Ausgabe #12:
Reaktion gezeigt, aber dennoch verloren: Die Eisbären Berlin haben ihr Heimspiel gegen die Adler Mannheim mit 2:3 (2:0,0:2,0:0/0:0,0:1) n.P. verloren. Dennoch zeigten die Eisbären die erhoffte Reaktion, vor allem im überragenden ersten Drittel. Doch am Ende reichte es doch nicht zum Sieg. Aber trotzdem war es ein Schritt in die richtige Richtung.
Eisbären-Trainer Serge Aubin krempelte seine Reihen komplett um. Die drei Verteidiger-Pärchen sahen wie folgt aus: Morgan Ellis/Eric Mik, Manuel Wiederer/Julian Melchiori, Jonas Müller/Frank Hördler.
Auch die Offensivreihen wurden verändert. So spielten heute Marcel Noebels, Zach Boychuk und Leo Pföderl in der Top-Reihe zusammen. Die zweite Reihe bildeten Kevin Clark, Alexandre Grenier und Matt White. Die dritte Reihe bestand aus Frank Mauer, Peter Regin und Giovanni Fiore. Und die nominell vierte Reihe war die Youngster-Formation: Jan Nijenhuis, Bennet Roßmy und Marcel Barinka.
Und im Tor stand erneut Tobias Ancicka. Somit die einzige Position, die im Vergleich zum Iserlohn-Spiel gleich blieb.
Die Ausgangslage war klar: Die Mannheimer waren der Favorit in diesem Spiel. Die Eisbären mussten Wiedergutmachung betreiben nach den zwei bitteren Heimniederlagen gegen Bietigheim und Iserlohn, jeweils der Tabellenletzte in den Duellen. Und vor allem waren die Eisbären auf der Suche nach ihrer Auswärtsform, denn da präsentiert man sich in dieser Saison besser als vor den eigenen Fans. Es war also an der Zeit, auch mal wieder zuhause eine überzeugende Leistung abzurufen. Und welcher Gegner eignet sich dafür besser als der Erzrivale aus Mannheim.

Foto: eisbaerlin.de/walker
Ganze 34 Sekunden waren gespielt, da öffnete sich erstmals an diesem Nachmittag die Strafbanktür der Kurpfälzer. Nigel Dawes musste wegen hohen Stocks für zwei Minuten in die Kühlbox. Und die ganze Zeit hielten sich die Eisbären auch im Angriffsdrittel der Adler auf. Man fand direkt seine Formation, ließ die Scheibe gut laufen und kam durch Marcel Noebels und Alexandre Grenier auch zu guten Chancen. Aber leider blieben diese Chancen ungenutzt. Das wäre der Traumstart für die Eisbären gewesen.
Doch die Berliner nahmen den Schwung mit und waren gut drin im Spiel. Eric Mik mit dem nächsten guten Abschluss, da waren noch keine fünf Minuten gespielt. Direkt nach dem folgenden Bully schlug die Scheibe aber hinter Felix Brückmann ein. Marcel Noebels hatte Maß genommen und zur Führung getroffen – 1:0 (5.). Und das absolut verdient, man hatte sich für die starke Anfangsphase belohnt.
Und sie machten einfach weiter. Besser gesagt Marcel Noebels. Starke Kombination über Leo Pföderl und Zach Boychuk, welche Noebels in Szene setzten. Der kam von rechts zum Abschluss, die Scheibe rutschte einem Adler-Verteidiger durch die Beine und Brückmann am kurzen Pfosten durch. Da sah der Adler-Goalie nicht gut aus – 2:0 (6.).
Mannheim wirkte geschockt, hatte mit so einem Auftritt der Berliner wohl nicht gerechnet. Egal was die Adler nach vorne versuchten, die Eisbären bekamen immer einen Schläger dazwischen. Das war von vorne bis hinten eine klasse Auftritt bis hierhin.
Und vorne hätte es beinahe erneut geklingelt. Klasse Scheibengewinn hinter dem Tor, Alexandre Grenier war komplett blank und kam zum Abschluss. Die Scheibe ging denkbar knapp am Tor vorbei. Eine 3:0-Führung hätte auch was gehabt und vor allem wäre sie eins gewesen: Absolut verdient!
Die Eisbären hatten das Spiel hier komplett im Griff. Vorne hatte man weitere Chancen, um die Führung auszubauen. Felix Brückmann hielt seine Adler aber im Spiel. Ein 3:0 oder 4:0 wäre möglich gewesen. Und ich glaube das sagt alles über dieses erste Drittel aus. So blieb es aber bei einer hochverdienten 2:0-Führung. Bei einen Schuss-Verhältnis von 20:6!

Foto: eisbaerlin.de/walker
Im zweiten Drittel wirkten die Mannheimer etwas besser, jedenfalls suchten sie jetzt auch mal den Weg Richtung Berliner Tor, wo sie auch zu den ersten Abschlüssen kamen. Diese stellten Tobias Ancicka aber vor keine größeren Probleme. Bei den Eisbären dauerte es bis zur 25. Spielminute, ehe Giovanni Fiore den ersten nennenswerten Abschluss im Mitteldrittel hatte. Direkt danach wurde Zach Boychuk auf die Reise geschickt, auch er fand seinen Meister in Felix Brückmann.
Mannheim offenbarte hinten jetzt große Lücken. Auch Matt White hatte viel Platz und Zeit, schoss aus meiner Sicht sogar etwas zu früh. Da hätte er noch ein, zwei Meter weiter fahren können. So konnte Brückmann auch diesen Schuss entschärfen.
In der 29. Spielminute kamen die Adler nach langer Zeit mal wieder vor das Tor. Und wie. Jordan Swarz ließ die Scheibe für Borna Rendulic liegen und der hämmerte das Spielgerät ins Tor – 2:1 (29.). Wirklich angekündigt hatte sich dieser Anschlusstreffer in dieser Phase nicht. Aber Mannheim ist eben ein Spitzenteam, die darfst du nie unterschätzen.
Mannheim dann in der Schlussphase mit dem ersten Powerplay der Partie und da wurde es gleich einmal brenzlig. Am Ende fiel in dieser Unterzahl tatsächlich der Ausgleich. Und der war auch verdient. Nicolas Krämmer mit dem scharfen Querpass vor das Tor, wo Jordan Szwarz zur Stelle war – 2:2 (36.).
Die Kurpfälzer hatten sich eindrucksvoll zurückgemeldet und waren im zweiten Drittel über weite Strecken die bessere Mannschaft.
Die große Frage nun: Wie würden die Eisbären mit diesem Rückschlag umgehen? Denn bereits im ersten Drittel hätte man den Grundstein zum Sieg legen können. Man hätte aber auch einfach so weiter spielen können. Tat man aber nicht und so begann dieses Duell wieder von vorne. Beim Stand von 2:2 ging es in die zweite Drittelpause. Obwohl die Eisbären zum Ende nochmal ordentlich Druck ausübten.

Foto: eisbaerlin.de/walker
Im Schlussdrittel die Kurpfälzer früh mit einem Powerplay. Doch da bot sich den Eisbären der Konter. Ausgerechnet Ex-Adler Frank Mauer war auf dem Weg Richtung Felix Brückmann, doch Mauer scheiterte. Das wäre es gewesen. Von Mannheim kam nicht viel in dieser Überzahl, die Eisbären überstanden diese Unterzahl somit schadlos. Kurz vor dem Powerplay war Mannheim aber gefährlich, da hatte Stefan Loibl abgezogen, doch das Aluminium rettete für Tobias Ancicka.
Mitte des letzten Drittels ein ganz starker Wechsel der Eisbären, in dem sie richtig viel Druck machten. Da wurde es zwei-, dreimal richtig brenzlig vor dem Adler-Gehäuse. Die Führung lag bei diesem Wechsel in der Luft.
Danach wollten beide Teams vor allem eins: Nicht den spielentscheidenden Fehler machen. So ging es zwar hin und her, jedoch ohne nennenswerte Chance. Weil beide Mannschaften wussten, dass der nächste Fehler dieses Spiel entscheiden würde. Mehr für die Offensive taten die Eisbären. Mannheim lauerte eher auf Fehler der Eisbären und den entscheidenden Konter.
In der Schlussphase dann aber mal wieder Mannheim am Drücker und mit zwei guten Chancen. Da musste Tobias Ancicka hellwach sein, was er aber auch war. Starkes Spiel von ihm!
Am Ende blieb es beim 2:2 nach der regulären Spielzeit. Somit ging es in die Verlängerung.
Auch in der Verlängerung spielten beide Mannschaften mit offenem Visier, weshalb es sowohl vor Tobias Ancicka als auch Felix Brückmann brenzlige Situationen gab. Wenige Sekunden vor dem Ende der Overtime reagierte Ancicka nochmal ganz stark und sorgte dafür, dass dieses Spiel ins Penaltyschießen ging.
Und das ist ja nun nicht gerade die Spezial-Disziplin der Eisbären. Auch dort ging es in die Verlängerung. Kevin Clark hatte für Berlin getroffen, Matthias Plachta für die Adler. Beide traten danach direkt nochmal an, scheiterten diesmal aber. Plachta dabei sogar an der Latte. Danach trafen Stefan Loibl für Mannheim, doch Marcel Noebels konterte. Am Ende war es Nigel Dawes, welcher den Zusatzpunkt für die Adler sicherte.
Die Eisbären wollten eine Reaktion zeigen und das taten sie auch. Vor allem im ersten Drittel, als man die Mannheimer förmlich an die Wand spielte. Da hätte man bereits 3:0 oder 4:0 führen können. Im Mitteldrittel waren die Gäste über weite Strecken die bessere Mannschaft, weshalb das 2:2 auch in Ordnung ging. Doch auch die Eisbären hatten in diesem Drittel die ein oder andere Chance. Im Schlussdrittel waren die Eisbären wieder die spielbestimmende Mannschaft, fanden aber keinen Weg an Felix Brückmann vorbei. Penaltyschießen ist am Ende eben eine Lotterie, welche die Eisbären nicht wirklich können. Auch wenn das heute mit das beste Penaltyschießen der Berliner seit langem war. Aber Mannheim war in dieser Disziplin eben noch besser.