4:5 n.V in Tampere: Eisbären zeigen sich erneut verbessert, aber stehen am Ende nur mit einem Punkt da

Die Eisbären Berlin bleiben weiterhin sieglos in der Champions Hockey League (CHL). Am Freitagabend verlor man auch das dritte Gruppenspiel bei Tappara Tampere mit 4:5 n.V. (0:1,3:2,1:1/0:1) und steht somit nun vor dem Aus in der CHL. Da hilft am Ende auch der erste Punkt relativ wenig. Dabei hätten es durchaus drei Punkte werden können, führte man doch im Mitteldrittel bereits mit 3:1. Aber so gut die Offensive heute auch wahr, die Defensive offenbarte doch einige Lücken, was Tampere letztendlich eiskalt ausnutzte. Somit brachte man sich selbst um den Lohn einer an sich guten Leistung.

Die Eisbären mussten in Finnland auf Morgan Ellis und Yannick Veilleux verzichten. Dafür gab Verteidiger Nicholas B. Jensen sein Debüt im Eisbären-Trikot. Der Däne verteidigte an der Seite von Kai Wissmann. Im Sturm ließ Coach Serge Aubin seine neue Top-Reihe um Matt White, Zach Boychuk und Giovanni Fiore zusammen. Und im Tor stand heute Youngster Tobias Ancicka.

Es war ein hart umkämpfter Beginn in Tampere. Die Hausherren versuchten sich im Angriffsdrittel festzusetzen, doch die Berliner verteidigten vor ihrem Tor konsequent. Die Eisbären hatten dann durch Mark Zengerle auch die erste Chance der Partie, doch die Scheibe ging nicht ins Tor.
Man wollte von der Strafbank fernbleiben, nur kassierte man bereits in der fünften Spielminute die erste Strafzeit der Partie. Jonas Müller musste wegen eines Bandenchecks in die Kühlbox. Und das Powerplay der Finnen war bisher extrem gefährlich, was die Erfolgsquote von 41,7 Prozent auch bewies. Doch die Hauptstädter hatten sich gut darauf eingestellt und ließen nichts gefährliches zu.
Aber Tampere machte nun weiterhin Druck, drängte die Eisbären immer wieder ins eigene Drittel rein. Zwei Chancen ließen sie noch ungenutzt, weil Tobias Ancicka stark hielt, aber kurz darauf klingelte es dann doch im Berliner Tor. Santtu Kinnunen hatte vom rechten Bullykreis abgezogen, die Scheibe schlug im Winkel ein – 0:1 (11.).
Die Eisbären versuchten darauf, eine Antwort zu finden und suchten den Weg in die Offensive, wo sie auch den Abschluss suchten. Aber es brauchte schon ein Powerplay kurz vor der ersten Drittelpause, um gefährliche Chancen zu kreieren. Aber sowohl Giovanni Fiore als auch Matt White und Nicholas B. Jensen fanden keinen Weg vorbei an Goalie Christian Heljanko. So stand es nach 20 Minuten 0:1, aber man nahm noch 1:15 Minuten Überzahl mit ins zweite Drittel.

Und dort schlugen die Berliner direkt nach Wiederbeginn zu. Blaine Byron behauptete die Scheibe hinter dem Tor, spielte die Scheibe hoch zu Leo Pföderl, welcher ein halbleeres Tor vor sich hatte, da Christian Heljanko nicht so schnell rüber kam. Pföderl netzte eiskalt zum 1:1 ein (21.).
Und weiter nur die Eisbären im Vorwärtsgang. Man störte Tampere nun immer wieder früh im Spielaufbau und suchte anschließend selbst den Weg in die Offensive. Und für den starken Beginn ins zweite Drittel belohnte sich die Mannschaft von Serge Aubin auch. Die Berliner erkämpften sich im Angriffsdrittel die Scheibe, Zach Boychuk scheiterte noch mit seinem Schuss an Heljanko, doch Giovanni Fiore setzte mit der Rückhand nach und brachte die Berliner erstmals an diesem Abend in Führung – 2:1 (25.).
Diese wäre aber nur kurze Zeit später beinahe wieder egalisiert worden. Die Eisbären zwar in Überzahl, aber mit dem Fehler im Spielaufbau. Saku Salminen mit der Chance zum Ausgleich in Unterzahl, doch Tobias Ancicka war zur Stelle.
Als beide Mannschaften nur vier Spieler auf dem Eis hatten, klingelte es innerhalb von nur 23 Sekunden zweimal im Tor. Zunächst waren es die Eisbären, welche durch ein Solo von Nicholas B. Jensen schon beinahe das 3:1 erzielt hätten, doch am Ende war es Leo Pföderl, der den Rebound verwertete. Die finnischen Verteidiger waren sich nicht einig und so war Pföderl der Nutznießer in dieser Situation (31.).
Doch die prompte Antwort der Finnen sollte kommen. Kyle Platzer zog mit viel Speed über rechts Richtung Torlinie, zog damit einen Verteidiger auf sich und auch Goalie Ancicka machte eine Seite vom Tor auf. Platzer spielte den Querpass und Jukka Peltola hatte keine große Mühe, die Scheibe im leeren Tor zu versenken – 3:2 (32.).
Nun war Tampere zurück im Spiel und machte wieder ordentlich Druck. Die Eisbären überstanden zwar eine Unterzahl schadlos, doch praktisch mit Ablauf dieser glich Tappara zum 3:3 aus. Tobias Ancicka konnte den Schuss von der blauen Linie noch abwehren, allerdings nach links und da stand Joni Tuuola und der hämmerte den Puck zum Ausgleich ins Berliner Tor – 34 Sekunden vor der zweiten Drittelpause.
Die Eisbären gaben ihre Zwei-Tore-Führung also durch defensive Fehler ab und mussten sich so mit einem Unentschieden nach 40 Minuten begnügen.

Und im Schlussdrittel sollte es noch schlimmer kommen. Mal wieder wurde das Thema Disziplin zum Problem. Als Mark Zengerle und Simon Després auf der Strafbank saßen, schlug Tampere bei doppelter Überzahl zu. 13 Sekunden vor Ablauf der ersten Strafzeit war es Brady Austin, welcher an der blauen Linie an die Scheibe kam, ein paar Schritte nach vorne fuhr, kurz zögerte und dann im entscheidenden Moment abzog – 3:4 (47.).
Die Eisbären mussten nun also wieder einem Rückstand hinterherrennen und suchten den Weg nach vorne. Aber sie mussten auch hinten wieder wachsam sein, denn es folgte die zweite doppelte Unterzahl – diesmal saßen Blaine Byron und Leo Pföderl auf der Strafbank. Doch es ging aber gut und man überstand diese brenzlige Situation schadlos.
Und als Tamperes Goalie Christian Heljanko zwei Minuten wegen Beinstellens kassierte, waren es die Eisbären, welche die numerische Überlegenheit zu nutzen wussten. Leo Pföderl mit dem Pass von links in den Slot vor das Tor, wo Matt White die Scheibe entscheidend abfälschte und zum 4:4 ausglich (55.).
Danach waren die Eisbären sichtlich darum bemüht, dieses Spiel in der regulären Spielzeit für sich zu entscheiden. Schließlich wären drei Punkte nach den beiden Niederlagen zum Start Goldwert gewesen, aber man musste sich mit einem Punkt nach 60 Minuten begnügen.

Und bei diesem einen Zähler blieb es auch, denn Tampere beendete das Spiel nach nur 43 Sekunden in der Verlängerung. Bei Drei-gegen-Drei hatte Otto Rauhala zu viel Platz im Berliner Drittel, zog ab und überwand Tobias Ancicka auf der Fanghandseite – 4:5 (61.). Somit bleibt Tampere ungeschlagen, während die Eisbären zwar den ersten Punkt eingefahren haben, aber weiter auf den ersten Sieg in der diesjährigen CHL warten.

Dabei wäre der heute – genau wie schon am Sonntag – definitiv möglich gewesen. Denn man zeigte erneut ein gutes Spiel, hatte vorne seine Chancen eiskalt genutzt und lag bereits mit 3:1 vorne. Aber durch Unachtsamkeiten vor dem eigenen Tor und der mangelnden Disziplin in Sachen Strafzeiten brachte man sich mal wieder um den Lohn der eigentlich guten Leistung. So wird es nun ganz schwer, die Gruppenphase noch zu überstehen. Dafür müssten jetzt schon drei Siege nach regulärer Spielzeit her und selbst dann ist ein Weiterkommen noch nicht sicher.
Leo Pföderl war nach dem Spiel zwar mit der kämpferischen Leistung zufrieden, sah aber auch ein, dass Tampere läuferisch und technisch einfach klar besser war. Er meinte auch, dass man am Sonntag einfach mal probieren sollte, nicht zu viele Strafen zu nehmen.
Die Strafen sah auch Coach Serge Aubin als Grund für die Niederlage an. Denn mit dem Einsatz und dem Powerplay war Aubin zufrieden.

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