Eisbären Berlin: Sorgt der zweitbeste Angriff der vergangenen Saison erneut für viel Torgefahr?

Seit gestern läuft die neue PENNY-DEL-Saison. Heute Abend geht der 1. Spieltag weiter. Und am Sonntagnachmittag greift dann auch der amtierende Deutsche Meister in den Spielbetrieb ein. Das Ziel nach zwei Meisterschaften in Folge ist klar: Man will auch in dieser Saison wieder um den Titel mitspielen und dann den Titel-Hattrick perfekt machen. Dieses Ziel gehen die Hauptstädter mit einem stark veränderten Team an. Satte zwölf Spieler haben den Verein verlassen, ebenso viele Spieler sind aber auch neu dazu gestoßen. In unserem letzten Teil des Kader-Checks sind wir heute in der Offensive angekommen, welche wir einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Mit 194 Toren stellte das Team von Head Coach Serge Aubin den zweitbesten Angriff in der vergangenen Hauptrunde. Nur Finalgegner München erzielte zwei Tore mehr als Berlin. 173 Tore davon erzielte die Berliner Angreifer. 44 dieser 173 Tore erzielten sechs Stürmer, welche in der kommenden Spielzeit nicht mehr in der Hauptstadt spielen werden. Zwei dieser sechs Abgänge trafen zweistellig und hinterlassen in Berlin doch große Lücken.
Zum einen wäre da natürlich Blaine Byron zu nennen, welcher in der Hauptrunde auf 18 Tore und 24 Vorlagen kam. Seine 42 Scorerpunkte in nur 43 Spielen beweisen, wie wichtig er für die Eisbären war. In den Playoffs steigerte sich Byron nochmal deutlich und avancierte mit 14 Scorerpunkten (5 Tore/9 Assists) zum Playoff-Top-Scorer der Eisbären. Sein Abgang schmerzt die Eisbären besonders, doch die Verlockung in Schweden zu spielen, war dann für Byron doch größer, als mit Berlin erneut um die Meisterschaft zu spielen.
Er kam während der Hauptrunde, spielte sich sofort in die Herzen der Fans und hatte am Ende ebenso einen großen Anteil am Gewinn der Meisterschaft. Die Rede ist von Frans Nielsen, welcher seine Karriere beendet hat. In der Hauptrunde traf der Däne in 33 Spielen zwölfmal und bereitete zudem 15 weitere Treffer vor. In den Playoffs folgten nochmal sieben Scorerpunkte (4/3). Auch sein Abgang trifft die Eisbären hart.
Die restlichen vier Abgänge im Sturm hatten natürlich auch ihren Anteil an der Meisterschaft, doch schmerzt der Verlust der vier Spieler nicht so sehr wie der von Byron und Nielsen. Mark Zengerle kam in der Hauptrunde auf 18 Scorerpunkte (6/12). In den Playoffs kam er nur noch viermal zum Einsatz, wo er keinen Punkt verbuchte. Ihn wird man in der Liga weiterhin sehen, wechselte Zengerle doch nach Straubing.
Ebenso ein Wiedersehen geben wird es mit Sebastian Streu und Dominik Bokk. Streu kam in der Hauptrunde auf sieben (4/3) und in den Playoffs auf zwei Scorerpunkte (0/2). Ihn zog es nach Iserlohn an den Seilersee. Der während der Hauptrunde nachverpflichtete Bokk kam auf elf Scorerpunkte (3/8) in 14 Hauptrundenspielen. Drei Scorerpunkte (2/1) legte er in den Playoffs nochmal nach. Er wechselte zum Aufsteiger und DEL-Rückkehrer Frankfurt.
Der letzte Abgang ist Johan Södergran, welcher ebenso während der Saison nachverpflichtet wurde. In der Hauptrunde kam er in sieben Spielen auf vier Scorerpunkte (1/3). In fünf Playoff-Spielen legte er noch ein Tor und eine Vorlage nach. Ihn zog es wie Byron nach Schweden.

Über wie viele Tore werden sich die Spieler der Eisbären Berlin in dieser Saison freuen können? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Den sechs Abgängen im Sturm stehen sieben Neuzugänge gegenüber. Die Neuzugänge sind ein Mix aus erfahrenen und jungen, talentierten Spielern. Mit Frank Mauer kommt ein Spieler zu den Eisbären, der weiß, wie man Deutscher Meister wird. Er wurde viermal in Folge Deutscher Meister – einmal mit Mannheim, dreimal mit München. In der vergangenen Saison brachte Mauer es in 43 Hauptrundenspielen auf 17 Scorerpunkte (5/12). Drei Vorlagen folgten dann noch in elf Playoff-Spielen. Mit ihm bekommen die Berliner enorm viel Erfahrung, die vor allem für die vielen jungen und talentierten Spieler im Kader der Eisbären von Vorteil sein kann.
Peter Regin ist der zweite erfahrene Neuzugang der Hauptstädter. Der Däne kam aus der Schweiz von Ambri-Piotta nach Berlin, wo er in der vergangenen Saison 23 Scorerpunkte (3/20) in 41 Spielen kam. Regin bringt die Erfahrung von 254 NHL-Spielen (Chicago, New York Islanders, Ottawa), zehn WM- und einer Olympia-Teilnahme mit. Er soll sozusagen die Lücke füllen, die Frans Nielsen hinterlassen hat.
Zwei junge und vor allem sehr talentierte Spieler konnten die Eisbären von direkten Konkurrenten verpflichten. Da wäre zum einen Marcel Barinka, welcher aus Köln nach Berlin kam. Mit 23 Scorerpunkten (11/12) in 48 Spielen war er der achtbester Scorer der Haie in der Hauptrunde. In der Hauptstadt will Barinka nun den nächsten Schritt in seiner Karriere machen.
Den will auch Jan Nijenhuis machen, welcher aus Wolfsburg nach Berlin gewechselt ist. Mit sechs Scorerpunkten (2/4) in 46 Hauptrundenspielen weist er dabei natürlich nicht die Statistiken eines Marcel Barinkas auf. Dennoch kann man sich in Berlin auf Nijenhuis freuen, das haben seine bisherigen Auftritte in der CHL durchaus gezeigt. Er ist schnell unterwegs und hatte dabei auch viel Zug zum Tor.
Die restlichen drei Neuzugänge sind aus der Kategorie Youngsters. Von den Eisbären Juniors sind Eric Hördler und Kevin Handschuh hoch zu den Profis gezogen worden. Hördler, der Sohn von Eisbären-Kapitän Frank Hördler, sammelte dabei in 35 DNL-Spielen 31 Scorerpunkte (15/16). Handschuh kam in 33 DNL-Spielen sogar auf 40 Scorerpunkte (17/23).
Maximilian Heim kam von den Jungadlern Mannheim in die Hauptstadt. Für die Jungadler kam er in elf DNL-Spielen auf fünf Scorerpunkte (2/3).
Alle drei Youngsters sollen behutsam aufgebaut und an das Profi-Niveau herangeführt werden. Sie werden sicherlich vermehrt Eiszeit beim Kooperationspartner Weißwasser erhalten. Aber wenn in die Berlin Personalnot bestehen sollte, wird sich Serge Aubin nicht davor scheuen, die jungen Spieler ins Line-up zu werfen.

Zu den sieben Neuzugängen gesellen sich noch zehn Stürmer, welche bereits in der vergangenen Saison für die Eisbären auf Torejagd gingen. Sieben der zehn Spieler trafen dabei zweistellig. Matt White (32/41) und Marcel Noebels (21/45) waren dabei die mit Abstand besten Scorer der Berliner.
Leo Pföderl (22/30), Kevin Clark (15/24), Zach Boychuk (22/12), Giovanni Fiore (19/15) und Yannick Veilleux 13/20) scorten ebenso regelmäßig. Leider fehlen Pföderl und Veilleux aktuell verletzungsbedingt. Wann sie zurückkehren werden, steht noch in den Sternen.
Einer, der sich im Verlaufe der letzten Saison immer mehr gesteigert hat, war Manuel Wiederer. Er hat in Berlin zurück zu alter Stärke gefunden und kam am Ende auf insgesamt 17 Scorerpunkte (9/8) inklusive Playoffs.
Bennet Roßmy (2/2) und Marco Baßler (1/3) kamen auf je vier Scorerpunkte. Wobei hier das Hauptaugenmerk klar auf Roßmy liegen dürfte, dem man eine ähnliche Karriere wie Lukas Reichel zutraut. Bei der U20-WM machte er erst kürzlich auf sich aufmerksam und aktuell weilt er beim Camp der Los Angeles Kings. Es würde nicht verwundern, sollte es Roßmys letzte Saison in Berlin sein, bevor er Reichel und Kai Wissmann in die NHL folgt.

Die Eisbären Berlin verfügen auf dem Papier wieder über eine sehr tief besetzte Offensive. Diese besteht aus einem Mix von erfahrenen und jungen, talentierten Spielern. Viel wird davon abhängen, ob Peter Regin und Frank Mauer die schmerzhaften Abgänge von Blaine Byron und Frans Nielsen auffangen können. Denn diese beiden Spieler werden der Offensive der Eisbären doch deutlich fehlen.
Mit Marcel Barinka und Jan Nijenhuis hat man zwei hoffnungsvolle Talente unter Vertrag genommen. Ihnen kann man durchaus zutrauen, zweistellig zu scoren. Barinka hatte das bereits in Köln getan.
Scoren Matt White, Marcel Noebels, Zach Boychuk und Co. auch in der neuen Saison wieder so zuverlässig, kann es für die Eisbären erneut eine torreiche Saison werden. In der letzten Saison war vor allem die Unberechenbarkeit der große Faustpfand der Hauptstädter. Denn es ging von allen vier Reihen Gefahr aus. Das ist auch in dieser Saison wieder möglich.
Allerdings hängt es natürlich auch davon ab, was mit Leo Pföderl und Yannick Veilleux passiert. Beide fehlen aktuell verletzungsbedingt und lt. Sportdirektor Stéphane Richer wird bei beiden Spielern von Woche zu Woche entschieden. Wann die beiden Leistungsträger also wieder auf Torejagd gehen können, ist derzeit noch unklar. Fakt ist, dass den Eisbären dadurch zwei enorm wichtige und gefährliche Angreifer fehlen werden.
Dass es aber auch ohne sie zu Toren reichen kann, hat die Vorbereitung gezeigt, wo die Eisbären bereits schon wieder schwer auszurechnen waren. Zach Boychuk war mit fünf Toren der Top-Torjäger in der Vorbereitung inklusive CHL. Matt White und Marcel Noebels folgten mit je drei Toren. Es scheint also fast so, als ob die da gebliebenen Stürmer nichts von ihrer Torgefahr eingebüßt haben.
Nun liegt es am Trainerteam um Serge Aubin, aus den 17 Stürmern eine torgefährliche Offensive zu formen. Wenn ihm das gelingt und Leo Pföderl und Yannick Veilleux schnellstmöglich zurückkehren, dann dürfte die Berliner Offensive wieder für Angst und Schrecken sorgen.

Effektiv und Eiskalt vor dem Tor: Die Eisbären Berlin fegen die Kölner Haie mit 7:1 vom eigenen Eis

So kann man nach einer vierwöchigen Pause zurück in den Ligabetrieb kommen: Die Eisbären Berlin haben ihr Auswärtsspiel bei den Kölner Haien deutlich mit 7:1 (2:0,3:0,2:1) gewonnen und damit einen weiteren Sieg auf fremden Eis gefeiert. Beide Mannschaften hatten dicke Chancen, aber während Köln seine dicken Chancen vergab, nutzten die Berliner ihre Chancen eiskalt aus. 

Chefcoach Serge Aubin musste im Vergleich zum letzten Ligaspiel vor über vier Wochen beim EHC Red Bull München auf die beiden Olympia-Fahrer Morgan Ellis und Leo Pföderl verzichten. Ellis kam erst am Sonntag zurück in die Hauptstadt und wurde heute geschont, Pföderl hat eine kleine Verletzung, welcher aber nicht schlimm ist, wie Aubin am Tag vor dem Auswärtsspiel in der Domstadt sagte. Aber es gab auch gute Nachrichten, denn mit Zach Boychuk und Frans Nielsen kehrten zwei Spieler zurück ins Line-up.
Den Platz von Pföderl in der ersten Reihe neben Marcel Noebels und Blaine Byron nahm Mark Zengerle ein. Rückkehrer Nummer eins, Zach Boychuk, stürmte als Center zwischen Yannick Veilleux und Kevin Clark in der zweiten Formation. Matt White und Giovanni Fiore bildeten in München noch die zweite Reihe zusammen mit Mark Zengerle. Heute stürmten sie in der dritten Angriffsreihe zusammen mit Center und Rückkehrer Nummer zwei Frans Nielsen. Die vierte Reihe bestand aus den Youngsters Sebastian Streu, Manuel Wiederer und Marco Baßler.
Den Platz von Morgan Ellis in der Defensive neben Nicholas B. Jensen nahm Eric Mik ein. Die weiteren Verteidiger-Pärchen bildeten Kai Wissmann und Jonas Müller sowie Frank Hördler und Simon Després. Und im Tor stand erneut Mathias Niederberger.

Beide Teams trafen zum vierten und letzten Mal in der Hauptrunde aufeinander. Alle drei bisherigen Duelle gingen an die Eisbären – 5:3 und 3:1 in der Hauptstadt sowie 2:1 in Köln. Gelang den Eisbären heute der vierte Sieg im vierten Spiel?
Die Haie hatten allerdings einen kleinen Vorteil, absolvierte die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp doch schon zwei Spiele nach der Olympiapause. Und am Sonntag beendeten die Domstädter mit einem 4:3-Sieg gegen Iserlohn ihre zehn Spiele andauernde Niederlagenserie und holten zudem den ersten Dreier seit 15 Ligaspielen. Es war also die Frage, ob Köln durch den Rhythmus oder aber die Eisbären durch das ausgeruht sein im Vorteil waren. Anders herum hätte es auch eine Kraftfrage sein können, denn für Köln war es das dritte Spiel in fünf Tagen.

Den Beginn dominierten aber erst einmal die Eisbären, die hoch konzentriert aus der Kabine kamen, Köln sofort unter Druck setzten und auch schon zweimal für Gefahr vor dem Tor von Ex-Eisbären-Goalie Tomas Pöpperle sorgten. Und für diese starke Anfangsphase belohnten sich die Hauptstädter mit dem frühen 1:0. Kapitän Frank Hördler hatte von der blauen Linie abgezogen und die Scheibe schlug hinter Pöpperle im Tor ein (6.). Evtl. war die Scheibe noch von Mark Zengerle abgefälscht, aber egal, Tor ist Tor, egal wer es macht.
Die Hausherren hatten aber direkt die Chance zum Ausgleich, als Nicholas B. Jensen die erste Strafzeit der Partie kassierte. Ja, die Sache mit den Strafen schien sich auch nach Olympia fortzusetzen. Köln mit einem starken Überzahlspiel, aber Jon Matsumoto, Maury Edwards und vor allem Andreas Thuresson ließen gute Chancen liegen.
Galt aber nicht für die Berliner, die äußerst effektiv und eiskalt vor dem Tor auftraten. Zwei-auf-Eins-Konter der Eisbären, Blaine Byron schickte einen Kölner Verteidiger gekonnt ins Leere, hatte dann noch das Auge für Mark Zengerle am rechten Pfosten und der schoss die Scheibe mühelos ins leere Tor . 2:0 (13.).
Köln im weiteren Verlauf durchaus bemüht, aber die Defensive der Eisbären gab wenig Chancen ab und wenn die Haie Schüsse auf das Tor feuerten, war Mathias Niederberger zur Stelle. So blieb es beim 2:0 nach 20 Minuten, was die Berliner ihrer Effektivität zu verdanken hatten.

Zu Beginn des Mitteldrittels bot sich den Hauptstädtern früh die Chance zur Vorentscheidung, denn man hatte das erste Überzahlspiel. Colin Ugbekile wollte Zach Boychuk „verkloppen“, bekam dafür aber 2+2-Minuten während Boychuk nur zwei Minuten kassierte. Das Powerplay der Berliner ist ja noch mit die größte Baustelle im Team des Tabellenführers. Doch das hier sah schon sehr gut aus, die Scheibe lief gut und man spielte es mit viel Übersicht und vor allem viel Ruhe. Und gerade als die Haie wieder komplett waren, schlug Kevin Clark nach starkem Zuspiel von Marcel Noebels zu – 3:0 (23.).
Der denkbar schlechteste Start für die Hausherren. Und es kam noch dicker. Jonas Müller wurde am linken Bullykreis angespielt, hatte zu viel Platz und Zeit, konnte sich die Ecke aussuchen und erhöhte auf 4:0 (25.). Dem Treffer folgten prompt die ersten Pfiffe der 4.000 Zuschauer in der Lanxess Arena.
Diesen Schock mussten die Haie natürlich erst einmal verdauen. Aber Marcel Müller – ja, ihr ahnt es, auch ein Ex-Eisbär – wäre beinahe Nutznießer eines Fehlpasses von Frank Hördler geworden. Doch Müller schoss frei vor Niederberger am Tor vorbei. Wenn es nicht läuft, dann läuft es eben nicht.
Und wenn du Erster bist, dann klappt alles. Blaine Byron auf Marcel Noebels, der hoch zu Nicholas B. Jensen und der Däne nahm genau Maß – 5:0 (31.). Der erste Saisontreffer für Jensen, was an seinem Jubel deutlich zu erkennen war.
Danach war der Arbeitstag des einen Ex-Eisbären Tomas Pöpperle beendet. Mit Justin Pogge kam ein weiterer ehemaliger Eisbär zwischen die Pfosten. Und der verhinderte vier Minuten vor der zweiten Pause ganz stark gegen Yannick Veilleux, der auf einmal frei vor ihm stand und zum Abschluss kam.
Den Gastgebern war die Bemühung hier nicht abzusprechen, aber ihnen fehlte es eben einfach am Glück im Abschluss – selbst bei besten Chancen. So war die Partie im Grunde bereits nach 40 Minuten entschieden, denn die Eisbären nahmen eine 5:0-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Im Schlussdrittel mussten die Haie gleich einmal früh wieder in Unterzahl ran. Doch das nutzten die Hausherren zum Ehrentreffer. Und natürlich war es eine Co-Produktion zweier Ex-Eisbären. Landon Ferraro schickte Mark Olver auf die Reise und der behielt vor Niederberger die Nerven. Er schob dem Berliner Schlussmann die Scheibe durch die Schoner – 1:5, eine Sekunde vor Ablauf der Strafe gegen Köln (45.).
Die Haie hatten sich für den Schlussabschnitt viel vorgenommen, wollten zumindest dieses Drittel für sich entscheiden und so mit einem guten Gefühl aus dem Spiel gehen. Der Einsatz stimmte auf jeden Fall und man spielte weiter nach vorne. Die Eisbären waren in den letzten 20 Minuten nur selten vor dem Tor von Justin Pogge zu sehen. Vielmehr konzentrierte sich die Mannschaft von Coach Serge Aubin jetzt auf die Defensive. Allerdings nicht unbedingt immer mit der nötigen Entschlossenheit. Jedenfalls kamen die Kölner manchmal zu einfach vor das Tor und zu Chancen. Mathias Niederberger blieb jedoch die gesamte Spielzeit über hoch konzentriert und entschärfte auch beste Kölner Möglichkeiten.
Entschlossen war man dann aber wieder vor dem gegnerischen Tor. Matt White holte von links mal kurz zum Schlagschuss aus und zimmerte die Scheibe in die Ecke – 6:1 (54.). Die Eisbären trafen also auch in einem bis dahin nicht wirklich guten Drittel, aber auch das macht Spitzenmannschaften eben aus. Man traf mitten in der Drangphase der Kölner. Damit war dann natürlich auch der Kölner Schwung weg und die Eisbären sorgten 58 Sekunden vor dem Ende sogar noch für das 7:1 durch Matt White.

Ein am Ende verdienter Auswärtssieg für die Eisbären Berlin. Diesen hatte man seiner Effektivität und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor zu verdanken. Denn während Köln ebenso dicke Chancen hatte, diese aber eben nicht nutzen konnte, waren die Berliner vor dem Tor eiskalt. So hatte man die Partie bereits nach 40 Minuten für sich entschieden. Im Schlussdrittel ließ man es dann zunächst deutlich zu locker angehen und Köln so zum Ehrentreffer kommen. Doch dann zog man das Tempo nochmal kurz an und legte die Treffer Nummer sechs und sieben nach. Marcel Noebels ragte man vier Torvorlagen heraus.

Die Eisbären Berlin im Januar 2022: Ein Spiegelbild der Saison

Heute vor eine Woche haben die Eisbären Berlin das letzte Spiel vor der Olympiapause bestritten. Mit 3:1 setzte man sich beim EHC Red Bull München durch und feierte damit den ersten Saisonsieg gegen die Mannschaft von Ex-Eisbären-Trainer Don Jackson. Heute in 23 Tagen steht für die Hauptstädter erst das nächste Ligaspiel an, dann treffen die Berliner am Dienstag, den 22.02, in der Domstadt auf die Kölner Haie. Zeit für uns also mal die Spiele der Eisbären im Januar Revue passieren zu lassen.

Acht Partien hat die Mannschaft von Trainer Serge Aubin im abgelaufenen Monat absolviert und sie waren ein Spiegelbild der laufenden PENNY DEL-Saison. Vier Spiele bestritt man auf heimischen Eis, vier Spiele auf fremden Eis. Nur ein Heimspiel konnte man dabei gewinnen. Auswärts gewann man drei der vier Spiele. Was auch den bisherigen Saisonverlauf widerspiegelt.
Denn von den bisherigen 22 Heimspielen gewann man nur die Hälfte, also elf. Auswärts absolvierte man erst 18 Spiele, gewann davon aber satte 14 und blieb dabei nur zweimal ohne Punkte. Bei einem 2:5 in Ingolstadt und einem 2:3 in Mannheim. Die Niederlage in der Kurpfalz war zugleich die einzige auf fremden Eis im Januar.

Es ist schon unerklärlich diese Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen der Eisbären Berlin. Stürmer Matt White wurde dazu nach dem Auswärtsspiel vergangenen Sonntag in München gefragt, wie er sich diese Stärke auf fremden Eis erklärt:

Nun ich denke, das liegt an unserer intensiven Vorbereitung. Wir gehen da auf das fremde Eis. Das ist für die schwierig ohne eigene Fans. Also ich denke, dass uns das ein bisschen Vorteil verschafft. Das ist in dem Sinne ja kein richtiges Auswärtsspiel. Normalerweise, wenn das gegnerische Team das erste Tor schießt, ist deren Fangemeinde nicht da, um sie dann anzufeuern, ihnen die nötige Energie zu geben, um weiterzumachen. Und wenn wir das erste Tor machen, dann hört man nichts, die Energie bleibt also auf unserer Seite und bei unseren Jungs, die auf der Bank sitzen. Jeder leistet seinen Betrag, spielt sein Spiel und so funktioniert das.

Vielleicht kann man diese Begründung ja auch auf die Heimschwäche der Eisbären zurückführen. Denn zu Hause tun sich die Berliner in dieser Saison enorm schwer. Und auch wenn man noch den „Luxus“ hatte, vor Fans zu spielen. So richtig Stimmung kam dennoch nicht auf und so fehlte den Eisbären auch der „siebte Mann“, um ein Spiel noch einmal zu drehen. Immerhin konnte man in drei der vier Januar-Heimspiele punkten, verlor aber die beiden Duelle, wo es in die Verlängerung bzw. ins Penaltyschießen ging. Was auch so eine Schwäche der Eisbären ist, hat man doch nur eins von insgesamt sieben Spielen noch gewonnen, in denen es über die reguläre Spielzeit hinaus ging.

Was im Januar noch auffiel? Die Eisbären kamen fast immer schlecht ins Spiel, gerieten in fünf der acht Spiele in Rückstand und konnten nur zwei Spiele am Ende noch für sich entscheiden. In drei der vier Heimspiele lag man mit 0:1 hinten, nur gegen Augsburg konnte man am Ende noch gewinnen. Auswärts lag man in zwei Spielen mit 0:1 hinten und konnte nur das Gastspiel in Düsseldorf noch für sich entscheiden. Das zweite Spiel war das in Mannheim und da lag man nach den ersten 20 Minuten bereits mit 0:3 hinten. Da kam die Aufholjagd am Ende zu spät.

Und trotz der eher durchwachsenen Bilanz haben die Hauptstädter ihre Tabellenführung gefestigt und stehen weiterhin souverän an der Tabellenspitze. Nach 40 Spielen hat man 80 Punkte auf dem Konto und somit einen Punkte-Quotienten von 2,00. Mit 141 Toren stellt man die beste Offensive, mit 106 Gegentoren hat man die fünftbeste Defensive. Wobei diese Werte alle mit Vorsicht zu genießen sind, ist die Tabelle der PENNY DEL doch arg verzerrt und die Frage nach dem sportlichen Wert stellt sich mehr denn je. Während Köln und Düsseldorf bereits 42 Spiele absolviert haben, steht Iserlohn noch bei 33 Spielen. Und wenn die PENNY DEL Nürnberg trotz arger Corona- und Verletzungssorgen heute in Augsburg mit nur zwei Reihen antreten lässt, sagt das doch so ziemlich alles aus. Fairness wird in dieser Liga nicht groß geschrieben.

Kommen wir aber zurück zum sportlichen und da drehte vor allem ein Stürmer richtig auf. Vor dem Januar stand Mark Zengerle bei gerade einmal zwei Toren und drei Vorlagen. Alleine im Januar sammelte Zengerle acht Scorerpunkte (2 Tore/6 Vorlagen). Jener Zengerle, der zu Beginn der Saison noch des Öfteren von der Tribüne aus zu gucken musste und bei dem ein Wechsel nach Schwenningen im Raum stand. Scheint fast so, als wäre die Nummer neun endlich in dieser Saison angekommen.
Zum internen Top-Scorer reichte das aber nicht, denn den Platz schnappte sich Leo Pföderl mit neun Scorerpunkten (4/5). Aber auch Matt White (5/3), Blaine Byron und Marcel Noebels (je 3/4) wussten mit acht bzw. sieben Scorerpunkten zu überzeugen.
Auf dem deutschen Sektor sind sicherlich die beiden Tore von Manuel Wiederer erwähnenswert. Aber auch die fünf Scorerpunkte von Kai Wissmann (1/4) und Frank Hördler (0/5). Zudem scorte Neuzugang Marco Baßler erstmals im Trikot der Eisbären und das gleich dreifach (1/2).

Bei den Torhütern kam Mathias Niederberger fünfmal zum Einsatz, Tobias Ancicka dreimal. Niederberger punktete in vier der fünf Spiele, feierte dabei drei Siege. Ancicka punktete in zwei Spielen und feierte einen Sieg.

Was im Januar bzw. in den letzten vier Spielen immer besser funktionierte, war das Powerplay der Eisbären. Das große Sorgenkind der Berliner in dieser Saison. Satte fünf Tore erzielte man in den letzten vier Spielen in Überzahl, was die Eisbären mit einer Erfolgsquote von nun 16,67 Prozent auf Platz zwölf in der Liga verholfen hat. Da zeigt die Tendenz also definitiv weiterhin nach oben. Das Penaltykilling funktionierte dagegen weiterhin sehr gut, was Platz sechs mit einer Erfolgsquote von 80.42 Prozent auch unterstreicht.

Nach 40 Spielen stehen die Eisbären auf Platz Eins in der PENNY DEL und sind mit 14 Auswärtssiegen in 18 Auswärtsspielen das beste Team der Liga. Man könnte also meinen, dass man bei den Berlinern rundum zufrieden ist mit der bisherigen Saison. Dem ist nicht ganz so, wie Kapitän Frank Hördler nach dem Spiel in München im Interview sagte:

Von der Platzierung her sind wir ganz gut gestartet. Wir haben uns einen guten Platz erarbeitet, das muss man ja dazu sagen, das hat uns keiner geschenkt. Wir waren von Anfang an auswärts sehr, sehr gut und sehr solide und souverän. Trotz alledem glaube ich, dass wir in unserer Mannschaft immer noch Potential nach oben haben. Sei es das Powerplay, sei es bei 5-5. Aber nichtsdestotrotz haben wir eine grundsolide und tolle Basis und dadurch, dass wir auf einen Roadtrip gehen, wenn wir nach der Pause zurückkommen, wollen wir das natürlich weiterhin so verteidigen.

Nach der Olympiapause werden die Eisbären alles daran setzen, Platz Eins zu verteidigen, um als Erster in die Playoffs zu gehen. Die Frage ist nur, ob das wirklich so ein großer Vorteil für die Berliner ist. Denn die Heim-Bilanz sagt da was ganz anderes aus. Da wäre es fast schon ein Vorteil, wenn man als Fünfter in die Playoffs starten würde. Denn da hat man dann immer ein Auswärtsspiel mehr…

7:4 in Düsseldorf: Eisbären verspielen 4:1-Führung, finden aber am Ende doch noch einen Weg, um das Spiel zu gewinnen.

Die Eisbären Berlin haben den zweiten Sieg in Serie eingefahren. Am Freitagabend setzten sich die Hauptstädter mit 7:4 (2:1,2:2,3:1) bei der Düsseldorfer EG durch und festigten damit die Tabellenführung in der PENNY DEL. Dabei verspielten die Berliner zwischenzeitlich eine 4:1-Führung, fanden am Ende aber doch noch einen Weg, um das Spiel für sich zu entscheiden.

Eisbären-Coach Serge Aubin musste auf Manuel Wiederer (Corona) und Yannick Veilleux (fühlte sich nicht gut) im Vergleich zum Augsburg-Spiel verzichten. Und so wurden die Angriffsreihen auch verändert und auf drei Reihen reduziert. Die Paradereihe um Marcel Noebels, Leo Pföderl und Blaine Byron blieb zusammen. In der zweiten Reihe ersetzte Giovanni Fiore Kevin Clark und stürmte an der Seite von Matt White und Mark Zengerle. Die dritte Reihe bildeten Kevin Clark, Sebastian Streu und Marco Baßler. Eric Mik war als siebter Verteidiger dabei. Und im Tor stand Mathias Niederberger.

Zweimal trafen beide Teams in dieser Saison bisher aufeinander, zweimal gewann die DEG und das jeweils in Berlin – 1:3, 6:7 n.V.

Verhaltener Beginn im ISS-Dome, was sicher auch daran lag, dass die Eisbären angesichts von nur drei Reihen mit ihren Kräften haushalten wollten. Die DEG war die aktivere Mannschaft zu Beginn, etwas hochkarätiges sprang dabei aber nicht heraus außer ein paar Schüssen auf das Berliner Tor.
Die Gäste aus der Hauptstadt fanden dann aber auch ins Spiel und zeigten sich mal im Angriffsdrittel, wo man sich auch mehrmals festsetzen konnte, doch die DEG ließ ebenso wenig Platz für gefährliche Abschlüsse. Dennoch war es keine schlechte Partie, denn beide Teams waren offensiv ausgerichtet und spielten mit viel Tempo.
Die erste gefährliche Szene vor dem Tor gehörte den Hausherren. Die Rheinländer brachten die Scheibe vor das Berliner Tor, dort entstand eine unübersichtliche Situation, in der Carter Proft die Übersicht behielt und zum 1:0 einschießen konnte. Im dritten Spiel im neuen Jahr der dritte Rückstand der Eisbären.
Doch die Berliner schlugen nur zwei Minuten später eiskalt zurück. Kapitän Frank Hördler hatte von der blauen Linie abgezogen und Marco Baßler fälschte die Scheibe entscheidend ab – 1:1 (12.). Das erste Tor des Neuzuganges im Trikot der Eisbären.
Was einmal klappt, klappt auch zweimal. Frank Hördler zog aus identischer Position ab und dieses Mal war es Mark Zengerle, welcher vor dem Tor die Scheibe als letzter berührte – 2:1 (16.).
Die Gäste zeigten sich hier äußerst effektiv in den ersten 20 Minuten, denn die DEG hatte deutlich mehr Schüsse zu diesem Zeitpunkt abgegeben. Aber viel Gefahr konnten sie damit nicht erzeugen, während die Berliner zweimal gut vor dem gegnerischen Tor „parkten“ und so führte man hier nach 20 Minuten mit 2:1.

Im Mitteldrittel legten die Berliner gleich noch einen drauf. Kai Wissmann wurde im Angriffsdrittel angespielt, hatte zu viel Platz und Zeit, holte zum Schlagschuss aus und hämmerte die Scheibe ins Tor – 3:1 (23.).
Und jetzt waren die Berliner richtig gut drin, fingen die Scheibe ab, Blaine Byron kam über rechts zum Abschluss und schon stand es 4:1 (25.). Das ging jetzt alles zu schnell für die DEG. Und den Eisbären gab das natürlich noch mehr Selbstvertrauen, was bei so einer kurzen Bank wichtig war. Bei der DEG kamen dagegen die Gedanken zurück, welche man nach sechs Niederlagen in Folge mit sich rum trägt. Die Verunsicherung war zu spüren, was auch die Eisbären merkten und so versuchten sie, direkt nachzulegen. Sie dominierten das Spiel nun voll und ganz, Düsseldorf wurde immer weiter ins eigene Drittel rein gedrängt und geriet ins schwimmen.
Die DEG konnte sich dann zwar mal befreien, aber dennoch waren die Eisbären weiter am Drücker. Und rund sechs Minuten vor der zweiten Pause bot sich den Eisbären auch noch die Chance, in Überzahl nachzulegen. Aber das Powerplay ist ja d a s Sorgenkind der Berliner. Doch das sollte auch nur 44 Sekunden dauern, dann musste auch Kai Wissmann auf die Strafbank. Und das nun folgende 4-4 wusste die DEG für sich zu nutzen. Daniel Fischbuch kam über rechts zum Abschluss und düpierte Mathias Niederberger, denn die Scheibe rutschte dem Berliner Goalie durch die Schoner – 4:2 (35.).
Der Ex-Eisbär hauchte seiner DEG also nochmal neues Leben ein. Und die Chane zum dritten Tor bot sich den Hausherren ja auch direkt im Powerplay, denn rund 40 Sekunden hatte Düsseldorf dann noch einen Mann mehr auf dem Eis. Brenzlig wurde es zwar vor Niederberger, aber ein Tor sollte der DEG hier nicht gelingen. Das gelang ihnen dann aber bei angezeigter Strafzeit gegen Berlin. Tobias Eder war der Torschütze gewesen und auf einmal stand es nur noch 3:4 (37.).
Nicht nur den Eisbären gelang also hier der Doppelschlag, auch Düsseldorf schlug zweimal innerhalb kürzester Zeit zu und plötzlich war wieder Spannung im Spiel. Und nun war es die DEG, welche hier am Drücker war. Nun waren es die Eisbären, die jetzt erstmal unter Druck waren. So schnell kann es eben im Eishockey gehen. Die Berliner retteten die 4:3-Führung aber in die Drittelpause und konnten sich so noch einmal für das letzte Drittel sammeln. Denn da würde die DEG noch einmal alles nach vorne werfen und die Kraft-Frage würde wieder eine Rolle spielen.

Denn die DEG konnte ja mit vier Reihen spielen, während die Eisbären nur drei zur Verfügung hatten. Und es passierte das, was zu erwarten war. Ex-Eisbär Cedric Schiemenz ließ Morgan Ellis alt aussehen und netzte zum 4:4 ein (44.). Die Eisbären hatten leichtfertig ein 4:1 verspielt, obwohl man eigentlich alles im Griff hatte. Doch durch Nachlässigkeiten brachte man Düsseldorf wieder zurück ins Spiel und auf einmal war man wieder an das 6:7-Spiel in Berlin erinnert. Auch da vernachlässigten die Berliner ihre Defensive.
Die Eisbären versuchten danach eine Antwort zu finden und sorgten auch für Gefahr vor Hendrik Hane. Aber es fehlte ihnen noch das Glück im Abschluss. Doch die Richtung stimmte nun wieder. Und als Blaine Byron die Scheibe hatte und keine Anspielstation fand, zog er einfach mal ab. Mit Erfolg, die Scheibe schlug im Winkel ein – 5:4 (50.). Da trifft dann eben das Motto wieder zu: „Jede Scheibe auf das Tor ist eine gute!“. Angedeutet hatte sich das Tor aber nicht, doch das war den Eisbären relativ egal.
Nun hatten sich die Vorzeichen wieder geändert, denn jetzt musste Düsseldorf wieder eine Antwort finden und mehr ins Spiel investieren. Aber die Eisbären ließen hinten nicht mehr viel zu und vorne sorgten sie für die endgültige Entscheidung. Giovanni Fiore sah Matt White am linken Pfosten stehen und der schoss die Scheibe ins leere Tor – 6:4 (59.).
DEG-Coach Harold Kreis versuchte dennoch alles und nahm seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Das nutzten jedoch die Berliner zum 7:4, Marcel Noebels mit dem Empty-Net-Goal (60.). So zogen die Eisbären nochmal den Kopf aus der Schlinge und sicherten sich die nächsten drei Punkte.

Mal wieder ein Spiel, in dem die Eisbären ihre zwei Gesichter und erneut nicht über 60 Minuten Konstanz zeigten. Die DEG fand besser ins Spiel und ging folgerichtig in Führung. Doch durch gnadenlose Effektivität drehten die Berliner noch im ersten Abschnitt das Spiel. Im Mitteldrittel hatte man dann vermeintlich alles im Griff, zog auf 4:1 davon, verpasste es im Anschluss aber, das Spiel zuzumachen. So brachte man Düsseldorf durch Nachlässigkeiten wieder zurück ins Spiel und die Rheinländer wussten das zu nutzen. Im Schlussdrittel glich die DEG tatsächlich zum 4:4 aus, aber die Eisbären bewiesen einmal mehr, dass sie auch in engen Spielen Wege finden, diese für sich zu entscheiden. Ein Talent, welches in den Playoffs noch wichtig werden könnte. Dennoch dürften Trainer Serge Aubin die Unkonzentriertheiten mitten im Spiel geärgert haben. Eine Reaktion zeigten seine Spieler dann aber im Schlussdrittel.

4:5 n.P.! Aufsteiger Bietigheim schockt die Eisbären und gewinnt verdient in Berlin

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #18:

Das erste Heimspiel im neuen Jahr war nichts für schwache Nerven. Die reguläre Spielzeit und auch die fünf Minuten Verlängerung reichten nicht aus, um die Partie der wechselnden Führungen zu entscheiden. Am Ende musste das Penaltyschießen über den Sieger des Spiels der Eisbären Berlin und den Bietigheim Steelers entscheiden. Am Ende gewann der Aufsteiger verdient mit 5:4 n.P. (1:0,0:3;3:1/0:0,1:0).

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin musste auf Stürmer Frans Nielsen verzichten, weshalb es zu Umstellungen im Line-up kam. Die Paradereihe wurde auseinandergerissen, da Blaine Byron den Platz von Nielsen zwischen Matt White und Kevin Clark in der zweiten Reihe einnahm. Yannick Veilleux rückte daher hoch in die erste Reihe zu Marcel Noebels und Leo Pföderl. Veilleux stürmte am Dienstag in Köln noch in der dritten Formation an der Seite von Giovanni Fiore und Mark Zengerle. Dort kam heute Verteidiger Simon Després zum Einsatz, welcher das in dieser Saison schon ein paar Mal gemacht hatte und dort zu überzeugen wusste. Die vierte Reihe mit den Youngsters Sebastian Streu, Manuel Wiederer und Marco Baßler blieb zusammen. Die Verteidiger-Pärchen waren heute Morgan Ellis und Jonas Müller, Kai Wissmann und Nicholas B. Jensen sowie Eric Mik und Kapitän Frank Hördler. Und das Tor hütete heute Tobias Ancicka.

Es war ein Novum, denn erstmals trafen die Eisbären Berlin in einem Heimspiel der PENNY DEL auf den Aufsteiger Bietigheim Steelers. Zweimal trafen beide in Bietigheim in dieser Saison aufeinander, zweimal gewannen die Berliner (4:2/5:4 n.P.).
Doch auf die leichte Schulter sollte man die Steelers nicht nehmen, was diese beiden Duelle bereits gezeigt haben. Und der Aufsteiger ist derzeit richtig gut drauf, gewann zuletzt u.a. Mannheim und München und die letzten drei Spiele sogar in Folge.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und der Aufsteiger versteckte sich hier auch keinesfalls. Bietigheim suchte den Weg in die Offensive und setzte dort auch erste kleinere Akzente. Aber wie auch die Eisbären verstanden es die Steelers, hinten die gefährlichen Räume vor dem Tor zuzumachen und so nur Schüsse aus weniger gefährlichen Bereichen zu ermöglichen. So entwickelte sich von Beginn an eine Partie auf Augenhöhe, welche hart umkämpft war und es zunächst kaum Unterbrechungen gab, was dem Spielfluss gut tat.
Mitte des ersten Drittels hatte Brendan Ranford die erste dicke Chance, als Bietigheim konterte, aber Tobias Ancicka machte sich ganz lang und parierte mit einem ganz starken Save. Doch in der elften Minute konnte Ancicka nichts ausrichten, als sich C.J. Stretch klasse durch setzte, zwei Berliner Verteidiger stehen ließ und den Berliner Goalie durch die Schoner überwand – 0:1.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und die Führung war nicht mal unverdient, denn die Steelers legten hier einen richtig starken Auftritt hin, hatten keinerlei Respekt vor dem achtmaligen Deutschen Meister, welcher noch nicht so richtig im Spiel angekommen war und mit der Spielweise der Gäste so seine Probleme hatte. Vor dem eigenen Tor verteidigte Bietigheim ganz stark und machte den Eisbären so das Leben enorm schwer.
Auch weiterhin war Bietigheim die bessere Mannschaft, die hier einfaches Eishockey spielte und immer wieder gefährlich vor das Tor der Eisbären kam. So einfach, wie die Steelers manchmal durch kamen, so schwer taten sich die Hausherren, überhaupt mal in aussichtsreicher Position zum Abschluss zu kommen. Somit war die Führung der Steelers nach dem ersten Drittel absolut verdient.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und aus der Kabine kam Bietigheim wie die Feuerwehr, setzte sich sofort im Berliner Drittel fest und feuerte die ersten Schüsse ab. Das Geschehen beobachtete von ganz hinten Goalie Cody Brenner, welcher zu Beginn des zweiten Drittels das Tor der Gäste hütete. Sami Aittokallio hatte sich wohl verletzt, jedenfalls saß er nicht auf der Spielerbank.
Fünf Minuten war das Mitteldrittel alt, da kombinierte sich Bietigheim klasse vor das Tor, auf einmal stand Alexander Preibisch frei vor Tobias Ancicka und hatte dick große Chance auf das 2:0, doch der Berliner Goalie behielt in diesem Duell die Oberhand. Dabei hätten sich die Eisbären nicht darüber beschweren können, wenn man hier mit zwei Toren hinten gelegen hätte. Denn der Auftritt der Berliner war nicht gut, es war kein Gameplan zu erkennen, die Kreativität vor dem Tor fehlte. Die Steelers wirkten spritziger, waren gefühlt immer einen Schritt schneller als die Hausherren.
Das änderte sich in der 29. Spielminute, denn da kombinierten sich die Berliner mal stark vor das Tor. Giovanni Fiore fing die Scheibe beim Spielaufbau der Gäste ab, spielte sie quer rüber zu Matt White, welche sie direkt weiter zu Mark Zengerle passte und der schloss eiskalt ab – 1:1 (29.).

Foto: eisbaerlin.de/walker

Sollte es nun ein besseres Spiel der Gastgeber werden? Erstmal nicht, denn Bietigheim schüttelte den Ausgleich ganz cool ab und spielte sofort weiter nach vorne und kam zu guten Chancen. Tobias Ancicka musste ein ums andere mal retten. Die nötige Sicherheit gab der Treffer den Eisbären jedenfalls nicht.
Dann kam die 34. Spielminute. Constantin Braun mit dem Querpass an der gegnerischen blauen Linie, doch den fing Leo Pföderl ab und zog auf und davon Richtung Cody Brenner. Dem Goalie der Steelers ließ Pföderl keine Chance und brachte die Eisbären erstmals an diesem Nachmittag in Führung – 2:1.
Und nur eine Minute später schlugen die Hausherren erneut zu. Die Eisbären hielten die Scheibe im Angriffsdrittel, Marco Baßler passte sie zu Sebastian Streu, der sah Mark Zengerle und der hatte heute richtig Lust auf Tore – 3:1 (35.).
Wie würden die Gäste auf diesen Doppelschlag der Eisbären reagieren? Zunächst einmal hatten sie die Chance zum Anschlusstreffer, als Yannick Veilleux in der 37. Spielminute die erste Strafzeit der Partie kassierte. Aber das Penaltykilling der Eisbären mit ganz starker Arbeit, so überstanden die Eisbären diese Unterzahl schadlos, während die Steelers eine große Chance vergaben. Doch die nächste Chance folgte sogleich. Marcel Noebels dachte sich, der Platz auf der Strafbank ist noch warm, da geh ich doch mal raus. Und im zweiten Powerplay kam Bietigheims Torjäger Riley Sheen zum Abschluss, doch Tobias Ancicka fuhr die Schoner aus und parierte dessen Schuss. So nahmen die Eisbären eine 3:1-Führung mit in die Pause, Bietigheim noch 52 Sekunden Powerplay.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Unterzahl zu Beginn des Schlussdrittels überstanden die Hauptstädter aber schadlos. Das Penaltykilling der Hausherren war dann aber fünf Minuten später wieder gefragt, als Yannick Veilleux zwei Minuten wegen eines Kniechecks erhielt und danach kurz mit Markus Kojo aneinander geriet, doch der Fight war vorbei, bevor er überhaupt richtig angefangen hatte. Und dieses Powerplay nutzten die Gäste aus. In der 46. Spielminute hämmerte Ex-Eisbär Constantin Braun die Scheibe von der blauen Linie ins Tor – 3:2. Ausgerechnet ein Ex-Eisbär sorgte hier also wieder für Spannung.
Die Eisbären versuchten sofort darauf zu antworten, nur an der Präzision im Abschluss haperte es. Aber die Eisbären waren hier jetzt bemüht, den alten Zwei-Tore-Abstand wieder herzustellen. Doch man kassierte inzwischen wieder zu viele Strafzeiten, Marcel Noebels mit der nächsten und so hatte Bietigheim die Chance, in Überzahl erneut zuzuschlagen. Und das taten sie sofort. Riley Sheen traf auf Zuspiel von Constantin Braun und Evan Jasper – 3:3 (52.). Wenn man die ersten 30 Minuten zu Grunde legt, ein absolut verdienter Ausgleich.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Partie ging also wieder von vorne los und das Momentum gehörte hier den Steelers, die – so ehrlich muss man sein – sich hier mindestens einen Zähler verdient hätten. Aber daran arbeiteten die Eisbären ganz hart, denn Kevin Clark mit der nächsten Strafzeit für die Berliner. Zweimal schlugen die Steelers im Schlussdrittel schon mit einem Mann mehr zu, folgte der dritte Streich? Deren zahlreich vertretene Fans feuerten sie jedenfalls mächtig an und sorgten für ein „Heimspiel“ von Bietigheim in der Hauptstadt. Wahnsinn! Ebenso Wahnsinn, wie Bietigheim Powerplay spielt. Die Eisbären wurden schwindelig gespielt, wussten nicht mehr, wo hinten und vorne ist und lagen nun 3:4 hinten. Riley Sheen wurde wieder alleine gelassen und machte das, was er am besten kann – Tore schießen (56.).
Wie würden die Eisbären darauf reagieren? Mit dem Ausgleich! Kai Wissmann hatte von der blauen Linie abgezogen und Leo Pföderl hielt die Kelle in den Schuss – 4:4 (57.).
Was war das hier jetzt für ein wildes Spiel, woran aber auch der Aufsteiger ganz großen Anteil hatte. Und die Eisbären hätten gewarnt sein sollen, hatten die Steelers doch gegen Mannheim zuletzt sogar 1:4 vor dem letzten Drittel hinten gelegen und am Ende noch mit 5:4 gewonnen. Ein Sieg in der Hauptstadt war auch heute möglich für Bietigheim. Doch über den Sieger sollte erst die Verlängerung entscheiden, denn nach 60 Minuten stand es 4:4-Unentschieden und diesen Punkt hatten sich die Gäste auf jeden Fall verdient. Aber natürlich auch die Eisbären, welche nach dem Dreierpack der Gäste noch einmal zurück schlugen.

In der Verlängerung bot sich den Eisbären die Chance zum ersten Powerplay, Evan Jasper musste in die Kühlbox. Serge Aubin reagierte sofort und nahm die Auszeit, um seine Jungs auf das bevorstehende Powerplay einzustimmen. Sollte das kränkelnde Powerplay hier tatsächlich für die Entscheidung sorgen? In diesem verrückten Spiel schien alles möglich zu sein. Nein, weil man es zu statisch spielte und außer zwei Chancen für Blaine Byron und Kevin Clark nicht viel bei rum kam. Bietigheim hatte durch Alexander Preibisch sogar noch die Chance auf den Shorthander, aber Tobias Ancicka machte die Schoner zu. Und so überstanden die Steelers diese Unterzahl schadlos. Die Verlängerung brachte keine Entscheidung und zum Penaltyschießen wollte Jalen Smereck nicht bleiben, er geriet mit Jonas Müller aneinander und kassierte wie Müller zwei Minuten wegen unnötiger Härte. Da sich Smereck aber nicht beruhigte und auf der Strafbank weiter rum meckerte, bekam er noch eine Disziplinarstrafe dazu. 

Und im Penaltyschießen trafen beide Steelers-Schützen, während beide Eisbären-Spieler vergaben. Bietigheim gewann somit sein erstes Gastspiel in der Hauptstadt mit 5:4 n.P. Und das absolut verdient. 

Was war das für ein Spiel: Der Aufsteiger forderte den Eisbären alles ab, war über weite Strecken die bessere Mannschaft und führte folgerichtig mit 1:0 nach dem ersten Drittel. Im Mitteldrittel waren die Steelers zunächst wieder die stärkere Mannschaft, aber individuelle Fehler sorgten für einen 1:3-Rückstand zur Pause. Doch mit der Moral, welche die Steelers an den Tag legten, war auch das für sie kein Problem, denn die Eisbären nahmen fleißig Strafzeiten und so kam Bietigheim mit drei Powerplaytreffern in Folge zurück ins Spiel. Die Eisbären retteten sich, so muss man es sagen, in die Verlängerung. Im Penaltyschießen hatten die Gäste das bessere Ende auf ihrer Seite und sicherten sich verdient die zwei Punkte.

3:1! Die Eisbären gewinnen mit einer durchschnittlichen Leistung das Verfolgerduell gegen Köln

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #14:

Die Eisbären Berlin haben auch das zweite Heimspiel gegen die Kölner Haie in dieser Saison gewonnen. Am Ende setzte man sich vor 2.500 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof mit 3:1 (1:0,1:1,1:0) durch und feierte damit den zweiten Sieg in Serie. Am Ende reichte eine durchschnittliche Leistung zu drei Punkten. 

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin konnte heute wieder auf Stürmer Frans Nielsen zurückgreifen. Er nahm den Platz in der zweiten Reihe zwischen Kevin Clark und Matt White ein. Dort spielte am Sonntag in Schwenningen noch Mark Zengerle. Der rückte heute in die dritte Formation zwischen Giovanni Fiore und Simon Després. Dort ersetzte er Sebastian Streu, welcher gegen Köln in der vierten Reihe zusammen mit Marco Baßler und Manuel Wiederer spielte. Korbinian Geibel rückte dafür auf die Position des siebten Verteidigers. Ansonsten ließ Aubin alles beim alten. Die neue Paradereihe um Yannick Veilleux, Marcel Noebels und Leo Pföderl blieb ebenso zusammen wie alle drei Verteidiger-Pärchen. Im Tor stand erneut Mathias Niederberger, nur auf der Back-up-Position nahm heute mal wieder Tobias Ancicka Platz. Dort saß am Sonntag bei den Wild Wings noch Leon Hungerecker.

Soviel also zur Aufstellung der Eisbären. Uns erwartete heute ein absolutes Spitzenspiel. Nicht nur, weil mit den Eisbären und Köln zwei Traditionsvereine aufeinander trafen. Nein, auch tabellarisch gesehen war es ein Top-Spiel, traf doch der Vierte auf den Fünften. Beide Teams hatten bisher 47 Punkte eingesammelt. Und das erste Aufeinandertreffen in der Hauptstadt ging mit 5:3 an die Eisbären. An die Leistung vom Spiel damals durften die Berliner heute sehr gerne anknüpfen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Domstädter traten jedoch ersatzgeschwächt an, hatten nur vier etatmäßige Verteidiger im Aufgebot. Mit Alexander Oblinger half ein Stürmer als fünfter Verteidiger in der Defensive aus. Oblinger war einer von insgesamt sechs ehemaligen Eisbären-Spielern im Line-up der Haie.
Die Hausherren waren sofort drin im Spiel und nach fünf Minuten ertönte erstmals die Tor-Musik in der Arena am Ostbahnhof. Kevin Clark bediente Rückkehrer Frans Nielsen im Slot, der zog direkt ab und sein Onetimer schlug hinter Justin Pogge im Tor ein – 1:0 (5.).
Die Anfangsphase gehörte ganz klar den Eisbären, die hier viel Druck ausübten, sich immer wieder im Kölner Drittel festsetzen konnten. Die Haie hatten zu Beginn arge Probleme, waren zumeist einen Schritt langsamer als die Eisbären und konnten nur selten für Entlastung sorgen.
Doch die Kölner konnten sich aus der Umklammerung befreien und hatten in der achten Spielminute die erste dicke Chance durch Maximilian Kammerer, doch Mathias Niederberger fuhr die Schoner aus und machte sie ganz lang. Ein klasse Save von der „Krake von Riga“, welcher ihm natürlich Applaus von den Rängen einbrachte.
Fortan ging es hin und her, beide Mannschaften suchten auch mal den Abschluss, vom Hocker riss das Geschehen auf dem Eis aber keinen so wirklich. Das optische Übergewicht gehörte zwar den Eisbären, doch noch machten sie zu wenig daraus. Was aber bis hierhin nicht schlimm war, denn man führte ja durch das Nielsen-Tor mit 1:0 nach den ersten 20 Minuten gegen die Domstädter.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das Mitteldrittel begann aus Berliner Sicht äußerst unglücklich. Moritz Müller hatte vor dem Tor nachgesetzt und er war am Ende auch der Torschütze, doch letztendlich war es Marcel Noebels, welcher die Scheibe über die eigene Linie drückte – 1:1 (22.). Ein Tor, was sich in diesem Spiel so nicht angekündigt hatte, den Haien war es jedoch vollkommen egal, die nahmen den Ausgleichstreffer natürlich sehr gerne mit.
Und die Kölner waren es auch, welche das erste Powerplay in diesem Spiel hatten. Eric Mik kassierte die erste Strafzeit für die Eisbären, welche hier nun also in Unterzahl gefordert waren, dass das Spiel nicht gänzlich zu kippen drohte. Die Domstädter fanden schnell in ihre Formation und ließen die Scheibe sehr gut laufen. Die Box der Eisbären stand aber sehr gut und machte immer wieder geschickt die Räume zu. So überstand man das erste Unterzahlspiel schadlos.
Doch das zweite folgte sogleich. Die Eisbären wirkten in dieser Phase nicht ganz bei der Sache, Julian Chrobot konnte sich fast ungehindert bis vor das Tor kämpfen, wurde erst dort unsauber von Nicholas B. Jensen per Haken gestoppt. Die Haie hatten also sofort das zweite Powerplay in Folge und die dicke Chance, erstmals an diesem Abend in Führung zu gehen. Aber Manuel Wiederer war es, der Justin Pogge zweimal prüfte. Einmal war der Kölner Goalie seiner Lieblingsbeschäftigung nachgegangen und hatte seinen Arbeitsplatz verlassen. Wiederer setzte nach und wollte Pogge düpieren, doch sein Schuss landete nur am Aluminium. Beim zweiten Versuch packte Pogge sicher zu. So vergaben die Gäste also auch das zweite Überzahlspiel an diesem Abend und hatten dabei sogar Glück, dass sie nicht einen Shorthander kassierten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Fortan versuchten die Eisbären mal wieder offensiv präsent zu sein. Doch so richtig drin waren sie weder in diesem Drittel noch in diesem Spiel. Die Kombinationen wirkten nicht flüssig, generell war das Spiel der Hausherren doch sehr langsam und statisch, da war teilweise zu wenig Bewegung vor dem gegnerischen Tor. Das Spiel der Gäste wirkte im Mitteldrittel irgendwie einfacher. Mit zwei, drei Pässen kamen die Domstädter da schon mal vor das Tor der Eisbären.
Zum Ende des zweiten Drittels hatten die Hauptstädter dann mal das erste Powerplay, Ex-Eisbär Alex Roach musste auf die Strafbank. Doch dass die Berliner dort in dieser Saison so gut wie gar nichts auf die Reihe bekommen, bewiesen sie heute einmal mehr. Durch zwei Turnover lud man Köln zu Unterzahlchancen ein, welche die Haie jedoch nicht nutzen konnten. Fünf Sekunden vor Ablauf der ersten Strafzeit kassierten die Haie die nächste Strafzeit wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. Vielleicht konnte man ja jetzt seine Überzahlquote aufbessern. Taten sie, weil Mark Zengerle ins Angriffsdrittel fuhr, aus dem Slot abzog und die Eisbären in Überzahl erneut in Führung schoss – 2:1 (39.).
So nahmen die Hausherren auch nach dem zweiten Drittel eine Führung mit in die Kabine, welche angesichts der Spielanteile im Mitteldrittel nicht unbedingt verdient war. Aber auch den Eisbären war das genauso egal wie den Kölnern der überraschende Ausgleich zu Beginn des zweiten Drittels. Um diese Führung im Schlussdrittel nun auch zu verteidigen und über die Zeit zu bringen, bedarf es einer deutlichen Leistungssteigerung. Denn es sollte allen klar gewesen sein, dass sich Köln hier noch lange nicht geschlagen geben würde.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und das letzte Drittel begannen die Haie noch in Überzahl, doch das Penaltykilling der Eisbären funktionierte bis hierhin wieder sehr gut.
Die Hausherren investierten im Schlussdrittel nun wieder mehr in die Offensive und kreierten auch Torchancen. Man wollte die Partie natürlich schnellstmöglich vorentscheiden. Köln war auf jeden Fall mehr in die Defensive gedrängt, als ihnen lieb war. Schließlich war deren Ziel doch der Ausgleich, um hier etwas Zählbares aus der Hauptstadt mit zurück in die Domstadt zu nehmen. Dafür taten die Haie aber noch zu wenig. Ja, sie kamen auch mal zu Chancen, doch diese waren eine sichere Beute von Mathias Niederberger. Die Eisbären wirkten in dieser Phase stärker, griffiger, hatten mehr Zug zum Tor.
Die Eisbären machten sich es aber in der Schlussphase selbst unnötig schwer. Knapp acht Minuten vor dem Ende musste Nicholas B. Jensen auf die Strafbank. Die Berliner mussten also noch einmal in Unterzahl ran und das sogar für knappe 30 Sekunden mit Drei-gegen-Vier. Aber wenn etwas heute über 60 Minuten konsequent gut funktionierte, dann war es das Penaltykilling.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Gut vier Minuten vor dem Ende durften die Eisbären aber mal wieder in Überzahl ran. Und da klingelte es heute bereits einmal. Doch das war wohl eher eine Ausnahme, denn dieses Überzahlspiel sah schon wieder mehr nach dem der Eisbären in dieser Saison aus. Und so blieb es weiterhin spannend, denn nach wie vor trennte beide Mannschaften nur ein Tor in diesem Verfolgerduell. Aber Köln lief natürlich die Zeit davon.
Kölns Coach Uwe Krupp nahm 81 Sekunden vor dem Ende seine Auszeit und Goalie Justin Pogge vom Eis. Krupp ging also „All-in“. Genauso wie sein rheinischer Trainer-Kollege Harold Kreis letzte Woche, welcher damit ja bekanntlich Erfolg hatte und am Ende in der Verlängerung das Spiel noch tatsächlich gewann. Das sollte heute aber nicht mehr passieren. Denn 18,3 Sekunden vor dem Ende war Yannick Veilleux auf und davon und versenkte die Scheibe im verwaisten Kölner-Tor – 3:1. Unter den Vorlagengebern u.a.? Mathias Niederberger! Die Eisbären setzten sich somit am Ende mit 3:1 gegen den direkten Konkurrenten aus der Domstadt durch.

Ein am Ende verdienter Sieg für die Eisbären, wenn man den gesamten Spielverlauf sieht. Im ersten Drittel waren die Berliner die bessere Mannschaft und führten folgerichtig mit 1:0, verpassten es aber danach, weiter dran zu bleiben und nachzusetzen. Im zweiten Drittel kam Köln zum glücklichen Ausgleich, welchen man sich aber im weiteren Verlauf des zweiten Drittels verdiente. Das Mitteldrittel war heute das schwächste der Eisbären und dennoch ging man aus diesem mit einer Führung heraus. Im Schlussdrittel fand man zurück zu seinem Spiel und ließ am Ende nichts mehr anbrennen. So gewann man ein an sich äußerst komisches DEL-Spiel, wenn du aus diesem aber drei Punkte mit nimmst, kann man damit durchaus zufrieden sein. Wenn gleich die Leistung deutlich besser sein kann. Aber zwei Siege und 7:1-Tore als Antwort auf das furiose 6:7 n.V. gegen Düsseldorf kann sich dann doch sehen lassen.

Morgen in Bietigheim: Ohne Byron, Clark, Boychuk und Baßler beim Tabellenletzten

Morgen Abend treten die Eisbären Berlin bei DEL-Neuling und Schlusslicht Bietigheim Steelers an. Dort wollen die Berliner ihre kleine Siegesserie von zwei Siegen nach der Länderspielpause gerne fortsetzen und Platz Drei weiterhin festigen. Doch auch wenn es für Bietigheim zuletzt sehr schwer in der Liga war zu punkten, und sie deswegen inzwischen am Tabellenende angekommen sind, nehmen die Eisbären die Steelers keinesfalls auf die leichte Schulter. Denn schon beim ersten Aufeinandertreffen in Bietigheim haben die Berliner gesehen, dass das kein Selbstläufer wird. Damals gewannen die Hauptstädter mit 4:2. Coach Serge Aubin und sein Ausblick auf das morgige Spiel und seine Einschätzung über den Gegner:

Ja das ist ein Team, das man nicht unterschätzen sollte. Die arbeiten wirklich hart, spielen ein gutes, solides Spiel. Wenn wir bereit sind, unsere Arbeit zu machen, dann haben wir da auch ein paar Chancen. Wenn wir das nicht sind, dann kann es aber auch ein langer Abend werden. Unser erstes Spiel gegen sie war ja nicht einfach, das erwarte ich auch morgen.

Auch Stürmer Mark Zengerle erwartet eine schwere Partie und verweist darauf, dass man in dieser Saison schon mehrmals gesehen hat, dass wirklich Jeder Jeden schlagen kann:

Ja, ich denke schon. Dieses Jahr hat ja nun schon mehrfach gezeigt, dass Jeder Jeden schlagen kann. Die werden es auf jeden Fall versuchen, werden Ihr Ding machen wollen. Wir haben ja momentan einen ganz guten Lauf, wäre schön, wenn wir den fortsetzen könnten.

Wie wir jetzt also wissen, wird es trotz des Tabellenplatzes der Steelers kein einfaches Spiel. Zumal die Eisbären ja sich gerne mal schwer tun gegen die vermeintlich „kleinen“ Teams der PENNY DEL. Aber auch aus einem anderen Grund wird das morgen definitiv nicht einfach werden: Und zwar angesichts der aktuellen Personalprobleme der Berliner. Blaine Byron und Kevin Clark fallen weiterhin aus und nun haben sich in dieses Lazarett auch noch Marco Baßler und Zach Boychuk hinzugefügt. Wie will Serge Aubin die Ausfälle kompensieren?

Nun, Byron und Clark werden dieses Wochenende nicht spielen. Boychuk und Baßler sind gerade wegen Oberkörperverletzungen raus. Wir wissen im Augenblick noch nicht, wie lange sie nicht dabei sein können, morgen Abend spielen sie auf jeden Fall nicht. Deshalb werden uns Bennet Roßmy und Korbinian Geibel begleiten. In so einer Situation haben ein paar der jungen Spieler natürlich eine gute Chance, dabei zu sein. Und wir können nicht nur sehen, wo wir körperlich sondern auch mental als Team stehen.

Mit Byron, Clark und Boychuk fehlen gleich drei wichtige Leistungsträger. Ändert sich dadurch die Spiel-Philosophie der Eisbären oder hält Serge Aubin dennoch an seiner Philosophie fest?

Nein, wir wollen unserer Philosophie auf jeden Fall treu bleiben, ganz klar. Wir wollen unsere Identität nicht verändern. Wenn das als jetzt gilt, dann heißt es, die richtige Entscheidung zu treffen. Und hier gibt der mentale Teil den Kick. Wenn wir das Spiel richtig spielen, dann arbeiten wir auch nicht umsonst. Dann werden wir auch genügend Energie haben, es richtig zu machen. Und zum richtigen Zeitpunkt. Das wird natürlich eine Herausforderung für sich sein, aber darauf werden die Jungs das ganze Jahr vorbereitet. Und nun werden wir sehen, wo wir stehen.

Dass man auch ohne Byron und Clark Siege einfahren kann, haben die beiden Spiele gegen Mannheim und Iserlohn gezeigt. Da überzeugte man sowohl defensiv als auch offensiv. Hinten gab man den Gegnern nicht viel Platz, um hochkarätige Chancen zu kreieren. Wenn dann doch einmal was gefährliches auf das Tor kam, hatte man immer noch Mathias Niederberger zwischen den Pfosten stehen. Und dass er einer der besten Goalies in der PENNY DEL ist, bewies er dabei einmal mehr.
Und in der Offensive kreierte man sehr gute Chancen, zeigte auch tolle Kombinationen und noch viel wichtiger, man konnte seine Möglichkeiten auch nutzen.
Als während des Spiels gegen Iserlohn am Dienstagabend auch noch Marco Baßler und Zach Boychuk ausfielen, rückte die Mannschaft noch enger zusammen und Jeder war für Jeden da. Auch dieser Zusammenhalt und die immer besser werdende Chemie im Team sorgt aktuell dafür, dass die Eisbären wieder auf die Erfolgsspur gekommen sind. Dort will man nun auch bleiben und den Ausfällen trotzen. Viel wird dabei auch von den Youngsters abhängen, die jetzt in die Bresche springen müssen. Aber da macht sich Mark Zengerle keine Sorgen:

Ja, da fehlen nun schon langsam Einige. Wie Du schon sagtest, das gibt ein paar Anderen die Gelegenheit zu zeigen, was sie können. Einige, die bisher nicht so viel spielen konnten, für die ist das natürlich eine gute Chance. Und wir Erfahrenen kennen das ja schon, hatten alle solche schwierigen Situationen vorher und werden da einspringen, wo es nötig sein wird.