6:3-Sieg gegen Lugano! Die Eisbären schießen sich beim ersten Heimsieg der Saison den Heim-Frust von der Seele

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #7:

Im siebten Anlauf hat es endlich geklappt: Die Eisbären Berlin haben am Dienstagabend im Rahmen der Champions Hockey League (CHL) den ersten Heimsieg der Saison gefeiert. Gegen den HC Lugano setzte man sich hochverdient mit 6:3 (2:1,3:1,1:1) durch und konnte somit den ersten Heimsieg mit den eigenen Fans bejubeln. Dennoch nützte ihnen der Sieg am Ende nichts, weil im Parallelspiel Skelleftea gewann und somit keine Chance mehr auf das Erreichen der KO-Phase besteht. Doch die Chancen waren eben schon vor dem Spiel sehr gering und so nimmt man die positiven Dinge aus diesem Spiel mit. Und davon gab es ja einige.

Eisbären Chefcoach Serge Aubin ließ Kapitän Frank Hördler heute draußen, dafür kehrten Mark Zengerle und Korbinian Geibel in den Kader zurück. Die vier Angriffsreihen blieben wie in Bietigheim zusammen, in der Defensive waren es Morgan Ellis und Jonas Müller, welche erneut ein Verteidiger-Pärchen bildeten. Den Platz von Hördler neben Kai Wissmann nahm Nicholas B. Jensen ein und den Platz vom Dänen neben Eric Mik übernahm Simon Després, welcher beim Aufsteiger noch siebter Verteidiger war. Diese Position übernahm heute Korbinian Geibel, während Mark Zengerle 13. Stürmer war. Im Tor stand heute Youngster Tobias Ancicka. Stammgoalie Mathias Niederberger bekam eine Pause, schließlich geht es ja bereits am Donnerstag im Liga-Alltag weiter.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Ausgangslage war klar. Nur zwei Siege würden die theoretische Chance der Hauptstädter Aufrecht erhalten, es doch noch in die KO-Phase zu schaffen. Und der Start der Hausherren war gut. Keine zwei Minuten waren gespielt, da fuhren die Eisbären einen Zwei-auf-Eins-Konter, Parker Tuomie mit dem Pass rechts raus auf Kevin Clark, doch Thibault Fatton im Tor von Lugano fuhr die Schoner aus.
Nur eine Minute später kassierten die Schweizer die erste Strafzeit der Partie, die Berliner somit mit dem ersten Powerplay der Partie. Doch das war wie gewohnt äußerst schwach, die Pässe kamen nicht an und so ließ man diese Chance ungenutzt und konnte auch für keinerlei Gefahr sorgen.
Sieben Minuten waren gespielt, da konterte Lugano mit einem Zwei-auf-Eins, Alessio Bertaggia netzte eiskalt ein – 0:1. Angekündigt hatte sich das nicht, weil Berlin schon im Vorwärtsgang war, aber weiterhin zu unsicher im Passspiel auftrat und so die Scheiben immer wieder schnell verlor.
Nach dem ersten Powerbreak hatte Lugano das erste Powerplay, Leo Pföderl musste auf die Strafbank. Doch das Penaltykilling mit ganz starker Arbeit, brachte immer wieder einen Schläger dazwischen und konnte sich immer wieder befreien. Während das Überzahl also weiterhin kränkelt, überzeugte das Unterzahlspiel gleich beim ersten Einsatz mit guter Arbeit.

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Die Eisbären spielten anschließend weiter nach vorne und kamen auch immer mal wieder zum Abschluss, leider bisher ohne Erfolg. Bis zur 14. Spielminute, da zog Simon Després einfach mal von links außen ab und erzielte damit den Ausgleich – 1:1.
Und die Hausherren machten weiter, man merkte ihnen den unbedingten Willen an, den Heimfluch heute endlich zu besiegen. Die Mannschaft von Coach Serge Aubin kannte nur einen Weg und der war nach vorne ausgerichtet. Und knapp vier Minuten vor dem Ende belohnten sich die Berliner mit der erstmaligen Führung. Die Eisbären erkämpften in der linken Bandenrundung die Scheibe und am Ende war es Zach Boychuk, welcher Fatton ein zweites Mal an diesem Abend überwinden konnte – 2:1 (17.). Mit etwas Glück, denn Boychuk wollte eigentlich eine Pass spielen, doch vom Verteidiger rutschte die Scheibe über die Linie. Diese Führung nahmen die Hauptstädter auch mit in die erste Drittelpause. Und sie war redlich verdient, denn die Eisbären investierten viel in dieses Spiel, wenn gleich noch nicht alles klappte.

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Auch ins Mitteldrittel fanden die Eisbären gleich richtig gut rein und hatten einen starken Wechsel direkt zu Beginn. Da hätte durchaus schon das dritte Tor fallen können. Das fiel dann aber in der 25. Spielminute. Die Eisbären erkämpften den Puck an der gegnerischen blauen Linie, Leo Pföderl war durch und zog ab – 3:1 (25.). Endlich belohnten sie sich mal für ihre herausgespielten Chancen.
Und anscheinend war heute der Tag der Tage, an dem die Eisbären sich ihren Frust von der Seele schießen würden. Denn noch immer war die Hälfte des Spiels nicht um und die Eisbären erhöhten auf 4:1. Nicholas B. Jensen brachte die Scheibe Richtung Tor, Blaine Byron fälschte entscheidend ab (28.). Danach war der Arbeitstag von Thibault Fatton beendet, für ihn kam Davide Fadani zwischen die Pfosten.

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Da kommt jetzt natürlich immer mehr der Gedanke auf, dass es an den fantastischen Eisbären-Fans gelegen hatte. Denn in der DEL waren stets über 6.000 Zuschauer da und die bekamen keinen Heimsieg zu sehen. Heute waren es nur 1.418 Zuschauer und schon platzt bei den Eisbären der Knoten. Denn auch fortan die Eisbären immer wieder gefährlich und mit guten Chancen.
Nach dem zweiten Powerbreak im Mitteldrittel mussten die Eisbären aber erst einmal wieder Defensivarbeit verrichten, denn Matt White suchte die Strafbank der Gastgeber auf. Und in Überzahl verkürzten die Gäste aus der Schweiz auf 4:2. Calvin Thurkauf war in Überzahl erfolgreich (34.).
Können die Eisbären auch Powerplay? Den Beweis durften sie knapp vier Minuten vor dem Ende des zweiten Drittels erbringen, als Lugano eine Strafzeit wegen Spielverzögerung bekam. Und sie konnten es beweisen. Blaine Byron drehte sich einmal kurz rum und zog dann ab – 5:2 (38.). Wenn der Knoten einmal platzt, dann geht alles. Vielleicht lag es aber auch daran, dass es sich bis zur Eisbären-Spielerbank herum gesprochen hatte, dass Skelleftea gegen Tampere mit 6:1 gewann und somit alle Hoffnungen auf das Erreichen der KO-Phase zu Nichte gemacht waren.
Egal, der sich anbahnende Sieg wäre auf jeden Fall Balsam für die geschundene Heim-Seele und würde jede Menge Selbstvertrauen mit sich bringen. Doch zunächst einmal musste man noch weiter hart arbeiten und zum Ende hin auch nochmal in Unterzahl agieren. Eric Mik musste auf die Strafbank und die Schweizer wieder in Überzahl. Doch bis zum Ende der Sirene passierte nichts mehr und somit nahmen die Eisbären eine souveräne 5:2-Führung mit in die Kabine. 44 Sekunden musste man zu Beginn des Schlussabschnitts aber noch mit einem Mann weniger überstehen.

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Aber das war kein Problem, auch diese Zeit überstand man schadlos und steuerte weiter dem ersten Heimsieg entgegen. Erst recht, als man in der 44. Spielminute das halbe Dutzend voll machte. Bennet Roßmy steckte klasse durch und Yannick Veilleux schob locker und lässig zum 6:2 ein.
Damit war die Messe hier natürlich endgültig gelesen. Und doch war es schön anzuschauen, wie befreit die Eisbären jetzt hier aufliefen. Denn immer wieder rollte der Eisbären-Express Richtung Lugano-Tor und hätte durchaus noch mehr Tore erzielen können. Die Spielfreude war endlich auch auf eigenem Eis zurück und das genossen die Spieler sichtlich.
Auf den Rängen war die Party längst im vollen Gange, da störte auch der Anschlusstreffer der Schweizer in der 57. Spielminute nicht mehr. Die Partie war längst entschieden und die Eisbären hatten den ersten Heimsieg in der Tasche.

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Da ist er also, der erste Heimsieg der Saison. Und das die Jungs den heute holen wollten, das machten sie von der ersten Sekunde an deutlich. Selbst der Rückstand verunsicherte die Eisbären nicht, stattdessen blieben sie geduldig. So, wie sie es auswärts immer sind und damit hatte man ja stets Erfolg. Heute hatte man die Geduld endlich auch auf dem eigenen Eis und konnte seine zahlreichen Chancen eiskalt nutzen. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr sah man die Spielfreude bei den Eisbären, denen sichtlich mehr als nur ein Stein vom Herzen gefallen war. Denn das nagte doch schon sehr an den Spielern. Doch nun ist diese Zeit vorbei und man holte den zweiten Sieg in Serie. Vielleicht ist das ja jetzt der Start der ersten Siegesserie der Eisbären Berlin.

Die Eisbären Berlin nach neun DEL-Spieltagen: Auswärts Erster – Zuhause Letzter

Die unglaubliche Serie der Eisbären Berlin hält auch nach neun Spieltagen in der PENNY DEL weiterhin an. Am Freitagabend kassierte man beim 1:3 gegen die Düsseldorfer EG die vierte Heimniederlage in Folge – inklusive CHL steht man sogar bei sechs Heimpleiten in Serie. Dafür holte man am Sonntagabend beim 4:2 in Bietigheim den fünften Auswärtssieg im fünften Auswärtsspiel der Saison. Damit sorgte man zugleich für einen neuen Vereinsrekord, denn noch nie zuvor waren die Berliner mit fünf Auswärtssiegen am Stück in die Saison gestartet. Und so hat man weiterhin das kuriose Bild in der Tabelle: Zuhause ist man mit 4:13-Toren und nur einem Punkt das schlechteste Heimteam der Liga, auswärts hingegen führt man die Tabelle mit der vollen Punktzahl von 15 Punkten und 22:7-Toren an. In der Gesamt-Tabelle blieben die Eisbären nach den beiden Spielen auf Platz Fünf mit nun 16 Punkten und 26:20-Toren.

Die Spieler der Eisbären werden immer wieder gefragt, woran dieser Unterschied liegt, dass es auswärts läuft und man zu Hause gefühlt nichts auf die Reihe bekommt. Marcel Noebels wurde daher nach dem Heimspiel gegen Düsseldorf gefragt, was es denn zur Zeit so schwierig macht, zuhause zu spielen?

Daran liegt es jetzt glaube ich nicht, ob wir zuhause oder auswärts spielen. Für mich macht es keinen Unterschied. Ich gehen ins Spiel rein genauso heim wie auswärts. Das sollte eigentlich kein Faktor sein. Eigentlich sollten wir zuhause mehr Punkte holen wie auswärts. Aber den Schalter haben wir bisher nicht umgelegt. Es wird natürlich Zeit, so langsam in die Spur zu finden.

Die Berliner sind auf Spurensuche, doch einen richtigen Ansatz hat man bisher nicht gefunden. Was bei den Heimspielen, insbesondere jetzt wieder am Freitag gegen die DEG auffiel, man erlaubt sich zu viele individuelle Fehler, bekommt den Pass nicht sauber zum Mitspieler gespielt und alleine der Aufbau aus dem eigenen Drittel heraus dauert enorm lange. Und wenn, dann gelingt er auch zu selten. Marcel Noebels wirkte diesbezüglich auch etwas ratlos:

Also ich finde auch, dass wir von hinten viel zu selten vernünftig aus der Zone kommen. Aber wir haben zu viele Scheibenverluste alleine schon im eigenen Drittel. Es fängt ja bei uns schon an, dass wir keinen guten ersten Pass spielen und meistens eigentlich der Scheibe hinterher rennen, obwohl wir sie eigentlich vorher hatten. Wir müssen wieder zusammenfinden, damit wir enger zusammen sind, damit wir uns besser unterstützen, keine 30-Meter-Pässe über das Eis spielen. Ich bin selber so ein bisschen ratlos gerade, warum wir so auftreten. Ich hoffe, dass wir als Mannschaft da wieder raus finden.

Chancen erspielt man sich ja, sowohl zuhause als auch auswärts. Aber die Eisbären schaffen es zurzeit nicht, beste Chancen zu nutzen. Auch Marcel Noebels eben nicht, der am Freitag mit Blaine Byron ein 2-auf-0-fuhr, die Scheibe aber nicht am DEG-Goalie vorbei bekam. Das sind normalerweise sichere Tore für den Berliner Torjäger, der solche Chancen eigentlich mit verbundenen Augen macht. Aber nicht in dieser Saison. Da wirken die Eisbären irgendwie nicht ganz bei der Sache, wenn sie zuhause vor den eigenen Fans spielen. Hinten die bereits angesprochenen individuellen Fehler und das sehr langsame rauskommen aus der eigenen Zone, vorne spielt man das einfach zu hektisch und will lieber noch den einen Pass spielen oder den einen Kringel fahren, statt einfach mal die Scheiben zum Tor zu bringen. Eben das, was sie auswärts machen und wo es ja bisher auch bestens klappt.
Vier Tore in vier Heimspielen sind eines Deutschen Meisters unwürdig. Am Freitag waren es wieder 35 Torschüsse, nur einer fand den Weg ins Netz. In Bietigheim waren es zwei Tage später nur drei Torschüsse mehr, aber eben auch drei Tore mehr. Die Erklärung dafür ist aber einfach: Gegen Düsseldorf gab man nur 16 Prozent aller Schüsse aus dem Slot ab, weil die DEG die gefährlichen Räume gut zu machte und die Eisbären so immer wieder nach außen zwang oder zu Schüssen von der blauen Linie. In Bietigheim kam man dann nach Anlaufschwierigkeiten besser vor das Tor und gab 36 Prozent aller Schüsse aus dem Slot ab.

Was aber bei den Eisbären weiterhin ein Problem ist: Sie sind zu abhängig von der Top-Reihe um Marcel Noebels. Diese war für das einzige Tor gegen Düsseldorf verantwortlich. Dahinter wird es dann schon eng, wobei immer mal wieder die Reihe um Matt White, Zach Boychuk und Giovanni Fiore auf dem Scoreboard auftaucht. Aber den Berlinern mangelt es da noch an der nötigen Tiefe, dass auch mal die hinteren Reihen treffen. Gestern war da sicherlich schon mal ein guter Ansatz, als die vierte Reihe den so wichtigen Ausgleich erzielte. Aber solche Momente kommen noch zu selten im Berliner Spiel vor.
So verwundert auch nicht die Eiszeit, dass es gegen die DEG Marcel Noebels, Leo Pföderl, Matt White und Zach Boychuk waren, welche über 20 Minuten Eiszeit kamen. Bis auf Boychuk hatten die drei anderen Stürmer auch beim Aufsteiger über 20 Minuten Eiszeit. Die Last wird da noch auf zu wenige Schultern verteilt.

Auch das Powerplay bleibt weiterhin eine große Baustelle beim Deutschen Meister. Insgesamt 12:36-Minuten war man am Wochenende in Überzahl, kein einziger Treffer sprang dabei heraus. Inzwischen haben die Eisbären das schwächste Powerplay der gesamten Liga. Gerade in engen Spielen und gegen Spitzenteams kann ein starkes Powerplay von großer Bedeutung sein. Doch das Powerplay der Eisbären sorgt für keinerlei Angst in der PENNY DEL.

Die zur Zeit dürftigen Leistungen auf eigenem Eis mündeten am Freitagabend im ersten kleineren Pfeifkonzert nach der Schlusssirene. So langsam aber sicher ist eben auch die Geduld der Fans zu Ende. Man kann immer verlieren, aber dann muss auch die Leistung stimmen, aber wenn es wie am Freitag in den ersten beiden Dritteln dem Fan weh tut, den Eisbären beim spielen zuzuschauen, dann kommen die Pfiffe nicht von ungefähr. Das wirkte teilweise wie ein planloses Anrennen, ein kopfloses herum stolpern auf eigenem Eis. So einen richtigen Gameplan hat man zuhause noch nicht erkennen können.

In dieser Woche gibt es wieder zwei Möglichkeiten, die Heim-Misere zu beenden. Morgen Abend trifft man in der Champions Hockey League (CHL) auf den HC Lugano aus der Schweiz und am Sonntag sind die Kölner Haie in der PENNY DEL zu Gast in der Hauptstadt. Da sollte der Heimfluch endlich besiegt werden.

Schauen wir noch kurz auf die Youngsters, bleibt festzuhalten, dass Eric Mik weiterhin gut Eiszeit erhält. Gegen die DEG waren es 12:17 Minuten und in Bietigheim 9:42 Minuten. In Bietigheim waren es zudem noch 1:56 Minuten in Unterzahl. Sebastian Streu kam auf 7:49 Minuten (Düsseldorf) und 12:22 Minuten (Bietigheim). Auch Streu kam in Bietigheim in Unterzahl zum Einsatz (1:42 Minuten).
Bennet Roßmy kam nur auf 2:34 Minuten (Düsseldorf) und 3:44 Minuten (Bietigheim).

Ob Trainer Serge Aubin für das morgige CHL-Spiel Spieler schonen wird, stand heute noch nicht fest. Die Berliner waren mit nur einem Punkt in die CHL gestartet und haben nur noch theoretische Chancen auf das Erreichen der KO-Phase. Von daher würde es nicht verwundern, wenn Aubin etwas rotiert, zumal bereits am Donnerstag das nächste Ligaspiel in Nürnberg ansteht.

4:2 in Bietigheim! Fünfter Auswärtssieg im fünften Auswärtsspiel – Auswärts fühlen sich die Eisbären pudelwohl

Auswärts ist es doch am schönsten – jedenfalls, wenn man ein Spieler der Eisbären Berlin ist: Denn am Sonntagnachmittag feierte der Deutsche Meister im fünften Auswärtsspiel der noch jungen Saison den fünften Auswärtssieg. Mit 4:2 (0:1,2:0,2:1) setzte man sich beim Aufsteiger Bietigheim Steelers durch und setzte somit die Serie fort. Ein leichtes Spiel war es aber nicht, denn Bietigheim lieferte den Berlinern einen großen Kampf. Am Ende setzte sich aber die Klasse der Hauptstädter durch.

Foto: Ela on Tour

Eisbären-Coach Serge Aubin hatte dasselbe Personal zur Verfügung wie am Freitag gegen Düsseldorf, doch nur die Top-Reihe um Marcel Noebels, Blaine Byron und Leo Pföderl blieb zusammen. Ansonsten wechselte Aubin ordentlich durch. So spielten heute nach kurzer Trennung wieder Matt White, Zach Boychuk und Giovanni Fiore zusammen. Parker Tuomie bildete zusammen mit Sebastian Streu und Kevin Clark die dritte Reihe. Und die nominell vierte Reihe waren heute Yannick Veilleux, Manuel Wiederer und Bennet Roßmy.
Auch in der Defensive stellte Aubin um. So spielten Jonas Müller und Morgan Ellis, Frank Hördler und Kai Wissmann sowie Eric Mik und Nicholas B. Jensen zusammen. Simon Després war der siebte Verteidiger. Und im Tor stand erneut Mathias Niederberger.

Ex-Eisbär Daniel Weiß gab die Marschroute vor dem Spiel raus: „Es wird Zeit, dass sie auswärts mal verlieren!„. Weiß spielte dabei natürlich auf die Auswärtsstärke der Eisbären an, welche alle bisherigen vier Auswärtsspiele gewinnen konnten, dafür aber zu Hause alle vier Spiele verloren. Beim Aufsteiger sollte aus Berliner Sicht natürlich der fünfte Sieg in Folge auf fremden Eis her.

Foto: Ela on Tour

Aber die Hausherren machten es den Berlinern von Beginn an schwer, spielten ein aggressives Forechecking und versuchten sich immer mal wieder im Angriffsdrittel festzusetzen. Die Anfangsphase gehörte somit den Steelers. Die Eisbären taten sich zu Beginn schwer, kamen erst in der achten Minute zur ersten guten Möglichkeit durch Zach Boychuk. Und kurz danach kam Giovanni Fiore zur nächsten Chance, nun waren die Eisbären drin im Spiel.
Fortan entwickelte sich ein munteres hin und her, wo beide Mannschaften immer wieder den Weg vor das gegnerische Tor suchten. Und die Eisbären waren nahe dran am 1:0, doch Leo Pföderl scheiterte an der Latte.
Sechs Minuten vor dem Ende des ersten Drittels kassierte Manuel Wiederer die erste Strafzeit der Partie und ermöglichte Bietigheim somit das erste Powerplay an diesem Nachmittag. Doch das erste Unterzahlspiel überstanden die Berliner ohne Gegentor und hatten durch Sebastian Streu sogar eine gute Konterchance, aber diese vergab der Youngster.

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Und die Chancenverwertung wurde schon wieder zum großen Problem. Parker Tuomie wurde auf rechts klasse frei gespielt, hatte viel Platz und Zeit, schoss die Scheibe aber am Tor vorbei. Und direkt danach gab es die zweite Strafzeit gegen Berlin, diesmal musste Kevin Clark in die Kühlbox. Dass man auf der Strafbank keine Spiele gewinnt, sollte sich auch bis nach Berlin rumgesprochen haben. Denn das zweite Powerplay nutzten die Steelers. Mitchell Heard kam etwas überraschend an die Scheibe, behielt vor Mathias Niederberger die Nerven und netzte eiskalt ein – 0:1 (19.). Überraschend, weil die Scheibe von Blaine Byron kam und Heard freie Bahn hatte. Es war also kein typisches Powerplaytor, aber Bietigheim war das egal, denn so führten sie nach dem ersten Drittel mit 1:0 gegen den Deutschen Meister.

Die Eisbären kamen mit Wut im Bauch aus der Kabine und drückten zu Beginn des Mitteldrittels ordentlich auf das Tempo. Doch Leo Pföderl und Zach Boychuk ließen beste Chancen liegen. Und Kai Wissmann scheiterte am Aluminium, zum zweiten Mal an diesem Nachmittag für die Berliner.

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Egal, was die Eisbären auch versuchten, sie kamen an Cody Brenner nicht vorbei. Bis zur 27. Minute, da wurde Yannick Veilleux im Slot angespielt und sorgte für den hochverdienten Ausgleich der Berliner – 1:1. Für das Tor verantwortlich? Die vierte Reihe, denn die Vorlagen kamen von Bennet Roßmy und Manuel Wiederer.
Und dann drehten die Hauptstädter die Partie komplett. Konter der Eisbären. Frank Hördler leitete diesen ein, spielte die Scheibe rechts raus zu Matt White, welcher den Querpass nach links zu Zach Boychuk spielte und der brachte die Gäste erstmals in Führung – 2:1 (29.). Für Hördler war es der 250. Assist in der DEL und das elfte Auswärtsspiel in Folge mit einem Punkt des Kapitäns. Ganz stark!
Die Führung war natürlich verdient, denn die Eisbären hatten sich im zweiten Drittel enorm gesteigert und hatten auch die Chancen, welche man dieses Mal auch nutzen konnte. Und von Bietigheim ließ man wenig im Mitteldrittel zu. Nur ganz selten schaffte es der Aufsteiger mal für Gefahr vor Mathias Niederberger zu sorgen.

 

Foto: Ela on Tour

Knapp fünf Minuten vor der zweiten Drittelpause gab es das erste Powerplay für die Eisbären, doch Gefahr war da eigentlich nicht zu erwarten, stellen die Berliner doch das schlechteste Powerplay der Liga. Aber: Bietigheim hat das schlechteste Penaltykilling in der PENNY DEL. Hier bestätigte sich aber nur das schlechte Powerplay der Liga, welches für keinerlei Gefahr sorgte. Und die Steelers hatten durch Benjamin Zientek sogar die Chance in Unterzahl, doch er scheiterte mit seinem Konter.
Die Gäste nahmen die 2:1-Führung mit in die zweite Drittelpause, weil Mathias Niederberger in der letzten Minute noch einen überragenden Fanghand-Save gegen Zientek auspackte. Was für ein Wahnsinns-Save von der „Krake von Riga“.

Das letzte Drittel begann mit einer frühen Strafzeit gegen die Eisbären, Matt White musste auf die Strafbank. Aber Giovanni Fiore stibitzte die Scheibe und fuhr den Break, scheiterte aber an Cody Brenner. Da hätte er mehr draus machen müssen. Das Powerplay konnten die Hausherren nicht nutzen und somit blieb es weiterhin beim knappen 2:1 für die Berliner.
Zach Boychuk hätte anschließend beinahe das dritte Tor erzielt, doch er vergab zweimal denkbar knapp. Da brannte es kurz mal lichterloh vorm Steelers-Tor.

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Sechs Minuten waren gespielt, da gab es einen Schock-Moment, als Alex Preibisch Nicholas B. Jensen zu Fall brachte. Der Berliner Verteidiger musste daraufhin in die Kabine, die Eisbären bekamen nach diesem Foul das nächste Powerplay. Und in diesem machte es zum dritten Mal in diesem Spiel „Peng“ am Aluminium, Marcel Noebels hatte da etwas zu genau gezielt.
So blieb die Partie weiterhin spannend, denn Bietigheim war nach wie vor drin im Spiel und mit einem gelungenen Angriff hätte man das Spiel wieder ausgeglichen. Während die Steelers also auf der Suche nach dem Ausgleich waren, wollten die Berliner die Vorentscheidung erzielen.
Und die Eisbären waren es, welche dann das Tor erzielten. Bully im Angriffsdrittel, Morgan Ellis hatte abgezogen und Blaine Byron fälschte unhaltbar für Cody Brenner ab – 3:1 (54.).
Aber die Steelers gaben nicht auf. Praktisch im Gegenzug war es Brandon Ranford, welcher vom linken Bullykreis aus zum 2:3 einschoss. Sein Onetimer ging über die Fanghand von Mathias Niederberger und somit war die Spannung hier wieder zurück. 1:24 Minuten lagen zwischen dem 3:1 und dem 3:2. Und das mit Ranford ein weiterer Ex-Eisbär in dieser Saison gegen Berlin trifft, daran hat man sich inzwischen auch schon gewöhnt.

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Doch die Eisbären zerstörten die Hoffnung der Hausherren wieder. Giovanni Fiore setzte sich klasse durch, Matt White kam auf links an den Puck und aus sehr spitzem Winkel überraschte er Cody Brenner im kurzen Eck 4:2 (58.).
Steelers-Coach Danny Naud riskierte nun noch einmal alles und nahm zwei Minuten vor dem Ende seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis und zudem auch noch seine Auszeit. Er wollte sein Team noch einmal auf die Schlussphase einstimmen. Noch gaben die Hausherren das Spiel nicht verloren.
Doch nach einer Strafe gegen C.J. Stretch war das Spiel entschieden. Cody Brenner kehrte somit wieder an seinen Arbeitsplatz zurück und die Eisbären spielten in Überzahl die Uhr souverän runter. Der fünfte Auswärtssieg war damit perfekt.

Die Eisbären taten sich anfangs schwer, hatten Probleme mit dem aggressiven Forechecking der Steelers. So nach und nach kam man dann aber besser ins Spiel, doch in Unterzahl kassierte man den Rückstand. Aber ab dem zweiten Drittel steigerten sich die Eisbären und drehten die Partie hochverdient. Das man hier so lange zittern musste, lag mal wieder an der mangelnden Chancenverwertung. Diese und das Powerplay bleiben weiterhin die Sorgenkinder bei den Eisbären. Doch am Ende zählen nur die drei Punkte. Das nächste Ziel sollte dann aber jetzt wirklich mal der erste Heimsieg sein. Die nächste Chance dazu hat man am Dienstagabend in der Champions Hockey League (CHL), wenn der HC Lugano aus der Schweiz zu Gast ist.

Heute Abend gegen Düsseldorf: Klappt es im vierten Anlauf endlich mit dem ersten Heimsieg in dieser Saison?

Versuch Nummer Vier: Heute Abend absolvieren die Eisbären Berlin ihr viertes Heimspiel, dieses Mal ist die Düsseldorfer EG zu Gast in der Mercedes-Benz Arena. Dann wollen die Hauptstädter im vierten Anlauf endlich den ersten Heimsieg der noch jungen Saison feiern. Denn da hat man in den bisherigen drei Spielen nur einen mickrigen Zähler eingefahren, während man auswärts alle zwölf Punkte mitgenommen hat. Nun soll endlich auch zu Hause der Bock umgestoßen werden. Coach Serge Aubin dazu nach dem gestrigen Training:

Sicherlich wollen wir zu Hause gewinnen, Wir hatten ein paar gute Momente und jetzt wollen wir es zusammenbringen, aber wir wachsen als Team auch immer noch. Die Jungs zeigen viel Charakter auswärts und das müssen wir auch zuhause schaffen.

In der Tat wirkt es manchmal so, als gäbe es zwei Gesichter der Eisbären. Das merkt man vor allem in der Offensive beim Chancen herausspielen. Während man auswärts teilweise abgezockt die Chancen nutzt, wirkt es daheim teilweise sehr hektisch. Da fehlt den Jungs des Öfteren der Coolness vor dem Tor. Aber vielleicht haben sie in dieser Woche ja genau daran gearbeitet. Denn das sie im Training hart gearbeitet haben, hat Stürmer Zach Boychuk gesagt:

Wir freuen uns alle darauf, wieder nach Hause zu kommen. Wir sind auswärts sehr gut, aber wir brauchen den ersten Sieg zuhause. Wir hatten die Woche ein paar Tage frei und konnten ein bisschen Teambuilding machen. Wir arbeiten hart im Training und werden für morgen bereit sein. 

Geht es nach Verteidiger Eric Mik, hätten alle drei Heimspiele auch anders ausgehen können. So aber brennt man nun mehr denn je auf den ersten Dreier auf eigenem Eis:

Man brennt natürlich unglaublich und ich glaube, das ist jedes Mal der Anspruch, hier vor den heimischen Fans zu gewinnen. Das konnten wir jetzt die letzten drei Spiele nicht machen, wo man auch sagen muss, das waren alles gute Gegner. Aber wir hatten trotzdem unsere Chancen und hätten alle Spiele gewinnen können. 

Der heutige Gegner Düsseldorf ist derzeit eine der Überraschungen in dieser Saison. Denn fast alle haben die DEG ob ihrer Transferpolitik als potentiellen Abstiegskandidaten gehandelt. Die Rheinländer sind finanziell gezwungen, einen sehr jungen Kurs zu fahren, aber das bekommt der Mannschaft von Harold Kreis bisher sehr gut. Deswegen ist es heute auch ein Duell zweier Tabellennachbarn, denn die DEG steht mit drei Zählern Rückstand auf die Eisbären auf dem fünften Platz, während die Berliner Vierter sind. Zudem verfügen die Rheinländer über ein sehr gefährliches Powerplay. Serge Aubin mit seinen Gedanken zum Spiel gegen Düsseldorf:

Wir wollen 5-5 spielen. Umso länger wir das machen, umso besser für uns. Düsseldorf spielt eine gute Defensive. Sie sind sehr gelassen, wenn sie den Puck nicht haben und geben dir nicht viele Möglichkeiten, was frustrierend sein kann. Für uns ist es ein Drittel nach dem anderen, unsere Vorteile und Gelegenheiten nutzen, dann Tore schießen und solide defensiv spielen. Wir müssen unserer Spielidentität und Spielstruktur vertrauen und dann schaffen wir das. 

Eric Mik meint sogar, man solle keinen Gegner unterschätzen. Er hat aber auch schon einen Plan parat, wie es heute Abend mit dem ersten Heimsieg klappen könnte:

Auf gar keinen Fall. Kein Team ist zu unterschätzen. Jedes Spiel beginnt von Null und daher muss man sagen, dass wir auch auf uns schauen müssen, unsere Chancen machen müssen und wenn wir hinten gut stehen, dann bin ich mir sicher, dass es morgen klappen wird. 

Wie zufrieden ist denn der Verteidiger überhaupt mit seiner eigenen Leistung in dieser Saison?

Für mich ist es eigentlich relativ egal, mit wem ich spiele, Ich möchte so viel Eiszeit wie möglich bekommen und ich glaube das ist das Wichtigste als junger Spieler und alles andere kommt danach.

Heute beginnt der Oktober und dieser ist traditionell bei den Eisbären der Monat, in dem sie in Pink spielen. „Pink in the Rink“ heißt das Motto und dazu wurden Serge Aubin, Eric Mik und Zach Boychuk auch befragt, wie sie diese Aktion finden. Aubin äußerte sich wie folgt dazu:

Absolut. Wir haben Glück das tun zu können, was wir gerade machen. Viele andere Menschen müssen Kämpfe durchstehen, über die sie oft keine wirkliche Kontrolle haben. In Pink zu spielen, erinnert uns daran, was für ein Glück wir haben und es war gut für uns in der Vergangenheit. Wir fühlen uns gut, wenn wir in Pink spielen und so werden wir einfach daraus gehen, hart kämpfen und versuchen das zu kontrollieren, was wir kontrollieren können. 

Zach Boychuk findet die Sache großartig:

Es ist eine großartige Sache und berührt viele Menschen. So eine einfache Sache wie das Tragen eines bestimmten Jerseys ist schön für alle. Die Jungs werden über das Eis mit ihren pinken Trikots fliegen und hart spielen und hoffentlich dabei helfen, für die verschiedenen Charitys Geld zu sammeln.

Und wie findet Eric Mik „Pink in the Rink“?

Über die farbliche Änderung freut man sich schon. Ich muss sagen, es ist immer ein cooles Erlebnis und dadurch, dass es auch für einen guten Zweck ist, erfüllt man damit immer noch einen guten Zweck. 

Licht und Schatten am ersten DEL-Wochenende bei den Eisbären Berlin

Zwei Spieltage ist die neue Saison in der PENNY DEL schon wieder alt und die Eisbären Berlin haben ihre ersten beiden Spiele absolviert. Am 1. Spieltag traf man auf Red Bull München, gegen die man mit 1:4 verlor. Am 2. Spieltag war man am Seilersee zu Gast und gewann dort in einer turbulenten Partie mit 7:4 bei den Iserlohn Roosters. Somit stehen die Hauptstädter nach zwei Spieltagen punkt- und torgleich mit dem Gegner vom Sonntag, den Iserlohn Roosters, auf Platz Sechs in der DEL-Tabelle – mit drei Punkten und 8:8-Toren.

Dabei hätten es am Ende auch gut und gerne fünf oder sechs Zähler sein können. Denn auch gegen München war ein Sieg im Bereich des Möglichen. Auch gegen die Mannschaft von Coach Don Jackson zeigte man eine ansprechende Leistung, kam immer gut rein in die drei Drittel und ging auch früh im zweiten Drittel in Führung. Man erspielte sich gute Chancen, hatte auch den ein oder anderen Alleingang, welchen man aber eben nicht verwerten konnte. Bei einer besseren Chancenverwertung hätte man gegen München durchaus nach regulärer Spielzeit oder Verlängerung/Penaltyschießen gewinnen können.
Denn so viel besser waren die roten Bullen nun nicht, aber eben sehr effektiv vor dem Tor. Zwei Tore nach einem Bully im Angriffsdrittel und ein wichtiges Powerplaytor zum vorentscheidenden 3:1. München erwies sich am Ende als etwas abgezockter als die Berliner. Kleinigkeiten machten die Spieler und Trainer Serge Aubin daher nach dem Spiel als Hauptgründe für die Niederlage aus, aber man befindet sich eben auch noch in einem Prozess.

In Iserlohn war es dann natürlich ein Spiel, welches den Trainern graue Haare beschert haben dürfte. Dort ging es teilweise munter hin und her, die Defensive der Eisbären offenbarte dabei weiterhin ihre Probleme. Diese ziehen sich nun schon seit der CHL wie ein roter Faden durch das Spiel der Eisbären. Und Marcel Noebels sagte daher ja auch nach dem Spiel am Seilersee, dass es recht selten ist, dass man drei Punkte holt, wenn man auswärts vier Gegentore kassiert. Das kann nicht immer gut gehen, aber es zeigte eben auch die Moral und den Charakter der Mannschaft. Dreimal ging Iserlohn in Führung, dreimal kamen die Berliner zurück, welche aber vor allem im zweiten Drittel mal wieder mit ihrer Chancenverwertung gehadert haben dürften. Doch im letzten Drittel zeigten sie, welches Potential in dieser Mannschaft steckt und schossen mit vier Toren den ersten Saisonsieg noch souverän heraus.
Aber darauf darf man sich eben nicht immer verlassen, von daher wird man nun in der nächsten Zeit daran arbeiten, die Defensive in den Griff zu bekommen. Denn immer wieder einem Rückstand hinterher zu rennen kostet natürlich auch enorm viel Kraft und diese kann dir dann am Ende eines Spiels irgendwann ausgehen.

Die Verantwortlichen der Eisbären werden aus diesen beiden Spielen ihre Schlüsse ziehen, werden die positiven und negativen Dinge analysieren. Was gegen München und Iserlohn sicherlich schon gut lief, war das Penaltykilling, wenn gleich es in beiden Duellen jeweils ein Gegentor in Unterzahl setzte. Aber die Ansätze sind da und gerade gestern lobte Coach Serge Aubin auch explizit die Special Teams seiner Mannschaft.
Das man Tore schießen kann, wenn man seine Chancen besser nutzt, das bewies man gestern Abend am Seilersee, als im letzten Drittel endlich der Knoten platzte. Nur defensiv muss man seine Baustellen angehen und dort weniger Gegentore zu lassen. An den ersten beiden Spieltagen ließ man insgesamt 53 Torschüsse der Gegner zu. Dabei fiel vor allem gegen München auf, dass man die roten Bullen in diesem Spiel vor allem aus der gefährlichen Zone zum Abschluss kommen ließ. 47 Prozent ihrer Schüsse gab München aus dem Slot ab. Was natürlich auch schwer ist, München mit der Qualität der Spieler aus dem Slot fernzuhalten.
Gegen Iserlohn klappte das dann schon wesentlich besser und die Roosters gaben nur 28 Prozent ihrer Schüsse aus dem Slot ab. Da klappte die Defensivarbeit schon wesentlich besser, aber dennoch schlug es viermal hinter Tobias Ancicka ein. Die Eisbären wissen also, woran sie ansetzen müssen.

Was beim Donnerstagspiel auffiel: Während beim Gegner die Eiszeit relativ ausgeglichen verteilt wurde und kein Spieler auf mehr als 20 Minuten Eiszeit kam, waren es bei den Eisbären gleich drei Spieler – Morgen Ellis (21:42 Minuten), Blaine Byron (21:02) und Leo Pföderl (20:06).
Am Sonntag am Seilersee waren es dann schon fünf Spieler mit mehr als 20 Minuten Eiszeit – Marcel Noebels (23:06), Blaine Byron (22:16), Jonas Müller (22:08), Leo Pföderl (21:47) und Morgan Ellis (21:28). Da brachten es aber auch drei Sauerländer auf mehr als 20 Minuten Eiszeit.

Die Youngster bekamen unterschiedlich viel Eiszeit. Bennet Roßmy bekam gegen München 4:45 Minuten, in Iserlohn waren es dann nur noch 2:33 Minuten. Korbinian Geibel kam bei seinem einzigen Spiel in Iserlohn auf 1:25 Minuten. Eric Mik war gegen München mit 8:38 Minuten der Youngster mit der meisten Eiszeit, Sebastian Streu kam auf 6:21 Minuten. Streu war dann am Sonntag mit 11:22 Minuten deutlich mehr auf dem Eis als Mik (3:21 Minuten).

In Überzahl fiel auf, dass gegen München gleich fünf Spieler auf mehr als vier Minuten Eiszeit kamen – Nicholas B. Jensen (4:25), Giovanni Fiore, Zach Boychuk (beide 4:12), Matt White (4:10) und Mark Zengerle (4:02). Damit hatten sie deutlich mehr Powerplayzeit als Blaine Byron, der mit exakt drei Minuten die sechstmeiste Zeit in Überzahl auf dem Eis verbrachte.
Aber auch da rotierte Coach Serge Aubin, waren es am Sonntag in Iserlohn doch andere Spieler, welche die meiste Zeit in Überzahl auf dem Eis waren – Leo Pföderl, Blaine Byron (beide 2:50), Marcel Noebels (2:49) und Morgan Ellis (2:22).

Erfreulich zu sehen war, dass Kevin Clark in Iserlohn endlich sein erstes Tor für die Eisbären erzielte und zudem auch noch ein Tor vorbereitete. Die ersten beiden Scorerpunkte für den zu Beginn doch eher glücklosen Clark, aber Serge Aubin hatte es ja nach dem Spiel gegen München auf der Pressekonferenz gesagt, dass er sich da keine Sorgen macht, dass er seine Zeit brauchen wird, aber dann den Eisbären weiterhelfen wird.
Die drei besten Scorer an diesem Wochenende verwundern dagegen überhaupt nicht: Marcel Noebels mit vier (2 Tore/2 Assists), Matt White (2/1) und Leo Pföderl (1/2) mit je drei Scorerpunkten.

Ausbaufähig ist hingegen die Fangquote der beiden Goalies, was aber bei acht Gegentoren nicht verwundert. Mathias Niederberger kommt nach dem Spiel gegen München auf eine Quote von 85,71 Prozent, Tobias Ancicka auf 83,33 Prozent.

Aber noch sind wir ganz früh in der Saison und die Leistungskurve der Eisbären Berlin zeigt nach oben. Ob sie auch in den Spielen in Bremerhaven am Freitag und gegen Mannheim am Sonntag weiter steigen wird, werden wir am Wochenende beobachten.

7:4-Auswärtssieg am Seilersee: Matt White, Leo Pföderl und Marcel Noebels führen die Eisbären Berlin zum ersten Saisonsieg

Die Eisbären Berlin haben den ersten Saisonsieg eingefahren. Bei den Iserlohn Roosters setzten sich die Berliner in einer turbulenten Partie mit 7:4 (1:1,2:2,4:1) durch und holten damit die ersten drei Punkte der Saison. Den Trainern dürfte dieses Spiel nicht wirklich gefallen haben, denn welcher Trainer sieht schon gerne so ein Tor-Festival. Aber letztendlich zählen zunächst einmal die drei Punkte auf Berliner Seite, welche enorm wichtig waren für das Selbstvertrauen. 

Eisbären-Coach Serge Aubin änderte ein bisschen was am Line-up im Vergleich zur 1:4-Niederlage gegen München. Während die drei Verteidiger-Pärchen und die ersten beiden Angriffsreihen gleich blieben, bekamen Parker Tuomie und Kevin Clark in der dritten Reihe einen neuen Center. Gegen München war das noch Mark Zengerle, heute stelle Aubin Sebastian Streu als Center zwischen die beiden Außenstürmer. Zengerle war heute gar nicht im Kader und den Platz von Streu in Reihe Vier zwischen Bennet Roßmy und Manuel Wiederer nahm Allzweckwaffe Eric Mik ein, der am Donnerstag noch siebter Verteidiger war. Diese Position nahm heute Korbinian Geibel ein, welcher für Zengerle in den Kader rutschte. Und auch im Tor änderte Serge Aubin etwas, denn Tobias Ancicka spielte anstelle von Mathias Niederberger.

Brisanz war in diesem Spiel natürlich drin, trafen beide Mannschaften doch im Viertelfinale der letzten Saison aufeinander. Am Ende setzten sich die Hauptstädter mit 2:1-Siegen durch, weshalb Iserlohn natürlich noch eine offene Rechnung begleichen wollte. Diese betrifft das einzige Heimspiel im Viertelfinale, als man mit 0:6 unterging. Und die Sauerländer traten auch mit ordentlich Rückenwind an, gewannen die Jungs von Coach Brad Tapper am Freitagabend doch ihr erstes Saisonspiel mit 4:1. Die Eisbären hingegen kamen mit fünf Pflichtspielniederlagen in Folge (inklusive CHL) im Gepäck an den Seilersee.

Aber die Hauptstädter waren die Mannschaft, welche hier in der Offensive die ersten Akzente setzte. Marcel Noebels bereits in der ersten Minute mit einer guten Chance. Und drei Minuten später war Blaine Byron durch und lief alleine auf Andreas Jenike zu, doch er scheiterte am Iserlohner Schlussmann. Und nur wenige Augenblicke später war Luke Adam alleine durch, doch auch er scheiterte am Berliner Goalie Tobias Ancicka. Ein munterer Beginn am Seilersee also.
Und so ging es auch weiter. Beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg vor das gegnerische Tor und auch den Abschluss. Zunehmend wurde es dann aber auch etwas ruppiger, zunächst vor dem Berliner Tor, wenig später vor dem Iserlohner Tor. Und bei der zweiten Situation kassierten beide Mannschaften auch eine Strafe. Sena Acolatse auf Roosters-Seite und Zach Boychuk auf Berliner Seite, somit ging es mit Vier-gegen-Vier weiter. Und als beide Teams wieder komplett waren, schlug „Mister 1:0“ wieder zu. Kris Foucault staubte ab und brachte Iserlohn in Führung (10.). Torsten Ankert war zuvor noch an Tobias Ancicka gescheitert, Foucault stand dann goldrichtig – wie letztes Jahr des Öfteren in Berlin.
Doch den Berlinern bot sich schnell die Chance zum Ausgleich, denn Joe Whitney kassierte die nächste Strafe für die Gastgeber und so die Eisbären mit dem ersten Powerplay in dieser Partie. Nur schafften es die Hauptstädter nicht, überhaupt mal einen gefährlichen Schuss abzugeben und somit überstand Iserlohn das Unterzahlspiel ohne große Probleme.
Was beim ersten Mal nicht klappt, funktioniert ja vielleicht beim zweiten Mal besser. Torsten Ankert mit der nächsten Strafe und die Berliner mit dem zweiten Überzahlspiel am Seilersee. Und da klingelte es tatsächlich. Leo Pföderl gab schon einen Schuss ab, der nicht rein ging. Die Berliner setzten nach und Kevin Clark glich mit seinem ersten Tor für die Eisbären aus – 1:1 (15.).
Nun zur Abwechslung aber mal ein Überzahlspiel für Iserlohn, Manuel Wiederer musste in die Kühlbox. Aber das Penaltykilling der Eisbären mit guter Arbeit, machte die Räume gut zu und überstand die Unterzahl somit schadlos. Es blieb beim 1:1 nach 20 Minuten.

Das zweite Drittel begann mit Überzahl für Iserlohn, da Frank Hördler mit Ablauf des ersten Drittels noch eine Strafzeit kassierte. Aber auch dieses Mal ein sehr starkes Penaltykilling der Gäste, die allerdings sieben Sekunden vor Ablauf der Strafe Sven Ziegler unsauber am Abschluss hinderten und ihm somit einen Penalty ermöglichten. Und dieser Penalty war die einzige Chance in Überzahl, aber der saß eben – 1:2 (22.), erneut ein Gegentor durch einen Ex-Eisbär.
Die Atmosphäre wurde nun richtig hitzig am Seilersee, was man aber kennt, dass sich die Iserlohner Fans bei jedem kleinen bisschen aufregen. Matt White kassierte jedenfalls die nächste Strafzeit und Iserlohn erneut in Überzahl. Dass von der Strafbank fernbleiben klappte bisher also überhaupt nicht. Aber immerhin überstand man dieses Unterzahlspiel ohne ein weiteres Gegentor.
Fortan die Eisbären darum bemüht, Druck auf das Tor von Andreas Jenike aufzubauen, um den Ausgleich zu erzielen. Sie störten Iserlohn früh im Spielaufbau, um die Scheibe zu ergattern. Chancen waren auch da, aber der Puck wollte einfach nicht ins Tor gehen.
Vielleicht aber mal in Überzahl, was ja schon einmal klappte. Kris Foucault musste auf Seiten der Hausherren auf die Strafbank. Aber das Powerplay spielten die Eisbären zu kompliziert. Doch mit Ablauf der Strafe zog Leo Pföderl von links ab und sorgte für „Ohne Schiri, habt ihr keine Chance„-Rufe am Seilersee – 2:2 (33.). Herrlich das Iserlohner Fachpublikum!
Dann mal wieder Überzahl für Iserlohn, Zach Boychuk suchte die Strafbank der Eisbären auf. Und Iserlohn nutzte das zur erneuten Führung aus. Eric Cornel mit dem 3:2, da sah Ancicka unglücklich aus (34.). Dem Spielverlauf entsprach der Spielstand natürlich nicht, aber die Eisbären haderten mal wieder mit ihrer Chancenverwertung. Zu diesem Zeitpunkt hatte man doppelt so oft auf das Tor geschossen, aber Iserlohn war eben effektiver vor dem Tor.
Doch dann schlugen die Eisbären zurück. Unübersichtliche Situation vor dem Iserlohner Tor, Marcel Noebels behielt als einziger Spieler die Übersicht und sorgte für das 3:3 (36.). Was auch verdient war.
Anschließend ging es munter hin und her, weite Tore sollten aber nicht fallen, obwohl die Eisbären in der letzten Minute nochmal zwei dicke Möglichkeiten hatten. Somit stand es nach 40 Minuten 3:3-Unentschieden, was für Iserlohn schmeichelhaft war. Aber da müssen sich die Eisbären selbst an die Nase fassen, wenn man seine Chancen so schlecht verwertet wie die Berliner heute Nachmittag.

Das letzte Drittel ging erst einmal zerfahren los, viele Unterbrechungen und zudem auch ein verhaltener Beginn beider Mannschaften. Beide Teams waren darauf bedacht, keine Fehler zu machen und so spielten sie auch. Großartige Torchancen bekam man nicht zu sehen, auch keine hitzigen Zweikämpfe. Da gab es in der Kabine wohl Ansagen von den Trainer Brad Tapper und Serge Aubin. Schüsse wurden zwar abgegeben, aber diese stellten die Goalie vor keine größeren Probleme.
Achteinhalb Minuten dauerte es bis zu ersten dicken Chance. Kapitän Frank Hördler hatte zunächst noch Probleme mit der Scheibenannahme an der blauen Linie, dann bekam er das Spielgerät doch noch unter Kontrolle, hatte das Auge für Matt White am rechten Pfosten und der sorgte für die erstmalige Berliner Führung an diesem Abend – 4:3 (49.).
Und nur 34 Sekunden später war es erneut Matt White, der traf. Er kam über rechts vor das Tor, wollte die Scheibe zu Zach Boychuk passen, der Puck kam aber zurück zu ihm und er netzte eiskalt ein – 5:3 (50.). Danach nahm Brad Tapper, der IEC-Coach, erstmal eine Auszeit. Das war schon ein Schock für die Hausherren, dieser blitzschnelle Doppelschlag des Deutschen Meisters.
Aber die Sauerländer mit der Antwort durch Sven Ziegler, welcher per Onetimer aus dem Slot auf 4:5 verkürzen konnte (51.).
Und die Chance zum Ausgleich bot sich den Hausherren, als Morgan Ellis eine Strafzeit kassierte und Iserlohn so ein Powerplay ermöglichte. Und das in einer entscheidenden Phase, in der die Roosters Morgenluft witterten. Aber die Eisbären standen gut in der Box und machten die Schusswege gut zu, so dass Iserlohn zu keiner gefährlichen Chance kam. Starkes Penaltykilling zu einem ganz wichtigen Zeitpunkt in diesem Spiel.
Kaum komplett, hatte Leo Pföderl die dicke Chance auf das 6:4, doch er zielte zu genau, traf leider nur die Latte. Aber nun war hier wieder Feuer drin, seit den Toren war das wieder das Eishockeyspiel aus den ersten beiden Dritteln.
Und knapp vier Minuten vor dem Ende machte Marcel Noebels den Deckel auf diese Partie. Blaine Byron mit dem klasse Querpass auf Noebels und der zimmerte die Scheibe unter die Latte – 6:4 (57.). Damit sorgte die Nummer 92 erst einmal wieder für Ruhe am Seilersee, wo die Iserlohner Fans gehofft hatten, ihre Mannschaft nochmal zum Ausgleich zu supporten.
Der Deckel war drauf, Zach Boychuk sorgte dafür, dass er auch richtig verschlossen war. Er erhöhte mit dem Empty-Net-Goal auf 7:4 (58.). Damit war dann auch das Feuer wieder raus aus dem Spiel. Die Eisbären holten sich den ersten Saisonsieg und ließen den Seilersee verstummen.

Das war mal ein Spiel. Die Eisbären lagen dreimal hinten, sind dreimal zurückgekommen und haben das Spiel im letzten Drittel letztendlich dank des Doppelschlags von Matt White gewonnen. Man hat also am Ende doch noch einiges aus seinen Chancen gemacht, was dem Team Selbstvertrauen geben wird. Endlich hat man den ersten Pflichtspielsieg eingefahren, aber es sind weiterhin Baustellen vorhanden. Allen voran die Defensive, die man einfach nicht dicht bekommt. Auch im zweiten Saisonspiel kassiert man vier Gegentore, steht somit jetzt bei acht Gegentreffern nach zwei Spielen. Man schießt nicht in jedem Spiel und gegen jeden Gegner sieben Tore, von daher sollte man versuchen, den Laden hinten schleunigst dicht zu bekommen.
Positiv zu erwähnen sind definitiv Marcel Noebels (zwei Tore/zwei Vorlagen) und Leo Pföderl (1/3), welche je vier Scorerpunkte beisteuerten. Matt White kam auf drei Punkte (2/1) und Kevin Clark (1/1) sammelte seine ersten beiden Scorerpunkte im Trikot der Eisbären Berlin.

1:4-Niederlage zum Saisonstart: Eisbären hadern mit der Chancenverwertung – München erweist sich als enorm abgezockt

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #3:

Die Eisbären Berlin haben das erste Heimspiel in der neuen Saison der PENNY DEL verloren. Gegen Red Bull München setzte es am Ende eine 1:4 (0:0,1:2,0:2)-Niederlage. Das war natürlich nicht der erhoffte Start gewesen, zumal man damit jetzt bei fünf Pflichtspielniederlagen in Folge liegt. Aber auch gestern waren wieder gute Ansätze dabei, dominierte man phasenweise das Spiel und München, hatte jede Menge guter Torchancen. Doch mangelte es an der Chancenverwertung. Diese gelang München deutlich besser, weil sie am Ende einfach abgezockter agierten. Dennoch kann man auch aus dieser Partie positive Sachen mitnehmen.

Bei den Eisbären gab es gestern die Rückkehr von Verteidiger Morgan Ellis, der an der Seite von Jonas Müller verteidigte. Die übrigen Verteidiger-Pärchen blieben im Vergleich zur CHL-Partie in Schweden unverändert. Müller hatte da noch mit Eric Mik zusammen gespielt, der war heute siebter Verteidiger. Im Sturm gab es das Saison-Debüt des zuletzt gesperrten Parker Tuomie, welche eine Angriffsreihe mit Mark Zengerle und Kevin Clark bildete. Clark rotierte aus der Formation mit Marcel Noebels und Leo Pföderl heraus. Dort stürmte stattdessen Blaine Byron. Die Reihe White-Boychuk-Fiore blieb zusammen. Die nominell vierte Reihe bildeten Manuel Wiederer, Sebastian Streu und Bennet Roßmy. Und das Berliner Tor hütete wieder „die Krake von Riga“ Mathias Niederberger.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Was war das vor dem Spiel für ein Gefühl! Letzte Saison kam man hoch auf seinen Platz und schaute das Spiel und machte seine Notizen für den Spielbericht. Wenn man sich in der Arena umschaute, sah man eine gähnende Leere. Doch das war gestern anders. Die Arena am Ostbahnhof war wieder mit Leben gefüllt, der Support und die Fan-Gesänge waren wieder zurück und man hatte endlich wieder das typische Eishockey-Feeling zurück. Auch wenn die Arena noch nicht mit 14.200 Zuschauern ausverkauft war, so war es gestern wieder eine unglaubliche Stimmung. Gänsehaut-Feeling.

Und dieses setzte sich fort, als auf dem Videowürfel Bilder aller Meisterschaften gezeigt wurden. Zunächst die der ersten sieben und zum krönenden Abschluss noch die achte. Anschließend wurde das neue Meisterbanner unter das Hallendach gezogen. Da, wo jetzt acht Meisterbanner (!) hängen. DEL-Rekordmeister sind eben die Eisbären Berlin!

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Guter Beginn der Eisbären, die die ersten Minuten den Vorwärtsgang suchten und auch die Scheibe immer wieder gefährlich Richtung Münchner Tor brachten. Und damit provozierten sie auch gleich die erste Strafzeit der Partie, Zach Redmond bekam diese wegen Hakens. Aber es war Patrick Hager, der zunächst einmal einen Konter fuhr, Mathias Niederberger ausspielen wollte, doch der behielt die Ruhe und die Oberhand in diesem Duell. Die Eisbären kombinierten sich erst am Ende richtig klasse durch, Kevin Clark mit dem Onetimer am linken Pfosten, doch er bekam die Scheibe nicht an Danny Aus den Birken vorbei. Auch nach dem Powerplay brannte es noch ein-, zweimal lichterloh vorm Münchner Tor, leider ohne Erfolg für die Berliner.
Nun setzte sich aber auch mal München fest und suchte den gefährlichen Abschluss vor Mathias Niederberger. Aber auch die Jungs vom Oberwiesenfeld hatten bei ihren Versuchen noch kein Glück. Es war bis hierhin ein sehr kurzweiliges Eishockey-Spiel, bei dem es schnell hin und her ging.

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Und direkt nach dem Powerbreak macht es „Peng“ an der Münchner Latte, Leo Pföderl war auf und davon, doch das Aluminium verhinderte die Berliner Führung, welche inzwischen verdient gewesen wäre.
In der elften Spielminute dann aber ein Powerplay für München, Kai Wissmann musste wegen Haltens auf die Strafbank. Doch das Penaltykilling der Berliner mit einer klasse Leistung, ließ nicht einen gefährlichen Schuss der Gäste zu.
Dann wieder die Berliner in Überzahl, Patrick Hager brachte Mark Zengerle zu Fall und somit das zweite Powerplay der Eisbären in dieser Partie. Doch auch das konnte nicht so wirklich überzeugen, Matt White zwar mit zwei gefährlichen Zuspielen vor das Tor, aber da fand sich kein Abnehmer für.
Das Auftaktdrittel lief dann ruhig aus, es passierte nichts Aufregendes mehr und so ging es nach einem sehr ansehnlichen ersten Drittel beim Stand von 0:0 in die Kabinen. Was aus Berliner Sicht negativ auffiel: Die Bully-Statistik, welche 2:12 aussagte…

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56 Sekunden war das Mitteldrittel alt, da schepperte es erstmals in dieser Saison im Tor. Zach Boychuk traf per Onetimer zum 1:0 und die Arena fing an zu Beben (21.). Eben jener Boychuk hatte danach gleich die nächste Chance bei einem Zwei-auf-Eins-Konter auf Zuspiel von Matt White, doch dieses Mal ging die Scheibe nicht ins Netz.
München versuchte eine Antwort zu finden, aber Konny Abeltshausers Schuss landete sicher im Fanghandschuh von Mathias Niederberger, „der Krake von Riga“. Die weitaus besseren Chancen hatten in dieser Phase die Berliner. München hinten unsortiert, Giovanni Fiore mit freier Schussbahn, knapp daneben.
Aber wie es dann immer so ist, wenn du vorne deine Chancen nicht nutzt, trifft der Gegner. Zach Redmond ins kurze Eck zum 1:1 (25.).
Nun war es ein Duell auf Augenhöhe und beide Teams suchten den Weg in die Offensive. München wurde dann aber erst einmal ausgebremst, denn Maximilian Kastner kassierte die nächste Strafzeit für die Gäste, diesmal wegen Beinstellens. Powerplay also für die Hausherren, aber München machte die Räume ganz eng und ließ den Eisbären so überhaupt keinen Platz, weshalb auch dieses Überzahlspiel verpuffte.
Aber die Hauptstädter blieben am Drücker und setzten München immer wieder unter Druck, vor Danny Aus den Birken gab es immer wieder Phasen, wo es brenzlig wurde. Nur die Scheibe wollte einfach nicht ins Tor der Münchner.
Dann mal wieder ein Überzahlspiel für München, weil die Eisbären zu viele Spieler auf dem Eis hatten. Kevin Clark saß die Strafzeit ab. Aber auch diese Überzahl war nicht von Erfolg oder großartigen Chancen gekrönt.

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Die Partie war weiter hart umkämpft, es ging immer wieder hin und her, mal kam die eine Mannschaft zum Abschluss, mal die andere. Beide waren auf der Suche nach der einen entscheidenden Lücke und München fand diese dann drei Minuten vor der zweiten Drittelpause. Yannic Seidenberg hatte nach einem gewonnenen Bully im Angriffsdrittel abgezogen und zum 1:2 getroffen. Die Scheibe schlug im langen Eck ein (37.).
Und es ging negativ weiter, Frank Hördler mit der nächsten Strafzeit und München mit einem Mann mehr auf dem Eis. Die Chance für die Gäste also direkt zum Nachlegen. Doch Matt White hatte in Unterzahl die Chance zum Ausgleich, scheiterte aber an Danny Aus den Birken. Und kurz darauf war das Powerplay auch schon wieder vorbei, denn auch München konnte heute nicht zählen, hatte ebenfalls zu viele Spieler auf dem Eis. Wollten sie wohl heimlich daraus ein doppeltes Überzahlspiel machen, nene so geht das hier aber nicht. Austin Ortega, seines Zeichens Ex-Eisbär, saß diese Strafzeit ab. Somit ging es zunächst mit vier Spielern auf jeder Seite weiter und anschließend einem etwas mehr als einminütigem Powerplay für die Berliner. Und da hatte Matt White wieder die Chance, aber auch dieses Mal schlug die Scheibe nicht hinter Danny Aus den Birken ein. Somit nahm München eine knappe 2:1-Führung mit in die zweite Drittelpause, aber zu Beginn des Schlussdrittels hatten die Eisbären noch 22 Sekunden Überzahl.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und aus der Kabine kamen die Eisbären wie die Feuerwehr und sorgten für ordentlich Gefahr vor Danny Aus den Birken. Die Scheibe wollte aber nach wie vor nicht reingehen, egal, was die Eisbären auch versuchten. Danach wirkten die Eisbären aber etwas fahrig in der Defensive, was München Chancen ermöglichte.
Und Simon Després sorgte anschließend für die nächste Berliner Strafzeit, diese kassierte er wegen eines Ellbogenchecks. So nahm man sich also selbst den Rückenwind vom eigentlich guten Start ins letzte Drittel. Und Zach Redmond hatte gleich einmal die dicke Chance, aber Mathias Niederberger fuhr seine Schoner aus und parierte dessen Schuss. Gegen den Schuss von Yannic Seidenberg von der blauen Linie war aber dann auch er machtlos bzw. Yasin Ehliz, welcher den Schuss entscheidend abfälschte – 1:3 (45.).
Nun wurde es natürlich noch schwerer für die Eisbären gegen eine äußerst abgezockt auftretende Mannschaft von Don Jackson. Zumal den Eisbären immer mehr Stockfehler unterliefen, die Pässe nicht mehr ankamen oder aber man Probleme mit der Scheibenverarbeitung hatte.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und München fing jetzt an vor dem Tor zu zaubern. Am Ende war es ausgerechnet Austin Ortega, welcher den Gehaltsverzicht nicht mitmachen wollte, der auf 1:4 stellte (48.). Was die Berliner Fans von ihm halten, bekam er bei Durchsage des Torschützens zu spüren – nämlich Pfiffe…
Das vierte Gegentor sorgte jedenfalls durchaus für einen Dämpfer auch beim Publikum, welches aber nun eben die Rückkehr ins Stadion feierte. Aber die Berliner hatten sich den Rückstand selbst zuzuschreiben, weil ihr Spiel nun zu fehlerbehaftet war. An fehlender Unterstützung von den Rängen mangelte es jedenfalls nicht.
Aber nach dem Powerbreak setzten sie sich nochmal im Münchner Drittel fest, Leo Pföderl kam auch zum Abschluss, doch er hatte kein Glück dabei. Doch solche Chancen waren in den letzten Minuten eher Mangelware. Zwar versuchte man Druck aufzubauen, doch die Münchner Defensive ist dafür zu erfahren, um sich in diesem Spiel nochmal die Butter vom Brot nehmen zu lassen.
Am Ende spürte man, wie groß der Frust bei den Eisbären war, als die Abstimmung hinter dem Tor zwischen Mathias Niederberger und Kai Wissmann überhaupt nicht funktionierte und er stattdessen mal eben Münchens Youngster Sebastian Cimmerman gegen den Bande drückte. Dafür kassierte er zurecht zwei Minuten.
Damit war die Messe hier natürlich gelesen, weil die Eisbären auch aus der besten Chance durch Manuel Wiederer, der alleine auf Aus den Birken zulief, nichts machten. So kassierte man eine am Ende auch verdiente Heimniederlage, weil sich die Gäste vom Oberwiesenfeld als zu abgezockt erwiesen und die Eisbären ihre Chancen in den entscheidenden Momenten nicht nutzen konnten und zudem zu viele Fehler noch drin hatten. Am Ende wurde die Mannschaft aber trotzdem von ihren Fans gefeiert.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Natürlich wäre gestern gegen München auch ein Sieg drin gewesen, dass zeigten auch die Stimmen nach dem Spiel auf der Pressekonferenz oder von den Spielern in der Mixed Zone. Den Knackpunkt machten die Berliner an der mangelnden Chancenverwertung aus. Coach Serge Aubin sah im Gegentor zum 1:3 das entscheidende Gegentor, von dem sich seine Mannschaft nicht mehr erholen sollte.
Eigentlich zeigten die Eisbären auch ein gutes Spiel, kamen stets stark in jedes Drittel rein und machten jede Menge Druck. Im Mitteldrittel belohnten sie sich auch mit dem frühen 1:0. Aber letztendlich fehlte den Hausherren die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Sie hatten beste Chancen, teilweise stark herausgespielt, teilweise aber auch Alleingänge, wo man dann vor dem Tor nicht die Nerven behielt und das Duell mit Danny Aus den Birken verlor. Aber in solchen Duellen gegen Spitzenteams muss man eben seine Chancen eiskalt nutzen und das taten die Berliner eben nicht. Gehen die Chancen rein, dann kann dieses Spiel auch für die Eisbären ausgehen.
Aber wie Serge Aubin so schön nach dem Spiel sagte, es war erst ein Spiel und es kommen noch viele weitere. Und nach wie vor befindet man sich noch in einem Prozess, der aber auch heute wieder Fortschritte zeigte. Zwar steht man jetzt bei fünf Pflichtspielniederlagen in Folge, aber es war nun auch nicht so, dass man in allen Spielen hoffnungslos unterlegen war. Es gab immer wieder Phasen, in denen die Eisbären das Spiel dominierten und beste Chancen hatten. So auch gestern. Und wenn man diese Chancen nutzt, dann werden auch wieder Siege eingefahren, das Selbstvertrauen steigt und man wird eine große Rolle in dieser Saison spielen.