5:2 nach 0:2-Rückstand gegen Bremerhaven: Die Eisbären finden dank einer starken Willensleistung zurück in die Erfolgsspur

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #9:

Die eine Woche Pause tat dem Deutschen Meister gut: Am Freitagabend gewannen die Eisbären Berlin mit 5:2 (0:1,2:1,3:0) gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven und rehabilitierten sich damit für die 1:3-Niederlage vor einer Woche gegen Schwenningen. Zu Beginn tat man sich noch schwer, doch am Ende setzte sich die Klasse und der Wille der Eisbären doch noch verdient durch. Wieder einmal leitete die Top-Reihe die Wende ein, denn das schnelle 1:2 war einer der Wendepunkte in diesem Spiel.

Bei den Eisbären hat sich im Vergleich zum Schwenningen-Spiel vor einer Woche ein bisschen was im Angriff geändert. Einzig die Top-Reihe um Marcel Noebels, Leo Pföderl und Blaine Byron blieb zusammen. Matt White bekam in der zweiten Reihe zwei neue Sturmpartner. Frans Nielsen und Giovanni Fiore waren seine beiden Reihenkollegen. Zach Boychuk und Yannick Veilleux, gegen die Wild Wings noch in Reihe Zwei, spielten heute in der dritten Reihe zusammen mit Kevin Clark. Der spielte gegen Schwenningen noch mit Nielsen und Parker Tuomie in einer Reihe. Nielsen haben wir bereits angesprochen und Tuomie fand sich heute in der nominell vierten Reihe wieder. Dort spielte er in einer Formation mit Bennet Roßmy und Manuel Wiederer. Und auch in der Verteidigung gab es Änderungen. Simon Després war heute nicht dabei, dafür rückte Eric Mik wieder in die Defensive, wo er an der Seite von Frank Hördler verteidigte. Kai Wissmann spielte mit Nicholas B. Jensen zusammen und Jonas Müller mit Morgan Ellis. Im Tor stand erneut Mathias Niederberger.

So viel zum statistischen, vor dem Spiel wurde es erst einmal noch hoch emotional. Denn Stadionsprecher Uwe Schumann wurde vor dem Spiel für 30 Jahre bei den Eisbären Berlin geehrt. Mit einem emotionalen Einspieler auf dem Videowürfel und einem dem Anlass entsprechenden Feuerwerk in der Arena am Ostbahnhof. Herzlichen Glückwunsch Uwe und auf die nächsten 30 Jahre!

Foto: eisbaerlin.de/walker

Verhaltener Beginn in die Partie, vom Feuerwerk vor dem Spiel war im Spiel selbst noch nichts zu sehen. Beide waren erst einmal auf Vorsicht bedacht und wollten ruhig ins Spiel starten.
Das sollte sich in der fünften Minute ändern, als beide Mannschaften ihre ersten gefährlichen Chancen hatten. Zunächst war es Christian Wejse auf Seiten der Pinguine, welche vor Niederberger zum Abschluss kam, aber am Berliner Goalie scheiterte. Und direkt im Gegenzug die Doppel-Chance für die Hausherren, doch auch hier blieb der Goalie, in diesem Fall Brandon Maxwell, Sieger.
Nur eine Minute später Scheibenverlust der Berliner an der eigenen blauen Linie, Bremerhaven mit dem 2-auf-1 und Tim Lutz schloss diese Chance eiskalt alleine ab – 0:1 (6.).
Die Partie hatte nun also Fahrt aufgenommen und so stand auch bereits das erste Powerplay der Partie an. Bremerhaven kassierte die erste Strafzeit des Spiels, Phillip Bruggisser musste als Erster heute Abend in die Kühlbox. Die Eisbären fanden zwar ihre Formation, doch die Gäste von der Küste machten die Räume in der Box sehr eng und so fiel den Berlinern nicht viel ein, um sich mal eine gute Chance zu erspielen. So blieb das erste Überzahlspiel ungenutzt und auch eher ungefährlich.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das Spiel der Eisbären wirkte fahrig, zu viele individuelle Fehler, Probleme bei der Pass-Annahme, und so weiter. Und wenn sie mal Richtung Bremerhavener Tor fuhren, dann wirkte es relativ ideenlos. So hatten die Gäste keine große Mühe, die Eisbären vom Tor fernzuhalten und so spielte es Bremerhaven natürlich klar in die Karten, dass sie hier auch noch 1:0 führten. Denn so lange von den Eisbären nichts gefährlich kommt, muss man selbst wenig nach vorne versuchen. Und Bremerhaven machte das auch schlau, sie ließen die Berliner anrennen mit dem Wissen, den fällt sowieso nichts ein und wenn doch, dann verteidigen wir das hier locker weg. So konnten die Pinguine hier Kräfte sparen. Zwar kamen auch Schüsse von den Hausherren auf das Tor, doch zu selten waren diese auch wirklich gefährlich. Und wenn doch, dann war Brandon Maxwell zur Stelle.
Drei Minuten vor der ersten Pause mal eine gelungene Kombination der zweiten Reihe, am Ende kam Giovanni Fiore im Slot zum Abschluss, aber auch hier war der Fischtown-Goalie wieder der Sieger im Duell Eins-gegen-Eins. So endete das erste Drittel trotz optischen Übergewichts der Eisbären und auch dem deutlichen Chancenplus mit einem 0:1 aus Berliner Sicht. Doch die Qualität der Chancen ließ eben zu wünschen übrig, während Bremerhaven den einen Fehler der Eisbären im eigenen Drittel eiskalt bestrafte.

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Im zweiten Drittel zeigte sich Bremerhaven sofort wesentlich offensivfreudiger, suchte vermehrt den Weg Richtung Berliner Tor und kam dort auch zu Abschlüssen. Anscheinend war deren Trainer Thomas Popiesch die defensive Spielweise dann doch zu riskant, weiß man doch, dass die Eisbären in jedem Spiel zu jeder Zeit ein bis zwei Gänge hochschalten können und es dann nur eine Frage der Zeit ist, bis es im gegnerischen Tor klingelt.
Die Eisbären suchten zwar wie im ersten Drittel auch den Weg zum Tor und da dann den Abschluss, aber weiterhin sorgten diese Schüsse für relativ wenig Gefahr. Schüsse zum Tor sind ja schön und gut, wenn du aber kaum Spieler hast, die dem Torhüter die Sicht nehmen, dann sind das zumeist harmlose Chancen.
Und Bremerhaven? Die zeigten den Eisbären, wie man effektiv seine Möglichkeiten nutzt. Jan Urbas schüttelte einen Berliner Spieler an der Bande mit einer einfachen Körpertäuschung ab, brachte die Scheibe auf das Tor und dort fälschte Ziga Jeglic unhaltbar für Mathias Niederberger ab – 0:2 (29.).
Die nächste Heim-Niederlage? Nicht mit den Eisbären! Die gaben die schnelle Antwort. Marcel Noebels setzte vor dem Tor entscheidend nach, als die Scheibe von der Bande hinter dem Tor wieder zurück vor das Tor sprang. Er drückte den Puck über die Linie und schon waren die Hauptstädter wieder zurück im Spiel – 1:2 (30.). Die Top-Reihe um Noebels, Leo Pföderl und Blaine Byron hauchte den Eisbären wieder Leben ein. Pföderl hatte am Tor vorbei geschossen, Byron schob die Scheibe weiter vor das Tor zu Noebels und der überwand Brandon Maxwell.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären danach weiterhin am Drücker und mit weiteren Chancen, aber Bremerhaven schaffte es immer wieder, die gefährlichen Räume vor dem Tor zuzumachen und so machte man es den Eisbären enorm schwer, sich hochkarätige Chancen zu erspielen. Noch fiel es den Berlinern schwer, den Abwehrriegel der Gäste von der Küste zu knacken.
Hinten aber leistete man sich weiterhin zu viele individuelle Fehler und lud Bremerhaven so immer wieder zu Chancen ein. Glück für die Hausherren, dass die Gäste diese nicht verwerten konnten.
Zwei Minuten vor der zweiten Pause belohnten sich die Berliner dann aber für ihren Aufwand mit dem Ausgleich. Kevin Clark mogelte die Scheibe irgendwie an Brandon Maxwell vorbei – 2:2 (38.).
81 Sekunden vor der zweiten Drittelpause musste Frank Hördler auf die Strafbank und so musste nun also das Penaltykilling der Eisbären ran. Und es kam noch schlimmer, denn für 1:47 Minuten war es sogar eine doppelte Unterzahl, denn Jonas Müller folgte seinem Kapitän in die Kühlbox. Nun also nochmal eine brenzlige Situation für den Hauptstadt-Club. Diese überstand man bis zur zweiten Pause schadlos und so stand es nach 40 Minuten 2:2.

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39 Sekunden mussten die Eisbären zu Beginn des Schlussdrittels noch mit zwei Mann weniger überstehen, aber auch das schafften sie. Das sollte der Mannschaft von Coach Serge Aubin jetzt doch viel Rückenwind für die letzten 20 Minuten geben.
Tat es, denn in der 42. Spielminute drehten die Berliner das Spiel komplett. Giovanni Fiore tankte sich über rechts klasse Richtung Tor und düpierte dann Brandon Maxwell mit seinem Rückhand-Schuss – 3:2.
Fortan entwickelte sich ein munteres hin und her mit Chancen hüben wie drüben, die gefährlicheren Abschlüsse hatten aber die Hausherren zu bieten. Doch Bremerhaven gab nicht auf und so hatte auch Mathias Niederberger noch ordentlich zu tun. Jetzt war es endlich der Schlagabtausch, den man sich von Beginn an erhofft hatte. Beide machten deutlich, dass sie dieses Spiel gewinnen wollten, die besseren Karten hatten aber aktuell die Gastgeber. Aber die ließen auch beste Chancen liegen, um hier für die mögliche Vorentscheidung zu sorgen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Aber hinten war man immer noch nicht sattelfest und so unterlief dann doch noch der ein oder andere Fehler, was Bremerhaven Chancen ermöglichte. Das Spiel stand jetzt also auf des Messers Schneide und hätte in jede Richtung kippen können. In die der Eisbären und der möglichen Entscheidung oder in die der Gäste und dem möglichen Ausgleich. Spannung war somit für die Schlussphase garantiert. Und am Ende kippte es in Richtung der Eisbären, Leo Pföderl bekam die Scheibe im Slot auf die Kelle, Brandon Maxwell lag bereits am Boden und so netzte die Nummer 93 zur Entscheidung ein – 4:2 (56.). Blaine Byron hatte ihn klasse in Szene gesetzt.
Knapp drei Minuten vor dem Ende riskierte Bremerhavens Coach Thomas Popiesch alles – Auszeit und Goalie raus. Das nutzten die Hausherren zur endgültigen Entscheidung. Giovanni Fiore machte den Deckel mit seinem zweiten Tor am heutigen Abend auf dieses Spiel drauf – 5:2 (59.).

Ein hart erarbeiteter Sieg der Eisbären, welcher aber am Ende durchaus verdient war. Die Berliner taten sich zu Beginn sehr schwer, den Abwehrriegel der Gäste zu knacken. Man hatte zwar das optische Übergewicht und auch deutlich mehr Schüsse zu verzeichnen, aber die Qualität der Chancen ließ zu wünschen übrig. Zudem leistete man sich zu viele individuelle Fehler im Spiel, wovon einer zum 0:1 führte. Auch im Mitteldrittel wurde es noch nicht wirklich besser und zudem lief man jetzt einem 0:2 hinterher. Doch schnell fand man die Antwort in Form der Top-Reihe. Von da an kam man immer besser ins Spiel und auch zum Ausgleich. Die zum Ende des zweiten und Beginn des letzten Drittels überstandene doppelte Unterzahl kann dann wohl als Knackpunkt der Partie angesehen werden. Denn das gab den Berlinern noch mehr Selbstvertrauen und Rückenwind, welchen man am Ende in drei weitere Tore umwandelte und damit den Heimsieg perfekt machte.

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