Fehlstart in Nürnberg: Offensiv ohne Ideen, Defensiv zu anfällig und zu viele Scheibenverluste

Die Eisbären Berlin sind mit einer Niederlage in die Mission Titelverteidigung gestartet. Am Sonntagnachmittag verloren die Berliner bei den Nürnberg Ice Tigers verdient mit 2:4 (0:0,1:2,1:2). Die Eisbären fanden nie zu ihrem System, fanden nach vorne keine Ideen und erwiesen sich hinten als zu anfällig. Zudem unterliefen zu viele Fehlpässe im Spielaufbau. So musste man die Heimreise aus dem Frankenland ohne Punkte antreten. 

Eisbären Head Coach Serge Aubin standen Brendan Guhle, Leo Pföderl Yannick Veilleux (alle verletzt) und Bennet Roßmy (Rookie-Camp in Los Angeles) nicht zur Verfügung. Dennoch hatte der Berliner Trainer ein volles Line-up zur Verfügung. Im Tor setzte Aubin auf Tobias Ancicka. Neuzugang Juho Markkanen nahm als Back-up auf der Bank Platz. Die Verteidiger-Pärchen bestanden aus Julian Melchiori/Eric Mik, Frank Hördler/Marco Nowak und Jonas Müller/Morgan Ellis. In der Offensive entschied sich Serge Aubin für folgende Angriffsreihen: Marcel Noebels, Zach Boychuk, Kevin Clark/Matt White, Peter Regin, Giovanni Fiore/Frank Mauer, Manuel Wiederer, Marcel Barinka/Jan Nijenhuis, Kevin Handschuh, Marco Baßler. Als 13. Stürmer war Eric Hördler mit dabei und somit wurde der Traum der Familie Hördler bereits im ersten Saisonspiel wahr. Papa Frank absolvierte erstmals ein Pflichtspiel mit Sohn Eric zusammen.

Foto: Fanatics Ost

Von Beginn an war viel Tempo drin im Spiel. Es entwickelte sich direkt eine hart umkämpfte Partie, in der die Eisbären Nürnberg zu Beginn mit aggressiven Forechecking immer wieder vor Probleme stellten. Vor allem auch deswegen, weil auch die Verteidiger immer wieder in der offensiven Zone mit auftauchten. Nürnberg wirkte dadurch etwas nervös und hektisch und leistete sich im ersten Drittel zu viele Scheibenverluste. Aber auch die Eisbären bekamen nicht jeden Pass an den Mitspieler und luden Nürnberg so ein, auch mal die ersten Angriffe zu fahren. Doch die erste richtig dicke Chance ließ auf beiden Seiten noch auf sich warten.
Fortan blieb es hart umkämpft. Es ging hin und her, beide Mannschaften suchten nach der Lücke in der Defensive. Schüsse gaben beide ab, aber für viel Gefahr sorgten diese eher selten. Die Eisbären ließen zudem eine Überzahl ungenutzt, kamen dabei nicht mal in die Formation, weil das Penaltykilling der Franken sehr gut funktionierte. So endeten die ersten 20 Minuten torlos.

In der 23. Spielminute gab es dann endlich die erste dicke Chance des Spiels. Die Eisbären erkämpften die Scheibe hinter dem Tor, brachten sie anschließend in den Slot, wo Manuel Wiederer zum Onetimer ausholte. Niklas Treutle war aber zur Stelle und parierte diesen Schuss.
Kurz darauf durfte das beste Penaltykilling der vergangenen Saison erstmals in der neuen Spielzeit ran. Und die Eisbären knüpften dabei nahtlos an die letzte Saison an und überstanden die erste Unterzahl ohne große Probleme.
Mitte der Partie mal eine erste kleine Drangphase der Hausherren, welche Marco Nowak nur per Haken stoppen konnte und so für die zweite Strafzeit der Eisbären sorgte. Die Franken waren im zweiten Powerplay des Spiels deutlich gefährlicher und kamen zu zwei, drei guten Chancen. Aber Tobias Ancicka war hellwach im Berliner Tor.
Als Berlin wieder komplett war, blieb Nürnberg trotzdem am Drücker. Die Eisbären ließen sich ins eigene Drittel rein drängen, Greg MacLeod hatte von der blauen Linie abgezogen und Ryan Stoa hielt die Kelle in den Schuss – 0:1 (33.).
Die Eisbären wirkten in diesem Mitteldrittel lange Zeit ideenlos Richtung Nürnberger Tor, doch als die Nürnberger einmal die Zuordnung vor dem eigenen Tor verloren, kam Kevin Clark vor dem Tor an die Scheibe. Er nahm sich die Zeit, guckte Treutle aus und sorgte für den Ausgleich – 1:1 (37.).
Doch das schockte die Franken überhaupt nicht. Kurz vor der zweiten Drittelpause kam Patrick Reimer auf der rechten Seite zum Abschluss und sorgte so für die 2:1-Pausenführung der Gastgeber. 16 Sekunden waren da noch auf der Uhr. Die Führung nach 40 Minuten war keinesfalls unverdient für die Ice Tigers, welche offensiv deutlich präsenter waren als die Hauptstädter. Wollte der deutsche Meister hier noch etwas Zählbares mit nach Hause nehmen, musste eine Steigerung im Schlussdrittel her.

Foto: Fanatics Ost

Doch der Weg wurde extrem weit. Die Eisbären bekamen die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel, Tim Fleischer brachte die Scheibe hoch zu Blake Parlett und der fackelte nicht lange – 1:3 (43.).
Die Eisbären wirkten auch im Schlussdrittel weiter ideenlos. Nach vorne ging so gut wie gar nichts und hinten stimmte die Zuordnung auch nicht immer. Nürnberg machte weiter Druck und war dem vierten Treffer deutlich näher als die Eisbären dem Anschlusstreffer.
Mit zunehmender Spieldauer im Schlussdrittel konzentrierten sich die Ice Tigers vermehrt auf die eigene Defensive. Es war ihnen klar, dass die Eisbären hier nochmal alles versuchen würden. Und die Berliner kamen auch ins Angriffsdrittel, doch da hatten sie nie viel Zeit mit der Scheibe, weil immer ein Nürnberger entscheidend stören konnte.
Sechs Minuten vor dem Ende sorgte Dane Fox bei angezeigter Strafe für die Entscheidung. Die Eisbären im eigenen Drittel immer zu weit weg vom Gegenspieler, Fox stand vor dem Tor vollkommen frei und hatte so keine große Mühe, die Scheibe an Ancicka vorbei zu bringen – 1:4 (54.).
Drei Minuten vor dem Ende kamen die Eisbären in Überzahl aber noch zum Anschlusstreffer. Zach Boychuk legte die Scheibe hoch zu Marco Nowak, der spielte sie rechts raus zu Marcel Noebels und der zog per Onetimer ab – 2:4 (57.). Zu mehr reichte es dann aber nicht mehr. Die Eisbären starteten also mit einer Niederlage in die neue Saison.

Und die war auch absolut verdient. War es im ersten Drittel noch ein ausgeglichenes Spiel, übernahm Nürnberg spätestens ab dem zweiten Drittel das Kommando. Die Franken wirkten immer einen Schritt schneller, sorgten für viel mehr Torgefahr als die Eisbären. Den Berlinern mangelte es an der nötigen Spielidee nach vorne. Zudem erwies man sich defensiv als zu anfällig. Und dazu leistete man sich auch noch zu viele Scheibenverluste. So war es am Ende kein Wunder, dass man das Spiel verloren hatte.

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