1:4-Niederlage zum Saisonstart: Eisbären hadern mit der Chancenverwertung – München erweist sich als enorm abgezockt

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #3:

Die Eisbären Berlin haben das erste Heimspiel in der neuen Saison der PENNY DEL verloren. Gegen Red Bull München setzte es am Ende eine 1:4 (0:0,1:2,0:2)-Niederlage. Das war natürlich nicht der erhoffte Start gewesen, zumal man damit jetzt bei fünf Pflichtspielniederlagen in Folge liegt. Aber auch gestern waren wieder gute Ansätze dabei, dominierte man phasenweise das Spiel und München, hatte jede Menge guter Torchancen. Doch mangelte es an der Chancenverwertung. Diese gelang München deutlich besser, weil sie am Ende einfach abgezockter agierten. Dennoch kann man auch aus dieser Partie positive Sachen mitnehmen.

Bei den Eisbären gab es gestern die Rückkehr von Verteidiger Morgan Ellis, der an der Seite von Jonas Müller verteidigte. Die übrigen Verteidiger-Pärchen blieben im Vergleich zur CHL-Partie in Schweden unverändert. Müller hatte da noch mit Eric Mik zusammen gespielt, der war heute siebter Verteidiger. Im Sturm gab es das Saison-Debüt des zuletzt gesperrten Parker Tuomie, welche eine Angriffsreihe mit Mark Zengerle und Kevin Clark bildete. Clark rotierte aus der Formation mit Marcel Noebels und Leo Pföderl heraus. Dort stürmte stattdessen Blaine Byron. Die Reihe White-Boychuk-Fiore blieb zusammen. Die nominell vierte Reihe bildeten Manuel Wiederer, Sebastian Streu und Bennet Roßmy. Und das Berliner Tor hütete wieder „die Krake von Riga“ Mathias Niederberger.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Was war das vor dem Spiel für ein Gefühl! Letzte Saison kam man hoch auf seinen Platz und schaute das Spiel und machte seine Notizen für den Spielbericht. Wenn man sich in der Arena umschaute, sah man eine gähnende Leere. Doch das war gestern anders. Die Arena am Ostbahnhof war wieder mit Leben gefüllt, der Support und die Fan-Gesänge waren wieder zurück und man hatte endlich wieder das typische Eishockey-Feeling zurück. Auch wenn die Arena noch nicht mit 14.200 Zuschauern ausverkauft war, so war es gestern wieder eine unglaubliche Stimmung. Gänsehaut-Feeling.

Und dieses setzte sich fort, als auf dem Videowürfel Bilder aller Meisterschaften gezeigt wurden. Zunächst die der ersten sieben und zum krönenden Abschluss noch die achte. Anschließend wurde das neue Meisterbanner unter das Hallendach gezogen. Da, wo jetzt acht Meisterbanner (!) hängen. DEL-Rekordmeister sind eben die Eisbären Berlin!

Foto: eisbaerlin.de/walker

Guter Beginn der Eisbären, die die ersten Minuten den Vorwärtsgang suchten und auch die Scheibe immer wieder gefährlich Richtung Münchner Tor brachten. Und damit provozierten sie auch gleich die erste Strafzeit der Partie, Zach Redmond bekam diese wegen Hakens. Aber es war Patrick Hager, der zunächst einmal einen Konter fuhr, Mathias Niederberger ausspielen wollte, doch der behielt die Ruhe und die Oberhand in diesem Duell. Die Eisbären kombinierten sich erst am Ende richtig klasse durch, Kevin Clark mit dem Onetimer am linken Pfosten, doch er bekam die Scheibe nicht an Danny Aus den Birken vorbei. Auch nach dem Powerplay brannte es noch ein-, zweimal lichterloh vorm Münchner Tor, leider ohne Erfolg für die Berliner.
Nun setzte sich aber auch mal München fest und suchte den gefährlichen Abschluss vor Mathias Niederberger. Aber auch die Jungs vom Oberwiesenfeld hatten bei ihren Versuchen noch kein Glück. Es war bis hierhin ein sehr kurzweiliges Eishockey-Spiel, bei dem es schnell hin und her ging.

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Und direkt nach dem Powerbreak macht es „Peng“ an der Münchner Latte, Leo Pföderl war auf und davon, doch das Aluminium verhinderte die Berliner Führung, welche inzwischen verdient gewesen wäre.
In der elften Spielminute dann aber ein Powerplay für München, Kai Wissmann musste wegen Haltens auf die Strafbank. Doch das Penaltykilling der Berliner mit einer klasse Leistung, ließ nicht einen gefährlichen Schuss der Gäste zu.
Dann wieder die Berliner in Überzahl, Patrick Hager brachte Mark Zengerle zu Fall und somit das zweite Powerplay der Eisbären in dieser Partie. Doch auch das konnte nicht so wirklich überzeugen, Matt White zwar mit zwei gefährlichen Zuspielen vor das Tor, aber da fand sich kein Abnehmer für.
Das Auftaktdrittel lief dann ruhig aus, es passierte nichts Aufregendes mehr und so ging es nach einem sehr ansehnlichen ersten Drittel beim Stand von 0:0 in die Kabinen. Was aus Berliner Sicht negativ auffiel: Die Bully-Statistik, welche 2:12 aussagte…

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56 Sekunden war das Mitteldrittel alt, da schepperte es erstmals in dieser Saison im Tor. Zach Boychuk traf per Onetimer zum 1:0 und die Arena fing an zu Beben (21.). Eben jener Boychuk hatte danach gleich die nächste Chance bei einem Zwei-auf-Eins-Konter auf Zuspiel von Matt White, doch dieses Mal ging die Scheibe nicht ins Netz.
München versuchte eine Antwort zu finden, aber Konny Abeltshausers Schuss landete sicher im Fanghandschuh von Mathias Niederberger, „der Krake von Riga“. Die weitaus besseren Chancen hatten in dieser Phase die Berliner. München hinten unsortiert, Giovanni Fiore mit freier Schussbahn, knapp daneben.
Aber wie es dann immer so ist, wenn du vorne deine Chancen nicht nutzt, trifft der Gegner. Zach Redmond ins kurze Eck zum 1:1 (25.).
Nun war es ein Duell auf Augenhöhe und beide Teams suchten den Weg in die Offensive. München wurde dann aber erst einmal ausgebremst, denn Maximilian Kastner kassierte die nächste Strafzeit für die Gäste, diesmal wegen Beinstellens. Powerplay also für die Hausherren, aber München machte die Räume ganz eng und ließ den Eisbären so überhaupt keinen Platz, weshalb auch dieses Überzahlspiel verpuffte.
Aber die Hauptstädter blieben am Drücker und setzten München immer wieder unter Druck, vor Danny Aus den Birken gab es immer wieder Phasen, wo es brenzlig wurde. Nur die Scheibe wollte einfach nicht ins Tor der Münchner.
Dann mal wieder ein Überzahlspiel für München, weil die Eisbären zu viele Spieler auf dem Eis hatten. Kevin Clark saß die Strafzeit ab. Aber auch diese Überzahl war nicht von Erfolg oder großartigen Chancen gekrönt.

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Die Partie war weiter hart umkämpft, es ging immer wieder hin und her, mal kam die eine Mannschaft zum Abschluss, mal die andere. Beide waren auf der Suche nach der einen entscheidenden Lücke und München fand diese dann drei Minuten vor der zweiten Drittelpause. Yannic Seidenberg hatte nach einem gewonnenen Bully im Angriffsdrittel abgezogen und zum 1:2 getroffen. Die Scheibe schlug im langen Eck ein (37.).
Und es ging negativ weiter, Frank Hördler mit der nächsten Strafzeit und München mit einem Mann mehr auf dem Eis. Die Chance für die Gäste also direkt zum Nachlegen. Doch Matt White hatte in Unterzahl die Chance zum Ausgleich, scheiterte aber an Danny Aus den Birken. Und kurz darauf war das Powerplay auch schon wieder vorbei, denn auch München konnte heute nicht zählen, hatte ebenfalls zu viele Spieler auf dem Eis. Wollten sie wohl heimlich daraus ein doppeltes Überzahlspiel machen, nene so geht das hier aber nicht. Austin Ortega, seines Zeichens Ex-Eisbär, saß diese Strafzeit ab. Somit ging es zunächst mit vier Spielern auf jeder Seite weiter und anschließend einem etwas mehr als einminütigem Powerplay für die Berliner. Und da hatte Matt White wieder die Chance, aber auch dieses Mal schlug die Scheibe nicht hinter Danny Aus den Birken ein. Somit nahm München eine knappe 2:1-Führung mit in die zweite Drittelpause, aber zu Beginn des Schlussdrittels hatten die Eisbären noch 22 Sekunden Überzahl.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und aus der Kabine kamen die Eisbären wie die Feuerwehr und sorgten für ordentlich Gefahr vor Danny Aus den Birken. Die Scheibe wollte aber nach wie vor nicht reingehen, egal, was die Eisbären auch versuchten. Danach wirkten die Eisbären aber etwas fahrig in der Defensive, was München Chancen ermöglichte.
Und Simon Després sorgte anschließend für die nächste Berliner Strafzeit, diese kassierte er wegen eines Ellbogenchecks. So nahm man sich also selbst den Rückenwind vom eigentlich guten Start ins letzte Drittel. Und Zach Redmond hatte gleich einmal die dicke Chance, aber Mathias Niederberger fuhr seine Schoner aus und parierte dessen Schuss. Gegen den Schuss von Yannic Seidenberg von der blauen Linie war aber dann auch er machtlos bzw. Yasin Ehliz, welcher den Schuss entscheidend abfälschte – 1:3 (45.).
Nun wurde es natürlich noch schwerer für die Eisbären gegen eine äußerst abgezockt auftretende Mannschaft von Don Jackson. Zumal den Eisbären immer mehr Stockfehler unterliefen, die Pässe nicht mehr ankamen oder aber man Probleme mit der Scheibenverarbeitung hatte.

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Und München fing jetzt an vor dem Tor zu zaubern. Am Ende war es ausgerechnet Austin Ortega, welcher den Gehaltsverzicht nicht mitmachen wollte, der auf 1:4 stellte (48.). Was die Berliner Fans von ihm halten, bekam er bei Durchsage des Torschützens zu spüren – nämlich Pfiffe…
Das vierte Gegentor sorgte jedenfalls durchaus für einen Dämpfer auch beim Publikum, welches aber nun eben die Rückkehr ins Stadion feierte. Aber die Berliner hatten sich den Rückstand selbst zuzuschreiben, weil ihr Spiel nun zu fehlerbehaftet war. An fehlender Unterstützung von den Rängen mangelte es jedenfalls nicht.
Aber nach dem Powerbreak setzten sie sich nochmal im Münchner Drittel fest, Leo Pföderl kam auch zum Abschluss, doch er hatte kein Glück dabei. Doch solche Chancen waren in den letzten Minuten eher Mangelware. Zwar versuchte man Druck aufzubauen, doch die Münchner Defensive ist dafür zu erfahren, um sich in diesem Spiel nochmal die Butter vom Brot nehmen zu lassen.
Am Ende spürte man, wie groß der Frust bei den Eisbären war, als die Abstimmung hinter dem Tor zwischen Mathias Niederberger und Kai Wissmann überhaupt nicht funktionierte und er stattdessen mal eben Münchens Youngster Sebastian Cimmerman gegen den Bande drückte. Dafür kassierte er zurecht zwei Minuten.
Damit war die Messe hier natürlich gelesen, weil die Eisbären auch aus der besten Chance durch Manuel Wiederer, der alleine auf Aus den Birken zulief, nichts machten. So kassierte man eine am Ende auch verdiente Heimniederlage, weil sich die Gäste vom Oberwiesenfeld als zu abgezockt erwiesen und die Eisbären ihre Chancen in den entscheidenden Momenten nicht nutzen konnten und zudem zu viele Fehler noch drin hatten. Am Ende wurde die Mannschaft aber trotzdem von ihren Fans gefeiert.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Natürlich wäre gestern gegen München auch ein Sieg drin gewesen, dass zeigten auch die Stimmen nach dem Spiel auf der Pressekonferenz oder von den Spielern in der Mixed Zone. Den Knackpunkt machten die Berliner an der mangelnden Chancenverwertung aus. Coach Serge Aubin sah im Gegentor zum 1:3 das entscheidende Gegentor, von dem sich seine Mannschaft nicht mehr erholen sollte.
Eigentlich zeigten die Eisbären auch ein gutes Spiel, kamen stets stark in jedes Drittel rein und machten jede Menge Druck. Im Mitteldrittel belohnten sie sich auch mit dem frühen 1:0. Aber letztendlich fehlte den Hausherren die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Sie hatten beste Chancen, teilweise stark herausgespielt, teilweise aber auch Alleingänge, wo man dann vor dem Tor nicht die Nerven behielt und das Duell mit Danny Aus den Birken verlor. Aber in solchen Duellen gegen Spitzenteams muss man eben seine Chancen eiskalt nutzen und das taten die Berliner eben nicht. Gehen die Chancen rein, dann kann dieses Spiel auch für die Eisbären ausgehen.
Aber wie Serge Aubin so schön nach dem Spiel sagte, es war erst ein Spiel und es kommen noch viele weitere. Und nach wie vor befindet man sich noch in einem Prozess, der aber auch heute wieder Fortschritte zeigte. Zwar steht man jetzt bei fünf Pflichtspielniederlagen in Folge, aber es war nun auch nicht so, dass man in allen Spielen hoffnungslos unterlegen war. Es gab immer wieder Phasen, in denen die Eisbären das Spiel dominierten und beste Chancen hatten. So auch gestern. Und wenn man diese Chancen nutzt, dann werden auch wieder Siege eingefahren, das Selbstvertrauen steigt und man wird eine große Rolle in dieser Saison spielen.

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