Spitzenreiter Mannheim kommt: Die Eisbären mit großen Personalsorgen

Zwei Wochen sind vergangen, seitdem die Eisbären ihr letztes Heimspiel in der Mercedes-Benz Arena absolviert haben. Am 04. Januar unterlagen die Hauptstädter den Straubing Tigers mit 0:1 n.P. Es folgten drei Auswärtsspiele in Folge, welche die Berliner allesamt verloren und nun insgesamt bei sechs Niederlagen aus den letzten sieben Spielen stehen, vier davon in Folge. Durch die Krise gerät sogar die bereits sicher geglaubte Pre-Playoff-Qualifikation in Gefahr, denn der Elfte Nürnberg ist bei zwei Spielen weniger nur noch ganze neun Zähler entfernt. Der Vorsprung war mal zweistellig gewesen.

Dass die Talfahrt der Eisbären ausgerechnet morgen Abend ein Ende finden wird, ist mehr als fraglich, fast schon unmöglich. Denn ab 19:30 Uhr sind die Adler Mannheim zu Gast in der Arena am Ostbahnhof. Der Top-Favorit auf den DEL-Titel 2019, der beste Angriff und die beste Abwehr der Liga, seit sechs Spielen ungeschlagen. Wie wollen die Eisbären den Liga-Primus stoppen?

Zumal man neben der sportlichen Krise auch noch große Personalsorgen zu verkraften hat. Denn es drohen gegen die Kurpfälzer gleich neun Ausfälle. Marvin Cüpper, Mark Cundari, Kai Wissmann, Florian Kettemer, Thomas Oppenheimer, André Rankel, Martin Buchwieser, James Sheppard und Mark Olver fehlen Trainer Stéphane Richer nach aktuellem Stand. Die Eisbären werden gegen Mannheim also mit einer Rumpftruppe auflaufen, weshalb wohl keiner damit rechnet, dass ausgerechnet gegen Mannheim die Krise gestoppt wird.

Der Respekt vor dem Team von Trainer Pavel Gross ist jedenfalls groß, die Selbsteinschätzung der eigenen Leistung aber nach wie vor einfach nur schlecht. Stéphane Richer im Vorfeld des Mannheim-Spiels:

Mannheim ist die beste Mannschaft der Liga und fast komplett jetzt. Wir haben in Mannheim für 38 Minuten sehr gut mitgehalten. Morgen müssen wir wieder alles geben, wie in Wolfsburg.

Beim Fazit des letzten Aufeinandertreffen in Mannheim vor einer Woche gehe ich noch mit, aber alles gegeben in Wolfsburg? Ist das Richer sein ernst oder reichen neuerdings rund zehn Minuten aus, um nach dem Spiel zu sagen, wir hätten alles gegeben? Das Spiel in Wolfsburg war keinesfalls gut, da hat man sich vom Tabellenletzten den Schneid abkaufen lassen, die Niedersachsen zeigten den Eisbären deutlich, was Kampfgeist und Wille sind, was Effektivität und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor sind. Alles Sachen, die den Eisbären im Moment fehlen. Nur wenn man sich selbst nach solchen Spielen hinstellt und versucht, alles schön zu reden und nur die positiven Sachen anzusprechen, dann kann man auf Besserung lange warten. Denn wenn man sich mit den zuletzt gezeigten Leistungen zufrieden gibt, sieht man bei den Eisbären wohl keinen allzu großen Handlungsbedarf.

Dabei sollten bei den Verantwortlichen sämtliche Alarmglocken schrillen, ist doch die Pre-Playoff-Qualifikation in großer Gefahr. Der erhoffte positive Effekt mit dem Trainerwechsel von Clément Jodoin zu Stéphane Richer ist jedenfalls ausgeblieben. Fast noch schlimmer, man ist unter dem Sportdirektor sogar noch schlechter geworden. Spätestens jetzt sollte der Sportdirektor Richer handeln, aber darauf werden wir alle wohl noch sehr lange warten müssen. Würde er jetzt handeln und einen neuen Trainer präsentieren, würde er ja Fehler eingestehen und das tut ein Herr Richer nicht, dann bleibt er lieber stur hinter der Bande und fährt die Eisbären endgültig gegen die Wand.

Und die Stimmung in der Fanszene ist angespannt, in Krefeld und Wolfsburg setzte es „Wir wollen die Eisbären sehen„-Gesänge, in Krefeld sogar „Wir haben die Schnauze voll„-Rufe. Zu Hause präsentierte man sich in den letzten Wochen in einer sehr schlechten Verfassung, gewann nur zwei der letzten neun (!) Heimspiele, die Fans sehnen sich endlich mal wieder nach einem Erfolg auf eigenem Eis, besser gesagt nach drei Punkten. Der letzte Dreier gelang am zweiten Weihnachtsfeiertag gegen Bremerhaven. 

Wenn überhaupt ein Fakt Hoffnung morgen Abend macht, dann ist es der Blick in die Statistik. Denn in Berlin haben die Eisbären neun der letzten zehn Duelle für sich entschieden. Angesichts der aktuellen Form beider Mannschaften und der großen Personalprobleme der Eisbären gehe ich jedoch nicht davon aus, dass diese Serie morgen Abend eine Fortsetzung finden wird.

Der voraussichtliche Eisbären-Kader für das Heimspiel gegen die Adler Mannheim am 18.01.2019 um 19:30 Uhr):

Tor:

Kevin Poulin, Tobias Ancicka

Abwehr:

Maximilian Adam, Danny Richmond, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Frank Hördler, Eric Mik

Angriff:

Brendan Ranford, Charlie Jahnke, Vincent Hessler, Jamie MacQueen, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, Sean Backman, Daniel Fischbuch, Colin Smith, Marcel Noebels, Cedric Schiemenz

Nicht zur Verfügung: 

Kai Wissmann, Thomas Oppenheimer, Mark Olver, Marvin Cüpper, Florian Kettemer, Mark Cundari, André Rankel James Sheppard (alle verletzt), Martin Buchwieser, Constantin Braun (Aufbautraining)

Für das DNL-Team, Weißwasser oder Hamburg im Einsatz:

Maximilian Franzreb, Jake Ustorf, Thomas Reichel, Lukas Reichel, Nino Kinder

Erneut 2:6 auswärts: Die Eisbären halten lange mit Spitzenreiter Mannheim mit, verlieren dann aber durch unnötige Fehler das Spiel

Puh, diese Saison bleibt für Eisbären-Fans einfach sehr zäh, sehr schwere Kost. Am Donnerstagabend verloren die Eisbären Berlin ihr Auswärtsspiel bei Spitzenreiter Adler Mannheim mit 2:6 (1:1,1:3,0:2) und kassierten damit im zweiten Auswärtsspiel in Folge sechs Gegentreffer auf fremden Eis, zudem die dritte Niederlage in Folge. Und zu allem Überfluss verlor man mit James Sheppard auch noch den Top-Scorer, der nach einem unsauberen Check von David Wolf, welcher dafür übrigens keine Spieldauer kassierte, das Spiel vorzeitig beenden musste und dessen Einsatz am Sonntag in Wolfsburg noch fraglich ist.

Was die Personalsituation der Eisbären nicht unbedingt besser macht, fehlten doch bereits in der Kurpfalz Marvin Cüpper, Mark Cundari, Kai Wissmann, Florian Kettemer, Thomas Oppenheimer, Martin Buchwieser und Mark Olver. Daniel Fischbuch saß überzählig auf der Tribüne. Dafür spielte in Mannheim wieder Eric Mik und Cedric Schiemenz gab sein DEL-Debüt. Die Eisbären also mit einer Rasselbande, waren doch auch Maximilian Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler mit dabei. Und im Tor stand erneut Kevin Poulin.

Nach einem ausgeglichenem Beginn mit Chancen auf beiden Seiten gingen die Eisbären in der siebten Spielminute in Führung. Frank Hördler brachte die Scheibe vor das Mannheimer Tor, André Rankel stoppte den Puck und schoss aus der Drehung auf das Tor, tunnelte dabei Adler-Keeper Dennis Endras und schon stand es 1:0.
Der Rückstand schmeckte den Adlern überhaupt nicht und sie nahmen Fahrt auf, aber die Eisbären versuchten es ihnen so schwer wie möglich zu machen. Und wenn war ja auch Kevin Poulin zur Stelle, aber auch er konnte dem Druck der Mannheimer irgendwann nicht mehr Stand halten. In Überzahl deutete sich der Treffer lange an, eher Mannheim das Powerplay auch nutzen konnte. Den Schuss von Joonas Lehtivuori konnte Poulin noch parieren, gegen den Nachschuss von Matthias Plachte war der Berliner Schlussmann dann aber machtlos – 1:1 (12.).
Fortan hatten beide Teams ihre Chancen, aber es blieb beim 1:1, angesichts der Schussstatistik von 15 zu 5 Schüssen für Mannheim glücklich für die Eisbären, die hier aber keinesfalls schlecht spielten und vor allem bei Fünf-gegen-Fünf auf Augenhöhe agierten.

Was auch immer die Eisbären in der Kabine von Trainer Stéphane Richer gesagt bekamen, sie brauchten anscheinend länger als die 18 Minuten Pause, um das zu verarbeiten, denn nach nur neun Sekunden klingelte es bereits im Berliner Gehäuse. Andrew Desjardins stand am rechten Pfosten völlig frei und netzte mühelos ein – 1:2 (21.).
Aber die Eisbären waren keinesfalls geschockt, kamen nur drei Minuten später zum Ausgleich. James Sheppard kam über links ins Angriffsdrittel, ließ sich von keinem Adler-Spieler aufhalten, zog ab und sorgte für den 2:2-Ausgleich.
Anschließend die Eisbären mit einem guten Überzahlspiel, aber sie konnten ihre Chancen nicht nutzen. Aber auch die Adler hatten vorne ihre Chancen, beide Goalies konnten sich mehrfach auszeichnen. Die Eisbären waren hier auf Augenhöhe und zeigten mal wieder, dass die Mannheimer in dieser Saison zu ihren Lieblingsgegnern zählten, hatte man doch beide bisherigen Duelle für sich entschieden und noch keinen Punkt in dieser Saison gegen die Kurpfälzer abgegeben.
In der 34. Spielminute gab es dann den Bruch im Eisbären-Spiel, welcher nach einem unsauberen Check von David Wolf gegen James Sheppard kam. Sheppard musste das Spiel verletzungsbedingt vorzeitig beenden, Wolf kam mit 2+10-Minuten glimpflich davon.
Aber der Ausfall von Sheppard tat den ohnehin schon arg dezimierten Eisbären richtig weh, nicht nur, weil die Nummer 88 Top-Scorer der Eisbären ist, nein, auch weil er an beiden Toren in Mannheim beteiligt war.
Zwei Minuten vor der zweiten Drittelpause die Eisbären mit einem Wechselfehler, Matthias Plachta tauchte so plötzlich völlig frei vor Poulin auf und ließ diesem keine Chance – 2:3 (38.).
Und es sollte noch schlimmer kommen. Die Eisbären schalteten zu früh ab, Luke Adam kam sieben Sekunden vor der Pause zum Abschluss und Kevin Poulin rutschte die Scheibe irgendwie durch – 2:4 (40.).
Das war so bitter, eigentlich ein gutes Drittel der Eisbären, aber zwei Fehler reichten aus, um wieder in Rückstand zu geraten.

Im Schlussdrittel sorgte Mannheim dann früh für die Entscheidung. Überzahl Mannheim, Luke Adam mit viel zu viel Zeit auf der linken Seite, konnte sich die Ecke genau aussuchen und schoss ein zum 5:2 (44.).
Danach passierte nicht mehr so viel. Mannheim musste verletzungsbedingt den Goalie wechseln, Chet Pickard ersetzte Dennis Endras. Nach vorne ging bei den Eisbären nicht mehr viel, man hatte sich aufgegeben und das zeigte man auf dem Eis auch, die Körpersprache sprach Bände. So spielt keine Mannschaft, die noch an die Wende glaubt. Und Mannheim? Die packten durch Chad Kolarik noch den Sonntagsschuss aus und erhöhten auf 6:2 (57.). Was zugleich der Schlusspunkt war.

Eine Niederlage, die zu erwarten war. Mannheim ist einfach das Maß der Dinge in dieser DEL-Saison. Eine Niederlage, die vermeidbar gewesen wäre? Ja, wenn man die unnötigen Fehler, die Konzentrationsprobleme abstellen würde. Ein Gegentor neun Sekunden nach Wiederbeginn, ein Gegentor sieben Sekunden vor der Pause, ein Gegentor nach einem Wechselfehler. Man macht sich so ein relativ gutes Auswärtsspiel kaputt, man hielt mit Mannheim durchaus mit und das Spiel lange offen, machte sich dann aber alles wieder selbst kaputt.
Eine Steigerung im Vergleich zum Krefeld-Spiel war durchaus zu erkennen, nur steht man am Ende wieder ohne Punkte da und das letzte Drittel war dann auch eher enttäuschend, da man praktisch kampflos aufgegeben hatte. Denn Drei-Tore-Rückstände wurden im Eishockey schon öfter aufgeholt, man hätte es also wenigstens versuchen können, aber dazu fehlte der Mannschaft die Lust und der Glaube.
Vielleicht klappt es ja am Sonntag mal mit drei Punkten in Wolfsburg, welche ja ebenso eine katastrophale Saison erleben. Die letzten drei Punkte holte man übrigens am zweiten Weihnachtsfeiertag durch ein 5:3-Heimsieg gegen Bremerhaven. Es wird mal wieder Zeit, allein der Glaube daran fehlt mir, denn dafür spielen die Eisbären einfach nicht konstant genug, machen immer wieder die selben Fehler, nehmen immer wieder dumme Strafen und vor allem, was für ein System will man eigentlich spielen? Der Trainerwechsel hat jedenfalls genau das Gegenteil erreicht von dem, was man sich erhofft hatte. Man spielt noch schlechter als unter Clément Jodoin. Aber Stéphane Richer wird schon wissen, was er da tut, auch wenn ich das um ehrlich zu sein stark bezweifle, dass er überhaupt weiß, was er da tut.

3:2 in Mannheim: Florian Busch versenkt 18 Sekunden vor dem Ende das Mannheimer Ufo – Kevin Poulin mit einer überragenden Leistung im Tor

Es gibt Spiele und Siege, die bedeuten Spielern und Fans besonders viel. Heute Nachmittag war wieder so ein Spiel. Die Adler Mannheim und die Eisbären Berlin trafen zum ewig jungen DEL-Klassiker aufeinander. 12.678 Zuschauer waren dabei Zeuge eines hochklassigen und spektakulären Eishockeyspiels zwischen zwei absoluten Top-Mannschaften in der Liga. Am Ende entschieden die Eisbären das 129. Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften mit 3:2 (0:1,2:0,1:1) für sich und holten sich in diesem Duell den 64. Sieg und haben nun einen Sieg mehr als die Adler in dieser Statistik aufzuweisen.

Die Eisbären traten mit dem selben Team wie am Freitagabend gegen Köln an. Martin Buchwieser sagte vor dem Duell gegen den Spitzenreiter bei Telekom Sport:

Wir glauben immer an uns. Sonst würden wir ja auch nicht antreten. Wir wissen, dass wir sie schlagen können, aber auch, dass es ein hartes Stück Arbeit wird. 

Beide Mannschaften hatten etwas gut zu machen. Mannheim hatte die letzten beiden Spiele verloren, die Eisbären kassierten am Freitagabend auf eigenem Eis eine 0:4-Klatsche gegen Köln nach einer sehr schwachen und ernüchternden Leistung. Die Partie nahm sofort Fahrt auf, hatte ein hohes Tempo und war hart umkämpft.
Die erste Chance des Spiels hatten die Eisbären. Florian Busch wurde mit einem langen Pass auf die Reise geschickt, die Nummer 26 der Berliner tauchte frei vor Chet Pickard auf, umkurvte den Adler-Goalie, scheiterte aber am Pfosten.
Danach lief die Partie minutenlang ohne Unterbrechung durch, es ging hin und her. Nach acht Minuten kassierten die Gäste die erste Strafe durch James Sheppard, doch die Unterzahl überstanden die Berliner schadlos. Aber dafür klingelte es nach der Unterzahl im EHC-Tor. Brendan Mikkelson kam über links Richtung Tor, zog nach außen und Kevin Poulin rechnete mit dem Schuss. Doch Mikkelson mit dem Bauerntrick, er fuhr rum ums Berliner Tor, Kevin Poulin kam so schnell nicht mehr rüber auf die andere Seite und Mikkelson versenkte die Scheibe im leeren Berliner Tor – 0:1 aus Eisbären-Sicht (10.).
Mannheim wollte direkt nachlegen, Markus Eisenschmid wurde zwei Minuten später im Slot angespielt, stand völlig frei, scheiterte aber an Poulin. Danach ein guter Wechsel der Kurpfälzer, in dem sie zwei, drei gute Chancen hatten, doch Kevin Poulin stemmte sich als einziger Eisbär gegen einen möglichen höheren Rückstand.
Fünf Minuten vor der ersten Drittelpause die zweite Strafe gegen die Berliner, dieses Mal traf es Marcel Noebels. Mannheim in diesem Powerplay mit drei gefährlichen Schüssen auf das Tor, aber auch hier war Poulin mal wieder zur Stelle.
Auch eine Minute vor dem Drittelende war jener Poulin mal wieder der Fels in der Brandung. David Wolf mit einem satten Handgelenkschuss, aber die Fanghand von Kevin Poulin ging blitzschnell hoch und der Puck landete im Fanghandschuss des Berliner Torhüters.
Das erste Drittel beendeten die Eisbären mit einem Powerplay, welches sie mit ins Mitteldrittel nahmen, und mit einem 0:1-Rückstand. Eisbären-Kapitän André Rankel mit seinem Fazit zum ersten Drittel in Mannheim bei Telekom Sport:

Es ist ein extrem schnelles Spiel. Es geht auf und ab. Es macht Spaß, hier zu spielen. Wir spielen weitaus besser und aggressiver als zuletzt. Aber wir müssen die unnötigen Strafen weglassen.

63 Sekunden standen noch auf der Powerplayuhr für die Eisbären zu Beginn des zweiten Drittels. Und sie schlugen mal wieder in Überzahl zu. James Sheppard zog ab, Chet Pickard ließ die Scheibe nach vorne prallen, Sean Backman war zur Stelle und staubte eiskalt ab – 1:1 nach 50 Sekunden im Mitteldrittel.
Es war weiterhin eine sehr intensive Partie, welche hart umkämpft war und ein hohes Tempo hatte. Es ging hin und her.
Mitte des zweiten Drittels Mannheim mit einer Strafe gegen David Wolf und die Eisbären mit zwei guten Chancen in Überzahl. Micki DuPont scheiterte an Chet Pickard. Und Jamie MacQueen probierte es auch, sein Schuss wurde von Thomas Larkin abgefälscht, Pickard konnte ihn irgendwie parieren, der Puck drohte aber hinter dem Adler-Goalie ins Tor zu fliegen. Brendan Mikkelson roch den Braten und schoss die Scheibe aus der Gefahrenzone.
Fünf Minuten vor der zweiten Drittelpause die nächste Strafe gegen die Adler, dieses Mal traf es Phil Hungerecker und in diesem Überzahlspiel hatten beide Mannschaften Chancen. Florian Kettemer scheiterte an Pickard und Brendan Ranford schoss knapp am Tor vorbei. Dann vertändelte Jamie MacQueen im eigenen Drittel leichtfertig die Scheibe, Brent Raedeke kam an selbige und zum Abschluss, aber Kevin Poulin, der im zweiten Drittel nicht mehr so viel zu tun hatte, war zur Stelle.
Zwei Minuten vor dem Ende des Mittelabschnitts Mannheim mit einer dummen Strafe. Frank Hördler mit einem sauberen und fairen Check, doch Markus Eisenschmid sah das anders und setzte zum Revanche-Foul an und kassierte dafür eine Zwei-Minuten-Strafe wegen eines Bandenchecks. Und im darauffolgenden Überzahlspiel trafen die Eisbären gleich zweimal. Beim ersten Mal war es Danny Richmond, doch Colin Smith behinderte Adler-Goalie Chet Pickard entscheidend und so wurde der Treffer nach Ansicht des Videobeweises nicht gegeben. Die Eisbären waren davon aber unbeeindruckt und trafen eben wenige Sekunden später. Micki DuPont und Jamie MacQueen mit einem Doppelpass und MacQueen anschließend mit dem Onetimer von der blauen Linie – 2:1 (39.).
Jamie MacQueen, der somit für den Pausenstand nach 40 Minuten sorgte, sagte zum zweiten Drittel folgendes:

Wir haben dran geglaubt und wollten intensiver spielen. Das haben wir hin bekommen.

Das letzte Drittel begann aus Eisbären-Sicht denkbar schlecht. Mannheim gewann das Bully und Thomas Larkin fuhr vom Mittelkreis aus Richtung Tor von Kevin Poulin, zog ab und nach nur acht Sekunden im Schlussdrittel stand es 2:2 zwischen Mannheim und Berlin.
Mannheim hatte sich hier viel für den Schlussabschnitt vorgenommen und hätte zwei Minuten später bei einem 2-auf-1-Konter beinahe das 3:2 nachgelegt. Luke Adam mit dem Querpass auf Ben Smith, der zögerte mit dem Abschluss, Poulin lag schon am Boden und parierte dennoch Smith seinen Schuss. Wenige Sekunden später Fehler der Eisbären und Garrett Festerlng frei vor Poulin, doch der Berliner Goalie war erneut der Sieger in diesem Duell.
Mannheim musste fortan eine Unterzahl überstehen und tat dies sehr gut, die Adler blockten die Schussversuche der Eisbären sehr stark.
Aber auch die Eisbären wollten hier den Sieg in Mannheim holen. Neun Minuten vor dem Ende Frank Hördler mit einem guten Pass vor das Tor, Jamie MacQueen hielt den Schläger hin, doch der Puck ging knapp am Tor vorbei. Im Gegenzug gewann Mannheim die Scheibe hinter dem Berliner Tor, spielte sie schnell in den Slot, wo Markus Eisenschmid nicht lange fackelte, doch Kevin Poulin entschärfte den Onetimer problemlos.
Das Spiel wurde immer spannender, beide Mannschaften drängten auf den wohlmöglich entscheidenden Führungstreffer. Und dann kassierte Danny Richmond knapp drei Minuten vor dem Ende eine unnötige Strafzeit, Mannheim also kurz vor Schluss mit der großen Chance in Überzahl. Und die Adler machten ordentlich Druck, belagerten das Tor von Kevin Poulin, aber der hatte hier keine Lust, einen weiteren Gegentreffer hinzunehmen und entschärfte alle brenzligen Situationen.
Die Sekunden vergingen und alles sah nach der Verlängerung aus, doch dann hatten die Eisbären noch einen Angriff. Danny Richmond kam auf der linken Seite an die Scheibe, spielte sie rüber zu James Sheppard, der ließ nur kurz abtropfen zu Florian Busch, welcher den Puck mit einem klasse Handgelenkschuss aus dem Slot in den Winkel schoss – 3:2 18 Sekunden vor dem Ende für die Eisbären. Da die Scheibe direkt wieder aus dem Tor sprang, fuhren die beiden Hauptschiedsrichter erneut zum Videobeweis, welcher aber nicht lange dauern sollte, da der Puck klar im Netz war.
Mannheim nahm zwar noch den Goalie raus, aber es half alles nichts mehr. Die Eisbären holten sich hier die drei Punkte und fügten Mannheim nicht nur die dritte Niederlage in Folge zu. Nein, sie beendeten so ganz nebenbei auch die unglaubliche Serie von Mannheims Goalie Chet Pickard, der zuvor alle neun Ligaspiele gewonnen hatte.

Das war ein komplett anderer Auftritt der Eisbären heute Nachmittag. Die Mannschaft zeigte eine klasse Leistung, trat geschlossen als Team auf und jeder kämpfte für jeden. Der unbedingte Wille, hier etwas mitzunehmen, war spätestens ab dem zweiten Drittel zu sehen. Denn im ersten waren die Kurpfälzer doch noch die klar bessere Mannschaft, da hatte man es Kevin Poulin zu verdanken, dass es nur 0:1 stand. Der Goalie hat mal wieder ein überragendes Spiel abgeliefert und überhaupt erst dafür gesorgt, dass man 18 Sekunden vor dem Ende noch den Siegtreffer markieren konnte.
Aber die Eisbären waren ab dem zweiten Drittel auf Augenhöhe mit den Mannheimern, im zweiten Drittel dabei sogar die bessere Mannschaft. Beide Mannschaften boten beste Werbung für den Eishockey-Sport, beide wollten das Spiel gewinnen. Alle kämpften verbissen um jeden Zentimeter Eis, kein Zweikampf wurde verloren gegeben. Kein Vergleich zum Auftritt der Eisbären am Freitag gegen Köln. Heute haben sie Wiedergutmachung betrieben und bewiesen, dass sie es können und gezeigt, was sie drauf haben. Das war ein Sieg dank der unglaublichen Moral und des unbändigen Willens der Eisbären, Mannheim in deren Arena in die Knie zu zwingen. Chapeau dafür!

Adler-Stürmer David Wolf zog nach dem Spiel folgendes Fazit: 

Man muss gegen die Top-5-Mannschaften immer bereit sein, dass waren wir die letzten 20 Sekunden nicht. Klar tut es im ersten Moment weh, aber wir haben trotzdem gut gespielt.

Und Sieg-Torschütze Florian Busch meinte, dass Mannheim eben nicht immer gewinnen kann:

Mannheim gegen Berlin ist immer laufstark und intensiv. Wir haben von vornherein gewusst, dass es auf und ab gehen würde, dass es hitzig werden würde. Mannheim hat eine sehr starke Mannschaft und sie spielen eine absolut überragende Saison. Aber man kann nicht jedes Spiel gewinnen. 

4:1-Heimsieg gegen den Erzrivalen aus Mannheim dank dem Teufelskerl Kevin Poulin

 

Ausgabe #5:

Zweiter Sieg an diesem Wochenende für die Eisbären Berlin. Vor 12.931 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof setzte sich der DEL-Rekordmeister gegen den Erzrivalen Adler Mannheim klar und deutlich mit 4:1 (0:0,2:0,2:1) durch und holte somit fünf von sechs möglichen Punkten an diesem Wochenende. Was auf der einen Seite sicherlich zufriedenstellen ist, aber die Art und Weise, wie die Jungs gespielt haben, bereitet doch einige Kopfschmerzen. Denn auch wenn das 4:1 deutlich klingt, ohne Kevin Poulin hätte man dieses Spiel nie und nimmer gewonnen. Was der Goalie alles gehalten hat, war schon unnormal.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Sicherlich hatten sich die Hausherren für den DEL-Klassiker auch einiges vorgenommen und zeigten es zu mindestens in den ersten zwei Minuten auch. Mannheim nahm nach nur 46 Sekunden die erste Strafzeit des Spiels und die erste Minute des Überzahlspiels sah recht ordentlich aus, die zweite dann schon wieder überhaupt nicht.
Der Mannschaft fehlte es im ersten Drittel an einem Spielsystem, jedenfalls war keins zu erkennen. Viel zu oft fuhren die Eisbären mit der Scheibe über die Mittellinie, spielten das Spielgerät dann tief und fuhren zum Wechsel. Es mangelte an Ideen im Spielaufbau. Zudem leistete man sich nach wie vor viel zu viele individuelle Fehler, man lud Mannheim also zu Chancen ein. Die Kurpfälzer, die hier keinesfalls eine Top Leistung zeigten, hatten zudem auch noch zwei Überzahlspiele und versuchten in diesen natürlich die Führung zu erzielen. Aber entweder wurden sie zu Schüssen von außen gezwungen oder aber Kevin Poulin bewies mehrfach seine Extra-Klasse. So blieb es nach 20 Minuten beim torlosen Unentschieden.

Im zweiten Drittel spürte man die Verunsicherung der Berliner noch mehr. Nach vorne lief wenig

Foto: eisbaerlin.de/walker

zusammen, weiterhin zu viele individuelle Fehler, aus den Zweikämpfen kam man fast immer als Verlierer heraus und mal einen Check zu Ende fahren, nein, das taten die Mannen von Coach Clément Jodoin äußerst selten. Mannheim hatte selten Probleme, vor das Berliner Tor zu kommen. Und Chancen erspielten sich die Mannen von Chefcoach Pavel Gross, aber entweder entnervte Kevin Poulin mit teilweise sensationellen und unglaublichen Paraden die Mannheimer Spieler oder aber die Latte half den Eisbären, so geschehen beim Schuss von Joonas Lehtivuori (26.).
Der Druck der Adler war in der Phase enorm, gut, so enorm nun auch wieder nicht, weil wenn man keine Gegenwehr bekommt, dann braucht man sich auch nicht anstrengen. Es war teilweise erschreckend, wie lustlos die Spieler über das Eis fuhren. Auch auf den Rängen wurde es so langsam aber sicher ungemütlich, Trainer Jodoin nahm daher nach 29 Minuten erst einmal eine Auszeit, aber auch da hatte man das Gefühl, einige Spieler seien abwesend und hörten dem Coach nicht richtig zu. Goalie Kevin Poulin, mit Abstand bester Eisbär an diesem Abend, drehte sich derweil zur Kurve um und forderte sie auf, noch mehr Support zu leisten. Ein klasse Typ, der Kevin Poulin.
Es folgte die 31. Spielminute, jene Minute, die dem Spiel die Wende geben sollte. Die Scheibe war längst weg, doch Brent Raedeke setzte noch zu einem sehr unsauberen Check gegen Daniel Fischbuch an, der sah den Check überhaupt nicht kommen. Raedeke kassierte zu Recht eine Spieldauerdisziplinarstrafe, die Eisbären also mit einer fünfminütigen Überzahl. Und ja, das Powerplay sah sehr viel versprechend aus. Die Eisbären fanden die Formation und suchten die Lücke in der Mannheimer Defensive. Und sie sollten sie tatsächlich finden. Die beiden Verteidiger Danny Richmond und Micki DuPont im Zusammenspiel, Letzterer zog ab, die Scheibe blieb vor dem Tor hängen und James Sheppard war der Nutznießer und versenkte die schwarze Hartgummischeibe im Adler-Tor – 1:0 (34.).
Und die Eisbären sollten sogar noch nachlegen. Wieder Richmond mit dem Pass zu DuPont, der mit dem Onetimer vom linken Bullykreis und dem überraschenden 2:0 (35.).
Die Eisbären lagen nach 40 Minuten mit 2:0 vorne und alle fragten sich, wie das passieren konnte. Mannheim konnte die Verunsicherung der Eisbären nicht ausnutzen, was aber auch am überragenden Kevin Poulin lag, der zwischendurch mit „Poulin, Poulin, Kevin Poulin„-Sprechchören gefeiert wurde.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Gäste aus der Kurpfalz hatten sich für den Schlussabschnitt noch einmal einiges vorgenommen, starteten sehr engagiert und druckvoll, aber nein, sie kamen an Poulin einfach nicht vorbei. So hatte es jedenfalls den Anschein, doch in der 45. Spielminute war auch der neue Goalie beim Schuss von Matthias Plachta machtlos – 2:1. Der hochverdiente Anschlusstreffer für die Mannheimer.
Schockte die Eisbären aber nicht wirklich, James Sheppard schickte Top-Torjäger Jamie MacQueen auf die Reise, der blieb alleine vor Dennis Endras sehr cool und versenkte die Scheibe im Adler-Tor – 3:1 (48.) durch den siebten Saisontreffer der Nummer 17.
53 Sekunden später sorgten die Eisbären für die endgültige Entscheidung. Endras konnte den Schuss von Colin Smith zunächst parieren, gegen den Nachschuss von Brendan Ranford war der deutsche Nationaltorhüter dann aber machtlos – 4:1 (49.).
Danach passierte nicht mehr fiel, die Berliner spielten den Drei-Tore-Vorsprung souverän nach Hause, aber auch nur, weil Mannheim nicht mehr viel probierte. Die Eisbären feierten somit am Ende einen enorm wichtigen Heimsieg gegen den Erzrivalen und fragen sich wohlmöglich jetzt immer noch, wie das eigentlich passieren konnte.

Denn spielerisch bleibt weiterhin viel, viel Luft nach oben. Die ersten 30 Minuten waren erschreckend

Foto: eisbaerlin.de/walker

harm- und ideenlos. Die Verunsicherung war bis unters Hallendach zu spüren, Mannheim konnte diese nur nicht ausnutzen, was eben an diesem Teufelskerl Kevin Poulin im Berliner Tor lag. Was der heute alles gehalten hatte, war fast schon unmenschlich und er bewies einmal mehr, wie wichtig er für die Eisbären im Moment ist. Ohne ihn wären die Eisbären heute wohl unter die Räder gekommen.
Zwar freut man sich jetzt über zwei Siege und fünf Punkte am Wochenende, doch dürfen diese beiden Erfolge nicht über die zu vielen Baustellen im Berliner Team hinweg täuschen. Es fehlt nach wie vor ein Spielsystem, dieses ist nicht zu erkennen. Man leistet sich immer noch zu viele unnötige Scheibenverluste und manch ein Spieler wirkt, als wäre er vom Kopf her nicht ganz bei der Sache. Woran das liegt, darüber mag jeder seine eigene Meinung haben. Fakt ist, es läuft aktuell nicht rund bei den Eisbären, trotz fünf Punkten am Wochenende. Hoffen wir, dass die Spieler das auch wissen und an den Fehlern weiter arbeiten werden.

2:6-Pleite in Mannheim: Die Eisbären erneut mit einer schwachen Leistung, kommen beim Erzrivalen böse unter die Räder

Das war ein Wochenende zum vergessen. Die Eisbären Berlin haben auch das zweite Auswärtsspiel an diesem Wochenende verloren. Vor 12.905 Zuschauern in der SAP-Arena kamen die Berliner bei den Adler Mannheim mit 2:6 (0:1,1:3,1:2) unter die Räder und drohen somit vorerst den Anschluss an das Spitzen-Duo München und Nürnberg zu verlieren. Zugleich war es die vierte Niederlage in den letzten sechs Spielen und die dritte Niederlage im dritten Auswärtsspiel im neuen Jahr. 

Bei den Eisbären gab es zwei Änderungen im Kader im Vergleich zur 0:5-Klatsche in Ingolstadt vom Freitagabend. Mark Olver kehrte zurück ins Line-up, dafür fehlte Jonas Müller, der nach einem harten Check gegen Kael Mouillierat am Freitag für ein Spiel gesperrt wurde. Zudem fehlten nach wie vor Florian Busch und Sven Ziegler. Im Tor begann wieder Petri Vehanen.

Die Adler Mannheim hinken als Tabellenzwölfter den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher, müssen um jeden Punkt im Kampf um die Pre-Playoff-Plätze verbissen kämpfen. Und dementsprechend engagiert kamen die Kurpfälzer auch aus der Kabine und begannen äußerst druckvoll. Gleich im ersten Wechsel die erste gute Chance für die Hausherren. Aber auch die Eisbären fanden gut hinein und prüften Dennis Endras früh in der Partie.
Keine zwei Minuten waren gespielt, da gab es das erste Powerplay für die Mannheimer. Und in Unterzahl taten sich die Berliner vor allem auswärts zuletzt sehr schwer, kassierten sie doch acht Gegentore in Unterzahl in den letzten sechs Auswärtsspielen. Und die Adler hatten durch Garrett Festerling und David Wolf auch zwei richtig gute Chancen, nutzen konnten sie diese jedoch nicht und somit überstanden die Berliner die Unterzahl schadlos.
Aber insgesamt gesehen waren die Mannheimer das bessere Team, spielten sehr konzentriert und sehr druckvoll, was ihnen in der achten Spielminute zur verdienten Führung verhalf. Andrew Desjardins mit dem Pass an den kurzen Pfosten zu Matthias Plachta, der mit dem Querpass an den langen Pfosten, wo David Wolf lauerte und zum 1:0 aus Mannheimer Sicht einschießen konnte.
Und Mannheim weiter sehr druckvoll, Ryan MacMurchy und Phil Hungerecker mit zwei richtig guten Chancen, Petri Vehanen klärte zweimal in höchster Not.
Dann mal die Eisbären Mitte des ersten Drittels mit einem Powerplay. Aber auch da hatten die Hauptstädter zuletzt (wobei viel mehr die gesamte Saison über) so ihre Probleme, was nur ein Überzahltor aus den letzten sechs Spielen beweist. Zudem war man seit drei Auswärtsspielen in Folge ohne Powerplaytor. Hier hatte man durch Micki DuPont, Constantin Braun und Jamie MacQueen gute Möglichkeiten, ein Tor wollte den Berlinern aber nicht gelingen.
Fortan beide Mannschaften noch einmal mit je einem Powerplay, aber für Gefahr konnten beide nicht sorgen. Die letzte große Chance in den ersten 20 Minuten gehörte dann aber den Eisbären. Sean Backman wurde nach Ablauf der Strafe gegen die Adler im Slot angespielt, scheiterte jedoch mit seinem Schuss an Dennis Endras. So stand es nach 20 Minuten 1:0 für Mannheim.

Das zweite Drittel begann spektakulär und sollte es insgesamt auch werden. 31 Sekunden waren gespielt, da hatte David Wolf per Nachschuss der erste gute Chance, Petri Vehanen aber war zur Stelle. Auf der Gegenseite die Eisbären mit zwei guten Chancen in der 22. Spielminute. Thomas Oppenheimer vor das Tor, wo Jamie MacQueen die Kelle hin hielt, aber an Dennis Endras scheiterte. Dann zog Micki DuPont von der blauen Linie ab, Endras konnte nicht festhalten und James Sheppard scheiterte im Nachschuss am Adler-Goalie.
Dann kassierten die Eisbären eine Strafe und die Adler waren bereits bei angezeigter Strafe brandgefährlich. Ryan MacMurchy mit zwei Riesenchancen bei 6-gegen-5. Und das Powerplay sollte dann auch nur 13 Sekunden dauern. Luke Adam wurde am rechten Bullykreis angespielt und zog ab – 0:2 (24.).
Die Adler waren erneut richtig gut drin im Spiel, machten jede Menge Druck und brachten die Berliner Defensive ein ums andere Mal ins Wanken. Die Eisbären nach wie vor hinten mit zu vielen leichtsinnigen Fehlern, konnten sich kaum befreien.
Dann hatten die Eisbären um die 28. Spielminute mal eine gute Phase und was passierte? Sie fingen sich einen Konter, Marcus Kink mit dem Bauerntrick, die Scheibe lag frei vor dem leeren Tor und Christoph Ullmann drückte die Scheibe über die Linie – 0:3 (29.).
Wenige Augenblicke später Chad Kolarik mit zwei guten Chancen, aber er vergab die große Chance auf die endgültige Entscheidung. Aber selbst das 3:0 sollte doch hier die Vorentscheidung sein oder etwa nicht?
Die Eisbären wachten auf einmal auf, entwickelten jede Menge Druck und brachten viele Scheiben Richtung Adler-Gehäuse. Und dann klingelte es plötzlich im Mannheimer Tor, wobei sich dieser Treffer auch angedeutet hatte. Jamie MacQueen kam über rechts ins Angriffsdrittel, legte die Scheibe zurück zu Micki DuPont, der zog direkt ab, Endras ließ nur prallen und Mark Olver staubte ab – 1:3 (32.).
Die Eisbären nun mit neuem Selbstvertrauen, machten weiterhin jede Menge Druck und brachten Mannheim arg ins wanken. Die Eisbären waren drauf und dran, den Anschlusstreffer zu erzielen, aber daraus wurde nichts. Denn auf einmal nahm die Härte im Spiel zu, beide Mannschaften mit vielen Nickligkeiten und jeder Menge Raufereien. Die Folge war, dass es kaum noch einen Spielfluss und es zudem sehr viele Strafen auf beiden Seiten gab. David Wolf, dem mal wieder alle Sicherungen durchbrannten, kassierte sogar eine Spieldauer. Nur half diese ganze Chaos auf dem Eis nicht den Eisbären sondern den Adlern.
Bei 4-gegen-4 auf dem Eis hatten die Eisbären Devin Setoguchi vollkommen vor dem Tor aus den Augen verloren, Carlo Colaiacovo merkte das, spielte die Scheibe zu ihm und Setoguchi ließ Vehanen keine Chance – 4:1 (37.).
Die Eisbären anschließend noch mit drei Minuten in Überzahl wegen der Spieldauer gegen Wolf, aber außer eines Lattentreffers von Marcel Noebels 27 Sekunden vor der zweiten Drittelpause kam nicht bei rum.
So lagen die Kurpfälzer nach 40 Minuten deutlich mit 4:1 vorne.

Egal, was sich die Eisbären für das letzte Drittel vorgenommen hatte, es war spätestens nach 16 Sekunden über den Haufen geworfen. Denn Phil Hungerecker spielte die Scheibe von hinter dem Tor vor das Tor, wo Ryan MacMurchy völlig unbedrängt und ungestört zum 5:1 einschießen konnte. Die Zuordnung stimmt erneut nicht in der Berliner Hintermannschaft.
Aber Mannheim hatte nun Lust am Toreschießen gefunden und wollte noch einen nachlegen. Devin Setoguchi kam zu einfach zwischen zwei Berliner Spielern (!) durch, hatte dann noch das Auge für den Mitspieler am langen Pfosten, spielte die Scheibe zu Andrew Desjardins und der netzte zum 6:1 ein und beendete so nach 46 Spielminuten den Arbeitstag von Petri Vehanen. Auch im dritten Auswärtsspiel wurde der Finne im Schlussdrittel gegen Back-up Marvin Cüpper ausgewechselt.
Die Partie war hier natürlich längst entschieden, dementsprechend wenig passierte auch noch auf dem Eis. Die Eisbären hatten neun Minuten vor dem Spielende noch einmal ein Powerplay, aber lassen wir es einfach, darüber braucht man wirklich keine Worte zu verlieren. So erschreckend schwach und harmlos ist das in dieser Saison.
Und trotzdem kamen die Eisbären am Ende noch zu einem weiteren Tor. Nick Petersen zog vom linken Bullykreis aus ansatzlos ab und die Scheibe ging haargenau in den linken Winkel – 6:2 (58.).
Mehr als Ergebniskosmetik war das aber auch nicht mehr. Mannheim setzte sich am Ende hochverdient und auch in dieser Höhe mit 6:2 gegen erneut schwache Eisbären durch.

Reden wir schon von einer Krise? Oder ist es einfach nur ein Formtief, welches die Eisbären derzeit durchleben? Fakt ist, das Wochenende war komplett zum vergessen. Dem 0:5 in Ingolstadt folgte heute ein 2:6 in Mannheim. Und erneut war es eine erschreckend schwache Vorstellung der Eisbären. Eigentlich hatten sie nur die Druckphase nach dem 1:3, wo sie das Spiel beinahe gedreht hätten. Doch die vielen Raufereien anschließend und der kapitale Fehler beim 4:1 der Adler war am Ende wohl der Knackpunkt.
Spielerisch läuft momentan wenig bei den Eisbären zusammen. Man tut sich schwer damit, ein System hinter dem ganzen zu erkennen. Das Ganze sieht sehr planlos aus, was die Eisbären da aktuell spielen. Die Defensive gleicht zur Zeit einem Hühnerhaufen, in dem die Zuordnung und Abstimmung überhaupt nicht mehr stimmt. Und dann unterlaufen den Eisbären nach wie vor zu viele und vor allem zu leichtsinnige Fehler im Spielaufbau. Pässe kommen teilweise nicht mehr an. Und das Powerplay, wie oben bereits angesprochen, verdient gar nicht erst angesprochen zu werden.
Hoffen wir mal, dass es nur ein Formtief ist und ein schlechtes Wochenende der Eisbären Berlin war. Aber trotzdem geben die gezeigten Leistungen in beiden Auswärtsspielen am Wochenende Anlass zur Sorge im Hinblick auf die Playoffs.

Verteidiger Kai Wissmann mit seinem Statement zum Spiel:

Das war nicht genug von uns. So können wir kein Auswärtsspiel in Mannheim gewinnen. Das ganze Wochenende war scheiße. Wir müssen uns auf uns fokussieren, zu unserem Spiel zurückfinden. Der mit dem Puck, hatte ich das Gefühl, war das ärmste Schwein. Die anderen Vier haben ihn angeschaut, was macht er mit dem Puck. Da war keine Unterstützung, keiner hat sich angeboten.

Auftakt in die Auswärtsserie: Eisbären mit erstem von zwei Doppel-Auswärtsspiel-Wochenenden

Bis die Eisbären Berlin wieder auf dem heimischen Eis der Mercedes-Benz Arena antreten dürfen, dauert es noch ganze zwölf Tage. Vorher müssen die Berliner gleich vier Spiele in Folge auswärts antreten. Was aber sicherlich nicht so schlimm ist, sind die Hauptstädter mit zwölf Siegen aus 19 Spielen doch die beste Auswärts-Mannschaft der Liga. Den Auftakt der vier Spiele andauernden Auswärtsserie bildet das kommende Wochenende mit Spielen beim ERC Ingolstadt und den Adler Mannheim. Was sicherlich nicht einfach wird, kämpfen doch beide Mannschaften noch um enorm wichtige Punkte im Kampf um die Playoff-/Pre-Playoff-Plätze.

Dennoch gehen die Eisbären als Favorit in beide Spiele, steht man doch derzeit auf Platz Drei der Tabelle, während Ingolstadt als Neunter und vor allem Mannheim als Zwölfter den eigenen Erwartungen meilenweit hinterher hinken. Zwar nehmen die Eisbären jeden Gegner in der Liga ernst, verstecken muss man sich aber vor keinem Gegner, wie Stürmer Martin Buchwieser sagt (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 11.01.2018):

Wir müssen in den beiden Auswärtsspielen so auftreten wie in den Spielen zuletzt, mutig
nach vorne, aber gleichzeitig sehr gut in der Defensive, dann brauchen wir uns vor keinem
Gegner verstecken. Mannheim spielt ein körperbetonteres Eishockey, Ingolstadt kommt mehr über die Geschwindigkeit. Beide werden aber, auch aufgrund ihres Saisonverlaufs, sehr schwere Gegner sein.

Die Bilanz der Eisbären in diesem Jahr: Drei Spiele, zwei Siege, 9:5-Tore. Beide Siege gelangen auf eigenem Eis, die Niederlage setzte es beim Gipfeltreffen in München. Überzeugen konnten die Eisbären in diesem Jahr bisher aber eher selten. Wenn sie spielerisch überhaupt gute Ansätze zeigten, dann war es – so blöd es klingt – bei der Niederlage in München. Wo man optisch gesehen die bessere Mannschaft war und auch mehr Torchancen als der Gegner hatte, am Ende aber den Kürzeren zog und aufgrund der Effizienz der Münchner das Spiel verlor.
Gegen Schwenningen musste man sich krampfhaft wach halten, ehe die Eisbären in den letzten fünf Minuten des Mitteldrittels vier der fünf Tore gegen das Überraschungsteam der Liga schossen. Überzeugend war der Auftritt der Eisbären aber nicht.
Ebenso wenig überzeugend war der Auftritt am Sonntag gegen Iserlohn, wo man zwar gute erste 20 Minuten spielte, doch in den restlichen 40 Minuten den Sauerländern mehr und mehr das Spiel überließ und sich am Ende bei Goalie Petri Vehanen bedanken konnte, dass es überhaupt mit dem Sieg etwas wurde.

Ausgerechnet gegen Ende der Hauptrunde wirken die Auftritte der Eisbären nicht mehr so souverän wie noch in den Wochen davor. Aber trotzdem holen sie in den meisten Spielen immer noch wichtige Punkte, die im Kampf um Platz Eins nach der Hauptrunde sehr wichtig sind. Fakt ist aber auch, dass man im Spiel in München gesehen hat, dass den Eisbären noch ein wenig zur absoluten Spitze fehlt. München machte relativ wenig fürs Spiel, traf aber immer im richtigen Moment und das macht eine Spitzen-Mannschaft nun einmal aus. Bis zu den Playoffs liegt also noch jede Menge Arbeit vor den Eisbären und vor allem vor dem Trainerteam um Chefcoach Uwe Krupp und seinem Co-Trainer Clément Jodoin.

Vor dem ersten von zwei Auswärts-Wochenenden in Folge gibt es gute Nachrichten an der Personalfront der Eisbären. Denn Verteidiger Danny Richmond kehrt in den Kader zurück und mit ihm ein äußerst wichtiger Leistungsträger in der Defensive.
Da Stürmer Sven Ziegler aufgrund eines Magen-Darm-Infekts fehlen wird, rückt Verteidiger Constantin Braun in den Angriff auf.
Zudem stehen Florian Busch sowie die Youngster Maximilian Franzreb und Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler nicht zur Verfügung.

Am Freitagabend (Bully: 19:30 Uhr) geht es für die Berliner zum ERC Ingolstadt, der unter dem neuen Coach Doug Shedden zuletzt wieder besser in Form war. In den letzten sieben Spielen gewann der ERCI fünfmal und punktete zudem bei den beiden Niederlagen. Die letzten vier Spiele der Schanzer gingen allesamt über die reguläre Spielzeit hinaus. Dreimal mit dem besseren Ende für Ingolstadt, für die sich morgen Abend ein Kreis schließen wird. Denn die letzten beiden Spiele waren gegen die beiden Top-Teams Nürnberg (1:2 n.V.) und München (5:4 n.V.). Mit den Eisbären trifft Ingolstadt morgen Abend auf das dritte Top-Team der Liga. Gegen das die Panther bisher alle drei Duelle verloren hat. In Berlin mit 1:6 und 1:2 n.V. sowie in der Saturn-Arena mit 2:3, was die vierte Heimniederlage in den letzten fünf Heimspielen gegen Berlin bedeutete.

Am Sonntagnachmittag (Bully: 14:00 Uhr) kommt es in der SAP-Arena zum absoluten DEL-Klassiker zwischen Mannheim und Berlin. Allerdings sind beide Mannschaften in dieser Saison meilenweit voneinander entfernt. Neun Plätze sowie satte 31 Punkte (!) trennen Mannheim und die Eisbären in dieser Saison voneinander. Die Eisbären könnten den Pre-Playoff-Hoffnungen der Kurpfälzer am Sonntag einen erheblichen Dämpfer erteilen. So wie bereits beim ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison in der Kurpfalz, als sich die Eisbären deutlich mit 4:1 durchsetzen konnte. In Berlin ist die Bilanz dagegen ausgeglichen, denn die Eisbären gewannen mit 6:3, Mannheim mit 4:3. 

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel beim ERC Ingolstadt am 12.01.2018 um 19:30 Uhr:

Tor:

Petri Vehanen, Marvin Cüpper

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Danny Richmond, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Blake Parlett

Angriff:

Nick Petersen, Jamie MacQueen, André Rankel, Thomas Oppenheimer, Louis-Marc Aubry, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, James Sheppard, Constantin Braun, Mark Olver, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Maximilian Franzreb, Charlie Jahnke, Maximilian Adam (alle Weißwasser), Vincent Hessler (Oberkörper), Sven Ziegler (Magen-Darm-Virus), Florian Busch (Schädelprellung)

Ufo versenkt! Eisbären siegen dank starkem Schlussdrittel mit 4:1 beim Erzrivalen Adler Mannheim

Die Eisbären Berlin sind zurück in der Erfolgsspur. Zwei Tage nach der bitteren Niederlage am Pulverturm bei den Straubing Tigers setzten sich die Hauptstädter beim Erzrivalen Adler Mannheim vor 13.024 Zuschauern verdient mit 4:1 (0:0,1:1,3:0) durch und verteidigten damit die Tabellenführung in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Die Eisbären mit einer Änderung im Vergleich zum Straubing-Spiel vom Freitagabend. Petri Vehanen musste aufgrund einer Oberkörper-Verletzung passen. Somit kam Backup Marvin Cüpper zu seinem 10. Einsatz in dieser Saison und Maximilian Franzreb saß erstmals auf der Bank.

Das erste Drittel bot 20 sehr intensive und hart umkämpfte Minuten. Jede Menge Zweikämpfe gab es zu sehen, dafür umso weniger gute Torchancen. Weil beide Mannschaften defensiv sehr gut standen und nur wenig zuließen.
Die erste große Chance der Partie hatten die Eisbären nach drei Minuten, als Sean Backman am langen Pfosten angespielt wurde, dort völlig frei stand, aber an Dennis Endras scheiterte.
Dann sollte es gute zehn Minuten dauern, ehe es die nächste große Chance zu bestaunen gab. Und die hatten dieses Mal die Kurpfälzer. Luke Adam setzte sich klasse gegen Kai Wissmann durch, wollte Marvin Cüpper umkurven und per Rückhand einschießen, aber Cüpper riss die Fanghand hoch und parierte diesen Schuss äußerst stark.
Dann gab es vier Minuten vor der ersten Drittelpause das erste Powerplay der Partie für Mannheim, als Sven Ziegler wegen Hakens für zwei Minuten in die Kühlbox musste. Und Mannheim setzte sich in der ersten Minute auch sehr gut im Berliner Drittel fest, ließ die Scheibe gut laufen, aber die Eisbären machten die Schuss- und Passwege sehr geschickt zu, somit konnten die Mannheimer die Überzahl nicht nutzen.
Als Berlin wieder komplett war, schlug Denis Reul über die Scheibe, Sven Ziegler, der gerade von der Strafbank gekommen war, marschierte alleine auf Dennis Endras zu, wollte den Nationaltorhüter per Rückhand überwinden, schaffte es aber nicht. Daher stand es also auch nach 20 Minuten 0:0.
Eisbären-Verteidiger Jens Baxmann mit seinem Fazit zum Auftaktdrittel:

Es geht rauf und runter. Beide probieren sich Chancen zu erspielen. Aber beide Mannschaften stehen hinten gut. Wir haben erwartet, dass Mannheim härter forechecken würde als in der Vergangenheit. Und so ist es auch gekommen.

Im Mitteldrittel ging es genau so weiter. Beide Mannschaften standen hinten sehr sicher und ließen daher keinen Platz für gute Torchancen.
27 Minuten waren gespielt, da kassierten die Eisbären durch Micki DuPont die zweite Strafzeit der Partie und das zweite Powerplay konnten die Adler dann nutzen. Mathieu Carle mit dem Querpass auf Ryan MacMurchy, der mit dem Onetimer vom Bullykreis aus. Marvin Cüpper ließ nur prallen und Chad Kolarik stand da, wo ein Torjäger zu stehen hat und staubte eiskalt ab – 1:0 (28.).
Drei Minuten später die erste Strafe gegen Mannheim durch Denis Reul (Halten). Und in diesem Überzahlspiel hatten die Eisbären gleich zu Beginn DIE Riesenchance. Sean Backman erkämpfte neben dem Tor die Scheibe, zog vor das Tor und umkurvte Dennis Endras. Als dieser bereits auf dem Eis lag, zog Backman ab, scheiterte jedoch. Die Scheibe lag dann im Slot frei, wo James Sheppard die Scheibe nicht unter Kontrolle bringen konnte.
Fünf Minuten später gab es die zweite Chance in Überzahl für die Hauptstädter. Und erneut gab es genau eine hochkarätige Torchance. Micki DuPont hatte abgezogen, Dennis Endras saß bereits auf dem Hosenboden, aber parierte den Schuss stark mit seinem Schoner.
Aber gut eine Minute vor der zweiten Drittelpause war dann auch der Mannheimer Goalie geschlagen. Mark Olver mit dem Querpass auf Jamie MacQueen, welcher trocken abzog und die Scheibe schlug unter der Latte ein – 1:1 (39.).
Doch beinahe Mannheim mit der direkten Antwort. Zunächst Mathias Plachta mit dem Bauerntrick, Cüpper war im letzten Moment zur Stelle. Und nur wenige Sekunden später fälschte Cüpper einen Schuss von Christoph Ullmann entscheidend ab, so dass der Puck hauchdünn am rechten Pfosten vorbei ging.
Somit stand es auch nach 40 Minuten Unentschieden in der SAP-Arena. Nicolai Goc mit dem Fazit zum zweiten Drittel:

Es ist ein gutes Spiel von beiden Seiten. Sowohl defensiv als auch offensiv. Es ist ein schnelles Spiel, mit viel Zug zum Tor. Es macht sicherlich Spaß, da zuzuschauen.

Das letzte Drittel begann dann furios. Zunächst Mannheim mit der Chance zur Führung, aber Garrett Festerling scheiterte am kurzen Pfosten an Cüpper. Da waren gerade einmal 20 Sekunden gespielt. 33 Sekunden waren gespielt, da lag die Scheibe im Tor der Adler. Was war passiert? Zwei Mannheimer Spieler rannten sich im eigenen Drittel über den Haufen, Louis-Marc Aubry ging der Scheibe nach, spielte sie von hinter der Torlinie Richtung Tor, wo Garrett Festerling den Puck ins eigene Tor abfälschte – 2:1 für die Eisbären (41.). Unglaublich. Auf der einen Seite scheiterte Festerling an Cüpper, auf der anderen Seite überwand er seinen eigenen Goalie.
Aber Mannheim gab nicht auf, hatte in der 44. Spielminute die nächste Powerplay-Gelegenheit, doch Chad Kolarik scheiterte zweimal mit aussichtsreichen Chancen am überragenden Marvin Cüpper. Der junge Berliner Torhüter wäre ein mehr als würdiger Nachfolger für Petri Vehanen, wenn der seine Karriere beenden sollte.
48 Minuten waren gespielt, da sorgten die Eisbären für die Entscheidung. Fehlpass im Adler-Spielaufbau, Florian Busch mit der klasse Übersicht und dem Querpass auf Martin Buchwieser, welcher die Scheibe nur noch ins leere Tor schießen musste – 3:1 (48.).
Fortan beide Mannschaften noch einmal mit je einem Überzahlspiel, jedoch ohne Erfolg. Drei Minuten vor dem Ende dann noch eine unschöne Szene. Florian Busch knallte nach einem Zweikampf unglücklich mit dem Hinterkopf auf das Eis und musste in die Kabine. Hoffen wir mal, dass Busch nichts schlimmeres passiert ist. Vorsorglich schon einmal gute Besserung an unsere Nummer 26.
Mannheim riskierte dann alles, nahm drei Minuten vor dem Ende den Torhüter vom Eis sowie zwei Minuten vor Schluss noch eine Auszeit. Doch das nutzten die Eisbären zur endgültigen Entscheidung sieben Sekunden vor dem Ende, als Constantin Braun die Scheibe im verwaisten Adler-Gehäuse unterbrachte – 4:1 (60.).
Während im Block der Eisbären natürlich beste Stimmung herrschte, war der Rest des Ufos komplett still und vermutlich auch geschockt. Denn das 1:4 war die zweite Niederlage im zweiten Spiel unter dem neuen Coach Bill Stewart. Die Eisbären hingegen fanden nach der Niederlage vom Freitag in Straubing wieder zurück in die Erfolgsspur.

Und der Sieg war auch absolut verdient. Weil die Eisbären defensiv über weite Strecken sehr gut standen und wenn die Mannheimer dann doch zu Chancen kamen, hinten einen absolut überragenden Marvin Cüpper im Tor stehen hatten. Man verfiel auch nicht in Panik, als man 0:1 hinten lag sondern spielte einfach sein System weiter durch und machte immer im richtigen Moment die Tore. Das 1:1 kurz vor der zweiten Pause, das 2:1 kurz nach Wiederbeginn im letzten Drittel und nach einer vergebenen Mannheimer Chance sowie das 3:1 kurz nach einem vergebenen Mannheimer Powerplay. Die Eisbären entschieden die Partie also im Stile einer Spitzen-Mannschaft verdient für sich. Während Berlin weiterhin an der Spitze der Tabelle thront gehen die Kurpfälzer sehr unruhigen Zeiten entgegen, denn die Playoff-Teilnahme scheint arg gefährdet zu sein.

Geht die Siegesserie weiter? Uwe Krupp erwartet zwei motivierte Gegner am Wochenende

Nach den sehr vielen Spielen in der letzten Zeit konnten die Eisbären Berlin in dieser Woche ein wenig verschnaufen. Doch morgen Abend geht es dann für den DEL-Spitzenreiter wieder weiter im Liga-Alltag. Dann tritt man zunächst beim Tabellenletzten Straubing Tigers (Bully: 19:30 Uhr) an, bevor es am Sonntagnachmittag zum Erzrivalen und aktuellen Tabellensiebten Adler Mannheim (Bully: 14:00 Uhr) weitergeht. In den beiden Spielen wollen die Mannen von Chefcoach Uwe Krupp die zuletzt gestartete Siegesserie von vier Siegen in Folge natürlich gerne ausbauen. Aber einfach wird das nicht werden, was auch der Berliner Coach weiß (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 07.12.2017):

Unser Energielevel sieht gut aus, wir gehen gut vorbereitet in die zwei Auswärtsspiele. Straubing wird hochmotiviert zur Sache gehen, das Mannheimer Team wird auf den neuen Trainer reagieren und Bill (Stewart) weiß, wie er die Jungs motiviert.

Die Hauptstädter werden versuchen, an die zuletzt gezeigten Leistungen anzuknüpfen. Vor allem defensiv, kassierte man doch in den letzten drei Spielen nur ganze zwei Gegentore. Was zeigte, dass die Eisbären nach Spielen, wo sie doch deutlich zu viel Gegentore bekommen hatten, an der Schwachstelle gearbeitet und diese deutlich sichtbar abgestellt hatten. Und so reichten dann eben auch sechs erzielte Tore in den drei Spielen zu satten acht Punkten. Knüpft man an diese Leistungen an, sind am Wochenende die nächsten beiden Siege durchaus möglich.

Aber dennoch sollten die Eisbären vorsichtig sein, vor allem morgen Abend im Eisstadion am Pulverturm, wenn man beim Schlusslicht in Straubing zu Gast ist. Denn die Niederbayern feierten am vergangenen Wochenende ein Sechs-Punkte-Wochenende und holten sich somit neues Selbstvertrauen für die anstehende Partie gegen den DEL-Rekordmeister. In Ingolstadt setzte man sich mit 6:3 durch, ehe man zwei Tage später die Adler Mannheim mit 4:2 besiegen konnte. Die Berliner sollten angesichts der jüngsten Ergebnisse gewarnt sein, wenn gleich die Eisbären aber natürlich als klarer Favorit ins Spiel gehen werden. In der vergangenen Saison reisten die Eisbären dreimal nach Niederbayern. Zweimal verlor man in der Hauptrunde (2:5/3:6), aber das entscheidende Pre-Playoff-Spiel in Straubing gewannen die Eisbären mit 3:2 n.V. In dieser Saison trafen sich beide Mannschaften schon zweimal in der Hauptstadt, zweimal siegten die Eisbären (3:1/2:1). 

Sonntag steht dann wieder einmal der DEL-Klassiker Mannheim vs. Berlin auf dem Programm. Und die Kurpfälzer treten die Partie mit einem neuen Trainer an. Der alte Coach Sean Simpson wurde entlassen, Bill Stewart kehrte an die alte Wirkungsstätte nach Mannheim zurück. Platz Sieben und satte 17 Punkte (!) Rückstand auf Spitzenreiter Berlin waren den Verantwortlichen in Mannheim dann wohl doch ein Dorn im Auge. Zumal Platz Elf auch nur sechs Punkte weg ist und der Erzrivale Schwenningen vor den Adlern in der Tabelle steht. Somit mussten die Mannheimer also reagieren und taten dies auch. Gegen die Eisbären spielte Mannheim zuletzt äußerst gerne, gewann neun der letzten zehn Heimspiele. Aber die einzige Niederlage in diesem Zeitraum war eine enorm bittere für die Adler. Im siebten und alles entscheidenden Playoff-Viertelfinalspiel verloren die Mannheimer in der letzten Saison mit 1:2 n.V. auf eigenem Eis und verpassten somit den Halbfinal-Einzug. Am Sonntag werden die Adler auf eigenem Eis Revanche nehmen wollen. In dieser Saison trafen sich beide Mannschaften bereits zweimal in Berlin. Einmal gewannen die Kurpfälzer (4:3), einmal die Berliner (6:3). 

Frank Hördler, Thomas Oppenheimer und André Rankel fallen weiterhin aus. Zudem stehen auch die Youngster Maximilian Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler nicht zur Verfügung. 

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel bei den Straubing Tigers am 08.12.2017:

Tor:

Petri Vehanen, Marvin Cüpper

Abwehr:

Kai Wissmann, Danny Richmond, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Blake Parlett

Angriff:

Nick Petersen, Jamie MacQueen, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, Sven Ziegler, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, James Sheppard, Constantin Braun, Mark Olver, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Maximilian Franzreb (Weißwasser), Charlie Jahnke, Vincent Hessler, Maximilian Adam (alle U20-WM), Thomas Oppenheimer (Fuß), Frank Hördler, André Rankel (beide Unterkörper)

James Sheppard: „Wir sind auf dem richtigen Weg“

Siege gegen den Erzrivalen Adler Mannheim sind immer eine wahre Freude für die Fans der Eisbären Berlin und natürliche auch für die Mannschaft selbst. Mit 6:3 haben die Eisbären den DEL-Klassiker für sich entschieden, dementsprechend gut gelaunt waren die Spieler und Verantwortlichen nach dem Spiel. Aber dennoch gab es nicht nur positive Statements zum Spiel. Mit dem Sieg und der Offensiv-Leistung war man natürlich zufrieden, nicht jedoch mit der Defensiv-Leistung.

Marcel Noebels schaute daher auch noch einmal auf die letzten Spiele zurück:

Ich glaube, wir haben in den letzten paar Spielen gewissen Sachen, die wir normalerweise besser machen können, nicht ausgeführt. Wir hatten auch teilweise Glück, dass wir Punkte aus den Spielen mitgenommen haben. Heute war wieder ein Spiel mit einem Tor, ziemlich lange, ich glaube über 40 Minuten. Das hätte sicherlich auch in die andere Richtung gehen können. Wir haben dann aber doch den Schlüssel und den Weg innerhalb der Mannschaft genommen, um defensiv erstmal sicher zu stehen und vorne haben wir dann mit zwei, drei schnellen Toren das Spiel entschieden. 

James Sheppard findet, dass die Mannschaft auf dem richtigen Weg sei, aber man müsse den beiden Torhütern mehr helfen:

Wir sind auf dem richtigen Weg. Es war ein super Spiel. Aber weder Petri Vehanen noch Marvin Cüpper sind Goalies, die dreimal hinter sich greifen müssen. Wir müssen mehr tun, um unseren Torhütern zu helfen. Heute hat die Chemie in unserer Reihe auf jeden Fall gestimmt. Aber nichtsdestotrotz muss man in der Reihe hart arbeiten, um sich diese Chemie zu erarbeiten.

Nick Petersen im Interview nach dem Spiel. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Nick Petersen analysierte die Partie wie folgt:

Der Coach hat ein paar Worte gesagt, um uns aufzuwecken. Wir haben definitiv kein schlechtes Spiel gespielt, aber zu viele Chancen zugelassen. Jeder kam motiviert aus der Kabine und wir haben dann innerhalb der ersten Wechsel zwei Tore geschossen, uns so das Momentum und die Energie geholt. Es macht wirklich Spaß so gut zusammen in einer Reihe zu spielen. Ich denke, wir werden jedes Spiel besser.

Co-Kapitän Florian Busch war nach dem Spiel stolz, aber fand eben auch, dass man zu viele Gegentore kassiert:

Jeder Eisbär ist stolz darauf, wenn wir gegen Mannheim gewinnen. Wir haben definitiv nicht unser bestes Eishockey gespielt. Offensiv waren wir top, aber hinten waren wir wahrscheinlich ein Flop. Drei Gegentore sind definitiv zu viel. Da müssen wir besser werden. 

Uwe Krupp (links) und Sean Simpson (rechts) bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Sieht auch Chefcoach Uwe Krupp so: 

Das Spiel war recht ausgeglichen. Es waren auch ein paar Fehler bei uns dabei, die zu Mannheimer Chancen geführt haben. Wir haben heute unsere Chancen besser genutzt als Mannheim. Wir haben in den entscheidenden Momenten die Tore gemacht. Wir waren heute in der Offensive erfolgreich, aber defensiv haben wir nicht gut gestanden. Das ist auch etwas, woran wir nach wie vor arbeiten müssen. Drei Gegentore sind zu viel. Mit zwei Gegentoren können wir leben. 

Sean Simpson, Trainer der Adler Mannheim, sah die Eisbären als klar bessere Mannschaft und somit als verdienten Sieger:

Ganz einfach, die Eisbären waren die bessere Mannschaft. Wir hatten im zweiten Drittel eine gute Phase gehabt, aber es war sicher nicht gut genug heute. Die Eisbären waren schneller und spritziger als wir und haben verdient gewonnen.

Petersen-Sheppard-Backman: Die Paradereihe führt die Eisbären im Alleingang zum 6:3-Sieg gegen den Erzrivalen Mannheim

Ausgabe #16:

Die Eisbären Berlin haben das Topspiel gegen den Erzrivalen Adler Mannheim mit 6:3 (2:1,0:0,4:2) gewonnen und eroberten damit den zweiten Tabellenplatz. Nur 10.861 Zuschauer wollten den DEL-Klassiker sehen, aber die bekamen einiges für ihr Eintrittsgeld geboten. Aber das ist ja eigentlich immer so, wenn die Hauptstädter auf die Kurpfälzer treffen.

Chefcoach Uwe Krupp mit dem selben Team wie am Freitag gegen Düsseldorf, nur im Tor nahm er eine Veränderung vor, wo Petri Vehanen wieder zwischen die Pfosten zurückkehrte. Der Finne absolvierte heute sein 150. Hauptrundenspiel für die Eisbären. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle!

Die Paradereihe bejubelt eins ihrer insgesamt fünf Tore gegen Mannheim. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Hausherren kamen gut rein in die Partie und wollten gleich einmal Druck auf das Mannheimer Tor ausüben, was jedoch nicht von Erfolg gekrönt war. Auch die Adler hatten hier vor, Offensiv-Eishockey zu spielen und das machten die Kurpfälzer zu Beginn besser. Luke Adam brachte die Scheibe rüber zu Chad Kolarik, welcher über rechts ins Drittel fuhr und zum 0:1 einnetzen konnte (6.).
Nur zehn Sekunden später aber die dicke Chance zum Ausgleich für die Eisbären, als Mark Olver bei einer Chance unfair gestoppt wurde und einen Penalty zugesprochen bekam. Olver lief an, versuchte Dennis Endras im Mannheimer Tor auszuspielen, kam am deutschen Nationaltorhüter auch vorbei, aber der Pfosten half Endras.
Auch fortan die Eisbären sehr offensiv ausgerichtet, aber ohne Erfolg bei ihren Chancen. Mannheim dann mal mit einem Konter, aber auch die Adler konnten ihre Chance nicht nutzen.
In der neunten Spielminute war es dann aber soweit und die Eisbären kamen zum Ausgleich. Sean Backman mit dem Pass von rechts an den langen Pfosten, wo James Sheppard lauerte und zum 1:1 ausgleichen konnte. Backman scorte somit auch im 13. Spiel in Folge und stellte damit den Rekord von Eisbären-Legende Steve Walker ein.
Elf Minuten waren gespielt, da hatten die Eisbären ein Überzahlspiel und sie konnten dieses nutzen. James Sheppard mit dem Pass auf Nick Petersen, der wunderschön mit dem Rückhandpass durch die Beine auf Sean Backman, welcher im Slot stand und eiskalt verwandelte – 2:1 (12.). Der 18. Scorerpunkt während seiner unglaublichen Punkteserie. Wahnsinn, dieser Sean Backman.
In den letzten Minuten dieses Drittel versuchten dann beide Mannschaften noch einmal Druck auszuüben, aber beide konnten keine weiteren Tore erzielen. So lagen die Eisbären nach 20 sehr spannenden und intensiven Minuten mit 2:1 vorne.

Das Mitteldrittel bot weiterhin hart umkämpftes Eishockey mit Chancen hüben wie drüben. Beide

Endstation Petri Vehanen. Im Mitteldrittel stand der Finne immer wieder im Mittelpunkt. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Mannschaften immer wieder mit Phasen, in denen sie viel Druck entfachten und auf das Tor drängten, aber sowohl Petri Vehanen als auch Dennis Endras waren immer zur Stelle. Mannheim hatte in diesem Drittel aber ein Chancenplus und vor allem die dickeren Chancen.
So traf Sinan Akdag zum Beispiel nur den Pfosten (29.). In der 30. Spielminute jubelten die Adler über den vermeintlichen 2:2-Ausgleichstreffer durch Luke Adam, doch das Spiel ging zunächst weiter und die beiden Hauptschiedsrichter gingen erst bei der nächsten Unterbrechung zum Videobeweis. Und der dauerte ewig lange, man munkelte was von zwölf Minuten. Die Hauptschiedsrichter entschieden danach auf „kein Tor“ aber mittlerweile konnte man etliche Bilder sehen, wo deutlich zu sehen war, dass die Scheibe über der Linie war. Großes Glück für die Eisbären, denn das hätte somit ein anderes Spiel werden können. So lagen die Eisbären auch nach 40 Minuten mit 2:1 in Führung, was inzwischen aber etwas schmeichelhaft war, weil Mannheim gerade zum Ende hin noch einmal ordentliche Druck gemacht hatte.

Nick Petersen knackte heute die 200. Scorerpunkte-Marke in der DEL. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Aber die Eisbären sorgten schnell für Beruhigung im Schlussdrittel. Keine zwei Minuten waren gespielt, da hatte die Paradereihe der Eisbären schon wieder zugeschlagen. Nick Petersen mit dem Querpass auf Sean Backman, der suchte sich die Ecke aus und traf in die lange Ecke zum 3:1 (42.). Die Vorlage war Petersens 200. Scorerpunkt in der DEL.
Aber die Adler gaben nicht auf und antworteten nur 58 Sekunden später. Phil Hungerecker überwand Petri Vehanen am kurzen Pfosten und traf somit zum 3:2 (43.). Dieser Treffer wurde nach einem sehr kurzen Videobeweis erst gegeben.
Erneut nur eine Minute später war Nick Petersen auf dem Weg zum Tor, wo er von Thomas Larkin zu Fall gebracht wurde. Penalty für die Eisbären und die Nummer Acht verwandelte eiskalt zum 4:2 und zum 201. Scorerpunkt in der DEL (44.).
Der 202. Scorerpunkt sollte nur fünf Minuten auf sich warten lassen. Nick Petersen setzte sich mit einem klasse Move im Adler-Drittel durch, verlud dann auch noch Dennis Endras und schloss anschließend eiskalt mit der Rückhand ab – 5:2 (49.). Ein Sahne-Tor von Nick Petersen!
Und nun fingen die Berliner an zu zaubern. Per „Tiki-Taka“ erhöhten sie auf 6:2. Mark Olver auf Martin Buchwieser, der legte noch einmal quer rüber zu Jamie MacQueen und der schloss die Traum-Kombination erfolgreich ab (52.).
Die Messe war gelesen, die drei Punkte gehörten den Eisbären aber die Mannheimer wollten für den Schlusspunkt sorgen. Matthias Plachta mit der Drehung vor dem Tor und dem Schuss unter die Latte zum 6:3 (55.).

Diesen Sieg haben die Eisbären vor allem der Paradereihe um Nick Petersen, James Sheppard und Sean Backman zu verdanken, die an fünf der sechs Tore beteiligt waren. Satte elf Scorerpunkte sammelte diese Reihe gegen Mannheim, Sheppard und Petersen jeweils vier und Backman drei. Aber man muss sich auch bei Petri Vehanen bedanken, der gerade im Mitteldrittel einige Male in höchster Not retten musste. So eiskalt man heute in der Offensive war, so anfällig war man in der Defensive. Was auch Trainer Uwe Krupp auf der Pressekonferenz nach dem Spiel feststellte, dass drei Gegentore einfach zu viel sind.
Und dann muss man natürlich auch noch einmal die Szene in der 30. Spielminute erwähnen, als Mannheim der vermeintliche Ausgleichstreffer verwehrt wurde. Es bleibt die Frage, ob die Hauptschiedsrichter beim Videobeweis auch ran zoomen können, denn dann hätten sie es deutlich sehen können, dass die Scheibe drin war. So bleibt für Mannheim ein bitterer Beigeschmack, für die Eisbären war es einfach Glück in dieser Situation. Was aber nicht die Leistung der Paradereihe schmälern soll.