4:1 – Der doppelte Giovanni Fiore und der dreifache Matt White führen die Eisbären zum Heimsieg gegen Iserlohn

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #12:

Die Eisbären Berlin bleiben weiterhin in der Erfolgsspur: Auch das zweite Heimspiel nach der Deutschland-Cup-Pause gewann der Deutsche Meister souverän. Gegen die Iserlohn Roosters setzte man sich am Ende verdient mit 4:1 (2:0,2:1,0:0) durch und verbesserte damit weiter seine bisher eher miserable Heim-Bilanz.

Eisbären-Coach Serge Aubin musste heute auf Stürmer Yannick Veilleux verzichten, welcher leicht angeschlagen war und geschont wurde. Dafür rückte Allrounder Eric Mik eine Reihe vor und stürmte somit in der dritten Formation zusammen mit Manuel Wiederer und Mark Zengerle. Somit standen in der nominell vierten Reihe nur die beiden Youngster Marco Baßler und Sebastian Streu. Ansonsten ließ Aubin alles unverändert im Vergleich zum Mannheim-Spiel am Freitagabend, welches man dank einer überzeugenden Leistung verdient gewann. Im Tor stand somit auch heute wieder Mathias Niederberger und als Back-up nahm Leon Hungerecker auf der Bank Platz.

Torreich endete das erste Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften in dieser Saison. Am Seilersee setzten sich die Berliner am 2. Spieltag mit 7:4 durch. Ein solches Ergebnis würden die Fans heute sicherlich auch gerne sehen, natürlich mit dem gleichen Ausgang wie bei den Roosters. Dafür hätte man aber auch erst zum zweiten Drittel kommen können, denn das hätte statistisch gesehen voll ausgereicht. Denn mit den Eisbären und Iserlohn trafen heute Abend die beiden treffsichersten Vereine im Mitteldrittel aufeinander. Die Hauptstädter erzielten 30 Tore im zweiten Drittel, Iserlohn folgte mit 25 Treffern. Aber traf diese Statistik auch heute zu?

Foto: eisbaerlin.de/walker

Auf jeden Fall erwischten die Hausherren den besseren Start. Früh hatte man das erste Powerplay, doch da spielte man es mal wieder zu kompliziert. Doch praktisch mit Ablauf der Strafzeit gegen Iserlohns Kapitän Torsten Ankert fanden die Berliner doch noch die Lücke. Mark Zengerle spielte die Scheibe hinter dem Tor in den Lauf von Matt White, der fuhr rum ums Tor, legte die Scheibe quer rüber zu Giovanni Fiore und der überwand Roosters-Goalie Hannibal Weitzmann zum ersten Mal an diesem Abend – 1:0 (6.).
Bereits davor hatten die Eisbären den Vorwärtsgang eingelegt und die ersten Schüsse abgegeben. Selbiges taten sie auch direkt nach dem 1:0, also man schnell das 2:0 nachlegen wollte. Doch das klappte nicht. Und kurz darauf wurde es auch kurz mal brenzlig, als die Sauerländer ihr erstes Powerplay hatten. Das sah auch etwas besser als das der Berliner aus, aber an Mathias Niederberger war trotzdem kein vorbeikommen. Die „Krake von Riga“ hielt das 1:0 fest.

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Danach bestimmten wieder die Eisbären das Spiel und es kam der große Auftritt des Kapitäns Frank Hördler. Matt White legte die Scheibe hoch an die blaue Linie zu Hördler und der zog direkt ab. Mit satten 135 KM/H schlug die Scheibe im Iserlohner Tor ein – 2:0 (11.). Keine Abwehrchance für Hannibal Weitzmann im Iserlohner Tor. Was für ein Hammer-Schuss von „Nante“!
Fortan entwickelte sich dann aber doch ein Spiel, welches mehr ausgeglichen war als noch in der Anfangsphase. Denn auch Iserlohn kam nun zu guten Möglichkeiten, doch an Mathias Niederberger bissen sie sich nach wie vor die Zähne aus. Allerdings taten die Eisbären selbiges bei ihren Chancen an Hannibal Weitzmann, weshalb es beim Stand von 2:0 für die Hausherren in die Kabine ging. Und so hatte die Statistik in diesem Fall noch nicht so ganz recht, denn schon im Anfangsdrittel sahen die 5.322 Zuschauer zwei Tore, dabei legen doch beide Mannschaften erst im zweiten Drittel mit dem Tore schießen los. Gut, Iserlohn hielt sich stur an diese Statistik, die Eisbären hingegen hatten darauf keine Lust.

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Das zweite Drittel hätten die Gastgeber auch früh mit einem Tor beginnen können. Leo Pföderl war alleine durch, doch er scheiterte an Hannibal Weitzmann im Iserlohner Tor. Ein 3:0 hätte hier wohlmöglich bereits für die Vorentscheidung gesorgt. So aber hielt Weitzmann seine Mannschaft noch im Spiel.
Allerdings nur bis zur 25. Spielminute. Da hatte Leo Pföderl erneut die Chance, Weitzmann konnte erneut parieren, danach bildete sich ein Gewühl vor dem Iserlohner Tor, in dem Frans Nielsen die Übersicht behielt und die Scheibe ins Tor hämmerte – 3:0.
Die Vorentscheidung? Nein, denn Iserlohn schlug in Überzahl zurück. Brent Aubin mit dem Schlagschuss von der blauen Linie zum 3:1 (27.). Doch die Freude über den Anschlusstreffer währte nur bis zur 28. Spielminute, denn da schlug Giovanni Fiore aus dem Slot heraus eiskalt zu. Er schaute sich Goalie Weitzmann ganz genau aus und schoss die Scheibe mit 136 KM/H über die Fanghand von Weitzmann ins Tor – 4:1. Das schien hier also noch zu einem Battle zwischen Frank Hördler und Giovanni Fiore zu kommen: Wer hat den härtesten Schlagschuss heute Abend? Aktuell führte Fiore mit 1 KM/H Vorsprung.

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Auch danach waren die Hausherren die bessere Mannschaft. Man erspielte sich auch weitere gute Chancen, doch entweder stand das Aluminium im Weg oder Iserlohns Goalie Hannibal Weitzmann. Auf jeden Fall aber blieben beide Mannschaften ihrer Statistik treu, denn sowohl die Eisbären als auch Iserlohn trafen. Während sich also die Roosters nach wie vor an die Statistik in diesem Spiel hielten, hatten die Eisbären in diesem Drittel dann doch mal Lust, sich an an ihre statistischen Werte zu halten. Mit einer beruhigenden 4:1-Führung ging es jedenfalls ins Schlussdrittel. In diesem spielten die Gäste übrigens mit einem neuen Goalie. Denn Hannibal Weitzmann verletzte sich bei einer Parade nach einem Schuss von Kai Wissmann und musste raus. Andreas Jenike kam in der Schlussminute für ihn ins Tor. Gute Besserung an Hannibal Weitzmann!

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Und das letzte Drittel begannen die Berliner in Überzahl, weil Hubert Labrie sich nach der Schlusssirene noch Giovanni Fiore schnappte und dachte, er wäre wie PC Labrie. Aber an PC kommt er niemals heran. Für seine Aktion kassierte er 2+2-Minuten, während Fiore nur zwei Minuten kassierte. Doch das Überzahlspiel blieb leider ungenutzt.
Fortan versuchten die Sauerländer noch einmal alles, um hier doch nochmal einen Fuß in dieses Spiel zu bekommen. Doch ihre Angriffsbemühungen waren nicht von Erfolg gekrönt. Denn die Eisbären haben zwischen den Pfosten eben Nationaltorhüter Mathias Niederberger stehen und der gehört mit zu den besten deutschen Goalies in der PENNY DEL. Immer musste er aber auch nicht eingreifen, denn auch die Verteidigung arbeitete sehr gut und nahm ihrem Schlussmann viel Arbeit ab. Ein Zusammenspiel aller Mannschaftsteile sozusagen und es funktionierte heute Abend wieder hervorragend.

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Die Eisbären konzentrierten sich im Schlussdrittel nun auch vermehrt auf die eigene Defensive, um hier das Spiel nicht doch nochmal aus der Hand zu geben. Nach vorne tat man nur noch was, wenn sich die Chance bot. Aber man musste ja auch nicht unbedingt auf Offensive setzen, denn man führte ja mit drei Toren Vorsprung gegen die Mannschaft von Brad Tapper.
Während auf dem Eis nicht mehr viel passierte, konnte man sich mal beide Fanlager ansehen bzw. anhören. Und während die Fankurve den Heimsieg der Eisbären feierte, sorgten die Iserlohner Fans mit ihrem Gesang „In den Playoffs, schmeißen wir Euch raus“ für ein schmunzeln. Dafür bedarf es dann doch einer weitaus besseren Leistung ihrer Mannschaft. Aber schön, wenn man im Sauerland Träume hat. Zur Weihnachtszeit darf man diese ja auch mal äußern.
Am Ende blieb es beim 4:1-Heimsieg und am Jubel von Goalie Mathias Niederberger konnte man die Erleichterung sehen, denn Iserlohn gab im Schlussdrittel noch einmal alles. Doch letztendlich blieben die drei Punkte in der Hauptstadt.

Ein verdienter Heimsieg für die Eisbären Berlin, welche sich auch heute wieder an ihren Gameplan hielten. Sie standen defensiv sehr kompakt und ließen nur wenig hochkarätige Chancen der Roosters zu. Und wenn doch mal Schüsse durch kamen, stand ja immer noch die „Krake von Riga“ zwischen den Pfosten. Mathias Niederberger bewies einmal mehr seine Extra-Klasse. Und vor dem Tor nutzte man heute eiskalt seine Chancen und fuhr somit den zweiten Heimsieg in Serie nach der Länderspielpause ein.
Neben Doppelpacker Giovanni Fiore war heute zudem noch Matt White mit insgesamt drei Torvorlagen hervorzuheben. Aber insgesamt gesehen war es ein Sieg dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung.

Eisbären Berlin: Rückblick auf den Sieg gegen Mannheim – Vorschau auf das Heimspiel gegen Iserlohn morgen Abend

Freitagabend empfingen die Eisbären Berlin die Adler Mannheim zum ewig jungen DEL-Klassiker in der Arena am Ostbahnhof. 10.198 Zuschauern wollten sich dieses Duell der beiden Erzrivalen nicht entgehen lassen und sorgten somit erstmals seit dem 08. März 2020 mal wieder für eine fünfstellige Zuschauerzahl in der Mercedes-Benz Arena. Und sie sollten ihr Kommen auch nicht bereuen. Denn die Berliner setzten sich am Ende verdient mit 3:1 gegen die Kurpfälzer durch, welche arg dezimiert in die Hauptstadt gereist waren, den Umständen aber trotzten und den Hauptstädtern alles abverlangten. Einfach machte man es dem Deutschen Meister jedenfalls nicht. Auch Eisbären-Coach Serge Aubin lobte daher den Auftritt des Spitzenreiters auf der Pressekonferenz:

Es war ein hartes Spiel von beiden Mannschaften. Das Startdrittel war sehr umkämpft. Anfangs hat man gemerkt, dass wir einige Tage nicht gespielt haben. Im Laufe der Partie haben wir aber die Kontrolle übernommen. Ab dem zweiten Drittel sind wir sehr gut geskatet, haben den Gegner früh unter Druck gesetzt und in der Offensivzone für Turnover gesorgt. Frans Nielsen Treffer war eine gute Einzelleistung. Das dritte Tor entstand durch einen guten Einsatz der ganzen Mannschaft im Spiel gegen den Puck. Respekt an Mannheim. Trotz der angespannten Personalsituation haben sie uns heute gefordert und starken Widerstand geleistet.

Und die Mannschaft von Co-Trainer Mike Pellegrims, welcher Chefcoach Pavel Gross vertrat, erwischte auch den besseren Start in diesen Klassiker. Die Berliner mussten zunächst einmal eine Anfangsoffensive der Mannheimer über sich ergehen lassen, überstanden diese aber schadlos. Mit zunehmender Spieldauer fanden die Eisbären aber besser ins Spiel, hatten zu ihrem System gefunden und erspielten sich gute Chancen. Doch sowohl diese als auch ein Powerplay konnte man nicht nutzen.
Das zweite Powerplay nahm man mit ins Mitteldrittel und dort schlug man eiskalt zu. Die Hausherren fanden ihre Formation und Frank Hördler hatte abgezogen. Die Scheibe sprang jedoch an die Bande hinter dem Tor, von dort aber direkt auf die Kelle von Yannick Veilleux, welcher am linken Pfosten lauerte und Mannheims Goalie Felix Brückmann zum 1:0 überwinden konnte.
Doch die Freude über diese Führung hielt nicht lange, denn Mannheim überzeugte direkt beim ersten Überzahlspiel der Partie. Die Adler fanden sofort in ihre Formation, ließen die Scheibe sehr gut laufen und am Ende war es Markus Eisenschmid, welcher den Puck zum 1:1 im Berliner Tor versenken konnte. 24 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt.
Die Partie ging also wieder von vorne los und war wie bereits im ersten Drittel hart umkämpft und von vielen Nickligkeiten geprägt. Was aber normal ist im Duell der beiden Erzrivalen. Lean Bergmann forderte Simon Després zum Faustkampf heraus, machte damit ein mögliches Mannheimer Powerplay kaputt, denn zuvor waren bereits zwei Minuten gegen Manuel Wiederer angezeigt. So ging es also bei gleicher Spieleranzahl weiter, während die beiden Streithähne sich erst einmal auf der Strafbank abkühlen durften.
Acht Minuten waren im zweiten Drittel gespielt, als Ex-NHL-Star Frans Nielsen endlich seinen großen Auftritt in der Arena am Ostbahnhof hatte. Im eigenen Drittel gestartet, ließ er zwei Mannheimer Spieler ganz alt aussehen und tanzte am Ende auch noch den starken Mannheimer Goalie Felix Brückmann aus und vollendete sein Super-Solo mit der erneuten Berliner Führung. Ein überragendes Tor, eins zum mit der Zunge schnalzen.
Nun merkte man Mannheim deutlich an, dass so langsam aber sicher die Kräfte ausgingen, während die Hausherren noch einmal einen Gang hoch schalteten und ordentlich Druck entfachten. Und dieser sollte sich auch bezahlt machen, denn Zach Boychuk war es, der sieben Minuten vor der zweiten Drittelpause auf 3:1 stellte und somit bereits für den Endstand sorgte. Denn im letzten Drittel gab Mannheim noch einmal alles, warf nochmal alles nach vorne, aber am Spielstand sollte sich nichts mehr ändern. Sowohl die Eisbären als auch Mannheim konnten ihre Chancen nicht verwerten, wobei gerade die Berliner das leere Tor vor Augen hatten, es dann aber doch nicht trafen. So blieb es beim 3:1 gegen den Erzrivalen und drei wichtigen Punkten. So wichtig und gut der Sieg auch war, man darf eben auch nicht vergessen, dass es ein ganz anderes Spiel geworden wäre, wenn Mannheim hätte in Bestbesetzung antreten können. Dennoch genoss Boychuk das Spiel und den Sieg gegen die Kurpfälzer:

Es hat Spaß gemacht heute. Es war eine körperbetonte Partie mit vielen Checks. Durch Mannheims dezimierten Kader konnten wir unser Spiel gut entfalten. Psychologisch war der Sieg heute sehr wichtig für uns. Wir hatten uns vorgenommen, den Gegner frühzeitig zu stören. Das hat gut funktioniert.

Nicht nur für die Fans beider Vereine war es ein besonderes Spiel angesichts der Rivalität. Auch für Stürmer Marco Baßler war es ebenso ein besonderes Spiel, absolvierte er doch gegen Mannheim sein erstes Spiel im Eisbären-Trikot, nachdem er in der Länderspielpause im Tausch gegen Parker Tuomie in die Hauptstadt gewechselt war. Sein Statement zum ersten Auftritt im Bärenfell, in dem er elf Wechsel und 8:16 Minuten Eiszeit hatte:

Es war ein enges Spiel. Nach dem torlosen Startdrittel haben wir im mittleren Spielabschnitt einen Weg gefunden, Tore zu schießen. Ich denke, dass der aggressive Forecheck der Schlüssel zum Erfolg war. Mein erstes Spiel für die Eisbären hätte nicht besser laufen können. Meine Reihe hat heute sehr gut gespielt. Wir haben kaum Fehler gemacht und uns offensiv einige Chancen erspielt. Mit meiner persönlichen Leistung bin ich zufrieden.

Am Freitag gab es also das Duell gegen den Liga-Primus, morgen Abend ist der Tabellenzehnte aus dem Sauerland zu Gast. Ein Duell der Gegensätze also, auch in Sachen der vorhandenen und gesunden Spieler. Im ersten Duell bei den Iserlohn Roosters  fielen satte elf Tore, die Eisbären gewann das Spiel am Seilersee damals mit 7:4. Um die Torgefährlichkeit der Roosters weiß man in Berlin, man hat also jede Menge Respekt vor dem morgigen Gegner. Simon Després dazu im Interview:

Iserlohn kann Tore schießen. Sie haben Kris Foucault, ein Top-Scorer der Liga, und auch Joe Whitney. Die müssen wir im Auge behalten, aber ich habe Vertrauen in die Gruppe, dass wir deren Torchancen gering halten können. Wir haben eine gute Verteidigung und gute Torhüter. Nach fast 20 Spielen in der Saison sind wir glaube ich ein abgerundetes Team. Es wird ein Kampf, aber ich habe Selbstvertrauen, dass wir uns durchsetzen können.

Eben jener Kris Foucault spielte letztes Jahr noch für die Eisbären, aktuell ist der Stürmer der zweitbeste Scorer der Penny DEL mit 25 Scorerpunkten. Doch nicht nur auf die Scorer im Team muss man Acht geben, auch sollte man es vermeiden, vermehrt Strafen zu nehmen. Denn die Sauerländer stellen zwei extrem gefährliche Special Teams. Das Powerplay ist mit einer Erfolgsquote von 24 Prozent das zweitbeste der gesamten Liga. Das Penaltykilling steht mit 80,77 Prozent auf Rang fünf in der Unterzahltabelle. Von daher verwundert es nicht, wenn Trainer Serge Aubin davon spricht, dass der Plan sei, 5-5 zu spielen:

Iserlohn ist definitiv ein gefährliches Team, nicht nur im 5-5, sondern auch im Powerplay. Sie schießen gut und haben viele andere Fertigkeiten. Unser Plan ist 5-5 zu spielen und dann unser Spiel zu machen. Keine Zeit lassen und keinen Platz zu geben, einfach hart arbeiten und unsere Möglichkeiten ausnutzen.

Kann man denn für das Spiel gegen die Sauerländer mit Rückkehrern im Line-up rechnen? Blaine Byron und Kevin Clark fehlten ja verletzungsbedingt gegen Mannheim. Aubin mit einem Update zu den beiden Stürmern:

Bei beiden Jungs geht es von Tag zu Tag. Bei Clark kann es aber noch bis zu einer Woche dauern, aber bei Blaine ist es hoffentlich wirklich von Tag zu Tag. Sie sind ohne Zweifel wichtige Spieler und wir würden uns wünschen, dass sie dabei sein könnten, aber mir gefällt, dass jeder einspringt und wir die Sache als Team angehen.

Somit wird es morgen Abend gegen Iserlohn also vermutlich das gleiche Personal richten müssen wie gegen Mannheim. Aber das haben sie ja sehr erfolgreich gemacht, von daher ist auch morgen Abend wieder ein Sieg im Bereich des Möglichen. 

Die Eisbären Berlin nach 19 Spielen: Im Soll, aber noch deutlich Luft nach oben

Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) befindet sich in der Länderspielpause. Während die deutsche Frauen-Nationalmannschaft um das Olympia-Ticket und die deutsche Herren-Nationalmannschaft um den Sieg beim Deutschland Cup kämpft, laden die Spieler der Eisbären Berlin ihre Akkus wieder auf. Was auch dringend notwendig ist, gerade wenn man auf die letzten sechs Spiele zurückschaut, als die Berliner nur zwei Spiele gewannen. Dass die Jungs mit ihren Kräften am Ende waren, war deutlich zu sehen, vor allem in der englischen Woche vor der Länderspielpause. Die Spieler können aktuell also abschalten und sich auf die zweite Phase der Saison vorbereiten, das Trainerteam um Coach Serge Aubin und Co-Trainer Craig Streu kann dagegen nicht abschalten, wie Trainer Aubin nach dem Spiel in Ingolstadt vor einer Woche sagte:

Ich denke es ist für alle gut. Bei den Spielern trifft mentale Müdigkeit auf körperliche Müdigkeit und dann braucht es nicht viel, um zwei Spiele hintereinander zu verlieren so wie wir. Und für das Team um die Spieler herum ist es gut die Batterien aufzuladen und einen sauberen Schnitt zu haben, wenn wir uns wieder alle zusammenfinden. Aber natürlich wird der Trainerstab dennoch ein bisschen weiterarbeiten und sichergehen, dass wir das Team richtig vorbereiten.

Es gilt, die ersten 19 Spiele aufzuarbeiten und da ist dem Trainerteam sicherlich einiges aufgefallen. Da wäre zum einen natürlich der eklatante Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen. Auf eigenem Eis absolvierte man bisher zehn Spiele, von denen man nur vier gewann. Mickrige 13 Punkte sammelte man auf heimischen Eis bei 28:33-Toren.
Ganz anders sieht das auf fremden Eis aus. Da waren es bisher neun Spiele, von denen man sieben gewann und nur zwei verlor, bei einer der beiden Niederlagen punktete man zudem. Auswärts sammelte man starke 22 Punkte bei 38:21-Toren. Was man aber erwähnen muss: Die beiden Niederlagen kassierte man in den letzten beiden Auswärtsspielen, was eben daran lag, dass die Spieler nicht mehr bei vollen Kräften waren.

Auffällig ist zudem, wie schwer sich die Hauptstädter mit dem Tore schießen tun. Zuhause erzielte man nur 4-mal fünf oder mehr Tore, was am Ende dann auch zu den vier Siegen auf eigenem Eis führte. In den restlichen sechs Spielen erzielte man nur zwei oder weniger Tore, diese Spiele gingen allesamt verloren.
Auswärts erzielten die Eisbären in sieben Spielen vier oder mehr Tore, nur eine dieser Partien ging am Ende verloren. Ganze zweimal traf man nur dreimal oder weniger, eins dieser Spiele verlor man.

Auch eine interessante Statistik: Zu Hause verschlafen die Eisbären in der Regel den Start und laufen so stets einem Rückstand hinterher. In acht der zehn Spielen lagen die Berliner mit 0:1 hinten, fünf dieser acht Spiele verlor man am Ende. Dreimal konnte man sich noch den Sieg sichern. Zweimal ging man mit 1:0 in Führung, was zu je einem Sieg und einer Niederlage führte.
Auswärts gingen die Eisbären in neun Spielen fünfmal in Führung, davon gewann man am Ende noch drei Spiele. Viermal gingen die Berliner auf fremden Eis in Rückstand, alle Spiele gewann man jedoch noch. Die Moral auswärts scheint daher deutlich besser zu sein. Woran das liegt, weiß man bei den Eisbären bisher nicht.

Mit 35 Punkten aus 19 Spielen sind die Eisbären definitiv im Soll, stehen auf Platz Vier mit 66:54-Toren. Man stelle sich mal vor, man würde die Heimschwäche in den Griff bekommen, dann wäre man wohl noch weiter oben in der Tabelle zu finden. Aber wie fällt denn das bisherige Fazit des Kapitäns Frank Hördler aus?

Der Tabellenplatz ist gut, wir haben aber noch viel vor uns. Die Pause ist sicherlich gut, um mal den Kopf frei zu kriegen und mal wegzukommen vom Stadion und auch vom Training und mal was anderes zu sehen. Aber wenn wir wieder zurückkommen, müssen wir die Zeit investieren, um einfach den nächsten Schritt zu machen. Wir haben sehr viele individuelle Spieler, die sehr gut sind, jetzt müssen wir das alles ein bisschen mehr zusammen bringen, um als Mannschaft einfach einen besseren Auftritt zu haben.

Einer dieser individuellen Spieler ist Blaine Byron. Man kann definitiv sagen, dass der Stürmer d e r Top-Transfer der Eisbären war. 20 Punkte (9 Tore/11 Assists) in 16 Spielen sprechen da für sich. Doch da wären wir auch schon beim Problem: Denn seit dem Byron verletzt fehlt, ging es mit den Eisbären bergab. In den drei Spielen ohne Byron gewann man nur ein Spiel und holte nur drei Punkte. In den 16 Spielen mit Byron gewann man zehn Spiele und holte satte 32 Punkte. Er ist Teil der Top-Reihe mit Marcel Noebels und Leo Pföderl. Doch die beiden Nationalstürmer waren auch nicht mehr so gut wie mit Blaine Byron zusammen. Die Eisbären scheinen also derzeit abhängig zu sein von ihrem Top-Transfer.
Von daher dürfte die Hoffnung bei den Eisbären groß sein, nach der Pause wieder auf Byron zurückgreifen zu können. Vor allem, weil direkt das Spitzenspiel gegen die Adler Mannheim ansteht.

Was fällt sonst noch auf nach 19 Spielen?

Die Special Teams sind ein großes Problem der Eisbären, sowohl in Überzahl als auch Unterzahl steht man derzeit nur auf dem 13. Platz. In Überzahl weist man eine Erfolgsquote von 16,13 Prozent (13 Tore in 62 Powerplays) auf, in Unterzahl sind es 76,19 Prozent (15 Gegentore in 63 Unterzahlspielen). Wobei man gerade beim Penaltykilling sagen muss, dass das bis zum Wolfsburg-Spiel vor zwei Wochen noch super funktionierte. Doch dann kassierte man vier Gegentore in vier Unterzahlspielen und seit dem kränkelt auch das Unterzahlspiel.

Auch die Chancenverwertung der Hauptstädter lässt arg zu wünschen übrig, da befindet man sich nur im Liga-Mittelfeld. 663-mal schossen die Berliner auf das Tor, 66-mal klingelte es anschließend im Tor. Das macht einer Erfolgsquote von nur 9,95 Prozent und Platz Acht. Gerade Zuhause ist die Chancenverwertung äußerst miserabel.

Und dann schauen wir noch auf die Torhüter Mathias Niederberger und Tobias Ancicka. Das Duo steht aktuell auf Platz Neun in der Gesamtwertung mit einer Fangquote von 90 Prozent. Dabei weist Niederberger die deutlich besseren Werte auf als sein junger Backup. Niederberger absolvierte bisher 14 Spiele, in denen ihm ein Shutout gelang. Seine Fangquote liegt bei 91,34 Prozent und sein Gegentorschnitt beträgt 2,5.
Ancicka kam bisher auf fünf Einsätze, in denen er ebenfalls einen Shutout feiern konnte. In den restlichen vier Spielen kassierte er jedoch einmal drei Gegentore, einmal vier Gegentore und zweimal fünf Gegentore. Tobias Ancicka ist also noch nicht in der Form aus der Vorsaison.

Alles in allem ist es also ein solider Start der Eisbären, welche aber noch viel Luft nach oben haben. Wenn man jetzt noch Zuhause anfängt, konstant zu punkten, wenn man sich in den Special Teams deutlich verbessert und wenn man die Chancen besser nutzt, dann kann man weiter nach oben gucken. Ändert sich jedoch nicht viel in der nächsten Zeit, muss man sich eher nach unten orientieren.

2:5 in Ingolstadt: Mit null Punkten und 4:10-Toren verabschieden sich die Eisbären Berlin in die Länderspielpause

Im neunten Auswärtsspiel haben die Eisbären Berlin das Eis erstmals ohne Punkte verlassen. Beim ERC Ingolstadt unterlagen die Berliner verdient mit 2:5 (1:1,1:3,0:1) und verabschieden sich somit mit zwei Niederlagen und null Punkten in die Länderspielpause. Sicherlich nicht das, was die Eisbären sich vorgestellt haben, aber mit so einer Leistung punktest du in der PENNY DEL gegen kein Team.

Eisbären-Coach Serge Aubin hatte dasselbe Personal wie gegen Krefeld zur Verfügung, änderte aber dennoch auf zwei Positionen. So kehrte Mathias Niederberger zurück ins Tor, während Eric Mik heute mal wieder im vierten Sturm aushelfen durfte. Er ist eben der Mann für Alles bei den Berlinern.

Die Eisbären waren natürlich auf Wiedergutmachung aus, hatte man doch am Donnerstagabend sein Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine mit 2:5 verloren. So wollte man sich natürlich nicht in die nun folgende Länderspielpause verabschieden und wollte mit einem Sieg in Ingolstadt in die Pause gehen.
Doch einfach sollte die Partie bei den Schanzern nicht werden und so entwickelte sich auch von Beginn an eine hart umkämpfte Partie, in der Torchancen zu Beginn eher Mangelware waren. Weil beide Teams es verstanden, die Räume vor dem eigenen Tor zuzustellen und so gab es natürlich wenig Platz, um sich mal gute Möglichkeiten zu erspielen. So entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, in der beide Teams sich zunächst einmal auf die Defensive konzentrierten.
In der 12. Spielminute gelang den Schanzern dann aber mal ein gelungener Abschluss. Nach gewonnenem Bully im Angriffsdrittel hatte Matt Bodie abgezogen, Mathias Niederberger ließ nur prallen und Davis Koch staubte erfolgreich ab – 0:1. Der Neuzugang spielte vor kurzem noch in der DEL 2, jetzt trifft er in der DEL gegen den Deutschen Meister. Aber das scheint zur Zeit ja auch relativ einfach zu sein, siehe das Krefeld-Spiel.
Die Eisbären setzten sich fortan zwar mal fest im Ingolstädter Drittel, nur für Gefahr konnte man nicht sorgen, weil die Panther eben auch stark vor dem eigenen Tor verteidigten. Aber eben auch, weil es dem Offensivspiel der Berliner derzeit an der nötigen Kreativität fehlt, solche Abwehr-Bollwerke auch mal zu knacken.
90 Sekunden vor der ersten Drittelpause dann aber mal ein genialer Pass von Jonas Müller von hinter dem Tor vor das Tor, wo Morgan Ellis lauerte und eiskalt zum 1:1 einnetzte (19.). Zwei Verteidiger besorgen den Ausgleich, besser kann man die derzeitige Offensivschwäche der Eisbären nicht beschreiben. Und Ellis traf zudem gegen seinen Ex-Verein. Aber auch damit kennen sich die Berliner ja bestens aus, denn normalerweise sind es ehemalige Berliner Spieler, die regelmäßig gegen die Eisbären treffen. Dieses Tor sorgte aber erst einmal für einen Pausenstand von 1:1.

Ins zweite Drittel kam Ingolstadt besser hinein. Von Beginn an die Schanzer Panther druckvoll und mit guten Chancen. Aber sowohl Fabio Wagner als auch Samuel Soramies konnten Ingolstadt für den Aufwand nicht mit der Führung belohnen. Von den Eisbären kam in diese Phase kaum etwas nach vorne.
Danach die Eisbären aber wieder offensiv ausgerichtet, aber Ingolstadt verstand es weiterhin sehr gut, die Räume vor dem eigenen Tor zuzumachen und so war es für die Berliner sehr schwer, sich mal eine hochkarätige Chance zu erarbeiten. Der Druck war zwar da, aber eben ohne nennenswerte Chancen.
Nach dem zweiten Powerbreak mussten die Eisbären erstmals in Unterzahl ran, Nicholas B. Jensen musste wegen Beinstellens für zwei Minuten in die Kühlbox. Berlin und Penaltykilling? Waren zuletzt nicht wirklich die besten Freunde. Und heute auch nicht so richtig. Wayne Simpson mit dem Querpass auf Chris Bourque, der zog direkt ab, doch Jerome Flaake fing die Scheibe vor dem Tor ab und schob sie dann ganz stark über die Linie – 1:2 (30.). Mathias Niederberger machte sich vergeblich lang und so lagen die Eisbären erneut hinten und mal wieder war es ein Gegentor in Unterzahl. Man weiß, woran man in der Länderspielpause dringend arbeiten muss. Besser gesagt sollte man mal der Sache auf den Grund gehen, warum das Penaltykilling derzeit eins der größten Probleme der Eisbären ist, funktionierte das doch eigentlich ganz gut in dieser Saison. Bis zum Wolfsburg-Spiel vor einer Woche, als man vier Gegentreffer in vier Unterzahlspielen kassierte. Die Serie setzte sich in den ersten beiden Unterzahlspielen zu Hause gegen Straubing fort.
Und Ingolstadt legte sofort das dritte Tor nach. 75 Sekunden nach dem 2:1 war es diesmal Chris Bourque selbst, der die schlechte Zuordnung in der Berliner Defensive bestrafte – 1:3 (32.). Und die Führung war eben insgesamt gesehen auch absolut verdient, weil Ingolstadt ein gutes Spiel, sowohl offensiv als auch defensiv, machte.
Bei Kevin Clark entlud sich rund sieben Minuten vor dem Ende des zweiten Drittels der Frust, als er von Matt Bodie gecheckt wurde. Clark rächte sich sofort mit einem Cross-Check und so durften beide im Anschluss an eine kleine Rauferei für vier Minuten auf der Strafbank Platz nehmen. Das darauf folgende 4-4 nutzen die Hausherren zum 4:1 durch Daniel Pietta (35.).
Doch 44 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels sendeten die Eisbären ein kleines Lebenszeichen. Yannick Veilleux düpierte Kevin Reich am kurzen Pfosten und verkürzte auf 2:4 (40.).
Und nur acht Sekunden später kassierte Kevin Reich eine Zwei-Minuten-Strafe und ermöglichte den Eisbären so das erste Powerplay des Spiels. So war man für den Rest des Mitteldrittels und dann zu Beginn des Schlussdrittels ein Mann mehr auf dem Eis. In die Kabine nahm man neben dem Überzahlspiel aber auch einen 2:4-Rückstand mit.

Dieses Powerplay sollte man aber nun nutzen, wollte man hier noch etwas Zählbares aus Ingolstadt mit in die Hauptstadt nehmen. Doch die Berliner ließen diese Chance ungenutzt und hatten nun noch rund 18 Minuten Zeit, um das Spiel zu drehen oder aber zumindest noch die Verlängerung zu erreichen.
Doch da hatte man die Rechnung ohne Ingolstadt gemacht, denn die ließen die Eisbären komplett alt aussehen. Wojciech Stachowiak entwischte allen Berliner Spielern und ließ Mathias Niederberger ebenso alt aussehen – 2:5 (46.). Das zehnte Gegentor an diesem Wochenende, was einer Spitzen-Mannschaft unwürdig ist. Ebenso einem Titel-Kandidaten. Und erst recht einem amtierenden Deutsche Meister, der innerhalb kürzester Zeit komplett von der Spur abgekommen ist.
Nach dem dritten Powerbreak durfte man zwar nochmal in Überzahl ran, aber auch das ist ein großes Problem der Berliner in dieser Saison. Wobei, das zieht sich ja nun auch schon über einige Jahre. Wie gerne erinnert man sich da an die Jahre unter Pierre Pagé zurück, als man „Torpedo-Eishockey“ spielte und ein gefürchtetes Powerplay hatte.
Immerhin überstanden die Eisbären in der Schlussphase mal eine Unterzahl, was ja derzeit auch Seltenheitswert hat. Mehr gab es zum Schlussdrittel aber nicht mehr zu sagen, da Ingolstadt das 5:2 souverän über die Zeit brachte und die Eisbären somit die zweite 2:5-Niederlage in Folge kassierten.

Die Pause kommt für die Eisbären Berlin vermutlich genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn mit null Punkten und 4:10-Toren verabschieden sich die Berliner in die Deutschland-Cup-Pause. Aber noch viel schlimmer: Auch spielerisch wussten die Eisbären in der zurückliegenden Woche mit Niederlagen gegen Wolfsburg, Krefeld und nun Ingolstadt nicht zu überzeugen. Auch der Sieg gegen Straubing war nur dank eines Kraft-Aufwandes möglich. Die Offensive präsentiert sich derzeit äußerst harmlos, allen voran die Top-Reihe um Marcel Noebels und Leo Pföderl, welche ohne Blaine Byron nicht mehr so stark ist wie mit ihm. Defensiv wirken die Eisbären unkonzentriert und zumeist ohne Zuordnung. Das Penaltykilling ist aktuell ein richtig großes Sorgenkind, ebenso das Powerplay. Es gibt einige Baustellen, an denen das Trainerteam um Serge Aubin und Craig Streu nach der Pause arbeiten müssen. Denn die Eisbären spielen aktuell nicht wie ein Deutscher Meister. Und der erste Gegner nach der Länderspielpause ist kein Geringerer als der Liga-Primus aus Mannheim. In der Form gibt es dort eine derbe Niederlage. Hoffen wir mal, dass den Eisbären die Pause gut tun wird und man nach der Pause wieder andere Eisbären zu sehen bekommt. 

2:5 gegen Krefeld: Zwei Ex-Berliner schießen die Eisbären in der eigenen Arena ab

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #11:

Spiele unter der Woche sind bei den Eishockey-Fans eher unbeliebt, weshalb man diesen Spielen auch gerne mal fern bleibt. 5.732 Zuschauer haben sich am Donnerstagabend aber trotz des schlechten Wetters auf den Weg in die Arena am Ostbahnhof gemacht und haben das am Ende bitter bereut. Denn die Eisbären Berlin blamierten sich beim 2:5 (0:0,1:2,1:3) gegen die Krefeld Pinguine bis auf alle Knochen. Dabei sah es nach dem ersten Drittel noch nach einem Berliner Sieg aus. Da hatte man jede Menge Chancen, nur an der Chancenverwertung haperte es. Und so nahm das Unheil seinen Lauf und am Krefelder Sieg in Berlin waren zwei Ex-Berliner nicht ganz unbeteiligt.

Bei den Eisbären gab es heute sowohl in der Defensive als auch der Offensive kleine Änderungen. So tauschten Frans Nielsen und Zach Boychuk die Plätze. Nielsen rückte in die Top-Reihe zwischen Marcel Noebels und Leo Pföderl, Boychuk spielte dafür in der zweiten Reihe zwischen Matt White und Giovanni Fiore. Die dritte und vierte Sturmreihe blieb unverändert. In der Defensive spielten Kai Wissmann und Frank Hördler sowie Nicholas B. Jensen und Simon Després zusammen. Jensen hatte am Dienstag noch an der Seite von Wissmann verteidigt und Després an der von Kapitän Hördler. Und auch im Tor gab es wieder eine Veränderung, denn Tobias Ancicka stand gegen Krefeld zwischen den Pfosten. Mathias Niederberger nahm auf der Bank Platz.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären hatten als Tabellenzweiter heute den Tabellendreizehnten Krefeld zu Gast in der Arena am Ostbahnhof. Eine vermeintlich leichte Aufgabe also, doch wir alle wissen, wie schwer sich die Berliner gerade gegen die so genannten kleinen Teams in der Liga tun. Von daher war heute volle Konzentration über die vollen 60 Minuten gefordert und vor allen Dingen ein besserer Start ins Spiel als es sonst in dieser Saison zuhause der Fall war.
Auf die leichte Schulter nehmen sollte man die Seidenstädter aber nicht, denn gerade nach dem Trainerwechsel waren die Pinguine ein sehr unangenehmer Gegner, der auch mal Gegenwehr zeigte. Was zu Saisonbeginn oder gerade in der letzten Saison noch komplett anders war.
Die Partie begann erst einmal mit einem kleinen Schmunzler, denn Lucas Lessio kassierte nach nur 29 Sekunden die erste Strafzeit und verirrte sich für kurze Zeit auf der Berliner Strafbank. Wenn er unbedingt nach Berlin wechseln will, kann er das auch einfach sagen.
Das Powerplay war 30 Sekunden vor Ablauf beendet, weil sich Mark Zengerle die erste Strafzeit für die Eisbären abholte. Und das waren gleich vier Minuten wegen eines hohen Stocks. Die Eisbären im Anschluss also erstmal für dreieinhalb Minuten in Unterzahl. Am Dienstag gegen Straubing kassierte man in den ersten beiden Unterzahlspielen je ein Gegentor? Wie wurde es heute Abend? Hatte man daraus gelernt? Zumindest überstand man die erste Unterzahl ohne Gegentor, was aber auch mühelos gelang, war doch das Krefelder Powerplay mal abgesehen von zwei guten Chancen kurz vor Ablauf der Strafe nicht wirklich gefährlich.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Fortan waren die Hausherrn die spielbestimmende Mannschaft, setzten sich im Krefelder Drittel fest und kamen auch zum Abschluss. Aber noch hatte man nicht genügend Zielwasser getrunken, denn die Pucks flogen meist am Tor von Oleg Shilin vorbei. Dennoch war Vorsicht geboten, denn bei ihren Ausflügen vor das Berliner Tor waren die Pinguine durchaus gefährlich.
Die Hauptstädter näherten sich in der Folgezeit immer mehr an, das 1:0 war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Doch Leo Pföderl scheiterte freistehend vor Oleg Shilin und auch Mark Zengerle fand im Krefelder Goalie seinen Meister, als er es mit einem Onetimer aus dem Slot heraus versuchte. Auch ein Powerplay in der Schlussphase des Auftaktdrittels blieb trotz guter Chancen ungenutzt.
Es stimmte also eigentlich alles im Berliner Spiel, nur das Ergebnis sagte das noch nicht aus. Mit einem 0:0, was aus Krefelder Sicht äußerst schmeichelhaft war, ging es schließlich in die erste Drittelpause.

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Im zweiten Drittel ging es zwei Sekunden schneller als noch zu Beginn des Spiels. Morgan Ellis musste nach nur 27 Sekunden auf die Strafbank. Das Berliner Penaltykilling war also mal wieder gefragt. Aber auch diese Unterzahl überstanden die Eisbären ohne große Mühe, auch diesmal war es nur ein gefährlicher Schuss der Seidenstädter.
Danach entwickelte sich eine ausgeglichene Partie auf überschaubaren Niveau. Die Eisbären wirkten nicht mehr so offensivfreudig wie noch im ersten Drittel und so ließ man Krefeld zurück ins Spiel kommen. Von den Pinguinen musste aber auch deutlich mehr kommen, war deren Leistung im Auftaktdrittel doch sehr dürftig gewesen.
Und wenn die eine Mannschaft ihre Chancen nicht nutzt, dann rächt sich das irgendwann. So auch heute wieder. Justin Volek mit dem Zuspiel von hinter dem Tor vor das Tor auf Maciej Rutkowski und der ließ sich diese dicke Chance nicht entgehen – 0:1 (26.). Effektivität hieß hier also das Zauberwort und diese legten die Krefelder bis hierhin an den Tag.
Die Eisbären hatten danach zwar die schnelle Chance zum Ausgleich, aber über das Überzahlspiel brauchen wir hier nicht reden. Da klemmt es nach wie vor hinten wie vorne. Dasselbe galt aber auch für das Offensivspiel der Berliner im zweiten Drittel, die irgendwie den Faden verloren hatten und ein wenig planlos wirkten. Individuelle Fehler luden Krefeld zu einer dicken Chance ein, aber Torschütze Rutkowski vergab freistehend vor Ancicka.

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Sieben Minuten vor der zweiten Pause gelang den Eisbären dann aber doch der Ausgleich. Ein typisches dreckiges Tor brachte den Deutschen Meister zurück ins Spiel. Bullygewinn im Angriffsdrittel von Mark Zengerle, Nicholas B. Jensen hatte abgezogen, Shilin ließ nur prallen und Giovanni Fiore staubte am kurzen Pfosten ab – 1:1 (33.).
Und dieses Muster klappte auch ein zweites Mal an diesem Abend. Exakt fünf Minuten waren noch auf der Uhr, als Oleg Shilin erneut den ersten Berliner Schuss nicht festhalten konnte und Frans Nielsen den Abstauber im Tor versenkte. Doch die beiden Hauptschiedsrichter überprüften im Anschluss per Videobeweis noch einmal die Szene kurz zuvor, als Laurin Braun vermeintlich den Pfosten getroffen hatte. Dem war aber nicht so und so führten die Krefelder und nicht die Eisbären. Ein Kuriosum, was man so oft auch noch nicht erlebt hat – 1:2 (34.). Wie sich am Ende herausstellen sollte, war genau diese Szene der Knackpunkt in der Partie.
Die Hausherren in der Schlussphase nochmal mit wütenden Angriffen, klar, dieser Spielstand gefiel den Eisbären überhaupt nicht. Aber wie im ersten Drittel, die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Doch Hoffnung hatte man, denn das letzte Drittel begannen die Eisbären noch mit 64 Sekunden in Überzahl. Wobei, Hoffnung und Überzahl der Eisbären? Nein, das passt irgendwie nicht zusammen. Aber man darf ja mal hoffen.

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Und so kam es dann auch, dass die Berliner diese Chance natürlich ungenutzt ließen. Danach ging es hin und her. Die Eisbären waren auf der Suche nach dem Ausgleich und Krefeld auf der Suche nach der Entscheidung. Auf der einen Seite vergab Laurin Braun eine richtig gute Möglichkeit, die Scheibe rutschte Tobias Ancicka durch und prallte anschließend an den Außenpfosten. Auf der anderen Seite kam Yannick Veilleux in viel versprechender Position zum Abschluss, aber auch der Schuss ging nicht rein.
Aber solche Chancen waren eher Mangelware, denn die Eisbären spielten viel zu kompliziert vor dem Krefelder Tor. Aber man passte sich damit nur dem Niveau der Partie an, welches höchstens durchschnittlich war – wenn überhaupt.
Die Hauptstädter versuchten es im Anschluss zwar, aber wirklich zielstrebig war das nicht. Und Krefeld? Die konterten Mitte des Schlussdrittels und erhöhten auf 3:1. Rutkowskis Schuss ließ Ancicka nur prallen und zwar genau in den Slot, wo der Puck niemals hingehen darf. Ex-Eisbär und Oldie Eduard Lewandowski stand goldrichtig und schob die Scheibe mühelos über die Linie (50.). Der 41-jährige Stürmer schockte damit die Eisbären.

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War die Partie damit entschieden? Krefeld hätte jedenfalls dafür sorgen können, doch ein Überzahlspiel blieb ungenutzt. Und so meldeten sich die Berliner knapp fünf Minuten vor dem Ende der Partie nochmal zurück. Marcel Noebels hauchte den Hausherren nochmal Leben ein – 2:3 (56.).
Ging nun nochmal was? Nein, denn mit der Standfestigkeit hatten die Eisbären heute des Öfteren so ihre Probleme und so rutschte Frans Nielsen an der gegnerischen blauen Linie aus und Laurin Braun setzte zum Konter an, welchen er eiskalt abschloss – 2:4 (58.).
Der Schlusspunkt? Nein, denn die Demütigung machte Thomas Olsen klar – 2:5 (59.). Am Ende ließen sich die Eisbären aus der eigenen Halle schießen.

Eine Niederlage, welche sich im ersten Drittel noch nicht abgezeichnet hatte. Denn die Eisbären hatten da jede Menge guter Torchancen, konnten diese aber nicht nutzen. Krefeld lief gefühlt nur hinterher und man fragte sich, wie lange das wohl gut gehen würde. Doch am Ende stehen wir hier und reden über einen Krefelder Sieg. Weil die Eisbären ab dem zweiten Drittel irgendwie neben sich standen, nicht mehr so offensivfreudig waren, wie noch zu Beginn des Spiels. Und weil Krefeld nun besser drin war im Spiel und auch in Führung ging. Diese konnten die Eisbären zwar ausgleichen, aber dann kam der Knackpunkt der Partie. Die Eisbären mit der vermeintlichen Führung, doch nach Ansicht des Videobeweises führten auf einmal die Krefelder. Danach war das Momentum auf Seiten der Pinguine, welche sich das Spiel dann nicht mehr nehmen lassen haben. Ganz im Gegenteil, im dritten Drittel legten die Seidenstädter sogar noch drei Tore oben drauf und machten damit die Demütigung der Eisbären in eigener Halle perfekt.
Abgerundet wurde der Abend von zwei Ex-Eisbären, welche die Eisbären fast im Alleingang erlegt haben. Laurin Braun erzielte zwei Tore und Eduard Lewandowski, der jüngste Transfer des KEV, glänzte mit einem Tor und einem Assist. Den Beiden dürfte der Sieg besonders gut geschmeckt haben.

0:2,1:3,2:4,5:4! Die Eisbären siegen am Ende dank ihrer großen Moral

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #10:

Die Eisbären Berlin haben am Dienstagabend zurück in die Erfolgsspur gefunden: Gegen die Straubing Tigers gewannen die Berliner mit 5:4 (1:3,3:1,1:0) und rehabilitierten sich damit für die bittere Niederlage in Wolfsburg vom Sonntagnachmittag. Zwar konnte man nicht überzeugen, leistete sich zu viele individuelle Fehler und kassierte erneut zwei Gegentore in Unterzahl, doch am Ende sicherte man sich dank der großartigen Moral den Sieg und die drei Punkte.

Im Vergleich zum Wolfsburg-Spiel am Sonntagnachmittag musste Coach Serge Aubin verletzungsbedingt Änderungen im Kader vornehmen. So fiel Blaine Byron aus, nachdem er sich in Wolfsburg verletzt hatte. Seinen Platz in der Top-Reihe zwischen Leo Pföderl und Marcel Noebels nahm Zach Boychuk ein. Die zweite Reihe um Giovanni Fiore, Frans Nielsen und Matt White blieb zusammen. Den Platz von Boychuk in der dritten Reihe zwischen Kevin Clark und Yannick Veilleux nahm Rückkehrer Mark Zengerle ein, der nach langer Pause mal wieder mitspielen durfte. Wohl seine letzte Chance, sich in Berlin durchzusetzen. Neben Zengerle kehrte auch Simon Després zurück ins Line-up und verteidigte an der Seite von Kapitän Frank Hördler. Eric Mik war somit siebter Verteidiger und in der vierten Reihe standen Manuel Wiederer und Bennet Roßmy. Parker Tuomie war heute nicht dabei. Und im Tor stand heute wieder Mathias Niederberger, welcher in Wolfsburg noch geschont wurde.

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Heute stand mal wieder eines dieser typisch unbeliebten Dienstagabendspiele auf dem Programm. Es ging gegen die Straubing Tigers, welche als Tabellenelfter in die Hauptstadt kamen und im Kampf gegen den Abstieg um jeden Punkt kämpfen müssen und werden. Und davon gingen die Berliner auch aus, wie Verteidiger Eric Mik im Interview am Montag noch sagte. Von daher erwartete wohl keiner der anwesenden Fans in der spärlich besetzten Mercedes-Benz Arena einen absoluten Eishockey-Leckerbissen.
Und so begann die Partie auch eher schleppend. Hier mal ein Torschuss auf der einen Seite, hier ein Torschuss auf der anderen Seite. Die Tigers wirkten dabei etwas agiler und spielfreudiger. Doch so wirklich von den Sitzen riss die Anfangsphase niemanden hier in der Arena. Was aber auch daran lag, dass noch kein richtiger Spielfluss aufkommen wollte. Viele Unterbrechungen bestimmten den Spielbeginn an der Spree.
Vier Minuten waren gespielt, da kassierte Matt White die erste Strafzeit der Partie. Unterzahl Berlin? Da war doch was? Genau! In Wolfsburg kassierten die Berliner in vier Unterzahlspielen vier Gegentore. Und auch heute setzte sich dieser Negativ-Trend fort. Die Niederbayern kamen schnell in die Formation, ein Querpass auf Andreas Eder reichte aus und schon stand es 0:1 (5.). Und noch in der selben Minute legten die Gäste sogar noch ein Tor nach. Joshua Samanski netzte eiskalt ein – 0:2 und das nur 30 Sekunden nach dem ersten Straubinger Tor.

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Wir waren noch immer in der fünften Spielminute und da packte Kevin Clark mal den Hammer von rechts aus – 1:2 nur neun Sekunden später. Ganz schön was los auf einen Dienstagabend, damit hatte man nun wirklich nicht rechnen können. Drei Tore innerhalb von nur 39 Sekunden, da musste man erstmal hinterher kommen. Aber so sorgte man erst einmal wieder für Ruhe im Gästeblock, denn die Hand voll Tigers-Fans hatte schon Höhenflüge ob des Starts ihrer Mannschaft bekommen.
Kurz vor dem ersten Powerbreak gerieten Sandro Schönberger und Kevin Clark aneinander. Mit den schlechteren Folgen für den Straubinger, denn der kassierte 2+2-Minuten und so hatten die Hausherren das erste Powerplay der Partie. Doch das Überzahlspiel war einmal mehr zu ungenau und zu harmlos. Weil man einfach nur den letzten entscheidenden Pass suchte, anstatt einfach mal die Scheibe auf das Tor zu schießen.
Nach den aufregenden 39 Sekunden in der fünften Spielminute hatte sich die Partie nun deutlich wieder beruhigt. Die Eisbären waren zwar sichtlich darum bemüht, den Ausgleich zu erzielen, aber der letzte Pass wollte irgendwie nicht ankommen. Zudem fehlte es auch am nötigen Tempo im Spiel der Berliner, an der nötigen Kreativität. Eben ein typisches Dienstagsspiel.
Und dann wollte man wohl an seiner Negativserie weiter arbeiten. Zach Boychuk mit der zweiten Strafzeit für die Eisbären in diesem Spiel. Und die Frage war, gab es den sechsten Gegentreffer in Unterzahl in Folge? Ja, den gab es! Wenn es einmal läuft dann aber so richtig. Michael Connolly erhöhte auf 3:1 für die Tigers.

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Knapp fünf Minuten vor Ende des ersten Drittels gerieten Zach Boychuk und Travis St. Denis aneinander und auch dieses Mal musste Straubing danach in Unterzahl ran. Aber Powerplay und die Eisbären? Oder sollen wir lieber Special Teams und die Eisbären sagen? Eine gefährliche Chance sprang dabei heraus, aber beim Nachschuss sah man dann wieder, dass man es immer zu kompliziert spielen will, anstatt einfach mal drauf zu schießen. Im Aufbau merkte man dann die Ideenlosigkeit der Spieler, denen absolut nichts einfiel, wie man hier mal für mehr Torgefahr sorgen kann. Und wenn es ganz schlecht läuft, liegt man sogar mit 1:4 hinten, doch Mathias Niederberger rettete bei einem Konter zweimal ganz stark.
Noch ein Beispiel für das Eisbären-Spiel? Vor dem eigenen Tor rannten sich zwei Berliner über den Haufen und ermöglichten Straubing eine Chance. Mehr braucht man eigentlich nicht zu dem Spiel sagen.
So endete das erste Drittel mit einem 1:3-Rückstand und man war fast froh, als die Pausensirene ertönte.

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Auch im zweiten Drittel das selbe Bild. Bemühte Eisbären, hier den Anschluss wieder herzustellen, aber man spielte es einfach zu kompliziert. Statt man das Spiel einfach hält und sich auf die einfachen Dinge konzentriert, will man es immer wieder zu schön spielen, ohne dabei mitzubekommen, dass man damit absolut keinen Erfolg hat. Man sah auch nicht wirklich einen Gameplan, die Kreativität fehlte, irgendwie fehlte so vieles, was die Mannschaft vor allem im zweiten Drittel in Wolfsburg noch ausgezeichnet hatte. Denn da spielte man ein Drittel nahe an der Perfektion und ging mit 3:1 in Führung, ehe das Penaltykilling alles kaputt machte.
Die Fragen, die sich eben immer wieder stellen: Warum ist das Zuhause so? Warum findet man da nicht zu seinem Spiel, so wie es auswärts in dieser Saison der Fall ist? Warum verschläft man immer und immer wieder den Start? Was ist Zuhause anders als auswärts? Ein Top-Team sollte in der Lage sein, Zuhause UND auswärts gleichermaßen gut zu spielen. Aber so ein gravierender Unterschied zwischen den Heim-Eisbären und den Auswärts-Eisbären wirft doch einige Fragen auf, welchen man in der bevorstehenden Deutschland-Cup-Pause mal auf den Grund gehen sollte.
Ein weiteres Beispiel? Im Mitteldrittel hatte man immer wieder Probleme beim Passspiel oder aber auch bei der Passannahme. Alles so simple Sachen, wo man denkt, das sollte man doch hinbekommen. Aber irgendetwas schien die Eisbären auf heimischen Eis zu hemmen. Die Unruhe auf den Rängen wurde angesichts des dürftigen Auftrittes der Eisbären immer lauter.

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Nach dem zweiten Powerbreak hatten die Hausherren mal die Chance, an ihrem Überzahlspiel etwas zu verbessern. Und satte sechs Sekunden dauerte das Powerplay nur, dann traf der ehemalige NHL-Star Frans Nielsen zum ersten Mal in der PENNY DEL. Aber auch unter gütiger Mithilfe der Gäste, deren Schuss abgefangen wurde und am Ende war es Nielsen, der endlich sein Premierentor erzielte – 2:3 (32.).
Begann nun die Berliner Aufholjagd? Nein, denn Straubing stellte den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her. Benedikt Schopper mit dem Schuss von der blauen Linie ins Glück – 2:4 (34.).
Danach dachte man, dass dieser Gegentreffer den Eisbären den Stecker gezogen hätte, doch drei Minuten vor der zweiten Pause die eigentlich erste gelungene Kombination heute Abend. Zach Boychuk wurde von Kevin Clark vor dem Tor mustergültig bedient und ließ sich diese dicke Chance nicht entgehen – 3:4 (37.).
Und nur eine Minute später stand die Arena am Ostbahnhof auf einmal Kopf. Manuel Wiederer tankte sich klasse durch, ließ sich nicht von der Scheibe trennen und brachte sie Richtung Tor. Dort wurde sie von den Straubingern abgefälscht und am Ende stand Giovanni Fiore goldrichtig und versenkte die Scheibe im Tor – 4:4 (38.). Danach nahm Straubings Coach Tom Pokel erstmal eine Auszeit, um seiner Mannschaft ins Gewissen zu reden. Für einen Dienstagabend bekam man heute echt was geboten, muss man schon zugeben. Und 20 Minuten standen uns ja noch bevor, denn beim Stand von 4:4 ging es in die zweite Drittelpause.

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Im letzten Drittel kassierte Nicholas B. Jensen die dritte Strafzeit der Eisbären in dieser Partie. Folgte Gegentor Nummer drei in Unterzahl heute Abend? Nein, weil das Penaltykilling diesmal richtig gut arbeitete und die Scheiben immer wieder aus dem eigenen Drittel beförderte. Die Negativserie wurde also endlich gestoppt nach zuvor sechs Gegentoren in Unterzahl in Folge.
Fortan ging die Partie hin und her mit einem leichten Übergewicht für die Eisbären, die aber daraus nichts machen konnten. Das Spiel lebte nun vor allem von der Spannung, denn der nächste Fehler hätte dieses Spiel hier entscheiden können. Und diesen entscheidenden Fehler wollte natürlich kein Team machen.

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Und dann patzte Straubings Goalie Tommi Karhunen. Kai Wissmann hatte abgezogen, doch sein Schuss wurde geblockt. Der Berliner Verteidiger bekam die Scheibe erneut und suchte sich die Lücke, um erneut zum Abschluss zu kommen. Er zog ab, Karhunen griff nicht richtig zu und letztendlich ging die Scheibe dann vom Rücken Ian Scheids ins Tor – 5:4 (51.). Die beiden Hauptschiedsrichter überprüften das Tor aber nochmal beim Videobeweis, blieben aber danach bei ihrer On-Ice-Entscheidung.
Die Eisbären nun also erstmals an diesem Abend in Führung und das nach einem 2:4-Rückstand. Die Moral der Mannschaft ist großartig. Das man sich in einem Spiel, in dem man definitiv nicht seine allerbeste Leistung zeigte, sich dann noch zurück kämpft, verdient schon großen Respekt. Aber noch war das Spiel hier ja nicht entschieden und so verrückt wie das hier heute war, musste man mit allem rechnen.
Und in der Schlussphase versuchten die Tigers auch nochmal alles, nahmen ihren Goalie raus, um mit sechs Mann zu spielen. Doch die Eisbären ließen nichts mehr zu und entschieden damit dieses nervenaufreibende Spiel mit 5:4 für sich. 

Was für ein turbulentes Spiel an einem Dienstagabend. Da war alles drin. Im ersten Drittel hatte man das Gefühl, die Eisbären waren nicht anwesend. Straubing spielte richtig stark auf und wirkte immer einen Schritt schneller und führte daher nicht unverdient mit 3:1, darunter mal wieder zwei Gegentore in Unterzahl. An der Problematik hatte man nach dem Wolfsburg-Spiel anscheinend noch nicht gearbeitet. Auch im Mitteldrittel sah es lange nicht nach Besserung aus, zu fehlerbehaftet war das Spiel der Eisbären. Doch ein Powerplay nach dem Powerbreak mit einem Tor nach nur sechs Sekunden durch Ex-NHL-Star Frans Nielsen brachte die Eisbären zurück ins Spiel. Auch das 2:4 schockte die Berliner nur kurz, denn noch im Mitteldrittel kämpften sich die Berliner zum 4:4. Im Schlussdrittel hatte man es dann Kai Wissmann zu verdanken, der einfach mal auf das Tor schoss. Der erste Versuch wurde noch abgeblockt, aber der zweite fand über Umwege den Weg ins Tor. Und so gewann man am Ende eine Partie, in der man doch mehr Schatten als Licht zeigte, weil eben die Moral der Mannschaft stimmte. Und so zählten am Ende vor allem die drei Punkte.

Serge Aubin nach dem Spiel in Wolfsburg: „Es war einfach einer dieser Tage, wo die Pucks ins Tor gingen“

Nach sieben Auswärtssiegen in den ersten sieben Auswärtsspielen der neuen Saison in der PENNY DEL hat es die Eisbären Berlin am Sonntagnachmittag im achten Anlauf erstmals erwischt. Bei den Grizzlys Wolfsburg verloren die Berliner mit 4:5 n.V. (1:1,2:2,1:1/0:1) und mussten sich somit im achten Auswärtsspiel dieser Saison zum ersten Mal geschlagen geben. Immerhin punktete man aber auch im achten Spiel auf fremden Eis, wenn gleich das ein schwacher Trost für die Eisbären war.

Denn eigentlich darfst du das Spiel bei den Niedersachsen nicht verlieren. Die Eisbären hatten das Spiel vor allem im zweiten Drittel deutlich im Griff, dominierten das Spiel nach Belieben und schossen sich auch eine 3:1-Führung nach 28 Minuten heraus. Alles sah also gut aus und man dachte bereits, man wäre auf die Siegerstraße eingebogen. Doch dann erwies sich ausgerechnet das in dieser Saison so starke Penaltykilling als der Knackpunkt in dieser Partie. Denn Wolfsburg hatte insgesamt vier Überzahlspiele und alle vier wurden zu Toren genutzt. So rutschten die Berliner nach dem Spiel in der Autostadt von Platz Drei auf Platz Neun in der Tabelle des Penaltykillings ab. Letztendlich war es eine 2+2-Minuten-Strafe gegen Yannick Veilleux im Mitteldrittel, welche den Eisbären das Genick brach. Denn diese vierminütige Überzahl nutzte Wolfsburg innerhalb von nur 62 Sekunden zu zwei Treffern aus.

Und so kam am Ende mal wieder die alte Sportler-Weisheit zur Geltung: Wenn du vorne deine Chancen nicht nutzt, kassierst du hinten die Gegentore. So ähnlich konnte man das Mitteldrittel der Eisbären ganz gut zusammenfassen. Denn eigentlich war es in den zweiten 20 Minuten ein Spiel auf ein Tor. Die Eisbären boten eine perfekte Leistung, spielten nahezu ein perfektes Drittel, es gab eigentlich kaum etwas zu kritisieren und doch stand man nach dem Mitteldrittel nur mit einem 3:3-Unentschieden da. Selbst Trainer Serge Aubin konnte nicht viel Negatives am Unterzahlspiel seiner Mannschaft feststellen, wie er heute im Interview sagte:

Nein, wir haben natürlich unsere Hausaufgaben gemacht, uns alle Situationen nochmal auf Video angeguckt und besprochen, was wir besser hätten machen sollen. Es war einfach einer dieser Tage, wo die Pucks ins Tor gingen. Bei drei Gegentoren waren unsere Positionen eigentlich perfekt, aber es war einer dieser Tage. Der Prozess geht weiter, aber natürlich wollen wir das minimieren, lieber 5-5 spielen. Strafen ändern momentan das Momentum der Spiele.

Und genau aus diesem Grund gerieten die Eisbären am Ende doch noch auf die Verliererstraße, wenn gleich man natürlich alle Chancen hatte, die Partie in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Aber da ließ man beste Chancen ungenutzt. Auch in der Verlängerung waren die Hauptstädter dem Siegtreffer sehr nahe, doch Matt White zielte etwas zu genau und traf nur die Latte. Der direkte Gegenzug führte anschließend zum Tor. Aber das zeigt eben auch die ganze Klasse der Wolfsburger, das darf man eben auch nicht vergessen. Man hat gegen ein absolutes Top-Team der DEL verloren. Und unter Mike Stewart hat Wolfsburg nochmal einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht und sich noch mehr zum Titel-Kandidaten gemausert als sie es ohnehin schon waren. Solche Spiele, in denen du bei 5-5 unterlegen bist, musst du eben in den Special Teams für dich entscheiden. Und das haben die Niedersachsen mit vier Überzahltoren gemacht.

Aber dennoch braucht man deshalb nicht zu verzweifeln, denn insgesamt war es trotzdem ein sehr starker Auftritt der Eisbären, welche sich eben einfach nicht für ein ganz starkes Auswärtsspiel belohnt haben. Und wenn man dann in Unterzahl eigentlich gut steht und wenig abgibt, dann aber doch vier Tore kassiert, dann ist es eben einer dieser Tage, der dir immer mal passieren kann. Und sind wir mal ehrlich, lieber nimmt man so einen Tag während der Hauptrunde im Oktober als in einem entscheidenden Finalspiel im April.

5:2 nach 0:2-Rückstand gegen Bremerhaven: Die Eisbären finden dank einer starken Willensleistung zurück in die Erfolgsspur

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #9:

Die eine Woche Pause tat dem Deutschen Meister gut: Am Freitagabend gewannen die Eisbären Berlin mit 5:2 (0:1,2:1,3:0) gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven und rehabilitierten sich damit für die 1:3-Niederlage vor einer Woche gegen Schwenningen. Zu Beginn tat man sich noch schwer, doch am Ende setzte sich die Klasse und der Wille der Eisbären doch noch verdient durch. Wieder einmal leitete die Top-Reihe die Wende ein, denn das schnelle 1:2 war einer der Wendepunkte in diesem Spiel.

Bei den Eisbären hat sich im Vergleich zum Schwenningen-Spiel vor einer Woche ein bisschen was im Angriff geändert. Einzig die Top-Reihe um Marcel Noebels, Leo Pföderl und Blaine Byron blieb zusammen. Matt White bekam in der zweiten Reihe zwei neue Sturmpartner. Frans Nielsen und Giovanni Fiore waren seine beiden Reihenkollegen. Zach Boychuk und Yannick Veilleux, gegen die Wild Wings noch in Reihe Zwei, spielten heute in der dritten Reihe zusammen mit Kevin Clark. Der spielte gegen Schwenningen noch mit Nielsen und Parker Tuomie in einer Reihe. Nielsen haben wir bereits angesprochen und Tuomie fand sich heute in der nominell vierten Reihe wieder. Dort spielte er in einer Formation mit Bennet Roßmy und Manuel Wiederer. Und auch in der Verteidigung gab es Änderungen. Simon Després war heute nicht dabei, dafür rückte Eric Mik wieder in die Defensive, wo er an der Seite von Frank Hördler verteidigte. Kai Wissmann spielte mit Nicholas B. Jensen zusammen und Jonas Müller mit Morgan Ellis. Im Tor stand erneut Mathias Niederberger.

So viel zum statistischen, vor dem Spiel wurde es erst einmal noch hoch emotional. Denn Stadionsprecher Uwe Schumann wurde vor dem Spiel für 30 Jahre bei den Eisbären Berlin geehrt. Mit einem emotionalen Einspieler auf dem Videowürfel und einem dem Anlass entsprechenden Feuerwerk in der Arena am Ostbahnhof. Herzlichen Glückwunsch Uwe und auf die nächsten 30 Jahre!

Foto: eisbaerlin.de/walker

Verhaltener Beginn in die Partie, vom Feuerwerk vor dem Spiel war im Spiel selbst noch nichts zu sehen. Beide waren erst einmal auf Vorsicht bedacht und wollten ruhig ins Spiel starten.
Das sollte sich in der fünften Minute ändern, als beide Mannschaften ihre ersten gefährlichen Chancen hatten. Zunächst war es Christian Wejse auf Seiten der Pinguine, welche vor Niederberger zum Abschluss kam, aber am Berliner Goalie scheiterte. Und direkt im Gegenzug die Doppel-Chance für die Hausherren, doch auch hier blieb der Goalie, in diesem Fall Brandon Maxwell, Sieger.
Nur eine Minute später Scheibenverlust der Berliner an der eigenen blauen Linie, Bremerhaven mit dem 2-auf-1 und Tim Lutz schloss diese Chance eiskalt alleine ab – 0:1 (6.).
Die Partie hatte nun also Fahrt aufgenommen und so stand auch bereits das erste Powerplay der Partie an. Bremerhaven kassierte die erste Strafzeit des Spiels, Phillip Bruggisser musste als Erster heute Abend in die Kühlbox. Die Eisbären fanden zwar ihre Formation, doch die Gäste von der Küste machten die Räume in der Box sehr eng und so fiel den Berlinern nicht viel ein, um sich mal eine gute Chance zu erspielen. So blieb das erste Überzahlspiel ungenutzt und auch eher ungefährlich.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das Spiel der Eisbären wirkte fahrig, zu viele individuelle Fehler, Probleme bei der Pass-Annahme, und so weiter. Und wenn sie mal Richtung Bremerhavener Tor fuhren, dann wirkte es relativ ideenlos. So hatten die Gäste keine große Mühe, die Eisbären vom Tor fernzuhalten und so spielte es Bremerhaven natürlich klar in die Karten, dass sie hier auch noch 1:0 führten. Denn so lange von den Eisbären nichts gefährlich kommt, muss man selbst wenig nach vorne versuchen. Und Bremerhaven machte das auch schlau, sie ließen die Berliner anrennen mit dem Wissen, den fällt sowieso nichts ein und wenn doch, dann verteidigen wir das hier locker weg. So konnten die Pinguine hier Kräfte sparen. Zwar kamen auch Schüsse von den Hausherren auf das Tor, doch zu selten waren diese auch wirklich gefährlich. Und wenn doch, dann war Brandon Maxwell zur Stelle.
Drei Minuten vor der ersten Pause mal eine gelungene Kombination der zweiten Reihe, am Ende kam Giovanni Fiore im Slot zum Abschluss, aber auch hier war der Fischtown-Goalie wieder der Sieger im Duell Eins-gegen-Eins. So endete das erste Drittel trotz optischen Übergewichts der Eisbären und auch dem deutlichen Chancenplus mit einem 0:1 aus Berliner Sicht. Doch die Qualität der Chancen ließ eben zu wünschen übrig, während Bremerhaven den einen Fehler der Eisbären im eigenen Drittel eiskalt bestrafte.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im zweiten Drittel zeigte sich Bremerhaven sofort wesentlich offensivfreudiger, suchte vermehrt den Weg Richtung Berliner Tor und kam dort auch zu Abschlüssen. Anscheinend war deren Trainer Thomas Popiesch die defensive Spielweise dann doch zu riskant, weiß man doch, dass die Eisbären in jedem Spiel zu jeder Zeit ein bis zwei Gänge hochschalten können und es dann nur eine Frage der Zeit ist, bis es im gegnerischen Tor klingelt.
Die Eisbären suchten zwar wie im ersten Drittel auch den Weg zum Tor und da dann den Abschluss, aber weiterhin sorgten diese Schüsse für relativ wenig Gefahr. Schüsse zum Tor sind ja schön und gut, wenn du aber kaum Spieler hast, die dem Torhüter die Sicht nehmen, dann sind das zumeist harmlose Chancen.
Und Bremerhaven? Die zeigten den Eisbären, wie man effektiv seine Möglichkeiten nutzt. Jan Urbas schüttelte einen Berliner Spieler an der Bande mit einer einfachen Körpertäuschung ab, brachte die Scheibe auf das Tor und dort fälschte Ziga Jeglic unhaltbar für Mathias Niederberger ab – 0:2 (29.).
Die nächste Heim-Niederlage? Nicht mit den Eisbären! Die gaben die schnelle Antwort. Marcel Noebels setzte vor dem Tor entscheidend nach, als die Scheibe von der Bande hinter dem Tor wieder zurück vor das Tor sprang. Er drückte den Puck über die Linie und schon waren die Hauptstädter wieder zurück im Spiel – 1:2 (30.). Die Top-Reihe um Noebels, Leo Pföderl und Blaine Byron hauchte den Eisbären wieder Leben ein. Pföderl hatte am Tor vorbei geschossen, Byron schob die Scheibe weiter vor das Tor zu Noebels und der überwand Brandon Maxwell.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären danach weiterhin am Drücker und mit weiteren Chancen, aber Bremerhaven schaffte es immer wieder, die gefährlichen Räume vor dem Tor zuzumachen und so machte man es den Eisbären enorm schwer, sich hochkarätige Chancen zu erspielen. Noch fiel es den Berlinern schwer, den Abwehrriegel der Gäste von der Küste zu knacken.
Hinten aber leistete man sich weiterhin zu viele individuelle Fehler und lud Bremerhaven so immer wieder zu Chancen ein. Glück für die Hausherren, dass die Gäste diese nicht verwerten konnten.
Zwei Minuten vor der zweiten Pause belohnten sich die Berliner dann aber für ihren Aufwand mit dem Ausgleich. Kevin Clark mogelte die Scheibe irgendwie an Brandon Maxwell vorbei – 2:2 (38.).
81 Sekunden vor der zweiten Drittelpause musste Frank Hördler auf die Strafbank und so musste nun also das Penaltykilling der Eisbären ran. Und es kam noch schlimmer, denn für 1:47 Minuten war es sogar eine doppelte Unterzahl, denn Jonas Müller folgte seinem Kapitän in die Kühlbox. Nun also nochmal eine brenzlige Situation für den Hauptstadt-Club. Diese überstand man bis zur zweiten Pause schadlos und so stand es nach 40 Minuten 2:2.

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39 Sekunden mussten die Eisbären zu Beginn des Schlussdrittels noch mit zwei Mann weniger überstehen, aber auch das schafften sie. Das sollte der Mannschaft von Coach Serge Aubin jetzt doch viel Rückenwind für die letzten 20 Minuten geben.
Tat es, denn in der 42. Spielminute drehten die Berliner das Spiel komplett. Giovanni Fiore tankte sich über rechts klasse Richtung Tor und düpierte dann Brandon Maxwell mit seinem Rückhand-Schuss – 3:2.
Fortan entwickelte sich ein munteres hin und her mit Chancen hüben wie drüben, die gefährlicheren Abschlüsse hatten aber die Hausherren zu bieten. Doch Bremerhaven gab nicht auf und so hatte auch Mathias Niederberger noch ordentlich zu tun. Jetzt war es endlich der Schlagabtausch, den man sich von Beginn an erhofft hatte. Beide machten deutlich, dass sie dieses Spiel gewinnen wollten, die besseren Karten hatten aber aktuell die Gastgeber. Aber die ließen auch beste Chancen liegen, um hier für die mögliche Vorentscheidung zu sorgen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Aber hinten war man immer noch nicht sattelfest und so unterlief dann doch noch der ein oder andere Fehler, was Bremerhaven Chancen ermöglichte. Das Spiel stand jetzt also auf des Messers Schneide und hätte in jede Richtung kippen können. In die der Eisbären und der möglichen Entscheidung oder in die der Gäste und dem möglichen Ausgleich. Spannung war somit für die Schlussphase garantiert. Und am Ende kippte es in Richtung der Eisbären, Leo Pföderl bekam die Scheibe im Slot auf die Kelle, Brandon Maxwell lag bereits am Boden und so netzte die Nummer 93 zur Entscheidung ein – 4:2 (56.). Blaine Byron hatte ihn klasse in Szene gesetzt.
Knapp drei Minuten vor dem Ende riskierte Bremerhavens Coach Thomas Popiesch alles – Auszeit und Goalie raus. Das nutzten die Hausherren zur endgültigen Entscheidung. Giovanni Fiore machte den Deckel mit seinem zweiten Tor am heutigen Abend auf dieses Spiel drauf – 5:2 (59.).

Ein hart erarbeiteter Sieg der Eisbären, welcher aber am Ende durchaus verdient war. Die Berliner taten sich zu Beginn sehr schwer, den Abwehrriegel der Gäste zu knacken. Man hatte zwar das optische Übergewicht und auch deutlich mehr Schüsse zu verzeichnen, aber die Qualität der Chancen ließ zu wünschen übrig. Zudem leistete man sich zu viele individuelle Fehler im Spiel, wovon einer zum 0:1 führte. Auch im Mitteldrittel wurde es noch nicht wirklich besser und zudem lief man jetzt einem 0:2 hinterher. Doch schnell fand man die Antwort in Form der Top-Reihe. Von da an kam man immer besser ins Spiel und auch zum Ausgleich. Die zum Ende des zweiten und Beginn des letzten Drittels überstandene doppelte Unterzahl kann dann wohl als Knackpunkt der Partie angesehen werden. Denn das gab den Berlinern noch mehr Selbstvertrauen und Rückenwind, welchen man am Ende in drei weitere Tore umwandelte und damit den Heimsieg perfekt machte.

Marcel Noebels: „Ich persönlich finde, wir haben in den letzten Wochen einen Riesenschritt gemacht“

14 Spiele haben die Eisbären Berlin in der laufenden PENNY DEL-Saison absolviert. Das erste Saisonviertel ist sozusagen vorüber und die Hauptstädter stehen nach diesem auf dem dritten Tabellenplatz. 48:33-Tore und 28 Punkte weist die Statistik für den Deutschen Meister aus. Mit der Punktzahl wäre man eigentlich Zweiter in der Tabelle, aber Corona ändert eben alles. Durch zuletzt viele Spielausfälle ist das Tabellenbild ordentlich verzerrt und die Teams haben zwischen elf und 15 Spiele absolviert. Daher hat die Liga auch in diesem Jahr wieder den Punkte-Quotienten eingeführt und aufgrund diesen sind die Berliner eben nur Tabellendritter. Zeit also, um ein erstes kleines Fazit zu ziehen.

Was dabei natürlich sofort ins Auge sticht, ist die makellose Auswärtsbilanz der Eisbären. Alle sieben Spiele wurden nach regulärer Spielzeit gewonnen. Damit ist man natürlich das beste Auswärtsteam der gesamten Liga. Zu Hause stehen dagegen nur zwei Siege aus sieben Spielen zu Buche und der vorletzte Platz in der Heim-Tabelle. Klar, dass Coach Serge Aubin gerade auf heimischen Eis noch Verbesserungspotential sieht:

Zuhause in der eigenen Arena müssen wir noch besser spielen. Die Auswärtsbilanz ist natürlich sehr gut. Sieben Spiele, 21 Punkte – besser geht es nicht.

Die Spieler selbst sind auch ratlos, was zuhause anders läuft als auswärts. Immer wieder wurden die Spieler nach den Heimspielen darauf angesprochen, immer wieder fanden sie darauf keine richtige Antwort. Schließlich würde man jedes Spiel gleich angehen und das Ziel haben, dieses zu gewinnen.
Doch dabei fiel dem geneigten Zuschauer schon auf, dass die Mannschaft Zuhause viel zu oft zu hektisch vor dem Tor agierte, während man auswärts die Chancen eiskalt verwertet. Inzwischen ist das aber wieder besser geworden und man konnte nach vier Liga-Heimniederlagen zu Saisonbeginn endlich die ersten beiden Heimsiege feiern und dabei auch ordentlich Tore erzielen. Das 1:3 gegen Schwenningen am Freitag war dann aber wieder ein kleiner Rückfall. Dennoch hat man in den letzten Wochen gesehen, als man sieben Spiele in Serie gewann (inklusive der CHL), dass die Eisbären deutlich besser in Fahrt gekommen sind. Das sah auch Stürmer Marcel Noebels so:

Ich persönlich finde, wir haben in den letzten Wochen einen Riesenschritt gemacht. Wenn man uns am Anfang der Saison gesehen hat oder in der Vorbereitung. Es ist inzwischen schon ein Ritual, dass wir ein bisschen langsam in die Saison oder Vorbereitung starten. Aber wir haben als Mannschaft viele gute Schritte und viele gute Sachen in den letzten paar Tagen und Spielen gesehen, auf die wir aufbauen können.

Noebels, der mit 18 Scorerpunkten zusammen mit Blaine Byron Top-Scorer der Berliner ist, meinte nach dem Schwenningen-Spiel aber auch, dass man noch Bedarf hat, viele Punkte zu verbessern. Er sprach dabei vor allem das Powerplay an, welches man derzeit nur auf Platz 13 in der Liga findet. Zu wenig für ein Team, wie es die Eisbären sein wollen:

Wir haben noch Bedarf, viele Punkte zu verbessern. Auch im Powerplay, gerade heute (Anmerkung: das Interview fand nach dem Schwenningen-Spiel statt), vielleicht das Tor zu machen, um nochmal Schwung zu bekommen. Da beziehe ich mich selbst mit ein. Das sind so Punkte, wo ich froh bin, dass wir noch früh in der Saison sind, die man auf jeden Fall noch verbessern kann.

Während der Siegesserie sah das Überzahlspiel zwar schon deutlich besser aus, aber dennoch ist da viel Luft nach oben. Dagegen läuft das Penaltykilling deutlich besser. Da findet man die Hauptstädter auf dem dritten Platz.

Serge Aubin wurde gefragt, wie zufrieden er mit dem bisherigen Saisonverlauf ist und was man noch verbessern kann und muss:

Ab und zu spielen wir noch zu verspielt, zu fancy. Ich möchte, dass meine Mannschaft offensiv spielt und den Gegner jagt. Die Intensität muss noch erhöht werden. Aber auf lange Sicht bin ich optimistisch. Es braucht immer seine Zeit, bis eine Mannschaft sich komplett findet.

Und dass sich die Mannschaft in einem Prozess befunden hat bzw. noch immer befindet, dass wurde von Aubin immer wieder gepredigt. Aber man hat in den letzten Wochen gesehen, wie die Mannschaft immer mehr zusammen gewachsen ist, dass sie sich immer besser aufeinander eingestimmt haben und dass auch die Neuzugänge immer besser integriert waren. Daher gab Marcel Noebels auch das Ziel Top-4 heraus, wo man ja aktuell auch steht. Diesen Platz will man festigen

Insgesamt sieht man aber so langsam, wo die Mannschaft hingeht, wo unser Weg sein wird. Wo wir auch hin wollen, ist klar die Top-4, das wollen wir auch festigen.

Das Potential dafür haben die Berliner allemal. Sie haben auch in diesem Jahr wieder einen Kader, der um die Deutsche Meisterschaft mitspielen kann. Die Titelverteidigung wurde ja auch als Saisonziel herausgegeben. Und die Neuzugänge, noch nicht alle, aber immerhin einige, haben ja auch bereits voll eingeschlagen. Blaine Byron hatte ich schon angesprochen, der mit neun Toren und neun Vorlagen bis jetzt voll überzeugt hat. Aber auch Yannick Veilleux (9 Scorerpunkte) und Kevin Clark (8) finden so langsam zu ihrer Form. Um nur mal einige zu nennen. Denn dass die Hauptstädter über eine gute Mannschaft verfügen und die Tiefe im Kader auch gebrauchen werden, wissen alle Spieler, wie Marcel Noebels sagte:

Wir wissen alle, dass wir eine gute Mannschaft haben. Wir haben mit Frans Nielsen nochmal jemanden geholt, der viel Erfahrung mitbringt. Tiefe in so einer langen Saison mit zwei große Turnieren, wo viele Jungs viel Eishockey spielen werden und sich einer mal – toi toi toi – hoffentlich nicht verletzt. Ich glaube, dann zeigt sich auch, wer gut besetzt ist.

Kein Sieg zum Jubiläum von Frank Hördler: Die Eisbären Berlin verlieren mit 1:3 gegen den Tabellenletzten Schwenningen

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #9:

Es hatte sich fast schon angedeutet: Nach sieben Siegen in Folge verloren die Eisbären Berlin am Freitagabend ihr Heimspiel gegen den Tabellenletzten Schwenninger Wild Wings verdient mit 1:3 (0:1,0:0,1:2). Man fand zu keiner Zeit seine Leistung aus den letzten sieben Spielen und zeigte insgesamt eine sehr enttäuschende Leistung.

Bei den Eisbären kehrte der frisch gebackene Papa Marcel Noebels zurück ins Line-up. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an Familie Noebels. Die Nummer 92 nahm natürlich seinen angestammten Platz in der Paradereihe mit Blaine Byron und Leo Pföderl ein. Die zweite Reihe um Matt White, Zach Boychuk und Yannick Veilleux blieb wie in Augsburg zusammen. Frans Nielsen und Kevin Clark bekamen in der dritten Reihe Parker Tuomie an die Seite gestellt. Der hatte am Mittwoch noch in Reihe Eins den Platz von Noebels eingenommen. Eric Mik und Bennet Roßmy bekamen in der nominell vierten Formation Manuel Wiederer in die Mitte gestellt. Bei den Panthern spielte da noch Sebastian Streu, doch der fehlte den Eisbären heute Abend gegen die Wild Wings. Im Tor begann erneut Mathias Niederberger und auf der Bank nahm Tobias Ancicka Platz. Die Defensiv-Pärchen blieben ebenso unverändert.

Im Mittelpunkt der Partie gegen den Tabellenletzten aus dem Schwarzwald stand natürlich ganz klar Verteidiger und  Kapitän Frank Hördler. Die Nummer Sieben bestritt heute sein 925. DEL-Spiel und ist damit nun der Spieler mit den meisten Partien für die Eisbären. Er löste keinen geringeren als Bürgermeister Sven Felski ab. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Meilenstein, „Nante“! Die 1.000 Spiele machst Du garantiert auch noch voll!

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Die Eisbären strotzten natürlich nur so vor Selbstbewusstsein angesichts von sieben Pflichtspielsiegen in Serie inklusive der Champions Hockey League. Diese Serie wollte man auch gegen den Tabellenletzten Schwenningen fortsetzen, nur auf die leichte Schulter nehmen sollte man die Mannschaft von Coach Niklas Sundblad nicht. Zumal es ja auch hinlänglich bekannt ist, dass die Berliner gerne mal gegen die vermeintlich kleineren Teams schwächeln und Aufbauhilfe leisten. Von daher war heute volle Konzentration über die gesamten 60 Minuten gefordert.
Die Wild Wings begannen frech und hatten auch früh die erste gute Chance, aber auch die Eisbären hatten gleich den Vorwärtsgang drin und auf Offensive navigiert. Doch noch verzettelte man sich zu oft im Angriffsdrittel und konnte so aus dem vielen Scheibenbesitz nicht viel machen. Aber die Richtung, in die die Eisbären spielten stimmte schon einmal. Und mit zunehmender Spieldauer wurde der Druck der Berliner auch größer, doch noch zielte man zu ungenau oder aber die Defensive der Schwäne leistete gute Arbeit und hielt die Scheibe fern vom eigenen Torhüter Joacim Eriksson.

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Direkt nach dem Powerbreak bot sich den Hausherren die Chance in Überzahl zu spielen. Doch das Überzahlspiel lief bis dahin noch nicht so rund, vielleicht wurde es ja besser, als nach Max Görtz auch noch Ken-André Olimb auf die Strafbank wanderte. 49 Sekunden doppelte Überzahl also für die Berliner und die fanden auch die Formation. Nur dann wieder das alte, leidige Thema. Hier noch ein Pass, da noch ein Pass, aber eben kein Schuss. So verpuffte diese Chance ohne Gefahr. Erst also Schwenningen wieder zu viert war, hatte Matt White mal abgezogen, dabei aber nur den Pfosten getroffen.
Die Hausherren also mit dem optischen Übergewicht, nur wenn du daraus nichts machst und dir keine Chancen erspielen tust, die auch nur annähernd gefährlich sind, dann nützt dir das alles nichts. Eben ein typisches Schwenningen-Spiel mal wieder, nur dass es statt an einem Dienstagabend an einem Freitagabend stattfand. Aber noch war ja viel Eishockey zu spielen.
Das Problem: Ab jetzt musste man aber einem Rückstand hinterher laufen, denn aus dem Nichts fiel der Schwenninger Führungstreffer. 16 Minuten waren gespielt, als die Wild Wings einfaches Eishockey spielten. Max Görtz mit dem Pass rechts raus auf Tomas Zaborsky, der legte vor dem Tor wieder quer raus auf Görtz und der netzte auf der linken Seite eiskalt ein – 0:1. Eishockey kann eben so einfach sein. 16:3-Schüsse zeigte die Statistik zu diesem Zeitpunkt an. Effektiver agierten dabei die Gäste aus dem Schwarzwald.
Zum Ende hin bot sich den Eisbären aber die Chance zum Ausgleich, man hatte erneut ein Überzahlspiel. Doch auch dieses ging ohne echte Torgefahr vorüber und so lag man nach 20 Minuten mit 0:1 gegen den Tabellenletzten hinten.

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Auch im zweiten Drittel waren die Hausherren weiterhin auf der Suche nach der Lücke in der Defensive, aber auch nach dem einfachen Eishockey. Denn noch immer war es einfach zu kompliziert, was man da unten auf dem Eis zeigte. Schwenningen zeigte den Eisbären bei ihren wenigen Angriffen immer wieder, wie man einfach, unkompliziert und schnell vor das Tor kommt.
Ja, die Eisbären kamen zwar zu Schüssen, aber das waren allesamt Schüsse aus der Kategorie „harmlos“. Schwenningen verstand es sehr gut, die gefährlichen Räume vor dem Tor zuzumachen und zwangen die Berliner somit zu Schüssen aus den eher ungefährlicheren Zonen. Was den Eisbären heute aber auch so ein wenig fehlte, was in den letzten Spielen noch da war, war die enorme Spielfreude, mit der man die Angriffe fuhr. Diese Leichtigkeit war den Hauptstädtern bis dahin irgendwie abhanden gekommen.

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Vielleicht klappte es ja mit etwas mehr Platz auf dem Eis, denn Mitte der Partie mussten Johannes Huß und Kevin Clark wegen unnötiger Härte für zwei Minuten in die Kühlbox. Doch auch da konnten die Eisbären nicht für den erhofften Ausgleich sorgen. So war es aktuell eher ein Krampf- als ein Kampfspiel. Der Einsatz und der Wille war den Eisbären ja nicht abzusprechen, aber irgendwie wirkten sie heute gedanklich immer einen Schritt langsamer, es fehlte ihnen die Kreativität aus den letzten Spielen. So hatte Schwenningen keine große Mühe, die Führung zu verteidigen und wenn sich den Schwänen die Chance für Ausflüge nach vorne bot, dann taten sie das auch und waren dabei durchaus gefährlich.
Und die Chance auf den zweiten Treffer bot sich den Gästen aus dem Schwarzwald rund sechs Minuten vor Ende des zweiten Drittels, als Kai Wissmann auf die Strafbank musste. Somit also Powerplay für die Wild Wings. Aber auch Schwenningen konnte in Überzahl nicht überzeugen und so stand es hier weiterhin 0:1 aus Berliner Sicht.
Die Chance auf den Ausgleich gab es zum Ende des Mitteldrittels, als Frans Nielsen auf dem Weg zum Tor unsauber von Johannes Huß per Beinstellen zu Fall gebracht wurde und die Eisbären somit das nächste Powerplay hatten. Und dieses Überzahlspiel sah schon besser aus und man hatte auch Chancen, aber Joacim Eriksson bewies einmal mehr, warum er zu den besten Goalies der PENNY DEL gehört. Das kommt dann eben auch noch hinzu, wenn es bei dir selbst mal nicht so gut läuft. Dann hast du doch mal die Chancen, aber dann steht da noch dieser Teufelskerl Eriksson im Weg. Und so nahm Schwenningen auch in die zweite Drittelpause die knappe 1:0-Führung mit.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das letzte Drittel begann mit einer frühen Strafe gegen Kevin Clark nach nur 20 Sekunden. Ein denkbar schlechter Start also ins Schlussdrittel für die Eisbären, für Schwenningen dagegen die Riesenchance zur Vorentscheidung. Doch in Überzahl passierte gar nichts und so bot sich den Eisbären hier noch 18 Minuten lang die Chance, den Ausgleich zu erzielen. Und das haben sie sich in der Kabine garantiert für das letzte Drittel vorgenommen, denn bis hierhin war es doch ein sehr enttäuschender Auftritt der Berliner.
Vielleicht klappte es ja selbst in Überzahl, denn nun hatten die Hauptstädter einen Mann mehr auf dem Eis. Wenn nicht jetzt, wann dann? Doch gerade zu Beginn dieses Powerplays fiel auf, dass die Eisbären sich schlecht positionierten. Keiner vor dem Tor oder wenn dann erst sehr spät, nur ein Pfosten statt beide waren besetzt, so kannst du kein gutes Powerplay aufziehen. Es sei denn, man hatte sich dabei etwas gedacht, aber das wurde dann nicht sichtbar. Und so ließ man auch dieses Überzahlspiel ungenutzt.
Irgendwie sah man den Berlinern aber auch kein richtiges Aufbäumen an. Irgendwie wirkten sie kraftlos, die Spielfreude hatte man bis jetzt nicht wieder gefunden und so lief den Eisbären die Zeit immer mehr davon.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Dann fuhr Marcel Noebels mal ins Angriffsdrittel und ich wollte schon wieder anfangen zu fluchen, weil auch das schon wieder so planlos aussah, da er wieder abdrehte. Aber dahinter steckte wohl eine Idee, denn er legte die Scheibe hoch an die blaue Linie zu Kai Wissmann und der hämmerte einfach mal drauf und siehe da, schießt du auf das Tor, dann klingelt es auch mal – 1:1 (50.).
Jetzt waren die Berliner aber da und versuchten sofort Druck aufzubauen, um den Führungstreffer nachzulegen. Doch dann schwächte Yannick Veilleux seine Mannschaft wieder mit einer unnötigen Strafzeit, als er wegen eines unkorrekten Körperangriffes gegen Ex-Eisbär John Ramage auf die Strafbank musste. Unnötig deswegen, weil bereits abgepfiffen war. Doch zum Glück für die Eisbären war das Penaltykilling zur Stelle und so überstanden die Hausherren diese Unterzahl ohne große Mühe.
Somit war hier also für die Schlussphase weiterhin Spannung garantiert. Beide Mannschaften hatten hier noch die Chance auf den Sieg nach regulärer Spielzeit. Und dann traf Schwenningen gut zwei Minuten vor dem Ende zum 2:1. Vor dem Tor ging ein Berliner Spieler zu Fall, was Kapitän Frank Hördler, nach dem der Puck im Tor einschlug, auch lautstark bei den beiden Hauptschiedsrichtern reklamierte. Doch es half nichts, der Schlagschuss von Colby Robak schlug hinter Mathias Niederberger ein und zählte – 1:2 (58.).
Serge Aubin reagierte und nahm kurz darauf seine Auszeit. Er wollte seine Mannschaft noch einmal auf die Schlussphase einschwören, noch war ja auch Zeit, den Ausgleich zu erzielen. Um genau zu sein 1:45 Minuten. Das Bully fand im Angriffsdrittel statt und Mathias Niederberger blieb auf der Bank. 6-5 jetzt also und volles Risiko gegen den Tabellenletzten. Doch das wurde bestraft. Schwenningen erkämpfte die Scheibe und 63 Sekunden vor der Schlusssirene sorgte Tylor Spink mit dem Empty-Netter für die Entscheidung – 1:3.

Eine Niederlage mit Ansage. Immer wieder sind die Eisbären dafür bekannt, dass man gegen die vermeintlich kleinen Teams Aufbauhilfe leistet. So auch heute. Man spielte es einfach zu kompliziert, fand nie zu dem Spiel, welches die Berliner die letzten sieben Spiele ausgezeichnet hatte. Man wirkte ausgelaugt, wirkte nicht konzentriert. Es wirkte fast so, als hätten die Eisbären den Tabellenletzten auf die leichte Schulter genommen. Und dann kommt am Ende eben eine verdiente Niederlage zu Stande, welche die Siegesserie beendet hat.