5:3 gegen Iserlohn! Furioses Mitteldrittel sorgt für die Entscheidung und den Einzug ins Playoff-Halbfinale

Die Reise in den diesjährigen Playoffs geht weiter: Am Samstagabend gewannen die Eisbären Berlin das alles entscheidende dritte Viertelfinalspiel gegen die Iserlohn Roosters mit 5:3 (0:2,4:1,1:0) und zogen damit ins Playoff-Halbfinale ein. Dort geht es gegen den ERC Ingolstadt. Dabei sah es nach 20 Minuten noch nicht danach aus, lagen die Berliner doch bereits mit 0:2 hinten. Aber dank eines furiosen Mitteldrittels setzten sich die Hauptstädter am Ende durchaus verdient durch.

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin änderte diesmal nichts an seinen Reihen. Angesichts eines 6:0-Auswärtssieges kein Wunder. Somit hütete also auch im alles entscheidenden dritten Spiel Mathias Niederberger das Berliner Tor.

Und die Statistik sah vor dem Spiel nicht gut aus für die Hauptstädter, welche bisher alle drei entscheidenden Spiele einer „Best-of-Three-Serie“ verloren hatten. Iserlohn hingegen spielte erst einmal ein drittes Spiel in so einer Serie, gewann dieses aber.
Es war zunächst ein ruhiger Beginn an der Spree, doch dann wurden die Sauerländer aktiver. Und dafür belohnten sie sich. Marko Friedrich lauerte an der blauen Linie, stand auf einmal frei vor Niederberger und ließ diesem keine Chance – 0:1 (3.).
Die Berliner wirkten zu Beginn nicht ganz bei der Sache, legten nicht die benötigte Einstellung für so ein entscheidendes Spiel an den Tag. Iserlohn hingegen wollte es mehr. Die Hausherren hatten erst in der siebten Spielminute ihren ersten guten Wechsel. Fortan waren die Eisbären drin im Spiel, hatten jede Menge guter Torchancen, aber Andreas Jenike parierte einfach jeden Schuss.
Und plötzlich stand es 0:2. Alexandre Grenier brachte die Scheibe bei einem Entlastungsangriff vor das Tor, dort kam sie irgendwie zu Marko Friedrich, welcher von hinter der Torlinie abzog und den Schlittschuh von Mathias Niederberger traf. Friedrich stocherte nach und drin war die Scheibe (8.). Marko Friedrich gab seine Antwort auf die Aktionen der Eisbären-Fans vor dem Iserlohner Hotel, wo nachts wohl u.a. versteckte Wecker klingelten.
Die Eisbären also mit dem Rücken zur Wand, aber weiteren Angriffsbemühungen. Aber sämtliche Chancen ließen die Eisbären ungenutzt, weil eben Andreas Jenike bisher einen Sahne-Tag erwischte. Auch ein Powerplay ließen die Eisbären ungenutzt. Iserlohn tauchte anschließend nur noch selten vor dem Berliner Tor auf, wenn sie aber da waren, wurde es sofort brenzlig.
Iserlohn führte so dank ihrer Effizienz mit 2:0 nach dem ersten Drittel. Jonas Müller mit seiner Analyse zu den ersten 20 Minuten:

Wir waren einfach in den Zweikämpfen noch nicht hart genug. Besonders in den ersten Minuten. Nach dem zweiten Tor haben wir uns einfach gesagt, dass wir härter spielen müssen und ich glaube, danach war es auch ein Stück besser. Wir haben es zum Ende noch ganz gut gemacht, haben viele Scheiben versucht, zum Tor zu bringen. Das müssen wir einfach weiter tun und die Zweikämpfe gewinnen.

Die Hauptstädter waren nun also gefordert und sie antworteten prompt. Bully im Berliner Drittel, Matt White stibitzte die Scheibe und machte sich über links auf die Reise Richtung Andreas Jenike. Sein Schuss schlug auf der Fanghandseite ein, Jenike war diesmal ohne Chance – 1:2 (21.).
Die Eisbären machten danach weiterhin viel Druck und hatten auch gleichmal zwei Powerplayspiele in Folge. Dabei sah das erste wesentlich besser aus und da hatte man richtig gute Chancen, allen voran Matt White. Der hatte sich anscheinend sehr viel vorgenommen.
Mitte der Partie schlug eben jener White erneut zu. John Ramage mit dem Schuss von rechts, Andreas Jenike parierte zwar die Scheibe, sie ging aber an die Bande hinter dem Tor und sprang auf der linken Seite wieder hervor. Dort lauerte Matt White und der hämmerte die Scheibe ins leere Iserlohner Tor, da kam Jenike nicht mehr rechtzeitig rüber – 2:2 (30.).
Und weiterhin nur die Eisbären im Vorwärtsgang. Mark Zengerle fuhr rum ums Tor, legte die Scheibe hoch auf Jonas Müller, welcher abzog. Sein Schuss rutschte Jenike durch und Matt White und Kris Foucault hechteten in den Torraum und schon lag der Puck zum dritten Mal im Iserlohner Tor. Torschütze war zum dritten Mal an diesem Abend Matt White – 3:2 (32.). Brad Tapper, der Trainer der Sauerländer, nahm nun erst einmal eine Auszeit, um seine Spieler wieder wachzurütteln.
Doch die Hauptstädter hatten nun richtig Lust und nur eine Minute später legte White für Foucault auf und der zog vom rechten Bullykreis ab und tunnelte den Iserlohner Schlussmann – 4:2 (33.).
Die Hausherren hatten die Partie hochverdient gedreht und eigentlich auch alles im Griff. Doch dann kassierte Frank Hördler eine vollkommen unnötige Strafzeit 24 Sekunden vor dem Ende des Mitteldrittels. Und das erste Powerplay nutzte Iserlohn eiskalt aus. Casey Bailey mit dem Onetimer vom linken Bullykreis 6,1 Sekunden vor der zweiten Drittelpause – 4:3 (40.). Diesen Schwung wollten die Roosters nun natürlich mit ins letzte Drittel nehmen, so Stürmer Taro Jentzsch:

Wie man gesehen hat, haben wir das zweite Drittel ein bisschen verschlafen, was eigentlich nicht passieren darf. Aber gut, dass wir jetzt noch einen Powerplaytreffer gemacht haben und jetzt wieder da sind, wo wir im ersten Drittel angefangen haben. Wir müssen jetzt genau das Gleiche machen wie im ersten Drittel. Wir haben nicht umsonst zwei Tore geschossen, wir haben denen kein Platz gegeben, unsere Chancen genutzt, auch wenn wir nicht viele hatten. 

Im letzten Drittel ging es zunächst einmal hin und her. Berlin wollte natürlich zur Vorentscheidung treffen, während Iserlohn das Spiel ausgleichen wollte. Die Partie war weiterhin hart umkämpft, beide Teams schenkten sich in den Zweikämpfen nichts. Das Spiel lebte besonders von der Spannung jetzt, war es doch ein „Do-or-Die-Spiel“ und das merkte man immer mehr.
Mitte des letzten Drittels bot sich den Eisbären die dicke Chance zur vermeintlichen Vorentscheidung. Casey Bailey musste auf die Strafbank und bescherte den Hausherren ein Powerplay. Doch die Berliner schafften es nicht, sich eine gefährliche Chance zu erspielen. Es war also weiter zittern angesagt. Jedoch nicht lange, denn Ryan McKiernan stibitzte acht Minuten vor dem Ende der Partie die Scheibe an der eigenen blauen Linie, schaltete den Turbo an und zog über rechts ins Angriffsdrittel, wo er Andreas Jenike mit seinem Schuss keine Chance ließ – 5:3 (52.). Bereits das vierte Tor des Playoff-Monsters!
Damit wurde der Weg für Iserlohn nun immer weiter, aber die Eisbären verteilten Einladungen in Form von unnötigen Strafzeiten. Kai Wissmann und Jonas Müller sorgten für ein zwischenzeitliches doppeltes Überzahlspiel der Roosters, in dem ihr Coach Brad Tapper dann auch noch seinen Goalie vom Eis nahm und seine Mannschaft somit drei Mann mehr waren. Doch außer einer dicken Chance von Casey Bailey, welche Mathias Niederberger sensationell entschärfte, kam nichts bei heraus.
Auch in der Schlussphase ließen die Eisbären in der Defensive nichts mehr anbrennen und sicherten sich so erstmals einen Sieg im entscheidenden dritten Spiel.

Der Grundstein für den Sieg wurde vor allem im zweiten Drittel gelegt. Da fanden die Eisbären eine Antwort auf das 0:2 nach den ersten 20 Minuten. Nein, sie hatten insgesamt gesehen kein schlechtes erstes Drittel gespielt, fanden nach dem 0:2 richtig gut ins Spiel, nur biss man sich an Andreas Jenike die Zähne aus. Doch ab dem zweiten Drittel fand Jenike kein Mittel mehr gegen die Offensive der Hausherren und prompt war das Spiel gedreht. Letztendlich war die Partie damit dann eigentlich auch durch, nur machten es die Eisbären durch ihre unnötigen Strafzeiten selbst nochmal spannend, was es gar nicht gebraucht hätte. Zum Glück gelang Iserlohn nur noch das 3:4, mehr aber nicht. Weil man es am Ende defensiv stark zu Ende spielte und Ryan McKiernan einen entscheidenden Konter zur Entscheidung nutzte. Nun gilt es den Fokus auf das erste Halbfinalspiel gegen Ingolstadt am Montagabend zu richten.

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