
Puh, was für ein verrücktes Spiel: Die Eisbären Berlin sind mit einem Auswärtssieg aus der Deutschland-Cup-Pause gekommen. Am Ende gewann man mit 5:4 n.P. (2:2,1:1,1:1/0:0,1:0) bei den Nürnberg Ice Tigers und holte sich am Ende zwei wichtige Punkte. Dennoch gab es wieder Licht und Schatten bei den Eisbären, die erneut eine 2:0-Führung zwischenzeitlich verspielten. Aber man trotzte auch zwei Rückständen und bewies erneut Moral.
Eisbären-Trainer Serge Aubin musste heute auf Neuzugang Jean-Sébastien Dea (verletzt) verzichten, dafür rückte Marcel Noebels wieder ins Line-up. Die Defensiv-Pärchen wurden komplett neu zusammengestellt: Jonas Müller/Les Lancaster – Eric Mik/Mitch Reinke – Norwin Panocha/Adam Smith.
In der Offensive gab es zwei neue Formationen. Rückkehrer Noebels bildete zusammen mit Blaine Byron und Liam Kirk eine Reihe. Zudem kehrte Manuel Wiederer zurück in die Offensive und stürmte zusammen mit Eric Hördler und Yannick Veilleux. Dazu stand Matej Leden als 13. Stürmer im Kader.
Im Tor begann erneut Jake Hildebrand, während Jonas Stettmer als Back-up auf der Bank Platz nahm.
Die Eisbären spielten zuletzt sehr gerne gegen die Franken, gewann man doch die letzten zehn Spiele in Serie. Was beide Mannschaften in dieser Saison eint, sind die großen Personalprobleme. So traten die Ice Tigers heute nur mit drei Reihen an, während die Eisbären dank des großen Kaders trotz vieler Ausfälle ein volles Line-up auf das Eis schicken konnten. Wer kam besser aus der Deutschland-Cup-Pause?

Sorgte für das erste Powerplaytor nach zuvor fünf Spielen ohne Überzahltor: Marcel Noebels (Foto von Moritz Eden / City-Press GmbH Bildagentur)
Früh im Spiel hatten die Berliner das erste Powerplay und genau da drückte in der bisherigen Saison doch der Schuh. Die Eisbären stellten nämlich das schlechteste Powerplay der Liga und trafen in den letzten fünf Spielen nicht mehr in Überzahl. Aber eine Länderspielpause ist auch dafür da, um an Baustellen zu arbeiten. Gesagt, getan – denn Marcel Noebels traf zum 1:0 in Überzahl (4.). Blaine Byron hatte Niklas Treutle sehr gut die Sicht vor dem Tor genommen. Und auch von Noebels war es die richtige Antwort auf seinen Tribünenplatz im letzten Heimspiel vor der Deutschland-Cup-Pause.
Die Eisbären blieben auch danach sehr druckvoll und standen defensiv sehr kompakt. Insgesamt war es eine Partie, welche von hohem Tempo geprägt war.
Mitte des ersten Drittels durfte dann Nürnberg erstmals in Überzahl spielen. Und auch das Unterzahlspiel – vor allem auswärts – war ein großes Problem bei den Eisbären. Denn statistisch gesehen hatte man auswärts das schlechteste Penalty Killing aller Teams in der PENNY DEL. Aber auch daran schien man in der Pause gearbeitet zu haben, denn die erste Unterzahl überstand man ohne größere Probleme.
Die Eisbären spielten vor allem sehr effektiv. Direkt nach einem Bully im Angriffsdrittel schnappte sich Ty Ronning die Scheibe und fackelte nicht lange – 2:0 (12.).
Nur 29 Sekunden später fuhren die Franken aber einen Konter, welchen Charlie Gerard eiskalt abschloss und auf 2:1 verkürzte (13.).
Fortan ließen die Eisbären das zweite Powerplay ungenutzt und kassierten praktisch im Gegenzug das 2:2. Vorausgegangen war ein Fehler im Spielaufbau von Eric Mik, welchen Nürnberg durch Samuel Dove-McFalls zu nutzen wusste (18.). Ein wildes erstes Drittel in Nürnberg, in dem die Berliner mal wieder eine 2:0-Führung verspielten. Daran hatte man in der Pause also nicht gearbeitet, wie man mit einer Zwei-Tore-Führung umgeht.
Nürnberg hatte danach das Momentum auf seiner Seite und wollte noch im ersten Drittel das Spiel komplett drehen, was ihnen aber nicht gelang. Doch Nürnberg nahm ein vierminütiges Powerplay mit in die erste Drittelpause. Vier Minuten, weil Lean Bergmann mit seiner Strafe nicht einverstanden war.

Erzielte den wichtigen Ausgleich zum 3:3 – Eric Mik (Foto von Bruno Dietrich / City-Press GmbH Bildagentur)
Lange Zeit sah es so aus, als würden die Eisbären diese lange Unterzahl überstehen, aber in der letzten Minute schlug Brett Murray doch noch zu und fälschte die Scheibe entscheidend vor dem Tor ab – 2:3 (24.). Damit hatte Bergmann seiner Mannschaft einen Bärendienst erwiesen, denn ohne sein Meckern wäre die Strafe ohne Konsequenz geblieben. So war es aber die zweite Strafe, in der das Tor fiel. Die Eisbären hatten das Spiel also komplett abgegeben und mussten fortan einem Rückstand hinterherlaufen.
Die Berliner taten sich weiterhin schwer, konnten auch ein weiteres Powerplay nicht nutzen. Dabei waren die Hausherren sogar die gefährlichere Mannschaft, weil den Eisbären schlichtweg zu viele Fehler unterliefen.
Doch in der Folge hatten die Eisbären ihre Chancen, aber Liam Kirk (Powerplay) und Andreas Eder ließen jeweils den Ausgleich liegen. Die Berliner hatten die Schlagzahl deutlich erhöht und drängten die Gastgeber ins eigene Drittel. Da machte sich der Kräfteverschleiß so langsam aber sicher bemerkbar.
Das die Eisbären zum Ende hin kein weiteres Powerplay hatten, war auch eine krasse Fehlentscheidung. Justus Böttner mit zwei Crosschecks gegen Ty Ronning, der nichts gemacht hat, aber dennoch wurden beide rausgeschickt. Muss man nicht verstehen, da hätte eigentlich nur Böttner eine Strafzeit verdient gehabt.
Die „Strafe“ folgte auf dem Fuß, denn Eric Mik belohnte die Eisbären für den Aufwand mit dem Ausgleichstreffer zum 3:3. Sein Onetimer schlug hinter Treutle ein, starkes Tor vom Allrounder der Eisbären (40.). Somit stand es auch nach 40 Minuten Unentschieden.

Ty Ronning sorgte für den Ausgleich 61 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit. (Foto von Moritz Eden / City-Press GmbH Bildagentur)
Auch das letzte Drittel begannen die Berliner in Unterzahl, aber in einfacher. Diesmal überstanden die Eisbären die Unterzahl aber ohne größere Probleme.
Danach entwickelte sich ein wilder Schlagabtausch, beide Teams wollten das Spiel nun für sich entscheiden. Es waren die Berliner, welche im Powerplay nach dem Powerbreak richtig viele gute Chancen hatten, diese aber nicht nutzen konnten. Im selben Powerplay lief aber auch Greg Meireles alleine auf Hildebrand zu, ließ die ebenso dicke Chance aber auch liegen.
Das Spiel blieb weiter spannend und von hohem Tempo geprägt. Und Nürnberg bot sich in der Schlussphase die dicke Chance in Überzahl, um den Führungstreffer zu erzielen. Doch die Hauptstädter überzeugten mit einem starken Penalty Killing. Trotzdem kassierten die Eisbären den Gegentreffer, als sie wieder komplett waren. Murray mit dem Auge für Evan Barratt und der überwand Jake Hildebrand in der kurzen Ecke – 3:4 (58.).
Nun waren die Eisbären gefordert, wollten sie die Niederlage in Nürnberg noch abwenden. Trainer Serge Aubin zog den Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers und das nutzten die Berliner zum 4:4 durch Ty Ronning, 61 Sekunden vor dem Ende des dritten Drittels. Da war sie also wieder, diese unglaubliche Moral der Eisbären. Damit sicherten sich die Berliner einen Punkt in einem am Ende sehr hitzigen Spiel, woran die beiden Hauptschiedsrichter einen großen Anteil hatten. Ein sehr unglücklicher Auftritt von den Beiden.
In der Overtime hatten die Franken dann ein Powerplay und die dicke Chance zur Entscheidung. Aber die Eisbären überstanden diese brenzlige Situation ohne Gegentor, obwohl Nürnberg gute Chancen hatte. Aber auch die Eisbären hatten ihre Chance, welche sie nicht nutzen konnten. Somit musste dieses Spiel im Penaltyschießen entschieden werden. Und dort hatten die Eisbären das bessere Ende auf ihrer Seite. Ty Ronning und Liam Kirk trafen für die Berliner und sicherten so am Ende den Zusatzpunkt in einem verrückten Eishockeyspiel.




































