Vorschau auf die Viertelfinalserie der Eisbären Berlin gegen die Iserlohn Roosters

Premiere in der PENNY DEL: Erstmals treffen die Eisbären Berlin und die Iserlohn Roosters in den Playoffs aufeinander. Während die Qualifikation der Hauptstädter schon seit einigen Wochen fest stand, sicherten sich die Sauerländer gestern Nachmittag dank eines 3:0-Heimsieges gegen den ERC Ingolstadt den vierten Platz im Norden und damit das letzte Playoff-Ticket in dieser Gruppe. Dort bekommen es die Sauerländer nun also mit dem DEL-Rekordmeister zu tun.

In der diesjährigen Hauptrunde standen sich beide Mannschaften viermal gegenüber. Die Eisbären gewannen drei dieser vier Duelle und verloren nur das erste Aufeinandertreffen am Seilersee mit 2:5. Danach folgte im zweiten Duell ein 4:2-Heimsieg, im dritten Vergleich ein 4:1-Auswärtssieg und zum Abschluss ein 5:2-Heimsieg an der Spree. Doch diese drei Siege zählen in der Playoff-Serie nicht mehr, wie Trainer Serge Aubin im Vorfeld sagte:

Die Hauptrunde ist vorbei, jetzt beginnt alles wieder von vorne. Unsere drei Siege gegen Iserlohn in dieser Saison haben keinerlei Bedeutung mehr. In der kurzen Best-of-Three-Serie kann alles passieren. In einer Best-of-Seven-Serie setzt sich normalerweise am Ende immer die bessere Mannschaft durch. In diesem Jahr sind Überraschungen möglich. Wenn du das erste Spiel verlieren solltest, stehst du direkt mit dem Rücken zur Wand. Wir müssen aufpassen und von Anfang an voll da sein.

Aubin spricht ihn an, den diesjährigen Playoff-Modus, in dem alles passieren kann. Normalerweise wird dieser Modus nur in den Pre-Playoffs gespielt, doch in dieser Corona-Saison musste die PENNY DEL den Modus ändern, um überhaupt eine Saison über die Bühne zu bekommen. Die Spieler wissen aber, worauf sie sich in dieser kurzen Serie einstellen müssen. Jonas Müller dazu:

In den Playoffs und bei Best-of-Three ist alles möglich, da kann immer eine Überraschung passieren. Wir müssen auf alles gefasst sein. Wir müssen darauf gefasst sein, dass wir mal hinten liegen, dass wir uns da dann auch zurück kämpfen können.

Doch egal, wie kurz diese Playoffs auch sind, eine Sache ist bei allen acht Teams gleich: Die Vorfreude auf die Playoffs, schließlich musste man zwei Jahre auf diesen Moment warten. Wenn gleich es mit Fans in den Arenen umso schöner wäre. Aber in dieser Zeit müssen wir eben alle da durch und die Spieler werden trotzdem alles auf dem Eis geben. Denn alle Mannschaften wissen auch, so eine günstige Gelegenheit, die Meisterschaft zu gewinnen, wird wohl so schnell nicht mehr kommen. Ganze sechs Siege sind nötig, um am Ende den DEL-Pokal in die Höhe zu stemmen. Jonas Müller dazu:

Ich glaube, die Vorfreude ist bei jedem riesig. Gerade mit letztem Jahr, dass direkt davor abgesagt worden ist. Jetzt braucht man eigentlich nur sechs Siege und dann kann man den Pott hochhalten. Ich denke, wir haben wie letztes Jahr wieder eine starke Mannschaft zusammen. Wir müssen einfach unser Spiel spielen und dann wissen wir, dass wir jeden schlagen können.

Einfach wird die Serie gegen die Sauerländer aber nicht. Schließlich hat die Mannschaft von Trainer Brad Tapper die wohl gefährlichste Reihe der gesamten PENNY DEL. Joe Whitney ist mit 45 Scorerpunkten (21 Tore/24 Assists) Top-Scorer der gesamten Liga, Casey Bailey mit 44 Punkten (20/24) der drittbeste Scorer und Alexandre Grenier komplettiert die Top-10 als Achter mit 39 Punkten (12/27). Diese Reihe müssen die Eisbären in den Griff bekommen, will man in dieser Serie erfolgreich sein.

Doch verstecken müssen sich die Eisbären nicht, haben doch auch sie offensivstarke Angreifer im Kader. Allen voran natürlich Marcel Noebels, der bei 42 Scorerpunkten (6/36) steht und damit fünftbester Scorer der PENNY DEL ist. Dicht gefolgt von Matt White mit 39 Punkten (19/20) als Siebter. Etwas abgeschlagen als 28. der Scorerwertung, dafür aber umso torgefährlicher ist Kris Foucault mit 30 Scorerpunkten, davon satte 18 Tore.

Von beiden Offensivreihen geht also durchaus Torgefahr aus, aber bei beiden Mannschaften gibt es auch Verteidiger, die bereits doppelt gepunktet haben. Bei den Berlinern ragt dabei natürlich Ryan McKiernan mit 25 Punkten (7/18) heraus. Zweitbester Verteidiger bei den Eisbären ist Jonas Müller mit 15 Punkten (7/8). Gerade die vielen Tore der Berliner Nummer 18 stechen dabei ins Auge, kannte man Müller doch selten als so torgefährlich. Was aber für die Playoffs von großem Vorteil sein kann. Kapitän Frank Hördler kommt auf 13 Punkte (3/10). Und auch John Ramage mit elf Vorlagen und Simon Després mit zehn Scorerpunkten (3/7) haben in der Hauptrunde zweistellig gepunktet.

Bei den Roosters sind es genau vier Defender, welche über zehn Punkte gesammelt haben. Robert Raymond ist mit 14 (2/12) der beste Verteidiger der Sauerländer, dicht gefolgt von Ryan Johnston mit 13 (3/10), Ryan O’Connor mit zwölf (3/9) und Griffin Reinhart mit elf Scorerpunkten (3/8).

Auf zwei Leute wird es in dieser kurzen Serie jedoch besonders ankommen – und zwar auf die beiden Goalies. Mathias Niederberger gegen Andreas Jenike heißt das Duell zwischen den Pfosten. Und nach der Hauptrunde hat der Berliner Goalie knapp die Nase vorne, kommt auf eine Fangquote von 92,24 Prozent, auf einen Gegentorschnitt von 2,13 pro Spiel sowie satte fünf Shutouts.
Sein Gegenüber Jenike wehrte 92 Prozent aller Schüsse in der Hauptrunde ab, kam auf einen Gegentorschnitt von 2,72 pro Spiel und feierte drei Shutouts.

Kommen wir zu den Special Teams, welche in dieser Viertelfinalserie auch entscheidend sein können. In Überzahl haben die Eisbären klar die Nase vorne (23,57 Prozent zu 19,48 Prozent), in Unterzahl dagegen sind die Roosters im Vorteil (83,13 Prozent zu 81,44 Prozent). Doch für beide Mannschaften wird die Devise lauten: „Von der Strafbank fernbleiben, denn auf dieser hat noch kein Team ein Spiel gewonnen.“

Zum Abschluss kommen wir noch zur Chancenverwertung, wo die Roosters die Nase vorne haben. Iserlohn nutzt 10,97 Prozent seiner Chancen aus, bei Berlin sind es nur 10,1 Prozent. Es wird also darauf ankommen, wer seine Chancen besser und effektiver nutzt. Viele Chancen wird es vielleicht gar nicht geben, wenn beide Teams sich auf die Defensive konzentrieren. Wobei ich mir das bei den Eisbären und Iserlohn irgendwie nicht vorstellen kann, sind doch beide Mannschaften dafür bekannt, ihre Heimspiele wie die Feuerwehr zu beginnen.

Blickt man auf die aktuelle Form, sind die Roosters besser in Fahrt. Denn während Iserlohn vier seiner letzten fünf Spiele gewann, waren es bei den Eisbären nur deren zwei Siege. Das Momentum gehört also der Mannschaft von Brad Tapper.

Fazit:

Wer hat am Ende die Nase vorne und zieht ins Halbfinale ein? Die Eisbären werden natürlich versuchen, den Heimvorteil zu nutzen, schließlich war man auf eigenem Eis enorm heimstark. Gewinnt man beide Heimspiele, gewinnt man die Serie.
Mit Mathias Niederberger verfügen die Hauptstädter auf der Torhüterposition über den stärkeren Goalie. Auch in Sachen Produktivität der Verteidiger sehe ich die Eisbären leicht im Vorteil. In der Offensive dagegen müssen es die Berliner schaffen, die Top-Reihe um Joe Whitney auszuschalten, denn diese Reihe kann diese Serie wenn nötig im Alleingang entscheiden. Insofern ist es natürlich schade, dass die Berliner Top-Reihe durch die Verletzung von Leo Pföderl gesprengt wurde. Und nach den neuen Reihen-Zusammenstellungen wartet man bei den Eisbären noch auf eine so starke Reihe wie die von Iserlohn. Insofern sehe ich Iserlohn in der Offensive im Vorteil.
Das Berliner Powerplay, welches zuletzt schwächelte, könnte ein Faktor sein. Wenn man dort zurück zu alter Stärke findet und das Penaltykilling weiterhin so stark funktioniert, könnten die Eisbären auch durch die Special Teams diese Serie entscheiden.
Die Form aber und das Selbstvertrauen spricht jedoch für Iserlohn, die bereits im Wettkampf-Modus sind. Während die Eisbären die letzten Spiele zum testen und Spieler schonen nutzten, musste Iserlohn bis zum letzten Spieltag um sein Playoff-Ticket kämpfen. Die Frage wird also sein, wie schnell die Eisbären in diesen Wettkampf-Modus kommen. Zumal der Druck klar bei ihnen liegt. Denn verlieren sie das erste Spiel, droht am Donnerstag am Seilersee das Saisonende.
Finden die Eisbären morgen direkt in den Playoff-Modus und können die Top-Reihe der Iserlohner kalt stellen, dann rechne ich mit einem 2:0-Seriensieg der Eisbären. Gelingt es ihnen nicht, dann könnte am Donnerstag die starke Hauptrunde nur noch Schall und Rauch sein.

München vs. Eisbären: Die Eisbären wollen im Kracher-Duell eine Botschaft senden

Die PENNY DEL geht in ihre entscheidende Phase. Nicht mehr lange ist es bis zum Ende der Hauptrunde und dann beginnt sie, die schönste Zeit des Jahres – die Playoffs. Und für die sind die Eisbären Berlin seit dem letzten Spiel bereits qualifiziert. Morgen Nachmittag trifft man mit dem EHC Red Bull München (Bully: 14:30 Uhr) auf einen Gegner, auf dem man im Halbfinale treffen könnte. Berlin und München sind neben den Adler Mannheim die großen Favoriten auf den DEL-Titel in diesem Jahr. Morgen treffen München und Berlin erstmals in dieser Saison aufeinander. Und diese Spiele haben es zuletzt immer in sich gehabt. Daher erwartet PC Labrie, welcher kurzfristig nun doch passen muss, da im Abschlusstraining seine Leistenprobleme wieder aufgetreten sind, ein Spiel mit Playoff-Atmosphäre:

Ja, das wird auf jeden Fall Playoff-Atmosphäre haben. München wird jeden Einzelnen von uns antreiben. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Wir wissen ja, wie wir Spiele gewinnen können. Darauf haben sich die Jungs im letzten Monat, als ich nicht dabei sein konnte, fokussiert.

Labrie spricht die Siegesserie an. Neun der letzten zehn Spiele haben die Berliner gewonnen, verloren nur in Ingolstadt mit 3:4. Es ist also enorm schwer, diese Berliner Mannschaft in diesem Jahr zu schlagen. Doch was ist der Grund für die bisher so starke Saison, was macht dieses Team so aus, Serge Aubin?

Nun der Grund, warum wir so ein gutes Team sind, ist einfach der, weil sich einfach jeder einbringt. Jeder hat eine unterschiedliche Rolle, einige sind dafür da, sich offensiv zu produzieren, einige verteidigen. Aber jeder tut das für den anderen und für alle gemeinsam. Das ist eine unserer großen Stärken. Wenn wir einmal auf dem Eis sind, dann gibt es kein Ego. Jeder macht seinen Job und der ist immer unterschiedlich, abhängig vom Line-up und dem speziellen Spiel gerade. Wir können auf viele verschiedene Arten gewinnen.

Dabei lassen sich die Hauptstädter auch nicht von Personalproblemen davon abhalten. Sie finden auch mit dem kleinsten Line-up immer wieder Wege, Spiele zu gewinnen. Weil die Jungs dann immer noch mehr geben, als sie es ohnehin schon immer tun. Die Willensstärke ist für PC Labrie dabei der ausschlaggebende Faktor:

Wir hatten ja mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen, als wir mit den Spielen die Grenze in den Süden überschritten haben. Bei jedem Spiel mussten die Jungs Schläge einstecken, haben sich aber sofort wieder aufgerappelt. Das hat mir so sehr gezeigt, wie stark ihr Wille ist, das durchzustehen. Für mich ist diese Willensstärke des Teams einfach grenzenlos. Wir tauchen ein. Ich liebe die Stimmung.

Die Eisbären konnten ihre Akkus zuletzt wieder aufladen. Was auch bitter nötig war nach drei Spielen in vier Tagen. Den Kräfteverschleiß hatte man dann auch während des Spiels gegen Straubing am Mittwochabend gesehen. Und doch fand die Mannschaft einen Weg, auch dieses Spiel zu gewinnen. Am Ende stand ein 1:0-Sieg zu Buche. Untypisch für die Eisbären, welche doch in dieser Saison mit 114 Toren die zweitbeste Offensive der Liga stellen. Aber es beweist eben auch, dass sie sich auch mal auf die Defensive konzentrieren und dann auch mal 1:0 gewinnen können, was in den letzten beiden Heimspielen übrigens der Fall war.
Auf die Defensive wird es auch morgen ankommen, wenn die beiden offensivstärksten Teams gegeneinander spielen. Denn München hat mit 123 Toren den besten Angriff der PENNY DEL. Doch genau deshalb erwarten sowohl Trainer Serge Aubin als auch Verteidiger Ryan McKiernan ein von der Defensive geprägtes Spiel in München. Serge Aubin dazu, ob die Defensive morgen den Ausschlag über den Sieg geben wird:

Das denke ich auch. Gerade wenn du gegen ein Team wie München auswärts spielst. Ein Team, welches auch abseits des Pucks sehr aufmerksam ist, sich immer viel Platz verschafft. Aber ich bin selbstbewusst, dass wir das auch können. Wir wissen, wie man verteidigen muss, das haben wir in unserer Gruppe ja schon das ganze Jahr gezeigt. Aber das wird schon ein großer Test. Wir müssen uns ebenfalls viel Platz verschaffen. Wir müssen selbstbewusst spielen und dann schauen wir mal, was passiert.

McKiernan ergänzte noch, dass morgen zwei in etwa gleiche Systeme aufeinander treffen werden:

Ja, da stimme ich dir absolut zu. Unsere beiden Teams spielen in gewisser Wiese schon recht ähnlich. Wir müssen unser Netz vorn frei halten und sicherstellen, dass Mathias alle Schüsse sehen kann. Ja, da hast du recht, es wird ein defensives Spiel. Möge das bessere Team gewinnen.

Beide Mannschaften erwarten eine hart umkämpfte Partie. Von daher war es für die Eisbären jetzt nochmal enorm wichtig, dass man die Akkus wieder auflasen konnte. Denn das Spiel in München wird sehr viel Kraft kosten, zumal beide Teams eine Visitenkarte abgeben wollen für ein mögliches Aufeinandertreffen in den Playoffs. Ryan McKiernan spricht daher von einer Botschaft, die man ihnen senden möchte:

Auf jeden Fall. Wie du schon gesagt hast, es war super wichtig für uns, dass wir uns zwei volle Tage hier richtig gut erholen konnten. Ja, das ist wichtig für uns jetzt, zumal die Chance, dass wir in den späteren Playoffs auf sie treffen, ziemlich hoch ist. Und so ist das eine gute Möglichkeit für uns, Ihnen eine Botschaft zu senden. Ihnen zu zeigen, wie wir spielen werden. Wir müssen einfach so weiter spielen wie bisher. Wir haben es geschafft, unsere letzten Spiele zu gewinnen. Und wenn wir diese Einstellung für die nächsten Spiele beibehalten, werden wir auch erfolgreich sein.

Aber einfach wird es nicht werden. München hat seit einer 3:8-Niederlage in Iserlohn vier Siege in Folge gefeiert. Und was für welche – 6:2 gegen Köln, 9:2 gegen Krefeld, 5:2 in Köln und 8:1 in Krefeld. Die Offensive erzielte in diesen vier Spielen satte 28 Tore, die Defensive kassierte dagegen nur ganze sieben Gegentore. So einfach wird es gegen Berlin aber definitiv nicht werden. Aber viele Tore muss München schon schießen, will man gegen die Eisbären gewinnen. Mindestens vier Tore waren bisher nötig, um volle drei Punkte gegen Berlin einzufahren.
Die Mannschaft von Chefcoach Don Jackson spielt eine Saison, welche einer Achterbahnfahrt gleicht. Aktuell befindet man sich zwar auf dem zweiten Platz in der Gruppe Süd, aber lange Zeit stand man hinter dem ERC Ingolstadt auf Platz Drei. Doch dank der vier Siege in Serie ist man an den Schanzern vorbei gezogen.
Auf der Goalie-Position überzeugt München in diesem Jahr überhaupt nicht, was die durchschnittliche Fangquote ihrer Goalies auch zeigt. Mit einer Fangquote von 89,35 Prozent ist man in dieser Kategorie nur auf Rang Zehn zu finden. Ebenso ein Sorgenkind ist das Powerplay bei München, was mit einer Erfolgsquote von 20 Prozent nur das achtbeste der gesamten Liga ist. Dafür ist man in Unterzahl mit 83,33 Prozent die viertbeste Mannschaft und in Sachen Chancenverwertung mit einer Torschusseffizienz von 11,5 Prozent gar das zweitbeste Team.
Bei München geht auch von der Defensive Torgefahr aus. Zach Redmond kommt auf 27 Scorerpunkte (6 Tore/21 Vorlagen) und Yannic Seidenberg auf 22 (8/14). In der Offensive haben gleich sechs Spieler mehr als 20 Scorerpunkte, darunter u.a. Chris Bourque mit 32 (5/27) und Trevor Parkes mit 30 (19/11). Fehler sollten sich die Berliner also keine erlauben, denn die würden Münchens Angreifer gnadenlos ausnutzen. Und wenn die Tormaschine einmal im Laufen ist, ist sie nur schwer aufzuhalten.

Doch wie stellt Trainer Serge Aubin seine Mannschaft auf diesen Kracher eigentlich ein?

Eigentlich ist es total einfach, diese Spiele jetzt zu coachen. Denn ich muss die Jungs gar nicht großartig motivieren. Die wissen ganz genau, wenn wir nicht voll obenauf sind, dann wird das ein langer, langer Tag. Das ist schon mal klar. Ja, wir sind obenauf und das erwarte ich auch. Ich weiß, die Jungs sind bereit. Und bestimmt wird es hier und da Fehler geben, aber wir werden unsere Chancen nutzen und ihnen nur sehr wenig Gelegenheiten lassen.

Giovanni Fiore vorm Auswärts-Doppelpack: „Wir sind bereit ihnen zu zeigen, warum wir an erster Stelle stehen“

Es geht weiter Schlag auf Schlag: Gestern Abend spielten die Eisbären Berlin noch in der Arena am Ostbahnhof gegen den ERC Ingolstadt (1:0), morgen Nachmittag tritt man bei den Straubing Tigers an (Bully: 14:30 Uhr) und zum Abschluss des Roadtrips ist man bei den Nürnberg Ice Tigers zu Gast. Drei Spiele innerhalb von vier Tagen also. Für die Spieler zwar eine Herausforderung, aber die Jungs spielen lieber als dass sie trainieren. Doch wie bereitet man sich am besten auf solch einen Roadtrip vor, Fabian Dietz?

Viel trinken, viel essen, vor allem gutes Essen und schauen, dass wir viel schlafen. Ich hoffe, dass wir dann alle gut regeneriert sind.

Sein Sturm-Kollege Giovanni Fiore ergänzte noch, dass die Spieler mit der aktuellen Situation sehr glücklich sind:

Einfach für die Spiele vorbereitet sein. Es ist eine spaßige Zeit, wir spielen viel Eishockey. Was könnten wir uns mehr wünschen als Spiele direkt hintereinander und einen Auswärtstrip? Wir sind glücklich damit.

Drei Spiele haben die Eisbären bisher gegen die Süd-Teams absolviert und dabei durchaus mitbekommen, wie körperlich im Süden gespielt wird. Doch die Berliner hielten bisher gut dagegen und ließen sich dadurch auch nicht aus der Ruhe bringen. Was aktuell aber noch fehlt, ist ein Auswärtssieg im Süden. Dazu hat man jetzt zweimal innerhalb von zwei Tagen die Chance. Doch wie muss man an die Spiele herangehen, wie will man Straubing und Nürnberg besiegen. Serge Aubin mit seiner Antwort kurz vor der Abfahrt gen Süden:

Wir müssen ein sehr einfaches Spiel spielen. Einfach und effektiv. Wir müssen hart spielen und brauchen jeden Einzelnen. Es fühlt sich an, als ob wir erst vor fünf Minuten auf dem Eis standen und nun sind wir hier und steigen gleich in den Zug ein, um in den Süden zu fahren, um zwei Spiele direkt nacheinander zu spielen. Es ist viel Eishockey in einer kurzen Zeit, also denke ich, dass wir mental fokussiert bleiben und jeden im Team nutzen müssen. Einfach ein einfaches, effektives und hartes Spiel machen.

Was derzeit natürlich nicht stattfindet, ist Training. Momentan finden die Spiele in einem sehr kurzen Rhythmus statt. Wie kann das Trainerteam in dieser Zeit auf die Spieler einwirken, wie bereitet man sich in so einer Zeit auf die Spiele vor, welche praktisch im Zwei-Tage-Rhythmus jetzt stattfinden. Serge Aubin dazu:

Natürlich werden wir viel Arbeit auf der Zugfahrt machen. Ich denke, jedes Team bringt etwas eigenes mit. Manche Teams sind schneller, manche physisch stärker, weshalb wir uns schnell auf die unterschiedlichen Spielstile einstellen müssen. Wir bereiten uns dafür seit August vor. Wir müssen einfach schlau sein. Wir müssen hart arbeiten, wenn es Zeit wird, hart zu arbeiten und schlau sein, wenn es Zeit wird, schlau zu sein. Wir werden den Jungs eine kleine Vorschau von dem geben, was auf uns zukommt, aber wir bleiben auf dem Weg, den wir bisher gehen, egal gegen wen wir spielen.

Die ersten drei Duelle gegen Augsburg und Ingolstadt haben gezeigt, mit welcher Intensität es jetzt zur Sache geht. Erwartet man denn in Straubing und Nürnberg die selbe hohe Intensität wie zuletzt, Giovanni Fiore?

Ja, wenn man auf die Tabelle guckt, stehen wir in der Nordgruppe ganz oben und die Teams wollen uns schlagen, was wir ihnen nicht übel nehmen können. Wir sind bereit aufzukreuzen und ihnen zu zeigen, wieso wir an erster Stelle stehen.

Auch Fabian Dietz erwartet eine ähnliche Partie wie gegen Ingolstadt:

Also im Endeffekt denke ich, dass die Südgruppe nochmal einen Tick härter spielt als die Nordgruppe. Deswegen müssen wir jetzt für jedes Spiel ready sein, für alles was kommt. Vor allem jetzt geht es in Richtung Playoffs und wir wollen auch für die Playoffs bereit sein.

„Dietzi“ spricht die Playoffs schon mal an. Mitte April ist es soweit, dann geht die diesjährige DEL-Saison in ihre entscheidende Phase. Auch Chefcoach Serge Aubin hat die Playoffs bereits im Blick und weiß, worauf es jetzt ankommt in einer Phase, mit Spielen an fast jedem zweiten Tag:

Wir kommen in die Phase der Saison, wo es wirklich ernst wird. Man kann die Ziellinie sehen. Innerhalb der nächsten drei Wochen spielen wir viel Eishockey und dann ist die Hauptrunde so gut wie vorbei. Und dann geht’s los, besonders wegen der Best-of-three-Serien in diesem Jahr. Wir starten in die Playoffs nur zwei Tage nach dem letzten Hauptrundenspiel. Wir müssen aufmerksam bleiben und die Jungs bereiten sich genau darauf vor. Es gibt mehrere Bereiche, auf die wir uns vorbereiten. Nun lernen wir Spiele direkt nacheinander zu spielen, was wir dieses Jahr bisher nicht mussten. Das ist sehr anstrengend für die Jungs, aber auch sehr bereichernd, wenn man es richtig macht.

Was die Mannschaft in den Playoffs erwartet, haben sie gestern hautnah erlebt. Mit so viel Intensität und Zweikampfhärte sowie vielen Nickligkeiten wird man auch in der Endrunde rechnen müssen. Gestern Abend siegte man in diesem Spiel mit Playoff-Charakter mit 1:0. Weil die Mannschaft zusammen gehalten und Jeder für jeden gekämpft hat. Sind das die Spiele, für die man als Spieler lebt und aus denen man noch mehr Momentum mitnehmen kann, Giovanni Fiore?

Ja und Nein. Leben wir für solche Spiele? Natürlich würden wir lieber mit ein paar mehr Toren gewinnen wollen, aber letzten Endes lieben wir es auch, solche Spiele zu machen. Das sind Spiele, von denen man als Kind träumt, die engen Siege zum Ende hin oder in Overtime. Der Sieg war super für unser Selbstvertrauen, aber jetzt konzentrieren wir uns auf die Auswärtsspiele und versuchen so viele Punkte wie möglich mitzunehmen.

„Dietzi“ ergänzte noch:

Auf jeden Fall. Das gibt der ganzen Mannschaft nochmal einen Ruck. Man weiß auch, dass man solche engen Spiele gewinnen kann, ein 1:0 ist auch nicht typisch für Eishockey. Man braucht jeden in der Mannschaft und Jeder muss sich auf jeden verlassen können.

Was in den ersten drei Spielen, aber eigentlich generell in dieser Saison auffällt, ist die Tatsache, dass die jungen Spieler hart arbeiten und genau das umsetzen, was Coach Serge Aubin von ihnen verlangt. Machen die Spiele denn jetzt besonders Spaß, wenn man bedenkt, dass es bald in die Playoffs geht, Fabian Dietz?

Natürlich macht es Spaß und es ist auch wichtig für das Team. Ich glaube, dass gibt auch Energie für das Team. Natürlich freut sich auch jeder auf die Playoffs und ich glaube, so langsam kann an sich auch auf die Playoffs einstellen von der Spielweise her.

Mit Straubing trifft man morgen Nachmittag auf den Tabellenfünften, welcher dringen Punkte im Kampf um die Playoffs benötigt. Und die Niederbayern sind heiß, gewannen sie doch alle bisherigen drei Duelle gegen die Nord-Teams und blieben bei ihren letzten beiden Auftritten in Düsseldorf und Krefeld stets ohne Gegentor (je 4:0). Die Mannschaft von Coach Tom Pokel ist also genau zum richtigen Zeitpunkt der Saison voll da. Dennoch können die Tigers bisher nicht an ihre Rekordsaison aus dem Vorjahr anknüpfen.
Straubing vergibt aktuell zu viele Chancen, hat nur eine Torschusseffizienz von 9,06 Prozent, was sie zum viertschlechtesten Team in Sachen Chancenverwertung macht. Bei den Special Teams sind die Tigers das drittbeste Unterzahlteam (85,59 Prozent), aber nur das achtbeste Powerplayteam (18,56 Prozent). Mit einer durchschnittlichen Fangquote von 90,09 Prozent liegt das Torhüter-Duo Sebastian Vogl/Matt Robson ligaweit nur auf dem achten Platz.
Bei den Niederbayern geht auch durch die Defensive Torgefahr aus. Marcel Brandt ist mit 19 Scorerpunkten (5 Tore/14 Assists) drittbester Scorer seines Teams. Auch Sena Acolatse (6/4) und Brandon Gormley (2/8) punkteten zweistellig.
Im Sturm sind es sechs Spieler, welche zweistellig scorten. Darunter Andreas Eder mit 20 Scorerpunkten (9/11) und Antoine Laganiére mit 19 (6/13)

Mit Nürnberg trifft man dann am Montagabend auf den abgeschlagenen Tabellenletzten der Gruppe Süd. In den Kampf um die Playoffs wird die Mannschaft vom neuen Sportdirektor Stefan Ustorf nicht mehr eingreifen können.
Statistisch gesehen findet man die Franken auch stets in den unteren Regionen der jeweiligen Rubrik. Die Special Teams funktionieren überhaupt nicht, das Powerplay ist das drittschlechteste (16,13 Prozent) und das Penaltykilling das viertschlechteste (76,36 Prozent).
Das Torhüter-Duo Niklas Treutle/Ilya Sharipov ist von den Werten her das zweitschlechteste der gesamten PENNY DEL (Fangquote: 88,64 Prozent).
Auch in Sachen Chancenverwertung stehen die Ice Tigers auch nur auf dem zwölften Platz (8,11 Prozent).
Das Team von Coach Frank Fischöder lebt vor allem von seinen drei Angreifern Luke Adam, Daniel Schmölz und Brett Pollock. Adam kam bisher auf 23 Scorerpunkte (6/17), Schmölz auf 20 (10/10) und Pollock auf 18 (9/9).
Das bisher einzige Heimspiel in der Verzahnungsrunde gewann Nürnberg mit 7:3 gegen Iserlohn. Auf die leichte Schulter nehmen sollte man die Ice Tigers also trotzdem nicht. Auch wenn sie anschließend in Köln (3:6) und Düsseldorf (1:4) ohne Punkte blieben.

Beim Roadtrip nicht dabei sind PC Labrie, Sebastian Streu, Kris Foucault und Mark Zengerle. Die Eisbären müssen also mit einem ausgedünnten Kader diesen Auswärts-Doppelpack angehen. Doch die Mannschaft hat gezeigt, wie sie zusammenrücken kann, wenn Spieler ausfallen. Wenn man daran anknüpft, steht einem erfolgreichen Auswärtstrip nichts im Wege.

Frank Hördler vor dem „Rückspiel“ gegen Ingolstadt: „Die letzten beiden Spiele haben uns gezeigt, was wir investieren müssen“

Gestern Abend verloren die Eisbären Berlin ihr erstes Auswärtsspiel im Süden beim ERC Ingolstadt knapp mit 3:4. Doch bereits morgen Abend bietet sich der Mannschaft von Chefcoach Serge Aubin die Chance zur Revanche. Denn dann kommt es um 19:30 Uhr zum „Rückspiel“ in der Mercedes-Benz Arena. Und zu Hause sind die Berliner in dieser Saison ja besonders stark, punkteten in jedem Heimspiel und gewannen elf der bisherigen 13 Heimspiele. Gegen die Schanzer soll morgen Heimsieg Nummer Zwölf folgen.

Doch mit welchen Erwartungen geht denn eigentlich Kapitän Frank Hördler in das Spiel, vor allem im Rückblick auf gestern?

Wir wissen, was im letzten Spiel passiert ist und ich glaube, dass wir jetzt auch in die richtige Spur gekommen sind. Wir haben im letzten Drittel gezeigt, was wir spielen können und sind damit auch erfolgreich gewesen. Jetzt müssen wir das von der ersten Minute an machen.

Zu Hause kamen die Berliner ja bis jetzt immer wie die Feuerwehr aus der Kabine und zeigten dem Gegner sofort, wer hier der Herr im Hause ist. Das wird man sicherlich auch morgen Ingolstadt vom ersten Bully an zeigen wollen. Dennoch erwartet Top-Scorer Marcel Noebels ein enges Spiel:

Es wird wieder ein enges Spiel. Natürlich wollen wir diesmal die Punkte bei uns lassen, aber ich denke, dass wir viel Positives aus dem letzten Spiel mitnehmen können und an der ein oder anderen Schraube noch ein bisschen drehen müssen, um dann auch erfolgreich zu sein.

Die Eisbären konnten das Schlussdrittel in Ingolstadt für sich entscheiden und werden morgen Abend versuchen, dieses Momentum beizubehalten und gut in das Spiel zu starten. Wie bereits angedeutet, kamen die Eisbären bisher immer stark aus der Kabine. Daher zweifelt Frank Hördler auch nicht daran, dass das morgen erneut so sein wird:

Wir hatten ja in den letzten Spielen gegen den Norden ja auch gute Starts und ich glaube genau zu diesem Punkt müssen wir wieder zurückkommen. Das werden wir auch und wie schon gesagt, haben wir im letzten Spiel gemerkt, dass alle Mannschaften jetzt in Richtung Playoffs gehen und es sehr intensiv wird. Alle kommen gut raus aus der Kabine und so müssen wir auch anfangen.

Auf eine Sache wird es gegen Ingolstadt und sicherlich generell in den nächsten Spielen ankommen: Strafzeiten vermeiden. In Ingolstadt hat man das Spiel letztendlich auch aufgrund mangelnder Disziplin verloren. Das will man nun abstellen, wie Marcel Noebels sagt:

Ja natürlich wissen wir, dass wir unsere Strafzeiten mindern müssen, um erfolgreich zu sein. Ich glaube es ist immer schwierig, wenn man in der Box sitzt, Spiele zu gewinnen. Wir haben unsere Lehren daraus gezogen und hoffen natürlich darauf, die Kleinigkeiten zu bessern und auch anders zu machen. Dazu gehört natürlich auch weniger Strafzeiten und wenn wir die Chancen haben, müssen wir auch eiskalt zu schlagen.

„Back-to-back-Spiele“ sind in der DEL in der Regel nur in den Playoffs an der Tagesordnung, doch in dieser so besonderen Saison wird es diese Spiele öfters geben. Und bereits morgen erwarten die Eisbären erneut den ERC Ingolstadt. Frank Hördler wurde deshalb darauf angesprochen, ob es für ihn so etwas wie ein Seriengefühl jetzt ist:

Im Allgemeinen jedes Spiel was wir jetzt haben, werden bis zu den Playoffs eine Steigerung bieten, hereinzukommen. Und uns auch daran gewöhnen, was auf uns zukommt, das ist gut, das brauchen wir auch. Aber ich glaube, dass die letzten beiden Spiele uns gezeigt haben, was wir investieren müssen und das werden wir machen.

Auf die Mannschaft von Trainer Doug Shedden trifft man morgen Abend zum vorerst letzten Mal, doch in den Playoffs könnten beide Mannschaften erneut die Schläger auf dem Eis kreuzen. Das ist Marcel Noebels durchaus bewusst und er weiß auch um die Stärke des ERCI, doch sagt er auch, dass sich die Eisbären vor niemandem verstecken müssen, wenn sie ihre Leistung über 60 Minuten abrufen:

Es ist eine Mannschaft, die dieses Jahr nicht ohne Grund in der Südgruppe überzeugt hat und auch gut spielt. Qualität ist da definitiv vorhanden, aber ich glaube, dass wir uns auf uns fokussieren müssen und wir unser Spiel spielen sollen. Über 60 Minuten haben andere Mannschaften Schwierigkeiten gegen uns zu gewinnen. Wir sind gestern sehr gut zurück gekommen und haben nochmal Charakter gezeigt, wichtig ist aber, dass wir es schaffen, das über das ganze Spiel zu spielen, dann wird es schwer für den anderen. Egal ob Ingolstadt oder sonst wer.

Die Spieler sind nun zu Wort gekommen, doch was konnte Headcoach Serge Aubin in so kurzer Zeit überhaupt optimieren?

Nun ich denke, wenn man all diese Spiele in so kurzer Zeit spielen muss, und das sind schon eine ganze Menge, dann kommst du schon an deine mentalen Grenzen. Das ist nicht nur physisch herausfordernd. Wir müssen sicher stellen, dass wir auch geistig fit bleiben. Die Ereignisse von gestern Abend müssen uns ganz frisch im Gedächtnis bleiben. Und ehrlich gesagt erwarte ich von uns, dass wir am Freitag noch härter arbeiten. Wir hatten ein paar gute Momente, aber wir brauchen mehr.

Doch wie kann man Ingolstadt im zweiten Vergleich besiegen, welche Stärken braucht man dafür?

Ich denke, unser Wetteifer. Der wird noch um einiges stärker sein. Unser Support wird besser sein. Wir werden diese Jungs richtig als Team angreifen. Ich denke, gestern Abend waren wir an mancher Stelle ein wenig zu zerstreut. Das kann schon mal passieren, aber das ist etwas, was wir ausmerzen können. Und ich erwarte, dass wir das morgen Abend in den Griff bekommen.

Eine Reihe, welche gestern zwar Chancen hatte, aber nicht unbedingt ihr bestes Spiel zeigte, war die Top-Reihe um Noebels, Pföderl und Reichel. Serge Aubin wurde daher gefragt, wie wichtig es sei, dass diese Jungs Ingolstadt morgen zeigen, dass man sie nicht immer aus dem Spiel nehmen kann?

Na klar, ich denke, wenn wir erfolgreich sein wollen, dann müssen unsere besten Spieler unsere besten Spieler sein. Das geht ja wohl jedem Team so. Die letzten Spiele war es ein wenig härter für sie. Aber sie haben uns schon durch die ganze Saison getragen. Ohne Zweifel weiß ich, dass sie bereit sein werden. Wir machen einfach mal weiter, es ist eine lange Saison und so ist das Hockey manchmal.

Wie zu Beginn bereits erwähnt, sind die Eisbären zu Hause nach 60 Minuten noch ungeschlagen, verloren die beiden Spiele gegen Wolfsburg erst in der Verlängerung bzw. im Penaltyschießen. Diese Serie würde Serge Aubin gerne fortsetzen:

Ja, aber eigentlich möchte ich nicht erst in die Overtime kommen, ich möchte das in den ersten 60 Minuten erledigt haben. Wenn wir mit unserem vollen Potential in unserem eigenen Haus spielen, dann sollten wir das hinbekommen. Aber dafür brauchen wir Jeden.

Morgen gegen Augsburg: Besonderes Spiel für Parker Tuomie und Matt White

Morgen Abend beginnt für die Eisbären Berlin der Vergleich mit den Teams aus der Süd-Gruppe. Zum Auftakt bekommt man es in der Arena am Ostbahnhof ab 17:00 Uhr mit den Augsburger Panther zu tun. Dann will man auch im 13. Heimspiel punkten. Von den ersten zwölf Heimspielen gewannen die Hauptstädter ja bekanntlich zehn und punkteten auch bei den beiden Niederlagen gegen die Grizzlys Wolfsburg.

Drüben im Süden wurde ein bisschen körperlicher gespielt, wie Headcoach Serge Aubin im Vorfeld des Spiels gegen die Fuggerstädter sagte:

In der Gruppe Süd scheint das Spiel etwas körperbetonter zu sein als im Norden. Wir sind aber bereit und konzentrieren uns auf unser Spiel. Wir sind selbstbewusst und wollen unser Spielsystem durchziehen. Auf uns wartet ein enger Spielplan, aber die anderen Teams haben das gleiche Programm vor sich. Wir schauen aber nur von Spiel zu Spiel. Die Regeneration wird in den nächsten Wochen wichtig sein, sowohl physisch als auch mental.

Aubin spricht das Selbstbewusstsein der Eisbären an, welches nach zuletzt vier Siegen in Serie definitiv groß ist. Und verstecken müssen sich die Berliner auch vor keinem Team. Die Offensive ist mit 98 Toren die beste der gesamten Liga, die Defensive mit 54 Gegentoren die zweitbeste. Man ist also sowohl vor dem gegnerischen Tor eiskalt, als auch sehr kompakt vor dem eigenen Tor. Und zudem sind die Berliner auch schwer auszurechen, denn nahezu von allen vier Angriffsreihen geht Torgefahr aus. Scort die eine Reihe mal nicht wie gewohnt, springt eben die andere Reihe in die Bresche. Was es für die Gegner äußerst unangenehm macht, weil du vor dem Spiel nie weißt, auf welche Reihe man heute besonders Acht geben muss.

Für zwei Spieler im Eisbären-Team ist das Duell mit Augsburg ein sehr besonderes. Parker Tuomie trifft auf seinen Vater Tray Tuomie, welcher Chefcoach der Fuggerstädter ist. Und Matt White schnürte einst für den AEV die Schlittschuhe und ging für die Panther auf Torejagd. Und das sehr erfolgreich, scorte er doch 91-mal in 102 Spielen. 38 Tore und 53 Assists stehen für White beim AEV zu Buche. Morgen will er für seinen neuen Verein gegen sein altes Team treffen.

Matt White über das Wiedersehen mit Augsburg:

Ich freue mich auf das Spiel gegen Augsburg. Es ist das erste Mal, dass ich innerhalb einer Liga gegen ein ehemaliges Team spiele. Ich habe dort immer noch viele Freunde. Zudem freue ich mich darauf, endlich auch gegen die Mannschaften aus dem Süden zu spielen. Die ersten vier bis fünf Minuten könnte es ein kleines Abtasten geben. Wir sind aber bereit und haben das Talent, diese Teams zu schlagen. Wir haben eine starke Mannschaft, in den letzten Spielen haben alle Reihen ihren Beitrag zum Erfolg geleistet und gepunktet. Das körperbetontere Spiel dieser Mannschaften müssen wir annehmen und dagegenhalten. Ansonsten müssen wir so auftreten wie zuletzt.

Parker Tuomie geht mit Zuversicht in das morgige Spiel und erzählt auch von einer Wette mit seinem Vater Tray:

Im ersten Teil der Saison haben wir bewiesen, dass wir sehr stark und als Team enorm zusammengewachsen sind. Wir setzen das Spiel, das Serge Aubin sehen will, immer besser um. Das müssen wir jetzt auch mit ins erste Spiel gegen die Süd-Teams nehmen. Die Trainings nach den freien Tagen waren wieder sehr gut. Darum bin ich mir sicher, dass wir am Sonntag erfolgreich sein werden.

Unser Spielplan bleibt unverändert, auch wenn die Teams aus dem Süden etwas härter spielen. Wir müssen bei unserer Spielweise bleiben, damit hatten wir bisher viel Erfolg. Wir dürfen uns nicht überraschen lassen, sollte es körperbetonter als bisher werden. Wir haben aber bereits bewiesen, dass auch wir physisch sehr stark spielen können. Wir müssen uns einfach darauf einstellen und bereit sein. Das werden wir sein. Auch wenn das Spiel schneller wird, können wir das in unseren Vorteil ummünzen, weil wir eine sehr schnelle Mannschaft sind.

Wir haben schon regelmäßigen Kontakt, aber wir verraten natürlich keinerlei Taktik oder Teaminterna. Wir haben aber eine kleine Wette abgeschlossen, wer am Sonntag gewinnen wird. Ich habe natürlich auf die Eisbären gesetzt.

Gute Nachrichten gibt es vom Personalsektor der Eisbären. Mit Giovanni Fiore und Fabian Dietz kehren zwei Stürmer in den Kader zurück und verleihen dem Kader von Serge Aubin noch mehr Tiefe vor den nun anstehenden anstrengenden Wochen mit vielen Spielen innerhalb kürzester Zeit. Mark Zengerle und PC Labrie fehlen dagegen noch.

Mit den Augsburger Panthern treffen die Eisbären Berlin morgen auf das zweitschwächste Team der Süd-Gruppe. Mit 27 Punkten und einem Punkte-Quotienten von 1,13 beendeten die Fuggerstädter die Süd-Phase als Gruppensechster. Der AEV stellt mit einer Erfolgsquote von nur 10,31 Prozent das schlechteste Powerplay der Liga. Einst waren die Panther dort das gefährlichste Team der DEL. Dafür sind die Panther mit 176 Strafminuten die derzeit fairste Mannschaft der PENNY DEL.
Im Sturm muss man vor allem auf Drew LeBlanc (7 Tore/10 Vorlagen) und David Stieler (6/11) aufpassen, welche mit je 17 Scorerpunkten die Top-Scorer der Panther sind. Dicht gefolgt von zwei Neuzugängen. Spencer Abbott kommt auf 15 Scorerpunkte (6/9), Daniel Kristo auf 13 (5/8).
Auf der Goalie-Position mussten die Panther zuletzt noch einmal reagieren, nachdem Stammgoalie Olivier Roy verletzungsbedingt ausfiel. Sie verpflichteten mit David Kickert einen alten Bekannten von Serge Aubin. 2017 gewann Kickert unter dem Chefcoach Serge Aubin den Meistertitel in Österreich. Morgen kommt es also zum Wiedersehen. Und Serge Aubin wird seinen Schützlingen sicher das ein oder andere Detail von David Kickert mitteilen, wie man ihm am besten überwinden kann.

Beide Mannschaften stehen sich erstmals seit dem 20.02.2020 wieder gegenüber. In der vergangenen DEL-Saison gewannen die Hauptstädter alle vier Duelle mit den Fuggerstädtern. In Berlin setzte man sich mit 3:2 und 4:0 durch, in Augsburg gewann man mit 2:1 und 5:3. 

Serge Aubin vorm letzten Spiel in der Nord-Gruppe gegen Düsseldorf: „Es ist ein Spiel der Geduld“

Morgen Abend absolvieren die Eisbären Berlin ihr letztes Spiel in der Nord-Gruppe. Ab 17:30 Uhr trifft man in der Mercedes-Benz Arena auf die Düsseldorfer EG. Während sich die Eisbären als souveräner Tabellenführer wohl eher keine Sorgen um die Playoff-Teilnahme machen müssen, kämpft die DEG als Tabellenfünfter um jeden Punkt, damit am Ende der Verzahnungsrunde ein Platz unter den ersten Vier heraus kommt. Macht das die Rheinländer zu einem gefährlicheren Gegner, Headcoach Serge Aubin?

Immer wenn wir gegen die DEG gespielt haben, haben sie solides Eishockey gespielt. Sie machen es uns schwer in die Nähe des Tors zu kommen. Es ist ein Spiel der Geduld, aber wir möchten weitermachen wie in letzter Zeit, dazu den Vorteil daraus ziehen, zuhause zu spielen und so Spiele zu gewinnen.

Die Eisbären haben zuletzt drei Siege in Serie eingefahren. Dabei fiel vermehrt auf, dass man seine Disziplin in Sachen Strafzeiten so langsam aber sicher in den Griff bekommen hat, wenn man mal das Köln-Spiel ausklammert. Wird die Disziplin auch morgen Abend ein Schlüssel zum Erfolg gegen die DEG sein, welche ja durchaus gefährlich ist in Überzahl? Serge Aubin mit seiner Antwort dazu:

Das ist auf jeden Fall ein Bereich, in dem sie sehr gefährlich sind. Wenn wir aufmerksam, hart und zusammenhängend spielen, ziehen wir keine Strafen. Wenn wir nicht mehr richtig spielen, kommen die Strafen. Wir möchten Fünf-gegen-Fünf spielen und gucken, was daraus wird.

Es wird das letzte Heimspiel der Eisbären gegen ein Nord-Team sein. Bis auf Wolfsburg, gegen die man alle beiden Spiele verlor, dabei aber immerhin noch je einen Punkt holte, gewann man gegen alle restlichen Nord-Teams je doppelt. Neun von bisher elf Heimspielen wurden also gewonnen und dabei in jedem gepunktet. Und das alles ohne den Support der Fans. Wie erklärt denn eigentlich Trainer Serge Aubin die diesjährige Heimstärke seiner Mannschaft?

Es ist schwer zu erklären. Die Jungs sind fokussiert und sie lieben es hier zu sein. Natürlich vermissen wir unsere Fans, aber es ist einfach ein gutes Gefühl in der eigenen Halle zu sein. Hoffentlich fühlen wir genau das morgen auch und können unser Spiel durchziehen.

Die letzten drei Spiele konnte man trotz personeller Probleme gewinnen. Mit Mark Zengerle, Giovoanni Fiore und PC Labrie fehlen drei Leistungsträger. Hinzu kommt der Ausfall von Youngster Fabian Dietz. Und doch können die Hauptstädter regelmäßig mit vier Reihen spielen. Wie denkt Headcoach Serge Aubin über die Tiefe des Kaders und das Potential der aktuell zur Verfügung stehenden Spieler?

Uns fehlen gerade vier Spieler und wir können trotzdem so häufig wie möglich mit vier Reihen auftreten. Wir haben Eric Mik nach vorne gebracht, der einen fantastischen Job macht. Er bringt viel Sicherheit in die vierte Reihe. Es ist, als ob drei Verteidiger auf dem Eis wären. Die Jungen machen einen super Job. Es ist halt ein Lernprozess. Von Zeit zu Zeit muss ich auf drei Reihen reduzieren wenn nötig. Allein die Möglichkeit vier Reihen zu haben, auf die man sich verlassen kann, ist ein großer Faktor.

Für zwei Spieler im Team der Berliner ist das Spiel gegen die DEG ein besonderes. Mathias Niederberger und Ryan McKiernan schnürten schließlich bereits ihre Schlittschuh für den rheinischen Traditionsverein. Goalie Mathias Niederberger kehrte dabei erst vor dieser Saison zurück in die Hauptstadt. Gegen seinen Ex-Verein hofft die Nummer 35 nun auf eine Fortsetzung der aktuell laufenden Siegesserie:

Natürlich sehr. Wir wollen so viel wie möglich Siege einholen und mit einem Sieg gegen Düsseldorf die Nord-Gruppe erfolgreich zu Ende bringen.

Zuletzt setzte es für die DEG vier Niederlagen in Serie. Was im Hinblick auf die Playoff-Teilnahme natürlich ein Rückschlag war. Wie müssen die Eisbären daher spielen, dass die DEG, die unbedingt gewinnen muss, den Eisbären nicht gefährlich wird? Mathias Niederberger äußerte sich auf diese Frage wie folgt:

Ich denke, wir müssen konsequent in beide Richtungen spielen, das heißt vernünftig verteidigen und mit Druck nach vorne arbeiten. Wirklich Druck zum Tor bringen, damit wir auch früh in Führung gehen können.

Die Torhüter-Position war bei den Eisbären Berlin nach dem Weggang von Petri Vehanen d i e Schwachstelle. In dieser Saison verfügen die Hauptstädter aber über zwei exzellente Goalies, denn neben Mathias Niederberger hat man auch noch Tobias Ancicka im Kader. Ein äußerst hoffnungsvolles Talent, welches sein Können schon angedeutet hat. Was denkt Niederberger über seinen jungen Kollegen?

Tobi ist sehr, sehr gut und er spielt sehr gut. Er ist noch sehr jung und bringt schon sehr konstante und gute Leistungen. Es ist erfreulich zu sehen, dass er schon sehr weit ist. Die Torhüter in diesem Alter sind heutzutage so gut ausgebildet, das ist echt schön zu sehen.

Und wie wichtig sind zwei so enorm starke Goalies im Hinblick auf den engen Spielplan gegen die Teams aus der Süd-Gruppe? Wie wichtig ist es, dass dann beide Goalies ihre Einsätze bekommen?

Das ist natürlich wichtig, dass der Tobi da auch seine Spiele kriegt. Der Rhythmus ist sonst zu intensiv, deshalb ist es wichtig, dass beide Torhüter performen können.

Kris Foucault vor dem Köln-Spiel: „Besonders auswärts ist es wichtig, das erste Tor zu erzielen“

Morgen Abend spielen die Eisbären Berlin letztmals in der diesjährigen Hauptrunde der PENNY DEL bei den Kölner Haien (Bully: 18:30 Uhr). Alle bisherigen drei Duelle gingen an die Hauptstädter. Während die Eisbären souverän an der Tabellenspitze der Gruppe Nord thronen, kämpfen die Domstädter als Tabellensechster noch um die Teilnahme an den Playoffs. Macht das Köln automatisch zu einem noch gefährlicheren Gegner, Headcoach Serge Aubin?

Köln ist ein erfahrenes Team. Sie wissen, wie wichtig jeder einzelne Punkt zum aktuellen Zeitpunkt der Saison ist. Ich erwarte, dass sie hart aus der Kabine kommen. Wir werden weitermachen wie bisher. Mir gefällt, wie sich das Team entwickelt. Es wird harte Arbeit, aber wir werden bereit sein.

Denn auch wenn die Haie aktuell nur Sechster in der Tabelle sind, unterschätzen wird man Köln definitiv nicht. Dafür haben sie zu viele Spieler im Kader, die einfach gutes Eishockey spielen können. Und sie haben mit Uwe Krupp einen Trainer an der Bande, welcher sehr erfahren ist und weiß, was man tun muss, um Spiele zu gewinnen. Gerade die Offensivpower der Haie kann zu einer Gefahr werden, weshalb die Eisbären kein Risiko eingehen wollen. Kris Foucault mit seinen Erwartungen an morgen Abend:

Sie haben viel Offensivpower, weshalb wir kein Risiko eingehen wollen. Wir haben gezeigt, dass wir 60 Minuten durchspielen können und wenn wir das machen, unserem System treu bleiben und einfach spielen, werden wir erfolgreich sein. Wenn wir uns an das halten, sehe ich kein Problem.

In den letzten beiden Spielen ist es den Eisbären endlich wieder gelungen, über 60 Minuten durchzuspielen. Prompt gewann man beide Spiele und kehrte somit zurück in die Erfolgsspur. Was aber auch daran lag, dass man defensiv wieder zu seiner Form gefunden hat. Und die starke Defensive wird auch morgen der Schlüssel zum Sieg sein, so sieht es jedenfalls Lukas Reichel:

Wir müssen defensiv wieder so stark spielen, wie in den letzten Spielen. Offensiv machen wir eigentlich eh immer unsere Tore oder meistens. Köln hat gute Einzelspieler, das wissen wir und auf die müssen wir achten.

Lukas Reichel spricht es an, vorne machen die Eisbären eh fast immer ihre Tore. Mit 84 Toren stellen die Berliner den zweitbesten Angriff der PENNY DEL nach Red Bull München (88 Tore). Wichtig in den Spielen ist von daher auch immer das erste Tor, denn das gibt die Richtung in einem Spiel vor. Und das ist laut Kris Foucault vor allem auswärts besonders wichtig:

Ja, besonders auswärts das erste Tor zu schießen, ist wichtig. Natürlich können wir momentan keinen Fansupport dadurch mitnehmen, aber das erste Tor kann den Ton für das restliche Spiel angeben.

Die Nummer 98 der Eisbären kennt sich da ja bestens mit aus, ist er doch „Mister 1:0“ beim Hauptstadtclub. Aktuell spielt er zusammen mit Matt White und Zach Boychuk in einer Reihe. Die drei Spieler harmonieren sehr gut und haben alleine gegen Iserlohn im letzten Spiel satte 15 Torschüsse zusammen kreiert. Wieviel Spaß macht es Foucault denn überhaupt, ein Teil dieser Angriffsreihe zu sein?

Es macht sehr viel Spaß. Alle beiden können gut schießen, ich ebenso. Wir pushen uns gegenseitig und haben eine gute Chemie. Es macht Spaß in der Offensivzone zu spielen und das wissen wir. Das ist definitiv die Rolle, die wir spielen wollen und das werden wir weitermachen.

Foucault selbst hat auch schon 12-mal eingenetzt. Aber das allein ist nicht der Grundstein des Erfolges der Eisbären Berlin in dieser Saison. Der liegt neben der Offensive vor allem auch in der sehr stabilen Defensive, was auch Kris Foucault so sieht:

Ja, wenn wir den Puck haben, ist es schwer für das andere Team, Tore zu schießen. Und wenn wir Fehler machen oder in Konter laufen, haben wir Mathias Niederberger oder Tobias Ancicka, die beide große Rettungsaktionen zum richtigen Zeitpunkt machen. Von der Defensive bis zur Offensive sind wir gut mit dem Puck und umso mehr wir den Puck haben, umso weniger Chancen haben die Gegner, Tore zu schießen.

Starke Defensive, starke Offensive, doch was gefällt Trainer Serge Aubin am Spiel seiner Mannschaft aktuell am besten?

Unserer Einsatz für jeden Teil des Spiels gefällt mir am meisten momentan. Überzahl und Unterzahl sind gut, wir sind mit und ohne Puck sehr aufmerksam. In den letzten Spielen haben wir das sehr gut gemacht. Die Idee ist, den aktuellen Trend fortzuführen. Logischerweise müssen wir Tore schießen und eine gute Offensive haben, aber defensiv werden Spiele gewonnen. Bei Fünf-gegen-Fünf sind wir ein schwerer Gegner und das soll weiterhin so bleiben.

Die gute Offensive haben die Berliner, das wurde mehrfach angesprochen. Doch was macht die Eisbären in diesem Jahr so torgefährlich? Lukas Reichel hat die Erklärung dafür parat:

Ich würde sagen, dass bei uns alle vier Reihen Tore schießen können. Auch gegen Bremerhaven, da hat man gesehen, die dritte, vierte Reihe hat auch mal ein Tor geschossen. Jede Reihe spielt zur Zeit richtig gut und es reicht für den Trainer, er kann alle Reihen spielen lassen.

Damit sind die Hauptstädter für den Gegner sehr schwer auszurechnen. Denn wenn die Paradereihe Noebels-Reichel-Pföderl nicht trifft, dann schießt eben die Reihe White-Boychuk-Foucault die Tore. Und wenn auch die mal nicht treffen, dann sind die Youngsters um Sebastian Streu, Nino Kinder und Haakon Hänelt zur Stelle, so wie im letzten Auswärtsspiel in Bremerhaven, als Streu sein erstes Saisontor erzielte, Nino Kinder sein erster Scorerpunkt in der DEL gelang und Haakon Hänelt sein erstes Profitor erzielte.
Gegner Köln hat aber drei Eisbären-Kenner im Team, spielten doch Justin Pogge, Landon Ferraro und James Sheppard noch an der Spree. Ist es eigentlich komisch, gegen die alten Weggefährten zu spielen? Das wurde Lukas Reichel vor dem Spiel in der Domstadt gefragt:

Nein, komisch nicht. Aber man kennt sich gegenseitig, man weiß, was das für ein Spieler ist. Sheppy ist einfach stark an der Scheibe, kann gut die Scheibe abdecken. Landon kann seine Rolle richtig gut nutzen und weiß, was er zu tun hat. Ja, und Pogge ist wie ein sechster Verteidiger manchmal, der spielt richtig gut die Scheibe. Also wir wissen, was die Stärken von denen sind und die wissen unsere Stärken. Ja, aber komisch ist da eigentlich nichts dran.

John Ramage vor dem Spiel in Bremerhaven: „Jedes Spiel ist ein Sechs-Punkte-Spiel“

Morgen Abend treten die Eisbären Berlin erneut bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven an. An das letzte Spiel erinnert man sich in der Hauptstadt nur ungern zurück, verlor man dieses doch mit 3:5. Es war eingepackt in die beiden Duelle gegen die Grizzlys Wolfsburg, welche man mit 2:3 n.P. und 2:3 n.V. verlor. Aktuell hat die Mannschaft von Headcoach Serge Aubin also drei Spiele in Folge verloren. Der einst so komfortable Vorsprung an der Tabellenspitze ist auf sechs Punkte zusammen geschrumpft. Verfolger Bremerhaven hat zudem noch ein Spiel weniger als die Eisbären absolviert. Insofern ist das Spiel an der Küste morgen Abend also ein Sechs-Punkte-Spiel, oder John Ramage?

Jedes Spiel gerade ist logischerweise wichtig in der Nordgruppe, jedes Spiel ist ein Sechs-Punkte-Spiel. Wir müssen so viele Punkte wie möglich bekommen, bevor wir gegen die Südgruppe spielen. Das nächste Spiel ist wichtig für uns, wir müssen wieder auf den richtigen Weg finden.

Die Eisbären wollen vor allem wieder zurück in die Erfolgsspur. Schließlich stehen bald die Spiele gegen die Süd-Teams an, welche es definitiv in sich haben werden. Aber zunächst einmal muss man die Hausaufgaben in seiner eigenen Nord-Gruppe erledigen. Und in Bremerhaven verlor man das letzte Spiel vor allem im Mitteldrittel. Was braucht man morgen Abend, um die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch zu bezwingen? John Ramage mit seiner Antwort darauf:

Wir müssen 60 Minuten durchspielen und gleich von Anfang an wach sein. Wir dürfen sie nicht zur Ruhe kommen lassen und ihnen immer auf den Fersen sein. Wenn wir das machen, sind wir schwer zu schlagen, egal gegen wen wir spielen.

Das Problem mit dem 60 Minuten durchspielen verfolgt die Eisbären schon eine ganze Weile. Und bisher stellen sie es einfach zu selten ab. Doch gerade im Hinblick auf die Playoffs sollte man dringend versuchen, sich einzuspielen und vor allem über die gesamte Spielzeit am Gameplan festhalten. Aktuell befindet man sich in einer Niederlagenserie, in der man trotzdem zwei Punkte einfuhr. Ist man dennoch auf dem richtigen Weg und mangelt es derzeit einfach nur an Kleinigkeiten, um die Spiele für sich zu entscheiden, John Ramage?

Unsere Arbeitsmoral ist auf jeden Fall vorhanden, aber momentan müssen wir die kleinen Dinge besser machen, um Spiele zu gewinnen und das versuchen wir gerade zu lernen. Das ist eine gute Möglichkeit, um wieder auf den richtigen Kurs zu kommen.

Drei Niederlagen in Serie sind sicherlich nicht nach dem Geschmack von Headcoach Serge Aubin. Was sind seine Gedanken zur aktuellen Serie und vor dem morgigen Spiel in Bremerhaven?

Ich denke, wir haben eine gute Möglichkeit als Team weiterzuwachsen. Wenn ich auf unsere letzten drei Spiele gucke, haben wir immer den Kürzeren gezogen, aber als Team haben wir größtenteils gut gespielt. Es sind nur Schlüsselmomente, in denen wir besser agieren müssen und selbst im letzten Spiel in Bremerhaven waren wir in guter Form, aber innerhalb von zehn Minuten hat sich das Spiel gegen uns gedreht. Wir müssen daraus lernen und vorwärtskommen. Dafür haben wir eine neue Chance, also los geht’s.

Mit den Ergebnissen ist Aubin also nicht zufrieden, gleichwohl aber mit der Art und Weise, wie die Jungs derzeit spielen. Es sind eben Kleinigkeiten, die im Moment dafür sorgen, dass die Spiele an die Konkurrenz gehen.
Sicherlich fehlen gerade auch wichtige Spieler, aber daran kann man die Niederlagen definitiv nicht festmachen. Zudem hat man auch viele talentierte Youngsters, deren Stunde gerade schlägt. Wie zufrieden ist denn der Chefcoach aktuell mit seinen jungen Wilden, die gerade ordentlich Eiszeit bekommen?

Unsere jungen Spieler machen einen guten Job. Wir brauchen sie, um die Schnelligkeit anzuziehen und sicherzugehen, dass wir ein besseres Team sind. Für uns ist die momentane Zeit einfach ein Teil einer langen Saison, aber wir spielen immer noch gut. Wir müssen darauf achten, unsere Fehler zu minimieren und Chancen besser zu nutzen. Wenn wir das machen und unserer Teamidentität treu bleiben, dann denke ich, dass alles gut werden wird.

Einer, der gerade ein wichtiger Ansprechpartner für die Youngsters im Team ist, ist Kapitän Frank Hördler. Die Nummer Sieben der Berliner wurde gefragt, ob die aktuelle Situation nun die große Chance für die jungen Spieler ist, zu zeigen, was sie können. Außerdem wurde Frank Hördler auch auf die Wichtigkeit von Neuzugang Simon Després angesprochen und ob er dem Team mehr Tiefe verleiht:

Simon definitiv, das hat man ja am Montag gesehen gegen Wolfsburg. Der hat super Arbeit geleistet, gleich beim ersten Spiel sehr solide gestanden, hat uns hinten Sicherheit gegeben. Und für die jungen Spieler ganz klar, sind genau diese Momente die entscheidenden in ihrer Karriere. Jetzt können sie zeigen, was sie drauf haben, wie weit sie sind, um in dieser Liga zu spielen. Da haben wir ein Glück sehr viele gute junge Spieler, die die Ausfälle jetzt ersetzen können und sich gut einfügen.

Der Trainer und der Kapitän teilen also die positive Meinung über die Youngsters. Aber generell sind sich sowohl Serge Aubin als auch John Ramage und Frank Hördler darüber einig, dass man trotz der Niederlagenserie auf dem richtigen Weg ist. Hördler dazu:

Da haben sie auch recht, wir sind auf dem richtigen Weg. Wir müssen bloß schauen, dass wir diese engen Spiele wie gegen Wolfsburg gewinnen. Das ist wichtig für uns, dass wir in diesen Spielen mehr Punkte heraus holen. Gegen Bremerhaven und auch gegen Wolfsburg haben wir gesehen, dass wir im zweiten Drittel so ein ganz kleines bisschen gestrauchelt sind. Das müssen wir abstellen, weil jetzt geht es auch bald gegen den Süden.

Frank Hördler berichtet zudem darüber, dass die Stimmung in der Kabine nach wie vor gut ist. Die drei Niederlagen in Serie haben also die Stimmung nicht gedrückt:

Es ist noch eine gut gelaunte Truppe, ganz klar. Wir haben auch gute Jungs in der Kabine, die dafür auch verantwortlich sind. Aber nichtsdestotrotz merken wir schon, dass es uns ein bisschen piesackt, dass wir solche Spiele bisher aus der Hand gegeben haben, obwohl wir gut gestartet sind. Deswegen ist es umso wichtiger, jetzt solche Spiele zu gewinnen, auch wenn sie so eng sind.

Gegner Bremerhaven hat eine komplett andere Strategie als der letzte Gegner Wolfsburg. Die Niedersachsen sind eher defensiv ausgerichtet, während Bremerhaven es offensiv versucht. Sie schwärmen immer wieder aus und haben ein sehr variables Angriffsspiel, welches die Eisbären bereits vergangenen Freitag vor große Probleme gestellt hat. Allen voran sollte man auf die Slowenen-Reihe um Urbas, Jeglic und Verlic aufpassen, welche brandgefährlich sind. Wie müssen die Eisbären aber spielen, um an der Küste in Führung zu gehen und diese auch zu behalten, Serge Aubin?

Wir müssen mit Selbstvertrauen spielen. Wenn wir das machen und unsere Füße bewegen, sind wir ein gutes Eishockeyteam. Die Jungs passen in der Defensive auf. Es sind nur fünf oder was auch immer Prozent, der mentale Teil. Wir machen uns absolut keine Sorgen. Ich mag die Richtung, in die wir gehen, aber manchmal ist ein bisschen Schmerz die einzige Möglichkeit, weiterzuwachsen und wir machen das gerade durch. Aber wir stehen das in einer guten Art und Weise durch und sind auf einem guten Weg.

Kapitän Frank Hördler sieht den Schlüssel zum Sieg vor allem im Mitteldrittel und bei der Disziplin:

Wir müssen das zweite Drittel genauso solide spielen wie das erste. Das haben wir das letzte Mal nicht gemacht und dafür wurden wir sofort bestraft. Man muss sagen beide Mannschaften, Wolfsburg wie Bremerhaven, sind diszipliniert über 60 Minuten, das muss man anerkennen. Jetzt wird es Zeit, dass wir das über 60 Minuten machen und dann werden wir die drei Punkte mitnehmen.

Serge Aubin vorm Wolfsburg-Spiel: „Nur weil wir die letzten zwei Spiele verloren haben, verfallen wir nicht in Panik“

Vorhang auf zu Runde Zwei zwischen den Eisbären Berlin und den Grizzlys Wolfsburg sowie den Fischtown Pinguins Bremerhaven. Vergangene Woche traf man bereits auf beide Mannschaften und zog jeweils den Kürzeren. In der kommenden Woche hat man nun die Möglichkeit, es besser zu machen, denn man trifft zu Hause erneut auf Wolfsburg und auswärts muss man in Bremerhaven ran. Den Auftakt zur zweiten Runde macht das Heimspiel morgen Abend gegen die Niedersachsen (Bully: 20:30 Uhr). Wie ist vor dem Rückspiel gegen Wolfsburg die Gefühlslage bei Headcoach Serge Aubin?

Ich fühle mich gut. Wir haben gutes Hockey gespielt. Nur weil wir die letzten zwei Spiele verloren haben, verfallen wir nicht in Panik. Können wir uns verbessern? Auf jeden Fall! Morgen Abend ist eine gute Möglichkeit dafür. 

Morgen Abend bietet sich dem Hauptstadtclub die letzte Möglichkeit, Wolfsburg in der Hauptrunde zu besiegen. Alle drei bisherigen Duelle gingen verloren, zweimal zog man dabei im Penaltyschießen den Kürzeren. Wie muss man also spielen, um die Mannschaft aus der Autostadt endlich in die Knie zu zwingen. Jonas Müller hat die Antwort parat:

Wir müssen einfach hart spielen. Wolfsburg ist auch eine Mannschaft, die sehr hart spielt, sie sind sehr aggressiv, spielen auch kompakt vor dem Tor und sind defensiv auch gut. Wir müssen einfach viele Pucks zum Tor bringen, dann wird da auch mal einer reinrutschen. Man hat es ja im letzten Spiel gesehen, da hat Wolfsburg Pucks zum Tor gebracht und da ist dann auch einer abgefälscht bei uns ins Tor gegangen. Solche Sachen müssen wir auch machen, mehr Pucks zum Tor und Strafen weg lassen. 

Wolfsburg ist die einzige Mannschaft aus der Gruppe Nord, gegen die die Eisbären noch nicht gewonnen haben. Die Tatsache, dass mit Mark Zengerle, PC Labrie und Giovanni Fiore gleich drei Stammspieler fehlen werden, macht es nicht besser. Wegen der Ausfälle der drei Stürmer holten die Berliner Youngster Nino Kinder von Kooperationspartner Weißwasser zurück an die Spree. Und dann wäre da ja auch noch das Debüt vom neuen Verteidiger Simon Després. Welche Erwartungen hat Trainer Serge Aubin an die beiden Jungs?

Die gute Sache an Nino ist, dass er das ganze Jahr schon bei uns war und wir wissen, was wir von ihm erwarten können. Eishockey ist ein Spiel voller Möglichkeiten und die jungen Spieler haben jetzt die Möglichkeit zu zeigen, was sie können, während ein paar Jungs verletzt sind. Dass wir Simon haben, wird uns helfen. Er hat eine Zeit lang nicht gespielt, aber er hat gut auf dem Eis ausgesehen. Er bringt Erfahrung und Größe mit und wir sind glücklich ihn zu haben.

Der neue Verteidiger Simon Després wird nach langer Zeit ohne Spiel mal wieder ein Eishockeyspiel absolvieren. Man hofft bei den Eisbären darauf, dass Després dem Team und vor allem der Defensive der Berliner noch mehr Tiefe verleihen wird. Després selbst ist aber erst einmal glücklich, überhaupt wieder spielen zu können:

Für mich persönlich ist es sehr aufregend. Ich freue mich Teil der Organisation zu sein. Ich habe mich jeden Tag für dieses erste Spiel vorbereitet und es ist eine aufregende Zeit. Es ist schon eine Weile her, dass ich ein professionelles Eishockeyspiel gemacht habe, fast ein Jahr, aber ich fühle mich gut und ausgeruht. Ich werde morgen mein Bestes geben, um dem Team zu helfen zu gewinnen.

Nach der langen Zeit ohne ein Spiel wird es sicherlich eine Weile dauern, bis sich der 29-jährige Kanadier wieder an das Gefühl, auf dem Eis zu stehen, gewöhnt und zu seinem Spiel zurückfindet. Da wird es natürlich ein paar Wechsel dauern, bis er das Gefühl zurückbekommt:

Ja, logischerweise versuche ich nicht zu viel zu machen. Einfach versuchen, meine Position zu spielen. Die erste Option, den Puck zu passen, ist wahrscheinlich die beste Option. Ich weiß wie man Eishockey spielt, ich verdiene mir damit meinen Lebensunterhalt. Deshalb mache ich mir nicht zu viele Sorgen, mein Timing zurück zu bekommen, aber logischerweise werde ich versuchen, so fokussiert und scharfsinnig wie nur möglich zu sein. Besonders bei einem Spiel um 20:30 Uhr, spät am Abend. Es wird aufregend sein und cool werden, wieder zurück in Action zu sein. 

Auch wenn die Eisbären gerade in der Offensive angesichts der drei Ausfälle der Schuh drückt, so hat man ja immer noch die Geheimwaffe aus der Verteidigung. Jonas Müller entwickelt sich in dieser Saison mehr denn je zu einem richtigen Torjäger. Vier Saisontore stehen bisher auf dem Konto des Verteidigers aus Karlshorst. Sieht er sich jetzt als stürmender Verteidiger?

Ich würde jetzt nicht sagen stürmender Verteidiger. Ich glaube, dass meine Rolle auch mit John Ramage zusammenhängt, wir stehen defensiv einfach ganz gut. Wir sind in Unterzahl immer drauf. Bei Fünf-gegen-Fünf kassieren wir wenig Gegentore und ich glaube, das ist auch erst einmal unsere Aufgabe, dass wir hinten sicher stehen. Wenn dann vorne auch mal einer rein rutscht, dann freut man sich natürlich. 

Generell lobt Jonas Müller alle Verteidiger im Team der Eisbären, alle machen einen guten Job. Zumindest bei Fünf-gegen-Fünf. In Unterzahl muss man daran noch arbeiten:

Alle Verteidiger sind bei Fünf-gegen-Fünf gut, da haben wir noch nicht so viele Gegentore kassiert. Wir müssen einfach mit den Strafzeiten aufpassen. In Unterzahl bekommen wir immer zu viele Gegentore, weil wir einfach zu viele Strafzeiten nehmen.

Nach den vielen Abgängen im letzten Jahr, worunter auch einige Führungsspieler waren, zählt Jonas Müller nun selbst zu den Führungsspielern in Team des DEL-Rekordmeisters. Sieht er sich auch selbst als so einer?

Ich versuche immer mein Bestes zu geben, um mich auch irgendwie zu steigern. Ich will als Führungsspieler auch vorangehen. Klar, ich bin jetzt nicht der Spieler, der viel redet oder in der Kabine jetzt mal eine große Ansage macht oder so, aber ich will es eigentlich auf dem Eis zeigen, dass ich sicher bin und keiner an mir vorbeikommt. Das gibt dem Team auch Sicherheit.

Nach den beiden Niederlagen gegen Wolfsburg und in Bremerhaven ist der Vorsprung der Eisbären an der Tabellenspitze der Gruppe Nord zusammen geschmolzen. Nur noch fünf Zähler sind es bis zum Zweiten aus Bremerhaven. Ist das Spiel gegen Wolfsburg also jetzt ein richtungsweisendes, Simon Després?

Ja, es ist ein wichtiges Spiel. Alle Gruppenspiele sind wichtig. Wir wollen oben bleiben. Wir sind ein topplatziertes Team in der Liga. Wir gehen in jedes Spiel mit der Erwartung zu gewinnen. Ich möchte Teil eines Teams sein, das jeden Abend erwartet zu gewinnen. Es ist Zeit ernst zu werden und zu performen und ein paar Hockeyspiele zu gewinnen. 

Jonas Müller vorm Köln-Spiel: „Wenn wir unser Ding durchziehen, haben wir gute Chancen“


Gestern Abend standen die Eisbären Berlin noch auf dem Eis der Mercedes-Benz Arena und feierten den 6:1-Heimsieg gegen die Krefeld Pinguine. Heute Abend befinden sich die Hauptstädter bereits in der Domstadt und haben das erste Training in Köln hinter sich. Denn dort steht morgen Abend (Bully: 18:30 Uhr) das Auswärtsspiel bei den Kölner Haien auf dem Programm. Dann wollen die Berliner ihre Serie von vier Siegen in Folge weiter ausbauen und zudem auch weiter die Auswärtsbilanz aufbessern.

Durch die vier Siege in Serie ist das Selbstvertrauen bei den Spielern auch dementsprechend groß. Den ersten Platz in der Gruppe Nord hat man weiter gefestigt und will diesen auch nicht so schnell wieder abgeben. Auf die Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Uwe Krupp trifft man in dieser Saison zum dritten Mal. Nach zwei Heimspielen folgt nun das erste Auswärtsspiel beim KEC. Die beiden Spiele auf eigenem Eis gewannen die Eisbären mit 5:0 und 4:2. Dabei war vor allem das zweite Spiel hart umkämpft. Verteidiger Jonas Müller blickte nach dem Krefeld-Spiel gestern Abend bereits voraus auf das Traditionsduell in der Domstadt:

Köln kommt bestimmt hart gegen uns. Köln ist auch eine super Mannschaft, es waren hier auch immer knappe Spiele. Aber wir wissen, was auf uns zukommt, wir wissen, wie wir spielen müssen. Und wenn wir unser Ding durchziehen und so spielen, wie wir spielen wollen, haben wir da glaube ich auch gute Chancen.

Man muss einfach an die letzten Auftritte anknüpfen, will man in Köln Zählbares mitnehmen. Denn die zuletzt gezeigten Leistungen waren allesamt positiv und wurden mit vollen zwölf Punkten gekrönt. Man hielt sich an den Gameplan vom Trainerteam, man spielte als Mannschaft zusammen, man verteidigte vor dem Tor sehr gut und ließ wenig hochkarätige Chancen zu. Vor dem Tor erwies man sich als eiskalt und machte vor allem die Tore auch in den richtigen Momenten. Das Powerplay, welches immer noch Luft nach oben hat, funktioniert und steuerte gestern Abend drei Tore zum 6:1-Heimsieg bei. Man leistete sich nicht mehr so viele Durchhänger zwischendurch, mal vom zweiten Drittel gestern abgesehen, als man in den ersten zehn Minuten dem Krefelder Druck Stand halten musste. Die Konzentration bei allen Spielen war zuletzt bis zum Ende vorhanden.

Die Mannschaft scheint immer besser in Fahrt zu kommen, wenn gleich sie ihr ganzes Potential noch immer nicht komplett ausgeschöpft hat. Was aber vor allem auffällt, die Eisbären sind nicht von einer Reihe, von der deutschen Top-Reihe, abhängig. Auch das Secondary Scoring funktioniert beim Hauptstadt-Club. Gleich sieben Stürmer haben zweistellig gescort, darunter Marcel Noebels mit seinen starken 24 Scorerpunkten (3 Tore/21 Vorlagen), welche ihn nicht nur zum Top-Scorer der Eisbären machen. Nein, der Spieler des Jahres aus der vergangenen Saison führt aktuell die Scorerwertung der PENNY DEL an. Trainer Serge Aubin weiß natürlich, was die Mannschaft an Marcel Noebels hat:

Er ist immens wichtig für uns. Sein Spiel wird immer noch besser. Was ihn ausmacht, ist sein Stellungsspiel. Wenn er nicht an der Scheibe ist, dann bringt er sich in Situationen, wo er diesen einen Spielzug machen kann. Er arbeitet sehr, sehr hart.

Auch morgen Abend wird man wieder auf ihn und die anderen gefährlichen Stürmer zählen. Dann, wenn man auf die Kölner Haie trifft. So ein wenig die Wundertüte der aktuellen Saison. Die Domstädter waren auf Wiedergutmachung aus nach der katastrophalen letzten Saison. Mit Platz Fünf in der Gruppe Nord sind die Haie mittendrin im Kampf um die Playoff-Plätze. Köln geht mit zwei Siegen in Folge ins Spiel gegen Berlin. Seit dem letzten Duell in der Hauptstadt hat Köln nur zwei von sechs Spielen verloren. Die Haie sind also im Aufwind, doch treffen sie mit den Eisbären ebenfalls auf eine Mannschaft mit einem Lauf.
Aufpassen müssen die Eisbären vor allem auf die Stürmer Jason Akeson (3/17), James Sheppard (10/8), Frederik Tiffels (6/12) und Jonathan Matsumoto (10/6). Und nicht aus den Augen lassen sollte man auch Youngster Marcel Barinka. Der 19-jährige Angreifer kommt in bisher 15 DEL-Spielen auf drei Tore und acht Vorlagen.
Bei den statistischen Werten wie u.a. Fangquote, Schusseffizienz und Unterzahlquote, findet man die Haie im Mittelfeld der Liga. Einzig das Powerplay ist mit einer Erfolgsquote von 24,14 Prozent das viertbeste der Liga.

Spannung ist also so oder so garantiert. Eine Siegesserie wird enden. Bleibt nur die Frage, welche. Die der Haie oder die der Eisbären? Wenn die Eisbären so spielen, wie sie es sich vorgenommen haben, dann wird die Siegesserie der Berliner weitergehen. So jedenfalls prognostiziert es Jonas Müller. Morgen Abend sind wir schlauer.