4:3 vs. Bremerhaven! Zwei Überzahltreffer im Schlussdrittel sorgen für den Heimsieg

Ausgabe #13:

Was für ein Kraftakt: Aber dieser ist gut für die Eisbären Berlin ausgegangen. Am Freitagabend besiegte man die Fischtown Pinguins Bremerhaven mit 4:3 (2:1,0;2,2:0) und feierte damit einen enorm wichtigen Heimsieg. Und der war absolut verdient, waren die Eisbären doch insgesamt gesehen die bessere Mannschaft. Man ließ sich auch nicht von Rückschlägen aus der Bahn werfen und erkämpfte sich am Ende geschlossen die drei Punkte.

Eisbären-Trainer Serge Aubin hatte das selbe Personal zur Verfügung wie bei der Niederlage in Köln. Dennoch stellte er leicht um. In der Verteidigung spielten Marco Nowak und Eric Mik sowie Frank Hördler und Jonas Müller zusammen.
In der Offensive tauschten Yannick Veilleux und Kevin Clark die Reihen. Veilleux stürmte in der zweiten Reihe neben Matt White und Alex Grenier. Clark bildete die dritte Formation zusammen mit Peter Regin und Giovanni Fiore. Der Rest blieb gleich.
Auch im Tor, wo erneut Tobias Ancicka zwischen den Pfosten stand. Felix Noack nahm als Back-up auf der Bank Platz.

Die Ausgangslage war klar: Bremerhaven ging als Tabellendritter als Favorit in das Spiel beim Drittletzten Berlin. In der vergangenen Saison gewannen die Eisbären alle vier Hauptrundenspiele gegen Fischtown, das sollte doch ein Mutmacher für die Mannen von Serge Aubin sein. Doch auf die leichte Schulter sollte man Bremerhaven nicht nehmen, denn die Mannschaft von Coach Thomas Popiesch entwickelt sich immer mehr zu einem Spitzenteam in der PENNY DEL. Und doch waren drei Punkte im letzten Heimspiel vor der Deutschland-Cup-Pause von enormer Bedeutung für die Eisbären.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Traumstart für die Eisbären, denn es dauerte nur ganze 23 Sekunden, da zappelte die schwarze Hartgummischeibe bereits im Tor vom ehemaligen Eisbären-Goalie Maximilian Franzreb. Matt White hatte von rechts abgezogen und für die frühe Führung gesorgt – 1:0 (1.). Die Vorarbeit kam übrigens von Yannick Veilleux, welcher heute sein erstes Heimspiel in dieser Saison absolvierte.
Die erste Minute war noch nicht mal rum, da gab es die identische Zwei-auf-Eins-Situation auf der Gegenseite. Und auch da klingelte es im Berliner Tor. Diesmal gab es aber noch den Querpass von Christian Wejse auf Alex Friesen, welche das leere Tor vor Augen hatte – 1:1 nach gerade einmal 59 Sekunden.
Was für ein Start. Normalerweise sollte dir so ein frühes Tor Selbstvertrauen und Rückenwind geben. Aber nicht den Eisbären, die prompt den Ausgleich kassierten und sich danach erst einmal ins eigene Drittel drängen ließen. Da wirkte man doch leicht neben der Spur und kam überhaupt nicht in die Zweikämpfe. Bremerhaven konnte aber aus dieser Druckphase kein Kapital schlagen.
Die Eisbären dann mit dem ersten Powerplay, doch da dauerte es satte 90 Sekunden, bis man es überhaupt mal in die Formation schaffte. Es reichte daher nur noch zu zwei Abschlüssen von Yannick Veilleux und Matt White, welche aber für keine große Gefahr sorgten. Weil es ein zu behäbiger Spielaufbau in Überzahl war. Das fehlende Selbstvertrauen war hier förmlich zu greifen.
Direkt im Gegenzug tauschten die Special Teams, dieses Mal waren die Gäste ein Mann mehr auf dem Eis. Aber auch das Powerplay funktionierte noch nicht so wirklich.
Die Eisbären kamen Mitte des ersten Drittels wieder besser ins Spiel, konnten sich im Angriffsdrittel festsetzen und prompt klingelte es erneut im Tor von Bremerhaven. Manuel Wiederer lauerte im Slot auf das Zuspiel, Frank Mauer tat ihm den Gefallen, fuhr rum ums Tor und setzte Wiederer klasse in Szene – 2:1 (11.). Die Effektivität war heute zumindest schon wieder sehr gut. Denn mit dem fünften Torschuss traf man zum zweiten Mal.
Diesmal gab der Treffer den Eisbären aber das nötige Selbstvertrauen und sie setzten nach. Bremerhaven zog die nächste Strafe und die Eisbären durften es nochmal im Powerplay versuchen. Und diesmal wurde es deutlich gefährlicher, alleine Matt White scheiterte am Aluminium. Das dritte Tor lag jetzt in der Luft, doch die Eisbären konnten kein Kapital aus der Überzahl schlagen.
Dennoch nahmen die Berliner eine inzwischen mehr als verdiente 2:1-Führung mit in die erste Drittelpause. Mit ein bisschen mehr Glück im Abschluss, hätte man bereits eine Zwei-Tore-Führung haben können.

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Im Mitteldrittel waren es die Hausherren, welche die erste dicke Chance hatten. Matt White wurde auf der rechten Seite angespielt, sein Onetimer wurde aber von Maximilian Franzreb pariert. An seiner Reaktion danach sah man, dass White eine große Chance liegen ließ. Das hätte das 3:1 sein können.
Auch Marcel Noebels hatte das 3:1 auf der Kelle, doch er scheiterte am Aluminium. Für Bremerhaven war es inzwischen ein schmeichelhafter 1:2-Rückstand. Die Pinguins hätten sich nicht über ein 1:3 beschweren können.
Dieses fiel dann aber in der 28. Spielminute – oder doch nicht? Alex Grenier hatte abgezogen, der Schuss ging ans Aluminium, so dachten jedenfalls alle Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof und auch Grenier selbst. Doch die beiden Hauptschiedsrichter Benjamin Hoppe und Marian Rohatsch zeigten auf dem Eis ein „gutes Tor“ an. Man schaute sich diese Szene aber nochmal im Videobeweis an. Und da sahen dann auch die beiden Hauptschiedsrichter, dass Greniers Schuss nur ans Aluminium ging. Der dritte Aluminiumtreffer bereits in diesem Spiel.
Und was passiert, wenn du deine Chancen nicht nutzt? Dann kassierst du hinten einen. Konter der Pinguins, Ross Mauermann war frei durch und ließ Tobias Ancicka keine Chance – 2:2 (30.).
Damit hatten die Gäste den Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Denn eigentlich hätten die Eisbären hier führen müssen, aber die Chancenverwertung bleibt ein Thema. Wenn gleich man für Aluminiumtreffer nicht wirklich viel kann. Läuft es bei dir, gehen die Schüsse rein, läuft es nicht bei dir, dann gehen sie eben an die Latte oder den Pfosten.
Danach plätscherte die Partie so ein wenig vor sich hin. Die Zweikämpfe waren hart umkämpft, die Wege zum Tor zugestellt und so passierte wenig interessantes auf dem Eis.
Bis gut drei Minuten vor der zweiten Drittelpause. Und das war ein ganz krummes Ding. Eric Mik wollte die Scheibe aus der Rundung spielen, traf dabei den Schlittschuh von Markus Vikingstad und der fälschte die Scheibe so unglücklich ab, dass sie ins Tor flog – 2:3 (38.). Am Dienstag hatten die Eisbären noch von so einem krummen Ding von Bennet Roßmy profitiert, heute eben den Gegner. Angesichts des Spielverlaufs ein bitterer Rückstand, weil er auch unverdient war. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Eisbären nach dem 2:2 ebenso wenig offensive Ideen hatten wie Bremerhaven. Die hatten jetzt auch nur Glück bei dem Abschluss. Jenes Glück, welches die Berliner bei ihren Aluminiumtreffern nicht hatten. So lag man nach 40 Minuten mit 2:3 gegen Bremerhaven hinten und keiner wusste so recht, warum. Bremerhaven sicherlich auch nicht, wie sie hier führen konnten.

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Im Schlussdrittel bot sich den Gästen früh die Chance, auf 4:2 davonzuziehen, denn Frank Mauer musste auf die Strafbank. Powerplay also für Bremerhaven. Doch gefährlich wurde es da nicht, weil die Eisbären nicht viel zuließen.
Die Eisbären versuchten es fortan. Zwei-auf-Eins-Konter, Kevin Clark mit der Chance zum Ausgleich, doch Maximilian Franzreb war zur Stelle. Solche Vorstöße gab es leider nur selten zu sehen. Weil den Eisbären irgendwie die nötige Kreativität im Offensivspiel fehlte.
Mitte des dritten Drittels aber mal die große Chance zum Ausgleich in Überzahl. Und diesmal nutzten sie diese. Man fand sofort in die Formation, ließ die Scheibe gut laufen und am Ende war es Matt White, welcher von oben abzog – 3:3 (50.).
Was einmal klappt, klappt vielleicht auch zweimal? Bremerhaven kassierte jedenfalls die nächste Strafzeit und ermöglichte den Hausherren somit das nächste Powerplay im letzten Drittel. Serge Aubin schickte die selbe Powerplay-Formation wie eben aufs Eis. Wieder fand man die Formation, wieder lief die Scheibe sehr gut und erneut zappelte das Spielgerät im Bremerhavener Tor. Yannick Veilleux lauerte im Slot auf das Zuspiel von Matt White, der sah die Nummer 38 und setzte ihn perfekt in Szene. Veilleux musste nur noch die Kelle hinhalten – 4:3 (51.).
Wie fiel die Reaktion der Gäste aus? Die waren gefrustet und Christian Wejse verkloppte mal eben Giovanni Fiore nach allen Regeln der Kunst. Da musste wohl der Frust raus bei den Gästen. Fiore musste anschließend erst einmal in die Kabine, um dort genäht zu werden. Der Faustkampf hatte sich irgendwie angedeutet, war Bremerhaven doch heute generell ganz schön ruppig unterwegs.
Acht Minuten vor dem Ende bekamen die Pinguins die Chance zum Ausgleich in Überzahl. Doch die Eisbären überstanden diese Unterzahl schadlos. So lief Bremerhaven die Zeit davon. Und egal, was die Gäste versuchten, die Defensive der Hauptstädter war zur Stelle und klärte rechtzeitig. Ganz starker Einsatz der Berliner.
Das erkannten auch die zuletzt arg gebeutelten Eisbären-Fans an, welche sich zwei Minuten vor Spielende von ihren Sitzen erhoben und ihre Eisbären feierten. Für eine starke kämpferische Leistung im Schlussdrittel, mit der man die Partie gedreht hatte und sich so den Sieg gesichert hatte. Denn man ließ hier nichts mehr anbrennen und brachte das 4:3 über die Zeit.

Ein enorm wichtiger Heimsieg für die Eisbären, welcher zudem auch noch absolut verdient war. Die Eisbären waren über die gesamte Spieldauer gesehen die bessere Mannschaft. Im ersten Drittel wackelte man nur kurz nach dem schnellen Ausgleich, fand danach aber zurück zu seinem Spiel und ging mit einer Führung in die erste Pause. Diese hätte sogar höher ausfallen können. Spätestens im Mitteldrittel aber hätten die Eisbären mit 3:1 oder 4:1 führen müssen, hatten aber Pech vor dem gegnerischen Tor. Bremerhaven hatte hingegen Glück und drehte das Spiel und lag plötzlich vollkommen unverdient hier vorne. Doch die Eisbären brachen nicht ein, kämpften sich im Schlussdrittel zurück ins Spiel und fanden einen Weg, dieses Spiel noch zu drehen und zu gewinnen. Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Am Ende belohnte man sich für einen ganz starken Einsatz. Nun heißt es, im letzten Spiel am Sonntag an die heute gezeigte Leistung anzuknüpfen.

3:4 in München: Dennoch eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zu Spiel eins am Oberwiesenfeld

Die Eisbären Berlin haben auch das zweite Auswärtsspiel bei Red Bull München verloren. Am Mittwochabend verlor der Deutsche Meister in der Final-Neuauflage knapp mit 3:4 (0:2,1:1,2:1). Dabei haben die Berliner trotz der Niederlage eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum ersten Spiel am Oberwiesenfeld gezeigt. Die Niederlage war am Ende an der heute schlechten Chancenverwertung festzumachen sowie an zu vielen Turnovern vor den Gegentoren.

In der Defensive blieb das Verteidiger-Pärchen Julian Melchiori und Eric Mik zusammen. Morgan Ellis bekam mit Jonas Müller einen neuen Partner an seine Seite. In Köln war das noch Korbinian Geibel gewesen, welcher heute nicht dabei war. Müller verteidigte am Sonntag noch an der Seite von Frank Hördler, der spielte heute mit Manuel Wiederer zusammen. Dessen Platz in der dritten Reihe an der Seite von Bennet Roßmy und Giovanni Fiore nahm Rückkehrer Peter Regin ein. Und in der vierten Reihe rückte Kevin Handschuh für Marco Baßler ins Line-up und stürmte zwischen Marcel Barinka und Jan Nijenhuis. Die ersten beiden Sturmreihen blieben unverändert.
Und auch im Tor gab es eine Änderung. Juho Markkanen bekam seinen dritten Start, Felix Noack saß erstmals als Back-up bei einem DEL-Spiel auf der Bank. Tobias Ancicka wurde geschont.

Nur drei Wochen nach dem ersten Aufeinandertreffen am Oberwiesenfeld trafen beide Mannschaften erneut in München aufeinander. Während die Mannschaft von Coach Don Jackson von der Tabellenspitze grüßte, standen die Eisbären als Achter im Tabellen-Mittelfeld. Es bedurfte einer Top-Leistung, wollte man in München Punkte holen.

Von Beginn an war es eine Partie, welche von hohem Tempo geprägt war. Zudem war das Spiel erwartungsgemäß hart umkämpft. Und München ging in Führung. Zwei-auf-Eins-Angriff, Freddie Tiffels brachte die Scheibe ins Angriffsdrittel, über Umwege kam Andreas Eder im Slot an die Scheibe und drückte sie über die Linie. Ein kurioses Tor zur Münchener Führung, weil die Berliner nicht gut verteidigten und Eder den richtigen Riecher hatte – 0:1 (8.).
Doch die Eisbären waren nicht geschockt, waren gut drin im Spiel und suchten auch immer wieder den Weg in die Offensive. Nur dort sorgten sie zu selten für Gefahr. Anders München. Zwei Verteidiger hebelten die Berliner Defensive aus. Zach Redmond mit dem Querpass auf Jonathon Blum, welcher zu viel Platz hatte. Blum ließ Markkanen aussteigen und ganz alt aussehen und versenkte die Scheibe anschließend im leeren Tor – 0:2 (12.). Auch hier war es wieder schlecht verteidigt von Berlin.
Fünf Minuten vor der ersten Drittelpause sorgte die Top-Reihe der Eisbären für eine dicke Chance. Leo Pföderl tankte sich klasse durch, brachte die Scheibe zu Alexandre Grenier, doch der scheiterte an Mathias Niederberger im Münchener Tor.
Solche Aktionen gab es von den Eisbären aber eher selten zu sehen. Anders von München, welche die Berliner Defensive immer wieder schwindelig spielten. Das ging teilweise zu schnell für die Gäste, welche mit dem Tempo der Hausherren immer wieder große Probleme hatten.
Zum Ende des ersten Drittels bot sich den Hauptstädtern dann aber die dicke Chance in Überzahl. Dort fand man sofort die Formation und kam auch zu guten Chancen. Aber sowohl Matt White als auch Leo Pföderl mit einem abgefälschten Schuss scheiterten am ehemaligen Berliner Schlussmann. So lag man nach 20 Minuten mit 0:2 hinten.

Die Eisbären kamen wild entschlossen aus der Kabine und sorgten bereits in den ersten zwei Minuten für zwei gute Chancen. Doch wie gut Mathias Niederberger ist, wissen sie in Berlin am besten. Auf der Gegenseite packte Juho Markkanen einen starken Save im Liegen gegen Trevor Parkes aus. Das wird ihm guttun.
Das Spiel ging so temporeich weiter und schon waren die Eisbären wieder vor dem Münchener Tor. Und da wurde den Hausherren das schlechte Eis in München zum Verhängnis. Matt White spielte die Scheibe tief, Mathias Niederberger wollte sie hinter dem Tor stoppen, doch die Scheibe versprang ihm und rutschte vor das Tor, wo Zach Boychuk angerauscht kam und die Scheibe nur noch ins leere Münchener Tor schießen musste – 1:2 (24.).
Den Anschlusstreffer hatten sich die Berliner dank der starken Anfangsphase auch verdient gehabt. Und die Gäste blieben am Drücker, dominierten das Spiel im zweiten Drittel bis hierhin. Man war viel besser drin im Spiel und spielte ein sehr aggressives Forechecking, welches München vor Probleme stellte.
Dennoch mussten die Eisbären bei den schnellen Gegenangriffen der Hausherren auch immer wieder aufpassen. Komplett ausschalten kann man das Offensivspiel der Münchener eben nicht.
Acht Minuten vor der zweiten Pause durfte erstmals das beste Powerplay der Liga ran, Zach Boychuk musste auf die Strafbank. Doch die Eisbären hatten den Unterzahlbreak durch Alexandre Grenier, doch der vergab denkbar knapp.
Doch nach einem Scheibenverlust von Jonas Müller klingelte es erneut im Berliner Tor. Eigentlich hatten Julian Melchiori und Matt White die Situation gerettet, doch dann kam Parkes doch noch an die Scheibe. Er legte die Scheibe zurück zu Daryl Boyle, welcher sie ins Netz schweißte – 1:3 (36.). Bitter für die Eisbären, die zuvor noch das starke Powerplay der Hausherren kaltgestellt hatten. Aber auch dem dritten Treffer ging ein Fehler voraus. Das darfst du dir gegen eine Mannschaft wie München eben nicht leisten – vor allem nicht in der Häufigkeit.
Nach dem dritten Tor war München wieder besser drin im Spiel, aber Juho Markkanen verhinderte ein mögliches viertes Gegentor. So ging es mit einem 1:3-Rückstand für die Berliner in die zweite Drittelpause.

Im letzten Drittel ging es munter hin und her. München war auf der Suche nach der Vorentscheidung, während die Eisbären die Partie noch einmal so richtig spannend machen wollten. Der Einsatz der Berliner stimmte hier heute auf jeden Fall. Sie kämpften bis zum Ende, ließen es anders als vor drei Wochen zu seinem Duell auf Augenhöhe werden.
Doch was nicht stimmte, war die Chancenverwertung. Diese ließ heute zu wünschen übrig. Anders bei München, welche die Probleme der Eisbären bei der Zuordnung in der Defensive eiskalt bestraften. Justin Schütz mit dem 4:1 (46.). Filip Varejcka hatte die Scheibe gegen Eric Mik erobert und dann schnell das Auge für Schütz im Slot gehabt, der komplett frei stand und einschießen konnte. Die vierte Reihe der Hausherren deckte die Fehler in der Berliner Defensive schonungslos auf.
Aber die Eisbären gaben nicht auf. Matt White kam frei vor Mathias Niederberger zum Abschluss und verkürzte auf 2:4 (50.). Kevin Clark hatte White klasse in Szene gesetzt.
Und die Chance auf das 3:4 bot sich den Eisbären, als Trevor Parkes auf die Strafbank musste und den Berlinern ein Powerplay ermöglichte. Das Powerplay konnte man zwar nicht nutzen, weil man auch gar nicht in die Nähe des Tores kam. Doch mit Ablauf der Strafzeit spielten Jonas Müller und Matt White einen Doppelpass. Müller zog dann von oben ab und verkürzte auf 3:4 (53.). Das erste Saisontor der Nummer 18.
Auf einmal war hier wieder Spannung am Oberwiesenfeld. Und die Berliner machten jetzt richtig viel Druck, wollten den Ausgleich erzwingen. Aber München spielte das sehr schlau, machte die gefährlichen Schusswege zu. Und das zogen die Hausherren bis zur Schlusssirene durch. Somit gewann München auch das zweite Duell gegen den Deutschen Meister.

Aber heute war es deutlich enger als noch vor drei Wochen. Weil die Eisbären heute auch ein deutlich stärkeres Team zur Verfügung hatten. Die Berliner zeigten auch ein starkes Spiel, hatten immer wieder Phasen, wo sie viel Druck entfachten und auch die Chancen hatten. Auch nach dem 1:4 gab man sich nicht auf und kam nochmal auf 3:4 ran, doch am Ende ging den Eisbären die Zeit aus.
Die Gründe für die Niederlage würde ich vor allem in zwei Dingen sehen: Zum einen an der Chancenverwertung, die heute einfach nicht so gut war wie in Köln. Und zum anderen an den unnötigen Fehlern, welche zu den Gegentoren führen. Fehler können passieren, aber in dieser Häufigkeit und dann noch gegen ein Top-Team eben nicht. Das wurde den Hauptstädtern heute zum Verhängnis. Und doch überwiegen die positiven Punkte in diesem Spiel. Aber schöner sind Siege in München ja auch erst in den Playoffs, wenn es um alles geht. Von daher gönnen wir den Münchenern die zwei Triumphe in der Hauptrunde…

7:3 in Köln: Die Eisbären zeigen die erhoffte Reaktion – Marcel Noebels und Alex Grenier jeweils mit einem Doppelpack – Tobias Ancicka entnervt die Kölner

Die Eisbären Berlin haben die erhoffte Reaktion gezeigt: Am Sonntagnachmittag gewann der Deutsche Meister sein Auswärtsspiel bei den Kölner Haien mit 7:3 (3:1,2:0,2:2) und rehabilitierte sich somit für das blamable 2:4 gegen Bietigheim vom Freitagabend. Der Erfolg war ein Ergebnis einer starken, geschlossenen Mannschaftsleistung. Und doch muss man drei Spieler hervorheben: Goalie Tobias Ancicka, der mehrfach klasse Saves zeigte sowie die beiden Stürmer Marcel Noebels und Alex Grenier, welche jeweils doppelt trafen. 

Eisbären-Coach Serge Aubin stand heute kurzfristig Frank Mauer (krankheitsbedingt) nicht zur Verfügung. Dafür kehrte Morgan Ellis in die Defensive zurück. Daher sahen die drei Defensiv-Pärchen wie folgt aus: Ellis/Geibel – Mik/Melchiori – Müller/F. Hördler.
In der Offensive ließ Aubin nur die vierte Reihe (Baßler/Barinka/Nijenhuis) zusammen. Alle anderen Reihen riss er auseinander. So kam es zur Wiedervereinigung von Marcel Noebels und Leo Pföderl. Alexandre Grenier war der Center in dieser ersten Reihe. In der zweiten Reihe spielten Matt White, Zach Boychuk und Kevin Clark zusammen. Fehlt noch die dritte Formation, da fand man Manuel Wiederer, Bennet Roßmy und Giovanni Fiore.
Im Tor bekam erneut Tobias Ancicka den Start, Juho Markkanen blieb ein weiteres Mal nur der Platz auf der Bank.

Die Ausgangslage war klar: Köln ging als Favorit in dieses Spiel. Die Domstädter waren vor dem Spiel Fünfter und hatten zudem alle vier bisherigen Heimspiele gewonnen. Für die Eisbären ging es darum, eine Reaktion zu zeigen nach der Blamage gegen Bietigheim. Trainer Serge Aubin war verständlicherweise mächtig angefressen nach dem Spiel gegen den Tabellenletzten am Freitagabend. „Inakzeptabel und peinlich. Wir müssen aufwachen. So dürfen wir nicht mehr spielen!„, sagte der Berliner Head Coach am Freitag nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. Der Trainer hatte alles dafür getan und die Reihen ordentlich durcheinander gewirbelt.

Foto: Ela on Tour

Den Eisbären war hier vom ersten Bully weg das Bemühen anzumerken. Die Berliner waren offensiv ausgerichtet und versuchten Köln früh unter Druck zu setzen. Und als die Gäste in Überzahl waren, schlugen sie eiskalt zu. Marcel Noebels mit dem Pass an die blaue Linie zu Julian Melchiori, der links raus zu Zach Boychuk und der direkt wieder zurück. Melchiori mit dem Schuss und dem 1:0 (7.). Das so wichtige Führungstor für die Eisbären! Das sollte dem Selbstvertrauen der Jungs guttun.
Und es ging gleich so weiter. Eric Mik fuhr über links ins Angriffsdrittel, brachte die Scheibe vor das Tor, wo Neuzugang Alexandre Grenier zur Stelle war und auf 2:0 stellte (9.). Erstes Tor für die neue Nummer 82. Was für ein Traumstart der Eisbären in Köln!
Nun waren die Hausherren gefordert. Jon Matsumoto prüfte Tobias Ancicka, doch der fuhr seine Schoner aus und parierte dessen Schuss ohne größere Probleme. Direkt danach hatten die Domstädter ihr erstes Powerplay des Spiels. Und da sind sie durchaus gefährlich in dieser Saison. Es war nicht das beste Überzahlspiel, aber in Ansätzen war es zu sehen, was Köln in Überzahl leisten kann. Die Eisbären überstanden diese erste Unterzahl aber ohne Gegentor, ein-, zweimal war es aber durchaus gefährlich vor dem Tor von Tobias Ancicka.
Die Hausherren danach aber weiterhin am Drücker, die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp wollte hier noch im ersten Drittel den Anschlusstreffer erzielen. Aber bisher boten die Eisbären nicht viel an und wenn die Haie zum Abschluss kamen, war Tobias Ancicka zur Stelle.
In der Schlussphase hatten die Kölner dann das zweite Powerplay und da klingelte es. Gegen Andreas Thuresson konnte Tobias Ancicka noch stark retten, gegen den Schuss von Maximilian Kammerer war er dann aber machtlos. Weil der Schuss von Morgan Ellis ins eigene Tor abgefälscht wurde – 2:1 (17.).
Diesen Anschlusstreffer hatten sich die Hausherren auch redlich verdient. Doch die Antwort der Eisbären ließ nicht lange auf sich warten. Die Berliner ebenfalls in Überzahl und nach sieben Sekunden mit dem 3:1. Giovanni Fiore hatte abgezogen, Mirko Pantkowski ließ die Scheibe nur prallen und Marcel Noebels staubte eiskalt ab – 3:1 (19.). Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die erste Drittelpause.

Foto: Ela on Tour

Im zweiten Drittel ging es offensiv weiter. Beide Teams waren darauf aus, schnell vor das gegnerische Tor zu kommen und suchten dort dann auch die Abschlüsse. Den besten hatten die Eisbären, wo Marcel Noebels zwei dicke Chancen liegen ließ. Die erste vergab er noch, bei der zweiten wollte er Leo Pföderl das Tor auflegen, da hätte er selbst abschließen müssen.
Fortan erspielten sich aber die Hausherren gute Chancen, die Hoffnung auf den Anschlusstreffer war da. Aber die Berliner Defensive hielt dem Kölner Druck stand.
Mitte des Spiels hätten die Eisbären beinahe das vierte Tor erzielt. Auf der einen Seite vergab Köln eine dicke Chance, direkt im Gegenzug ein 2-auf-0 der Eisbären, doch Giovanni Fiore vergab diese dicke Chance. Das wäre die perfekte Reaktion auf die Kölner Druckphase gewesen.
Nur wenige Augenblicke später eine ähnliche Situation. Köln mit der Doppelchance, Tobias Ancicka aber stark. Im Gegenzug Konter Berlin und Marcel Noebels eiskalt – 4:1 (31.).
Die Eisbären erwiesen sich hier heute als äußerst effektiv und machten die Tore immer genau zur richtigen Zeit. Köln hingegen verzweifelte mehr denn je an Tobias Ancicka, der seine Ambitionen als Berliner Nummer eins immer weiter untermauert.
Mit dem vierten Treffer zogen die Eisbären dem Kölner Offensivspiel so ein wenig den Stecker. Dieses nahm erst wieder an Fahrt auf, als die Haie zum Ende des Mitteldrittels ein erneutes Powerplay hatten. Der Druck war hoch, aber egal, was Köln versuchte, entweder die Schüsse gingen vorbei oder aber Teufelskerl Tobias Ancicka war zur Stelle.
Und wenn du deine Chancen vorne nicht nutzt, wirst du hinten bestraft. Zach Boychuk arbeitete die Scheibe von hinter dem Tor vor das Tor, wo Torjäger Matt White lauerte und irgendwie die klitzekleine Lücke zwischen Pantkowski und Torpfosten fand – 5:1 (39.).
Der Spielstand passte hier aber definitiv nicht zum Spielverlauf, denn Köln machte hier ein gutes Spiel. Doch die Eisbären glänzten mit ihrer Chancenverwertung und nahmen so eine souveräne Führung mit in die zweite Drittelpause.

Foto: Ela on Tour

Den Hausherren bot sich im Schlussdrittel nach fünf Minuten die XXL-Chance zum 2:5. Zwei Minuten lang hatten die Haie zwei Mann mehr auf dem Eis. Wollte Köln hier nochmal einen Fuß in die Tür bekommen, mussten sie diese doppelte Überzahl jetzt nutzen. Und das taten sie auch. Nick Bailen mit dem trockenen Handgelenkschuss, welchen David McIntyre zum 2:5 abfälschte (46.).
Die Kölner blieben im Anschluss bemüht, verlagerten das Spiel auch ins Berliner Drittel, aber die Defensive der Eisbären ließ wenig hochkarätiges vor dem Tor zu. Als Kölns Trainer Uwe Krupp rund neun Minuten vor dem Ende (!) seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm, schlug Nick Bailen zu. Diesmal gehörte das Tor ihm – 3:5 (52.).
Auf einmal war hier wieder Spannung drin und die Haie bis auf zwei Tore dran an den Eisbären. Uwe Krupp zog erneut seinen Goalie und Köln blieb am Drücker. Die Eisbären wurden ins eigene Drittel gedrängt, doch Tobias Ancicka war hellwach.
2:26 Minuten vor dem Ende des Spiels setzte Grenier den Deckel drauf. Er versenkte die Scheibe im verwaisten Kölner Tor – 6:3 (58.). Bereits jetzt erweist er sich als enorm wichtige Verstärkung für die Eisbären. An ihm werden die Eisbären-Fans noch jede Menge Freude haben. Und die Reihe mit ihm, Noebels und Pföderl scheint gut zu harmonieren. Was auch die jeweils zwei Tore von Noebels und Grenier beweisen.
Was in diesem Spiel noch fehlte? Ein Tor von Giovanni Fiore, der den Deckel auch noch richtig verschloss. Mirko Pantkowski war erneut aus seinem Tor raus gewesen – 7:3 (60.). Danach war das Spiel vorbei und die Eisbären hatten die drei Punkte eingefahren.

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Ein Sieg, den die Eisbären ihrer unglaublichen Effektivität vor dem Tor zu verdanken hatten. Köln schoss mit 46 Schüssen mehr als doppelt so viel wie die Eisbären auf das Tor, und doch verließen die Haie das Eis als Verlierer. Weil sie eben nicht so effektiv vor dem Tor waren wie die Eisbären. Und zudem bissen sich die Domstädter die Zähne am sehr starken Tobias Ancicka aus. Ohne einen Ancicka in Top-Form hätte das Spiel auch anders ausgehen können. Denn Köln zeigte trotz allem ein starkes Heimspiel.
Die Eisbären hingegen haben die erhoffte Reaktion gezeigt. Man legte einen Traumstart in das Spiel hin und legte damit den Grundstein für den Sieg. Zudem war es heute auch enorm wichtig, dass die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt erzielt wurden. Vor allem im zweiten Drittel, als Köln zweimal dicke Chancen ausließ und die Eisbären im Gegenzug ihre Konter verwerteten. Das waren wieder die alten und vor allem kaltschnäuzigen Eisbären. Im letzten Drittel war man die meiste Zeit in die Defensive gedrängt, machte das aber sehr gut und sicherte sich somit am Ende dank einer geschlossenen und vor allem sehr starken kämpferischen Leistung drei Punkte in der Domstadt. Ein Sieg und eine Leistung, auf der man aufbauen kann.

2:8 im letzten CHL-Gruppenspiel: Erneut brechen die Eisbären im letzten Drittel ein

Mit einem 8:2-Auswärtssieg begann für die Eisbären Berlin die Reise in der Champions Hockey League (CHL). Mit dem selben Ergebnis endete sie für sie. Allerdings genau anders herum. Denn die Berliner kassierten eine richtige Abreibung im letzten CHL-Gruppenspiel bei Mountfield HK. Mit 2:8 (1:1,1:1,0:6) ging man bei den Tschechen unter. Mal wieder war es das Schlussdrittel, welches einen Einbruch für die Hauptstädter nach sich zog. Ist es die Konsequenz der anstrengenden letzten beiden Wochen für die Eisbären oder aber ein tiefer liegendes Konditionsproblem?

Für die Eisbären ging es im letzten CHL-Gruppenspiel um nichts mehr. Das Ziel Achtelfinale hatte man bereits letzte Woche verpasst. So schonte Trainer Serge Aubin heute Morgan Ellis, Kevin Clark und Juho Markkanen. Im Tor gab heute der erst 17-jährige Felix Noack sein Debüt im Profi-Trikot der Eisbären Berlin. Ansonsten hütet Noack das Tor der DNL-Mannschaft. Jonas Müller kehrte nach seiner Sperre in der Liga zurück in den Kader und verteidigte an der Seite von Korbinian Geibel. Die beiden andere Defensiv-Pärchen hießen Frank Hördler und Eric Mik sowie Julian Melchiori und Manuel Wiederer.
Frank Mauer rückte aus der Defensive zurück in die Offensive und nahm den Platz von Kevin Clark in der Paradereihe neben Marcel Noebels und Zach Boychuk ein. Matt White und Giovanni Fiore bekamen heute Bennet Roßmy an die Seite gestellt. Und die letzten beiden Reihen gehörten komplett den Youngsters. Eric Hördler, Marcel Barinka und Jan Nijenhuis sowie Maximilian Heim, Kevin Handschuh und Marco Baßler.

Ein Team mit sehr viel Zukunftspotential also, welches Serge Aubin heute ins Spiel schickte. Aber die Ausgangslage machte es möglich, sich auch mal die ganzen jungen Spieler anzuschauen. Denn egal, wie das Spiel heute ausgehen sollte, die Eisbären hatten schon vor dem ersten Bully keine Chance mehr auf das Achtelfinale. Und so durften die jungen Spieler ran und bei Serge Aubin vorspielen.
Und doch war es ein Leistungsträger der Berliner, welcher die erste Chance des Spiels hatte. Zach Boychuk hatte zu viel Platz und kam zum Abschluss. Doch Henri Kiviaho parierte dessen Schuss und verhinderte somit das achte CHL-Tor der Nummer 89. Direkt im Gegenzug ein schneller Angriff der Tschechen, aber Felix Noack war hellwach und ließ die Scheibe nicht durch. Mountfield danach aber sofort mit dem ersten Powerplay der Partie, aber auch da ließ das junge Berliner Team kaum etwas zu.
Neun Minuten waren gespielt, da sorgten die Gäste für die frühe Führung. Und wer machte das Tor? Na klar, Zach Boychuk natürlich, der vollkommen unbedrängt abschließen konnte – 1:0 (9.). Sein achtes CHL-Tor in dieser Saison. Doch Mountfield mit der schnellen Antwort. Nur 19 Sekunden nach dem Rückstand tankte sich River Rymsha klasse auf rechts durch und ließ dann auch dem jungen Berliner Goalie keine Chance – 1:1 (9.).
Die Hauptstädter hatten dann selbst die Chance zur schnellen Antwort gehabt, denn man hatte das erste Powerplay. Aber das verteidigte Mountfield sehr aggressiv und hatte sogar die beste Chance in Unterzahl, doch der Pfosten rettete für Felix Noack.
Es entwickelte sich fortan ein Duell auf Augenhöhe. Es ging hin und her, beide Teams konnten frei aufspielen. Ein Fehlpass von Frank Mauer an der gegnerischen blauen Linie sorgte für den Konter der Tschechen, Kevin Klíma machte sich alleine auf den Weg Richtung Felix Noack, doch der Youngster ließ sich nicht düpieren und entschärfte diesen Konter ganz stark.
Mountfield zum Ende nochmal mit einer Drangphase, auch bedingt durch ein Powerplay. Aber die Eisbären überstanden diese Drangphase ohne Gegentor, auch, weil Felix Noack einen sehr guten Eindruck hinterließ und der Pfosten ein zweites Mal half. Das 1:1 war aus Berliner Sicht am Ende doch ein wenig glücklich.

Auch zu Beginn des zweiten Drittels ging es weiter munter hin und her. Beide Teams suchten immer wieder den Abschluss. Mountfield gehörte dabei erneut das Übergewicht an Schüssen. Aber Felix Noack ließ sich weiterhin nicht aus der Ruhe bringen.
Mit zunehmender Spieldauer übernahm Mountfield auch wieder die Kontrolle über das Spiel und wollte hier die Führung erzielen. Die Eisbären kamen in der Phase nur selten vor das tschechische Tor. Aber mit einem dieser wenigen Angriffe gingen sie erneut in Führung. Giovanni Fiore ließ die Scheibe für Matt White liegen und der fackelte nicht lange – 2:1 (28.). Die Berliner also heute äußerst effektiv im Abschluss, während man hinten doch den ein oder anderen Überzahl-Angriff zuließ.
Die Eisbären kurz darauf mit zwei Mann mehr auf dem Eis und der Chance, zu erhöhen. Doch dann vertändelten die Berliner die Scheibe, Radovan Pavlík schnappte sich die Scheibe, ließ sich auch von Julian Melchiori nicht entscheidend am Abschluss hindern und sorgte so für den Ausgleich in doppelter Unterzahl – 2:2 (30.). Das wird Serge Aubin definitiv nicht gefallen haben.
In einfacher Überzahl spielten sich die Gäste dann aber mal schnell vor das Tor. Über Marcel Barinka und Giovanni Fiore kam der Puck zu Bennet Roßmy, doch der scheiterte am Aluminium. Das wäre die richtige Reaktion auf den bitteren Ausgleich bei eigener doppelter Überzahl gewesen. Die Eisbären nun aber etwas besser drin im Spiel als noch zu Beginn des Mitteldrittels.
Die Gastgeber in der Schlussphase nochmal mit einem Überzahlspiel und auch guten Chancen, aber Felix Noack bestätigte weiterhin den guten Eindruck und verriegelte sein Tor.
Kaum war das Powerplay der Hausherren vorbei, durften die Berliner in Überzahl ran. Und da hatte Marcel Noebels die dickste Chance überhaupt. Das Tor war leer und er hätte die Scheibe nur im leeren Tor versenken müssen, doch sein Schuss ging über das Tor. Das konnte selbst Noebels nicht glauben, dass er den nicht gemacht hatte. So ging es beim Stand von 2:2 in die zweite Drittelpause.

Im letzten Drittel gingen die Tschechen erstmals in diesem Spiel in Führung, welche sie bis zum Spielende nicht mehr hergaben. Kevin Klíma hatte abgezogen, die Scheibe rutsche Noack durch und trudelte anschließend über die Linie – 2:3 (45.). Bitter für den bis dahin so überzeugenden Goalie Felix Noack. Aber solche Fehler passieren den besten Goalies und er zeigte hier eine starke Leistung bei seinem Profi-Debüt für die Eisbären Berlin.
Der Druck der Hausherren nahm nun zu und sie spielten sich herausragend zum 4:2. Radoslav Pavlík wurde im Slot klasse in Szene gesetzt und netzte problemlos ein – 2:4 (48.). Den ersten Schuss hatte Noack noch pariert, doch gegen den Nachschuss war er machtlos.
Irgendwie fühlte man sich an letzte Woche Mittwoch erinnert. Denn die Tschechen legten weiter nach. Powerplay Mountfield, die Hausherren konnten sich die Scheibe in aller Ruhe hin und her spielen und Lukás Pajer erhöhte auf 5:2 (50.).
Wieder einmal zwei gute Drittel der Hauptstädter, denen am Ende im Schlussdrittel erneut die Puste ausging. Denn das nächste Powerplay nutzte Mountfield auch. Graeme McCormack mit dem Schuss von oben, Oliver Okuliar hielt die Kelle in den Schuss und machte somit das halbe Dutzend voll – 2:6 (51.).
Das Schlussdrittel war ein Spiel auf ein Tor. Mountfield hatte hier nun alles im Griff, was für die Berliner und ihre Disziplin nicht galt. Denn es gab die nächste Strafe gegen die Eisbären. Und Mountfield bestrafte das eiskalt. Erneut war es Pajer, welcher die Scheibe im Tor versenkte – 2:7 (54.).
Erneut waren es sieben Gegentore, erneut fünf Gegentreffer im Schlussdrittel. Und noch war das Spiel ja nicht vorbei. Und Mountfield hatte jetzt richtig Lust auf Tore schießen. Jan Veselý staubte erfolgreich ab, nachdem Felix Noack den ersten Schuss nicht festhalten konnte. Was will er aber auch machen, wenn seine Vorderleute ihn so im Stich lassen – 2:8 (58.). Danach war das Spiel (zum Glück) vorbei und somit auch das Abenteuer CHL für die Eisbären.

Man verpasste es, sich anständig aus der CHL zu verabschieden. Dabei waren es wie vergangenen Mittwoch zwei gute und konzentriert gespielte Drittel, ehe den Eisbären im letzten Drittel sichtlich die Kraft ausging und sie sich kampflos ihrem Schicksal ergaben. Dabei deutete auf so ein Schlussdrittel erneut nichts hin und doch passierte es wieder. Was Trainer Serge Aubin erneut ärgern wird.
Ja, das Programm der Berliner war in den letzten Wochen enorm hoch. Die Personalsorgen sorgen ebenso für eine angespannte Situation. Und doch ist es unerklärlich, warum es derzeit nur für maximal zwei gute Drittel reicht. Das Problem mit der Konstanz über 60 Minuten besteht ja nicht erst seit letzter Woche, als die Eisbären dieses straffe Programm abspulten. Dieses Konstanz-Problem zieht sich ja nun schon seit dem 1. Spieltag in Nürnberg bis heute in Mountfield durch. Mit Ausschlägen nach oben, aber eben auch nach unten. Daran wird das Trainerteam arbeiten müssen, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passiert.
Serge Aubin wollte das Spiel nutzten, um den nächsten Schritt zu machen und weiter am Spiel seiner Mannschaft zu arbeiten. Für 40 Minuten ist das auch gelungen und sichtbar gewesen. Da zeigte die Rumpftruppe eine gute Leistung und hielt gut dagegen. Das würde Hoffnung machen für die nächsten Spiele. Wenn da eben nicht diese Schlussdrittel wären, wo die Berliner erneut eingebrochen sind.
Hoffen wir, dass es an dem straffen Programm der Eisbären zuletzt lag, gepaart mit den Personalproblemen. So gut es die Youngsters derzeit auch machen, auf Dauer können sie Leistungsträger wie Leo Pföderl und Yannick Veilleux nicht ersetzen. Zum Glück haben das die Berliner erkannt und mit Alexandre Grenier einen neuen Stürmer verpflichtet. Grenier hat in Iserlohn bereits angedeutet, wie gefährlich er sein kann. Der neue Stürmer wird der Offensive der Eisbären mehr Tiefe verleihen und zudem auch den jungen Spieler mit seiner Erfahrung eine weitere Hilfe sein.
Denn eins sei nochmal gesagt: Es liegt nicht an den Youngsters, die machen das in den letzten Wochen echt gut. Sie können es aber nicht auf Dauer auffangen, dafür ist die Liga zu ausgeglichen.
Hoffen wir, dass die Eisbären und deren Trainerteam die richtigen Schlüsse aus diesem Spiel ziehen und vor allem an der Konstanz arbeiten. Denn was in dieser Mannschaft schlummert, haben wir schon in einigen Ansätzen gesehen. Nun geht es darum, diese Ansätze über die gesamte Spielzeit abzurufen und dann auch umzusetzen. 

3:7 gegen Mountfield: Am Ende gehen den Eisbären die Kräfte aus

Ausgabe #8:

Die Eisbären Berlin sind aus der Champions Hockey League (CHL) ausgeschieden. Am Mittwochabend verlor der Deutsche Meister mit 3:7 (1:0,2:2,0:5) gegen HC Mountfield aus Tschechien. Zwei Drittel lang zeigten die Eisbären eine überzeugende Leistung. Am Ende gingen den Berlinern jedoch erwartungsgemäß die Kräfte aus. Das 3:7 war am Ende dann aber doch ein wenig zu hoch. 

Eisbären-Coach Serge Aubin standen auch heute Kapitän Frank Hördler und Peter Regin nicht zur Verfügung. Auch Marco Nowak stand nach seiner Verletzung gestern Abend im Spiel gegen die San José Sharks nicht im Kader. Zudem fehlte Youngster Jan Nijenhuis. So sah das letzte Aufgebot der Eisbären gegen Mountfield wie folgt aus. Julian Melchiori/Eric Mik – Morgan Ellis/Korbinian Geibel – Frank Mauer/Jonas Müller in der Defensive. Und in der Offensive sah es so aus: Marcel Noebels/Zach Boychuk/Kevin Clark – Giovanni Fiore/Matt White/Marcel Barinka – Maximilian Heim/Bennet Roßmy/Manuel Wiederer – Eric Hördler/Kevin Handschuh/Marco Baßler.
Den Berlinern gingen also so langsam aber sicher die Spieler aus, vor allem in der Verteidigung, wo auch heute Frank Mauer wieder wie bereits gegen San José nach dem Ausfall von Marco Nowak an der Seite von Jonas Müller verteidigte. Man konnte nur hoffen, dass im vorletzten CHL-Gruppenspiel kein neuer Spieler ins Lazarett dazu kam.
Den Start im Tor bekam übrigens Juho Markkanen. Tobias Ancicka saß als Back-up auf der Bank.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären standen als Tabellendritter mit sechs Punkten unter Druck. Denn Gegner Mountfield war Zweiter und hatte neun Punkte auf dem Konto. Somit war auch klar, dass die Eisbären wohl nur zwei klare Siege helfen würden, um die K.O.-Phase zu erreichen.
Einfach sollte diese Aufgabe aber nicht werden. Zum einen wegen der Personalsituation bei den Berlinern, zum anderen weil die Tschechen von 600 frenetischen Fans nach Berlin begleitet wurden. Und die machten hier richtig Lärm. Da mussten die Eisbären-Fans mit allen Kräften dagegenhalten. Aber somit war auch schon eins vor dem ersten Bully klar: Es würde uns ein stimmungsvoller Abend im Welli erwarten. So stimmungsvoll hatte man den altehrwürdigen Wellblechpalast seit Jahren nicht mehr erlebt. Einfach nur eine geile Atmosphäre!

Foto: eisbaerlin.de/walker

Von Beginn an entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie. Beide Mannschaften war hier klar, worum es geht: Um den letzten freien Platz in dieser Gruppe für das Achtelfinale in der CHL. Dementsprechend intensiv ging es vom ersten Bully weg zur Sache. Die Tschechen wirkten in der Anfangsphase etwas aktiver und auch scheibensicherer. So gehörten den Gästen auch die ersten gefährlichen Aktionen in diesem Spiel. Was jetzt aber auch nicht verwunderte, spielten die Eisbären doch bekanntlich erst gestern Abend gegen San José in der Arena am Ostbahnhof.
Doch die Eisbären versteckten sich hier keinesfalls und fuhren auch immer mal wieder Angriffe Richtung tschechisches Tor. Doch auf die erste echte hochkarätige Chance ließen beide Mannschaften noch warten. Vor allem der Kampf prägte dieses erste Drittel.
Knapp sieben Minuten vor dem Ende des Auftaktdrittels war Radovan Pavlik mal durch, doch Juho Markkanen erkannte die Situation und eilte schnell aus seinem Tor heraus. Starke Aktion des Finnen.
Wenn es vor einem Tor brenzlig wurde, dann vor dem der Eisbären. Rund fünf Minuten vor dem Ende machte es „Peng“ am Berliner Aluminium. Die zielstrebigeren Aktionen gehörten den Tschechen. Weil sie auch frischer wirkten als die Hausherren.
Und doch waren es die Berliner, welche 24,5 Sekunden vor der ersten Pause dran blieben. Die Eisbären setzten sich im Angriffsdrittel fest und der CHL-Top-Scorer der Eisbären staubte erfolgreich ab. Zach Boychuk mit dem 1:0 für die Hauptstädter. Kevin Clark hatte die Scheibe auf das Tor gebracht, dort bekamen die Tschechen sie nicht unter Kontrolle und dann kam Boychuk. So führten die Hausherren nach dem ersten Drittel dank ihrer Effizienz mit 1:0.

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Mountfield kam wütend aus der Kabine heraus, doch das Tor machten die Eisbären. Matt White setzte sich klasse durch, tauchte alleine vor Jan Ruzicka auf und ließ ihm keine Chance – 2:0 (22.). Nach seinen ersten beiden Saisontreffern am Sonntag gegen Düsseldorf scheint bei der Nummer 97 der Knoten geplatzt zu sein.
Juho Markkanen gegen Radovan Pavlik – das schien heute zum Duell zu werden. Erneut war der Angreifer der Tschechen durch, aber wie in Drittel eins erkannte Markkanen die Situation und stürmte Pavlik entgegen. Mit Erfolg, der finnische Goalie war zuerst an der Scheibe. Die nächste starke Aktion von Juho Markkanen in diesem Spiel!
Die Tschechen fortan auf der Suche nach einer Antwort. Diese fanden sie in der 28. Spielminute. Zwei-auf-Eins-Konter der Tschechen und Jan Veselý überwand Juho Markkanen – 2:1.
Danach die Tschechen weiter am Drücker, aber die Berliner Defensive stand sicher und kompakt. Viel Gefahr konnte Mountfield nicht erzeugen. Was ein Verdienst der Berliner Defensive war. Selbst nach vorne kam in dieser Phase wenig von den Hauptstädtern. Weil sie von den Tschechen eben hinten rein gedrängt wurden.
Als man aber mal wieder nach vorne kam, klingelte es erneut im tschechischen Tor. Die Effektivität war heute der Trumpf im Eisbären-Spiel. Und ein weiterer Trumpf im Eisbären-Spiel war der Torschütze, denn erneut traf Zach Boychuk. Die CHL und die Nummer 89, das passt. Bereits das siebte Tor von Boychuk in der diesjährigen CHL-Saison.
Die Gäste hatten in der Schlussphase nochmal ein Powerplay, aber auch da ließen die Eisbären wenig zu und überstanden diese Unterzahl ohne Gegentor.
Zwei Minuten vor der zweiten Pause schlug es dann aber doch ein zweites Mal hinter Markkanen ein. Radek Smolenak mit dem Anschlusstreffer für die Tschechen – 3:2 (38.). Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die zweite Drittelpause. Spannung für das Schlussdrittel war somit garantiert.

Foto: eisbaerlin.de/walker

63 Sekunden waren im Schlussdrittel gespielt, da schnupperte Mountfield am Ausgleich. Juho Markkanen konnte den ersten Schuss nicht festhalten und machte es so noch einmal spannend. Die Nachschüsse parierte der finnische Goalie dann aber sicher.
Erneut auszeichnen konnte sich Markkanen in der 45. Spielminute, als Smolenak auf und davon war. Doch an Juho Markkanen war kein vorbeikommen. Der Druck der Tschechen nahm in dieser Phase aber zu. Mountfield wollte hier unbedingt den Ausgleich erzielen. Und das gelang ihnen auch. Scheibenverlust der Eisbären, die Scheibe kam hoch zu Jeremie Blain und der hämmerte die Scheibe ins Netz – 3:3 (47.).
Der Ausgleich war verdient, denn der Druck war doch enorm hoch. Die Tschechen wirkten im Schlussdrittel deutlich frischer und auch schneller in den Zweikämpfen. Für die Berliner ging das alles ein bisschen zu schnell.
Und so kam das, was kommen musste. Erneut kamen die Berliner nicht aus dem eigenen Drittel und erneut war es Jeremie Blain der das 4:3 erzielte und somit das Tor zum Achtelfinale ganz weit aufstieß (49.).
Den Eisbären war jetzt doch das Spiel von gestern Abend anzumerken. Die Kraft schien mehr und mehr zu schwinden. Doch aufgeben gab es für die Eisbären nicht. Sie kämpften weiter und suchten immer wieder den Weg Richtung tschechisches Tor.
Doch acht Minuten vor dem Ende wurde der Stecker gezogen. Kurz zuvor rettete das Aluminium noch für die Eisbären, doch dann zielte Kevin Klíma ganz genau – 3:5. Die Vorentscheidung in dieser Partie. Zumal nur wenig später die Eisbären keine Gegenwehr mehr beim 3:6 zeigten. Jakub Lev sah Lukás Cingel und der machte das halbe Dutzend voll (54.).
Den endgültigen Schlusspunkt setzten die Tschechen in der Schlussminute. Ales Jergl mit dem 3:7. Mehr passierte anschließend nicht mehr. Zumindest auf dem Eis. Zu hoffen blieb nach Spielende nur noch, dass es auch abseits des Eises ruhig bleiben würde, denn die Polizeipräsenz wurde im Schlussdrittel immer mehr zwischen beiden Fanlagern. Ein solches Ende hatte der stimmungsvolle Abend im Wellblechpalast zu Hohenschönhausen nicht verdient.

Eine Niederlage, die am Ende in Ordnung geht. Weil den Eisbären am Ende die Kraft fehlte. Da machte sich zum einen die kurze Bank bemerkbar und zum anderen das Spiel gegen San José gestern Abend. Zudem war es das vierte Spiel in den letzten sechs Tagen. Da ist das Endergebnis alles andere als überraschend.
Und dennoch war es 40 Minuten lang ein gutes Spiel der Eisbären. Defensiv ließ man wenig hochkarätige Chancen der Gäste zu und vorne erwies man sich als äußerst effektiv. Dazu konnte sich Juho Markkanen ein ums andere Mal auszeichnen.
Im Schlussdrittel verließen die Eisbären dann die Kräfte und Mountfield nutzte das gnadenlos aus. Die Tschechen erhöhten das Tempo und schenkten den Eisbären ein Tor nach dem anderen ein. Viel Gegenwehr kam am Ende nicht mehr. Weil die Jungs sichtlich platt waren. Wer will es ihnen übel nehmen. Bei dem Pensum der letzten Tage mit der kurzen Bank. Die Eisbären haben sich nach allen Kräften gewehrt und können sich trotzdem erhobenen Hauptes aus der CHL verabschieden. Mit einem vollen Line-up und ohne dieses Mammut-Programm wären diese Tschechen definitiv schlagbar gewesen.

5:2 gegen Düsseldorf: Die Eisbären zeigen eine Reaktion auf das Mannheim-Spiel und feiern den ersten Drei-Punkte-Sieg

Ausgabe #6:

Die Eisbären Berlin haben eine Reaktion auf das Mannheim-Spiel vom Freitag gezeigt: Am Sonntagnachmittag gewann der Deutsche Meister verdient mit 5:2 (3:1,0:1,2:0) gegen die Düsseldorfer EG. Die Berliner zeigten sich deutlich verbessert und ließen sich auch nicht vom Rückstand aus der Ruhe bringen. Die Mannschaft zeigte eine geschlossene kämpferische Leistung und sicherte sich damit am Ende den ersten Drei-Punkte-Sieg der noch jungen Saison.

Eisbären-Coach Serge Aubin hatte das selbe Personal zur Verfügung wie bei der 2:4-Niederlage gegen Mannheim am Freitagabend, rotierte dieses aber ein wenig. So rückte Tobias Ancicka heute ins Tor, Juho Markkanen nahm als Back-up auf der Bank Platz. In der Defensive blieb das Pärchen Morgan Ellis/Julian Melchiori zusammen. Eric Mik verteidigte heute zusammen mit Frank Hördler und Jonas Müller mit Ex-DEG-Spieler Marco Nowak. Und in der Offensive tauschten Peter Regin und Manuel Wiederer die Reihen. Regin stürmte zwischen Matt White und Giovanni Fiore, Wiederer bildete eine deutsche Angriffsreihe zusammen mit Frank Mauer und Eric Hördler. Ansonsten blieb in der Offensive alles beim alten.

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären gingen als Außenseiter in die Partie, denn die DEG hatte vier der ersten fünf Spiele gewonnen und reiste als Tabellenfünfter in die Hauptstadt. Dort traf man auf Berliner, welche erst ein Ligaspiel gewonnen hatten und noch immer auf den ersten Dreier in dieser Saison warteten. Der Mannschaft von Serge Aubin mangelt es in dieser Spielzeit an dem nötigen Selbstvertrauen, zudem fehlt die Konstanz über die vollen 60 Minuten. Auch suchen die Leistungsträger noch nach ihrer Form. Vielleicht platzt ja heute gegen die Rheinländer der Knoten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Munterer Beginn in die Partie. Beide Teams offensiv ausgerichtet und mit den ersten Abschlüssen. Jedoch unterliefen beiden Mannschaften auch unnötige Scheibenverluste, was es zusätzlich gefährlich machte. Fünf Minuten waren gespielt, da kamen die Eisbären mal mit viel Tempo ins Angriffsdrittel. Manuel Wiederer wurde freigespielt, kam zum Abschluss, scheiterte aber an Hendrik Hane im DEG-Tor.
Keine zwei Minuten später auch die DEG mal mit einem schnellen Angriff. An deren Ende war es Stephen MacAulay, welcher Tobias Ancicka keine Chance ließ – 0:1 (7.). Das Zuspiel kam von Stephen Harper, dem DEG-Top-Scorer.
Die große Frage war nun natürlich, wie die Eisbären auf den Gegentreffer reagieren würden. Zuletzt verunsicherte es die Berliner ja immer. Heute aber nicht. Julian Melchiori mit dem Auge von der blauen Linie für Matt White vor dem Tor. Pass von oben an den linken Pfosten, wo White nur noch die Kelle hinhalten musste – 1:1 (9.). Das erste Saisontor der Nummer 97. Das wird ihm gut tun.
Die Rheinländer suchten nach einer Antwort auf den Ausgleich und hatten danach eine gute Phase, in der sie sich für ihren Aufwand aber nicht belohnen konnten. Das taten dann die Eisbären. Die Hausherren mal wieder im Angriffsdrittel, Jonas Müller brachte die Scheibe auf das Tor, dort entstand ein Gewühl, in welchem Peter Regin die Übersicht behielt und erfolgreich abstaubte – 2:1 (12.). Auch für den Neuzugang der erste Saisontreffer. Fun-Fact: Sowohl über Matt White als auch über Peter Regin hatte ich während des erstes Drittels auf der Pressetribüne geschimpft, dass von denen mehr kommen muss, auch in Sachen Toren. Und siehe da: Meckern hilft. White und Regin hatten ihre ersten Saisontore erzielt.
In der Schlussphase hätte Frank Mauer beinahe auf 3:1 gestellt, aber Hendrik Hane mit einem sensationellen Save. Insgesamt gesehen die Eisbären richtig gut drin im Spiel und mit viel Zug zum Tor. Eine Reaktion auf den Saisonstart war hier definitiv zu sehen. Zwischenzeitlich ein wenig wild defensiv, aber diese Phase hatte man gut überstanden und ganz wichtig – vor allem ohne Gegentor.
Was heute auch besser war: Die Eisbären nutzten ihre Chancen. Zwei Minuten vor der ersten Drittelpause setzten sich die Hausherren im Angriffsdrittel fest. Kevin Clark behauptete die Scheibe hinter dem Tor und sah Zach Boychuk vor dem Tor, welche sich diese Chance nicht nehmen ließ – 3:1 (19.).
Eine am Ende durchaus verdiente Führung, aber das Spiel war noch lange nicht durch und die DEG hatte bereits mehrfach bewiesen, wie gefährlich sie sein kann. Aber dieses Drittel sollte für Selbstvertrauen bei den Eisbären gesorgt haben.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die DEG fand besser rein ins zweite Drittel, übte ordentlich Druck auf die Eisbären aus und zwang sie so zu Scheibenverlusten. Einer von Marco Nowak, ausgerechnet Nowak, hätte beinahe zum 3:2 geführt. Gefühlt ging das Spiel in den ersten Minuten nur in Richtung Berliner Tor, welche defensiv nicht immer den besten Eindruck hinterließen und von Glück reden konnten, dass es immer noch 3:1 stand.
Auf der Gegenseite hatte aber auch Düsseldorf Glück, dass Marcel Noebels einen Turnover der DEG im eigenen Drittel nicht bestrafte. Noebels tauchte auf einmal frei vor Hane auf, doch scheiterte an diesem.
Es ging munter hin und her, beide Mannschaften kamen immer wieder zu guten Abschlüssen. Sowohl Tobias Ancicka als auch Hendrik Hane bekamen immer wieder was zu tun, konnten so aber auch immer wieder ihr Können beweisen.
Daniel Fischbuch verpasste sieben Minuten vor der zweiten Drittelpause den Anschlusstreffer. Sein Tip-in ging knapp rechts am Tor vorbei. Es war eine gut anzusehende Partie, in der beide Mannschaften aber nicht fehlerfrei waren. Dennoch war es eine recht kurzweilige Partie, in der immer etwas vor beiden Toren passierte.
Knapp vier Minuten waren noch auf der Uhr, da packte Fischbuch mal den Hammer aus. Niklas Heinzinger mit dem Pass links raus auf den Ex-Eisbären und der zog von ganz weit außen ab. Sein Hammer schlug im langen Eck ein – 3:2 (37.). Durchaus ein verdienter Anschlusstreffer der DEG aus ganz spitzem Winkel.
Mit diesem Spielstand ging es dann auch in die zweite Pause. Die Eisbären ließen in den letzten zwei Minuten noch die erste Überzahl des Spiels ungenutzt, konnten dabei aber auch für keinerlei Gefahr vor dem DEG-Tor sorgen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im letzten Drittel waren beide auf eine sichere Defensive bedacht. Aus dieser heraus fuhren beide Mannschaften ihre Angriffe, doch viel ließen die gegnerischen Abwehrreihen nicht zu. Mit zunehmender Spieldauer wurde es aber wieder gefährlich vor dem Tor. Zunächst vergab die DEG denkbar knapp, danach die Eisbären. Diese hatten sogar zwei richtig dicke Chancen. Die beste hatte dabei Manuel Wiederer, der sogar das leere Tor vor Augen hatte. Doch der Winkel war dann doch etwas zu spitz für die Nummer 15.
Mitte des letzten Drittels bot sich Düsseldorf in Überzahl die Chance zum Ausgleich, doch Alexander Ehl vergab zweimal aus dem Slot heraus. Ein Break der Eisbären führte dann aber beinahe zum 4:2, doch Giovanni Fiore konnte dieses nicht nutzen.
Die Partie nahm nun wieder richtig an Fahrt auf. Kevin Clark gewann ein Laufduell und zog zum Tor. Sein Schuss ging nur knapp am rechten Pfosten vorbei. Das hätte die Vorentscheidung in dieser Partie sein können. Für die sorgte dann aber wenig später Matt White. Die Scheibe blieb vor dem Tor von Hendrik Hane hängen, Matt White behielt den Überblick und zimmerte sie ins Netz – 4:2 (53.). Da hat einer seinen Torriecher wieder gefunden.
Roger Hansson, Trainer der DEG, versuchte in der Schlussphase nochmal alles. Er zog seinen Goalie und verschaffte seiner Mannschaft somit eine Überzahl. Doch das leere Tor nutzten die Eisbären zum Empty Netter aus. Giovanni Fiore machte den Deckel auf diese Partie – 5:2.

Ein am Ende verdienter Sieg für die Eisbären, die es endlich einmal geschafft haben, über fast 60 Minuten konstant zu spielen. Die Gäste gingen zwar in Führung, doch dies verunsicherte die Berliner diesmal nicht. Ganz im Gegenteil: Noch im ersten Drittel drehten die Hausherren die Partie und nahmen eine 3:1-Führung mit in die Kabine. Im Mitteldrittel verdiente sich die DEG den Anschlusstreffer, da waren die Rheinländer besser als die Berliner. Doch im Schlussdrittel verwalteten die Eisbären diesmal den Vorsprung nicht sondern spielten weiter nach vorne. Nach Matt Whites zweiten Treffer an diesem Nachmittag ließen die Berliner nichts mehr anbrennen. So feierte man im sechsten Saisonspiel endlich den ersten Drei-Punkte-Sieg. Hoffen wir mal, dass der Knoten nun geplatzt ist und es kontinuierlich weiter nach oben geht in der Tabelle.

Bittere Niederlage gegen Frölunda: Die Eisbären verlieren trotz starker kämpferischer Leistung mit 2:3 gegen Göteborg

WalkersBärenNews – Saison 2022/2023 – #1

Die Eisbären Berlin haben eine starke Reaktion auf das 1:7 in Göteborg gezeigt. Doch am Ende konnte man sich nicht mit drei Punkten belohnen. Am Ende unterlag man Frölunda HC Göteborg unglücklich mit 2:3 (0:1,2:1,0:1). Die Berliner waren drauf und dran, den CHL-Rekordsieger zu schlagen, doch dann sorgte eine unglückliche Aktion 38 Sekunden vor dem Ende des Spiels für die bittere Niederlage.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin nahm im Vergleich zum Spiel in Göteborg kleinere Änderungen vor. So rückte Stürmer Kevin Handschuh in den Kader, wo er die vierte Reihe zusammen mit Jan Nijenhuis und Bennet Roßmy bildete. Marco Baßler rotierte aus der nominell vierten Formation raus und war als siebter Verteidiger aufgelistet. Korbinian Geibel war Verteidiger Nummer acht. In der Offensive gab es nur einen Tausch – Kevin Clark und Giovanni Fiore tauschten die Reihen. Clark stürmte an der Seite von Marcel Noebels und Zach Boychuk und Fiore an der Seite von Frank Mauer und Manuel Wiederer. Und im Tor bekam Juho Markkanen sein Debüt von Anfang an. In Göteborg stand er bereits im letzten Drittel zwischen den Pfosten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären waren bisher im Soll mit je einem Sieg und einer Niederlage. Vor Beginn der CHL hatte Trainer Aubin davon gesprochen, man müsse alle Heimspiele und ein Auswärtsspiel gewinnen, um am Ende ins Achtelfinale zu kommen. Heute stand Heimspiel Nummer eins an und es ging erneut gegen Göteborg. In Schweden setzte es eine herbe 1:7-Klatsche. Von daher sprach Stürmer Jan Nijenhuis auch davon, dass man heute so lange wie möglich die Null halten sollte. Wenn man sich an seinen Gameplan hält, dann hat man auch gegen Göteborg Chancen, so Nijenhuis weiter.
Dafür musste man heute aber von Beginn an hellwach sein. Denn in Göteborg klingelte es nach bereits 25 Sekunden im Berliner Tor. Heute waren es keine 25 Sekunden, dafür 89 Sekunden. Tom Nilsson hatte Juho Markkanen zum ersten Mal in diesem Spiel überwunden – 0:1 (2.). Das Vorhaben lange die Null zu halten war also bereits schief gegangen.
Weil die Hausherren auch heute wieder nicht von der ersten Sekunde an hellwach waren. Göteborg war vom Bully weg an drin im Spiel und dominierte das Spielgeschehen. Die Eisbären liefen erneut nur hinterher und mussten sich erst einmal sammeln. Es fehlte zum Start wieder an allem, am Selbstvertrauen, an der Passsicherheit, an den läuferischen Fähigkeiten und auch an der nötigen Zweikampfhärte. In allen Belangen waren die Schweden den Eisbären überlegen.
Für die ersten beiden durchaus guten Berliner Chancen war Youngster Jan Nijenhuis verantwortlich. Kurz darauf bot sich den Hauptstädter die Chance, in Überzahl zurück ins Spiel zu kommen. Und die Ansätze stimmten, man war durchaus bemüht, aber am Ende scheiterte es an der Passgenauigkeit. Aber die Ideen waren da, ein gutes Powerplay aufzuziehen. Generell waren die Berliner nach Anlaufschwierigkeiten nun so langsam aber sicher im Spiel angekommen und auch immer wieder auf dem Weg Richtung Tor von Frederik Dichow. Doch die schwedische Defensive stand sehr kompakt und ließ die Angriffe der Eisbären meistens abprallen.
Göteborg nahm daraufhin das Heft des Handelns wieder in die Hand und drückte die Berliner in die eigene Defensive. Dort machte man die Räume aber besser zu als es noch in Göteborg der Fall war. Da stimmte die Zuordnung bekanntlich überhaupt nicht, heute sah das schon besser aus. Auch im ersten Unterzahlspiel, wo man Frölunda so gut es ging aus den gefährlichen Räumen vor dem Tor fern hielt. Der Einsatz stimmte nun und die Eisbären waren zumindest defensiv drin im Spiel. Nach vorne wünschte man sich jedoch mehr Aktivität. So stand es nach dem ersten 0:1 aus Berliner Sicht, was sicherlich Hoffnung auf einen positiven Ausgang des Spiels machte. Dafür musste man sich aber vor allem offensiv steigern und aus dem eigenen Drittel herauskommen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Zu Beginn des Mitteldrittels überstanden die Eisbären noch eine Unterzahl und mussten auch danach kurz wieder den Druck der Schweden überstehen. Doch in der 24. Spielminute klingelte es im schwedischen Tor. Marco Baßler hatte den Rebound nach einem Schuss von der blauen Linie von Kapitän Frank Hördler genutzt. Franky fand keine Anspielstation und feuerte die Scheibe einfach mal Richtung Tor. Dichow ließ nur prallen und Baßler stand da, wo ein Stürmer eben stehen muss – 1:1.
Und die Berliner blieben am Drücker. Marcel Noebels kam vor dem Tor an die Scheibe und schoss aus der Drehung. Doch hier war Frederik Dichow zur Stelle. Aber die Richtung stimmte und in dieser Phase machte es Spaß, das Spiel der Eisbären anzuschauen. Denn die Eisbären waren fortan im Vorwärtsgang, wirkten in dieser Phase besser als Frölunda. Und sie waren gewillt, die Führung zu erzielen. Man merkte bei den Hausherren, dass diese Schweden zu schlagen sind.
Erstmals brenzlig wurde es für die Eisbären Mitte des zweiten Drittels, als Göteborg ein Powerplay hatte. Und dort machten sie ordentlich Druck, aber die Defensive der Eisbären stand ihren Mann und verteidigte mit allem, was sie zur Verfügung hatte. Doch als es wieder mit 5-5 auf dem Eis weiter ging, schlug Göteborg doch noch zu. Christian Folin traf wie bereits in Schweden für Göteborg – 1:2 (31.). Auch das zweite Tor von Frölunda ging also auf das Konto eines Verteidigers.
Wie sah die Reaktion der Eisbären aus? So! Powerplay der Hausherren, die Scheibe lief sehr gut, wurde dann von Julian Melchiori links raus gespielt, wo Schlitzohr Matt White mal wieder schaute, wo die kleine Lücke im schwedischen Defensivverbund ist. White fand sie und glich somit zum verdienten 2:2 aus (33.).
Nun war es hier ein offenes Spiel, in dem sich beide – zumindest jetzt im zweiten Drittel – auf Augenhöhe begegneten. Die Eisbären hatten inzwischen zu ihrem Spiel gefunden und stellten Göteborg vor Probleme. Die Schweden ihrerseits waren nicht mehr so präsent wie noch in Drittel eins. Da waren sie vermehrt im Berliner Drittel zu finden. Das war im zweiten Drittel nicht mehr so der Fall.
Gegen Ende des zweiten Drittels die Eisbären nochmal in Überzahl und mit zwei, drei guten Chancen. Eine Führung nach dem Mitteldrittel wäre nicht unverdient gewesen. Doch es ging mit einem 2:2-Unentschieden in die zweite Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im letzten Drittel wurde es gleich brenzlig für die Hausherren. Satte 81 Sekunden waren die Hauptstädter in doppelter Unterzahl nach Strafen gegen Kevin Clark und Julian Melchiori. Und zweimal wurde es richtig gefährlich. Einmal rettete das Aluminium und einmal Juho Markkanen ganz stark. Dafür bekam der jungen finnische Goalie auch Sonder-Applaus von den Rängen. Auch bei einfacher Unterzahl war der Finne stets zur Stelle. Das wird für sein Selbstvertrauen enorm wichtig sein. Die Eisbären überstanden diese doppelte Unterzahl also ohne Gegentor.
Die Eisbären kurz darauf selbst in Überzahl, aber Frölunda stand hinten sehr kompakt und ließ kaum etwas zu. Fortan entwickelte sich ein Spiel, welches hin und her ging. Beide wollten den Führungstreffer erzielen, welcher wohlmöglich hätte vorentscheidend sein können. Göteborg hatte jedoch mehr Spielanteile und drängte mehr als die Eisbären auf das 3:2. Doch die Berliner standen sehr sicher hinten und machten alle gefährlichen Räume zu. Und wenn doch Schüsse durchkamen, stand ja immer noch Juho Markkanen im Berliner Tor. Der Finne zeigte heute eine klasse Leistung.
Fünf Minuten vor dem Ende spielten sich die Eisbären aber mal wieder sehenswert vor das Tor, am Ende war es Zach Boychuk, der die dicke Chance vergab. Auf der Gegenseite hatte aber auch Frölunda wieder eine dicke Chance, doch die Fanghand von Markkanen war zur Stelle.
38,1 Sekunden vor dem Ende bekam das Spiel dann aber ein Ende, welches es nicht verdient hatte. Frölunda brachte die Scheibe Richtung Tor, sie sprang ans Plexiglas und von dort zurück vor das Tor. Jonas Müller wollte die Scheibe erobern, doch Ryan Lasch war schneller und schoss Göteborg zum Sieg – 2:3 (60.). Ein bitteres Ende für die Eisbären.

Denn einen Punkt hätte man sich mindestens verdient gehabt. Die Eisbären benötigten etwas Anlaufzeit, um im Spiel anzukommen. Erneut wurde der Start verschlafen und man bekam mit dem frühen Gegentor die Quittung dafür. Doch mit zunehmender Spieldauer wurden die Berliner stärker und hatten gerade im Mitteldrittel mehr vom Spiel. Dort glich man zweimal aus und war dann dem Führungstreffer sogar näher als die Schweden. Im Schlussdrittel war es dann aber wieder Göteborg, welche mehr vom Spiel hatten. Aber die Eisbären hatten Aluminium-Glück und Juho Markkanen im Tor. Am Ende verließ die Berliner das Glück und Frölunda nahm etwas glücklich die drei Punkte mit. Die Verlängerung hätten die Berliner sich absolut verdient gehabt und da wäre dann alles möglich gewesen.

8:2 in Grenoble! Ein furioses zweites Drittel bringt den Eisbären Berlin den Auftaktsieg in der CHL

Erfolgreicher Auftakt in die Champions Hockey League (CHL) für die Eisbären Berlin: Der deutsche Meister gewann sein erstes Spiel in der diesjährigen CHL-Saison beim französischen Meister hochverdient mit 8:2 (2:1,5:0,1:1). Nach einem eher schleppenden und fehlerbehafteten ersten Drittel legten die Eisbären in einem furiosen zweiten Drittel den Grundstein für den Auftaktsieg. Da dominierten die Berliner das Spiel und schossen fünf Tore. Von dem Rückschlag erholte sich Grenoble nicht mehr, zeigte aber im letzten Drittel nochmal eine Reaktion. 

Foto: Fanatics Ost 2002

Die große Frage vor dem ersten Pflichtspiel einer Saison ist natürlich immer die nach der Reihenzusammenstellung. Und diese stellte sich dieses Jahr ganz besonders bei den Eisbären, hatten doch gleich zwölf Spieler den Hauptstadtclub im Sommer verlassen. Genauso viele Spieler kamen aber im Gegenzug auch nach Berlin und so stand das Trainerteam um Chefcoach Serge Aubin vor der großen Aufgabe, die einzelnen Puzzleteile zu einem großen ganzen zusammenzufügen.
Im Tor setzte Aubin auf Tobias Ancicka, Neuzugang Juho Markkanen nahm somit auf der Bank Platz. Die Verteidiger-Pärchen sahen wie folgt aus – Julian Melchiori, Eric Mik / Jonas Müller, Morgan Ellis / Frank Hördler, Brendan Guhle / Korbinian Geibel, Marco Nowak.
In der Offensive sahen die Angriffsreihen folgendermaßen aus – Matt White, Peter Regin, Marcel Barinka / Marcel Noebels, Zach Boychuk, Giovanni Fiore / Kevin Clark, Manuel Wiederer, Frank Mauer / Bennet Roßmy, Jan Nijenhuis, Marco Baßler.

Foto: Fanatics Ost 2002

Grenoble gilt als Außenseiter in der Gruppe der Eisbären, dennoch nahm keiner den französischen Meister auf die leichte Schulter. Schließlich spielen nur gute Mannschaften in der CHL. Und doch war die Ausgangslage diese, dass die Eisbären eben genau diese beiden Duelle gegen Grenoble gewinnen sollten, will man am Ende der Gruppenphase eine Chance auf das Achtelfinale haben. Denn die beiden anderen Gegner Frölunda und Mountfield sind enorm harte Brocken, wo die Berliner 100 Prozent geben müssen. Aber das ist aktuell noch Zukunftsmusik, heute ging es erst einmal darum, einen besseren Auftakt in die CHL hinzulegen, als es im vergangenen Jahr der Fall war. Da starteten die Eisbären bekanntlich mit vier Niederlagen in Folge und schieden nach der Gruppenphase aus.
Dass man die Franzosen keinesfalls unterschätzen sollte, zeigte auch gleich der Spielbeginn. Denn Grenoble tauchte immer wieder im Angriffsdrittel auf und brachte die Scheiben Richtung Tobias Ancicka. Die Berliner waren da noch so ein wenig auf der Suche nach der Ordnung in der eigenen Defensive. Die Vorbereitung ist eben nicht spurlos an den Eisbären vorbei gegangen. Und so war es dann auch keine Überraschung, als es nach acht Minuten im Berliner Tor einschlug. Vier gegen Vier wurde auf dem Eis gespielt, Dylan Fabre wurde nicht entscheidend gestört und so konnte er Grenoble mit 1:0 in Führung bringen. Das Spiel der Eisbären wirkte enorm unruhig, man bekam keine Ruhe rein und war dem französischen Außenseiter hier in der Anfangsphase unterlegen.
Doch die Eisbären schlugen fast aus dem Nichts zurück. Frank Hördler brachte die Scheibe Richtung Tor, Kevin Clark fälschte entscheidend ab. Die Scheibe ging weiter an den rechten Pfosten, wo Zach Boychuk lauerte und problemlos zum 1:1 einnetzte (10.).
Trainer Serge Aubin war dennoch nicht zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft, weshalb er im Powerbreak nochmal eine ordentliche Ansprache an das Team hielt. Die Zweikampfhärte gefiel Aubin zum Beispiel überhaupt nicht. Und die Worte erreichten seine Spieler und die drehten das Spiel. Marcel Noebels wurde vor dem Tor angespielt und ließ Jakub Stepanek keine Chance – 2:1 (14.).
Mit zunehmender Spieldauer steigerten sich die Berliner, fanden so langsam aber sicher zu ihrem Spiel und setzten nun auch das um, was Trainer Serge Aubin von ihnen verlangte. So fand man rein ins Spiel und konnte dieses auch drehen. Doch die Fehler stellte man nicht ab und so lud Brendan Guhle nach einem haarsträubenden Fehler die Hausherren ein, den Ausgleich zu erzielen. Doch Tobias Ancicka war hellwach.
Die Berliner nahmen die knappe 2:1-Führung mit in die Kabine. Vorne hatte man die Chancen für eine höhere Führung, leistete sich aber hinten auch einige Unachtsamkeiten, welche zum Ausgleich hätten führen können. Doch Tobias Ancicka bestätigte bis hierhin seine starke Leistung aus der letzten Saison.

Foto: Fanatics Ost 2002

In der Kabine dürfte es nochmal laut geworden sein. Jedenfalls deutete der starke Beginn darauf hin. Peter Regin setzte Matt White in Szene und der machte das, was er am liebsten macht – Tore schießen. Die Nummer 97 düpierte Stepanek und erhöhte nach 78 Sekunden aus ganz spitzem Winkel auf 3:1 (22.). Und nun hatten die Berliner richtig Torhunger. Denn Neuzugang Frank Mauer legte nur 27 Sekunden später das 4:1 nach.
Die Hauptstädter schienen das erste Drittel als Anlaufzeit gebraucht zu haben. Denn vom Start des zweiten Drittels weg dominierten die Gäste das Geschehen und erspielten sich richtig gute Chancen. Zwei davon konnte man nutzen und sorgte so erst einmal für Ruhe im Spiel.
Es war ein ganz anderer Auftritt der Eisbären als noch im ersten Drittel. Man hatte viel mehr Ruhe im Spiel, vor allem in der Defensive. Man übernahm mehr und mehr die Spielkontrolle und sorgte immer mal wieder für Gefahr vor dem französischen Tor.
Und in der 30. Spielminute nutzte Zach Boychuk einen Patzer eines französischen Spielers an der eigenen blauen Linie zum 5:1. Er war auf und davon und ließ Jakub Stepanek im Tor von Grenoble keine Chance.
Kurz darauf bekamen die Eisbären ein Überzahlspiel, was sie zwar ungenutzt ließen, doch nur wenige Augenblicke später machten sie das halbe Dutzend voll. Giovanni Fiore kam auf der rechten Seite zum Abschluss und erhöhte auf 6:1 (33.).
Das ging jetzt alles zu schnell für den französischen Meister. Nur drei Minuten später folgte das 7:1. Und wer sorgte für das siebte Tor? Natürlich die Berliner Nummer sieben Frank Hördler. Jetzt durfte jeder mal ran beim Scheibenschießen. Nach diesem Gegentor war der Arbeitstag von Stepanek beendet. Für ihn kam Raphael Garnier ins Tor von Grenoble.
Und der musste zumindest im Mitteldrittel keinen Puck mehr aus dem Tor holen, denn die Eisbären beließen es vorerst bei der 7:1-Führung nach 40 Minuten. Am Sieg der Hauptstädter gab es bereits nach dem zweiten Drittel keine Zweifel mehr, zu dominant war der Auftritt in den zweiten 20 Minuten.

Foto: Fanatics Ost 2002

Dennoch gaben die Hausherren hier noch nicht auf und wollten zumindest das letzte Drittel für sich entscheiden. Grenoble war nun wieder mehr am Spiel beteiligt als es im zweiten Drittel der Fall war. Was aber natürlich auch daran lag, dass die Eisbären zwei Gänge zurückgeschaltet hatten. Schließlich geht es ja bereits am Samstag mit dem nächsten Auswärtsspiel bei CHL-Rekordsieger Frölunda HC weiter.
Im Schlussdrittel konnten die Eisbären vor allem das Unterzahlspiel trainieren, was ja in der vergangenen Saison eine Paradedisziplin der Berliner war. Das bewiesen sie auch hier wieder und hatten dazu mit einem Mann weniger sogar die besten Chancen. Aber Matt White, Giovanni Fiore und Frank Mauer scheiterten an Raphael Garnier im französischen Tor.
Bei Fünf gegen Fünf klingelte es dann aber doch im Tor von Garnier. Matt White zog nach Toren mit Zach Boychuk gleich und knüpfte an seine Leistung aus der Vorsaison an – 8:1 (49.).
Nun war das Powerplay dran, welches man trainieren konnte und das hatte man ja auch durchaus nötig, wenn man da an die letzte Saison zurückdenkt. Man versuchte viel, aber letztendlich kam erneut zu wenig dabei raus. Was heute aber zu verschmerzen war, schließlich führte man mit 8:1.
Für den Schlusspunkt unter dieser Partie sorgte dann Grenoble. Julien Munoz überwand Tobias Ancicka und sorgte so für den 8:2-Ehrentreffer (58.). Das war zugleich der Endstand.

Ein am Ende auch in der Höhe verdienter Auftaktsieg für die Eisbären Berlin. Zu Beginn des Spiels war man noch ganz schon nervös und unsortiert in der Defensive. Das bestraften die Hausherren auch mit dem 1:0. Doch nach einer Ansage von Serge Aubin drehten die Eisbären noch im ersten Drittel das Spiel, konnten sich da aber auch bei Goalie Tobias Ancicka bedanken, dass man diese Führung mit in die erste Pause nahm. Ab dem zweiten Drittel dominierten die Eisbären dann klar das Spiel und schossen einen souveränen Sieg heraus. Diesen sollte man sicherlich nicht überbewerten, da ein Sieg gegen Grenoble Pflicht war, wenn man am Ende ins Achtelfinale einziehen will. Aber acht Tore musst du dann auch erst einmal schießen. Eins war der Sieg aber allemal: Enorm wichtig für das Selbstvertrauen nach einer eher durchwachsenen Vorbereitung.

Die Eisbären Berlin in der Saison 2021/2022: Vom letzten Platz am 1. Spieltag zur neunten Meisterschaft am Ende der Saison

Am 04. Mai 2022 endete die PENNY DEL-Saison 2021/2022 mit dem erneuten Gewinn der Deutschen Meisterschaft für die Eisbären Berlin. Geht man rein nach der Statistik, dann war das auch schon vor der Saison klar gewesen. Denn wenn der Hauptstadtclub Deutscher Meister wird, dann mindestens zweimal in Folge – 2005, 2006 – 2008,2009 – 2011, 2012, 2013 – 2021, 2022. Und wenn man diese Statistik weitergeht, dann steht also nächstes Jahr die zehnte Deutsche Meisterschaft an. Denn von 2011-2013 machten die Berliner sogar den Hattrick perfekt. Nächstes Jahr könnte man dieses Kunststück ein zweites Mal wiederholen. Doch bevor es in die neue Saison geht, steht uns erst einmal die Sommerpause bevor. Und bevor wir Euch in diese schicken, wollen wir natürlich noch einmal – wie Ihr es gewohnt seid – auf die vergangene Saison zurückblicken.

Die Eisbären sind als Titelverteidiger in die Spielzeit 2021/2022 gegangen und konnten für diese Saison das Gerüst des Meisterkaders nahezu zusammenhalten. Zwei Abgänge, die sicherlich schmerzten, war der von Ryan McKiernan in der Defensive und Lukas Reichel in der Offensive. Zwei Leistungsträger, welche einen enormen Anteil am Gewinn der achten Meisterschaft hatten, verließen die Berliner. McKiernan zog es nach Schweden (Rögle) und Reichel nach Übersee, wo die Chicago Blackhawks ihn gedraftet hatten.
Ein weiterer Abgang, der zumindest eine Lücke in die Offensive riss, war der von Kris Foucault nach Iserlohn. Die restlichen Abgänge (John Ramage, Thomas Reichel, Nino Kinder, Fabian Dietz, Mark Olver, Haakon Hänelt, PC Labrie) fielen nicht unbedingt ins Gewicht.
Denn allen Fans war klar, dass Sportdirektor Stéphane Richer schon für adäquaten Ersatz sorgen würde. Und so war es auch. In der Defensive zog er Morgan Ellis von Ligakonkurrent Ingolstadt und Nicholas B. Jensen von Düsseldorf an Land. In der Offensive wurden Manuel Wiederer (Deggendorf), Kevin Clark (Rapperswil), Yannick Veilleux (Laval Rocket), Bennet Roßmy (Lausitzer Füchse) und Blaine Byron (Ontario Reign) verpflichtet.

Damit hatte man einen guten Kader zusammen, um erneut die Deutsche Meisterschaft in Angriff zu nehmen. Die Eisbären wurden auch von den Experten als Titel-Kandidat genannt, schaute man aber rein auf das Personal, sah man vor Saisonbeginn die Adler Mannheim als am besten besetzt und somit Top-Favoriten auf den Gewinn der Meisterschaft. Das sollte sich jedoch mit den drei Nachverpflichtungen der Eisbären ändern. Durch die Transfers von Frans Nielsen, Dominik Bokk und Johan Södergran waren es auf einmal die Berliner, welche den am tiefsten besetzten Kader hatten und somit der Top-Favorit waren. Das lag aber natürlich auch am bisherigen Saisonverlauf, doch dazu später mehr.

Nichts zu holen gab es für die Eisbären Berlin in der diesjährigen CHL-Saison. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Vor dem Start der PENNY DEL ging es für die Hauptstädter zunächst in der Champions Hockey League (CHL) zur Sache. Auch in die CHL-Saison war man mit hohen Erwartungen gestartet, welche man jedoch bereits nach vier Spielen enttäuscht begraben musste. Denn die ersten vier Spiele gingen allesamt verloren. Vor allem die Gegentorflut gab Anlass zur Sorge, denn man kassierte gegen Tampere sechs und fünf Gegentore, gegen Skelleftea waren es jeweils fünf Gegentore in beiden Spielen. Mit 21 Gegentoren aus vier Spielen ging die Generalprobe für den Ligastart also in die Hose.

Vor dem ersten DEL-Spiel wurde das Meisterbanner unter die Hallendecke gezogen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und zum Saisonauftakt folgte gegen den Erzrivalen München beim 1:4 zugleich die fünfte Pflichtspielniederlage in Folge. Diese konnten die Eisbären zwar mit zwei Auswärtssiegen in Iserlohn (7:4) und in Bremerhaven (4:0) beenden. Doch stand man auf einmal vor einem anderen großen Problem. Denn kaum waren die Fans wieder in die Arena am Ostbahnhof zurückgekehrt, taten sich die Berliner enorm schwer, einen Heimsieg einzufahren. Inklusive der beiden CHL-Spiele verloren die Eisbären sechs Heimspiele in Folge. Dagegen schien man auswärts als unbesiegbar, wurden doch die ersten sieben Auswärtsspiele der Saison gewonnen. Das sorgte schon für Kopfzerbrechen bei den Eisbären-Verantwortlichen, doch das Trainerteam um Serge Aubin behielt stets die Ruhe und wies immer wieder daraufhin, dass die Mannschaft sich in einem Prozess befindet und man noch auf der Suche nach der Normalform ist. Warum es auswärts besser klappte als daheim, dafür hatte er allerdings auch keine Erklärung, behielt aber auch hier weiterhin die Ruhe.

Heimsiege waren zu Saisonbeginn eine Rarität. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und dann klappte es ja auch endlich mit Heimsiegen. Der 6:3-Erfolg gegen Lugano in der CHL machte den Anfang. In der DEL gewann man dann auch gegen Köln (6:3) und Ingolstadt (5:3). Nachdem man insgesamt sieben Pflichtspiele in Folge (DEL, CHL, Heim, Auswärts) gewann, wurde man von Schwenningen (1:3) auf eigenem Eis wieder ausgebremst.
Auswärts hatte es den Deutschen Meister dann auch erstmals erwischt. In Wolfsburg zog man beim 4:5 n.V. erstmals den Kürzeren auf fremden Eis. Beim 2:5 in Ingolstadt folgte die zweite Auswärtsniederlage in Folge und die erste nach regulärer Spielzeit. Bis zum Jahresende verlor man von den letzten fünf Auswärtsspielen aber nur noch eins – erneut in Wolfsburg (2:3 n.P.).
Zuhause feierte man in den restlichen elf Heimspielen bis zum Jahreswechsel acht Siege. Besonders eine Niederlage sorgte aber derweil für viel Gesprächsstoff – das 6:7 n.V. gegen Düsseldorf. Zum einen wegen der vielen Gegentore, zum anderen, weil man dieses Spiel trotz klarer Führung noch aus der Hand gegeben hatte.

Auswärts hatten die Eisbären-Fans diese Saison jede Menge Grund zum Jubeln. (Foto: Ela on Tour)

Doch inzwischen zeigte sich auch, dass mit den Eisbären dieses Jahr zu rechnen ist. Denn man kassierte nie mehr als zwei Niederlagen in Folge. Was eben an der enormen Auswärtsstärke der Berliner lag. Zudem punktete man zwischen den beiden Heimspielen gegen Nürnberg satte zwölf Spiele in Folge, gewann davon neun Spiele. Die Eisbären waren längst auf Platz eins der Tabelle angekommen. Den Platz sollte man auch nicht mehr abgeben.
Nach dem zweiten Heimspiel gegen Nürnberg gab es noch vier Spiele für die Eisbären bis zur Olympiapause zu absolvieren. Zwei davon gewann man (in Ingolstadt und in München), zwei davon verlor man (gegen München und in Mannheim). Mit der Niederlage gegen Nürnberg kassierte man erstmals drei Niederlagen in Serie. Als Erster ging man in die Länderspielpause. Aus dieser kam man mit fünf Siegen in Serie bestmöglich heraus. Dabei darf man aber nicht vergessen, das zwei dieser fünf Siege nach der Corona-Pause eingefahren wurden. Und zwar mit einem dezimierten Kader, was die Berliner aber nicht davon abhielt, mit 4:0 in Mannheim und 3:2 in Schwenningen zu gewinnen.

Bis zum Saisonende wechselten sich Licht und Schatten bei den Eisbären ab. Man hatte die Playoff-Teilnahme sicher, man war erneut für die CHL qualifiziert, man hatte das Heimrecht in der Tasche und am Ende auch den ersten Platz. Da ließ die Konzentration dann doch zu wünschen übrig. Zwei 2:1-Siege in Back-to-back-Spielen in München und Nürnberg folgten somit zum Ende der Hauptrunde zwei 3:6-Niederlagen gegen bzw. in Straubing. Aber das schärfte nur noch mehr die Sinne der Spieler und im letzten Hauptrundenspiel gegen Bietigheim fand man beim 5:1-Sieg zurück in die Erfolgsspur.

Als Erster gingen die Eisbären Berlin in die Playoffs und waren dort der Top-Favorit. Und doch gab es vor allem eine Baustelle, welche man die gesamte Saison über nicht in den Griff bekam, wenn gleich es zu Saisonende hin deutlich aufwärts ging. Das Powerplay, welches seit Jahren das Problemkind der Eisbären ist, war es auch in dieser Saison wieder. Mit einer Erfolgsquote von nur 18,02 Prozent war man in diesem Ranking nur auf Platz zwölf zu finden. Zu schlecht für eine Mannschaft, die das Ziel Meisterschaft hat.
Dafür stach bereits in der Hauptrunde das Penaltykilling hervor. Platz drei mit einer Erfolgsquote von 83,94 Prozent stand zu Buche. Zwischenzeitlich überstanden die Eisbären 32 Unterzahlspiele in Folge ohne Gegentor auf fremden Eis.

Kurzen Prozess machten die Eisbären Berlin im Viertelfinale mit den Kölner Haien. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Im Viertelfinale ging es zunächst gegen die Kölner Haie, welche sich in den Pre-Playoffs gegen Ingolstadt durchgesetzt hatten. Die Berliner galten als der klare Favorit und setzten sich letztendlich auch in drei Spielen souverän gegen die Domstädter durch. Einzig in Spiel eins konnte es Köln eng gestalten und verlor nur denkbar knapp mit 1:2. Bei einer besseren Chancenverwertung wäre für die Haie da einiges möglich gewesen. Die beiden anderen Ergebnisse fielen da schon deutlicher aus – 5:1 in Köln und 4:0 im entscheidenden dritten Spiel in Berlin.

Hart umkämpft ging es in der Halbfinalserie der Eisbären Berlin gegen die Adler Mannheim zur Sache. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Im Halbfinale kam es zum ewig jungen DEL-Klassiker Eisbären Berlin vs. Adler Mannheim. Ein brisantes Detail aus Mannheimer Sicht war sicher dieses, dass die Kurpfälzer seit 20 Jahren auf einen Playoff-Seriensieg gegen die Eisbären warteten.
Spiel eins begann aus Berliner Sicht sehr gut und man führte schnell mit 2:0. Doch die Adler gaben nicht auf und glichen aus. Auch die erneute Berliner Führung konterten die Mannheimer und zwangen die Eisbären so in Spiel eins in die Verlängerung. Die große Chance für die Adler also, das Heimrecht direkt zu klauen. Doch Manuel Wiederer hatte etwas dagegen und schoss die Berliner in der Verlängerung zum ersten Sieg. Wiederer sollte sich im Verlauf der Serie zum Adler-Schreck entwickeln.
Spiel zwei gewannen die Berliner klar mit 6:3 und alles war angerichtet für den Finaleinzug auf eigenem Eis. Doch Mannheim zog den Kopf nochmal aus der Schlinge und gewann Spiel drei in Berlin mit 5:3. Auch Spiel vier holten sich die Mannheimer (4:3) und erzwangen so den ultimativen Showdown in der Hauptstadt. Doch dort erwiesen sich die Eisbären als zu abgezockt und gewannen mit 3:0 und zogen verdient ins Finale ein. Aber die Kurpfälzer hatten den Eisbären in dieser Serie alles abverlangt.

Das Bild der Saison: Deutscher Meister 2022 Eisbären Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Eisbären trafen nach fünf hart umkämpften Spielen in nur neun Tagen im DEL-Finale auf Red Bull München, welche vor dem ersten Finalspiel vier Tage frei hatten. Die Eisbären hingegen mussten keine 24 Stunden nach dem fünften Halbfinalspiel das erste Finalspiel bestreiten. Es war das erste von möglichen drei Back-to-back-Spielen für die Berliner, sollte die Finalserie über die volle Distanz von fünf Spielen gehen.
Die Eisbären schockten München in Spiel eins und lagen nach 21 Minuten mit 3:0 vorne. Doch dann ließ die Konzentration nach und man machte entscheidende Fehler, welche München ausnutzte und das Heimrecht dank eines 4:3-Sieges klaute.
In Spiel zwei erwischte München den besseren Start und ging in Führung. Doch die schnelle Antwort durch Leo Pföderl nur 35 Sekunden später war enorm wichtig gewesen. Frans Nielsen brachte die Berliner zu Beginn des letzten Drittels erstmals in Führung. Diese verteidigte man enorm leidenschaftlich, doch zwei Minuten vor dem Ende glich München doch noch aus. Es folgte die Verlängerung und dort ging es für die Hauptstädter um alles. Eine Niederlage wäre gleichbedeutend mit dem Matchpuck für München gewesen. Diesen hätten sie dann nur einen Tag später in der Hauptstadt verwerten können. Doch Frans Nielsen schockte ganz München in der 84. Spielminute und sicherte den Eisbären den 3:2-Sieg in der zweiten Verlängerung und brachte somit das Heimrecht zurück nach Berlin.
Nur einen Tag später ging die Serie also in der Hauptstadt wieder von vorne los und die Eisbären hatten diesmal den besseren Start durch Zach Boychuk, was München aber schnell konterte. Am Ende war es Dominik Bokk vor der zweiten Drittelpause gewesen, welcher den 2:1-Sieg sicherte und Berlin den Matchpuck bescherte.
Zwei Tage später konnten die Eisbären ihre herausragende Saison krönen und taten dies mit einer absoluten Machtdemonstration. Mit 5:0 wurde München in eigener Halle im entscheidenden Finalspiel gedemütigt. Matt White schoss die Eisbären nach einem zuvor nicht gegebenen Tor für München auf die Siegerstraße. Er sollte noch zwei weitere Male treffen und so den Hattrick schnüren. Leo Pföderl und Frans Nielsen erzielten die anderen beiden Tore. Der Rest war Ekstase pur.

Die Eisbären Berlin haben allen Widrigkeiten in den Playoffs getrotzt. Nach fünf Spielen in neun Tagen gegen Mannheim folgten nochmal vier Spiele in nur sechs Tagen gegen München inklusive einer zweimaligen Verlängerung. Doch die Eisbären zogen das gnadenlos durch und holten irgendwo immer wieder Kraft-Reserven raus. Auch die Ausfälle von Yannick Veilleux, Zach Boychuk und Blaine Byron konnten sie nicht stoppen. Weil diese Mannschaft unglaublich zusammenhielt und Jeder für jeden kämpfte. Hinten verteidigte man mit unglaublich viel Leidenschaft und unterstützte somit den alles überragenden Mathias Niederberger im Tor. Und in der Offensive schoss man die Tore immer genau zur richtigen Zeit. Dieser unbändige Wille, dieser Charakter in der Mannschaft, diese Leidenschaft, das alles und noch viel mehr führte am Ende zur erfolgreichen Titelverteidigung.

Was aber auch ein Schlüssel zum Erfolg war, waren die Special Teams. Denn die Eisbären haben es in den Playoffs geschafft, ihr Powerplay rechtzeitig in Form zu bringen. Auf einmal klappte es in Überzahl und man traf in zwölf Spielen elfmal, was einer Erfolgsquote von 26,19 Prozent entsprach. Damit hatte man in den Playoffs das beste Powerplay. Du kannst die ganze Hauptrunde über das schlechteste Powerplay haben. Wenn es in den Playoffs auf den Punkt da ist und funktioniert, hast du alles richtig gemacht.
Auch das Penaltykilling verbesserte sich im Vergleich zur Hauptrunde nochmal deutlich. In den Playoffs war man mit einer Erfolgsquote von 92,50 Prozent das zweitbeste Team. Man ließ in 40 Unterzahlspielen nur ganze drei Gegentore zu. Auch die Special Teams hatten also ihren entscheidenden Anteil an der neunten Meisterschaft.

Goalie Mathias Niederberger wird die Eisbären Berlin nach zwei gewonnenen Meisterschaften Richtung München verabschieden. (Foto: eisbaerlin.de/Netti und Jasmin)

Wer natürlich auch seinen Anteil am erneuten Gewinn der Meisterschaft hatte, war Goalie Mathias Niederberger. Er kam in den zwölf Playoff-Spielen auf eine Fangquote von überragenden 93,56 Prozent. Dazu feierte er drei Shutouts. Und das waren nicht irgendwelche, nein, er spielte jeweils in den entscheidenden Spielen im Viertelfinale, Halbfinale und Finale zu Null – 4:0 vs. Köln, 3:0 vs. Mannheim, 5:0 in München. Das musst du erst einmal schaffen.
Zur Wahrheit gehört aber natürlich auch dazu, dass Niederberger im Halbfinale schwächelte und er somit auch ein Grund war, weshalb es zu Spiel fünf kam. Wenn du auf deine eigene Leistung aber so reagierst, dann zeugt das davon, was für ein Weltklasse-Keeper Mathias Niederberger ist. Insofern schmerzt sein Abgang nach dieser Saison natürlich enorm. Der deutsche Nationaltorhüter schließt sich ja wie bereits erwartet Finalgegner München an.

Ansonsten ist es natürlich wirklich sehr schwer, einzelne Spieler hervorzuheben. Denn die Meisterschaft war ein absoluter Team-Erfolg einer leidenschaftlich kämpfenden Mannschaft. Aber natürlich sind da die beiden Playoff-Top-Scorer Blaine Byron und Matt White (je 14 Punkte) zu nennen. Matt White hat sich mit seinem Hattrick in Spiel vier in München unsterblich gemacht. Byron hat in den Playoffs bewiesen, wie wichtig er für die Mannschaft sein kann. Auch sein Abgang wird eine große Lücke in der Offensive hinterlassen.
Über Leo Pföderl (11 Scorerpunkte) und Marcel Noebels (10) braucht man nicht viele Worte verlieren. Die beiden deutschen Nationalstürmer liefern einfach immer ab, wenn es gefordert ist. Egal ob Hauptrunde oder Playoffs. Es ist enorm wichtig, dass man diese Beiden halten konnte.
Frans Nielsen hat bei seiner letzten Karriere-Station noch einmal bewiesen, was für ein Weltstar er ist. Er steuerte in den Playoffs nochmal sieben Scorerpunkte zur Meisterschaft zu. Gerade sein Siegtor in der zweiten Overtime in Spiel zwei in München wird für immer in Erinnerung bleiben.
Manuel Wiederer ist natürlich auch zu nennen, der nach schleppendem Saisonstart, womit aber zu rechnen war, im Verlauf der Saison immer stärker wurde und in den Playoffs zu einem entscheidenden Faktor wurde. Gerade in der Halbfinalserie gegen Mannheim, wo ihm drei Tore gelangen. Gut, dass man ihn in Berlin halten konnte.
Über Frank Hördler braucht man glaube ich nicht viele Worte verlieren. Was er geleistet hat, ist unbeschreiblich. Er hat mit den Eisbären seine neunte Meisterschaft gewonnen und wurde zurecht zum Playoff-MVP gewählt. Nun hat er nur noch einen einzigen Traum: Einmal mit seinem Sohn Eric zusammen für die Eisbären Berlin spielen.
Man könnte eigentlich alle Spieler aufzählen, aber das würde den Bericht sprengen. Doch zwei Spieler muss ich noch hervorheben und das sind ganz klar Kai Wissmann und Jonas Müller. Beide haben punktetechnisch ihre beste Hauptrunde der Karriere gespielt. Beide Verteidiger kamen auf 20 Scorerpunkte (4 Tore/16 Vorlagen). In den Playoffs legten beide Spieler nochmal eine Schippe drauf und kamen auf sieben (Wissmann) bzw. sechs Scorerpunkte (Müller). Vor allen die drei Tore von Jonas Müller in den Playoffs stechen dabei natürlich heraus.
Kai Wissmann hat in dieser Saison den nächsten Schritt in seiner Karriere gemacht und wurde dafür von Bundestrainer Toni Söderholm mit der Nominierung für die WM belohnt. Diese läuft ja aktuell und da bestätigt Wissmann seine Leistungen und sorgt auch in Finnland für Furore.

Zweimaliger Meistertrainer der Eisbären Berlin: Serge Aubin (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Eisbären Berlin sind gerade dabei, in eine neue Dynastie zu starten. Auch wenn viele (dazu zählt auch der Autor dieser Zeilen) Fans nicht gerade davon begeistert waren, als Sportdirektor Stéphane Richer damals Serge Aubin (Foto links) als neuen Trainer nach Berlin holte. Diese Investition hat sich mehr als gelohnt und Serge Aubin hat die Eisbären Berlin zusammen mit seinem Trainerteam um Co-Trainer Craig Streu zurück zu alter Stärke geführt. Ja, er hat sie sogar zurück an die nationale Spitze geführt. Aubin hatte seine Visionen, als er in die Hauptstadt kam. Diese setzte er bereits in der wegen Corona abgebrochenen Saison um. Bereits in der damaligen Saison hatte man den Eisbären gute Chancen eingeräumt, am Ende die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Das taten sie dann in der vergangenen Corona-Saison. Diesen Erfolg konnte Aubin in dieser Saison wiederholen und sein Ziel in der neuen Saison wird ganz klar die zehnte Deutsche Meisterschaft und der damit verbundene Hattrick sein.
Das Team dafür wird er zur Verfügung haben. Auch wenn man mit Niederberger, Byron oder Bokk wichtige Stützen im Team verlieren wird. Richer wird erneut für adäquaten Ersatz sorgen und dann werden die Eisbären auch in der nächsten Saison wieder die Gejagten sein. Denn der eingeschlagene Weg wird weiter verfolgt. Mit einem Mix aus erfahrenen und jungen, talentierten Spielern werden die Eisbären ihre Vorherrschaft in der PENNY DEL verteidigen wollen. Und ein anderes Ziel, welches Serge Aubin wichtig ist, hat er auch schon angedeutet: Man will in der CHL ein Wörtchen mitreden, wenn es in der KO-Phase um das Ganze geht. Man blickt also auch nach dem erneuten Gewinn der Meisterschaft in Berlin nur nach vorne. Der Weg dieser Mannschaft ist noch lange nicht beendet. Auch in der neuen Saison wird man wieder angreifen. Und dann werden wir am Ende der Saison 2022/2023 vielleicht von der zehnten Meisterschaft berichten. Zuzutrauen ist es den Eisbären Berlin allemal.

Doch bevor es in die neue Saison geht, verabschieden wir uns erstmal in die wohlverdiente Sommerpause. Wir bedanken uns bei Euch für die Treue während der Saison. Ihr seid einfach eine klasse Community und wir hoffen, Euch auch in der neuen Saison wieder hier begrüßen zu dürfen. Bis dahin wünschen wir Euch eine schöne Sommerpause und alles Gute. Bleibt gesund und vor allem negativ!

5:0 in München: Mit einer Machtdemonstration sichern sich die Eisbären Berlin ihre neunte Meisterschaft!

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #37:

Gestern Abend um 21:54 Uhr war es vollbracht: Die Eisbären Berlin hatten durch einen 5:0-Kantersieg bei Red Bull München die neunte Meisterschaft eingefahren. Danach brachen alle Dämme – sowohl auf dem Eis als auch auf den Rängen. Wobei die Party im Gästeblock, so ehrlich müssen wir sein, schon während des zweiten Drittels begann. Auch wenn gerade wir Eisbären-Fans schon so einiges miterlebt haben, auch wie Spielverläufe sich noch einmal ändern können (Mannheim erinnert sich bestimmt immer wieder gerne an 2012 zurück…), man hatte bei dieser Mannschaft einfach überhaupt keine Bedenken, dass die sich das Ding noch nehmen lassen würden. Und so war es am Ende ja auch, man demütigte den Erzrivalen in deren eigener Halle förmlich und krönte sich damit zum mehr als verdienten Deutschen Meister 2022!

Die große Frage vor dem Spiel war die gewesen, wer es von den Verletzten noch rechtzeitig in den Kader schaffen würde. Blaine Byron hatte es geschafft, Zach Boychuk fiel nach dem üblen Check aus Spiel drei leider aus. Byron nahm den Platz von Boychuk in der ersten Reihe zwischen Marcel Noebels und Leo Pföderl ein. Die zweite Reihe (Clark/Nielsen/White) blieb gleich. In Reihe drei und vier wechselte Trainer Serge Aubin zwei Spieler. Manuel Wiederer rückte von der vierten in die dritte Reihe und stürmte an der Seite von Giovanni Fiore und Mark Zengerle. Dafür rückte Johan Södergran in die vierte Reihe zu Sebastian Streu und Dominik Bokk.
In der Verteidigung blieb alles beim alten, auch auf der Torhüterposition.

Bereits auf der Fahrt nach München und auch vor Spielbeginn war die Stimmung bei allen Eisbären-Fans bestens. Alle waren bereit zum feiern. Natürlich war der Respekt vor München groß, aber uns Fans war eben auch allen klar, zu was die Eisbären zu Leisten im Stande sind, wenn es gefordert ist. Und dass sich die Eisbären das Ding nicht mehr nehmen lassen würden, da waren sich nahezu alle einig. Auch die mitgefahrenen Fan-Ordner unter der Leitung von „Teichi“, der schlicht und einfach keinen Bock mehr gehabt hatte, heute Abend nochmal in der Arena am Ostbahnhof seine Arbeit zu verrichten. Verständlich, auch ich hatte nach fünf Spielen in sieben Tagen nicht mehr viel Benzin im Tank für ein sechstes Spiel in acht Tagen. Aber noch waren ja mindestens 60 Minuten zu spielen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und das München mit viel Wut im Bauch antreten würde, war allen klar. So war es auch, die Hausherren kamen wie die Feuerwehr aus der Kabine und suchten sofort den Weg Richtung Berliner Tor. Es war ihnen anzumerken, dass es für sie um Alles oder nichts ging. Zwei, dreimal brannte es auch zu Beginn lichterloh vor Mathias Niederberger. Doch die „Krake von Riga“ lief in Spiel vier zur Höchstform auf.
Die Eisbären schafften es fortan, den Druck vom Tor etwas wegzunehmen und störten die Münchner Angriffe schon früh. Die Defensive agierte wieder mit viel Leidenschaft. Aber auch die Stürmer unterstützten die Verteidiger. Dieser Team-Gedanke in der Mannschaft ist einfach unglaublich, das sah man gestern Abend mal wieder.
In der achten Minute gab es erstmals Grund zum Jubeln für die heimischen Fans. Justin Schütz hatte im Torraum stehend einen Schuss abgefälscht, doch bereits auf dem Eis wurde auf „kein Tor“ entschieden. Das blieb auch nach Ansicht des Videobeweises so bestehen.
Das sollte München nun doch eigentlich noch mehr Wut im Bauch verschaffen und sie mit aller Macht auf das 1:0 drängen lassen. Doch dem war nicht so, denn die Eisbären erwiesen sich als eiskalt und abgezockt vor dem Tor. Kapitän Frank Hördler, welcher nach dem Spiel noch als Playoff-MVP ausgezeichnet werden sollte, spielte einen Sahne-Pass auf Matt White. Der zog rein ins Drittel, ließ die Verteidigung stehen, ließ sich auch nicht von einem Haken aufhalten und setzte die Scheibe unter die Latte – 1:0 (9.).
Statt dem 1:0 für München stand es aus deren Sicht nun also 0:1. Ein Nackenschlag, welchen man spürte. Die Hausherren auch danach weiter offensiv bemüht, nun aber deutlich hektischer in den Angriffen. Die Eisbären hingegen verteidigten hinten weiter ganz cool und abgezockt. Und wenn sich mal die Chance bot, nach vorne was zu machen, tat man das auch. Mit einer knappen 1:0-Führung ging es dann aber erst einmal in die Kabine und für uns Fans an den Getränke-Stand. Raus aus dem zu heißen Gästeblock in den kalten Umlauf der Münchner Arena. Zeit, um nochmal die Stimmen zu ölen, obwohl das mit dem, was die da drüben Bier nennen, nicht wirklich gut funktioniert. Aber was beschweren wir uns da eigentlich, haben wir doch selber kein ordentliches Bier in der Halle.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Egal, wir wollen hier nicht über Bier philosophieren sondern über das Spiel. Und da stand ein gigantisches (oder soll ich eher galaktisches Mitteldrittel sagen?) bevor. Dabei mussten die Berliner zunächst ein Unterzahlspiel überstehen. Was beinahe schief ging, denn Ex-Eisbär Austin Ortega hätte zweimal treffen können, ja einmal sogar müssen. Da hatte er aber die Rechnung ohne Mathias Niederberger gemacht, der den ersten Schuss sensationell parierte. Der zweite Schuss ging zum Glück nur ans Außennetz, auch wenn die in München den schon im Tor gesehen hatten und erstmal ihre Tor-Hymne anstellten. Aber auch so bekommt man die coolen Eisbären nicht aus der Ruhe gebracht. Da könnt ihr sonst was machen.
Die Antwort darauf folgte auf dem Eis und sie war bitter für München. Innerhalb von 51 Sekunden bogen die Eisbären nämlich auf die Siegerstraße ein. Nicholas B. Jensen auf Matt White, der blitzschnell weiter auf Frans Nielsen und der ließ Henrik Haukeland keine Chance – 2:0 (25.). Riesenjubel im Gästeblock inklusive Bierdusche – was anderes kannste mit dem Zeug ja auch nicht machen.
Kaum hatten wir Fans uns zu Ende gefreut über das zweite Tor, fiel schon das dritte Tor. Diesmal war die Paradereihe dafür verantwortlich. Byron zu Noebels, der zu Pföderl, drin das Ding – 3:0 (26.). Und schon gab es die nächste Bierdusche, aber das war heute jedem Fan egal.
München war nun sichtlich geschockt, während die Eisbären richtig aufgedreht waren. Die Mannschaft von Coach Don Jackson versuchte es in der Folge weiter, doch egal was sie auch machten, sie hatten die Rechnung ohne Mathias Niederberger gemacht. Die „Krake von Riga“ lieferte mal wieder ein sensationelles Spiel ab. War es schon seine Abschiedsvorstellung? Es ist ja schließlich kein Geheimnis, dass der deutsche Nationaltorhüter vor einem Wechsel nach München steht. Im Gegenzug soll übrigens deren Goalie, Henrik Haukeland, nach Berlin wechseln. Aber das sind noch Zukunftsgedanken.
Und was machten die Eisbären im Mitteldrittel noch? Sie legten im Powerplay nach. Kai Wissmann hatte die Scheibe auf das Tor gebracht, Matt White hielt die Kelle rein und erhöhte auf 4:0 (36.). Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die Kabine.
Noch 20 Minuten waren die Eisbären von der neunten Meisterschaft entfernt, aber wie bereits erwähnt, man hat in diesem Sport schon so viel erlebt, um sich der Sache ganz sicher zu sein. In einem entscheidenden Finale soll ja auch schon mal ein 5:2 verspielt worden sein und die Champagner-Flaschen mussten wieder geschlossen werden. Oder aber sie haben sie zur Frust-Bewältigung damals geleert, könnte ich mir jedenfalls gut vorstellen, dass das damals so war…

Foto: eisbaerlin.de/walker

Aber ich schweife schon wieder ab, also schnell rein ins Schlussdrittel. In der Pause hatten wir schon gemunkelt, dass gleich wieder der „Don-Jackson-Move“ kommt – also Torhüter sehr, sehr früh vom Eis. Dem war aber nicht so, Frechheit. Spielerisch passierte im Schlussdrittel nicht mehr so viel. Die Eisbären mussten ja auch nicht wirklich was tun. Und bei München merkte man immer mehr, wie unzufrieden sie waren. Ihre Spielweise wurde jedenfalls immer härter und auch unsauber. Allen voran Patrick Hager, aber das kennt man ja von ihm. In Berlin macht er sich damit jedenfalls keine Freunde mehr. Aber auch davon ließen sich die Eisbären überhaupt nicht provozieren. Die zogen weiter ihr Spiel durch und ließen hinten überhaupt nichts mehr anbrennen. Und wenn doch was durch kam, keine Sorge, Mathias Niederberger war ja zwischen den Pfosten.
Was war eigentlich auf den Rängen los? Die reinste Party-Stimmung im gefühlt 40 Grad warmen Block. Dementsprechend hatten sich einige Fans schon wieder ihre T-Shirts ausgezogen. Darunter auch „Teichi“, dem man das eigentlich „verboten“ hatte. Aber an „Tagen wie diesen“ darf auch der Chef der Fan-Ordner mal blank ziehen. (Reicht jetzt hoffentlich mit den Erwähnungen, die Bezahlung kannste dann Samstag leisten 😀)
3:35 Minuten vor dem Ende nahm Don Jackson seine Auszeit und zog zudem seinen Goalie. Würde es jetzt zur historischen Aufholjagd kommen? Spaß, ihr könnt euch beruhigen! Ich wollte nur nochmal ein bisschen Spannung rein bringen. Natürlich nicht! Die Eisbären sorgten elf Sekunden vor dem Spielende noch für das Empty-Net-Goal und die damit endgültig perfekte Demütigung von Red Bull München. Matt White machte seinen Hattrick perfekt – 5:0. Er eröffnete das Spiel mit dem Tor zum 1:0, er beendete es anschließend auch mit dem Tor zum 5:0.
Der Rest war Ekstase pur. Die Spieler lagen sich freudetrunken auf dem Eis in den Armen. Wir Fans taten es ihnen auf den Rängen gleich. Egal, ob man den Nachbarn oder die Nachbarin kannte, es wurde jeder verfügbare Fan zum feiern genommen und in den Arm genommen. Schließlich stand um 21:54 Uhr fest: Deutscher Meister 2022 Eisbären Berlin!

Foto: eisbaerlin.de/walker

Sie haben es also vollbracht. Sie haben die Serie in München zugemacht. Die Hoffnung, dass sie das schaffen würden, war ja wie bereits erwähnt bei allen da. Dass es am Ende aber so deutlich wurde, ja fast schon eine Demütigung wurde, damit hatte keiner gerechnet. Wobei man aber sagen muss, dass es dieser Mannschaft zuzutrauen war. Nach dieser Saison, nach diesen Playoffs. Aber darauf gehe ich im Saison-Fazit nochmal genauer ein.
Diese Mannschaft hat eben immer einen Weg gefunden, Spiele zu gewinnen. Egal, was benötigt wurde, die Mannschaft hat geliefert. Und dazu zählen alle Spieler – von hinten bis vorne. Dazu der unglaubliche Staff hinter dem Team unter der Leitung von Trainer Serge Aubin und Co-Trainer Craig Streu.
Gestern traf man auf einen Gegner, der mit enorm viel Wut im Bauch antrat, um diese Serie nochmal nach Berlin zurückzuschicken. Chancen hatte München auch, aber Mathias Niederberger ist der Spezialist in Entscheidungsspielen – 3:0 vs. Mannheim, 4:0 vs. Köln, 5:0 in München. Wahnsinn, dieser Teufelskerl!
Seine Vorderleute haben auch in Spiel vier wieder einen brillanten Job gemacht. Und die Stürmer, welche sich auch sehr stark mit in die Defensivarbeit eingebunden haben, sorgten vorne genau in den richtigen Momenten für die Tore.
Dazu die Special Teams, welche in den Playoffs abgeliefert haben. Das Penalty Killing war bereits in der Hauptrunde bärenstark. Das Powerplay nahm in den Playoffs endlich an Fahrt auf und konnte wichtige Tore erzielen.
Am Ende war es also ein Erfolg der gesamten Mannschaft. Ein Erfolg des unbedingten Willens, der unbändigen Leidenschaft, der Charakterstärke, und, und, und…

Erwartungsgemäß fuhren die Fan-Busse gestern erst nach Mitternacht aus München zurück. Na klar, man wollte mit der Mannschaft zusammen feiern. Genau wie wir genossen auch die Spieler die gemeinsame Meisterfeier. Einer, der seit gestern wahrscheinlich noch immer nicht nüchtern ist, ist Leo Pföderl. Jedenfalls war er es bei Ankunft in Berlin heute immer noch nicht. Aber die Jungs haben sich das sowas von verdient und sollen diesen Mannschaftserfolg auch so lange wie möglich feiern.
Morgen gibt es den Empfang am Roten Rathaus und am Samstag steigt dann die große Meister-Party an der Mercedes-Benz Arena.

Wer aber hier auch noch kurz erwähnt werden sollte: Ein großes Dankeschön an Ela und Britta von Ela on Tour für die beiden hervorragend organisierten Auswärtsfahrten nach München. Ihr beide macht einen Riesenjob!