Die Eisbären zu Gast in Tampere und bei Skellefteå: Nicholas B. Jensen feiert sein Debüt – Morgan Ellis und Yannick Veilleux werden geschont

Heute in einer Woche starten die Eisbären Berlin in die neue Saison der PENNY DEL. Dann beginnt die „Mission Titelverteidigung“, welche die Verantwortlichen der Berliner als Saisonziel ausgegeben haben. Doch bevor es in der Liga wieder ernst wird, stehen für die Hauptstädter erst einmal noch die beide Rückspiele in der Champions Hockey League (CHL) an. Morgen Abend treten die Eisbären bei Tappara Tampere an (Bully: 18:00 Uhr), am Sonntag ist man dann in Schweden bei Skellefteå AIK (Bully: 18:05 Uhr) zu Gast. Dann will man endlich die ersten Punkte in der diesjährigen CHL-Saison einfahren.

Dass es nicht einfach wird, wussten die Berliner bereits vor Beginn der CHL-Gruppenphase. Dass es dann auch wie erwartet schwer war, bekam man in den beiden Heimspielen zu spüren, aber hatte da vor allem gegen Skellefteå die große Chance auf den Sieg. Im Vergleich zum Tampere-Spiel hatte man sich da schon deutlich gesteigert. Auf eine erneute Verbesserung hofft derweil Coach Serge Aubin:

Wir hatten bisher eine gute Trainingswoche. Wir bauen auf unserem Spiel am Sonntag auf, dort hat mir unser Einsatz mehr gefallen als am Freitag. Jetzt geht es nach Tampere und Skellefteå. Es wird schwer, aber es ist eine gute Möglichkeit viel härter und besser zu spielen. Wir wurden vom ersten Spiel etwas überrascht, aber jetzt wissen wir, was uns erwartet. Wir werden bereit sein.

Mit 1:6 verloren die Eisbären ihr Heimspiel gegen Tampere, glaubt Jonas Müller deswegen, dass die Finnen die Berliner auf die leichte Schulter nehmen werden oder sorgen die Eisbären für den Überraschungseffekt?

Sie können natürlich so denken, es kann aber auch sein, dass sie denken, jetzt sind sie extra bereit, jetzt kommen sie raus wie die Feuerwehr. Ich glaube, dass es allgemein ein enges Spiel wird. Wenn wir so spielen, wie im ersten Drittel, dann wird es eng. Ich denke auch, dass wir gute Chancen haben, zu gewinnen.

Welche Lehren hat die Mannschaft denn gezogen nach den ersten beiden CHL-Spielen, wo man neben dem 1:6 gegen Tampere ja auch gegen Skellefteå mit 3:5 verlor, dabei aber bereits eine deutliche Leistungssteigerung zeigte, Jonas Müller?

Dass wir uns auf jeden Fall wenig Fehler erlauben dürfen, dass wir konstant das ganze Spiel durchspielen müssen. Gerade aus dem ersten Spiel, ich glaube das erste Drittel war noch ganz gut. Im zweiten Drittel waren wir komplett raus, das dürfen wir uns nicht erlauben. Dann passiert halt wieder so etwas wie beim letzten Spiel. Ich glaube, daraus haben wir gelernt und das wollen wir besser machen.

Welche Gedanken hat Zach Boychuk an die beiden Spielen in Skandinavien?

Die skandinavischen Länder, das sind Pflichtsiege für uns. Wir haben die ersten beiden Spiele verloren. Im ersten Spiel waren wir nicht gut, im zweiten kamen wir zurück und hatten die Chance zu gewinnen. Ich hoffe wir werden weiter mit jedem Spiel besser. 

Die Eisbären werden in dieser Woche auf jeden Fall viel Video geschaut und im Training die Fehler angesprochen haben. Welche Art von Training hat denn das Trainerteam diese Woche mit der Mannschaft gemacht, Serge Aubin?

Wir haben die Woche Powerplay und Unterzahl trainiert. Heute ging es eher ums Verfolgen und dass wir unsere blaue Linie wirklich halten. Wir haben gute Gegner und wenn man denen zu viel Zeit und Raum gibt, lassen sie uns dafür büßen. Wir wollen sichergehen, dass jeder weiß, wo er zu stehen hat und welche Rolle er einnimmt. Dann wird es viel schwerer sein, gegen uns zu spielen.

Man kann im Training sehen, dass der Wille bei den Spielern da ist. Kann man daher davon sprechen, dass sie sich Stück für Stück weiterentwickeln, Zach Boychuk?

Umso mehr wir zusammen spielen, umso besser werden wir als Team. Das Energielevel wurde diese Woche angezogen, wir haben Zweikämpfe trainiert und Powerplay. Wir sollten ein paar gute Dinge dieses Wochenende sehen. 

Nur wie kann man Tampere und Skellefteå schlagen, wie findet man deren Schwachstellen? Zach Boychuk hat eine Antwort dazu:

Man muss schlauer spielen. Gegen deutsche Teams ist eher Dump’n’Chase, eben eher nordamerikanisch. Die Finnen und Schweden versuchen stärker den Puck zu halten, kehren uns den Rücken zu und machen kleine Aktionen auf ihrer Seite. Ich denke das Gleiche könnten wir auch gegen sie machen. Wir können den Puck festhalten und mehr in den Forecheck gehen. Hoffentlich ziehen wir auch ein paar Strafen und können Überzahltore schießen. 

Für die Spiele in Finnland und Schweden können die Eisbären erstmals auf Neuzugang Nicholas B. Jensen zurückgreifen. Der Verteidiger dürfte mit einer großen Portion Selbstvertrauen zurückgekommen sein, schließlich hatte er sich mit der dänischen Nationalmannschaft für Olympia qualifiziert. Gibt es sonst noch Änderungen im Line-up, Serge Aubin?

Nicholas wird spielen, aber Ellis, Veilleux und Tuomie leider nicht, Das sind drei wichtige Jungs, die wir nicht dabei haben können, aber es ist eine Chance für andere Jungs zu zeigen was sie drauf haben.

Oder aber man hat eine Reihe, die zuletzt sehr gut zusammen harmoniert hat. Nämlich Zach Boychuk, Matt White und Giovanni Fiore. Doch woran liegt es, dass sich die drei so gut auf und neben dem Eis verstehen? Zach Boychuk hat die Antwort parat:

Wir sind wirklich gute Freunde privat, was auf dem Eis dann auch hilft. Als wir letztes Jahr zusammengepackt wurden, quasi direkt als ich nach Berlin gekommen bin, haben wir sofort dominiert. Wir haben uns „die beste dritte Reihe der Liga“ genannt. Wir sind alles nordamerikanische Spieler, wir spielen alle einen harten Forecheck und sind Zwei-Wege-Spieler. Hoffentlich bleibt die Chemie zwischen uns bestehen. 

Viele Fans sehen in der CHL weiterhin nur Vorbereitungsspiele, für die Mannschaft jedoch ist es ein Wettbewerb, für den man sich in der vergangenen Saison qualifiziert hat und in dem man weit kommen will. Die Spieler lieben diese internationalen Vergleiche, deswegen werden sie in den noch ausstehenden vier Spielen alles dafür geben, doch noch die Gruppenphase zu überstehen.
Dennoch liegt aber das Augenmerk auch schon auf dem Ligastart, wenn man es mit München zu tun bekommt. Wird man dann weitere Verbesserungen sehen, Jonas Müller?

Auf jeden Fall. Man hat glaube ich schon gesehen, dass es am Sonntag wesentlich besser war als am Freitag, auch konstanter. Auch wenn wir da unsere kleinen Hänger hatten, wo sie dann auch den Ausgleich gemacht haben und auch gewonnen haben. Aber ich glaube, dass Sonntag schon einen Schritt besser war und wir wollen es jetzt am Freitag nochmal ein bisschen besser machen und dann Sonntag auch nochmal. Ich glaube, dann sind wir auch gut bereit für das erste Spiel gegen München zu Hause.

Lehrstunde zum CHL-Auftakt: Die Eisbären Berlin gehen gegen Tappara Tampere mit 1:6 unter.

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #1:

Nein, so hatten sich die Eisbären Berlin das erste Pflichtspiel der neuen CHL-Saison nicht vorgestellt. Bei der Rückkehr der Fans unterlagen die Berliner vor 2.000 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena Tappara Tampere deutlich mit 1:6 (0:0,0:5,1:1). Dabei wurden den Hauptstädtern deutlich die Grenzen aufgezeigt. Das Spiel verloren die Eisbären zwischen Minute 24 und 31, als die Finnen den Berlinern satte fünf Tore innerhalb von nur 6:30 Minuten einschenkten, vier davon innerhalb von 3:03 Minuten. Davon erholten sich die Hausherren nicht mehr.

Mathias Niederberger. (Foto:eisbaerlin.de/netti und jasmin)

Für das erste Pflichtspiel der neuen Saison in der Champions Hockey League hatte Coach Serge Aubin mit ein paar Personalproblemen zu kämpfen. So fehlten u.a. Nichols B. Jensen (Nationalmannschaft), Yannick Veilleux (muskuläre Probleme) und Parker Tuomie (Doping-Sperre). Dafür standen fünf Neuzugänge im Kader für das Auftaktspiel gegen Tampere. Verteidiger Morgan Ellis bildete mit Jonas Müller ein Verteidiger-Gespann. Kevin Clark und Blaine Byron bildeten eine Reihe mit Matt White. Und Manuel Wiederer und Bennet Roßmy waren in der Youngster-Formation mit Sebastian Streu. Die spannendste Frage war natürlich die, wer den Platz von Lukas Reichel (Wechsel nach Chicago) in der Top-Formation mit Marcel Noebels und Leo Pföderl einnahm. Serge Aubin entschied sich wie erwartet für Zach Boychuk als Center zwischen den beiden deutschen Nationalspielern. Und in der dritten Formation sprang mal wieder Eric Mik im Sturm ein und spielte neben Giovanni Fiore und Mark Zengerle. Das Tor hütete Mathias Niederberger.

Doch das sollte es dann auch mit der Statistik gewesen sein, schließlich waren alle Fans in der Arena am Ostbahnhof heiß auf Eishockey. 538 Tage mussten die Eisbären und ihre Fans auf diesen Moment warten. Letztmals am 08. März 2020 absolvierten die Hauptstädter ein Spiel mit Fans. Es war das letzte Hauptrundenspiel der Saison 2019/2020, zwei Tage später wurde die Saison bekanntlich abgebrochen.
Doch auch zum Trübsal blasen waren wir nicht hier, wir wollten endlich wieder den Eishockey-Duft einatmen, die Mannschaft supporten und einfach unserer Leidenschaft nachgehen.

Guter Beginn der Eisbären, doch dann wurde Tampere immer stärker

Leo Pföderl beim Bully. (Foto: eisbaerlin.de/netti und jasmin)

Hinein in das Spiel, wo in den ersten Minuten vor allem der Kampf das Spiel bestimmte. Beide Mannschaften wirken engagiert und gaben keinen Zweikampf verloren. Die Eisbären gaben durch Jonas Müller den ersten Torschuss der Partie ab. Es dauerte keine vier Minuten, ehe sich die Fans in der Arena am Ostbahnhof erstmals von ihren Sitzen erhoben: „Steht auf, wenn ihr Eisbären seid, hallte es durch die Arena„, ein lange vermisstes Flair, eins, welches Eishockey erst zu dem macht, was es eigentlich ausmacht. Da bekam man schon ein bisschen Gänsehaut auf der Pressetribüne.
Die Eisbären wirkten zu Beginn etwas besser, doch Tampere kam in der Folgezeit immer stärker nach vorne und gab die ersten Schüsse ab, welche Mathias Niederberger aber vor keine größeren Probleme stellten.
Das Spiel bot im ersten Drittel kaum hochkarätige Torchancen, weil beide Defensivreihen es verstanden, die Räume vor dem Tor eng zu machen und so die gefährlichen Schusswege wegnahmen.
Was beiden Team noch so ein wenig fehlte, war mal das schnelle Spiel vor das gegnerische Tor. Die Eisbären fuhren Mitte des ersten Drittels mal einen Zwei-auf-Eins-Konter, doch der Querpass wurde vor dem Tor von den Finnen abgefangen. Da wäre durchaus mehr drin gewesen.
Drei Minuten vor dem Ende des ersten Drittels kassierten die Eisbären die erste Strafzeit der Partie. Blaine Byron musste wegen eines hohen Stocks für zwei Minuten auf die Strafbank. Die erste Minute überstanden die Berliner problemlos, in der zweiten Minute wurde es nur einmal brenzlig, als Kristian Tanus eine gute Chance hatte und dem Klang nach das Aluminium traf.
Tampere bekam aber prompt das zweite Powerplay, denn mit Kevin Clark musste gleich der nächste Neuzugang in die Kühlbox. Er bekam die zwei Minuten wegen Hakens. Da hatten sich die beiden Neuzugänge aber schnell mit der „Eisbären-DNA“ infiziert, die ja bekanntlich gerne viele Strafen nehmen. Definitiv ein Problem, an dem die Eisbären weiter hart arbeiten müssen. Die erste Minute des zweiten Unterzahlspiels überstanden die Hausherren ohne Gegentreffer, nahmen aber noch rund eine Minute mit ins zweite Drittel. Torlos endeten somit also die ersten 20 Minuten in der Hauptstadt.

Die bitteren 6:30 Minuten

Angriff von Tappara Tampere. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Auch die zweite Minute des zweiten Unterzahlspiels überstanden die Eisbären ohne Gegentor und zeigten somit ein starkes Penaltykilling. Kaum komplett hatte Tyler Morley die dicke Chance zur Führung, er fuhr rum um Mathias Niederberger, bekam die Scheibe am Berliner Goalie aber nicht vorbei. Auf jeden Fall kam die Mannschaft von Coach Jussi Tapola hoch motiviert aus der Kabine. Die Finnen drängten in den ersten Minuten des zweiten Drittels gehörig aufs Tempo. Die Eisbären standen ordentlich unter Druck und so war es auch kein Wunder, als in der 24. Spielminute das 0:1 fiel. Torschütze war eben jener Tyler Morley, der kurz zuvor nicht an Mathias Niederberger vorbei kam. Diesmal klappte es für ihn besser.
Offensivaktionen waren von den Eisbären im Mitteldrittel bis dato keine zu sehen, die Berliner taten sich enorm schwer. Erst in der 27. Spielminute feuerte Morgan Ellis mal einen Schuss von der blauen Linie ab, doch dieser ging vorbei.
Eine Minute später schneller Angriff von Tampere, Petteri Puhakka zog von rechts ab, Mathias Niederberger rutschte der Puck irgendwie durch – 0:2 (28.).
Mitte der Partie wurde es etwas ruppiger, Marcel Noebels und Santtu Kinnunen gerieten hinter dem Berliner Tor aneinander und durften sich anschließend für zwei Minuten wegen unnötiger Härte auf der Strafbank abkühlen. 24 Sekunden später stand es bereits 0:3. Schneller Konter von Tampere, Querpass rechts raus auf Jukka Peltola und dessen Onetimer schlug im Berliner Tor ein. Keine Chance für Mathias Niederberger (29.).

Im zweiten Drittel wurde es zunehmend ruppiger. (Foto: eisbaerlin.de/netti und jasmin)

Kurz darauf wurde es erneut ungemütlich auf dem Eis. Eine Strafe gegen die Eisbären war bereits angezeigt, als wenig später wieder ein paar Nettigkeiten untereinander ausgetauscht wurden und es weitere Strafzeiten gab. Leo Pföderl und Zach Boychuk mussten auf Berliner Seite raus, Mikael Seppälä auf finnischer Seite. Die Konsequenz war ein Vier-gegen-Drei-Powerplay für Tampere, an dessen Ende Tyler Morley per Onetimer auf 0:4 erhöhte (30.).
Nun wurde es bitter, Kai Wissmann ließ sich amateurhaft (sorry) ausspielen, ein weiterer Querpass von Tampere und schon stand es 0:5 (31.). Anton Levtchi netzte ein. Danach war Feierabend für Mathias Niederberger, Tobias Ancicka kam für ihn ins Tor. In 3:03 Minuten stellte Tampere von 1:0 auf 5:0. Das ging in dieser Phase deutlich zu einfach, da haben es die Eisbären Tampere deutlich zu leicht gemacht.
Danach wurde es ruhiger, Tampere musste ja auch nicht viel machen und die Eisbären mussten diesen Viererschlag erstmal verdauen. Doch die nächste Gefahr drohte schon wieder, als Blaine Byron wegen Beinstellens in die Kühlbox musste. In diesem Unterzahlspiel sah man die Verunsicherung der Eisbären deutlich. Die Finnen spielten das keinesfalls druckvoll und doch waren sie nicht vom Puck zu trennen. Weil die Berliner nur halbherzig störten und so nicht in Puckbesitz kommen konnten. Das einzig Positive war gewesen, dass man dieses Unterzahlspiel ohne ein weiteres Gegentor überstand. Aber nicht weil das eigene Penaltykilling so gut war sondern weil Tampere es wohl erst einmal gut sein lassen wollte mit dem Toreschießen. Schließlich hatte es im zweiten Drittel bereits ordentlich im Berliner Tor gescheppert.
In den letzten fünf Minuten plätscherte das Spiel dann nur so vor sich hin, Tampere spielte nach vorne und konnte sich die Scheibe problemlos hin und her spielen. Denn Gegenwehr der Eisbären suchte man vergebens. So darf man sich auf internationalem Niveau, ja eigentlich in keinem Spiel präsentieren. Doch man merkte den Eisbären hier deutlich an, dass die fünf Gegentreffer ihre Spuren hinterlassen hatten. Das Ziel für das letzte Drittel konnte daher eigentlich nur jenes sein, Selbstvertrauen für das zweite schwere Spiel an diesem Wochenende zu tanken. Dann ist Skellefteå zu Gast in Berlin. Und da bedarf es dann einer deutlich besseren Leistung, um in dieser „Todesgruppe“ noch eine Chance zu haben. Aber erst einmal standen heute noch 20 Minuten auf dem Programm und das bei einem Spielstand von 0:5.

Dem schnellen Ehrentreffer folgt nicht mehr viel

Zweikampf an der Bande. (Foto: eisbaerlin.de/netti und jasmin)

Und im letzten Drittel klingelte es nach nur 86 Sekunden im finnischen Tor. Matt White wurde am linken Pfosten angespielt und schob die Scheibe im Fallen über die Linie – 1:5 (42.). Der erste Torjubel in der Arena am Ostbahnhof seit 538 Tagen! Gänsehaut!
Und die Eisbären waren weiter am Drücker, setzten sich im Drittel von Tampere fest und holten damit auch eine Strafe gegen die Finnen raus. Sami Moilanen musste wegen Beinstellens in die Kühlbox und die Eisbären mit dem ersten Powerplay der Partie. Giovanni Fiore tanzte sich dann mal klasse durch und kam auch zum Abschluss, doch die Scheibe ging leider nicht ins Tor. Mehr kam aber bei diesem Überzahlspiel nicht heraus, weil man es auch zu kompliziert spielte.
Anschließend war dann zur Abwechslung mal wieder das Penaltykilling der Eisbären an der Reihe, Bennet Roßmy musste wegen Haltens auf die Strafbank. Und Tampere machte in diesem Powerplay das halbe Dutzend voll, Waltteri Merelä mit dem sechsten Treffer der Finnen an diesem Abend – 1:6 (48.).
Danach passierte nicht mehr viel. Das Spiel lief aus, die Zeit runter, die Partie war längst entschieden. Und so feierten die Fans ihre Rückkehr ins Stadion und sangen bis zum Spielende.

Lehrstunde für die Eisbären

Neuzugang Blaine Byron im Interview nach dem Spiel. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Lehrstunde für die Eisbären Berlin! Nur in der Anfangsphase konnte man das Spiel offen halten und war für eine kurze Phase sogar die bessere Mannschaft. Doch mit zunehmender Spieldauer kam Tampere immer besser ins Spiel und vergab zum Ende des ersten Drittels auch noch zwei Powerplay-Chancen. Zu Beginn des Mitteldrittels kamen die Finnen hoch motiviert aus der Kabine und drängten die Berliner sofort ins eigene Drittel. Der Lohn war das schnelle 1:0. Das sorgte für noch mehr Selbstvertrauen bei Tampere und es folgten verheerende 3:03 Minuten aus Berliner Sicht. In dieser Zeit zog Tampere auf 5:0 davon und spielte mit den Eisbären Katz und Maus. Die Hausherren ergaben sich in dieser Phase ihrem Schicksal, hatten dem temporeichen Spiel der Finnen nichts mehr entgegenzusetzen, waren auch in den Zweikämpfen nicht präsent und verteidigten wie eine Schüler-Mannschaft. Auch Mathias Niederberger ließ sich davon anstecken und erwischte ebenfalls nicht den besten Abend. Nach dem 0:5 räumte er seinen Arbeitsplatz.
Das letzte Drittel war dann immerhin ein kleiner Erfolg für die Eisbären, denn man konnte schnell den Ehrentreffer erzielen, musste aber dann noch das sechste Gegentor hinnehmen.
Den Eisbären fehlte es letztendlich an allem, an Schnelligkeit, an der nötigen Zweikampfhärte, an der nötigen Disziplin. Man bekam von Tampere die Grenzen aufgezeigt.

Coach Serge Aubin im Interview nach dem Spiel. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Kapitän Frank Hördler meinte nach dem Spiel im Interview, dass Tampere im zweiten Drittel noch einmal einen Gang zugelegt hatte, es dann etwas ruppiger wurde und man ein bisschen den Kopf verloren hätte. Man hätte da dann cooler sein müssen.
Neuzugang Manuel Wiederer mangelte die fehlende Konstanz über 60 Minuten an. So viele schnelle Gegentore in einem Spiel hat er sicherlich schon mal bekommen, „aber es darf dir eben nicht passieren, weil ein Spiel dann außer Reichweite gerät“, so Wiederer
Coach Serge Aubin sagte nach dem Spiel, dass ihm der Einsatz seiner Mannschaft heute nicht gefallen hat. Er meinte, dass sie manchmal ein paar Wechsel gut hatten, aber dann… Doch Aubin blickte bereits nach vorne und sagte, er weiß wie gut die Mannschaft ist, wenn sie das tut, was sie am besten kann. Ob sie gegen die Schweden also wieder ihr anderes Gesicht zeigen, werden wir morgen sehen. Auf jeden Fall wird die Mannschaft eine Reaktion zeigen.

CHL-Auftakt gegen Tappara Tampere und Skellefteå AIK: Eisbären freuen sich auf die Rückkehr der Fans

Nun wird es ernst für die Eisbären Berlin: Morgen Abend beginnt die Champions Hockey League (CHL) für den DEL-Rekordmeister. Ab 20:15 Uhr treffen die Berliner in der Mercedes-Benz Arena auf das finnische Top-Team von Tappara Tampere. Am Sonntag gastiert dann das schwedische Top-Team Skellefteå AIK (17:05 Uhr) in der Hauptstadt. Nach diesen beiden Duellen wird das Trainerteam um Coach Serge Aubin wissen, wo die Mannschaft derzeit steht. Noch befinden sich die Hauptstädter in der Aufbauphase, dennoch ist man aber bereit für die beiden internationalen Vergleiche, wie Aubin vor den beiden Spielen am Wochenende sagt:

Nun, wenn du die Chance hast, an der Champions Hockey League teilzunehmen, dann hast du natürlich auch ein gutes Team. Dann hast du in der Vergangenheit wohl irgendwas richtig gemacht. Uns stehen sehr talentierte, vielfältige und runde Teams gegenüber. Wir befinden uns noch in unserer Aufbauphase. Nun treffen wir auf ein paar der besten Teams Europas. Die wollen wir jetzt Spiel für Spiel nehmen. Wir haben das Ziel, unsere Gruppenphase erfolgreich zu durchlaufen. Klar ist, dass hier voller Einsatz von Jedem gebraucht wird.

Morgan Ellis fügte hinzu, dass die Jungs angespannt und aufgeregt sind:

Ja, die Jungs sind schon ein bisschen angespannt und aufgeregt. Die Intensität dieser beiden Spiele wird sicher um einiges größer sein als die anderen vorher, das werden schwere Spiele. Wir werden einfach unser Spiel machen, uns um uns kümmern und den Stil spielen, den wir spielen wollen. Dann wird alles gut.

Marcel Noebels meint, dass man bisher das Bestmögliche getan hat, um sich auf diese beiden CHL-Spiele vorzubereiten, man aber weiterhin nur von Spiel zu Spiel denkt:

Ja ich denke, das wir bis jetzt das Bestmögliche gemacht haben um uns vorzubereiten. Es ist immer noch sehr jung in der Saison bzw. ist alles natürlich noch nicht so, wie wir es uns wünschen. Deswegen müssen wir uns auf die Spielweise konzentrieren, die uns der Trainer vorgibt und das Bestmögliche auch versuchen, rauszuholen. Wir müssen erstmal auf uns schauen und Drittel für Drittel das Ganze angehen. Dann haben wir gute Chancen, auch wenn es noch früh ist und wir gegen eine gute Mannschaft spielen, morgen hoffentlich den ersten Sieg einzufahren.

Neben Tampere und Skellefteå treffen die Berliner auch noch auf das Schweizer Team HC Lugano. Diese Gruppe wurde bereits des Öfteren als „Todesgruppe“ bezeichnet. Tampere und Skellefteå qualifizierten sich als Hauptrunden-Vierter für die CHL, Lugano gar als Hauptrunden-Zweiter. Tampere ist 17-facher Finnischer Meister, Skellefteå dreifacher Schwedischer Meister und Lugano siebenfacher Schweizer Meister.
Morgan Ellis über die so genannte „Todesgruppe“:

Ja, diese Teams sind alle die besten in ihrer jeweiligen Liga. Das werden auf keinen Fall leichte Spiele für uns, ganz klar. Aber wie schon gesagt: Wir werden uns auf unser Spiel konzentrieren, unser Ding durchziehen und die Kämpfe in den wichtigen Zonen gewinnen. Das wird der Schlüssel zum Erfolg.

Marcel Noebels wurde gefragt, ob man wegen dieser Gruppen-Konstellation Druck oder eine gewisse Erwartungshaltung verspürt?

Das geht ja allen anderen genauso. Ob wir jetzt darüber nachdenken oder die Mannschaft, gegen die wir morgen spielen. Jeder weiß, dass alle vier Mannschaften, die in der Gruppe sind, weiterkommen können. Das macht es auch besonders, dass Jeder jeden schlagen kann. Es gibt keinen richtigen Favoriten in der Gruppe wo man sagen kann, der marschiert da durch. Sondern alle vier Mannschaften können sich gegenseitig die Punkte wegnehmen, was auch interessant wird. Wir müssen auf uns schauen und uns von Spiel zu Spiel steigern.

Für die Eisbären wird es das erste Pflichtspiel werden nach vier Vorbereitungsspielen. Nach der Auftakt-Niederlage gegen Biel gab es anschließend drei Siege in Serie (Italien, Wolfsburg, Weißwasser). Haben diese vier Spiele bereits einen Vorgeschmack auf den Spielstil der Berliner gegeben, Serge Aubin?

Ja, das denke ich schon. Und wenn ich unser letztes Wochenende mit dem ersten vergleiche, dann sehe ich auf jeden Fall ein Wachstum als Team. Natürlich ist noch lange keiner da, wo wir in der letzten Saison aufgehört haben. Wir haben ein paar Spieler dazu bekommen, die Jungs beginnen, sich mit dem Spielsystem, unserer Identität und dem Spielstil immer wohler zu fühlen. Das kann ich auf den Videos ganz klar sehen. Die Jungs werden das noch ein bisschen mehr verinnerlichen. Ich denke, wir werden ein leidenschaftliches Team sehen. Wir machen uns an die Arbeit.

Aubin muss am Wochenende auf ein paar Spieler verzichten. So weilt u.a. Verteidiger Nicholas B. Jensen bei der dänischen Nationalmannschaft, welche die Olympia-Qualifikation bestreitet. Und Stürmer Yannick Veilleux wird aufgrund muskulärer Probleme vorsichtshalber geschont. Steht Aubin daher vor einer Herausforderung in Sachen Reihen-Zusammenstellung?

Nun, das wird schon ein bisschen herausfordern, uns fehlen ein paar Puzzleteile. Aber wir haben ein paar Jungs hier, die heiß darauf sind, anzutreten, einzuspringen und auch zu zeigen, was sie drauf haben. Wir haben ja letzte Saison gesehen, als wir zum Beispiel Eric Mik recht frühzeitig einsetzen mussten. Wir werden alles tun, was wir können, um zu performen und unsere Fans stolz auf uns zu machen.

Serge Aubin spricht sie an, die Fans. Die Eisbären werden am Wochenende erstmals seit dem 08. März 2020 wieder vor Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof spielen. Freut sich der Coach auf die Rückkehr der eigenen Anhänger?

Oh ja! Das ist aber seit langem sowas von überfällig! Wir haben sie die ganze letzte Saison über so sehr vermisst. Und trotz des tollen Saisonendes für uns war es schon ein wenig traurig. Sie waren immer bei uns, aber sie konnten es nicht persönlich sein. Wir sind alle aufgeregt und freuen uns darauf, sie zu sehen. Wir brauche ihre Energie, ihre Leidenschaft für das Spiel. Es ist fantastisch dass wir sie wieder bei uns haben werden.

Auch Morgan Ellis ist froh, endlich wieder vor Fans spielen zu können:

Ja, auf jeden Fall! So wie die letzte Saison ohne Fans, jeder von uns weiß, wie das war. Und auch wenn es nicht ganz so viele sind: Das wird schön, wenn da Fans an der Seite sind, das wird schön, das wird laut. Und bald haben wir dann hoffentlich ein richtig volles Haus und werden den vollen Support der Fans zu spüren bekommen.

Marcel Noebels blickt schon weiter voraus und hofft, dass die Rückkehr der Fans am Wochenende gut verläuft und man evtl. zum Saisonstart bereits mehr Zuschauer in die Halle lassen kann:

Jeder weiß, was spielen ohne Fans bedeutet bzw. wenn man seine eigenen Fans nicht im Stadion hat. Das ist bei weitem was ganz anders, nicht dasselbe und das schönste, deswegen hoffe ich, dass wir jetzt Schritt für Schritt wieder mehr und mehr Zuschauer ins Stadion kriegen. Morgen und Sonntag ist erst einmal ein Anfang und wir hoffen natürlich, dass alles gut über die Bühne geht, damit wir uns steigern können, auch mehr Zuschauer noch zu bekommen als in den nächsten beiden Spielen. Für uns ist es aber erst einmal schön, überhaupt wieder jemanden in der Halle zu haben und deshalb freuen wir uns auf das Wiedersehen mit den Fans.

Mit Tampere und Skellefteå schauen am Wochenende auf jeden Fall zwei absolute Top-Teams im Eishockey in der Hauptstadt vorbei. Beide Mannschaften werden den Eisbären alles abverlangen und die Berliner müssen ihr bestes Eishockey zeigen, um erfolgreich in die neue CHL-Saison zu starten. Einer, der vor allem den Gegner von Sonntag, Skellefteå AIK, bestens kennt, ist Morgan Ellis, der mal kurz für die Schweden spielte. Ist Skellefteå genauso tief und talentiert besetzt, wie es auf dem Papier den Anschein hat?

Ja, die sind auf jeden Fall ein gutes Team. Die haben den Jagdinstinkt, sind immer heiß auf den Sieg. Ein paar von den Jungs gibt es immer noch aus der Zeit, als ich 2017/2018 einen kurzen Auftritt da hatte. Ja, die sind schon ein gutes Team. Sie spielen hart, sie spielen schnell. Wir müssen uns ganz schön langmachen, um die großen Kämpfe zu gewinnen. Und die werden für das Spiel entscheidend sein. Wenn wir die Kämpfe in den Ecken, vor dem Netz kriegen und den Puck so gut und oft wie möglich in ihre Zone bekommen, dann können wir sie knacken. Ja, das wird ein hartes Spiel, kein leichtes. Aber es wird Spaß machen, gegen sie zu spielen.

Freuen wir uns auf ein Eishockey-Wochenende mit zwei hochklassigen Spielen in der Arena am Ostbahnhof. Im Vordergrund steht dabei natürlich die Rückkehr der Fans in die Arena am Ostbahnhof. Endlich wieder Stimmung, endlich wieder Support, endlich wieder Eishockey mit Fans. 

Morgan Ellis vor den Spielen in Wolfsburg und Weißwasser: „Wenn Berlin vorbeikommt, wollen alle Mannschaften ihr Bestes zeigen“

Die neue Saison der PENNY DEL wirft ihre Schatten voraus. Am 09.09.2021 starten die Eisbären Berlin als Titelverteidiger mit einem Heimspiel gegen Red Bull München in die neue Spielzeit. Bereits am nächsten Wochenende starten die Berliner dagegen schon in die Champions Hockey League (CHL). Um sich auf die Spiele gegen Tampere und Skelleftea bestmöglich vorzubereiten, testen die Hauptstädter an diesem Wochenende noch zweimal. Morgen Nachmittag ist man beim Final-Kontrahenten der letzten Saison, Grizzlys Wolfsburg, zu Gast. Und am Sonntag steigt dann das traditionelle Spiel bei Kooperationspartner Lausitzer Füchse.

Wolfsburg also, jenes Team, gegen welches die Berliner am 07.05.2021 ihre achte Deutsche Meisterschaft gewannen. Mit 2:1 setzten sich die Eisbären damals im alles entscheidenden dritten Finalspiel in der Arena am Ostbahnhof durch. Morgen kommt es also zum ersten Wiedersehen seit dem Gewinn der Meisterschaft. Wird es deshalb ein besonderes Spiel, Coach Serge Aubin?

Es bringt definitiv Erinnerungen zurück. Die Wolfsburger haben ihre Teamkultur etwas geändert, ihre Identität. Es sollte eine gute Herausforderung für uns werden. Sie spielen sehr hart, worauf wir vorbereitet sein müssen. Wir sind noch in dem Prozess als Team zu wachsen. Unser erster Schritt letzte Woche war gut, aber jetzt wollen wir einen Gang hochschalten in Vorbereitung auf die CHL.

Und was sagt Neuzugang Morgan Ellis über dieses Spiel? Der Verteidiger scheiterte ja damals im Halbfinale mit dem ERC Ingolstadt an den Eisbären Berlin:

Auf jeden Fall. Das Berliner Team hat sie letztes Jahr im Finale geschlagen. Es war eine enge Serie, bei der beide Teams hätten gewinnen können, aber die bessere Mannschaft hat es dann gewonnen. Es wird ein gutes Spiel. Natürlich noch Vorbereitung, aber natürlich werden wir trotzdem viel Einsatz zeigen.

Für die Eisbären werden es die Testspiele Nummer Drei und Vier werden, bevor es nächsten Freitag in der CHL Ernst wird. Die ersten beiden Testspiele endeten mit je einem Sieg und einer Niederlage und dem dritten Platz beim Dolomitencup. Wie ist die Laune in der Mannschaft nach diesen und vor den nächsten beiden Spielen, Morgan Ellis?

Bei den ersten Spielen waren wir noch etwas eingerostet, mich inklusive. Die Jungs fühlen sich jetzt wohler miteinander und das Spielsystem nimmt so langsam Züge an. Das zweite Spiel war besser als das erste und so wollen wir von Spiel zu Spiel besser werden. Wolfsburg ist ein gutes Team mit guten Spielern. Es sind noch ein paar Spiele bis zur Saison, aber umso schneller wir ins Schwung kommen, umso besser.

Am Sonntag findet dann der obligatorische Test gegen Weißwasser statt. Ein DEL2-Club. Wird man in diesem Spiel versuchen, die Offensive zu optimieren oder wird man dieses Duell mit dem größtmöglichen Respekt angehen? Ellis äußerte sich dazu wie folgt:

Kein Spiel ist ein Selbstläufer. Wenn Berlin vorbeikommt, wollen alle Mannschaften ihr Bestes geben. Man darf niemanden auf die leichte Schulter nehmen. Aber gleichzeitig wissen wir, was für ein Team wir haben. Wir haben viel offensives Potential, aber es ist immer noch früh. Die Jungs kommen mit jedem Spiel besser in Schwung und es sieht gut aus bisher.

Coach Serge Aubin freut sich immer wieder auf die Duelle mit dem Kooperationspartner Weißwasser:

Zuallererst, es ist immer schön gegen unser Partnerteam zu spielen. Auch ein paar unserer jungen Jungs werden dort gegen uns spielen und wir haben die Chance sie zu sehen. Es ist eine gute Möglichkeit für uns, auf unseren guten Angewohnheiten aufzubauen. In solchen Spielen müssen wir sichergehen, dass wir uns selbst und unserer Identität treu bleiben. Und natürlich gesund bleiben. Aber es sind noch ein paar Spiele und Wiederholungen bevor die Champions League beginnt.

Einer der jungen Spieler ist u.a. Bennet Roßmy, der in der vergangenen Saison noch für Weißwasser spielte und nun seine Chance in Berlin nutzen will. Wie läuft die Vorbereitung bisher für ihn und wie ist es für die jungen Spieler in Weißwasser, wenn man gegen die großen Eisbären spielt:

Für mich ist es sehr gut, dass ich hier in Berlin bin, die Vorbereitung spielen kann. Gutes Training mit den noch größeren Jungs. Für mich ist es ein guter Schritt.
Für die jungen Spieler ist es eine große Chance, sich zu zeigen. Wie sie spielen, wie gut sie sind. Es ist eine Riesenmotivation auch. Sie freuen sich alle darauf, gegen Berlin zu spielen.

Einige Spieler sind in diesem Sommer neu nach Berlin gewechselt, so eben auch u.a. Bennet Roßmy und Morgan Ellis. Wie zufrieden ist denn Coach Serge Aubin mit der bisherigen Integration der neuen Spieler in die Mannschaft?

Absolut. Die neuen Jungs bringen nicht nur Erfahrung, sondern auch neue Fähigkeiten mit. Unsere jungen Neuzugänge, egal ob Geibel oder Roßmy, oder wer auch immer, sind gut, machen Fortschritte, so wie es zu erwarten war. Wir sind glücklich über das, was wir sehen. Man sieht, dass das Team langsam und sicher zusammenwächst. Jedes Spiel, das wir gemeinsam machen können, bringt uns näher einander. Wir werden das Wochenende nutzen, um uns als Team zu verbessern und die Kleinigkeiten richtig zu machen.

Zum Abschluss nochmal zurück zu Morgan Ellis, der ein enorm wichtiger Bestandteil der Defensive der Eisbären werden kann. Er wird dieser noch mehr Tiefe verleihen und soll mit helfen, dass Mathias Niederberger auch in der neuen Saison nicht so viele Gegentore kassiert. Wie gefallen denn Morgan Ellis die ersten Wochen in Berlin, in seiner neuen Heimat?

Großartig, ich habe es bisher sehr genossen. Meine Familie auch. Wir haben eine schöne Wohnung. Die Eisbären sind offensichtlich eine sehr professionelle Organisation. Es gibt nur Gutes zu sagen. Wir haben eine großartige Truppe an Jungs in der Kabine, was schon viel ausmacht. So gewinnt man Meisterschaften.

Yannick Veilleux nach dem 4:1-Sieg gegen Italien: „Die Spiele beim Dolomitencup waren sehr gut für uns. Wir finden als Mannschaft immer besser zusammen“

Photocredit: Max Pattis

Die Eisbären Berlin haben zum Abschluss des Dolomitencups das kleine Finale gewonnen. Gegen die italienische Nationalmannschaft setzte sich die Mannschaft von Chefcoach Serge Aubin mit 4:1 (1:0,1:0,2:1) durch und sicherte sich somit am Ende den dritten Platz beim Dolomitencup.
Neuzugang Yannick Veilleux brachte die Berliner früh auf die Siegerstraße, traf er doch nach gerade einmal zwei Minuten zum 1:0. Zach Boychuk legte gegen Ende des zweiten Drittels das 2:0 nach (38.) und sorgte somit für die Vorentscheidung. Im letzten Drittel machten die Hauptstädter dann schließlich alles klar. Neuzugang Kevin Clark erhöhte nach nur 79 Sekunden im Schlussabschnitt auf 3:0, Mark Zengerle beseitigte dann auch die letzten Zweifel am Eisbären-Sieg mit dem Tor zum 4:0 in der 54. Spielminute. In Unterzahl kassierten die Berliner zwei Minuten vor dem Ende noch das 1:4 durch Marchetti, womit der Shutout für Goalie Tobias Ancicka zunichte gemacht wurde. 

Trainer Serge Aubin war mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden, lobte Goalie Tobias Ancicka und gönnte jedem Spieler Eiszeit:

Wir hatten nicht viel Zeit zwischen dem späten Spiel gestern Abend und heute. Ich konnte im ersten Drittel sehen, dass wir quasi noch etwas schüchtern waren, aber im zweiten Drittel haben wir besser gespielt. Wir haben den Puck besser verwaltet und waren selbstbewusster. Tobi hat einen großartigen Job gemacht. Alle vier Reihen haben viel gespielt. Es ist super, dass wir zurück auf der Gewinnerseite sind, aber es gibt noch viele kleine Dinge, die wir korrigieren müssen.

Die Eisbären schließen den Dolomitencup als Dritter ab. Wie fällt das Fazit von Trainer Serge Aubin zu diesem Vorbereitungsturnier aus?

Großartige Erfahrung. Jedes Mal, wenn wir hierher kommen, ist es hervorragend. Die Chance gemeinsam als Team mal wegzukommen, zu spielen und als Gruppe zusammenzuwachsen. Der Gastgeber war großartig und es hat sehr viel Spaß gemacht. 

Einer, der heute sein erstes Tor für die Eisbären geschossen hat, war Yannick Veilleux. Wie hat der neue Stürmer das Spiel gegen Italien gesehen?

Wir sind am Ball geblieben. Wir hatten zu Beginn einige Chancen, die wir nicht nutzen konnten. Wir sind fokussiert geblieben und haben es zu Ende gebracht. 

Für den 28-jährigen Kanadier ist es die erste Station in Europa. Demnach ist es für Veilleux auch eine Umstellung von der kleineren auf die größere Eisfläche. Wie kommt er mit dieser Anpassung derzeit zurecht?

Es ist auf jeden Fall eine Umgewöhnung. In Nordamerika ist es viel aggressiver, viel enger. Auf dem größeren Eis darf man nicht zu aggressiv sein, manchmal muss man sich entscheiden und die smarte Entscheidung treffen. Aber ich gewöhne mich immer besser daran, an die Winkel und solche Sachen. Aber ich bin bisher sehr glücklich damit.

Der neue Berliner Stürmer ist jetzt seit fast zwei Wochen in Berlin und bei seiner neuen Mannschaft. Wie wurde er aufgenommen und wie wohl fühlt sich Yannick Veilleux aktuell bei den Eisbären Berlin?

Es läuft sehr gut in Berlin. Meine Familie genießt die Zeit hier sehr, besonders dort, wo wir wohnen. Morgan Ellis und Nicholas Jensen wohnen direkt neben uns. Ich habe zwei Kinder und sie haben auch zwei Kinder im selben Alter, also ist es perfekt. Das Team behandelt mich super gut und ich kann es nicht erwarten loszulegen. 

Über seine ersten Tage in Europa und auch die Zeit jetzt beim Dolomitencup ist der Kanadier einfach nur begeistert und versucht so viel wie möglich davon aufzusaugen:

Ich bin das erste Mal in meinem Leben in Europa und einfach die Landschaft zu sehen, die Berge, es ist sehr beeindruckend. Ich will so viel wie möglich aufsaugen, wenn ich draußen bin. Und die Partien waren auch gut, um ein Gefühl für das Spiel wiederzubekommen. 

Photocredit: Max Pattis

Für die Eisbären Berlin stehen nun noch zwei weitere Vorbereitungsspiele auf dem Programm, bevor es am 27.08.2021 in der Champions Hockey League (CHL) ernst wird. Dann treffen die Berliner zu Hause auf das finnische Top-Team von Tappara Tampere. Um dort dann bestmöglich eingespielt zu sein, testen die Eisbären am kommenden Wochenende noch in Wolfsburg (21.08./15:00 Uhr) und in Weißwasser (22.08./16:00 Uhr). 

Welchen Fokus legt Trainer Serge Aubin daher in der nun bevorstehenden Trainingswoche im Hinblick auf diese beiden Testspiele?

Wir wollen die guten Sachen aus diesem Wochenende mitnehmen und darauf aufbauen. Wir sehen uns auf jeden Fall Videos an und korrigieren Dinge, die wir nicht gut gemacht haben. Die Jungs lernen noch einiges über sich. Es geht darum, sich vorzubereiten so wie wir es jedes Jahr machen. Wir haben erst zwei Spiele gespielt, es gibt noch viel zu tun. 

Serge Aubin nach dem 0:2 gegen Biel beim Dolomitencup: „Es gibt viele Dinge, an denen wir arbeiten müssen, aber das wussten wir auch“

Photocredit: Max Pattis

Vier Testspiele absolvieren die Eisbären Berlin im Vorfeld der Champions Hockey League (CHL). Dieses Wochenende macht dabei den Anfang, wo es im Dolomitencup zunächst gegen den Schweizer Club EHC Biel-Bienne im Halbfinale ging. Während Biel bereits ein Vorbereitungsspiel absolviert hatte, war es für den Deutschen Meister das erste Testspiel in der Vorbereitung auf die neue PENNY DEL-Saison. Am Ende stand eine 0:2-Niederlage. Beide Tore fielen im letzten Drittel. Zunächst erzielte Kessler in der 48. Spielminute vor 430 Fans in der Würtharena das 1:0. Als Trainer Serge Aubin Goalie Mathias Niederberger zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm, legte Hischier das 2:0 und somit die Entscheidung nach. Trainer Serge Aubin sah einige Dinge, die man noch verbessern muss, aber das war dem Trainerteam bereits vor dem Spiel klar:

Im ersten Drittel konnte man sehen, dass wir bisher nicht gespielt hatten. Wir waren etwas eingerostet und ein bisschen unsicher. Im zweiten Drittel haben wir viel besser gespielt. Wir haben die Geschwindigkeit angezogen und sind zu Tormöglichkeiten gekommen. Zum Start des dritten Drittels konnte der EHC Biel ihre Chance nutzen und mit 1:0 in Führung gehen, aber für das erste Spiel war viel Einsatz vorhanden. Es gibt viele Dinge, an denen wir arbeiten müssen, aber das wussten wir auch. Jetzt müssen wir uns gut ausruhen und morgen zurück auf die Gewinnerseite kommen.

Photocredit: Max Pattis

Die Hauptstädter waren erst rund eine Woche lang im gemeinsamen Eis-Training, was der Mannschaft im Spiel anzusehen war. Aber Vorbereitungsspiele sind eben auch dafür da, um zu testen und sich auf einander abzustimmen. Wenn wir da an die letztjährige Vorbereitung beim Magenta-Sport-Cup denken, dann weiß man, dass man aus solchen Spielen viel Erfahrung ziehen kann und es dann in der Saison besser machen wird. Wie die letzte Saison ausging, wissen wir alle noch zu gut.
Aber auch gestern fehlte laut Frank Hördler nicht unbedingt viel, um das Spiel zu gewinnen. Chancen waren da, welche man nur leider nicht nutzen konnte. Der Kapitän analysierte das Spiel wie folgt:

Ich denke 60 Minuten gesehen war es ein gutes Spiel. Wir haben nicht so gut angefangen. Wir hatten ein bisschen Zeit gebraucht, bis wir drin waren im Spiel. Also das erste Drittel war nicht ganz so rund, wie wir uns es vorgestellt und auch vorgenommen haben. Ich glaube, das liegt auch daran, dass Biel schon ein Spiel uns voraus hatte. Aber wir sind gut zurückgekommen im zweiten Drittel, haben unseren Stiefel dann runter gespielt und das hat auch gut ausgesehen, wir hatten auch ein paar Chancen. Ich glaube, wäre das ein oder andere da rein gegangen, wäre es vielleicht nochmal ein heißer Kampf geworden. Aber wir haben im dritten Drittel nicht aufgehört zu spielen und zu kämpfen, hatten uns immer wieder Chancen erarbeitet und hatten auch die Chance zu gewinnen. Aber dann das Tor natürlich am Ende ohne Torwart drin war dann der Killer.

Photocredit: Max Pattis

Statt nun heute Abend das Finale gegen den DEL-Konkurrenten Augsburger Panther zu bestreiten, spielen die Berliner am Nachmittag gegen die italienische Nationalmannschaft um Platz Drei. Dort wollen die Eisbären dann natürlich als Sieger vom Eis gehen. Vor allem auch deswegen, weil nicht mehr viel Zeit bleibt bis zum ersten Pflichtspiel am 27.08.2021 in der CHL. Dort treffen die Eisbären dann in Berlin auf Tappara Tampere aus Finnland. Dann wird es ernst für die neue Mannschaft des Deutschen Meisters. Nach dem heutigen Spiel stehen am nächsten Wochenende nur noch zwei Duelle gegen Wolfsburg und Weißwasser an. Was Trainer Serge Aubin vom heutigen Spiel gegen Italien erwartet, sagte er bereits gestern nach dem Spiel gegen Biel:

 

Wir sind im Prozess ein Team aufzubauen und heute haben die Jungs ein bisschen was über einander herausgefunden. Die neuen Jungs haben das Gefühl bekommen, was unsere Mannschaft ausmacht. Und morgen wollen wir besser sein. Besser sein und einige Sachen glattziehen und hoffentlich ein paar Tore schießen.

Kapitän Frank Hördler fügte gestern Abend nur noch hinzu, dass man eigentlich nur so spielen müsse, wie man es gegen Biel ab dem zweiten Drittel getan hatte, dann würde es heute mit einem Sieg zum Abschluss des Dolomitencups klappen:

Ich glaube genauso wie wir im zweiten Drittel rausgekommen sind, da haben wir alle unsere Bahnen eingehalten, haben uns auch gegenseitig vertraut, dass jeder seine Arbeit macht, das hat dann auch jeder gemacht und dann haben wir gesehen, dass wir viel mehr Pucks dem Gegner wegnehmen konnten schon in der gegnerischen Zone. Darauf wird es ankommen, dass wir beim Forecheck da schon gut stehen.

Meisterliche Stimmung im Welli: Eisbären-Fans sorgen für Eishockey-Feeling beim Trainingsauftakt

Darauf musste man sooooo lange warten. Fast eineinhalb Jahre waren die Eisbären Berlin und ihre Fans voneinander „getrennt“. Am Donnerstagabend kamen Beide im altehrwürdigen Wellblechpalast wieder zusammen. Trainer Serge Aubin bat zum ersten gemeinsamen Training der Mannschaft und 750 Fans schauten diesem zu und verwandelten den Wellblechpalast in einen Hexenkessel.

Die Mannschaft bedankt sich für den meisterlichen Empfang bei ihren Fans. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Als die Mannschaft um kurz vor 18 Uhr das heilige Eis des „Wellis“ betrat, dürften so manchem neuen Spieler der Eisbären die Knie geschlottert haben. Denn die Fans begrüßten die Hauptstädter frenetisch und stimmten „Deutscher Meister EHC“ an. Drei Monate nach dem Gewinn der achten deutschen Meisterschaft konnten die Fans ihre Helden also endlich feiern. Und die Spieler genossen das Bad in der Menge sichtlich und bedankten sich auch kurz darauf bei ihren Fans.

Manch einem Spieler dürfte es heute fast wie bei einem Spiel vorgekommen sein, so laut war es im „Welli“. Goalie Mathias Niederberger brachte es nach dem Spiel auf den Punkt:

Die haben so gute Stimmung gemacht, als wäre es fast wie ein Spiel gewesen. Es war wunderbar.

Stürmer Marcel Noebels war ebenso begeistert und geht davon aus, dass jetzt damit auch endlich der Staub von den Rängen ist:

Jeder weiß, wie wichtig die Fans für Berlin sind oder wie sehr wir sie brauchen. An so einem Tag wie heute ist es natürlich was besonderes. So laut war es glaube ich lange nicht mehr im Welli. Jetzt ist der Staub von den Tribünen auch wieder ab. Es kann so weitergehen.

„Noebi“ spricht es an, es war ein Jahr voller Trostlosigkeit. Die Jungs haben in der leeren Halle trainiert,

Szene vom Auftakttraining der Eisbären Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

wo sonst ein paar Fans immer zuschauen. Sie haben vor leeren Rängen in der Arena gespielt. Da, wo normalerweise 14.200 Fans sie lautstark supporten. Der einzige Vorteil, wie die Spieler selbst sagten, man hörte die Anweisungen vom Trainerteam und den Mitspielern deutlich besser.
Heute dürfte es mit der Kommunikation auf dem Eis schon deutlich schwieriger gewesen sein. Denn die Fans machten ordentlich Stimmung. Man merkte auch dem harten Kern an, wie lange sie auf diesen Moment verzichten mussten. Eineinhalb Jahre ohne ihre Eisbären, ohne den großartigen Support, heute konnten sie alles wieder raus lassen. Und so wurden Meister-Gesänge angestimmt, das Ost-Ost-Ost-Berlin, das „UFFTA“, natürlich wurden aber auch die Ligarivalen verhöhnt. Also alles so wie immer. Und es tat gut. Den Fans und den Spielern wie Trainern. Alle haben diesen Abend sichtlich genossen. Mathias Niederberger stand nach dem Training freudestrahlend da und bekam das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.

Kurze Besprechung von Trainer Serge Aubin mit einigen Spielern. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Aber dennoch stand auch heute harte Arbeit an, eine gute Stunde scheuchte Trainer Serge Aubin das Team zusammen mit Co-Trainer Craig Streu über das Eis. Mit dabei waren natürlich auch die Neuzugänge Morgan Ellis, Nicholas B. Jensen, Kevin Clark, Yannick Veilleux und Manuel Wiederer. Zudem trainierten auch Leon Gawanke und Lukas Reichel mit den Eisbären.
Unter den Augen der Eisbären-Legenden Sven Felski und André Rankel wurde das Passspiel trainiert, Zwei-auf-Eins- und Drei-auf-Zwei-Angriffe, Drei-gegen-Drei. Zudem wurde ein Penaltyschießen ausgetragen.

Heute war es das erste gemeinsame Mannschaftstraining, weshalb Goalie Mathias Niederberger über das Tempo doch etwas verwundert war:

Ich würde sagen, ein sehr positiver Eindruck. Ich finde, wir haben uns noch mal verstärkt, wir haben echt gute Jungs dazu bekommen. Wir hatten schon ein ziemlich gutes Tempo, dafür dass es das erste Mannschaftstraining war.

Auch Trainer Serge Aubin war mit dem ersten Training zufrieden:

Es war ja tatsächlich das erste Mal, dass wirklich das komplette Team auf dem Eis war. Manche Jungs waren mehr auf dem Eis davor, manche weniger. Für den größten Teil haben sie gute Arbeit geleistet. Sie waren aufmerksam und haben das getan, was sie am ersten Tag tun mussten. Offensichtlich werden wir darauf aufbauen.

Serge Aubin wurde am Rande des Auftakttrainings gefragt, ob noch etwas auf dem Transfermarkt passiert. Seine Antwort war vor allem im Hinblick auf die jungen Spieler eine sehr bemerkenswerte:

Wir sind immer auf der Suche, so ist es beim Eishockey. Aber nicht direkt jetzt. Lass uns anfangen und gucken, was wir haben. Die jungen Jungs haben seit letztem Jahr große Schritte gemacht, also wollen wir sie sehen und gucken, wo sie sind. Ich mag mein Team, also machen wir einfach weiter.

Das Team der Eisbären scheint gut besetzt, die Jungs sind alle bereit und zeigen gute Leistungen. Und das war heute erst der Anfang und dennoch sind die Jungs heiß auf die neue Saison. In der gilt es schließlich, den Titel zu verteidigen. Ist das auch das Ziel vom Trainer?

Meine Ziele verändern sich nicht. Für jeden Trainer ist das Ziel, das letzte Spiel der Saison zu gewinnen. Nichtsdestotrotz wird es schwer. Wir wissen, dass jeder gegen uns bereit sein wird, besonders in diesem Jahr. Es liegt an uns so zu spielen, wie wir können und so hart wie möglich zu spielen. Ich mag wo wir sind.

Der obligatorsiche Kreis der Mannschaft nach dem Training. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Wenn der Tag heute eins gezeigt hat: Die Mannschaft ist heiß auf die neue Saison und sie ist bereit, den Titel zu verteidigen. Die Neuzugänge werden die Eisbären noch stärker machen. Und wenn in der neuen Saison Zuschauer erlaubt sind, werden die Eisbären vor allem zu Hause noch schwerer zu schlagen sein. Denn wenn der siebte Mann zurück in der Arena am Ostbahnhof ist, wird die Arena wieder einem Hexenkessel gleichen. Und dort dann zu bestehen, wird für jedes Team enorm schwer. Und wenn man erst einmal Deutscher Meister geworden ist, dann will man dieses Gefühl jedes Jahr erneut erleben, nicht wahr Mathias Niederberger?

Das klingt richtig schön, Deutscher Meister EHC! Wer jetzt so eine Meisterschaft gewonnen hat – ich meine Franky der hat schon so einige gewonnen, der weiß genau wie sich das anfühlt – aber das ist schon was besonderes und wir versuchen natürlich alles, dass wir dieses Gefühl wieder erleben können.

Eisbären Berlin – Deutscher Meister 2021: Die Krönung einer außergewöhnlichen Saison


Acht lange Jahre mussten wir Eisbären-Fans auf die achte Deutsche Meisterschaft warten. Heute vor neun Tagen war es dann endlich wieder so weit. Mit einem 2:1-Heimsieg im alles entscheidenden dritten Finalspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg kürten sich die Hauptstädter zum Deutschen Meister der PENNY DEL-Saison 2020/2021. Es war die Krönung einer außergewöhnlichen Saison, welche zweimal verschoben wurde, welche in zwei Gruppen stattfand und welche im Best-of-three-Modus ausgetragen wurde. Und natürlich einer Saison, in der das Herz in allen Stadien und Arenen in Eishockey-Deutschland fehlte: Die Fans konnten die Saison leider nur vor dem Fernseher verfolgen und so konnten die Berliner auch nicht mit ihren Fans die achte Meisterschaft feiern. Aber, das haben die Eisbären bereits versprochen, soll alles nachgeholt werden, wenn es wieder möglich ist. Die Gesundheit steht eben in diesen Zeiten ganz besonders an erster Stelle!

Mathias Niederberger nach dem 1:0-Heimsieg im Vorbereitungsspiel gegen München. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Das ich in meiner Saison-Analyse, welche ich nach jeder Saison geschrieben habe, heute über eine Meister-Saison berichten kann, damit habe ich zu Beginn der Vorbereitung nicht gerechnet. Denn die Vorbereitung war doch alles andere als gut, wenn gleich man da aber auch sagen muss, dass das Team, welches letztendlich in der Saison die Meisterschaft holte, zu diesem Zeitpunkt noch nicht zusammen war und man u.a. von Leihspielern des Kooperationspartner Los Angeles Kings verstärkt wurde.
Bis zum Beginn des Magenta-Sport Cups, welcher als Saison-Vorbereitung dienen sollte und an dem nur acht DEL-Teams teilnahmen, standen fünf Vorbereitungsspiele für die Berliner auf dem Programm. Zweimal testete man gegen München und dreimal gegen DEL2-Teams. In Weißwasser und Kassel konnte man gewinnen, gegen München gewann man ein Spiel und verlor das andere und in Bad Nauheim setzte es in der Generalprobe vor dem Auftakt des Magenta-Sport Cups eine knappe 3:4-Niederlage n.P.

Zu Beginn des Vorbereitungsturnieres trafen die Eisbären im Wellblechpalast auf die Schwenninger Wild Wings und bekamen von denen eine Lehrstunde erteilt. Mit 1:5 ging man auf eigenem Eis unter. Auch die nächsten drei Spiele waren nicht von Erfolg gekrönt. In Mannheim setzte es ein 0:3, in München holte man beim 2:3 n.V. wenigstens den einzigen Punkt und in Schwenningen bekam man mit 2:7 erneut eins auf die Mütze. Die letzten beiden Heimspiele fielen Corona bedingt aus, was vielleicht auch gut war. Denn der Magenta-Sport Cup ließ schlimmes für die Saison erwarten.

Erstes Bully in der Saison 2020/2021. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Doch kurz vor dem Saisonstart schlugen die Verantwortlichen der Eisbären nochmal auf dem Transfermarkt zu und holten mit Giovanni Fiore, Matt White und Kris Foucault drei Spieler, welche im Saisonverlauf eine entscheidende Rolle einnehmen sollten. Und zum Auftakt der PENNY DEL-Saison wartete mit Bremerhaven ein Team, welches vor der Saison als Geheimfavorit galt, spielten die Bremerhavener doch einen sehr starken Magenta-Sport Cup und mussten sich erst im Finale dem EHC Red Bull München geschlagen geben. Doch die Eisbären kamen perfekt aus den Startlöchern und sicherten sich beim 3:2-Heimsieg die ersten drei Punkte der neuen Saison.

Was zu Beginn der Saison auffiel? Die Eisbären waren extrem heimstark, nur auswärts wollte nichts gelingen. Die ersten drei Auswärtsspiele gingen allesamt verloren, den ersten Auswärtssieg feierte man im vierten Auswärtsspiel bei den Krefeld Pinguinen (5:2), von den ersten sieben Auswärtsspielen gewann man nur deren zwei – beide in Krefeld, Spiel Zwei endete mit 6:1. Nur konnte man diese Siege nicht wirklich feiern, gewann zu dieser Zeit doch jedes Team gegen die Seidenstädter.
Dabei waren die Berliner schon im dritten Auswärtsspiel kurz davor, den ersten Sieg einzufahren. Mit 3:0 führte man bereits bei der DEG, am Ende verlor man mit 4:5 n.V.
Das erste Ausrufezeichen auswärts setzte man nur 24 Stunden nach dem 6:1-Sieg in Krefeld in Iserlohn, als man am Seilersee mit 4:1 gewann. Von da an lief es auch auswärts rund für die Mannschaft von Chefcoach Serge Aubin.

Jubelnde Eisbären gab es in den ersten acht Heimspielen der neuen Saison. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Zu Hause lief es wie geschmiert für die Eisbären, welche die ersten acht Heimspiele in Folge gewannen und dabei die volle Punktzahl einfuhren. Erst die Grizzlys Wolfsburg stoppten diese Heimserie im neunten Heimspiel der Saison, als man sich mit 3:2 n.P. durchsetzen konnte. Es war der Auftakt in die erste Niederlagenserie der Eisbären, denn es folgte eine weitere Niederlage in Bremerhaven und auch das zweite Heimspiel gegen die Niedersachsen ging mit 2:3 n.V. verloren. Doch im zweiten Duell in Bremerhaven zeigten die Eisbären ihre Krallen und gewannen verdient mit 5:1 an der Küste.
Es war der Auftakt einer vier Spiele andauernden Siegesserie zum Abschluss der Nordrunde, darunter auch ein 8:1-Kantersieg auf eigenem Eis gegen die Düsseldorfer EG. Zum Auftakt der Südrunde folgte der fünfte Sieg in Serie, mit 5:3 setzte man sich gegen die Augsburger Panther durch.

Die Spiele gegen Ingolstadt waren voller Nickligkeiten. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Der Auftakt in die Spiele gegen die Süd-Teams verlief sehr gut für die Eisbären, gewann man doch fünf der ersten sechs Spiele und verlor nur das Auswärtsspiel in Ingolstadt mit 3:4. Man wähnte sich auf dem richtigen Weg, fühlte sich gut gerüstet für die beiden Duelle gegen München, welche eine Saison mit Höhen und Tiefen gespielt hatten bis zu diesem Zeitpunkt. Doch in den beiden Duellen mit Ex-Eisbären-Trainer Don Jackson bekamen die Eisbären deutlich ihre Grenzen aufgezeigt. Am Oberwiesenfeld verlor man mit 1:4 und zu Hause gar mit 0:5. Auf einmal musste man die Eisbären vorerst aus dem Kreise der Titel-Favoriten herausnehmen, denn es war anzunehmen, dass im Halbfinale München als Gegner warten würde. Dass es am Ende alles anders kam, konnte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen. Dazu aber später mehr.

Die Eisbären trafen danach zweimal in Folge auf ihren Angstgegner aus dem Magenta-Sport Cup, die Schwenninger Wild Wings. Während man zu Hause klar und deutlich mit 6:2 gewann, setzte es im Schwarzwald eine 2:4-Niederlage. Noch bitterer als die Pleite wog jedoch die Verletzung von Leo Pföderl, dessen Saison anschließend für beendet erklärt wurde. Ein herber Rückschlag für die Eisbären Berlin. Doch auch hier sollte alles anders kommen. Später mehr dazu.

Von den letzten vier Hauptrundenspielen gewannen die Eisbären zwei, darunter ein 4:1-Auswrtssieg beim Top-Favoriten Adler Mannheim. Die revanchierten sich aber mit einem 3:1-Sieg in der Hauptstadt. Zum Abschluss der Hauptrunde verlor man mit 5:6 n.P. bei den Augsburger Panthern und ging somit mit zwei Niederlagen in Folge ins Playoff-Viertelfinale gegen die Iserlohn Roosters.

Endstation Andreas Jenike, Iserlohn gewann Spiel Eins in Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Dort sollte Niederlage Nummer Drei folgen, denn die Sauerländer erzielten in der letzten Spielminute der regulären Spielzeit den 4:3-Siegtreffer in Berlin und fuhren mit dem Matchpuck zurück an den Seilersee. Dort erlebten die Mannen von Chefcoach Brad Tapper ihr blaues Wunder, denn die Eisbären fegten wie ein Orkan über den Seilersee, holten die Serie mit einem 6:0-Kantersieg noch einmal zurück nach Berlin.
Und in Spiel Drei legten die Roosters wieder los wie die Feuerwehr, führten bereits mit 2:0, doch die Eisbären spielten in den diesjährigen Playoffs ihr bestes Eishockey, wenn sie mit dem Rücken zur Wand standen. So drehte man das Spiel am Ende noch in einen 5:3-Heimsieg um und buchte somit das Ticket für das Halbfinale.

Hart umkämpft war die Halbfinalserie gegen Ingolstadt. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Dort wartete der ERC Ingolstadt, welcher im Viertelfinale die große Überraschung schaffte und den EHC Red Bull München mit 2:0-Siegen in die Sommerpause schickte. Ein ganz harter Brocken also, welcher da auf die Eisbären wartete, doch die bekamen unerwartete Hilfe. Denn Leo Pföderl wurde noch einmal untersucht, seine Verletzung stellte sich nun doch nicht mehr als so schlimm dar und somit konnte die Nummer 93 wieder eingreifen.
Aber auch gegen die Schanzer ging Spiel Eins mit 3:4 verloren. Weil ein Ex-Eisbär zur Höchstform auflief – Louis-Marc Aubry.
In Spiel Zwei mussten die Eisbären also wieder liefern, doch sie lagen nach 40 Minuten mit 1:2 hinten. Das Saisonende drohte, aber diese Mannschaft gab einfach nicht auf. Man glich aus und als alles schon nach Verlängerung aussah, kam Ryan McKiernan und hämmerte die Scheibe 63 Sekunden vor der Schlusssirene ins Eck. Bäääm, 1:1, Spiel Drei in Berlin!
Doch auch dort erwischten die Eisbären wie gegen Iserlohn den schlechteren Start, liefen erneut einem 0:2-Rückstand hinterher. Doch Rückstände und die Aussicht auf die frühzeitige Sommerpause machten die Eisbären nur noch stärker und sie schlugen eiskalt zurück. Mit 4:2 wurde Ingolstadt besiegt und so zog man ins DEL-Finale ein.

Der Fels in der Brandung in Spiel Drei gegen Wolfsburg: Mathias Niederberger. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Dass dort am Ende dieser Saison zwei Teams aus dem Norden standen, hätten die Experten vor der Saison nicht gedacht, denn der Süden sollte ja viel stärker sein. Doch deren acht Teams waren bereits in der Sommerpause und so kämpften zwei Teams aus dem Norden um den DEL-Pokal. Die Eisbären Berlin trafen dabei auf ihren Angstgegner Grizzlys Wolfsburg. Denn alle vier Hauptrundenspiele hatte man gegen die Niedersachsen verloren, wenn gleich man aber auch sagen muss, dass drei dieser vier Spiele erst in der Verlängerung oder im Penaltyschießen entschieden wurden.
Und so ging auch Spiel Eins in die Verlängerung und dort schlug Wolfsburg eiskalt zu, 3:2-Auswärtssieg in Berlin. Die Grizzlys standen vor ihrer ersten deutschen Meisterschaft, während die Eisbären erneut Spiel Eins verloren. Doch auch dieses Mal zogen die Eisbären ihren Kopf aus der Schlinge und schlugen auswärts zurück. Mit 4:1 zeigte man den Wolfsburgern deutlich die Grenzen auf und machte deren Hoffnung, Meister auf eigenem Eis zu werden, zu Nichte.
Und in Berlin folgte dann die Krönung dieser Saison. Die Eisbären drehten zum dritten Mal eine Serie nach 0:1-Rückstand und kürten sich zum Deutschen Meister, zum achten Mal in der Vereinsgeschichte. Den Siegtreffer erzielte übrigens Leo Pföderl, der eigentlich gar nicht mehr spielen sollte. Am Ende erzielte er das Meistertor, solche Geschichten schreibt eben nur der Sport.

Der Jubel nach der Schlusssirene kannte dann natürlich keine Grenzen mehr und die Spieler der Eisbären Berlin feierten den Titelgewinn ausgelassen. Und Frank Hördler hatte als einziger schon richtig Routine darin, war es doch sein achter Meistertitel mit den Eisbären. Wahnsinn!

Der Wille und der Charakter dieser Mannschaft war unglaublich. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Aber dieser Titelgewinn war nur möglich, weil diese Mannschaft während der Saison so unglaublich zusammengewachsen ist. Da kämpfte Jeder für jeden, kein Spiel wurde verloren gegeben. Die Jungs glaubten immer bis zum Ende des Spiels an die Chance zum Sieg. Der unbändige Siegeswille war immer da, der Charakter dieses Teams war unglaublich. Frank Hördler erzählte vor kurzem auch in einem Podcast, was das Geheimnis der Eisbären war. Diese hatten sich schon während der Spiele gegen die Süd-Teams in den Playoff-Modus versetzt und wussten so, was zu tun war, wenn man Spiel Eins verlor. Dann setzte das Teams alles daran, die nächsten beiden Spiele zu gewinnen. Und das bereits in der Hauptrunde. Dieser Fakt stärkte die Eisbären so sehr, dass sie die drei Auftakt-Niederlagen in den Playoffs gut wegsteckten und eiskalt zurückschlugen.

Meistercoach Serge Aubin. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Chefcoach Serge Aubin meinte daher auch, dass seine Mannschaft ihr bestes Eishockey spielte, wenn sie mit dem Rücken zur Wand stand. Wahrscheinlich brauchten die Jungs immer dieses besondere Druckgefühl, dass man mit einer weiteren Niederlage in die Sommerpause müsste. Anders kann man die drei Niederlagen in Spiel Eins nicht erklären. Wie sie sich dann aber immer wieder in die Serie zurück kämpften, verdient aller größten Respekt. Sowohl die Spielers als auch das Trainerteam um Serge Aubin und Craig Streu. Denn die änderten jeweils nach Spiel Eins ihr System und führten die Eisbären somit letztendlich zur Meisterschaft. Am Ende braucht es natürlich auch Spieler, die dieses System perfekt umsetzen, die hatten die Eisbären und so wurde man am Ende verdient Deutscher Meister.

Weil man eben die perfekte Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern hatte. Denkt man nur mal an das Torhüter-Duo aus Mathias Niederberger und Tobias Ancicka, welche beide eine überragende Saison spielten. Beide hatte weit mehr als 90 Prozent Fangquote aufzuweisen, Niederberger feierte fünf Shutouts und der junge Ancicka einen. Wann immer Ancicka gebraucht wurde, war er da und bewies seine Extraklasse. Dem jungen Goalie steht eine große Zukunft bevor.
Und Mathias Niederberger feierte in den Playoffs noch seinen sechsten Shutout der Saison und avancierte im alles entscheidenden Finalspiel gegen Wolfsburg zum Matchwinner. Denn als die Niedersachsen im letzten Drittel alles nach vorne warfen, war Niederberger der Fels in der Brandung. Mit diesem Torhüter-Duo sind die Eisbären auch für die kommende Saison bestens aufgestellt.

Playoff-MVP Ryan McKiernan (rechts), hier bei einem Fan-Talk Anfang 2020. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

In der Defensive ragte natürlich der Playoff-MVP Ryan McKiernan heraus. In der Hauptrunde kam er schon auf 25 Scorerpunkte (7 Tore/18 Assists), doch in den Playoffs wurde er zum Playoff-Monster. Dort sammelte er nochmal zehn Scorerpunkte und traf erneut sieben Mal. Einfach eine Weltklasse Saison der Berliner Nummer 58. Man kann nur hoffen, dass er seinen Vertrag in Berlin verlängert. Die Verhandlungen laufen noch.
Seine punktemäßig beste Saison spielte Jonas Müller, welcher wie in der Vorsaison zwar auf 15 Scorerpunkte kam, damals aber 51 Spiele dafür benötigte, während es in dieser Saison nur 37 waren. Zudem waren es in der vergangenen Saison 15 Vorlagen, diesmal erzielte Müller sieben Tore selbst und bereitete acht weitere vor.
Frank Hördler spielte seine erste Saison als Kapitän und führte seine Eisbären gleich zur Meisterschaft. „Nante“ kam auf drei Tore und zehn Vorlagen in der Hauptrunde und nochmal einem Tor und drei Vorlagen in den Playoffs.
Abgerundet haben die starke Defensive Kai Wissmann, John Ramage und Simon Després. Hinzu kommt natürlich noch der junge Eric Mik, der auf vier Assists in der Saison kam und sowohl in der Defensive als auch der Offensive eingesetzt wurde.
Aus diesem Verbund haben die Eisbären bisher einzig John Ramage verabschiedet, welcher sich den Schwenninger Wild Wings angeschlossen hat. Der Großteil der Defensive bleibt aber zusammen und soll, Gerüchten zu Folge, mit Morgan Ellis aus Ingolstadt und Nicholas B. Jensen aus Düsseldorf verstärkt werden. Damit wäre die Verteidigung des Deutschen Meisters noch tiefer besetzt.

Die Offensive wird natürlich überragt von der deutschen Top-Reihe um Leo Pföderl, Lukas Reichel und Marcel Noebels, der erneut Spieler des Jahres in der Penny DEL geworden ist. In der Hauptrunde kam Noebels auf 42 Scorerpunkte (6 Tore/36 Vorlagen), in den Playoffs ließ er nochmal zehn Scorerpunkte (1/9) folgen. Leo Pföderl sammelte 37 Scorerpunkte und war mit 20 Toren der beste Torjäger der Berliner in der Hauptrunde. In den Playoffs kam er nochmal zu sechs Einsätzen, in denen er drei Tore erzielte, darunter das Meisterschaftstor, und zwei weitere Tore vorbereitete. Lukas Reichel kam auf 27 Scorerpunkte (10/17) in der Hauptrunde und fünf (2/3) in den Playoffs. Ob wir ihn nächste Saison noch in Berlin sehen, hängt von den Chicago Blackhawks ab.
Matt White (19/20), Kris Foucault (18/12) und der während der Hauptrunde nachverpflichtete Zach Boychuk (12/13) erwiesen sich als die erhofften Verstärkungen und wurden zu enorm wichtigen Leistungsträgern. White scorte in den Playoffs weitere zehnmal (7/3), Boychuk neunmal (3/6) und Foucault fünfmal (1/4). Kris Foucault erwies sich vor allem in der Hauptrunde als „Mister 1:0“, Matt White erzielte zusammen mit Ryan McKiernan in den Playoffs die wichtigen Tore und Zach Boychuk erwies sich als echte Waffe im Berliner Powerplay.
Giovanni Fiore kam in der Hauptrunde auf acht Tore und zwölf Vorlagen, in den Playoffs waren es nochmal ein Tor und drei Vorlagen. Auch er hat seinen Teil zum Gewinn der Meisterschaft beigetragen.
Mark Zengerle kam verletzungsbedingt nur auf 18 Hauptrundenspiele, in denen ihm zwei Tore und elf Vorlagen gelangen. In den Playoffs folgten nochmal fünf weitere Assists.
Mark Olver kam in der Hauptrunde auf drei Tore und 17 Torvorlagen, in den Playoffs folgten zwei weitere Tore. Doch seine Zeit in Berlin endet mit dem Gewinn der Meisterschaft. Sein Vertrag wurde nicht mehr verlängert.

Sein Abgang tut der Fanszene besonders weh: PC Labrie (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Bei den Youngsters stachen vor allem Parker Tuomie und Sebastian Streu heraus, die eine richtig starke Saison gespielt haben. Auch Haakon Hänelt, Nino Kinder und Fabian Dietz bekamen ihre Eiszeit und konnten Akzente setzen. Dennoch endet die Zeit von Dietz in Berlin.
Ebenso wie die von Kris Foucault nach nur einem Jahr, gut möglich, dass man ihn vielleicht in Mannheim oder München wiedersehen wird. Auch Thomas Reichel, der Bruder von Lukas, wird nicht weiter in Berlin unter Vertrag stehen.
Ein Abgang schmerzt die Fanszene der Eisbären aber ganz besonders. Denn der Vertrag von PC Labrie wurde nicht verlängert. Ja, er war nie der große Scorer, aber alleine sein Auftreten auf dem Eis sorgte für den gehörigen Respekt beim Gegner auf dem Eis. Verletzungsbedingt kam Labrie in der Hauptrunde nur auf 19 Spiele, in denen er zwei Tore beisteuerte. In den Playoffs kam in neun Spielen nochmal ein Assist hinzu. Auch PC verabschiedet sich mit der Meisterschaft aus der Hauptstadt. Wir werden dich nie vergessen, PC!

 

Helden für die Ewigkeit! (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Die Eisbären Berlin haben sich die achte deutsche Meisterschaft gesichert. Manager Peter-John Lee und Sportdirektor Stéphane Richer haben dem Trainerteam um Serge Aubin und Craig Streu ein Team zur Verfügung gestellt, aus dem diese ein Meisterteam geformt haben. Sie haben aus vielen sehr guten Einzelspielern eine Mannschaft geformt, welche nie aufgab, welche immer an den Sieg glaubte, wo immer Jeder für jeden kämpfte und wo der Charakter einmalig war.
Bereits im letzten Jahr hätte man es schaffen können, Deutscher Meister zu werden, so Serge Aubin und Craig Streu. Doch Corona machte dieser Hoffnung einen Strich durch die Rechnung. Nun, ein Jahr später, haben die Beiden es tatsächlich geschafft und die Eisbären Berlin zur achten Deutschen Meisterschaft geführt. Ein Titel, der unter diesen Umständen ganz besonders ist. Ein Titel, der diese außergewöhnliche Saison gekrönt hat. Aber auch ein Titel, den man ohne seine Fans feiern musste. Hoffen wir, dass der Meistertitel 2021 als einziger in die Vereinsgeschichte eingeht, den man ohne seine Fans feiern musste. Denn mit uns Fans ist es dann doch schöner.

Aber eins bleibt für mindestes ein Jahr bestehen:

Alleiniger REKORDMEISTAAAAAAA!!!!

Serge Aubin vor dem Showdown in Berlin: „Wir wollen unsere Fans stolz machen!“

Na, seid ihr auch schon alle so aufgeregt vor dem ultimativen Showdown in Berlin morgen Abend? Ab 19:30 Uhr kämpfen die Eisbären Berlin dann um den Gewinn ihrer achten Deutschen Meisterschaft. Finalgegner Grizzlys Wolfsburg hingegen träumt in seiner vierten Finalteilnahme vom ersten Meistertitel. Am Freitagabend fällt nun die Entscheidung über den 100. Deutschen Meister. 

Nach dem Sieg gestern Abend ist die Laune bei den Berlinern natürlich sehr gut, aber Kris Foucault spricht dennoch davon, dass man nicht zu enthusiastisch in dieses Spiel gehen darf:

Das Schwerste ist, nicht zu enthusiastisch in Hinblick auf das Spiel zu werden. Logischerweise müssen wir unser bestes geben. Wolfsburg ist ein gutes Team, aber wir müssen uns so vorbereiten als wäre es jedes andere Eliminierungsspiel und nicht zu viel Wert auf den Gewinn der Meisterschaft legen, sondern auf den Gewinn des Spiels.

Und bisher hat die Einstellung der Spieler immer gestimmt. Sie haben vor der Finalserie auch jeweils das erste Spiel verloren, danach aber die letzten beiden Spiele gewonnen. Insofern weiß die Mannschaft, was sie morgen Abend tun muss, um das Spiel zu gewinnen. Und das Selbstvertrauen ist auch groß, doch Trainer Serge Aubin wurde gefragt, wie schwierig es ist, dass das Selbstvertrauen nicht in Übermut umschlägt?

Die wirklichen Herausforderungen sind Dienstagsspiele mitten in der Hauptrunde. Es wäre einfach dort nachzulassen, also muss man die Jungs motivieren. Gerade ist es sehr einfach. Jeder weiß, wofür wir spielen. All die Arbeit, die wir über das Jahr hinweg gemacht haben: Hindernisse und schwere Zeiten, die wir überwunden haben, in der ersten Playoff-Serie hinten zu liegen, im Spiel gegen Ingolstadt nach zwei Dritteln hinten zu liegen – wir haben immer wieder bewiesen, dass wir da sind und bereit sind, uns zu wehren. Ich habe vollstes Vertrauen in meine Jungs. Mein Rat an sie ist, einfach Spaß zu haben und das Spiel zu spielen.

Warum die Eisbären immer Spiel Eins verlieren, wissen sie selbst nicht, wie Jonas Müller sagt, der jedoch fest daran glaubt, dass man morgen das Ding klar macht und die achte Meisterschaft holt:

Auf jeden Fall, ja. Ich weiß auch nicht, wie wir es immer machen, dass wir das erste Spiel irgendwie immer verkackt haben. Aber ich glaube, vielleicht soll es auch einfach so sein dieses Jahr, dass wir das erste Spiel immer verlieren und dann irgendwie den Druck brauchen. Ich weiß es nicht, keine Ahnung. Unsere Chancen stehen relativ gut.

Und die Eisbären haben einen großen Vorteil, denn mit Frank Hördler haben sie einen Spieler in ihren Reihen, der weiß wie es ist, Deutscher Meister zu werden. „Nante“ holte alle sieben Titel mit den Eisbären und steht bereits in seiner neunten Finalserie. Sein Rat an die Mitspieler:

Alles was danach kommt, ist hoffentlich Bonus. Wir müssen von Wechsel zu Wechsel denken, wir wollen ja auch unser Spiel durchbringen. Und das schaffen wir nicht, wenn wir daran denken, was danach sein könnte. Wir wollen unser Spiel aufziehen, durchziehen und zu Ende bringen.

Lange Zeit sah es in dieser Saison danach aus, dass die Berliner Wolfsburg nicht knacken könnten. Alle vier Hauptrundenspiele gingen verloren und am Sonntag dann auch noch das erste Finalspiel. Doch das Trainerteam um Serge Aubin hat die richtigen Schlüsse daraus gezogen und die Mannschaft gestern Abend perfekt eingestellt. Mit dem neuen System stellte man Wolfsburg vor große Probleme, warum sollte man davon also morgen Abend abweichen, Kris Foucault?

Ich denke, viel verändern werden wir nicht, was den Spielplan angeht. Ich wüsste nicht wieso. Natürlich haben wir Besprechungen und passen das an, was wir müssen, aber das letzte Spiel war solide und so haben wir das ganze Jahr über gespielt. Ich sehe keinen Grund etwas verändern zu müssen.

Serge Aubin ergänzte noch, dass es egal ist, welches System man spielt, denn es kommt auf etwas ganz anderes an:

Es ist egal, welches System man spielt, am Ende ist eins wichtig: im Eishockey gibt es viele Zweikämpfe. Sie passieren alle 3,4 Sekunden auf dem Eis und egal, ob es mental darum geht, die richtige Entscheidung zu treffen oder physisch die besseren Fähigkeiten zu haben – man muss sie gewinnen. Man muss sich diese Momente zu eigen machen. Wenn man zu dem Punkt kommt, an dem wir uns gerade befinden, beide Teams haben viele Sachen gut gemacht. Jetzt geht es darum, das Kapitel zu schließen. Natürlich wollen wir als Sieger herausgehen. Wir sind uns der immensen Arbeit bewusst, die wir verrichten müssen. Und ich weiß ohne Zweifel, dass die Jungs bereit sind, loszulegen.

Doch auch wenn man Wolfsburg gestern Abend endlich erstmals besiegen konnte, der Respekt ist nach wie vor riesengroß vor den Niedersachsen und man weiß auch um deren Stärken, nicht wahr Jonas Müller?

Auf jeden Fall im Powerplay. Wir müssen Strafen vermeiden, was uns im letzten Spiel eigentlich ganz gut gelungen ist. Wir haben zwar ein Tor kassiert in Unterzahl, aber im Großen und Ganzen haben wir es ganz gut geschafft. Defensiv ist Wolfsburg echt stark, sie versuchen jeden Schuss zu blocken und werfen sich auch immer gut rein. Sie sind auch immer gut in der Linie und sind auch stark vor dem Tor.

Kapitän Frank Hördler ergänzte die Wolfsburger Stärken noch und zählte auf, was die Eisbären dagegen tun müssen:

Wolfsburg ist ganz stark in ihrer Disziplin, sie stehen sehr, sehr gut hinten drin. Sie sind hart vorm Tor, sie spielen sehr gut Körper und sind brandgefährlich, wenn sie vor unser Tor kommen. Deswegen muss unsere Stärke einfach sein, dass wir sie frühzeitig und schnell unter Druck setzen. So wie wir es jetzt im zweiten Spiel gemacht haben von Anfang an. Wir dürfen denen gar keinen Raum geben, weil sonst sind sie gefährlich.

Die Stärken der Eisbären kennen wir, die Stärken von Wolfsburg haben die Spieler aufgezählt, fragen wir doch mal den Coach, was morgen Abend den Unterschied ausmachen wird?

Volle 60 Minuten zu spielen. Natürlich wollen wir einen guten Start haben, aber das Spiel ist nicht vorbei, solange wir nicht die Endsirene gehört haben. Und das gilt für beide Teams. Wir fokussieren uns auf den Moment. Wir haben uns diese Möglichkeit erarbeitet, es war ein langer Weg und nun wird es Zeit, die Sache zu Ende zu bringen. Wir sind Zuhause und brauchen jeden Einzelnen dafür. Wir müssen den Moment genießen, denn sowas passiert nicht jedes Jahr. Die Jungs müssen sich daran erinnern, dass es am Ende ein Spiel ist. Sie sollen Spaß haben und wir wollen unsere Fans stolz machen. Wir wollen selber auf uns stolz sein und unsere Familien stolz machen.

Volle 60 Minuten, Serge Aubin spricht es an. Damit hatten die Eisbären in Spiel Drei der Viertelfinal- und Halbfinalserie so ihre Probleme, lag man doch gegen Iserlohn und Ingolstadt mit 0:2 hinten. Darauf würde ich morgen gerne verzichten, alleine schon um die Nerven zu beruhigen. Aber wie schwer ist es für die Spieler, das große Ziel Meisterschaft auszublenden und nur von Wechsel zu Wechsel zu denken, Kris Foucault?

Das ist das Schwerste, nicht zu hochmutig, aber auch nicht zu demütig zu sein. Wenn wir das erste Tor machen, dürfen wir nicht zu enthusiastisch werden, denn es wird ein langes Spiel und alles kann passieren.

Jonas Müller fügte noch hinzu:

Ja klar, man denkt in jedem Spiel von Wechsel zu Wechsel. Man versucht einfach in jedem Wechsel alles zu geben, alles rauszuholen, dass man keine Fehler macht. Klar, wenn mal ein Fehler passiert, sind da auch noch vier andere auf dem Eis, wo wir uns immer gegenseitig gut unterstützen. Das haben wir bis jetzt immer ganz gut hinbekommen und werden es auch im letzten Spiel schaffen.

Die Eisbären stehen jetzt so kurz vor dem Ziel, morgen könnten sie die lang ersehnte achte Meisterschaft endlich gewinnen. Was spricht aus Sicht von Jonas Müller denn dafür, dass das große Ziel morgen auch erreicht wird?

Ich glaube einfach, dass wir den größeren Willen haben. Ich glaube, dass wir im letzten Spiel auch gezeigt haben, wenn wir alles raus holen und einfach Gas geben und Wolfsburg einfach keinen Platz geben, dass es dann schwierig für Wolfsburg wird, da irgendwas zu kreieren. Wir müssen einfach so spielen wie letztes Spiel und ich glaube, dann haben wir richtig gute Chancen.

Aber noch etwas treibt die Eisbären an. Vor der Kabine in der Mercedes-Benz Arena hängt ein Schild mit der Aufschrift „We before me“ („Wir vor mir“). Trainer Serge Aubin über die Wichtigkeit dieses Mottos:

Das war unser Teammotto über die letzten Jahre hinweg. Es ist einfach eine Erinnerung, dass man nur so gut ist wie sein Mitmensch. Dein Teamkollege, dein Freund, dein Arzt, dein Therapeut, egal wer, wir sind alle im selben Boot. Es ist eine große Herausforderung, auf die wir uns sehr freuen. Ich mag wo wir sind, aber es wird schwer. Das wissen wir und es wird Zeit sich der Herausforderung zu stellen. Darauf haben wir uns lange vorbereitet.

Und die Jungs sind heiß und voller Vorfreude auf morgen Abend, wie Frank Hördler bestätigt:

Sie ist riesig, die Mannschaft brennt, sie freut sich, sie hat hart gearbeitet, um genau da zu sein, wo wir jetzt sind. Sie freut sich jetzt rauszugehen und zu zeigen, was sie kann.

Und doch müssen wir bei aller Vorfreude auch traurig sein. Denn was wäre morgen Abend in der Arena los, wenn wir Fans live dabei sein könnten? Die Arena würde beben und das Dach wegfliegen. Jonas Müller vermisst die Fans auf jeden Fall und sehnt ihre Rückkehr herbei:

Es ist schon schade, auf jeden Fall. Allgemein dass es das ganze Jahr keine Fans gab. Ich meine auch jetzt in den Playoffs, die Stimmung wäre immer bombastisch gewesen, wenn wir uns da immer noch zurück gekämpft hätten und das Stadion hätte hier auch immer gebebt. Es ist echt schade, dass es nicht irgendwie die Möglichkeit gibt, dass ein paar Fans kommen dürfen, aber so ist es dieses Jahr und man kann nur hoffen, dass es nächstes Jahr wieder anders wird.

Es ist alles angerichtet für den großen Showdown. Die Eisbären Berlin greifen nach dem achten Stern. Jetzt vollendet euer Meisterstück und holt euch den Meisterpokal, ihr habt es euch redlich verdient!

 

 

Serge Aubin vor Spiel Zwei: „Ich habe vollstes Vertrauen, dass wir morgen als Sieger vom Eis gehen werden“

Morgen Abend steigt Spiel Zwei der DEL-Finalserie zwischen den Grizzlys Wolfsburg und den Eisbären Berlin. Gewinnen die Niedersachsen, sind sie zum ersten Mal Deutscher Meister, gewinnen die Berliner, steigt der ultimative Showdown am Freitagabend in der Hauptstadt. Für die Eisbären ist diese Situation in den diesjährigen Playoffs keine neue, lag man doch bereits im Viertelfinale und Halbfinale nach Spiel Eins zurück und stand mit dem Rücken zur Wand. Von daher spürt man in Berlin überhaupt keinen Druck, viel mehr spricht Trainer Serge Aubin davon, dass die Eisbären rein gar nichts zu verlieren haben:

Wir müssen den Moment genießen. Es ist ein besonderes Jahr. Durch die Best-of-Three-Serien stehst du direkt mit dem Rücken zur Wand, wenn du das erste Spiel verlierst. Normalerweise wäre es eine Best-of-Seven-Serie. Die Jungs müssen sich entspannen und ein Lächeln auf den Lippen haben. Wir sind im Finale, also nur zwei Spiele entfernt von der Meisterschaft. Wir müssen eins nach dem anderen angehen. Wir haben Spiel Eins verloren, so ist das. Wir wussten, dass es schwer wird und nun ist es so. Wir haben nichts zu verlieren, absolut nichts. Wir sollten das als große Chance sehen anstatt den gesamten Druck auf unseren Schultern zu spüren.

An sich hat sich für die Hauptstädter ja auch nichts geändert. Man muss weiterhin zwei Siege einfahren, um Deutscher Meister zu werden. Aubin spricht davon, dass seine Mannschaft anscheinend immer diesen besonderen Druck braucht, um groß aufzuspielen. Das hat seine Mannschaft schließlich schon das ganze Jahr über gemacht:

Ich denke in jedem ersten Spiel einer Serie gibt es Druck, auch wenn es ein anderer ist. Man hofft es richtig zu machen und mit 1:0 in Führung zu gehen. Wenn man das erste verliert, geht’s ums Ganze. Das ist kein Geheimnis. Und wir scheinen immer aufzuerstehen, wenn wir diesem Druck ausgesetzt sind. Idealerweise möchten wir gar nicht erst in diese Situation kommen, aber jetzt ist es so. Wie gesagt, die Jungs haben es schon das ganze Jahr so gemacht. Wenn die Zeiten schwerer wurden, wurden wir besser und ich erwarte nichts anderes für morgen.

Man stand in Iserlohn mit dem Rücken zur Wand und schlug deutlich zurück. Man stand in Ingolstadt mit dem Rücken zur Wand und schlug kurz vor Schluss zurück. Das war alles in Spiel Zwei, aber auch in Spiel Drei haben die Eisbären schon ihre Erfahrungen mit Druck-Situationen gemacht. Gegen Iserlohn und Ingolstadt lag man jeweils mit 0:2 zurück und stand kurz vor dem Saisonaus. Und doch hat die Mannschaft immer wieder daran geglaubt, hat unbändigen Willen und Charakter gezeigt. Am Ende gewann man beide Spiele noch und zog in die nächste Runde ein. Und auch vor morgen hat man keine Angst, eher ist man guter Dinge, wie Kapitän Frank Hördler sagt:

Ja, wir haben es jetzt schon zweimal gezeigt, dass wir es können. Der Charakter in der Mannschaft stimmt, der Wille ist da und die Vorfreude ist auch da. Also bin ich guter Dinge.

Hördler wurde zudem darauf angesprochen, wie die Stimmung in der Kabine ist und wie man in dieses Spiel gehen will:

Genauso wie gegen die anderen Mannschaften und in den anderen Spielen, wir haben eine große Vorfreude, wir haben Bock drauf, wir wollen raus auf das Eis. Wir sind gut drauf und fühlen uns gut. Es gibt keinen Grund, da irgendetwas zurückzuhalten.

Natürlich wird den Eisbären im Kopf herum spuken, dass man alle bisherigen fünf Spiele gegen die Niedersachsen verloren hat. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass gleich vier Spiele erst in der Verlängerung bzw. im Penaltyschießen entschieden wurden. Und dort ist es dann aber immer ein Stück weit Glück, welches du brauchst. Und an den Tagen hatte es eben Wolfsburg, was aber nicht heißen muss, dass sie es auch morgen wieder haben werden. Viel mehr wird es auch morgen wieder an Kleinigkeiten hängen, wie Marcel Noebels bestätigt:

Es klingt total bekloppt, aber im Eishockey und vor allem im Finale glaube ich, spricht man nicht mehr über großartige Sachen sondern es sind Kleinigkeiten, die am Mittwoch auch wieder entscheidend sein werden. Es klingt immer so ein bisschen langweilig, aber das was wir halt falsch gemacht haben, waren Kleinigkeiten. Das Gute ist, dass wir genau wissen, woran wir arbeiten müssen im Spiel, um Wolfsburg noch weniger Chancen zu geben bzw. um unser Spiel zu gewinnen und durchzuziehen. Jetzt ist noch alles möglich für uns und der Fokus liegt darauf, dass wir uns von Drittel zu Drittel konzentrieren und dann das Spiel gewinnen.

Das wird auch der richtige Weg sein, sich von Drittel zu Drittel zu konzentrieren. Man muss die Anfangsphase überstehen und wenn möglich früh in Führung gehen, um Wolfsburg erst einmal den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die wittern natürlich ihre große Chance auf den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte, doch der letzte entscheidende Sieg ist immer der schwerste. Die Mannschaft von Pat Cortina ist ein unbequemer, weil sehr defensiv ausgerichteter Gegner. Da musst du jede sich bietende Torchance eiskalt nutzen und hinten die gefährlichen Räume zu machen. So ähnlich sieht es auch Trainer Serge Aubin, der zudem vollstes Vertrauen darin hat, dass seine Mannschaft morgen Abend das Eis als Sieger verlassen wird:

Wir haben Videos analysiert, sie haben Videos analysiert. Wir wussten, dass es eng wird. In Overtime hatten wir zwei gute Chancen. Das ist der Unterschied. Wenn man sich auf so einem schmalen Grad bewegt, muss man die Tore machen, wenn sich solche Gelegenheiten bieten. Hätten wir das gemacht, wären wir jetzt 1:0 in Führung. So verrückt ist die Welt und auch diese Serie. Und für Spiel Nummer Zwei: Wir müssen bei jeder Chance uns mehr reinhängen, ohne etwas zu bereuen. Ich habe vollstes Vertrauen, dass wir morgen als Sieger vom Eis gehen werden.

Was für die Eisbären spricht: Sie standen schon zweimal in so einer Situation und haben immer eine Antwort geben können. Sie glauben weiter an sich selbst und werden das auch morgen wieder auf dem Eis zeigen. Diese Mannschaft gibt nie auf, egal wie es steht. Und das zeichnet diese Truppe aus, deren Charakter einmalig ist. Und so ist Marcel Noebels auch guter Dinge, dass man morgen die Serie ausgleichen wird:

Es muss mehr oder weniger ein Comeback sein, sonst ist die Saison vorbei. Ich glaube wir haben oft genug bewiesen, in den Playoffs mit dem Rücken zur Wand zu stehen, dass wir damit umgehen können. Ich bin mir sicher, dass wir wieder alles rein schmeißen werden, um das Spiel zu gewinnen. Es wird wieder nicht einfach, aber wir glauben fest daran und haben einen guten Charakter. Wir werden uns mit allen Mann dagegen stemmen, damit die Saison am Mittwoch noch nicht zu Ende ist.