4:3 n.V. gegen Mannheim: Austin Ortega führt die Eisbären zum Heimsieg gegen den Erzrivalen

Ausgabe #26:

Es gibt Siege, die schmecken Eisbären-Fans besonders gut. Richtig gut. Solche Siege wie gegen den Erzrivalen aus Mannheim nämlich und wenn man deren Fans dann auch noch den Sonderzug kaputt macht, ist es umso schöner. Heute Mittag war mal wieder einer dieser Tage. Die Adler Mannheim waren zu Gast in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena und wurden mit einer Niederlage Richtung Kurpfalz geschickt. Am Ende setzten sich die Eisbären Berlin mit 4:3 n.V. (1:1,2:1,0:1/1:0) gegen die Adler Mannheim durch und verteidigten damit souverän ihren vierten Platz in der DEL-Tabelle. Und sie setzten eine Duftmarke in Richtung Playoffs, wo man sich ja erneut treffen könnte. Wenn es nach Jonas Müller geht, dann am liebsten im Finale, wie er nach dem Spiel in der Mixed-Zone sagte.

Die Stimmung war gigantisch, auf beiden Seiten war die Unterstützung riesengroß. Die Eisbären wurden von ihren Fans lautstark unterstützt, die Adler hatten 1.100 Fans im Rücken, welche die Gäste ebenfalls lautstark supporteten. Aber es gab heute auch diesen einen Moment, in der die Arena am Ostbahnhof komplett still war. Das war vor dem ersten Bully, als es eine Schweigeminute für Dynamo-Legende „Hanne“ Frenzel gab, welcher diese Woche im Alter von 91 Jahren verstorben war. Ruhe in Frieden „Hanne“, wir werden Dich nie vergessen! Nach der Schweigeminute schallte Ihm zu Ehren ein sehr lautes „Dynamo“ durch der Arena!

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Ab da war dann aber wieder Stimmung auf beiden Seiten, der DEL-Klassiker war gestartet. Und die Gäste aus Mannheim erwischten den besseren Start, waren von Beginn an hellwach und dominierten die ersten Minuten. Sie suchten sofort den Weg Richtung Tor von Eisbären-Goalie Justin Pogge und gaben die ersten Schüsse des Spiels ab. Und dann bekamen sie innerhalb kürzester Zeit auch zwei Powerplays in Folge zugesprochen. Das zweite gar vier Minuten lang. Und dann ist es klar, dass man eine Top-Mannschaft wie Mannheim nicht gänzlich in Überzahl aus dem Spiel nehmen kann. Und so gingen die Kurpfälzer auch verdient im zweiten Überzahlspiel in Führung. Der Druck war einfach zu groß und Top-Scorer Borna Rendulic verwertete ein Zuspiel von Ex-Eisbär Mark Katic per Onetimer zum 0:1 (13.).
70 Sekunden lang konnten sich die Adler-Fans über die Führung ihrer Mannschaft freuen, dann schlugen die Hausherren eiskalt zu. Mark Olver kam an die Scheibe, zog ab und diese flog über die Fanghand von Adler-Goalie Johan Gustafsson ins Netz – 1:1 (14.). Die etwas überraschende Antwort der Berliner, aber den Fans war es egal.
Zum Ende hin die Eisbären dann mal in Überzahl und kurz vor der Pause sogar mit zwei Mann mehr. Nun waren die Hausherren kräftig am Drücker und hatten dicke Chancen, aber entweder war Johan Gustafsson zur Stelle oder seine Vorderleute retteten für den bereits geschlagenen Keeper. So endete ein hochinteressantes erstes Drittel mit Playoff-Charakter 1:1. Ein Drittel, welches Lust auf mehr machte,

Und im Mitteldrittel fanden diesmal die Eisbären besser ins Spiel, sie kamen zu guten Chancen. Einzig

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an der Chancenverwertung mangelte es mal wieder. Und Mannheim? Die kamen einmal vors Tor und schon klingelte es wieder. Die Kurpfälzer konterten die Berliner aus. Phil Hungerecker mit dem Querpass auf Rendulic, welcher erneut zum Onetimer ausholte und Justin Pogge keine Chance ließ – 1:2 (24.).
Wieder Mannheim also vorne, aber die Eisbären hielten weiter gut dagegen und kamen erneut zurück. Kai Wissmann hatte von der blauen Linie abgezogen, statt die Scheibe abzufälschen, blieb sie vor PC Labrie liegen. Also drehte sich der bullige Stürmer kurz und zog ab, mit Erfolg, denn er netzte zum 2:2 ein (28.).
Die Partie wurde nun immer intensiver, die Zweikämpfe nahmen zu und beide Mannschaften ließen immer wieder ihre Klasse aufblitzen. Youngster Tim Stützle war auf einmal auf und davon, stand alleine vor Pogge, aber an diesem scheiterte er dann doch. Im Gegenzug jubelten die Eisbären auf dem Eis, aber es war nicht klar, ob es die Führung war. Denn es ging zum Videobeweis, nach welchem man dann aber auf Tor entschieden hatte. Rückkehrer Louis-Marc Aubry hatte abgezogen, Gustafsson konnte nicht festhalten und Austin Ortega war für den Rebound zur Stelle, schaltete am schnellsten und schob die Scheibe ins Mannheimer Tor – 3:2 (31.).
Danach entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, es ging immer wieder rauf und runter mit Chancen für beide Mannschaften. Die beste aber hatten die Eisbären, als Ryan McKiernan am Pfosten scheiterte. So nahmen die Eisbären also eine knappe 3:2-Führung mit ins Schlussdrittel.

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Auch im Schlussdrittel beide Mannschaften auf Augenhöhe. Aber dann zeigten sich die Unterschiede im Powerplay, einer Schwachstelle in der Berliner Mannschaft. Sie hatten zunächst das Überzahlspiel, aber mehr als ein Onetimer von Labrie war nicht drin. Kurz darauf die Mannheimer mit einem Mann mehr auf dem Eis und da zappelte der Puck mal wieder im Berliner Gehäuse. Und auch dieses Tor fiel nach dem Muster der ersten beiden Adler-Treffer: Querpass, Onetimer, Tor. Diesmal legte Joonas Lehtivuori für Matthias Plachta auf und der drosch die Scheibe ins Berliner Tor – 3:3 (51.).
Nun hatte Mannheim wieder Selbstvertrauen getankt und Borna Rendulic wollte seinen Hattrick, nur ihm stand die Latte im Weg. Was die Hauptschiedsrichter aber noch einmal per Videobeweis überprüften, dann aber bei ihrer „One-Ice-Entscheidung“ blieben.
Die Partie ging nun in die Crunch-Time und Mannheim erneut in Überzahl. Und der Druck war enorm, aber die Eisbären überstanden diese Unterzahl trotz guter Chancen der Adler schadlos.
Die letzte Möglichkeit in der regulären Spielzeit hatten aber die Hausherren durch Maxim Lapierre, welcher frei vor Gustafsson auftauchte, aber am Mannheimer Schlussmann scheiterte. Somit nahmen beide Mannschaften einen Punkt mit und in der Verlängerung ging es nun um den für beide Teams wichtigen Zusatzpunkt.

Und da hatten die Eisbären gleich zu Beginn gute Möglichkeiten, aber das alte leidige Thema der

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Chancenverwertung war wieder aktuell. Dann kassierte Mannheims Top-Scorer Borna Rendulic eine Strafe und die Eisbären nun also mit 4-gegen-3 auf dem Eis. Powerplay für die Eisbären, eine Disziplin, wo sie in früheren Jahren mal für Angst und Schrecken sorgten. Aber seit Jahren ist es das Problemkind der Hauptstädter.
Aber ausgerechnet heute klappte es und dann auch noch in der Verlängerung. Top-Scorer Marcel Noebels mit dem Querpass und der kleine Wirbelwind Austin Ortega holte zum Schuss aus und beendete mit diesem das Spiel, denn die Scheibe flog ins Mannheimer Tor – 4:3 (63.).
Was folgte war riesengroßer Jubel auf dem Eis und den Rängen. Es war eben ein Sieg gegen Mannheim und diese schmecken bekannterweise sehr süß.

Und dieser Sieg war nicht unverdient, er war ein Verdienst der gesamten Mannschaft. Diese fand schwer rein ins Spiel und hatte große Probleme mit den Gästen aus Mannheim, welche dann auch in Führung gingen. Aber die Eisbären blieben ruhig und kamen zum Ausgleich, welcher zu diesem Zeitpunkt natürlich glücklich war. Doch ab dem Mitteldrittel waren sie richtig da und zeigten Mannheim, was in ihnen steckt. Sie steckten die neuerlichen Rückstand weg und drehten die Partie. Auch der erneute Ausgleich der Adler im Schlussdrittel störte die Eisbären nicht, welche in der Verlängerung sich den enorm wichtigen Zusatzpunkt sicherten.
Der Einsatz, die Moral, der Wille, der Kampfgeist, das zusammen als Team kämpfen – all das war heute da. Jeder hat für Jeden gekämpft, alle vier Reihen können ein Spiel entscheiden, es muss nicht immer die vermeintliche Top-Reihe um Noebels, Sheppard und Pföderl sein. Und das macht die Eisbären so schwer auszurechnen, was gerade im Hinblick auf die Playoffs goldwert sein kann. Dass man nicht von dieser einen Reihe abhängig ist, sondern dass jede Reihe dem Spiel seinen Stempel aufdrücken kann. Die Reise der Eisbären Berlin in der Saison 2019/2020 kann also noch sehr lange gehen.

In Krefeld und gegen Mannheim: Hinein in den Hauptrunden-Endspurt

Jetzt geht es in die Crunch-Time der diesjährigen Hauptrunde der DEL-Saison 2019/2020. Mit dem Auswärtsspiel bei den Krefeld Pinguinen morgen Abend startet für die Eisbären Berlin das zehn Spiele umfassende Restprogramm bis zum Ende der Hauptrunde. Es wird mal wieder eines dieser Wochenenden der Gegensätze sein. Schließlich trifft man am Wochenende neben dem Kellerkind Krefeld am Sonntagmittag auch noch auf das Top-Team der Adler Mannheim. Das werden also zwei komplett unterschiedliche Spiele werden, denn für Krefeld geht es nicht mehr wirklich um die Playoffs und Mannheim kämpft genau wie Berlin noch um jeden Punkt im Kampf um die bestmögliche Ausgangsposition für die bevorstehenden Playoffs.

Serge Aubin hat dennoch großen Respekt vor dem morgigen Gegner Krefeld (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 13.02.2020):

Krefeld ist eine offensiv sehr gefährliche Mannschaft. Sie brauchen nicht viele Chancen, um Tore zu erzielen. Ich freue mich wirklich darauf, unser Team zu sehen, wie es eine sehr solide defensive Partie abliefert, sehr viel Schlittschuh läuft und den Gegner unter Druck setzt.

Beide Mannschaften werden morgen Abend zum letzten Mal in dieser Saison aufeinander treffen. Bisher spricht die Bilanz mit 2:1-Siegen für Berlin, welche das erste Heimspiel mit 6:2 und das erste Gastspiel in der Seidenstadt mit 4:1 gewannen, dafür aber im zweiten Heimspiel an der Spree von den Pinguinen mit 5:1 abgeschossen wurden. Da ist also noch eine Rechnung offen, welche man mit großer Wahrscheinlichkeit begleichen möchte.
Man darf gespannt sein, wie Krefeld in dieses Spiel gehen wird, geht es doch für sie eigentlich um rein gar nichts mehr angesichts von 14 Punkten Rückstand auf Platz Zehn, welcher für die Pre-Playoffs berechtigen würde. Die Eisbären hingegen werden klar fokussiert in dieses Spiel gehen, geht es doch darum, im Kampf mit Bremerhaven und Düsseldorf Platz Vier und das damit verbundene Heimrecht im Viertelfinale abzusichern. Geht man also mit der nötigen Konzentration in dieses Spiel, nimmt Krefeld auch wirklich ernst und hält 60 Minuten konstant an seinem Gameplan fest, dann sollten die drei Punkte im Gepäck mit zurück in die Hauptstadt reisen.
Aufpassen und in den Griff bekommen müssen die Eisbären vor allem die beiden Angreifer Chad Costelle (46 Scorerpunkte) und Daniel Pietta (42). Wenn die Eisbären diese beiden Spieler aus dem Spiel nehmen, dann sollte es mit dem Sieg klappen.

Das komplette Gegenteil wird dann die Partie am Sonntagmittag (Achtung: Bully um 13:15 Uhr!!!) gegen den Erzrivalen Adler Mannheim werden. Dort wird man eine mehr als hart umkämpfte Partie auf Playoff-Niveau erleben. Beide Mannschaften kämpfen um wichtige Punkte und werden diese nicht kampflos herschenken. Alleine schon aus diesem Grund wird uns da ein hochinteressantes Spiel mit Playoff-Charakter erwarten. Aber natürlich auch aufgrund der Geschichte dieser beiden Traditionsvereine, denn es ist kein Geheimnis, dass sich Berlin und Mannheim auf keinen Fall mögen. Was für noch mehr Würze in diesem ohnehin schon wichtigen Spiel sorgen wird.
In diesem Duell kann man durchaus davon ausgehen, dass das Aufeinandertreffen am Sonntag noch nicht das letzte in dieser Saison sein wird. In den Playoffs könnten sich die Wege dieser beiden Mannschaften durchaus erneut kreuzen. Und die bisherige Hauptrunden-Bilanz spricht mit 2:1-Siegen für Mannheim. Die Adler gewannen beide Heimspiele (4:1/7:3), verloren dafür aber das erste Spiel in Berlin deutlich mit 5:1. Sie werden am Sonntag also auf Wiedergutmachung aus sein.
Bei den Kurpfälzern muss man natürlich auf jede Menge Spieler aufpassen, denn sie verfügen über richtig gute Spieler in ihren Reihen. Zum Beispiel Verteidiger Mark Katic mit satten 31 Scorerpunkten oder aber den Stürmern Borna Rendulic (42), Ben Smith (41), Andrew Desjardins, Jan-Mikael Järvinen (beide 38) und Matthias Plachta (37).
Vorsicht ist also geboten, aber gleiches gilt natürlich auf für Mannheim, denn die Eisbären verfügen aktuell über die Top-Reihe Leo Pföderl, James Sheppard und Marcel Noebels, die im Moment alles kurz und klein schießt.

Gucken wir in die Statistik, sind Punkte morgen Abend in Krefeld definitiv garantiert. Denn seit September 2015 traten die Eisbären nur einmal die Heimreise ohne Punkte im Gepäck an. Und auch Punkte gegen Mannheim sind im Bereich des Möglichen, haben die Berliner doch seit 2017 viermal zu Hause fünf oder sogar mehr Treffer gegen die Kurpfälzer erzielt. Die Aussichten auf dieses Wochenende sehen also schon einmal gut aus, nun liegt es an den Spielern, diese auch in Punkte umzuwandeln.

Und im Hinblick auf die Schlussphase der diesjährigen DEL-Hauptrunde ist es von enormer Bedeutung, dass Stürmer Louis-Marc Aubry wieder zur Verfügung steht. Er wird dem Kader noch mehr Tiefe verleihen und den Berlinern noch mehr Möglichkeiten in der Offensive geben. Sie sind also noch schwerer auszurechnen als ohnehin schon.
Weiterhin fehlen werden hingegen Vincent Hessler, Florian Busch, Sean Backman und Constantin Braun. Dafür kehrt Goalie Marvin Cüpper am Samstag nach seiner Leihe zu Kooperationspartner Weißwasser zurück in die Hauptstadt.

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel bei den Krefeld Pinguinen am 14.02.2020:

Tor:

Sebastian Dahm, Justin Pogge

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer

Angriff:

Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, André Rankel, Landon Ferraro, Maxim Lapierre, Louis-Marc Aubry, Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Mark Olver, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Fürs DNL-Team im Einsatz:

Eric Steffen

In Weißwasser:

Marvin Cüpper, Eric Mik, Thomas Reichel

Nicht zur Verfügung:

Constantin Braun (Knie), Vincent Hessler (Hand), Sean Backman, Florian Busch

5:1-Kantersieg gegen den Erzrivalen: Die Eisbären zeigen eine starke Reaktion und beenden zugleich Mannheims Siegesserie

Ausgabe #15:

Oh wie ist das schön, so was hat man lange nicht gesehen, so schön…“ schallte es nach Spielende durch die mit 13.983 Zuschauern fast ausverkauften Mercedes-Benz Arena. Verständlich, hatten doch kurz zuvor die Eisbären Berlin den amtierenden Deutschen Meister Adler Mannheim hochverdient mit 5:1 (1:0,2:1,2:0) besiegt und deren zehn Spiele andauernde Siegesserie beendet. Und was noch viel wichtiger war: Man hat eine Reaktion auf das 1:5-Debakel vom Dienstagabend gegen die Krefeld Pinguine gezeigt und vor allem auf die letzten Duelle gegen Mannheim. In dieser Saison verlor man beide Vergleiche in der Kurpfalz (1:4/3:7) und im letzten Heimspiel setzte es im Januar diesen Jahres ein derbes 0:7. Von daher war dieser Sieg heute Balsam für die geschundene Eisbären-Seele – sowohl die der Fans als auch der Spieler.

Die Hauptstädter und deren Trainer Serge Aubin plagten weiterhin große Verletzungsprobleme, so dass gegen Mannheim nur sechs Verteidiger und elf Stürmer einsatzbereit waren. Im Tor vertraute Aubin wieder dem Stammgoalie Sebastian Dahm.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Die Eisbären waren von der ersten Sekunde an hellwach und machten sofort deutlich, dass sie dieses Spiel gewinnen wollten. Dementsprechend druckvoll und engagiert gingen sie zu Werke, drückten Mannheim gleich einmal in deren Drittel und gaben die ersten Duftmarken ab. Die Eisbären hatten ein hohes Tempo in ihrem Spiel, überbrückten schnell die neutrale Zone und suchten immer wieder den Abschluss auf das von Johan Gustafsson gehütete Adler-Tor. Mannheim kam erst so nach und nach ins Spiel und schaute mal bei Sebastian Dahm vorbei, gefährlich wurde es aber nicht.
Die Hälfte des Auftaktdrittels war rum und die Eisbären gingen in Führung. James Sheppard hatte zunächst abgezogen, doch sein Schuss blieb hängen. Die Scheibe kam zu Frank Hördler, welcher an der blauen Linie lauerte. Der Verteidiger zog eiskalt ab und die Scheibe rauschte ins Mannheimer Tor. Gustafsson war außer Position und so stand es 1:0 für die Eisbären (10.).
Die Gastgeber anschließend noch mit einem Überzahlspiel, in dem man auch Chancen kreierte, aber ein zweites Mal wollte die Scheibe nichts ins Mannheimer Tor gehen. Mannheim kam auch noch ein, zweimal vor das Berliner Tor, da aber auch hier nichts Zählbares heraus kam, ging es mit einer verdienten 1:0-Führung der Eisbären in die Kabine.

Das Mitteldrittel begann mit einer Strafzeit gegen Frank Hördler und einem Powerplay der Kurpfälzer.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Und in diesem gelang den Mannen von Coach Pavel Gross der Ausgleich. Borna Rendulic scheiterte noch mit seinem Schuss, aber im Nachschuss war Jan-Mikael Järvinen erfolgreich, der alleinstehend einnetzen konnte – 1:1 (22.).
Ein Rückschlag für die Eisbären, wie würden sie reagieren? Mit einer weiteren konzentrierten Spielweise, sie versuchten sofort zu antworten. Und nach einem Schuss von Kai Wissmann, welchen Marcel Noebels abgefälscht hatte, lag die Scheibe schon einschussbereit auf der Linie, aber Austin Ortega konnte im letzten Moment noch gestört werden.
Es folgten drei Strafen innerhalb kürzester Zeit, erst eine gegen Berlin und dann zwei gegen Mannheim. So hatten die Eisbären also statt Unterzahl auf einmal ein 4-gegen-3-Powerplay und da sollte es im Adler-Gehäuse klingeln. Austin Ortega behauptete die Scheibe auf der linken Seite, sah Marcel Noebels drüben frei stehen, spielte die Scheibe rüber und „Noebi“ knallte die Scheibe direkt unter die Latte – 2:1 (26.).
Mannheim danach mit der Chance, in Überzahl erneut zum Ausgleich zu kommen, aber die Eisbären mit einem ganz starken Penaltykilling. Dennoch waren die Mannheimer nun etwas besser drin im Spiel, aber trotzdem mussten sie das nächste Tor hinnehmen.
Und wieder war Ortega der Vorlagengeber, Sebastian Streu diesmal der Vollstrecker, der frei vor Gustafsson die Ruhe bewahrte und den Puck zum 3:1 ins Tor nagelte (34.). Was für eine Reaktion der Berliner auf den Ausgleich des Meisters.
Im Anschluss ging es noch mal hin und her, ohne jedoch zwingende Torchancen, weshalb die Hausherren eine 3:1-Führung mit ins Schlussdrittel nahmen.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Das Schlussdrittel stand an und das hielt vor allem in den letzten zehn Minuten noch einmal zwei Traumtore für die Fans parat. Den Anfang machte Marcel Noebels, der Adler-Verteidiger Denis Reul ziemlich alt aussehen und einfach stehen ließ. „Noebi“ zog vor das Tor, legte sich die Scheibe auf die Rückhand und bugsierte sie anschließend traumhaft ins Adler-Tor – 4:1 (53.).
Keine zwei Minuten später war die Messe hier endgültig gelesen. Landon Ferraro stocherte so lange nach, bis er frei vor Gustafsson auftauchte und diesem beim Abschluss keine Chance ließ – 5:1 (55.). Und das vor den Augen seines Papas Ray Ferraro.
Mehr passierte dann nicht mehr. Die Eisbären spielten das souverän zu Ende und Mannheim hatte sich längst aufgegeben und eingesehen, dass hier heute nichts zu holen war. Zu souverän war der Auftritt der Eisbären.

Und vor allem zogen sie ihr Spiel über volle 60 Minuten durch. Sie waren von der ersten Sekunde an

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

bereit, waren hoch konzentriert und zogen ihren Gameplan strikt durch. Hinten stand man sehr kompakt und machte die Schusswege gut zu, wenn gleich man eine Top-Mannschaft wie Mannheim nicht gänzlich vom Tor fernhalten kann. Die Fehlerquote in der Defensive wurde deutlich zurückgeschraubt. Auch unterstützte man heute seinen Goalie sehr gut, ließ kaum Rebounds zu. Was auch Sebastian Dahm die nötige Sicherheit zurückbrachte, der dänische Nationaltorhüter machte ein bärenstarkes Spiel und wurde nach Spielende zu Recht von den Fans gefeiert. Wer jetzt immer noch etwas zu meckern hat, dem kann man auch nicht mehr helfen.
Vor dem Tor erwiesen sich die Eisbären als eiskalt und erzielten die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt. Auch fand man eine starke Antwort auf den Mannheimer Ausgleich. Die Mannschaft spielte wieder als solche und es kämpfte Jeder für Jeden. Man nahm die Zweikämpfe an, man gab keinen Puck verloren, man war immer eng dran an den gegnerischen Spielern. Man machte die vielen kleinen Dinge richtig, die zuletzt noch falsch gemacht wurden.
Die Eisbären haben also die erhoffte Reaktion gezeigt und die Fans wieder versöhnlich gestimmt. Denn so ein Sieg gegen den Erzrivalen schmeckt doch immer noch am Besten und sollte den Jungs nun das nötige Selbstvertrauen für die nächsten Spiele geben. Mit dieser Leistung wird man in den nächsten Spielen nur schwer zu schlagen sein. Und das mit einem arg dezimierten Kader, was den Sieg noch wertvoller macht. Ein rundum gelungener Abend eben in der Arena am Ostbahnhof!

Morgen Abend Heimspiel gegen den Erzrivalen Adler Mannheim: Wir wollen Euch kämpfen sehen!

Morgen Abend ist es mal wieder so weit: Die beiden DEL-Rekordmeister Eisbären Berlin und Adler Mannheim treffen in der Hauptstadt aufeinander (Bully: 19:30 Uhr). Doch ist dieses Duell eins der Gegensätze. Zwar trifft der Tabellenvierte auf den Tabellendritten, aber trennen beide Mannschaften satte 14 Punkte. Aber nicht nur das, auch spielerisch liegen Welten zwischen diesen beiden Erzrivalen.

Während die Eisbären in fünf der letzten sechs Spiele stets fünf Gegentore kassierten und von ihrem Spiel abgekommen sind, lief es für die Kurpfälzer zuletzt sehr gut. Nach einer Serie von vier Niederlagen in Folge startete der Deutsche Meister so richtig durch und gewann zehn Spiele (!) in Folge. Darunter waren auch zwei Siege bei Liga-Primus und Vizemeister München und ein 7:3-Heimerfolg gegen die Berliner. Und angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen beider Mannschaften ist es morgen Abend eigentlich nur eine Frage der Höhe des Adler-Sieges. Denn nicht viele glauben morgen Abend an einen Eisbären-Sieg. Ich übrigens auch nicht…

Zu erschreckend schwach waren die letzten Auftritte, zu miserabel die Defensivleistungen. Man leistete sich zu viele unnötige Fehler, bekam öfters mal einen Pass zum Mitspieler nicht hin, zeigte ein schlechtes Zweikampfverhalten und lud ständig die gegnerischen Spieler zu Kontern ein. Die beiden Torhüter waren oft die ärmsten Schweine, strahlten aber auch nicht immer die größte Sicherheit aus. Aber allen voran liegt es an der mangelnden Defensivarbeit, wo es die Eisbären derzeit nicht hinbekommen, kompakt und sicher zu stehen und so wenig wie möglich zuzulassen. Eher wirkt das ganze Gebilde derzeit sehr ungeordnet, sehr anfällig und kommt einem Hühnerhaufen gleich. Solch eklatante Fehler wie zuletzt werden von Mannschaften wie Mannheim noch bitterer bestraft und wenn man jetzt wieder an die fünf Spiele zurückdenkt, wo man fünf Gegentreffer bekommen hat, dann wird einem ganz anders und lässt schlimmes für morgen Abend erahnen…

Ein weiteres Problem ist aber auch, dass die Eisbären ihren Fans zuletzt sehr oft zwei Gesichter zeigten. Sehr, sehr selten schaffte man es mal, ein Spiel für 60 Minuten durchzuziehen, lieferte meistens nur für ein, maximal zwei Drittel ab. Meistens kam man schlecht ins Spiel und verpennte den Beginn und musste so am Ende einem Rückstand hinterherrennen. Das kostet natürlich zusätzlich Kraft und nagt am Selbstvertrauen, welches bei den Eisbären immer mehr schwindet.

Auch legen die Spieler im Moment nicht die nötige Einstellung an den Tag, um ein Eishockeyspiel zu gewinnen. Man habe emotionslos gespielt, sagte zum Beispiel Trainer Serge Aubin nach dem 1:5-Heim-Debakel gegen die Krefeld Pinguine. So darfst du in kein Spiel gehen, egal wie der Gegner heißt. Und vor allem darf man so nicht vor den eigenen Fans auftreten.
Sollten die Eisbären morgen Abend gegen den Erzrivalen genauso auftreten wie am Dienstagabend gegen Krefeld, dann droht die Stimmung in Berlin zu kippen. Noch stehen die Fans hinter der Mannschaft und unterstützen sie, aber noch ein solch willen- und emotionsloser Auftritt wie am Dienstag und der Wind könnte schnell rauer werden an der Spree. Keine Frage, Niederlagen gehören im Sport dazu, aber es kommt immer auf das Wie an und wenn die Jungs alles geben und kämpfen, können sie auch gegen Mannheim verlieren. Aber wenn sie erneut eine so peinliche Leistung abliefern wie gegen die Pinguine, dann wird es ungemütlich. Denn gerade Spiele gegen den Erzrivalen sind uns Fans absolut heilig. Und daher erwarten wir eine Reaktion von der Mannschaft morgen Abend.

Auch wenn das sicherlich nicht einfach werden wird, das weiß auch Trainer Serge Aubin (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 19.12.2019):

Mannheim hat einen Lauf, das wissen wir, sie sind ein gutes Team. Wir respektieren sie, aber in den Spielen in Mannheim haben wir ihnen zu oft nur zugesehen. Wir müssen Ihnen alles was wir haben entgegensetzen. Wir müssen an uns glauben und Spaß am Arbeiten und Spielen entwickeln.

Beide Teams treffen bereits zum dritten Mal in dieser Saison aufeinander und bisher gewannen die Adler beide Heimspiele gegen Berlin (4:1/7:3). Und auch an das letzte Gastspiel in Berlin haben die Mannheimer richtig gute Erinnerungen, schossen sie die Eisbären doch sage und schreibe mit 7:0 ab. Mit diesem Ergebnis rechnen übrigens auch viele Fans morgen Abend, wenn man sich die letzten Auftritte beider Teams so anschaut. Die Eisbären sollten also auch aus diesem Grund heiß sein und von der ersten Sekunde an deutlich machen, wer hier Herr im Hause ist. Mannheim muss in jedem Zweikampf spüren, dass die Eisbären die drei Punkte wollen. Und wir werden die Jungs lautstark unterstützen und die Arena am Ostbahnhof zum Hexenkessel machen. Aber nur so lange, wie wir auch sehen, dass die Jungs alles geben, um den Erzrivalen zu besiegen.

Einfach wird das aber wie bereits erwähnt nicht, vor allem auch nicht angesichts der Personalprobleme der Berliner, wo keine Besserung in Sicht ist und keiner der Spieler zurückkehrt, welcher noch gegen Krefeld fehlte (auch Mannheim hat den ein oder anderen Ausfall zu beklagen). Somit müssen die Jungs, die verfügbar sind, noch stärker zusammenhalten und alles raushauen, um die Punkte in Berlin zu behalten. Für sich selbst, ein besseres Selbstvertrauen und für die Fans. Denn die haben eine Wiedergutmachung verdient.

Der Eisbären-Kader für das Heimspiel gegen die Adler Mannheim am 20.12.2019 um 19:30 Uhr:

Tor:

Sebastian Dahm, Maximilian Franzreb

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, Ryan McKiernan, Florian Kettemer, Constantin Braun

Angriff:

Austin Ortega, Thomas Reichel, Pierre-Cédric Labrie, Landon Ferraro, Maxim Lapierre, Louis-Marc Aubry, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Mark Olver, Marcel Noebels

Fürs DNL-Team im Einsatz:

Eric Steffen

U20-WM-Vorbereitung:

Lukas Reichel, Eric Mik

Nicht zur Verfügung:

André Rankel, John Ramage (beide Oberkörper), Leo Pföderl (Unterkörper), Marvin Cüpper (Sprunggelenk), Vincent Hessler (Hand), Sean Backman, Florian Busch

Reaktion auf Mannheim-Debakel gezeigt: Eisbären feiern gegen Augsburg zweiten 4:0-Heimsieg in Folge

Ausgabe #10:

Die Fans erwarteten eine Reaktion auf das 3:7-Debakel vom Freitagabend in Mannheim. Und die 11.423 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena sahen eine sehr souveräne Vorstellung der Eisbären Berlin, welche die Augsburger Panther mit 4:0 (2:0,1:0,1:0) besiegten und damit den zweiten 4:0-Heimsieg in Folge feierten. Vor einer Woche hatte man ja bereits die Iserlohn Roosters mit dem selben Ergebnis auf die Heimreise Richtung Sauerland geschickt. Heute tat man selbiges mit den Fuggerstädtern, die hoffnungslos unterlegen waren und völlig verdient mit null Punkten und null Toren die Heimreise antraten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Hausherren traten mit dem selben Team an wie am Freitag in Mannheim. Heißt also auch, dass Stammgoalie Sebastian Dahm auch gegen Augsburg den Vorzug vor Back-up Maximilian Franzreb erhielt. Viele Fans hatten gedacht und vielleicht auch ein bisschen gehofft, dass man Franzreb, der im letzten Drittel in Mannheim das Tor hütete, den Start gegen Augsburg gönnen würde. Nichts wurde es und am Ende musste man über diese Entscheidung auch nicht weiter diskutieren, feierte der dänische Nationalgoalie doch seinen zweiten Heim-Shutout in Folge und gab daher erneut seine Tanzkünste auf dem Eis zum Besten. Ein sehr sympathischer Typ, dieser Sebastian Dahm.

Hinein in die Partie und vom ersten Bully an wurde deutlich, auf welcher Mission die Eisbären heute unterwegs waren. Sie wollten das Mannheim-Spiel vergessen machen. Da hatte man sich eine Auszeit vom Eishockey genommen, wie Trainer Serge Aubin heute auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte. Eine Auszeit nahmen sich die Eisbären diesmal aber nicht, ganz im Gegenteil. Sie dominierten dieses Spiel von der ersten Sekunde an und es entwickelte sich in den ersten 20 Minuten ein Spiel auf ein Tor. Die Eisbären erarbeiteten sich ein deutliches Chancenplus, aber die Scheibe wollte zunächst nichts ins von Markus Keller gehütete Augsburger Tor gehen.
Der Offensivdrang der Berliner wurde nach sechs Minuten aber erst einmal gestoppt, als Kai

Foto: eisbaerlin.de/walker

Wissmann wegen Haltens für zwei Minuten auf die Strafbank musste. Aber die folgende Unterzahl überstanden die Eisbären schadlos und ohne große Mühe.
Danach verflachte die Partie etwas, aber schnell nahmen die Eisbären wieder Fahrt auf und dank ihres aggressiven Forecheckings kamen sie in der 13. Spielminute zum 1:0. Austin Ortega klaute den Augsburgern in deren Drittel die Scheibe, Marcel Noebels war mit gefahren, diesen sah Ortega, passte die Scheibe rüber zu Noebels und der hämmerte sie eiskalt ins Netz – 1:0.
Im Gegenzug waren die Panther beinahe zum Ausgleich gekommen, als Adam Payerl nach einem Schuss von T.J. Trevelyan nachgestochert hatte. Nach Ansicht des Videobeweises wurde aber auf „kein Tor“ entschieden, was auch die richtige Entscheiden gewesen war.
Fortan weiterhin die Eisbären im Vorwärtsgang und mit richtig guten Chancen, die beste vergab Frank Hördler, als er am Pfosten scheiterte. Auch danach zwei weitere Pfostenschüsse der Eisbären, die Scheibe wurde anschließend von der blauen Linie Richtung Tor gebracht und der heute sehr auffällige und starke Austin Ortega fälschte die Scheibe unhaltbar für Keller ab – 2:0 (17.).
Auch danach weitere gute Möglichkeiten für die Hauptstädter, doch an der 2:0-Pausenführung sollte sich nichts mehr ändern. Und diese war hochverdient und aus Augsburger Sicht äußerst schmeichelhaft.

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Auch ins Mitteldrittel fanden die Eisbären wieder stark hinein und kamen zu guten Torchancen. Markus Keller hatte alle Hände voll zu tun, ebenso seine Vorderleute. Die Eisbären machten gehörig Druck, das 3:0 sollte dann aber nach einem 2-auf-1-Konter fallen. Und dafür verantwortlich war die „Vater-Sohn-Kombination“. Die Panther zuvor mit einer vergebenen Chance und die Eisbären schalteten schnell um. Maxim Lapierre kam mit viel Speed über rechts ins Angriffsdrittel, sah Lukas Reichel links angerauscht kommen, spielte den Puck rüber und der Youngster vollendete im Stile eines gestandenen Profis (27.). Das achte Saisontor der Nummer 44 und das mit gerade einmal 17 Jahren, Wahnsinn!
Danach fand Augsburg besser ins Spiel und hatte bei einem Powerplay auch richtig gute Möglichkeiten. Da musste Sebastian Dahm sein Können unter Beweis stellen. Die Panther waren in diesem Drittel nun besser im Spiel als es noch im ersten Drittel der Fall gewesen war.
Mehr passierte im Mitteldrittel dann nicht mehr und so nahmen die Eisbären nach einem am Ende ausgeglichenem zweiten Drittel mit leichten Vorteilen für die Berliner eine 3:0-Führung mit in die Kabine.

Im letzten Drittel versuchten beide Mannschaften zu Beginn sich Chancen zu erspielen. Auf Seiten der

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Eisbären vergab Frank Hördler vor dem Tor eine richtig gute Chance, er wurde im Slot angespielt, hatte viel Platz, schoss aber knapp am Tor vorbei. Und auf Augsburger Seite hätte Marco Sternheimer beinahe die Einladung von Hördler angenommen. Er tauchte nach einem Fehlpass frei vor Dahm auf, scheiterte aber am Pfosten. Glück für die Eisbären.
Augsburg versuchte fortan noch einmal etwas am Spielstand zu ändern, wollte wenigstens den Ehrentreffer erzielen. Aber Sebastian Dahm hatte keine Lust, auf sein Tänzchen nach dem Spiel zu verzichten und so ließ er keine Scheibe der Panther durch.
Und die Eisbären sorgten dann in Überzahl (!) für den Schlusspunkt. 130 Sekunden vor dem Ende der Partie passte John Ramage die Scheibe quer rüber zu Kapitän André Rankel und der holte wie in seinem „Fangesang“ gefordert die Kelle raus und hämmerte das Spielgerät mit satten 134 Km/h ins Augsburger Tor – 4:0 (58.).
Danach war diese Partie zu Ende, die Eisbären feierten den siebten Heimsieg im achten Heimspiel, Sebastian Dahm gelang der zweite Heim-Shutout in Folge und die Eisbären besserten zudem ihre Heim-Bilanz gegen die Augsburger auf. Denn vier der letzten fünf Heimspiele hatte man gegen die Fuggerstädter noch verloren. Aber diese Augsburger Mannschaft ist definitiv nicht so stark wie noch in der vergangene Saison, als man bis ins Halbfinale gestürmt war, dort aber in einer packenden Serie am späteren Vizemeister München scheiterte.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Aber zurück zu den Eisbären und dem heutigen Spiel. Das war eine sehr souveräne und solide Vorstellung, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Vorne erspielte man sich eine Reihe richtig guter Torchancen, konnte davon vier auch nutzen. Man kreierte tolle Spielzüge und ließ Augsburg nicht den Hauch einer Chance. Hinten stand man sehr kompakt und ließ nicht viel von Augsburg zu. Als Augsburg am Ende auf den Anschlusstreffer drängte, verteidigte man als Team sehr stark und verhalf Sebastian Dahm zum zweiten Shutout in dieser Saison. Und auch in Überzahl konnte man wieder einen Treffer erzielen, in Unterzahl blieb man ohne Gegentor.
Dennoch sollte man jetzt nicht in Höhenflüge verfallen. Es war heute ein toller Sieg gegen ein allerdings auch sehr harmloses Augsburg. Von daher darf man sich über die drei Punkte und die Reaktion auf Freitag freuen, aber nun sollte man den Fokus wieder auf die nächsten Spiele richten und versuchen, solche Aussetzer wie in Mannheim nicht zu wiederholen.

3:7-Debakel: Eisbären kommen beim Erzrivalen Mannheim böse unter die Räder

Sie waren hoch motiviert und wollten Revanche nehmen für das erste Spiel in Mannheim in dieser Saison (1:4), am Ende endete es aber in einem Debakel. Die Eisbären Berlin haben das Duell der Rekordmeister am Freitagabend deutlich verloren. Vor 13.136 Zuschauern in der SAP-Arena unterlagen die Berliner den Kurpfälzern mit 3:7 (1:2,0:4,2:1) und mussten somit einen herben Rückschlag gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um einen Top-4-Platz hinnehmen. Nicht nur das Ergebnis ist ernüchternd, auch die Art und Weise war mehr als enttäuschend und stellte eine Rückfall in die Zeiten zu Saisonbeginn dar.

Dabei hatte Stürmer Marcel Noebels noch vor dem Spiel gegenüber Magenta Sport gesagt, dass es im Vergleich zum ersten Duell eine komplett andere Mannschaft wäre:

Wir sind vom gesamten her eine andere Mannschaft. Wenn man den Saisonstart sieht, war das nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Aber vor der Pause die letzten acht bis zehn Spiele und auch der Einstieg nach der Länderspielpause ist so gewesen, wie wir spielen wollen, wie das Trainerteam sich es vorstellt und wie wir uns es vorstellen. Wir wollen uns mit den Besten messen und heute ist es eine sehr gute Chance, das erste Auswärtsspiel wieder gut zu machen. Wir müssen die ersten zehn Minuten überstehen und von der Strafbank fern bleiben, dann haben wir hier gute Chancen.

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Man hatte also viel vor dem Spiel gesprochen, nur folgten den Worten keine Taten. Die Eisbären, die auf Torjäger Leo Pföderl verletzungsbedingt verzichten mussten (wurde durch Sebastian Streu ersetzt), bekamen von den Adlern eine Lehrstunde erteilt. Das Spiel begann mit viel Tempo und Zug zum Tor von beiden Mannschaften. Aber schnell wurde deutlich, wer hier der Herr im Hause ist. Die Mannheimer wurden von Minute zu Minute stärker und setzten sich immer wieder im Drittel der Hauptstädter fest, brachten die Scheiben immer wieder gefährlich zum Tor.
In der sechsten Minute wäre auch fast das 1:0 für die Gastgeber gefallen, aber Borna Rendulic traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz. Eine Minute später klingelte es dann aber doch folgerichtig im Tor von Sebastian Dahm. Mannheim hielt dank starkem Druck die Scheibe im Angriffsdrittel, die Scheibe wurde in den Slot gespielt, wo Jan-Mikael Järvinen lauerte. Der Adler-Stürmer tauchte frei vor Dahm auf, verlud diesen mit einem klasse Move und erzielte das hochverdiente 1:0 für die Kurpfälzer (7.).
Direkt danach Mannheim mit der großen Chance, in Überzahl nachzulegen, aber das Penaltykilling der Berliner mit starker Arbeit, die Eisbären überstanden die Unterzahl schadlos.
Mannheim machte weiterhin Druck und hatte gute Möglichkeiten, aber es mangelte ihnen an der Chancenverwertung. Und wenn du vorne die Dinger nicht machst, wirst du hinten bestraft. So geschehen in Minute 16. Mannheim zuvor mit der Doppelchance durch Järvinen und Marcel Goc, aber sie scheiterten. Die Berliner mit dem schnellen Gegenzug, John Ramage von der blauen Linie, dessen Schuss wurde von Mark Olver artistisch und unhaltbar für Johan Gustafsson abgefälscht – 1:1 (16.).
Der Ausgleich stellte den Spielverlauf gehörig auf den Kopf und Mannheim mit wütenden Angriffen. Tommi Huhtala mit der dicken Chance, die Scheibe rutschte Dahm durch die Schoner und knapp am Tor vorbei. Dann Marcus Eisenschmid und Marcel Goc mit einem 2-auf-1-Konter, aber Goc scheiterte im Abschluss.
Kurz vor der ersten Drittelpause bot sich den Eisbären dann aber mal Entlastung, da Goc eine Strafe wegen Stockschlags kassierte. Was aber passierte? Mannheim traf in Unterzahl zum 2:1. Järvinen schon mit einer guten Chance, im Anschluss daran kam Joonas Lehtivuori zum Abschluss vom linken Bullykreis aus und brachte Mannheim erneut in Front. Die verdiente Pausenführung für die Hausherren.

Die Eisbären starteten also noch mit einer Überzahl ins Mitteldrittel, welche sie aber nicht nutzen

Foto: Christian

konnten. Zwar waren die Offensivbemühungen schon etwas mehr als noch im Auftaktdrittel, aber so richtig gefährlich wurde es kaum. Aber dafür bei Mannheim. Fünf Minuten war das zweite Drittel als, als es Marcel Goc und Phil Hungerecker zu schön machen wollten. Goc legte klasse per Rückhand zurück auf Hungerecker, der nun freie Schussbahn gehabt hätte, die Scheibe aber nochmal quer spielte zu Goc. Da verzauberten sich die Adler und die Eisbären hatten Glück.
Aber die Schlinge zog sich weiter zu und Mannheim machte weiter ordentlich Druck. Die Zuordnung in der Berliner Defensive stimmte ein ums andere mal nicht und es war nur noch eine Frage der Zeit, ehe Mannheim erhöhen konnte. Denis Reul fuhr an der blauen Linie mit der Scheibe entlang, zog ab und die Scheibe schlug hinter Dahm ein – 3:1 (26.). Dahm hatte da keine Sicht, da Mannheim für viel Verkehr vor dem Tor sorgte, da sah Dahm den Puck zu spät.
Nur 58 Sekunden später sorgten die Hausherren für den Doppelschlag und vermutlich auch für die Vorentscheidung. Lehtivuori hatte von der blauen Linie abgezogen, doch sein Schuss prallte an die Bande hinter dem Tor. Die Scheibe sprang zurück, Nicolas Krämmer schaltete am schnellsten, schnappte sich den Puck am rechten Pfosten und versenkte ihn im leeren Tor – 4:1 (27.). Da müssen die Verteidiger den Torhüter unterstützen und die Rebounds verhindern. Nur das taten sie heute nicht.
Mannheim spielte sich nun in einen Rausch, während die Eisbären fast schon hilflos wirkten, keine Chance hier hatten. Mannheim blieb weiterhin am Drücker und gefährlich vor dem Tor, es dauerte aber bis zur 38. Spielminute, ehe den Kurpfälzern der nächste Treffer gelang. Nicolas Krämmer tankte sich Richtung Tor, ließ Kai Wissmann ins Leere rutschen, spielte dann den klasse Querpass auf Borna Rendulic, der mühelos zum 5:1 einnetzen konnte (38.).
Aber das war noch immer nicht der Schlusspunkt unter diesem zweiten Drittel. Marcel Noebels musste wegen Beinstellens in die Kühlbox und Mannheim nutzte das Powerplay eiskalt aus. Tim Stützle zog gleich drei Eisbären (!) auf sich und sah Matthias Plachta auf der rechten Seite stehen. Dieser hatte viel Platz, weil die Zuordnung weiterhin nicht stimmte. Er visierte die kurze Ecke an und erwischte Dahm genau dort – 6:1 (40.). Damit war ein grausames und aus Eisbären-Sicht demütigendes zweites Drittel zu Ende. Die Devise für das letzte Drittel konnte nun eigentlich nur noch Schadensbegrenzung heißen und sich vorbereiten auf das Heimspiel am Sonntag gegen Augsburg.

Foto: Christian

Und so wechselte man zunächst einmal den Torhüter. In den letzten 20 Minuten hütete Maximilian Franzreb das Berliner Tor und ersetzte somit Sebastian Dahm. Und die Berliner fanden gut rein ins Schlussdrittel. 2-auf-1-Konter, in dem Louis-Marc Aubry aber zu eigensinnig spielte und alleine den Abschluss suchte, statt den besser postierten Nebenmann anzuspielen. Aber der Puck blieb bei den Eisbären, André Rankel sah Landon Ferraro am langen Pfosten stehen und spielte diesen auch an, doch der scheiterte an Gustafsson und am Pfosten. Solche Dinger musst du nutzen, gerade in solchen Spielen.
Und dann belohnten sich die Hauptstädter doch noch für den guten Start ins Schlussdrittel. Lukas Reichel setzte klasse nach und störte die Adler immer wieder. So lange, bis die Scheibe von Marcel Goc’s Schläger aus ins eigene Tor ging – 6:2 (43.).
Mannheim nahm sichtlich ein bis zwei Gänge raus, wollte das Spiel souverän zu Ende spielen und lauerte aus einer sicheren Defensive heraus auf Konter, um dort dann blitzschnell umzuschalten und eiskalt zuzuschlagen. Zunächst aber waren es erst einmal die Eisbären, die sich weiter heran kämpften. In Überzahl trafen die Berliner zum dritten Mal an diesem Abend. Lukas Reichel und Ryan McKiernan hatten es zuvor schon erfolglos versucht. Dann zog McKiernan erneut von der blauen Linie ab, Gustafsson bekam die Scheibe nicht unter Kontrolle und Mark Olver staubte eiskalt ab und netzte zum zweiten Mal in diesem Spiel ein – 6:3 (53.).
Die Eisbären probierten es im Anschluss weiter, Trainer Serge Aubin nahm bei 4-gegen-4 zwei Minuten vor dem Ende auch noch seinen Goalie Franzreb zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Aber das nutzte Mannheim zum Schlusspunkt. Lehtivuori erkämpfte sich den Puck in der Rundung hinter dem eigenen Tor, schoss ihn per Rückhand aus dem eigenen Drittel und traf letztendlich zum 7:3 ins verwaiste Berliner Tor (60.).

Puh, damit hatten wohl die wenigsten vor dem Spiel gerechnet. Viel mehr hatte man nach den zuletzt

Foto: Christian

gezeigten Leistungen der Eisbären berechtigte Hoffnung auf drei Punkte in der Kurpfalz. Doch am Ende wurde es eine bittere Lehrstunde für die Eisbären. Es war ein Rückfall in Zeiten des Saisonbeginns. Man lief kaum Schlittschuh, die Zuordnung in der Defensive stimmte kaum einmal, immer wieder lief man in Konter. Nach vorne ging kaum etwas. Man war Mannheim in den ersten 40 Minuten komplett unterlegen. Der Spielstand nach den ersten 20 Minuten schmeichelte den Eisbären noch, der nach dem zweiten war dem Spielverlauf dann entsprechend. Das letzte Drittel gewannen die Eisbären dann zwar und so nahm man wenigstens das als Positives mit aus Mannheim.
Und doch bleibt die Frage, wie man so einen Auftritt in Mannheim abliefern konnte? Wo man doch vorher so heiß auf dieses Spiel und die Wiedergutmachung war. Nichts davon war auf dem Eis zu sehen. Die ersten 40 Minuten waren die Jungs gefühlt nicht auf dem Eis und liefen die meiste Zeit nur hinterher. Sie kamen mit der Mannheimer Spielweise und deren Tempo kaum klar, es mangelte an der Zuordnung in der Defensive. Zu oft und vor allem zu einfach kamen die Mannheimer im Drittel der Eisbären vor das Tor der Berliner. Nach vorne mangelte es an Kreativität, an Ideen, am Teamspiel. All das, was in den letzten Wochen so gut lief und wo man dachte, man sei auf einem guten Weg, all das hat heute Abend in Mannheim gefehlt. Ausgerechnet im Spiel beim Erzrivalen, wo man meinen müsste, dass man gerade in diesen Spielen noch einmal ein paar mehr Prozente gibt als es sonst der Fall ist. Dem war heute aber nicht so und so bekamen die Eisbären eine bittere Lektion erteilt. Auf Wiedergutmachung gegen Mannheim müssen sie nun also bis Spiel Drei folgen. Und dann sollte man den Worten auch Taten folgen lassen.

Kapitän André Rankel gab nach dem Spiel folgendes Statement bei Magenta Sport ab:

Es war so deutlich. Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht. Gerade am Anfang im ersten und zweiten Drittel. Da haben wir überhaupt nicht das umgesetzt, was wir wollten. Wir haben ohne Struktur gespielt, sind nicht gelaufen und dann verlierst du in Mannheim mit 7:3. Das ist definitiv nicht gut genug, daraus lernt man und es erdet uns vielleicht mal.

Ausgerechnet beim Erzrivalen in Mannheim: Eisbären müssen auf Torjäger Leo Pföderl verzichten

Die Eisbären Berlin sind perfekt aus der Länderspielpause gekommen. Zwei Spiele, zwei Siege. Dem 3:2-Sieg an der Küste in Bremerhaven ließen die Jungs von Chefcoach Serge Aubin ein 4:0-Heimsieg gegen Iserlohn folgen. Großen Anteil an den letzten Erfolgen hatte Torjäger Leo Pföderl, der sechsmal in den letzten fünf Spielen traf. Doch ausgerechnet morgen Abend vor dem Duell beim Erzrivalen und Tabellendritten Adler Mannheim (Bully: 19:30 Uhr) müssen die Hauptstädter auf die Dienste der Nummer 93 verzichten. Pföderl fehlt am Wochenende aufgrund einer Oberkörperverletzung. Bitter für die Eisbären und bitter für Pföderl selbst, kam er doch zuletzt endlich richtig in Fahrt.

Doch nun müssen die Eisbären es eben ohne Pföderl probieren, das 1:4 aus dem ersten Duell in Mannheim vergessen zu machen. Beide Mannschaften von damals sind nicht mehr miteinander zu vergleichen. Die Adler waren damals gut in Fahrt, während die Berliner keinen guten Saisonstart hinlegten. Inzwischen sind es aber die Eisbären, die gut in Fahrt sind und die Adler, die eine überraschend schwache Saison spielen – im Vergleich zur letztjährigen. Der 3:0-Sieg gegen Bremerhaven am Sonntag war der erste nach zuvor vier Niederlagen in Folge. In der Tabelle liegen die Kurpfälzer nur noch einen Punkt vor den Fünftplatzierten Eisbären, die zudem noch eine Partie weniger absolviert haben als die Mannschaft von Trainer Pavel Gross. Morgen Abend könnten die Berliner also mit einem Sieg in der SAP-Arena an den Adlern in der Tabelle vorbeiziehen.

Und verstecken müssen sich die Eisbären vor Mannheim keinesfalls, waren doch die letzten Auftritte durchaus überzeugend und sorgten dafür, dass sich die Eisbären im oberen Tabellendrittel und in den direkten Playoff-Rängen festsetzen konnten. Spielerisch haben unsere Jungs definitiv Fortschritte gemacht, aber es gibt nach wie vor kleinere Baustellen. Aber auch noch eine große, das Powerplay nämlich. Da schafft man es nach wie vor noch nicht, so richtig für Gefahr zu sorgen. Wenn gleich es am Sonntag gegen Iserlohn schon etwas besser aussah und man auch ein Tor erzielen konnte, aber da ist noch sehr viel Luft nach oben.

Eisbären-Coach Serge Aubin ist heiß auf das morgige Spiel und sieht es genauso, dass die Eisbären ein komplett anderes Team als beim ersten Duell in Mannheim sind (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 21.11.2019):

Wenn wir aufs Eis gehen, wollen wir drei Punkte, egal, wer der Gegner ist. Wir sind ein komplett anderes Team als beim letzten Spiel dort. Es wird ein enges, ein hartes Spiel, ein Kampf um jeden Zentimeter Eis.

In dieses harte Spiel werden die Berliner mit einer Änderung im Kader gehen. Leo Pföderl fällt wie bereits erwähnt verletzungsbedingt aus, für ihn wurde Sebastian Streu vom Kooperationspartner Lausitzer Füchse zurück in die Hauptstadt beordert und wird morgen Leo Pföderl im Kader ersetzen. Ansonsten fehlen weiterhin Marvin Cüpper, Vincent Hessler, Florian Busch und Sean Backman.

In Mannheim tun sich die Eisbären sehr oft schwer und haben deshalb keine gute Bilanz im Ufo. Daher haben die Eisbären in den letzten fünf Jahren (!) auch nur zweimal nach regulärer Spielzeit in Mannheim gewonnen. An dieser Statistik sollte man unbedingt arbeiten und sie aufbessern. Die Chancen dazu stehen aktuell sehr gut, befinden sich die Adler ja derzeit im Sturzflug und die Eisbären im Aufwind.

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel bei den Adler Mannheim am 22.11.2019:

Tor:

Sebastian Dahm, Maximilian Franzreb

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer, Constantin Braun

Angriff:

Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, André Rankel, Landon Ferraro, Maxim Lapierre, Louis-Marc Aubry, Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Mark Olver, Marcel Noebels

Fürs DNL-Team im Einsatz:

Eric Steffen

Für Weißwasser im Einsatz:

Eric Mik, Thomas Reichel

Nicht zur Verfügung:

Leo Pföderl (Oberkörper), Marvin Cüpper (Sprunggelenk), Vincent Hessler (Hand), Sean Backman, Florian Busch

1:4: Eisbären verteilen Geschenke in Mannheim

Nein, so richtig rund läuft es noch nicht für die Eisbären Berlin in der noch jungen DEL-Saison. Nach der 2:4-Niederlage beim Vizemeister Red Bull München am Sonntagnachmittag verloren die Hauptstädter auch beim amtierenden Deutschen Meister Adler Mannheim. Vor 9.891 Zuschauern setzte es eine 1:4 (0:2,1:2,0:0)-Niederlage in der Mannheimer SAP-Arena. Und dabei erwies man sich als freundlicher Gast, verteilte man doch zahlreiche Geschenke an die heimischen Kurpfälzer und verhalf ihnen somit zum ersten Heimsieg der Saison, während die Eisbären auch das dritte Auswärtsspiel verloren.

Im Kader der Eisbären gab es im Vergleich zum München-Spiel zwei Änderungen. Sebastian Streu rückte für Fabian Dietz in den Kader, während Maximilian Franzreb sein Saisondebüt von Beginn an gab. Franzreb stand diese Saison bereits 20 Minuten in Bremerhaven im Tor, heute also der erste Start-Einsatz für die Nummer 30 der Berliner.

Eisbären-Verteidiger Florian Kettemer hatte vor dem Spiel bei Magenta Sport noch gesagt, worauf es in Mannheim ankommen würde:

Wir wollen die Chancen nutzen und von der Strafbank fernbleiben. Dann können wir hier was reißen. Wir wollen heute Mannheim schlagen und am Sonntag dann Chicago.

Der Start war auch relativ verheißungsvoll, die Eisbären begann sehr aktiv und suchten den Weg in die Offensive. Doch nach fünf Minuten war es schon wieder vorbei mit der Berliner Herrlichkeit. Louis-Marc Aubry kassierte wegen Behinderung die erste Strafzeit der Partie. Ihm folgte Sekunden später James Sheppard (Beinstellen) und als diese Strafzeit angezeigt wurde, nahm Ryan McKiernan gleich auch noch einmal zwei Minuten wegen Hakens, eine vollkommen unnötige Strafzeit. Die Quittung sollte folgen.
Mannheim nun mit der Riesenchance, mit zwei Mann mehr in Führung zu gehen, doch Matthias Plachta und Ben Smith scheiterten zunächst noch. Aber dann eine klasse Kombination der Hausherren, an deren Ende Plachte Smith am langen Pfosten stehen sah, ihn bediente und der Adler-Top-Scorer hatte keine große Mühe, zum 1:0 einzuschießen (9.).
Als die Eisbären gerade wieder vollzählig waren, klingelte es erneut im Berliner Gehäuse von Maximilian Franzreb. Eine Kopie des 1:0. Erneut klasse Pass-Stafette der Kurpfälzer, diesmal war es Mark Katic, der den Pass von selber Position aus wie Plachta auf den langen Pfosten spielte, wo dieses Mal Borna Rendulic lauerte und die Scheibe zum 2:0 im Berliner Tor versenken konnte (10.).
Doch die Hauptstädter gaben eine Antwort auf diesen Doppelschlag der Adler. Jonas Müller mit einem feinen Chip-Pass aus dem eigenen Drittel in den Lauf von Lukas Reichel, welcher vor Dennis Endras cool wie ein abgezockter Profi blieb und zum 2:1 einnetzen konnte (14.). Das erste DEL-Tor des 17-jährigen Youngsters, Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle!
Fortan beide Teams noch einmal mit Möglichkeiten, aber weitere Tore sollten im Auftaktdrittel keine mehr fallen und so nahm Mannheim eine knappe 2:1-Führung mit in die erste Drittelpause.
Lukas Reichel mit seinem Statement zum ersten DEL-Tor und ersten Drittel bei Magenta Sport:

Es ist ein schönes Gefühl, mehr kann man dazu nicht sagen. Durch die Strafen sind wir schlecht ins Spiel gekommen, aber zum Ende lief es besser.

Das konnte man jedoch nicht von den ersten 58 Sekunden des Mitteldrittels behaupten. Mannheim kam druckvoll aus der Kabine, Matthias Plachta holte zum Schuss aus, ließ sich dabei auch nicht von zwei Eisbären stören und hatte dann auch noch Glück, dass Franzreb der Puck durch die Fanghand rutschte – 1:3 (21.). Ein ganz unglücklicher Abend für Maximilian Franzreb.
Die Gäste von der Spree hatten ihn diesem Drittel große Probleme mit dem Spiel der Adler, die jetzt hier nicht 100 Prozent spielten. Dennoch liefen die Eisbären die meiste Zeit hinterher, waren fast immer der Verlierer in den Zweikämpfen, nach vorne entwickelte man kaum Gefahr und hinten offenbarte man große Stellungsfehler, lud Mannheim so zu Chancen ein. Wenn Berlin mal vor dem Tor auftauchte, dann waren es Leo Pföderl, Marcel Noebels oder Lukas Reichel, die für etwas Aufregung vor dem Adler-Gehäuse sorgten, richtig gefährlich wurde es dabei aber nie.
Zwei Minuten vor der zweiten Pause kam es zur besagten Noebels-Chance, als Sean Backman einen schnellen Angriff fuhr, die Scheibe im Angriffsdrittel zurück legte und Noebels knapp über das Tor von Endras schoss. Direkt im Gegenzug stimmte bei den Eisbären die Zuordnung überhaupt nicht, Mannheim daher mit der 2-auf-1-Chance, Tommi Huhtala mit dem Querpass auf Jan-Mikael Järvinen und der hatte keine große Mühe, die Scheibe im halbleeren Berliner Tor unterzubringen – 1:4 (38.).
Die Mannheimer Führung ging inzwischen auch in der Höhe mehr als in Ordnung, die Adler brauchten nicht ihr bestes Eishockey spielen, um diese Berliner Mannschaft zu schlagen.

Das letzte Drittel bot dann nicht mehr viel Erwähnenswertes. Die Hausherren taten nicht mehr als nötig, schauten sich lieber an, was von den Gästen noch kam. Diese versuchten es zwar, aber ein wirkliches System war nicht zu erkennen. Eine kurze, gute Phase hatten die Berliner aber noch in der 46. Spielminute, als Leo Pföderl zunächst an Dennis Endras scheiterte, André Rankel danach den Pfosten traf und Austin Ortega zweimal aus aussichtsreicher Position scheiterte. Das war es dann aber auch schon an gefährlichen Aktionen von den Eisbären.
Die Partie plätscherte fortan nur so vor sich hin, erst drei Minuten vor dem Ende der Partie wurden die Zuschauer nochmal aus dem Tiefschlaf gerissen, als PC Labrie und Björn Krupp Schläger und Handschuh wegwarfen und sich einen kurzen Fight lieferten. Mehr passierte dann aber nicht mehr und Mannheim brachte das 4:1 über die Runden.

Was auch immer die Eisbären sich für das Duell in Mannheim vorgenommen hatten, es war früh über den Haufen geworfen. Dabei begann man relativ gut in Mannheim, vor allem sehr aktiv und auf Offensive ausgerichtet. Aber dann kassierte man innerhalb kürzester Zeit drei Strafzeiten, mindestens eine davon war unnötig und schon lag man 0:2 hinten. Dann ist es natürlich schwierig, hier noch etwas mitzunehmen. Aber generell offenbarte der Auftritt in der Kurpfalz so einige Probleme im Spiel der Eisbären.
Trainer Serge Aubin lässt ein offensiv ausgerichtetes System spielen, nur heute funktionierte das überhaupt nicht. Die Eisbären versuchten immer wieder den langen Pass von hinten heraus, dieser klappte fast nie und so kam Mannheim immer wieder in Scheibenbesitz. Dann machte man heute zwar schön den Bereich im Slot vor dem Tor zu, vergaß dabei aber die blaue Linie, wo die Mannheimer teilweise ungestört zum Abschluss kamen. Die Disziplin war auch heute wieder ein Problem und sorgte in der Anfangsphase dafür, dass man auf die Verliererstraße geriet. Dann ging man aus den Zweikämpfen fast immer als Verlierer hervor und dann wirkte es heute nicht als Teamspiel sondern man verrannte sich viel mehr in Einzelaktionen. Im Endeffekt lässt sich sagen, man verteilte heute artig Geschenke an die Hausherren, damit diese ihren ersten Heimsieg der Saison bejubeln durften.
Auf das Trainerteam um Serge Aubin wartet noch jede Menge Arbeit, um in der DEL endlich in Fahrt zu kommen. Die nächste Aufgabe wird nicht wirklich viel einfacher, geht es doch am Sonntagabend gegen das NHL-Team der Chicago Blackhawks.

Stürmer Marcel Noebels mit seinem Statement zum Spiel bei Magenta Sport:

Es hat nicht viel gefehlt. Wir sind gut ins Spiel gekommen, spielen dann aber 3-gegen-5, kassieren das 0:1 und dann auch noch das 0:2. Dann ist es natürlich schwierig gegen eine Mannschaft wie die Adler das Spiel zu drehen, vor allem auswärts. Wir haben viele Sachen richtig gemacht, die wir aus der Partie mitnehmen können. Aber über weite Strecken waren wir nicht gut genug.

Erster Einsatz von Beginn an: Maximilian Franzreb hütet das Eisbären-Tor beim DEL-Klassiker in Mannheim

Bereits am Donnerstagabend geht es für die Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) weiter. Vier Tage nach dem schweren Auswärtsspiel beim Vizemeister Red Bull München (2:4) wird es für die Hauptstädter keinesfalls leichter. Denn ab 19:30 Uhr sind die Adler Mannheim, der Deutsche Meister der vergangenen Saison, der Gegner für die Berliner in der SAP-Arena. Eine schwere Aufgabe also für die Mannen von Trainer Serge Aubin.

Was da vielleicht ein bisschen Hoffnung macht? Die Adler sind noch weit weg von ihrer Top-Form aus der vergangenen Saison, haben noch keins ihrer bisherigen zwei Heimspiele gewonnen und gingen vergangenen Freitag mit 2:7 auf eigenem Eis gegen München unter. Allerdings versprühten die Eisbären bisher auch keine Gefahr auf fremden Eis, sind mit null Punkten und 2:9-Toren das schlechteste Auswärtsteam der Liga.

Aber auch wenn es bei beiden Teams zu Saisonbeginn noch nicht wunschgemäß läuft, so nimmt man die Kurpfälzer bei den Eisbären dennoch nicht auf die leichte Schulter. Jonas Müller äußerte sich nach dem heutigen Training zum Chicago-Spiel, dem schwachen Start der Adler und wie man morgen in Mannheim spielen muss, um erfolgreich zu sein:

Wir konzentrieren uns erstmal auf das Mannheim-Spiel. Wir wollen da auf jeden Fall Punkte holen, es ist ein wichtiges Spiel für uns. Es ist egal, wann man gegen Mannheim spielt. Die haben so eine gute Mannschaft, da ist es egal, ob die jetzt mal nicht so einen guten Start hatten, die sind immer gefährlich. Wir müssen auf jeden Fall die Strafzeiten vermeiden und auch mal im Powerplay das Ding reinhauen. Wir müssen die Kleinigkeiten richtig machen.

Man kann den Eisbären ja nicht den Vorwurf machen, dass sie bisher nicht alles geben und bis zum Schluss kämpfen würden. Viel mehr hapert es zur Zeit an Kleinigkeiten. Chancen erspielen sie sich ja zu Haufe, nur lässt die Chancenverwertung zu Wünschen übrig und dass gerade Top-Teams wie München und Mannheim so was ausnutzen, ist hinlänglich bekannt. Dann nimmt man zu viele und vor allem teilweise unnötige Strafen, was gerade deswegen nicht gut ist, weil das Penaltykilling der Berliner alles andere als überzeugend ist. Und drittens, das Powerplay mag zwar sehr gut aussehen und man hat auch gute Chancen, letztlich will der Puck aber einfach nicht über die Linie gehen. Daher liegt Müller richtig, wenn er sagt, „wir müssen die Kleinigkeiten richtig machen„.

Ob es jetzt große Änderungen im Line-up geben wird, konnte Headcoach Serge Aubin nach dem heutigen Training noch nicht genau sagen. Was er aber bereits bekanntgab, war der Fakt, dass morgen Maximilian Franzreb (siehe Foto) seine Chance bekommen wird:

Es ist ein großes Spiel. Es ist eine super Gelegenheit für uns gegen ein Top-Team der Liga, welches aggressiv und physisch sehr stark spielt. Wir müssen unser bestes Eishockey spielen. Wir geben morgen Maximilian Franzreb eine Chance, er hat sehr gut trainiert.

Das heutige Training war geprägt von sehr hohem Tempo und von viel Intensität. Das Trainerteam um Serge Aubin, Craig Streu und Gerry Fleming ließ viele Sachen üben – Passspiel, Abschluss, 2-auf-0-Situationen, Defensiv-Verhalten, Special-Teams. Gerade bei den Special Teams sah man viele verschiedene Formationen heute auf dem Eis. Da probierte Aubin sehr viel, um dort endlich bessere Ergebnisse zu bekommen. Und was auch auffiel: Serge Aubin unterbrach sehr oft die Einheit, um einzelnen Spielern oder kleineren Grüppchen Anweisungen an der Taktiktafel zu geben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Training von Serge Aubin Hand und Fuß hat, die Jungs gut mitziehen und den Anweisungen des Trainerteams aufmerksam lauschen und die geforderten Sachen sehr gut umsetzen. Nun muss das nur noch auf dem Eis im Spielbetrieb klappen, damit man auch Punkte einfahren kann.

Zunächst einmal gilt noch das volle Hauptaugenmerk dem DEL-Klassiker morgen Abend bei den Adler Mannheim, wo beide Mannschaften ihren dritten Saisonsieg einfahren wollen. Und doch schwebt seit einigen Tagen natürlich das große Spiel am Sonntag in den Köpfen der Spieler und Fans herum, wenn man ab 19:30 Uhr (was nicht gleich der Spielbeginn sein wird, da die NHL noch eine ganz lange Prozedur vor dem Spiel hat…) auf das NHL-Team der Chicago Blackhawks treffen wird. Auf dieses Highlight wurde Jonas Müller natürlich auch angesprochen und zudem auch darauf, ob er sich denn noch Hoffnungen auf eine NHL-Karriere macht:

Klar sollte man jetzt nicht so locker an die Sache herangehen, man sollte es auf jeden Fall genießen gegen Chicago und schon sein Bestes geben. Es ist ein anderes Spiel aber man sollte es schon wie jedes andere Spiel auch spielen. Ja klar, wenn es so ist, ist es schön und wenn nicht, dann halt nicht. Aber ich werde jetzt nicht irgendwelche besonderen Sachen probieren, sondern ich werde einfach so spielen wie immer.

0:7 gegen Mannheim: Der absolute Tiefpunkt der Saison ist erreicht – Fans fordern Trainer-Rauswurf

 

Ausgabe #23:

Puh, was soll man dazu noch sagen? Man hat ja damit rechnen können, dass es gegen die Adler Mannheim eine Niederlage setzen würde, aber dass diese gleich so hoch ausfallen würde, damit hatte wohl niemand gerechnet. Doch am Ende verloren die Eisbären Berlin in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof gegen den Spitzenreiter der DEL sage und schreibe mit 0:7 (0:2,0:2,0:3). Es war die fünfte Niederlage in Folge und die siebte aus den letzten acht Spielen. Stefan Ustorf sprach nach dem Spiel beim Fantalk vom absoluten Tiefpunkt, welchen man nun erreicht hat. Und ein Ende dieser Misere ist keinesfalls abzusehen, denn nichts macht derzeit Hoffnung auf Besserung.

Und der Unmut der Fans machte sich vor allem im letzten Drittel deutlich. Schon vor dem Spiel gab es deutliche Pfiffe bei der Vorstellung von Trainer Stéphane Richer, im letzten Drittel wurde lautstark sein Rauswurf gefordert. Zudem können nach Meinung der Fans alle außer Kevin Poulin gehen, wenn gleich ich hier noch einmal explizit darauf hinweisen möchte, dass damit keinesfalls die jungen Spieler der Eisbären gemeint sind, viel mehr geht es um die etatmäßigen Leistungsträger, von denen in dieser Saison kaum etwas zu sehen ist und wo gerade jetzt in der so schwierigen Situation keiner mal das Heft des Handelns in die Hand nimmt und versucht, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Viel mehr nimmt man die Ergebnisse regungslos hin. Was uns Fans dann im letzten Drittel auch nicht mehr interessierte, denn die Fankurve drehte sich um und schaute der Darbietung auf dem Eis nicht mehr länger zu, warum auch, die „Mannschaft“ auf dem Eis hatte sich ja bereits längst aufgegeben und sich ihrem Schicksal ergeben. Von Aufbäumen, Kampfgeist, Wille oder ähnlichem war jedenfalls nichts zu spüren. Und nach der Schlusssirene wurde den Spielern auch deutlich gemacht, dass sie sich schnellstmöglich vom Eis machen sollten, denn das Fass ist endgültig übergelaufen und die Eisbären enttäuschten einmal mehr ihre treuen Fans, die irgendwann auch einmal das Recht haben, ihren Unmut lautstark zu äußern. Und dass das nach einem 0:7 gegen den Erzrivalen Mannheim passiert, ist wohl mehr als verständlich.
Klar kannst du immer ein Spiel verlieren, auch gegen Mannheim, wenn denn die Leistung stimmt, aber die Spieler haben sich nach den Gegentoren aufgegeben und ihrem Schicksal ergeben und das ist in dieser Situation nicht akzeptabel. Kevin Poulin und die jungen Burschen konnten einem leid tun, denn die haben sich wenigstens noch den Hintern aufgerissen und alles gegeben, was man von den eigentlichen Leistungsträgern nicht behaupten kann, die verstecken sich weiterhin und hinken ihren eigentlichen Leistungen meilenweit hinterher.

Kommen wir aber mal zum Spiel, in welchem den Eisbären gleich zehn Spieler fehlten. Dadurch kam der erst 17-jährige Nino Kinder zu seinem DEL-Debüt. Auch Cedric Schiemenz stand wieder im Kader der Eisbären. Das Tor hütete erneut Kevin Poulin.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären spielten eigentlich kein schlechtes erstes Drittel, hatten am Ende des Auftaktdrittels mehr Torschüsse zu verbuchen und insgesamt fünf richtig dicke Möglichkeiten gehabt. Doch Maximilian Adam, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, Marcel Noebels und Jamie MacQueen scheiterten entweder am starken Adler-Goalie Chet Pickard oder schossen hauchdünn am Mannheimer Tor vorbei. Die Eisbären hatten sich hier definitiv viel vorgenommen und das konnte man über weite Strecken des ersten Drittels auch sehen.
Umso überraschender, dass dann ausgerechnet Mannheim in Führung gehen sollte. Zehn Minuten waren gespielt, als Kevin Poulin den ersten Adler-Schuss noch abwehren konnte, der Puck danach im Gewühl vor dem Eisbären-Tor verschwand, aus welchem letztlich Garrett Festerling als Nutznießer hervor trat und die Scheibe im Berliner Tor versenken konnte – 0:1 (10.). Die Mannheimer Führung aus dem Nichts heraus.
Und wie so oft in letzter Zeit verunsicherte ein Gegentor die Eisbären komplett, die zwar weiterhin nach vorne aktiv waren und besagte Großchancen hatten, sich aber auch sehr unsicher zeigten und zu viele leichte Fehler machten. So konnte Mannheim relativ leicht und locker durch David Wolf auf 2:0 erhöhen (13.).
Das war schon komisch gewesen, die Eisbären machten eigentlich ein gutes Spiel, hatten Chancen, aber Mannheim eiskalt und effektiv vor dem Tor, eben im Stile einer Spitzen-Mannschaft, lagen hier mit 2:0 nach 20 Minuten vorne. Ja, eine Spitzen-Mannschaft waren auch mal die Eisbären, aber das ist gefühlt Ewigkeiten her.

Die Hauptstädter begannen das Mitteldrittel in Überzahl, wobei man dass auf dem Eis nicht wirklich merkte, denn sie konnten für keinerlei Gefahr sorgen. Generell war das ein eher harmloses Eisbären-Drittel, sie kamen nie wirklich ins Spiel, wirkten ideen- und lustlos, spielten nicht unbedingt als Mannschaft zusammen.
Mannheim fand im zweiten Drittel besser zu seinem Spiel und wurde nun deutlich stärker und machte

Foto: eisbaerlin.de/walker

mehr Druck auf das Eisbären-Tor. Und der Druck sollte sich genau zur Hälfte des Spiels auszahlen. Zwei-auf-Eins-Konter der Kurpfälzer, Ben Smith mit dem Querpass auf Luke Adam und der tunnelte Kevin Poulin – 0:3 (30.).
Was die Eisbären auch versuchten, es wirkte irgendwie planlos. Das waren alles nur so halbherzige Aktionen, die Jungs versuchten irgendwie etwas auf die Reihe zu bekommen, die Verunsicherung spielte da sicherlich auch eine Rolle und auch die vielen verletzten Spieler. Aber das darf nicht als Hauptgrund gelten, gerade dann müssen die übrig gebliebenen Leistungsträger sich mehr zeigen, dass Team führen und sie dazu anspornen, zu kämpfen. Aber die einzigen Spieler, die gekämpft haben, waren die Youngsters und Kevin Poulin. Der Rest wirkte einfach nur lust- und ratlos.
Und Mannheim? Da durfte selbst Denis Reul per Rückhand (!) treffen, was eigentlich schon alles über das Spiel aussagt, wenn ein Denis Reul sogar Tore schießen darf – 0:4 (37.).
Kurz darauf war dann übrigens die Partie von Louis-Marc Aubry beendet, der nach einem Stockschlag eine Spieldauer kassierte. Es sollte die letzte Aktion im Mitteldrittel sein, welches beim Stand von 0:4 aus Eisbären-Sicht zu Ende ging.

Das letzte Drittel begannen die Berliner mit zwei Mann weniger auf dem Eis und da sollte es erneut im Berliner Tor klingeln. Zunächst Poulin noch mit einem Big Save gegen Chad Kolarik, doch wenig später war erneut David Wolf der Torschütze, der in Überzahl auf 5:0 erhöhen konnte (42.).

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Das Spiel war natürlich längst entschieden, die Stimmung in der Arena dafür umso besser. 41 Minuten lang wurde auf Trommeln, Fahnen, Banner und weitere Dinge verzichtet, um darauf aufmerksam zu machen, wie es in der Arena am Ostbahnhof in Zukunft aussehen könnte, wenn der Fanbogen nicht mehr ist. Umso lauter wurde es die letzten 19 Minuten und dabei war fast allen Fans der Spielstand egal, es wurde gesungen, gehüpft, gefeiert, die ganze Halle hüpfte und hatte Spaß. Wozu sich auch den Wochenendstart von einer Mannschaft, die als solche nicht mehr auftritt, vermiesen lassen. Dann wenigstens Spaß mit Freunden haben und feiern, was das Zeug hält.
Auf dem Eis gab es eh nichts mehr schönes zu bestaunen, viel mehr wurden die Adler-Tore, sechs und sieben lautstark bejubelt und nach dem 0:7 „nur noch drei“ skandiert. Man nahm das alles nur noch mit einer gehörigen Portion Humor, wenn gleich auch viel Wut mit dabei war, gerade als es gegen den Trainer/Sportdirektor Stéphane Richer ging.
Ben Smith (55./PP) und Brendan Mikkelsson (56.) sorgten für den Endstand von 0:7 in der Mercedes-Benz Arena. Das Grauen hatte endlich ein Ende gefunden und wir Fans wurden erlöst, die Spieler bekamen danach die volle Breitseite der Wut zu spüren und wurden förmlich vom Eis gebrüllt. In Berlin stehen harte Zeiten bevor.

Nur wird man jetzt endlich in der Chefetage der Eisbären reagieren? Jetzt, wo laut Stefan Ustorf der absolute Tiefpunkt erreicht ist? Wird man nun einen neuen Trainer präsentieren, evtl. noch einen neuen Spieler verpflichten? Würde ein Trainerwechsel oder ein Transfer überhaupt noch Sinn machen, wenn die „Mannschaft“ als solche längst nicht mehr auftritt und die Lustlosigkeit Spiel für Spiel deutlich heraus hängen lässt? Die einzigen Spieler, die sich gegen Mannheim richtig rein gehangen haben, waren die jungen Burschen und Goalie Kevin Poulin. Nino Kinder hätte beinahe in seinem ersten DEL-Spiel ein Tor erzielt, Maxi Adam verzog im ersten Drittel denkbar knapp. Und Kevin Poulin hielt, was zu halten war, man merkte ihm im Mitteldrittel nach den nächsten beiden Gegentreffern deutlich die Wut über seine Mitspieler an, sein Kopfschütteln in Richtung der Team-Kollegen sagte alles darüber aus, was er derzeit denkt. Es wäre ein Wunder, wenn Kevin Poulin sich das nächste Saison weiterhin an tun würde.
Zumal keiner weiß, ob es den längst überfälligen Umbruch im Eisbären-Team geben wird oder nicht.

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Und mit Umbruch ist nicht nur das Team auf dem Eis gemeint, auch das Team hinter dem Team sollte schleunigst ausgetauscht werden, denn die Herrschaften in der Führungsetage haben den Verein gegen die Wand gefahren und das über die letzten Jahre hinweg kontinuierlich und nun hat man es geschafft, den Verein an den absoluten Tiefpunkt zu bringen und daran trägt u.a. auch Stéphane Richer eine Hauptschuld mit. Er ist schließlich bestens dafür bekannt, Vereine gegen die Wand zu fahren, ich sage nur Hamburg Freezers. Nur sieht er anscheinend noch keine Schuld bei sich und auf die Frage, ob er denn mit den beiden Posten Trainer und Sportdirektor überfordert wäre, antwortete er bei der Pressekonferenz nach dem Spiel mit Nein. Mehr muss man dazu wohl auch nicht sagen. Er klammert sich immer noch an die positiven Dinge, wenn gleich er zu gab, dass er enttäuscht und sauer war nach dem Spiel, nicht von den jungen sondern von den erfahrenen Spielern, welche die Fehler gemacht haben. Aber er meinte auch, man hoffe nach wie vor auf die Rückkehr der Verletzten. Nur dass es dann auf einmal besser wird und die anderen wieder ihre Eishockey-Qualität wieder finden, glaubt er doch wohl selbst nicht ernsthaft.
Man würde sich wünschen, dass bei den Eisbären nun etwas passiert nach diesem Debakel. Aber wie bereits oben erwähnt, was würde das jetzt noch bringen? Die Saison ist eh im Eimer, wenn es ganz schlimm läuft, müssen wir uns die Pre-Playoffs noch an tun, aber dann ist diese Katastrophen-Saison endlich vorbei und dann MUSS man im Verein auf allen Ebenen aufräumen und ein rund erneuertes Team auf dem Eis und an der Bande und auf der Chefetage zusammenstellen. Denn sonst treibt man den Untergang des Traditionsklubs Eisbären Berlin weiter voran, wenn gleich man laut Stefan Ustorf bereits heute am absoluten Tiefpunkt angekommen ist.
Die einst ruhmreichen Eisbären Berlin, vor denen sich alle in der DEL fürchteten, sind jedenfalls Geschichte. Im Moment freut sich eher jeder Gegner darauf, gegen Berlin spielen zu dürfen. Und der Niedergang tut im Moment nur den Fans weh, aber nicht denjenigen, die das auf dem Eis zu verantworten haben. Da bekommt man eher das Gefühl, als wäre denen alles egal und sie hoffen, es ist bald Urlaub. Den Eindruck vermitteln jedenfalls ganz viele Spieler und das macht den treuen Eisbären-Fan einfach nur traurig.