8:2 in Grenoble! Ein furioses zweites Drittel bringt den Eisbären Berlin den Auftaktsieg in der CHL

Erfolgreicher Auftakt in die Champions Hockey League (CHL) für die Eisbären Berlin: Der deutsche Meister gewann sein erstes Spiel in der diesjährigen CHL-Saison beim französischen Meister hochverdient mit 8:2 (2:1,5:0,1:1). Nach einem eher schleppenden und fehlerbehafteten ersten Drittel legten die Eisbären in einem furiosen zweiten Drittel den Grundstein für den Auftaktsieg. Da dominierten die Berliner das Spiel und schossen fünf Tore. Von dem Rückschlag erholte sich Grenoble nicht mehr, zeigte aber im letzten Drittel nochmal eine Reaktion. 

Foto: Fanatics Ost 2002

Die große Frage vor dem ersten Pflichtspiel einer Saison ist natürlich immer die nach der Reihenzusammenstellung. Und diese stellte sich dieses Jahr ganz besonders bei den Eisbären, hatten doch gleich zwölf Spieler den Hauptstadtclub im Sommer verlassen. Genauso viele Spieler kamen aber im Gegenzug auch nach Berlin und so stand das Trainerteam um Chefcoach Serge Aubin vor der großen Aufgabe, die einzelnen Puzzleteile zu einem großen ganzen zusammenzufügen.
Im Tor setzte Aubin auf Tobias Ancicka, Neuzugang Juho Markkanen nahm somit auf der Bank Platz. Die Verteidiger-Pärchen sahen wie folgt aus – Julian Melchiori, Eric Mik / Jonas Müller, Morgan Ellis / Frank Hördler, Brendan Guhle / Korbinian Geibel, Marco Nowak.
In der Offensive sahen die Angriffsreihen folgendermaßen aus – Matt White, Peter Regin, Marcel Barinka / Marcel Noebels, Zach Boychuk, Giovanni Fiore / Kevin Clark, Manuel Wiederer, Frank Mauer / Bennet Roßmy, Jan Nijenhuis, Marco Baßler.

Foto: Fanatics Ost 2002

Grenoble gilt als Außenseiter in der Gruppe der Eisbären, dennoch nahm keiner den französischen Meister auf die leichte Schulter. Schließlich spielen nur gute Mannschaften in der CHL. Und doch war die Ausgangslage diese, dass die Eisbären eben genau diese beiden Duelle gegen Grenoble gewinnen sollten, will man am Ende der Gruppenphase eine Chance auf das Achtelfinale haben. Denn die beiden anderen Gegner Frölunda und Mountfield sind enorm harte Brocken, wo die Berliner 100 Prozent geben müssen. Aber das ist aktuell noch Zukunftsmusik, heute ging es erst einmal darum, einen besseren Auftakt in die CHL hinzulegen, als es im vergangenen Jahr der Fall war. Da starteten die Eisbären bekanntlich mit vier Niederlagen in Folge und schieden nach der Gruppenphase aus.
Dass man die Franzosen keinesfalls unterschätzen sollte, zeigte auch gleich der Spielbeginn. Denn Grenoble tauchte immer wieder im Angriffsdrittel auf und brachte die Scheiben Richtung Tobias Ancicka. Die Berliner waren da noch so ein wenig auf der Suche nach der Ordnung in der eigenen Defensive. Die Vorbereitung ist eben nicht spurlos an den Eisbären vorbei gegangen. Und so war es dann auch keine Überraschung, als es nach acht Minuten im Berliner Tor einschlug. Vier gegen Vier wurde auf dem Eis gespielt, Dylan Fabre wurde nicht entscheidend gestört und so konnte er Grenoble mit 1:0 in Führung bringen. Das Spiel der Eisbären wirkte enorm unruhig, man bekam keine Ruhe rein und war dem französischen Außenseiter hier in der Anfangsphase unterlegen.
Doch die Eisbären schlugen fast aus dem Nichts zurück. Frank Hördler brachte die Scheibe Richtung Tor, Kevin Clark fälschte entscheidend ab. Die Scheibe ging weiter an den rechten Pfosten, wo Zach Boychuk lauerte und problemlos zum 1:1 einnetzte (10.).
Trainer Serge Aubin war dennoch nicht zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft, weshalb er im Powerbreak nochmal eine ordentliche Ansprache an das Team hielt. Die Zweikampfhärte gefiel Aubin zum Beispiel überhaupt nicht. Und die Worte erreichten seine Spieler und die drehten das Spiel. Marcel Noebels wurde vor dem Tor angespielt und ließ Jakub Stepanek keine Chance – 2:1 (14.).
Mit zunehmender Spieldauer steigerten sich die Berliner, fanden so langsam aber sicher zu ihrem Spiel und setzten nun auch das um, was Trainer Serge Aubin von ihnen verlangte. So fand man rein ins Spiel und konnte dieses auch drehen. Doch die Fehler stellte man nicht ab und so lud Brendan Guhle nach einem haarsträubenden Fehler die Hausherren ein, den Ausgleich zu erzielen. Doch Tobias Ancicka war hellwach.
Die Berliner nahmen die knappe 2:1-Führung mit in die Kabine. Vorne hatte man die Chancen für eine höhere Führung, leistete sich aber hinten auch einige Unachtsamkeiten, welche zum Ausgleich hätten führen können. Doch Tobias Ancicka bestätigte bis hierhin seine starke Leistung aus der letzten Saison.

Foto: Fanatics Ost 2002

In der Kabine dürfte es nochmal laut geworden sein. Jedenfalls deutete der starke Beginn darauf hin. Peter Regin setzte Matt White in Szene und der machte das, was er am liebsten macht – Tore schießen. Die Nummer 97 düpierte Stepanek und erhöhte nach 78 Sekunden aus ganz spitzem Winkel auf 3:1 (22.). Und nun hatten die Berliner richtig Torhunger. Denn Neuzugang Frank Mauer legte nur 27 Sekunden später das 4:1 nach.
Die Hauptstädter schienen das erste Drittel als Anlaufzeit gebraucht zu haben. Denn vom Start des zweiten Drittels weg dominierten die Gäste das Geschehen und erspielten sich richtig gute Chancen. Zwei davon konnte man nutzen und sorgte so erst einmal für Ruhe im Spiel.
Es war ein ganz anderer Auftritt der Eisbären als noch im ersten Drittel. Man hatte viel mehr Ruhe im Spiel, vor allem in der Defensive. Man übernahm mehr und mehr die Spielkontrolle und sorgte immer mal wieder für Gefahr vor dem französischen Tor.
Und in der 30. Spielminute nutzte Zach Boychuk einen Patzer eines französischen Spielers an der eigenen blauen Linie zum 5:1. Er war auf und davon und ließ Jakub Stepanek im Tor von Grenoble keine Chance.
Kurz darauf bekamen die Eisbären ein Überzahlspiel, was sie zwar ungenutzt ließen, doch nur wenige Augenblicke später machten sie das halbe Dutzend voll. Giovanni Fiore kam auf der rechten Seite zum Abschluss und erhöhte auf 6:1 (33.).
Das ging jetzt alles zu schnell für den französischen Meister. Nur drei Minuten später folgte das 7:1. Und wer sorgte für das siebte Tor? Natürlich die Berliner Nummer sieben Frank Hördler. Jetzt durfte jeder mal ran beim Scheibenschießen. Nach diesem Gegentor war der Arbeitstag von Stepanek beendet. Für ihn kam Raphael Garnier ins Tor von Grenoble.
Und der musste zumindest im Mitteldrittel keinen Puck mehr aus dem Tor holen, denn die Eisbären beließen es vorerst bei der 7:1-Führung nach 40 Minuten. Am Sieg der Hauptstädter gab es bereits nach dem zweiten Drittel keine Zweifel mehr, zu dominant war der Auftritt in den zweiten 20 Minuten.

Foto: Fanatics Ost 2002

Dennoch gaben die Hausherren hier noch nicht auf und wollten zumindest das letzte Drittel für sich entscheiden. Grenoble war nun wieder mehr am Spiel beteiligt als es im zweiten Drittel der Fall war. Was aber natürlich auch daran lag, dass die Eisbären zwei Gänge zurückgeschaltet hatten. Schließlich geht es ja bereits am Samstag mit dem nächsten Auswärtsspiel bei CHL-Rekordsieger Frölunda HC weiter.
Im Schlussdrittel konnten die Eisbären vor allem das Unterzahlspiel trainieren, was ja in der vergangenen Saison eine Paradedisziplin der Berliner war. Das bewiesen sie auch hier wieder und hatten dazu mit einem Mann weniger sogar die besten Chancen. Aber Matt White, Giovanni Fiore und Frank Mauer scheiterten an Raphael Garnier im französischen Tor.
Bei Fünf gegen Fünf klingelte es dann aber doch im Tor von Garnier. Matt White zog nach Toren mit Zach Boychuk gleich und knüpfte an seine Leistung aus der Vorsaison an – 8:1 (49.).
Nun war das Powerplay dran, welches man trainieren konnte und das hatte man ja auch durchaus nötig, wenn man da an die letzte Saison zurückdenkt. Man versuchte viel, aber letztendlich kam erneut zu wenig dabei raus. Was heute aber zu verschmerzen war, schließlich führte man mit 8:1.
Für den Schlusspunkt unter dieser Partie sorgte dann Grenoble. Julien Munoz überwand Tobias Ancicka und sorgte so für den 8:2-Ehrentreffer (58.). Das war zugleich der Endstand.

Ein am Ende auch in der Höhe verdienter Auftaktsieg für die Eisbären Berlin. Zu Beginn des Spiels war man noch ganz schon nervös und unsortiert in der Defensive. Das bestraften die Hausherren auch mit dem 1:0. Doch nach einer Ansage von Serge Aubin drehten die Eisbären noch im ersten Drittel das Spiel, konnten sich da aber auch bei Goalie Tobias Ancicka bedanken, dass man diese Führung mit in die erste Pause nahm. Ab dem zweiten Drittel dominierten die Eisbären dann klar das Spiel und schossen einen souveränen Sieg heraus. Diesen sollte man sicherlich nicht überbewerten, da ein Sieg gegen Grenoble Pflicht war, wenn man am Ende ins Achtelfinale einziehen will. Aber acht Tore musst du dann auch erst einmal schießen. Eins war der Sieg aber allemal: Enorm wichtig für das Selbstvertrauen nach einer eher durchwachsenen Vorbereitung.

Das Saisonziel? „Das letzte Spiel der Saison zu gewinnen!“

Am heutigen Montag war es so weit: Eisbären-Trainer Serge Aubin hatte die Mannschaft zum ersten offiziellen Eistraining gebeten. Und das unter den Augen der neugierigen Eisbären-Fans, die auch zahlreich erschienen waren. Natürlich wollten die Fans ihre alten Lieblinge auf dem Eis wiedersehen, aber natürlich auch ein erstes Auge auf die doch zahlreichen Neuzugänge werfen. Was die Spieler, welche man bereits aus der DEL kennt, können, weiß man ja aus den Ligaspielen gegeneinander. Von daher waren die Hauptaugenmerke vor allem auf die Neuzugänge gerichtet, welche man eben noch nicht aus der DEL kennt.

Der neue Goalie Juho Markkanen (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und ich persönlich hatte mir vor allem mal Juho Markkanen angeschaut. Unseren neuen Goalie aus Finnland. Und der 20-jährige Goalie packte bereits beim Training schon die eine oder andere spektakuläre Parade aus, was ihm viel Applaus von den Rängen einbrachte. Er hat einen sehr aktiven Spielstil, geht dem Angreifer auch mal entgegen und versucht ihm die Scheibe mit der Torwartkelle von dessen Schläger zu schlagen. Am jungen Finnen könnten wir durchaus viel Freude haben, auch an seinem Torhüterstil, den man natürlich erst genauer beschreiben kann, wenn man die ersten Spiele gesehen hat. 

Von Düsseldorf nach Berlin gewechselt: Verteidiger Marco Nowak. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Einer, der auch neu in Berlin, aber nicht in der DEL ist, ist Verteidiger Marco Nowak, welcher von der DEG aus Düsseldorf zu den Eisbären wechselte. Der 32-jährige deutsche Nationalspieler kann zu einem absoluten Führungsspieler in der Berliner Defensive werden. Nowak stand nach dem Training zum Interview bereit und äußerte sich über das aktuelle Team, warum er nach Berlin gewechselt ist und warum er froh ist, die Eisbären-Fans nun hinter sich statt gegen sich zu haben:

Wir haben eine überragende Truppe, wo schon viele gute Sachen dabei sind. Es macht Riesenspaß hier zu sein. Wenn man die Chance bekommt, bei dem besten Club der Liga zu spielen und dann auch noch Berlin, dann sagt man nicht Nein. Es ist eine große Ehre für mich, dass ich hier sein darf. Es war immer unangenehm gegen Berlin zu spielen. Und jetzt mit den Fans im Rücken gegen die anderen Mannschaften zu spielen ist eine tolle Sache.

Beim ersten Training kam Nowak genau wie seine neuen Teamkollegen bereits ordentlich ins schwitzen. Es wurde wie immer das Passspiel und der Torabschluss trainiert. Zudem wurden Überzahlangriffe (2-auf-1 und 3-auf-2-Konter) und 3-gegen-3 sowie 4-gegen-4 trainiert. Das Tempo war bereits ordentlich hoch und was vor allem auffiel, dass die Defensive enorm hart verteidigte und es den Angreifern somit enorm schwer machte, zum Abschluss zu kommen. Zum Ende gab es wieder das obligatorische Penaltyschießen.

Will erneut das letzte Saisonspiel gewinnen: Marcel Noebels: (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Einer, für den das kein Neuland mehr ist – auch nicht der Trainingsauftakt vor so vielen Fans – ist Leistungsträger Marcel Noebels. Auch er stand nach dem Training zum Interview parat. Mit ihm wurde über sein Saisonziel und die Neuzugänge gesprochen:

Das Saisonziel ist das letzte Spiel der Saison zu gewinnen. Das ist ganz klar. Wenn man zweimal hintereinander gewinnt, dann ist es schwierig zu sagen, wir wollen die Playoffs erreichen. Wir wollen wieder bis zum letzten Spiel dabei sein. 

Ich glaube schon, dass wir uns gut verstärkt haben. Die Jungs sind ja jetzt keine Unbekannten. Den ein oder anderen kennt man aus der Liga, wo er sehr gut gespielt hat. Was auch Gründe dafür sind, dass die Jungs jetzt bei den Eisbären sind. Wir haben uns von der Erfahrung her nicht verschlechtert. Klar, es gibt auch ein paar Sachen wie unser Torhüter-Duo, was sehr jung ist, aber sie werden ihre Chancen kriegen, sich zu beweisen. Was nicht jeder Verein macht, glaube ich. Ein Verein, der oben mitspielen möchte oder Ambitionen hat, um die Meisterschaft mitzuspielen. Da muss man ja wirklich sagen, dass man viel Vertrauen in die Jungs steckt und was auch, wie ich finde, nach einer Zeit verdient ist. Ich wünsche den Jungs, dass sie es packen und auch schaffen. Wir werden gut aufgestellt sein. 

Noebels spricht das junge Torhütergespann an. Natürlich kann es ein Risiko sein, mit drei sehr jungen Goalies in die Saison zu gehen  (Juho Markkanen, Tobias Ancicka, Nikita Quapp). Aber die Verantwortlichen werden sich was dabei gedacht haben und die Tatsache, dass man eine Ausländerlizenz für einen jungen Goalie verwendet, vermittelt den Eindruck, dass man sich seiner Sache sehr sicher ist. Und finnische Goalies sind definitiv keine schlechte Wahl und Markkanen hat bereits heute angedeutet, was er zu Leisten im Stande ist. 

Head Coach Serge Aubin (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Über zehn neue Spieler haben die Eisbären verpflichtet. Diese muss man natürlich erst einmal ins Team einbauen und denen das System der Eisbären beibringen. Was bringen die Neuzugänge mit ins Team? Das wurde Trainer Serge Aubin heute nach dem Training gefragt:

Jeder ist unterschiedlich, aber wir haben ein paar Jungs mit ins Team gebracht, die große, gute Schlittschuhläufer sind, zudem Erfahrung haben, aber auch junge Spieler wie Guhle. Er ist noch nicht alt, hat aber Qualitätseishockey gespielt und ist ein absolut großartiger Schlittschuhläufer. Die neuen Jungs sind eine gute Ergänzung zu dem, was wir bereits hatten. Alle Neuen schlagen sich wirklich gut. Wir sind noch dabei, ein System zu etablieren und die Jungs werden dann sehen, wo sie reinpassen, aber bisher sind sie alle gut mit dabei. 

Als Aubin auf Marco Nowak angesprochen wurde, wurde er etwas ausführlicher:

Marco ist ein sehr solider Zwei-Wege-Verteidiger, der ab und zu Offensive ins Spiel bringen kann, aber auch sehr gut im defensiven Spiel ist. Er ist ein großer, rechts schießender Verteidiger und auch ein großartiger Leader. Er hat Führungsqualitäten in sich und ist eine wirklich solide Ergänzung für uns. 

Die Eisbären Berlin sind also zurück auf dem Eis. Die Neuzugänge machen, wie es Aubin bestätigt, einen sehr guten Eindruck. Nun liegt es am Trainerteam, die neuen Spieler schnellstmöglich und vor allem bestmöglich ins Team einzubauen und zu integrieren, damit man in der neuen Saison erneut um die Meisterschaft mitspielen kann. Dann wollen die Berliner den zehnten Titel anpeilen und die dritte Meisterschaft in Folge. Serge Aubin wurde nach dem Training darauf angesprochen, dass es schwerer ist, einen Titel zu verteidigen als ihn zu gewinnen. Welche besondere Herausforderung sieht er denn nun, wenn seine Jungs den Titel zum zweiten Mal verteidigen müssen?

Ich mag, wie bescheiden das Team ist. Wir haben die Fertigkeiten, aber wir arbeiten auch hart. Und wir werden das machen, was wir halt machen. Wenn wir so spielen, wie wir in der Lage sind und die Arbeit machen, die gemacht werden muss, dann geben wir uns selbst die Chance. Unser Ziel hat sich nicht geändert: Wir wollen das letzte Spiel gewinnen. Aber das ist schwer und das wissen wir. Wir sehen nichts als selbstverständlich an und bisher kann ich sagen, dass die Jungs in guter Form zurückgekommen sind. Sie hatten einen guten Sommer und das ist sehr positiv.

Das Ziel ist also klar: Die Eisbären Berlin wollen auch in der kommenden Saison den Pokal wieder in die Höhe strecken. Die Konkurrenz ist hart und hat sich enorm gut verstärkt. Aber die Eisbären werden sich wie in den letzten beiden Jahren nur auf sich und ihre Fähigkeiten konzentrieren. Alle ziehen an einem Strang, alle haben das selbe Ziel, alle sind heiß auf die dritte Meisterschaft in Folge. Ob es mit dem Vorhaben klappen wird, davon können wir uns ab Mitte September überzeugen, wenn es endlich wieder losgeht. 

Die Eisbären Berlin in der Saison 2021/2022: Vom letzten Platz am 1. Spieltag zur neunten Meisterschaft am Ende der Saison

Am 04. Mai 2022 endete die PENNY DEL-Saison 2021/2022 mit dem erneuten Gewinn der Deutschen Meisterschaft für die Eisbären Berlin. Geht man rein nach der Statistik, dann war das auch schon vor der Saison klar gewesen. Denn wenn der Hauptstadtclub Deutscher Meister wird, dann mindestens zweimal in Folge – 2005, 2006 – 2008,2009 – 2011, 2012, 2013 – 2021, 2022. Und wenn man diese Statistik weitergeht, dann steht also nächstes Jahr die zehnte Deutsche Meisterschaft an. Denn von 2011-2013 machten die Berliner sogar den Hattrick perfekt. Nächstes Jahr könnte man dieses Kunststück ein zweites Mal wiederholen. Doch bevor es in die neue Saison geht, steht uns erst einmal die Sommerpause bevor. Und bevor wir Euch in diese schicken, wollen wir natürlich noch einmal – wie Ihr es gewohnt seid – auf die vergangene Saison zurückblicken.

Die Eisbären sind als Titelverteidiger in die Spielzeit 2021/2022 gegangen und konnten für diese Saison das Gerüst des Meisterkaders nahezu zusammenhalten. Zwei Abgänge, die sicherlich schmerzten, war der von Ryan McKiernan in der Defensive und Lukas Reichel in der Offensive. Zwei Leistungsträger, welche einen enormen Anteil am Gewinn der achten Meisterschaft hatten, verließen die Berliner. McKiernan zog es nach Schweden (Rögle) und Reichel nach Übersee, wo die Chicago Blackhawks ihn gedraftet hatten.
Ein weiterer Abgang, der zumindest eine Lücke in die Offensive riss, war der von Kris Foucault nach Iserlohn. Die restlichen Abgänge (John Ramage, Thomas Reichel, Nino Kinder, Fabian Dietz, Mark Olver, Haakon Hänelt, PC Labrie) fielen nicht unbedingt ins Gewicht.
Denn allen Fans war klar, dass Sportdirektor Stéphane Richer schon für adäquaten Ersatz sorgen würde. Und so war es auch. In der Defensive zog er Morgan Ellis von Ligakonkurrent Ingolstadt und Nicholas B. Jensen von Düsseldorf an Land. In der Offensive wurden Manuel Wiederer (Deggendorf), Kevin Clark (Rapperswil), Yannick Veilleux (Laval Rocket), Bennet Roßmy (Lausitzer Füchse) und Blaine Byron (Ontario Reign) verpflichtet.

Damit hatte man einen guten Kader zusammen, um erneut die Deutsche Meisterschaft in Angriff zu nehmen. Die Eisbären wurden auch von den Experten als Titel-Kandidat genannt, schaute man aber rein auf das Personal, sah man vor Saisonbeginn die Adler Mannheim als am besten besetzt und somit Top-Favoriten auf den Gewinn der Meisterschaft. Das sollte sich jedoch mit den drei Nachverpflichtungen der Eisbären ändern. Durch die Transfers von Frans Nielsen, Dominik Bokk und Johan Södergran waren es auf einmal die Berliner, welche den am tiefsten besetzten Kader hatten und somit der Top-Favorit waren. Das lag aber natürlich auch am bisherigen Saisonverlauf, doch dazu später mehr.

Nichts zu holen gab es für die Eisbären Berlin in der diesjährigen CHL-Saison. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Vor dem Start der PENNY DEL ging es für die Hauptstädter zunächst in der Champions Hockey League (CHL) zur Sache. Auch in die CHL-Saison war man mit hohen Erwartungen gestartet, welche man jedoch bereits nach vier Spielen enttäuscht begraben musste. Denn die ersten vier Spiele gingen allesamt verloren. Vor allem die Gegentorflut gab Anlass zur Sorge, denn man kassierte gegen Tampere sechs und fünf Gegentore, gegen Skelleftea waren es jeweils fünf Gegentore in beiden Spielen. Mit 21 Gegentoren aus vier Spielen ging die Generalprobe für den Ligastart also in die Hose.

Vor dem ersten DEL-Spiel wurde das Meisterbanner unter die Hallendecke gezogen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und zum Saisonauftakt folgte gegen den Erzrivalen München beim 1:4 zugleich die fünfte Pflichtspielniederlage in Folge. Diese konnten die Eisbären zwar mit zwei Auswärtssiegen in Iserlohn (7:4) und in Bremerhaven (4:0) beenden. Doch stand man auf einmal vor einem anderen großen Problem. Denn kaum waren die Fans wieder in die Arena am Ostbahnhof zurückgekehrt, taten sich die Berliner enorm schwer, einen Heimsieg einzufahren. Inklusive der beiden CHL-Spiele verloren die Eisbären sechs Heimspiele in Folge. Dagegen schien man auswärts als unbesiegbar, wurden doch die ersten sieben Auswärtsspiele der Saison gewonnen. Das sorgte schon für Kopfzerbrechen bei den Eisbären-Verantwortlichen, doch das Trainerteam um Serge Aubin behielt stets die Ruhe und wies immer wieder daraufhin, dass die Mannschaft sich in einem Prozess befindet und man noch auf der Suche nach der Normalform ist. Warum es auswärts besser klappte als daheim, dafür hatte er allerdings auch keine Erklärung, behielt aber auch hier weiterhin die Ruhe.

Heimsiege waren zu Saisonbeginn eine Rarität. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und dann klappte es ja auch endlich mit Heimsiegen. Der 6:3-Erfolg gegen Lugano in der CHL machte den Anfang. In der DEL gewann man dann auch gegen Köln (6:3) und Ingolstadt (5:3). Nachdem man insgesamt sieben Pflichtspiele in Folge (DEL, CHL, Heim, Auswärts) gewann, wurde man von Schwenningen (1:3) auf eigenem Eis wieder ausgebremst.
Auswärts hatte es den Deutschen Meister dann auch erstmals erwischt. In Wolfsburg zog man beim 4:5 n.V. erstmals den Kürzeren auf fremden Eis. Beim 2:5 in Ingolstadt folgte die zweite Auswärtsniederlage in Folge und die erste nach regulärer Spielzeit. Bis zum Jahresende verlor man von den letzten fünf Auswärtsspielen aber nur noch eins – erneut in Wolfsburg (2:3 n.P.).
Zuhause feierte man in den restlichen elf Heimspielen bis zum Jahreswechsel acht Siege. Besonders eine Niederlage sorgte aber derweil für viel Gesprächsstoff – das 6:7 n.V. gegen Düsseldorf. Zum einen wegen der vielen Gegentore, zum anderen, weil man dieses Spiel trotz klarer Führung noch aus der Hand gegeben hatte.

Auswärts hatten die Eisbären-Fans diese Saison jede Menge Grund zum Jubeln. (Foto: Ela on Tour)

Doch inzwischen zeigte sich auch, dass mit den Eisbären dieses Jahr zu rechnen ist. Denn man kassierte nie mehr als zwei Niederlagen in Folge. Was eben an der enormen Auswärtsstärke der Berliner lag. Zudem punktete man zwischen den beiden Heimspielen gegen Nürnberg satte zwölf Spiele in Folge, gewann davon neun Spiele. Die Eisbären waren längst auf Platz eins der Tabelle angekommen. Den Platz sollte man auch nicht mehr abgeben.
Nach dem zweiten Heimspiel gegen Nürnberg gab es noch vier Spiele für die Eisbären bis zur Olympiapause zu absolvieren. Zwei davon gewann man (in Ingolstadt und in München), zwei davon verlor man (gegen München und in Mannheim). Mit der Niederlage gegen Nürnberg kassierte man erstmals drei Niederlagen in Serie. Als Erster ging man in die Länderspielpause. Aus dieser kam man mit fünf Siegen in Serie bestmöglich heraus. Dabei darf man aber nicht vergessen, das zwei dieser fünf Siege nach der Corona-Pause eingefahren wurden. Und zwar mit einem dezimierten Kader, was die Berliner aber nicht davon abhielt, mit 4:0 in Mannheim und 3:2 in Schwenningen zu gewinnen.

Bis zum Saisonende wechselten sich Licht und Schatten bei den Eisbären ab. Man hatte die Playoff-Teilnahme sicher, man war erneut für die CHL qualifiziert, man hatte das Heimrecht in der Tasche und am Ende auch den ersten Platz. Da ließ die Konzentration dann doch zu wünschen übrig. Zwei 2:1-Siege in Back-to-back-Spielen in München und Nürnberg folgten somit zum Ende der Hauptrunde zwei 3:6-Niederlagen gegen bzw. in Straubing. Aber das schärfte nur noch mehr die Sinne der Spieler und im letzten Hauptrundenspiel gegen Bietigheim fand man beim 5:1-Sieg zurück in die Erfolgsspur.

Als Erster gingen die Eisbären Berlin in die Playoffs und waren dort der Top-Favorit. Und doch gab es vor allem eine Baustelle, welche man die gesamte Saison über nicht in den Griff bekam, wenn gleich es zu Saisonende hin deutlich aufwärts ging. Das Powerplay, welches seit Jahren das Problemkind der Eisbären ist, war es auch in dieser Saison wieder. Mit einer Erfolgsquote von nur 18,02 Prozent war man in diesem Ranking nur auf Platz zwölf zu finden. Zu schlecht für eine Mannschaft, die das Ziel Meisterschaft hat.
Dafür stach bereits in der Hauptrunde das Penaltykilling hervor. Platz drei mit einer Erfolgsquote von 83,94 Prozent stand zu Buche. Zwischenzeitlich überstanden die Eisbären 32 Unterzahlspiele in Folge ohne Gegentor auf fremden Eis.

Kurzen Prozess machten die Eisbären Berlin im Viertelfinale mit den Kölner Haien. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Im Viertelfinale ging es zunächst gegen die Kölner Haie, welche sich in den Pre-Playoffs gegen Ingolstadt durchgesetzt hatten. Die Berliner galten als der klare Favorit und setzten sich letztendlich auch in drei Spielen souverän gegen die Domstädter durch. Einzig in Spiel eins konnte es Köln eng gestalten und verlor nur denkbar knapp mit 1:2. Bei einer besseren Chancenverwertung wäre für die Haie da einiges möglich gewesen. Die beiden anderen Ergebnisse fielen da schon deutlicher aus – 5:1 in Köln und 4:0 im entscheidenden dritten Spiel in Berlin.

Hart umkämpft ging es in der Halbfinalserie der Eisbären Berlin gegen die Adler Mannheim zur Sache. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Im Halbfinale kam es zum ewig jungen DEL-Klassiker Eisbären Berlin vs. Adler Mannheim. Ein brisantes Detail aus Mannheimer Sicht war sicher dieses, dass die Kurpfälzer seit 20 Jahren auf einen Playoff-Seriensieg gegen die Eisbären warteten.
Spiel eins begann aus Berliner Sicht sehr gut und man führte schnell mit 2:0. Doch die Adler gaben nicht auf und glichen aus. Auch die erneute Berliner Führung konterten die Mannheimer und zwangen die Eisbären so in Spiel eins in die Verlängerung. Die große Chance für die Adler also, das Heimrecht direkt zu klauen. Doch Manuel Wiederer hatte etwas dagegen und schoss die Berliner in der Verlängerung zum ersten Sieg. Wiederer sollte sich im Verlauf der Serie zum Adler-Schreck entwickeln.
Spiel zwei gewannen die Berliner klar mit 6:3 und alles war angerichtet für den Finaleinzug auf eigenem Eis. Doch Mannheim zog den Kopf nochmal aus der Schlinge und gewann Spiel drei in Berlin mit 5:3. Auch Spiel vier holten sich die Mannheimer (4:3) und erzwangen so den ultimativen Showdown in der Hauptstadt. Doch dort erwiesen sich die Eisbären als zu abgezockt und gewannen mit 3:0 und zogen verdient ins Finale ein. Aber die Kurpfälzer hatten den Eisbären in dieser Serie alles abverlangt.

Das Bild der Saison: Deutscher Meister 2022 Eisbären Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Eisbären trafen nach fünf hart umkämpften Spielen in nur neun Tagen im DEL-Finale auf Red Bull München, welche vor dem ersten Finalspiel vier Tage frei hatten. Die Eisbären hingegen mussten keine 24 Stunden nach dem fünften Halbfinalspiel das erste Finalspiel bestreiten. Es war das erste von möglichen drei Back-to-back-Spielen für die Berliner, sollte die Finalserie über die volle Distanz von fünf Spielen gehen.
Die Eisbären schockten München in Spiel eins und lagen nach 21 Minuten mit 3:0 vorne. Doch dann ließ die Konzentration nach und man machte entscheidende Fehler, welche München ausnutzte und das Heimrecht dank eines 4:3-Sieges klaute.
In Spiel zwei erwischte München den besseren Start und ging in Führung. Doch die schnelle Antwort durch Leo Pföderl nur 35 Sekunden später war enorm wichtig gewesen. Frans Nielsen brachte die Berliner zu Beginn des letzten Drittels erstmals in Führung. Diese verteidigte man enorm leidenschaftlich, doch zwei Minuten vor dem Ende glich München doch noch aus. Es folgte die Verlängerung und dort ging es für die Hauptstädter um alles. Eine Niederlage wäre gleichbedeutend mit dem Matchpuck für München gewesen. Diesen hätten sie dann nur einen Tag später in der Hauptstadt verwerten können. Doch Frans Nielsen schockte ganz München in der 84. Spielminute und sicherte den Eisbären den 3:2-Sieg in der zweiten Verlängerung und brachte somit das Heimrecht zurück nach Berlin.
Nur einen Tag später ging die Serie also in der Hauptstadt wieder von vorne los und die Eisbären hatten diesmal den besseren Start durch Zach Boychuk, was München aber schnell konterte. Am Ende war es Dominik Bokk vor der zweiten Drittelpause gewesen, welcher den 2:1-Sieg sicherte und Berlin den Matchpuck bescherte.
Zwei Tage später konnten die Eisbären ihre herausragende Saison krönen und taten dies mit einer absoluten Machtdemonstration. Mit 5:0 wurde München in eigener Halle im entscheidenden Finalspiel gedemütigt. Matt White schoss die Eisbären nach einem zuvor nicht gegebenen Tor für München auf die Siegerstraße. Er sollte noch zwei weitere Male treffen und so den Hattrick schnüren. Leo Pföderl und Frans Nielsen erzielten die anderen beiden Tore. Der Rest war Ekstase pur.

Die Eisbären Berlin haben allen Widrigkeiten in den Playoffs getrotzt. Nach fünf Spielen in neun Tagen gegen Mannheim folgten nochmal vier Spiele in nur sechs Tagen gegen München inklusive einer zweimaligen Verlängerung. Doch die Eisbären zogen das gnadenlos durch und holten irgendwo immer wieder Kraft-Reserven raus. Auch die Ausfälle von Yannick Veilleux, Zach Boychuk und Blaine Byron konnten sie nicht stoppen. Weil diese Mannschaft unglaublich zusammenhielt und Jeder für jeden kämpfte. Hinten verteidigte man mit unglaublich viel Leidenschaft und unterstützte somit den alles überragenden Mathias Niederberger im Tor. Und in der Offensive schoss man die Tore immer genau zur richtigen Zeit. Dieser unbändige Wille, dieser Charakter in der Mannschaft, diese Leidenschaft, das alles und noch viel mehr führte am Ende zur erfolgreichen Titelverteidigung.

Was aber auch ein Schlüssel zum Erfolg war, waren die Special Teams. Denn die Eisbären haben es in den Playoffs geschafft, ihr Powerplay rechtzeitig in Form zu bringen. Auf einmal klappte es in Überzahl und man traf in zwölf Spielen elfmal, was einer Erfolgsquote von 26,19 Prozent entsprach. Damit hatte man in den Playoffs das beste Powerplay. Du kannst die ganze Hauptrunde über das schlechteste Powerplay haben. Wenn es in den Playoffs auf den Punkt da ist und funktioniert, hast du alles richtig gemacht.
Auch das Penaltykilling verbesserte sich im Vergleich zur Hauptrunde nochmal deutlich. In den Playoffs war man mit einer Erfolgsquote von 92,50 Prozent das zweitbeste Team. Man ließ in 40 Unterzahlspielen nur ganze drei Gegentore zu. Auch die Special Teams hatten also ihren entscheidenden Anteil an der neunten Meisterschaft.

Goalie Mathias Niederberger wird die Eisbären Berlin nach zwei gewonnenen Meisterschaften Richtung München verabschieden. (Foto: eisbaerlin.de/Netti und Jasmin)

Wer natürlich auch seinen Anteil am erneuten Gewinn der Meisterschaft hatte, war Goalie Mathias Niederberger. Er kam in den zwölf Playoff-Spielen auf eine Fangquote von überragenden 93,56 Prozent. Dazu feierte er drei Shutouts. Und das waren nicht irgendwelche, nein, er spielte jeweils in den entscheidenden Spielen im Viertelfinale, Halbfinale und Finale zu Null – 4:0 vs. Köln, 3:0 vs. Mannheim, 5:0 in München. Das musst du erst einmal schaffen.
Zur Wahrheit gehört aber natürlich auch dazu, dass Niederberger im Halbfinale schwächelte und er somit auch ein Grund war, weshalb es zu Spiel fünf kam. Wenn du auf deine eigene Leistung aber so reagierst, dann zeugt das davon, was für ein Weltklasse-Keeper Mathias Niederberger ist. Insofern schmerzt sein Abgang nach dieser Saison natürlich enorm. Der deutsche Nationaltorhüter schließt sich ja wie bereits erwartet Finalgegner München an.

Ansonsten ist es natürlich wirklich sehr schwer, einzelne Spieler hervorzuheben. Denn die Meisterschaft war ein absoluter Team-Erfolg einer leidenschaftlich kämpfenden Mannschaft. Aber natürlich sind da die beiden Playoff-Top-Scorer Blaine Byron und Matt White (je 14 Punkte) zu nennen. Matt White hat sich mit seinem Hattrick in Spiel vier in München unsterblich gemacht. Byron hat in den Playoffs bewiesen, wie wichtig er für die Mannschaft sein kann. Auch sein Abgang wird eine große Lücke in der Offensive hinterlassen.
Über Leo Pföderl (11 Scorerpunkte) und Marcel Noebels (10) braucht man nicht viele Worte verlieren. Die beiden deutschen Nationalstürmer liefern einfach immer ab, wenn es gefordert ist. Egal ob Hauptrunde oder Playoffs. Es ist enorm wichtig, dass man diese Beiden halten konnte.
Frans Nielsen hat bei seiner letzten Karriere-Station noch einmal bewiesen, was für ein Weltstar er ist. Er steuerte in den Playoffs nochmal sieben Scorerpunkte zur Meisterschaft zu. Gerade sein Siegtor in der zweiten Overtime in Spiel zwei in München wird für immer in Erinnerung bleiben.
Manuel Wiederer ist natürlich auch zu nennen, der nach schleppendem Saisonstart, womit aber zu rechnen war, im Verlauf der Saison immer stärker wurde und in den Playoffs zu einem entscheidenden Faktor wurde. Gerade in der Halbfinalserie gegen Mannheim, wo ihm drei Tore gelangen. Gut, dass man ihn in Berlin halten konnte.
Über Frank Hördler braucht man glaube ich nicht viele Worte verlieren. Was er geleistet hat, ist unbeschreiblich. Er hat mit den Eisbären seine neunte Meisterschaft gewonnen und wurde zurecht zum Playoff-MVP gewählt. Nun hat er nur noch einen einzigen Traum: Einmal mit seinem Sohn Eric zusammen für die Eisbären Berlin spielen.
Man könnte eigentlich alle Spieler aufzählen, aber das würde den Bericht sprengen. Doch zwei Spieler muss ich noch hervorheben und das sind ganz klar Kai Wissmann und Jonas Müller. Beide haben punktetechnisch ihre beste Hauptrunde der Karriere gespielt. Beide Verteidiger kamen auf 20 Scorerpunkte (4 Tore/16 Vorlagen). In den Playoffs legten beide Spieler nochmal eine Schippe drauf und kamen auf sieben (Wissmann) bzw. sechs Scorerpunkte (Müller). Vor allen die drei Tore von Jonas Müller in den Playoffs stechen dabei natürlich heraus.
Kai Wissmann hat in dieser Saison den nächsten Schritt in seiner Karriere gemacht und wurde dafür von Bundestrainer Toni Söderholm mit der Nominierung für die WM belohnt. Diese läuft ja aktuell und da bestätigt Wissmann seine Leistungen und sorgt auch in Finnland für Furore.

Zweimaliger Meistertrainer der Eisbären Berlin: Serge Aubin (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Eisbären Berlin sind gerade dabei, in eine neue Dynastie zu starten. Auch wenn viele (dazu zählt auch der Autor dieser Zeilen) Fans nicht gerade davon begeistert waren, als Sportdirektor Stéphane Richer damals Serge Aubin (Foto links) als neuen Trainer nach Berlin holte. Diese Investition hat sich mehr als gelohnt und Serge Aubin hat die Eisbären Berlin zusammen mit seinem Trainerteam um Co-Trainer Craig Streu zurück zu alter Stärke geführt. Ja, er hat sie sogar zurück an die nationale Spitze geführt. Aubin hatte seine Visionen, als er in die Hauptstadt kam. Diese setzte er bereits in der wegen Corona abgebrochenen Saison um. Bereits in der damaligen Saison hatte man den Eisbären gute Chancen eingeräumt, am Ende die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Das taten sie dann in der vergangenen Corona-Saison. Diesen Erfolg konnte Aubin in dieser Saison wiederholen und sein Ziel in der neuen Saison wird ganz klar die zehnte Deutsche Meisterschaft und der damit verbundene Hattrick sein.
Das Team dafür wird er zur Verfügung haben. Auch wenn man mit Niederberger, Byron oder Bokk wichtige Stützen im Team verlieren wird. Richer wird erneut für adäquaten Ersatz sorgen und dann werden die Eisbären auch in der nächsten Saison wieder die Gejagten sein. Denn der eingeschlagene Weg wird weiter verfolgt. Mit einem Mix aus erfahrenen und jungen, talentierten Spielern werden die Eisbären ihre Vorherrschaft in der PENNY DEL verteidigen wollen. Und ein anderes Ziel, welches Serge Aubin wichtig ist, hat er auch schon angedeutet: Man will in der CHL ein Wörtchen mitreden, wenn es in der KO-Phase um das Ganze geht. Man blickt also auch nach dem erneuten Gewinn der Meisterschaft in Berlin nur nach vorne. Der Weg dieser Mannschaft ist noch lange nicht beendet. Auch in der neuen Saison wird man wieder angreifen. Und dann werden wir am Ende der Saison 2022/2023 vielleicht von der zehnten Meisterschaft berichten. Zuzutrauen ist es den Eisbären Berlin allemal.

Doch bevor es in die neue Saison geht, verabschieden wir uns erstmal in die wohlverdiente Sommerpause. Wir bedanken uns bei Euch für die Treue während der Saison. Ihr seid einfach eine klasse Community und wir hoffen, Euch auch in der neuen Saison wieder hier begrüßen zu dürfen. Bis dahin wünschen wir Euch eine schöne Sommerpause und alles Gute. Bleibt gesund und vor allem negativ!

2:1 gegen Köln: Marcel Noebels und Leo Pföderl schießen die Eisbären zum ersten Sieg in der Viertelfinalserie

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #29:

Die Eisbären Berlin haben das erste Viertelfinalspiel gegen die Kölner Haie knapp aber verdient mit 2:1 (0:0,2:0,0:1) gewonnen. Den Grundstein für den Sieg legte man im zweiten Drittel, als man die beiden Tore erzielte. Nach dem Anschlusstreffer der Haie musste man nochmal kurz zittern, brachte aber den ersten Sieg sicher über die Ziellinie.

Die große Frage vor dem ersten Spiel im Playoff-Viertelfinale gegen Köln war die, welche beiden Importspieler bei den Berlinern auf der Tribüne Platz nehmen mussten. Denn Trainer Serge Aubin hatte den vollen Kader zur Verfügung und da nur neun Importspieler eingesetzt werden durften, musste Aubin sich für zwei Spieler entscheiden, welche nicht spielen durften. Die Entscheidung fiel auf Nicholas B. Jensen und Johan Södergran. Auf Södergran hatte ich ja bereits im Podcast bei den Kollegen Tube und Marcus von Sharkbite getippt. Das Jensen gestrichen wurde, überraschte dann doch schon etwas. Aubin entschied sich für sieben Verteidiger und zwölf Stürmer. Kobrinian Geibel stand als siebter Verteidiger im Line-up. Und im Sturm stand natürlich die Rückkehr von Leo Pföderl im Mittelpunkt. Neben Södergran waren auch Mark Zengerle, Marco Baßler und Bennet Roßmy überzählig. Im Tor stand erwartungsgemäß Mathias Niederberger.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären hatten wie schon in der Vorsaison alle vier Spiele gegen die Haie in der Hauptrunde gewonnen. Doch letztendlich zählt das in den Playoffs nicht mehr. Denn da geht die Saison von vorne los und jede Mannschaft hat die Chance auf die Deutsche Meisterschaft. Dass es heute ausgerechnet gegen Köln ging, damit hatte vor ein, zwei Monaten keiner gerechnet. Da zitterten die Domstädter viel mehr um den Klassenerhalt in der DEL als dass sie von der Meisterschaft träumen durften. Doch die Mannschaft von Uwe Krupp hatte rechtzeitig ihre Form gefunden und die letzten fünf Spiele in Serie gewonnen. Darunter auch die beiden Siege in der ersten Playoff-Runde gegen Ingolstadt, welche Köln überhaupt erst ins Viertelfinale brachten. Die Eisbären hingegen konnten nur drei der letzten fünf Spiele gewinnen. Zudem hatten die Hauptstädter eine Woche Pause. Ob das nun ein Vor- oder ein Nachteil sein würde, dass sollte die Partie zeigen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Schon vorm ersten Bully gab es aber erstmals Gänsehaut-Feeling bei der Eisbären-Hymne. Das Fahnenmeer in der Hartmut-Nickel-Kurve stimmte schon einmal ein auf diese Playoff-Serie. Und auch vom ersten Bully an war die Stimmung auf über 100 Prozent. Die Arena am Ostbahnhof war der erwartete Hexenkessel, der den Haien Angst machen sollte.
Auf dem Eis war sofort Zweikampfhärte angesagt. Die Checks wurden zu Ende gefahren. Vor dem Tor wurde immer wieder aufgeräumt. Und Alexander Oblinger lieferte sich einen Fight mit Jonas Müller. Hier war also sofort Pfeffer drin im Spiel. Aber damit war zu rechnen, da die vier Hauptrundenspiele schon sehr physisch waren. Gerade die Haie waren zu Beginn sehr aggressiv unterwegs. Teilweise hart an der Grenze. Aber die Eisbären hielten gut dagegen und ließen sich nichts gefallen. Es ist halt Playoff-Zeit und das merkte man von Beginn an.
Worauf es in den Playoffs auch ankommt? Auf die Special Teams! Und die Berliner hatten nach dem Powerbreak das erste Powerplay der Partie, doch es blieb dabei, dass man daran nach wie vor arbeiten muss, wenn das ein Faktor in dieser Serie werden soll.
Beim zweiten Powerplay, was nur eine Minute lang war, hatte wenigstens Kapitän Frank Hördler eine gute Chance, fand aber in Justin Pogge seinen Meister. Das Haie-Powerplay, welches zuvor auch nur eine Minute dauerte, sorgte ebenso für eine gute Möglichkeit. Aber noch waren die Überzahlspiele beider Mannschaften nicht gefährlich genug.
Gefährlich wurden die Haie nur beim zwischenzeitlichen 4-4 auf dem Eis, als Mathias Niederberger in höchster Not rettete. Und das gleich zweimal gegen allein vor ihm stehende Kölner Spieler. Wahnsinn, die Krake von Riga!
Torlos endeten die ersten 20 hart umkämpften Minuten. Spielerisch hatte die Partie also noch jede Menge Luft nach oben.

Foto: eisbaerlin.de/walker

27 Sekunden war das Mitteldrittel alt, da fegte ein Jubel-Orkan durch die Arena am Ostbahnhof. Köln mit dem Scheibenverlust im eigenen Drittel, Marcel Noebels und Leo Pföderl spielten mit einem klasse Doppelpass die Kölner Defensive schwindelig und die Nummer 92 schoss ein zum 1:0 (21.).
Das war natürlich der perfekte Start ins zweite Drittel für die Hausherren. Und die Hauptstädter blieben am Drücker und wollten sofort noch ein Tor nachlegen. Doch das gelang ihnen nicht.
Köln bekam dann sein zweites Überzahlspiel und so die Chance zum Ausgleich. Aber wenn man sich um eins keine allzu großen Sorgen machen muss, dann um das Penalty Killing der Eisbären.
Die Hälfte war gespielt, da klingelte es erneut im Kölner Tor. Morgan Ellis hatte per Onetimer von der blauen Linie abgezogen und Rückkehrer Leo Pföderl fälschte die Scheibe entscheidend ab – 2:0 (31.). Marcel Noebels hatte den Pass auf Ellis gespielt und somit auch hier seinen Anteil am Tor.
Der Spielstand entsprach nun auch dem Spielverlauf, denn die Hauptstädter hatten im Mitteldrittel deutlich einen Gang hoch gefahren und für mehr Torgefahr als noch im Auftaktdrittel gesorgt.
Mathias Niederberger musste eigentlich nur zweimal entscheidend eingreifen. Einmal gegen David McIntyre, der frei vor ihm auftauchte und einmal gegen Alexander Oblinger, wo er seine Fanghand auspackte und die Scheibe weg fischte.
Zum Ende hin präsentierte das Penalty Killing der Eisbären nochmal eindrucksvoll, wie man Unterzahl spielt. Keinen gegnerischen Schuss zugelassen und fast mehr die Scheibe in den eigenen Reihen gehabt als Köln. Das sagt schon so einiges über dieses zweite Drittel aus, welches mit einer 2:0-Führung für die Eisbären endete.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im Schlussdrittel waren die Eisbären offensiv ausgerichtet. Sie wollten früh für die Entscheidung sorgen. Doch weder in Überzahl noch bei gleicher Anzahl auf dem Eis klappte das trotz guter Chancen. Von Köln war in dieser Phase wenig zu sehen. Viel mehr waren die Domstädter in der Defensive beschäftigt und hatten dort alle Hände voll zu tun mit den Angriffen der Eisbären. Gefühlt lief Köln nur noch hinterher.
Doch danach flachte die Partie wieder ab, wirkte etwas zerfahren. Die Härte auf dem Eis nahm wieder mehr zu. Torraumszenen gab es eher weniger zu sehen.
Die wohlmöglich letzte Chance, nochmal einen Fuß in dieses Spiel zu bekommen, bot sich den Kölnern neun Minuten vor dem Ende, als sie in Überzahl ran durften. Und Marcel Müller hatte da die dicke Chance, doch Niederberger fuhr die Schoner aus und verhinderte den Anschlusstreffer. Für mehr Gefahr sorgten die Domstädter nicht.
Rund sechs Minuten vor dem Ende war es dann aber doch passiert. Luis Üffing hatte von der blauen Linie abgezogen, Mathias Niederberger konnte die Scheibe nicht parieren und sie lag kurz frei vor dem Tor. David McIntyre schaltete am schnellsten und brachte die Hoffnung zurück nach Köln – 2:1 (54.).
Nun war hier also nochmal Spannung drin in der Partie. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit nahm Haie-Coach Uwe Krupp seine Auszeit, um seine Jungs auf die letzten knapp zwei Minuten einzustimmen. Justin Pogge blieb anschließend gleich auf der Bank. Köln versuchte also mit sechs Mann, die Verlängerung in Spiel eins zu erzwingen. Und es wurde auch nochmal brenzlig vor dem Berliner Tor, aber die Krake von Riga hielt sein Tor bis zur letzten Sekunde sauber und sicherte somit den Auftaktsieg in der Viertelfinalserie.

Ein am Ende knapper aber verdienter Sieg für die Eisbären. Im ersten Drittel bestimmte noch die Zweikampfhärte das Spiel. Da bekam man wenig Torchancen zu sehen. Im zweiten Drittel schalteten die Eisbären einen Gang hoch und hatten das Spiel im Griff. Das spiegelte sich dann auch im Ergebnis wider. Im letztem Drittel plätscherte die Partie bis zum Anschlusstreffer nur so vor sich hin. Erst danach wurde es noch einmal spannend, aber die Berliner ließen nichts mehr zu und brachten das knappe 2:1 über die Zeit.

Serge Aubin: „In den Playoffs kommt es jetzt auf jeden einzelnen Wechsel an.“

Heute Abend starten die Playoffs in der PENNY DEL. Köln und Ingolstadt sowie Nürnberg und Düsseldorf stehen sich in der ersten Playoff-Runde gegenüber. Die Eisbären Berlin können sich diese Spiele in aller Ruhe von zu Hause aus anschauen und dabei den potentiellen Viertelfinalgegner begutachten. Nürnberg, Düsseldorf oder Köln könnten der Gegner der Berliner ab Sonntag sein. Wer es am Ende wird, ist Stürmer Marcel Noebels egal, wie er nach dem Spiel am Sonntag gegen Bietigheim im Interview sagte. Letztendlich nimmt man es so, wie es kommt:

Also ich hab vor zwei Minuten erst geschaut, wer wie gespielt hat. Es kommt eh so wie es kommen soll. Wir können uns eh nur auf uns konzentrieren, was der kleine Nachteil ist, wenn man als Erster oder Zweiter in die Playoffs geht. Andere wissen gegen wen sie spielen. Da kann man sich in der Woche gut Zeit nehmen, um sich auf den Gegner vorzubereiten. Falls es so ist, dass wir erst Freitag Bescheid wissen, dann gibt es für uns eh kaum Vorbereitungszeit, um sich speziell einzustellen. Die Woche wollen wir nochmal nutzen, um kleine Verletzungen und Blessuren auszukurieren. Deswegen haben wir die Saison so lange gespielt, um die erste Runde aussetzen zu können. Es ist egal, wer am Sonntag kommt, wir freuen uns darauf, dass es endlich wieder um was geht.

In den Playoffs geht es natürlich um die Titelverteidigung, das ist das erklärte Saisonziel des Deutschen Meisters. 55 Spiele haben die Berliner in der Hauptrunde auf dem Weg in die Playoffs absolviert und die Hauptrunde als Tabellenerster abgeschlossen. 34 Spiele gewann man dabei nach regulärer Spielzeit, 12 Spiele verlor man nach 60 Minuten. Ging es in die Verlängerung oder ins Penaltyschießen, gewannen die Hauptstädter nur ein Penaltyschießen. Viermal ging das Spiel in der Verlängerung verloren, viermal im Shootout. Doch was nimmt Trainer Serge Aubin aus den 55 Spielen mit? Was fand er gut, was muss aus seiner Sicht noch besser werden? Das wurde er nach dem Spiel gegen Bietigheim am Sonntag auf der Pressekonferenz gefragt:

In den Auswärtsspielen waren wir sehr, sehr stark. Bei den Heimspielen weiß ich, dass wir besser auftreten müssen. Die konstante Leistung über die Saison ist hervorzuheben. Wenn wir uns zurück kämpfen mussten, haben wir es getan. Die Arbeitseinstellung meiner Spieler über die gesamte Hauptrunde hat mir sehr gut gefallen. In den Playoffs kommt es jetzt wirklich auf jeden einzelnen Wechsel an. Wir müssen eine konstante und solide Leistung bringen. Unser Energielevel muss während der Spiele konstant hochgehalten werden.

Sieht seine Mannschaft gut gerüstet für die Playoffs: Trainer Serge Aubin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Aubin spricht sie an, die Auswärtsbilanz. Von 27 Spielen gewannen die Berliner 19 nach regulärer Spielzeit. Vier Spiele gingen nach 60 Minuten verloren. Einmal gewann man nach Penaltyschießen, einmal verlor man nach Verlängerung und zweimal nach Shootout. Diese Auswärtsstärke kann in den Playoffs natürlich zum Trumpf werden.
Man sollte es aber vermeiden, in die Overtime zu gehen, denn da konnte man lediglich einmal gewinnen. Und da sind die Heim- und Auswärtsspiele schon zusammengerechnet.
Aber wie Aubin schon sagte, es wird auf jeden einzelnen Wechsel ankommen. Und vor allem auch darauf, dass man seine Leistung über die vollen 60 Minuten und wenn nötig auch mehr durchzieht, denn da hatte man gerade zuletzt doch erhebliche Probleme. Da überzeugte man meistens nur ein oder zwei Drittel. Doch in den Playoffs sollten die Sinne dafür wieder geschärft sein.

Einer, auf den es in den Playoffs auch ankommen wird, ist Stürmer Marcel Noebels. Der Torjäger wurde zuletzt geschont, um in den Playoffs wieder bei voller Stärke zu sein. Aus seiner Verschnaufpause kam er hoch motiviert zurück und trug sich sofort wieder in die Torschützenliste ein. Wie sah die Berliner Nummer 92 die bisherige Saison? Das wurde er am Sonntag nach dem Spiel gegen Bietigheim gefragt:

Es war vieles dabei. Wir haben Phasen gehabt, da haben wir ohne Zuschauer gespielt, das war natürlich auch so eine Zeit, wo wir uns als Team umstellen mussten. Klar, wir haben uns irgendwie dran gewöhnt, aber auf der anderen Seite war es schön heute zu sehen, was wir ab nächster Woche erwarten können. Wir hatten Höhen, wir hatten Tiefen. Wir haben gut gespielt, wir haben nicht so gut gespielt. Jetzt ist es für eine gute Mannschaft auch Zeit, es auf das Eis zu bringen. Wir wollen nächste Woche Sonntag mit einem Sieg starten und den Heimvorteil hier behalten.

Gegen wen es dann geht, werden wir spätestens am Freitagabend wissen. Dann können sich die Berliner auch auf ihren Viertelfinalgegner einstellen. Denn aktuell kann man nur die Akkus wieder aufladen und im Training an den Feinheiten arbeiten. Und ab Sonntag sind die Eisbären dann der Gejagte. Dann werden alle den Meister vom Thron stoßen wollen. Aber wenn die Eisbären zu ihrer Form der Hauptrunde finden und an den Baustellen im Training arbeiten, dann können sie sich nur selbst schlagen.

5:1 vs. Bietigheim! Die Eisbären beenden die Hauptrunde mit einem Heimsieg gegen den Aufsteiger

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #28:

Die Eisbären Berlin haben ihr letztes Hauptrundenspiel gewonnen. Am Sonntagnachmittag setzte man sich zu Hause gegen die Bietigheim Steelers mit 5:1 (2:0,1:1,2:0) durch und geht damit mit einem guten Gefühl in die Playoffs, welche für die Berliner in einer Woche beginnen. Für Aufsteiger Bietigheim ist die Saison dagegen zu Ende. Aber mit dem Klassenerhalt haben die Steelers ihre erste DEL-Saison gekrönt. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle!

Eisbären-Coach Serge Aubin brachte heute Marcel Noebels, Mark Zengerle und Nicholas B. Jensen zurück in den Kader. Dafür bekamen Yannick Veilleux und Marco Baßler eine Pause. Noebels kehrte zurück in die erste Reihe an die Seite von Dominik Bokk und Zach Boychuk. Die Formation um Frans Nielsen, Matt White und Kevin Clark blieb zusammen. Zengerle stand in der dritten Reihe mit Blaine Byron und Giovanni Fiore. Und die nominell vierte Reihe bildeten heute Manuel Wiederer, Sebastian Streu und Bennet Roßmy.
In der Defensive gab es folgende Verteidiger-Pärchen: Morgan Ellis/Jonas Müller; Kai Wissmann/Nicholas B. Jensen; Simon Després/Eric Mik. Korbinian Geibel stand als siebter Verteidiger im Kader. Und Mathias Niederberger hütete das Berliner Tor.

Beide Mannschaften trafen natürlich zum vierten und letzten Mal in dieser Hauptrunde aufeinander. Bisher gab es nur Auswärtssiege. Die Eisbären setzten sich beim Aufsteiger mit 4:2 und 5:4 n.P. durch. Die Steelers gewannen an der Spree mit 5:4 n.P. Diese Serie sollte aus Berliner Sicht natürlich heute ein Ende finden.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Vor dem Spiel wurde es erst einmal emotional. Angesichts der Rückkehr zur vollen Kapazität in der Arena am Ostbahnhof und der damit verbundenen Rückkehr der Ultras in die Hartmut-Nickel-Kurve gab es auf dem Videowürfel noch einmal Bilder aus der Meister-Saison. Zudem wurde die DNL-Mannschaft für ihren ersten Gewinn der deutschen Nachwuchs-Meisterschaft gefeiert. Beste Einstimmung also auf das letzte Hauptrundenspiel vor der geilsten Zeit des Jahres.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und der Start der Hausherren war auch recht vielversprechend. Man setzte sich sofort im Angriffsdrittel fest und gab die ersten Schüsse ab. Aber zunächst leider ohne Erfolg. Erst nach exakt fünf Spielminuten hatte Blaine Byron Steelers-Goalie Thomas McCollum erstmals an diesem Nachmittag überwunden – 1:0.
Den Gästen bot sich dann aber beim ersten Powerplay der Partie die Chance zum Ausgleich. Und Torjäger Riley Sheen hätte auch beinahe getroffen, doch bei seinem Abschluss zielte er zu genau.
Insgesamt gesehen war es eine ausgeglichene Partie im ersten Drittel, in der die Eisbären aber etwas aktiver wirkten. Doch manchmal war das ein wenig zu verspielt vor dem Tor, weshalb man die Scheibe verlor und Bietigheim zu Kontern einlud. Da waren also noch ein wenig zu viele individuelle Fehler im Spiel der Eisbären, deren Führung aber dennoch in Ordnung ging und auch verdient war. Aber die Steelers versteckten sich hier keinesfalls und hatten auch ihre Momente. Aber die Defensive der Eisbären ließ relativ wenig zu. Obwohl es für Bietigheim hier um nichts mehr ging, hingen sie sich voll rein. Klar, sie wollten ihre 50-60 mitgereisten Fans mit einem Auswärtssieg beim Deutschen Meister in die Sommerpause verabschieden.
Doch dieses Vorhaben drohte zu scheitern, denn die Eisbären nutzten ihr erstes Powerplay in der 18. Spielminute. Serge Aubin hatte fünf Angreifer aufs Eis geschickt und am Ende war es Marcel Noebels, welcher auf 2:0 erhöhen konnte. Die Pause tat ihm anscheinend gut, um nochmal neue Kraft für die anstehenden Playoffs zu tanken.
Mit der 2:0-Führung ging es in die erste Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Zu Beginn des Mitteldrittels hatte Bietigheim noch Powerplay, welches sie jedoch nicht nutzen konnten. Erst, als die Eisbären wieder komplett waren, schlug Top-Torjäger Riley Sheen zu und überwand Mathias Niederberger nach nur 35 Sekunden im zweiten Drittel – 2:1 (21.). Das 40. Saisontor, Wahnsinn der Kerl, der letzte Saison noch in der DEL 2 spielte. Wenn der mal nächste Saison nicht bei einem Top-Verein spielt.
Doch die Freude über die Anschlusstreffer hielt nur ganze 64 Sekunden. Giovanni Fiore hielt die Kelle in den Schuss von Blaine Byron und zack stand es 3:1 (22.). Die perfekte Antwort der Berliner auf den Treffer der Steelers.
Und die wäre beinahe noch perfekter ausgefallen. Denn in der Phase danach drückten die Eisbären gehörig, hatten beste Chancen, nur konnte man diese nicht verwerten. Und da waren richtige Hochkaräter dabei.
Als die Eisbären dann mal wieder in Überzahl waren, wollten sie zaubern. Giovanni Fiore setzte zum Solo an, ließ die Steelers-Spieler wie Slalomstangen stehen und wollte auch noch deren Goalie Thomas McCollum aus tanzen, doch der beendete das sensationelle Fiore-Solo, welches ein Tor verdient gehabt hätte.
Man merkte in diesem Spiel aber schon deutlich, dass es für beide Mannschaften um nicht mehr viel ging. Beide spielten befreit auf und trauten sich eben auch mal Sachen, die sie im normalen Spielbetrieb, wenn es um wichtige Punkte gegangen wäre, nicht versucht hätten. Das sieht dann ab nächsten Sonntag wieder anders aus, wenn das Playoff-Viertelfinale beginnt und jeder Fehler eiskalt bestraft wird. Aber man merkte halt, das so ein wenig die Luft raus war, denn es hatte eher das Feeling eines Freundschaftsspiels.
Zum Ende des zweiten Drittels konnten die Eisbären nochmal Penaltykilling üben und das taten sie auch sehr erfolgreich. Man überstand das Unterzahlspiel und nahm eine 3:1-Führung mit in die zweiten Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Zu Beginn des letzten Drittels konnte man dann auch noch mal das Überzahlspiel üben, was während der Saison ja durchaus eine Baustelle war, aber in den letzten Wochen deutlich verbessert war. Und auch dieses Powerplay sah sehr gut aus. Man konnte sich im Angriffsdrittel festsetzen, ließ die Scheibe laufen, aber der letzte Querpass vor dem Tor wollte nicht ankommen. Dennoch macht das Powerplay der letzten Spiele Hoffnung für die Playoffs.
Kurz darauf durfte wieder das Penaltykilling ran. Eine Disziplin, in der die Hauptstädter schon die ganze Saison zu überzeugen ussten. Und das bestätigte sich hier nur wieder. Auch dieses Unterzahlspiel wurde ganz stark überstanden.
Viel Aufregendes hatte das letzte Drittel nicht zu bieten. Eher war es ein lockeres Auslaufen der Hauptrunde. Die 8408 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena feierten die Mannschaft und sich selbst, man sang sich ein für die Playoffs. Dann geht er los, der Kampf um den neunten Stern für die Eisbären Berlin. Und die Steelers-Fans feierten ihre Mannschaft für den Klassenerhalt.
Acht Minuten vor dem Ende gab es dann auch wieder Grund zum jubeln, denn Frans Nielsen schloss einen gelungenen Berliner Angriff sehenswert ab – 4:1 (52.). Kevin Clark hatte ihn klasse in Szene gesetzt.
Jetzt hatten die Eisbären auf einmal doch nochmal Lust bekommen. 43 Sekunden nach dem 4:1 legte Giovanni Fiore per Nachschuss das 5:1 nach (53.). Blaine Byron sein Schuss war noch hängen geblieben, aber Fiore stand zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Inzwischen hüpften alle Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof. Endlich wieder richtige Stimmung im weiten Rund. Ein herrliches Gefühl! Am Ende blieb es beim 5:1-Heimsieg gegen Bietigheim.

Ein absolut verdienter Sieg, der zu keiner Zeit gefährdet war, in einem Spiel, welches Freundschaftsspiel-Charakter hatte. Aber die Eisbären hielten dennoch die Konzentration oben und holten sich durch einen 5:1-Kantersieg Selbstvertrauen für die Playoffs. Zudem traf man in Überzahl und überstand erneut die Unterzahlspiele ohne Gegentor. Gerade die Special Teams werden in den Playoffs über Sieg und Niederlage entscheiden. Von daher gut, dass diese genau zum richtigen Zeitpunkt der Saison zu funktionieren scheinen.

3:6-Niederlage gegen Straubing: Die Eisbären fallen im letzten Drittel komplett auseinander und kassieren fünf Gegentreffer

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #26:

Die Eisbären Berlin haben ihr Heimspiel am Sonntagnachmittag gegen die Straubing Tigers mit 3:6 (0:1,3:0,0:5) verloren. Nach 40 Minuten sah es noch nach einem souveränen Heimsieg der Berliner aus, denn man führte mit 3:1 und hatte sehr überzeugende letzte zehn Minuten im Mitteldrittel gespielt. Doch im Schlussdrittel waren die Berliner komplett von der Rolle und ließen sich von den Niederbayern nach allen Regeln der Kunst auseinander nehmen.

Auch heute rotierte Eisbären-Coach Serge Aubin wieder. Frans Nielsen und Kevin Clark kehrten ins Line-up zurück. Beide stürmten heute in der zweiten Reihe zusammen mit Giovanni Fiore. Dessen Reihenpartner waren am Freitag in Nürnberg noch Matt White und Blaine Byron. White wurde heute von Aubin geschont und Byron war Center in der dritten Reihe zwischen Mark Zengerle und Yannick Veilleux. Dessen Sturmpartner vom Freitagabend, Johan Södergran, bekam heute eine Verschnaufpause. Die erste (Boychuk, Bokk, Noebels) und die vierte Formation (Baßler, Streu, Wiederer) blieben im Vergleich zum Nürnberg-Spiel unverändert.
Unverändert war auch das Stichwort für die Verteidiger-Pärchen. Denn auch die blieben zusammen: Morgan Ellis/Jonas Müller; Kai Wissmann/Nicholas B. Jensen; Simon Després/Eric Mik. Nur im Tor gab es den erwarteten Wechsel. Heute stand wieder Mathias Niederberger zwischen den Pfosten. Der am Freitag überragende Tobias Ancicka nahm auf der Bank Platz.

Beide Mannschaften trafen heute zum dritten Mal in der Hauptrunde aufeinander. Beide Duelle gingen an die Eisbären – 4:0 in Straubing und 5:4 in Berlin. Nach dem heutigen Spiel stehen sich beide bereits am Freitagabend am Pulverturm in Straubing erneut gegenüber.

Mit den Niederbayern trafen die Berliner heute auf das heißeste Team der vergangenen fünf Spiele. Vier der letzten fünf Spiele gewann die Mannschaft von Trainer Tom Pokel und punktete zudem bei der einzigen Niederlage. Somit fuhren die Tigers 13 der möglichen 15 Zähler ein.
Die Eisbären gewannen in diesem Zeitraum drei der fünf Spiele und waren das drittbeste Team. Zwei der drei Siege feierte man vor kurzem in München und Nürnberg (jeweils 2:1).

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Vorzeichen vor dem Spitzenspiel waren klar: Die Eisbären wollten sich weiter für die Playoffs einspielen und Platz eins festigen. Straubing hingegen wollte nach der perfekten Qualifikation für das Viertelfinale nun das nächste Ziel in Angriff nehmen – und zwar das Heimrecht im Viertelfinale. Somit stand uns eine extrem spannende Partie bevor, in der es wie üblich hart umkämpft zur Sache gehen sollte.
Doch vor dem Spiel wurde erst einmal Interims-Kapitän Frans Nielsen für sein 1.500 Profispiel geehrt, welches er am vergangenen Dienstag absolvierte. Auch von uns herzlichen Glückwunsch zu diesem Meilenstein!
Nun aber zum Spiel, in dem es nach 17 Sekunden schon an der Latte des Eisbären-Tores klingelte. Ex-Eisbär Parker Tuomie hatte zu genau gezielt. Glück für die Berliner. Danach war es das erwartet enge Spiel, beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe und neutralisierten sich zunehmend. Viele Torraumszenen gab es daher nicht zu sehen, weil es beide verstanden, ihre Defensive bzw. die gefährlichen Räume zuzumachen. Bis zum Tor sah das immer gut aus, wie sich beide durch kombinierten, aber dann wurde es ziemlich eng vorm gegnerischen Goalie.
Die erste Chance für hochkarätige Chancen bot sich dann den Tigers, als die Eisbären eine Strafzeit wegen zu vieler Spieler auf dem Eis kassierten. Aber das Penaltykilling ist ja derzeit die Paradedisziplin der Berliner und so überstand man dieses Unterzahlspiel ohne Gegentor. Doch direkt im Anschluss zappelte die Scheibe dann doch im Tor der Eisbären. David Elsner hatte Straubing in Führung gebracht – 0:1 (16.). Wenn man das Spiel bis hierhin betrachtet, keine unverdiente Führung, da die Niederbayern durchaus optisch gesehen die aktivere Mannschaft waren.
Die Eisbären suchten fortan nach einer Antwort und Nielsen hätte sie beinahe zwei Minuten vor der ersten Pause gefunden, doch Tigers-Goalie Sebastian Vogl fischte die Scheibe locker runter. 67 Sekunden vor der ersten Drittelpause ereignete sich dann ein absoluter Schock-Moment, als Straubings Verteidiger Benedikt Schopper in der rechten Bandenrundung ohne Einfluss eines gegnerischen Spielers liegen blieb und sofort um Hilfe schrie. Das sah ganz übel aus und Schopper wurde auch mit der Trage vom Eis geführt. Die Arena am Ostbahnhof war komplett still. Wir wünschen Benedikt Schopper gute Besserung und hoffen, dass er schnell wieder auf die Beine kommt!

Foto: eisbaerlin.de/walker

Früh im Mitteldrittel hatten die Berliner ihr erstes Powerplay in diesem Spiel. Die Chance also, um zum schnellen Ausgleich zu kommen. Aber mit einem Mann mehr auf dem Eis tut man sich weiterhin enorm schwer in dieser Saison.
Die Eisbären rannten fortan immer wieder an, doch es fehlte ihnen an der nötigen Idee, die kompakte Defensive der Tigers mal auseinander zu ziehen. Und hinten musste man immer wieder aufpassen, dass man keine Fehler machte und Straubing somit zu Chancen einlud. Einmal missglückte nämlich ein Pass im Spielaufbau, David Elsner kam so frei vor Mathias Niederberger zum Abschluss, doch der Berliner Goalie war auf der Hut und parierte dessen Schuss.
Nach dem Powerbreak bekam Straubing die Chance, in Überzahl das 2:0 nachzulegen. Aber es sollte ganz anders kommen. Denn die Eisbären glichen zum 1:1 aus. Frans Nielsen brachte die Scheibe ins Angriffsdrittel, wartete, bis alle Spieler vom Wechsel zurück kamen, spielte die Scheibe dann rüber zu Jonas Müller, welcher sie sofort weiter zu Blaine Byron passte. Der zog vor das Tor und ließ Sebastian Vogl aussteigen und ganz alt aussehen – 1:1 in Unterzahl (31.).
Danach die Eisbären enorm druckvoll und mit richtigen guten Chancen. Sebastian Vogl bekam jetzt alle Hände voll zu tun. Aber der Straubinger Goalie entschärfte alles, was auf sein Tor kam. Inzwischen wäre eine Berliner Führung mehr als verdient. Und die fiel auch in der 38. Spielminute. Giovanni Fiore kam mit Schwung über die linke Seite ins Angriffsdrittel, schaute kurz hoch und setzte dann zum Schuss an und überwand Vogl auf der kurzen Seite, seiner Stockhandseite – 2:1.
Jetzt waren die Eisbären im Rausch und legten exakt eine Minute vor der zweiten Drittelpause das 3:1 nach. In Überzahl fand man schnell die Formation, ließ die Scheibe gut laufen und am Ende war es Marcel Noebels, welcher per Onetimer auf 3:1 stellte (39.).
Mit diesem Spielstand ging es dann auch in die Pause. Die Eisbären hatten in den zweiten zehn Minuten mal kurz eine Ansage an die Konkurrenz und Richtung Straubing geschickt. Das waren schon extrem starke zehn Minuten!

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im Schlussdrittel kamen die Niederbayern schnell zum Anschlusstreffer. Keine zwei Minuten waren gespielt, da schlug erneut David Elsner zu, welcher diesmal per Abstauber traf. Aber das war eher ein Gegentor aus der Kategorie „unglücklich“. Mathias Niederberger konnte den Schuss von Sandro Schönberger nur prallen lassen. Allerdings prallte die Scheibe an den Schlittschuh von Eric Mik und von dort trudelte sie Richtung rechter Pfosten. Elsner hatte keine große Mühe, den Puck im leeren Tor zu versenken – 3:2 (42.).
Und die Tigers machten gleich weiter. In der 44. Spielminute kam Tylor Leier im Fallen vor Niederberger zum Abschluss und tunnelte den Berliner Goalie – 3:3. Innerhalb von 1:45 Minuten war die Partie hier wieder völlig offen. Ein starkes Comeback der Niederbayern.
Nun war es ein offener Schlagabtausch. Beide Mannschaften spielten offensiv und kamen zu Chancen. Einen Vorgeschmack auf die bald beginnenden Playoffs bekamen die 7.051 Fans hier in der Arena am Ostbahnhof geboten. Die Eisbären wollten die Antwort auf den Doppelschlag der Niederbayern finden, doch waren es die Tigers, welche in der 48. Spielminute die Partie komplett drehten. Einen 2-auf-1-Konter schloss Parker Tuomie eiskalt ab – 3:4 durch den Ex-Eisbär.
Puh, das musste erst einmal verdaut werden. Da spielten die Eisbären Straubing in den letzten zehn Minuten des Mitteldrittels förmlich an die Wand und nun waren es die Niederbayern, welche eiskalt ihre Chancen nutzten. Und das Momentum war nun natürlich auf der Seite der Mannschaft von Coach Tom Pokel.
Und die Tigers blieben eiskalt. Dominik Bokk ließ sich die Scheibe an der gegnerischen blauen Linie abnehmen, DEL-Top-Scorer Jason Akeson wurde auf die Reise geschickt und der ließ sich diese Einladung nicht entgehen. Alleine vor Mathias Niederberger behielt er die Ruhe – 3:5 (52.).
Die Eisbären wirkten fortan geschockt. Das merkte man ihnen an. Sie waren nun gefordert, doch so wirklich viel fiel ihnen nicht ein. Straubing konzentrierte sich auf die Defensive und lauerte auf Konter, um die Partie endgültig zu entscheiden. Bis zum Ende konnten sich die Eisbären nicht mehr von diesem Schock erholen und verloren somit ihr Heimspiel mit 3:6 gegen Straubing. 3:6, weil Kael Mouillierat 74 Sekunden vor dem Ende die Scheibe im leeren Berliner Tor versenkte.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im ersten Drittel waren die Eisbären noch auf der Suche nach ihrer Form. Beide Teams neutralisierten sich, doch Straubing war die optisch gesehen aktivere Mannschaft und führte daher verdient mit 1:0. Auch im zweiten Drittel sah es zunächst nicht danach aus, als würden die Eisbären den Schlüssel gegen die kompakte Tigers-Defensive finden. Doch der Shorthander von Blaine Byron war letztendlich der Dosenöffner und die Eisbären drehten die Partie in furiosen zehn Minuten und führten nach dem zweiten Drittel mit 3:1. War die Partie damit nun entschieden? Nein! Denn Straubing schlug im Schlussdrittel zurück und überraschte die Berliner. Plötzlich führten die Niederbayern mit 5:3 an der Spree und hatten alle Trümpfe in der Hand. Diese gaben sie auch nicht mehr aus der Hand und feierten einen enorm wichtigen Auswärtssieg in der Hauptstadt im Kampf um das Heimrecht im Playoff-Viertelfinale.
Die Eisbären hingegen müssen sich hinterfragen, wie man so ein Schlussdrittel spielen kann. Und das so kurz vor den Playoffs. Der Kraft-Faktor angesichts der Strapazen der letzten Wochen ist sicherlich ein Grund, nur haben alle Teams die nahezu gleichen Voraussetzungen. Und Straubing konnte im letzten Drittel nochmal einen Gang hochschalten und die Eisbären förmlich auseinander nehmen. So wurde das letzte Drittel zu einer Lehrstunde für die Eisbären Berlin. Und ein Weckruf rechtzeitig vor den Playoffs.

4:2 in Bremerhaven: Die Eisbären Berlin siegen weiter und feiern an der Küste den fünften Sieg in Serie

Die Siegesserie der Eisbären Berlin geht weiter: Bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven gewann der Deutsche Meister am Mittwochabend mit 4:2 (1:1,2:0,1:1) und feierte damit den fünften Sieg in Serie. Vor dem Tor zeigte man sich effektiv, zudem nutzte man die Fehler der Pinguins eiskalt aus und dann machten auch noch die Special Teams den Unterschied aus. Denn im Mitteldrittel überstanden die Berliner gleich drei Unterzahlspiele gegen das zweitbeste Powerplay der Liga.

Eisbären-Coach Serge Aubin musste kurzfristig auf Verteidiger Simon Després verzichten, der leider positiv auf das Corona-Virus getestet wurde. Freiwillig ließ Aubin die Stürmer Mark Zengerle und Giovanni Fiore draußen. So musste Aubin also wieder die Reihen umstellen. Manuel Wiederer nahm den Platz von Zengerle in der Top-Formation mit Marcel Noebels und Blaine Byron ein. Dort wurde er bereits im letzten Drittel gegen Krefeld am Sonntag eingesetzt. Kevin Clark ersetzte Giovanni Fiore in der zweiten Reihe mit Matt White und Frans Nielsen. Yannick Veilleux kehrte ins Line-up zurück und nahm den Platz von Clark neben Zach Boychuk und Neuzugang Dominik Bokk ein. Sebastian Streu und Marco Baßler waren in der nominell vierten Reihe zu finden.
Auch in der Defensive musste Aubin umstellen. So hießen die drei Verteidiger-Pärchen heute Nicholas B. Jensen/Eric Mik, Frank Hördler/Kai Wissmann und Jonas Müller/Morgan Ellis. Und im Tor stand Tobias Ancicka.

Beide Teams trafen zum vierten Mal in der Hauptrunde aufeinander. Bisher gewannen die Berliner alle drei Duelle – 5:2 und 5:1 zu Hause, 4:0 an der Küste. Folgte heute Sieg Nummer vier gegen den Lieblingsgegner, gegen den man nur drei der letzten 19 Spiele verloren hatte?

Den besseren Start hatten die Berliner auf jeden Fall. Auch bedingt durch das erste Powerplay des Spiels setzte man sich direkt im Drittel der Pinguins fest und hatte auch zwei dicke Chancen durch Kevin Clark und Matt White, doch Brandon Maxwell parierte stark. Aber kurz vor Ablauf der Strafe schlugen die Eisbären dann doch noch zu. Maxwell lag bereits am Boden und so hatte Zach Boychuk keine große Mühe, den Puck im Tor zu versenken – 1:0 (4.). Der Traumstart für die Hauptstädter! Und wer war an diesem Tor mit beteiligt? Na klar, Dominik Bokk, der den Pass zu Frans Nielsen spielte, welcher dann den Schuss abgab, in dessen Folge Boychuk das Tor erzielte. Der vierte Scorerpunkt im zweiten Spiel für den Berliner Neuzugang.
Doch die Gastgeber befreiten sich von dem Druck der Eisbären und fuhren ihre ersten Angriffe. Und in Spielminute acht die Pinguins mit einem klasse Angriff, welchen Jan Urbas eiskalt abschloss. Wobei er sich da auch nicht wirklich anstrengen musste, denn das Tor war komplett offen – 1:1 (8.).
Danach war es ein Duell auf Augenhöhe, es ging rauf und runter, beide Mannschaften hatten durchaus gute Chancen, aber sowohl Brandon Maxwell als auch Tobias Ancicka machten die Schotten dicht. Es war eine richtig gute, spannende und offensiv geführte DEL-Partie, in der beide den Sieg wollten.
Vier Minuten vor dem Ende des ersten Drittels hatten die Eisbären ihr zweites Powerplay und auch das sorgte für viel Gefahr vor dem Bremerhavener Tor. Doch dieses Mal war das Überzahlspiel der Berliner nicht erfolgreich. Und so blieb es beim 1:1 nach 20 Minuten in einem ausgeglichenen Spiel an der Küste.

Ins zweite Drittel fanden die Eisbären besser rein. Kevin Clark scheiterte nach klasse Einzelaktion noch am starken Brandon Maxwell, doch wenig später konterten die Berliner Bremerhaven nach deren Scheibenverlust aus. Manuel Wiederer mit dem Querpass vor dem Tor auf Marcel Noebels und der netzte ein – 2:1 (23.).
Den Hausherren bot sich aber schnell die Chance zum Ausgleich, denn Kapitän Frank Hördler musste auf die Strafbank und ermöglichte den Pinguins das erste Powerplay. Und da ist Bremerhaven das zweitbeste Team der PENNY DEL. Es brannte auch lichterloh vor dem Berliner Tor, doch entweder parierte Tobias Ancicka die Schüsse oder die Scheiben gingen am Tor vorbei. Die Pinguins hatten aber sofort die zweite Chance, denn sieben Sekunden vor Ablauf der Strafe gegen Hördler musste auch Nicholas B. Jensen in die Kühlbox. Doch dieses Powerplay war bei weitem nicht so gefährlich wie das erste. Die Eisbären überstanden somit vier Minuten in Unterzahl beim zweitbesten Powerplay der Liga. Das kann sich sehen lassen.
Danach konnten die Eisbären das Spiel wieder beruhigen und ließen bei 5-5 kaum mehr etwas zu. Optisch gesehen dominierten die Gäste in der Folge das Spiel, ohne sich dabei jedoch gute Chancen herauszuspielen.
Den Hausherren bot sich aber fünf Minuten vor dem Ende des zweiten Drittels erneut die Chance, das Berliner Tor unter Beschuss zu nehmen. Doch auch dieses Powerplay blieb ungenutzt, weil die Box der Eisbären sehr kompakt stand und kaum etwas zu ließ. Und wenn doch etwas durch kam, war Ancicka zur Stelle.
Eine Minute vor dem Ende des zweiten Drittels schlugen die Berliner eiskalt zu. Blaine Byron ließ Brandon Maxwell ganz alt aussehen, traf beim ersten Versuch noch den Pfosten, setzte aber erfolgreich nach – 3:1 (39.). Mit diesem Spielstand ging es dann auch in die Kabinen.

Im Schlussdrittel war die Devise nun klar: Bremerhaven wollte zurück ins Spiel finden, während die Eisbären die Vorentscheidung herbeiführen wollten. Kevin Clark hätte für diese auch sorgen können, als er in der 44. Minute im Slot angespielt wurde und komplett frei vor Maxwell stand. Doch der Bremerhavener Goalie behielt in diesem Duell die Oberhand und seine Mannschaft somit noch im Spiel.
Danach plätscherte die Partie so vor sich hin. Vor den Toren passierte nicht wirklich viel aufregendes. Wenn überhaupt, dann war das vor dem Tor der Hausherren der Fall. Und dort fielen heute auch die Tore. Auch wenn das vierte eher kurios war. Anders Krogsgaard wollte die Scheibe vor dem Tor klären, traf aber nur Kevin Clark und von dem ging die Scheibe ins Tor – 4:1 (52.).
Damit war das Spiel hier natürlich durch, zumal Bremerhaven danach auch erst einmal für zwei Minuten in Unterzahl ran musste. Das konnten die Eisbären aber für kein weiteres Tor nutzen. Doch Bremerhaven lief die Zeit jetzt davon. Aber knapp zwei Minuten vor dem Ende schlugen die Pinguins durch Ross Mauermann bei angezeigter Strafzeit gegen die Eisbären zu – 4:2 (59.).
Co-Trainer Martin Jiranek nahm direkt danach seinen Goalie vom Eis, um vielleicht doch noch die Aufholjagd zu schaffen. Und Bremerhaven setzte sich im Berliner Drittel fest und feuerte nochmal ordentlich Schüsse auf das Berliner Tor ab. Einmal war Tobias Ancicka schon geschlagen, doch die Latte rettete für die Eisbären, welche das 4:2 am Ende über die Zeit brachten.

Ein verdienter Auswärtssieg für die Eisbären Berlin. Im ersten Drittel war es noch ein Duell auf Augenhöhe, wo der Spielstand auch gerecht war. Im Mitteldrittel war es die Effektivität der Eisbären, welcher sie ihre Führung zu verdanken hatten. Während Bremerhaven damit haderte, drei Überzahlspiele ungenutzt zu lassen. Und im letzten Drittel sah alles lange danach aus, als würden die Eisbären locker die drei Punkte mit nach Hause nehmen. Doch in den letzten zwei Minuten mussten die Berliner dann doch nochmal kurz um den Sieg zittern, denn nach dem 2:4-Anschlusstreffer machten die Hausherren noch einmal ordentlich Druck. Ein weiterer Beleg für die Eisbären, auch nach einem 4:1 nicht abzuschalten sondern bis zur Schlusssirene hellwach und konzentriert zu bleiben.

Die Eisbären Berlin im Januar 2022: Ein Spiegelbild der Saison

Heute vor eine Woche haben die Eisbären Berlin das letzte Spiel vor der Olympiapause bestritten. Mit 3:1 setzte man sich beim EHC Red Bull München durch und feierte damit den ersten Saisonsieg gegen die Mannschaft von Ex-Eisbären-Trainer Don Jackson. Heute in 23 Tagen steht für die Hauptstädter erst das nächste Ligaspiel an, dann treffen die Berliner am Dienstag, den 22.02, in der Domstadt auf die Kölner Haie. Zeit für uns also mal die Spiele der Eisbären im Januar Revue passieren zu lassen.

Acht Partien hat die Mannschaft von Trainer Serge Aubin im abgelaufenen Monat absolviert und sie waren ein Spiegelbild der laufenden PENNY DEL-Saison. Vier Spiele bestritt man auf heimischen Eis, vier Spiele auf fremden Eis. Nur ein Heimspiel konnte man dabei gewinnen. Auswärts gewann man drei der vier Spiele. Was auch den bisherigen Saisonverlauf widerspiegelt.
Denn von den bisherigen 22 Heimspielen gewann man nur die Hälfte, also elf. Auswärts absolvierte man erst 18 Spiele, gewann davon aber satte 14 und blieb dabei nur zweimal ohne Punkte. Bei einem 2:5 in Ingolstadt und einem 2:3 in Mannheim. Die Niederlage in der Kurpfalz war zugleich die einzige auf fremden Eis im Januar.

Es ist schon unerklärlich diese Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen der Eisbären Berlin. Stürmer Matt White wurde dazu nach dem Auswärtsspiel vergangenen Sonntag in München gefragt, wie er sich diese Stärke auf fremden Eis erklärt:

Nun ich denke, das liegt an unserer intensiven Vorbereitung. Wir gehen da auf das fremde Eis. Das ist für die schwierig ohne eigene Fans. Also ich denke, dass uns das ein bisschen Vorteil verschafft. Das ist in dem Sinne ja kein richtiges Auswärtsspiel. Normalerweise, wenn das gegnerische Team das erste Tor schießt, ist deren Fangemeinde nicht da, um sie dann anzufeuern, ihnen die nötige Energie zu geben, um weiterzumachen. Und wenn wir das erste Tor machen, dann hört man nichts, die Energie bleibt also auf unserer Seite und bei unseren Jungs, die auf der Bank sitzen. Jeder leistet seinen Betrag, spielt sein Spiel und so funktioniert das.

Vielleicht kann man diese Begründung ja auch auf die Heimschwäche der Eisbären zurückführen. Denn zu Hause tun sich die Berliner in dieser Saison enorm schwer. Und auch wenn man noch den „Luxus“ hatte, vor Fans zu spielen. So richtig Stimmung kam dennoch nicht auf und so fehlte den Eisbären auch der „siebte Mann“, um ein Spiel noch einmal zu drehen. Immerhin konnte man in drei der vier Januar-Heimspiele punkten, verlor aber die beiden Duelle, wo es in die Verlängerung bzw. ins Penaltyschießen ging. Was auch so eine Schwäche der Eisbären ist, hat man doch nur eins von insgesamt sieben Spielen noch gewonnen, in denen es über die reguläre Spielzeit hinaus ging.

Was im Januar noch auffiel? Die Eisbären kamen fast immer schlecht ins Spiel, gerieten in fünf der acht Spiele in Rückstand und konnten nur zwei Spiele am Ende noch für sich entscheiden. In drei der vier Heimspiele lag man mit 0:1 hinten, nur gegen Augsburg konnte man am Ende noch gewinnen. Auswärts lag man in zwei Spielen mit 0:1 hinten und konnte nur das Gastspiel in Düsseldorf noch für sich entscheiden. Das zweite Spiel war das in Mannheim und da lag man nach den ersten 20 Minuten bereits mit 0:3 hinten. Da kam die Aufholjagd am Ende zu spät.

Und trotz der eher durchwachsenen Bilanz haben die Hauptstädter ihre Tabellenführung gefestigt und stehen weiterhin souverän an der Tabellenspitze. Nach 40 Spielen hat man 80 Punkte auf dem Konto und somit einen Punkte-Quotienten von 2,00. Mit 141 Toren stellt man die beste Offensive, mit 106 Gegentoren hat man die fünftbeste Defensive. Wobei diese Werte alle mit Vorsicht zu genießen sind, ist die Tabelle der PENNY DEL doch arg verzerrt und die Frage nach dem sportlichen Wert stellt sich mehr denn je. Während Köln und Düsseldorf bereits 42 Spiele absolviert haben, steht Iserlohn noch bei 33 Spielen. Und wenn die PENNY DEL Nürnberg trotz arger Corona- und Verletzungssorgen heute in Augsburg mit nur zwei Reihen antreten lässt, sagt das doch so ziemlich alles aus. Fairness wird in dieser Liga nicht groß geschrieben.

Kommen wir aber zurück zum sportlichen und da drehte vor allem ein Stürmer richtig auf. Vor dem Januar stand Mark Zengerle bei gerade einmal zwei Toren und drei Vorlagen. Alleine im Januar sammelte Zengerle acht Scorerpunkte (2 Tore/6 Vorlagen). Jener Zengerle, der zu Beginn der Saison noch des Öfteren von der Tribüne aus zu gucken musste und bei dem ein Wechsel nach Schwenningen im Raum stand. Scheint fast so, als wäre die Nummer neun endlich in dieser Saison angekommen.
Zum internen Top-Scorer reichte das aber nicht, denn den Platz schnappte sich Leo Pföderl mit neun Scorerpunkten (4/5). Aber auch Matt White (5/3), Blaine Byron und Marcel Noebels (je 3/4) wussten mit acht bzw. sieben Scorerpunkten zu überzeugen.
Auf dem deutschen Sektor sind sicherlich die beiden Tore von Manuel Wiederer erwähnenswert. Aber auch die fünf Scorerpunkte von Kai Wissmann (1/4) und Frank Hördler (0/5). Zudem scorte Neuzugang Marco Baßler erstmals im Trikot der Eisbären und das gleich dreifach (1/2).

Bei den Torhütern kam Mathias Niederberger fünfmal zum Einsatz, Tobias Ancicka dreimal. Niederberger punktete in vier der fünf Spiele, feierte dabei drei Siege. Ancicka punktete in zwei Spielen und feierte einen Sieg.

Was im Januar bzw. in den letzten vier Spielen immer besser funktionierte, war das Powerplay der Eisbären. Das große Sorgenkind der Berliner in dieser Saison. Satte fünf Tore erzielte man in den letzten vier Spielen in Überzahl, was die Eisbären mit einer Erfolgsquote von nun 16,67 Prozent auf Platz zwölf in der Liga verholfen hat. Da zeigt die Tendenz also definitiv weiterhin nach oben. Das Penaltykilling funktionierte dagegen weiterhin sehr gut, was Platz sechs mit einer Erfolgsquote von 80.42 Prozent auch unterstreicht.

Nach 40 Spielen stehen die Eisbären auf Platz Eins in der PENNY DEL und sind mit 14 Auswärtssiegen in 18 Auswärtsspielen das beste Team der Liga. Man könnte also meinen, dass man bei den Berlinern rundum zufrieden ist mit der bisherigen Saison. Dem ist nicht ganz so, wie Kapitän Frank Hördler nach dem Spiel in München im Interview sagte:

Von der Platzierung her sind wir ganz gut gestartet. Wir haben uns einen guten Platz erarbeitet, das muss man ja dazu sagen, das hat uns keiner geschenkt. Wir waren von Anfang an auswärts sehr, sehr gut und sehr solide und souverän. Trotz alledem glaube ich, dass wir in unserer Mannschaft immer noch Potential nach oben haben. Sei es das Powerplay, sei es bei 5-5. Aber nichtsdestotrotz haben wir eine grundsolide und tolle Basis und dadurch, dass wir auf einen Roadtrip gehen, wenn wir nach der Pause zurückkommen, wollen wir das natürlich weiterhin so verteidigen.

Nach der Olympiapause werden die Eisbären alles daran setzen, Platz Eins zu verteidigen, um als Erster in die Playoffs zu gehen. Die Frage ist nur, ob das wirklich so ein großer Vorteil für die Berliner ist. Denn die Heim-Bilanz sagt da was ganz anderes aus. Da wäre es fast schon ein Vorteil, wenn man als Fünfter in die Playoffs starten würde. Denn da hat man dann immer ein Auswärtsspiel mehr…

3:1 in München! Die Eisbären gewinnen dank eines effektiven ersten Drittels und einem überragenden Mathias Niederberger im Tor

Im dritten Anlauf hat es endlich mit dem ersten Saisonsieg gegen Red Bull München geklappt. Die Eisbären Berlin gewannen ihr Auswärtsspiel am Sonntagnachmittag am Oberwiesenfeld mit 3:1 (3:0,0:1,0:0) und festigten damit ihre souveräne Tabellenführung. Den Grundstein zum Sieg legte man im ersten Drittel, als man sich eiskalt und effektiv vor dem Tor präsentierte. Und der andere Grund, weshalb es endlich mit einem Sieg gegen München klappte, stand heute zwischen den Pfosten: Mathias Niederberger mit einer überragenden Leistung heute, er spielt sich schon mal so langsam aber sicher in Olympia-Form. 

Eisbären-Coach Serge Aubin hatte das selbe Personal zur Verfügung wie beim 4:3-Sieg am Mittwochabend in Ingolstadt. Die Defensiv-Pärchen und die Youngster-Reihe um Eric Mik, Marco Baßler und Sebastian Streu blieben zusammen. Ansonsten änderte Aubin in den ersten drei Reihen ein bisschen was. Blaine Byron kehrte wieder in die Paradereihe zwischen Leo Pföderl und Marcel Noebels zurück. Matt White rückte wieder an die Seite von Mark Zengerle und Giovanni Fiore. Und Yannick Veilleux bildete die dritte Formation mit Manuel Wiederer und Kevin Clark zusammen. Im Tor stand Mathias Niederberger.

Beide Mannschaften trafen zum dritten Mal in dieser Saison aufeinander. Letztmals vor neun Tagen in Berlin, als München sein erstes Spiel nach der Quarantäne mit 3:2 n.V. gewann. Auch das erste Saisonspiel gewann München in der Hauptstadt mit 4:1. Es wurde also langsam mal Zeit für den ersten Berliner Sieg in dieser Saison gegen die Mannschaft von Coach Don Jackson.

Der Start in das Spiel war schon einmal vielversprechend. Die Eisbären waren von Beginn an hellwach in dieser intensiven Anfangsphase und hatten zu Beginn ein leichtes Übergewicht. Yannick Veilleux hatte auch nach nicht einmal zwei Minuten die erste dicke Möglichkeit in diesem Spiel.
München brauchte aber auch nicht lange, um in diesem Spitzenspiel anzukommen. Maximilian Kastner mit der ersten großen Chance für die Hausherren. Sechs Minuten waren da gerade einmal gespielt.
Die Partie war nun ausgeglichen, beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe. Und beide kamen auch zu Chancen. So wie Justin Schütz, der Mitte des ersten Drittels durch war, aber an Mathias Niederberger scheiterte.
Je länger das Auftaktdrittel dauerte, desto stärker und druckvoller wurde München. Aber die Eisbären arbeiteten hart vor dem eigenen Tor und stemmten sich mit allen fünf Mann gegen den Druck der Gastgeber. Und als die Berliner mal wieder vor dem Münchner Tor auftauchten, klingelte es am Pfosten. Yannick Veilleux hatte zu genau gezielt. Besser zielte dann aber Kapitän Frank Hördler, der fünf Minuten vor der ersten Pause einfach mal von der blauen Linie abgezogen hatte. Manuel Wiederer „parkte“ vor dem Tor und nahm Danny Aus den Birken sehr gut die Sicht und so führten die Eisbären in München – 1:0 (15.).
Und die eiskalten und effektiven Eisbären waren kurz danach wieder zur Stelle. München mit dem Fehler an der gegnerischen blauen Linie, Marcel Noebels war auf und davon, scheiterte zunächst an Aus den Birken, doch der schob sich die Scheibe am Ende mit dem Schläger selbst ins Tor – 2:0 (17.).
München versuchte sofort, eine Antwort zu finden und setzte sich wieder im Berliner Drittel fest. Aber die Hauptstädter verteidigten weiterhin sehr stark und ließen nichts zu. Alle Spieler beteiligten sich dabei an der Defensivarbeit, was Trainer Aubin freuen dürfte.
Noch viel mehr gefreut haben dürfte ihn das, was 1,7 Sekunden vor dem Ende des ersten Drittels passierte. Die Eisbären waren in Überzahl, Danny Aus den Birken hatte keinen Schläger, Leo Pföderl brachte die Scheibe rüber zu Matt White und der netzte problemlos ein – 3:0 (20.).
Wow, was für ein Statement der Eisbären, die hinten ganz stark verteidigten und vorne eiskalt ihre Chancen nutzten. Wenn München doch zu Chancen kam, dann war Mathias Niederberger zur Stelle und ließ die Münchner verzweifeln.

Das zweite Drittel begann mit einem Torhüterwechsel bei den Hausherren. Henrik Haukeland hütete für die letzten 40 Minuten das Tor der Münchner. Und der sah durchaus bemühte Gastgeber, die hier auch vom Ergebnis her einen Fuß in dieses Spiel bekommen wollten. Denn spielerisch war das ja nicht schlecht in den ersten 20 Minuten, lediglich Mathias Niederberger und die eigene Chancenverwertung ließen keinen Treffer zu. Selbiges traf auch jetzt wieder zu. Denn auch im zweiten Drittel hatte München Chancen, aber der Berliner Goalie lief hier nun richtig heiß.
München blieb am Drücker und bekam nach rund sechs Minuten das erste Powerplay des Spiels. Kapitän Frank Hördler suchte mal wieder die Strafbank auf. In dieser Disziplin ist die Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson die sechstbeste Mannschaft der Liga. Aber die größte Chance hatten die Berliner in Unterzahl, als Matt White alleine auf Haukeland zu fuhr, aber die Scheibe knapp neben das Tor setzte. München ließ diese große Möglichkeit ungenutzt.
30 Minuten waren gespielt und spätestens da dürfte München klar gewesen sein, dass das heute wohl nichts wird mit Punkten gegen Berlin. Ben Street wurde am rechten Pfosten angespielt, kam zum Abschluss, aber die „Krake von Riga“ fuhr sensationell seine Fanghand aus und fischte die Scheibe ganz stark runter.
Fünf Minuten vor der zweiten Drittelpause war dann aber auch der deutsche Nationaltorhüter geschlagen. Konrad Abeltshauser hatte von der blauen Linie abgezogen, die Scheibe blieb vor dem Tor hängen und Jonathon Blum schaltete am schnellsten – 3:1 (35.).
München blieb danach am Drücker und setzte die Eisbären immer wieder unter Druck. Die Mannschaft von Don Jackson erspielte sich auch sehr gute Chancen, aber Mathias Niederberger zeigte weiterhin eine ganz starke Leistung. Die Gastgeber hätten sich inzwischen definitiv mehr als das eine Tor verdient gehabt. Aber Mathias Niederberger in dieser Form ist eben enorm schwer zu bezwingen. Und so nahmen die Eisbären eine 3:1-Führung mit in die zweite Drittelpause. Doch gewonnen hatte man das Spiel noch nicht, denn auch für das letzte Drittel war mit viel Druck seitens der Hausherren zu rechnen.

Doch von dem war zu Beginn des Schlussdrittels nichts zu sehen. Die Eisbären standen hinten sehr kompakt und machten die Räume zu, so dass München erst gar nicht seine gefährlichen Angriffe aufziehen konnte.
Es dauerte einen Moment, bis auch das letzte Drittel Fahrt aufnahm. Aber sowohl München als auch Berlin hatten ihre Phasen in der offensiven Zone und kamen da auch zu guten Möglichkeiten. Ein kompletter Gegensatz zum Mitteldrittel also, wo München das Drittel komplett dominiert hatte.
Beide Mannschaften lieferten sich im Schlussabschnitt einen intensiven und hart umkämpften Schlagabtausch. Während die Eisbären auf der Suche nach der Vorentscheidung waren, wollte München hier natürlich noch einmal für Spannung sorgen. Dabei waren die Gäste die aktivere Mannschaft. München konnte bei weitem nicht mehr so viel Druck wie noch im Mitteldrittel erzeugen. Was aber eben auch an der sehr starken Defensivarbeit der Hauptstädter lag.
Rund drei Minuten vor dem Ende des Spiels nahm Don Jackson Goalie Henrik Haukeland zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Er riskierte also noch einmal alles, um die zwei Tore aufzuholen. Und für die letzten 89 Sekunden konnte München sogar 6-4 spielen, denn Giovanni Fiore kassierte kurz vor Schluss nochmal eine Strafzeit. Jackson nahm kurz vorm Powerplay noch seine Auszeit, um seiner Mannschaft die letzten Anweisungen für die mögliche Aufholjagd zu geben. Aber die Eisbären überstanden die Schlussphase ohne große Probleme, denn die Defensive arbeitete erneut richtig stark und brachte somit das 3:1 souverän über die Zeit.

Ein Sieg, der hart erarbeitet wurde. Die Eisbären legten den Grundstein für die drei Punkte im ersten Drittel, als man äußerst effektiv und eiskalt agierte. Ein anderer Grund für den Sieg war die überragende Defensivarbeit der gesamten Mannschaft und ein überragender Mathias Niederberger zwischen den Pfosten. Alle Spieler beteiligten sich an der Defensivarbeit und unterstützten den ganz stark haltenden Goalie. Gerade im Mitteldrittel bissen sich die Münchner an der eigenen Chancenverwertung, der Berliner Defensive und eben an Mathias Niederberger die Zähne aus. Im letzten Drittel ließen die Eisbären nichts mehr anbrennen und erstickten eine Münchner Aufholjagd im Keim. Ein rundum gelungener Nachmittag also am Oberwiesenfeld.