1:4 in München: Die Eisbären ohne Chance am Oberwiesenfeld

Die Eisbären Berlin haben die Final-Neuauflage bei Red Bull München verloren. Vor 3.048 Zuschauern hieß es am Ende 1:4 (0:1,0:1,1:2). Die Eisbären schafften es erneut nicht über 60 Minuten ihr Spiel durchzuziehen. Erst im letzten Drittel wachte man so allmählich auf. Doch zu viele Fehler in der Defensive geben dir dann keine Chance, in München zu gewinnen. Was aber vorher klar war, schließlich hatte Trainer Serge Aubin volle 60 Minuten gefordert. Am Ende waren es höchstens 20 Minuten. Und das ist dann schlichtweg zu wenig.

Eisbären-Coach Serge Aubin änderte im Vergleich zum Frankfurt-Spiel nicht viel am Line-up. Tobias Ancicka rückte ins Tor. Die drei Verteidiger-Pärchen blieben zusammen. Korbinian Geibel war als siebter Verteidiger dabei. Und in der Offensive tauschten nur Bennet Roßmy und Manuel Wiederer die Reihen.

147 Tage nach dem 5:0-Sieg und dem Gewinn der neunten Meisterschaft standen sich beide Mannschaften wieder am Oberwiesenfeld gegenüber. Die Eisbären mit guten Erinnerungen im Gepäck, München dagegen mit viel Wut im Bauch.
Und so verwunderte es auch nicht, das München früh in Führung ging. Austin Ortega fuhr aus dem eigenen Drittel mit der Scheibe los. Sein Lauf Richtung Berliner Tor wurde nicht wirklich unterbunden. Die Zuordnung stimmte überhaupt nicht. Gestört wurde der Ex-Berliner auch nicht. Und sein Schuss war jetzt auch kein Hammer, trotzdem schlug er hinter Tobias Ancicka ein – 0:1 (3.). Einfacher kann man es München nicht machen, die nahmen die Einladung natürlich dankend an.
Die Eisbären wirkten hier völlig von der Rolle, verschliefen mal wieder komplett den Start. Man hatte Glück, dass das Münchner 2:0 nicht gegeben wurde. Aber auch da war eine Fehlerkette vorausgegangen. Scheibenverlust von Julian Melchiori, Tobias Ancicka ließ den Schuss nur nach vorne prallen und die Verteidiger waren nicht zur Stelle, um den Nachschuss zu verhindern.
Hier spielte nur München, es war ein Spiel auf ein Tor. Die Eisbären standen nur und schauten zu. Wenn man mal die Scheibe eroberte, war sie ganz schnell wieder weg. So hatte sich das Trainer Serge Aubin sicherlich nicht vorgestellt.
Erstmals gefährlich vor das Münchner Tor kamen die Berliner beim ersten Powerplay des Spiels, aber sowohl Giovanni Fiore als auch Zach Boychuk konnten Ex-Eisbären-Goalie Mathias Niederberger nicht überwinden.
Doch das war eher die Ausnahme. Viel mehr Gefahr entfachten die Hausherren vor dem Berliner Tor, bedingt auch durch zu viele Turnovers der Eisbären. Dabei hatte Trainer Serge Aubin vorher noch gesagt, dass man eine gute Leistung über volle 60 Minuten braucht, um aus München etwas mitzunehmen. Mit dem 0:1 zur Pause waren die Eisbären jedenfalls noch sehr gut bedient.

Zwar waren die Eisbären im Mitteldrittel etwas präsenter im Spiel und kamen auch mal zum Abschluss, aber die Zuordnung in der Defensive stimmte nach wie vor nicht. Das führte zu weiteren guten Chancen für München, welche diese aber nicht nutzen konnten. Weil sie entweder knapp am Tor vorbei schossen oder aber an Tobias Ancicka scheiterten. Ihm hatte man es zu verdanken, dass man überhaupt noch im Spiel war. Wenn es ganz schlecht gelaufen wäre, hätte man bereits deutlich hinten gelegen.
Auch die unnötigen Scheibenverluste wurden nicht vermieden, was dir in München natürlich das Genick brechen kann. Dafür, dass sich die Berliner hier viel vorgenommen hatten, zeigten sie doch arg wenig und offenbarten weiterhin sehr viele Schwächen.
In Überzahl legten die Hausherren nach. Eigentlich sah das Penaltykilling erneut gut aus, doch dann ließ man sich einmal komplett auseinander ziehen. Freddie Tiffels mit dem Pass hoch an die blaue Linie zu Zach Redmond. Der sah Ben Street vor dem Tor einfahren, zog ab und Street musste nur noch die Kelle hinhalten – 0:2 (30.). Das erste Gegentor für die Berliner in Unterzahl in dieser Saison.
Fortan taten sich die Hauptstädter weiter sehr schwer, mal einen geordneten Spielaufbau hinzubekommen. Was aber auch am sehr guten Forechecking der Münchner lag, welche die Eisbären immer früh beim Spielaufbau störten.
Gegen Ende des Mitteldrittels hatten die Eisbären ihre beste Phase. Da konnte man mal etwas Druck ausüben und hätte auch beinahe von einem Fehler der Münchner Defensive profitiert. In dieser Phase war man mal drin in seinem Spiel, aber was natürlich zu wenig ist. Volle 60 Minuten musst du diese Leistung abrufen, um erfolgreich zu sein. Nur ein paar Minuten reichen da nicht.
Matt White hätte die Eisbären kurz vor der zweiten Pause aufs Scoreboard bringen können. Er stibitzte sich die Scheibe im eigenen Drittel und fuhr alleine auf Niederberger zu. Doch sein Schuss ging rechts vorbei. Wenn man in einem Spiel, wo man nicht zu seiner Normalform findest, dann auch noch solche Chancen liegen lässt, braucht man sich nicht wundern, dass man nach 40 Minuten mit 0:2 in München zurück liegt.

Die Eisbären kamen engagiert ins letzte Drittel. Das Bemühen war ihnen deutlich anzusehen, aber so wirklich gefährlich wurde man nicht. Das wurde dann aber München, als sie erstmals im letzten Drittel vor das Tor kamen. Chris DeSousa hielt die Kelle in einen Schuss und lenkte die Scheibe so an den Pfosten.
Die Eisbären dann aber mal in Überzahl und da schlugen sie eiskalt zu. Giovanni Fiore fuhr mit der Scheibe hinter das Tor, spielte sie zu Marcel Noebels, welcher Mathias Niederberger ausguckte und die Scheibe in die lange Ecke schlenzte – 1:2 (47.).
Direkt danach die Berliner mit dem nächsten guten Wechsel und einem guten Angriff, aber Marcel Barinka verzog denkbar knapp. Die Bestrafung folgte direkt im Gegenzug. Fehler im Spielaufbau, Darryl Boyle kam an die Scheibe, setzte Maximilian Kastner in Szene und der stellte den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her – 1:3 (49.).
Und beinahe wäre auch den Eisbären die prompte Antwort gelungen. Giovanni Fiore setzte sich klasse durch, scheiterte mit dem ersten Schuss an Niederberger und mit dem zweiten Schuss am Aluminium – Doppelpfosten!
Aber die Gäste waren hier nun endlich drin im Spiel. Sowohl kämpferisch als auch von den Chancen her. Wenn man jetzt noch an der Zuordnung in der Defensive und der Konstanz über 60 Minuten arbeitet, dann würde das schon ganz gut aussehen. Aber so sind es eben immer nur Phasen, in denen man überzeugt und dann kommen auch schon wieder die Phasen, in denen die Fehler deutlich ans Licht kommen.
Die Eisbären danach weiterhin bemüht, aber München bot hinten wenig an. Für die Entscheidung sorgten dann die Gastgeber selbst. Yasin Ehliz setzte die Scheibe noch an die Latte, doch nur wenige Augenblicke später war es Ben Smith, welcher Tobias Ancicka zum vierten Mal an diesem Abend überwand – 1:4 (59.).
Den fünften Gegentreffer verhinderte Ancicka 9,4 Sekunden vor dem Ende mit einem sensationellen Fanghand-Save, den man so bestimmt in den Top-10 von Magenta Sport finden wird. Am Ende blieb es beim 1:4.

Eine Niederlage, welche verdient ist. Weil man erneut nicht über 60 Minuten sein Eishockey gespielt hat. Das erste Drittel hatte man komplett verschlafen, lag aber dank Tobias Ancicka nur mit 0:1 hinten. Im Mitteldrittel steigerten sich die Berliner mit zunehmender Spieldauer und hatten es auch hier ihrem Goalie zu verdanken, dass es nur 0:2 stand. Das letzte Drittel war dann das Beste der Eisbären an diesem Abend. Da war man offensiv präsent und kam zu guten Chancen. Da man aber die Fehler nicht abstellte, stand man am Ende mit leeren Händen da.

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