0:5 in Wolfsburg: Der nächste Tiefpunkt für die Eisbären Berlin

Der Auswärtssieg in Augsburg war nur ein Versehen. Denn heute Abend haben die Eisbären Berlin wieder ihr wahres Gesicht gezeigt. Bei den Grizzlys Wolfsburg verlor man am Ende auch in der Höhe verdient mit 0:5 (0:2,0:1,0:2). Die Berliner enttäuschten dabei komplett, fanden nie ins Spiel und ergaben sich fast kampflos ihrem Schicksal.

Eisbären-Trainer Serge Aubin änderte sein Team im Vergleich zum Auswärtssieg in Augsburg nur auf einer Position. Das aber, weil er es musste. Stürmer Alex Grenier konnte das Spiel am Sonntag verletzungsbedingt nicht zu Ende spielen. Für ihn rückte Peter Regin ins Line-up und stürmte in einer Reihe mit Matt White und Leo Pföderl. Alle anderen Reihen blieben gleich, sowohl defensiv als auch offensiv. Im Tor stand erneut Juho Markkanen.

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären wollten den nächsten Sieg einfahren. In Augsburg hatte man erstmals seit zwölf Spielen mal wieder einen Drei-Punkte-Sieg gefeiert. Um diesen in Wolfsburg zu wiederholen, musste man die selbe Leistung zeigen – sowohl von der Leidenschaft her als auch vom Kampfgeist und vom Einsatz her. Und eins war ganz besonders wichtig: Man musste von der Strafbank fernbleiben, denn die Wolfsburger hatten das beste Powerplay der Liga.

Foto: Ela on Tour

Doch nach dem Traumstart am Sonntag gab es heute den Albtraum-Start für die Eisbären. Wolfsburg von Beginn an mit enorm viel Druck. Die Eisbären-Defensive wirkte komplett überfordert und so schlug es nach nur 79 Sekunden hinter Juho Markkanen ein. Ex-Eisbär Spencer Machacek hatte den Berliner Goalie getunnelt – 0:1 (2.).
Knappe zwei Minuten später Kapitän Frank Hördler mit dem Fehlpass im eigenen Drittel, Luis Schinko stand dadurch frei vor Markkanen, doch diesmal klappte der Tunnel nicht. Der finnische Goalie behielt in diesem Duell die Oberhand.
Wolfsburg auch in der Folge mit dicken Chancen. Die Eisbären konnten von Glück reden, hier nicht schon höher hinten zu liegen. So hatte man sich den Start bei ebenso verunsicherten Wolfsburgern nicht vorgestellt. Kurz vor dem Powerbreak aber auch die Eisbären mit zwei guten Chancen. Zunächst verfehlte Leo Pföderl das Tor denkbar knapp. Wenig später war es Eric Mik, welcher an Dustin Strahlmeier scheiterte.
Nachdem Powerbreak konnten die Eisbären das Spiel ausgeglichener gestalten, konnten das Spiel auch mal ins gegnerische Drittel verlagern. Aber lange hielt das nicht und Wolfsburg suchte wieder den Weg Richtung Berliner Tor. Und das wurde auch gleich belohnt. Tyler Morley zog stark vor das Tor, dort wurde er zwar noch am Abschluss gehindert, aber da war ja noch Laurin Braun, welcher auf 0:2 stellte (15.). Der 100. Gegentreffer für die Berliner in dieser Saison. Beide Gegentore heute Abend von Ex-Eisbären. Es lief schon mal besser für die Berliner.
Generell machte man es den Niedersachsen in diesem Drittel immer wieder zu einfach im Abschluss. Man lud Wolfsburg förmlich zu Chancen ein. Die nahmen das dankend an und führten so verdient mit 2:0 nach den ersten 20 Minuten.

Foto: Ela on Tour

Im Mitteldrittel wurde es zunächst nicht wirklich besser. Wolfsburg hätte beinahe auf 3:0 gestellt, aber Luis Schinko scheiterte am Pfosten. Da brannte es schon wieder lichterloh vor dem Berliner Tor. Auch danach die Hausherren äußerst druckvoll. Selbst bei 5-5 ließen sie es wie ein Powerplay aussehen. Die Eisbären wirkten kraftlos, konnten dem Wolfsburger Druck wenig entgegensetzen.
Und so war es klar, dass das 3:0 irgendwann fallen würde. Und noch klarer war, wer das Tor erzielen würde. Ryan Button hatte von oben abgezogen, Ex-Eisbär Thomas Reichel hielt die Kelle in den Schuss und fälschte somit entscheidend ab – (27.). Auch das dritte Gegentor durch einen ehemaligen Eisbären erzielt. So langsam könnte man darüber ein Buch schreiben…
Nachdem Powerbreak hatten die Eisbären das erste Powerplay der Partie. Man fand zwar in die Formation, da ließ man die Scheibe auch gut laufen, aber mehr auch nicht. Viel mehr spielte man sich die Scheibe in den zwei Minuten munter hin und her, statt einfach mal den gefährlichen Abschluss zu suchen. Schon erschreckend, wie launisch diese Mannschaft spielen kann. Vor drei Tagen in Augsburg mit Kampfgeist, Einsatz und Leidenschaft begeistert, heute ließ man genau das vermissen. Aber das passt ins Bild dieser Saison.
Wie man Powerplay spielt, zeigte dann das beste Überzahlspiel der Liga. Wolfsburg mit zwei Mann mehr auf dem Eis, auch sie ließen die Scheibe gut laufen und suchten immer wieder den gefährlichen Pass. Einzig der Abschluss passte am Ende nicht, aber dieses Powerplay war trotzdem gefährlicher als das der Eisbären.
Die Niedersachsen nahmen eine auch in der Höhe verdiente 3:0-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Im Schlussdrittel waren die Eisbären durchaus bemüht, setzten auch nach und kamen zu Abschlüssen. Aber dort war man dann einfach glücklos. Wie so oft in dieser Saison. Auf der Gegenseite musste man aber auch immer wieder auf Wolfsburger Angriffe aufpassen. Ohne Juho Markkanen im Tor hätten die Eisbären hier schon deutlich höher hinten gelegen. Auf jeden Fall waren die Abschlüsse der Hausherren gefährlicher als die der Eisbären.
Die Partie plätscherte am Ende nur noch vor sich hin. Die Eisbären wollten, konnten aber nicht. Und Wolfsburg musste sich hier kein Bein mehr ausreißen, hatten sie doch die drei Punkte längst sicher im Sack. Aber Lust auf Tore schießen hatten sie trotzdem noch. Spencer Machacek mit dem Pass vor das Tor, wo Dustin Jeffrey lauerte und auf 4:0 erhöhte (55.). Marco Nowak war zwar in der Nähe, wie gute Verteidigungsarbeit sah das aber nicht aus. Passte zum gesamten Abend.
War man als Eisbären-Fan damit schon erlöst? Natürlich nicht! Die Eisbären-Defensive glich einem Hühnerhaufen, keiner wusste so richtig, was er da macht. Trevor Mingoia war es egal, er bedankte sich mit dem 5:0 (59.). Danach war dieser erbärmliche Auftritt endlich beendet.

Foto: Ela on Tour

Eine absolut verdiente Niederlage für die Eisbären, welche nie in dieses Spiel fanden. Alles, was man in Augsburg noch zeigte, ließ man heute vermissen. Die Defensive war mit den Wolfsburger Angriffen komplett überfordert. Die Offensive nur ein laues Lüftchen. Das Powerplay äußerst harmlos und erschreckend ungefährlich. Ohne Juho Markkanen wäre das heute noch schlimmer geworden. Der finnische Goalie konnte einem leid tun. Er war noch der einzige Spieler, der sich gegen die Niederlage stemmte. So lieferten die Eisbären den Beweis ab, dass der Sieg am Sonntag in Augsburg nur ein Ausrutscher war. Da hatte Augsburg und vor allem deren Goalie Dennis Endras nicht ihren besten Tag, sonst wäre es auch dort eine Niederlage geworden.
Am Freitag kommt der Tabellenletzte Bietigheim nach Berlin. Wenn man dort erneut eine solche „Nicht-Leistung“ an den Tag legt, verliert man auch dieses Spiel. Die Eisbären verkommen immer mehr zum Punktelieferanten in der PENNY DEL. Traurig, was aus diesem Verein geworden ist. Und noch viel mehr, dass man diesen Absturz nicht aufhält und endlich handelt…

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