Serge Aubin: „Heute hat keiner seinen Job gemacht“

Bei den Eisbären Berlin ist man mit dem Ziel, das Turnier zu gewinnen, in den MagentaSport Cup gegangen. Vier Spiele später kann man sich von diesem Ziel verabschieden. Denn mit nur einem Punkt, 5:18-Toren und vier Niederlagen in vier Spielen stehen die Berliner abgeschlagen auf dem letzten Platz der Gruppe B.
Hatte man in den Spielen gegen Mannheim und München noch deutliche Leistungssteigerungen im Vergleich zum 1:5-Debakel im ersten Spiel gegen Schwenningen gesehen, sah man gestern ein Rückfall in genau jene Zeit vom ersten Duell mit den Schwarzwäldern. Dabei hatte Verteidiger Ryan McKiernan noch von einem großen Schritt nach dem Spiel in München gesprochen und auch davon, dass man auf dem Auswärtstrip als Team zusammengewachsen wäre.

Davon war gestern Abend definitiv nichts zu sehen. Und so stand den Spielern und Verantwortlichen des Hauptstadtclubs nach einer derben 2:7-Klatsche die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Youngster Lukas Reichel machte das auch deutlich bei seinem Interview direkt nach dem Spiel in Schwenningen bei Magenta Sport:

Ich weiß nicht, was momentan los ist. Wir haben jetzt drei oder vier Spiele in Folge verloren. Wir machen einfach die Kleinigkeiten nicht richtig. Wir arbeiten hart und versuchen es, aber irgendwie klappt der letzte Pass vor dem Tor halt nicht. In der defensiven Zone klappt auch noch nicht alles. Wir nehmen die nächsten Spiele, um es einfach verbessern zu können. Und dann sehen wir, wie es in der Saison aussieht.

Auch Trainer Serge Aubin fand an dieser Partie überhaupt nichts gutes, sondern viel mehr das schlechteste Spiel der bisherigen Vorbereitung (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 26.11.2020):

Die fehlenden Spieler dürfen keine Ausrede für diese Partie sein. Heute hat keiner seinen Job gemacht. Das war mit Abstand unser schwächstes Spiel bisher.

Kapitän Frank Hördler tat vor allem Goalie und gestrige Geburtstagskind Matthias Niederberger leid:

Zu dem Spiel gibt es nichts Gutes zu sagen. Mir tut es für Mathias Niederberger leid, dass er heute an seinem Geburtstag so oft im Stich gelassen wurde.

Das Positive am MagentaSport Cup? Es ist nur ein Vorbereitungsturnier, wo man verschiedene Systeme und weitere Sachen ausprobieren kann, um bestmöglich für die Saison vorbereitet zu sein. Das Negative am MagentaSport Cup? Bisher dürften die Eisbären mit ganz wenig Selbstvertrauen, dafür aber ganz vielen Baustellen aus diesem Turnier heraus gehen.
Offensiv ist man sehr harmlos, stellt mit Chaos-Klub Krefeld den schwächsten Angriff des Turniers (fünf Tore), defensiv stellt man mit 18 Gegentoren die schlechteste Abwehr des Turniers.
Man stellt das schlechteste Überzahl- und Unterzahlspiel.
Defensiv fehlt zu oft die Zuordnung, das gleicht viel mehr einem wildem Hühnerhaufen. Man lässt sich auch viel zu leicht von den gegnerischen Spielern überlaufen, Stichwort Schnelligkeit. In den Laufduellen haben die Eisbären meistens deutliche Nachteile. Zu oft können die gegnerischen Spieler ungestört zum Abschluss kommen, alleine vor den bemitleidenswerten Goalies auftauchen. Diese muss man aus der Kritik rausnehmen. Denn die wurden in den bisherigen Spielen immer wieder im Stich gelassen und bekamen so die Bude voll gehauen.
Vor dem Tor fehlt es an Kreativität, mal eine kompakte Defensive auszuhebeln, um gefährliche Torchancen zu kreieren. Im Spielaufbau fehlt es an Spielwitz, an einem echten Leader, der das Team in solchen Phasen wach rüttelt. Vor dem Tor an einem echten Torjäger, der auch mal aus keiner Chance ein Tor macht. Vielleicht hat man diesen ja mit Kris Foucault jetzt verpflichtet.
Das Powerplay ist seit einigen Jahren d a s Sorgenkind der Eisbären. Den Gegnern dürfte es inzwischen egal sein, wenn man eine Strafzeit gegen die Eisbären kassiert, so harmlos ist das Überzahlspiel der Berliner inzwischen geworden. Eins gefürchtet für seine unglaubliche Wucht in Überzahl, sind die Eisbären in Überzahl mehr zu „Eisbärchen“ verkommen, die keine Angst und Schrecken mit einem Mann mehr verbreiten. Weil man kein richtiges System erkennt, was man eigentlich spielen will. Zudem fehlt ein echter Blueliner, welcher im Powerplay für Gefahr von der blauen Linie sorgt. So wie früher Richie Regehr oder Derrick Walser. Mit Stefan Espeland hatte man auf einen so genannten Blueliner gehofft. Aber auch der aus Bremerhaven nach Berlin gekommene Defender sucht noch nach seiner Form. Wie eigentlich die gesamte Mannschaft.

Von daher ist es ganz gut, dass man nun noch zwei Spiele hat, um die ganzen Sachen abzustellen, welche im Moment nicht laufen. Und bessere Gegner als Mannheim und München kannst du in diesen beiden Duellen nicht haben. Denn die zeigen dir deine Fehler gnadenlos auf und nutzten diese schonungslos aus. Aber genau in diesen beiden Spielen müssen sich die Eisbären das so dringend benötigte Selbstvertrauen für den Ligastart in drei Wochen gegen Bremerhaven holen. Damit man mit einem guten Gefühl in die neue DEL-Saison startet.

2:7! Eisbären kommen in Schwenningen unter die Räder – Lukas Reichel nach dem Spiel ratlos

Viertes Spiel, vierte Niederlage: Die Eisbären Berlin bleiben weiterhin sieglos im MagentaSport Cup. Bei den Schwenninger Wild Wings setzte es eine derbe 2:7-Klatsche. Dabei bereitet vor allem die Leistung Kopfschmerzen. Denn verlieren kann man immer, aber es kommt auf das Wie an. Und das war keinesfalls zufriedenstellend. Am Ende blieben ratlose Eisbären-Spieler zurück.

Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar: Schwenningen konnte mit einem Sieg Platz Eins übernehmen und somit einen Riesenschritt Richtung Halbfinale machen. Die Eisbären hingegen wollten endlich den ersten Sieg im MagentaSport Cup feiern. Verteidiger Leon Gawanke dazu im Interview vor dem Spiel bei Magenta Sport:

Wir wollen jetzt endlich mal ein Spiel gewinnen. In Mannheim und München haben wir gute Spiele hingelegt. Wir brauchen so langsam mal drei Punkte. Ich denke, wir werden einfach da weitermachen, wo wir in München aufgehört haben. Wir haben über 60 Minuten gutes Eishockey gespielt. Das erste Drittel gegen Schwenningen haben wir verschlafen. Heute werden wir von Beginn an Vollgas über 60 Minuten geben und das Eis als Sieger verlassen.

Dieses Vorhaben mussten die Berliner aber mit einem arg dezimierten Kader angehen. Denn es fehlten Tobias Ancicka (vorsorglich in Quarantäne), John Ramage, Nino Kinder, Maxim Lapierre, Marcel Noebels und Neuzugang Kris Foucault, welcher noch nicht spielberechtigt war. Da Jacob Ingham wieder zurück nach Los Angeles gekehrt ist, saß DNL-Goalie Gion Ulmer als Backup auf der Eisbären-Bank.

Schon nach 16 Sekunden klingelte es im Berliner Tor

Das mit dem Vollgas klappte dann aber nicht. Denn wie im ersten Duell gegen Schwenningen im Wellblechpalast klingelte es bereits in der ersten Spielminute im Berliner Tor. Bullygewinn für die Hausherren durch Darin Olver, die Scheibe kam direkt auf die Kelle von Dylan Yeo, welcher abzog, dessen Schuss vor dem Tor noch abgefälscht und letztendlich hinter Geburtstagskind Matthias Niederberger einschlug – 0:1 nach gerade einmal 16 Sekunden.
So hatte man das sich bei den Berliner definitiv nicht vorgestellt. Aber auch danach setzte der „Hallo Wach„-Effekt nicht ein, die Eisbären taten sich mit dem aggressiven Forechecking der Hausherren enorm schwer, machten immer wieder Fehler im Spielaufbau. Die Wild Wings waren im Gegensatz zu den Hauptstädtern von der ersten Sekunde an hellwach.
Die Berliner hatten erst in der neunten Spielminute die ersten nennenswerten Torabschlüsse. Mark Olver nach Fehlpass seines Bruders Darin, doch der Eisbär schoss knapp am Tor vorbei. Und wenig später war es Lukas Reichel, welcher per Onetimer aus dem Slot scheiterte.
Schwenningen stand hinten weitestgehend sehr kompakt und machte es den Gästen so sehr schwer, ins Spiel zu finden. Irgendwie verrannten sich die Berliner immer wieder in Einzelaktionen, versuchten es zu oft mit dem Kopf durch die Wand.
Wenn es gefährlich wurde, dann vor dem Tor der Eisbären. Darin Olver mit dem Zuspiel von hinter dem Tor vor das selbige, Travis Turnbull mit dem Onetimer, Niederberger war aber zur Stelle. Danach folgte das erste Powerplay der Partie für die Eisbären, aber die Statistik stimmte in diesem Fall wie die Faust aufs Auge. Während Schwenningen in 21 Unterzahlspielen noch ohne Gegentreffer war, stand bei den Eisbären in 13 Überzahlspielen bisher auch die Null. Und das Powerplay bestätigte das nur. Man fand nicht einmal in die Formation, gab keinen einzigen Torschuss ab. Schwenningen entfachte im Penaltykilling mehr Druck als die Eisbären in Überzahl.
Selbiges Bild setzte sich auch in den restlichen Minuten des Auftaktdrittels fort, Tore sollten aber keine mehr fallen. So nahm Schwenningen eine verdiente 1:0-Pausenführung mit in die Kabine. Deren Stürmer und Ex-Eisbär Alex Weiß mit seinem Statement zum ersten Drittel bei Magenta Sport:

Wir waren hoch motiviert, da es unser erstes Spiel zu Hause ist. Wir wollten einen guten Eindruck nach der Niederlage in Mannheim hinterlassen, was uns bisher gut gelungen ist. Dass Berlin eine gute Mannschaft ist, weiß jeder. Es ist eine junge Mannschaft, die auch hungrig ist, mit vielen Spielern, die auch die Chance haben, nach drüben zu gehen. Die wollen sich beweisen.

Die Freude über Labries Ausgleich wehrte nur 14 Sekunden

Zu Beginn des zweiten Drittels mussten die Hauptstädter früh in Unterzahl ran. Schwenningen traf bei zehn Überzahlspielen bisher zweimal – beide Tore gelangen im Hinspiel in Berlin. Und auch in diesem Powerplay hätte es beinahe geklingelt, doch Troy Bourke scheiterte mit seinem Rückhandversuch vor dem Tor an Niederberger. Im Anschluss daran gab es eine kleine Rangelei, an deren Ende auf Seiten der Wild Wings Bourke und Tyler Spink sowie bei den Eisbären Mark Olver und Ryan McKiernan wegen unnötiger Härte in die Kühlbox mussten.
Die Eisbären waren in diesem Drittel aktiver als noch im ersten. Lukas Reichel mit der ersten guten Gelegenheit nach 25 Minuten, als er sich über links klasse durchsetzen konnte und zum Abschluss kam, aber Patrik Cerveny im SERC-Tor war zur Stelle. Es war der Beginn einer guten Phase der Berliner, in welcher die Mannschaft von Chefcoach Serge Aubin den Ausgleich erziele konnte. Jonas Müller mit dem Querpass an der blauen Linie auf Leon Gawanke. Die NHL-Leihgabe mit dem Schuss, PC Labrie fälschte diesen unhaltbar ab und schon stand es 1:1 (27.).
Sollte sich das Spiel von nun an drehen? Nein! Denn ganze 14 Sekunden hielt der neue Spielstand nur, dann stand es schon wieder 1:2 aus Berliner Sicht. Jamie MacQueen erkämpfte sich an der rechten Bande im Angriffsdrittel die Scheibe, spielte sie weiter zu Darin Olver und der sah Dylan Yeo. Der Verteidiger schaute kurz und schloss dann trocken ins rechte Eck ab (27.).
Zwei Minuten später das zweite Berliner Powerplay in diesem Spiel. Und in diesem war viel Bewegung drin, man erspielte sich auch gute Möglichkeiten. Doch Leon Gawanke (zweimal), Lukas Reichel und Parker Tuomie scheiterten mit ihren Versuchen. Auch danach die Eisbären weiterhin offensiv ausgerichtet und mit Abschlüssen. Nur fehlte es an den richtig dicken Chancen.
Und Schwenningen? Wenn die Hausherren vor dem Tor waren, wurde es brandgefährlich. Und zweimal sollten die Mannen von Coach Niklas Sundblad in diesem Drittel noch zuschlagen. Darin Olver und Travis Turnbull mit einem klasse Doppelpass, Letzterer konnte dann ungestört abschließen – 3:1 (36.).
Und als die Berliner wieder mal in Unterzahl ran mussten, setzte es auch noch das 4:1. Aber dort offenbarten sich wieder große Lücken. Colby Robak kam mit viel Speed über links ins Angriffsdrittel, ließ zwei Berliner Spieler relativ mühelos stehen, fuhr rum ums Tor, spielte die Scheibe dann vor das Tor, wo Troy Bourke zwischen zwei Berliner Spielern durch kam, welche zu große Abstände ließen und Bourke problemlos einschießen ließen. Da stimmte die Zuordnung überhaupt nicht. So gingen die Schwarzwälder mit einer Drei-Tore-Führung in die Kabine.

Im Schlussdrittel brechen die Eisbären erneut ein

Und Hoffnung machte die bisherige Statistik des dritten Drittels im MagentaSport-Cup nicht wirklich, denn 0:7 lautete die Bilanz der drei dritten Drittel gegen Schwenningen, in Mannheim und München. An dieser sollten die Berliner in den letzten 20 Minuten noch ausführlich arbeiten.
Ideenlos kamen die Gäste von der Spree zurück auf das Eis. Schwenningen standen hinten sehr kompakt und ließ nichts zu. Die Eisbären hatten aber auch nichts Kreatives parat, um da mal durchzukommen.
Es dauerte ein wenig, bis man dann doch mal irgendwie vor das Tor kam. Ryan McKiernan mit dem Schuss von der blauen Linie, Patrik Cerveny konnte diesen nicht parieren und PC Labrie setzte den Nachschuss an den Pfosten. Zwei Minuten später tankte sich Mark Olver über rechts klasse durch und zog vors Tor, dann lag die Scheibe frei und Haakon Hänelt war wohl als Letzter dran – 4:2 (47.).
Der Beginn einer Aufholjagd? Nein, denn die Eisbären waren nur wenige Sekunden später erneut in Unterzahl und Powerplay gegen Berlin liegt den Schwänen. Tyler Spink kam über rechts ins Angriffsdrittel, hatte viel freie Eisfläche vor sich, fuhr vor bis zum Bullykreis und zog ab. Sein Schuss schlug im langen Eck ein – 5:2 (48.).
Die Partie war damit entschieden und Jonas Müller fuhr einen harten Check gegen David Cerny. Das gefiel Christopher Fischer überhaupt nicht und er ging wie wild auf Müller los, streckte ihn letztendlich per Stockstich zu Boden. Vor den Augen des Linienrichters, der sich während der ekligen Aktion aber anscheinend lieber die umgebaute Helios-Arena anschaute. Denn hätte er hingeschaut, wäre Fischer nicht mit zwei Minuten davon gekommen. Müller kassierte wegen eines Kniechecks eine Spieldauer.
Da Schwenningen gerne gegen Berlin mit einem Mann mehr spielt, nutzten sie die fünf Minuten auch gleich richtig aus. Boasz Bassen wurde im Slot frei gespielt und konnte sich die Ecke aussuchen, so viel Platz und Zeit hatte er – 6:2 (51.).
Und Andreas Thuresson setzte dann den Schlusspunkt unter dieses Spiel. Zunächst stand ihm noch der Pfosten im Weg, wenig später stand er alleine vor Niederberger und ließ dem Berliner Schlussmann keine Chance – 7:2 (53.).
Kurz vor Schluss die Eisbären nochmal mit zwei Mann mehr und einem Onetimer von Leo Pföderl, welcher aber nicht rein ging. Somit endete das Duell im Schwarzwald 7:2 für die Gastgeber.

Ein ratloser Lukas Reichel

Vollgas über 60 Minuten? Davon war rein gar nichts zu sehen. Die Eisbären wollten heute endlich den ersten Sieg einfahren, am Ende wurde es ein Debakel. Weil man es erneut an allem vermissen ließ, was man zeigen muss, um ein Eishockeyspiel zu gewinnen. Die Abstände in der Defensive sind einfach zu groß, da verteilt man Geschenke an den Gegner, welcher diese dankend annimmt. Vor dem Tor fehlt es an der Kreativität, sich mal Chancen zu erspielen. Zudem fehlte es an Kampfgeist, Laufbereitschaft, und, und, und…
Ja, wir sind noch in der Vorbereitung und man nutzt diese gerne zum testen, um die beste Formation für den Ligastart zu finden. Das Problem? Ganze zwei Spiele hat man jetzt noch im MagentaSport Cup vor sich – gegen Mannheim und München. Gegen die beiden besten Teams der Liga. Dort sollte man unbedingt ein Erfolgserlebnis feiern. Denn das ist dringend nötig für das Selbstvertrauen. Weil, auch wenn wir hier nur ein Vorbereitungsturnier haben, so offenbart es doch schon die großen Probleme der Eisbären. Und wenn du in diesem durch ständige Niederlagen dein Selbstvertrauen verlierst, ist das auch nicht gut im Hinblick auf den Saisonstart. Insofern müssen die Verantwortlichen nun anfangen, an den vielen Baustellen zu arbeiten.
Zwar gibt man immer vor zu wissen, woran es liegt, nur umsetzen tun sie es dann in den darauffolgenden Spielen gar nicht oder aber nur über eine bestimmte Zeit. Und wenn man dann Lukas Reichel im Interview nach dem Spiel hört, dann sieht das verdammt danach aus, als ob man eigentlich gar nicht weiß, woran es liegt, dass es derzeit so läuft, wie es läuft:

Ich weiß nicht, was momentan los ist. Wir haben jetzt drei oder vier Spiele in Folge verloren. Wir machen einfach die Kleinigkeiten nicht richtig. Wir arbeiten hart und versuchen es, aber irgendwie klappt der letzte Pass vor dem Tor halt nicht. In der defensiven Zone klappt auch noch nicht alles. Wir nehmen die nächsten Spiele, um es einfach verbessern zu können. Und dann sehen wir, wie es in der Saison aussieht.

Hoffen wir mal, dass wir in den nächsten beiden Spielen die wahren Eisbären zu Gesicht bekommen und sie voller Elan und Tatendrang in die neue Saison starten. Auch wenn es im Moment schwer fällt, daran zu glauben. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen zuletzt.

Ryan McKiernan: „Wir sind als Team zusammengewachsen“

Nein, der MagentaSport Cup ist bisher nicht das Turnier der Eisbären Berlin. Drei Spiele hat man absolviert, dreimal verließ man am Ende das Eis als Verlierer, hat bisher einen mickrigen Punkt sowie nur drei erzielte Tore auf dem Konto. Das hatte man sich in der Hauptstadt ganz anders vorgestellt, wollte man doch dieses Turnier gewinnen. Zwar hat man rein rechnerisch auch noch die Chance auf den Halbfinal-Einzug, aber leicht wird das nicht. Auf jeden Fall müssen die noch drei verbliebenen Gruppenspielen gegen Mannheim und München sowie in Schwenningen gewonnen werden. Und dann muss natürlich die Konkurrenz auch noch mitspielen.

Das bisher einzig Positive an diesem MagentaSport Cup aus Berliner Sicht ist sicherlich die deutlich sichtbare Leistungssteigerung vom Spiel Eins bis Spiel Drei. Gegen Schwenningen fand man überhaupt nicht in sein Spiel und kam dann auch relativ schnell von seinem Weg ab und ließ alles vermissen, was ein Eishockey-Spiel ausmacht und verlor somit am Ende verdient mit 1:5.
Gegen Mannheim zeigte man sich dann deutlich verbessert, doch am Ende stand auch da mit 0:3 eine Niederlage. Eine, die man aber hätte vermeiden können. Wenn, ja wenn man endlich die Disziplin in den Griff bekommt und sich nicht zu viele Strafzeiten einhandelt. Zudem war in Mannheim die Chancenverwertung ein weiteres Manko, weshalb man ohne Punkte blieb.
Gestern gegen München schien man daran gearbeitet zu haben, nutzte endlich seine Chancen und führte vor dem Schlussdrittel mit 2:0. Doch dann schwand wie schon in den letzten Dritteln gegen Schwenningen und Mannheim die Kraft und es hagelte Gegentore. Und das 2:2 kassierte man in Unterzahl nach einer vollkommen unnötigen Strafzeit gegen Constantin Braun. Da hätte er sich definitiv cleverer anstellen müssen. Und in der Overtime ließ dann auch noch die Konzentration beim entscheidenden Gegentreffer zu wünschen übrig, als München ungestört das Siegtor erzielen konnte, weil die Zuordnung in der Defensive überhaupt nicht stimmte.

Licht und Schatten also bisher, aber wie bereits angedeutet, gab es in den Spielen auch die positiven Dinge, welche sich von Spiel zu Spiel verbessert haben. Daher sprach Trainer Serge Aubin gestern nach dem Spiel auch davon, dass man in München sein bestes Spiel der bisherigen Vorbereitung bestritten hat (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 21.11.2020):

Betrachtet man nur das Ergebnis, ist es natürlich sehr enttäuschend. Wenn du im 3. Drittel mit zwei Toren führst, musst du den Sack zu machen. Ich denke aber, dass wir unser bisher bestes Spiel bestritten haben. Wir waren von Anfang an aggressiv gegen und geduldig mit dem Puck. Leider haben wir drei Minuten vor Ende des Spiels eine unnötige Strafe im Angriffsdrittel gezogen und dann das Gegentor bekommen. In der Verlängerung ist es dann immer auch ein bisschen ein Glücksspiel. Insgesamt haben wir heute vieles richtig gemacht.

Verteidiger Ryan McKiernan ging sogar noch weiter und sprach davon, dass man auf dieser Auswärtsreise als Team zusammengewachsen sei:

Natürlich sind wir nach dieser Niederlage enttäuscht, aber die beiden Spiele in Mannheim und auch heute waren die besten der bisherigen Vorbereitung. Wir haben gerade heute sehr strukturiert und schnell gespielt. Darauf können wir aufbauen. Auch wenn wir heute wirklich enttäuscht sind, war das ein riesen Schritt in die richtige Richtung. Wir sind auf dieser Auswärtsreise als Team zusammengewachsen.

Die nächste Chance, das zu beweisen, haben die Eisbären am Donnerstagabend, wenn es zum bisherigen Überraschungsteam der Gruppe B, den Schwenninger Wild Wings, geht. Will man den MagentaSport Cup immer noch gewinnen, muss die Aufholjagd da beginnen. Dafür bedarf es dann aber einer konzentrierten Leistung über die vollen 60 Minuten sowie einer fast perfekten Disziplin.

Eisbären verspielen 2:0-Führung! 40 Minuten starkes Eishockey reichen gegen München nicht aus

Die Eisbären Berlin bleiben beim MagentaSport Cup weiter sieglos. Am Samstagnachmittag war man zwar nah dran am ersten Sieg, doch am Ende unterlagen die Berliner mit 2:3 n.V. (1:0,1:0,0:2/0:1) beim EHC Red Bull München. Weil man nur über 40 Minuten die starke Leistung durchhielt, am Ende konditionell einbrach und man auch nicht mehr so konzentriert verteidigte. So blieb am Ende nur ein Punkt, den man aus München mit in die Hauptstadt nehmen konnte.

Zwei Spiele, zwei Niederlagen, 1:8-Tore – so lautete die Startbilanz der Eisbären Berlin in den MagentaSport Cup. Heute wollte man in München endlich den ersten Sieg einfahren. Stürmer Leo Pföderl äußerte sich vor dem Spiel bei Magenta Sport wie folgt:

Gegen Schwenningen haben wir es uns selber schwierig gemacht. Nach fünf Minuten haben wir uns schon vom Weg abbringen lassen, waren zu schnell frustriert und haben uns mit den anderen statt mit uns beschäftigt. Das wollten wir gegen Mannheim ändern, das haben wir auch gemacht, es war viel mehr Leben drin. Für uns war es wichtig, dass wir wieder mehr Gas drin haben, mehr miteinander reden und das hat in Mannheim schon ganz gut ausgesehen.

Und wie war der Matchplan heute in München?

München hat wieder die beste Mannschaft, da brauchen wir nicht drüber reden. Sind seit August unterwegs. Für uns wird es wichtig sein, wieder einen Schritt in die richtige Richtung zu machen. Wir haben viele junge Spieler bei, da müssen wir die Kleinigkeiten richtig machen und Spaß haben.

Das Team der Berliner war nur auf zwei Positionen im Vergleich zum Mannheim-Spiel verändert. Neben Maxim Lapierre und Nino Kinder fehlte heute auch John Ramage verletzungsbedingt. Und im Tor kehrte Matthias Niederberger zwischen die Pfosten zurück.

In Mannheim war vor allem die Chancenverwertung ein Manko, weshalb man das Spiel am Ende verloren hatte. Heute bot sich den Eisbären bereits nach 30 Sekunden die Riesenchance zum 1:0. Yannic Seidenberg mit dem Fehlpass von hinter dem Tor auf Marcel Noebels, welcher die Scheibe im Slot abfing und frei vor Kevin Reich stand, ihn aber nicht bezwingen konnte. Der Puck ging rechts vorbei.
Die Gäste mit aggressivem Forechecking, was es München schwer machte, das Spiel von hinten heraus aufzubauen. Und diese Forechecking sorgte dann nach 12 Minuten auch für die Führung. Akil Thomas setzte stark nach, erkämpfte die Scheibe hinter dem Münchner Tor, spielte sie hoch zu Frank Hördler, welcher direkt abzog. Dessen Onetimer fälschte Parker Tuomie entscheidend vorm Tor ab – 1:0. Die erste Führung beim MagentaSport Cup für die Eisbären und das zweite Turniertor von Tuomie.
Danach wurde München aktiver und kam auch zu Chancen. Doch Matthias Niederberger war stets zur Stelle und ließ nichts zu. Wie übrigens auch bei seinem letzten Duell im Welli gegen München, als man mit 1:0 gewann.
Drei Minuten vor der ersten Drittelpause kassierten die Hauptstädter ihre erste Strafzeit der Partie, Jonas Müller musste wegen Haltens für zwei Minuten in die Kühlbox. München hatte vor allem in der ersten Minute Probleme, in die Formation zu kommen. Als sie diese gefunden hatten, waren es Frank Mauer mit einem Tip-in vor dem Tor und Yannic Seidenberg mit einem Schuss von der blauen Linie. Doch stets war Matthias Niederberger der Sieger und sicherte den Berlinern die Pausenführung am Oberwiesenfeld.

Zu Beginn des Mitteldrittels hatten die Gastgeber die dicke Chance zum Ausgleich. Derek Roy kam über rechts ins Angriffsdrittel, täuschte einen Pass an, zog dann aber selbst ab, doch Matthias Niederberger war in der kurzen Ecke zur Stelle. Danach das erste Powerplay für die Eisbären in diesem Spiel, wo Stefan Espeland beinahe erhöhen konnte, aber der Pfosten stand am Ende im Weg.
Und wenig später war es Leo Pföderl, welcher ebenfalls das zweite Tor auf dem Schläger hatte. Goalie Kevin Reich mit dem Fehler hinter dem Tor, Pföderl kam an die Scheibe und zog aufs leere Tor ab, doch sein Schuss wurde abgefälscht und ging somit knapp am Tor vorbei.
Nun aber München wieder stärker und mit viel Zug zum Tor. Aber egal, was München versuchte, am Ende war immer Niederberger zur Stelle.
Und bei Vier-gegen-Vier waren es die Berliner, welche das 2:0 nachlegen konnten. Frank Hördler mit dem Pass vors Tor auf Marcel Noebels und der Spieler des Jahres mit d e m Traumtor zum 2:0. Noebels tauchte frei vor Reich auf, legte sich die Scheibe von der Rückhand durch die eigenen Beine auf die Vorhand und schloss diese geniale Aktion mit dem Schuss ins linke Eck ab (29.).
München zeigte sich zunächst geschockt, es fiel ihnen nichts ein, wie man die starke Berliner Defensive knacken konnte. Erst zum Ende des Mitteldrittels war München dann wieder aktiver und kam zu guten Chancen. Alles voran Yannic Seidenberg mit seinem Onetimer von rechts elf Sekunden vor der zweiten Drittelpause. Aber Matthias Niederberger hechtete rüber und die Fanghand fischte die Scheibe weg.
So stand es nach 40 Minuten 2:0 für die Eisbären. Sehr zur Freude von Kapitän Frank Hördler, welcher sich im Interview bei Magenta Sport wie folgt äußerte:

Wir sind tatsächlich von Wechsel zu Wechsel besser, merzen immer mehr die kleinen Fehler aus. Wir konzentrieren uns auf das Einfache, was uns die letzten Spiele viel gebracht hat. Es ist ein Prozess und das dauert eben, aber es ist nicht so, das München keine Top-Chancen hatte. Wie gesagt, das sind immer noch Fehler, die wir ausmerzen müssen.

Das letzte Drittel begannen die Gäste von der Spree nach einer Strafe gegen Kai Wissmann elf Sekunden vor der zweiten Pause in Unterzahl. Für München also die große Chance, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Diese Chance nutzten sie aber nicht, konnten auch für keine Gefahr sorgen.
Doch in Minute 44 klingelte es im Kasten von Matthias Niederberger. Die Scheibe wurde tief gespielt, danach vors Tor in den Slot gepasst, wo Chris Bourque abzog und dessen Onetimer schlug im Tor ein – 1:2.
Die Berliner wollten schnell antworten und hätten dies beinahe im darauffolgenden Powerplay auch getan, aber das sehr druckvolle und gefährliche Überzahlspiel blieb ohne Erfolg. München tat sich danach sehr schwer, gefährliche Chancen zur kreieren. Es dauerte bis zur 53. Spielminute, ehe Derek Roy und Zach Redmond zu vielversprechenden Abschlüssen kamen, aber wie so oft am heutigen Nachmittag stand Matthias Niederberger im Weg.
Danach erhöhte München nochmal die Schlagzahl und setzte Berlin ordentlich unter Druck. Goalie Matthias Niederberger rückte immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Vor allem drei Minuten vor dem Ende des Spiels, also Constantin Braun nach einem etwas übertriebenem Einsatz im gegnerischen Angriffsdrittel für zwei Minuten auf die Strafbank musste. Und in diesem gelang München der Ausgleich. Deren Coach Don Jackson hatte zusätzlich noch Goalie Kevin Reich aus dem Tor genommen und bei Sechs-gegen-Vier hämmerte Chris Bourque die Scheibe von links ins kurze Eck – 2:2 (59.).
Dank dieser Energieleistung in den letzten Minuten kämpfte sich München verdient in die Verlängerung.

Dort hatte Leon Gawanke nach wenigen Sekunden die große Chance, als er mit viel Speed an den Münchner Verteidigern vorbei kam, aber am Ende an Kevin Reich scheiterte. Danach aber das selbe Bild wie im Schlussdrittel. Druckvolle Münchner, die mehr Biss und Willen zeigten. Und Eisbären, die einen Moment komplett pennten und dafür die Quittung kassierten. Chris Bourque konnte ungestört über links Richtung Tor ziehen, spielte die Scheibe scharf an den langen Pfosten, wo Zach Redmond lauerte und den Puck mühelos zum 3:2 für München über die Linie drückte. Somit ging der Zusatzpunkt an München.

Eine richtig bittere Niederlage, weil die Eisbären 40 Minuten lang ganz stark spielten, hinten wenig Top-Chancen zu ließen und vorne diesmal eiskalt die Chancen nutzten. Aber im Schlussdrittel wurde der Druck der Hausherren immer größer, die Ausdauer der Berliner spielte dabei aber wohl auch eine Rolle, spielte man doch bereits am Donnerstag in Mannheim, während München fünf Tage Pause hatte seit dem letzten Spiel gegen Schwenningen. Dennoch darf das nicht als Entschuldigung herhalten, denn die Ausdauer wird in der neuen PENNY DEL-Saison von enormer Bedeutung sein, wenn jede Mannschaft gleich drei Spiele die Woche absolvieren muss.
Doch letztendlich war nicht einmal die fehlende Ausdauer ausschlaggebend für die Niederlage. Eher wieder einmal die mangelnde Konzentration. Zum einen, weil Constantin Braun kurz vor Schluss eine völlig unnötige Strafzeit nahm, durch einen vollkommen übertrieben Einsatz an der Bande. Und zum anderen lud man München förmlich zum Sieg ein, denn vor dem 3:2 stimmt die Zuordnung in der Defensive überhaupt nicht. Zwei Mann bewegten sich weg von Chris Bourque, welcher so vollkommen ungestört den Pass auf Zach Redmond spielen konnte, welcher zu allem Überfluss auch noch völlig frei war. So darfst du einfach nicht verteidigen und die Quittung hat man dann dafür kassiert.

So fiel auch Parker Tuomies Statement nach dem Spiel im Interview bei Magenta Sport aus:

Ja, natürlich haben wir uns verbessert. Vom ersten Spiel gegen Schwenningen haben wir die letzten zwei Spiele ziemlich gut gemacht. Es ist natürlich bitter, wir haben die ersten beiden Drittel richtig Gas gegeben. München ist eine starke Mannschaft, dafür hatten wir das wirklich gut unter Kontrolle. Im letzten Drittel fehlt uns vielleicht ein bisschen die Erfahrung, die Abgeklärtheit, die Scheiben raus zu bekommen. Eine ziemlich unglückliche Strafe am Ende. Das sind dennoch zwei Spiele auswärts, auf denen wir aufbauen können.

Trotz 0:3 in Mannheim: Die Eisbären sind trotzdem zufrieden mit der Leistung

Zwei Spiele haben die Eisbären Berlin bisher im Magenta Sport Cup absolviert, zweimal stand man am Ende mit leeren Händen da. Während man aber beim 1:5 gegen Schwenningen vollkommen zu recht verlor, war die Leistung beim 0:3 gegen Mannheim gestern deutlich besser, so dass man dieses Spiel sogar hätte gewinnen können. Wenn, ja wenn man die Disziplin endlich in den Griff bekommt und man zudem an der Chancenverwertung arbeitet.

Alleine vier Strafen im ersten Drittel sind einfach zu viel. Auch wenn man diese allesamt dank starken Penaltykilling überstanden hatte, kann so etwas nicht lange gut gehen. Und so war es im Schlussdrittel die fünfte Strafzeit, welche die Adler auf die Sieger- und die Berliner auf die Verliererstraße brachte.
Dabei hatte man selbst genug gute Möglichkeiten, um ein Tor zu erzielen, hatte vor allem im Mitteldrittel phasenweise deutlich mehr vom Spiel als Mannheim, doch letztendlich fehlte es am Glück im Abschluss, aber auch an der nötigen Kreativität, um das Mannheimer Abwehrbollwerk zu knacken.

Doch trotz allem war man mit dem Auftritt in der Kurpfalz gestern Abend zufrieden. Co-Trainer Craig Streu hatte am Ende viel Positives gesehen (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 19.11.2020):

Am Ende steht zwar ein 0:3 auf der Anzeigentafel, aber wir haben heute sehr viel Positives gesehen. In der Defensive haben wir vieles richtig gemacht, nach vorne fehlte jedoch das Durchsetzungsvermögen ein bisschen und wir haben unserer Chancen nicht genutzt. Insgesamt war das Spiel aber in Ordnung.

Einer, der nach Verletzung endlich wieder mitspielen konnte, war Stürmer Leo Pföderl, welcher zum einen natürlich sehr glücklich über seine Rückkehr aufs Eis war, zum anderen beim Spiel dann aber den Unterschied bei den Kleinigkeiten sah:

Im Großen und Ganzen war es ein gutes Spiel von uns und wir können zufrieden sein. Nach dem Spiel gegen Schwenningen war es auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Am Ende waren es dann Kleinigkeiten, die zu den Gegentoren geführt haben. Persönlich bin sehr glücklich, dass ich heute wieder spielen konnte. Ich habe mich sehr gut gefühlt.

Und mit Jacob Ingham absolvierte gestern ein Spieler sein erstes Profispiel in seiner Karriere. Der 20-jährige Goalie, welcher aktuell von den Los Angeles Kings ausgeliehen ist, fand, dass am Ende mehr drin gewesen wäre:

Das war mein erstes Profispiel überhaupt, weswegen ich zu Beginn ein bisschen nervös war. Das hat sich aber schnell gelegt und ich habe einfach versucht, mein Bestes zu geben. Insgesamt war das heute eine gute Leistung, viel besser als zuletzt gegen Schwenningen, ein Unterschied wie Tag und Nacht. Heute war mehr drin.

Ob man an den besagten Kleinigkeiten und vor allem an der Disziplin und der Chancenverwertung gearbeitet hat, werden wir bereits morgen Nachmittag um 17:00 Uhr sehen, wenn man beim EHC Red Bull München zu Gast ist. Viel Zeit war dafür natürlich nicht, um daran im Training zu arbeiten, aber man wird es zumindest angesprochen haben.

0:3 in Mannheim: Eisbären zeigen sich deutlich verbessert im Vergleich zum Schwenningen-Spiel, stehen aber am Ende doch wieder mit leeren Händen da

Nach dem 1:5-Debakel gegen die Schwenninger Wild Wings wollten die Eisbären Berlin Wiedergutmachung betreiben. Am Donnerstagabend gab es die Gelegenheit dazu, denn man trat beim Erzrivalen Adler Mannheim an. Man zeigte sich zwar deutlich verbessert, doch offenbarte das 0:3 (0:0,0:0,0:3) am Ende zwei Baustellen im Eisbären-Team – die Disziplin in Sachen Strafzeiten und das Toreschießen. Die fünfte Strafzeit im Spiel führte letztendlich zur Vorentscheidung und die mangelnde Chancenverwertung sorgte dafür, dass man das Spiel nicht mehr drehen konnte. Bis zum Saisonstart der PENNY DEL, welcher heute auf den 17.12 festgelegt wurde, gibt es also noch einiges zu tun beim Hauptstadtclub.

Geburtstagskind Jonas Müller, der heute 25 Jahre jung wurde (Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle) hatte natürlich einen Wunsch für das Auswärtsspiel in der Kurpfalz und sagte zudem, was im Vergleich zum ersten Duell gegen Schwenningen (1:5) besser werden muss:

Ein Sieg ist der Wunsch, drei Punkte wären optimal. Wir haben uns in dem Spiel nicht gut genug unterstützt. Wir haben uns gut vorbereitet, wollen die Sachen vom Videostudium umsetzen und besser machen. Die Kommunikation hat nicht gestimmt, wir sind immer mit zwei Mann auf einen Spieler rauf.

Für das Spiel in Mannheim setzte Trainer Serge Aubin auf den 20-jährigen Youngster Jacob Ingham, welcher für Mathias Niederberger zwischen die Pfosten rückte. Auch Stürmer Leo Pföderl kehrte in den Kader zurück und spielte in der ersten Reihe zusammen mit Lukas Reichel und Marcel Noebels.
Verletzungsbedingt fehlten die Stürmer Maxim Lapierre und Nino Kinder. Mit Fabian Dietz war ein weiterer Angreifer für Kooperationspartner Lausitzer Füchse im Einsatz.

Vom ersten Bully an war das Tempo hoch und beide Teams legten sofort den Vorwärtsgang Richtung gegnerisches Tor ein. Beide Teams waren also von Beginn an hellwach. Das waren sie beim ihrem jeweils ersten Spiel gegen München bzw. Schwenningen nicht, denn da lag man bereits früh zurück.
Das hatten die Eisbären also schon besser gemacht, was aber erneut nicht gut lief, war die Disziplin. Insgesamt vier Strafen kassierte man im Auftaktdrittel, weshalb man acht der insgesamt 20 Minuten im ersten Drittel auf der Strafbank saß.
Doch in diesen Unterzahlspielen zeigte man eine ganz starke Leistung, die Box vor dem Tor stand sehr gut und machte es den Gastgebern schwer, zu richtig guten Chancen zu kommen. Weil man die Schusswege klug zu machte und die Adler so zu Schüssen von außen zwang. Wenn es gefährlich wurde, dann allen voran durch Matthias Plachta, aber Jacob Ingham zeigte eine klasse Leistung. Die Eisbären zeigten sich also deutlich verbessert im Vergleich zum Auftaktspiel gegen Schwenningen, als man in vier Unterzahlspielen zwei Gegentreffer kassierte.
Bei Fünf-gegen Fünf zeigten sich die Gäste von der Spree aber auch mal in der Offensive und versuchten, Schüsse abzugeben. Aber wie Berlin stand auch Mannheim sehr kompakt in der Defensive. Bei gleicher Spieleranzahl war es ein Duell auf Augenhöhe. Lediglich in der 14. Spielminute hatten die Adler einen richtig starken Wechsel und gute Chancen durch Cody Lampl, welcher die Scheibe vor dem Tor stehend an den Pfosten abfälschte, Matthias Plachta und Marc Michaelis, an deren Ende Jacob Ingham wieder sehr stark zur Stelle war.
Zum Ende hin noch einmal ein starkes Penaltykilling der Eisbären, welche Mannheim überhaupt nicht in die Formation kommen lassen haben. Mit der Schlusssirene war es dann aber David Wolf, welcher eine Strafe wegen Stockschlags kassierte und den Eisbären so ein Überzahlspiel zu Beginn des zweiten Drittels bescherte.

Und da fanden die Gäste auch ihre Formation, doch auch Mannheim machte die Box vor dem Tor und somit die Schusswege stark zu.
Anschließend weiterhin ein sehr hohes Tempo auf beiden Seiten, die neutrale Zone wurde schnell überbrückt. Und als die Eisbären in Überzahl waren, hätte es beinahe erstmals an diesem Abend geklingelt. Aber Leon Gawanke scheiterte zunächst mit seinem Versuch von der blauen Linie und wenig später auch mit seinem Versuch aus dem Slot, als er frei gespielt wurde und die dicke Chance zur Führung hatte.
Optisch gesehen hatten die Berliner ein Übergewicht in den ersten zehn Minuten. Das änderte sich aber nach dem Powerbreak, als die Mannheimer wieder das Gaspedal fanden und nach vorne spielten. Aber weiterhin standen die Eisbären defensiv sehr kompakt und ließen Schüsse wenn überhaupt nur von außen zu. Und wenn doch mal was durchkam, wurde der Schuss rechtzeitig geblockt.
Die letzten Minuten des zweiten Drittels waren dann ausgeglichen und so stand es auch nach 40 Minuten 0:0. Ein Spiel, was vor allem Verteidiger Kai Wissmann Spaß machte, wie er im Pauseninterview bei Magenta Sport sagte:

Es macht einen Riesenspaß, großer Kampf von Beiden. Wir unterstützen uns viel besser gegenseitig. Wenn mal ein Spieler einen Zweikampf verliert, kommt der nächste zur Hilfe.

Zu Beginn des letzten Drittel bot sich dann den Eisbären die gute Chance zum 1:0, als Mark Zengerle Parker Tuomie auf Reisen schickte. Der Neuzugang mit der Nummer Zehn täuschte kurz an, ums Tor herum zu fahren, zog dann aber vor das Tor und kam per Rückhand zum Abschluss, doch Felix Brückmann war auf dem Posten.
Die Eisbären hatten nach dem ersten Drittel keine Strafzeit mehr kassiert, hatten sich da also deutlich verbessert, doch das sollte nur bis zur 47. Spielminute so bleiben. Leon Gawanke kassierte wegen Haltens die fünfte Strafzeit der Hauptstädter in dieser Partie und diese war letztendlich spielentscheidend. Denn im fünften Powerplay schlugen die Mannheimer eiskalt zu. Markus Eisenschmid hatte vom linken Bullykreis aus abgezogen, Jacob Ingham konnte die Scheibe nicht unter Kontrolle bringen und David Wolf staubte dankend ab – 0:1 (48.)
Mannheim wollte nun natürlich nachlegen und sollte dies vier Minuten später auch tun. Denis Reul schoss von links oben Richtung Tor, Jacob Ingham ließ den Schuss erneut nur prallen und diesmal war es Lean Bergmann, der da stand, wo ein Torjäger nun einmal stehen muss – 0:2 (52.).
Danach die Eisbären sichtbar am Drücker, sie wollten nun unbedingt den Anschlusstreffer erzielen, um noch einmal einen Fuß in die Tür zu setzen. Aber die Mannheimer Defensive stand weiterhin sehr kompakt und ließ kaum etwas gefährliches zu. Den Eisbären mangelte es in dieser Phase an der nötigen Kreativität, um dieses Bollwerk zu knacken.
EHC-Coach Serge Aubin riskierte am Ende alles, nahm 75 Sekunden vor der Schlusssirene auch noch Goalie Ingham zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Doch das nutzten die Adler zur endgültigen Entscheidung. David Wolf mit einem aggressiven Forechecking gegen Leon Gawanke, erkämpfte so an der Bandenrundung hinter dem Berliner Tor die Scheibe, spielte sie weiter zu Matthias Plachta, welcher keine große Mühe mehr hatte, die Scheibe im verwaisten Berliner Tor unterzubringen – 0:3, 29 Sekunden vor dem Ende des Spiels.

Somit verlieren die Eisbären also auch Spiel Zwei des MagentaSport-Cups. Und doch kann man diesem Spiel mehr positive als negative Dinge abgewinnen. Die Jungs haben eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem Schwenningen-Spiel gezeigt. Sie waren von der ersten Sekunde an hellwach, standen defensiv sehr kompakt und machten die Schusswege gut zu. In Unterzahl stand man auch bis zum fünften Unterzahlspiel sehr gut, ließ kaum etwas gefährliches zu. Und bei Fünf-gegen-Fünf war man auf Augenhöhe, in manchen Phasen aber sogar besser als Mannheim. Insofern kann man daraus Positives mitnehmen.
Was aber negativ zu erwähnen ist, ist mal wieder die Sache mit der Disziplin. Alleine im ersten Drittel saß man von 20 Minuten satte acht auf der Strafbank. Danach war man deutlich disziplinierter, kassierte im Schlussdrittel dann aber doch wieder eine Strafe, welche letztendlich spielentscheidend sein sollte.
Und der zweite Fakt, welcher negativ anzumerken ist: Nach den beiden Gegentoren innerhalb von gut fünf Minuten warf man zwar alles nach vorne, doch mangelte es an den nötigen Ideen, an der nötigen Kreativität, um das Abwehrbollwerk um Goalie Felix Brückmann zu knacken. Nach zwei Spielen und 120 Minuten steht somit ein mickriges Tor nur zu Buche, was darauf schließen lässt, dass man bei den Eisbären vielleicht nochmal in der Offensive nachlegen sollte. Denn ein Neuzugang würde dem jungen Team der Eisbären durchaus gut zu Gesicht stehen. Etwas hergeben sollte der Markt in diesen schwierigen Corona-Zeiten ja.

Verteidiger Leon Gawanke fand, dass man fast 50 Minuten ganz gut defensiv gestanden hat:

Ich denke, dass wir heute 60 Minuten ordentliches Eishockey gespielt haben. Natürlich gibt es noch einige Sachen zu verbessern. Auf Dauer geht das mit den Strafzeiten nicht gut. Über 50 Minuten haben wir defensiv ganz gut gestanden. Dann bekommst du zwei Gegentore in fünf Minuten und verlierst das Spiel.