Pflichtsieg gegen Grenoble: Eisbären gewinnen mit 5:2 im stimmungsvollen Wellblechpalast

WalkersBärenNews – Saison 2022/2023 – #2

Pflichtaufgabe erfüllt: Die Eisbären haben auch das zweite Spiel gegen Grenoble gewonnen. Am Samstagabend gewannen die Berliner vor 2.554 Zuschauern im altehrwürdigen Wellblechpalast mit 5:2 (3:2,1:0,1:0) und sicherten sich somit die von Trainer Serge Aubin geforderten sechs Punkte gegen den französischen Außenseiter. Der machte es den Eisbären heute aber nicht so leicht wie noch beim 8:2-Kantersieg in Grenoble. Doch trotz einiger Wackler im ersten Drittel fuhren die Hauptstädter den so wichtigen Sieg ein und können damit weiterhin von der K.O.-Phase träumen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären spielten heute ohne Frank Mauer, weshalb es in der Offensive Umstellungen gab. Einzig die Reihe um Marcel Noebels, Zach Boychuk und Kevin Clark blieb zusammen. Giovanni Fiore und Marcel Barinka tauschten die Reihen. Fiore stürmte an der Seite von Peter Regin und Matt White. Barinka bildete die dritte Reihe mit Manuel Wiederer und Jan Nijenhuis. Letzterer ersetzte Mauer in der Formation. Die nominell vierte Reihe bestand heute aus Marco Baßler, Kevin Handschuh und Bennet Roßmy.
Während alle Verteidiger-Pärchen gleich blieben, gab es auf der Torhüterposition eine Änderung. Tobias Ancicka spielte heute von Beginn an, Juho Markkanen war als Back-up auf der Bank.

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Die Ausgangslage war klar: Wollten die Eisbären noch eine sichere Chance auf das Achtelfinale vor den beiden schweren Spielen gegen Mountfield aus Tschechien haben, musste das heutige Heimspiel gegen Grenoble gewonnen werden. Im „Hinspiel“ in Frankreich gab es einen klaren 8:2-Sieg.
Der Start war jedenfalls sehr vielversprechend. Von Beginn an die Eisbären druckvoll und mit viel Zug zum Tor. Die ersten gefährlichen Chancen hatte man sich dabei auch schon erarbeitet, doch Raphael Garnier im Tor von Grenoble war nicht zu überwinden. Erst als die Berliner in Überzahl waren, klingelte es im französischen Tor. Die Eisbären ließen die Scheibe gut laufen, über Zach Boychuk und Marco Nowak kam die Scheibe zu Marcel Noebels, welcher von rechts außen abzog. Die Scheibe ging am Ende irgendwie zwischen Grenier und dem Pfosten durch, vielleicht war es auch Kevin Clark, welcher die Scheibe entscheidend über die Linie stocherte. Deshalb wurde der Treffer von den beiden Hauptschiedsrichtern (Michael Tschernig und Lasse Kopitz) auch nochmal per Videobeweis überprüft und anschließend auch gegeben – 1:0 (4.). Als Torschütze wurde Noebels in der Halle durchgegeben.
Die Franzosen zeigten sich davon aber unbeeindruckt und wollten direkt den Ausgleich erzielen. Lediglich der Pfosten stand beim Schuss von Jere Rouhiainen im Weg. In der siebten Minute konnte aber auch der Pfosten nicht mehr helfen. Der Onetimer von Dylan Fabre schlug hinter Ancicka ein – 1:1.
Die Franzosen mit einer starken Reaktion nach dem guten Beginn der Eisbären. Den ersten Druck und das frühe 0:1 hatte Grenoble sehr gut weggesteckt und sich danach immer mehr Spielanteile erarbeitet. Das 1:1 war zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient. Die Eisbären verloren mehr und mehr ihre Ordnung und handelten sich zudem Strafzeiten ein. Was dazu führte, dass Grenoble für 39 Sekunden zwei Mann mehr auf dem Eis hatte. Und die doppelte Überzahl nutzten die Franzosen auch eiskalt aus. Die Scheibe lief sehr gut, es wurde nach der Lücke gesucht, um den Schuss abzugeben. Dieser schlug dann an der Bande hinter dem Tor ein und sprang zurück vor das Tor, wo Ex-DEL-Profi Chad Nehring goldrichtig am linken Pfosten stand und Grenoble mit 2:1 in Führung brachte (12.). Angesichts der Spielanteile hatten sich die Franzosen dieses Ergebnis auch verdient.
Die Hausherren suchten nach einer Antwort und bekamen dafür auch ein Powerplay. Das sah zunächst nicht gut aus, doch dann kam die Scheibe links raus zu Zach Boychuk. Und der fackelte nicht lange und tunnelte Garnier zum 2:2 (15.). So schnell wie Boychuk abzog, konnte Garnier seine Schoner nicht zusammen bekommen.
Das Spiel war nun deutlich aufgeheizt und Grenoble nahm Strafen um Strafen. Da hatte Ex-Schiedsrichter Lars Brüggemann neben mir auf der Pressetribüne einiges zu notieren. Die Eisbären konnten sich immer wieder im Angriffsdrittel festsetzen und erspielten sich Chance um Chance. 44 Sekunden vor der ersten Drittelpause war es Kevin Clark, welcher vor dem Tor angespielt wurde und zum 3:2 traf (20.). Zu dem Zeitpunkt hatten die Hausherren ein doppeltes Powerplay. Mit diesem Spielstand ging es letztendlich auch in die Kabinen. Ein ereignisreiches und spektakuläres erstes Drittel lag hinter beiden Mannschaften.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Zu Beginn des Mitteldrittels hatte Grenoble seinen Torhüter gewechselt. Jakub Stepanek stand fortan im Tor. Der Torhüter der Gäste hatte sich also geändert, an der Tatsache, dass vorrangig die Special Teams zum Einsatz kamen, hatte sich aber zunächst nichts geändert. Nun waren die Eisbären wieder in Unterzahl gefordert. Einmal wurde es gefährlich, aber die Hausherren überstanden die erste Unterzahl im zweiten Drittel schadlos.
Hinten nichts anbrennen lassen und vorne dann wieder eiskalt zugeschlagen. Grenoble kam nicht entscheidend in die Zweikämpfe und dann dachte sich Zach Boychuk, er zieht einfach mal per Rückhand ab. Damit hatte er Stepanek überrascht und auf 4:2 erhöht (24.). Wirklich hart war der Schuss jedenfalls nicht gewesen. Und vielleicht war auch hier wieder Kevin Clark noch dran, wie bereits beim 1:0. Aber auch hier wurde Boychuk als Torschütze genannt. Egal wer getroffen hatte, Hauptsache die Scheibe war drin.
Fortan war es vor allem eine hart umkämpfte Partie. Beide Mannschaften kämpften verbissen um jede Scheibe und jeden Zentimeter Eis. Die Eisbären wollten nachlegen, Grenoble zurück ins Spiel kommen. Durch viele Unterbrechungen fehlte in dieser Phase des Spiels so ein wenig der Rhythmus.
Zum Ende hin nahm die Partie nochmal ein wenig Fahrt auf und beide Mannschaften kamen auch zu Abschlüssen, aber es war definitiv kein Vergleich zu den ersten 20 Minuten. Viel interessanter war da schon die unvergleichlich grandiose Stimmung im Welli. Da war man sofort an die guten alten Zeiten erinnert, in denen der altehrwürdige Welli ständig bebte. So war es auch wieder heute. Absolute Gänsehaut-Stimmung. Mit einer souveränen 4:2-Führung für die Eisbären ging es schlussendlich in die zweite Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im letzten Drittel entwickelte sich zu Beginn ein offener Schlagabtausch. Beide suchten immer wieder den Weg Richtung Tor und kamen dort auch zum Abschluss. Inzwischen war die Partie wieder deutlich interessanter als es noch im Mitteldrittel der Fall war. Die Eisbären waren auf der Suche nach der Vorentscheidung, Grenoble hingegen wollte hier nochmal einen Fuß in das Spiel setzen und vielleicht doch noch etwas Zählbares mit nach Frankreich nehmen.
Doch die Eisbären standen defensiv sehr kompakt und ließen nicht viel zu. Aus einer sicheren Defensive heraus lauerten die Berliner auf Fehler der Franzosen und somit auf Konter. Marcel Noebels war Mitte des letzten Drittels durch und war schon vorbei an Stepanek, doch der machte sich lang und parierte den Schuss von Noebels.
In der Schlussphase drehte Grenoble nochmal auf, wollte hier unbedingt noch den dritten Treffer erzielen. In einem Powerplay knapp drei Minuten vor dem Ende nahm Grenobles Coach Jyrki Aho sogar noch seinen Goalie vom Eis. Die Franzosen versuchten es also fortan mit zwei Mann mehr, aber die Berliner Defensive stemmte sich gegen die Angriffe und konnte sich zudem auf Goalie Tobias Ancicka verlassen. Am Ende sorgte Zach Boychuk für die endgültige Entscheidung, als er alleine auf dem Weg Richtung leeren Tor war – 5:2, 23,2 Sekunden vor dem Ende. Dabei blieb es auch.

Und der Sieg war enorm wichtig im Kampf um einen Platz im Achtelfinale. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass Mountfield Göteborg geschlagen hat und somit genau wie die Schweden neun Punkte auf dem Konto haben, während die Eisbären bei sechs Zählern stehen.
Nach starken Beginn und einer frühen Führung ließen die Eisbären genauso stark nach und lagen plötzlich hinten. Weil Grenoble frech auftrat und sich das 2:1 auch verdiente. Doch durch unnötige Strafzeiten brachten sich die Franzosen um ihren verdienten Lohn und lagen prompt mit 2:3 nach dem ersten Drittel hinten.
So spektakulär ging es danach aber nicht weiter. Beide Teams waren bemüht, doch am Ende waren es die Eisbären, welche durch den heute sehr starken Zach Boychuk für die Entscheidung im Schlussdrittel sorgten.

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