1:4 in München: Die Eisbären ohne Chance am Oberwiesenfeld

Die Eisbären Berlin haben die Final-Neuauflage bei Red Bull München verloren. Vor 3.048 Zuschauern hieß es am Ende 1:4 (0:1,0:1,1:2). Die Eisbären schafften es erneut nicht über 60 Minuten ihr Spiel durchzuziehen. Erst im letzten Drittel wachte man so allmählich auf. Doch zu viele Fehler in der Defensive geben dir dann keine Chance, in München zu gewinnen. Was aber vorher klar war, schließlich hatte Trainer Serge Aubin volle 60 Minuten gefordert. Am Ende waren es höchstens 20 Minuten. Und das ist dann schlichtweg zu wenig.

Eisbären-Coach Serge Aubin änderte im Vergleich zum Frankfurt-Spiel nicht viel am Line-up. Tobias Ancicka rückte ins Tor. Die drei Verteidiger-Pärchen blieben zusammen. Korbinian Geibel war als siebter Verteidiger dabei. Und in der Offensive tauschten nur Bennet Roßmy und Manuel Wiederer die Reihen.

147 Tage nach dem 5:0-Sieg und dem Gewinn der neunten Meisterschaft standen sich beide Mannschaften wieder am Oberwiesenfeld gegenüber. Die Eisbären mit guten Erinnerungen im Gepäck, München dagegen mit viel Wut im Bauch.
Und so verwunderte es auch nicht, das München früh in Führung ging. Austin Ortega fuhr aus dem eigenen Drittel mit der Scheibe los. Sein Lauf Richtung Berliner Tor wurde nicht wirklich unterbunden. Die Zuordnung stimmte überhaupt nicht. Gestört wurde der Ex-Berliner auch nicht. Und sein Schuss war jetzt auch kein Hammer, trotzdem schlug er hinter Tobias Ancicka ein – 0:1 (3.). Einfacher kann man es München nicht machen, die nahmen die Einladung natürlich dankend an.
Die Eisbären wirkten hier völlig von der Rolle, verschliefen mal wieder komplett den Start. Man hatte Glück, dass das Münchner 2:0 nicht gegeben wurde. Aber auch da war eine Fehlerkette vorausgegangen. Scheibenverlust von Julian Melchiori, Tobias Ancicka ließ den Schuss nur nach vorne prallen und die Verteidiger waren nicht zur Stelle, um den Nachschuss zu verhindern.
Hier spielte nur München, es war ein Spiel auf ein Tor. Die Eisbären standen nur und schauten zu. Wenn man mal die Scheibe eroberte, war sie ganz schnell wieder weg. So hatte sich das Trainer Serge Aubin sicherlich nicht vorgestellt.
Erstmals gefährlich vor das Münchner Tor kamen die Berliner beim ersten Powerplay des Spiels, aber sowohl Giovanni Fiore als auch Zach Boychuk konnten Ex-Eisbären-Goalie Mathias Niederberger nicht überwinden.
Doch das war eher die Ausnahme. Viel mehr Gefahr entfachten die Hausherren vor dem Berliner Tor, bedingt auch durch zu viele Turnovers der Eisbären. Dabei hatte Trainer Serge Aubin vorher noch gesagt, dass man eine gute Leistung über volle 60 Minuten braucht, um aus München etwas mitzunehmen. Mit dem 0:1 zur Pause waren die Eisbären jedenfalls noch sehr gut bedient.

Zwar waren die Eisbären im Mitteldrittel etwas präsenter im Spiel und kamen auch mal zum Abschluss, aber die Zuordnung in der Defensive stimmte nach wie vor nicht. Das führte zu weiteren guten Chancen für München, welche diese aber nicht nutzen konnten. Weil sie entweder knapp am Tor vorbei schossen oder aber an Tobias Ancicka scheiterten. Ihm hatte man es zu verdanken, dass man überhaupt noch im Spiel war. Wenn es ganz schlecht gelaufen wäre, hätte man bereits deutlich hinten gelegen.
Auch die unnötigen Scheibenverluste wurden nicht vermieden, was dir in München natürlich das Genick brechen kann. Dafür, dass sich die Berliner hier viel vorgenommen hatten, zeigten sie doch arg wenig und offenbarten weiterhin sehr viele Schwächen.
In Überzahl legten die Hausherren nach. Eigentlich sah das Penaltykilling erneut gut aus, doch dann ließ man sich einmal komplett auseinander ziehen. Freddie Tiffels mit dem Pass hoch an die blaue Linie zu Zach Redmond. Der sah Ben Street vor dem Tor einfahren, zog ab und Street musste nur noch die Kelle hinhalten – 0:2 (30.). Das erste Gegentor für die Berliner in Unterzahl in dieser Saison.
Fortan taten sich die Hauptstädter weiter sehr schwer, mal einen geordneten Spielaufbau hinzubekommen. Was aber auch am sehr guten Forechecking der Münchner lag, welche die Eisbären immer früh beim Spielaufbau störten.
Gegen Ende des Mitteldrittels hatten die Eisbären ihre beste Phase. Da konnte man mal etwas Druck ausüben und hätte auch beinahe von einem Fehler der Münchner Defensive profitiert. In dieser Phase war man mal drin in seinem Spiel, aber was natürlich zu wenig ist. Volle 60 Minuten musst du diese Leistung abrufen, um erfolgreich zu sein. Nur ein paar Minuten reichen da nicht.
Matt White hätte die Eisbären kurz vor der zweiten Pause aufs Scoreboard bringen können. Er stibitzte sich die Scheibe im eigenen Drittel und fuhr alleine auf Niederberger zu. Doch sein Schuss ging rechts vorbei. Wenn man in einem Spiel, wo man nicht zu seiner Normalform findest, dann auch noch solche Chancen liegen lässt, braucht man sich nicht wundern, dass man nach 40 Minuten mit 0:2 in München zurück liegt.

Die Eisbären kamen engagiert ins letzte Drittel. Das Bemühen war ihnen deutlich anzusehen, aber so wirklich gefährlich wurde man nicht. Das wurde dann aber München, als sie erstmals im letzten Drittel vor das Tor kamen. Chris DeSousa hielt die Kelle in einen Schuss und lenkte die Scheibe so an den Pfosten.
Die Eisbären dann aber mal in Überzahl und da schlugen sie eiskalt zu. Giovanni Fiore fuhr mit der Scheibe hinter das Tor, spielte sie zu Marcel Noebels, welcher Mathias Niederberger ausguckte und die Scheibe in die lange Ecke schlenzte – 1:2 (47.).
Direkt danach die Berliner mit dem nächsten guten Wechsel und einem guten Angriff, aber Marcel Barinka verzog denkbar knapp. Die Bestrafung folgte direkt im Gegenzug. Fehler im Spielaufbau, Darryl Boyle kam an die Scheibe, setzte Maximilian Kastner in Szene und der stellte den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her – 1:3 (49.).
Und beinahe wäre auch den Eisbären die prompte Antwort gelungen. Giovanni Fiore setzte sich klasse durch, scheiterte mit dem ersten Schuss an Niederberger und mit dem zweiten Schuss am Aluminium – Doppelpfosten!
Aber die Gäste waren hier nun endlich drin im Spiel. Sowohl kämpferisch als auch von den Chancen her. Wenn man jetzt noch an der Zuordnung in der Defensive und der Konstanz über 60 Minuten arbeitet, dann würde das schon ganz gut aussehen. Aber so sind es eben immer nur Phasen, in denen man überzeugt und dann kommen auch schon wieder die Phasen, in denen die Fehler deutlich ans Licht kommen.
Die Eisbären danach weiterhin bemüht, aber München bot hinten wenig an. Für die Entscheidung sorgten dann die Gastgeber selbst. Yasin Ehliz setzte die Scheibe noch an die Latte, doch nur wenige Augenblicke später war es Ben Smith, welcher Tobias Ancicka zum vierten Mal an diesem Abend überwand – 1:4 (59.).
Den fünften Gegentreffer verhinderte Ancicka 9,4 Sekunden vor dem Ende mit einem sensationellen Fanghand-Save, den man so bestimmt in den Top-10 von Magenta Sport finden wird. Am Ende blieb es beim 1:4.

Eine Niederlage, welche verdient ist. Weil man erneut nicht über 60 Minuten sein Eishockey gespielt hat. Das erste Drittel hatte man komplett verschlafen, lag aber dank Tobias Ancicka nur mit 0:1 hinten. Im Mitteldrittel steigerten sich die Berliner mit zunehmender Spieldauer und hatten es auch hier ihrem Goalie zu verdanken, dass es nur 0:2 stand. Das letzte Drittel war dann das Beste der Eisbären an diesem Abend. Da war man offensiv präsent und kam zu guten Chancen. Da man aber die Fehler nicht abstellte, stand man am Ende mit leeren Händen da.

Fehlstart in Nürnberg: Offensiv ohne Ideen, Defensiv zu anfällig und zu viele Scheibenverluste

Die Eisbären Berlin sind mit einer Niederlage in die Mission Titelverteidigung gestartet. Am Sonntagnachmittag verloren die Berliner bei den Nürnberg Ice Tigers verdient mit 2:4 (0:0,1:2,1:2). Die Eisbären fanden nie zu ihrem System, fanden nach vorne keine Ideen und erwiesen sich hinten als zu anfällig. Zudem unterliefen zu viele Fehlpässe im Spielaufbau. So musste man die Heimreise aus dem Frankenland ohne Punkte antreten. 

Eisbären Head Coach Serge Aubin standen Brendan Guhle, Leo Pföderl Yannick Veilleux (alle verletzt) und Bennet Roßmy (Rookie-Camp in Los Angeles) nicht zur Verfügung. Dennoch hatte der Berliner Trainer ein volles Line-up zur Verfügung. Im Tor setzte Aubin auf Tobias Ancicka. Neuzugang Juho Markkanen nahm als Back-up auf der Bank Platz. Die Verteidiger-Pärchen bestanden aus Julian Melchiori/Eric Mik, Frank Hördler/Marco Nowak und Jonas Müller/Morgan Ellis. In der Offensive entschied sich Serge Aubin für folgende Angriffsreihen: Marcel Noebels, Zach Boychuk, Kevin Clark/Matt White, Peter Regin, Giovanni Fiore/Frank Mauer, Manuel Wiederer, Marcel Barinka/Jan Nijenhuis, Kevin Handschuh, Marco Baßler. Als 13. Stürmer war Eric Hördler mit dabei und somit wurde der Traum der Familie Hördler bereits im ersten Saisonspiel wahr. Papa Frank absolvierte erstmals ein Pflichtspiel mit Sohn Eric zusammen.

Foto: Fanatics Ost

Von Beginn an war viel Tempo drin im Spiel. Es entwickelte sich direkt eine hart umkämpfte Partie, in der die Eisbären Nürnberg zu Beginn mit aggressiven Forechecking immer wieder vor Probleme stellten. Vor allem auch deswegen, weil auch die Verteidiger immer wieder in der offensiven Zone mit auftauchten. Nürnberg wirkte dadurch etwas nervös und hektisch und leistete sich im ersten Drittel zu viele Scheibenverluste. Aber auch die Eisbären bekamen nicht jeden Pass an den Mitspieler und luden Nürnberg so ein, auch mal die ersten Angriffe zu fahren. Doch die erste richtig dicke Chance ließ auf beiden Seiten noch auf sich warten.
Fortan blieb es hart umkämpft. Es ging hin und her, beide Mannschaften suchten nach der Lücke in der Defensive. Schüsse gaben beide ab, aber für viel Gefahr sorgten diese eher selten. Die Eisbären ließen zudem eine Überzahl ungenutzt, kamen dabei nicht mal in die Formation, weil das Penaltykilling der Franken sehr gut funktionierte. So endeten die ersten 20 Minuten torlos.

In der 23. Spielminute gab es dann endlich die erste dicke Chance des Spiels. Die Eisbären erkämpften die Scheibe hinter dem Tor, brachten sie anschließend in den Slot, wo Manuel Wiederer zum Onetimer ausholte. Niklas Treutle war aber zur Stelle und parierte diesen Schuss.
Kurz darauf durfte das beste Penaltykilling der vergangenen Saison erstmals in der neuen Spielzeit ran. Und die Eisbären knüpften dabei nahtlos an die letzte Saison an und überstanden die erste Unterzahl ohne große Probleme.
Mitte der Partie mal eine erste kleine Drangphase der Hausherren, welche Marco Nowak nur per Haken stoppen konnte und so für die zweite Strafzeit der Eisbären sorgte. Die Franken waren im zweiten Powerplay des Spiels deutlich gefährlicher und kamen zu zwei, drei guten Chancen. Aber Tobias Ancicka war hellwach im Berliner Tor.
Als Berlin wieder komplett war, blieb Nürnberg trotzdem am Drücker. Die Eisbären ließen sich ins eigene Drittel rein drängen, Greg MacLeod hatte von der blauen Linie abgezogen und Ryan Stoa hielt die Kelle in den Schuss – 0:1 (33.).
Die Eisbären wirkten in diesem Mitteldrittel lange Zeit ideenlos Richtung Nürnberger Tor, doch als die Nürnberger einmal die Zuordnung vor dem eigenen Tor verloren, kam Kevin Clark vor dem Tor an die Scheibe. Er nahm sich die Zeit, guckte Treutle aus und sorgte für den Ausgleich – 1:1 (37.).
Doch das schockte die Franken überhaupt nicht. Kurz vor der zweiten Drittelpause kam Patrick Reimer auf der rechten Seite zum Abschluss und sorgte so für die 2:1-Pausenführung der Gastgeber. 16 Sekunden waren da noch auf der Uhr. Die Führung nach 40 Minuten war keinesfalls unverdient für die Ice Tigers, welche offensiv deutlich präsenter waren als die Hauptstädter. Wollte der deutsche Meister hier noch etwas Zählbares mit nach Hause nehmen, musste eine Steigerung im Schlussdrittel her.

Foto: Fanatics Ost

Doch der Weg wurde extrem weit. Die Eisbären bekamen die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel, Tim Fleischer brachte die Scheibe hoch zu Blake Parlett und der fackelte nicht lange – 1:3 (43.).
Die Eisbären wirkten auch im Schlussdrittel weiter ideenlos. Nach vorne ging so gut wie gar nichts und hinten stimmte die Zuordnung auch nicht immer. Nürnberg machte weiter Druck und war dem vierten Treffer deutlich näher als die Eisbären dem Anschlusstreffer.
Mit zunehmender Spieldauer im Schlussdrittel konzentrierten sich die Ice Tigers vermehrt auf die eigene Defensive. Es war ihnen klar, dass die Eisbären hier nochmal alles versuchen würden. Und die Berliner kamen auch ins Angriffsdrittel, doch da hatten sie nie viel Zeit mit der Scheibe, weil immer ein Nürnberger entscheidend stören konnte.
Sechs Minuten vor dem Ende sorgte Dane Fox bei angezeigter Strafe für die Entscheidung. Die Eisbären im eigenen Drittel immer zu weit weg vom Gegenspieler, Fox stand vor dem Tor vollkommen frei und hatte so keine große Mühe, die Scheibe an Ancicka vorbei zu bringen – 1:4 (54.).
Drei Minuten vor dem Ende kamen die Eisbären in Überzahl aber noch zum Anschlusstreffer. Zach Boychuk legte die Scheibe hoch zu Marco Nowak, der spielte sie rechts raus zu Marcel Noebels und der zog per Onetimer ab – 2:4 (57.). Zu mehr reichte es dann aber nicht mehr. Die Eisbären starteten also mit einer Niederlage in die neue Saison.

Und die war auch absolut verdient. War es im ersten Drittel noch ein ausgeglichenes Spiel, übernahm Nürnberg spätestens ab dem zweiten Drittel das Kommando. Die Franken wirkten immer einen Schritt schneller, sorgten für viel mehr Torgefahr als die Eisbären. Den Berlinern mangelte es an der nötigen Spielidee nach vorne. Zudem erwies man sich defensiv als zu anfällig. Und dazu leistete man sich auch noch zu viele Scheibenverluste. So war es am Ende kein Wunder, dass man das Spiel verloren hatte.

Eisbären Berlin: Sorgt der zweitbeste Angriff der vergangenen Saison erneut für viel Torgefahr?

Seit gestern läuft die neue PENNY-DEL-Saison. Heute Abend geht der 1. Spieltag weiter. Und am Sonntagnachmittag greift dann auch der amtierende Deutsche Meister in den Spielbetrieb ein. Das Ziel nach zwei Meisterschaften in Folge ist klar: Man will auch in dieser Saison wieder um den Titel mitspielen und dann den Titel-Hattrick perfekt machen. Dieses Ziel gehen die Hauptstädter mit einem stark veränderten Team an. Satte zwölf Spieler haben den Verein verlassen, ebenso viele Spieler sind aber auch neu dazu gestoßen. In unserem letzten Teil des Kader-Checks sind wir heute in der Offensive angekommen, welche wir einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Mit 194 Toren stellte das Team von Head Coach Serge Aubin den zweitbesten Angriff in der vergangenen Hauptrunde. Nur Finalgegner München erzielte zwei Tore mehr als Berlin. 173 Tore davon erzielte die Berliner Angreifer. 44 dieser 173 Tore erzielten sechs Stürmer, welche in der kommenden Spielzeit nicht mehr in der Hauptstadt spielen werden. Zwei dieser sechs Abgänge trafen zweistellig und hinterlassen in Berlin doch große Lücken.
Zum einen wäre da natürlich Blaine Byron zu nennen, welcher in der Hauptrunde auf 18 Tore und 24 Vorlagen kam. Seine 42 Scorerpunkte in nur 43 Spielen beweisen, wie wichtig er für die Eisbären war. In den Playoffs steigerte sich Byron nochmal deutlich und avancierte mit 14 Scorerpunkten (5 Tore/9 Assists) zum Playoff-Top-Scorer der Eisbären. Sein Abgang schmerzt die Eisbären besonders, doch die Verlockung in Schweden zu spielen, war dann für Byron doch größer, als mit Berlin erneut um die Meisterschaft zu spielen.
Er kam während der Hauptrunde, spielte sich sofort in die Herzen der Fans und hatte am Ende ebenso einen großen Anteil am Gewinn der Meisterschaft. Die Rede ist von Frans Nielsen, welcher seine Karriere beendet hat. In der Hauptrunde traf der Däne in 33 Spielen zwölfmal und bereitete zudem 15 weitere Treffer vor. In den Playoffs folgten nochmal sieben Scorerpunkte (4/3). Auch sein Abgang trifft die Eisbären hart.
Die restlichen vier Abgänge im Sturm hatten natürlich auch ihren Anteil an der Meisterschaft, doch schmerzt der Verlust der vier Spieler nicht so sehr wie der von Byron und Nielsen. Mark Zengerle kam in der Hauptrunde auf 18 Scorerpunkte (6/12). In den Playoffs kam er nur noch viermal zum Einsatz, wo er keinen Punkt verbuchte. Ihn wird man in der Liga weiterhin sehen, wechselte Zengerle doch nach Straubing.
Ebenso ein Wiedersehen geben wird es mit Sebastian Streu und Dominik Bokk. Streu kam in der Hauptrunde auf sieben (4/3) und in den Playoffs auf zwei Scorerpunkte (0/2). Ihn zog es nach Iserlohn an den Seilersee. Der während der Hauptrunde nachverpflichtete Bokk kam auf elf Scorerpunkte (3/8) in 14 Hauptrundenspielen. Drei Scorerpunkte (2/1) legte er in den Playoffs nochmal nach. Er wechselte zum Aufsteiger und DEL-Rückkehrer Frankfurt.
Der letzte Abgang ist Johan Södergran, welcher ebenso während der Saison nachverpflichtet wurde. In der Hauptrunde kam er in sieben Spielen auf vier Scorerpunkte (1/3). In fünf Playoff-Spielen legte er noch ein Tor und eine Vorlage nach. Ihn zog es wie Byron nach Schweden.

Über wie viele Tore werden sich die Spieler der Eisbären Berlin in dieser Saison freuen können? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Den sechs Abgängen im Sturm stehen sieben Neuzugänge gegenüber. Die Neuzugänge sind ein Mix aus erfahrenen und jungen, talentierten Spielern. Mit Frank Mauer kommt ein Spieler zu den Eisbären, der weiß, wie man Deutscher Meister wird. Er wurde viermal in Folge Deutscher Meister – einmal mit Mannheim, dreimal mit München. In der vergangenen Saison brachte Mauer es in 43 Hauptrundenspielen auf 17 Scorerpunkte (5/12). Drei Vorlagen folgten dann noch in elf Playoff-Spielen. Mit ihm bekommen die Berliner enorm viel Erfahrung, die vor allem für die vielen jungen und talentierten Spieler im Kader der Eisbären von Vorteil sein kann.
Peter Regin ist der zweite erfahrene Neuzugang der Hauptstädter. Der Däne kam aus der Schweiz von Ambri-Piotta nach Berlin, wo er in der vergangenen Saison 23 Scorerpunkte (3/20) in 41 Spielen kam. Regin bringt die Erfahrung von 254 NHL-Spielen (Chicago, New York Islanders, Ottawa), zehn WM- und einer Olympia-Teilnahme mit. Er soll sozusagen die Lücke füllen, die Frans Nielsen hinterlassen hat.
Zwei junge und vor allem sehr talentierte Spieler konnten die Eisbären von direkten Konkurrenten verpflichten. Da wäre zum einen Marcel Barinka, welcher aus Köln nach Berlin kam. Mit 23 Scorerpunkten (11/12) in 48 Spielen war er der achtbester Scorer der Haie in der Hauptrunde. In der Hauptstadt will Barinka nun den nächsten Schritt in seiner Karriere machen.
Den will auch Jan Nijenhuis machen, welcher aus Wolfsburg nach Berlin gewechselt ist. Mit sechs Scorerpunkten (2/4) in 46 Hauptrundenspielen weist er dabei natürlich nicht die Statistiken eines Marcel Barinkas auf. Dennoch kann man sich in Berlin auf Nijenhuis freuen, das haben seine bisherigen Auftritte in der CHL durchaus gezeigt. Er ist schnell unterwegs und hatte dabei auch viel Zug zum Tor.
Die restlichen drei Neuzugänge sind aus der Kategorie Youngsters. Von den Eisbären Juniors sind Eric Hördler und Kevin Handschuh hoch zu den Profis gezogen worden. Hördler, der Sohn von Eisbären-Kapitän Frank Hördler, sammelte dabei in 35 DNL-Spielen 31 Scorerpunkte (15/16). Handschuh kam in 33 DNL-Spielen sogar auf 40 Scorerpunkte (17/23).
Maximilian Heim kam von den Jungadlern Mannheim in die Hauptstadt. Für die Jungadler kam er in elf DNL-Spielen auf fünf Scorerpunkte (2/3).
Alle drei Youngsters sollen behutsam aufgebaut und an das Profi-Niveau herangeführt werden. Sie werden sicherlich vermehrt Eiszeit beim Kooperationspartner Weißwasser erhalten. Aber wenn in die Berlin Personalnot bestehen sollte, wird sich Serge Aubin nicht davor scheuen, die jungen Spieler ins Line-up zu werfen.

Zu den sieben Neuzugängen gesellen sich noch zehn Stürmer, welche bereits in der vergangenen Saison für die Eisbären auf Torejagd gingen. Sieben der zehn Spieler trafen dabei zweistellig. Matt White (32/41) und Marcel Noebels (21/45) waren dabei die mit Abstand besten Scorer der Berliner.
Leo Pföderl (22/30), Kevin Clark (15/24), Zach Boychuk (22/12), Giovanni Fiore (19/15) und Yannick Veilleux 13/20) scorten ebenso regelmäßig. Leider fehlen Pföderl und Veilleux aktuell verletzungsbedingt. Wann sie zurückkehren werden, steht noch in den Sternen.
Einer, der sich im Verlaufe der letzten Saison immer mehr gesteigert hat, war Manuel Wiederer. Er hat in Berlin zurück zu alter Stärke gefunden und kam am Ende auf insgesamt 17 Scorerpunkte (9/8) inklusive Playoffs.
Bennet Roßmy (2/2) und Marco Baßler (1/3) kamen auf je vier Scorerpunkte. Wobei hier das Hauptaugenmerk klar auf Roßmy liegen dürfte, dem man eine ähnliche Karriere wie Lukas Reichel zutraut. Bei der U20-WM machte er erst kürzlich auf sich aufmerksam und aktuell weilt er beim Camp der Los Angeles Kings. Es würde nicht verwundern, sollte es Roßmys letzte Saison in Berlin sein, bevor er Reichel und Kai Wissmann in die NHL folgt.

Die Eisbären Berlin verfügen auf dem Papier wieder über eine sehr tief besetzte Offensive. Diese besteht aus einem Mix von erfahrenen und jungen, talentierten Spielern. Viel wird davon abhängen, ob Peter Regin und Frank Mauer die schmerzhaften Abgänge von Blaine Byron und Frans Nielsen auffangen können. Denn diese beiden Spieler werden der Offensive der Eisbären doch deutlich fehlen.
Mit Marcel Barinka und Jan Nijenhuis hat man zwei hoffnungsvolle Talente unter Vertrag genommen. Ihnen kann man durchaus zutrauen, zweistellig zu scoren. Barinka hatte das bereits in Köln getan.
Scoren Matt White, Marcel Noebels, Zach Boychuk und Co. auch in der neuen Saison wieder so zuverlässig, kann es für die Eisbären erneut eine torreiche Saison werden. In der letzten Saison war vor allem die Unberechenbarkeit der große Faustpfand der Hauptstädter. Denn es ging von allen vier Reihen Gefahr aus. Das ist auch in dieser Saison wieder möglich.
Allerdings hängt es natürlich auch davon ab, was mit Leo Pföderl und Yannick Veilleux passiert. Beide fehlen aktuell verletzungsbedingt und lt. Sportdirektor Stéphane Richer wird bei beiden Spielern von Woche zu Woche entschieden. Wann die beiden Leistungsträger also wieder auf Torejagd gehen können, ist derzeit noch unklar. Fakt ist, dass den Eisbären dadurch zwei enorm wichtige und gefährliche Angreifer fehlen werden.
Dass es aber auch ohne sie zu Toren reichen kann, hat die Vorbereitung gezeigt, wo die Eisbären bereits schon wieder schwer auszurechnen waren. Zach Boychuk war mit fünf Toren der Top-Torjäger in der Vorbereitung inklusive CHL. Matt White und Marcel Noebels folgten mit je drei Toren. Es scheint also fast so, als ob die da gebliebenen Stürmer nichts von ihrer Torgefahr eingebüßt haben.
Nun liegt es am Trainerteam um Serge Aubin, aus den 17 Stürmern eine torgefährliche Offensive zu formen. Wenn ihm das gelingt und Leo Pföderl und Yannick Veilleux schnellstmöglich zurückkehren, dann dürfte die Berliner Offensive wieder für Angst und Schrecken sorgen.

Pflichtsieg gegen Grenoble: Eisbären gewinnen mit 5:2 im stimmungsvollen Wellblechpalast

WalkersBärenNews – Saison 2022/2023 – #2

Pflichtaufgabe erfüllt: Die Eisbären haben auch das zweite Spiel gegen Grenoble gewonnen. Am Samstagabend gewannen die Berliner vor 2.554 Zuschauern im altehrwürdigen Wellblechpalast mit 5:2 (3:2,1:0,1:0) und sicherten sich somit die von Trainer Serge Aubin geforderten sechs Punkte gegen den französischen Außenseiter. Der machte es den Eisbären heute aber nicht so leicht wie noch beim 8:2-Kantersieg in Grenoble. Doch trotz einiger Wackler im ersten Drittel fuhren die Hauptstädter den so wichtigen Sieg ein und können damit weiterhin von der K.O.-Phase träumen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären spielten heute ohne Frank Mauer, weshalb es in der Offensive Umstellungen gab. Einzig die Reihe um Marcel Noebels, Zach Boychuk und Kevin Clark blieb zusammen. Giovanni Fiore und Marcel Barinka tauschten die Reihen. Fiore stürmte an der Seite von Peter Regin und Matt White. Barinka bildete die dritte Reihe mit Manuel Wiederer und Jan Nijenhuis. Letzterer ersetzte Mauer in der Formation. Die nominell vierte Reihe bestand heute aus Marco Baßler, Kevin Handschuh und Bennet Roßmy.
Während alle Verteidiger-Pärchen gleich blieben, gab es auf der Torhüterposition eine Änderung. Tobias Ancicka spielte heute von Beginn an, Juho Markkanen war als Back-up auf der Bank.

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Die Ausgangslage war klar: Wollten die Eisbären noch eine sichere Chance auf das Achtelfinale vor den beiden schweren Spielen gegen Mountfield aus Tschechien haben, musste das heutige Heimspiel gegen Grenoble gewonnen werden. Im „Hinspiel“ in Frankreich gab es einen klaren 8:2-Sieg.
Der Start war jedenfalls sehr vielversprechend. Von Beginn an die Eisbären druckvoll und mit viel Zug zum Tor. Die ersten gefährlichen Chancen hatte man sich dabei auch schon erarbeitet, doch Raphael Garnier im Tor von Grenoble war nicht zu überwinden. Erst als die Berliner in Überzahl waren, klingelte es im französischen Tor. Die Eisbären ließen die Scheibe gut laufen, über Zach Boychuk und Marco Nowak kam die Scheibe zu Marcel Noebels, welcher von rechts außen abzog. Die Scheibe ging am Ende irgendwie zwischen Grenier und dem Pfosten durch, vielleicht war es auch Kevin Clark, welcher die Scheibe entscheidend über die Linie stocherte. Deshalb wurde der Treffer von den beiden Hauptschiedsrichtern (Michael Tschernig und Lasse Kopitz) auch nochmal per Videobeweis überprüft und anschließend auch gegeben – 1:0 (4.). Als Torschütze wurde Noebels in der Halle durchgegeben.
Die Franzosen zeigten sich davon aber unbeeindruckt und wollten direkt den Ausgleich erzielen. Lediglich der Pfosten stand beim Schuss von Jere Rouhiainen im Weg. In der siebten Minute konnte aber auch der Pfosten nicht mehr helfen. Der Onetimer von Dylan Fabre schlug hinter Ancicka ein – 1:1.
Die Franzosen mit einer starken Reaktion nach dem guten Beginn der Eisbären. Den ersten Druck und das frühe 0:1 hatte Grenoble sehr gut weggesteckt und sich danach immer mehr Spielanteile erarbeitet. Das 1:1 war zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient. Die Eisbären verloren mehr und mehr ihre Ordnung und handelten sich zudem Strafzeiten ein. Was dazu führte, dass Grenoble für 39 Sekunden zwei Mann mehr auf dem Eis hatte. Und die doppelte Überzahl nutzten die Franzosen auch eiskalt aus. Die Scheibe lief sehr gut, es wurde nach der Lücke gesucht, um den Schuss abzugeben. Dieser schlug dann an der Bande hinter dem Tor ein und sprang zurück vor das Tor, wo Ex-DEL-Profi Chad Nehring goldrichtig am linken Pfosten stand und Grenoble mit 2:1 in Führung brachte (12.). Angesichts der Spielanteile hatten sich die Franzosen dieses Ergebnis auch verdient.
Die Hausherren suchten nach einer Antwort und bekamen dafür auch ein Powerplay. Das sah zunächst nicht gut aus, doch dann kam die Scheibe links raus zu Zach Boychuk. Und der fackelte nicht lange und tunnelte Garnier zum 2:2 (15.). So schnell wie Boychuk abzog, konnte Garnier seine Schoner nicht zusammen bekommen.
Das Spiel war nun deutlich aufgeheizt und Grenoble nahm Strafen um Strafen. Da hatte Ex-Schiedsrichter Lars Brüggemann neben mir auf der Pressetribüne einiges zu notieren. Die Eisbären konnten sich immer wieder im Angriffsdrittel festsetzen und erspielten sich Chance um Chance. 44 Sekunden vor der ersten Drittelpause war es Kevin Clark, welcher vor dem Tor angespielt wurde und zum 3:2 traf (20.). Zu dem Zeitpunkt hatten die Hausherren ein doppeltes Powerplay. Mit diesem Spielstand ging es letztendlich auch in die Kabinen. Ein ereignisreiches und spektakuläres erstes Drittel lag hinter beiden Mannschaften.

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Zu Beginn des Mitteldrittels hatte Grenoble seinen Torhüter gewechselt. Jakub Stepanek stand fortan im Tor. Der Torhüter der Gäste hatte sich also geändert, an der Tatsache, dass vorrangig die Special Teams zum Einsatz kamen, hatte sich aber zunächst nichts geändert. Nun waren die Eisbären wieder in Unterzahl gefordert. Einmal wurde es gefährlich, aber die Hausherren überstanden die erste Unterzahl im zweiten Drittel schadlos.
Hinten nichts anbrennen lassen und vorne dann wieder eiskalt zugeschlagen. Grenoble kam nicht entscheidend in die Zweikämpfe und dann dachte sich Zach Boychuk, er zieht einfach mal per Rückhand ab. Damit hatte er Stepanek überrascht und auf 4:2 erhöht (24.). Wirklich hart war der Schuss jedenfalls nicht gewesen. Und vielleicht war auch hier wieder Kevin Clark noch dran, wie bereits beim 1:0. Aber auch hier wurde Boychuk als Torschütze genannt. Egal wer getroffen hatte, Hauptsache die Scheibe war drin.
Fortan war es vor allem eine hart umkämpfte Partie. Beide Mannschaften kämpften verbissen um jede Scheibe und jeden Zentimeter Eis. Die Eisbären wollten nachlegen, Grenoble zurück ins Spiel kommen. Durch viele Unterbrechungen fehlte in dieser Phase des Spiels so ein wenig der Rhythmus.
Zum Ende hin nahm die Partie nochmal ein wenig Fahrt auf und beide Mannschaften kamen auch zu Abschlüssen, aber es war definitiv kein Vergleich zu den ersten 20 Minuten. Viel interessanter war da schon die unvergleichlich grandiose Stimmung im Welli. Da war man sofort an die guten alten Zeiten erinnert, in denen der altehrwürdige Welli ständig bebte. So war es auch wieder heute. Absolute Gänsehaut-Stimmung. Mit einer souveränen 4:2-Führung für die Eisbären ging es schlussendlich in die zweite Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im letzten Drittel entwickelte sich zu Beginn ein offener Schlagabtausch. Beide suchten immer wieder den Weg Richtung Tor und kamen dort auch zum Abschluss. Inzwischen war die Partie wieder deutlich interessanter als es noch im Mitteldrittel der Fall war. Die Eisbären waren auf der Suche nach der Vorentscheidung, Grenoble hingegen wollte hier nochmal einen Fuß in das Spiel setzen und vielleicht doch noch etwas Zählbares mit nach Frankreich nehmen.
Doch die Eisbären standen defensiv sehr kompakt und ließen nicht viel zu. Aus einer sicheren Defensive heraus lauerten die Berliner auf Fehler der Franzosen und somit auf Konter. Marcel Noebels war Mitte des letzten Drittels durch und war schon vorbei an Stepanek, doch der machte sich lang und parierte den Schuss von Noebels.
In der Schlussphase drehte Grenoble nochmal auf, wollte hier unbedingt noch den dritten Treffer erzielen. In einem Powerplay knapp drei Minuten vor dem Ende nahm Grenobles Coach Jyrki Aho sogar noch seinen Goalie vom Eis. Die Franzosen versuchten es also fortan mit zwei Mann mehr, aber die Berliner Defensive stemmte sich gegen die Angriffe und konnte sich zudem auf Goalie Tobias Ancicka verlassen. Am Ende sorgte Zach Boychuk für die endgültige Entscheidung, als er alleine auf dem Weg Richtung leeren Tor war – 5:2, 23,2 Sekunden vor dem Ende. Dabei blieb es auch.

Und der Sieg war enorm wichtig im Kampf um einen Platz im Achtelfinale. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass Mountfield Göteborg geschlagen hat und somit genau wie die Schweden neun Punkte auf dem Konto haben, während die Eisbären bei sechs Zählern stehen.
Nach starken Beginn und einer frühen Führung ließen die Eisbären genauso stark nach und lagen plötzlich hinten. Weil Grenoble frech auftrat und sich das 2:1 auch verdiente. Doch durch unnötige Strafzeiten brachten sich die Franzosen um ihren verdienten Lohn und lagen prompt mit 2:3 nach dem ersten Drittel hinten.
So spektakulär ging es danach aber nicht weiter. Beide Teams waren bemüht, doch am Ende waren es die Eisbären, welche durch den heute sehr starken Zach Boychuk für die Entscheidung im Schlussdrittel sorgten.

8:2 in Grenoble! Ein furioses zweites Drittel bringt den Eisbären Berlin den Auftaktsieg in der CHL

Erfolgreicher Auftakt in die Champions Hockey League (CHL) für die Eisbären Berlin: Der deutsche Meister gewann sein erstes Spiel in der diesjährigen CHL-Saison beim französischen Meister hochverdient mit 8:2 (2:1,5:0,1:1). Nach einem eher schleppenden und fehlerbehafteten ersten Drittel legten die Eisbären in einem furiosen zweiten Drittel den Grundstein für den Auftaktsieg. Da dominierten die Berliner das Spiel und schossen fünf Tore. Von dem Rückschlag erholte sich Grenoble nicht mehr, zeigte aber im letzten Drittel nochmal eine Reaktion. 

Foto: Fanatics Ost 2002

Die große Frage vor dem ersten Pflichtspiel einer Saison ist natürlich immer die nach der Reihenzusammenstellung. Und diese stellte sich dieses Jahr ganz besonders bei den Eisbären, hatten doch gleich zwölf Spieler den Hauptstadtclub im Sommer verlassen. Genauso viele Spieler kamen aber im Gegenzug auch nach Berlin und so stand das Trainerteam um Chefcoach Serge Aubin vor der großen Aufgabe, die einzelnen Puzzleteile zu einem großen ganzen zusammenzufügen.
Im Tor setzte Aubin auf Tobias Ancicka, Neuzugang Juho Markkanen nahm somit auf der Bank Platz. Die Verteidiger-Pärchen sahen wie folgt aus – Julian Melchiori, Eric Mik / Jonas Müller, Morgan Ellis / Frank Hördler, Brendan Guhle / Korbinian Geibel, Marco Nowak.
In der Offensive sahen die Angriffsreihen folgendermaßen aus – Matt White, Peter Regin, Marcel Barinka / Marcel Noebels, Zach Boychuk, Giovanni Fiore / Kevin Clark, Manuel Wiederer, Frank Mauer / Bennet Roßmy, Jan Nijenhuis, Marco Baßler.

Foto: Fanatics Ost 2002

Grenoble gilt als Außenseiter in der Gruppe der Eisbären, dennoch nahm keiner den französischen Meister auf die leichte Schulter. Schließlich spielen nur gute Mannschaften in der CHL. Und doch war die Ausgangslage diese, dass die Eisbären eben genau diese beiden Duelle gegen Grenoble gewinnen sollten, will man am Ende der Gruppenphase eine Chance auf das Achtelfinale haben. Denn die beiden anderen Gegner Frölunda und Mountfield sind enorm harte Brocken, wo die Berliner 100 Prozent geben müssen. Aber das ist aktuell noch Zukunftsmusik, heute ging es erst einmal darum, einen besseren Auftakt in die CHL hinzulegen, als es im vergangenen Jahr der Fall war. Da starteten die Eisbären bekanntlich mit vier Niederlagen in Folge und schieden nach der Gruppenphase aus.
Dass man die Franzosen keinesfalls unterschätzen sollte, zeigte auch gleich der Spielbeginn. Denn Grenoble tauchte immer wieder im Angriffsdrittel auf und brachte die Scheiben Richtung Tobias Ancicka. Die Berliner waren da noch so ein wenig auf der Suche nach der Ordnung in der eigenen Defensive. Die Vorbereitung ist eben nicht spurlos an den Eisbären vorbei gegangen. Und so war es dann auch keine Überraschung, als es nach acht Minuten im Berliner Tor einschlug. Vier gegen Vier wurde auf dem Eis gespielt, Dylan Fabre wurde nicht entscheidend gestört und so konnte er Grenoble mit 1:0 in Führung bringen. Das Spiel der Eisbären wirkte enorm unruhig, man bekam keine Ruhe rein und war dem französischen Außenseiter hier in der Anfangsphase unterlegen.
Doch die Eisbären schlugen fast aus dem Nichts zurück. Frank Hördler brachte die Scheibe Richtung Tor, Kevin Clark fälschte entscheidend ab. Die Scheibe ging weiter an den rechten Pfosten, wo Zach Boychuk lauerte und problemlos zum 1:1 einnetzte (10.).
Trainer Serge Aubin war dennoch nicht zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft, weshalb er im Powerbreak nochmal eine ordentliche Ansprache an das Team hielt. Die Zweikampfhärte gefiel Aubin zum Beispiel überhaupt nicht. Und die Worte erreichten seine Spieler und die drehten das Spiel. Marcel Noebels wurde vor dem Tor angespielt und ließ Jakub Stepanek keine Chance – 2:1 (14.).
Mit zunehmender Spieldauer steigerten sich die Berliner, fanden so langsam aber sicher zu ihrem Spiel und setzten nun auch das um, was Trainer Serge Aubin von ihnen verlangte. So fand man rein ins Spiel und konnte dieses auch drehen. Doch die Fehler stellte man nicht ab und so lud Brendan Guhle nach einem haarsträubenden Fehler die Hausherren ein, den Ausgleich zu erzielen. Doch Tobias Ancicka war hellwach.
Die Berliner nahmen die knappe 2:1-Führung mit in die Kabine. Vorne hatte man die Chancen für eine höhere Führung, leistete sich aber hinten auch einige Unachtsamkeiten, welche zum Ausgleich hätten führen können. Doch Tobias Ancicka bestätigte bis hierhin seine starke Leistung aus der letzten Saison.

Foto: Fanatics Ost 2002

In der Kabine dürfte es nochmal laut geworden sein. Jedenfalls deutete der starke Beginn darauf hin. Peter Regin setzte Matt White in Szene und der machte das, was er am liebsten macht – Tore schießen. Die Nummer 97 düpierte Stepanek und erhöhte nach 78 Sekunden aus ganz spitzem Winkel auf 3:1 (22.). Und nun hatten die Berliner richtig Torhunger. Denn Neuzugang Frank Mauer legte nur 27 Sekunden später das 4:1 nach.
Die Hauptstädter schienen das erste Drittel als Anlaufzeit gebraucht zu haben. Denn vom Start des zweiten Drittels weg dominierten die Gäste das Geschehen und erspielten sich richtig gute Chancen. Zwei davon konnte man nutzen und sorgte so erst einmal für Ruhe im Spiel.
Es war ein ganz anderer Auftritt der Eisbären als noch im ersten Drittel. Man hatte viel mehr Ruhe im Spiel, vor allem in der Defensive. Man übernahm mehr und mehr die Spielkontrolle und sorgte immer mal wieder für Gefahr vor dem französischen Tor.
Und in der 30. Spielminute nutzte Zach Boychuk einen Patzer eines französischen Spielers an der eigenen blauen Linie zum 5:1. Er war auf und davon und ließ Jakub Stepanek im Tor von Grenoble keine Chance.
Kurz darauf bekamen die Eisbären ein Überzahlspiel, was sie zwar ungenutzt ließen, doch nur wenige Augenblicke später machten sie das halbe Dutzend voll. Giovanni Fiore kam auf der rechten Seite zum Abschluss und erhöhte auf 6:1 (33.).
Das ging jetzt alles zu schnell für den französischen Meister. Nur drei Minuten später folgte das 7:1. Und wer sorgte für das siebte Tor? Natürlich die Berliner Nummer sieben Frank Hördler. Jetzt durfte jeder mal ran beim Scheibenschießen. Nach diesem Gegentor war der Arbeitstag von Stepanek beendet. Für ihn kam Raphael Garnier ins Tor von Grenoble.
Und der musste zumindest im Mitteldrittel keinen Puck mehr aus dem Tor holen, denn die Eisbären beließen es vorerst bei der 7:1-Führung nach 40 Minuten. Am Sieg der Hauptstädter gab es bereits nach dem zweiten Drittel keine Zweifel mehr, zu dominant war der Auftritt in den zweiten 20 Minuten.

Foto: Fanatics Ost 2002

Dennoch gaben die Hausherren hier noch nicht auf und wollten zumindest das letzte Drittel für sich entscheiden. Grenoble war nun wieder mehr am Spiel beteiligt als es im zweiten Drittel der Fall war. Was aber natürlich auch daran lag, dass die Eisbären zwei Gänge zurückgeschaltet hatten. Schließlich geht es ja bereits am Samstag mit dem nächsten Auswärtsspiel bei CHL-Rekordsieger Frölunda HC weiter.
Im Schlussdrittel konnten die Eisbären vor allem das Unterzahlspiel trainieren, was ja in der vergangenen Saison eine Paradedisziplin der Berliner war. Das bewiesen sie auch hier wieder und hatten dazu mit einem Mann weniger sogar die besten Chancen. Aber Matt White, Giovanni Fiore und Frank Mauer scheiterten an Raphael Garnier im französischen Tor.
Bei Fünf gegen Fünf klingelte es dann aber doch im Tor von Garnier. Matt White zog nach Toren mit Zach Boychuk gleich und knüpfte an seine Leistung aus der Vorsaison an – 8:1 (49.).
Nun war das Powerplay dran, welches man trainieren konnte und das hatte man ja auch durchaus nötig, wenn man da an die letzte Saison zurückdenkt. Man versuchte viel, aber letztendlich kam erneut zu wenig dabei raus. Was heute aber zu verschmerzen war, schließlich führte man mit 8:1.
Für den Schlusspunkt unter dieser Partie sorgte dann Grenoble. Julien Munoz überwand Tobias Ancicka und sorgte so für den 8:2-Ehrentreffer (58.). Das war zugleich der Endstand.

Ein am Ende auch in der Höhe verdienter Auftaktsieg für die Eisbären Berlin. Zu Beginn des Spiels war man noch ganz schon nervös und unsortiert in der Defensive. Das bestraften die Hausherren auch mit dem 1:0. Doch nach einer Ansage von Serge Aubin drehten die Eisbären noch im ersten Drittel das Spiel, konnten sich da aber auch bei Goalie Tobias Ancicka bedanken, dass man diese Führung mit in die erste Pause nahm. Ab dem zweiten Drittel dominierten die Eisbären dann klar das Spiel und schossen einen souveränen Sieg heraus. Diesen sollte man sicherlich nicht überbewerten, da ein Sieg gegen Grenoble Pflicht war, wenn man am Ende ins Achtelfinale einziehen will. Aber acht Tore musst du dann auch erst einmal schießen. Eins war der Sieg aber allemal: Enorm wichtig für das Selbstvertrauen nach einer eher durchwachsenen Vorbereitung.

Das Saisonziel? „Das letzte Spiel der Saison zu gewinnen!“

Am heutigen Montag war es so weit: Eisbären-Trainer Serge Aubin hatte die Mannschaft zum ersten offiziellen Eistraining gebeten. Und das unter den Augen der neugierigen Eisbären-Fans, die auch zahlreich erschienen waren. Natürlich wollten die Fans ihre alten Lieblinge auf dem Eis wiedersehen, aber natürlich auch ein erstes Auge auf die doch zahlreichen Neuzugänge werfen. Was die Spieler, welche man bereits aus der DEL kennt, können, weiß man ja aus den Ligaspielen gegeneinander. Von daher waren die Hauptaugenmerke vor allem auf die Neuzugänge gerichtet, welche man eben noch nicht aus der DEL kennt.

Der neue Goalie Juho Markkanen (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und ich persönlich hatte mir vor allem mal Juho Markkanen angeschaut. Unseren neuen Goalie aus Finnland. Und der 20-jährige Goalie packte bereits beim Training schon die eine oder andere spektakuläre Parade aus, was ihm viel Applaus von den Rängen einbrachte. Er hat einen sehr aktiven Spielstil, geht dem Angreifer auch mal entgegen und versucht ihm die Scheibe mit der Torwartkelle von dessen Schläger zu schlagen. Am jungen Finnen könnten wir durchaus viel Freude haben, auch an seinem Torhüterstil, den man natürlich erst genauer beschreiben kann, wenn man die ersten Spiele gesehen hat. 

Von Düsseldorf nach Berlin gewechselt: Verteidiger Marco Nowak. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Einer, der auch neu in Berlin, aber nicht in der DEL ist, ist Verteidiger Marco Nowak, welcher von der DEG aus Düsseldorf zu den Eisbären wechselte. Der 32-jährige deutsche Nationalspieler kann zu einem absoluten Führungsspieler in der Berliner Defensive werden. Nowak stand nach dem Training zum Interview bereit und äußerte sich über das aktuelle Team, warum er nach Berlin gewechselt ist und warum er froh ist, die Eisbären-Fans nun hinter sich statt gegen sich zu haben:

Wir haben eine überragende Truppe, wo schon viele gute Sachen dabei sind. Es macht Riesenspaß hier zu sein. Wenn man die Chance bekommt, bei dem besten Club der Liga zu spielen und dann auch noch Berlin, dann sagt man nicht Nein. Es ist eine große Ehre für mich, dass ich hier sein darf. Es war immer unangenehm gegen Berlin zu spielen. Und jetzt mit den Fans im Rücken gegen die anderen Mannschaften zu spielen ist eine tolle Sache.

Beim ersten Training kam Nowak genau wie seine neuen Teamkollegen bereits ordentlich ins schwitzen. Es wurde wie immer das Passspiel und der Torabschluss trainiert. Zudem wurden Überzahlangriffe (2-auf-1 und 3-auf-2-Konter) und 3-gegen-3 sowie 4-gegen-4 trainiert. Das Tempo war bereits ordentlich hoch und was vor allem auffiel, dass die Defensive enorm hart verteidigte und es den Angreifern somit enorm schwer machte, zum Abschluss zu kommen. Zum Ende gab es wieder das obligatorische Penaltyschießen.

Will erneut das letzte Saisonspiel gewinnen: Marcel Noebels: (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Einer, für den das kein Neuland mehr ist – auch nicht der Trainingsauftakt vor so vielen Fans – ist Leistungsträger Marcel Noebels. Auch er stand nach dem Training zum Interview parat. Mit ihm wurde über sein Saisonziel und die Neuzugänge gesprochen:

Das Saisonziel ist das letzte Spiel der Saison zu gewinnen. Das ist ganz klar. Wenn man zweimal hintereinander gewinnt, dann ist es schwierig zu sagen, wir wollen die Playoffs erreichen. Wir wollen wieder bis zum letzten Spiel dabei sein. 

Ich glaube schon, dass wir uns gut verstärkt haben. Die Jungs sind ja jetzt keine Unbekannten. Den ein oder anderen kennt man aus der Liga, wo er sehr gut gespielt hat. Was auch Gründe dafür sind, dass die Jungs jetzt bei den Eisbären sind. Wir haben uns von der Erfahrung her nicht verschlechtert. Klar, es gibt auch ein paar Sachen wie unser Torhüter-Duo, was sehr jung ist, aber sie werden ihre Chancen kriegen, sich zu beweisen. Was nicht jeder Verein macht, glaube ich. Ein Verein, der oben mitspielen möchte oder Ambitionen hat, um die Meisterschaft mitzuspielen. Da muss man ja wirklich sagen, dass man viel Vertrauen in die Jungs steckt und was auch, wie ich finde, nach einer Zeit verdient ist. Ich wünsche den Jungs, dass sie es packen und auch schaffen. Wir werden gut aufgestellt sein. 

Noebels spricht das junge Torhütergespann an. Natürlich kann es ein Risiko sein, mit drei sehr jungen Goalies in die Saison zu gehen  (Juho Markkanen, Tobias Ancicka, Nikita Quapp). Aber die Verantwortlichen werden sich was dabei gedacht haben und die Tatsache, dass man eine Ausländerlizenz für einen jungen Goalie verwendet, vermittelt den Eindruck, dass man sich seiner Sache sehr sicher ist. Und finnische Goalies sind definitiv keine schlechte Wahl und Markkanen hat bereits heute angedeutet, was er zu Leisten im Stande ist. 

Head Coach Serge Aubin (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Über zehn neue Spieler haben die Eisbären verpflichtet. Diese muss man natürlich erst einmal ins Team einbauen und denen das System der Eisbären beibringen. Was bringen die Neuzugänge mit ins Team? Das wurde Trainer Serge Aubin heute nach dem Training gefragt:

Jeder ist unterschiedlich, aber wir haben ein paar Jungs mit ins Team gebracht, die große, gute Schlittschuhläufer sind, zudem Erfahrung haben, aber auch junge Spieler wie Guhle. Er ist noch nicht alt, hat aber Qualitätseishockey gespielt und ist ein absolut großartiger Schlittschuhläufer. Die neuen Jungs sind eine gute Ergänzung zu dem, was wir bereits hatten. Alle Neuen schlagen sich wirklich gut. Wir sind noch dabei, ein System zu etablieren und die Jungs werden dann sehen, wo sie reinpassen, aber bisher sind sie alle gut mit dabei. 

Als Aubin auf Marco Nowak angesprochen wurde, wurde er etwas ausführlicher:

Marco ist ein sehr solider Zwei-Wege-Verteidiger, der ab und zu Offensive ins Spiel bringen kann, aber auch sehr gut im defensiven Spiel ist. Er ist ein großer, rechts schießender Verteidiger und auch ein großartiger Leader. Er hat Führungsqualitäten in sich und ist eine wirklich solide Ergänzung für uns. 

Die Eisbären Berlin sind also zurück auf dem Eis. Die Neuzugänge machen, wie es Aubin bestätigt, einen sehr guten Eindruck. Nun liegt es am Trainerteam, die neuen Spieler schnellstmöglich und vor allem bestmöglich ins Team einzubauen und zu integrieren, damit man in der neuen Saison erneut um die Meisterschaft mitspielen kann. Dann wollen die Berliner den zehnten Titel anpeilen und die dritte Meisterschaft in Folge. Serge Aubin wurde nach dem Training darauf angesprochen, dass es schwerer ist, einen Titel zu verteidigen als ihn zu gewinnen. Welche besondere Herausforderung sieht er denn nun, wenn seine Jungs den Titel zum zweiten Mal verteidigen müssen?

Ich mag, wie bescheiden das Team ist. Wir haben die Fertigkeiten, aber wir arbeiten auch hart. Und wir werden das machen, was wir halt machen. Wenn wir so spielen, wie wir in der Lage sind und die Arbeit machen, die gemacht werden muss, dann geben wir uns selbst die Chance. Unser Ziel hat sich nicht geändert: Wir wollen das letzte Spiel gewinnen. Aber das ist schwer und das wissen wir. Wir sehen nichts als selbstverständlich an und bisher kann ich sagen, dass die Jungs in guter Form zurückgekommen sind. Sie hatten einen guten Sommer und das ist sehr positiv.

Das Ziel ist also klar: Die Eisbären Berlin wollen auch in der kommenden Saison den Pokal wieder in die Höhe strecken. Die Konkurrenz ist hart und hat sich enorm gut verstärkt. Aber die Eisbären werden sich wie in den letzten beiden Jahren nur auf sich und ihre Fähigkeiten konzentrieren. Alle ziehen an einem Strang, alle haben das selbe Ziel, alle sind heiß auf die dritte Meisterschaft in Folge. Ob es mit dem Vorhaben klappen wird, davon können wir uns ab Mitte September überzeugen, wenn es endlich wieder losgeht. 

Die Eisbären Berlin in der Saison 2021/2022: Vom letzten Platz am 1. Spieltag zur neunten Meisterschaft am Ende der Saison

Am 04. Mai 2022 endete die PENNY DEL-Saison 2021/2022 mit dem erneuten Gewinn der Deutschen Meisterschaft für die Eisbären Berlin. Geht man rein nach der Statistik, dann war das auch schon vor der Saison klar gewesen. Denn wenn der Hauptstadtclub Deutscher Meister wird, dann mindestens zweimal in Folge – 2005, 2006 – 2008,2009 – 2011, 2012, 2013 – 2021, 2022. Und wenn man diese Statistik weitergeht, dann steht also nächstes Jahr die zehnte Deutsche Meisterschaft an. Denn von 2011-2013 machten die Berliner sogar den Hattrick perfekt. Nächstes Jahr könnte man dieses Kunststück ein zweites Mal wiederholen. Doch bevor es in die neue Saison geht, steht uns erst einmal die Sommerpause bevor. Und bevor wir Euch in diese schicken, wollen wir natürlich noch einmal – wie Ihr es gewohnt seid – auf die vergangene Saison zurückblicken.

Die Eisbären sind als Titelverteidiger in die Spielzeit 2021/2022 gegangen und konnten für diese Saison das Gerüst des Meisterkaders nahezu zusammenhalten. Zwei Abgänge, die sicherlich schmerzten, war der von Ryan McKiernan in der Defensive und Lukas Reichel in der Offensive. Zwei Leistungsträger, welche einen enormen Anteil am Gewinn der achten Meisterschaft hatten, verließen die Berliner. McKiernan zog es nach Schweden (Rögle) und Reichel nach Übersee, wo die Chicago Blackhawks ihn gedraftet hatten.
Ein weiterer Abgang, der zumindest eine Lücke in die Offensive riss, war der von Kris Foucault nach Iserlohn. Die restlichen Abgänge (John Ramage, Thomas Reichel, Nino Kinder, Fabian Dietz, Mark Olver, Haakon Hänelt, PC Labrie) fielen nicht unbedingt ins Gewicht.
Denn allen Fans war klar, dass Sportdirektor Stéphane Richer schon für adäquaten Ersatz sorgen würde. Und so war es auch. In der Defensive zog er Morgan Ellis von Ligakonkurrent Ingolstadt und Nicholas B. Jensen von Düsseldorf an Land. In der Offensive wurden Manuel Wiederer (Deggendorf), Kevin Clark (Rapperswil), Yannick Veilleux (Laval Rocket), Bennet Roßmy (Lausitzer Füchse) und Blaine Byron (Ontario Reign) verpflichtet.

Damit hatte man einen guten Kader zusammen, um erneut die Deutsche Meisterschaft in Angriff zu nehmen. Die Eisbären wurden auch von den Experten als Titel-Kandidat genannt, schaute man aber rein auf das Personal, sah man vor Saisonbeginn die Adler Mannheim als am besten besetzt und somit Top-Favoriten auf den Gewinn der Meisterschaft. Das sollte sich jedoch mit den drei Nachverpflichtungen der Eisbären ändern. Durch die Transfers von Frans Nielsen, Dominik Bokk und Johan Södergran waren es auf einmal die Berliner, welche den am tiefsten besetzten Kader hatten und somit der Top-Favorit waren. Das lag aber natürlich auch am bisherigen Saisonverlauf, doch dazu später mehr.

Nichts zu holen gab es für die Eisbären Berlin in der diesjährigen CHL-Saison. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Vor dem Start der PENNY DEL ging es für die Hauptstädter zunächst in der Champions Hockey League (CHL) zur Sache. Auch in die CHL-Saison war man mit hohen Erwartungen gestartet, welche man jedoch bereits nach vier Spielen enttäuscht begraben musste. Denn die ersten vier Spiele gingen allesamt verloren. Vor allem die Gegentorflut gab Anlass zur Sorge, denn man kassierte gegen Tampere sechs und fünf Gegentore, gegen Skelleftea waren es jeweils fünf Gegentore in beiden Spielen. Mit 21 Gegentoren aus vier Spielen ging die Generalprobe für den Ligastart also in die Hose.

Vor dem ersten DEL-Spiel wurde das Meisterbanner unter die Hallendecke gezogen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und zum Saisonauftakt folgte gegen den Erzrivalen München beim 1:4 zugleich die fünfte Pflichtspielniederlage in Folge. Diese konnten die Eisbären zwar mit zwei Auswärtssiegen in Iserlohn (7:4) und in Bremerhaven (4:0) beenden. Doch stand man auf einmal vor einem anderen großen Problem. Denn kaum waren die Fans wieder in die Arena am Ostbahnhof zurückgekehrt, taten sich die Berliner enorm schwer, einen Heimsieg einzufahren. Inklusive der beiden CHL-Spiele verloren die Eisbären sechs Heimspiele in Folge. Dagegen schien man auswärts als unbesiegbar, wurden doch die ersten sieben Auswärtsspiele der Saison gewonnen. Das sorgte schon für Kopfzerbrechen bei den Eisbären-Verantwortlichen, doch das Trainerteam um Serge Aubin behielt stets die Ruhe und wies immer wieder daraufhin, dass die Mannschaft sich in einem Prozess befindet und man noch auf der Suche nach der Normalform ist. Warum es auswärts besser klappte als daheim, dafür hatte er allerdings auch keine Erklärung, behielt aber auch hier weiterhin die Ruhe.

Heimsiege waren zu Saisonbeginn eine Rarität. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und dann klappte es ja auch endlich mit Heimsiegen. Der 6:3-Erfolg gegen Lugano in der CHL machte den Anfang. In der DEL gewann man dann auch gegen Köln (6:3) und Ingolstadt (5:3). Nachdem man insgesamt sieben Pflichtspiele in Folge (DEL, CHL, Heim, Auswärts) gewann, wurde man von Schwenningen (1:3) auf eigenem Eis wieder ausgebremst.
Auswärts hatte es den Deutschen Meister dann auch erstmals erwischt. In Wolfsburg zog man beim 4:5 n.V. erstmals den Kürzeren auf fremden Eis. Beim 2:5 in Ingolstadt folgte die zweite Auswärtsniederlage in Folge und die erste nach regulärer Spielzeit. Bis zum Jahresende verlor man von den letzten fünf Auswärtsspielen aber nur noch eins – erneut in Wolfsburg (2:3 n.P.).
Zuhause feierte man in den restlichen elf Heimspielen bis zum Jahreswechsel acht Siege. Besonders eine Niederlage sorgte aber derweil für viel Gesprächsstoff – das 6:7 n.V. gegen Düsseldorf. Zum einen wegen der vielen Gegentore, zum anderen, weil man dieses Spiel trotz klarer Führung noch aus der Hand gegeben hatte.

Auswärts hatten die Eisbären-Fans diese Saison jede Menge Grund zum Jubeln. (Foto: Ela on Tour)

Doch inzwischen zeigte sich auch, dass mit den Eisbären dieses Jahr zu rechnen ist. Denn man kassierte nie mehr als zwei Niederlagen in Folge. Was eben an der enormen Auswärtsstärke der Berliner lag. Zudem punktete man zwischen den beiden Heimspielen gegen Nürnberg satte zwölf Spiele in Folge, gewann davon neun Spiele. Die Eisbären waren längst auf Platz eins der Tabelle angekommen. Den Platz sollte man auch nicht mehr abgeben.
Nach dem zweiten Heimspiel gegen Nürnberg gab es noch vier Spiele für die Eisbären bis zur Olympiapause zu absolvieren. Zwei davon gewann man (in Ingolstadt und in München), zwei davon verlor man (gegen München und in Mannheim). Mit der Niederlage gegen Nürnberg kassierte man erstmals drei Niederlagen in Serie. Als Erster ging man in die Länderspielpause. Aus dieser kam man mit fünf Siegen in Serie bestmöglich heraus. Dabei darf man aber nicht vergessen, das zwei dieser fünf Siege nach der Corona-Pause eingefahren wurden. Und zwar mit einem dezimierten Kader, was die Berliner aber nicht davon abhielt, mit 4:0 in Mannheim und 3:2 in Schwenningen zu gewinnen.

Bis zum Saisonende wechselten sich Licht und Schatten bei den Eisbären ab. Man hatte die Playoff-Teilnahme sicher, man war erneut für die CHL qualifiziert, man hatte das Heimrecht in der Tasche und am Ende auch den ersten Platz. Da ließ die Konzentration dann doch zu wünschen übrig. Zwei 2:1-Siege in Back-to-back-Spielen in München und Nürnberg folgten somit zum Ende der Hauptrunde zwei 3:6-Niederlagen gegen bzw. in Straubing. Aber das schärfte nur noch mehr die Sinne der Spieler und im letzten Hauptrundenspiel gegen Bietigheim fand man beim 5:1-Sieg zurück in die Erfolgsspur.

Als Erster gingen die Eisbären Berlin in die Playoffs und waren dort der Top-Favorit. Und doch gab es vor allem eine Baustelle, welche man die gesamte Saison über nicht in den Griff bekam, wenn gleich es zu Saisonende hin deutlich aufwärts ging. Das Powerplay, welches seit Jahren das Problemkind der Eisbären ist, war es auch in dieser Saison wieder. Mit einer Erfolgsquote von nur 18,02 Prozent war man in diesem Ranking nur auf Platz zwölf zu finden. Zu schlecht für eine Mannschaft, die das Ziel Meisterschaft hat.
Dafür stach bereits in der Hauptrunde das Penaltykilling hervor. Platz drei mit einer Erfolgsquote von 83,94 Prozent stand zu Buche. Zwischenzeitlich überstanden die Eisbären 32 Unterzahlspiele in Folge ohne Gegentor auf fremden Eis.

Kurzen Prozess machten die Eisbären Berlin im Viertelfinale mit den Kölner Haien. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Im Viertelfinale ging es zunächst gegen die Kölner Haie, welche sich in den Pre-Playoffs gegen Ingolstadt durchgesetzt hatten. Die Berliner galten als der klare Favorit und setzten sich letztendlich auch in drei Spielen souverän gegen die Domstädter durch. Einzig in Spiel eins konnte es Köln eng gestalten und verlor nur denkbar knapp mit 1:2. Bei einer besseren Chancenverwertung wäre für die Haie da einiges möglich gewesen. Die beiden anderen Ergebnisse fielen da schon deutlicher aus – 5:1 in Köln und 4:0 im entscheidenden dritten Spiel in Berlin.

Hart umkämpft ging es in der Halbfinalserie der Eisbären Berlin gegen die Adler Mannheim zur Sache. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Im Halbfinale kam es zum ewig jungen DEL-Klassiker Eisbären Berlin vs. Adler Mannheim. Ein brisantes Detail aus Mannheimer Sicht war sicher dieses, dass die Kurpfälzer seit 20 Jahren auf einen Playoff-Seriensieg gegen die Eisbären warteten.
Spiel eins begann aus Berliner Sicht sehr gut und man führte schnell mit 2:0. Doch die Adler gaben nicht auf und glichen aus. Auch die erneute Berliner Führung konterten die Mannheimer und zwangen die Eisbären so in Spiel eins in die Verlängerung. Die große Chance für die Adler also, das Heimrecht direkt zu klauen. Doch Manuel Wiederer hatte etwas dagegen und schoss die Berliner in der Verlängerung zum ersten Sieg. Wiederer sollte sich im Verlauf der Serie zum Adler-Schreck entwickeln.
Spiel zwei gewannen die Berliner klar mit 6:3 und alles war angerichtet für den Finaleinzug auf eigenem Eis. Doch Mannheim zog den Kopf nochmal aus der Schlinge und gewann Spiel drei in Berlin mit 5:3. Auch Spiel vier holten sich die Mannheimer (4:3) und erzwangen so den ultimativen Showdown in der Hauptstadt. Doch dort erwiesen sich die Eisbären als zu abgezockt und gewannen mit 3:0 und zogen verdient ins Finale ein. Aber die Kurpfälzer hatten den Eisbären in dieser Serie alles abverlangt.

Das Bild der Saison: Deutscher Meister 2022 Eisbären Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Eisbären trafen nach fünf hart umkämpften Spielen in nur neun Tagen im DEL-Finale auf Red Bull München, welche vor dem ersten Finalspiel vier Tage frei hatten. Die Eisbären hingegen mussten keine 24 Stunden nach dem fünften Halbfinalspiel das erste Finalspiel bestreiten. Es war das erste von möglichen drei Back-to-back-Spielen für die Berliner, sollte die Finalserie über die volle Distanz von fünf Spielen gehen.
Die Eisbären schockten München in Spiel eins und lagen nach 21 Minuten mit 3:0 vorne. Doch dann ließ die Konzentration nach und man machte entscheidende Fehler, welche München ausnutzte und das Heimrecht dank eines 4:3-Sieges klaute.
In Spiel zwei erwischte München den besseren Start und ging in Führung. Doch die schnelle Antwort durch Leo Pföderl nur 35 Sekunden später war enorm wichtig gewesen. Frans Nielsen brachte die Berliner zu Beginn des letzten Drittels erstmals in Führung. Diese verteidigte man enorm leidenschaftlich, doch zwei Minuten vor dem Ende glich München doch noch aus. Es folgte die Verlängerung und dort ging es für die Hauptstädter um alles. Eine Niederlage wäre gleichbedeutend mit dem Matchpuck für München gewesen. Diesen hätten sie dann nur einen Tag später in der Hauptstadt verwerten können. Doch Frans Nielsen schockte ganz München in der 84. Spielminute und sicherte den Eisbären den 3:2-Sieg in der zweiten Verlängerung und brachte somit das Heimrecht zurück nach Berlin.
Nur einen Tag später ging die Serie also in der Hauptstadt wieder von vorne los und die Eisbären hatten diesmal den besseren Start durch Zach Boychuk, was München aber schnell konterte. Am Ende war es Dominik Bokk vor der zweiten Drittelpause gewesen, welcher den 2:1-Sieg sicherte und Berlin den Matchpuck bescherte.
Zwei Tage später konnten die Eisbären ihre herausragende Saison krönen und taten dies mit einer absoluten Machtdemonstration. Mit 5:0 wurde München in eigener Halle im entscheidenden Finalspiel gedemütigt. Matt White schoss die Eisbären nach einem zuvor nicht gegebenen Tor für München auf die Siegerstraße. Er sollte noch zwei weitere Male treffen und so den Hattrick schnüren. Leo Pföderl und Frans Nielsen erzielten die anderen beiden Tore. Der Rest war Ekstase pur.

Die Eisbären Berlin haben allen Widrigkeiten in den Playoffs getrotzt. Nach fünf Spielen in neun Tagen gegen Mannheim folgten nochmal vier Spiele in nur sechs Tagen gegen München inklusive einer zweimaligen Verlängerung. Doch die Eisbären zogen das gnadenlos durch und holten irgendwo immer wieder Kraft-Reserven raus. Auch die Ausfälle von Yannick Veilleux, Zach Boychuk und Blaine Byron konnten sie nicht stoppen. Weil diese Mannschaft unglaublich zusammenhielt und Jeder für jeden kämpfte. Hinten verteidigte man mit unglaublich viel Leidenschaft und unterstützte somit den alles überragenden Mathias Niederberger im Tor. Und in der Offensive schoss man die Tore immer genau zur richtigen Zeit. Dieser unbändige Wille, dieser Charakter in der Mannschaft, diese Leidenschaft, das alles und noch viel mehr führte am Ende zur erfolgreichen Titelverteidigung.

Was aber auch ein Schlüssel zum Erfolg war, waren die Special Teams. Denn die Eisbären haben es in den Playoffs geschafft, ihr Powerplay rechtzeitig in Form zu bringen. Auf einmal klappte es in Überzahl und man traf in zwölf Spielen elfmal, was einer Erfolgsquote von 26,19 Prozent entsprach. Damit hatte man in den Playoffs das beste Powerplay. Du kannst die ganze Hauptrunde über das schlechteste Powerplay haben. Wenn es in den Playoffs auf den Punkt da ist und funktioniert, hast du alles richtig gemacht.
Auch das Penaltykilling verbesserte sich im Vergleich zur Hauptrunde nochmal deutlich. In den Playoffs war man mit einer Erfolgsquote von 92,50 Prozent das zweitbeste Team. Man ließ in 40 Unterzahlspielen nur ganze drei Gegentore zu. Auch die Special Teams hatten also ihren entscheidenden Anteil an der neunten Meisterschaft.

Goalie Mathias Niederberger wird die Eisbären Berlin nach zwei gewonnenen Meisterschaften Richtung München verabschieden. (Foto: eisbaerlin.de/Netti und Jasmin)

Wer natürlich auch seinen Anteil am erneuten Gewinn der Meisterschaft hatte, war Goalie Mathias Niederberger. Er kam in den zwölf Playoff-Spielen auf eine Fangquote von überragenden 93,56 Prozent. Dazu feierte er drei Shutouts. Und das waren nicht irgendwelche, nein, er spielte jeweils in den entscheidenden Spielen im Viertelfinale, Halbfinale und Finale zu Null – 4:0 vs. Köln, 3:0 vs. Mannheim, 5:0 in München. Das musst du erst einmal schaffen.
Zur Wahrheit gehört aber natürlich auch dazu, dass Niederberger im Halbfinale schwächelte und er somit auch ein Grund war, weshalb es zu Spiel fünf kam. Wenn du auf deine eigene Leistung aber so reagierst, dann zeugt das davon, was für ein Weltklasse-Keeper Mathias Niederberger ist. Insofern schmerzt sein Abgang nach dieser Saison natürlich enorm. Der deutsche Nationaltorhüter schließt sich ja wie bereits erwartet Finalgegner München an.

Ansonsten ist es natürlich wirklich sehr schwer, einzelne Spieler hervorzuheben. Denn die Meisterschaft war ein absoluter Team-Erfolg einer leidenschaftlich kämpfenden Mannschaft. Aber natürlich sind da die beiden Playoff-Top-Scorer Blaine Byron und Matt White (je 14 Punkte) zu nennen. Matt White hat sich mit seinem Hattrick in Spiel vier in München unsterblich gemacht. Byron hat in den Playoffs bewiesen, wie wichtig er für die Mannschaft sein kann. Auch sein Abgang wird eine große Lücke in der Offensive hinterlassen.
Über Leo Pföderl (11 Scorerpunkte) und Marcel Noebels (10) braucht man nicht viele Worte verlieren. Die beiden deutschen Nationalstürmer liefern einfach immer ab, wenn es gefordert ist. Egal ob Hauptrunde oder Playoffs. Es ist enorm wichtig, dass man diese Beiden halten konnte.
Frans Nielsen hat bei seiner letzten Karriere-Station noch einmal bewiesen, was für ein Weltstar er ist. Er steuerte in den Playoffs nochmal sieben Scorerpunkte zur Meisterschaft zu. Gerade sein Siegtor in der zweiten Overtime in Spiel zwei in München wird für immer in Erinnerung bleiben.
Manuel Wiederer ist natürlich auch zu nennen, der nach schleppendem Saisonstart, womit aber zu rechnen war, im Verlauf der Saison immer stärker wurde und in den Playoffs zu einem entscheidenden Faktor wurde. Gerade in der Halbfinalserie gegen Mannheim, wo ihm drei Tore gelangen. Gut, dass man ihn in Berlin halten konnte.
Über Frank Hördler braucht man glaube ich nicht viele Worte verlieren. Was er geleistet hat, ist unbeschreiblich. Er hat mit den Eisbären seine neunte Meisterschaft gewonnen und wurde zurecht zum Playoff-MVP gewählt. Nun hat er nur noch einen einzigen Traum: Einmal mit seinem Sohn Eric zusammen für die Eisbären Berlin spielen.
Man könnte eigentlich alle Spieler aufzählen, aber das würde den Bericht sprengen. Doch zwei Spieler muss ich noch hervorheben und das sind ganz klar Kai Wissmann und Jonas Müller. Beide haben punktetechnisch ihre beste Hauptrunde der Karriere gespielt. Beide Verteidiger kamen auf 20 Scorerpunkte (4 Tore/16 Vorlagen). In den Playoffs legten beide Spieler nochmal eine Schippe drauf und kamen auf sieben (Wissmann) bzw. sechs Scorerpunkte (Müller). Vor allen die drei Tore von Jonas Müller in den Playoffs stechen dabei natürlich heraus.
Kai Wissmann hat in dieser Saison den nächsten Schritt in seiner Karriere gemacht und wurde dafür von Bundestrainer Toni Söderholm mit der Nominierung für die WM belohnt. Diese läuft ja aktuell und da bestätigt Wissmann seine Leistungen und sorgt auch in Finnland für Furore.

Zweimaliger Meistertrainer der Eisbären Berlin: Serge Aubin (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Eisbären Berlin sind gerade dabei, in eine neue Dynastie zu starten. Auch wenn viele (dazu zählt auch der Autor dieser Zeilen) Fans nicht gerade davon begeistert waren, als Sportdirektor Stéphane Richer damals Serge Aubin (Foto links) als neuen Trainer nach Berlin holte. Diese Investition hat sich mehr als gelohnt und Serge Aubin hat die Eisbären Berlin zusammen mit seinem Trainerteam um Co-Trainer Craig Streu zurück zu alter Stärke geführt. Ja, er hat sie sogar zurück an die nationale Spitze geführt. Aubin hatte seine Visionen, als er in die Hauptstadt kam. Diese setzte er bereits in der wegen Corona abgebrochenen Saison um. Bereits in der damaligen Saison hatte man den Eisbären gute Chancen eingeräumt, am Ende die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Das taten sie dann in der vergangenen Corona-Saison. Diesen Erfolg konnte Aubin in dieser Saison wiederholen und sein Ziel in der neuen Saison wird ganz klar die zehnte Deutsche Meisterschaft und der damit verbundene Hattrick sein.
Das Team dafür wird er zur Verfügung haben. Auch wenn man mit Niederberger, Byron oder Bokk wichtige Stützen im Team verlieren wird. Richer wird erneut für adäquaten Ersatz sorgen und dann werden die Eisbären auch in der nächsten Saison wieder die Gejagten sein. Denn der eingeschlagene Weg wird weiter verfolgt. Mit einem Mix aus erfahrenen und jungen, talentierten Spielern werden die Eisbären ihre Vorherrschaft in der PENNY DEL verteidigen wollen. Und ein anderes Ziel, welches Serge Aubin wichtig ist, hat er auch schon angedeutet: Man will in der CHL ein Wörtchen mitreden, wenn es in der KO-Phase um das Ganze geht. Man blickt also auch nach dem erneuten Gewinn der Meisterschaft in Berlin nur nach vorne. Der Weg dieser Mannschaft ist noch lange nicht beendet. Auch in der neuen Saison wird man wieder angreifen. Und dann werden wir am Ende der Saison 2022/2023 vielleicht von der zehnten Meisterschaft berichten. Zuzutrauen ist es den Eisbären Berlin allemal.

Doch bevor es in die neue Saison geht, verabschieden wir uns erstmal in die wohlverdiente Sommerpause. Wir bedanken uns bei Euch für die Treue während der Saison. Ihr seid einfach eine klasse Community und wir hoffen, Euch auch in der neuen Saison wieder hier begrüßen zu dürfen. Bis dahin wünschen wir Euch eine schöne Sommerpause und alles Gute. Bleibt gesund und vor allem negativ!

2:1 gegen Köln: Marcel Noebels und Leo Pföderl schießen die Eisbären zum ersten Sieg in der Viertelfinalserie

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #29:

Die Eisbären Berlin haben das erste Viertelfinalspiel gegen die Kölner Haie knapp aber verdient mit 2:1 (0:0,2:0,0:1) gewonnen. Den Grundstein für den Sieg legte man im zweiten Drittel, als man die beiden Tore erzielte. Nach dem Anschlusstreffer der Haie musste man nochmal kurz zittern, brachte aber den ersten Sieg sicher über die Ziellinie.

Die große Frage vor dem ersten Spiel im Playoff-Viertelfinale gegen Köln war die, welche beiden Importspieler bei den Berlinern auf der Tribüne Platz nehmen mussten. Denn Trainer Serge Aubin hatte den vollen Kader zur Verfügung und da nur neun Importspieler eingesetzt werden durften, musste Aubin sich für zwei Spieler entscheiden, welche nicht spielen durften. Die Entscheidung fiel auf Nicholas B. Jensen und Johan Södergran. Auf Södergran hatte ich ja bereits im Podcast bei den Kollegen Tube und Marcus von Sharkbite getippt. Das Jensen gestrichen wurde, überraschte dann doch schon etwas. Aubin entschied sich für sieben Verteidiger und zwölf Stürmer. Kobrinian Geibel stand als siebter Verteidiger im Line-up. Und im Sturm stand natürlich die Rückkehr von Leo Pföderl im Mittelpunkt. Neben Södergran waren auch Mark Zengerle, Marco Baßler und Bennet Roßmy überzählig. Im Tor stand erwartungsgemäß Mathias Niederberger.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären hatten wie schon in der Vorsaison alle vier Spiele gegen die Haie in der Hauptrunde gewonnen. Doch letztendlich zählt das in den Playoffs nicht mehr. Denn da geht die Saison von vorne los und jede Mannschaft hat die Chance auf die Deutsche Meisterschaft. Dass es heute ausgerechnet gegen Köln ging, damit hatte vor ein, zwei Monaten keiner gerechnet. Da zitterten die Domstädter viel mehr um den Klassenerhalt in der DEL als dass sie von der Meisterschaft träumen durften. Doch die Mannschaft von Uwe Krupp hatte rechtzeitig ihre Form gefunden und die letzten fünf Spiele in Serie gewonnen. Darunter auch die beiden Siege in der ersten Playoff-Runde gegen Ingolstadt, welche Köln überhaupt erst ins Viertelfinale brachten. Die Eisbären hingegen konnten nur drei der letzten fünf Spiele gewinnen. Zudem hatten die Hauptstädter eine Woche Pause. Ob das nun ein Vor- oder ein Nachteil sein würde, dass sollte die Partie zeigen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Schon vorm ersten Bully gab es aber erstmals Gänsehaut-Feeling bei der Eisbären-Hymne. Das Fahnenmeer in der Hartmut-Nickel-Kurve stimmte schon einmal ein auf diese Playoff-Serie. Und auch vom ersten Bully an war die Stimmung auf über 100 Prozent. Die Arena am Ostbahnhof war der erwartete Hexenkessel, der den Haien Angst machen sollte.
Auf dem Eis war sofort Zweikampfhärte angesagt. Die Checks wurden zu Ende gefahren. Vor dem Tor wurde immer wieder aufgeräumt. Und Alexander Oblinger lieferte sich einen Fight mit Jonas Müller. Hier war also sofort Pfeffer drin im Spiel. Aber damit war zu rechnen, da die vier Hauptrundenspiele schon sehr physisch waren. Gerade die Haie waren zu Beginn sehr aggressiv unterwegs. Teilweise hart an der Grenze. Aber die Eisbären hielten gut dagegen und ließen sich nichts gefallen. Es ist halt Playoff-Zeit und das merkte man von Beginn an.
Worauf es in den Playoffs auch ankommt? Auf die Special Teams! Und die Berliner hatten nach dem Powerbreak das erste Powerplay der Partie, doch es blieb dabei, dass man daran nach wie vor arbeiten muss, wenn das ein Faktor in dieser Serie werden soll.
Beim zweiten Powerplay, was nur eine Minute lang war, hatte wenigstens Kapitän Frank Hördler eine gute Chance, fand aber in Justin Pogge seinen Meister. Das Haie-Powerplay, welches zuvor auch nur eine Minute dauerte, sorgte ebenso für eine gute Möglichkeit. Aber noch waren die Überzahlspiele beider Mannschaften nicht gefährlich genug.
Gefährlich wurden die Haie nur beim zwischenzeitlichen 4-4 auf dem Eis, als Mathias Niederberger in höchster Not rettete. Und das gleich zweimal gegen allein vor ihm stehende Kölner Spieler. Wahnsinn, die Krake von Riga!
Torlos endeten die ersten 20 hart umkämpften Minuten. Spielerisch hatte die Partie also noch jede Menge Luft nach oben.

Foto: eisbaerlin.de/walker

27 Sekunden war das Mitteldrittel alt, da fegte ein Jubel-Orkan durch die Arena am Ostbahnhof. Köln mit dem Scheibenverlust im eigenen Drittel, Marcel Noebels und Leo Pföderl spielten mit einem klasse Doppelpass die Kölner Defensive schwindelig und die Nummer 92 schoss ein zum 1:0 (21.).
Das war natürlich der perfekte Start ins zweite Drittel für die Hausherren. Und die Hauptstädter blieben am Drücker und wollten sofort noch ein Tor nachlegen. Doch das gelang ihnen nicht.
Köln bekam dann sein zweites Überzahlspiel und so die Chance zum Ausgleich. Aber wenn man sich um eins keine allzu großen Sorgen machen muss, dann um das Penalty Killing der Eisbären.
Die Hälfte war gespielt, da klingelte es erneut im Kölner Tor. Morgan Ellis hatte per Onetimer von der blauen Linie abgezogen und Rückkehrer Leo Pföderl fälschte die Scheibe entscheidend ab – 2:0 (31.). Marcel Noebels hatte den Pass auf Ellis gespielt und somit auch hier seinen Anteil am Tor.
Der Spielstand entsprach nun auch dem Spielverlauf, denn die Hauptstädter hatten im Mitteldrittel deutlich einen Gang hoch gefahren und für mehr Torgefahr als noch im Auftaktdrittel gesorgt.
Mathias Niederberger musste eigentlich nur zweimal entscheidend eingreifen. Einmal gegen David McIntyre, der frei vor ihm auftauchte und einmal gegen Alexander Oblinger, wo er seine Fanghand auspackte und die Scheibe weg fischte.
Zum Ende hin präsentierte das Penalty Killing der Eisbären nochmal eindrucksvoll, wie man Unterzahl spielt. Keinen gegnerischen Schuss zugelassen und fast mehr die Scheibe in den eigenen Reihen gehabt als Köln. Das sagt schon so einiges über dieses zweite Drittel aus, welches mit einer 2:0-Führung für die Eisbären endete.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im Schlussdrittel waren die Eisbären offensiv ausgerichtet. Sie wollten früh für die Entscheidung sorgen. Doch weder in Überzahl noch bei gleicher Anzahl auf dem Eis klappte das trotz guter Chancen. Von Köln war in dieser Phase wenig zu sehen. Viel mehr waren die Domstädter in der Defensive beschäftigt und hatten dort alle Hände voll zu tun mit den Angriffen der Eisbären. Gefühlt lief Köln nur noch hinterher.
Doch danach flachte die Partie wieder ab, wirkte etwas zerfahren. Die Härte auf dem Eis nahm wieder mehr zu. Torraumszenen gab es eher weniger zu sehen.
Die wohlmöglich letzte Chance, nochmal einen Fuß in dieses Spiel zu bekommen, bot sich den Kölnern neun Minuten vor dem Ende, als sie in Überzahl ran durften. Und Marcel Müller hatte da die dicke Chance, doch Niederberger fuhr die Schoner aus und verhinderte den Anschlusstreffer. Für mehr Gefahr sorgten die Domstädter nicht.
Rund sechs Minuten vor dem Ende war es dann aber doch passiert. Luis Üffing hatte von der blauen Linie abgezogen, Mathias Niederberger konnte die Scheibe nicht parieren und sie lag kurz frei vor dem Tor. David McIntyre schaltete am schnellsten und brachte die Hoffnung zurück nach Köln – 2:1 (54.).
Nun war hier also nochmal Spannung drin in der Partie. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit nahm Haie-Coach Uwe Krupp seine Auszeit, um seine Jungs auf die letzten knapp zwei Minuten einzustimmen. Justin Pogge blieb anschließend gleich auf der Bank. Köln versuchte also mit sechs Mann, die Verlängerung in Spiel eins zu erzwingen. Und es wurde auch nochmal brenzlig vor dem Berliner Tor, aber die Krake von Riga hielt sein Tor bis zur letzten Sekunde sauber und sicherte somit den Auftaktsieg in der Viertelfinalserie.

Ein am Ende knapper aber verdienter Sieg für die Eisbären. Im ersten Drittel bestimmte noch die Zweikampfhärte das Spiel. Da bekam man wenig Torchancen zu sehen. Im zweiten Drittel schalteten die Eisbären einen Gang hoch und hatten das Spiel im Griff. Das spiegelte sich dann auch im Ergebnis wider. Im letztem Drittel plätscherte die Partie bis zum Anschlusstreffer nur so vor sich hin. Erst danach wurde es noch einmal spannend, aber die Berliner ließen nichts mehr zu und brachten das knappe 2:1 über die Zeit.

Serge Aubin: „In den Playoffs kommt es jetzt auf jeden einzelnen Wechsel an.“

Heute Abend starten die Playoffs in der PENNY DEL. Köln und Ingolstadt sowie Nürnberg und Düsseldorf stehen sich in der ersten Playoff-Runde gegenüber. Die Eisbären Berlin können sich diese Spiele in aller Ruhe von zu Hause aus anschauen und dabei den potentiellen Viertelfinalgegner begutachten. Nürnberg, Düsseldorf oder Köln könnten der Gegner der Berliner ab Sonntag sein. Wer es am Ende wird, ist Stürmer Marcel Noebels egal, wie er nach dem Spiel am Sonntag gegen Bietigheim im Interview sagte. Letztendlich nimmt man es so, wie es kommt:

Also ich hab vor zwei Minuten erst geschaut, wer wie gespielt hat. Es kommt eh so wie es kommen soll. Wir können uns eh nur auf uns konzentrieren, was der kleine Nachteil ist, wenn man als Erster oder Zweiter in die Playoffs geht. Andere wissen gegen wen sie spielen. Da kann man sich in der Woche gut Zeit nehmen, um sich auf den Gegner vorzubereiten. Falls es so ist, dass wir erst Freitag Bescheid wissen, dann gibt es für uns eh kaum Vorbereitungszeit, um sich speziell einzustellen. Die Woche wollen wir nochmal nutzen, um kleine Verletzungen und Blessuren auszukurieren. Deswegen haben wir die Saison so lange gespielt, um die erste Runde aussetzen zu können. Es ist egal, wer am Sonntag kommt, wir freuen uns darauf, dass es endlich wieder um was geht.

In den Playoffs geht es natürlich um die Titelverteidigung, das ist das erklärte Saisonziel des Deutschen Meisters. 55 Spiele haben die Berliner in der Hauptrunde auf dem Weg in die Playoffs absolviert und die Hauptrunde als Tabellenerster abgeschlossen. 34 Spiele gewann man dabei nach regulärer Spielzeit, 12 Spiele verlor man nach 60 Minuten. Ging es in die Verlängerung oder ins Penaltyschießen, gewannen die Hauptstädter nur ein Penaltyschießen. Viermal ging das Spiel in der Verlängerung verloren, viermal im Shootout. Doch was nimmt Trainer Serge Aubin aus den 55 Spielen mit? Was fand er gut, was muss aus seiner Sicht noch besser werden? Das wurde er nach dem Spiel gegen Bietigheim am Sonntag auf der Pressekonferenz gefragt:

In den Auswärtsspielen waren wir sehr, sehr stark. Bei den Heimspielen weiß ich, dass wir besser auftreten müssen. Die konstante Leistung über die Saison ist hervorzuheben. Wenn wir uns zurück kämpfen mussten, haben wir es getan. Die Arbeitseinstellung meiner Spieler über die gesamte Hauptrunde hat mir sehr gut gefallen. In den Playoffs kommt es jetzt wirklich auf jeden einzelnen Wechsel an. Wir müssen eine konstante und solide Leistung bringen. Unser Energielevel muss während der Spiele konstant hochgehalten werden.

Sieht seine Mannschaft gut gerüstet für die Playoffs: Trainer Serge Aubin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Aubin spricht sie an, die Auswärtsbilanz. Von 27 Spielen gewannen die Berliner 19 nach regulärer Spielzeit. Vier Spiele gingen nach 60 Minuten verloren. Einmal gewann man nach Penaltyschießen, einmal verlor man nach Verlängerung und zweimal nach Shootout. Diese Auswärtsstärke kann in den Playoffs natürlich zum Trumpf werden.
Man sollte es aber vermeiden, in die Overtime zu gehen, denn da konnte man lediglich einmal gewinnen. Und da sind die Heim- und Auswärtsspiele schon zusammengerechnet.
Aber wie Aubin schon sagte, es wird auf jeden einzelnen Wechsel ankommen. Und vor allem auch darauf, dass man seine Leistung über die vollen 60 Minuten und wenn nötig auch mehr durchzieht, denn da hatte man gerade zuletzt doch erhebliche Probleme. Da überzeugte man meistens nur ein oder zwei Drittel. Doch in den Playoffs sollten die Sinne dafür wieder geschärft sein.

Einer, auf den es in den Playoffs auch ankommen wird, ist Stürmer Marcel Noebels. Der Torjäger wurde zuletzt geschont, um in den Playoffs wieder bei voller Stärke zu sein. Aus seiner Verschnaufpause kam er hoch motiviert zurück und trug sich sofort wieder in die Torschützenliste ein. Wie sah die Berliner Nummer 92 die bisherige Saison? Das wurde er am Sonntag nach dem Spiel gegen Bietigheim gefragt:

Es war vieles dabei. Wir haben Phasen gehabt, da haben wir ohne Zuschauer gespielt, das war natürlich auch so eine Zeit, wo wir uns als Team umstellen mussten. Klar, wir haben uns irgendwie dran gewöhnt, aber auf der anderen Seite war es schön heute zu sehen, was wir ab nächster Woche erwarten können. Wir hatten Höhen, wir hatten Tiefen. Wir haben gut gespielt, wir haben nicht so gut gespielt. Jetzt ist es für eine gute Mannschaft auch Zeit, es auf das Eis zu bringen. Wir wollen nächste Woche Sonntag mit einem Sieg starten und den Heimvorteil hier behalten.

Gegen wen es dann geht, werden wir spätestens am Freitagabend wissen. Dann können sich die Berliner auch auf ihren Viertelfinalgegner einstellen. Denn aktuell kann man nur die Akkus wieder aufladen und im Training an den Feinheiten arbeiten. Und ab Sonntag sind die Eisbären dann der Gejagte. Dann werden alle den Meister vom Thron stoßen wollen. Aber wenn die Eisbären zu ihrer Form der Hauptrunde finden und an den Baustellen im Training arbeiten, dann können sie sich nur selbst schlagen.

5:1 vs. Bietigheim! Die Eisbären beenden die Hauptrunde mit einem Heimsieg gegen den Aufsteiger

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #28:

Die Eisbären Berlin haben ihr letztes Hauptrundenspiel gewonnen. Am Sonntagnachmittag setzte man sich zu Hause gegen die Bietigheim Steelers mit 5:1 (2:0,1:1,2:0) durch und geht damit mit einem guten Gefühl in die Playoffs, welche für die Berliner in einer Woche beginnen. Für Aufsteiger Bietigheim ist die Saison dagegen zu Ende. Aber mit dem Klassenerhalt haben die Steelers ihre erste DEL-Saison gekrönt. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle!

Eisbären-Coach Serge Aubin brachte heute Marcel Noebels, Mark Zengerle und Nicholas B. Jensen zurück in den Kader. Dafür bekamen Yannick Veilleux und Marco Baßler eine Pause. Noebels kehrte zurück in die erste Reihe an die Seite von Dominik Bokk und Zach Boychuk. Die Formation um Frans Nielsen, Matt White und Kevin Clark blieb zusammen. Zengerle stand in der dritten Reihe mit Blaine Byron und Giovanni Fiore. Und die nominell vierte Reihe bildeten heute Manuel Wiederer, Sebastian Streu und Bennet Roßmy.
In der Defensive gab es folgende Verteidiger-Pärchen: Morgan Ellis/Jonas Müller; Kai Wissmann/Nicholas B. Jensen; Simon Després/Eric Mik. Korbinian Geibel stand als siebter Verteidiger im Kader. Und Mathias Niederberger hütete das Berliner Tor.

Beide Mannschaften trafen natürlich zum vierten und letzten Mal in dieser Hauptrunde aufeinander. Bisher gab es nur Auswärtssiege. Die Eisbären setzten sich beim Aufsteiger mit 4:2 und 5:4 n.P. durch. Die Steelers gewannen an der Spree mit 5:4 n.P. Diese Serie sollte aus Berliner Sicht natürlich heute ein Ende finden.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Vor dem Spiel wurde es erst einmal emotional. Angesichts der Rückkehr zur vollen Kapazität in der Arena am Ostbahnhof und der damit verbundenen Rückkehr der Ultras in die Hartmut-Nickel-Kurve gab es auf dem Videowürfel noch einmal Bilder aus der Meister-Saison. Zudem wurde die DNL-Mannschaft für ihren ersten Gewinn der deutschen Nachwuchs-Meisterschaft gefeiert. Beste Einstimmung also auf das letzte Hauptrundenspiel vor der geilsten Zeit des Jahres.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und der Start der Hausherren war auch recht vielversprechend. Man setzte sich sofort im Angriffsdrittel fest und gab die ersten Schüsse ab. Aber zunächst leider ohne Erfolg. Erst nach exakt fünf Spielminuten hatte Blaine Byron Steelers-Goalie Thomas McCollum erstmals an diesem Nachmittag überwunden – 1:0.
Den Gästen bot sich dann aber beim ersten Powerplay der Partie die Chance zum Ausgleich. Und Torjäger Riley Sheen hätte auch beinahe getroffen, doch bei seinem Abschluss zielte er zu genau.
Insgesamt gesehen war es eine ausgeglichene Partie im ersten Drittel, in der die Eisbären aber etwas aktiver wirkten. Doch manchmal war das ein wenig zu verspielt vor dem Tor, weshalb man die Scheibe verlor und Bietigheim zu Kontern einlud. Da waren also noch ein wenig zu viele individuelle Fehler im Spiel der Eisbären, deren Führung aber dennoch in Ordnung ging und auch verdient war. Aber die Steelers versteckten sich hier keinesfalls und hatten auch ihre Momente. Aber die Defensive der Eisbären ließ relativ wenig zu. Obwohl es für Bietigheim hier um nichts mehr ging, hingen sie sich voll rein. Klar, sie wollten ihre 50-60 mitgereisten Fans mit einem Auswärtssieg beim Deutschen Meister in die Sommerpause verabschieden.
Doch dieses Vorhaben drohte zu scheitern, denn die Eisbären nutzten ihr erstes Powerplay in der 18. Spielminute. Serge Aubin hatte fünf Angreifer aufs Eis geschickt und am Ende war es Marcel Noebels, welcher auf 2:0 erhöhen konnte. Die Pause tat ihm anscheinend gut, um nochmal neue Kraft für die anstehenden Playoffs zu tanken.
Mit der 2:0-Führung ging es in die erste Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Zu Beginn des Mitteldrittels hatte Bietigheim noch Powerplay, welches sie jedoch nicht nutzen konnten. Erst, als die Eisbären wieder komplett waren, schlug Top-Torjäger Riley Sheen zu und überwand Mathias Niederberger nach nur 35 Sekunden im zweiten Drittel – 2:1 (21.). Das 40. Saisontor, Wahnsinn der Kerl, der letzte Saison noch in der DEL 2 spielte. Wenn der mal nächste Saison nicht bei einem Top-Verein spielt.
Doch die Freude über die Anschlusstreffer hielt nur ganze 64 Sekunden. Giovanni Fiore hielt die Kelle in den Schuss von Blaine Byron und zack stand es 3:1 (22.). Die perfekte Antwort der Berliner auf den Treffer der Steelers.
Und die wäre beinahe noch perfekter ausgefallen. Denn in der Phase danach drückten die Eisbären gehörig, hatten beste Chancen, nur konnte man diese nicht verwerten. Und da waren richtige Hochkaräter dabei.
Als die Eisbären dann mal wieder in Überzahl waren, wollten sie zaubern. Giovanni Fiore setzte zum Solo an, ließ die Steelers-Spieler wie Slalomstangen stehen und wollte auch noch deren Goalie Thomas McCollum aus tanzen, doch der beendete das sensationelle Fiore-Solo, welches ein Tor verdient gehabt hätte.
Man merkte in diesem Spiel aber schon deutlich, dass es für beide Mannschaften um nicht mehr viel ging. Beide spielten befreit auf und trauten sich eben auch mal Sachen, die sie im normalen Spielbetrieb, wenn es um wichtige Punkte gegangen wäre, nicht versucht hätten. Das sieht dann ab nächsten Sonntag wieder anders aus, wenn das Playoff-Viertelfinale beginnt und jeder Fehler eiskalt bestraft wird. Aber man merkte halt, das so ein wenig die Luft raus war, denn es hatte eher das Feeling eines Freundschaftsspiels.
Zum Ende des zweiten Drittels konnten die Eisbären nochmal Penaltykilling üben und das taten sie auch sehr erfolgreich. Man überstand das Unterzahlspiel und nahm eine 3:1-Führung mit in die zweiten Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Zu Beginn des letzten Drittels konnte man dann auch noch mal das Überzahlspiel üben, was während der Saison ja durchaus eine Baustelle war, aber in den letzten Wochen deutlich verbessert war. Und auch dieses Powerplay sah sehr gut aus. Man konnte sich im Angriffsdrittel festsetzen, ließ die Scheibe laufen, aber der letzte Querpass vor dem Tor wollte nicht ankommen. Dennoch macht das Powerplay der letzten Spiele Hoffnung für die Playoffs.
Kurz darauf durfte wieder das Penaltykilling ran. Eine Disziplin, in der die Hauptstädter schon die ganze Saison zu überzeugen ussten. Und das bestätigte sich hier nur wieder. Auch dieses Unterzahlspiel wurde ganz stark überstanden.
Viel Aufregendes hatte das letzte Drittel nicht zu bieten. Eher war es ein lockeres Auslaufen der Hauptrunde. Die 8408 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena feierten die Mannschaft und sich selbst, man sang sich ein für die Playoffs. Dann geht er los, der Kampf um den neunten Stern für die Eisbären Berlin. Und die Steelers-Fans feierten ihre Mannschaft für den Klassenerhalt.
Acht Minuten vor dem Ende gab es dann auch wieder Grund zum jubeln, denn Frans Nielsen schloss einen gelungenen Berliner Angriff sehenswert ab – 4:1 (52.). Kevin Clark hatte ihn klasse in Szene gesetzt.
Jetzt hatten die Eisbären auf einmal doch nochmal Lust bekommen. 43 Sekunden nach dem 4:1 legte Giovanni Fiore per Nachschuss das 5:1 nach (53.). Blaine Byron sein Schuss war noch hängen geblieben, aber Fiore stand zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Inzwischen hüpften alle Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof. Endlich wieder richtige Stimmung im weiten Rund. Ein herrliches Gefühl! Am Ende blieb es beim 5:1-Heimsieg gegen Bietigheim.

Ein absolut verdienter Sieg, der zu keiner Zeit gefährdet war, in einem Spiel, welches Freundschaftsspiel-Charakter hatte. Aber die Eisbären hielten dennoch die Konzentration oben und holten sich durch einen 5:1-Kantersieg Selbstvertrauen für die Playoffs. Zudem traf man in Überzahl und überstand erneut die Unterzahlspiele ohne Gegentor. Gerade die Special Teams werden in den Playoffs über Sieg und Niederlage entscheiden. Von daher gut, dass diese genau zum richtigen Zeitpunkt der Saison zu funktionieren scheinen.