3:4 in Spiel Eins: Brent Aubin schockt Serge Aubin

Ausgabe #18:

Den Eisbären Berlin droht der Super-GAU: Die Berliner verloren am Dienstagabend Spiel Eins gegen die Iserlohn Roosters mit 3:4 (2:2,1:0,0:2) und stehen nun mit dem Rücken zur Wand. Die Hauptstädter konnten ihr Spiel nicht über die vollen 60 Minuten durchziehen und leisteten sich zudem zu viele Strafzeiten, welche den Eisbären am Ende das Spiel kosteten. Nun ist das Saisonende nicht mehr fern, wenn man keine Leistungssteigerung am Seilersee zeigt.

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin konnte rechtzeitig zum Playoff-Start wieder auf Mark Zengerle zurückgreifen, welcher in der vierten Reihe mit PC Labrie und Eric Mik stürmte. Zudem stellte Aubin die Reihe um Sebastian Streu, Mark Olver und Parker Tuomie wieder zusammen, welche in dieser Saison schon so einige tolle Spiele gemeinsam gezeigt hatten. Kris Foucault gesellte sich zu Lukas Reichel und Marcel Noebels. Einzig die Reihe um Matt White, Zach Boychuk und Giovanni Fiore blieben zusammen. Fabian Dietz stand als 13. Stürmer im Line-up, Nino Kinder war heute überzählig. Und im Tor stand heute nach einigen Spielen Pause wieder Mathias Niederberger, welcher vor dem Playoff-Start nochmal Kraft tanken konnte. Denn er könnte ein entscheidender Faktor in dieser Serie sein.

Traumstart hilft den Eisbären nicht

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Hinein ins Spiel Eins, welches in einer „Best-of-Three-Serie“ von enormer Bedeutung ist. Vor allem für die Eisbären, die bei einer Niederlage in Spiel Zwei am Seilersee bereits gehörig unter Druck stehen würden. Insofern galt es für die Berliner, hier erst gar keine Zweifel aufkommen zu lassen, wer das Auftaktspiel der Viertelfinalserie gewinnen möchte.
Und die Hausherren legten gut los. Keine zwei Minuten war die Partie alt, da hatte Matt White schon zwei dicke Chancen. Zunächst scheiterte er mit seinem Tip-in-Versuch vor dem Tor denkbar knapp, der zweite Versuch saß dafür. Matt White wurde auf der linken Seite angespielt, zog ab und die Scheibe ging ins Tor. Allerdings sprang sie sehr schnell wieder raus und die beiden Hauptschiedsrichter Benjamin Hoppe und Gordon Schukies entschieden auf dem Eis auf „kein Tor“, revidierten diese Entscheidung aber nachdem Videobeweis wieder – 1:0 nach 92 Sekunden. Der Traumstart für die Eisbären!
Auch defensiv überzeugten die Berliner, machten die Räume gut zu und blockten die Schüsse. Man machte es den Gästen aus Iserlohn in der Anfangsphase so schwer vor das Tor von Mathias Niederberger zu kommen.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Doch diese Chance bot sich den Roosters nach vier Minuten als Zach Boychuk die erste Strafzeit der Partie kassierte. Und dort spielten sich die Sauerländer die Scheibe sehr ruhig zu, Casey Bailey fuhr links in Position und sein Onetimer schlug im kurzen Eck ein – 1:1 (5.). Strafen in den Playoffs, man sollte sie vermeiden, will man in dieser Serie eine Chance haben.
Aber die Hausherren gaben die prompte Antwort und zogen die Abwehr der Iserlohner förmlich auseinander. Am Ende war es Ryan McKiernan, der die Scheibe nur noch anstupsen brauchte, damit sie ins Tor ging – 2:1 (6.). Marcel Noebels, Lukas Reichel und Ryan McKiernan nahmen in dieser Szene die Defensive eiskalt auseinander. Ein herrlicher Spielzug! 23 Sekunden lagen zwischen dem Ausgleich und der erneuten Berliner Führung.
Und weiter ging die wilde Fahrt im Auftaktdrittel. In der neunten Spielminute hatten die Eisbären ihr erstes Powerplay, Torschütze Casey Bailey musste in die Kühlbox. Und daraus wurden 73 Sekunden doppelte Überzahl, nachdem auch noch Jake Weidner auf die Strafbank musste. Die Riesenchance für die Eisbären, um die Führung auszubauen. Doch die Hausherren spielten das zu kompliziert, spielten immer einen Pass zu viel und ließen so diese große Chance ungenutzt liegen. Da war mehr drin!
Dann war mal wieder das Powerplay der Roosters dran, Parker Tuomie musste auf die Strafbank. Das erste Überzahlspiel konnte die Mannschaft von Trainer Brad Tapper nutzen. Vorsicht war also angesagt. Zwar überstanden die Berliner diese Unterzahl schadlos, aber Iserlohn blieb am Drücker, blieb im Angriffsdrittel und am Ende war Brent Raedeke erfolgreich. Marko Friedrich setzte nach, fuhr rum ums Tor, brachte die Scheibe in den Slot und Raedeke netzte eiskalt ein – 2:2 (14.).
Fünf Minuten vor der ersten Drittelpause dann mal wieder die Eisbären mit einem Mann mehr auf dem Eis und der Chance zur dritten Führung an diesem Abend. Alexandre Grenier musste auf die Strafbank. Doch das Überzahlspiel der Eisbären war bisher nur ein laues Lüftchen und sorgte für keinerlei Gefahr vor dem Tor von Andreas Jenike.
Beide Teams boten schnelles Eishockey, es ging hin und her, beide Mannschaften überbrückten schnell die neutrale Zone und suchten den Abschluss. Fehlerfrei waren beide Teams dabei aber nicht. Und so entwickelte sich hier ein munteres erstes Drittel und die große Frage war diese, ob Iserlohn dieses Tempo über 60 Minuten halten kann. Denn schließlich waren sie hier mit einer kurzen Bank und nur drei vollen Reihen angereist. Aber dafür schlugen sich die Mannen von Trainer Brad Tapper äußerst stark. Beim Stand von 2:2 ging es in die erste Drittelpause. Diese endete für Iserlohn jedoch noch mit einer Strafzeit exakt 1,1 Sekunden vor dem Ende. Torsten Ankert musste raus und bescherte den Hausherren ein Powerplay direkt zu Beginn des zweiten Drittels.

Erneut ein frühes Tor der Eisbären

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Und dieses sollten sie tatsächlich nutzen. Auch wenn es zunächst nicht so aussah. Aber dann spielten sie es einmal geduldig zu Ende, Ryan McKiernan kam an die Scheibe, schoss und er tunnelte damit Andreas Jenike – 3:2 (22.). Denkbar unglücklich für die Roosters, welche sich danach auch gleich einmal den Frust von der Seele prügeln wollten. Wen wundert es bei einem Trainer namens Brad Tapper, der früher selbst kein Kind von Traurigkeit war. Unnötig war es auf jeden Fall von den Roosters. Aber egal, die Eisbären führten wieder und zwar zum dritten Mal an diesem Abend.
Und beinahe wären sie sogar mit 4:2 vorne gewesen, aber Lukas Reichel scheiterte direkt vor dem Tor an Jenike, ein klasse Save des Iserlohner Schlussmannes.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Und weiter die Berliner, ein Zwei-auf-eins-Konter und Parker Tuomie entscheidet sich fürs schießen, statt den besser postierten Nebenmann anzuspielen. Auch hier eine verschenkte Chance. Aber dennoch gut zu sehen, dass die Hauptstädter nachsetzen wollten, wenn gleich aber auch Iserlohn immer wieder gefährlich vor Mathias Niederberger auftauchte.
Und richtig brenzlig drohte es zu werden, als die Sauerländer das nächste Powerplay hatten. Giovanni Fiore mit der Strafzeit auf Seiten der Eisbären und Iserlohn nun für zwei Minuten mit einem Mann mehr auf dem Eis. Doch Frank Hördler dachte sich, wir geben den Roosters mal 1:49 Minuten doppelte Überzahl. Solche unnötigen Strafzeiten musst du in den Playoffs unbedingt sein lassen, willst du überhaupt eine Chance haben. Aber das Penaltykilling der Eisbären überstand diese brenzlige Situation schadlos, alles was auf das Tor von Mathias Niederberger kam, war eine sichere Beute vom Berliner Schlussmann.
Beide Goalies konnten sich in diesem Drittel auszeichnen. So auch Andreas Jenike auf der Gegenseite, einmal parierte er einen Schuss von Lukas Reichel nach einem stark vorgetragenen Angriff der Berliner ebenso stark und dann war auch der Schuss von Kapitän Frank Hördler für den Iserlohner Goalie kein Problem.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Zur Abwechslung dann mal wieder ein Berliner Powerplay, Alexandre Grenier musste in die Kühlbox. In diesem verloren die Berliner dann aber ihren Top-Scorer Marcel Noebels für zwölf Minuten, nachdem es nach einer Chance von Lukas Reichel zu einer Rangelei hinter dem Berliner Tor gekommen war. Warum allerdings Noebels mehr bekam als Jake Weidner, bleibt das Geheimnis der Referees, denn die Aktion ging klar von Iserlohn aus, aber nun gut, Brad Tapper eben… Etwas übermotiviert die Hähne… Ein Tor erzielten die Eisbären in diesem Powerplay aber auch nicht, dafür spielte man es zu schwach.
Fortan ging es hin und her, beide Teams mit Abschlüssen, aber ohne Erfolg dabei. Die Eisbären wirkten dabei etwas zielstrebiger als die Roosters, denen man schon ein wenig anmerkte, dass dieses Spiel hier Kraft kostete. Sie waren nicht mehr so spritzig wie noch im Auftaktdrittel. Die Eisbären hingegen spielten ihre Angriffe nicht sauber zu Ende. So stand es nach 40 Minuten denkbar knapp aber verdient 3:2 für Berlin.

Iserlohn schockt Berlin

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Im letzten Drittel bot sich den Eisbären nach etwas mehr als vier Minuten die Chance zur Vorentscheidung, nachdem Marko Friedrich für zwei Minuten auf die Strafbank musste und die Eisbären somit in Überzahl brachte. Doch auch dieses Powerplay sorgte für keinerlei Gefahr.
Zur Abwechslung dann mal Vier-gegen-Vier auf dem Eis, Alexandre Grenier und Mark Zengerle besuchten die Kühlbox. Aber es sah viel mehr nach einem Powerplay der Roosters aus, konnten diese sich doch im Angriffsdrittel der Berliner festsetzen. Und mit Ablauf der beiden Strafzeiten glich Iserlohn erneut aus, diesmal war Joe Whitney der Torschütze – 3:3 (50.). Er überraschte Niederberger mit einem satten Handgelenkschuss.
Nun war die Partie also wieder völlig offen und das Momentum war bei den Sauerländern, welche dreimal einen Rückstand ausgleichen konnten. Doch die Eisbären wollten antworten und mal wieder war es Matt White, der vor dem Tor angespielt wurde, aber seine Chance nicht verwerten konnte. Erneut scheiterte er an Andreas Jenike.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

In der Schlussphase lauerten beide Mannschaften auf den Fehler des jeweiligen Gegners, um diese Partie wohlmöglich zu entscheiden. Und die größtmögliche Chance bot sich Iserlohn 2:56 Minuten vor dem Ende. John Ramage musste wegen Beinstellens in die Kühlbox. Mark Olver folgte ihm nur 19 Sekunden später und nun die Gäste für 1:41 Minuten in doppelter Überzahl. Die Riesenchance für Iserlohn zur Entscheidung.
Und 59 Sekunden vor dem Ende der Partie und zwei Sekunden vor Ablauf der doppelten Überzahl schlug Brent Aubin eiskalt zu und ließ Mathias Niederberger alt aussehen – 3:4 (60.). Der Nackenschlag für die Berliner? Zumal Iserlohn noch für 21 Sekunden in Überzahl war. Doch die einfache Überzahl brachte nichts mehr ein.
Auch in den letzten Sekunden schafften es die Eisbären nicht mehr, diese bittere Niederlage abzuwenden. Somit endete diese Partie 3:4 aus Sicht der Eisbären.

Eine unglaublich bittere Pille, welche die Eisbären hier schlucken mussten. Aber letztendlich ist man auch selbst schuld, wenn man seine Chancen nicht nutzt und Iserlohn durch zwei unnötige Strafzeiten in der Schlussphase die Möglichkeit gegeben hatte, mit zwei Mann mehr zu spielen. Dass Iserlohn Powerplay spielen kann, sollte man in Berlin spätestens aus dem ersten Spiel am Seilersee wissen. Nur heute hat man das Spiel auf der Strafbank verloren und somit droht am Donnerstag bereits das frühe Saison-Aus. Und daran wäre man selbst schuld. Wer dreimal eine Führung verspielt, muss sich am Ende nicht wundern, wenn man mit leeren Händen da steht und beim Kampf um die Meisterschaft wohlmöglich nur zuschaut.
Wie man mit Willen und Leidenschaft spielt, hat Iserlohn gezeigt, die trotz schmaler Bank bis zum Ende gekämpft und sich am Ende dafür auch belohnt haben. Von diesem Rückschlag müssen sich die Eisbären erst einmal erholen und am Donnerstag heißt es am Seilersee nun alles oder nichts.

Vorschau auf die Viertelfinalserie der Eisbären Berlin gegen die Iserlohn Roosters

Premiere in der PENNY DEL: Erstmals treffen die Eisbären Berlin und die Iserlohn Roosters in den Playoffs aufeinander. Während die Qualifikation der Hauptstädter schon seit einigen Wochen fest stand, sicherten sich die Sauerländer gestern Nachmittag dank eines 3:0-Heimsieges gegen den ERC Ingolstadt den vierten Platz im Norden und damit das letzte Playoff-Ticket in dieser Gruppe. Dort bekommen es die Sauerländer nun also mit dem DEL-Rekordmeister zu tun.

In der diesjährigen Hauptrunde standen sich beide Mannschaften viermal gegenüber. Die Eisbären gewannen drei dieser vier Duelle und verloren nur das erste Aufeinandertreffen am Seilersee mit 2:5. Danach folgte im zweiten Duell ein 4:2-Heimsieg, im dritten Vergleich ein 4:1-Auswärtssieg und zum Abschluss ein 5:2-Heimsieg an der Spree. Doch diese drei Siege zählen in der Playoff-Serie nicht mehr, wie Trainer Serge Aubin im Vorfeld sagte:

Die Hauptrunde ist vorbei, jetzt beginnt alles wieder von vorne. Unsere drei Siege gegen Iserlohn in dieser Saison haben keinerlei Bedeutung mehr. In der kurzen Best-of-Three-Serie kann alles passieren. In einer Best-of-Seven-Serie setzt sich normalerweise am Ende immer die bessere Mannschaft durch. In diesem Jahr sind Überraschungen möglich. Wenn du das erste Spiel verlieren solltest, stehst du direkt mit dem Rücken zur Wand. Wir müssen aufpassen und von Anfang an voll da sein.

Aubin spricht ihn an, den diesjährigen Playoff-Modus, in dem alles passieren kann. Normalerweise wird dieser Modus nur in den Pre-Playoffs gespielt, doch in dieser Corona-Saison musste die PENNY DEL den Modus ändern, um überhaupt eine Saison über die Bühne zu bekommen. Die Spieler wissen aber, worauf sie sich in dieser kurzen Serie einstellen müssen. Jonas Müller dazu:

In den Playoffs und bei Best-of-Three ist alles möglich, da kann immer eine Überraschung passieren. Wir müssen auf alles gefasst sein. Wir müssen darauf gefasst sein, dass wir mal hinten liegen, dass wir uns da dann auch zurück kämpfen können.

Doch egal, wie kurz diese Playoffs auch sind, eine Sache ist bei allen acht Teams gleich: Die Vorfreude auf die Playoffs, schließlich musste man zwei Jahre auf diesen Moment warten. Wenn gleich es mit Fans in den Arenen umso schöner wäre. Aber in dieser Zeit müssen wir eben alle da durch und die Spieler werden trotzdem alles auf dem Eis geben. Denn alle Mannschaften wissen auch, so eine günstige Gelegenheit, die Meisterschaft zu gewinnen, wird wohl so schnell nicht mehr kommen. Ganze sechs Siege sind nötig, um am Ende den DEL-Pokal in die Höhe zu stemmen. Jonas Müller dazu:

Ich glaube, die Vorfreude ist bei jedem riesig. Gerade mit letztem Jahr, dass direkt davor abgesagt worden ist. Jetzt braucht man eigentlich nur sechs Siege und dann kann man den Pott hochhalten. Ich denke, wir haben wie letztes Jahr wieder eine starke Mannschaft zusammen. Wir müssen einfach unser Spiel spielen und dann wissen wir, dass wir jeden schlagen können.

Einfach wird die Serie gegen die Sauerländer aber nicht. Schließlich hat die Mannschaft von Trainer Brad Tapper die wohl gefährlichste Reihe der gesamten PENNY DEL. Joe Whitney ist mit 45 Scorerpunkten (21 Tore/24 Assists) Top-Scorer der gesamten Liga, Casey Bailey mit 44 Punkten (20/24) der drittbeste Scorer und Alexandre Grenier komplettiert die Top-10 als Achter mit 39 Punkten (12/27). Diese Reihe müssen die Eisbären in den Griff bekommen, will man in dieser Serie erfolgreich sein.

Doch verstecken müssen sich die Eisbären nicht, haben doch auch sie offensivstarke Angreifer im Kader. Allen voran natürlich Marcel Noebels, der bei 42 Scorerpunkten (6/36) steht und damit fünftbester Scorer der PENNY DEL ist. Dicht gefolgt von Matt White mit 39 Punkten (19/20) als Siebter. Etwas abgeschlagen als 28. der Scorerwertung, dafür aber umso torgefährlicher ist Kris Foucault mit 30 Scorerpunkten, davon satte 18 Tore.

Von beiden Offensivreihen geht also durchaus Torgefahr aus, aber bei beiden Mannschaften gibt es auch Verteidiger, die bereits doppelt gepunktet haben. Bei den Berlinern ragt dabei natürlich Ryan McKiernan mit 25 Punkten (7/18) heraus. Zweitbester Verteidiger bei den Eisbären ist Jonas Müller mit 15 Punkten (7/8). Gerade die vielen Tore der Berliner Nummer 18 stechen dabei ins Auge, kannte man Müller doch selten als so torgefährlich. Was aber für die Playoffs von großem Vorteil sein kann. Kapitän Frank Hördler kommt auf 13 Punkte (3/10). Und auch John Ramage mit elf Vorlagen und Simon Després mit zehn Scorerpunkten (3/7) haben in der Hauptrunde zweistellig gepunktet.

Bei den Roosters sind es genau vier Defender, welche über zehn Punkte gesammelt haben. Robert Raymond ist mit 14 (2/12) der beste Verteidiger der Sauerländer, dicht gefolgt von Ryan Johnston mit 13 (3/10), Ryan O’Connor mit zwölf (3/9) und Griffin Reinhart mit elf Scorerpunkten (3/8).

Auf zwei Leute wird es in dieser kurzen Serie jedoch besonders ankommen – und zwar auf die beiden Goalies. Mathias Niederberger gegen Andreas Jenike heißt das Duell zwischen den Pfosten. Und nach der Hauptrunde hat der Berliner Goalie knapp die Nase vorne, kommt auf eine Fangquote von 92,24 Prozent, auf einen Gegentorschnitt von 2,13 pro Spiel sowie satte fünf Shutouts.
Sein Gegenüber Jenike wehrte 92 Prozent aller Schüsse in der Hauptrunde ab, kam auf einen Gegentorschnitt von 2,72 pro Spiel und feierte drei Shutouts.

Kommen wir zu den Special Teams, welche in dieser Viertelfinalserie auch entscheidend sein können. In Überzahl haben die Eisbären klar die Nase vorne (23,57 Prozent zu 19,48 Prozent), in Unterzahl dagegen sind die Roosters im Vorteil (83,13 Prozent zu 81,44 Prozent). Doch für beide Mannschaften wird die Devise lauten: „Von der Strafbank fernbleiben, denn auf dieser hat noch kein Team ein Spiel gewonnen.“

Zum Abschluss kommen wir noch zur Chancenverwertung, wo die Roosters die Nase vorne haben. Iserlohn nutzt 10,97 Prozent seiner Chancen aus, bei Berlin sind es nur 10,1 Prozent. Es wird also darauf ankommen, wer seine Chancen besser und effektiver nutzt. Viele Chancen wird es vielleicht gar nicht geben, wenn beide Teams sich auf die Defensive konzentrieren. Wobei ich mir das bei den Eisbären und Iserlohn irgendwie nicht vorstellen kann, sind doch beide Mannschaften dafür bekannt, ihre Heimspiele wie die Feuerwehr zu beginnen.

Blickt man auf die aktuelle Form, sind die Roosters besser in Fahrt. Denn während Iserlohn vier seiner letzten fünf Spiele gewann, waren es bei den Eisbären nur deren zwei Siege. Das Momentum gehört also der Mannschaft von Brad Tapper.

Fazit:

Wer hat am Ende die Nase vorne und zieht ins Halbfinale ein? Die Eisbären werden natürlich versuchen, den Heimvorteil zu nutzen, schließlich war man auf eigenem Eis enorm heimstark. Gewinnt man beide Heimspiele, gewinnt man die Serie.
Mit Mathias Niederberger verfügen die Hauptstädter auf der Torhüterposition über den stärkeren Goalie. Auch in Sachen Produktivität der Verteidiger sehe ich die Eisbären leicht im Vorteil. In der Offensive dagegen müssen es die Berliner schaffen, die Top-Reihe um Joe Whitney auszuschalten, denn diese Reihe kann diese Serie wenn nötig im Alleingang entscheiden. Insofern ist es natürlich schade, dass die Berliner Top-Reihe durch die Verletzung von Leo Pföderl gesprengt wurde. Und nach den neuen Reihen-Zusammenstellungen wartet man bei den Eisbären noch auf eine so starke Reihe wie die von Iserlohn. Insofern sehe ich Iserlohn in der Offensive im Vorteil.
Das Berliner Powerplay, welches zuletzt schwächelte, könnte ein Faktor sein. Wenn man dort zurück zu alter Stärke findet und das Penaltykilling weiterhin so stark funktioniert, könnten die Eisbären auch durch die Special Teams diese Serie entscheiden.
Die Form aber und das Selbstvertrauen spricht jedoch für Iserlohn, die bereits im Wettkampf-Modus sind. Während die Eisbären die letzten Spiele zum testen und Spieler schonen nutzten, musste Iserlohn bis zum letzten Spieltag um sein Playoff-Ticket kämpfen. Die Frage wird also sein, wie schnell die Eisbären in diesen Wettkampf-Modus kommen. Zumal der Druck klar bei ihnen liegt. Denn verlieren sie das erste Spiel, droht am Donnerstag am Seilersee das Saisonende.
Finden die Eisbären morgen direkt in den Playoff-Modus und können die Top-Reihe der Iserlohner kalt stellen, dann rechne ich mit einem 2:0-Seriensieg der Eisbären. Gelingt es ihnen nicht, dann könnte am Donnerstag die starke Hauptrunde nur noch Schall und Rauch sein.