3:1 vs. Augsburg! Die Eisbären feiern einen glanzlosen Sieg

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #19:

Die Eisbären Berlin haben im zweiten Heimspiel des neuen Jahres den ersten Sieg eingefahren. Gegen die Augsburger Panther gewann man am Ende glanzlos mit 3:1 (0:1,1:0,2:0). Hatte man am Sonntag gegen Bietigheim das Spiel im letzten Drittel noch verloren, gewann man es heute dank zweier Tore in den letzten 20 Minuten. Doch zufrieden gewesen sein dürfte Coach Serge Aubin mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht komplett. 

Eisbären-Coach Serge Aubin hatte das selbe Personal zur Verfügung wie bei der 4:5-Niederlage nach Penaltyschießen am Sonntagnachmittag gegen Aufsteiger Bietigheim. Dennoch änderte er an den Reihenzusammenstellungen etwas. So kehrte Blaine Byron wieder in die Paradereihe mit Marcel Noebels und Leo Pföderl zurück. Seinen Platz in der zweiten Reihe zwischen Kevin Clark und Matt White nahm Mark Zengerle ein. Eine Belohnung für seine beiden Tore gegen Bietigheim. Die dritte Formation bildeten Giovanni Fiore, Manuel Wiederer und Yannick Veilleux. Und in der nominell vierten Reihe spielten Marco Baßler, Sebastian Streu und Eric Mik.
In der Defensive gab es nur eine Änderung: Simon Després verteidigte an der Seite von Kapitän Frank Hördler. Dort ersetzte er Eric Mik, welcher heute im Sturm aushalf. Das machte Després am Sonntag noch selbst. Und im Tor stand erstmals in diesem Jahr Stammgoalie Mathias Niederberger.

Natürlich wollten die Eisbären Wiedergutmachung betreiben, nach dem der Start ins neue Jahr gegen Bietigheim verpatzt wurde. Coach Aubin war auch keinesfalls zufrieden mit dem Spiel seiner Mannschaft und dürfte daher heute eine Reaktion seiner Mannschaft erwartet haben.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Doch die Gäste aus Augsburg kamen gut rein ins Spiel und konnten sich sofort im Berliner Drittel festsetzen. Und nach wenigen Sekunden hatte Colin Campbell bereits die erste dicke Chance, als er im Slot angespielt wurde und zum Abschluss kam. Mathias Niederberger war aber zur Stelle und parierte dessen Schuss. Aber die Eisbären standen dem in nichts nach und hatten durch Sebastian Streu die erste gute Chance.
Direkt danach hatten die Berliner das erste Powerplay und da wäre beinahe das 1:0 gefallen. Die Scheibe trudelte Richtung rechten Pfosten, wo Marcel Noebels sie nur noch ins leere Tor hätte schieben müssen, doch das schaffte er nicht. Pech für die Hausherren, Glück für die Gäste, welche die Unterzahl schadlos überstanden.
Danach plätscherte das Spiel so ein wenig vor sich hin, typisch für einen Dienstagabend. Doch dann kam der AEV mal ins Angriffsdrittel, konnte die Scheibe dort auch behaupten, Matt Puempel wurde im Slot angespielt, nahm die Scheibe an, drehte sich einmal und zog dann ab und überwand Niederberger erstmals an diesem Abend – 0:1 (8.).

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Auch im zweiten Heimspiel des neuen Jahres also ein Rückstand für die Eisbären. Und so wirklich eine Antwort darauf fanden die Berliner nicht. Weil sie auch nicht wirklich drin waren im Spiel, der Spielaufbau wirkte doch arg langsam, als ob die Spieler noch schwere Beine hätten. So richtig in Tritt kam man hier jedenfalls nicht und so konnte man bis hierhin auch noch keine Wiedergutmachung für das Bietigheim-Spiel betreiben. Die Panther hatten so auch keine großen Probleme, das eigene Tor zu verteidigen und der Spielstand spielte der Mannschaft von Coach Mark Pederson ja auch noch in die Karten.
Die Chance auf das zweite Tor bot sich den Gästen knapp acht Minuten vor der ersten Pause, als Marcel Noebels die erste Strafzeit der Eisbären kassierte. Unterzahl? Da kamen Erinnerungen an Sonntag hoch, als die Steelers mit drei Powerplaytoren im Schlussdrittel die Partie drehten. Doch diesmal überstand man die Unterzahl schadlos, außer zwei Schüssen von Torschütze Puempel kam nicht viel vom AEV in Überzahl.
Die Eisbären kamen auch weiterhin nicht ins Spiel, alleine der Spielaufbau bereitete ihnen schon große Probleme. Da fehlte es an der nötigen Kreativität, mal einen gelungenen Angriff aufzuziehen. Man konnte wieder vom typischen verschlafen des ersten Drittels sprechen. Und Augsburg merkte, dass hier was gehen könnte in der Hauptstadt und suchte immer wieder den Weg nach vorne und hatte da durchaus ein, zwei gefährliche Abschlüsse bei. Die Panther wirkten schneller, spritziger, agiler, man merkte ihnen die Lust auf Eishockey an. Selbiges ließen die Eisbären mal wieder vermissen. Muss wohl noch der Neujahrsblues sein. So führte der AEV hier nicht unverdient mit 1:0 nach 20 Minuten in Berlin.

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Im Mitteldrittel war die vierte Reihe verantwortlich für den Ausgleich. Marco Baßler setzte an der gegnerischen blauen Linie nach, über Sebastian Streu kam die Scheibe zu Eric Mik, welcher ins Drittel hinein fuhr und abzog. Gegen seinen Schlagschuss hatte Ex-Eisbären-Goalie Markus Keller keine Chance – 1:1 (23.).
Das Spiel der Hausherren wirkte schon besser und auch offensiver als noch im ersten Drittel. Hinten leistete man sich aber weiterhin Fehler und so hatte auch Augsburg seine Möglichkeiten. Aber so richtig vom Hocker riss diesen Spiel niemanden. Immerhin war es umkämpft, aber hochklassig keinesfalls.
Für einen kurzen Wachmacher sorgte dann Ex-Eisbär Henry Haase, als sein Schuss von der blauen Linie ans Aluminium ging. Auch ein Augsburger Powerplay kurz darauf sorgte nicht für mehr Action auf dem Eis. Man musste hier schon fast aufpassen, nicht einzuschlafen, so langweilig war dieses Spiel.
Fortan ging es hin und her, aber hochkarätige Chancen gab es erst zum Ende des Mitteldrittels zu sehen. Doch sowohl die Eisbären als auch Augsburg konnten diese nicht nutzen.
79 Sekunden vor der zweiten Drittelpause bot sich den Eisbären nochmal die Chance, in Überzahl für Torgefahr zu sorgen. Das schafften sie aber nicht und so stand es nach 40 Minuten 1:1-Unentschieden und die Eisbären nahmen noch 40 Sekunden Powerplay mit ins Schlussdrittel.

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Doch Erfolg brachte das Überzahlspiel nicht mehr ein. Und so lebte dieses Spiel vor allem von der Spannung. Die Eisbären waren zu Beginn die aktivere Mannschaft, belagerten das Augsburger Tor, doch deren Defensive stand hinten sehr kompakt und ließ wenig zu. Aber durch das druckvolle Forechecking holten die Berliner eine Strafzeit heraus, welcher aber nur angezeigt wurde. Denn ausgesprochen wurde sie nicht. Simon Després spielte die Scheibe links raus zu Giovanni Fiore und der zog humorlos ab – 2:1 (46.).
Und jener Fiore war wenige Sekunden später schon wieder in Aktion, tankte sich klasse bis vor das Tor von Markus Keller durch, scheiterte aber im letzten Moment am Augsburger Schlussmann.
Nach dem Powerbreak konnten die Gäste in Überzahl agieren, da Manuel Wiederer auf der Strafbank Platz nehmen musste. Doch das Penaltykilling der Eisbären zeigte sich heute stark verbessert und überstand somit auch diese Situation ohne Gefahr und Gegentor.

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Die Gäste aus der Fuggerstadt rannten in der Folgezeit nochmal an, wollten hier noch unbedingt den Ausgleich erzielen. Aber noch stand die Defensive der Eisbären sehr kompakt und alles was auf das Tor kam, war eine sichere Beute von Mathias Niederberger.
Die Gäste schwächten sich in der Schlussphase aber selbst, als Colin Campbell rund fünf Minuten vor dem Ende der Partie in die Kühlbox musste. Im Powerplay fanden die Berliner zwar die Formation, aber keine Idee, das Bollwerk der Augsburger mal zu knacken. Dafür hätte mehr Bewegung im Überzahlspiel sein müssen, doch das wirkte teilweise wie Stand-Hockey. So mussten die Eisbären noch zittern, denn sie ließen die Chance zur Vorentscheidung liegen.
Für die sorgte man dann 92 Sekunden vor dem Spielende, als Augsburg bereits seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen hatte. Yannick Veilleux hatte die Scheibe aus dem eigenen Drittel heraus im leeren Panther-Tor versenkt – 3:1 (59.). Damit war die Partie entschieden und die Eisbären fuhren die ersten drei Punkte im neuen Jahr ein.

Ein hartes Stück Arbeit war der Sieg aber schon. Die Eisbären kamen schlecht rein ins Spiel, liefen keine Schlittschuhe, wirkten immer einen Schritt langsamer und lagen somit folgerichtig mit 0:1 hinten. Im zweiten Drittel war es der vierten Reihe zu verdanken, dass man den Ausgleich erzielen konnte. Doch danach flachte die Partie weiter ab. Im Schlussdrittel sorgte Giovanni Fiore für die erstmalige Führung, welche man anschließend mit viel Einsatz und Leidenschaft vor dem eigenen Tor verteidigte und kurz vor dem Ende noch auf 3:1 ausbauen konnte. Ein am Ende glanzloser Sieg, der aber eben auch drei Punkte gebracht hat. Aber nach wie vor fehlt die Konstanz über 60 Minuten.

Eisbären Berlin: Platz Eins zur Saisonhälfte, aber noch Luft nach oben

28 Spiele haben die Eisbären Berlin bis gestern absolviert und somit die erste Saisonhälfte hinter sich gebracht. Und nach dieser steht der Deutsche Meister mit 56 Punkten und einem Punktequotienten von 2 Punkten pro Spiel auf Platz eins der PENNY-DEL-Tabelle. Mit 100 Toren und 74 Gegentoren stellt man in beiden Kategorien die zweitbeste Mannschaft. Als einzige Mannschaft hat man einen Punktequotienten von zwei. Alles bestens also bei den Berlinern, könnte man meinen. Aber dem ist nicht so. Denn trotz Platz eins zur Halbzeit  gibt es auch beim Rekordmeister noch Verbesserungspotential.

Jubelnde Eisbären, ein Bild, an welches man sich vor allem auswärts in dieser Saison gewöhnt hat. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Besonders sticht dem Fan die Diskrepanz zwischen den Heim-Eisbären und Auswärts-Eisbären ins Auge. In der Arena am Ostbahnhof hat man bisher 16 Spiele absolviert, von denen man jedoch nur acht gewann. Von 48 möglichen Punkten holte man nur mickrige 26 Zähler. Auch die Torausbeute von 48:48-Toren ist eigentlich nicht die eines Spitzenreiters.
Doch die starke Auswärtsbilanz in dieser Saison hat den Berliner Platz eins beschert. Denn von bis jetzt 12 Auswärtsspielen gewann man satte zehn. Hier holte man 30 der möglichen 36 Punkte und weist eine Torausbeute von 52:26-Toren auf. Man stelle sich jetzt mal nur vor, wie weit die Eisbären der Konkurrenz in der Tabelle enteilt wären, würde man zuhause genauso aufspielen, wie man es auswärts tut.
In den zwölf Gastspielen erzielten die Berliner zehnmal vier oder mehr Treffer, nur in einem Spiel ging man nicht als Sieger vom Eis. Zuhause traf man in 16 Spielen nur in sechs Spielen viermal oder mehr – auch hier gab es dann nur eine Niederlage.
Die Torgefährlichkeit, welche die Hauptstädter auf gegnerischem Eis auszeichnet, ist ihnen in dieser Saison auf eigenem Eis bisher verloren gegangen. Chancen erspielt man sich zwar sowohl daheim als auch auswärts, doch die Effektivität ist auf fremden Eis deutlich besser. Was sich am Ende auch in der Gesamtwertung in Sachen Torschuss-Effizienz widerspiegelt, wo man mit einer Erfolgsquote von 10,19 Prozent nur auf Platz sieben zu finden ist.

Goalie Mathias Niederberger überzeugt auch in dieser Saison wieder mit konstanten Top-Leistungen. (Foto: eisbaerlin.de/netti und jasmin)

Einen Platz besser ist man in der Wertung der Torhüter-Fangquote, wo man insgesamt 90,85 Prozent aller Schüsse abgewehrt hat. Mathias Niederberger hat dabei die meisten Einsätze bisher absolviert, stand in 21 Spielen im Tor und kommt in diesen auf eine Fangquote von 92,69 Prozent. Zudem feierte der Nationaltorhüter auch schon einen Shutout.
Einen Shutout in fünf Spielen feierte Back-up Tobias Ancicka, dessen Fangquote bei 87,97 Prozent steht. Und Leon Hungerecker kam zweimal zum Einsatz und kommt in diesen beiden Einsätzen auf eine Fangquote von 86,9 Prozent. Was aber nicht seiner Leistung geschuldet ist, denn in den beiden Spielen in Bietigheim (5:4 n.P.) und gegen Düsseldorf (6:7 n.V.) wurde der junge Goalie mehrfach von seinen Vorderleuten im Stich gelassen und gab mit zahlreichen Paraden seiner Mannschaft überhaupt erst die Chance, in den Spielen noch etwas Zählbares mitzunehmen.

Wenn man in den 28 Spielen bisher eins enorm kritisieren muss, dann ist es das Berliner Powerplay, wo man das zweitschlechteste Team ist. Nur 15,56 Prozent weist die Erfolgsquote der Berliner in Überzahl auf. Mit so einem Wert kann man eigentlich nicht Tabellenführer in der PENNY DEL sein.
Aber auch hier sieht man eine ähnliche Diskrepanz wie bei der Heim- und Auswärtsstatistik. Denn das Penaltykilling ist bisher das deutlich bessere Special Team, steht auf Platz acht und weist eine Erfolgsquote von 79,59 Prozent auf.

Torjubel: Über 100 Tore konnten die Eisbären und deren Fans bisher in dieser Saison schon jubeln. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Wenn man 100 Saisontore bisher geschossen hat, zeigt das die unglaubliche Offensiv-Qualität, welche die Eisbären Berlin besitzen. Von daher auch nicht verwunderlich, dass man den zweit- und drittbesten Scorer der gesamten PENNY DEL in den eigenen Reihen hat. Matt White und Marcel Noebels kommen beide auf insgesamt 33 Scorerpunkte. Da White aber 13 Tore und 20 Vorlagen erzielte, ist er auf Platz zwei, während Noebels mit seinen zehn Toren und 23 Scorerpunkten auf Platz drei steht.
Neben den Beiden haben mit Leo Pföderl (12), Blaine Byron (11) und Giovanni Fiore (10) drei weitere Stürmer bereits doppelt getroffen. Die Offensive der Hauptstädter ist somit also schwer für die DEL-Konkurrenz auszurechnen.

So weit die statistischen Werte der ersten 28 Spieltage. Doch was sagen eigentlich die Verantwortlichen und Spieler zur ersten Saisonhälfte? Das haben wir gestern mal Trainer Serge Aubin und Stürmer Marcel Noebels nach dem Sieg gegen die Iserlohn Roosters gefragt:

Aubin ist vor allem mit der Auswärtsstärke zufrieden und sieht gerade bei den Special Teams noch Verbesserungspotential:

Natürlich bin ich zufrieden. Vor allem auswärts spielen wir sehr, sehr solide. Aber grundsätzlich kann man sagen, dass es ein Prozess ist, den wir durchlaufen. Wir wachsen immer weiter als Mannschaft zusammen. Die Saison ist aber trotzdem noch sehr, sehr lang, aber wir wissen, egal in welcher Situation, wie wir zu reagieren haben. Aber ich bin auch ganz ehrlich und muss zugeben, dass die Special Teams auch noch verbesserungswürdig sind.

Noebels hofft vor allem auf mehr Konstanz in den Auftritten der Eisbären, denn die ließ bisher doch arg zu wünschen übrig:

Es gibt viel Positives bisher, aber auch vieles, was wir in der zweiten Halbzeit noch verbessern müssen. Es ist auch wichtig, dass eine Mannschaft Spiele wie heute gewinnt, wo sie nicht gut spielt. Das haben wir in der Vergangenheit nicht so gut gemacht, da haben wir meistens verloren. Für die zweite Halbzeit ist es unheimlich wichtig, weil wir viel spielen. Jeder kennt die Tabelle, wie eng sie ist. Also ich glaube, bis zur Februar-Pause bzw. jetzt alleine bis ins neue Jahr kann man sich in der Tabelle schon so ein wenig orientieren, wo der Weg glaube ich hingeht. Da wo wir jetzt stehen, würde ich gerne bleiben bis zu den Playoffs. Wichtig ist glaube ich, dass wir in der zweiten Halbzeit viel konstanter werden. Viele Spiele werden enger jetzt. Auch eine Mannschaft, die um die Pre-Playoff-Plätze kämpft, verlangt einem alles ab und gerade da müssen wir lernen, in Zukunft auch solche Spiele zu gewinnen, so wie heute.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Eisbären Berlin in den ersten 28 Saisonspielen ihr Potential durchaus angedeutet, es aber eben noch nicht in allen Bereichen vollständig abgerufen haben. Und genau das dürfte die Konkurrenz in Angst und Schrecken versetzen. Denn wenn die Eisbären nun auch noch konstant gute Leistungen sowohl zuhause als auch auswärts abrufen und dann auch noch im Powerplay sich deutlich verbessern, dann geht auch in dieser Saison die Deutsche Meisterschaft nur über den DEL-Rekordmeister.

3:2 vs. Iserlohn! Blaine Byron führt die Eisbären zum vierten Sieg in Serie

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #15:

Die Eisbären Berlin haben ihr Heimspiel am vierten Advent gewonnen. Gegen die Iserlohn Roosters feierte man am Ende einen knappen 3:2 (1:0,0:1,2:1)-Sieg und gewann damit auch das vierte Spiel in Folge. Am Ende war es ein Arbeitssieg. Die Eisbären kämpften Iserlohn nieder und hatten im letzten Drittel das bessere Ende auf ihrer Seite. Aber auch das nötige Quäntchen Glück bei Byrons Tor zum 2:1. 

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin vertraute der gleichen Mannschaft, welche am Freitag mit 5:1 in Krefeld gewonnen hatte. Sowohl die drei Verteidiger-Pärchen als auch die vier Sturmreihen blieben unverändert. Mathias Niederberger hütete erneut das Berliner Tor. Und Stürmer Marcel Noebels absolvierte gegen Iserlohn sein 400. DEL-Spiel. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zu diesem Jubiläum, „Noebi“!

Zweimal trafen die Berliner in dieser Saison bereits auf die Sauerländer, welche inzwischen auf Platz 13 abgerutscht sind. Beide Spiele waren torreich und wurden am Ende vom Deutschen Meister gewonnen. Mit 7:4 setzte man sich am Seilersee durch, während man das zweite Aufeinandertreffen in Berlin mit 4:1 gewann. Folgte heute also der dritte Streich gegen die Mannschaft von Coach Brad Tapper?

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären kamen schon wieder gut rein in die Partie. Keine zwei Minuten waren gespielt, da erzielte Giovanni Fiore das 1:0. Iserlohn mit dem Wechselfehler, die Berliner dadurch mit einem 3-auf-1, Yannick Veilleux zog aus dem Slot heraus ab, Andreas Jenike bekam die Scheibe nicht unter Kontrolle und Fiore setzte in echter Stürmer-Manier nach.
Die Hausherren hatten das Spiel hier zu Beginn im Griff, suchten immer wieder den Weg Richtung Iserlohner Tor und kamen dann auch zum Abschluss. Die Roosters kamen erst nach einem Scheibenklau an der eigenen blauen Linie mal zur ersten Chance. Ex-Eisbär Sven Ziegler blockte einen Berliner Schuss und fuhr alleine auf Mathias Niederberger zu, doch der Berliner Goalie parierte dessen Schuss ohne große Probleme. Mehr war aber von den Sauerländern nicht zu sehen, die Eisbären dominierten das Spiel und hätten eigentlich auch schon höher führen müssen.

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Den Gästen bot sich Mitte des ersten Drittels nach dem Powerbreak die Chance, einen Weg in dieses Spiel zu finden. Denn die Eisbären kassierten die erste Strafzeit der Partie, aber das Penaltykilling funktionierte wie bereits am Freitagabend in Krefeld wieder sehr gut. Kurz darauf bot sich den Eisbären die Möglichkeit, auch mal das andere Special Team zu testen, denn nun waren die Hausherren in Überzahl. Durchaus ein großes Problem der Berliner in dieser Saison. Auch wenn das am Freitag schon besser aussah und mit einem Tor belohnt wurde. Die Hauptstädter fanden zwar ihre Formation und ließen die Scheibe durchaus auch gut laufen, aber am Abschluss haperte es dann doch wieder.
Iserlohn war durchaus bemüht und kämpfte und ackerte, aber gleiches galt für die Berliner Defensive, die wenig vor dem eigenen Tor abgab und Iserlohn aus der gefährlichen Räumen fern hielt. So waren die Schüsse, welche Iserlohn abgab, auch kein großes Problem für Niederberger.
Der Berliner Goalie war auch nochmal 5,9 Sekunden vor dem Ende des ersten Drittels im Mittelpunkt, als ihm ein Schuss durchgerutscht war, er aber blitzschnell die Fanghand ausfuhr und die Scheibe in der letzten Sekunde noch von der Linie kratzte. Ein „Big-Save“ von der „Krake von Riga“. Somit nahmen die Eisbären eine knappe 1:0-Führung mit in die Kabine.

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Im zweiten Drittel war dann wieder das Powerplay der Eisbären gefragt, denn nach rund vier Minuten kassierten die Roosters die erste Strafzeit des zweiten Drittels. Und auch hier sah das Powerplay wieder durchaus viel versprechend aus, aber es war erneut nicht von Erfolg gekrönt.
Insgesamt war es bis hierhin inzwischen durchaus ein Spiel auf Augenhöhe, denn auch die Roosters suchten immer mal wieder den Weg Richtung Berliner Tor, deren Abschlüsse waren aber genau wie die der Berliner nicht erfolgreich.
Wenn hier etwas gehen könnte, dann vielleicht in Überzahl. Diesmal waren wieder die Sauerländer ein Mann mehr auf dem Eis und da hatte die Mannschaft von Coach Brad Tapper durchaus gute Möglichkeiten, aber es blieb dabei. Das Tor der Eisbären war wie vernagelt, Mathias Niederberger ließ bis hierhin keine Scheibe durch.

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Mehr Glück hätten rund sieben Minuten vor der zweiten Pause die Eisbären gehabt, aber Giovanni Fiore zielte zu genau, traf nur das Aluminium. Kurz darauf kassierte Frank Hördler die nächste Strafzeit der Eisbären, das waren heute definitiv zu viele Strafen. Und beinahe wäre das bestraft worden. Luke Adam hatte auf der rechten Seite das leere Tor vor Augen, doch der Iserlohner Stürmer schoss die Scheibe tatsächlich daneben. Doch nur wenige Augenblicke später jubelten die Gäste dann doch. Sena Acolatse hatte abgezogen, Brent Raedeke hielt die Kelle in den Schuss und so stand es 1:1 (36.). Und unverdient war der Ausgleich nicht.
Nun waren aber die Eisbären mal wieder ein Mann mehr auf dem Eis. Doch für Gefahr konnte man nicht sorgen, denn Iserlohn machte die Box gut zu. Die Sauerländer verteidigten das gut weg und hatten 83 Sekunden vor der zweiten Drittelpause einen sehr fragwürdigen Penalty zugesprochen bekommen, den Luke Adam aber zum Glück an den Pfosten setzte. Wenn die Schiedsrichter da auf Penalty entscheiden, hätte man es auch zuvor auf der Gegenseite machen können, als Noebels zu Fall gebracht wurde. Da gab es aber nur eine Strafzeit für Iserlohn. So blieb es beim 1:1 nach 40 Minuten.

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Es war also für Spannung im letzten Drittel gesorgt, denn beide Mannschaften hatten hier die Chance, das Spiel für sich zu entscheiden. Und die erste Chance, den Führungstreffer zu erzielen, hatten die Eisbären, denn Iserlohn kassierte früh im Schlussdrittel eine Strafzeit. Aber es blieb heute Nachmittag dabei. Im Ansatz sah das ja gut aus, aber den Eisbären mangelnde es an der nötigen Kreativität in Überzahl, um die enge Box der Iserlohner mal auseinander zu ziehen. Die Scheibe lief zwar gut, was aber fehlte, war mal wieder das entscheidende – der Abschluss.
Fortan ging es munter hin und her, aber die dicke Chance hatten die Berliner. Frans Nielsen kam auf der rechten Seite zum Schuss, aber auch er scheiterte wie Fiore im zweiten Drittel am Aluminium. Da hatten die Eisbären noch Pech, rund zehn Minuten vor dem Ende des Spiels dann aber auch mal Glück. Kevin Clark und Marcel Noebels setzten Blaine Byron am linken Pfosten in Szene und plötzlich jubelten die Hauptstädter. Warum? Weil Byron den Puck mit dem Helm über die Linie drückte. Sozusagen ein Kopfpucktor der Berliner Nummer 23. Sieht man auch nicht alle Tage, aber egal. Tor ist Tor – 2:1 (51.)!

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Doch noch mussten die Eisbären um den Sieg und die nächsten drei Punkte zittern. Denn Torschütze Blaine Byron kassierte kurze Zeit später die nächste Strafzeit der Eisbären und ermöglichte Iserlohn so das nächste Powerplay in diesem Spiel. Doch in diesem hatten die Berliner durch Matt White die beste Chance. White mit dem Break in Unterzahl, er nahm richtig viel Tempo auf, doch er scheiterte am Ende an Andreas Jenike. Dennoch eine klasse Aktion der Berliner Nummer 97. Die Hausherren überstanden diese Unterzahl schadlos und schlugen danach eiskalt zu. Byron kam wieder zurück auf das Eis, wurde klasse von Leo Pföderl in Szene gesetzt und schlenzte die Scheibe ins lange Eck – 3:1 (55.).
Die Vorentscheidung in dieser engen Partie? Innerhalb von rund vier Minuten sorgte Blaine Byron für eine beruhigende Zwei-Tore-Führung. Einmal traf er mit Glück und einmal äußerst raffiniert.
Iserlohn gab aber nicht auf. Brad Tapper nahm seine Auszeit und zudem den Goalie vom Eis. Mit Erfolg, denn Brent Aubin hämmerte die Scheibe zweieinhalb Minuten vor dem Ende ins Berliner Tor – 3:2 (58.).
Nun hieß es also doch wieder zittern aus Berliner Sicht. Iserlohn zog 90 Sekunden vor dem Ende nochmal den Torhüter, riskierte erneut alles. Doch die Eisbären brachten das knappe 3:2 über die Zeit und sicherten sich drei weitere wichtige Punkte.

Am Ende kann der Sieg wohl unter der Kategorie „Arbeitssieg“ verbucht werden. Die Eisbären kamen sehr stark aus der Kabine und gingen folgerichtig früh in Führung. Bei besserer Chancenverwertung hätte man durchaus höher führen können. Doch so ließ man Iserlohn wieder ins Spiel kommen, deren Ausgleich keinesfalls unverdient war. Ab da war es ein Spiel auf Augenhöhe, welches in jede Richtung hätte kippen können. Am Ende war es Blaine Byron, welcher die Eisbären mit zwei Toren auf die Siegerstraße brachte. Zwar musste man nochmal zittern, aber man verteidigte das ganz stark zu Ende.

4:0 in Schwenningen! Solider Auftritt über 60 Minuten sichert drei Punkte in der Helios-Arena

Die Eisbären Berlin haben am Sonntagnachmittag ihr Auswärtsspiel bei den Schwenninger Wild Wings verdient mit 4:0 (2:0,2:0,0:0) gewonnen und holten damit nach zwei Niederlagen in Serie wieder einen Sieg in der PENNY DEL. Giovanni Fiore mit zwei Toren und Mathias Niederberger mit einem Shutout stachen aus einer insgesamt sehr solide auftretenden Mannschaft heraus. 

Eisbären-Coach Serge Aubin musste heute auf Blaine Byron, Zach Boychuk und kurzfristig auch auf Frans Nielsen verzichten. Während die ersten beiden Spieler verletzungsbedingt fehlen, war der Grund für den Ausfall Nielsens ein erfreulicher: Seine Frau und er erwarten in Kürze ihr drittes Kind. Somit musste Aubin also die Reihen umstellen, konnte aber immerhin auf Kevin Clark zurückgreifen. Die erste Reihe blieb jedoch noch zusammen – Leo Pföderl, Marcel Noebels und Yannick Veilleux. In der zweiten Reihe bekam Matt White zwei neue Reihenpartner. Am Donnerstag stürmte er noch zusammen mit Frans Nielsen und Giovanni Fiore. Nielsen fehlte wie bereits erwähnt und Fiore wurde in einer anderen Reihe eingesetzt. White bekam heute Mark Zengerle und Rückkehrer Kevin Clark an die Seite gestellt. In Reihe drei fand man dann Fiore wieder, welcher eine Formation mit Sebastian Streu und Simon Després bildete. Després war aber nicht der einzige Verteidiger, der heute im Sturm aushalf. Auch Korbinian Geibel stürmte und zwar in der vierten Reihe zusammen mit Manuel Wiederer und Marco Baßler.
Auch in der Defensive wurde damit umgestellt. Jonas Müller bildete heute ein Verteidiger-Pärchen zusammen mit Kai Wissmann, Frank Hördler verteidigte mit Nicholas B. Jensen und Eric Mik mit Morgan Ellis. Im Tor stand Mathias Niederberger. Serge Aubin wirbelte nach dem 6:7 n.V. fast alles durcheinander.

Die Eisbären wollten zurück in die Erfolgsspur finden, hatte man doch die letzten beiden Ligaspiele zu Hause in Folge verloren. Und auch das erste Aufeinandertreffen in Berlin gegen die Wild Wings ging mit 1:3 verloren. Für diese Niederlage wollten die Berliner sich sicherlich auch noch revanchieren.

Hinein ins Spiel, welches nicht mehr so war, wie noch vor kurzem. Denn es war das erste Geisterspiel für beide Mannschaften in dieser Saison. Und mit diesem Umstand gingen die Hauptstädter zunächst besser um. Von Beginn an waren die Eisbären am Drücker und setzten sich im Drittel der Hausherren fest. Man merkte den Berlinern an, dass sie etwas gut zumachen hatten.
Schwenningen gab den ersten Torschuss erst nach sechs Minuten ab. Mit John Ramage war es ein Ex-Eisbär, welcher Eisbären-Goalie Mathias Niederberger erstmals an diesem Nachmittag prüfte. Doch auch wenn die Berliner zu Beginn am Drücker waren, eine hochkarätige Chance war da aber noch nicht bei gewesen. Und diese hatte man auch nicht beim ersten Powerplay der Partie, was aber auch nicht verwundert, haben die Eisbären doch das zweitschlechteste Überzahlspiel der Liga. Warum das so ist, sah man hier ganz deutlich. Nicht eine Torchance konnte man sich erspielen, die Wild Wings überstanden diese Unterzahl somit schadlos.
Doch in der elften Spielminute klingelte es dann doch im Schwenninger Tor. Yannick Veilleux hatte von der blauen Linie abgezogen, Ex-Eisbär Marvin Cüpper konnte die Scheibe nur prallen lassen und Kapitän Frank Hördler setzte nach. Sein Schuss wäre eigentlich am Tor vorbei gegangen, aber Will Weber wollte mit seinem Schläger klären, doch er lenkte die Scheibe so ins eigene Tor – 1:0.
Fortan hatten beide Mannschaften Chancen, doch das Übergewicht hatten die Eisbären und die legten kurz vor Ende des ersten Drittels sogar noch nach. Giovanni Fiore zog vom rechten Bullykreis ab und fand die Lücke zwischen Marvin Cüpper und dem kurzen Pfosten – 2:0 (19.). Mit diesem Spielstand ging es dann auch in die erste Drittelpause. Neben der Führung war für Trainer Aubin sicherlich auch der Fakt wichtig, dass hinten die „Null“ stand.

Damit hatte man ja am Donnerstag gegen Düsseldorf so seine Probleme, als man sieben Gegentreffer kassierte. Was aber dafür hervorragend gegen die DEG klappte, waren schnelle Tore nach Drittelbeginn. Und daran erinnerte man sich anscheinend zurück, denn nach nur 14 Sekunden legte Marcel Noebels für Leo Pföderl auf und der traf aus dem Slot heraus zum 3:0 (21.).
Der perfekte Start ins Mitteldrittel und mal wieder eine Drei-Tore-Führung. Würde sie im Vergleich zum Donnerstag heute wenigstens ausreichen, um am Ende den Sieg einzufahren? Denn gegen die DEG hatte man ja bekanntlich am Ende noch ein 4:1 verspielt.
Auf jeden Fall stand man heute defensiv kompakter, war nah dran am Mann und ließ nicht viel zu. Und wenn doch etwas durch kam, hatte man ja immer noch in Mathias Niederberger einen sicheren Rückhalt zwischen den Pfosten. Nach vorne taten die Berliner in der Phase natürlich nicht mehr als nötig, man hatte die Lehren aus dem turbulenten Tor-Spektakel gegen die DEG gezogen, wo man bei der ganzen Offensive die Defensive doch arg vernachlässigt hatte.
Auch im ersten Unterzahlspiel der Partie zeigte sich die Berliner Defensive stark verbessert, ließ keine gefährliche Chance zu. Aber ebenso ungenutzt ließen die Eisbären kurz darauf ein eigenes Powerplay, auch wenn das schon etwas besser aussah als das erste Überzahlspiel.
Kurz vor Ende des Mitteldrittels musste die Berliner aber ein zweites Mal in Unterzahl ran, doch dort klaute Fiore die Scheibe im eigenen Drittel, nahm Tempo auf und zog mit viel Speed vor das Tor von Marvin Cüpper. Dem ehemaligen Berliner Goalie ließ er beim Abschluss keine Chance und tunnelte Cüpper zum 4:0 in Unterzahl (!). Mit dieser beruhigenden Führung ging es anschließend in die zweite Drittelpause. Heute machte jedenfalls nichts den Anschein, als würde das irgendwie noch schief gehen.

Das letzte Drittel begannen die Schwäne mit einem neuen Goalie. Joacim Eriksson stand nun im Tor und ersetzte Marvin Cüpper. An ihm lag es aber nicht, dass Schwenningen hier mit 0:4 hinten lag.
Die Wild Wings waren im letzten Drittel durchaus bemüht und hatten auch ihre Chancen, aber Mathias Niederberger ließ sich nicht überwinden. Auch nicht im dritten und vierten Unterzahlspiel der Partie. Wobei die Berliner auch hier nicht viel zu ließen, da das Penaltykilling wieder hervorragend funktionierte.
Auch danach stand Mathias Niederberger immer mal wieder im Mittelpunkt des Geschehens, doch die schlechteste Offensive der PENNY DEL bewies einmal mehr, warum das so ist. Beste Chancen blieben ungenutzt. So brachten die Eisbären das 4:0 am Ende souverän über die Zeit und konnten die drei Punkte mit in die Hauptstadt nehmen.

Und der Sieg war zu keiner Zeit gefährdet. Die Eisbären zeigten über 60 Minuten eine sehr solide Leistung, standen defensiv sehr kompakt und ließen wenig hochkarätige Chancen zu, vorne erwies man sich als kaltschnäuzig. Mathias Niederberger feierte seinen zweiten Shutout in dieser Saison.
Positiv zu erwähnen ist das Penaltykilling, denn alle vier Unterzahlspiele überstand man heute schadlos und gab in diesen auch wenig Chancen ab. Zudem erzielte man in Unterzahl einen Shorthander. Ein rundum solider und erfolgreicher Nachmittag also für die Eisbären Berlin in Schwenningen.

6:7 n.V. gegen Düsseldorf: Während die Offensive heute brillierte, nahm sich die Defensive kurzerhand frei

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #13:

Spiele unter der Woche sind ja bei Eishockey-Fans eher unbeliebt, weil diese selten für Spektakel stehen. Am heutigen Donnerstagabend hatten aber sowohl die Eisbären Berlin als auch die Düsseldorfer EG Lust auf Spektakel. Vor 5.000 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof verloren die Eisbären ein munteres Scheibenschießen mit 6:7 n.V. (2:1,2:2,2:3/0:1) gegen die DEG. Während die Offensive heute brillierte, hatte sich die Defensive kurzerhand frei genommen. Am Ende verspielten die Berliner äußerst kläglich eine 4:1-Führung.

Eisbären-Coach Serge Aubin konnte im Heimspiel gegen die DEG wieder auf Neuzugang Marco Baßler zurückgreifen. Dafür fehlten weiterhin Blaine Byron, Kevin Clark und Zach Boychuk. Nach der enttäuschenden 1:3-Heimniederlage gegen Nürnberg am Sonntagabend stellte Aubin, der ansonsten das selbe Personal zur Verfügung hatte, seine Angriffsreihen komplett um. Marcel Noebels und Leo Pföderl stürmten heute zusammen mit Yannick Veilleux in der ersten Formation. Dort ersetzte er Frans Nielsen, welcher heute als Center der zweiten Reihe zwischen Matt White und Giovanni Fiore agierte. Mark Zengerle spielte auf dieser Position noch gegen Nürnberg, heute war Zengerle in der dritten Reihe zu finden, wo er zusammen mit den beiden Youngsters Manuel Wiederer und Sebastian Streu stürmte. Die nominell vierte Angriffsreihe bildeten Bennet Roßmy, Eric Mik und Marco Baßler. Die Defensiv-Pärchen blieben gleich, einzig Korbinian Geibel war heute als siebter Verteidiger im Kader. Gegen Nürnberg half er noch im Sturm aus. Und im Tor begann heute Youngster Leon Hungerecker, der damit seinen zweiten DEL-Start erhielt und den ersten auf heimischen Eis. Mathias Niederberger nahm als Back-up auf der Bank Platz.

Beide Teams gingen mit Negativ-Erlebnissen in dieses Spiel. Die Berliner verloren wie bereits erwähnt am Sonntag zu Hause mit 1:3 gegen Nürnberg, während die DEG das „kleine“ Derby in Krefeld mit 3:6 verlor, sich dort aber nach einem zwischenzeitlichen 0:6-Rückstand noch stark ins Spiel zurück gekämpft hatte. Heute waren sozusagen beide Mannschaften auf Wiedergutmachung aus. Und die Eisbären wollten zudem sicherlich auch noch Revanche für das erste Aufeinandertreffen beider Mannschaften in Berlin, welches Düsseldorf mit 3:1 für sich entschieden hatte.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und der Start war viel versprechend. Ganze 56 Sekunden waren gespielt, da ertönte erstmals die Tormusik in der Arena am Ostbahnhof. Marcel Noebels hatte zu viel Platz im Angriffsdrittel, guckte sich Mirko Pantkowski aus und zimmerte die Scheibe ins Düsseldorfer Netz – 1:0. Der perfekte Start für die Eisbären und genau den wollte man auch haben nach der Niederlage gegen die Franken und auch allgemein, weil man sich zuhause immer so schwer tut, ins Spiel zu finden.
Die Eisbären waren in der Anfangsphase die bessere Mannschaft. Aus einer sicheren Defensive heraus fuhren sie ihre Angriffe und als sie sich erstmals im Düsseldorfer Drittel festsetzen konnten, kassierte die DEG die erste Strafzeit der Partie und ermöglichte den Berlinern so das erste Überzahlspiel der Partie. Und man höre und staune, auch das Powerplay nutzten die Eisbären aus. Am Ende einer guten Kombination stand Marcel Noebels am rechten Pfosten komplett alleine und hatte keine große Mühe, die Scheibe im halbleeren Tor einzuschießen – 2:0 (7.). Veilleux war von seinem „Aufstieg“ wohl besonders beflügelt, denn die Nummer 38 hatte nach dem 1:0 auch das 2:0 von „Noebi“ vorbereitet. Ein guten Händchen hat er da gehabt, der Serge Aubin.

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Die Hauptstädter glänzten in der Anfangsphase vor allem durch ihre gnadenlose Effektivität, drei Torschüsse, zwei Tore. Besser geht es fast gar nicht. Leon Hungerecker erlebte bis hierhin einen sehr ruhigen Arbeitstag und konnte sich so erst einmal an das Klima in der Mercedes-Benz Arena gewöhnen. Als er im weiteren Verlauf des ersten Drittels gebraucht wurde, war der junge Goalie zur Stelle und hielt sein Tor bis hierhin sauber.
Nach einem vergebenen Powerplay der Eisbären kamen die Rheinländer rund zwei Minuten vor dem Ende des ersten Drittels mal vor das Berliner Tor, Alexander Ehl und Brendan O’Donnell spielten einen Doppelpass, Ehl kam dann im Slot zum Abschluss und überwand Leon Hungerecker zum ersten Mal an diesem Abend – 2:1 (18.). Mit diesem Spielstand ging es letztendlich auch in die erste Drittelpause.

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Was hatte man den Eisbären heute eigentlich in den Pausentee bzw. den Tee vor Beginn des Spiels getan? Denn im zweiten Drittel waren die Berliner noch schneller als zu Beginn des Spiels. Giovanni Fiore tauchte nach klasse Zuspiel von Kai Wissmann alleine vor Mirko Pantkowski auf und ließ dem jungen DEG-Goalie keine Chance – 3:1 (21.).
Doch Düsseldorf zeigte sich keinesfalls davon geschockt und versuchte, eine Antwort zu finden. Aber sie fanden stets ihren Meister im gut aufgelegten Leon Hungerecker im Berliner Tor. Die Eisbären ließen sich in dieser Phase zu sehr hinten rein drücken, kamen teilweise gar nicht aus dem eigenen Drittel heraus.
Aber wenn die Eisbären heute eins konnten, dann war es gnadenlos effektiv zu sein. Mitten rein in die gute Düsseldorfer Phase fuhren die Berliner einen Zwei-auf-Eins-Konter, Leo Pföderl kam über rechts ins Angriffsdrittel, er spielte den Pass links rüber zu Marcel Noebels und der hatte heute sichtlich Bock auf Tore schießen, denn er traf bereits zum dritten Mal an diesem Abend – 4:1 (26.). Während „Noebi“ sein drittes Tor feiern konnte, jubelte Yannick Veilleux über seinen dritten Assist in diesem Spiel. Da scheint sich in Abwesenheit von Blaine Byron eine neue Paradereihe zu bilden. Serge Aubin dürfte es freuen.

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Was ihn aber nicht freuen dürfte, war die Unkonzentriertheit seiner Spieler. Im eigenen Drittel vertändelten die Berliner die Scheibe, Leon Hungerecker rettete noch zweimal, doch gegen den Schuss von Cedric Schiemenz war der junge Berliner Goalie machtlos – 4:2 (27.). Den Gegentreffer mussten sich seine Vorderleute ankreiden lassen, die ihren Goalie da gänzlich im Stich ließen. Und dass mit Schiemenz mal wieder ein Ex-Eisbär gegen die Berliner trifft, kennen wir nun auch schon mehr als uns recht ist.
Die Eisbären wirkten trotz ihrer eigentlich souveränen Führung irgendwie fahrig, leisteten sich zu viele Fehler im Spielaufbau und fanden einfach nicht zu ihrem Spiel. Düsseldorf spielte dagegen weiter nach vorne und versuchte, sich hier zurück ins Spiel zu kämpfen.
Knapp sieben Minuten vor dem Ende des Mitteldrittels bot sich den Rheinländern die Chance in Überzahl auf ein Tor heranzukommen. Und das taten sie auch. Gewühl vor Leon Hungerecker und Victor Svensson behielt die Übersicht und verkürzte auf 4:3 (34.). Die Eisbären wurden für ihre Passivität im Spiel bestraft. Normalerweise sollte dir eine 4:1-Führung das nötige Selbstvertrauen geben und du das Spiel sicher nach Hause bringen. Aber das gelang den Eisbären hier nicht, die irgendwie hinten verunsichert wirkten. So effektiv man heute vorne war, so anfällig war man hinten.
Nun wachten die Eisbären aber mal wieder auf und hätten durch Leo Pföderl beinahe das 5:3 erzielt, doch sein Schuss ging knapp am Tor vorbei. Solche Aktionen hatten die Berliner in den zweiten 20 Minuten kaum mal. Aber immerhin konnte man sich in der Schlussphase mal wieder im Düsseldorfer Drittel festsetzen, doch zu einem Tor sollte es nicht reichen. Auch wenn Frank Hördler nach einer guten Kombination nah dran war. So nahm man immerhin noch eine knappe 4:3-Führung mit in die zweite Drittelpause. Aber das Spiel war hier natürlich noch lange nicht durch.

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Doch wenn die Eisbären immer so aus der Kabine kommen, wie es heute der Fall war, dann darf man hinten auch einmal mehr patzen. Ganze 22 Sekunden dauerte es nur im Schlussdrittel, da staubte Matt White erfolgreich ab – 5:3 (41.).
Gab dieser Treffer nun einmal das nötige Selbstvertrauen? Nein, denn die DEG schlug in Minute 45 eiskalt zurück. Die Zuordnung in der Berliner Defensive stimmt mal überhaupt nicht, Brendan O’Donnell hatte zu viel Platz auf der rechten Seite, konnte sich die Scheibe zu recht legen und Leon Hungerecker ausgucken – 5:4.
Aber die Eisbären hatten ja immer noch ihre Offensive in der Hinterhand, die ihnen heute das Spiel hätte retten können. Giovanni Fiore kam im Slot an die Scheibe und versenkte die Scheibe aus der Drehung heraus im Düsseldorfer Tor – 6:4 (48.). Eine starke Aktion von Fiore, der von White angespielt wurde, da aber noch mit dem Rücken zum Tor stand. Er drehte sich um die eigene Achse und schüttelte dabei auch noch einen DEG-Verteidiger ab und vollendete ganz stark.
Den 5.000 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof wurde auf jeden Fall einiges heute Abend geboten. Hoffen wir an dieser Stelle mal, dass es nicht das letzte Spiel mit Fans für eine lange Zeit war. Wenn gleich natürlich die Gesundheit aller hier definitiv im Vordergrund steht!

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Aber zurück zum Spiel, denn hier durfte man keinesfalls wegschauen. Knapp acht Minuten vor dem Ende schlug die DEG erneut zurück. Leon Hungerecker konnte den ersten Schuss nur prallen lassen, die DEG setzte nach und über Daniel Fischbuch und Victor Svensson kam die Scheibe in den Slot zu Paul Bittner, welcher auf 6:5 verkürzen konnte (52.). Hungerecker ärgerte sich anschließend über das Gegentor, aber ihm war heute überhaupt kein Vorwurf zu machen, denn zu oft wurde er von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. Das Spiel erinnerte an Hungereckers erstes DEL-Spiel am vergangenen Freitag in Bietigheim, als die Eisbären knapp mit 5:4 n.P. gewannen. Auch da wurde Hungerecker immer wieder alleine gelassen. Das sollte sich eigentlich nicht wiederholen.
Die DEG hatte nun wieder Hoffnung, hier doch noch was aus der Hauptstadt mit nach Düsseldorf zu nehmen. Die Mannschaft von Chefcoach Harold Kreis drückte nochmal auf das Tempo und setzte die Berliner unter Druck. Diese wiederum lauerten natürlich auf Fehler der DEG und wollten kontern, um diese wilde Achterbahnfahrt hier endgültig für sich zu entscheiden.
DEG-Coach Harold Kreis nahm zwei Minuten vor dem Ende des Spiels eine Auszeit und seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspieler vom Eis. Er ging sozusagen jetzt „All-in“. Und damit hatten sie Erfolg. Stephen MacAulay glich hier tatsächlich noch zum 6:6 aus (59.).
Geht noch mehr Dramatik? Ja! 70 Sekunden vor dem Ende kassierte Jonas Müller eine Strafzeit wegen Stockschlags und so mussten die Berliner in der Schlussphase tatsächlich noch einmal in Unterzahl ran. So rückte Leon Hungerecker wieder in den Brennpunkt. Das Spiel war hier definitiv nichts für schwache Nerven. Und der junge Berliner Goalie behielt in dieser Phase die Nerven und rettete seiner Mannschaft einen Punkt. Doch in der Verlängerung mussten die Eisbären noch 50 Sekunden in Unterzahl agieren.

Aber diese überstanden sie ohne Gegentor, auch weil Leon Hungerecker noch einmal einen starken Save dabei hatte. Und weiter ging es mit der Dramatik. Auf der einen Seite scheiterte Tobias Eder an Hungerecker, auf der anderen Seite scheiterte Leo Pföderl an Mirko Pantkowski. Beide hatten freie Bahn, doch fanden in den beiden Goalies jeweils ihren Meister. Leon Hungerecker parierte anschließend zwei weitere Alleingänge, Pantkowski einen. Wow, was für ein Spiel, was für eine Overtime.
Doch das bittere Ende kam 19,5 Sekunden vor dem Ende. Die Eisbären verloren im Angriffsdrittel die Scheibe, Daniel Fischbuch war auf und davon, doch statt selbst abzuschließen, legte er die Scheibe klasse zurück auf Brendan O’Donnell, welcher am Ende keine große Mühe hatte, die Scheibe im leeren Berliner Tor zu versenken – 6:7 (65.).

Eine Niederlage, die vollkommen unnötig war, die aber genauso verdient war. Wer eine 4:1-Führung so leichtfertig noch herschenkt, der braucht sich am Ende nicht über das Endergebnis beschweren. So stark die Offensive heute gespielt hat, so katastrophal, ja fast schon unterirdisch, trat die Berliner Defensive auf. Ein Fehler jagte den nächsten und so stehst du am Ende nur mit einem Punkt da.
Leon Hungerecker konnte einem leid tun. Er hielt, was zu halten war, wenn er aber keine Unterstützung seiner Vorderleute bekommt, dann kann auch er am Spielausgang nichts mehr ändern. Und in der Verlängerung hatte er nochmal drei, vier weitere Saves bei, am Ende musste aber auch er sich geschlagen geben.
Die drei Tore von Marcel Noebels und die drei Vorlagen von Yannick Veilleux? Die vermeintlich neue Paradereihe der Eisbären? Das war heute nur für die Statistik, zu weh tut diese Niederlage. Eine, welche man so nie und nimmer kassieren darf!

4:1 – Der doppelte Giovanni Fiore und der dreifache Matt White führen die Eisbären zum Heimsieg gegen Iserlohn

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #12:

Die Eisbären Berlin bleiben weiterhin in der Erfolgsspur: Auch das zweite Heimspiel nach der Deutschland-Cup-Pause gewann der Deutsche Meister souverän. Gegen die Iserlohn Roosters setzte man sich am Ende verdient mit 4:1 (2:0,2:1,0:0) durch und verbesserte damit weiter seine bisher eher miserable Heim-Bilanz.

Eisbären-Coach Serge Aubin musste heute auf Stürmer Yannick Veilleux verzichten, welcher leicht angeschlagen war und geschont wurde. Dafür rückte Allrounder Eric Mik eine Reihe vor und stürmte somit in der dritten Formation zusammen mit Manuel Wiederer und Mark Zengerle. Somit standen in der nominell vierten Reihe nur die beiden Youngster Marco Baßler und Sebastian Streu. Ansonsten ließ Aubin alles unverändert im Vergleich zum Mannheim-Spiel am Freitagabend, welches man dank einer überzeugenden Leistung verdient gewann. Im Tor stand somit auch heute wieder Mathias Niederberger und als Back-up nahm Leon Hungerecker auf der Bank Platz.

Torreich endete das erste Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften in dieser Saison. Am Seilersee setzten sich die Berliner am 2. Spieltag mit 7:4 durch. Ein solches Ergebnis würden die Fans heute sicherlich auch gerne sehen, natürlich mit dem gleichen Ausgang wie bei den Roosters. Dafür hätte man aber auch erst zum zweiten Drittel kommen können, denn das hätte statistisch gesehen voll ausgereicht. Denn mit den Eisbären und Iserlohn trafen heute Abend die beiden treffsichersten Vereine im Mitteldrittel aufeinander. Die Hauptstädter erzielten 30 Tore im zweiten Drittel, Iserlohn folgte mit 25 Treffern. Aber traf diese Statistik auch heute zu?

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Auf jeden Fall erwischten die Hausherren den besseren Start. Früh hatte man das erste Powerplay, doch da spielte man es mal wieder zu kompliziert. Doch praktisch mit Ablauf der Strafzeit gegen Iserlohns Kapitän Torsten Ankert fanden die Berliner doch noch die Lücke. Mark Zengerle spielte die Scheibe hinter dem Tor in den Lauf von Matt White, der fuhr rum ums Tor, legte die Scheibe quer rüber zu Giovanni Fiore und der überwand Roosters-Goalie Hannibal Weitzmann zum ersten Mal an diesem Abend – 1:0 (6.).
Bereits davor hatten die Eisbären den Vorwärtsgang eingelegt und die ersten Schüsse abgegeben. Selbiges taten sie auch direkt nach dem 1:0, also man schnell das 2:0 nachlegen wollte. Doch das klappte nicht. Und kurz darauf wurde es auch kurz mal brenzlig, als die Sauerländer ihr erstes Powerplay hatten. Das sah auch etwas besser als das der Berliner aus, aber an Mathias Niederberger war trotzdem kein vorbeikommen. Die „Krake von Riga“ hielt das 1:0 fest.

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Danach bestimmten wieder die Eisbären das Spiel und es kam der große Auftritt des Kapitäns Frank Hördler. Matt White legte die Scheibe hoch an die blaue Linie zu Hördler und der zog direkt ab. Mit satten 135 KM/H schlug die Scheibe im Iserlohner Tor ein – 2:0 (11.). Keine Abwehrchance für Hannibal Weitzmann im Iserlohner Tor. Was für ein Hammer-Schuss von „Nante“!
Fortan entwickelte sich dann aber doch ein Spiel, welches mehr ausgeglichen war als noch in der Anfangsphase. Denn auch Iserlohn kam nun zu guten Möglichkeiten, doch an Mathias Niederberger bissen sie sich nach wie vor die Zähne aus. Allerdings taten die Eisbären selbiges bei ihren Chancen an Hannibal Weitzmann, weshalb es beim Stand von 2:0 für die Hausherren in die Kabine ging. Und so hatte die Statistik in diesem Fall noch nicht so ganz recht, denn schon im Anfangsdrittel sahen die 5.322 Zuschauer zwei Tore, dabei legen doch beide Mannschaften erst im zweiten Drittel mit dem Tore schießen los. Gut, Iserlohn hielt sich stur an diese Statistik, die Eisbären hingegen hatten darauf keine Lust.

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Das zweite Drittel hätten die Gastgeber auch früh mit einem Tor beginnen können. Leo Pföderl war alleine durch, doch er scheiterte an Hannibal Weitzmann im Iserlohner Tor. Ein 3:0 hätte hier wohlmöglich bereits für die Vorentscheidung gesorgt. So aber hielt Weitzmann seine Mannschaft noch im Spiel.
Allerdings nur bis zur 25. Spielminute. Da hatte Leo Pföderl erneut die Chance, Weitzmann konnte erneut parieren, danach bildete sich ein Gewühl vor dem Iserlohner Tor, in dem Frans Nielsen die Übersicht behielt und die Scheibe ins Tor hämmerte – 3:0.
Die Vorentscheidung? Nein, denn Iserlohn schlug in Überzahl zurück. Brent Aubin mit dem Schlagschuss von der blauen Linie zum 3:1 (27.). Doch die Freude über den Anschlusstreffer währte nur bis zur 28. Spielminute, denn da schlug Giovanni Fiore aus dem Slot heraus eiskalt zu. Er schaute sich Goalie Weitzmann ganz genau aus und schoss die Scheibe mit 136 KM/H über die Fanghand von Weitzmann ins Tor – 4:1. Das schien hier also noch zu einem Battle zwischen Frank Hördler und Giovanni Fiore zu kommen: Wer hat den härtesten Schlagschuss heute Abend? Aktuell führte Fiore mit 1 KM/H Vorsprung.

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Auch danach waren die Hausherren die bessere Mannschaft. Man erspielte sich auch weitere gute Chancen, doch entweder stand das Aluminium im Weg oder Iserlohns Goalie Hannibal Weitzmann. Auf jeden Fall aber blieben beide Mannschaften ihrer Statistik treu, denn sowohl die Eisbären als auch Iserlohn trafen. Während sich also die Roosters nach wie vor an die Statistik in diesem Spiel hielten, hatten die Eisbären in diesem Drittel dann doch mal Lust, sich an an ihre statistischen Werte zu halten. Mit einer beruhigenden 4:1-Führung ging es jedenfalls ins Schlussdrittel. In diesem spielten die Gäste übrigens mit einem neuen Goalie. Denn Hannibal Weitzmann verletzte sich bei einer Parade nach einem Schuss von Kai Wissmann und musste raus. Andreas Jenike kam in der Schlussminute für ihn ins Tor. Gute Besserung an Hannibal Weitzmann!

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Und das letzte Drittel begannen die Berliner in Überzahl, weil Hubert Labrie sich nach der Schlusssirene noch Giovanni Fiore schnappte und dachte, er wäre wie PC Labrie. Aber an PC kommt er niemals heran. Für seine Aktion kassierte er 2+2-Minuten, während Fiore nur zwei Minuten kassierte. Doch das Überzahlspiel blieb leider ungenutzt.
Fortan versuchten die Sauerländer noch einmal alles, um hier doch nochmal einen Fuß in dieses Spiel zu bekommen. Doch ihre Angriffsbemühungen waren nicht von Erfolg gekrönt. Denn die Eisbären haben zwischen den Pfosten eben Nationaltorhüter Mathias Niederberger stehen und der gehört mit zu den besten deutschen Goalies in der PENNY DEL. Immer musste er aber auch nicht eingreifen, denn auch die Verteidigung arbeitete sehr gut und nahm ihrem Schlussmann viel Arbeit ab. Ein Zusammenspiel aller Mannschaftsteile sozusagen und es funktionierte heute Abend wieder hervorragend.

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Die Eisbären konzentrierten sich im Schlussdrittel nun auch vermehrt auf die eigene Defensive, um hier das Spiel nicht doch nochmal aus der Hand zu geben. Nach vorne tat man nur noch was, wenn sich die Chance bot. Aber man musste ja auch nicht unbedingt auf Offensive setzen, denn man führte ja mit drei Toren Vorsprung gegen die Mannschaft von Brad Tapper.
Während auf dem Eis nicht mehr viel passierte, konnte man sich mal beide Fanlager ansehen bzw. anhören. Und während die Fankurve den Heimsieg der Eisbären feierte, sorgten die Iserlohner Fans mit ihrem Gesang „In den Playoffs, schmeißen wir Euch raus“ für ein schmunzeln. Dafür bedarf es dann doch einer weitaus besseren Leistung ihrer Mannschaft. Aber schön, wenn man im Sauerland Träume hat. Zur Weihnachtszeit darf man diese ja auch mal äußern.
Am Ende blieb es beim 4:1-Heimsieg und am Jubel von Goalie Mathias Niederberger konnte man die Erleichterung sehen, denn Iserlohn gab im Schlussdrittel noch einmal alles. Doch letztendlich blieben die drei Punkte in der Hauptstadt.

Ein verdienter Heimsieg für die Eisbären Berlin, welche sich auch heute wieder an ihren Gameplan hielten. Sie standen defensiv sehr kompakt und ließen nur wenig hochkarätige Chancen der Roosters zu. Und wenn doch mal Schüsse durch kamen, stand ja immer noch die „Krake von Riga“ zwischen den Pfosten. Mathias Niederberger bewies einmal mehr seine Extra-Klasse. Und vor dem Tor nutzte man heute eiskalt seine Chancen und fuhr somit den zweiten Heimsieg in Serie nach der Länderspielpause ein.
Neben Doppelpacker Giovanni Fiore war heute zudem noch Matt White mit insgesamt drei Torvorlagen hervorzuheben. Aber insgesamt gesehen war es ein Sieg dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung.

2:5 gegen Krefeld: Zwei Ex-Berliner schießen die Eisbären in der eigenen Arena ab

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #11:

Spiele unter der Woche sind bei den Eishockey-Fans eher unbeliebt, weshalb man diesen Spielen auch gerne mal fern bleibt. 5.732 Zuschauer haben sich am Donnerstagabend aber trotz des schlechten Wetters auf den Weg in die Arena am Ostbahnhof gemacht und haben das am Ende bitter bereut. Denn die Eisbären Berlin blamierten sich beim 2:5 (0:0,1:2,1:3) gegen die Krefeld Pinguine bis auf alle Knochen. Dabei sah es nach dem ersten Drittel noch nach einem Berliner Sieg aus. Da hatte man jede Menge Chancen, nur an der Chancenverwertung haperte es. Und so nahm das Unheil seinen Lauf und am Krefelder Sieg in Berlin waren zwei Ex-Berliner nicht ganz unbeteiligt.

Bei den Eisbären gab es heute sowohl in der Defensive als auch der Offensive kleine Änderungen. So tauschten Frans Nielsen und Zach Boychuk die Plätze. Nielsen rückte in die Top-Reihe zwischen Marcel Noebels und Leo Pföderl, Boychuk spielte dafür in der zweiten Reihe zwischen Matt White und Giovanni Fiore. Die dritte und vierte Sturmreihe blieb unverändert. In der Defensive spielten Kai Wissmann und Frank Hördler sowie Nicholas B. Jensen und Simon Després zusammen. Jensen hatte am Dienstag noch an der Seite von Wissmann verteidigt und Després an der von Kapitän Hördler. Und auch im Tor gab es wieder eine Veränderung, denn Tobias Ancicka stand gegen Krefeld zwischen den Pfosten. Mathias Niederberger nahm auf der Bank Platz.

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Die Eisbären hatten als Tabellenzweiter heute den Tabellendreizehnten Krefeld zu Gast in der Arena am Ostbahnhof. Eine vermeintlich leichte Aufgabe also, doch wir alle wissen, wie schwer sich die Berliner gerade gegen die so genannten kleinen Teams in der Liga tun. Von daher war heute volle Konzentration über die vollen 60 Minuten gefordert und vor allen Dingen ein besserer Start ins Spiel als es sonst in dieser Saison zuhause der Fall war.
Auf die leichte Schulter nehmen sollte man die Seidenstädter aber nicht, denn gerade nach dem Trainerwechsel waren die Pinguine ein sehr unangenehmer Gegner, der auch mal Gegenwehr zeigte. Was zu Saisonbeginn oder gerade in der letzten Saison noch komplett anders war.
Die Partie begann erst einmal mit einem kleinen Schmunzler, denn Lucas Lessio kassierte nach nur 29 Sekunden die erste Strafzeit und verirrte sich für kurze Zeit auf der Berliner Strafbank. Wenn er unbedingt nach Berlin wechseln will, kann er das auch einfach sagen.
Das Powerplay war 30 Sekunden vor Ablauf beendet, weil sich Mark Zengerle die erste Strafzeit für die Eisbären abholte. Und das waren gleich vier Minuten wegen eines hohen Stocks. Die Eisbären im Anschluss also erstmal für dreieinhalb Minuten in Unterzahl. Am Dienstag gegen Straubing kassierte man in den ersten beiden Unterzahlspielen je ein Gegentor? Wie wurde es heute Abend? Hatte man daraus gelernt? Zumindest überstand man die erste Unterzahl ohne Gegentor, was aber auch mühelos gelang, war doch das Krefelder Powerplay mal abgesehen von zwei guten Chancen kurz vor Ablauf der Strafe nicht wirklich gefährlich.

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Fortan waren die Hausherrn die spielbestimmende Mannschaft, setzten sich im Krefelder Drittel fest und kamen auch zum Abschluss. Aber noch hatte man nicht genügend Zielwasser getrunken, denn die Pucks flogen meist am Tor von Oleg Shilin vorbei. Dennoch war Vorsicht geboten, denn bei ihren Ausflügen vor das Berliner Tor waren die Pinguine durchaus gefährlich.
Die Hauptstädter näherten sich in der Folgezeit immer mehr an, das 1:0 war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Doch Leo Pföderl scheiterte freistehend vor Oleg Shilin und auch Mark Zengerle fand im Krefelder Goalie seinen Meister, als er es mit einem Onetimer aus dem Slot heraus versuchte. Auch ein Powerplay in der Schlussphase des Auftaktdrittels blieb trotz guter Chancen ungenutzt.
Es stimmte also eigentlich alles im Berliner Spiel, nur das Ergebnis sagte das noch nicht aus. Mit einem 0:0, was aus Krefelder Sicht äußerst schmeichelhaft war, ging es schließlich in die erste Drittelpause.

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Im zweiten Drittel ging es zwei Sekunden schneller als noch zu Beginn des Spiels. Morgan Ellis musste nach nur 27 Sekunden auf die Strafbank. Das Berliner Penaltykilling war also mal wieder gefragt. Aber auch diese Unterzahl überstanden die Eisbären ohne große Mühe, auch diesmal war es nur ein gefährlicher Schuss der Seidenstädter.
Danach entwickelte sich eine ausgeglichene Partie auf überschaubaren Niveau. Die Eisbären wirkten nicht mehr so offensivfreudig wie noch im ersten Drittel und so ließ man Krefeld zurück ins Spiel kommen. Von den Pinguinen musste aber auch deutlich mehr kommen, war deren Leistung im Auftaktdrittel doch sehr dürftig gewesen.
Und wenn die eine Mannschaft ihre Chancen nicht nutzt, dann rächt sich das irgendwann. So auch heute wieder. Justin Volek mit dem Zuspiel von hinter dem Tor vor das Tor auf Maciej Rutkowski und der ließ sich diese dicke Chance nicht entgehen – 0:1 (26.). Effektivität hieß hier also das Zauberwort und diese legten die Krefelder bis hierhin an den Tag.
Die Eisbären hatten danach zwar die schnelle Chance zum Ausgleich, aber über das Überzahlspiel brauchen wir hier nicht reden. Da klemmt es nach wie vor hinten wie vorne. Dasselbe galt aber auch für das Offensivspiel der Berliner im zweiten Drittel, die irgendwie den Faden verloren hatten und ein wenig planlos wirkten. Individuelle Fehler luden Krefeld zu einer dicken Chance ein, aber Torschütze Rutkowski vergab freistehend vor Ancicka.

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Sieben Minuten vor der zweiten Pause gelang den Eisbären dann aber doch der Ausgleich. Ein typisches dreckiges Tor brachte den Deutschen Meister zurück ins Spiel. Bullygewinn im Angriffsdrittel von Mark Zengerle, Nicholas B. Jensen hatte abgezogen, Shilin ließ nur prallen und Giovanni Fiore staubte am kurzen Pfosten ab – 1:1 (33.).
Und dieses Muster klappte auch ein zweites Mal an diesem Abend. Exakt fünf Minuten waren noch auf der Uhr, als Oleg Shilin erneut den ersten Berliner Schuss nicht festhalten konnte und Frans Nielsen den Abstauber im Tor versenkte. Doch die beiden Hauptschiedsrichter überprüften im Anschluss per Videobeweis noch einmal die Szene kurz zuvor, als Laurin Braun vermeintlich den Pfosten getroffen hatte. Dem war aber nicht so und so führten die Krefelder und nicht die Eisbären. Ein Kuriosum, was man so oft auch noch nicht erlebt hat – 1:2 (34.). Wie sich am Ende herausstellen sollte, war genau diese Szene der Knackpunkt in der Partie.
Die Hausherren in der Schlussphase nochmal mit wütenden Angriffen, klar, dieser Spielstand gefiel den Eisbären überhaupt nicht. Aber wie im ersten Drittel, die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Doch Hoffnung hatte man, denn das letzte Drittel begannen die Eisbären noch mit 64 Sekunden in Überzahl. Wobei, Hoffnung und Überzahl der Eisbären? Nein, das passt irgendwie nicht zusammen. Aber man darf ja mal hoffen.

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Und so kam es dann auch, dass die Berliner diese Chance natürlich ungenutzt ließen. Danach ging es hin und her. Die Eisbären waren auf der Suche nach dem Ausgleich und Krefeld auf der Suche nach der Entscheidung. Auf der einen Seite vergab Laurin Braun eine richtig gute Möglichkeit, die Scheibe rutschte Tobias Ancicka durch und prallte anschließend an den Außenpfosten. Auf der anderen Seite kam Yannick Veilleux in viel versprechender Position zum Abschluss, aber auch der Schuss ging nicht rein.
Aber solche Chancen waren eher Mangelware, denn die Eisbären spielten viel zu kompliziert vor dem Krefelder Tor. Aber man passte sich damit nur dem Niveau der Partie an, welches höchstens durchschnittlich war – wenn überhaupt.
Die Hauptstädter versuchten es im Anschluss zwar, aber wirklich zielstrebig war das nicht. Und Krefeld? Die konterten Mitte des Schlussdrittels und erhöhten auf 3:1. Rutkowskis Schuss ließ Ancicka nur prallen und zwar genau in den Slot, wo der Puck niemals hingehen darf. Ex-Eisbär und Oldie Eduard Lewandowski stand goldrichtig und schob die Scheibe mühelos über die Linie (50.). Der 41-jährige Stürmer schockte damit die Eisbären.

Foto: eisbaerlin.de/walker

War die Partie damit entschieden? Krefeld hätte jedenfalls dafür sorgen können, doch ein Überzahlspiel blieb ungenutzt. Und so meldeten sich die Berliner knapp fünf Minuten vor dem Ende der Partie nochmal zurück. Marcel Noebels hauchte den Hausherren nochmal Leben ein – 2:3 (56.).
Ging nun nochmal was? Nein, denn mit der Standfestigkeit hatten die Eisbären heute des Öfteren so ihre Probleme und so rutschte Frans Nielsen an der gegnerischen blauen Linie aus und Laurin Braun setzte zum Konter an, welchen er eiskalt abschloss – 2:4 (58.).
Der Schlusspunkt? Nein, denn die Demütigung machte Thomas Olsen klar – 2:5 (59.). Am Ende ließen sich die Eisbären aus der eigenen Halle schießen.

Eine Niederlage, welche sich im ersten Drittel noch nicht abgezeichnet hatte. Denn die Eisbären hatten da jede Menge guter Torchancen, konnten diese aber nicht nutzen. Krefeld lief gefühlt nur hinterher und man fragte sich, wie lange das wohl gut gehen würde. Doch am Ende stehen wir hier und reden über einen Krefelder Sieg. Weil die Eisbären ab dem zweiten Drittel irgendwie neben sich standen, nicht mehr so offensivfreudig waren, wie noch zu Beginn des Spiels. Und weil Krefeld nun besser drin war im Spiel und auch in Führung ging. Diese konnten die Eisbären zwar ausgleichen, aber dann kam der Knackpunkt der Partie. Die Eisbären mit der vermeintlichen Führung, doch nach Ansicht des Videobeweises führten auf einmal die Krefelder. Danach war das Momentum auf Seiten der Pinguine, welche sich das Spiel dann nicht mehr nehmen lassen haben. Ganz im Gegenteil, im dritten Drittel legten die Seidenstädter sogar noch drei Tore oben drauf und machten damit die Demütigung der Eisbären in eigener Halle perfekt.
Abgerundet wurde der Abend von zwei Ex-Eisbären, welche die Eisbären fast im Alleingang erlegt haben. Laurin Braun erzielte zwei Tore und Eduard Lewandowski, der jüngste Transfer des KEV, glänzte mit einem Tor und einem Assist. Den Beiden dürfte der Sieg besonders gut geschmeckt haben.

0:2,1:3,2:4,5:4! Die Eisbären siegen am Ende dank ihrer großen Moral

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #10:

Die Eisbären Berlin haben am Dienstagabend zurück in die Erfolgsspur gefunden: Gegen die Straubing Tigers gewannen die Berliner mit 5:4 (1:3,3:1,1:0) und rehabilitierten sich damit für die bittere Niederlage in Wolfsburg vom Sonntagnachmittag. Zwar konnte man nicht überzeugen, leistete sich zu viele individuelle Fehler und kassierte erneut zwei Gegentore in Unterzahl, doch am Ende sicherte man sich dank der großartigen Moral den Sieg und die drei Punkte.

Im Vergleich zum Wolfsburg-Spiel am Sonntagnachmittag musste Coach Serge Aubin verletzungsbedingt Änderungen im Kader vornehmen. So fiel Blaine Byron aus, nachdem er sich in Wolfsburg verletzt hatte. Seinen Platz in der Top-Reihe zwischen Leo Pföderl und Marcel Noebels nahm Zach Boychuk ein. Die zweite Reihe um Giovanni Fiore, Frans Nielsen und Matt White blieb zusammen. Den Platz von Boychuk in der dritten Reihe zwischen Kevin Clark und Yannick Veilleux nahm Rückkehrer Mark Zengerle ein, der nach langer Pause mal wieder mitspielen durfte. Wohl seine letzte Chance, sich in Berlin durchzusetzen. Neben Zengerle kehrte auch Simon Després zurück ins Line-up und verteidigte an der Seite von Kapitän Frank Hördler. Eric Mik war somit siebter Verteidiger und in der vierten Reihe standen Manuel Wiederer und Bennet Roßmy. Parker Tuomie war heute nicht dabei. Und im Tor stand heute wieder Mathias Niederberger, welcher in Wolfsburg noch geschont wurde.

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Heute stand mal wieder eines dieser typisch unbeliebten Dienstagabendspiele auf dem Programm. Es ging gegen die Straubing Tigers, welche als Tabellenelfter in die Hauptstadt kamen und im Kampf gegen den Abstieg um jeden Punkt kämpfen müssen und werden. Und davon gingen die Berliner auch aus, wie Verteidiger Eric Mik im Interview am Montag noch sagte. Von daher erwartete wohl keiner der anwesenden Fans in der spärlich besetzten Mercedes-Benz Arena einen absoluten Eishockey-Leckerbissen.
Und so begann die Partie auch eher schleppend. Hier mal ein Torschuss auf der einen Seite, hier ein Torschuss auf der anderen Seite. Die Tigers wirkten dabei etwas agiler und spielfreudiger. Doch so wirklich von den Sitzen riss die Anfangsphase niemanden hier in der Arena. Was aber auch daran lag, dass noch kein richtiger Spielfluss aufkommen wollte. Viele Unterbrechungen bestimmten den Spielbeginn an der Spree.
Vier Minuten waren gespielt, da kassierte Matt White die erste Strafzeit der Partie. Unterzahl Berlin? Da war doch was? Genau! In Wolfsburg kassierten die Berliner in vier Unterzahlspielen vier Gegentore. Und auch heute setzte sich dieser Negativ-Trend fort. Die Niederbayern kamen schnell in die Formation, ein Querpass auf Andreas Eder reichte aus und schon stand es 0:1 (5.). Und noch in der selben Minute legten die Gäste sogar noch ein Tor nach. Joshua Samanski netzte eiskalt ein – 0:2 und das nur 30 Sekunden nach dem ersten Straubinger Tor.

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Wir waren noch immer in der fünften Spielminute und da packte Kevin Clark mal den Hammer von rechts aus – 1:2 nur neun Sekunden später. Ganz schön was los auf einen Dienstagabend, damit hatte man nun wirklich nicht rechnen können. Drei Tore innerhalb von nur 39 Sekunden, da musste man erstmal hinterher kommen. Aber so sorgte man erst einmal wieder für Ruhe im Gästeblock, denn die Hand voll Tigers-Fans hatte schon Höhenflüge ob des Starts ihrer Mannschaft bekommen.
Kurz vor dem ersten Powerbreak gerieten Sandro Schönberger und Kevin Clark aneinander. Mit den schlechteren Folgen für den Straubinger, denn der kassierte 2+2-Minuten und so hatten die Hausherren das erste Powerplay der Partie. Doch das Überzahlspiel war einmal mehr zu ungenau und zu harmlos. Weil man einfach nur den letzten entscheidenden Pass suchte, anstatt einfach mal die Scheibe auf das Tor zu schießen.
Nach den aufregenden 39 Sekunden in der fünften Spielminute hatte sich die Partie nun deutlich wieder beruhigt. Die Eisbären waren zwar sichtlich darum bemüht, den Ausgleich zu erzielen, aber der letzte Pass wollte irgendwie nicht ankommen. Zudem fehlte es auch am nötigen Tempo im Spiel der Berliner, an der nötigen Kreativität. Eben ein typisches Dienstagsspiel.
Und dann wollte man wohl an seiner Negativserie weiter arbeiten. Zach Boychuk mit der zweiten Strafzeit für die Eisbären in diesem Spiel. Und die Frage war, gab es den sechsten Gegentreffer in Unterzahl in Folge? Ja, den gab es! Wenn es einmal läuft dann aber so richtig. Michael Connolly erhöhte auf 3:1 für die Tigers.

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Knapp fünf Minuten vor Ende des ersten Drittels gerieten Zach Boychuk und Travis St. Denis aneinander und auch dieses Mal musste Straubing danach in Unterzahl ran. Aber Powerplay und die Eisbären? Oder sollen wir lieber Special Teams und die Eisbären sagen? Eine gefährliche Chance sprang dabei heraus, aber beim Nachschuss sah man dann wieder, dass man es immer zu kompliziert spielen will, anstatt einfach mal drauf zu schießen. Im Aufbau merkte man dann die Ideenlosigkeit der Spieler, denen absolut nichts einfiel, wie man hier mal für mehr Torgefahr sorgen kann. Und wenn es ganz schlecht läuft, liegt man sogar mit 1:4 hinten, doch Mathias Niederberger rettete bei einem Konter zweimal ganz stark.
Noch ein Beispiel für das Eisbären-Spiel? Vor dem eigenen Tor rannten sich zwei Berliner über den Haufen und ermöglichten Straubing eine Chance. Mehr braucht man eigentlich nicht zu dem Spiel sagen.
So endete das erste Drittel mit einem 1:3-Rückstand und man war fast froh, als die Pausensirene ertönte.

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Auch im zweiten Drittel das selbe Bild. Bemühte Eisbären, hier den Anschluss wieder herzustellen, aber man spielte es einfach zu kompliziert. Statt man das Spiel einfach hält und sich auf die einfachen Dinge konzentriert, will man es immer wieder zu schön spielen, ohne dabei mitzubekommen, dass man damit absolut keinen Erfolg hat. Man sah auch nicht wirklich einen Gameplan, die Kreativität fehlte, irgendwie fehlte so vieles, was die Mannschaft vor allem im zweiten Drittel in Wolfsburg noch ausgezeichnet hatte. Denn da spielte man ein Drittel nahe an der Perfektion und ging mit 3:1 in Führung, ehe das Penaltykilling alles kaputt machte.
Die Fragen, die sich eben immer wieder stellen: Warum ist das Zuhause so? Warum findet man da nicht zu seinem Spiel, so wie es auswärts in dieser Saison der Fall ist? Warum verschläft man immer und immer wieder den Start? Was ist Zuhause anders als auswärts? Ein Top-Team sollte in der Lage sein, Zuhause UND auswärts gleichermaßen gut zu spielen. Aber so ein gravierender Unterschied zwischen den Heim-Eisbären und den Auswärts-Eisbären wirft doch einige Fragen auf, welchen man in der bevorstehenden Deutschland-Cup-Pause mal auf den Grund gehen sollte.
Ein weiteres Beispiel? Im Mitteldrittel hatte man immer wieder Probleme beim Passspiel oder aber auch bei der Passannahme. Alles so simple Sachen, wo man denkt, das sollte man doch hinbekommen. Aber irgendetwas schien die Eisbären auf heimischen Eis zu hemmen. Die Unruhe auf den Rängen wurde angesichts des dürftigen Auftrittes der Eisbären immer lauter.

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Nach dem zweiten Powerbreak hatten die Hausherren mal die Chance, an ihrem Überzahlspiel etwas zu verbessern. Und satte sechs Sekunden dauerte das Powerplay nur, dann traf der ehemalige NHL-Star Frans Nielsen zum ersten Mal in der PENNY DEL. Aber auch unter gütiger Mithilfe der Gäste, deren Schuss abgefangen wurde und am Ende war es Nielsen, der endlich sein Premierentor erzielte – 2:3 (32.).
Begann nun die Berliner Aufholjagd? Nein, denn Straubing stellte den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her. Benedikt Schopper mit dem Schuss von der blauen Linie ins Glück – 2:4 (34.).
Danach dachte man, dass dieser Gegentreffer den Eisbären den Stecker gezogen hätte, doch drei Minuten vor der zweiten Pause die eigentlich erste gelungene Kombination heute Abend. Zach Boychuk wurde von Kevin Clark vor dem Tor mustergültig bedient und ließ sich diese dicke Chance nicht entgehen – 3:4 (37.).
Und nur eine Minute später stand die Arena am Ostbahnhof auf einmal Kopf. Manuel Wiederer tankte sich klasse durch, ließ sich nicht von der Scheibe trennen und brachte sie Richtung Tor. Dort wurde sie von den Straubingern abgefälscht und am Ende stand Giovanni Fiore goldrichtig und versenkte die Scheibe im Tor – 4:4 (38.). Danach nahm Straubings Coach Tom Pokel erstmal eine Auszeit, um seiner Mannschaft ins Gewissen zu reden. Für einen Dienstagabend bekam man heute echt was geboten, muss man schon zugeben. Und 20 Minuten standen uns ja noch bevor, denn beim Stand von 4:4 ging es in die zweite Drittelpause.

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Im letzten Drittel kassierte Nicholas B. Jensen die dritte Strafzeit der Eisbären in dieser Partie. Folgte Gegentor Nummer drei in Unterzahl heute Abend? Nein, weil das Penaltykilling diesmal richtig gut arbeitete und die Scheiben immer wieder aus dem eigenen Drittel beförderte. Die Negativserie wurde also endlich gestoppt nach zuvor sechs Gegentoren in Unterzahl in Folge.
Fortan ging die Partie hin und her mit einem leichten Übergewicht für die Eisbären, die aber daraus nichts machen konnten. Das Spiel lebte nun vor allem von der Spannung, denn der nächste Fehler hätte dieses Spiel hier entscheiden können. Und diesen entscheidenden Fehler wollte natürlich kein Team machen.

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Und dann patzte Straubings Goalie Tommi Karhunen. Kai Wissmann hatte abgezogen, doch sein Schuss wurde geblockt. Der Berliner Verteidiger bekam die Scheibe erneut und suchte sich die Lücke, um erneut zum Abschluss zu kommen. Er zog ab, Karhunen griff nicht richtig zu und letztendlich ging die Scheibe dann vom Rücken Ian Scheids ins Tor – 5:4 (51.). Die beiden Hauptschiedsrichter überprüften das Tor aber nochmal beim Videobeweis, blieben aber danach bei ihrer On-Ice-Entscheidung.
Die Eisbären nun also erstmals an diesem Abend in Führung und das nach einem 2:4-Rückstand. Die Moral der Mannschaft ist großartig. Das man sich in einem Spiel, in dem man definitiv nicht seine allerbeste Leistung zeigte, sich dann noch zurück kämpft, verdient schon großen Respekt. Aber noch war das Spiel hier ja nicht entschieden und so verrückt wie das hier heute war, musste man mit allem rechnen.
Und in der Schlussphase versuchten die Tigers auch nochmal alles, nahmen ihren Goalie raus, um mit sechs Mann zu spielen. Doch die Eisbären ließen nichts mehr zu und entschieden damit dieses nervenaufreibende Spiel mit 5:4 für sich. 

Was für ein turbulentes Spiel an einem Dienstagabend. Da war alles drin. Im ersten Drittel hatte man das Gefühl, die Eisbären waren nicht anwesend. Straubing spielte richtig stark auf und wirkte immer einen Schritt schneller und führte daher nicht unverdient mit 3:1, darunter mal wieder zwei Gegentore in Unterzahl. An der Problematik hatte man nach dem Wolfsburg-Spiel anscheinend noch nicht gearbeitet. Auch im Mitteldrittel sah es lange nicht nach Besserung aus, zu fehlerbehaftet war das Spiel der Eisbären. Doch ein Powerplay nach dem Powerbreak mit einem Tor nach nur sechs Sekunden durch Ex-NHL-Star Frans Nielsen brachte die Eisbären zurück ins Spiel. Auch das 2:4 schockte die Berliner nur kurz, denn noch im Mitteldrittel kämpften sich die Berliner zum 4:4. Im Schlussdrittel hatte man es dann Kai Wissmann zu verdanken, der einfach mal auf das Tor schoss. Der erste Versuch wurde noch abgeblockt, aber der zweite fand über Umwege den Weg ins Tor. Und so gewann man am Ende eine Partie, in der man doch mehr Schatten als Licht zeigte, weil eben die Moral der Mannschaft stimmte. Und so zählten am Ende vor allem die drei Punkte.

5:2 nach 0:2-Rückstand gegen Bremerhaven: Die Eisbären finden dank einer starken Willensleistung zurück in die Erfolgsspur

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #9:

Die eine Woche Pause tat dem Deutschen Meister gut: Am Freitagabend gewannen die Eisbären Berlin mit 5:2 (0:1,2:1,3:0) gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven und rehabilitierten sich damit für die 1:3-Niederlage vor einer Woche gegen Schwenningen. Zu Beginn tat man sich noch schwer, doch am Ende setzte sich die Klasse und der Wille der Eisbären doch noch verdient durch. Wieder einmal leitete die Top-Reihe die Wende ein, denn das schnelle 1:2 war einer der Wendepunkte in diesem Spiel.

Bei den Eisbären hat sich im Vergleich zum Schwenningen-Spiel vor einer Woche ein bisschen was im Angriff geändert. Einzig die Top-Reihe um Marcel Noebels, Leo Pföderl und Blaine Byron blieb zusammen. Matt White bekam in der zweiten Reihe zwei neue Sturmpartner. Frans Nielsen und Giovanni Fiore waren seine beiden Reihenkollegen. Zach Boychuk und Yannick Veilleux, gegen die Wild Wings noch in Reihe Zwei, spielten heute in der dritten Reihe zusammen mit Kevin Clark. Der spielte gegen Schwenningen noch mit Nielsen und Parker Tuomie in einer Reihe. Nielsen haben wir bereits angesprochen und Tuomie fand sich heute in der nominell vierten Reihe wieder. Dort spielte er in einer Formation mit Bennet Roßmy und Manuel Wiederer. Und auch in der Verteidigung gab es Änderungen. Simon Després war heute nicht dabei, dafür rückte Eric Mik wieder in die Defensive, wo er an der Seite von Frank Hördler verteidigte. Kai Wissmann spielte mit Nicholas B. Jensen zusammen und Jonas Müller mit Morgan Ellis. Im Tor stand erneut Mathias Niederberger.

So viel zum statistischen, vor dem Spiel wurde es erst einmal noch hoch emotional. Denn Stadionsprecher Uwe Schumann wurde vor dem Spiel für 30 Jahre bei den Eisbären Berlin geehrt. Mit einem emotionalen Einspieler auf dem Videowürfel und einem dem Anlass entsprechenden Feuerwerk in der Arena am Ostbahnhof. Herzlichen Glückwunsch Uwe und auf die nächsten 30 Jahre!

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Verhaltener Beginn in die Partie, vom Feuerwerk vor dem Spiel war im Spiel selbst noch nichts zu sehen. Beide waren erst einmal auf Vorsicht bedacht und wollten ruhig ins Spiel starten.
Das sollte sich in der fünften Minute ändern, als beide Mannschaften ihre ersten gefährlichen Chancen hatten. Zunächst war es Christian Wejse auf Seiten der Pinguine, welche vor Niederberger zum Abschluss kam, aber am Berliner Goalie scheiterte. Und direkt im Gegenzug die Doppel-Chance für die Hausherren, doch auch hier blieb der Goalie, in diesem Fall Brandon Maxwell, Sieger.
Nur eine Minute später Scheibenverlust der Berliner an der eigenen blauen Linie, Bremerhaven mit dem 2-auf-1 und Tim Lutz schloss diese Chance eiskalt alleine ab – 0:1 (6.).
Die Partie hatte nun also Fahrt aufgenommen und so stand auch bereits das erste Powerplay der Partie an. Bremerhaven kassierte die erste Strafzeit des Spiels, Phillip Bruggisser musste als Erster heute Abend in die Kühlbox. Die Eisbären fanden zwar ihre Formation, doch die Gäste von der Küste machten die Räume in der Box sehr eng und so fiel den Berlinern nicht viel ein, um sich mal eine gute Chance zu erspielen. So blieb das erste Überzahlspiel ungenutzt und auch eher ungefährlich.

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Das Spiel der Eisbären wirkte fahrig, zu viele individuelle Fehler, Probleme bei der Pass-Annahme, und so weiter. Und wenn sie mal Richtung Bremerhavener Tor fuhren, dann wirkte es relativ ideenlos. So hatten die Gäste keine große Mühe, die Eisbären vom Tor fernzuhalten und so spielte es Bremerhaven natürlich klar in die Karten, dass sie hier auch noch 1:0 führten. Denn so lange von den Eisbären nichts gefährlich kommt, muss man selbst wenig nach vorne versuchen. Und Bremerhaven machte das auch schlau, sie ließen die Berliner anrennen mit dem Wissen, den fällt sowieso nichts ein und wenn doch, dann verteidigen wir das hier locker weg. So konnten die Pinguine hier Kräfte sparen. Zwar kamen auch Schüsse von den Hausherren auf das Tor, doch zu selten waren diese auch wirklich gefährlich. Und wenn doch, dann war Brandon Maxwell zur Stelle.
Drei Minuten vor der ersten Pause mal eine gelungene Kombination der zweiten Reihe, am Ende kam Giovanni Fiore im Slot zum Abschluss, aber auch hier war der Fischtown-Goalie wieder der Sieger im Duell Eins-gegen-Eins. So endete das erste Drittel trotz optischen Übergewichts der Eisbären und auch dem deutlichen Chancenplus mit einem 0:1 aus Berliner Sicht. Doch die Qualität der Chancen ließ eben zu wünschen übrig, während Bremerhaven den einen Fehler der Eisbären im eigenen Drittel eiskalt bestrafte.

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Im zweiten Drittel zeigte sich Bremerhaven sofort wesentlich offensivfreudiger, suchte vermehrt den Weg Richtung Berliner Tor und kam dort auch zu Abschlüssen. Anscheinend war deren Trainer Thomas Popiesch die defensive Spielweise dann doch zu riskant, weiß man doch, dass die Eisbären in jedem Spiel zu jeder Zeit ein bis zwei Gänge hochschalten können und es dann nur eine Frage der Zeit ist, bis es im gegnerischen Tor klingelt.
Die Eisbären suchten zwar wie im ersten Drittel auch den Weg zum Tor und da dann den Abschluss, aber weiterhin sorgten diese Schüsse für relativ wenig Gefahr. Schüsse zum Tor sind ja schön und gut, wenn du aber kaum Spieler hast, die dem Torhüter die Sicht nehmen, dann sind das zumeist harmlose Chancen.
Und Bremerhaven? Die zeigten den Eisbären, wie man effektiv seine Möglichkeiten nutzt. Jan Urbas schüttelte einen Berliner Spieler an der Bande mit einer einfachen Körpertäuschung ab, brachte die Scheibe auf das Tor und dort fälschte Ziga Jeglic unhaltbar für Mathias Niederberger ab – 0:2 (29.).
Die nächste Heim-Niederlage? Nicht mit den Eisbären! Die gaben die schnelle Antwort. Marcel Noebels setzte vor dem Tor entscheidend nach, als die Scheibe von der Bande hinter dem Tor wieder zurück vor das Tor sprang. Er drückte den Puck über die Linie und schon waren die Hauptstädter wieder zurück im Spiel – 1:2 (30.). Die Top-Reihe um Noebels, Leo Pföderl und Blaine Byron hauchte den Eisbären wieder Leben ein. Pföderl hatte am Tor vorbei geschossen, Byron schob die Scheibe weiter vor das Tor zu Noebels und der überwand Brandon Maxwell.

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Die Eisbären danach weiterhin am Drücker und mit weiteren Chancen, aber Bremerhaven schaffte es immer wieder, die gefährlichen Räume vor dem Tor zuzumachen und so machte man es den Eisbären enorm schwer, sich hochkarätige Chancen zu erspielen. Noch fiel es den Berlinern schwer, den Abwehrriegel der Gäste von der Küste zu knacken.
Hinten aber leistete man sich weiterhin zu viele individuelle Fehler und lud Bremerhaven so immer wieder zu Chancen ein. Glück für die Hausherren, dass die Gäste diese nicht verwerten konnten.
Zwei Minuten vor der zweiten Pause belohnten sich die Berliner dann aber für ihren Aufwand mit dem Ausgleich. Kevin Clark mogelte die Scheibe irgendwie an Brandon Maxwell vorbei – 2:2 (38.).
81 Sekunden vor der zweiten Drittelpause musste Frank Hördler auf die Strafbank und so musste nun also das Penaltykilling der Eisbären ran. Und es kam noch schlimmer, denn für 1:47 Minuten war es sogar eine doppelte Unterzahl, denn Jonas Müller folgte seinem Kapitän in die Kühlbox. Nun also nochmal eine brenzlige Situation für den Hauptstadt-Club. Diese überstand man bis zur zweiten Pause schadlos und so stand es nach 40 Minuten 2:2.

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39 Sekunden mussten die Eisbären zu Beginn des Schlussdrittels noch mit zwei Mann weniger überstehen, aber auch das schafften sie. Das sollte der Mannschaft von Coach Serge Aubin jetzt doch viel Rückenwind für die letzten 20 Minuten geben.
Tat es, denn in der 42. Spielminute drehten die Berliner das Spiel komplett. Giovanni Fiore tankte sich über rechts klasse Richtung Tor und düpierte dann Brandon Maxwell mit seinem Rückhand-Schuss – 3:2.
Fortan entwickelte sich ein munteres hin und her mit Chancen hüben wie drüben, die gefährlicheren Abschlüsse hatten aber die Hausherren zu bieten. Doch Bremerhaven gab nicht auf und so hatte auch Mathias Niederberger noch ordentlich zu tun. Jetzt war es endlich der Schlagabtausch, den man sich von Beginn an erhofft hatte. Beide machten deutlich, dass sie dieses Spiel gewinnen wollten, die besseren Karten hatten aber aktuell die Gastgeber. Aber die ließen auch beste Chancen liegen, um hier für die mögliche Vorentscheidung zu sorgen.

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Aber hinten war man immer noch nicht sattelfest und so unterlief dann doch noch der ein oder andere Fehler, was Bremerhaven Chancen ermöglichte. Das Spiel stand jetzt also auf des Messers Schneide und hätte in jede Richtung kippen können. In die der Eisbären und der möglichen Entscheidung oder in die der Gäste und dem möglichen Ausgleich. Spannung war somit für die Schlussphase garantiert. Und am Ende kippte es in Richtung der Eisbären, Leo Pföderl bekam die Scheibe im Slot auf die Kelle, Brandon Maxwell lag bereits am Boden und so netzte die Nummer 93 zur Entscheidung ein – 4:2 (56.). Blaine Byron hatte ihn klasse in Szene gesetzt.
Knapp drei Minuten vor dem Ende riskierte Bremerhavens Coach Thomas Popiesch alles – Auszeit und Goalie raus. Das nutzten die Hausherren zur endgültigen Entscheidung. Giovanni Fiore machte den Deckel mit seinem zweiten Tor am heutigen Abend auf dieses Spiel drauf – 5:2 (59.).

Ein hart erarbeiteter Sieg der Eisbären, welcher aber am Ende durchaus verdient war. Die Berliner taten sich zu Beginn sehr schwer, den Abwehrriegel der Gäste zu knacken. Man hatte zwar das optische Übergewicht und auch deutlich mehr Schüsse zu verzeichnen, aber die Qualität der Chancen ließ zu wünschen übrig. Zudem leistete man sich zu viele individuelle Fehler im Spiel, wovon einer zum 0:1 führte. Auch im Mitteldrittel wurde es noch nicht wirklich besser und zudem lief man jetzt einem 0:2 hinterher. Doch schnell fand man die Antwort in Form der Top-Reihe. Von da an kam man immer besser ins Spiel und auch zum Ausgleich. Die zum Ende des zweiten und Beginn des letzten Drittels überstandene doppelte Unterzahl kann dann wohl als Knackpunkt der Partie angesehen werden. Denn das gab den Berlinern noch mehr Selbstvertrauen und Rückenwind, welchen man am Ende in drei weitere Tore umwandelte und damit den Heimsieg perfekt machte.

Die Eisbären Berlin nach neun DEL-Spieltagen: Auswärts Erster – Zuhause Letzter

Die unglaubliche Serie der Eisbären Berlin hält auch nach neun Spieltagen in der PENNY DEL weiterhin an. Am Freitagabend kassierte man beim 1:3 gegen die Düsseldorfer EG die vierte Heimniederlage in Folge – inklusive CHL steht man sogar bei sechs Heimpleiten in Serie. Dafür holte man am Sonntagabend beim 4:2 in Bietigheim den fünften Auswärtssieg im fünften Auswärtsspiel der Saison. Damit sorgte man zugleich für einen neuen Vereinsrekord, denn noch nie zuvor waren die Berliner mit fünf Auswärtssiegen am Stück in die Saison gestartet. Und so hat man weiterhin das kuriose Bild in der Tabelle: Zuhause ist man mit 4:13-Toren und nur einem Punkt das schlechteste Heimteam der Liga, auswärts hingegen führt man die Tabelle mit der vollen Punktzahl von 15 Punkten und 22:7-Toren an. In der Gesamt-Tabelle blieben die Eisbären nach den beiden Spielen auf Platz Fünf mit nun 16 Punkten und 26:20-Toren.

Die Spieler der Eisbären werden immer wieder gefragt, woran dieser Unterschied liegt, dass es auswärts läuft und man zu Hause gefühlt nichts auf die Reihe bekommt. Marcel Noebels wurde daher nach dem Heimspiel gegen Düsseldorf gefragt, was es denn zur Zeit so schwierig macht, zuhause zu spielen?

Daran liegt es jetzt glaube ich nicht, ob wir zuhause oder auswärts spielen. Für mich macht es keinen Unterschied. Ich gehen ins Spiel rein genauso heim wie auswärts. Das sollte eigentlich kein Faktor sein. Eigentlich sollten wir zuhause mehr Punkte holen wie auswärts. Aber den Schalter haben wir bisher nicht umgelegt. Es wird natürlich Zeit, so langsam in die Spur zu finden.

Die Berliner sind auf Spurensuche, doch einen richtigen Ansatz hat man bisher nicht gefunden. Was bei den Heimspielen, insbesondere jetzt wieder am Freitag gegen die DEG auffiel, man erlaubt sich zu viele individuelle Fehler, bekommt den Pass nicht sauber zum Mitspieler gespielt und alleine der Aufbau aus dem eigenen Drittel heraus dauert enorm lange. Und wenn, dann gelingt er auch zu selten. Marcel Noebels wirkte diesbezüglich auch etwas ratlos:

Also ich finde auch, dass wir von hinten viel zu selten vernünftig aus der Zone kommen. Aber wir haben zu viele Scheibenverluste alleine schon im eigenen Drittel. Es fängt ja bei uns schon an, dass wir keinen guten ersten Pass spielen und meistens eigentlich der Scheibe hinterher rennen, obwohl wir sie eigentlich vorher hatten. Wir müssen wieder zusammenfinden, damit wir enger zusammen sind, damit wir uns besser unterstützen, keine 30-Meter-Pässe über das Eis spielen. Ich bin selber so ein bisschen ratlos gerade, warum wir so auftreten. Ich hoffe, dass wir als Mannschaft da wieder raus finden.

Chancen erspielt man sich ja, sowohl zuhause als auch auswärts. Aber die Eisbären schaffen es zurzeit nicht, beste Chancen zu nutzen. Auch Marcel Noebels eben nicht, der am Freitag mit Blaine Byron ein 2-auf-0-fuhr, die Scheibe aber nicht am DEG-Goalie vorbei bekam. Das sind normalerweise sichere Tore für den Berliner Torjäger, der solche Chancen eigentlich mit verbundenen Augen macht. Aber nicht in dieser Saison. Da wirken die Eisbären irgendwie nicht ganz bei der Sache, wenn sie zuhause vor den eigenen Fans spielen. Hinten die bereits angesprochenen individuellen Fehler und das sehr langsame rauskommen aus der eigenen Zone, vorne spielt man das einfach zu hektisch und will lieber noch den einen Pass spielen oder den einen Kringel fahren, statt einfach mal die Scheiben zum Tor zu bringen. Eben das, was sie auswärts machen und wo es ja bisher auch bestens klappt.
Vier Tore in vier Heimspielen sind eines Deutschen Meisters unwürdig. Am Freitag waren es wieder 35 Torschüsse, nur einer fand den Weg ins Netz. In Bietigheim waren es zwei Tage später nur drei Torschüsse mehr, aber eben auch drei Tore mehr. Die Erklärung dafür ist aber einfach: Gegen Düsseldorf gab man nur 16 Prozent aller Schüsse aus dem Slot ab, weil die DEG die gefährlichen Räume gut zu machte und die Eisbären so immer wieder nach außen zwang oder zu Schüssen von der blauen Linie. In Bietigheim kam man dann nach Anlaufschwierigkeiten besser vor das Tor und gab 36 Prozent aller Schüsse aus dem Slot ab.

Was aber bei den Eisbären weiterhin ein Problem ist: Sie sind zu abhängig von der Top-Reihe um Marcel Noebels. Diese war für das einzige Tor gegen Düsseldorf verantwortlich. Dahinter wird es dann schon eng, wobei immer mal wieder die Reihe um Matt White, Zach Boychuk und Giovanni Fiore auf dem Scoreboard auftaucht. Aber den Berlinern mangelt es da noch an der nötigen Tiefe, dass auch mal die hinteren Reihen treffen. Gestern war da sicherlich schon mal ein guter Ansatz, als die vierte Reihe den so wichtigen Ausgleich erzielte. Aber solche Momente kommen noch zu selten im Berliner Spiel vor.
So verwundert auch nicht die Eiszeit, dass es gegen die DEG Marcel Noebels, Leo Pföderl, Matt White und Zach Boychuk waren, welche über 20 Minuten Eiszeit kamen. Bis auf Boychuk hatten die drei anderen Stürmer auch beim Aufsteiger über 20 Minuten Eiszeit. Die Last wird da noch auf zu wenige Schultern verteilt.

Auch das Powerplay bleibt weiterhin eine große Baustelle beim Deutschen Meister. Insgesamt 12:36-Minuten war man am Wochenende in Überzahl, kein einziger Treffer sprang dabei heraus. Inzwischen haben die Eisbären das schwächste Powerplay der gesamten Liga. Gerade in engen Spielen und gegen Spitzenteams kann ein starkes Powerplay von großer Bedeutung sein. Doch das Powerplay der Eisbären sorgt für keinerlei Angst in der PENNY DEL.

Die zur Zeit dürftigen Leistungen auf eigenem Eis mündeten am Freitagabend im ersten kleineren Pfeifkonzert nach der Schlusssirene. So langsam aber sicher ist eben auch die Geduld der Fans zu Ende. Man kann immer verlieren, aber dann muss auch die Leistung stimmen, aber wenn es wie am Freitag in den ersten beiden Dritteln dem Fan weh tut, den Eisbären beim spielen zuzuschauen, dann kommen die Pfiffe nicht von ungefähr. Das wirkte teilweise wie ein planloses Anrennen, ein kopfloses herum stolpern auf eigenem Eis. So einen richtigen Gameplan hat man zuhause noch nicht erkennen können.

In dieser Woche gibt es wieder zwei Möglichkeiten, die Heim-Misere zu beenden. Morgen Abend trifft man in der Champions Hockey League (CHL) auf den HC Lugano aus der Schweiz und am Sonntag sind die Kölner Haie in der PENNY DEL zu Gast in der Hauptstadt. Da sollte der Heimfluch endlich besiegt werden.

Schauen wir noch kurz auf die Youngsters, bleibt festzuhalten, dass Eric Mik weiterhin gut Eiszeit erhält. Gegen die DEG waren es 12:17 Minuten und in Bietigheim 9:42 Minuten. In Bietigheim waren es zudem noch 1:56 Minuten in Unterzahl. Sebastian Streu kam auf 7:49 Minuten (Düsseldorf) und 12:22 Minuten (Bietigheim). Auch Streu kam in Bietigheim in Unterzahl zum Einsatz (1:42 Minuten).
Bennet Roßmy kam nur auf 2:34 Minuten (Düsseldorf) und 3:44 Minuten (Bietigheim).

Ob Trainer Serge Aubin für das morgige CHL-Spiel Spieler schonen wird, stand heute noch nicht fest. Die Berliner waren mit nur einem Punkt in die CHL gestartet und haben nur noch theoretische Chancen auf das Erreichen der KO-Phase. Von daher würde es nicht verwundern, wenn Aubin etwas rotiert, zumal bereits am Donnerstag das nächste Ligaspiel in Nürnberg ansteht.