Serge Aubin nach dem Spiel in Wolfsburg: „Es war einfach einer dieser Tage, wo die Pucks ins Tor gingen“

Nach sieben Auswärtssiegen in den ersten sieben Auswärtsspielen der neuen Saison in der PENNY DEL hat es die Eisbären Berlin am Sonntagnachmittag im achten Anlauf erstmals erwischt. Bei den Grizzlys Wolfsburg verloren die Berliner mit 4:5 n.V. (1:1,2:2,1:1/0:1) und mussten sich somit im achten Auswärtsspiel dieser Saison zum ersten Mal geschlagen geben. Immerhin punktete man aber auch im achten Spiel auf fremden Eis, wenn gleich das ein schwacher Trost für die Eisbären war.

Denn eigentlich darfst du das Spiel bei den Niedersachsen nicht verlieren. Die Eisbären hatten das Spiel vor allem im zweiten Drittel deutlich im Griff, dominierten das Spiel nach Belieben und schossen sich auch eine 3:1-Führung nach 28 Minuten heraus. Alles sah also gut aus und man dachte bereits, man wäre auf die Siegerstraße eingebogen. Doch dann erwies sich ausgerechnet das in dieser Saison so starke Penaltykilling als der Knackpunkt in dieser Partie. Denn Wolfsburg hatte insgesamt vier Überzahlspiele und alle vier wurden zu Toren genutzt. So rutschten die Berliner nach dem Spiel in der Autostadt von Platz Drei auf Platz Neun in der Tabelle des Penaltykillings ab. Letztendlich war es eine 2+2-Minuten-Strafe gegen Yannick Veilleux im Mitteldrittel, welche den Eisbären das Genick brach. Denn diese vierminütige Überzahl nutzte Wolfsburg innerhalb von nur 62 Sekunden zu zwei Treffern aus.

Und so kam am Ende mal wieder die alte Sportler-Weisheit zur Geltung: Wenn du vorne deine Chancen nicht nutzt, kassierst du hinten die Gegentore. So ähnlich konnte man das Mitteldrittel der Eisbären ganz gut zusammenfassen. Denn eigentlich war es in den zweiten 20 Minuten ein Spiel auf ein Tor. Die Eisbären boten eine perfekte Leistung, spielten nahezu ein perfektes Drittel, es gab eigentlich kaum etwas zu kritisieren und doch stand man nach dem Mitteldrittel nur mit einem 3:3-Unentschieden da. Selbst Trainer Serge Aubin konnte nicht viel Negatives am Unterzahlspiel seiner Mannschaft feststellen, wie er heute im Interview sagte:

Nein, wir haben natürlich unsere Hausaufgaben gemacht, uns alle Situationen nochmal auf Video angeguckt und besprochen, was wir besser hätten machen sollen. Es war einfach einer dieser Tage, wo die Pucks ins Tor gingen. Bei drei Gegentoren waren unsere Positionen eigentlich perfekt, aber es war einer dieser Tage. Der Prozess geht weiter, aber natürlich wollen wir das minimieren, lieber 5-5 spielen. Strafen ändern momentan das Momentum der Spiele.

Und genau aus diesem Grund gerieten die Eisbären am Ende doch noch auf die Verliererstraße, wenn gleich man natürlich alle Chancen hatte, die Partie in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Aber da ließ man beste Chancen ungenutzt. Auch in der Verlängerung waren die Hauptstädter dem Siegtreffer sehr nahe, doch Matt White zielte etwas zu genau und traf nur die Latte. Der direkte Gegenzug führte anschließend zum Tor. Aber das zeigt eben auch die ganze Klasse der Wolfsburger, das darf man eben auch nicht vergessen. Man hat gegen ein absolutes Top-Team der DEL verloren. Und unter Mike Stewart hat Wolfsburg nochmal einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht und sich noch mehr zum Titel-Kandidaten gemausert als sie es ohnehin schon waren. Solche Spiele, in denen du bei 5-5 unterlegen bist, musst du eben in den Special Teams für dich entscheiden. Und das haben die Niedersachsen mit vier Überzahltoren gemacht.

Aber dennoch braucht man deshalb nicht zu verzweifeln, denn insgesamt war es trotzdem ein sehr starker Auftritt der Eisbären, welche sich eben einfach nicht für ein ganz starkes Auswärtsspiel belohnt haben. Und wenn man dann in Unterzahl eigentlich gut steht und wenig abgibt, dann aber doch vier Tore kassiert, dann ist es eben einer dieser Tage, der dir immer mal passieren kann. Und sind wir mal ehrlich, lieber nimmt man so einen Tag während der Hauptrunde im Oktober als in einem entscheidenden Finalspiel im April.

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