2:5 gegen Krefeld: Zwei Ex-Berliner schießen die Eisbären in der eigenen Arena ab

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #11:

Spiele unter der Woche sind bei den Eishockey-Fans eher unbeliebt, weshalb man diesen Spielen auch gerne mal fern bleibt. 5.732 Zuschauer haben sich am Donnerstagabend aber trotz des schlechten Wetters auf den Weg in die Arena am Ostbahnhof gemacht und haben das am Ende bitter bereut. Denn die Eisbären Berlin blamierten sich beim 2:5 (0:0,1:2,1:3) gegen die Krefeld Pinguine bis auf alle Knochen. Dabei sah es nach dem ersten Drittel noch nach einem Berliner Sieg aus. Da hatte man jede Menge Chancen, nur an der Chancenverwertung haperte es. Und so nahm das Unheil seinen Lauf und am Krefelder Sieg in Berlin waren zwei Ex-Berliner nicht ganz unbeteiligt.

Bei den Eisbären gab es heute sowohl in der Defensive als auch der Offensive kleine Änderungen. So tauschten Frans Nielsen und Zach Boychuk die Plätze. Nielsen rückte in die Top-Reihe zwischen Marcel Noebels und Leo Pföderl, Boychuk spielte dafür in der zweiten Reihe zwischen Matt White und Giovanni Fiore. Die dritte und vierte Sturmreihe blieb unverändert. In der Defensive spielten Kai Wissmann und Frank Hördler sowie Nicholas B. Jensen und Simon Després zusammen. Jensen hatte am Dienstag noch an der Seite von Wissmann verteidigt und Després an der von Kapitän Hördler. Und auch im Tor gab es wieder eine Veränderung, denn Tobias Ancicka stand gegen Krefeld zwischen den Pfosten. Mathias Niederberger nahm auf der Bank Platz.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären hatten als Tabellenzweiter heute den Tabellendreizehnten Krefeld zu Gast in der Arena am Ostbahnhof. Eine vermeintlich leichte Aufgabe also, doch wir alle wissen, wie schwer sich die Berliner gerade gegen die so genannten kleinen Teams in der Liga tun. Von daher war heute volle Konzentration über die vollen 60 Minuten gefordert und vor allen Dingen ein besserer Start ins Spiel als es sonst in dieser Saison zuhause der Fall war.
Auf die leichte Schulter nehmen sollte man die Seidenstädter aber nicht, denn gerade nach dem Trainerwechsel waren die Pinguine ein sehr unangenehmer Gegner, der auch mal Gegenwehr zeigte. Was zu Saisonbeginn oder gerade in der letzten Saison noch komplett anders war.
Die Partie begann erst einmal mit einem kleinen Schmunzler, denn Lucas Lessio kassierte nach nur 29 Sekunden die erste Strafzeit und verirrte sich für kurze Zeit auf der Berliner Strafbank. Wenn er unbedingt nach Berlin wechseln will, kann er das auch einfach sagen.
Das Powerplay war 30 Sekunden vor Ablauf beendet, weil sich Mark Zengerle die erste Strafzeit für die Eisbären abholte. Und das waren gleich vier Minuten wegen eines hohen Stocks. Die Eisbären im Anschluss also erstmal für dreieinhalb Minuten in Unterzahl. Am Dienstag gegen Straubing kassierte man in den ersten beiden Unterzahlspielen je ein Gegentor? Wie wurde es heute Abend? Hatte man daraus gelernt? Zumindest überstand man die erste Unterzahl ohne Gegentor, was aber auch mühelos gelang, war doch das Krefelder Powerplay mal abgesehen von zwei guten Chancen kurz vor Ablauf der Strafe nicht wirklich gefährlich.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Fortan waren die Hausherrn die spielbestimmende Mannschaft, setzten sich im Krefelder Drittel fest und kamen auch zum Abschluss. Aber noch hatte man nicht genügend Zielwasser getrunken, denn die Pucks flogen meist am Tor von Oleg Shilin vorbei. Dennoch war Vorsicht geboten, denn bei ihren Ausflügen vor das Berliner Tor waren die Pinguine durchaus gefährlich.
Die Hauptstädter näherten sich in der Folgezeit immer mehr an, das 1:0 war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Doch Leo Pföderl scheiterte freistehend vor Oleg Shilin und auch Mark Zengerle fand im Krefelder Goalie seinen Meister, als er es mit einem Onetimer aus dem Slot heraus versuchte. Auch ein Powerplay in der Schlussphase des Auftaktdrittels blieb trotz guter Chancen ungenutzt.
Es stimmte also eigentlich alles im Berliner Spiel, nur das Ergebnis sagte das noch nicht aus. Mit einem 0:0, was aus Krefelder Sicht äußerst schmeichelhaft war, ging es schließlich in die erste Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im zweiten Drittel ging es zwei Sekunden schneller als noch zu Beginn des Spiels. Morgan Ellis musste nach nur 27 Sekunden auf die Strafbank. Das Berliner Penaltykilling war also mal wieder gefragt. Aber auch diese Unterzahl überstanden die Eisbären ohne große Mühe, auch diesmal war es nur ein gefährlicher Schuss der Seidenstädter.
Danach entwickelte sich eine ausgeglichene Partie auf überschaubaren Niveau. Die Eisbären wirkten nicht mehr so offensivfreudig wie noch im ersten Drittel und so ließ man Krefeld zurück ins Spiel kommen. Von den Pinguinen musste aber auch deutlich mehr kommen, war deren Leistung im Auftaktdrittel doch sehr dürftig gewesen.
Und wenn die eine Mannschaft ihre Chancen nicht nutzt, dann rächt sich das irgendwann. So auch heute wieder. Justin Volek mit dem Zuspiel von hinter dem Tor vor das Tor auf Maciej Rutkowski und der ließ sich diese dicke Chance nicht entgehen – 0:1 (26.). Effektivität hieß hier also das Zauberwort und diese legten die Krefelder bis hierhin an den Tag.
Die Eisbären hatten danach zwar die schnelle Chance zum Ausgleich, aber über das Überzahlspiel brauchen wir hier nicht reden. Da klemmt es nach wie vor hinten wie vorne. Dasselbe galt aber auch für das Offensivspiel der Berliner im zweiten Drittel, die irgendwie den Faden verloren hatten und ein wenig planlos wirkten. Individuelle Fehler luden Krefeld zu einer dicken Chance ein, aber Torschütze Rutkowski vergab freistehend vor Ancicka.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Sieben Minuten vor der zweiten Pause gelang den Eisbären dann aber doch der Ausgleich. Ein typisches dreckiges Tor brachte den Deutschen Meister zurück ins Spiel. Bullygewinn im Angriffsdrittel von Mark Zengerle, Nicholas B. Jensen hatte abgezogen, Shilin ließ nur prallen und Giovanni Fiore staubte am kurzen Pfosten ab – 1:1 (33.).
Und dieses Muster klappte auch ein zweites Mal an diesem Abend. Exakt fünf Minuten waren noch auf der Uhr, als Oleg Shilin erneut den ersten Berliner Schuss nicht festhalten konnte und Frans Nielsen den Abstauber im Tor versenkte. Doch die beiden Hauptschiedsrichter überprüften im Anschluss per Videobeweis noch einmal die Szene kurz zuvor, als Laurin Braun vermeintlich den Pfosten getroffen hatte. Dem war aber nicht so und so führten die Krefelder und nicht die Eisbären. Ein Kuriosum, was man so oft auch noch nicht erlebt hat – 1:2 (34.). Wie sich am Ende herausstellen sollte, war genau diese Szene der Knackpunkt in der Partie.
Die Hausherren in der Schlussphase nochmal mit wütenden Angriffen, klar, dieser Spielstand gefiel den Eisbären überhaupt nicht. Aber wie im ersten Drittel, die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Doch Hoffnung hatte man, denn das letzte Drittel begannen die Eisbären noch mit 64 Sekunden in Überzahl. Wobei, Hoffnung und Überzahl der Eisbären? Nein, das passt irgendwie nicht zusammen. Aber man darf ja mal hoffen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und so kam es dann auch, dass die Berliner diese Chance natürlich ungenutzt ließen. Danach ging es hin und her. Die Eisbären waren auf der Suche nach dem Ausgleich und Krefeld auf der Suche nach der Entscheidung. Auf der einen Seite vergab Laurin Braun eine richtig gute Möglichkeit, die Scheibe rutschte Tobias Ancicka durch und prallte anschließend an den Außenpfosten. Auf der anderen Seite kam Yannick Veilleux in viel versprechender Position zum Abschluss, aber auch der Schuss ging nicht rein.
Aber solche Chancen waren eher Mangelware, denn die Eisbären spielten viel zu kompliziert vor dem Krefelder Tor. Aber man passte sich damit nur dem Niveau der Partie an, welches höchstens durchschnittlich war – wenn überhaupt.
Die Hauptstädter versuchten es im Anschluss zwar, aber wirklich zielstrebig war das nicht. Und Krefeld? Die konterten Mitte des Schlussdrittels und erhöhten auf 3:1. Rutkowskis Schuss ließ Ancicka nur prallen und zwar genau in den Slot, wo der Puck niemals hingehen darf. Ex-Eisbär und Oldie Eduard Lewandowski stand goldrichtig und schob die Scheibe mühelos über die Linie (50.). Der 41-jährige Stürmer schockte damit die Eisbären.

Foto: eisbaerlin.de/walker

War die Partie damit entschieden? Krefeld hätte jedenfalls dafür sorgen können, doch ein Überzahlspiel blieb ungenutzt. Und so meldeten sich die Berliner knapp fünf Minuten vor dem Ende der Partie nochmal zurück. Marcel Noebels hauchte den Hausherren nochmal Leben ein – 2:3 (56.).
Ging nun nochmal was? Nein, denn mit der Standfestigkeit hatten die Eisbären heute des Öfteren so ihre Probleme und so rutschte Frans Nielsen an der gegnerischen blauen Linie aus und Laurin Braun setzte zum Konter an, welchen er eiskalt abschloss – 2:4 (58.).
Der Schlusspunkt? Nein, denn die Demütigung machte Thomas Olsen klar – 2:5 (59.). Am Ende ließen sich die Eisbären aus der eigenen Halle schießen.

Eine Niederlage, welche sich im ersten Drittel noch nicht abgezeichnet hatte. Denn die Eisbären hatten da jede Menge guter Torchancen, konnten diese aber nicht nutzen. Krefeld lief gefühlt nur hinterher und man fragte sich, wie lange das wohl gut gehen würde. Doch am Ende stehen wir hier und reden über einen Krefelder Sieg. Weil die Eisbären ab dem zweiten Drittel irgendwie neben sich standen, nicht mehr so offensivfreudig waren, wie noch zu Beginn des Spiels. Und weil Krefeld nun besser drin war im Spiel und auch in Führung ging. Diese konnten die Eisbären zwar ausgleichen, aber dann kam der Knackpunkt der Partie. Die Eisbären mit der vermeintlichen Führung, doch nach Ansicht des Videobeweises führten auf einmal die Krefelder. Danach war das Momentum auf Seiten der Pinguine, welche sich das Spiel dann nicht mehr nehmen lassen haben. Ganz im Gegenteil, im dritten Drittel legten die Seidenstädter sogar noch drei Tore oben drauf und machten damit die Demütigung der Eisbären in eigener Halle perfekt.
Abgerundet wurde der Abend von zwei Ex-Eisbären, welche die Eisbären fast im Alleingang erlegt haben. Laurin Braun erzielte zwei Tore und Eduard Lewandowski, der jüngste Transfer des KEV, glänzte mit einem Tor und einem Assist. Den Beiden dürfte der Sieg besonders gut geschmeckt haben.

0:2,1:3,2:4,5:4! Die Eisbären siegen am Ende dank ihrer großen Moral

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #10:

Die Eisbären Berlin haben am Dienstagabend zurück in die Erfolgsspur gefunden: Gegen die Straubing Tigers gewannen die Berliner mit 5:4 (1:3,3:1,1:0) und rehabilitierten sich damit für die bittere Niederlage in Wolfsburg vom Sonntagnachmittag. Zwar konnte man nicht überzeugen, leistete sich zu viele individuelle Fehler und kassierte erneut zwei Gegentore in Unterzahl, doch am Ende sicherte man sich dank der großartigen Moral den Sieg und die drei Punkte.

Im Vergleich zum Wolfsburg-Spiel am Sonntagnachmittag musste Coach Serge Aubin verletzungsbedingt Änderungen im Kader vornehmen. So fiel Blaine Byron aus, nachdem er sich in Wolfsburg verletzt hatte. Seinen Platz in der Top-Reihe zwischen Leo Pföderl und Marcel Noebels nahm Zach Boychuk ein. Die zweite Reihe um Giovanni Fiore, Frans Nielsen und Matt White blieb zusammen. Den Platz von Boychuk in der dritten Reihe zwischen Kevin Clark und Yannick Veilleux nahm Rückkehrer Mark Zengerle ein, der nach langer Pause mal wieder mitspielen durfte. Wohl seine letzte Chance, sich in Berlin durchzusetzen. Neben Zengerle kehrte auch Simon Després zurück ins Line-up und verteidigte an der Seite von Kapitän Frank Hördler. Eric Mik war somit siebter Verteidiger und in der vierten Reihe standen Manuel Wiederer und Bennet Roßmy. Parker Tuomie war heute nicht dabei. Und im Tor stand heute wieder Mathias Niederberger, welcher in Wolfsburg noch geschont wurde.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Heute stand mal wieder eines dieser typisch unbeliebten Dienstagabendspiele auf dem Programm. Es ging gegen die Straubing Tigers, welche als Tabellenelfter in die Hauptstadt kamen und im Kampf gegen den Abstieg um jeden Punkt kämpfen müssen und werden. Und davon gingen die Berliner auch aus, wie Verteidiger Eric Mik im Interview am Montag noch sagte. Von daher erwartete wohl keiner der anwesenden Fans in der spärlich besetzten Mercedes-Benz Arena einen absoluten Eishockey-Leckerbissen.
Und so begann die Partie auch eher schleppend. Hier mal ein Torschuss auf der einen Seite, hier ein Torschuss auf der anderen Seite. Die Tigers wirkten dabei etwas agiler und spielfreudiger. Doch so wirklich von den Sitzen riss die Anfangsphase niemanden hier in der Arena. Was aber auch daran lag, dass noch kein richtiger Spielfluss aufkommen wollte. Viele Unterbrechungen bestimmten den Spielbeginn an der Spree.
Vier Minuten waren gespielt, da kassierte Matt White die erste Strafzeit der Partie. Unterzahl Berlin? Da war doch was? Genau! In Wolfsburg kassierten die Berliner in vier Unterzahlspielen vier Gegentore. Und auch heute setzte sich dieser Negativ-Trend fort. Die Niederbayern kamen schnell in die Formation, ein Querpass auf Andreas Eder reichte aus und schon stand es 0:1 (5.). Und noch in der selben Minute legten die Gäste sogar noch ein Tor nach. Joshua Samanski netzte eiskalt ein – 0:2 und das nur 30 Sekunden nach dem ersten Straubinger Tor.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Wir waren noch immer in der fünften Spielminute und da packte Kevin Clark mal den Hammer von rechts aus – 1:2 nur neun Sekunden später. Ganz schön was los auf einen Dienstagabend, damit hatte man nun wirklich nicht rechnen können. Drei Tore innerhalb von nur 39 Sekunden, da musste man erstmal hinterher kommen. Aber so sorgte man erst einmal wieder für Ruhe im Gästeblock, denn die Hand voll Tigers-Fans hatte schon Höhenflüge ob des Starts ihrer Mannschaft bekommen.
Kurz vor dem ersten Powerbreak gerieten Sandro Schönberger und Kevin Clark aneinander. Mit den schlechteren Folgen für den Straubinger, denn der kassierte 2+2-Minuten und so hatten die Hausherren das erste Powerplay der Partie. Doch das Überzahlspiel war einmal mehr zu ungenau und zu harmlos. Weil man einfach nur den letzten entscheidenden Pass suchte, anstatt einfach mal die Scheibe auf das Tor zu schießen.
Nach den aufregenden 39 Sekunden in der fünften Spielminute hatte sich die Partie nun deutlich wieder beruhigt. Die Eisbären waren zwar sichtlich darum bemüht, den Ausgleich zu erzielen, aber der letzte Pass wollte irgendwie nicht ankommen. Zudem fehlte es auch am nötigen Tempo im Spiel der Berliner, an der nötigen Kreativität. Eben ein typisches Dienstagsspiel.
Und dann wollte man wohl an seiner Negativserie weiter arbeiten. Zach Boychuk mit der zweiten Strafzeit für die Eisbären in diesem Spiel. Und die Frage war, gab es den sechsten Gegentreffer in Unterzahl in Folge? Ja, den gab es! Wenn es einmal läuft dann aber so richtig. Michael Connolly erhöhte auf 3:1 für die Tigers.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Knapp fünf Minuten vor Ende des ersten Drittels gerieten Zach Boychuk und Travis St. Denis aneinander und auch dieses Mal musste Straubing danach in Unterzahl ran. Aber Powerplay und die Eisbären? Oder sollen wir lieber Special Teams und die Eisbären sagen? Eine gefährliche Chance sprang dabei heraus, aber beim Nachschuss sah man dann wieder, dass man es immer zu kompliziert spielen will, anstatt einfach mal drauf zu schießen. Im Aufbau merkte man dann die Ideenlosigkeit der Spieler, denen absolut nichts einfiel, wie man hier mal für mehr Torgefahr sorgen kann. Und wenn es ganz schlecht läuft, liegt man sogar mit 1:4 hinten, doch Mathias Niederberger rettete bei einem Konter zweimal ganz stark.
Noch ein Beispiel für das Eisbären-Spiel? Vor dem eigenen Tor rannten sich zwei Berliner über den Haufen und ermöglichten Straubing eine Chance. Mehr braucht man eigentlich nicht zu dem Spiel sagen.
So endete das erste Drittel mit einem 1:3-Rückstand und man war fast froh, als die Pausensirene ertönte.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Auch im zweiten Drittel das selbe Bild. Bemühte Eisbären, hier den Anschluss wieder herzustellen, aber man spielte es einfach zu kompliziert. Statt man das Spiel einfach hält und sich auf die einfachen Dinge konzentriert, will man es immer wieder zu schön spielen, ohne dabei mitzubekommen, dass man damit absolut keinen Erfolg hat. Man sah auch nicht wirklich einen Gameplan, die Kreativität fehlte, irgendwie fehlte so vieles, was die Mannschaft vor allem im zweiten Drittel in Wolfsburg noch ausgezeichnet hatte. Denn da spielte man ein Drittel nahe an der Perfektion und ging mit 3:1 in Führung, ehe das Penaltykilling alles kaputt machte.
Die Fragen, die sich eben immer wieder stellen: Warum ist das Zuhause so? Warum findet man da nicht zu seinem Spiel, so wie es auswärts in dieser Saison der Fall ist? Warum verschläft man immer und immer wieder den Start? Was ist Zuhause anders als auswärts? Ein Top-Team sollte in der Lage sein, Zuhause UND auswärts gleichermaßen gut zu spielen. Aber so ein gravierender Unterschied zwischen den Heim-Eisbären und den Auswärts-Eisbären wirft doch einige Fragen auf, welchen man in der bevorstehenden Deutschland-Cup-Pause mal auf den Grund gehen sollte.
Ein weiteres Beispiel? Im Mitteldrittel hatte man immer wieder Probleme beim Passspiel oder aber auch bei der Passannahme. Alles so simple Sachen, wo man denkt, das sollte man doch hinbekommen. Aber irgendetwas schien die Eisbären auf heimischen Eis zu hemmen. Die Unruhe auf den Rängen wurde angesichts des dürftigen Auftrittes der Eisbären immer lauter.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Nach dem zweiten Powerbreak hatten die Hausherren mal die Chance, an ihrem Überzahlspiel etwas zu verbessern. Und satte sechs Sekunden dauerte das Powerplay nur, dann traf der ehemalige NHL-Star Frans Nielsen zum ersten Mal in der PENNY DEL. Aber auch unter gütiger Mithilfe der Gäste, deren Schuss abgefangen wurde und am Ende war es Nielsen, der endlich sein Premierentor erzielte – 2:3 (32.).
Begann nun die Berliner Aufholjagd? Nein, denn Straubing stellte den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her. Benedikt Schopper mit dem Schuss von der blauen Linie ins Glück – 2:4 (34.).
Danach dachte man, dass dieser Gegentreffer den Eisbären den Stecker gezogen hätte, doch drei Minuten vor der zweiten Pause die eigentlich erste gelungene Kombination heute Abend. Zach Boychuk wurde von Kevin Clark vor dem Tor mustergültig bedient und ließ sich diese dicke Chance nicht entgehen – 3:4 (37.).
Und nur eine Minute später stand die Arena am Ostbahnhof auf einmal Kopf. Manuel Wiederer tankte sich klasse durch, ließ sich nicht von der Scheibe trennen und brachte sie Richtung Tor. Dort wurde sie von den Straubingern abgefälscht und am Ende stand Giovanni Fiore goldrichtig und versenkte die Scheibe im Tor – 4:4 (38.). Danach nahm Straubings Coach Tom Pokel erstmal eine Auszeit, um seiner Mannschaft ins Gewissen zu reden. Für einen Dienstagabend bekam man heute echt was geboten, muss man schon zugeben. Und 20 Minuten standen uns ja noch bevor, denn beim Stand von 4:4 ging es in die zweite Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im letzten Drittel kassierte Nicholas B. Jensen die dritte Strafzeit der Eisbären in dieser Partie. Folgte Gegentor Nummer drei in Unterzahl heute Abend? Nein, weil das Penaltykilling diesmal richtig gut arbeitete und die Scheiben immer wieder aus dem eigenen Drittel beförderte. Die Negativserie wurde also endlich gestoppt nach zuvor sechs Gegentoren in Unterzahl in Folge.
Fortan ging die Partie hin und her mit einem leichten Übergewicht für die Eisbären, die aber daraus nichts machen konnten. Das Spiel lebte nun vor allem von der Spannung, denn der nächste Fehler hätte dieses Spiel hier entscheiden können. Und diesen entscheidenden Fehler wollte natürlich kein Team machen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und dann patzte Straubings Goalie Tommi Karhunen. Kai Wissmann hatte abgezogen, doch sein Schuss wurde geblockt. Der Berliner Verteidiger bekam die Scheibe erneut und suchte sich die Lücke, um erneut zum Abschluss zu kommen. Er zog ab, Karhunen griff nicht richtig zu und letztendlich ging die Scheibe dann vom Rücken Ian Scheids ins Tor – 5:4 (51.). Die beiden Hauptschiedsrichter überprüften das Tor aber nochmal beim Videobeweis, blieben aber danach bei ihrer On-Ice-Entscheidung.
Die Eisbären nun also erstmals an diesem Abend in Führung und das nach einem 2:4-Rückstand. Die Moral der Mannschaft ist großartig. Das man sich in einem Spiel, in dem man definitiv nicht seine allerbeste Leistung zeigte, sich dann noch zurück kämpft, verdient schon großen Respekt. Aber noch war das Spiel hier ja nicht entschieden und so verrückt wie das hier heute war, musste man mit allem rechnen.
Und in der Schlussphase versuchten die Tigers auch nochmal alles, nahmen ihren Goalie raus, um mit sechs Mann zu spielen. Doch die Eisbären ließen nichts mehr zu und entschieden damit dieses nervenaufreibende Spiel mit 5:4 für sich. 

Was für ein turbulentes Spiel an einem Dienstagabend. Da war alles drin. Im ersten Drittel hatte man das Gefühl, die Eisbären waren nicht anwesend. Straubing spielte richtig stark auf und wirkte immer einen Schritt schneller und führte daher nicht unverdient mit 3:1, darunter mal wieder zwei Gegentore in Unterzahl. An der Problematik hatte man nach dem Wolfsburg-Spiel anscheinend noch nicht gearbeitet. Auch im Mitteldrittel sah es lange nicht nach Besserung aus, zu fehlerbehaftet war das Spiel der Eisbären. Doch ein Powerplay nach dem Powerbreak mit einem Tor nach nur sechs Sekunden durch Ex-NHL-Star Frans Nielsen brachte die Eisbären zurück ins Spiel. Auch das 2:4 schockte die Berliner nur kurz, denn noch im Mitteldrittel kämpften sich die Berliner zum 4:4. Im Schlussdrittel hatte man es dann Kai Wissmann zu verdanken, der einfach mal auf das Tor schoss. Der erste Versuch wurde noch abgeblockt, aber der zweite fand über Umwege den Weg ins Tor. Und so gewann man am Ende eine Partie, in der man doch mehr Schatten als Licht zeigte, weil eben die Moral der Mannschaft stimmte. Und so zählten am Ende vor allem die drei Punkte.

Serge Aubin nach dem Spiel in Wolfsburg: „Es war einfach einer dieser Tage, wo die Pucks ins Tor gingen“

Nach sieben Auswärtssiegen in den ersten sieben Auswärtsspielen der neuen Saison in der PENNY DEL hat es die Eisbären Berlin am Sonntagnachmittag im achten Anlauf erstmals erwischt. Bei den Grizzlys Wolfsburg verloren die Berliner mit 4:5 n.V. (1:1,2:2,1:1/0:1) und mussten sich somit im achten Auswärtsspiel dieser Saison zum ersten Mal geschlagen geben. Immerhin punktete man aber auch im achten Spiel auf fremden Eis, wenn gleich das ein schwacher Trost für die Eisbären war.

Denn eigentlich darfst du das Spiel bei den Niedersachsen nicht verlieren. Die Eisbären hatten das Spiel vor allem im zweiten Drittel deutlich im Griff, dominierten das Spiel nach Belieben und schossen sich auch eine 3:1-Führung nach 28 Minuten heraus. Alles sah also gut aus und man dachte bereits, man wäre auf die Siegerstraße eingebogen. Doch dann erwies sich ausgerechnet das in dieser Saison so starke Penaltykilling als der Knackpunkt in dieser Partie. Denn Wolfsburg hatte insgesamt vier Überzahlspiele und alle vier wurden zu Toren genutzt. So rutschten die Berliner nach dem Spiel in der Autostadt von Platz Drei auf Platz Neun in der Tabelle des Penaltykillings ab. Letztendlich war es eine 2+2-Minuten-Strafe gegen Yannick Veilleux im Mitteldrittel, welche den Eisbären das Genick brach. Denn diese vierminütige Überzahl nutzte Wolfsburg innerhalb von nur 62 Sekunden zu zwei Treffern aus.

Und so kam am Ende mal wieder die alte Sportler-Weisheit zur Geltung: Wenn du vorne deine Chancen nicht nutzt, kassierst du hinten die Gegentore. So ähnlich konnte man das Mitteldrittel der Eisbären ganz gut zusammenfassen. Denn eigentlich war es in den zweiten 20 Minuten ein Spiel auf ein Tor. Die Eisbären boten eine perfekte Leistung, spielten nahezu ein perfektes Drittel, es gab eigentlich kaum etwas zu kritisieren und doch stand man nach dem Mitteldrittel nur mit einem 3:3-Unentschieden da. Selbst Trainer Serge Aubin konnte nicht viel Negatives am Unterzahlspiel seiner Mannschaft feststellen, wie er heute im Interview sagte:

Nein, wir haben natürlich unsere Hausaufgaben gemacht, uns alle Situationen nochmal auf Video angeguckt und besprochen, was wir besser hätten machen sollen. Es war einfach einer dieser Tage, wo die Pucks ins Tor gingen. Bei drei Gegentoren waren unsere Positionen eigentlich perfekt, aber es war einer dieser Tage. Der Prozess geht weiter, aber natürlich wollen wir das minimieren, lieber 5-5 spielen. Strafen ändern momentan das Momentum der Spiele.

Und genau aus diesem Grund gerieten die Eisbären am Ende doch noch auf die Verliererstraße, wenn gleich man natürlich alle Chancen hatte, die Partie in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Aber da ließ man beste Chancen ungenutzt. Auch in der Verlängerung waren die Hauptstädter dem Siegtreffer sehr nahe, doch Matt White zielte etwas zu genau und traf nur die Latte. Der direkte Gegenzug führte anschließend zum Tor. Aber das zeigt eben auch die ganze Klasse der Wolfsburger, das darf man eben auch nicht vergessen. Man hat gegen ein absolutes Top-Team der DEL verloren. Und unter Mike Stewart hat Wolfsburg nochmal einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht und sich noch mehr zum Titel-Kandidaten gemausert als sie es ohnehin schon waren. Solche Spiele, in denen du bei 5-5 unterlegen bist, musst du eben in den Special Teams für dich entscheiden. Und das haben die Niedersachsen mit vier Überzahltoren gemacht.

Aber dennoch braucht man deshalb nicht zu verzweifeln, denn insgesamt war es trotzdem ein sehr starker Auftritt der Eisbären, welche sich eben einfach nicht für ein ganz starkes Auswärtsspiel belohnt haben. Und wenn man dann in Unterzahl eigentlich gut steht und wenig abgibt, dann aber doch vier Tore kassiert, dann ist es eben einer dieser Tage, der dir immer mal passieren kann. Und sind wir mal ehrlich, lieber nimmt man so einen Tag während der Hauptrunde im Oktober als in einem entscheidenden Finalspiel im April.

5:2 nach 0:2-Rückstand gegen Bremerhaven: Die Eisbären finden dank einer starken Willensleistung zurück in die Erfolgsspur

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #9:

Die eine Woche Pause tat dem Deutschen Meister gut: Am Freitagabend gewannen die Eisbären Berlin mit 5:2 (0:1,2:1,3:0) gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven und rehabilitierten sich damit für die 1:3-Niederlage vor einer Woche gegen Schwenningen. Zu Beginn tat man sich noch schwer, doch am Ende setzte sich die Klasse und der Wille der Eisbären doch noch verdient durch. Wieder einmal leitete die Top-Reihe die Wende ein, denn das schnelle 1:2 war einer der Wendepunkte in diesem Spiel.

Bei den Eisbären hat sich im Vergleich zum Schwenningen-Spiel vor einer Woche ein bisschen was im Angriff geändert. Einzig die Top-Reihe um Marcel Noebels, Leo Pföderl und Blaine Byron blieb zusammen. Matt White bekam in der zweiten Reihe zwei neue Sturmpartner. Frans Nielsen und Giovanni Fiore waren seine beiden Reihenkollegen. Zach Boychuk und Yannick Veilleux, gegen die Wild Wings noch in Reihe Zwei, spielten heute in der dritten Reihe zusammen mit Kevin Clark. Der spielte gegen Schwenningen noch mit Nielsen und Parker Tuomie in einer Reihe. Nielsen haben wir bereits angesprochen und Tuomie fand sich heute in der nominell vierten Reihe wieder. Dort spielte er in einer Formation mit Bennet Roßmy und Manuel Wiederer. Und auch in der Verteidigung gab es Änderungen. Simon Després war heute nicht dabei, dafür rückte Eric Mik wieder in die Defensive, wo er an der Seite von Frank Hördler verteidigte. Kai Wissmann spielte mit Nicholas B. Jensen zusammen und Jonas Müller mit Morgan Ellis. Im Tor stand erneut Mathias Niederberger.

So viel zum statistischen, vor dem Spiel wurde es erst einmal noch hoch emotional. Denn Stadionsprecher Uwe Schumann wurde vor dem Spiel für 30 Jahre bei den Eisbären Berlin geehrt. Mit einem emotionalen Einspieler auf dem Videowürfel und einem dem Anlass entsprechenden Feuerwerk in der Arena am Ostbahnhof. Herzlichen Glückwunsch Uwe und auf die nächsten 30 Jahre!

Foto: eisbaerlin.de/walker

Verhaltener Beginn in die Partie, vom Feuerwerk vor dem Spiel war im Spiel selbst noch nichts zu sehen. Beide waren erst einmal auf Vorsicht bedacht und wollten ruhig ins Spiel starten.
Das sollte sich in der fünften Minute ändern, als beide Mannschaften ihre ersten gefährlichen Chancen hatten. Zunächst war es Christian Wejse auf Seiten der Pinguine, welche vor Niederberger zum Abschluss kam, aber am Berliner Goalie scheiterte. Und direkt im Gegenzug die Doppel-Chance für die Hausherren, doch auch hier blieb der Goalie, in diesem Fall Brandon Maxwell, Sieger.
Nur eine Minute später Scheibenverlust der Berliner an der eigenen blauen Linie, Bremerhaven mit dem 2-auf-1 und Tim Lutz schloss diese Chance eiskalt alleine ab – 0:1 (6.).
Die Partie hatte nun also Fahrt aufgenommen und so stand auch bereits das erste Powerplay der Partie an. Bremerhaven kassierte die erste Strafzeit des Spiels, Phillip Bruggisser musste als Erster heute Abend in die Kühlbox. Die Eisbären fanden zwar ihre Formation, doch die Gäste von der Küste machten die Räume in der Box sehr eng und so fiel den Berlinern nicht viel ein, um sich mal eine gute Chance zu erspielen. So blieb das erste Überzahlspiel ungenutzt und auch eher ungefährlich.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das Spiel der Eisbären wirkte fahrig, zu viele individuelle Fehler, Probleme bei der Pass-Annahme, und so weiter. Und wenn sie mal Richtung Bremerhavener Tor fuhren, dann wirkte es relativ ideenlos. So hatten die Gäste keine große Mühe, die Eisbären vom Tor fernzuhalten und so spielte es Bremerhaven natürlich klar in die Karten, dass sie hier auch noch 1:0 führten. Denn so lange von den Eisbären nichts gefährlich kommt, muss man selbst wenig nach vorne versuchen. Und Bremerhaven machte das auch schlau, sie ließen die Berliner anrennen mit dem Wissen, den fällt sowieso nichts ein und wenn doch, dann verteidigen wir das hier locker weg. So konnten die Pinguine hier Kräfte sparen. Zwar kamen auch Schüsse von den Hausherren auf das Tor, doch zu selten waren diese auch wirklich gefährlich. Und wenn doch, dann war Brandon Maxwell zur Stelle.
Drei Minuten vor der ersten Pause mal eine gelungene Kombination der zweiten Reihe, am Ende kam Giovanni Fiore im Slot zum Abschluss, aber auch hier war der Fischtown-Goalie wieder der Sieger im Duell Eins-gegen-Eins. So endete das erste Drittel trotz optischen Übergewichts der Eisbären und auch dem deutlichen Chancenplus mit einem 0:1 aus Berliner Sicht. Doch die Qualität der Chancen ließ eben zu wünschen übrig, während Bremerhaven den einen Fehler der Eisbären im eigenen Drittel eiskalt bestrafte.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im zweiten Drittel zeigte sich Bremerhaven sofort wesentlich offensivfreudiger, suchte vermehrt den Weg Richtung Berliner Tor und kam dort auch zu Abschlüssen. Anscheinend war deren Trainer Thomas Popiesch die defensive Spielweise dann doch zu riskant, weiß man doch, dass die Eisbären in jedem Spiel zu jeder Zeit ein bis zwei Gänge hochschalten können und es dann nur eine Frage der Zeit ist, bis es im gegnerischen Tor klingelt.
Die Eisbären suchten zwar wie im ersten Drittel auch den Weg zum Tor und da dann den Abschluss, aber weiterhin sorgten diese Schüsse für relativ wenig Gefahr. Schüsse zum Tor sind ja schön und gut, wenn du aber kaum Spieler hast, die dem Torhüter die Sicht nehmen, dann sind das zumeist harmlose Chancen.
Und Bremerhaven? Die zeigten den Eisbären, wie man effektiv seine Möglichkeiten nutzt. Jan Urbas schüttelte einen Berliner Spieler an der Bande mit einer einfachen Körpertäuschung ab, brachte die Scheibe auf das Tor und dort fälschte Ziga Jeglic unhaltbar für Mathias Niederberger ab – 0:2 (29.).
Die nächste Heim-Niederlage? Nicht mit den Eisbären! Die gaben die schnelle Antwort. Marcel Noebels setzte vor dem Tor entscheidend nach, als die Scheibe von der Bande hinter dem Tor wieder zurück vor das Tor sprang. Er drückte den Puck über die Linie und schon waren die Hauptstädter wieder zurück im Spiel – 1:2 (30.). Die Top-Reihe um Noebels, Leo Pföderl und Blaine Byron hauchte den Eisbären wieder Leben ein. Pföderl hatte am Tor vorbei geschossen, Byron schob die Scheibe weiter vor das Tor zu Noebels und der überwand Brandon Maxwell.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären danach weiterhin am Drücker und mit weiteren Chancen, aber Bremerhaven schaffte es immer wieder, die gefährlichen Räume vor dem Tor zuzumachen und so machte man es den Eisbären enorm schwer, sich hochkarätige Chancen zu erspielen. Noch fiel es den Berlinern schwer, den Abwehrriegel der Gäste von der Küste zu knacken.
Hinten aber leistete man sich weiterhin zu viele individuelle Fehler und lud Bremerhaven so immer wieder zu Chancen ein. Glück für die Hausherren, dass die Gäste diese nicht verwerten konnten.
Zwei Minuten vor der zweiten Pause belohnten sich die Berliner dann aber für ihren Aufwand mit dem Ausgleich. Kevin Clark mogelte die Scheibe irgendwie an Brandon Maxwell vorbei – 2:2 (38.).
81 Sekunden vor der zweiten Drittelpause musste Frank Hördler auf die Strafbank und so musste nun also das Penaltykilling der Eisbären ran. Und es kam noch schlimmer, denn für 1:47 Minuten war es sogar eine doppelte Unterzahl, denn Jonas Müller folgte seinem Kapitän in die Kühlbox. Nun also nochmal eine brenzlige Situation für den Hauptstadt-Club. Diese überstand man bis zur zweiten Pause schadlos und so stand es nach 40 Minuten 2:2.

Foto: eisbaerlin.de/walker

39 Sekunden mussten die Eisbären zu Beginn des Schlussdrittels noch mit zwei Mann weniger überstehen, aber auch das schafften sie. Das sollte der Mannschaft von Coach Serge Aubin jetzt doch viel Rückenwind für die letzten 20 Minuten geben.
Tat es, denn in der 42. Spielminute drehten die Berliner das Spiel komplett. Giovanni Fiore tankte sich über rechts klasse Richtung Tor und düpierte dann Brandon Maxwell mit seinem Rückhand-Schuss – 3:2.
Fortan entwickelte sich ein munteres hin und her mit Chancen hüben wie drüben, die gefährlicheren Abschlüsse hatten aber die Hausherren zu bieten. Doch Bremerhaven gab nicht auf und so hatte auch Mathias Niederberger noch ordentlich zu tun. Jetzt war es endlich der Schlagabtausch, den man sich von Beginn an erhofft hatte. Beide machten deutlich, dass sie dieses Spiel gewinnen wollten, die besseren Karten hatten aber aktuell die Gastgeber. Aber die ließen auch beste Chancen liegen, um hier für die mögliche Vorentscheidung zu sorgen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Aber hinten war man immer noch nicht sattelfest und so unterlief dann doch noch der ein oder andere Fehler, was Bremerhaven Chancen ermöglichte. Das Spiel stand jetzt also auf des Messers Schneide und hätte in jede Richtung kippen können. In die der Eisbären und der möglichen Entscheidung oder in die der Gäste und dem möglichen Ausgleich. Spannung war somit für die Schlussphase garantiert. Und am Ende kippte es in Richtung der Eisbären, Leo Pföderl bekam die Scheibe im Slot auf die Kelle, Brandon Maxwell lag bereits am Boden und so netzte die Nummer 93 zur Entscheidung ein – 4:2 (56.). Blaine Byron hatte ihn klasse in Szene gesetzt.
Knapp drei Minuten vor dem Ende riskierte Bremerhavens Coach Thomas Popiesch alles – Auszeit und Goalie raus. Das nutzten die Hausherren zur endgültigen Entscheidung. Giovanni Fiore machte den Deckel mit seinem zweiten Tor am heutigen Abend auf dieses Spiel drauf – 5:2 (59.).

Ein hart erarbeiteter Sieg der Eisbären, welcher aber am Ende durchaus verdient war. Die Berliner taten sich zu Beginn sehr schwer, den Abwehrriegel der Gäste zu knacken. Man hatte zwar das optische Übergewicht und auch deutlich mehr Schüsse zu verzeichnen, aber die Qualität der Chancen ließ zu wünschen übrig. Zudem leistete man sich zu viele individuelle Fehler im Spiel, wovon einer zum 0:1 führte. Auch im Mitteldrittel wurde es noch nicht wirklich besser und zudem lief man jetzt einem 0:2 hinterher. Doch schnell fand man die Antwort in Form der Top-Reihe. Von da an kam man immer besser ins Spiel und auch zum Ausgleich. Die zum Ende des zweiten und Beginn des letzten Drittels überstandene doppelte Unterzahl kann dann wohl als Knackpunkt der Partie angesehen werden. Denn das gab den Berlinern noch mehr Selbstvertrauen und Rückenwind, welchen man am Ende in drei weitere Tore umwandelte und damit den Heimsieg perfekt machte.

Marcel Noebels: „Ich persönlich finde, wir haben in den letzten Wochen einen Riesenschritt gemacht“

14 Spiele haben die Eisbären Berlin in der laufenden PENNY DEL-Saison absolviert. Das erste Saisonviertel ist sozusagen vorüber und die Hauptstädter stehen nach diesem auf dem dritten Tabellenplatz. 48:33-Tore und 28 Punkte weist die Statistik für den Deutschen Meister aus. Mit der Punktzahl wäre man eigentlich Zweiter in der Tabelle, aber Corona ändert eben alles. Durch zuletzt viele Spielausfälle ist das Tabellenbild ordentlich verzerrt und die Teams haben zwischen elf und 15 Spiele absolviert. Daher hat die Liga auch in diesem Jahr wieder den Punkte-Quotienten eingeführt und aufgrund diesen sind die Berliner eben nur Tabellendritter. Zeit also, um ein erstes kleines Fazit zu ziehen.

Was dabei natürlich sofort ins Auge sticht, ist die makellose Auswärtsbilanz der Eisbären. Alle sieben Spiele wurden nach regulärer Spielzeit gewonnen. Damit ist man natürlich das beste Auswärtsteam der gesamten Liga. Zu Hause stehen dagegen nur zwei Siege aus sieben Spielen zu Buche und der vorletzte Platz in der Heim-Tabelle. Klar, dass Coach Serge Aubin gerade auf heimischen Eis noch Verbesserungspotential sieht:

Zuhause in der eigenen Arena müssen wir noch besser spielen. Die Auswärtsbilanz ist natürlich sehr gut. Sieben Spiele, 21 Punkte – besser geht es nicht.

Die Spieler selbst sind auch ratlos, was zuhause anders läuft als auswärts. Immer wieder wurden die Spieler nach den Heimspielen darauf angesprochen, immer wieder fanden sie darauf keine richtige Antwort. Schließlich würde man jedes Spiel gleich angehen und das Ziel haben, dieses zu gewinnen.
Doch dabei fiel dem geneigten Zuschauer schon auf, dass die Mannschaft Zuhause viel zu oft zu hektisch vor dem Tor agierte, während man auswärts die Chancen eiskalt verwertet. Inzwischen ist das aber wieder besser geworden und man konnte nach vier Liga-Heimniederlagen zu Saisonbeginn endlich die ersten beiden Heimsiege feiern und dabei auch ordentlich Tore erzielen. Das 1:3 gegen Schwenningen am Freitag war dann aber wieder ein kleiner Rückfall. Dennoch hat man in den letzten Wochen gesehen, als man sieben Spiele in Serie gewann (inklusive der CHL), dass die Eisbären deutlich besser in Fahrt gekommen sind. Das sah auch Stürmer Marcel Noebels so:

Ich persönlich finde, wir haben in den letzten Wochen einen Riesenschritt gemacht. Wenn man uns am Anfang der Saison gesehen hat oder in der Vorbereitung. Es ist inzwischen schon ein Ritual, dass wir ein bisschen langsam in die Saison oder Vorbereitung starten. Aber wir haben als Mannschaft viele gute Schritte und viele gute Sachen in den letzten paar Tagen und Spielen gesehen, auf die wir aufbauen können.

Noebels, der mit 18 Scorerpunkten zusammen mit Blaine Byron Top-Scorer der Berliner ist, meinte nach dem Schwenningen-Spiel aber auch, dass man noch Bedarf hat, viele Punkte zu verbessern. Er sprach dabei vor allem das Powerplay an, welches man derzeit nur auf Platz 13 in der Liga findet. Zu wenig für ein Team, wie es die Eisbären sein wollen:

Wir haben noch Bedarf, viele Punkte zu verbessern. Auch im Powerplay, gerade heute (Anmerkung: das Interview fand nach dem Schwenningen-Spiel statt), vielleicht das Tor zu machen, um nochmal Schwung zu bekommen. Da beziehe ich mich selbst mit ein. Das sind so Punkte, wo ich froh bin, dass wir noch früh in der Saison sind, die man auf jeden Fall noch verbessern kann.

Während der Siegesserie sah das Überzahlspiel zwar schon deutlich besser aus, aber dennoch ist da viel Luft nach oben. Dagegen läuft das Penaltykilling deutlich besser. Da findet man die Hauptstädter auf dem dritten Platz.

Serge Aubin wurde gefragt, wie zufrieden er mit dem bisherigen Saisonverlauf ist und was man noch verbessern kann und muss:

Ab und zu spielen wir noch zu verspielt, zu fancy. Ich möchte, dass meine Mannschaft offensiv spielt und den Gegner jagt. Die Intensität muss noch erhöht werden. Aber auf lange Sicht bin ich optimistisch. Es braucht immer seine Zeit, bis eine Mannschaft sich komplett findet.

Und dass sich die Mannschaft in einem Prozess befunden hat bzw. noch immer befindet, dass wurde von Aubin immer wieder gepredigt. Aber man hat in den letzten Wochen gesehen, wie die Mannschaft immer mehr zusammen gewachsen ist, dass sie sich immer besser aufeinander eingestimmt haben und dass auch die Neuzugänge immer besser integriert waren. Daher gab Marcel Noebels auch das Ziel Top-4 heraus, wo man ja aktuell auch steht. Diesen Platz will man festigen

Insgesamt sieht man aber so langsam, wo die Mannschaft hingeht, wo unser Weg sein wird. Wo wir auch hin wollen, ist klar die Top-4, das wollen wir auch festigen.

Das Potential dafür haben die Berliner allemal. Sie haben auch in diesem Jahr wieder einen Kader, der um die Deutsche Meisterschaft mitspielen kann. Die Titelverteidigung wurde ja auch als Saisonziel herausgegeben. Und die Neuzugänge, noch nicht alle, aber immerhin einige, haben ja auch bereits voll eingeschlagen. Blaine Byron hatte ich schon angesprochen, der mit neun Toren und neun Vorlagen bis jetzt voll überzeugt hat. Aber auch Yannick Veilleux (9 Scorerpunkte) und Kevin Clark (8) finden so langsam zu ihrer Form. Um nur mal einige zu nennen. Denn dass die Hauptstädter über eine gute Mannschaft verfügen und die Tiefe im Kader auch gebrauchen werden, wissen alle Spieler, wie Marcel Noebels sagte:

Wir wissen alle, dass wir eine gute Mannschaft haben. Wir haben mit Frans Nielsen nochmal jemanden geholt, der viel Erfahrung mitbringt. Tiefe in so einer langen Saison mit zwei große Turnieren, wo viele Jungs viel Eishockey spielen werden und sich einer mal – toi toi toi – hoffentlich nicht verletzt. Ich glaube, dann zeigt sich auch, wer gut besetzt ist.

Kein Sieg zum Jubiläum von Frank Hördler: Die Eisbären Berlin verlieren mit 1:3 gegen den Tabellenletzten Schwenningen

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #9:

Es hatte sich fast schon angedeutet: Nach sieben Siegen in Folge verloren die Eisbären Berlin am Freitagabend ihr Heimspiel gegen den Tabellenletzten Schwenninger Wild Wings verdient mit 1:3 (0:1,0:0,1:2). Man fand zu keiner Zeit seine Leistung aus den letzten sieben Spielen und zeigte insgesamt eine sehr enttäuschende Leistung.

Bei den Eisbären kehrte der frisch gebackene Papa Marcel Noebels zurück ins Line-up. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an Familie Noebels. Die Nummer 92 nahm natürlich seinen angestammten Platz in der Paradereihe mit Blaine Byron und Leo Pföderl ein. Die zweite Reihe um Matt White, Zach Boychuk und Yannick Veilleux blieb wie in Augsburg zusammen. Frans Nielsen und Kevin Clark bekamen in der dritten Reihe Parker Tuomie an die Seite gestellt. Der hatte am Mittwoch noch in Reihe Eins den Platz von Noebels eingenommen. Eric Mik und Bennet Roßmy bekamen in der nominell vierten Formation Manuel Wiederer in die Mitte gestellt. Bei den Panthern spielte da noch Sebastian Streu, doch der fehlte den Eisbären heute Abend gegen die Wild Wings. Im Tor begann erneut Mathias Niederberger und auf der Bank nahm Tobias Ancicka Platz. Die Defensiv-Pärchen blieben ebenso unverändert.

Im Mittelpunkt der Partie gegen den Tabellenletzten aus dem Schwarzwald stand natürlich ganz klar Verteidiger und  Kapitän Frank Hördler. Die Nummer Sieben bestritt heute sein 925. DEL-Spiel und ist damit nun der Spieler mit den meisten Partien für die Eisbären. Er löste keinen geringeren als Bürgermeister Sven Felski ab. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Meilenstein, „Nante“! Die 1.000 Spiele machst Du garantiert auch noch voll!

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären strotzten natürlich nur so vor Selbstbewusstsein angesichts von sieben Pflichtspielsiegen in Serie inklusive der Champions Hockey League. Diese Serie wollte man auch gegen den Tabellenletzten Schwenningen fortsetzen, nur auf die leichte Schulter nehmen sollte man die Mannschaft von Coach Niklas Sundblad nicht. Zumal es ja auch hinlänglich bekannt ist, dass die Berliner gerne mal gegen die vermeintlich kleineren Teams schwächeln und Aufbauhilfe leisten. Von daher war heute volle Konzentration über die gesamten 60 Minuten gefordert.
Die Wild Wings begannen frech und hatten auch früh die erste gute Chance, aber auch die Eisbären hatten gleich den Vorwärtsgang drin und auf Offensive navigiert. Doch noch verzettelte man sich zu oft im Angriffsdrittel und konnte so aus dem vielen Scheibenbesitz nicht viel machen. Aber die Richtung, in die die Eisbären spielten stimmte schon einmal. Und mit zunehmender Spieldauer wurde der Druck der Berliner auch größer, doch noch zielte man zu ungenau oder aber die Defensive der Schwäne leistete gute Arbeit und hielt die Scheibe fern vom eigenen Torhüter Joacim Eriksson.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Direkt nach dem Powerbreak bot sich den Hausherren die Chance in Überzahl zu spielen. Doch das Überzahlspiel lief bis dahin noch nicht so rund, vielleicht wurde es ja besser, als nach Max Görtz auch noch Ken-André Olimb auf die Strafbank wanderte. 49 Sekunden doppelte Überzahl also für die Berliner und die fanden auch die Formation. Nur dann wieder das alte, leidige Thema. Hier noch ein Pass, da noch ein Pass, aber eben kein Schuss. So verpuffte diese Chance ohne Gefahr. Erst also Schwenningen wieder zu viert war, hatte Matt White mal abgezogen, dabei aber nur den Pfosten getroffen.
Die Hausherren also mit dem optischen Übergewicht, nur wenn du daraus nichts machst und dir keine Chancen erspielen tust, die auch nur annähernd gefährlich sind, dann nützt dir das alles nichts. Eben ein typisches Schwenningen-Spiel mal wieder, nur dass es statt an einem Dienstagabend an einem Freitagabend stattfand. Aber noch war ja viel Eishockey zu spielen.
Das Problem: Ab jetzt musste man aber einem Rückstand hinterher laufen, denn aus dem Nichts fiel der Schwenninger Führungstreffer. 16 Minuten waren gespielt, als die Wild Wings einfaches Eishockey spielten. Max Görtz mit dem Pass rechts raus auf Tomas Zaborsky, der legte vor dem Tor wieder quer raus auf Görtz und der netzte auf der linken Seite eiskalt ein – 0:1. Eishockey kann eben so einfach sein. 16:3-Schüsse zeigte die Statistik zu diesem Zeitpunkt an. Effektiver agierten dabei die Gäste aus dem Schwarzwald.
Zum Ende hin bot sich den Eisbären aber die Chance zum Ausgleich, man hatte erneut ein Überzahlspiel. Doch auch dieses ging ohne echte Torgefahr vorüber und so lag man nach 20 Minuten mit 0:1 gegen den Tabellenletzten hinten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Auch im zweiten Drittel waren die Hausherren weiterhin auf der Suche nach der Lücke in der Defensive, aber auch nach dem einfachen Eishockey. Denn noch immer war es einfach zu kompliziert, was man da unten auf dem Eis zeigte. Schwenningen zeigte den Eisbären bei ihren wenigen Angriffen immer wieder, wie man einfach, unkompliziert und schnell vor das Tor kommt.
Ja, die Eisbären kamen zwar zu Schüssen, aber das waren allesamt Schüsse aus der Kategorie „harmlos“. Schwenningen verstand es sehr gut, die gefährlichen Räume vor dem Tor zuzumachen und zwangen die Berliner somit zu Schüssen aus den eher ungefährlicheren Zonen. Was den Eisbären heute aber auch so ein wenig fehlte, was in den letzten Spielen noch da war, war die enorme Spielfreude, mit der man die Angriffe fuhr. Diese Leichtigkeit war den Hauptstädtern bis dahin irgendwie abhanden gekommen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Vielleicht klappte es ja mit etwas mehr Platz auf dem Eis, denn Mitte der Partie mussten Johannes Huß und Kevin Clark wegen unnötiger Härte für zwei Minuten in die Kühlbox. Doch auch da konnten die Eisbären nicht für den erhofften Ausgleich sorgen. So war es aktuell eher ein Krampf- als ein Kampfspiel. Der Einsatz und der Wille war den Eisbären ja nicht abzusprechen, aber irgendwie wirkten sie heute gedanklich immer einen Schritt langsamer, es fehlte ihnen die Kreativität aus den letzten Spielen. So hatte Schwenningen keine große Mühe, die Führung zu verteidigen und wenn sich den Schwänen die Chance für Ausflüge nach vorne bot, dann taten sie das auch und waren dabei durchaus gefährlich.
Und die Chance auf den zweiten Treffer bot sich den Gästen aus dem Schwarzwald rund sechs Minuten vor Ende des zweiten Drittels, als Kai Wissmann auf die Strafbank musste. Somit also Powerplay für die Wild Wings. Aber auch Schwenningen konnte in Überzahl nicht überzeugen und so stand es hier weiterhin 0:1 aus Berliner Sicht.
Die Chance auf den Ausgleich gab es zum Ende des Mitteldrittels, als Frans Nielsen auf dem Weg zum Tor unsauber von Johannes Huß per Beinstellen zu Fall gebracht wurde und die Eisbären somit das nächste Powerplay hatten. Und dieses Überzahlspiel sah schon besser aus und man hatte auch Chancen, aber Joacim Eriksson bewies einmal mehr, warum er zu den besten Goalies der PENNY DEL gehört. Das kommt dann eben auch noch hinzu, wenn es bei dir selbst mal nicht so gut läuft. Dann hast du doch mal die Chancen, aber dann steht da noch dieser Teufelskerl Eriksson im Weg. Und so nahm Schwenningen auch in die zweite Drittelpause die knappe 1:0-Führung mit.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das letzte Drittel begann mit einer frühen Strafe gegen Kevin Clark nach nur 20 Sekunden. Ein denkbar schlechter Start also ins Schlussdrittel für die Eisbären, für Schwenningen dagegen die Riesenchance zur Vorentscheidung. Doch in Überzahl passierte gar nichts und so bot sich den Eisbären hier noch 18 Minuten lang die Chance, den Ausgleich zu erzielen. Und das haben sie sich in der Kabine garantiert für das letzte Drittel vorgenommen, denn bis hierhin war es doch ein sehr enttäuschender Auftritt der Berliner.
Vielleicht klappte es ja selbst in Überzahl, denn nun hatten die Hauptstädter einen Mann mehr auf dem Eis. Wenn nicht jetzt, wann dann? Doch gerade zu Beginn dieses Powerplays fiel auf, dass die Eisbären sich schlecht positionierten. Keiner vor dem Tor oder wenn dann erst sehr spät, nur ein Pfosten statt beide waren besetzt, so kannst du kein gutes Powerplay aufziehen. Es sei denn, man hatte sich dabei etwas gedacht, aber das wurde dann nicht sichtbar. Und so ließ man auch dieses Überzahlspiel ungenutzt.
Irgendwie sah man den Berlinern aber auch kein richtiges Aufbäumen an. Irgendwie wirkten sie kraftlos, die Spielfreude hatte man bis jetzt nicht wieder gefunden und so lief den Eisbären die Zeit immer mehr davon.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Dann fuhr Marcel Noebels mal ins Angriffsdrittel und ich wollte schon wieder anfangen zu fluchen, weil auch das schon wieder so planlos aussah, da er wieder abdrehte. Aber dahinter steckte wohl eine Idee, denn er legte die Scheibe hoch an die blaue Linie zu Kai Wissmann und der hämmerte einfach mal drauf und siehe da, schießt du auf das Tor, dann klingelt es auch mal – 1:1 (50.).
Jetzt waren die Berliner aber da und versuchten sofort Druck aufzubauen, um den Führungstreffer nachzulegen. Doch dann schwächte Yannick Veilleux seine Mannschaft wieder mit einer unnötigen Strafzeit, als er wegen eines unkorrekten Körperangriffes gegen Ex-Eisbär John Ramage auf die Strafbank musste. Unnötig deswegen, weil bereits abgepfiffen war. Doch zum Glück für die Eisbären war das Penaltykilling zur Stelle und so überstanden die Hausherren diese Unterzahl ohne große Mühe.
Somit war hier also für die Schlussphase weiterhin Spannung garantiert. Beide Mannschaften hatten hier noch die Chance auf den Sieg nach regulärer Spielzeit. Und dann traf Schwenningen gut zwei Minuten vor dem Ende zum 2:1. Vor dem Tor ging ein Berliner Spieler zu Fall, was Kapitän Frank Hördler, nach dem der Puck im Tor einschlug, auch lautstark bei den beiden Hauptschiedsrichtern reklamierte. Doch es half nichts, der Schlagschuss von Colby Robak schlug hinter Mathias Niederberger ein und zählte – 1:2 (58.).
Serge Aubin reagierte und nahm kurz darauf seine Auszeit. Er wollte seine Mannschaft noch einmal auf die Schlussphase einschwören, noch war ja auch Zeit, den Ausgleich zu erzielen. Um genau zu sein 1:45 Minuten. Das Bully fand im Angriffsdrittel statt und Mathias Niederberger blieb auf der Bank. 6-5 jetzt also und volles Risiko gegen den Tabellenletzten. Doch das wurde bestraft. Schwenningen erkämpfte die Scheibe und 63 Sekunden vor der Schlusssirene sorgte Tylor Spink mit dem Empty-Netter für die Entscheidung – 1:3.

Eine Niederlage mit Ansage. Immer wieder sind die Eisbären dafür bekannt, dass man gegen die vermeintlich kleinen Teams Aufbauhilfe leistet. So auch heute. Man spielte es einfach zu kompliziert, fand nie zu dem Spiel, welches die Berliner die letzten sieben Spiele ausgezeichnet hatte. Man wirkte ausgelaugt, wirkte nicht konzentriert. Es wirkte fast so, als hätten die Eisbären den Tabellenletzten auf die leichte Schulter genommen. Und dann kommt am Ende eben eine verdiente Niederlage zu Stande, welche die Siegesserie beendet hat.

4:2 in Augsburg! Blaine Byron und Leo Pföderl führen die Eisbären Berlin zum siebten Auswärtssieg und Pflichtspielsieg in Serie

Die Eisbären Berlin sind weiterhin nicht aufzuhalten: Am Mittwochabend gewann der Deutsche Meister auch das siebte Auswärtsspiel in dieser Saison. Bei den Augsburger Panthern setzten sich die Hauptstädter am Ende verdient mit 4:2 (1:1,1:1,2:0) durch und feierten neben dem siebten Sieg auf fremden Eis auch den siebten Pflichtspielsieg in Serie.

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin musste für das Spiel seine Sturmreihen umstellen. Das aber aus einem erfreulichen Grund, da Marcel Noebels aufgrund der bevorstehenden Geburt seines Kindes nicht zur Verfügung stand. So musste Aubin also die Top-Reihe verändern und das tat er mit Parker Tuomie. Die Reihe um Matt White, Zach Boychuk und Yannick Veilleux blieb zusammen. Dafür gab es auch in der dritten und vierten Reihe Änderungen. So stürmten Kevin Clark, Frans Nielsen und Manuel Wiederer zusammen. Und die nominell vierte Reihe bildeten Eric Mik, Sebastian Streu und Bennet Roßmy. Im Tor stand auch heute wieder Mathias Niederberger und auf der Bank nahm Tobias Ancicka Platz.
Kapitän Frank Hördler absolvierte heute sein 924. DEL-Spiel und zog damit mit Sven Felski gleich. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle, „Nante“!

Die Eisbären kamen mit sechs Pflichtspielsiegen in Folge im Gepäck zu den Fuggerstädtern. Und dann hatte man ja auch noch sechs Auswärtssiege in den ersten sechs Auswärtsspielen vorzuweisen. Man wollte bei den Panthern also den siebten Auswärtssieg in Serie feiern. Aber Vorsicht war geboten, denn Augsburg feierte fünf Heimsiege in Serie. Eine Serie würde heute also reißen, das war bereits vor Beginn der Partie klar.
Von der ersten Sekunde an war viel Tempo drin und beide Mannschaften versuchten schnell die neutrale Zone zu überbrücken. Torchancen gab es aber zunächst keine, weil beide Defensivreihen die Räume vor dem Tor gut zu machten. Aber in der vierten Minute spielte Matt White Jonas Müller im hohen Slot klasse frei, doch sein Schuss verfehlte das Tor denkbar knapp.
Doch auch Augsburg kam kurz darauf zur ersten Chance. T.J. Trevelyan kam von links zum Abschluss, doch Mathias Niederberger machte die kurze Ecke zu. So richtig gefährlich war das dann aber doch nicht, weil Frans Nielsen den Passweg vor dem Tor gut zu stellte und Trevelyan so zum Schuss von außen gezwungen war.
Den ersten richtig starken Wechsel hatte dann die vierte Reihe der Eisbären. Mik, Streu und Roßmy machten ordentlich Druck und hätten auch beinahe das 1:0 erzielt, aber Markus Keller verhinderte den Rückstand mit einem klasse Kick-Save.
Die Eisbären kamen also dem Führungstreffer immer näher, doch den erzielte am Ende der Gastgeber. David Stieler mit dem klasse Pass auf Trevelyan, der hatte zu viel Platz und ließ Niederberger keine Chance – 0:1 (9.). Da stimmte für einen Moment die Zuordnung in der Berliner Defensive nicht und schon klingelte es im Kasten der Eisbären.
Die Eisbären ließen sich davon aber nicht beirren und spielten weiter nach vorne. Doch irgendwie sahen die Angriffe sehr hektisch aus, da fehlte es den Berlinern manchmal an der nötigen Ruhe. So kam man zu keiner wirklich hochkarätigen Chance.
Rund vier Minuten vor dem Ende trat Jubilar Frank Hördler erstmals in Erscheinung, allerdings negativ, da er die erste Strafzeit der Partie kassierte. Doch dann lud Markus Keller die Eisbären zum Ausgleich ein. Die Berliner mit dem Befreiungsschlag, die Scheibe sprang vor dem Tor unglücklich für Keller nach links und somit außerhalb des Trapezes. Dort darf der Goalie die Scheibe nicht spielen und statt ins sein Tor zurückzukehren, versuchte Keller Blaine Byron noch irgendwie zu stoppen. Doch der mit dem Bauerntrick und dem Ausgleich ins leere Tor – 1:1 (17.). Der dritte Shorthander von Byron in dieser Saison bereits, Wahnsinn!
Mehr passierte danach in diesem munteren ersten Drittel nicht mehr und so stand es nach 20 Minuten 1:1-Unentschieden. In einer sehr kurzweiligen und gut anzuschauenden Partie.

Relativ ruhig begann dafür dann das zweite Drittel, auch leicht zerfahren. Doch früh bot sich den Berlinern dann die Chance in Überzahl zu spielen. Blaine Byron narrte die ganze Augsburger Defensive und Adam Payerl stoppte ihn per Haken. Das Powerplay war ja zuletzt deutlich besser und Augsburg hatte das schlechteste Penaltykilling der Liga. Da musste es doch jetzt eigentlich mit der Führung klappten. Doch es waren die Panther, welche zweimal gefährlich zum Abschluss kamen. Als Chad Nehring die nächste Strafzeit kassierte, waren die Eisbären für 18 Sekunden zwei Mann mehr auf dem Eis. Und die Eisbären gewannen das anschließende Bully und die fünf Stürmer versuchten auch alles, aber Markus Keller ließ keine Scheibe durch. In der einfachen Überzahl kamen die Hauptstädter nicht in die Formation, weil Augsburg das gut verteidigte. Die Eisbären ließen also eine große Chance zur erstmaligen Führung an diesem Abend ungenutzt.
Im Anschluss durfte dann mal wieder das Penaltykilling der Berliner ran, weil Frank Hördler sich für sein Jubiläumsspiel wohl viele Strafzeiten vorgenommen hatte. Auch die zweite Berliner Strafzeit kassierte der Kapitän des DEL-Rekordmeisters. Und dieses Mal klingelte es im Berliner Tor. Augsburg in der Formation, sie zogen die Berliner Box gut auseinander und so hatte Adam Payerl viel Platz und diesen nutze er eiskalt aus – 1:2 (28.).
Der Treffer sorgte für Rückenwind bei den Panthern, die direkt danach weiter Druck auf das Berliner Tor ausübten. Doch es waren die Berliner, welche rotzfrech zum Ausgleich kamen. Leo Pföderl behauptete ganz stark die Scheibe in der linken Bandenrundung, zog vor das Tor, scheiterte dort an Markus Keller, verwertete aber dann seinen eigenen Rebound extrem eiskalt – 2:2 (31.).
Die Top-Reihe scort eben auch ohne Marcel Noebels. Zweites Tor und zum zweiten Mal war einer aus dieser Reihe erfolgreich. Aber auch die vierte Reihe machte heute auf sich aufmerksam. Zwei-auf-Eins-Konter über Bennet Roßmy und Eric Mik, Letzterer kam zum Abschluss, doch er scheiterte an Markus Keller. Dennoch die nächste gelungene Aktion der jungen Formation.
In der 35. Spielminute Augsburg mit der dicken Chance zum 3:2, aber der Schuss von Niklas Länger von der blauen Linie ging an den linken Pfosten, tänzelte auf der Linie entlang und prallte auch noch an den rechten Pfosten. Kurz darauf die nächste Strafzeit für die Gäste, dieses Mal musste Yannick Veilleux auf die Strafbank. Doch ein weiterer Powerplaytreffer gelang den Hausherren nicht und so überstanden die Eisbären die Unterzahl ohne große Probleme.
In der Schlussphase setzten sich die Eisbären dann im Augsburger Drittel fest und sorgten nochmal für jede Menge Gefahr vor dem Tor von Markus Keller, nur belohnen konnten sie sich dafür nicht. Und so stand es auch nach 40 Minuten Unentschieden im altehrwürdigen Curt-Frenzel-Stadion.

Aus der Kabine kamen die Eisbären wild entschlossen und sorgten gleich in der Anfangsphase des Schlussdrittels für jede Menge Gefahr vor dem Tor der Hausherren. Dem Deutschen Meister war deutlich anzumerken, dass er hier den Führungstreffer erzielen wollte. Augsburg war zwar auch immer mal wieder nach vorne unterwegs, aber die Defensive der Eisbären verteidigte das sehr stark, blockte auch viele Schüsse.
Und so passierte am Ende das, was auch verdient war. Die Eisbären spielten die Scheibe tief, Blaine Byron kam an den Puck, zog von rechts vor das Tor, ließ noch einen Verteidiger aussteigen und schloss dann eiskalt ab – 3:2 (46.). Das neunte Saisontor des Neuzuganges und das siebte Auswärtsspiel in Serie, wo die Nummer 23 scort. Das nennt man dann wohl einen absoluten Glücksgriff auf dem Transfermarkt.
Und der Druck der Eisbären ließ nicht nach. Waren die ersten beiden Drittel noch ausgeglichen und auf Augenhöhe, so war das letzte Drittel bis hierhin eine klare Angelegenheit für die Hauptstädter. Doch acht Minuten vor dem Ende Jesse Graham mit dem Zuckerpass an den langen Pfosten auf Chad Nehring, der aus dieser dicken Chance zu wenig machte. Augsburg sendete also nochmal ein Lebenszeichen.
So blieb die Schlussphase hier natürlich äußerst spannend. Während die Eisbären für die Vorentscheidung sorgen wollten, war der AEV bemüht, den Ausgleich zu erzielen. Doch den Panthern lief die Zeit davon. Und die Eisbären ließen nun mehrfach die Entscheidung liegen. Matt White, Nicholas B. Jensen, Zach Boychuk – sie alle hatten das 4:2 auf dem Schläger.
Augsburg riskierte am Ende natürlich alles und nahm rund zwei Minuten vor dem Ende den Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Und natürlich nahm Coach Mark Pederson auch noch die Auszeit und wollte seine Jungs für die Schlussminute einstimmen. Augsburg kam tatsächlich noch zur Chance zum Ausgleich, aber Brad McClure scheiterte an Mathias Niederberger. Im Gegenzug die Eisbären mit der Entscheidung. Blaine Byron mit dem Zuspiel auf Leo Pföderl und auch die Nummer 93 schnürte den Doppelpack – 4:2 (60.). Das war der Schlusspunkt unter dieser munteren Partie.

Ein hart umkämpfter Sieg für die Eisbären, welchen sie sich im letzten Drittel verdient haben. Die ersten beiden Drittel war es noch ein Duell auf Augenhöhe, wo es ein munteres Hin und Her war. Augsburg legte immer vor, doch die Eisbären schlugen stets zurück. Und im Schlussdrittel zeigte man dann seine ganze Klasse und ging durch den Eis-Zauberer Blaine Byron erstmals in Führung. Mit der Führung im Rücken konnten die Berliner ihr Spiel aufziehen und verteidigten das bis zum Ende auch ganz stark. Zwar hatte Augsburg auch nochmal Chancen, aber die machte Mathias Niederberger zu Nichte und in den Schlusssekunden zog Leo Pföderl den Stecker mit dem 4:2. So stand am Ende der siebte Auswärtssieg und der siebte Pflichtspielsieg in Serie – dank Blaine Byron und Leo Pföderl!

6:3 gegen Ingolstadt! Die Eisbären Berlin feiern den sechsten Sieg in Folge, machen es am Ende aber nochmal unnötig spannend

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #8:

Die Eisbären Berlin bleiben weiterhin in der Erfolgsspur: Am Sonntagnachmittag gewann man gegen den ERC Ingolstadt verdient mit 6:3 (3:0,3:1,0:2) und feierte damit den sechsten Sieg in Serie. Dabei machten es die Hauptstädter am Ende nochmal unnötig spannend, weil man angesichts der deutlichen Führung etwas die Zügel schleifen ließ.

Bei den Eisbären stand vor allem das Debüt des Ex-NHL-Stars Frans Nielsen im Mittelpunkt. Und die große Frage war, in welcher Reihe würde der Däne spielen? Coach Serge Aubin stellte ihn in die dritte Reihe zwischen Kevin Clark und Parker Tuomie. Dort spielte vor einer Woche gegen Köln noch Sebastian Streu, welcher heute dafür in der vierten Reihe zusammen mit Manuel Wiederer und Bennet Roßmy spielte. Für Nielsen musste natürlich ein Importspieler auf die Tribüne und heute traf es Giovanni Fiore. Ansonsten blieb das Berliner Team im Vergleich zum Spiel gegen die Domstädter am letzten Sonntag unverändert. Einzig auf der Position des Back-up-Goalies gab es noch eine Veränderung. Leon Hungerecker nahm auf der Bank Platz, während Mathias Niederberger erneut das Tor hütete.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären kamen mit fünf Siegen in Folge im Gepäck auf das Eis und hatten dementsprechend eine breite Brust und eine gehörige Menge an Selbstvertrauen aufgebaut. Und so gab man schon nach 25 Sekunden durch Leo Pföderl den ersten Schuss auf das Ingolstädter Tor ab. Da hatte Berlins Nummer 93 zu viel Platz auf der linken Seite.
Doch nur 30 Sekunden später musste man erst einmal Defensivarbeit verrichten, da Yannick Veilleux die erste Strafzeit der Partie kassierte. Das starke Berliner Penaltykilling war also das erste Mal an diesem Sonntagnachmittag gefragt. Aber auch da war das gesteigerte Selbstvertrauen der Hausherren zu sehen, die erst gegen Ende zwei gute Schüsse der Schanzer Panther zuließen.
Fortan entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe. Beide Mannschaften suchten den Weg in die Offensive, von Erfolg waren die Angriffe bis dato aber nicht gekrönt. Weil beide es verstanden, die gefährlichen Räume vor dem Tor zuzumachen.
In der achten Spielminute aber die Eisbären mal mit einem schnell vorgetragenen Angriff, welchen Leo Pföderl eiskalt abschloss. Die Eisbären eroberten die Scheibe vor dem eigenen Tor und dann zündete die Top-Reihe den Turbo. Blaine Byron rüber auf Marcel Noebels und der links raus auf Pföderl, welcher nicht lange fackelte – 1:0.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Kurz darauf die erste Strafzeit gegen Ingolstadt und das Berliner Powerplay kommt immer besser in Fahrt. Zach Boychuk muss ihn eigentlich schon machen, aber das übernahm dann Kevin Clark auf Zuspiel von eben jenem Boychuk – 2:0 (10.).
Die Berliner hatten also als erste Mannschaft den Schlüssel gefunden und kamen zu Torchancen, welche sie wieder effektiv zu nutzen wussten. Und sie machten einfach weiter. Erneut die Top-Reihe auf dem Eis, sie spielten die Panther vor dem eigenen Tor schwindelig und am Ende war es Blaine Byron, welcher auf Zuspiel von Leo Pföderl und Marcel Noebels einnetzte – 3:0 (12.).
Kaum hatten die Hauptstädter den Riegel geknackt, ging alles fast wie von allein. Gepaart mit dem Selbstvertrauen nach fünf Siegen in Serie marschierten die Eisbären also schon früh in dieser Partie Richtung sechstem Sieg in Folge.
Ingolstadt wehrte sich anschließend aber mal und kam zu zwei guten Chancen, doch zweimal war die „Krake von Riga“ Mathias Niederberger zur Stelle und wehrte beide Schüsse stark ab. Was aber auch nur möglich war, weil die Eisbären den Fuß vom Gas genommen hatten. Aber man musste ja fast damit rechnen, dass die Eisbären so loslegen würden, hatte Coach Serge Aubin doch noch vor dem Spiel gesagt, dass, wenn man über 60 Minuten so spielt wie in den ersten 20 Minuten in Lugano, man nicht aufzuhalten sein werde. Und genau das war bisher der Fall, gerade in der Phase, in der den Berlinern die drei Tore gelangen. Da wussten die Schanzer überhaupt nicht, wo hinten und vorne ist.
Aber dennoch hätten die Berliner schon mal mehr Gegenwehr zeigen können und Ingolstadt in dieser Phase das Spiel nicht überlassen sollen. Denn im Eishockey kann auch mal ein 3:0 schnell in die andere Richtung kippen. Und es wurde nicht besser, denn nun kassierte man auch noch eine Strafzeit und kam weiter nicht aus der Defensive heraus. Nicholas B. Jensen musste knapp zwei Minuten vor dem Ende des ersten Drittels in die Kühlbox. Aber das nutzten die Eisbären zu einem Zwei-auf-Eins Konter, an dessen Ende die Berliner eine Strafzeit heraus holten und so war das Unterzahlspiel nach nur 16 Sekunden beendet. Folglich ging es mit 4-4 weiter, wo Ingolstadt aber ein kleines Powerplay aufzog. Dennoch passierte nichts mehr und so nahmen die Eisbären eine souveräne 3:0-Führung mit in die Kabine. Bis auf die letzten Minuten, in denen man Ingolstadt das Spiel so ein wenig überließ, konnte man mit der Leistung der Eisbären zufrieden sein.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und im Mitteldrittel belohnte sich die Mannschaft von Coach Doug Shedden dann auch. In der 24. Spielminute war es Brandon DeFazio, welcher den Anschlusstreffer für Ingolstadt erzielte – 3:1.
Und den Gästen bot sich direkt die Chance zum Nachlegen, denn Marcel Noebels musste nur wenige Sekunden später auf die Strafbank. Den Eisbären drohte so ein wenig das Spiel aus der Hand zu gleiten, welches man nach dem 3:0 eigentlich komplett im Griff hatte. Doch die Eisbären zeigten den Schanzern dann mal, wie man Unterzahl spiel. Konter der Hausherren, Blaine Byron eroberte im eigenen Drittel die Scheibe, passte sie rüber zu Leo Pföderl, welcher noch an Karri Rämö scheiterte, aber den Nachschuss verwertete Byron dann selbst – 4:1 (24.). Die Top-Reihe also am nächsten Tor beteiligt. Noebels sorgte für das Unterzahlspiel und Pföderl und Byron besorgten den Shorthander. Arbeitsteilung sozusagen.
Nun hatten die Hausherren die Zügel wieder fest in der Hand und legten weiter nach. Matt White, der Top-Torjäger der Eisbären, fehlte heute noch und so war er es, der auf 5:1 stellte (30.). Und es war erst die Hälfte der Partie vorüber.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Danach plätscherte die Partie so vor sich hin. Die Eisbären nahmen wieder Tempo heraus und Ingolstadt setzte kaum noch nach, wohl in dem Wissen, dass diese Partie hier verloren war. Denn sie hatten ja gesehen, was passiert, wenn die Eisbären ernst machen. Dann haben sie in der Tat keine Chance. Und wenn sie doch mal zu Chancen kamen, dann war da ja immer noch Mathias Niederberger zur Stelle. Während es also auf dem Eis eher ruhiger zur Sache ging, war auf den Rängen Party-Stimmung angesagt. Maskottchen „Bully“ heizte den Fans ein und so ging auch mal die „LaOla“ durch die Arena am Ostbahnhof. Und während diese durch das weite Rund schwappte, machten die Eisbären das halbe Dutzend voll. Zach Boychuk war der Torschütze. Den Treffer hatte er aber dem aggressiven Forechecking seiner Kollegen zu verdanken. Yannick Veilleux passte die Scheibe zu Matt White, der weiter zu Boychuk und der rein ins Glück – 6:1 (38.).
Mehr passierte im Mitteldrittel nicht mehr. Verabschiedet wurden die Eisbären mit viel Applaus. Verständlich, angesichts dieser Leistung heute. Wenn es einmal läuft, dann aber mal so richtig. Und was Selbstvertrauen mit einer Mannschaft macht, das sah man an den Eisbären heute eindeutig.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Zum letzten Drittel kam Ingolstadt mit einem neuen Goalie zurück auf das Eis. Jonas Stettmer ersetzte Karri Rämö. Und der sah in der 44. Spielminute das zweite Tor seiner Mannschaft. Mirko Höfflin war der Torschütze gewesen – 6:2. Doch mehr als Ergebniskosmetik war das hier auch nicht.
Und die Eisbären? Hatten die noch Lust oder schonten die jetzt ihre Kräfte? Sie versuchten zu zaubern und das siebte Tor nachzulegen, doch Jonas Stettmer hatte etwas dagegen. Es war jetzt also nicht so, dass die Eisbären das Spielen einstellten. Nein, sie versuchten schon weiter nach vorne zu spielen. Vielleicht aber nicht mehr so mit dem Druck, als würde das Spiel noch nicht entschieden sein. Und hinten mussten sie auch noch aufpassen, denn Ingolstadt spielte weiter nach vorne und beschäftigte Mathias Niederberger immer mal wieder. Abschalten und das Spiel locker auslaufen lassen war hier also nicht drin für die Mannschaft von Coach Serge Aubin.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Erst recht nicht, als den Gästen elf Minuten vor dem Ende das 6:3 gelang. Matt Bodie hatte im Slot zu viel Platz und bedankte sich mit dem dritten Treffer an diesem Nachmittag. Fing nun doch nochmal das große Zittern bei den Eisbären an? Erst einmal nicht, denn man bekam kurz darauf das nächste Powerplay und konnte so mal wieder für etwas Entlastung sorgen. Doch diesmal sorgte das Überzahlspiel für keinerlei Gefahr.
Anschließend die Eisbären wieder etwas mehr offensiv ausgerichtet, sie wollten das Spiel vom eigenen Tor fernhalten. Denn wer weiß, was passiert wäre, wenn Ingolstadt auch noch die Treffer Nummer vier und fünf erzielt hätte. Dann wäre das Spiel hier nochmal richtig spannend und dramatisch geworden. Doch die Schanzer versuchten nochmal alles, um vielleicht doch nochmal einen Fuß in dieses Spiel zu bekommen. Aber das gelang ihnen nicht mehr und so gewannen die Eisbären am Ende verdient mit 6:3.

Heute hat man gesehen, dass die Eisbären nicht aufzuhalten sind, wenn sie ins Rollen kommen. Da war Ingolstadt hoffnungslos überfordert. Gerade die Top-Reihe um Marcel Noebels, Blaine Byron und Leo Pföderl war nicht in den Griff zu kriegen. Mit dieser Leistung und in dieser Form ist man ganz klar ein Meisterschaftsanwärter.
Aber, dieser ist man nicht, wenn man die Zügel so schleifen lässt, wie es die Berliner zwischendurch immer mal wieder getan haben. Da sorgte man wieder für Spannung, was total unnötig war. Auch wenn du 3:0 oder 6:1 führst, musst du konzentriert bleiben und einfach weiterspielen. Von daher kann man aus dem Spiel also zwei Sachen mitnehmen: Die erste, dass man, wenn man konzentriert spielt und sein Ding durchzieht, jeden Gegner schlagen kann und das deutlich. Die zweite, dass es genauso gut anders rum laufen kann, wenn man auch nur ein bisschen nachlässt.

Fünf Siege in Serie: Der Deutsche Meister kommt ins Rollen

Elf Spieltage sind in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) absolviert und die Eisbären Berlin haben den Kontakt zur Spitze endgültig hergestellt. Man steht nach elf Spielen mit 22 Punkten auf Platz Vier und liegt damit nur ganze zwei Zähler hinter Spitzenreiter München. Der Grund dafür sind drei Ligasiege in Serie, welche vorher noch nicht gelungen waren. Weil man eben den Heimfluch mit sich herum trug, doch seit vergangenem Dienstag ist dieser vorbei. Dort besiegte man in der Champions Hockey League (CHL) den HC Lugano mit 6:3. Auch in der DEL legte man den ersten Heimsieg hin, gegen Köln gewann man am Sonntag mit 5:3. Elf Tore zu Hause in nur zwei Spielen, zuvor waren es ganze vier in vier Spielen. Der Bann scheint also inzwischen gebrochen zu sein.

Was aber auch daran liegt, dass sich die Mannschaft immer besser aufeinander einstellt und einstimmt, immer besser zusammen harmoniert. Coach Serge Aubin sieht daher derzeit auch keinen Anlass, um irgendetwas zu ändern, weshalb ein Mark Zengerle weiterhin nur der Platz auf der Tribüne bleibt. Ein Wechsel scheint hier durchaus möglich zu sein, wenn gleich sich Zengerle in Berlin trotz der Umstände wohlfühlt und sich durch Leistungen weiterhin anbieten will. Aubin lobte nach dem Spiel gegen Köln seine Mannschaft und erklärte auch, warum derzeit kein Platz für Mark Zengerle im Kader ist:

Die Mannschaft spielt halt zur Zeit sehr gut und deswegen habe ich jetzt keine Änderungen am Line-up vorgenommen.

Fünf Spiele, fünf Siege, 25:12-Tore belegen die Aussage des Berliner Chef Coaches. Die Eisbären hatten auswärts kein Problem mit dem Tore schießen, das hatte man nur zu Hause. Weil man dort einfach zu kompliziert spielte, zu hektisch, zu selten den Schuss in der richtigen Situation abgab. Das änderte man gegen Lugano und gegen Köln und prompt klingelte es elf Mal im gegnerischen Tor. Mit jedem weiteren Tor steigt natürlich auch das Selbstvertrauen der Spieler und die Siegesserie lässt die Brust nur noch breiter werden.
Aubin hatte es immer wieder gepredigt, als man zu Hause Niederlagen kassierte. Immer wieder sagte er, man befinde sich noch im Prozess, es muss sich noch alles finden und jetzt sieht man, dass er damit Recht hatte. Wenn gleich natürlich auch nach wie vor noch nicht alles rund läuft, was aber nach erst elf gespielten Spielen auch kein Wunder ist. Aber man hat die Fehler angesprochen und diese Stück für Stück, Spiel für Spiel abgestellt und so konnte man die jüngste Erfolgsserie starten.

Und war man zu Beginn vielleicht noch zu sehr von der Top-Reihe um Marcel Noebels, Leo Pföderl und Blaine Byron abhängig, so scort nun auch regelmäßig die zweite Reihe, welche am Sonntag Matt White, Zach Boychuk und Yannick Veilleux bildeten. Letzterer kommt immer besser in Fahrt und traf gegen die Haie gleich zweimal.
Doch nicht nur der Offensiv-Motor zu Hause kommt so langsam aber sicher ins laufen. Nein, auch das Powerplay war einer der Hauptgründe für den ersten DEL-Heimsieg in dieser Saison. Die in dieser Spielzeit bekannte Schwäche der Domstädter in Sachen Disziplin fiel ihnen in der Hauptstadt auf die Füße. Die zuvor in Überzahl äußerst harmlosen Eisbären schossen vier der fünf Tore gegen Köln in Überzahl. Zuvor waren es ganze drei Tore in zehn Spielen gewesen, womit man das schwächste Überzahlspiel der gesamten Liga hatte. Die Erfolgsquote lag bei unter zehn Prozent. Jetzt ist man auf Platz Dreizehn angekommen mit einer Erfolgsquote von 17,95 Prozent (7 Tore in 39 Überzahlsituationen).

Es ist kein Geheimnis, dass zwei gut funktionierende Special Teams mit spielentscheidend sein können. Das Penaltykilling der Berliner funktionierte bis dato schon sehr gut, nun also auch das Überzahlspiel. In Unterzahl sind die Berliner gar die drittbeste Mannschaft mit einer Erfolgsquote von 82,05 Prozent. Nur Mannheim und Wolfsburg sind noch besser, das aber auch deutlich.

Die Eisbären basteln also immer mehr an ihrer Meisterform, doch davon ist man natürlich noch ein gutes Stückchen entfernt. Denn noch immer hapert es an den punktgenauen Zuspielen zum Gegner, noch immer bringt man die Scheibe zu langsam aus dem eigenen Drittel. Was gegen Köln aber schon besser wurde.
Das sie viele Torschüsse abgeben, war bereits bekannt, doch führten diese eben bisher nur auswärts zum Erfolg. Jetzt aber hat es auch endlich mal zu Hause geklappt und das, obwohl man mit 31 Schüssen sieben weniger abgab, als das noch in Bietigheim und Nürnberg der Fall war. Aber die Qualität der Schüsse, gerade auf heimischen Eis, war eben deutlich besser als in den ersten vier Ligaspielen zu Hause.

Haben wir oben die beiden ersten Sturmreihen angesprochen, welche sich immer mehr warm schießen, so dürfen wir aber auch nicht andere Spieler vergessen, welche in der vergangenen Woche auf sich aufmerksam gemacht haben. So erzielte zum Beispiel ein Eric Mik gegen Köln sein erstes DEL-Tor. Ein Kai Wissmann legte in Nürnberg ein Drei-Punkte-Spiel (1 Tor/2 Vorlagen) hin. Was natürlich Goldwert ist für die Hauptstädter, dass von immer mehr Spielern Gefahr ausgeht, was es dem jeweiligen Gegner schwer macht, sich auf die Berliner einzustellen. Denn auch die dritte und vierte Reihe kann in einigen Wechseln immer wieder für Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgen.
Und dann darf man ja auch nicht vergessen, dass mit Frans Nielsen jetzt auch noch ein echter NHL-Star kurz vor seinem Debüt bei den Eisbären steht. Mit ihm erhalten die Berliner noch mehr Tiefe im Kader, haben noch mehr Möglichkeiten, anzugreifen. Aber: Der Transfer erhöht auch den Konkurrenzkampf in der Offensive, ist Nielsen doch der zehnte Importspieler beim Hauptstadtclub. Neun dürfen allerdings nur auf dem Spielberichtsbogen stehen. Da wird im Training nun also hart gekämpft, um am Spieltag im Line-up zu stehen.

Den Trainer wird das freuen, denn so hat er nach wie vor hungrige Spieler im Kader, welche die Erfolgsserie am liebsten unendlich fortsetzen wollen. Die Chance auf Sieg Nummer Sechs in Folge besteht am Sonntagnachmittag, wenn der ERC Ingolstadt zu Gast ist. Morgen haben die Berliner spielfrei, somit können sie die Akkus nach dem gestrigen Auswärtssieg in Lugano zum Abschluss der CHL wieder aufladen.
Und am Sonntag hat man dann auch einen wohlmöglich noch lauteren siebten Mann hinter sich. Denn nachdem die Eisbären auf „2G“ umgestellt haben, können nun noch mehr Fans in die Arena am Ostbahnhof strömen. Dann kann aus der Arena wieder der altbekannte Hexenkessel werden, der den Gegnern das fürchten lehrt. Der Heimfluch ist besiegt und jetzt wird es Zeit, nicht nur die Siegesserie weiter auszubauen. Nein, jetzt wird es Zeit, eine Heimserie zu starten und die Arena am Ostbahnhof wieder zu einer uneinnehmbaren Festung zu machen.

5:3! Die Eisbären feiern gegen Köln den ersten DEL-Heimsieg in dieser Saison – Vierter Pflichtspielsieg in Folge

Der Deutsche Meister kommt ins Rollen: Die Eisbären Berlin haben am Sonntagnachmittag endlich den ersten Heimsieg in dieser DEL-Saison eingefahren. Gegen die Kölner Haie setzte man sich am Ende mit 5:3 (0:1,3:1,2:1) durch und feierte damit zudem den vierten Pflichtspielsieg in Folge. So langsam aber sicher nehmen die Berliner also Fahrt Richtung Tabellenspitze auf. Und auch zu Hause scheint endgültig der Knoten geplatzt, da man ja unter der Woche bereits gegen Lugano den ersten Heimsieg überhaupt in dieser Saison eingefahren hatte.

Im Vergleich zum Nürnberg-Spielt stellte Coach Serge Aubin in der Offensive nur zwei Spieler um: Yannick Veilleux und Giovanni Fiore tauschten die Plätze. So spielte Veilleux an der Seite von Matt White und Zach Boychuk in der zweiten Reihe und Fiore in der vierten Reihe zusammen mit Manuel Wiederer und Bennet Roßmy. Im Tor begann erneut Mathias Niederberger.

Foto: eisbaerlin.de/andrea

Das Ziel war klar: Nach vier Liga-Heimpleiten zum Start sollte heute endlich der Bock zu Hause umgestoßen werden. Wie sich so ein Heimsieg anfühlt, spürte man unter der Woche in der Champions Hockey League (CHL), als man gegen den HC Lugano erstmals in dieser Saison zu Hause siegen konnte. Doch die Partie begann zunächst mit einer Abtastphase. Danach nahmen beide Teams so langsam aber sicher Fahrt auf und kamen zu den ersten Torabschlüssen. Doch die Domstädter waren es, welche in der fünften Spielminute dank Luis Üffing in Führung gingen. Jon Matsumoto sah den Youngster am rechten Pfosten stehen und der bedankte sich für das Zuspiel – 0:1. Nur wenige Sekunden später kassierten die Berliner dann auch noch die erste Strafzeit der Partie und so hatte Köln die schnelle Chance auf das 2:0, schließlich stellt die Mannschaft von Coach Uwe Krupp das beste Powerplay der Liga. Doch die Berliner bewiesen einmal mehr, dass das Penaltykilling zu den besseren Special Teams bei den Eisbären gehört.
Die Partie nahm nun also wirklich an Fahrt auf und auch die Eisbären hätten beinahe den Ausgleich erzielt, aber Matt White scheiterte an Justin Pogge. Doch die Hausherren mussten immer hellwach sein, denn Köln war stets gefährlich bei seinen Angriffen.
Jetzt wurde es aber auch immer mehr nickliger in den Zweikämpfen, doch die Schiedsrichter ließen die Spieler beider Mannschaften noch an der langen Leine. Noch sahen sie anscheinend keinen Grund, ein erstes Zeichen in Form einer Strafzeit zu setzen. Aber genau diese Spielweise ist eben das Kölner Markenzeichen, haben die Haie doch in dieser Saison mit 129 Strafminuten die meisten aller Teams in der DEL kassiert.
Die Eisbären taten sich schwer mit der Spielweise der Haie, welche es den Berliner schwer machten, gefährlich vor das Tor zu kommen. Das Gesicht von Coach Serge Aubin sprach daher auch Bände, der „not amused“ war. Zum einen wegen dem Spiel seiner Mannschaft, zum anderen weil die Eisbären die zweite Strafzeit der Partie rund drei Minuten vor dem Ende des ersten Drittels nahmen. Aber auch diese Unterzahl überstanden die Berliner ohne Gegentor. Dennoch schmeckte Serge Aubin der Auftritt seiner Mannschaft überhaupt nicht. Nach 20 Minuten lagen die Gastgeber mit 0:1 gegen die Haie hinten.

Foto: eisbaerlin.de/andrea

Die Hausherren kamen schwungvoll aus der Kabine und setzten die Haie unter Druck. Man nahm jetzt auch die Schüsse und beschäftigte den Ex-Eisbären-Goalie Justin Pogge. Und was passiert, wenn man einfach mal die Scheiben auf das Tor bringt, sah man in der 26. Spielminute. Marcel Noebels legte die Scheibe hoch zur blauen Linie zu Eric Mik, der zog ab und Ex-Eisbär Landon Ferraro fälschte unhaltbar für Pogge ab – 1:1. Das erste DEL-Tor für Eric Mik im 63. DEL-Spiel. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle!
Kurz darauf das erste Powerplay für die Eisbären, wo man die schlechteste Mannschaft der Liga ist. Und so passierte das, was am Donnerstag in Nürnberg auch geschah. Landon Ferraro fuhr den Konter, scheiterte mit seinem Schuss an Mathias Niederberger, doch Lucas Dumont verwertete den Rebound und schoss Köln 62 Sekunden später wieder in Front – 1:2 (27.) in Unterzahl! So blieb das Powerplay ungenutzt und man lag durch den Shorthander sogar erneut hinten.
Aber den Eisbären bot sich gleich die nächste Möglichkeit, die Überzahlquote zu verbessern. Was dringend nötig ist. Doch auch hier hatte nur Köln eine gute Chance, von den Eisbären geht in Überzahl einfach keine Gefahr aus.
Bei 5-5 hatten die Berliner dann aber mal eine gute Phase, einen guten Wechsel, wo man die Domstädter mal gut beschäftigte und unter Druck setzen konnte. Aber die Scheibe wollte nicht über die Linie gehen. Doch diesen Schwung konnte man nicht mitnehmen, da die Eisbären im Anschluss die erste Strafzeit im Mitteldrittel kassierten. Powerplay also für die Haie und da wissen wir ja, dass sie die beste Mannschaft der Liga sind. Die Haie fanden in die Formation, ließen die Scheibe auch gut laufen, aber Mathias Niederberger verhinderte den dritten Einschlag an diesem Nachmittag.
Und die Special Teams waren weiterhin gefordert, diesmal wieder das Powerplay der Eisbären. Daraus wurden sogar 50 Sekunden doppelte Überzahl für die Hauptstädter. Jetzt musste doch der Ausgleich her, eine bessere Chance bekommst du nicht. Und sie nutzten diese dicke Chance. Serge Aubin schickte fünf Stürmer auf das Eis und am Ende war es Matt White, welcher die Verantwortung übernahm und vom linken Bullykreis abzog und die Scheibe im Tor versenkte – 2:2 (38.). Die Eisbären ließen die Scheibe super laufen und White machte das, was er am besten kann – Tore schießen.
Powerplay funktioniert bei den Berlinern nicht? In dieser Minute dann doch. Denn nur zwölf Sekunden später war es Kevin Clark, welcher die Arena am Ostbahnhof in ein Tollhaus verwandelte – 3:2 bei einfacher Überzahl (38.).
In der letzten Minute kassierten die Haie die nächste Strafzeit der Partie und sie machten ihrem Ruf wieder alle Ehre in Sachen Strafminuten sammeln. Und die Eisbären nun mit der nächsten Chance, in Überzahl einen Treffer zu erzielen. Doch bis zum Ende des zweiten Drittels blieb es vorerst beim 3:2, aber 1:14 Minute Powerplay stand zu Beginn des letzten Drittels noch auf der Uhr.

Foto: eisbaerlin.de/andrea

Da hätten die Eisbären also für eine beruhigende Zwei-Tore-Führung sorgen können und das taten sie auch mit Ablauf der Strafe. Simon Després mit dem Querpass links raus und Yannick Veilleux nahm Maß und überwand Justin Pogge in der kurzen Ecke – 4:2 (42.).
Doch Köln steckte nicht auf und fand einen Weg zurück ins Spiel. Marcel Barinka zog vor das Tor und vollendete per Rückhand zum 4:3 (44.). Köln war also noch drin im Spiel und sorgte somit wieder für Spannung in der Arena am Ostbahnhof.
Und so war es fortan ein Spiel, in dem beide Mannschaften darauf bedacht waren, keinen Fehler zu machen. Während die Eisbären natürlich auf die erneute Vorentscheidung aus waren, wollten die Haie den Ausgleich erzielen. Und dann unterlief den Domstädtern knapp fünf Minuten vor dem Ende ein wohlmöglich entscheidender Fehler. Denn Köln kassierte eine Strafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. Somit die Eisbären also in einer wichtigen Phase mit einem weiteren Powerplay und das lief ja heute schon wesentlich besser, vor allem natürlich in den 12 Sekunden des zweiten Drittels. Und wenn es einmal läuft, dann aber richtig. Die Berliner spielten das mit viel Geduld, um so viel Zeit wie möglich von der Uhr zu nehmen und als sich die Lücke bot, schlugen die Eisbären zu. Yannick Veilleux versuchte es, der erste Versuch wurde noch geblockt, aber den Rebound verwerte Veilleux und traf bereits zum zweiten Mal an diesem Nachmittag – 5:3 (57.).
Der erste DEL-Heimsieg und der zweite Heimsieg dieser Saison in Folge deutete sich somit immer mehr an. Und bei den Haien entlud sich der Frust und Landon Ferraro kassierte wegen eines Bandenchecks die nächste Kölner Strafzeit. Damit war die Partie hier nun also endgültig durch und die Eisbären hielten ihre Serie von nun vier Pflichtspielsiegen in Folge aufrecht.

Und der Sieg war am Ende nicht unverdient. Im ersten Drittel tat man sich noch schwer mit dem Spiel der Kölner und musste auch den Rückstand hinnehmen. Aber im zweiten Drittel schalteten die Eisbären ein, zwei Gänge hoch und belohnten sich mit dem Ausgleich. Selbst der erneute Rückstand brachte die Berliner nicht vom Weg ab. Im Gegenteil, man spielte weiter nach vorne und scorte endlich auch in Überzahl. Zwei Überzahltreffer innerhalb von 12 Sekunden ebneten letztendlich den Weg zum Sieg. Im letzten Drittel ließ man nichts mehr anbrennen und führte den Streak weiter. Weil man sich auch nicht von Köln provozieren ließ. Die Eisbären behielten einen kühlen Kopf und fanden am Ende einen Weg zum Sieg.
Großen Anteil am Sieg hatten u.a. Yannick Veilleux mit zwei Toren und Matt White mit vier Scorerpunkten (1 Tor/3 Assists). Und dann natürlich das Powerplay, wo den Eisbären heute vier Tore gelangen (wenn das erste Tor von Veilleux als Überzahltor gewertet wird, aktuell ist das noch der Fall). Da ist heute wohlmöglich der Knoten geplatzt, denn bisher hatte man ja das schlechteste Powerplay der gesamten PENNY DEL.