Vierter Sieg in Folge: Die Eisbären Berlin bleiben auf der Siegerstraße und besiegen die Grizzlys Wolfsburg verdient mit 6:4

Ausgabe #26:

Die Eisbären Berlin bleiben weiter auf der Siegerstraße: Gegen die Grizzlys Wolfsburg setzte man sich am Ende verdient mit 6:4 (3:1,2:2,1:1) durch und feierte damit erstmals vier Siege in Folge in dieser Saison. Die Berliner knüpften in diesem Spiel nahtlos an die zuletzt gezeigten Leistungen an und legten einen überzeugten Auftritt vor erstmals ausverkauftem Haus hin.

Eisbären-Coach Serge Aubin änderte seine Mannschaft auf zwei Positionen. Rayan Bettahar und Ex-Grizzly Jan Nijenhuis blieben draußen, dafür kehrten Manuel Wiederer und Bennet Roßmy zurück ins Line-up. Wiederer nahm den Platz von Nijenhuis in der vierten Reihe zwischen Lewis Zerter-Gossage und Maximilian Heim ein. Und Roßmy war als nominell 13. Stürmer dabei. Ansonsten blieb alles andere im Vergleich zum Frankfurt-Spiel gleich. Tobias Ancicka stand also auch heute wieder im Tor.

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären hatten heute die Chance, erstmals in dieser Saison vier Spiele in Folge zu gewinnen. Einfach sollte das aber nicht werden, traf man doch mit Wolfsburg auf einen Angstgegner. In dieser Saison hatte man bereits beide Duelle verloren (1:2 n.P. in Berlin/0:5 in Wolfsburg). Man hatte also durchaus noch eine Rechnung mit den Niedersachsen offen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das Selbstvertrauen nach drei Siegen in Serie war den Eisbären deutlich anzumerken. Vom ersten Bully weg machten die Berliner schon wieder ordentlich Druck auf das Wolfsburger Tor. Justin Pogge im Tor der Gäste bekam schon in den ersten Minuten einiges zu tun, doch noch hielt der ehemalige Eisbären-Goalie dem Druck Stand. Aber die Berliner Führung lag mehr als in der Luft vor erstmals ausverkauften Haus in dieser Saison. Kann nicht jeder von sich behaupten, wer schon mal Drittletzter in der Tabelle war. Aber das ist eben Berlin.
Wolfsburg war bei seinen selten Ausflügen nach vorne aber nicht gerade ungefährlich, aber etwas zu ungenau im Abschluss.
Neun Minuten waren gespielt, da machte Justin Pogge mal wieder „Pogge-Sachen“. Er wollte die Scheibe hinter dem Tor klären, spielte sie aber genau auf die Kelle von Kevin Clark, welcher die Scheibe direkt vor das Tor spielte, wo Leo Pföderl angerauscht kam und zum 1:0 traf (9.).
Doch auch die Eisbären können Einladungen verteilen. Marco Nowak mit dem Fehlpass aus dem eigenen Drittel heraus, Trevor Mingoia zündete den Turbo, spielte den Querpass auf Top-Scorer und Ex-Eisbär Spencer Machacek, welcher zum 1:1 traf (11.).
Die Eisbären ließen sich davon aber nicht beirren und hatten auch in der Folge weitere gute Chancen, aber Justin Pogge war in diesen Momenten wieder hellwach und parierte die Berliner Schüsse. Aber rund drei Minuten vor der ersten Drittelpause war auch der Wolfsburger Goalie machtlos, als Peter Regin und Yannick Veilleux die Schläger in den Schuss von Morgan Ellis hielten. Veilleux war als Letzter dran und brachte die Eisbären erneut in Führung – 2:1 (17.). Das Tor wurde aber nochmal überprüft, aber anschließend blieb die „One-Ice-Entscheidung“ bestehen.
Wolfsburg bekam am Ende des ersten Drittels nochmal ein Powerplay und da sind die Niedersachsen das beste Team. Doch die Eisbären schlugen in Unterzahl zu. Konter über Giovanni Fiore und der zündete den Turbo und ließ Pogge ganz alt aussehen – 3:1 (19.). Frank Mauer hatte die Nummer 21 auf die Reise geschickt. Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die Kabinen. Die Eisbären hatten bis hierhin nahtlos an die letzten Auftritte angeknüpft.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Zu Beginn des zweiten Drittels hatten die Gäste erneut Überzahl und dort schlugen sie mit Ablauf der Strafe gegen die Eisbären zu. Matt Lorito hatte Tobias Ancicka überwunden – 3:2 (22.).
Doch auch dieses Gegentor konnte die Eisbären nicht schocken. Nur 23 Sekunden später gaben die Berliner die direkte Antwort und stellten den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her. Leo Pföderl schaute kurz nach oben, visierte das Tor an und überwand Justin Pogge zum zweiten Mal an diesem Abend – 4:2. Die Eisbären laufen so langsam aber sicher heiß, Leo Pföderl läuft so langsam aber sicher heiß.
Noch ein weiterer Beweis nötig? Die Eisbären bekamen ihr erstes Powerplay und hatten sogar gleich zwei Mann mehr auf dem Eis. Und das ließen sich die Eisbären nicht nehmen. Zach Boychuk hämmerte die Scheibe in den Winkel und stellte auf 5:2 (26.). Da darf man sich schon mal verwundert die Augen reiben, was die Eisbären da unten auf dem Eis für ein Feuerwerk ablieferten. Das erinnerte schon wieder stark an die letzte Saison. Gnadenlos effektiv vor dem Tor und mit enorm viel Leidenschaft im Spiel. Matt White hätte kurze Zeit später beinahe das halbe Dutzend voll gemacht, aber das Aluminium stand dem sechsten Treffer im Weg.
Wolfsburg versuchte fortan eine Antwort zugeben, aber ihre Angriffe wurden entweder vorher abgeblockt oder waren eine sichere Beute von Tobias Ancicka im Berliner Tor. Die Eisbären konzentrierten sich nach ihrem Sturmlauf jetzt vor allem auf die Defensive. Und das klappte bisher ganz gut, denn die Wolfsburger bissen sich an dieser die Zähne aus.
Für ein weiteres Highlight im Mitteldrittel sorgten Yannick Veilleux und Björn Krupp, welche sich mal spontan zum Fight abseits des Spiels verabredeten.
Wolfsburg bekam in der Schlussphase das nächste Powerplay. Ex-Grizzly Julian Melchiori musste in die Kühlbox und da schlugen die Grizzlys zu. Trevor Mingoia verkürzte auf 5:3 (36.).
Die Niedersachsen blieben am Drücker und wollten jetzt auch den vierten Treffer, aber Tobias Ancicka hatte etwas dagegen. Auch die Eisbären ließen Chancen liegen, weshalb es beim 5:3 nach 40 Minuten blieb.

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Im Schlussdrittel sorgten die Eisbären dann aber früh für die Vorentscheidung. Man konnte sich mal wieder im Angriffsdrittel festsetzen, Marco Nowak hatte von der blauen Linie abgezogen und das halbe Dutzend vollgemacht – 6:3 (43.).
Damit hatte man übrigens zum ersten Mal in dieser Saison sechs Tore zu Hause erzielt. Fünf Tore waren bisher der Höchstwert. Diese hatte man gegen Frankfurt, Düsseldorf und Bietigheim erzielt. In Köln waren es derweil die meisten in dieser Spielzeit, denn da gewann man mit 7:3. Das gleiche Ergebnis war auch heute noch möglich und die Eisbären hatten auch kurze Zeit später das nächste Powerplay, konnten dieses aber nicht nutzen.
Die Eisbären hatten im Schlussdrittel alles im Griff, von Wolfsburg kam kaum noch was. Die Niedersachsen waren zwar bemüht, aber so der letzte Zug zum Tor fehlte. Da war anscheinend der Glaube auch nicht mehr vorhanden, dass man hier noch etwas Zählbares aus der Hauptstadt mit nach Hause in die Autostadt nehmen würde.
Doch in der 54. Spielminute schlugen die Grizzlys dann doch noch einmal zu. Erneut war es Spencer Machacek, welcher mit seinem zweiten Tor an diesem Nachmittag auf 6:4 stellte. Sollte es hier nun also doch nochmal spannend werden? Die Grizzlys taten jedenfalls alles dafür, dass es nicht dazu kam. Denn die Gäste kassierten die nächste Strafzeit und ermöglichten den Eisbären das nächste Powerplay in der Schlussphase. Und diese wollten in diesem natürlich für die endgültige Entscheidung sorgen. Doch das taten sie nicht und so blieben den Wolfsburgern noch vier Minuten für die Aufholjagd.
Doch die Eisbären ließen die Grizzlys kaum zur Entfaltung kommen sondern spielten selber offensiv nach vorne. Erst, als die Wolfsburger ihren Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahmen, konnten sie sich im Angriffsdrittel festsetzen. Doch die Eisbären brachten das 6:4 über die Zeit und holten den vierten Sieg in Folge. 

Ein am Ende verdienter Heimsieg für die Eisbären, welche vor allem offensiv für Furore sorgen konnten und ihre Chancen gnadenlos verwerteten. Die Eisbären hatten das Spiel voll und ganz im Griff, als sie ihr offensives Power-Hockey spielten. Man hat aber auch gesehen, dass man Probleme bekam, als man sich mehr und mehr in die Defensive zurückzog. Da waren die Wolfsburger besser drin im Spiel, konnten daraus aber kein Kapital schlagen. Aber über den gesamten Spielverlauf gesehen war es ein überzeugender Auftritt der Eisbären, welche nahtlos an die letzten Spiele angeknüpft haben und immer besser in Fahrt kommen. Die Leidenschaft, der Kampfgeist und der Einsatz stimmen endlich wieder über nahezu 60 Minuten. Mit dieser Einstellung und dieser Leistung hat man auch weiterhin die Chance auf Platz zehn am Ende der Hauptrunde.

0:5 in Wolfsburg: Der nächste Tiefpunkt für die Eisbären Berlin

Der Auswärtssieg in Augsburg war nur ein Versehen. Denn heute Abend haben die Eisbären Berlin wieder ihr wahres Gesicht gezeigt. Bei den Grizzlys Wolfsburg verlor man am Ende auch in der Höhe verdient mit 0:5 (0:2,0:1,0:2). Die Berliner enttäuschten dabei komplett, fanden nie ins Spiel und ergaben sich fast kampflos ihrem Schicksal.

Eisbären-Trainer Serge Aubin änderte sein Team im Vergleich zum Auswärtssieg in Augsburg nur auf einer Position. Das aber, weil er es musste. Stürmer Alex Grenier konnte das Spiel am Sonntag verletzungsbedingt nicht zu Ende spielen. Für ihn rückte Peter Regin ins Line-up und stürmte in einer Reihe mit Matt White und Leo Pföderl. Alle anderen Reihen blieben gleich, sowohl defensiv als auch offensiv. Im Tor stand erneut Juho Markkanen.

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären wollten den nächsten Sieg einfahren. In Augsburg hatte man erstmals seit zwölf Spielen mal wieder einen Drei-Punkte-Sieg gefeiert. Um diesen in Wolfsburg zu wiederholen, musste man die selbe Leistung zeigen – sowohl von der Leidenschaft her als auch vom Kampfgeist und vom Einsatz her. Und eins war ganz besonders wichtig: Man musste von der Strafbank fernbleiben, denn die Wolfsburger hatten das beste Powerplay der Liga.

Foto: Ela on Tour

Doch nach dem Traumstart am Sonntag gab es heute den Albtraum-Start für die Eisbären. Wolfsburg von Beginn an mit enorm viel Druck. Die Eisbären-Defensive wirkte komplett überfordert und so schlug es nach nur 79 Sekunden hinter Juho Markkanen ein. Ex-Eisbär Spencer Machacek hatte den Berliner Goalie getunnelt – 0:1 (2.).
Knappe zwei Minuten später Kapitän Frank Hördler mit dem Fehlpass im eigenen Drittel, Luis Schinko stand dadurch frei vor Markkanen, doch diesmal klappte der Tunnel nicht. Der finnische Goalie behielt in diesem Duell die Oberhand.
Wolfsburg auch in der Folge mit dicken Chancen. Die Eisbären konnten von Glück reden, hier nicht schon höher hinten zu liegen. So hatte man sich den Start bei ebenso verunsicherten Wolfsburgern nicht vorgestellt. Kurz vor dem Powerbreak aber auch die Eisbären mit zwei guten Chancen. Zunächst verfehlte Leo Pföderl das Tor denkbar knapp. Wenig später war es Eric Mik, welcher an Dustin Strahlmeier scheiterte.
Nachdem Powerbreak konnten die Eisbären das Spiel ausgeglichener gestalten, konnten das Spiel auch mal ins gegnerische Drittel verlagern. Aber lange hielt das nicht und Wolfsburg suchte wieder den Weg Richtung Berliner Tor. Und das wurde auch gleich belohnt. Tyler Morley zog stark vor das Tor, dort wurde er zwar noch am Abschluss gehindert, aber da war ja noch Laurin Braun, welcher auf 0:2 stellte (15.). Der 100. Gegentreffer für die Berliner in dieser Saison. Beide Gegentore heute Abend von Ex-Eisbären. Es lief schon mal besser für die Berliner.
Generell machte man es den Niedersachsen in diesem Drittel immer wieder zu einfach im Abschluss. Man lud Wolfsburg förmlich zu Chancen ein. Die nahmen das dankend an und führten so verdient mit 2:0 nach den ersten 20 Minuten.

Foto: Ela on Tour

Im Mitteldrittel wurde es zunächst nicht wirklich besser. Wolfsburg hätte beinahe auf 3:0 gestellt, aber Luis Schinko scheiterte am Pfosten. Da brannte es schon wieder lichterloh vor dem Berliner Tor. Auch danach die Hausherren äußerst druckvoll. Selbst bei 5-5 ließen sie es wie ein Powerplay aussehen. Die Eisbären wirkten kraftlos, konnten dem Wolfsburger Druck wenig entgegensetzen.
Und so war es klar, dass das 3:0 irgendwann fallen würde. Und noch klarer war, wer das Tor erzielen würde. Ryan Button hatte von oben abgezogen, Ex-Eisbär Thomas Reichel hielt die Kelle in den Schuss und fälschte somit entscheidend ab – (27.). Auch das dritte Gegentor durch einen ehemaligen Eisbären erzielt. So langsam könnte man darüber ein Buch schreiben…
Nachdem Powerbreak hatten die Eisbären das erste Powerplay der Partie. Man fand zwar in die Formation, da ließ man die Scheibe auch gut laufen, aber mehr auch nicht. Viel mehr spielte man sich die Scheibe in den zwei Minuten munter hin und her, statt einfach mal den gefährlichen Abschluss zu suchen. Schon erschreckend, wie launisch diese Mannschaft spielen kann. Vor drei Tagen in Augsburg mit Kampfgeist, Einsatz und Leidenschaft begeistert, heute ließ man genau das vermissen. Aber das passt ins Bild dieser Saison.
Wie man Powerplay spielt, zeigte dann das beste Überzahlspiel der Liga. Wolfsburg mit zwei Mann mehr auf dem Eis, auch sie ließen die Scheibe gut laufen und suchten immer wieder den gefährlichen Pass. Einzig der Abschluss passte am Ende nicht, aber dieses Powerplay war trotzdem gefährlicher als das der Eisbären.
Die Niedersachsen nahmen eine auch in der Höhe verdiente 3:0-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Im Schlussdrittel waren die Eisbären durchaus bemüht, setzten auch nach und kamen zu Abschlüssen. Aber dort war man dann einfach glücklos. Wie so oft in dieser Saison. Auf der Gegenseite musste man aber auch immer wieder auf Wolfsburger Angriffe aufpassen. Ohne Juho Markkanen im Tor hätten die Eisbären hier schon deutlich höher hinten gelegen. Auf jeden Fall waren die Abschlüsse der Hausherren gefährlicher als die der Eisbären.
Die Partie plätscherte am Ende nur noch vor sich hin. Die Eisbären wollten, konnten aber nicht. Und Wolfsburg musste sich hier kein Bein mehr ausreißen, hatten sie doch die drei Punkte längst sicher im Sack. Aber Lust auf Tore schießen hatten sie trotzdem noch. Spencer Machacek mit dem Pass vor das Tor, wo Dustin Jeffrey lauerte und auf 4:0 erhöhte (55.). Marco Nowak war zwar in der Nähe, wie gute Verteidigungsarbeit sah das aber nicht aus. Passte zum gesamten Abend.
War man als Eisbären-Fan damit schon erlöst? Natürlich nicht! Die Eisbären-Defensive glich einem Hühnerhaufen, keiner wusste so richtig, was er da macht. Trevor Mingoia war es egal, er bedankte sich mit dem 5:0 (59.). Danach war dieser erbärmliche Auftritt endlich beendet.

Foto: Ela on Tour

Eine absolut verdiente Niederlage für die Eisbären, welche nie in dieses Spiel fanden. Alles, was man in Augsburg noch zeigte, ließ man heute vermissen. Die Defensive war mit den Wolfsburger Angriffen komplett überfordert. Die Offensive nur ein laues Lüftchen. Das Powerplay äußerst harmlos und erschreckend ungefährlich. Ohne Juho Markkanen wäre das heute noch schlimmer geworden. Der finnische Goalie konnte einem leid tun. Er war noch der einzige Spieler, der sich gegen die Niederlage stemmte. So lieferten die Eisbären den Beweis ab, dass der Sieg am Sonntag in Augsburg nur ein Ausrutscher war. Da hatte Augsburg und vor allem deren Goalie Dennis Endras nicht ihren besten Tag, sonst wäre es auch dort eine Niederlage geworden.
Am Freitag kommt der Tabellenletzte Bietigheim nach Berlin. Wenn man dort erneut eine solche „Nicht-Leistung“ an den Tag legt, verliert man auch dieses Spiel. Die Eisbären verkommen immer mehr zum Punktelieferanten in der PENNY DEL. Traurig, was aus diesem Verein geworden ist. Und noch viel mehr, dass man diesen Absturz nicht aufhält und endlich handelt…

1:2 n.P.: Die Eisbären verlieren das Bärenduell gegen Wolfsburg

Ausgabe #3:

Die Eisbären Berlin bleiben in der PENNY DEL weiter sieglos. Auch das erste Heimspiel verlor der Deutsche Meister. Gegen die Grizzlys Wolfsburg hieß es am Ende 1:2 (0:0,0:0,1:1/0:0,0:1) n.P. Chancen waren auf beiden Seiten da, das Spiel offenbarte aber auch einige Schwächen der Berliner.

Für das erste Heimspiel gegen Wolfsburg änderte Trainer Serge Aubin das Line-up ein wenig. Während die Defensive und die Angriffsreihe um Marcel Noebels, Zach Boychuk und Kevin Clark gleich blieb, änderte Aubin die anderen drei Sturmreihen. So spielten heute Frank Mauer, Peter Regin und Matt White, Jan Nijenhuis, Manuel Wiederer und Giovanni Fiore sowie Marco Baßler, Marcel Barinka und Bennet Roßmy zusammen. Als 13. Stürmer stand Kevin Handschuh im Kader. Youngster Eric Hördler war heute nicht dabei, dafür aber Bennet Roßmy. Und im Tor stand erneut Tobias Ancicka.

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142 Tage nach dem Gewinn der neunten DEL-Meisterschaft in München wurden die Eisbären Berlin für den Titelgewinn geehrt. Vor dem Spiel wurde mit einem emotionalen Highlight-Video aus der Finalserie gegen München noch einmal an den Triumphzug erinnert. Gänsehaut-Atmosphäre in der Arena am Ostbahnhof. Diese setzte sich fort, als das neunte Meisterbanner unter die Hallendecke gezogen wurde. Das sollte doch den Jungs auf dem Eis genügend Motivation für das erste Heimspiel der Saison gegeben haben. Schließlich wollte man gegen die Autostädter den ersten Saisonsieg einfahren.

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Diesen wollten aber auch die Niedersachsen holen, denn auch Wolfsburg war nach zwei Spielen noch ohne Saisonsieg. Immerhin einen Zähler hatten die Mannen von Coach Mike Stewart aber auf dem Konto und somit einen mehr als die Eisbären. Doch so wirklich prickelnd ging das Spiel nicht los. Eher war es ein Abtasten zweier Mannschaften, die erst einmal schauen wollten, was ihnen der Gegner heute so zu bieten hatte.
Als die Hausherren das erste Powerplay des Spiels hatten, wurde es endlich auch mal vor den Toren etwas gefährlich. Die Eisbären fanden sofort ihre Formation, Wolfsburg versuchte die Box sehr eng zu machen und doch gab es zwei, drei gute Chancen für die Eisbären. Diese hatten aber auch Glück bei einem 2-auf-1-Konter der Grizzlys, als Lucas Dumont es versuchte, aber an Ancicka scheiterte.
Danach tauschten beide Teams mal die Rollen. Die Eisbären nun in Unterzahl und Wolfsburg mit dem Powerplay. Doch das Penaltykilling ließ nichts zu und ließ die Niedersachsen nicht mal in ihre Formation kommen. Diese Stärke hatte man also aus der Vorsaison mit in die neue Saison genommen.
Und weiter ging das muntere Rollenspiel, diesmal wieder mit den Eisbären als Überzahlteam. Diesmal hatten die Eisbären aber große Probleme in ihre Formation zu finden. Zudem ließ man auch in diesem Powerplay wieder einen Unterzahl-Break der Gäste zu, welchen Ex-Eisbär Spencer Machacek aber nicht verwerten konnte. Am Powerplay gab es also nach wie vor jede Menge Verbesserungspotential.
Bennet Roßmy und Eric Mik hatten anschließend nochmal zwei richtig gute Chancen, aber Dustin Strahlmeier im Wolfsburger Tor bewies einmal mehr seine Extraklasse. Torlos endeten die ersten 20 Minuten im Bärenduell.

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Trotz eines Chancenplus von 15:7-Schüssen fehlte es den Eisbären noch an einer richtig brandgefährlichen Chance. Zu oft wurde man von Wolfsburg dazu gezwungen, die Schüsse von außen zu nehmen. Daran wollten die Eisbären im Mitteldrittel arbeiten, so Jan Nijenhuis im Pauseninterview.
So eine dicke Chance hatte dann aber Lucas Dumont auf der Gegenseite, als er in der 23. Spielminute aus dem Slot heraus zum Abschluss kam. Doch Tobias Ancicka parierte diesen Schuss sehr stark.
Auch danach war es weiter ein defensiv geprägtes Spiel. Beide Teams versuchten hinten sicher und kompakt zu stehen. Die Eisbären waren dabei die Mannschaft, welcher es immer wieder versuchte, diesen Abwehrriegel zu knacken, aber die Wolfsburger machten es den Hausherren nicht einfach.
Dafür lud man Wolfsburg Mitte des Spiels beinahe zur Führung ein. Jonas Müller vertändelte die Scheibe an der gegnerischen blauen Linie, Trevor Mingoia nahm sie auf und marschierte alleine auf Tobias Ancicka zu. Doch der Berliner Goalie parierte auch diese Chance stark. Es sollte ein Weckruf für die Eisbären gewesen sein, denn Alleingänge der Grizzlies ließ man heute doch sehr oft zu.
Sechs Minuten vor der zweiten Drittelpause wären dann aber beinahe die Eisbären Nutznießer eines Wolfsburger Scheibenverlustes geworden. Giovanni Fiore war auf und davon, scheiterte jedoch an der Latte. Da hatten die Wolfsburger Glück gehabt.
Gleiches galt aber auch für die Eisbären, als es Wolfsburgs Darren Archibald in Überzahl versuchte, doch mit seinem Schuss aufs kurze Eck ebenfalls am Aluminium scheiterte.
Chancen für Tore waren im zweiten Drittel inzwischen genügend vorhanden, einzig die Scheibe wollte nicht über die Linie. Weil entweder Dustin Strahlmeier und Tobias Ancicka im Weg standen oder aber der Pfosten/Latte. So blieb es beim 0:0 nach 40 Minuten.

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Im Schlussdrittel bot sich den Eisbären früh die Chance in Überzahl zu spielen. Aber auch hier wurde es nichts mit dem Führungstreffer, weil das Powerplay zu umständlich gespielt war und Wolfsburg es weiterhin verstand, die entscheidenden Räume in Unterzahl eng zu machen.
Die Eisbären spielten aber weiter nach vorne, suchten weiterhin nach der Lücke im Wolfsburger Bollwerk. Aber wenn man sich dann mal durchgespielt hatte, stand da noch Dustin Strahlmeier im Weg.
Von Wolfsburg war nach vorne lange nichts zu sehen, doch Mitte des Schlussdrittels waren sie mal wieder unterwegs Richtung Berliner Tor. Luis Schinko hatte abgezogen, die Scheibe sprang an die Bande hinter dem Tor und von dort wieder zurück. Tobias Ancicka wusste für einen Moment nicht, wo die Scheibe war und das nutzte Jean-Christophe Beaudin aus – 0:1. Der Wolfsburger Torjäger mit seinem dritten Saisontor im dritten Spiel (50.).
Nun waren die Hausherren also gefordert, wollte man die zweite Niederlage im zweiten Spiel noch abwenden. Doch es wirkte so, als ob den Eisbären nach vorne nichts einfällt, wie man dieses Wolfsburger Bollwerk endlich einmal knacken könnte. Es wirkte fast ein wenig ratlos, wie die Berliner nach vorne spielten.
Es dauerte bis zur 57. Spielminute, ehe Marcel Noebels mal einen Wolfsburger Spieler in der neutralen Zone ganz alt aussehen ließ und ins Angriffsdrittel fuhr. Dort spielte er die Scheibe zwar etwas unsauber vor das Tor, doch über Umwege kam sie zu Marcel Barinka und der drückte die Scheibe über die Linie – 1:1 (57.).
Nun ging das Spiel wieder von vorne los und die Eisbären hatten nun die Kenntnis, dass die Wolfsburger Defensive doch zu knacken ist. In der regulären Spielzeit passierte dann aber nichts mehr und so ging es – wie so oft zwischen Berlin und Wolfsburg – in die Verlängerung. Den ersten Saisonpunkt hatten die Eisbären also eingefahren.

Dort griff Serge Aubin auch zu dem Taktik-Kniff, den Goalie zu Gunsten eines vierten Feldspielers vom Eis zu nehmen. Das hatte vergangenen Freitag Ingolstadt in Düsseldorf auch gemacht und die Verlängerung verloren. Diesen Move versuchte Aubin dreimal. Der Berliner Trainer ging also ins Risiko, wurde dafür aber nicht belohnt. Denn auch die Verlängerung sorgte nicht für die Entscheidung, auch wenn Wolfsburg sieben Sekunden vor Ablauf der Overtime die Chance auf den Empty-Netter hatte. Die Scheibe ging aber am Tor vorbei – zum Glück für die Eisbären. Diesen Move der Trainer werden wir in Zukunft wohl häufiger sehen. Für zusätzliche Spannung sorgt er allemal.

Im Penaltyschießen hatten die Niedersachsen das bessere Ende auf ihrer Seite. Darren Archibald sorgte für den Gamewinner. Wolfsburg sicherte sich somit den Zusatzpunkt, während die Eisbären auch das zweite Saisonspiel verloren.

Man verlor ein Spiel, welches mit zunehmender Spieldauer Fahrt aufnahm und Chancen auf beiden Seiten bot. Es offenbarte aber auch die Schwächen der Eisbären. Man tat sich mit dem Abwehrbollwerk der Grizzlies enorm schwer. Zudem sorgten auch die vielen unnötigen Scheibenverluste für Kopfschütteln auf den Rängen. Die Eisbären haben nach zwei Spielen also noch Sand im Getriebe, aber die Saison ist noch sehr lang und wie sagt man so schön: Am Ende wird abgerechnet.

 

Serge Aubin nach dem Spiel in Wolfsburg: „Es war einfach einer dieser Tage, wo die Pucks ins Tor gingen“

Nach sieben Auswärtssiegen in den ersten sieben Auswärtsspielen der neuen Saison in der PENNY DEL hat es die Eisbären Berlin am Sonntagnachmittag im achten Anlauf erstmals erwischt. Bei den Grizzlys Wolfsburg verloren die Berliner mit 4:5 n.V. (1:1,2:2,1:1/0:1) und mussten sich somit im achten Auswärtsspiel dieser Saison zum ersten Mal geschlagen geben. Immerhin punktete man aber auch im achten Spiel auf fremden Eis, wenn gleich das ein schwacher Trost für die Eisbären war.

Denn eigentlich darfst du das Spiel bei den Niedersachsen nicht verlieren. Die Eisbären hatten das Spiel vor allem im zweiten Drittel deutlich im Griff, dominierten das Spiel nach Belieben und schossen sich auch eine 3:1-Führung nach 28 Minuten heraus. Alles sah also gut aus und man dachte bereits, man wäre auf die Siegerstraße eingebogen. Doch dann erwies sich ausgerechnet das in dieser Saison so starke Penaltykilling als der Knackpunkt in dieser Partie. Denn Wolfsburg hatte insgesamt vier Überzahlspiele und alle vier wurden zu Toren genutzt. So rutschten die Berliner nach dem Spiel in der Autostadt von Platz Drei auf Platz Neun in der Tabelle des Penaltykillings ab. Letztendlich war es eine 2+2-Minuten-Strafe gegen Yannick Veilleux im Mitteldrittel, welche den Eisbären das Genick brach. Denn diese vierminütige Überzahl nutzte Wolfsburg innerhalb von nur 62 Sekunden zu zwei Treffern aus.

Und so kam am Ende mal wieder die alte Sportler-Weisheit zur Geltung: Wenn du vorne deine Chancen nicht nutzt, kassierst du hinten die Gegentore. So ähnlich konnte man das Mitteldrittel der Eisbären ganz gut zusammenfassen. Denn eigentlich war es in den zweiten 20 Minuten ein Spiel auf ein Tor. Die Eisbären boten eine perfekte Leistung, spielten nahezu ein perfektes Drittel, es gab eigentlich kaum etwas zu kritisieren und doch stand man nach dem Mitteldrittel nur mit einem 3:3-Unentschieden da. Selbst Trainer Serge Aubin konnte nicht viel Negatives am Unterzahlspiel seiner Mannschaft feststellen, wie er heute im Interview sagte:

Nein, wir haben natürlich unsere Hausaufgaben gemacht, uns alle Situationen nochmal auf Video angeguckt und besprochen, was wir besser hätten machen sollen. Es war einfach einer dieser Tage, wo die Pucks ins Tor gingen. Bei drei Gegentoren waren unsere Positionen eigentlich perfekt, aber es war einer dieser Tage. Der Prozess geht weiter, aber natürlich wollen wir das minimieren, lieber 5-5 spielen. Strafen ändern momentan das Momentum der Spiele.

Und genau aus diesem Grund gerieten die Eisbären am Ende doch noch auf die Verliererstraße, wenn gleich man natürlich alle Chancen hatte, die Partie in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Aber da ließ man beste Chancen ungenutzt. Auch in der Verlängerung waren die Hauptstädter dem Siegtreffer sehr nahe, doch Matt White zielte etwas zu genau und traf nur die Latte. Der direkte Gegenzug führte anschließend zum Tor. Aber das zeigt eben auch die ganze Klasse der Wolfsburger, das darf man eben auch nicht vergessen. Man hat gegen ein absolutes Top-Team der DEL verloren. Und unter Mike Stewart hat Wolfsburg nochmal einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht und sich noch mehr zum Titel-Kandidaten gemausert als sie es ohnehin schon waren. Solche Spiele, in denen du bei 5-5 unterlegen bist, musst du eben in den Special Teams für dich entscheiden. Und das haben die Niedersachsen mit vier Überzahltoren gemacht.

Aber dennoch braucht man deshalb nicht zu verzweifeln, denn insgesamt war es trotzdem ein sehr starker Auftritt der Eisbären, welche sich eben einfach nicht für ein ganz starkes Auswärtsspiel belohnt haben. Und wenn man dann in Unterzahl eigentlich gut steht und wenig abgibt, dann aber doch vier Tore kassiert, dann ist es eben einer dieser Tage, der dir immer mal passieren kann. Und sind wir mal ehrlich, lieber nimmt man so einen Tag während der Hauptrunde im Oktober als in einem entscheidenden Finalspiel im April.

Die Eisbären Berlin nach sieben DEL-Spieltagen: Auswärts weiterhin stark und zu Hause ohne Sieg

So langsam lohnt sich schon einmal ein erster Blick auf die Tabelle der PENNY DEL. Sieben Spieltage sind absolviert und vorne findet man mit München und Mannheim die zwei Schwergewichte des deutschen Eishockeys. Dahinter kommen der Vizemeister Wolfsburg und Köln, auf Platz Fünf folgen bereits die Eisbären Berlin. Damit hat man in der dritten Saisonwoche mal wieder einen Sprung in der Tabelle gemacht. War man nach dem ersten Wochenende noch auf Platz Sechs, rutschte man in der Woche darauf auf Rang Neun ab. Und nun verbesserte man sich also wieder und machte einen großen Sprung auf Platz Fünf.

Das war aber auch nur möglich, weil die Hauptstädter in der vergangenen Woche zwei der drei Spiele auswärts bestritten haben. Denn da läuft es für die Mannschaft von Coach Serge Aubin nach wie vor wie geschmiert. Das 4:0 in Straubing und das 3:1 in Krefeld waren die Auswärtssiege Nummer drei und vier in dieser Saison. Und das in insgesamt vier Auswärtsspielen. 18:5-Tore zeigt die Statistik in den vier Gastspielen an. Aubin wurde nach dem Sieg am Sonntag in Krefeld gefragt, was denn seine Mannschaft auswärts derzeit so stark macht?

Ich würde sagen, heute war unser härtestes Auswärtsspiel, aber die Jungs sind stabil geblieben. Es ist ihnen wichtig und deshalb haben sie Wege gefunden. Wir wollen natürlich nicht zwei Spiele in Folge verlieren. Gute Teams finden einen Weg nach einer Niederlage wieder zurückzukommen und das haben die Jungs heute getan.

Während man auf fremden Eis weiterhin ungeschlagen und ohne Punktverlust ist, wartet man zu Hause auch nach dem dritten Heimspiel immer noch auf den ersten Sieg. Den beiden deutlichen Niederlagen gegen München (1:4) und Mannheim (0:3) folgte am Freitagabend eine knappe 2:3-Niederlage n.V. gegen Wolfsburg. Wobei man da sagen muss, dass man sich diese Niederlage selbst zuzuschreiben hat. Denn wer in der Verlängerung eine Strafzeit wegen zu vieler Spieler auf dem Eis kassiert, braucht sich nicht über die Pleite zu wundern.
Was man aber nach dem Spiel am Freitagabend gegen Wolfsburg merkte, war der Frust, der bei den Spielern enorm tief saß. Leo Pföderl wurde zum Beispiel darauf angesprochen, was man abstellen kann, weil man zu Hause immer so einen schwierigen Start hat?

Ach, das ist doch Schwachsinn. Letztes Jahr haben wir auswärts die ersten fünf Spiele verloren und dann haben wir auf einmal auswärts gewonnen und am Schluss waren wir Meister. Also 6. Spieltag oder 5. oder 7., keine Ahnung. Weiter geht´s. Wir gewinnen unsere Spiele schon.

Ja, ihre Spiele gewinnen die Eisbären. Aber eben zur Zeit nur auswärts. Weil man zu Hause irgendwie das Gefühl hat, dass sie irgendetwas blockiert. Zwar kommt man zu Chancen, man kommt immer wieder vor das gegnerische Tor, aber dann bekommt man den Eindruck, dass sie zu hektisch werden. Hier noch ein Pass, da noch ein Kringel, statt einfach geradlinig zu spielen. So wie auswärts eben. Die Statistik zu Hause spricht da Bände – 3:10-Tore. Chancen waren genügend da, satte 99 Torschüsse gaben die Berliner in den bisherigen drei Heimspielen ab. Die Ausbeute von drei Toren ist dann doch definitiv zu wenig.

Die Heim-Misere nennt Stürmer Yannick Veilleux gar inakzeptabel, wie er nach dem Spiel gegen Wolfsburg am Freitag sagte:

Bei dem Kader, den wir haben, ist es inakzeptabel bei drei Siegen und drei Niederlagen zu stehen. Besonders zu Hause zu verlieren, ist inakzeptabel.

Auswärts hat man bis 128 Torschüsse abgegeben und dabei satte 18 Tore erzielt. Man hat das Gefühl, auswärts tun sich die Berliner leichter als zu Hause. Jedenfalls spielen sie auf fremden Eis befreiter auf und nutzen ihre Chancen deutlich besser als zu Hause. Auch steht man auswärts defensiv besser als zu Hause.
Dabei kam man ja in den drei Spielen der vergangenen Woche auch zu Chancen aus der gefährlichen Zone vor dem Tor. Waren es in Straubing noch 29 Prozent aller Schüsse, welche man aus dem Slot abgab, waren es gegen Wolfsburg und in Krefeld bereits 38 Prozent. Aber nutzen konnte man die Chancen eben nur auf gegnerischem Eis. Daran muss man definitiv arbeiten.

Woran man aber auch arbeiten muss? Man ist zur Zeit zu sehr von einzelnen Spielern abhängig. Wenn Tore geschossen werden, dann sind es meistens nur die Spieler aus Reihe eins oder zwei. So auch in den letzten drei Spielen, als Blaine Byron (3 Tore/0 Assists), Leo Pföderl (1/2) und Marcel Noebels (0/3) wieder am besten scorten. Hinzu kommt Matt White mit zwei Toren und auch Yannick Veilleux, welcher zweimal in den drei Spielen traf. Doch die Last des Toreschießens verteilt sich derzeit noch auf zu wenige Schultern.

Bei den Special Teams besteht weiterhin Luft nach oben. Zwar erzielte man in Straubing zwei Überzahltreffer, doch in den beiden anderen Spielen blieb man ohne Tor. Dafür kassierte man gegen Wolfsburg und in Krefeld je ein Gegentor in Unterzahl. Der Gegentreffer gegen Wolfsburg war dabei spielentscheidend und die Strafzeit vollkommen unnötig. Denn da hatte man zuvor das Zählen vergessen und wurde dafür bitter böse bestraft.
Das Powerplay bleibt weiterhin ein Sorgenkind, auch trotz der zwei Treffer am Pulverturm. Mit einer Erfolgsquote von 13,64 Prozent stellt man mit Krefeld aktuell das schlechteste Überzahlspiel der Liga.
Dafür sieht es in Unterzahl besser aus. Das Penaltykilling der Eisbären belegt zur Zeit Rang sechs mit einer Erfolgsquote von 79,31 Prozent.

Schauen wir auf die Youngsters der Berliner. Da wäre zunächst einmal Eric Mik zu erwähnen, denn ihm gelangen zwei Torvorlagen in den letzten drei Spielen. Von der Eiszeit her spielte Mik in Straubing 8:29 Minuten, gegen Wolfsburg 16:25 Minuten (was da aber an der Verletzung von Nicholas B. Jensen lag) und in Krefeld 14:35 Minuten (da ersetzte er Jensen in der Verteidigung komplett). Sebastian Streu kam auf 8:52 Minuten (Straubing), 4:44 Minuten (Wolfsburg) und 11:52 Minuten (Krefeld.). Bennet Roßmy kam auf 4:57 Minuten (Straubing) und 2:57 Minuten (Wolfsburg). Gegen Krefeld war er nicht dabei, dafür spielte Korbinian Geibel. Und der kam auf 5:37 Minuten. Mik und Streu bekamen zudem Eiszeit in den Special Teams.

Auf der Torhüterposition bestritt Mathias Niederberger alle drei Spiele. In Straubing feierte er seinen ersten Shutout in dieser Saison. In den Spielen gegen Wolfsburg und Krefeld kassierte er vier Gegentore. Inzwischen ist die „Krake von Riga“ wieder bei starken 93,04 Prozent Fangquote angekommen und weist einen Gegentorschnitt von 1,97 Gegentoren pro Spiel auf.

Am kommenden Wochenende haben die Eisbären die Chance, ihren Heimfluch zu brechen. Dann ist die Düsseldorfer EG in der Arena am Ostbahnhof zu Gast. Am Sonntag reisen die Berliner zum Aufsteiger nach Bietigheim. Während die Serie am Freitag zu Hause bitte enden soll, darf die auswärts gerne immer so weiter gehen.

Morgan Ellis vor den Spielen in Wolfsburg und Weißwasser: „Wenn Berlin vorbeikommt, wollen alle Mannschaften ihr Bestes zeigen“

Die neue Saison der PENNY DEL wirft ihre Schatten voraus. Am 09.09.2021 starten die Eisbären Berlin als Titelverteidiger mit einem Heimspiel gegen Red Bull München in die neue Spielzeit. Bereits am nächsten Wochenende starten die Berliner dagegen schon in die Champions Hockey League (CHL). Um sich auf die Spiele gegen Tampere und Skelleftea bestmöglich vorzubereiten, testen die Hauptstädter an diesem Wochenende noch zweimal. Morgen Nachmittag ist man beim Final-Kontrahenten der letzten Saison, Grizzlys Wolfsburg, zu Gast. Und am Sonntag steigt dann das traditionelle Spiel bei Kooperationspartner Lausitzer Füchse.

Wolfsburg also, jenes Team, gegen welches die Berliner am 07.05.2021 ihre achte Deutsche Meisterschaft gewannen. Mit 2:1 setzten sich die Eisbären damals im alles entscheidenden dritten Finalspiel in der Arena am Ostbahnhof durch. Morgen kommt es also zum ersten Wiedersehen seit dem Gewinn der Meisterschaft. Wird es deshalb ein besonderes Spiel, Coach Serge Aubin?

Es bringt definitiv Erinnerungen zurück. Die Wolfsburger haben ihre Teamkultur etwas geändert, ihre Identität. Es sollte eine gute Herausforderung für uns werden. Sie spielen sehr hart, worauf wir vorbereitet sein müssen. Wir sind noch in dem Prozess als Team zu wachsen. Unser erster Schritt letzte Woche war gut, aber jetzt wollen wir einen Gang hochschalten in Vorbereitung auf die CHL.

Und was sagt Neuzugang Morgan Ellis über dieses Spiel? Der Verteidiger scheiterte ja damals im Halbfinale mit dem ERC Ingolstadt an den Eisbären Berlin:

Auf jeden Fall. Das Berliner Team hat sie letztes Jahr im Finale geschlagen. Es war eine enge Serie, bei der beide Teams hätten gewinnen können, aber die bessere Mannschaft hat es dann gewonnen. Es wird ein gutes Spiel. Natürlich noch Vorbereitung, aber natürlich werden wir trotzdem viel Einsatz zeigen.

Für die Eisbären werden es die Testspiele Nummer Drei und Vier werden, bevor es nächsten Freitag in der CHL Ernst wird. Die ersten beiden Testspiele endeten mit je einem Sieg und einer Niederlage und dem dritten Platz beim Dolomitencup. Wie ist die Laune in der Mannschaft nach diesen und vor den nächsten beiden Spielen, Morgan Ellis?

Bei den ersten Spielen waren wir noch etwas eingerostet, mich inklusive. Die Jungs fühlen sich jetzt wohler miteinander und das Spielsystem nimmt so langsam Züge an. Das zweite Spiel war besser als das erste und so wollen wir von Spiel zu Spiel besser werden. Wolfsburg ist ein gutes Team mit guten Spielern. Es sind noch ein paar Spiele bis zur Saison, aber umso schneller wir ins Schwung kommen, umso besser.

Am Sonntag findet dann der obligatorische Test gegen Weißwasser statt. Ein DEL2-Club. Wird man in diesem Spiel versuchen, die Offensive zu optimieren oder wird man dieses Duell mit dem größtmöglichen Respekt angehen? Ellis äußerte sich dazu wie folgt:

Kein Spiel ist ein Selbstläufer. Wenn Berlin vorbeikommt, wollen alle Mannschaften ihr Bestes geben. Man darf niemanden auf die leichte Schulter nehmen. Aber gleichzeitig wissen wir, was für ein Team wir haben. Wir haben viel offensives Potential, aber es ist immer noch früh. Die Jungs kommen mit jedem Spiel besser in Schwung und es sieht gut aus bisher.

Coach Serge Aubin freut sich immer wieder auf die Duelle mit dem Kooperationspartner Weißwasser:

Zuallererst, es ist immer schön gegen unser Partnerteam zu spielen. Auch ein paar unserer jungen Jungs werden dort gegen uns spielen und wir haben die Chance sie zu sehen. Es ist eine gute Möglichkeit für uns, auf unseren guten Angewohnheiten aufzubauen. In solchen Spielen müssen wir sichergehen, dass wir uns selbst und unserer Identität treu bleiben. Und natürlich gesund bleiben. Aber es sind noch ein paar Spiele und Wiederholungen bevor die Champions League beginnt.

Einer der jungen Spieler ist u.a. Bennet Roßmy, der in der vergangenen Saison noch für Weißwasser spielte und nun seine Chance in Berlin nutzen will. Wie läuft die Vorbereitung bisher für ihn und wie ist es für die jungen Spieler in Weißwasser, wenn man gegen die großen Eisbären spielt:

Für mich ist es sehr gut, dass ich hier in Berlin bin, die Vorbereitung spielen kann. Gutes Training mit den noch größeren Jungs. Für mich ist es ein guter Schritt.
Für die jungen Spieler ist es eine große Chance, sich zu zeigen. Wie sie spielen, wie gut sie sind. Es ist eine Riesenmotivation auch. Sie freuen sich alle darauf, gegen Berlin zu spielen.

Einige Spieler sind in diesem Sommer neu nach Berlin gewechselt, so eben auch u.a. Bennet Roßmy und Morgan Ellis. Wie zufrieden ist denn Coach Serge Aubin mit der bisherigen Integration der neuen Spieler in die Mannschaft?

Absolut. Die neuen Jungs bringen nicht nur Erfahrung, sondern auch neue Fähigkeiten mit. Unsere jungen Neuzugänge, egal ob Geibel oder Roßmy, oder wer auch immer, sind gut, machen Fortschritte, so wie es zu erwarten war. Wir sind glücklich über das, was wir sehen. Man sieht, dass das Team langsam und sicher zusammenwächst. Jedes Spiel, das wir gemeinsam machen können, bringt uns näher einander. Wir werden das Wochenende nutzen, um uns als Team zu verbessern und die Kleinigkeiten richtig zu machen.

Zum Abschluss nochmal zurück zu Morgan Ellis, der ein enorm wichtiger Bestandteil der Defensive der Eisbären werden kann. Er wird dieser noch mehr Tiefe verleihen und soll mit helfen, dass Mathias Niederberger auch in der neuen Saison nicht so viele Gegentore kassiert. Wie gefallen denn Morgan Ellis die ersten Wochen in Berlin, in seiner neuen Heimat?

Großartig, ich habe es bisher sehr genossen. Meine Familie auch. Wir haben eine schöne Wohnung. Die Eisbären sind offensichtlich eine sehr professionelle Organisation. Es gibt nur Gutes zu sagen. Wir haben eine großartige Truppe an Jungs in der Kabine, was schon viel ausmacht. So gewinnt man Meisterschaften.

JAAAAAAAA!!! Leo Pföderl schießt die Eisbären Berlin zur achten Deutschen Meisterschaft

Ausgabe #20:

Sie haben es vollbracht: Nach acht langen Jahren des Wartens haben sich die Eisbären Berlin am Freitagabend wieder zum Deutschen Eishockeymeister gekrönt. Mit 2:1 (1:1,1:0,0:0) setzten sich die Hauptstädter im alles entscheidenden dritten Finalspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg durch und feierten damit die achte DEL-Meisterschaft. Und mit dem Deutschen Meistertitel 2021 krönte man sich auch wieder zum alleinigen DEL-Rekordmeister, was der Berliner Fanszene besonders schmeckt, musste man sich diesen Titel doch zuletzt mit dem verhassten Erzrivalen Adler Mannheim teilen. Und dann sind die Eisbären auch noch der 100. Deutsche Meister. 

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin konnte in diesem alles entscheidenden dritten Finalspiel wieder auf Zach Boychuk zurückgreifen! Somit änderten sich natürlich auch die Reihen wieder etwas, um genau zu sagen zwei. Die Noebels-Reichel-Pföderl-Reihe und die Fiore-Olver-Foucault-Reihe blieben gleich, dafür stürmten Matt White, Mark Zengerle und Zach Boychuk zusammen genauso wie Parker Tuomie, Sebastian Streu und PC Labrie. In der Defensive und im Tor blieb aber alles unverändert.

Alles war also angerichtet für das entscheidende Finalspiel. Die Mannschaften waren da, der Meisterpokal stand neben der Eisfläche und auch Karat-Kult-Gitarrist Bernd Römer spielte wieder die deutsche Nationalhymne. Gänsehaut inklusive. Aber auch heute fehlten wieder 14.200 Fans in der Arena am Ostbahnhof, um dem Ganzen das verdiente Ambiente zu verleihen. Doch die Spieler spürten es, dass ihr vor den TV-Geräten Eure Daumen gedrückt habt.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Die große Frage vor Spiel Drei war diese, ob sich die Serie der Eisbären auch heute fortsetzen sollte. Spiel Eins verlieren, Spiel Zwei gewinnen hatte man bereits hinter sich. Die dritte Sache war immer die, dass die Berliner in Spiel Drei der Viertelfinal- und Halbfinalserie stets mit 0:2 hinten lagen. Darauf wollten heute alle Beteiligten gerne verzichten. Alleine schon um die Nerven zu schonen, welche so schon bis zum Anschlag angespannt waren. Bei mir sogar schon seit heute morgen. Es wurde also Zeit, dass dieses Spiel endlich losging.

Und die Niedersachsen begannen gleich einmal sehr druckvoll, setzten sich sofort im Berliner Drittel fest. Ein ganz anderer Beginn der Wolfsburger als noch am Mittwochabend in Spiel Zwei.
Aber das erste Tor erzielten die Eisbären mit dem ersten Angriff. Nach einem gewonnen Bully kam die Scheibe über Giovanni Fiore zu Kris Foucault, der drehte sich ganz kurz, spielte die Scheibe links rüber zu Mark Olver und der netzte eiskalt ein – 1:0 (2.). Traumstart für die Hausherren!
Doch beflügeln tat der Führungstreffer die Eisbären nicht, ganz im Gegenteil. 25 Sekunden später glichen die Grizzlys durch Mathis Olimb aus – 1:1 (3.). Ein Tor, welches so nicht hätte zählen dürfen, denn der Passgeber hatte keinen Helm auf, somit unkorrekte Ausrüstung und zwei Minuten. Sahen die beiden Hauptschiedsrichter Marian Rohatsch und Andre Schrader nicht so. Eine glasklare Fehlentscheidung, welche zum Glück nicht spielentscheidend war.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Was für ein Start in dieses alles entscheidende Spiel. Da war alles bei, Torchancen, Tore, Zweikampfhärte, Intensität. Alles, was man für so ein Finalspiel eben braucht – außer eben Fehlentscheidungen. Es ging hin und her, das Tempo war extrem hoch, beide Mannschaften überbrückten schnell die neutrale Zone.
Das beschrieb jedenfalls die Anfangsphase sehr gut. Danach wurde es sehr taktisch. Beide machten die neutrale Zone zu und so taten sich beide Mannschaften schwer, vor das gegnerische Tor zu kommen. Wolfsburg wirkte jedoch etwas zielstrebiger als die Eisbären. Die Mannschaft von Coach Pat Cortina hatte bisher auf jeden Fall eine Antwort auf Mittwoch parat und setzte diese perfekt um. Die Grizzlys fanden durchaus immer mal wieder eine klitzekleine Lücke und brachen dort durch.
Knapp sechs Minuten vor der ersten Drittelpause kassierten die Wolfsburger die erste Strafzeit der Partie, es traf den Torschützen Mathias Olimb wegen Beinstellens. Special Teams in so einem entscheidenden Finalspiel, die müssen sitzen. Taten sie aber nur bei Wolfsburgs Penaltykilling, denn die überstanden das Berliner Powerplay schadlos, weil es harmlos war.
Mehr passierte im Auftaktdrittel auch nicht mehr, beide Teams machten die Räume vor dem Tor zu und so blieb es beim 1:1-Unentschieden nach 20 Minuten. Mit optisch gesehen leichten Vorteilen für Wolfsburg. Aber dennoch ein leistungsgerechter Spielstand nach dem ersten Drittel.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Ins zweite Drittel fanden die Eisbären gut rein, wirkten deutlich engagierter und zielstrebiger als noch in den letzten Minuten des ersten Drittels. Wolfsburg lauerte zunächst auf Konter.
Und der gute Start wurde belohnt. Dustin Strahlmeier mit dem Fehlpass hinter dem Tor, Kai Wissmann schnappte sich die Scheibe, kurvte rum ums Tor, passte sie hoch in den Slot zu Leo Pföderl und der ließ sich den Onetimer nicht nehmen – 2:1 (24.). Die erneute Berliner Führung dank einer überragenden Vorarbeit von Kai Wissmann!
Die große Frage: Wie lange hält sie diesmal? Die Antwort: Auf jeden Fall schon einmal länger als im ersten Drittel. Und die Berliner spielten weiterhin munter nach vorne, die Eisbären hatten das Spiel nun im Griff und fuhren Angriff um Angriff. Sie hatten ihre Leichtigkeit wiedergefunden, was gut anzuschauen war. Wolfsburg hingegen wirkte in dieser Phase etwas angeschlagen, konnte dem Spiel der Eisbären nicht viel entgegensetzen.
Doch dann kassierte Ryan McKiernan in der 28. Spielminute die erste Strafzeit für die Eisbären wegen eines hohen Stocks und Wolfsburg bot sich die Chance, in Überzahl zurückzuschlagen. Und dass sie das können, wissen die Eisbären. Das einzige Tor am Mittwoch fiel nämlich auch im Powerplay. Kurz zuvor traf Anthony Rech übrigens den Pfosten, Glück also für die Hausherren, die das Unterzahlspiel übrigens schadlos und ohne große Gefahr überstanden. Great Job!

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Aluminium können die Eisbären auch, nämlich Matt White, der nach einem Puck-Klau von Zach Boychuk auf der linken Seite zum Abschluss kam und nur die Latte traf. Nun also auch Glück für die Niedersachsen.
Fortan die Eisbären deutlich aggressiver, giftiger in den Zweikämpfen. Immer wieder erkämpfte man sich dadurch die Scheibe und konnte Angriffe starten. In dieser Phase wirkten es so, als wollten es die Eisbären mehr. Hinten ließ man kaum etwas von Wolfsburg zu, den Niedersachsen fiel aber auch nicht viel ein. Dafür hatten die Hausherren einige gute Chancen, nur konnten sie Dustin Strahlmeier kein weiteres Mal überwinden. Dennoch führte man nach 40 Minuten mit 2:1 und war nur noch 20 Minuten vom großen Triumph entfernt.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Und das letzte Drittel begannen die Berliner in Überzahl, denn mit der Schlusssirene des zweiten Drittels hatte Sebastian Furchner noch zwei Minuten wegen Hakens mit dem Stock kassiert. Die große Chance also zur Vorentscheidung für die Eisbären jetzt. Doch die Eisbären spielten das zu kompliziert, fanden keine Lücke zum Schuss und spielten sich die Scheibe daher nur hin und her. Da war zu wenig Bewegung in der Formation drin. So vergab man die Riesenchance doch eher kläglich.
Fortan die Eisbären wieder druckvoll unterwegs. Man merkte ihnen an, dass sie dieses Spiel frühzeitig entscheiden wollten. Dafür musste aber das dritte Tor her, um die Nerven zu beruhigen.
Die Intensität war natürlich weiterhin hoch, beide Mannschaften schenkten sich keinen Zentimeter Eis, jeder Zweikampf war hart umkämpft, kein Puck wurde verloren gegeben.
Und dann griffen mal wieder die beiden Hauptschiedsrichter in die Partie ein. Eigentlich müsste Wolfsburg eine Strafzeit bekommen, nachdem Lukas Reichel beim Abschluss deutlich mehrfach gestört wurde. Der Pfiff blieb aus und wenig später traf es dafür Zach Boychuk wegen Beinstellens. Die beiden Hauptschiedsrichter waren hier definitiv nicht finalwürdig. Die zweite gravierende Fehlentscheidung gegen die Eisbären. Und Wolfsburg versuchte natürlich alles, um jetzt den Ausgleich zu erzwingen. Mathias Niederberger rückte in den Mittelpunkt des Geschehens, doch der Berliner Goalie ließ nichts zu und das Penaltykilling leistete ganz starke Arbeit und überstand diese schwierige Situation schadlos. Ganz stark, Jungs!

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Nun begannen die letzten zehn Minuten und das große Zittern ging los. Bei jedem Wolfsburger Angriff stockte der Atem, bei jedem Berliner Angriff war die Hoffnung groß, dass die Eisbären das dritte Tor machen würden. Und die Niedersachsen warfen nochmal alles nach vorne, was sie hatten. Die Eisbären standen nochmal unter Druck und mussten hart arbeiten. Immer wieder spielte sie die Scheiben hinten raus, in der Hoffnung, den einen entscheidenden Konter fahren zu können.
Und sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit klaute sich Marcel Noebels die Scheibe an der gegnerischen blauen Linie, fuhr Richtung Dustin Strahlmeier und wollte dem die Scheibe durch die Schoner legen. Der Wolfsburger Goalie roch den Braten und machte die Schoner zu.
Die Eisbären hatten große Probleme, sich vom Wolfsburger Druck zu befreien. Die hauten tatsächlich hier alles raus, was sie noch im Tank hatten. Aber die Eisbären verteidigten mit allem, was sie hatten. Was für eine spektakuläre Schlussphase in der Hauptstadt.
90 Sekunden vor dem Ende nahm Pat Cortina seinen Goalie vom Eis, eine gute Minute vor dem Ende des Spiels nahm er zudem seine Auszeit. Die Crunchtime war angebrochen. Und Wolfsburg holte nochmal alle Kraftreserven heraus, die sie noch übrig hatten. Großen Respekt dafür, damit konnte man nicht unbedingt mehr rechnen. Aber sie machten den Eisbären das Leben nochmal so schwer wie möglich. Diese befreiten sich immer wieder mit Icings, so dauerte es auch, bis die letzte Minute runter gelaufen war.
Was danach folgte, war die pure Erleichterung auf Berliner Seite und große Trauer auf Wolfsburger Seite. Die Eisbären bildeten eine Riesen-Jubeltraube auf dem Eis und freuten sich wie kleine Kinder über die Deutsche Meisterschaft. Tolle Bilder eines ebenso tollen Teams!

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Ein Team, welches auch heute wieder dank des unglaublichen Willens und des Glaubens das Spiel gewann. Dabei tat man sich im ersten Drittel trotz früher Führung noch schwer, kassierte recht schnell den irregulären Ausgleich und danach wirkten die Niedersachen einen Tick besser. Ab dem zweiten Drittel dominierten die Berliner das Geschehen nahezu nach Belieben, gingen erneut in Führung, verpassten es aber, ein drittes Tor nachzulegen. Und so war das Spiel im letzten Drittel ein Ritt auf der Rasierklinge. Denn Wolfsburg holte auf einmal alle Kraftreserven aus sich heraus und warf nochmal alles nach vorne. Doch auch da zeigte sich wieder der unbändige Wille dieses Teams. Wie die das Schlussdrittel überstanden, wie da Jeder für jeden gekämpft hat, wie sie Mathias Niederberger unterstützt haben, wie sie ein Unterzahlspiel in einer schwierigen Situation überstanden, das war einfach großartig.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Am Ende belohnte man sich dafür mit dem Gewinn der achten DEL-Meisterschaft. Und als der Pokal endlich wieder ein Berliner war, kannte der Jubel bei den Spielern endgültig keine Grenzen mehr. Jeder Spieler wollte den Silberpokal in den Himmel strecken, alle Spieler brüllten ihre Freude ins leere Arenarund. Die Spieler legten sich auf das Eis und spielten mit dem goldenen Konfetti. Es wurden Erinnerungsfotos geschossen. Die Meister-Zigarren wurden ausgepackt. Alkohol gab es natürlich auch. Bernd Römer feierte mit den Spielen und Verantwortlichen zusammen. Und zu guter Letzt durften auch noch die Spielerfrauen mit auf das Eis. Bis da jede ihren Mann gefunden hatte, dauerte aber, doch danach fielen sie sich freudetrunken in die Arme.

Sehr schöne Bilder in einer sehr skurrilen Atmosphäre. Denn eins fehlte allen Beteiligten an diesem Abend besonders: Die Fans, welche diesen Abend zu einem außergewöhnlichen gemacht hätten. Aber das wird alles noch nachgeholt, das haben die Eisbären Berlin bereits versprochen. Und so lange kann es schon mal jeder Fan üben:

ALLEINIGER DEL-REKORDMEISTER EISBÄREN BERLIN!!!!

Serge Aubin vor dem Showdown in Berlin: „Wir wollen unsere Fans stolz machen!“

Na, seid ihr auch schon alle so aufgeregt vor dem ultimativen Showdown in Berlin morgen Abend? Ab 19:30 Uhr kämpfen die Eisbären Berlin dann um den Gewinn ihrer achten Deutschen Meisterschaft. Finalgegner Grizzlys Wolfsburg hingegen träumt in seiner vierten Finalteilnahme vom ersten Meistertitel. Am Freitagabend fällt nun die Entscheidung über den 100. Deutschen Meister. 

Nach dem Sieg gestern Abend ist die Laune bei den Berlinern natürlich sehr gut, aber Kris Foucault spricht dennoch davon, dass man nicht zu enthusiastisch in dieses Spiel gehen darf:

Das Schwerste ist, nicht zu enthusiastisch in Hinblick auf das Spiel zu werden. Logischerweise müssen wir unser bestes geben. Wolfsburg ist ein gutes Team, aber wir müssen uns so vorbereiten als wäre es jedes andere Eliminierungsspiel und nicht zu viel Wert auf den Gewinn der Meisterschaft legen, sondern auf den Gewinn des Spiels.

Und bisher hat die Einstellung der Spieler immer gestimmt. Sie haben vor der Finalserie auch jeweils das erste Spiel verloren, danach aber die letzten beiden Spiele gewonnen. Insofern weiß die Mannschaft, was sie morgen Abend tun muss, um das Spiel zu gewinnen. Und das Selbstvertrauen ist auch groß, doch Trainer Serge Aubin wurde gefragt, wie schwierig es ist, dass das Selbstvertrauen nicht in Übermut umschlägt?

Die wirklichen Herausforderungen sind Dienstagsspiele mitten in der Hauptrunde. Es wäre einfach dort nachzulassen, also muss man die Jungs motivieren. Gerade ist es sehr einfach. Jeder weiß, wofür wir spielen. All die Arbeit, die wir über das Jahr hinweg gemacht haben: Hindernisse und schwere Zeiten, die wir überwunden haben, in der ersten Playoff-Serie hinten zu liegen, im Spiel gegen Ingolstadt nach zwei Dritteln hinten zu liegen – wir haben immer wieder bewiesen, dass wir da sind und bereit sind, uns zu wehren. Ich habe vollstes Vertrauen in meine Jungs. Mein Rat an sie ist, einfach Spaß zu haben und das Spiel zu spielen.

Warum die Eisbären immer Spiel Eins verlieren, wissen sie selbst nicht, wie Jonas Müller sagt, der jedoch fest daran glaubt, dass man morgen das Ding klar macht und die achte Meisterschaft holt:

Auf jeden Fall, ja. Ich weiß auch nicht, wie wir es immer machen, dass wir das erste Spiel irgendwie immer verkackt haben. Aber ich glaube, vielleicht soll es auch einfach so sein dieses Jahr, dass wir das erste Spiel immer verlieren und dann irgendwie den Druck brauchen. Ich weiß es nicht, keine Ahnung. Unsere Chancen stehen relativ gut.

Und die Eisbären haben einen großen Vorteil, denn mit Frank Hördler haben sie einen Spieler in ihren Reihen, der weiß wie es ist, Deutscher Meister zu werden. „Nante“ holte alle sieben Titel mit den Eisbären und steht bereits in seiner neunten Finalserie. Sein Rat an die Mitspieler:

Alles was danach kommt, ist hoffentlich Bonus. Wir müssen von Wechsel zu Wechsel denken, wir wollen ja auch unser Spiel durchbringen. Und das schaffen wir nicht, wenn wir daran denken, was danach sein könnte. Wir wollen unser Spiel aufziehen, durchziehen und zu Ende bringen.

Lange Zeit sah es in dieser Saison danach aus, dass die Berliner Wolfsburg nicht knacken könnten. Alle vier Hauptrundenspiele gingen verloren und am Sonntag dann auch noch das erste Finalspiel. Doch das Trainerteam um Serge Aubin hat die richtigen Schlüsse daraus gezogen und die Mannschaft gestern Abend perfekt eingestellt. Mit dem neuen System stellte man Wolfsburg vor große Probleme, warum sollte man davon also morgen Abend abweichen, Kris Foucault?

Ich denke, viel verändern werden wir nicht, was den Spielplan angeht. Ich wüsste nicht wieso. Natürlich haben wir Besprechungen und passen das an, was wir müssen, aber das letzte Spiel war solide und so haben wir das ganze Jahr über gespielt. Ich sehe keinen Grund etwas verändern zu müssen.

Serge Aubin ergänzte noch, dass es egal ist, welches System man spielt, denn es kommt auf etwas ganz anderes an:

Es ist egal, welches System man spielt, am Ende ist eins wichtig: im Eishockey gibt es viele Zweikämpfe. Sie passieren alle 3,4 Sekunden auf dem Eis und egal, ob es mental darum geht, die richtige Entscheidung zu treffen oder physisch die besseren Fähigkeiten zu haben – man muss sie gewinnen. Man muss sich diese Momente zu eigen machen. Wenn man zu dem Punkt kommt, an dem wir uns gerade befinden, beide Teams haben viele Sachen gut gemacht. Jetzt geht es darum, das Kapitel zu schließen. Natürlich wollen wir als Sieger herausgehen. Wir sind uns der immensen Arbeit bewusst, die wir verrichten müssen. Und ich weiß ohne Zweifel, dass die Jungs bereit sind, loszulegen.

Doch auch wenn man Wolfsburg gestern Abend endlich erstmals besiegen konnte, der Respekt ist nach wie vor riesengroß vor den Niedersachsen und man weiß auch um deren Stärken, nicht wahr Jonas Müller?

Auf jeden Fall im Powerplay. Wir müssen Strafen vermeiden, was uns im letzten Spiel eigentlich ganz gut gelungen ist. Wir haben zwar ein Tor kassiert in Unterzahl, aber im Großen und Ganzen haben wir es ganz gut geschafft. Defensiv ist Wolfsburg echt stark, sie versuchen jeden Schuss zu blocken und werfen sich auch immer gut rein. Sie sind auch immer gut in der Linie und sind auch stark vor dem Tor.

Kapitän Frank Hördler ergänzte die Wolfsburger Stärken noch und zählte auf, was die Eisbären dagegen tun müssen:

Wolfsburg ist ganz stark in ihrer Disziplin, sie stehen sehr, sehr gut hinten drin. Sie sind hart vorm Tor, sie spielen sehr gut Körper und sind brandgefährlich, wenn sie vor unser Tor kommen. Deswegen muss unsere Stärke einfach sein, dass wir sie frühzeitig und schnell unter Druck setzen. So wie wir es jetzt im zweiten Spiel gemacht haben von Anfang an. Wir dürfen denen gar keinen Raum geben, weil sonst sind sie gefährlich.

Die Stärken der Eisbären kennen wir, die Stärken von Wolfsburg haben die Spieler aufgezählt, fragen wir doch mal den Coach, was morgen Abend den Unterschied ausmachen wird?

Volle 60 Minuten zu spielen. Natürlich wollen wir einen guten Start haben, aber das Spiel ist nicht vorbei, solange wir nicht die Endsirene gehört haben. Und das gilt für beide Teams. Wir fokussieren uns auf den Moment. Wir haben uns diese Möglichkeit erarbeitet, es war ein langer Weg und nun wird es Zeit, die Sache zu Ende zu bringen. Wir sind Zuhause und brauchen jeden Einzelnen dafür. Wir müssen den Moment genießen, denn sowas passiert nicht jedes Jahr. Die Jungs müssen sich daran erinnern, dass es am Ende ein Spiel ist. Sie sollen Spaß haben und wir wollen unsere Fans stolz machen. Wir wollen selber auf uns stolz sein und unsere Familien stolz machen.

Volle 60 Minuten, Serge Aubin spricht es an. Damit hatten die Eisbären in Spiel Drei der Viertelfinal- und Halbfinalserie so ihre Probleme, lag man doch gegen Iserlohn und Ingolstadt mit 0:2 hinten. Darauf würde ich morgen gerne verzichten, alleine schon um die Nerven zu beruhigen. Aber wie schwer ist es für die Spieler, das große Ziel Meisterschaft auszublenden und nur von Wechsel zu Wechsel zu denken, Kris Foucault?

Das ist das Schwerste, nicht zu hochmutig, aber auch nicht zu demütig zu sein. Wenn wir das erste Tor machen, dürfen wir nicht zu enthusiastisch werden, denn es wird ein langes Spiel und alles kann passieren.

Jonas Müller fügte noch hinzu:

Ja klar, man denkt in jedem Spiel von Wechsel zu Wechsel. Man versucht einfach in jedem Wechsel alles zu geben, alles rauszuholen, dass man keine Fehler macht. Klar, wenn mal ein Fehler passiert, sind da auch noch vier andere auf dem Eis, wo wir uns immer gegenseitig gut unterstützen. Das haben wir bis jetzt immer ganz gut hinbekommen und werden es auch im letzten Spiel schaffen.

Die Eisbären stehen jetzt so kurz vor dem Ziel, morgen könnten sie die lang ersehnte achte Meisterschaft endlich gewinnen. Was spricht aus Sicht von Jonas Müller denn dafür, dass das große Ziel morgen auch erreicht wird?

Ich glaube einfach, dass wir den größeren Willen haben. Ich glaube, dass wir im letzten Spiel auch gezeigt haben, wenn wir alles raus holen und einfach Gas geben und Wolfsburg einfach keinen Platz geben, dass es dann schwierig für Wolfsburg wird, da irgendwas zu kreieren. Wir müssen einfach so spielen wie letztes Spiel und ich glaube, dann haben wir richtig gute Chancen.

Aber noch etwas treibt die Eisbären an. Vor der Kabine in der Mercedes-Benz Arena hängt ein Schild mit der Aufschrift „We before me“ („Wir vor mir“). Trainer Serge Aubin über die Wichtigkeit dieses Mottos:

Das war unser Teammotto über die letzten Jahre hinweg. Es ist einfach eine Erinnerung, dass man nur so gut ist wie sein Mitmensch. Dein Teamkollege, dein Freund, dein Arzt, dein Therapeut, egal wer, wir sind alle im selben Boot. Es ist eine große Herausforderung, auf die wir uns sehr freuen. Ich mag wo wir sind, aber es wird schwer. Das wissen wir und es wird Zeit sich der Herausforderung zu stellen. Darauf haben wir uns lange vorbereitet.

Und die Jungs sind heiß und voller Vorfreude auf morgen Abend, wie Frank Hördler bestätigt:

Sie ist riesig, die Mannschaft brennt, sie freut sich, sie hat hart gearbeitet, um genau da zu sein, wo wir jetzt sind. Sie freut sich jetzt rauszugehen und zu zeigen, was sie kann.

Und doch müssen wir bei aller Vorfreude auch traurig sein. Denn was wäre morgen Abend in der Arena los, wenn wir Fans live dabei sein könnten? Die Arena würde beben und das Dach wegfliegen. Jonas Müller vermisst die Fans auf jeden Fall und sehnt ihre Rückkehr herbei:

Es ist schon schade, auf jeden Fall. Allgemein dass es das ganze Jahr keine Fans gab. Ich meine auch jetzt in den Playoffs, die Stimmung wäre immer bombastisch gewesen, wenn wir uns da immer noch zurück gekämpft hätten und das Stadion hätte hier auch immer gebebt. Es ist echt schade, dass es nicht irgendwie die Möglichkeit gibt, dass ein paar Fans kommen dürfen, aber so ist es dieses Jahr und man kann nur hoffen, dass es nächstes Jahr wieder anders wird.

Es ist alles angerichtet für den großen Showdown. Die Eisbären Berlin greifen nach dem achten Stern. Jetzt vollendet euer Meisterstück und holt euch den Meisterpokal, ihr habt es euch redlich verdient!

 

 

Matchpuck abgewehrt! Die Eisbären gewinnen mit 4:1 in Wolfsburg und holen die Serie zurück nach Berlin

Sie haben es schon wieder getan: Zum dritten Mal verloren die Eisbären Berlin Spiel Eins einer Serie, zum dritten Mal gewannen sie anschließend Spiel Zwei auswärts. Auch heute setzte sich diese Geschichte fort. Bei den Grizzlys Wolfsburg setzten sich die Hauptstädter hochverdient mit 4:1 (1:0,2:1,1:0) durch und glichen somit die Serie aus. Nun kommt es am Freitagabend in der Hauptstadt zum ultimativen Showdown um die deutsche Eishockey-Meisterschaft. Weil das Trainerteam um Serge Aubin die richtigen Schlüsse aus Spiel Eins gezogen hatte und Wolfsburg so vor eine unlösbare Aufgabe stellte. Und ganz nebenbei war es zudem der erste Saisonsieg gegen Wolfsburg – zum bestmögichsten Zeitpunkt in der Saison.

Ausgerechnet vor diesem Do-or-die-Spiel musste Trainer Serge Aubin auf Zach Boychuk verletzungsbedingt verzichten. Daher wurden die Reihen umgestellt. Lediglich die Noebels-Reihe blieb gleich. Matt White bildete mit Mark Zengerle und Parker Tuomie die zweite Angriffsreihe, in der dritten Reihe wirbelten Giovanni Fiore, Mark Olver und Kris Foucault zusammen und in der vierten Reihe standen PC Labrie, Sebastian Streu und Fabian Dietz, welcher für Boychuk nachrückte. Im Tor und in der Defensive blieb alles beim alten.

Die Ausgangslage war klar. Wolfsburg konnte mit einem Sieg die erste Meisterschaft einfahren, die Eisbären hingegen wollten mit einem Sieg den ultimativen Showdown in der Hauptstadt erzwingen. Psychologisch waren sicherlich die Niedersachsen im Vorteil, hatten sie doch alle fünf bisherigen Duelle gegen die Berliner gewonnen. Allerdings gingen allein vier dieser Duelle in die Verlängerung bzw. das Penaltyschießen. Und zudem kannten die Eisbären diese Situation bereits, stand man doch schon im Viertelfinale in Iserlohn und im Halbfinale in Ingolstadt mit dem Rücken zur Wand. Am Ende holte man die Serie stets zurück an die Spree und setzte sich dort dann endgültig durch. Eine Wiederholung dieser Geschichte wäre heute aus Berliner Sicht definitiv wünschenswert.

Die Eisbären kamen mit einem aggressiven Forechecking aus der Kabine, doch die ersten Schüsse gab Wolfsburg ab. Diese waren jedoch harmlos und somit kein Problem für Mathias Niederberger. Danach ging es nur in Richtung Wolfsburger Tor und die Eisbären machten gehörig Druck und brachten die Scheiben zum Tor. Da wurde es schon erstmals brenzlig für Grizzlys, die etwas überrascht wirkten ob des aggressiven Forecheckings der Eisbären. Die ersten Chancen hatten sich die Berliner also früh erspielt, genau das schaffte man am Sonntag erst sehr spät.
Doch dann nahm man sich selbst den Schwung durch die erste Strafzeit der Partie gegen Parker Tuomie. Das gefährliche Wolfsburger Powerplay bekam somit seine erste Chance. Und die Grizzlys fanden in ihre Formation, ließen die Scheibe laufen und hatten durch Spencer Machacek eine gute Chance, doch Mathias Niederberger war zur Stelle. So überstanden die Hauptstädter die erste Unterzahl schadlos. Das sollte doch nun noch mehr Motivation geben.
Danach setzten die Gäste ihr aggressives Forechecking fort, man merkte deutlich an, dass sie an ihrem Spiel etwas geändert haben. Wolfsburg konnte sich nur selten aus der Umklammerung der Eisbären befreien. Die Berliner kamen auch zu Abschlüssen, nur fehlte der Mannschaft von Serge Aubin noch das Glück im Abschluss. Dennoch sah das schon recht gut und vor allem vielversprechend aus.
Und sie sollten sich belohnen. Mark Zengerle wartete auf der rechten Seite, bis sich die Lücke öffnete. Dann spielte er den Pass auf die linke Seite, wo Kapitän Frank Hördler stand, die Scheibe annahm, zum Tor fuhr und dann die Scheibe von der Vorhand auf die Rückhand legte und blitzschnell ins lange Eck schoss – 1:0 (17.). Die verdiente Führung für die Eisbären durch das erste Playoff-Tor von „Nante“ in dieser Saison.
Auf der Gegenseite prüfte Simon Després seinen eigenen Goalie, als ein Schuss von seinem Schlittschuh abgefälscht wurde, doch Mathias Niederberger war zur Stelle und entschärfte diese gefährliche Situation.
23 Sekunden vor Ende des ersten Drittels kassierten dann auch die Niedersachsen die erste Strafzeit der Partie, Matti Järvinen traf es. Eine Strafe zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt aus Wolfsburger Sicht. Doch die ersten Sekunden der Unterzahl überstanden die Hausherren, aber die Eisbären konnten das zweite Drittel in Überzahl beginnen. Und zudem nahm man auch noch die 1:0-Führung mit in die erste Drittelpause.

Das Powerplay brachte aber nichts ein, nicht mal eine Torchance. Starkes Penaltykilling der Hausherren. Generell waren die Niedersachsen besser drin im Spiel, holten sich in den ersten Minuten des Mitteldrittels das Selbstvertrauen zurück und hielten die Eisbären vom eigenen Tor fern. Nach vorne versuchte Wolfsburg Akzente zu setzen, viel ließen die Gäste aber nicht zu. Dennoch wirkten die Gastgeber einen Tick wacher zu Beginn des zweiten Drittels.
Dann mal ein Angriff der Eisbären über Leo Pföderl, der die Scheibe nach vorne chippte und nachsetzte. Marcel Noebels spielte sie dann von hinter der Torlinie hoch zum rechten Bullykreis, wo Playoff-Monster Ryan McKiernan lauerte und die Scheibe unter die Latte hämmerte – 2:0 (28.). So kann man mal auf den Wolfsburger Beginn antworten, stark!
Die Gastgeber suchten nach der Antwort, aber die Eisbären gaben ihnen wenig Platz in der offensiven Zone. Wenn die Grizzlys mal zu Abschlüssen kamen, dann war Mathias Niederberger stets zur Stelle.
Und die Eisbären waren heute eiskalt und vor allem effektiv. Gewühl vor dem Tor von Dustin Strahlmeier, die Scheibe landete vor dem Schläger von Sebastian Streu und der netzte humorlos ein – 3:0 (31.).
Wolfsburg wurde von den Eisbären überrascht, von deren gnadenloser Effektivität vor dem Tor. Und nach vorne ging wenig bei den Niedersachsen, weil die Eisbären die gefährlichen Räume vor dem Tor zu machten und den Niedersachsen somit kaum die Möglichkeit zu einer Top-Chance gaben.
Zum Ende hin Wolfsburg aber mit zwei Lebenszeichen. Einmal wurde die Scheibe Richtung Tor gebracht, sie sprang komisch vor Mathias Niederberger auf und ging anschließend an die Latte. Kurze Zeit später brachte Matti Järvinen die Scheibe zum Tor, Mathias Niederberger konnte sie nicht parieren, sie sprang neben ihm wieder runter, doch am Ende hatte er sie doch sicher und deckte sie ab.
Und die nächste Gefahr drohte nach einer Strafzeit gegen John Ramage wegen Spielverzögerung. Wolfsburg schlug tatsächlich zurück. Gerrit Fauser wurde vor dem Tor angespielt, er nahm die Scheibe an und zog ab. Der Puck ging im kurzen Eck rein – 3:1 (38.). Die Grizzlys schöpften also wieder Hoffnung.
Und auf einmal schwammen die Eisbären hinten, Wolfsburg wollte direkt nachlegen. Doch man rettete sich in die zweite Drittelpause und die Berliner waren hier noch lange nicht durch. Es warteten noch 20 extrem schwere und spannende Minuten.

Wolfsburg kam äußerst engagiert aus der Kabine und wollte unbedingt den Anschlusstreffer erzielen. Doch die Eisbären hatten was dagegen und störten Wolfsburg immer wieder früh im Spielaufbau. Die Eisbären dachten gar nicht daran, sich hinten ins eigene Drittel drängen zu lassen. Sie waren weiter hoch konzentriert und zogen ihren Spielplan hier konsequent durch, während Wolfsburg nach einem Mittel suchte, um die Defensive der Eisbären mal zu knacken.
Aber die Berliner spielten das auch schlau. Sie hielten Wolfsburg vom eigenen Tor fern, weil man sich immer wieder im Angriffsdrittel aufhielt und so Zeit von der Uhr nahm. Die Eisbären zeigten ein taktisch sehr starkes Spiel. Da hatte das Trainerteam die richtigen Schlüsse nach Spiel Eins gezogen und die Eisbären setzten die Anweisungen konsequent um.
Wolfsburg biss sich die Zähne an der Berliner Defensive aus. Die Mannschaft von Trainer Pat Cortina fand einfach keinen Weg durch das Berliner Bollwerk. Also musste Cortina reagieren und nahm gut vier Minuten vor dem Ende seinen Goalie vom Eis, um Powerplay zu spielen. Und Powerplay können die Niedersachsen ja. Doch das nutzten die Berliner zur Entscheidung. Lukas Reichel erkämpfte sich in der Mitte die Scheibe, brachte sie Richtung Tor und drin war das Ding und durch war es damit auch – 4:1 (59.). Die Eisbären sorgten somit für den Serienausgleich und verhinderten die erste Wolfsburger Meisterschaft der Vereinsgeschichte.

Die Eisbären haben das Spiel verdient gewonnen, weil man von der ersten Sekunde an deutlich gemacht hat, dass man die Serie heute zurück nach Berlin holen will. Man begann hoch konzentriert und sehr druckvoll, stellte Wolfsburg damit vor sehr große Probleme. Die Niedersachsen taten sich schwer, Chancen herauszuspielen. Und die Eisbären belohnten sich noch im ersten Drittel für den Aufwand. Im zweiten Drittel zeigte man sich dann äußerst effektiv und eiskalt, erhöhte auf 3:0 und schockte Wolfsburg damit. Doch die Niedersachsen spielten in der Schlussphase groß auf, brachten die Eisbären ins Wanken und konnten auf 1:3 verkürzen. Aber die Eisbären überstanden diese Phase schadlos und machten im letzten Drittel die Schotten wieder dicht. Egal was Wolfsburg versuchte, die Berliner Defensive war zur Stelle. Die Eisbären spielten ein überragendes Spiel von hinten bis vorne und sicherten sich somit absolut verdient den Sieg. Weil eben erneut der Charakter und der Glaube der Mannschaft zum Vorschein kam. Wenn die Jungs mit dem Rücken zur Wand stehen, spielen sie ihr bestes Eishockey – egal wer der Gegner ist. Nun vollendet diese Geschichte und krönt euch am Freitag zum Deutschen Meister. Der achte Stern wartet.

Serge Aubin vor Spiel Zwei: „Ich habe vollstes Vertrauen, dass wir morgen als Sieger vom Eis gehen werden“

Morgen Abend steigt Spiel Zwei der DEL-Finalserie zwischen den Grizzlys Wolfsburg und den Eisbären Berlin. Gewinnen die Niedersachsen, sind sie zum ersten Mal Deutscher Meister, gewinnen die Berliner, steigt der ultimative Showdown am Freitagabend in der Hauptstadt. Für die Eisbären ist diese Situation in den diesjährigen Playoffs keine neue, lag man doch bereits im Viertelfinale und Halbfinale nach Spiel Eins zurück und stand mit dem Rücken zur Wand. Von daher spürt man in Berlin überhaupt keinen Druck, viel mehr spricht Trainer Serge Aubin davon, dass die Eisbären rein gar nichts zu verlieren haben:

Wir müssen den Moment genießen. Es ist ein besonderes Jahr. Durch die Best-of-Three-Serien stehst du direkt mit dem Rücken zur Wand, wenn du das erste Spiel verlierst. Normalerweise wäre es eine Best-of-Seven-Serie. Die Jungs müssen sich entspannen und ein Lächeln auf den Lippen haben. Wir sind im Finale, also nur zwei Spiele entfernt von der Meisterschaft. Wir müssen eins nach dem anderen angehen. Wir haben Spiel Eins verloren, so ist das. Wir wussten, dass es schwer wird und nun ist es so. Wir haben nichts zu verlieren, absolut nichts. Wir sollten das als große Chance sehen anstatt den gesamten Druck auf unseren Schultern zu spüren.

An sich hat sich für die Hauptstädter ja auch nichts geändert. Man muss weiterhin zwei Siege einfahren, um Deutscher Meister zu werden. Aubin spricht davon, dass seine Mannschaft anscheinend immer diesen besonderen Druck braucht, um groß aufzuspielen. Das hat seine Mannschaft schließlich schon das ganze Jahr über gemacht:

Ich denke in jedem ersten Spiel einer Serie gibt es Druck, auch wenn es ein anderer ist. Man hofft es richtig zu machen und mit 1:0 in Führung zu gehen. Wenn man das erste verliert, geht’s ums Ganze. Das ist kein Geheimnis. Und wir scheinen immer aufzuerstehen, wenn wir diesem Druck ausgesetzt sind. Idealerweise möchten wir gar nicht erst in diese Situation kommen, aber jetzt ist es so. Wie gesagt, die Jungs haben es schon das ganze Jahr so gemacht. Wenn die Zeiten schwerer wurden, wurden wir besser und ich erwarte nichts anderes für morgen.

Man stand in Iserlohn mit dem Rücken zur Wand und schlug deutlich zurück. Man stand in Ingolstadt mit dem Rücken zur Wand und schlug kurz vor Schluss zurück. Das war alles in Spiel Zwei, aber auch in Spiel Drei haben die Eisbären schon ihre Erfahrungen mit Druck-Situationen gemacht. Gegen Iserlohn und Ingolstadt lag man jeweils mit 0:2 zurück und stand kurz vor dem Saisonaus. Und doch hat die Mannschaft immer wieder daran geglaubt, hat unbändigen Willen und Charakter gezeigt. Am Ende gewann man beide Spiele noch und zog in die nächste Runde ein. Und auch vor morgen hat man keine Angst, eher ist man guter Dinge, wie Kapitän Frank Hördler sagt:

Ja, wir haben es jetzt schon zweimal gezeigt, dass wir es können. Der Charakter in der Mannschaft stimmt, der Wille ist da und die Vorfreude ist auch da. Also bin ich guter Dinge.

Hördler wurde zudem darauf angesprochen, wie die Stimmung in der Kabine ist und wie man in dieses Spiel gehen will:

Genauso wie gegen die anderen Mannschaften und in den anderen Spielen, wir haben eine große Vorfreude, wir haben Bock drauf, wir wollen raus auf das Eis. Wir sind gut drauf und fühlen uns gut. Es gibt keinen Grund, da irgendetwas zurückzuhalten.

Natürlich wird den Eisbären im Kopf herum spuken, dass man alle bisherigen fünf Spiele gegen die Niedersachsen verloren hat. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass gleich vier Spiele erst in der Verlängerung bzw. im Penaltyschießen entschieden wurden. Und dort ist es dann aber immer ein Stück weit Glück, welches du brauchst. Und an den Tagen hatte es eben Wolfsburg, was aber nicht heißen muss, dass sie es auch morgen wieder haben werden. Viel mehr wird es auch morgen wieder an Kleinigkeiten hängen, wie Marcel Noebels bestätigt:

Es klingt total bekloppt, aber im Eishockey und vor allem im Finale glaube ich, spricht man nicht mehr über großartige Sachen sondern es sind Kleinigkeiten, die am Mittwoch auch wieder entscheidend sein werden. Es klingt immer so ein bisschen langweilig, aber das was wir halt falsch gemacht haben, waren Kleinigkeiten. Das Gute ist, dass wir genau wissen, woran wir arbeiten müssen im Spiel, um Wolfsburg noch weniger Chancen zu geben bzw. um unser Spiel zu gewinnen und durchzuziehen. Jetzt ist noch alles möglich für uns und der Fokus liegt darauf, dass wir uns von Drittel zu Drittel konzentrieren und dann das Spiel gewinnen.

Das wird auch der richtige Weg sein, sich von Drittel zu Drittel zu konzentrieren. Man muss die Anfangsphase überstehen und wenn möglich früh in Führung gehen, um Wolfsburg erst einmal den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die wittern natürlich ihre große Chance auf den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte, doch der letzte entscheidende Sieg ist immer der schwerste. Die Mannschaft von Pat Cortina ist ein unbequemer, weil sehr defensiv ausgerichteter Gegner. Da musst du jede sich bietende Torchance eiskalt nutzen und hinten die gefährlichen Räume zu machen. So ähnlich sieht es auch Trainer Serge Aubin, der zudem vollstes Vertrauen darin hat, dass seine Mannschaft morgen Abend das Eis als Sieger verlassen wird:

Wir haben Videos analysiert, sie haben Videos analysiert. Wir wussten, dass es eng wird. In Overtime hatten wir zwei gute Chancen. Das ist der Unterschied. Wenn man sich auf so einem schmalen Grad bewegt, muss man die Tore machen, wenn sich solche Gelegenheiten bieten. Hätten wir das gemacht, wären wir jetzt 1:0 in Führung. So verrückt ist die Welt und auch diese Serie. Und für Spiel Nummer Zwei: Wir müssen bei jeder Chance uns mehr reinhängen, ohne etwas zu bereuen. Ich habe vollstes Vertrauen, dass wir morgen als Sieger vom Eis gehen werden.

Was für die Eisbären spricht: Sie standen schon zweimal in so einer Situation und haben immer eine Antwort geben können. Sie glauben weiter an sich selbst und werden das auch morgen wieder auf dem Eis zeigen. Diese Mannschaft gibt nie auf, egal wie es steht. Und das zeichnet diese Truppe aus, deren Charakter einmalig ist. Und so ist Marcel Noebels auch guter Dinge, dass man morgen die Serie ausgleichen wird:

Es muss mehr oder weniger ein Comeback sein, sonst ist die Saison vorbei. Ich glaube wir haben oft genug bewiesen, in den Playoffs mit dem Rücken zur Wand zu stehen, dass wir damit umgehen können. Ich bin mir sicher, dass wir wieder alles rein schmeißen werden, um das Spiel zu gewinnen. Es wird wieder nicht einfach, aber wir glauben fest daran und haben einen guten Charakter. Wir werden uns mit allen Mann dagegen stemmen, damit die Saison am Mittwoch noch nicht zu Ende ist.