Die Eisbären Berlin haben auch das zweite Auswärtsspiel bei Red Bull München verloren. Am Mittwochabend verlor der Deutsche Meister in der Final-Neuauflage knapp mit 3:4 (0:2,1:1,2:1). Dabei haben die Berliner trotz der Niederlage eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum ersten Spiel am Oberwiesenfeld gezeigt. Die Niederlage war am Ende an der heute schlechten Chancenverwertung festzumachen sowie an zu vielen Turnovern vor den Gegentoren.
In der Defensive blieb das Verteidiger-Pärchen Julian Melchiori und Eric Mik zusammen. Morgan Ellis bekam mit Jonas Müller einen neuen Partner an seine Seite. In Köln war das noch Korbinian Geibel gewesen, welcher heute nicht dabei war. Müller verteidigte am Sonntag noch an der Seite von Frank Hördler, der spielte heute mit Manuel Wiederer zusammen. Dessen Platz in der dritten Reihe an der Seite von Bennet Roßmy und Giovanni Fiore nahm Rückkehrer Peter Regin ein. Und in der vierten Reihe rückte Kevin Handschuh für Marco Baßler ins Line-up und stürmte zwischen Marcel Barinka und Jan Nijenhuis. Die ersten beiden Sturmreihen blieben unverändert.
Und auch im Tor gab es eine Änderung. Juho Markkanen bekam seinen dritten Start, Felix Noack saß erstmals als Back-up bei einem DEL-Spiel auf der Bank. Tobias Ancicka wurde geschont.
Nur drei Wochen nach dem ersten Aufeinandertreffen am Oberwiesenfeld trafen beide Mannschaften erneut in München aufeinander. Während die Mannschaft von Coach Don Jackson von der Tabellenspitze grüßte, standen die Eisbären als Achter im Tabellen-Mittelfeld. Es bedurfte einer Top-Leistung, wollte man in München Punkte holen.
Von Beginn an war es eine Partie, welche von hohem Tempo geprägt war. Zudem war das Spiel erwartungsgemäß hart umkämpft. Und München ging in Führung. Zwei-auf-Eins-Angriff, Freddie Tiffels brachte die Scheibe ins Angriffsdrittel, über Umwege kam Andreas Eder im Slot an die Scheibe und drückte sie über die Linie. Ein kurioses Tor zur Münchener Führung, weil die Berliner nicht gut verteidigten und Eder den richtigen Riecher hatte – 0:1 (8.).
Doch die Eisbären waren nicht geschockt, waren gut drin im Spiel und suchten auch immer wieder den Weg in die Offensive. Nur dort sorgten sie zu selten für Gefahr. Anders München. Zwei Verteidiger hebelten die Berliner Defensive aus. Zach Redmond mit dem Querpass auf Jonathon Blum, welcher zu viel Platz hatte. Blum ließ Markkanen aussteigen und ganz alt aussehen und versenkte die Scheibe anschließend im leeren Tor – 0:2 (12.). Auch hier war es wieder schlecht verteidigt von Berlin.
Fünf Minuten vor der ersten Drittelpause sorgte die Top-Reihe der Eisbären für eine dicke Chance. Leo Pföderl tankte sich klasse durch, brachte die Scheibe zu Alexandre Grenier, doch der scheiterte an Mathias Niederberger im Münchener Tor.
Solche Aktionen gab es von den Eisbären aber eher selten zu sehen. Anders von München, welche die Berliner Defensive immer wieder schwindelig spielten. Das ging teilweise zu schnell für die Gäste, welche mit dem Tempo der Hausherren immer wieder große Probleme hatten.
Zum Ende des ersten Drittels bot sich den Hauptstädtern dann aber die dicke Chance in Überzahl. Dort fand man sofort die Formation und kam auch zu guten Chancen. Aber sowohl Matt White als auch Leo Pföderl mit einem abgefälschten Schuss scheiterten am ehemaligen Berliner Schlussmann. So lag man nach 20 Minuten mit 0:2 hinten.
Die Eisbären kamen wild entschlossen aus der Kabine und sorgten bereits in den ersten zwei Minuten für zwei gute Chancen. Doch wie gut Mathias Niederberger ist, wissen sie in Berlin am besten. Auf der Gegenseite packte Juho Markkanen einen starken Save im Liegen gegen Trevor Parkes aus. Das wird ihm guttun.
Das Spiel ging so temporeich weiter und schon waren die Eisbären wieder vor dem Münchener Tor. Und da wurde den Hausherren das schlechte Eis in München zum Verhängnis. Matt White spielte die Scheibe tief, Mathias Niederberger wollte sie hinter dem Tor stoppen, doch die Scheibe versprang ihm und rutschte vor das Tor, wo Zach Boychuk angerauscht kam und die Scheibe nur noch ins leere Münchener Tor schießen musste – 1:2 (24.).
Den Anschlusstreffer hatten sich die Berliner dank der starken Anfangsphase auch verdient gehabt. Und die Gäste blieben am Drücker, dominierten das Spiel im zweiten Drittel bis hierhin. Man war viel besser drin im Spiel und spielte ein sehr aggressives Forechecking, welches München vor Probleme stellte.
Dennoch mussten die Eisbären bei den schnellen Gegenangriffen der Hausherren auch immer wieder aufpassen. Komplett ausschalten kann man das Offensivspiel der Münchener eben nicht.
Acht Minuten vor der zweiten Pause durfte erstmals das beste Powerplay der Liga ran, Zach Boychuk musste auf die Strafbank. Doch die Eisbären hatten den Unterzahlbreak durch Alexandre Grenier, doch der vergab denkbar knapp.
Doch nach einem Scheibenverlust von Jonas Müller klingelte es erneut im Berliner Tor. Eigentlich hatten Julian Melchiori und Matt White die Situation gerettet, doch dann kam Parkes doch noch an die Scheibe. Er legte die Scheibe zurück zu Daryl Boyle, welcher sie ins Netz schweißte – 1:3 (36.). Bitter für die Eisbären, die zuvor noch das starke Powerplay der Hausherren kaltgestellt hatten. Aber auch dem dritten Treffer ging ein Fehler voraus. Das darfst du dir gegen eine Mannschaft wie München eben nicht leisten – vor allem nicht in der Häufigkeit.
Nach dem dritten Tor war München wieder besser drin im Spiel, aber Juho Markkanen verhinderte ein mögliches viertes Gegentor. So ging es mit einem 1:3-Rückstand für die Berliner in die zweite Drittelpause.
Im letzten Drittel ging es munter hin und her. München war auf der Suche nach der Vorentscheidung, während die Eisbären die Partie noch einmal so richtig spannend machen wollten. Der Einsatz der Berliner stimmte hier heute auf jeden Fall. Sie kämpften bis zum Ende, ließen es anders als vor drei Wochen zu seinem Duell auf Augenhöhe werden.
Doch was nicht stimmte, war die Chancenverwertung. Diese ließ heute zu wünschen übrig. Anders bei München, welche die Probleme der Eisbären bei der Zuordnung in der Defensive eiskalt bestraften. Justin Schütz mit dem 4:1 (46.). Filip Varejcka hatte die Scheibe gegen Eric Mik erobert und dann schnell das Auge für Schütz im Slot gehabt, der komplett frei stand und einschießen konnte. Die vierte Reihe der Hausherren deckte die Fehler in der Berliner Defensive schonungslos auf.
Aber die Eisbären gaben nicht auf. Matt White kam frei vor Mathias Niederberger zum Abschluss und verkürzte auf 2:4 (50.). Kevin Clark hatte White klasse in Szene gesetzt.
Und die Chance auf das 3:4 bot sich den Eisbären, als Trevor Parkes auf die Strafbank musste und den Berlinern ein Powerplay ermöglichte. Das Powerplay konnte man zwar nicht nutzen, weil man auch gar nicht in die Nähe des Tores kam. Doch mit Ablauf der Strafzeit spielten Jonas Müller und Matt White einen Doppelpass. Müller zog dann von oben ab und verkürzte auf 3:4 (53.). Das erste Saisontor der Nummer 18.
Auf einmal war hier wieder Spannung am Oberwiesenfeld. Und die Berliner machten jetzt richtig viel Druck, wollten den Ausgleich erzwingen. Aber München spielte das sehr schlau, machte die gefährlichen Schusswege zu. Und das zogen die Hausherren bis zur Schlusssirene durch. Somit gewann München auch das zweite Duell gegen den Deutschen Meister.
Aber heute war es deutlich enger als noch vor drei Wochen. Weil die Eisbären heute auch ein deutlich stärkeres Team zur Verfügung hatten. Die Berliner zeigten auch ein starkes Spiel, hatten immer wieder Phasen, wo sie viel Druck entfachten und auch die Chancen hatten. Auch nach dem 1:4 gab man sich nicht auf und kam nochmal auf 3:4 ran, doch am Ende ging den Eisbären die Zeit aus.
Die Gründe für die Niederlage würde ich vor allem in zwei Dingen sehen: Zum einen an der Chancenverwertung, die heute einfach nicht so gut war wie in Köln. Und zum anderen an den unnötigen Fehlern, welche zu den Gegentoren führen. Fehler können passieren, aber in dieser Häufigkeit und dann noch gegen ein Top-Team eben nicht. Das wurde den Hauptstädtern heute zum Verhängnis. Und doch überwiegen die positiven Punkte in diesem Spiel. Aber schöner sind Siege in München ja auch erst in den Playoffs, wenn es um alles geht. Von daher gönnen wir den Münchenern die zwei Triumphe in der Hauptrunde…