweieinhalb Minuten waren noch auf der Uhr, als Danny Richmond eine Zwei-Minuten-Strafe kassierte. Nürnberg also noch einmal mit einem Powerplay. Und 54 Sekunden vor dem Ende der Partie nahm Nürnbergs Coach Rob Wilson auch noch seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Nürnberg drückte, Nürnberg wollte den Ausgleich mit aller Macht erzwingen. Die Eisbären mussten defensiv sehr hart arbeiten, Petri Vehanen musste mehrfach seine Klasse unter Beweis stellen. 14 Sekunden vor dem Ende Nürnberg noch einmal mit der Auszeit, doch die half den Franken auch nicht mehr. Denn die Eisbären gewannen das anschließende Bully, brachten die Scheibe raus und machten somit den Finaleinzug perfekt.

Das Spiel war nichts für schwache Nerven. Generell die ganze Serie bot Eishockey vom aller feinsten. Beide Mannschaften spielten äußerst starkes Eishockey, begegneten sich absolut auf Augenhöhe. Im sechsten Spiel waren die Berliner im ersten Drittel leicht überlegen, das 1:1 ging aber in Ordnung. Die ersten zehn Minuten im zweiten Drittel gehörten dann ganz klar den Eisbären, die es da aber verpassten, sich für den großen Aufwand zu belohnen. Nürnberg reagierte eiskalt und ging wieder in Führung, welche unsere Jungs aber egalisierten konnten. Und im letzten Drittel war es ein Spiel auf des Messers Schneide. Da hätte jede Mannschaft für die Entscheidung sorgen können, letztendlich waren es die Eisbären, die das bessere Ende auf ihrer Seite hatten.

Playoff-Endstand: Thomas Sabo Ice Tigers vs. Eisbären Berlin 2:4 (1:5/3:2 n.V./3:4 n.V./4:1/4:5 n.V./2:3)

Uwe Krupp: „Wir fahren nicht nach Nürnberg, um zu verlieren“

Marcel Noebels im Interview nach dem Spiel (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Marcel Noebels (Stürmer Eisbären Berlin/Torschütze zum 2:2):

Zunächst glaube ich, war es ein wichtiges Spiel für uns. Wir haben uns das Leben leider nochmal schwer gemacht. Wir haben 4:2 geführt. Zwei Fehler, die nicht passieren dürfen in so einer Situation. Aber wir haben zurück gekämpft, wir haben uns nicht beeindrucken lassen. Wir haben unser Spiel weiter gespielt in der Verlängerung und ja, ich glaube zu Recht gewonnen heute. Wir haben trotzdem ein gutes Spiel gemacht, haben uns zurückgefunden. Wir sind nicht eingebrochen, was auch ein Charakter zeigt. Ein wichtiger Sieg in so einer Best-of-Three-Serie.

André Rankel (Stürmer und Kapitän Eisbären Berlin):

Wir haben einen Weg gefunden zu gewinnen. Wir waren das ganze Spiel über die bessere Mannschaft, haben das Spiel dominiert. Wir hatten dann zwei Minuten drin, wo wir ein bisschen den Faden verloren haben und die haben dann zwei Tore geschossen. Aber wir sind gut zurückgekommen, haben Moral gezeigt und am Ende noch gewonnen. 

Uwe Krupp (Trainer Eisbären Berlin):

Beide Mannschaften kämpfen um jeden Zentimeter. Nürnberg war heute hier, um das Spiel zu gewinnen. Wir haben ein gutes erstes Drittel gespielt. Wir haben mehr investiert als im letzten Spiel in Nürnberg und wir waren besser im Spiel. Wir hatten am Ende auch eine gute Führung, aber Nürnberg ist eine gute Mannschaft, die noch einmal einen Weg gefunden hat, das Spiel auszugleichen. Für uns ging es in der Overtime wieder darum, einen Weg zu finden und den hat die Mannschaft wieder gefunden. Wir fahren nicht nach Nürnberg, um zu verlieren. 

Rob Wilson (Trainer Thomas Sabo Ice Tigers):

Es war wieder ein sehr hartes Spiel. Die Eisbären sind ins erste Drittel besser gestartet. Es stand nur 1:0, darauf wollten wir aufbauen. Wir haben dann ein besseres zweites Drittel gespielt, haben zwei schnelle Tore geschossen und hatten die Führung, welche dann wieder gewechselt hat. Im letzten Drittel konnten die Eisbären auch zwei schnelle Tore schießen. Ich bin stolz auf die Mannschaft, wie sie nochmal zurückgekommen ist. Wir hatten auch die ein oder andere Chance in der Verlängerung, aber die Eisbären wurden dann belohnt.

Uwe Krupp (links) und Rob Wilson (rechts) bei der Pressekonferenz. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

1:0,1:2,4:2,4:4,5:4! Mark Olver entscheidet nervenaufreibendes fünftes Halbfinalspiel gegen Nürnberg und sichert den Eisbären den Matchpuck

Ausgabe #35:

Diese Halbfinalserie ist definitiv nichts für schwache Nerven. Die Eisbären Berlin haben auch ihr drittes Heimspiel im Playoff-Halbfinale gegen die Thomas Sabo Ice Tigers gewonnen und liegen nun mit 3:2-Siegen vorne, haben damit am Sonntag Matchpuck in Nürnberg. 14.200 Zuschauer in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof sahen ein nervenaufreibendes Spiel, in dem ständig die Führungen wechselten. Die Eisbären machten sich dabei das Leben am Ende schwerer als eigentlich nötig. Zum Glück ging die Partie am Ende noch gut für die Berliner aus.

Eisbären-Coach Uwe Krupp nahm heute keine Änderungen im Kader vor, somit blieb Rihards Bukarts draußen und Blake Parlett stand auch in Spiel Fünf wieder im Line-up. Und Petri Vehanen hütete natürlich das Berliner Tor.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären waren auf Wiedergutmachung für das 1:4 von Mittwochabend in Nürnberg aus. Dementsprechend spielten sie auch in den ersten 20 Minuten. Die Eisbären kamen gut aus der Kabine, spielten sehr offensives Eishockey und setzten Nürnberg mit aggressiven Forechecking immer wieder unter Druck. Die Eisbären konnten sich so auch jede Menge gute Torchancen erspielen, während Nürnberg nur selten zu Angriffen kam, dabei dann aber auch nicht wirklich für viel Gefahr vor Vehanen sorgen konnte.
Doch trotz des großen Aufwandes, den die Hausherren hier betrieben, sollte es bis zur 16. Spielminute dauern, ehe man sich dafür belohnen konnte. Thomas Oppenheimer spielte Kai Wissmann an der blauen Linie an, der Verteidiger zog ab und Jamie MacQueen fälschte unhaltbar für Niklas Treutle im Nürnberger Tor ab – 1:0.
Kurz darauf die Eisbären mit dem ersten Powerplay und man höre und staune, das war richtig gut und gefährlich gewesen. Leider konnten sich die Eisbären nicht mit dem 2:0 belohnen, somit stand es nach 20 Minuten nur 1:0 für die Hauptstädter, was sehr, sehr schmeichelhaft für die Franken war. 23:7-Schüsse belegen dies noch einmal zusätzlich.

Im Mitteldrittel fanden die Ice Tigers dann aber besser ins Spiel und fast wie aus dem Nichts tauchten

Foto: eisbaerlin.de/walker

sie auf einmal auf dem Videowürfel auf. Und das gleich doppelt. Patrick Buzas tankte sich über links durch, spielte die Scheibe vor das Tor, wo Marius Möchel aus dem Slot abzog, jedoch an Vehanen scheiterte. Patrick Bjorkstrand verwertete jedoch den Abpraller und glich aus – 1:1 (24.).
Eineinhalb Minuten später Nürnberg mit einem 2-auf-1-Konter, Brandon Segal schloss alleine ab und überwand Vehanen zum zweiten Mal an diesem Abend – 1:2 (25.). Die völlig überraschende Nürnberger Führung.
Diese beiden Gegentreffer hatten Wirkung bei den Eisbären hinterlassen. Nach dem furiosen ersten Drittel waren die Eisbären nun völlig von der Rolle, kamen kaum noch zu guten Torchancen, geschweige denn zu gefährlichen Torabschlüssen. Nürnberg dagegen war bei Kontern durchaus gefährlich und hätte beinahe erhöhen können. Die Eisbären brauchten einige Zeit, um sich wieder zu fangen.
Und genau zum richtigen Zeitpunkt schlugen die Hausherren eiskalt zu. Eineinhalb Minuten vor der zweiten Drittelpause die Eisbären in Überzahl und mit dem Ausgleich. Blake Parlett hatte vom rechten Bullykreis abgezogen, Marcel Noebels fälschte unhaltbar ab und sorgte so für den schmeichelhaften Berliner Ausgleich – 2:2 (39.).
Mit diesem Spielstand ging es letztendlich auch in die Kabinen.

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Ins letzte Drittel starteten die Berliner wild entschlossen und entfachten einen unglaublichen Druck auf das Tor von Treutle. Dieser konnte dem Druck nur gut fünf Minuten Stand halten. Wieder war es Parlett gewesen, der diesmal von der blauen Linie abgezogen hatte. Treutle wehrte zur Seite ab, wo Nick Petersen erfolgreich abstauben konnte – 3:2 (45.).
Nur dreieinhalb Minuten später konnten die Berliner sogar nachlegen. Die Eisbären in Überzahl, Frank Hördler bekam die Scheibe an der blauen Linie und hämmerte sie ins Nürnberger Tor – 4:2 (48.).
Die Eisbären hatten die richtige Antwort gegeben und für die scheinbare Vorentscheidung gesorgt. Aber diese Serie ist so unberechenbar und deshalb wunderte es auch keinen, dass Nürnberg nicht aufgab und tatsächlich noch einmal zurückschlagen konnte.
Und das Ganze in nur 34 Sekunden. Zunächst war es John Mitchell, der von links abgezogen hatte. Vehanen konnte den Puck nur prallen lassen und Leo Pföderl bremste den Puck mit dem Schlittschuh ins Tor – 4:3 (56.). Nach Ansicht des Videobeweises wurde der Treffer gegeben.
Und wie gesagt nur 34 Sekunden später die Eisbären mit dem Scheibenverlust, John Mitchell nahm die Scheibe mit, fuhr ins Angriffsdrittel, zog ab und glich zum 4:4 aus (56.).
Der Schock für die Eisbären, die es nicht schafften, den Zwei-Tore-Vorsprung über die Zeit zu bringen. Somit ging es zum dritten Mal in dieser Serie und zum insgesamt sechsten Mal im neunten Saisonduell zwischen den beiden Teams in die Verlängerung.

Und in dieser merkte man beiden Mannschaften den unbedingten Siegeswillen an. Und so spielten beide Teams auch sehr offensiv und hatten richtig hochkarätige Torchancen. Beide hätten die Partie für sich entscheiden können, am Ende hatten aber die Eisbären das bessere Ende auf ihrer Seite. In der 72. Spielminute war es Mark Olver, der sich klasse durch die Nürnberger Abwehr vor das Tor tankte und dann erfolgreich abschließen konnte – 5:4. Somit sorgte Olver nicht nur für den Sieg, nein, er bescherte seiner Mannschaft auch den Matchpuck am Sonntag in Nürnberg.

Was für eine Nervenschlacht. Das erste Drittel dominierten die Eisbären nach Belieben, müssen da eigentlich schon mit 3:0 führen, liegen aber nur mit 1:0 vorne. Dann drehte Nürnberg die Partie völlig überraschend und lag auf einmal vorne. Was die Eisbären schockte und sie für einige Zeit aus dem Spiel nahm. Mit dem Ausgleich zur richtigen Zeit retteten sich die Eisbären mit einem Unentschieden in die zweite Drittelpause. Und im Schlussdrittel ging es dann genau so weiter. Die Eisbären mit der vermeintlichen Vorentscheidung zum 4:2, doch Nürnberg schlug innerhalb weniger Sekunden eiskalt zurück. In der Verlängerung hatten beide Mannschaften die Entscheidung mehrfach auf dem Schläger, letztendlich sorgte Olver für das bessere Ende für die Eisbären, die nun am Sonntag in Nürnberg den Finaleinzug perfekt machen können.
Die Eisbären mit einer deutlichen Steigerung im Vergleich zu Spiel Vier. Zudem mit einem verbesserten Powerplay, wo man zwei Tore erzielen konnte. Nur dürfte Uwe Krupp nicht gefallen haben, dass man mit den Führungen nicht umzugehen wusste und sich somit noch einmal unnötig in Gefahr brachte. Ansonsten war es die perfekte Antwort auf Mittwoch.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. Thomas Sabo Ice Tigers 3:2 (5:1/2:3 n.V./4:3 n.V./1:4/5:4 n.V.)