Bittere Niederlage gegen Frölunda: Die Eisbären verlieren trotz starker kämpferischer Leistung mit 2:3 gegen Göteborg

WalkersBärenNews – Saison 2022/2023 – #1

Die Eisbären Berlin haben eine starke Reaktion auf das 1:7 in Göteborg gezeigt. Doch am Ende konnte man sich nicht mit drei Punkten belohnen. Am Ende unterlag man Frölunda HC Göteborg unglücklich mit 2:3 (0:1,2:1,0:1). Die Berliner waren drauf und dran, den CHL-Rekordsieger zu schlagen, doch dann sorgte eine unglückliche Aktion 38 Sekunden vor dem Ende des Spiels für die bittere Niederlage.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin nahm im Vergleich zum Spiel in Göteborg kleinere Änderungen vor. So rückte Stürmer Kevin Handschuh in den Kader, wo er die vierte Reihe zusammen mit Jan Nijenhuis und Bennet Roßmy bildete. Marco Baßler rotierte aus der nominell vierten Formation raus und war als siebter Verteidiger aufgelistet. Korbinian Geibel war Verteidiger Nummer acht. In der Offensive gab es nur einen Tausch – Kevin Clark und Giovanni Fiore tauschten die Reihen. Clark stürmte an der Seite von Marcel Noebels und Zach Boychuk und Fiore an der Seite von Frank Mauer und Manuel Wiederer. Und im Tor bekam Juho Markkanen sein Debüt von Anfang an. In Göteborg stand er bereits im letzten Drittel zwischen den Pfosten.

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Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären waren bisher im Soll mit je einem Sieg und einer Niederlage. Vor Beginn der CHL hatte Trainer Aubin davon gesprochen, man müsse alle Heimspiele und ein Auswärtsspiel gewinnen, um am Ende ins Achtelfinale zu kommen. Heute stand Heimspiel Nummer eins an und es ging erneut gegen Göteborg. In Schweden setzte es eine herbe 1:7-Klatsche. Von daher sprach Stürmer Jan Nijenhuis auch davon, dass man heute so lange wie möglich die Null halten sollte. Wenn man sich an seinen Gameplan hält, dann hat man auch gegen Göteborg Chancen, so Nijenhuis weiter.
Dafür musste man heute aber von Beginn an hellwach sein. Denn in Göteborg klingelte es nach bereits 25 Sekunden im Berliner Tor. Heute waren es keine 25 Sekunden, dafür 89 Sekunden. Tom Nilsson hatte Juho Markkanen zum ersten Mal in diesem Spiel überwunden – 0:1 (2.). Das Vorhaben lange die Null zu halten war also bereits schief gegangen.
Weil die Hausherren auch heute wieder nicht von der ersten Sekunde an hellwach waren. Göteborg war vom Bully weg an drin im Spiel und dominierte das Spielgeschehen. Die Eisbären liefen erneut nur hinterher und mussten sich erst einmal sammeln. Es fehlte zum Start wieder an allem, am Selbstvertrauen, an der Passsicherheit, an den läuferischen Fähigkeiten und auch an der nötigen Zweikampfhärte. In allen Belangen waren die Schweden den Eisbären überlegen.
Für die ersten beiden durchaus guten Berliner Chancen war Youngster Jan Nijenhuis verantwortlich. Kurz darauf bot sich den Hauptstädter die Chance, in Überzahl zurück ins Spiel zu kommen. Und die Ansätze stimmten, man war durchaus bemüht, aber am Ende scheiterte es an der Passgenauigkeit. Aber die Ideen waren da, ein gutes Powerplay aufzuziehen. Generell waren die Berliner nach Anlaufschwierigkeiten nun so langsam aber sicher im Spiel angekommen und auch immer wieder auf dem Weg Richtung Tor von Frederik Dichow. Doch die schwedische Defensive stand sehr kompakt und ließ die Angriffe der Eisbären meistens abprallen.
Göteborg nahm daraufhin das Heft des Handelns wieder in die Hand und drückte die Berliner in die eigene Defensive. Dort machte man die Räume aber besser zu als es noch in Göteborg der Fall war. Da stimmte die Zuordnung bekanntlich überhaupt nicht, heute sah das schon besser aus. Auch im ersten Unterzahlspiel, wo man Frölunda so gut es ging aus den gefährlichen Räumen vor dem Tor fern hielt. Der Einsatz stimmte nun und die Eisbären waren zumindest defensiv drin im Spiel. Nach vorne wünschte man sich jedoch mehr Aktivität. So stand es nach dem ersten 0:1 aus Berliner Sicht, was sicherlich Hoffnung auf einen positiven Ausgang des Spiels machte. Dafür musste man sich aber vor allem offensiv steigern und aus dem eigenen Drittel herauskommen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Zu Beginn des Mitteldrittels überstanden die Eisbären noch eine Unterzahl und mussten auch danach kurz wieder den Druck der Schweden überstehen. Doch in der 24. Spielminute klingelte es im schwedischen Tor. Marco Baßler hatte den Rebound nach einem Schuss von der blauen Linie von Kapitän Frank Hördler genutzt. Franky fand keine Anspielstation und feuerte die Scheibe einfach mal Richtung Tor. Dichow ließ nur prallen und Baßler stand da, wo ein Stürmer eben stehen muss – 1:1.
Und die Berliner blieben am Drücker. Marcel Noebels kam vor dem Tor an die Scheibe und schoss aus der Drehung. Doch hier war Frederik Dichow zur Stelle. Aber die Richtung stimmte und in dieser Phase machte es Spaß, das Spiel der Eisbären anzuschauen. Denn die Eisbären waren fortan im Vorwärtsgang, wirkten in dieser Phase besser als Frölunda. Und sie waren gewillt, die Führung zu erzielen. Man merkte bei den Hausherren, dass diese Schweden zu schlagen sind.
Erstmals brenzlig wurde es für die Eisbären Mitte des zweiten Drittels, als Göteborg ein Powerplay hatte. Und dort machten sie ordentlich Druck, aber die Defensive der Eisbären stand ihren Mann und verteidigte mit allem, was sie zur Verfügung hatte. Doch als es wieder mit 5-5 auf dem Eis weiter ging, schlug Göteborg doch noch zu. Christian Folin traf wie bereits in Schweden für Göteborg – 1:2 (31.). Auch das zweite Tor von Frölunda ging also auf das Konto eines Verteidigers.
Wie sah die Reaktion der Eisbären aus? So! Powerplay der Hausherren, die Scheibe lief sehr gut, wurde dann von Julian Melchiori links raus gespielt, wo Schlitzohr Matt White mal wieder schaute, wo die kleine Lücke im schwedischen Defensivverbund ist. White fand sie und glich somit zum verdienten 2:2 aus (33.).
Nun war es hier ein offenes Spiel, in dem sich beide – zumindest jetzt im zweiten Drittel – auf Augenhöhe begegneten. Die Eisbären hatten inzwischen zu ihrem Spiel gefunden und stellten Göteborg vor Probleme. Die Schweden ihrerseits waren nicht mehr so präsent wie noch in Drittel eins. Da waren sie vermehrt im Berliner Drittel zu finden. Das war im zweiten Drittel nicht mehr so der Fall.
Gegen Ende des zweiten Drittels die Eisbären nochmal in Überzahl und mit zwei, drei guten Chancen. Eine Führung nach dem Mitteldrittel wäre nicht unverdient gewesen. Doch es ging mit einem 2:2-Unentschieden in die zweite Drittelpause.

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Im letzten Drittel wurde es gleich brenzlig für die Hausherren. Satte 81 Sekunden waren die Hauptstädter in doppelter Unterzahl nach Strafen gegen Kevin Clark und Julian Melchiori. Und zweimal wurde es richtig gefährlich. Einmal rettete das Aluminium und einmal Juho Markkanen ganz stark. Dafür bekam der jungen finnische Goalie auch Sonder-Applaus von den Rängen. Auch bei einfacher Unterzahl war der Finne stets zur Stelle. Das wird für sein Selbstvertrauen enorm wichtig sein. Die Eisbären überstanden diese doppelte Unterzahl also ohne Gegentor.
Die Eisbären kurz darauf selbst in Überzahl, aber Frölunda stand hinten sehr kompakt und ließ kaum etwas zu. Fortan entwickelte sich ein Spiel, welches hin und her ging. Beide wollten den Führungstreffer erzielen, welcher wohlmöglich hätte vorentscheidend sein können. Göteborg hatte jedoch mehr Spielanteile und drängte mehr als die Eisbären auf das 3:2. Doch die Berliner standen sehr sicher hinten und machten alle gefährlichen Räume zu. Und wenn doch Schüsse durchkamen, stand ja immer noch Juho Markkanen im Berliner Tor. Der Finne zeigte heute eine klasse Leistung.
Fünf Minuten vor dem Ende spielten sich die Eisbären aber mal wieder sehenswert vor das Tor, am Ende war es Zach Boychuk, der die dicke Chance vergab. Auf der Gegenseite hatte aber auch Frölunda wieder eine dicke Chance, doch die Fanghand von Markkanen war zur Stelle.
38,1 Sekunden vor dem Ende bekam das Spiel dann aber ein Ende, welches es nicht verdient hatte. Frölunda brachte die Scheibe Richtung Tor, sie sprang ans Plexiglas und von dort zurück vor das Tor. Jonas Müller wollte die Scheibe erobern, doch Ryan Lasch war schneller und schoss Göteborg zum Sieg – 2:3 (60.). Ein bitteres Ende für die Eisbären.

Denn einen Punkt hätte man sich mindestens verdient gehabt. Die Eisbären benötigten etwas Anlaufzeit, um im Spiel anzukommen. Erneut wurde der Start verschlafen und man bekam mit dem frühen Gegentor die Quittung dafür. Doch mit zunehmender Spieldauer wurden die Berliner stärker und hatten gerade im Mitteldrittel mehr vom Spiel. Dort glich man zweimal aus und war dann dem Führungstreffer sogar näher als die Schweden. Im Schlussdrittel war es dann aber wieder Göteborg, welche mehr vom Spiel hatten. Aber die Eisbären hatten Aluminium-Glück und Juho Markkanen im Tor. Am Ende verließ die Berliner das Glück und Frölunda nahm etwas glücklich die drei Punkte mit. Die Verlängerung hätten die Berliner sich absolut verdient gehabt und da wäre dann alles möglich gewesen.

1:7! Die Eisbären bekommen von Frölunda ihre Grenzen aufgezeigt

Die Eisbären Berlin haben den starken Auftakt in die Champions Hockey League (CHL) nicht vergoldet. Am Samstagnachmittag verloren die Berliner bei Frölunda HC in Göteborg mit 1:7 (0:2,0:3,1:2). Die Eisbären waren dem CHL-Rekordsieger in allen Belangen unterlegen und kassierten somit eine verdiente Niederlage in Schweden.

Foto: Fanatics Ost 2002

Im Vergleich zum 8:2-Auftaktsieg in Grenoble vor zwei Tagen gab es nur eine Änderung im Line-up der Eisbären. Brendan Guhle fehlte heute, seinen Platz neben Kapitän Frank Hördler nahm Marco Nowak ein. Der Neuzugang aus Düsseldorf verteidigte am Donnerstag noch an der Seite von Youngster Korbinian Geibel. Der war heute der siebte Verteidiger im Kader der Hauptstädter. Im Tor stand auch heute wieder Tobias Ancicka.

Foto: Fanatics Ost 2002

Der Top-Favorit in der Eisbären-Gruppe legte einen Blitzstart hin. Nur 25 Sekunden dauerte es, da sorgte Christian Folin für die blitzschnelle Führung der Hausherren. Der Verteidiger zog aus dem hohen Slot ab, Tobias Ancicka wurde die Sicht genommen und so schlug die Scheibe hinter dem deutschen Goalie ein – 0:1 (1.).
Auch danach nur Göteborg im Angriff. Der CHL-Rekordsieger wurde seiner Favoritenrolle hier sofort gerecht und machte richtig viel Druck. Die Eisbären waren nur in die eigene Defensive gedrängt, überstanden auch sehr früh das erste Unterzahlspiel.
Nachdem die Gäste die erste Drangphase von Frölunda überstanden hatten, wäre ihnen beinahe der Ausgleich gelungen. Kevin Clark war durchgebrochen, scheiterte aber an Lars Johansson im Tor von Frölunda.
Dass die Zuordnung bei den Eisbären in der Defensive nicht immer stimmte, zeigte sich ein ums andere Mal. Auch bei einem Zuspiel auf Anthony Greco, der auf einmal vollkommen frei vor Ancicka auftauchte. Zum Glück aus Berliner Sicht vergab er aber diese dicke Chance.
Die Eisbären kamen selten vor das schwedische Tor, wenn wurde es aber auch ein-, zweimal gefährlich. Doch hauptsächlich spielte hier nur eine Mannschaft und das war Göteborg. Die Gastgeber erspielten sich gute Möglichkeiten, doch Tobias Ancicka hielt seine Mannschaft lange im Spiel. Aber 31,8 Sekunden vor dem Ende des ersten Drittels war auch der deutsche Goalie ein zweites Mal geschlagen. Mats Rosseli-Olsen war vor dem Tor zur Stelle und erhöhte per Tip-in auf 0:2 (20.). Das war zugleich auch der Pausenstand und der war absolut verdient.

Foto: Fanatics Ost 2002

Im zweiten Drittel änderte sich an dem Zustand zunächst nichts. Frölunda machte weiter Druck und in der 23. Spielminute hätte Jacob Nilsson beinahe das 3:0 nachgelegt, doch sein Schuss ging nur an die Latte. Glück für die Eisbären in dieser Situation.
Aber lange konnte das nicht gut gehen. Die Eisbären fanden nach wie vor zu selten die Zuordnung vor dem eigenen Tor, die Schweden waren dann einmal durch und fuhren den Konter. Ryan Lasch hätte passen können, entschied sich aber für den Schuss. Die Scheibe schlug am kurzen Pfosten ein – 0:3 (27.).
Die Eisbären fanden kein Mittel gegen Göteborg, waren meistens immer einen Schritt langsamer als die Schweden. Nach vorne ging zu wenig, der Spielaufbau war viel zu langsam, die Scheibenkontrolle fehlte. Viel mehr war man hinten ins eigene Drittel gedrängt. Wenn überhaupt etwas gut lief heute, dann war es das Penaltykilling, was aber nicht verwundert, gehörte es doch bereits in der vergangenen DEL-Saison zu den Stärken der Eisbären.
In der Schlussphase war das Bemühen der Eisbären dann aber zu sehen. Und fast hätten sie auch den Anschlusstreffer erzielt. Manuel Wiederer setzte sich auf rechts klasse durch, spielte die Scheibe scharf vor das Tor, wo Giovanni Fiore zum Abschluss kam, aber der scheiterte. Dieser Angriff hätte durchaus ein Tor verdient gehabt. Doch solche Chancen gab es zu selten zu sehen.
Wie schön Eishockey sein kann, zeigte dann Frölunda. Angriff über rechts von Jere Innala, der Querpass an den linken Pfosten zu Ryan Lasch, wovon die Scheibe nochmal hoch in den Slot gespielt wurde, wo Jacob Nilsson das 0:4 erzielte (36.). Ein Traumtor der Hausherren!
Und es kam noch schlimmer: Powerplay der Eisbären, doch Göteborg schlug eiskalt zu. Max Friberg erkämpfte die Scheibe im eigenen Drittel, fuhr los Richtung Berliner Tor. Dabei wurde er nicht wirklich angegriffen und konnte so problemlos einschießen – 0:5 (38.). Da machte man es Göteborg einfach zu leicht. Der Blick von Serge Aubin an der Bande der Eisbären während des Mitteldrittel bestätigte diesen Eindruck, denn Aubin sah alles andere als glücklich aus. Und man kann sich bei Aubin vorstellen, dass es in der Kabine in der zweiten Drittelpause laut werden würde. Denn mit einem 0:5-Rückstand ging es in die Kabinen.

Foto: Fanatics Ost 2002

Eisbären-Trainer Serge Aubin wechselte zum letzten Drittel den Torhüter. Juho Markkanen kam zu seinem Pflichtspiel-Debüt im Trikot der Berliner. Und die Hauptstädter legten furios los. Wie im ersten Drittel klingelte es nach nur 25 Sekunden im Tor. Diesmal waren es aber die Eisbären, welche trafen. Kevin Clark fuhr mit der Scheibe rein ins Angriffsdrittel, legte sie zurück auf Marcel Noebels, welcher Korbinian Geibel auf links mitnahm. Der schaute kurz hoch und schoss die Scheibe ins lange Eck – 1:5 (41.).
Und der Treffer gab den Eisbären nochmal Rückenwind. Denn in der Folge gab es weitere gute Chancen für die Hauptstädter, nur das Glück fehlte ihnen im Abschluss.
Frölunda nahm verständlicherweise ein, zwei Gänge raus. Sie tauchten zwar auch immer wieder vor dem Berliner Tor auf, so die letzte Konsequenz in den Abschlüssen fehlte aber. Doch als Göteborg in Überzahl agierte, schlug Jere Innala zu. Gewühl vor Markkanen, die Eisbären verloren kurz die Orientierung und die Scheibe aus den Augen, was Innala zum 1:6 nutzte (50.).
Danach plätscherte die Partie so langsam aber sicher aus. Erst in der Schlussphase sorgte ein Onetimer vom linken Bullypunkt durch Nicklas Lasu noch für ein weiteres Highlight in diesem Spiel – 1:7 (57.).
Das war zugleich auch der Endstand, denn mehr passierte danach nicht mehr. Frölunda wurde seiner Favoritenrolle gerecht und fuhr somit den zweiten Sieg im zweiten Gruppenspiel ein.

Für die Eisbären hingegen war es eine herbe Pleite nach dem Kantersieg zum Auftakt in Grenoble. Und die Niederlage war auch absolut verdient. Frölunda zeigte den Eisbären die Grenzen auf, war mindestens eine Klasse besser als der deutsche Meister. Defensiv stimmte zu oft die Zuordnung nicht, vorne trat man zu selten in Erscheinung und wenn, dann fehlte die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Die Eisbären kamen läuferisch nicht hinterher, sorgten zudem für einen viel zu langsamen Spielaufbau. Auch die Disziplin in Sachen Strafzeiten ließ zu wünschen übrig. Die Verantwortlichen der Eisbären um Trainer Serge Aubin werden ihre Schlüsse aus diesem Spiel ziehen und es im „Rückspiel“ am Donnerstag im „Welli“ besser machen wollen.

Die Eisbären Berlin vor dem CHL-Auftakt: „Die Schonfrist ist vorbei“

Die Vorbereitung ist Geschichte, die Champions Hockey League (CHL) steht vor der Tür. Morgen Abend starten die Eisbären Berlin in Grenoble in die CHL-Gruppenphase. Zwei Tage später ist man dann bei CHL-Rekordsieger Frölunda HC in Göteborg zu Gast. Mit einem guten Gefühl werden die Hauptstädter nach der Vorbereitung aber nicht in die beiden Spiele gehen. Fünf Testspiele absolvierte der neunmalige DEL-Meister in Vorbereitung auf die neue Saison in der PENNY DEL und eben der CHL – nur das erste davon konnte man siegreich gestalten. Danach folgten vier Niederlagen in Folge, wobei da nur die letzte besonders herausstach, als man mit 1:6 bei Ambri verlor. Die restlichen drei Spiele waren doch vom Ergebnis her eher etwas knapper. Dennoch konnte man sich kein Selbstvertrauen holen. Trainer Serge Aubin wurde daher vor dem CHL-Auftakt gefragt, ob die beiden Spiele genau zum richtigen Zeitpunkt kommen, um wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren:

Ja, ich denke schon. Jetzt ist es Zeit für Tore. Natürlich wird dieses Turnier auf einem hohen Niveau stattfinden. Wir werden gegen Mannschaften spielen, die Meister oder in ihren jeweiligen Ligen weit oben in der Tabelle stehen, die viel Qualität haben. Für uns ist es also an der Zeit, Gas zu geben, uns zu messen und zu verstehen, dass ab jetzt jedes einzelne Spiel zählt. 

Die Eisbären und die CHL, bisher ist es keine wirkliche Erfolgsgeschichte. Über das Achtelfinale kamen die Berliner noch nie heraus und den Start letztes Jahr verpatzte man direkt mit vier Niederlagen in vier Spielen. Das wollen die Berliner in diesem Jahr unbedingt verhindern und direkt mit einem Sieg in die CHL starten. Verteidiger Morgan Ellis freut sich jedenfalls auf die Herausforderung und glaubt auch daran, dass ein Sieg zum Start möglich ist:

Ja, wir haben bisher ein paar tolle Spiele gegen ein paar gute Mannschaften gespielt. Und jetzt in der Champions Hockey League treffen natürlich die besten Teams ihrer jeweiligen Ligen aufeinander. Also werden wir uns auf jeden Fall steigern und bereit dafür sein zu spielen. Wir haben eine großartige Truppe, wir glauben aneinander. Es wird toll sein, da rauszugehen, zu gewinnen, mit einem Sieg anzufangen und von da aus immer weiter zu machen. 

Eine Steigerung nach der Vorbereitung ist definitiv notwendig. Fünf Spiele, nur ein Sieg, 8:17-Tore. Hinten anfällig, vorne stockt der Offensiv-Motor noch. Die acht Tore erzielten acht verschiedene Spieler. Kein Spieler, der sich da also bisher in den Vordergrund spielen konnte. Geht man rein nach den Statistiken, dann waren vier Spieler mit je zwei Scorerpunkten die besten der Vorbereitung. Manuel Wiederer (1 Tor/1 Assist) und Giovanni Fiore (1/1) kennt man dabei noch aus der vergangenen Saison. Mit Frank Mauer (1/1) und Brendan Guhle (0/2) gesellen sich aber auch zwei Neuzugänge dazu, was Hoffnung macht. Mauer nahm auch kein Blatt vor den Mund und meinte vor dem CHL-Auftakt, dass die „Schonfrist“ nun vorbei sei:

Wir müssen einen Zahn zulegen, ich denke die Schonfrist ist vorbei. Wir hatten jetzt Zeit zu testen, was zu versuchen, uns zu finden. Jetzt zählt es nur, die Spiele zu gewinnen und dafür müssen wir natürlich das Level der Intensität noch ein bisschen anheben. 

Die erste Chance dazu besteht bereits morgen Abend in Grenoble. Sicherlich der Gegner aus der Eisbären-Gruppe, den man als sogenannten Underdog bezeichnet. Dennoch warnt Mauer vor den Franzosen:

Die Franzosen sind ein Underdog, aber in der CHL spielen nur gute Mannschaften, deswegen dürfen wir sie nicht unterschätzen. Wir müssen gut ins Spiel kommen, Dampf geben und dann ist es auch eine lösbare Aufgabe.

Auch Trainer Serge Aubin nimmt Grenoble nicht auf die leichte Schulter und warnt vor ihnen:

Es wird schwer werden. Sie haben in diesem Jahr schon viele Testspiele bestritten. Auch gegen eine Schweizer Spitzenmannschaft, und die haben sie geschlagen. Außerdem haben sie für die Champions Hockey League zusätzliche Spieler aus Lausanne in der Schweiz geholt. Es ist also ein komplettierter Hockeyclub. Eine ganz schöne Maschine, gegen die wir da antreten. Hier hat also niemand einen Vorteil. Wir müssen wirklich sicherstellen, dass wir unser Bestes geben. Wenn wir das tun, haben wir eine Chance. Wenn wir das nicht tun, könnte es ein langer Abend werden.

Hinzu kommt, dass Grenoble in Frankreich Meister geworden ist. Unterschätzten sollte man die Franzosen also definitiv nicht, wenn gleich die Eisbären natürlich rein vom Papier her der Favorit in diesem Spiel sind. Und trotzdem verfügt Grenoble über einige gute Spieler, wie Morgan Ellis verriet:

Es gibt eine Menge Spieler, gegen die ich in der Vergangenheit schon mal gespielt habe. Sie haben einige großartige Spieler. Es wird also definitiv kein einfaches Spiel werden. Sie haben ein tolles Team. Wir müssen also bereit sein zu spielen.

Nur zwei Tage später geht die Auswärtstour der Berliner bereits weiter. Dann ist man in Schweden bei Frölunda HC in Göteborg zu Gast. Der Rekordsieger der CHL wird eine ganz harte Nuss werden für die Eisbären. Wenn du da keine 100 Prozent gibst, kann das ein böses Erwachen geben, meint Frank Mauer. Und Serge Aubin schlägt in die selbe Kerbe, analysierte die Schweden aber noch einmal etwas genauer:

Bei Frölunda handelt es sich ja um den Verein, der in der Champions Hockey League unangefochten die meisten Punkte geholt hat. Sie sind also ein großartiger Hockeyclub. Da gibt es keine Zweifel. Aber das ändert für uns nun mal rein gar nichts. Wir müssen dafür sorgen, dass wir aufs Eis gehen, unsere Kämpfe gewinnen und konkurrenzfähig sind. Wenn wir das tun, haben wir eine Chance. Wenn wir das nicht tun, werden wir keine Chance haben. Unabhängig davon, gegen wen wir spielen, ob es sich um Grenoble oder Frölunda handelt: Wir werden vor große Herausforderungen gestellt und haben gleichzeitig die Möglichkeit zu sehen, wo wir stehen.

So sieht es aus. Nach den beiden Spielen bzw. vor allem nach dem Spiel am Samstag werden die Eisbären wissen, wo sie aktuell stehen. Die Vorbereitung war eher dürftig, jetzt aber geht es um wichtige Punkte im Kampf um eine gute Ausgangsposition in der Gruppe, um am Ende der Gruppenphase das Minimalziel Achtelfinale zu erreichen. Gewinnen die Eisbären, werden sie ordentlich Selbstvertrauen für die nächsten Wochen tanken. Verliert man jedoch weiter, dann wird sich das auch auf die Stimmung im Team auswirken. Nun heißt es also den Worten Taten folgen zu lassen. Denn wie sagte Frank Mauer doch so schön? „Die Schonfrist ist vorbei!“