Fünf Siege in Serie: Der Deutsche Meister kommt ins Rollen

Elf Spieltage sind in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) absolviert und die Eisbären Berlin haben den Kontakt zur Spitze endgültig hergestellt. Man steht nach elf Spielen mit 22 Punkten auf Platz Vier und liegt damit nur ganze zwei Zähler hinter Spitzenreiter München. Der Grund dafür sind drei Ligasiege in Serie, welche vorher noch nicht gelungen waren. Weil man eben den Heimfluch mit sich herum trug, doch seit vergangenem Dienstag ist dieser vorbei. Dort besiegte man in der Champions Hockey League (CHL) den HC Lugano mit 6:3. Auch in der DEL legte man den ersten Heimsieg hin, gegen Köln gewann man am Sonntag mit 5:3. Elf Tore zu Hause in nur zwei Spielen, zuvor waren es ganze vier in vier Spielen. Der Bann scheint also inzwischen gebrochen zu sein.

Was aber auch daran liegt, dass sich die Mannschaft immer besser aufeinander einstellt und einstimmt, immer besser zusammen harmoniert. Coach Serge Aubin sieht daher derzeit auch keinen Anlass, um irgendetwas zu ändern, weshalb ein Mark Zengerle weiterhin nur der Platz auf der Tribüne bleibt. Ein Wechsel scheint hier durchaus möglich zu sein, wenn gleich sich Zengerle in Berlin trotz der Umstände wohlfühlt und sich durch Leistungen weiterhin anbieten will. Aubin lobte nach dem Spiel gegen Köln seine Mannschaft und erklärte auch, warum derzeit kein Platz für Mark Zengerle im Kader ist:

Die Mannschaft spielt halt zur Zeit sehr gut und deswegen habe ich jetzt keine Änderungen am Line-up vorgenommen.

Fünf Spiele, fünf Siege, 25:12-Tore belegen die Aussage des Berliner Chef Coaches. Die Eisbären hatten auswärts kein Problem mit dem Tore schießen, das hatte man nur zu Hause. Weil man dort einfach zu kompliziert spielte, zu hektisch, zu selten den Schuss in der richtigen Situation abgab. Das änderte man gegen Lugano und gegen Köln und prompt klingelte es elf Mal im gegnerischen Tor. Mit jedem weiteren Tor steigt natürlich auch das Selbstvertrauen der Spieler und die Siegesserie lässt die Brust nur noch breiter werden.
Aubin hatte es immer wieder gepredigt, als man zu Hause Niederlagen kassierte. Immer wieder sagte er, man befinde sich noch im Prozess, es muss sich noch alles finden und jetzt sieht man, dass er damit Recht hatte. Wenn gleich natürlich auch nach wie vor noch nicht alles rund läuft, was aber nach erst elf gespielten Spielen auch kein Wunder ist. Aber man hat die Fehler angesprochen und diese Stück für Stück, Spiel für Spiel abgestellt und so konnte man die jüngste Erfolgsserie starten.

Und war man zu Beginn vielleicht noch zu sehr von der Top-Reihe um Marcel Noebels, Leo Pföderl und Blaine Byron abhängig, so scort nun auch regelmäßig die zweite Reihe, welche am Sonntag Matt White, Zach Boychuk und Yannick Veilleux bildeten. Letzterer kommt immer besser in Fahrt und traf gegen die Haie gleich zweimal.
Doch nicht nur der Offensiv-Motor zu Hause kommt so langsam aber sicher ins laufen. Nein, auch das Powerplay war einer der Hauptgründe für den ersten DEL-Heimsieg in dieser Saison. Die in dieser Spielzeit bekannte Schwäche der Domstädter in Sachen Disziplin fiel ihnen in der Hauptstadt auf die Füße. Die zuvor in Überzahl äußerst harmlosen Eisbären schossen vier der fünf Tore gegen Köln in Überzahl. Zuvor waren es ganze drei Tore in zehn Spielen gewesen, womit man das schwächste Überzahlspiel der gesamten Liga hatte. Die Erfolgsquote lag bei unter zehn Prozent. Jetzt ist man auf Platz Dreizehn angekommen mit einer Erfolgsquote von 17,95 Prozent (7 Tore in 39 Überzahlsituationen).

Es ist kein Geheimnis, dass zwei gut funktionierende Special Teams mit spielentscheidend sein können. Das Penaltykilling der Berliner funktionierte bis dato schon sehr gut, nun also auch das Überzahlspiel. In Unterzahl sind die Berliner gar die drittbeste Mannschaft mit einer Erfolgsquote von 82,05 Prozent. Nur Mannheim und Wolfsburg sind noch besser, das aber auch deutlich.

Die Eisbären basteln also immer mehr an ihrer Meisterform, doch davon ist man natürlich noch ein gutes Stückchen entfernt. Denn noch immer hapert es an den punktgenauen Zuspielen zum Gegner, noch immer bringt man die Scheibe zu langsam aus dem eigenen Drittel. Was gegen Köln aber schon besser wurde.
Das sie viele Torschüsse abgeben, war bereits bekannt, doch führten diese eben bisher nur auswärts zum Erfolg. Jetzt aber hat es auch endlich mal zu Hause geklappt und das, obwohl man mit 31 Schüssen sieben weniger abgab, als das noch in Bietigheim und Nürnberg der Fall war. Aber die Qualität der Schüsse, gerade auf heimischen Eis, war eben deutlich besser als in den ersten vier Ligaspielen zu Hause.

Haben wir oben die beiden ersten Sturmreihen angesprochen, welche sich immer mehr warm schießen, so dürfen wir aber auch nicht andere Spieler vergessen, welche in der vergangenen Woche auf sich aufmerksam gemacht haben. So erzielte zum Beispiel ein Eric Mik gegen Köln sein erstes DEL-Tor. Ein Kai Wissmann legte in Nürnberg ein Drei-Punkte-Spiel (1 Tor/2 Vorlagen) hin. Was natürlich Goldwert ist für die Hauptstädter, dass von immer mehr Spielern Gefahr ausgeht, was es dem jeweiligen Gegner schwer macht, sich auf die Berliner einzustellen. Denn auch die dritte und vierte Reihe kann in einigen Wechseln immer wieder für Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgen.
Und dann darf man ja auch nicht vergessen, dass mit Frans Nielsen jetzt auch noch ein echter NHL-Star kurz vor seinem Debüt bei den Eisbären steht. Mit ihm erhalten die Berliner noch mehr Tiefe im Kader, haben noch mehr Möglichkeiten, anzugreifen. Aber: Der Transfer erhöht auch den Konkurrenzkampf in der Offensive, ist Nielsen doch der zehnte Importspieler beim Hauptstadtclub. Neun dürfen allerdings nur auf dem Spielberichtsbogen stehen. Da wird im Training nun also hart gekämpft, um am Spieltag im Line-up zu stehen.

Den Trainer wird das freuen, denn so hat er nach wie vor hungrige Spieler im Kader, welche die Erfolgsserie am liebsten unendlich fortsetzen wollen. Die Chance auf Sieg Nummer Sechs in Folge besteht am Sonntagnachmittag, wenn der ERC Ingolstadt zu Gast ist. Morgen haben die Berliner spielfrei, somit können sie die Akkus nach dem gestrigen Auswärtssieg in Lugano zum Abschluss der CHL wieder aufladen.
Und am Sonntag hat man dann auch einen wohlmöglich noch lauteren siebten Mann hinter sich. Denn nachdem die Eisbären auf „2G“ umgestellt haben, können nun noch mehr Fans in die Arena am Ostbahnhof strömen. Dann kann aus der Arena wieder der altbekannte Hexenkessel werden, der den Gegnern das fürchten lehrt. Der Heimfluch ist besiegt und jetzt wird es Zeit, nicht nur die Siegesserie weiter auszubauen. Nein, jetzt wird es Zeit, eine Heimserie zu starten und die Arena am Ostbahnhof wieder zu einer uneinnehmbaren Festung zu machen.

Der sechste Streich auf fremdem Eis! Die Eisbären Berlin schießen Nürnberg in deren Arena mit 6:2 ab

Das halbe Dutzend an Auswärtssiegen ist voll: Die Eisbären Berlin haben auch bei den heimstarken Nürnberg Ice Tigers gewonnen. Am Ende setzte man sich deutlich mit 6:2 (1:1,3:0,2:1) durch und holte somit im sechsten Auswärtsspiel der Saison den sechsten Auswärtssieg. Dennoch sprach Kai Wissmann nach dem Spiel davon, dass es „kein 6:2-Spiel“ war.

Bei den Eisbären kehrte Kapitän Frank Hördler in den Kader zurück. Er nahm auch seinen gewohnten Platz neben Kai Wissmann ein. Ansonsten blieben die Sturmreihen wie in Bietigheim und gegen Lugano zusammen. In der Defensive gab es eine Änderung im Vergleich zum Bietigheim-Spiel. Simon Després, in Bietigheim noch siebter Verteidiger, spielte heute neben Nicholas B. Jensen. Dessen Partner beim Aufsteiger, Eric Mik, war dafür heute siebter Verteidiger. Und im Tor kehrte Mathias Niederberger zwischen die Pfosten zurück. Mark Zengerle und Korbinian Geibel, die am Dienstag noch gegen Lugano spielten, standen heute nicht im Kader.

Eine schwere Aufgabe wartete auf den Deutschen Meister, denn Nürnberg zeigte sich unter dem Duo Stefan Ustorf/Manuel Kofler stark verbessert und gewann zwei der drei Spiele unter deren Leitung. Zudem waren die Franken sehr heimstark, während die Eisbären mit dem Vereinsrekord von fünf Auswärtssiegen zum Saisonstart im Gepäck nach Nürnberg reisten.
Und der Start war überragend. Ganze 36 Sekunden waren gespielt, als Blaine Byron die Übersicht vor dem Tor behielt und die Scheibe über die Linie drückte – 1:0.
Ein rasanter Beginn in Nürnberg, beide Mannschaften waren offensiv ausgerichtet und schenkten sich keinen Zentimeter Eis, beide waren sofort physisch drin im Spiel. Beide Teams suchten auch immer wieder den Abschluss vor dem Tor. Immer wieder gab es Phasen, wo sich mal Nürnberg und mal Berlin im gegnerischen Drittel festsetzten.
Mitte des Auftaktdrittels eine gute Phase der Hausherren, wo sie Berlin stark unter Druck setzen konnten, sich aber nicht für den Aufwand belohnten. Aber Nürnberg machte fortan weiter und die Führung der Eisbären stand so auf wackeligen Beinen.
Sieben Minuten vor dem Ende war dann aber mal Zach Boychuk durch, scheiterte jedoch an Niklas Treutle. Da hätte er für eine vorerst beruhigende 2:0-Führung sorgen können. So war es aber weiterhin eine sehr interessante Partie, wo es hin und her ging und immer wieder Gefahr vor dem gegnerischen Tor gab.
Und gut drei Minuten vor dem Ende des ersten Drittels sorgte Gregor MacLeod für den Ausgleich, setzte immer wieder nach und netzte dann aus der Drehung heraus zum 1:1 ein (17.). Angesichts des Spielverlaufes ein verdienter Spielstand. Mit dem ging es übrigens auch in die erste Drittelpause.

Das zweite Drittel ging gleich so weiter. Es brannte sofort wieder vor beiden Toren. Gerade vor dem der Ice Tigers, die Eisbären nämlich früh mit einem richtig guten und druckvollem Wechsel. Doch Niklas Treutle ließ keine Scheibe durch. Auch nicht bei einem Alleingang von Matt White. Aber ja, Berlin und Alleingänge in dieser Saison, das wird wohl nichts mehr.
Und Nürnberg? Die waren nicht ganz so präsent wie die Eisbären vor dem Tor, aber nach acht Minuten im Mitteldrittel zog Daniel Schmölz aus der Drehung ab, doch sein Schuss klatschte an den Pfosten. Glück für die Berliner.
Doch die hatten hier deutlich mehr Spielanteile im zweiten Drittel. Und gut sieben Minuten vor dem Ende zog Kai Wissmann einfach mal vom rechten Bullykreis ab und sein Schlagschuss schlug hinter Treutle ein – 2:1 (33.). Und nur 57 Sekunden später zog Nicholas B. Jensen einfach mal ab, Treutle ließ die Scheibe nur prallen und Marcel Noebels staubte ab – 3:1 (34.). Ein Doppelschlag, der Nürnberg natürlich weh tat. Aber die Führung war nach dem Verlauf des zweiten Drittels verdient.
Und jetzt rollte der Auswärts-Express wieder los. Yannick Veilleux fuhr mit der Scheibe an der blauen Linie entlang, brachte sich in Schuss-Position und zog ab. Zach Boychuk fälschte vor dem Tor ab und schon stand es 4:1 für die Eisbären (36.).
Vier Minuten vor der zweiten Pause kassierten die Eisbären die erste Strafzeit der Partie, Nürnberg also mit der Chance in Überzahl, nochmal einen Fuß in die Partie hinein zu bekommen. Aber eigentlich auch schlau von den Eisbären, die erste Strafzeit erst bei einer sicheren Führung zu nehmen. Denn Nürnberg stellt das zweitschlechteste Powerplay der Liga – nur die Eisbären sind noch schlechter als die Ice Tigers. Nürnberg spielte zwar ein gutes Überzahl, aber es gelang ihnen eben kein Treffer. Und in so einem Spiel könnte dich ein gut funktionierendes Powerplay noch einmal zurück ins Spiel bringen.
Den Hausherren bot sich aber schnell die zweite Chance zum Anschlusstreffer. Die Eisbären mit der zweiten Strafzeit in diesem Drittel und erneut Powerplay für die Mannschaft von Interimstrainer Stefan Ustorf. Und auch dieses Überzahlspiel sah gut aus, aber die Eisbären nahmen eine souveräne 4:1-Führung mit in die Kabine.

30 Sekunden musste man aber im Schlussdrittel noch in Unterzahl überstehen. Aber das war kein Problem, Nürnberg konnte in dieser kurzen Zeit für keinerlei Gefahr sorgen.
Danach lief es aber besser für die Hausherren, die immer wieder den Abschluss suchten. So ganz wollte man das Spiel hier nicht abschenken. Aber egal was Nürnberg versuchte, Mathias Niederberger machte die Schotten dicht.
Und die Eisbären? Die kamen einmal vors Tor und trafen. Ex-Ice-Tiger Leo Pföderl schnappte sich die Scheibe, marschierte über die Eisfläche und vollendete aus ganz spitzem Winkel – 5:1 (46.). Damit war die Messe hier dann auch gelesen.
Die Franken kurz darauf mit dem dritten Powerplay der Partie, aber da merkte man dann schon, dass der fünfte Gegentreffer die letzten Hoffnungen auf etwas Zählbares in dieser Partie bei Nürnberg zerstört hatte.
Und bei den Eisbären klappte jetzt alles. Alleingang Matt White und im 13. Anlauf verwerteten die Berliner so etwas in dieser Saison auch mal – 6:1 (49.).
An so einem Abend muss es doch auch mit einem Powerplaytor klappen. Knapp vier Minuten vor dem Ende kassierte Nürnberg die erste Strafzeit der Partie und da es eine 2+2-Minuten-Strafzeit war, konnten die Berliner des Rest der Partie in Überzahl spielen. Und daraus wurde am Ende sogar eine zweiminütige doppelte Überzahl. Jetzt musste es doch klappen mit einem Tor des schlechtesten Powerplays der Liga. Chancen waren auch da, das Powerplay wurde gut aufgezogen, aber es bleibt eben eine Baustelle im Team der Eisbären. Auch, weil Gregor MacLeod eine Sekunde vor dem Ende in doppelter Unterzahl zum 6:2-Endstand traf. Mathias Niederbergers Reaktion darauf war eindeutig – der Schläger musste dran glauben. Das letzte Gegentor war eben einfach komplett unnötig.

Aber das war am Ende nur ein kleiner Schönheitsfleck. Denn letztendlich zählt der sechste Auswärtssieg in Folge. Das frühe Tor spielte den Eisbären dabei sicherlich in die Karten, wenn gleich es danach ein Duell auf Augenhöhe war und sowohl Nürnberg als auch die Eisbären ihre Chancen hatten. Auch im zweiten Drittel hätte es durchaus in die andere Richtung gehen können, wenn Daniel Schmölz statt des Pfosten das Tor getroffen hätte. Zu dem Zeitpunkt stand es nämlich noch 1:1. Aber dann kamen die drei verhängnisvollen Minuten für Nürnberg, wo die Zustimmung hinten nicht stimmte und die Berliner auf 4:1 davon zogen. Von diesem Dreifachschlag erholte sich Nürnberg dann nicht mehr, auch wenn sie es versuchten. Aber spätestens die beiden Gegentore im Schlussdrittel raubten Nürnberg die letzte Hoffnung. Dass bei den Eisbären dann auch endlich mal ein Alleingang verwertet wurde, machte diesen Abend rund. Das Gegentor bei doppelter Überzahl wird aber von Trainer Serge Aubin garantiert nochmal angesprochen.
Einen Spieler will ich aber noch hervorheben – Kai Wissmann! Der junge Verteidiger zeigte eine starke Partie und sammelte insgesamt vier Scorerpunkte. Neben seinem Tor bereitete er noch drei weitere Treffer. Das sollte natürlich nicht unerwähnt bleiben.
Mit dem sechsten Auswärtssieg in Serie sind die Eisbären nur noch einen Sieg vom DEL-Startrekord entfernt. Aber das nächste Ziel sollte am Sonntag jetzt erst einmal der erste DEL-Heimsieg gegen die Kölner Haie sein. Das Selbstvertrauen ist auf jeden Fall da, nach nun drei Pflichtspielsiegen in Serie.

Die Eisbären Berlin nach neun DEL-Spieltagen: Auswärts Erster – Zuhause Letzter

Die unglaubliche Serie der Eisbären Berlin hält auch nach neun Spieltagen in der PENNY DEL weiterhin an. Am Freitagabend kassierte man beim 1:3 gegen die Düsseldorfer EG die vierte Heimniederlage in Folge – inklusive CHL steht man sogar bei sechs Heimpleiten in Serie. Dafür holte man am Sonntagabend beim 4:2 in Bietigheim den fünften Auswärtssieg im fünften Auswärtsspiel der Saison. Damit sorgte man zugleich für einen neuen Vereinsrekord, denn noch nie zuvor waren die Berliner mit fünf Auswärtssiegen am Stück in die Saison gestartet. Und so hat man weiterhin das kuriose Bild in der Tabelle: Zuhause ist man mit 4:13-Toren und nur einem Punkt das schlechteste Heimteam der Liga, auswärts hingegen führt man die Tabelle mit der vollen Punktzahl von 15 Punkten und 22:7-Toren an. In der Gesamt-Tabelle blieben die Eisbären nach den beiden Spielen auf Platz Fünf mit nun 16 Punkten und 26:20-Toren.

Die Spieler der Eisbären werden immer wieder gefragt, woran dieser Unterschied liegt, dass es auswärts läuft und man zu Hause gefühlt nichts auf die Reihe bekommt. Marcel Noebels wurde daher nach dem Heimspiel gegen Düsseldorf gefragt, was es denn zur Zeit so schwierig macht, zuhause zu spielen?

Daran liegt es jetzt glaube ich nicht, ob wir zuhause oder auswärts spielen. Für mich macht es keinen Unterschied. Ich gehen ins Spiel rein genauso heim wie auswärts. Das sollte eigentlich kein Faktor sein. Eigentlich sollten wir zuhause mehr Punkte holen wie auswärts. Aber den Schalter haben wir bisher nicht umgelegt. Es wird natürlich Zeit, so langsam in die Spur zu finden.

Die Berliner sind auf Spurensuche, doch einen richtigen Ansatz hat man bisher nicht gefunden. Was bei den Heimspielen, insbesondere jetzt wieder am Freitag gegen die DEG auffiel, man erlaubt sich zu viele individuelle Fehler, bekommt den Pass nicht sauber zum Mitspieler gespielt und alleine der Aufbau aus dem eigenen Drittel heraus dauert enorm lange. Und wenn, dann gelingt er auch zu selten. Marcel Noebels wirkte diesbezüglich auch etwas ratlos:

Also ich finde auch, dass wir von hinten viel zu selten vernünftig aus der Zone kommen. Aber wir haben zu viele Scheibenverluste alleine schon im eigenen Drittel. Es fängt ja bei uns schon an, dass wir keinen guten ersten Pass spielen und meistens eigentlich der Scheibe hinterher rennen, obwohl wir sie eigentlich vorher hatten. Wir müssen wieder zusammenfinden, damit wir enger zusammen sind, damit wir uns besser unterstützen, keine 30-Meter-Pässe über das Eis spielen. Ich bin selber so ein bisschen ratlos gerade, warum wir so auftreten. Ich hoffe, dass wir als Mannschaft da wieder raus finden.

Chancen erspielt man sich ja, sowohl zuhause als auch auswärts. Aber die Eisbären schaffen es zurzeit nicht, beste Chancen zu nutzen. Auch Marcel Noebels eben nicht, der am Freitag mit Blaine Byron ein 2-auf-0-fuhr, die Scheibe aber nicht am DEG-Goalie vorbei bekam. Das sind normalerweise sichere Tore für den Berliner Torjäger, der solche Chancen eigentlich mit verbundenen Augen macht. Aber nicht in dieser Saison. Da wirken die Eisbären irgendwie nicht ganz bei der Sache, wenn sie zuhause vor den eigenen Fans spielen. Hinten die bereits angesprochenen individuellen Fehler und das sehr langsame rauskommen aus der eigenen Zone, vorne spielt man das einfach zu hektisch und will lieber noch den einen Pass spielen oder den einen Kringel fahren, statt einfach mal die Scheiben zum Tor zu bringen. Eben das, was sie auswärts machen und wo es ja bisher auch bestens klappt.
Vier Tore in vier Heimspielen sind eines Deutschen Meisters unwürdig. Am Freitag waren es wieder 35 Torschüsse, nur einer fand den Weg ins Netz. In Bietigheim waren es zwei Tage später nur drei Torschüsse mehr, aber eben auch drei Tore mehr. Die Erklärung dafür ist aber einfach: Gegen Düsseldorf gab man nur 16 Prozent aller Schüsse aus dem Slot ab, weil die DEG die gefährlichen Räume gut zu machte und die Eisbären so immer wieder nach außen zwang oder zu Schüssen von der blauen Linie. In Bietigheim kam man dann nach Anlaufschwierigkeiten besser vor das Tor und gab 36 Prozent aller Schüsse aus dem Slot ab.

Was aber bei den Eisbären weiterhin ein Problem ist: Sie sind zu abhängig von der Top-Reihe um Marcel Noebels. Diese war für das einzige Tor gegen Düsseldorf verantwortlich. Dahinter wird es dann schon eng, wobei immer mal wieder die Reihe um Matt White, Zach Boychuk und Giovanni Fiore auf dem Scoreboard auftaucht. Aber den Berlinern mangelt es da noch an der nötigen Tiefe, dass auch mal die hinteren Reihen treffen. Gestern war da sicherlich schon mal ein guter Ansatz, als die vierte Reihe den so wichtigen Ausgleich erzielte. Aber solche Momente kommen noch zu selten im Berliner Spiel vor.
So verwundert auch nicht die Eiszeit, dass es gegen die DEG Marcel Noebels, Leo Pföderl, Matt White und Zach Boychuk waren, welche über 20 Minuten Eiszeit kamen. Bis auf Boychuk hatten die drei anderen Stürmer auch beim Aufsteiger über 20 Minuten Eiszeit. Die Last wird da noch auf zu wenige Schultern verteilt.

Auch das Powerplay bleibt weiterhin eine große Baustelle beim Deutschen Meister. Insgesamt 12:36-Minuten war man am Wochenende in Überzahl, kein einziger Treffer sprang dabei heraus. Inzwischen haben die Eisbären das schwächste Powerplay der gesamten Liga. Gerade in engen Spielen und gegen Spitzenteams kann ein starkes Powerplay von großer Bedeutung sein. Doch das Powerplay der Eisbären sorgt für keinerlei Angst in der PENNY DEL.

Die zur Zeit dürftigen Leistungen auf eigenem Eis mündeten am Freitagabend im ersten kleineren Pfeifkonzert nach der Schlusssirene. So langsam aber sicher ist eben auch die Geduld der Fans zu Ende. Man kann immer verlieren, aber dann muss auch die Leistung stimmen, aber wenn es wie am Freitag in den ersten beiden Dritteln dem Fan weh tut, den Eisbären beim spielen zuzuschauen, dann kommen die Pfiffe nicht von ungefähr. Das wirkte teilweise wie ein planloses Anrennen, ein kopfloses herum stolpern auf eigenem Eis. So einen richtigen Gameplan hat man zuhause noch nicht erkennen können.

In dieser Woche gibt es wieder zwei Möglichkeiten, die Heim-Misere zu beenden. Morgen Abend trifft man in der Champions Hockey League (CHL) auf den HC Lugano aus der Schweiz und am Sonntag sind die Kölner Haie in der PENNY DEL zu Gast in der Hauptstadt. Da sollte der Heimfluch endlich besiegt werden.

Schauen wir noch kurz auf die Youngsters, bleibt festzuhalten, dass Eric Mik weiterhin gut Eiszeit erhält. Gegen die DEG waren es 12:17 Minuten und in Bietigheim 9:42 Minuten. In Bietigheim waren es zudem noch 1:56 Minuten in Unterzahl. Sebastian Streu kam auf 7:49 Minuten (Düsseldorf) und 12:22 Minuten (Bietigheim). Auch Streu kam in Bietigheim in Unterzahl zum Einsatz (1:42 Minuten).
Bennet Roßmy kam nur auf 2:34 Minuten (Düsseldorf) und 3:44 Minuten (Bietigheim).

Ob Trainer Serge Aubin für das morgige CHL-Spiel Spieler schonen wird, stand heute noch nicht fest. Die Berliner waren mit nur einem Punkt in die CHL gestartet und haben nur noch theoretische Chancen auf das Erreichen der KO-Phase. Von daher würde es nicht verwundern, wenn Aubin etwas rotiert, zumal bereits am Donnerstag das nächste Ligaspiel in Nürnberg ansteht.

Die Eisbären Berlin nach sieben DEL-Spieltagen: Auswärts weiterhin stark und zu Hause ohne Sieg

So langsam lohnt sich schon einmal ein erster Blick auf die Tabelle der PENNY DEL. Sieben Spieltage sind absolviert und vorne findet man mit München und Mannheim die zwei Schwergewichte des deutschen Eishockeys. Dahinter kommen der Vizemeister Wolfsburg und Köln, auf Platz Fünf folgen bereits die Eisbären Berlin. Damit hat man in der dritten Saisonwoche mal wieder einen Sprung in der Tabelle gemacht. War man nach dem ersten Wochenende noch auf Platz Sechs, rutschte man in der Woche darauf auf Rang Neun ab. Und nun verbesserte man sich also wieder und machte einen großen Sprung auf Platz Fünf.

Das war aber auch nur möglich, weil die Hauptstädter in der vergangenen Woche zwei der drei Spiele auswärts bestritten haben. Denn da läuft es für die Mannschaft von Coach Serge Aubin nach wie vor wie geschmiert. Das 4:0 in Straubing und das 3:1 in Krefeld waren die Auswärtssiege Nummer drei und vier in dieser Saison. Und das in insgesamt vier Auswärtsspielen. 18:5-Tore zeigt die Statistik in den vier Gastspielen an. Aubin wurde nach dem Sieg am Sonntag in Krefeld gefragt, was denn seine Mannschaft auswärts derzeit so stark macht?

Ich würde sagen, heute war unser härtestes Auswärtsspiel, aber die Jungs sind stabil geblieben. Es ist ihnen wichtig und deshalb haben sie Wege gefunden. Wir wollen natürlich nicht zwei Spiele in Folge verlieren. Gute Teams finden einen Weg nach einer Niederlage wieder zurückzukommen und das haben die Jungs heute getan.

Während man auf fremden Eis weiterhin ungeschlagen und ohne Punktverlust ist, wartet man zu Hause auch nach dem dritten Heimspiel immer noch auf den ersten Sieg. Den beiden deutlichen Niederlagen gegen München (1:4) und Mannheim (0:3) folgte am Freitagabend eine knappe 2:3-Niederlage n.V. gegen Wolfsburg. Wobei man da sagen muss, dass man sich diese Niederlage selbst zuzuschreiben hat. Denn wer in der Verlängerung eine Strafzeit wegen zu vieler Spieler auf dem Eis kassiert, braucht sich nicht über die Pleite zu wundern.
Was man aber nach dem Spiel am Freitagabend gegen Wolfsburg merkte, war der Frust, der bei den Spielern enorm tief saß. Leo Pföderl wurde zum Beispiel darauf angesprochen, was man abstellen kann, weil man zu Hause immer so einen schwierigen Start hat?

Ach, das ist doch Schwachsinn. Letztes Jahr haben wir auswärts die ersten fünf Spiele verloren und dann haben wir auf einmal auswärts gewonnen und am Schluss waren wir Meister. Also 6. Spieltag oder 5. oder 7., keine Ahnung. Weiter geht´s. Wir gewinnen unsere Spiele schon.

Ja, ihre Spiele gewinnen die Eisbären. Aber eben zur Zeit nur auswärts. Weil man zu Hause irgendwie das Gefühl hat, dass sie irgendetwas blockiert. Zwar kommt man zu Chancen, man kommt immer wieder vor das gegnerische Tor, aber dann bekommt man den Eindruck, dass sie zu hektisch werden. Hier noch ein Pass, da noch ein Kringel, statt einfach geradlinig zu spielen. So wie auswärts eben. Die Statistik zu Hause spricht da Bände – 3:10-Tore. Chancen waren genügend da, satte 99 Torschüsse gaben die Berliner in den bisherigen drei Heimspielen ab. Die Ausbeute von drei Toren ist dann doch definitiv zu wenig.

Die Heim-Misere nennt Stürmer Yannick Veilleux gar inakzeptabel, wie er nach dem Spiel gegen Wolfsburg am Freitag sagte:

Bei dem Kader, den wir haben, ist es inakzeptabel bei drei Siegen und drei Niederlagen zu stehen. Besonders zu Hause zu verlieren, ist inakzeptabel.

Auswärts hat man bis 128 Torschüsse abgegeben und dabei satte 18 Tore erzielt. Man hat das Gefühl, auswärts tun sich die Berliner leichter als zu Hause. Jedenfalls spielen sie auf fremden Eis befreiter auf und nutzen ihre Chancen deutlich besser als zu Hause. Auch steht man auswärts defensiv besser als zu Hause.
Dabei kam man ja in den drei Spielen der vergangenen Woche auch zu Chancen aus der gefährlichen Zone vor dem Tor. Waren es in Straubing noch 29 Prozent aller Schüsse, welche man aus dem Slot abgab, waren es gegen Wolfsburg und in Krefeld bereits 38 Prozent. Aber nutzen konnte man die Chancen eben nur auf gegnerischem Eis. Daran muss man definitiv arbeiten.

Woran man aber auch arbeiten muss? Man ist zur Zeit zu sehr von einzelnen Spielern abhängig. Wenn Tore geschossen werden, dann sind es meistens nur die Spieler aus Reihe eins oder zwei. So auch in den letzten drei Spielen, als Blaine Byron (3 Tore/0 Assists), Leo Pföderl (1/2) und Marcel Noebels (0/3) wieder am besten scorten. Hinzu kommt Matt White mit zwei Toren und auch Yannick Veilleux, welcher zweimal in den drei Spielen traf. Doch die Last des Toreschießens verteilt sich derzeit noch auf zu wenige Schultern.

Bei den Special Teams besteht weiterhin Luft nach oben. Zwar erzielte man in Straubing zwei Überzahltreffer, doch in den beiden anderen Spielen blieb man ohne Tor. Dafür kassierte man gegen Wolfsburg und in Krefeld je ein Gegentor in Unterzahl. Der Gegentreffer gegen Wolfsburg war dabei spielentscheidend und die Strafzeit vollkommen unnötig. Denn da hatte man zuvor das Zählen vergessen und wurde dafür bitter böse bestraft.
Das Powerplay bleibt weiterhin ein Sorgenkind, auch trotz der zwei Treffer am Pulverturm. Mit einer Erfolgsquote von 13,64 Prozent stellt man mit Krefeld aktuell das schlechteste Überzahlspiel der Liga.
Dafür sieht es in Unterzahl besser aus. Das Penaltykilling der Eisbären belegt zur Zeit Rang sechs mit einer Erfolgsquote von 79,31 Prozent.

Schauen wir auf die Youngsters der Berliner. Da wäre zunächst einmal Eric Mik zu erwähnen, denn ihm gelangen zwei Torvorlagen in den letzten drei Spielen. Von der Eiszeit her spielte Mik in Straubing 8:29 Minuten, gegen Wolfsburg 16:25 Minuten (was da aber an der Verletzung von Nicholas B. Jensen lag) und in Krefeld 14:35 Minuten (da ersetzte er Jensen in der Verteidigung komplett). Sebastian Streu kam auf 8:52 Minuten (Straubing), 4:44 Minuten (Wolfsburg) und 11:52 Minuten (Krefeld.). Bennet Roßmy kam auf 4:57 Minuten (Straubing) und 2:57 Minuten (Wolfsburg). Gegen Krefeld war er nicht dabei, dafür spielte Korbinian Geibel. Und der kam auf 5:37 Minuten. Mik und Streu bekamen zudem Eiszeit in den Special Teams.

Auf der Torhüterposition bestritt Mathias Niederberger alle drei Spiele. In Straubing feierte er seinen ersten Shutout in dieser Saison. In den Spielen gegen Wolfsburg und Krefeld kassierte er vier Gegentore. Inzwischen ist die „Krake von Riga“ wieder bei starken 93,04 Prozent Fangquote angekommen und weist einen Gegentorschnitt von 1,97 Gegentoren pro Spiel auf.

Am kommenden Wochenende haben die Eisbären die Chance, ihren Heimfluch zu brechen. Dann ist die Düsseldorfer EG in der Arena am Ostbahnhof zu Gast. Am Sonntag reisen die Berliner zum Aufsteiger nach Bietigheim. Während die Serie am Freitag zu Hause bitte enden soll, darf die auswärts gerne immer so weiter gehen.

Die Eisbären Berlin nach vier DEL-Spieltagen: Auswärts läuft es bisher, zu Hause dagegen nicht

Es geht Schlag auf Schlag in der PENNY DEL: Am zurückliegenden Wochenende fanden die Spieltage Nummer Drei und Vier statt und in dieser Woche steht uns bereits die erste englische Woche bevor. Zwei der bevorstehenden drei Spiele absolvieren die Eisbären Berlin dann auswärts, was wohl aktuell ein Vorteil für die Berliner ist. Denn nach vier Spieltagen ist man zu Hause nach wie vor sieglos, während man auswärts beide Spiele gewann. Am Freitag holte man sich mit einem 4:0-Sieg in Bremerhaven den zweiten Auswärtssieg der Saison, ehe man am Sonntag beim 0:3 gegen Mannheim die zweite Heimniederlage kassierte. So rutschte man nach diesen beiden Spieltagen von Platz Sechs auf Platz Neun ab, wo man derzeit mit sechs Punkten und 12:11-Toren steht.

Während man zu Hause also noch auf den ersten Sieg wartet, ist man auswärts noch ungeschlagen und ohne Punktverlust. In der letzten Saison war das ja noch genau anders herum, da hatte man zu Beginn der Saison auswärts große Probleme, in Tritt zu kommen. Daher sagte Stürmer Marcel Noebels gestern nach dem Spiel auch, dass man schnell wieder zurück zur alten Heimstärke kommen muss:

Zwei Spiele zu Hause zu verlieren, war so nicht eingeplant. Auswärts haben wir es bis jetzt gut hinbekommen, aber zu Hause hatten wir bis jetzt immer so einen holprigen Start. Gegen München war das genauso. Unsere Stärke war eigentlich immer zu Hause zu gewinnen und dahin müssen wir wieder zurückkommen.

Das Wochenende war schon eins der Gegensätze. Während man in Bremerhaven das bisher beste Saisonspiel (O-Ton Serge Aubin) ablieferte und seinen Gameplan über 60 Minuten durchzog, verzweifelte man am Sonntag gegen Mannheim an der Chancenverwertung. Chancen hatte man genügend, auch in Überzahl, nur wollte die Scheibe einfach nicht ins Tor gehen. Verteidiger Kai Wissmann analysierte das Spiel anschließend so:

Wir hatten Alleingänge, wir hatten Zwei-auf-Eins, wir konnten aber kein Tor schießen. Es war so ein Tag, wo wir glaube ich noch zwei Drittel hätten spielen können, der Puck wollte einfach nicht rein.

Dieses Problem hatte man zwar auch noch im ersten Drittel in Bremerhaven, am Ende platze dann aber im Mitteldrittel der Knoten und man traf dreimal ins Tor der Hausherren, fing dabei sogar an zu zaubern. Da reichten 31 Torschüsse für vier Tore aus. Gegen Mannheim schoss man 39-mal auf das Tor von Felix Brückmann und traf nicht einmal. Es hätten 60 Schüsse sein können, man hätte vermutlich auch dann kein Tor erzielt, wie Kai Wissmann treffend nach dem Spiel analysierte.

Hatte man am Freitag in den ersten 40 Minuten noch die Disziplin der Eisbären gelobt, so wurde sie den Berlinern am Sonntag zum Verhängnis. Wie in Bremerhaven kassierte man auch gegen Mannheim acht Strafminuten. Während die Fischtown Pinguins in 6:39 Minuten Überzahl kein einzigen Treffer erzielen konnten, reichten den Kurpfälzern 4:18 Minuten in Überzahl aus, um zwei der drei Treffer in Berlin zu erzielen. Es waren die beiden Strafzeiten gegen Kai Wissmann, welche das Spiel letztendlich entschieden haben. Weil die Eisbären in acht Minuten Überzahl es nicht schafften, ein Tor zu erzielen. So bleibt das Powerplay eine Baustelle bei den Eisbären, denn an diesem Wochenende blieb man ohne Tor und steht nun bei einem Treffer aus zwölf Überzahlspielen, was einer Erfolgsquote von mickrigen 8,33 Prozent entspricht. Nur Augsburg und Krefeld sind schlechter, haben aber auch ein Spiel weniger als die Eisbären absolviert.

Aber egal, ob nun in Überzahl oder bei Fünf-gegen-Fünf. Wenn du in zwei Spielen insgesamt 70 Torschüsse abgibst und dann nur vier Tore erzielst, dann muss du dir Gedanken über die Chancenverwertung machen. Dass die Eisbären Tore erzielen und dabei teilweise sogar zaubern können, hatten wir in den beiden Spielen in Iserlohn und Bremerhaven gesehen, als man elf Tore erzielte. Aus übrigens insgesamt 69 Torschüssen. Da bleibt die Frage, was die Mannschaft auswärts anders macht als zu Hause. Denn dort steht man jetzt bei 1:7-Toren in zwei Spielen, während man auswärts bei 11:4-Toren steht.

Coach Serge Aubin war daher ziemlich angefressen auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Mannheim. Er sah zwar auch, dass sich die Mannschaften Chancen erspielt, diese aber eben nicht verwertet hatte. Aubin sagte daher:

Im ersten Drittel waren wir noch etwas langsam. Das zweite Drittel war besser, aber irgendwie waren wir so ein bisschen dazwischen. Weil, wir haben uns zwar Chancen erspielt, aber konnten die leider nicht nutzen. Ich muss mich vor allem bei den Fans entschuldigen, weil für ein Heimspiel war das inakzeptabel, da muss mehr kommen. Wir müssen besser spielen. Die Special Teams haben den Unterschied ausgemacht. Kein Powerplaytor zu schießen bei den Chancen, ist leider nicht gut genug.

Es dürfte laut geworden sein in der Kabine der Eisbären nach dem gestrigen Spiel. Serge Aubin nimmt kein Blatt vor den Mund. Wenn er die Mannschaft loben kann, tut er dies, aber genauso kritisiert er sie, wenn es nicht so läuft, wie es laufen sollte. Die Eisbären haben nach der ersten Niederlage gegen München die richtige Antwort auf dem Eis gegeben. Gleiches wird man für das Auswärtsspiel am Mittwoch in Straubing hoffen.

Es liegt auf den Hand, was in Straubing wieder so klappen sollte, wie in den beiden Auswärtsspielen zuvor: Die Chancenverwertung muss besser sein als gegen Mannheim. Auch im Penaltykilling muss man konstanter werden, denn es sind durchaus immer wieder Unterzahlspiele dabei, wo dieses hervorragend funktioniert. Nur interessiert das am Ende keinen, wenn es zwei Unterzahlgegentore sind, welche das Spiel letztendlich entscheiden. Vielleicht sollte man sich in manchen Situationen aber auch einfach noch schlauer verhalten, um die Strafzeiten zu reduzieren.

Defensiv gab es in Sachen Schüsse der Gegner keine gravierenden Veränderungen. An den ersten beiden Spieltagen ließ man 53 Schüsse zu, diesmal waren es insgesamt 50. Hatte man gegen München noch 47 Prozent der Schüsse aus dem Slot abgegeben, verbesserte man sich gegen Iserlohn bereits deutlich, als es dort nur noch 28 Prozent waren. Auch gegen Bremerhaven machte man den Slot wieder gut zu, die Gastgeber kamen ebenfalls auf nur 28 Prozent. Gegen Mannheim war es mit 38 Prozent dann schon wieder schlechter, wenn gleich es aber von dort aus nicht einschlug, sondern von außen.

Schauen wir auf die Eiszeit, fiel in Bremerhaven auf, dass mit Nicholas B. Jensen (21:51 Minuten), Jonas Müller (21:02) und Morgan Ellis (20:28) drei Verteidiger die meiste Eiszeit des gesamten Teams hatten. Was aber sicher auch daran lag, dass man am Ende deutlich führte und vorne mehr rotieren konnte.
Denn gegen Mannheim sah das schon wieder anders aus, da war es die erste Reihe, welche die meiste Eiszeit bekam – Leo Pföderl (23:30), Marcel Noebels (23:28) und Blaine Byron (23:21). Auch hier verständlich, versuchten die Eisbären doch da bis zum Ende noch vergeblich ein Tor zu erzielen.

Angesichts der Ergebnisse fiel auch die Eiszeit der Youngster aus. In Bremerhaven kam einzig Eric Mik (7:18) auf weniger als zehn Minuten Eiszeit. Sebastian Streu kam auf 10:46 Minuten, Bennet Roßmy auf 10:18 Minuten.
Gegen Mannheim blieben alle Drei unter sieben Minuten Eiszeit – Eric Mik (6:56), Sebastian Streu (6:44) und Bennet Roßmy (4:38).

In Überzahl änderte sich in Sachen Eiszeit auch nicht wirklich viel, auch hier bekamen die üblichen Verdächtigen die meiste Eiszeit – Morgan Ellis (4:38), Kevin Clark (4:34), Marcel Noebels (4:25) und Leo Pföderl (4:15). Einzig Clark war neu in dieser Aufzählung, was aber auch daran lag, dass Mark Zengerle beide Spiele nur auf der Tribüne saß. Ihn setzte Aubin an den ersten beiden Spieltagen vermehrt in Überzahl ein.

Mit Tobias Ancicka konnte ein weiterer Youngster am Wochenende seine Fangquote im Vergleich zum ersten Wochenende, als er in Iserlohn zwischen den Pfosten stand, aufbessern. Dem Shutout in Bremerhaven folgte gegen Mannheim eine Fangquote von 89,22 Prozent, womit Ancicka jetzt insgesamt bei einer Fangquote von 90,54 Prozent liegt. Sein Gegentorschnitt liegt nach drei Spielen bei 2,33 Gegentoren pro Spiel.

Die erste englische Woche der neuen Saison beschert den Eisbären drei Spiele – in Straubing, gegen Wolfsburg und in Krefeld. Dann werden wir sehen, ob man an den Baustellen weiter gearbeitet hat, ob Mathias Niederberger wieder fit geworden ist und ob man endlich den ersten Heimsieg einfahren kann.

4:0 in Bremerhaven! Die Eisbären zaubern sich zum Sieg an der Küste

Dickes Ausrufezeichen der Eisbären Berlin! Die Hauptstädter gewannen ihr Auswärtsspiel bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven am Freitagabend souverän und verdient mit 4:0 (1:0,3:0,0:0) und bleiben damit in der Erfolgsspur. Die Eisbären zogen über 60 Minuten ihren Gameplan durch und sicherten sich damit den zweiten Sieg in Folge. Den Gastgebern fügten die Berliner somit die erste Niederlage in dieser Saison zu. Zuvor hatte Fischtown beide Saisonspiele gewonnen und sorgte auch in der Champions Hockey League (CHL) für Furore. 

Eisbären-Coach Serge Aubin hatte vor dem Spiel in Bremerhaven die Qual der Wahl, meldete sich doch Stürmer Yannick Veilleux wieder fit und konnte so sein DEL-Debüt feiern. Er kam für Verteidiger Korbinian Geibel in den Kader. Der war beim Spiel in Iserlohn für Mark Zengerle ins Line-up gerutscht, heute schauten beide zu. Denn auch Zengerle blieb heute erneut nur der Platz auf der Tribüne. Somit musste Aubin natürlich auch an den Angriffsreihen etwas ändern. Die ersten beiden Reihen blieben unverändert, in Reihe Drei bekam Kevin Clark zwei neue Mitspieler. Manuel Wiederer und Debütant Veilleux stürmten an der Seite von Clark. Sebastian Streu und Parker Tuomie, seine beiden Reihenpartner vom Spiel am Seilersee, bildeten heute die vierte Reihe zusammen mit Bennet Roßmy. Der spielte in Iserlohn noch mit Wiederer und Eric Mik zusammen. Wiederer haben wir bereits angesprochen, Mik war heute wieder der siebte Verteidiger. Und im Tor stand auch heute wieder Tobias Ancicka.

Leo Pföderl sagte vor dem Spiel, es ist immer unangenehm, in Bremerhaven zu spielen, aber die Eisbären sind hier, um drei Punkte mitzunehmen. Und so begannen die Eisbären auch. Keine zwei Minuten waren gespielt, da hatten sowohl Bremerhaven als auch die Berliner die erste gute Chance. Und den Eisbären bot sich bereits in der zweiten Minute die Chance, in Überzahl zu agieren. Dominik Uher musste wegen eines Stockschlags auf die Strafbank. Im Powerplay hatten die Eisbären auch gute Chancen, doch nutzen konnte man diese nicht. Dafür traf man, als die Hausherren wieder komplett waren. Frank Hördler brachte die Scheibe einfach mal in Richtung des Tores von Brandon Maxwell, Kevin Clark fälschte den Puck noch ab und auf einmal stand es 1:0 (4.). Die Scheibe war für den Goalie der Hausherren schwer zu sehen, da viel Verkehr vor seinem Tor war.
Fortan entwickelte sich ein Spiel mit viel Tempo, es ging hin und her, beide Mannschaften hatten auch gute Chancen. Bremerhaven dabei die beste, doch der Pfosten rettete für Tobias Ancicka und die Eisbären. Die Gäste hingegen hatten ein deutliches Chancenplus auf ihrer Seite, schossen aus allen Lagen auf das Tor von Maxwell. Es war ein gut anzuschauendes Spiel. Gerade das der Berliner, welche aus einer sicheren Defensive heraus ihre guten Angriffe einleiteten. Man spielte sehr konzentriert und hielt sich an den Gameplan, man spielte zudem sehr diszipliniert. Durchaus ja ein Problem der Eisbären in den letzten Jahren.
Ein anderes Problem war zumindest im ersten Drittel die Chancenverwertung. Denn mit zunehmender Spieldauer erspielten sich die Eisbären Chance um Chance, Brandon Maxwell bekam einige Scheiben um die Ohren geschossen, ließ aber auch keine mehr rein. Bremerhaven hätte sich nicht beschweren können, wenn man mit 0:2 oder 0:3 hinten gelegen hätte. So aber stand es nach 20 Minuten aus Bremerhavener Sicht nur 0:1.

Das zweite Drittel ging genauso weiter. Die Eisbären setzten sich im Angriffsdrittel fest und erhöhten den Druck auf Bremerhaven. Blaine Byron bekam die Scheibe nicht an Maxwell vorbei und Jonas Müller scheiterte an der Latte. Im dritten Anlauf klingelte es dann aber im Tor der Hausherren. Die Eisbären erkämpften sich die Scheibe an der Bande, Zach Boychuk spielte sie weiter zu Matt White, der hatte zu viel Platz und netzte per Rückhand ein – 2:0 (23.).
Und nur wenige Augenblicke später war Parker Tuomie nach einem Missverständnis (zwei Bremerhavener fuhren sich über den Haufen) in der Hintermannschaft der Gastgeber frei vor Maxwell, vergab aber diese dicke Chance. Fischtown wirkte angeknockt.
Danach ging es hin und her und auch Bremerhaven suchte mal den Weg vor das Berliner Tor. Aber so wirklich viel gelang den Hausherren nicht. Dafür den Eisbären. Die mit einer klasse Kombination im Angriffsdrittel und am Ende war es Marcel Noebels, welcher mühelos auf 3:0 stellte (30.).
Und jetzt zauberten die Berliner. Noebels legte die Scheibe per Rückhand zurück auf Blaine Byron, der sah Leo Pföderl am langen Pfosten stehen und der erhöhte auf 4:0 (31.). One-Touch-Hockey der Eisbären, eine Traum-Kombination der neuen Paradereihe der Eisbären.
Vier Minuten vor der zweiten Pause kamen dann mal die Hausherren gefährlich vor das Tor. Jan Urbas tauchte vor Tobias Ancicka auf, doch der Berliner Goalie stoppte den Bremerhavener Torjäger. Kurz danach noch eine weitere gute Möglichkeit für Fischtown, aber der Schuss ging knapp am Berliner Tor vorbei.
Gerade, als ich auf unserer Twitter-Seite die Eisbären wegen ihre Disziplin heute lobte, dass sie nach 39 Minuten immer noch ohne Strafzeit waren, kassierte Frank Hördler 6,9 Sekunden vor der zweiten Pause dann doch die erste Berliner Strafzeit. Somit nahm Bremerhaven neben einem 0:4-Rückstand immerhin noch ein Powerplay mit ins letzte Drittel.

Doch das sorgte für keinerlei Gefahr vor dem Berliner Tor. Es war wohl der typisch gebrauchte Abend für die Bremerhavener, denen hier nicht viel gelang, während bei den Eisbären in den ersten 40 Minuten fast alles klappte.
Danach ging es hin und her, aber irgendwie war die Luft raus aus dem Spiel. Die Eisbären taten nicht mehr als nötig und Bremerhaven versuchte es zwar, aber es war eben heute Abend nicht ihr Tag. Dennoch feierten die Fans ihre Fischtown Pinguins, schließlich hatten sie bisher einen starken Saisonstart in der DEL und CHL.
Neun Minuten vor dem Ende der Partie kassierte Kai Wissmann dann die zweite Strafzeit der Eisbären, Bremerhaven bekam also in Überzahl nochmal die Chance zum Ehrentreffer. Und nur 33 Sekunden später musste auch noch Morgan Ellis raus. Die Chance auf das erste Tor wurde also immer größer, Bremerhaven nun mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Chancen waren da, sogar richtig gute, aber Tobias Ancicka war einfach nicht zu bezwingen. Und wenn er doch einmal geschlagen war, dann half ihm das Aluminium.
Doch das nächste Powerplay folgte zugleich. Zach Boychuk nahm die nächste Strafzeit, nun ließ also die Disziplin doch noch zu wünschen übrig. Aber da kam keine Chance mehr heraus, Bremerhaven hätte hier also länger als die 60 Minuten spielen können, sie hätten vermutlich kein Tor erzielt.
Und so endete das Spiel mit einem souveränen und verdienten 4:0-Auswärtssieg für die Eisbären Berlin. Tobias Ancicka feierte dazu seinen ersten Shutout in dieser Saison.

Die Eisbären haben ein fast perfektes Spiel abgeliefert. Sie kamen äußerst engagiert aus der Kabine und konnten früh in Führung gehen. Anschließend vergab man weitere gute Chancen, nutzte diese dann aber im Mitteldrittel eiskalt. Da fing man dann zudem an, zu zaubern und erzielte Traumtore. Im letzten Drittel nahm man den Fuß vom Gas, verwaltete das Ergebnis und brachte das 4:0 über die Zeit. Doch im Schlussdrittel nahm man dann doch noch unnötig viele Strafzeiten, was Bremerhaven noch einmal Chancen ermöglichte. Aber Tobias Ancicka erwischte ebenso einen Sahne-Tag und ließ keine Scheibe durch. Wenn man also eins kritisieren möchte, dann die Disziplin im Schlussdrittel. Ansonsten war das ein rundum gelungener Auftritt der Eisbären an der Küste.
Was wäre sonst noch zu erwähnen? Die Eisbären haben wohl eine neue Paradereihe gefunden. Lange suchte man nach dem geeigneten Nachfolger für Lukas Reichel in der Reihe mit Marcel Noebels und Leo Pföderl. Nun ist es anscheinend Blaine Byron geworden. Die drei Stürmer harmonieren immer besser zusammen und zeigen auch traumhafte Kombinationen wie bei Pföderls Tor. Noebels scorte dreimal, Byron zweimal und Pföderl einmal.
Die Adler Mannheim können also kommen, die Eisbären sind heiß auf die Adler!

7:4-Auswärtssieg am Seilersee: Matt White, Leo Pföderl und Marcel Noebels führen die Eisbären Berlin zum ersten Saisonsieg

Die Eisbären Berlin haben den ersten Saisonsieg eingefahren. Bei den Iserlohn Roosters setzten sich die Berliner in einer turbulenten Partie mit 7:4 (1:1,2:2,4:1) durch und holten damit die ersten drei Punkte der Saison. Den Trainern dürfte dieses Spiel nicht wirklich gefallen haben, denn welcher Trainer sieht schon gerne so ein Tor-Festival. Aber letztendlich zählen zunächst einmal die drei Punkte auf Berliner Seite, welche enorm wichtig waren für das Selbstvertrauen. 

Eisbären-Coach Serge Aubin änderte ein bisschen was am Line-up im Vergleich zur 1:4-Niederlage gegen München. Während die drei Verteidiger-Pärchen und die ersten beiden Angriffsreihen gleich blieben, bekamen Parker Tuomie und Kevin Clark in der dritten Reihe einen neuen Center. Gegen München war das noch Mark Zengerle, heute stelle Aubin Sebastian Streu als Center zwischen die beiden Außenstürmer. Zengerle war heute gar nicht im Kader und den Platz von Streu in Reihe Vier zwischen Bennet Roßmy und Manuel Wiederer nahm Allzweckwaffe Eric Mik ein, der am Donnerstag noch siebter Verteidiger war. Diese Position nahm heute Korbinian Geibel ein, welcher für Zengerle in den Kader rutschte. Und auch im Tor änderte Serge Aubin etwas, denn Tobias Ancicka spielte anstelle von Mathias Niederberger.

Brisanz war in diesem Spiel natürlich drin, trafen beide Mannschaften doch im Viertelfinale der letzten Saison aufeinander. Am Ende setzten sich die Hauptstädter mit 2:1-Siegen durch, weshalb Iserlohn natürlich noch eine offene Rechnung begleichen wollte. Diese betrifft das einzige Heimspiel im Viertelfinale, als man mit 0:6 unterging. Und die Sauerländer traten auch mit ordentlich Rückenwind an, gewannen die Jungs von Coach Brad Tapper am Freitagabend doch ihr erstes Saisonspiel mit 4:1. Die Eisbären hingegen kamen mit fünf Pflichtspielniederlagen in Folge (inklusive CHL) im Gepäck an den Seilersee.

Aber die Hauptstädter waren die Mannschaft, welche hier in der Offensive die ersten Akzente setzte. Marcel Noebels bereits in der ersten Minute mit einer guten Chance. Und drei Minuten später war Blaine Byron durch und lief alleine auf Andreas Jenike zu, doch er scheiterte am Iserlohner Schlussmann. Und nur wenige Augenblicke später war Luke Adam alleine durch, doch auch er scheiterte am Berliner Goalie Tobias Ancicka. Ein munterer Beginn am Seilersee also.
Und so ging es auch weiter. Beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg vor das gegnerische Tor und auch den Abschluss. Zunehmend wurde es dann aber auch etwas ruppiger, zunächst vor dem Berliner Tor, wenig später vor dem Iserlohner Tor. Und bei der zweiten Situation kassierten beide Mannschaften auch eine Strafe. Sena Acolatse auf Roosters-Seite und Zach Boychuk auf Berliner Seite, somit ging es mit Vier-gegen-Vier weiter. Und als beide Teams wieder komplett waren, schlug „Mister 1:0“ wieder zu. Kris Foucault staubte ab und brachte Iserlohn in Führung (10.). Torsten Ankert war zuvor noch an Tobias Ancicka gescheitert, Foucault stand dann goldrichtig – wie letztes Jahr des Öfteren in Berlin.
Doch den Berlinern bot sich schnell die Chance zum Ausgleich, denn Joe Whitney kassierte die nächste Strafe für die Gastgeber und so die Eisbären mit dem ersten Powerplay in dieser Partie. Nur schafften es die Hauptstädter nicht, überhaupt mal einen gefährlichen Schuss abzugeben und somit überstand Iserlohn das Unterzahlspiel ohne große Probleme.
Was beim ersten Mal nicht klappt, funktioniert ja vielleicht beim zweiten Mal besser. Torsten Ankert mit der nächsten Strafe und die Berliner mit dem zweiten Überzahlspiel am Seilersee. Und da klingelte es tatsächlich. Leo Pföderl gab schon einen Schuss ab, der nicht rein ging. Die Berliner setzten nach und Kevin Clark glich mit seinem ersten Tor für die Eisbären aus – 1:1 (15.).
Nun zur Abwechslung aber mal ein Überzahlspiel für Iserlohn, Manuel Wiederer musste in die Kühlbox. Aber das Penaltykilling der Eisbären mit guter Arbeit, machte die Räume gut zu und überstand die Unterzahl somit schadlos. Es blieb beim 1:1 nach 20 Minuten.

Das zweite Drittel begann mit Überzahl für Iserlohn, da Frank Hördler mit Ablauf des ersten Drittels noch eine Strafzeit kassierte. Aber auch dieses Mal ein sehr starkes Penaltykilling der Gäste, die allerdings sieben Sekunden vor Ablauf der Strafe Sven Ziegler unsauber am Abschluss hinderten und ihm somit einen Penalty ermöglichten. Und dieser Penalty war die einzige Chance in Überzahl, aber der saß eben – 1:2 (22.), erneut ein Gegentor durch einen Ex-Eisbär.
Die Atmosphäre wurde nun richtig hitzig am Seilersee, was man aber kennt, dass sich die Iserlohner Fans bei jedem kleinen bisschen aufregen. Matt White kassierte jedenfalls die nächste Strafzeit und Iserlohn erneut in Überzahl. Dass von der Strafbank fernbleiben klappte bisher also überhaupt nicht. Aber immerhin überstand man dieses Unterzahlspiel ohne ein weiteres Gegentor.
Fortan die Eisbären darum bemüht, Druck auf das Tor von Andreas Jenike aufzubauen, um den Ausgleich zu erzielen. Sie störten Iserlohn früh im Spielaufbau, um die Scheibe zu ergattern. Chancen waren auch da, aber der Puck wollte einfach nicht ins Tor gehen.
Vielleicht aber mal in Überzahl, was ja schon einmal klappte. Kris Foucault musste auf Seiten der Hausherren auf die Strafbank. Aber das Powerplay spielten die Eisbären zu kompliziert. Doch mit Ablauf der Strafe zog Leo Pföderl von links ab und sorgte für „Ohne Schiri, habt ihr keine Chance„-Rufe am Seilersee – 2:2 (33.). Herrlich das Iserlohner Fachpublikum!
Dann mal wieder Überzahl für Iserlohn, Zach Boychuk suchte die Strafbank der Eisbären auf. Und Iserlohn nutzte das zur erneuten Führung aus. Eric Cornel mit dem 3:2, da sah Ancicka unglücklich aus (34.). Dem Spielverlauf entsprach der Spielstand natürlich nicht, aber die Eisbären haderten mal wieder mit ihrer Chancenverwertung. Zu diesem Zeitpunkt hatte man doppelt so oft auf das Tor geschossen, aber Iserlohn war eben effektiver vor dem Tor.
Doch dann schlugen die Eisbären zurück. Unübersichtliche Situation vor dem Iserlohner Tor, Marcel Noebels behielt als einziger Spieler die Übersicht und sorgte für das 3:3 (36.). Was auch verdient war.
Anschließend ging es munter hin und her, weite Tore sollten aber nicht fallen, obwohl die Eisbären in der letzten Minute nochmal zwei dicke Möglichkeiten hatten. Somit stand es nach 40 Minuten 3:3-Unentschieden, was für Iserlohn schmeichelhaft war. Aber da müssen sich die Eisbären selbst an die Nase fassen, wenn man seine Chancen so schlecht verwertet wie die Berliner heute Nachmittag.

Das letzte Drittel ging erst einmal zerfahren los, viele Unterbrechungen und zudem auch ein verhaltener Beginn beider Mannschaften. Beide Teams waren darauf bedacht, keine Fehler zu machen und so spielten sie auch. Großartige Torchancen bekam man nicht zu sehen, auch keine hitzigen Zweikämpfe. Da gab es in der Kabine wohl Ansagen von den Trainer Brad Tapper und Serge Aubin. Schüsse wurden zwar abgegeben, aber diese stellten die Goalie vor keine größeren Probleme.
Achteinhalb Minuten dauerte es bis zu ersten dicken Chance. Kapitän Frank Hördler hatte zunächst noch Probleme mit der Scheibenannahme an der blauen Linie, dann bekam er das Spielgerät doch noch unter Kontrolle, hatte das Auge für Matt White am rechten Pfosten und der sorgte für die erstmalige Berliner Führung an diesem Abend – 4:3 (49.).
Und nur 34 Sekunden später war es erneut Matt White, der traf. Er kam über rechts vor das Tor, wollte die Scheibe zu Zach Boychuk passen, der Puck kam aber zurück zu ihm und er netzte eiskalt ein – 5:3 (50.). Danach nahm Brad Tapper, der IEC-Coach, erstmal eine Auszeit. Das war schon ein Schock für die Hausherren, dieser blitzschnelle Doppelschlag des Deutschen Meisters.
Aber die Sauerländer mit der Antwort durch Sven Ziegler, welcher per Onetimer aus dem Slot auf 4:5 verkürzen konnte (51.).
Und die Chance zum Ausgleich bot sich den Hausherren, als Morgan Ellis eine Strafzeit kassierte und Iserlohn so ein Powerplay ermöglichte. Und das in einer entscheidenden Phase, in der die Roosters Morgenluft witterten. Aber die Eisbären standen gut in der Box und machten die Schusswege gut zu, so dass Iserlohn zu keiner gefährlichen Chance kam. Starkes Penaltykilling zu einem ganz wichtigen Zeitpunkt in diesem Spiel.
Kaum komplett, hatte Leo Pföderl die dicke Chance auf das 6:4, doch er zielte zu genau, traf leider nur die Latte. Aber nun war hier wieder Feuer drin, seit den Toren war das wieder das Eishockeyspiel aus den ersten beiden Dritteln.
Und knapp vier Minuten vor dem Ende machte Marcel Noebels den Deckel auf diese Partie. Blaine Byron mit dem klasse Querpass auf Noebels und der zimmerte die Scheibe unter die Latte – 6:4 (57.). Damit sorgte die Nummer 92 erst einmal wieder für Ruhe am Seilersee, wo die Iserlohner Fans gehofft hatten, ihre Mannschaft nochmal zum Ausgleich zu supporten.
Der Deckel war drauf, Zach Boychuk sorgte dafür, dass er auch richtig verschlossen war. Er erhöhte mit dem Empty-Net-Goal auf 7:4 (58.). Damit war dann auch das Feuer wieder raus aus dem Spiel. Die Eisbären holten sich den ersten Saisonsieg und ließen den Seilersee verstummen.

Das war mal ein Spiel. Die Eisbären lagen dreimal hinten, sind dreimal zurückgekommen und haben das Spiel im letzten Drittel letztendlich dank des Doppelschlags von Matt White gewonnen. Man hat also am Ende doch noch einiges aus seinen Chancen gemacht, was dem Team Selbstvertrauen geben wird. Endlich hat man den ersten Pflichtspielsieg eingefahren, aber es sind weiterhin Baustellen vorhanden. Allen voran die Defensive, die man einfach nicht dicht bekommt. Auch im zweiten Saisonspiel kassiert man vier Gegentore, steht somit jetzt bei acht Gegentreffern nach zwei Spielen. Man schießt nicht in jedem Spiel und gegen jeden Gegner sieben Tore, von daher sollte man versuchen, den Laden hinten schleunigst dicht zu bekommen.
Positiv zu erwähnen sind definitiv Marcel Noebels (zwei Tore/zwei Vorlagen) und Leo Pföderl (1/3), welche je vier Scorerpunkte beisteuerten. Matt White kam auf drei Punkte (2/1) und Kevin Clark (1/1) sammelte seine ersten beiden Scorerpunkte im Trikot der Eisbären Berlin.

Ziel Titelverteidigung: Die Eisbären Berlin im Kader-Check

In zwei Tagen beginnt die neue Saison in der PENNY DEL. Die Eisbären Berlin starten in diese als Titelverteidiger. Mit acht Meisterschaften sind die Berliner nun wieder alleiniger DEL-Rekordmeister. Und Titel Nummer Neun ist das Ziel. das haben die Verantwortlichen der Hauptstädter vor Saisonbeginn auch mehrfach deutlich gemacht und werden das sicherlich auch nochmal morgen bei der Saisoneröffnungspressekonferenz tun. Schaut man sich aber zumindest die vier Spiele in der Champions Hockey League (CHL) an, muss man Zweifel an der erfolgreichen Titelverteidigung haben.

Ja, auch letztes Jahr lief die Vorbereitung alles andere als gut, aber sollte man nicht den Fehler machen, den Magenta-Sport-Cup mit der CHL zu vergleichen. Zudem wurde der Saisonstart letztes Jahr immer wieder verschoben, weshalb sich die Vorbereitung in die Länge zog. Dieses Jahr hatte man zwar weniger Sommerpause, dafür wusste man von Anfang an, auf welchen Tag man hinarbeitet. Das war zunächst die CHL, in welche man ebenfalls mit Ambitionen startete. Doch nach vier Spieltagen, vier Niederlagen, nur einem Punkt und einer Tordifferenz von 11:21-Toren steht die Mannschaft von Coach Serge Aubin vor dem Aus.

Daher gilt die volle Aufmerksamkeit nun dem DEL-Saisonstart übermorgen, wenn man mit Red Bull München auf einen Gegner trifft, der sich ebenfalls große Chancen auf den Gewinn der DEL-Meisterschaft ausrechnet. Die Roten Bullen haben wesentlich besser als die Eisbären in der Königsklasse abgeschnitten, konnten somit durch Erfolgserlebnisse also schon jede Menge Selbstvertrauen tanken. Genau dieses Gefühl eines Sieges fehlt den Eisbären vor dem Start, einzig bei den vier Vorbereitungsspielen zuvor konnte man das Eis dreimal als Sieger verlassen. Der letzte Pflichtspielsieg datiert noch vom alles entscheidenden Finale gegen Wolfsburg im Mai.

Um endlich wieder ein Spiel zu gewinnen, werden die Eisbären in dieser Trainingswoche an den Baustellen arbeiten. Diese wurden in den vier CHL-Spielen deutlich. Man muss an seinem Defensivverhalten arbeiten, man muss – was die Spieler selbst angesprochen haben – endlich von der Strafbank fernbleiben, man muss an seiner Chancenverwertung arbeiten und vor allem es wieder schaffen, sich 60 Minuten an sein System zu halten. In der CHL sah man meist nur ein oder zwei gute Drittel. Das reicht aber weder international noch national aus. Mit welchem Kader die Berliner den Saisonstart am Donnerstagabend gegen München angehen, schauen wir uns nun einmal genauer an.

Goalie Mathias Niederberger will erneut die Deutsche Meisterschaft gewinnen. (Foto: eisbaerlin.de/netti und jasmin)

Im Tor blieb alles beim alten. Mathias Niederberger (Foto) und Tobias Ancicka bilden weiterhin das Torhüterduo in der Hauptstadt und damit ist man bestens aufgestellt. Niederberger ist die klare Nummer Eins, braucht er aber mal eine Pause, steht mit Ancicka ein hoffnungsvolles Talent bereit, welcher sein Können in der vergangenen Saison bereits deutlich unter Beweis gestellt hat.
Während Niederberger in 37 Spielen auf eine Fangquote von 92,2 Prozent kam und zudem sechs Shutouts feierte, wehrte Ancicka in 13 Spielen 91,7 Prozent aller Schüsse ab und feierte einen Shutout. Auch beim Gegentorschnitt lagen beide Goalies nicht weit auseinander – Niederberger 2,13 und Ancicka 2,34.
Beide Torhüter sind in der Lage, ein Spiel für ihre Mannschaft zu gewinnen. Mit Leon Hungerecker wurde noch ein neuer dritter Goalie verpflichtet, der in der vergangenen Saison in der DEL2 bei den Kassel Huskies das Tor hütete. Dort absolvierte der 23-jährige 18 Spiele, kam auf eine Fangquote von 91,2 Prozent, feierte drei Shutouts und hatte einen Gegentorschnitt von 2,43. Zuvor war Hungerecker in der Oberlinga (Braunlage/Timmendorf/Hamburg) und der DNL (Young Freezers) aktiv. Er wird die meiste Zeit wohl bei Kooperationspartner Lausitzer Füchse verbringen.

Hinterlässt eine große Lücke in der Defensive der Eisbären – Ryan McKiernan. (Foto: Ela on Tour)

In der Defensive hat man zwei Abgänge zu verzeichnen – John Ramage und Ryan McKiernan (Foto). Dabei ist vor allem der Verlust von Playoff-MVP McKiernan äußerst schmerzhaft und reißt eine Lücke in die Berliner Defensive. Doch mit Morgan Ellis (Ingolstadt) und Nicholas B. Jensen (Düsseldorf) hat man zwei namhafte Verteidiger verpflichtet, welche der Defensive der Eisbären mehr Tiefe verleihen sollen. Den Ausfall von McKiernan aufzufangen wird enorm schwer, aber mit Ellis und Jensen hat man nun zwei Spieler geholt, welche auch scoren können. Ellis kam in der vergangenen Saison auf 25 Scorerpunkte (5 Tore/20 Vorlagen), Jensen sogar auf 27 (6/21). Beide sollen das Offensivspiel der Eisbären beleben und vor dem Tor aufräumen, damit man nicht zu viele Gegentore schlucken muss.
Das Gerüst in der Defensive ist ansonsten gleich geblieben. Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller und Simon Després stehen weiterhin im Kader der Berliner. Hinzu kommt die Allzweckwaffe Eric Mik, der sowohl defensiv als auch offensiv spielen kann. Und dann hat man auch noch die Youngster Paul Reiner und Korbinian Geibel hochgezogen und mit einem Profivertrag ausgestattet.
Vom Papier her ist das also eine sehr gute Verteidigung, wenn gleich man erst noch sehen muss, wie man den Verlust von Ryan McKiernan kompensieren will. Und dass es bisher noch nicht so wirklich rund lief, hat man ja bereits gesehen. Daran wird man arbeiten müssen, will man im nächsten Jahr wieder um den Titel mitspielen.

Neuzugang Blaine Byron soll der Eisbären-Offensive mehr Tiefe verleihen. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

In der Offensive gab es gleich acht Abgänge, wobei da der von Youngster Lukas Reichel am meisten schmerzt, bildete er doch die Top-Reihe mit Leo Pföderl und Marcel Noebels. Da muss man nun erst einmal einen adäquaten Ersatz finden, was in der CHL bisher noch nicht gelang. Dort stellte man Zach Boychuk in die Reihe, welcher dort auch schon in der letzten Saison mal spielte und wo es ganz gut funktionierte. Diesmal war das noch nicht der Fall. Und man stellte dann auch Neuzugang Kevin Clark in die Reihe, was bisher ebenfalls erfolglos war. Der 33-jährige Clark kam aus der Schweiz von Rapperswil an die Spree und will an seine guten alten DEL-Zeiten in Hamburg und Krefeld anknüpfen. In der Schweiz kam er vergangene Saison auf satte 46 Scorerpunkte (28/18).
Neben Lukas Reichel verließen auch noch dessen Bruder Thomas, Kris Foucault, Nino Kinder, Fabian Dietz, Mark Olver, Haakon Hänelt und PC Labrie den Hauptstadtclub. „Mister 1:0“-Foucault wird aufgrund seiner Tore auch fehlen, mit Labrie verliert man einen absoluten Publikumsliebling, mit Hänelt ein hoffnungsvolles Talent, mit Olver einen, der immer für Tore gut war und mit T. Reichel, Kinder und Dietz Spieler, welche sich in Berlin nicht durchsetzen konnte. Sie versuchen nun anderswo ihr Glück, um endlich in Fahrt zu kommen.
Neben Clark verpflichteten die Eisbären deshalb für den Angriff noch Manuel Wiederer, Yannick Veilleux, Blaine Byron (Foto) und Bennet Roßmy. Wiederer brach seine Zelte in San José ab und wechselte in die Oberliga nach Deggendorf, wo er vergangene Saison in zwölf Spielen vier Tore erzielte und sechs Treffer vorbereitete. Er hofft, dass er seine Karriere in Berlin wieder in Fahrt bringen und sich somit für die DEB-Auswahl und Olympia empfehlen kann.
Veilleux kommt aus der AHL von den Laval Rockets, wo er in der vergangenen Saison auf 19 Scorerpunkte (14/5) kam. Er weiß also, wo das Tor steht und würde diesen Torriecher nun auch gerne in Berlin zeigen wollen. In seiner Karriere war er neben der AHL auch in der ECHL aktiv.
Byron wurde von der Berlinern als bisher letzter Spieler verpflichtet. Der 26-jährige Kanadier kam über den Kooperationspartner der Eisbären, die Los Angeles Kings, in die Hauptstadt. Byron spielte für deren Farmteam Ontario Reign und trug dort das „A“ als Assistenzkapitän auf dem Trikot. Für Ontario kam er in der letzten Saison in 17 Spielen auf zwölf Scorerpunkte (6/6). Vorher war Byron für Springfield in der AHL aktiv. In Berlin soll er der Offensive nun mehr Tiefe verleihen.
Mit Roßmy steht ein junger Spieler im Kader der Eisbären, welcher letzte Saison noch für Kooperationspartner Lausitzer Füchse spielte. Durch seine Leistungen dort wurde er mit einem Vertrag beim Deutschen Meister belohnt. In 46 Spielen erzielte er 16 Scorerpunkte (6/10). Der 18-jährige fiel bei den vier CHL-Spielen bereits schon positiv auf und ließ dort schon mal sein Können aufblitzen. An ihm könnten wir in dieser Saison viel Freude haben.
Dazu haben die Eisbären noch ihre Torjäger Matt White, Marcel Noebels und Leo Pföderl in ihren Reihen. Gerade White legte in der CHL ja schon wieder ordentlich los. Hinzu kommen Mark Zengerle, Parker Tuomie (war in der CHL noch gesperrt), Giovanni Fiore und Zach Boychuk. Und mit Sebastian Streu hat man dann ja noch einen Youngster in den Reihen, der letzte Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht hat.
Also auch in diesem Jahr verfügen die Berliner über einen sehr starken Angriff, der für viele Tore gut ist. Sie haben gute Torjäger und hoffnungsvolle Youngsters in ihren Reihen.

Am Ende der Saison soll der erneute Gewinn der DEL-Meisterschaft stehen. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Wenn die Eisbären wieder zurück zu alter Stärke finden, gerade defensiv, und sie dann auch wieder vorne ihre Chancen eiskalt nutzen, ist mit den Berlinern auch in dieser Saison zu rechnen. Dafür müssen sie aber vor allem von der Strafbank fernbleiben und wieder anfangen, ihr System über 60 Minuten durchzuziehen. Sie müssen von Drittel zu Drittel, von Spiel zu Spiel denken. Genau an die Dinge, die sie in der vergangenem Saison so stark gemacht haben. Dort sprang am Ende der Titel raus, weil man diesen unglaublichen Willen im Team hatte. Wenn man diesen wieder zurück bekommt, ist auch in dieser Saison alles möglich. Um allerdings am Ende wieder auf dem DEL-Thron zu stehen, muss man den Erzrivalen Adler Mannheim schlagen, denn die Kurpfälzer haben sich im Sommer richtig gut verstärkt und gelten als Top-Favorit auf den Gewinn der DEL-Meisterschaft.

Marcel Noebels: „Ich glaube nicht, dass wir uns verschlechtert haben, aber einfacher wird es auch nicht“

In neun Tagen beginnt die neue Saison in der PENNY DEL. Die Eisbären Berlin eröffnen die neue Spielzeit als Deutscher Meister mit einem Heimspiel gegen Red Bull München. Bis zum ersten Punktspiel absolvieren die Berliner aber noch zwei Spiele in der Champions Hockey League (CHL). Und zwar die Rückspiele bei Tappara Tampere (Freitag/18:00 Uhr) und bei Skellefteå AIK (Sonntag/18:05 Uhr). Dann werden die Eisbären darauf brennen, sich für die beiden Auftaktniederlagen in Berlin zu revanchieren. Gegen Tampere verlor man mit 1:6, gegen Skellefteå mit 3:5. Nimmt man die vier Vorbereitungsspiele mit, stehen die Hauptstädter bei drei Siegen und drei Niederlagen.

Ein guter Zeitpunkt also um mal bei Marcel Noebels nachzufragen, wie denn der Prozess von der letzten Saison zur neuen läuft, wie er die Entwicklung sieht. Dafür stand die Berliner Nummer 92 am Sonntag nach dem Spiel für ein Interview den Medienvertretern zur Verfügung:

Wir haben auf jeden Fall noch viel Arbeit, ganz klar. Wir haben jetzt sicherlich noch nicht die Abstimmung, die wir jetzt vielleicht am Ende der Saison hatten, aber das ist natürlich klar und völlig normal. Es gibt viele neue Jungs, die sich erstmal finden müssen, die sich ihre Rolle in der Mannschaft erarbeiten wollen. Manche sind auf der Suche, wo sie der Trainer einsetzt. Da spielen gerade viele Faktoren eine Rolle, die noch nicht ganz geklärt sind. Aber das ist völlig normal. Ich glaube heute war das sechste Spiel, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Ich glaube nicht, dass wir uns verschlechtert haben, aber einfacher wird es auch nicht.

Marcel Noebels im Interview nach dem Spiel gegen Skellefteå AIK. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Was man in den bisherigen Spielen sehen konnte, die Mannschaft hat sich stets von Spiel zu Spiel gesteigert und die Abläufe zwischen den Spielern liefen immer besser. Natürlich muss man da das Tampere-Spiel ausklammern, aber das wissen die Spieler selbst, dass an diesem Tag nicht viel zusammen lief und wie Kapitän Frank Hördler ja sagte, hatte man im Mitteldrittel ein bisschen den Kopf verloren. Da hatten die Finnen den Eisbären in 6:30 Minuten fünf Tore eingeschenkt. Aber das sind Rückschläge, welche man zu diesem Zeitpunkt der Saison einplant und worauf man anschließend reagieren kann. Das taten die Eisbären bereits zwei Tage später, als man das schwedische Top-Team Skellefteå über 40 Minuten im Griff hatte. Am Ende war es der mangelnden Chancenverwertung geschuldet, dass man auch dieses Spiel verlor. Und doch macht eben genau dieses Spiel Hoffnung auf bessere Ergebnisse am Wochenende beim Roadtrip nach Finnland und Schweden.

Wie sieht denn Marcel Noebels eigentlich das Potential der Neuzugänge?

Ich bin jetzt keiner, der eine Prognose vor dem ersten Spieltag abgibt. Was ich bis jetzt gesehen habe oder miterlebt habe, ist glaube ich, dass wir noch im Lernprozess sind. Wir haben noch viel, viel Arbeit vor uns, das ist ganz klar. Ich meine wir sind jetzt Ende August, da funktioniert vieles noch nicht, bei mir selbst auch nicht. Aber frage mich nochmal im Dezember, vielleicht weiß ich dann eine andere Antwort.

Dann wird „Noebi“ sicher noch einmal angesprochen, aber ich bin mir sicher, dass er dann eine andere, positivere Antwort geben wird. Denn man darf natürlich nicht vergessen, dass am ersten CHL-Wochenende mit Nicholas B. Jensen und Yannick Veilleux noch zwei Leistungsträger im Line-up fehlten. Mit diesen beiden Spielern werden die Eisbären noch tiefer besetzt sein und somit mehr Möglichkeiten besitzen. Mit dieser Truppe ist auch in der neuen Saison zu rechnen. Und wie Sportdirektor Stéphane Richer ja sagte, das Ziel ist die Titelverteidigung…

CHL-Auftakt gegen Tappara Tampere und Skellefteå AIK: Eisbären freuen sich auf die Rückkehr der Fans

Nun wird es ernst für die Eisbären Berlin: Morgen Abend beginnt die Champions Hockey League (CHL) für den DEL-Rekordmeister. Ab 20:15 Uhr treffen die Berliner in der Mercedes-Benz Arena auf das finnische Top-Team von Tappara Tampere. Am Sonntag gastiert dann das schwedische Top-Team Skellefteå AIK (17:05 Uhr) in der Hauptstadt. Nach diesen beiden Duellen wird das Trainerteam um Coach Serge Aubin wissen, wo die Mannschaft derzeit steht. Noch befinden sich die Hauptstädter in der Aufbauphase, dennoch ist man aber bereit für die beiden internationalen Vergleiche, wie Aubin vor den beiden Spielen am Wochenende sagt:

Nun, wenn du die Chance hast, an der Champions Hockey League teilzunehmen, dann hast du natürlich auch ein gutes Team. Dann hast du in der Vergangenheit wohl irgendwas richtig gemacht. Uns stehen sehr talentierte, vielfältige und runde Teams gegenüber. Wir befinden uns noch in unserer Aufbauphase. Nun treffen wir auf ein paar der besten Teams Europas. Die wollen wir jetzt Spiel für Spiel nehmen. Wir haben das Ziel, unsere Gruppenphase erfolgreich zu durchlaufen. Klar ist, dass hier voller Einsatz von Jedem gebraucht wird.

Morgan Ellis fügte hinzu, dass die Jungs angespannt und aufgeregt sind:

Ja, die Jungs sind schon ein bisschen angespannt und aufgeregt. Die Intensität dieser beiden Spiele wird sicher um einiges größer sein als die anderen vorher, das werden schwere Spiele. Wir werden einfach unser Spiel machen, uns um uns kümmern und den Stil spielen, den wir spielen wollen. Dann wird alles gut.

Marcel Noebels meint, dass man bisher das Bestmögliche getan hat, um sich auf diese beiden CHL-Spiele vorzubereiten, man aber weiterhin nur von Spiel zu Spiel denkt:

Ja ich denke, das wir bis jetzt das Bestmögliche gemacht haben um uns vorzubereiten. Es ist immer noch sehr jung in der Saison bzw. ist alles natürlich noch nicht so, wie wir es uns wünschen. Deswegen müssen wir uns auf die Spielweise konzentrieren, die uns der Trainer vorgibt und das Bestmögliche auch versuchen, rauszuholen. Wir müssen erstmal auf uns schauen und Drittel für Drittel das Ganze angehen. Dann haben wir gute Chancen, auch wenn es noch früh ist und wir gegen eine gute Mannschaft spielen, morgen hoffentlich den ersten Sieg einzufahren.

Neben Tampere und Skellefteå treffen die Berliner auch noch auf das Schweizer Team HC Lugano. Diese Gruppe wurde bereits des Öfteren als „Todesgruppe“ bezeichnet. Tampere und Skellefteå qualifizierten sich als Hauptrunden-Vierter für die CHL, Lugano gar als Hauptrunden-Zweiter. Tampere ist 17-facher Finnischer Meister, Skellefteå dreifacher Schwedischer Meister und Lugano siebenfacher Schweizer Meister.
Morgan Ellis über die so genannte „Todesgruppe“:

Ja, diese Teams sind alle die besten in ihrer jeweiligen Liga. Das werden auf keinen Fall leichte Spiele für uns, ganz klar. Aber wie schon gesagt: Wir werden uns auf unser Spiel konzentrieren, unser Ding durchziehen und die Kämpfe in den wichtigen Zonen gewinnen. Das wird der Schlüssel zum Erfolg.

Marcel Noebels wurde gefragt, ob man wegen dieser Gruppen-Konstellation Druck oder eine gewisse Erwartungshaltung verspürt?

Das geht ja allen anderen genauso. Ob wir jetzt darüber nachdenken oder die Mannschaft, gegen die wir morgen spielen. Jeder weiß, dass alle vier Mannschaften, die in der Gruppe sind, weiterkommen können. Das macht es auch besonders, dass Jeder jeden schlagen kann. Es gibt keinen richtigen Favoriten in der Gruppe wo man sagen kann, der marschiert da durch. Sondern alle vier Mannschaften können sich gegenseitig die Punkte wegnehmen, was auch interessant wird. Wir müssen auf uns schauen und uns von Spiel zu Spiel steigern.

Für die Eisbären wird es das erste Pflichtspiel werden nach vier Vorbereitungsspielen. Nach der Auftakt-Niederlage gegen Biel gab es anschließend drei Siege in Serie (Italien, Wolfsburg, Weißwasser). Haben diese vier Spiele bereits einen Vorgeschmack auf den Spielstil der Berliner gegeben, Serge Aubin?

Ja, das denke ich schon. Und wenn ich unser letztes Wochenende mit dem ersten vergleiche, dann sehe ich auf jeden Fall ein Wachstum als Team. Natürlich ist noch lange keiner da, wo wir in der letzten Saison aufgehört haben. Wir haben ein paar Spieler dazu bekommen, die Jungs beginnen, sich mit dem Spielsystem, unserer Identität und dem Spielstil immer wohler zu fühlen. Das kann ich auf den Videos ganz klar sehen. Die Jungs werden das noch ein bisschen mehr verinnerlichen. Ich denke, wir werden ein leidenschaftliches Team sehen. Wir machen uns an die Arbeit.

Aubin muss am Wochenende auf ein paar Spieler verzichten. So weilt u.a. Verteidiger Nicholas B. Jensen bei der dänischen Nationalmannschaft, welche die Olympia-Qualifikation bestreitet. Und Stürmer Yannick Veilleux wird aufgrund muskulärer Probleme vorsichtshalber geschont. Steht Aubin daher vor einer Herausforderung in Sachen Reihen-Zusammenstellung?

Nun, das wird schon ein bisschen herausfordern, uns fehlen ein paar Puzzleteile. Aber wir haben ein paar Jungs hier, die heiß darauf sind, anzutreten, einzuspringen und auch zu zeigen, was sie drauf haben. Wir haben ja letzte Saison gesehen, als wir zum Beispiel Eric Mik recht frühzeitig einsetzen mussten. Wir werden alles tun, was wir können, um zu performen und unsere Fans stolz auf uns zu machen.

Serge Aubin spricht sie an, die Fans. Die Eisbären werden am Wochenende erstmals seit dem 08. März 2020 wieder vor Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof spielen. Freut sich der Coach auf die Rückkehr der eigenen Anhänger?

Oh ja! Das ist aber seit langem sowas von überfällig! Wir haben sie die ganze letzte Saison über so sehr vermisst. Und trotz des tollen Saisonendes für uns war es schon ein wenig traurig. Sie waren immer bei uns, aber sie konnten es nicht persönlich sein. Wir sind alle aufgeregt und freuen uns darauf, sie zu sehen. Wir brauche ihre Energie, ihre Leidenschaft für das Spiel. Es ist fantastisch dass wir sie wieder bei uns haben werden.

Auch Morgan Ellis ist froh, endlich wieder vor Fans spielen zu können:

Ja, auf jeden Fall! So wie die letzte Saison ohne Fans, jeder von uns weiß, wie das war. Und auch wenn es nicht ganz so viele sind: Das wird schön, wenn da Fans an der Seite sind, das wird schön, das wird laut. Und bald haben wir dann hoffentlich ein richtig volles Haus und werden den vollen Support der Fans zu spüren bekommen.

Marcel Noebels blickt schon weiter voraus und hofft, dass die Rückkehr der Fans am Wochenende gut verläuft und man evtl. zum Saisonstart bereits mehr Zuschauer in die Halle lassen kann:

Jeder weiß, was spielen ohne Fans bedeutet bzw. wenn man seine eigenen Fans nicht im Stadion hat. Das ist bei weitem was ganz anders, nicht dasselbe und das schönste, deswegen hoffe ich, dass wir jetzt Schritt für Schritt wieder mehr und mehr Zuschauer ins Stadion kriegen. Morgen und Sonntag ist erst einmal ein Anfang und wir hoffen natürlich, dass alles gut über die Bühne geht, damit wir uns steigern können, auch mehr Zuschauer noch zu bekommen als in den nächsten beiden Spielen. Für uns ist es aber erst einmal schön, überhaupt wieder jemanden in der Halle zu haben und deshalb freuen wir uns auf das Wiedersehen mit den Fans.

Mit Tampere und Skellefteå schauen am Wochenende auf jeden Fall zwei absolute Top-Teams im Eishockey in der Hauptstadt vorbei. Beide Mannschaften werden den Eisbären alles abverlangen und die Berliner müssen ihr bestes Eishockey zeigen, um erfolgreich in die neue CHL-Saison zu starten. Einer, der vor allem den Gegner von Sonntag, Skellefteå AIK, bestens kennt, ist Morgan Ellis, der mal kurz für die Schweden spielte. Ist Skellefteå genauso tief und talentiert besetzt, wie es auf dem Papier den Anschein hat?

Ja, die sind auf jeden Fall ein gutes Team. Die haben den Jagdinstinkt, sind immer heiß auf den Sieg. Ein paar von den Jungs gibt es immer noch aus der Zeit, als ich 2017/2018 einen kurzen Auftritt da hatte. Ja, die sind schon ein gutes Team. Sie spielen hart, sie spielen schnell. Wir müssen uns ganz schön langmachen, um die großen Kämpfe zu gewinnen. Und die werden für das Spiel entscheidend sein. Wenn wir die Kämpfe in den Ecken, vor dem Netz kriegen und den Puck so gut und oft wie möglich in ihre Zone bekommen, dann können wir sie knacken. Ja, das wird ein hartes Spiel, kein leichtes. Aber es wird Spaß machen, gegen sie zu spielen.

Freuen wir uns auf ein Eishockey-Wochenende mit zwei hochklassigen Spielen in der Arena am Ostbahnhof. Im Vordergrund steht dabei natürlich die Rückkehr der Fans in die Arena am Ostbahnhof. Endlich wieder Stimmung, endlich wieder Support, endlich wieder Eishockey mit Fans.