Ausgabe #32:
Die Eisbären Berlin haben den Abstand auf Platz zehn weiter verkürzt: Gegen den ERC Ingolstadt feierte man am Sonntagabend einen verdienten 5:1-Heimsieg und hat damit nur noch drei Punkte Rückstand auf den heiß begehrten zehnten Platz. Eine überragende Defensivleistung, ein erneut sehr starker Tobias Ancicka und eine ebenso erneut eiskalte Chancenverwertung sorgten am Ende für den so wichtigen Heimsieg im Kampf um einen Platz in der ersten Playoff-Runde.
Eisbären-Trainer Serge Aubin änderte im Vergleich zum 5:2-Sieg in Mannheim rein gar nichts. Die Verteidiger-Pärchen blieben ebenso gleich wie die vier Offensivreihen. Auch im Tor gab es keine Änderung, das hütete erneut Tobias Ancicka.
Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären benötigen Siege, um noch Platz zehn zu erreichen. Am Freitag fing man damit an, heute wollte man den Sieg beim Erzrivalen gegen das Top-Team aus Ingolstadt vergolden. Was aber keinesfalls einfach werden sollte. Und zwei der bisherigen drei Duelle gingen auch an die Schanzer. Doch der „Wundertüte Eisbären“ ist alles zuzutrauen. Welches Gesicht zeigten die Berliner heute?
Die Anfangsphase war von vorsichtigem Abtasten beider Mannschaften geprägt. Auf die erste echte Torchance musste man bis zur vierten Spielminute warten. Die Gäste aus Ingolstadt hatten diese, doch der Schuss stellte Tobias Ancicka vor keinerlei Probleme.
Die Panther bestimmten anschließend die Partie, spielten ein aggressives Forechecking und kamen zu weiteren Chancen, allerdings noch zu keiner hundertprozentigen. Die Eisbären waren zwar auch offensiv ausgerichtet, prallten aber zumeist an der Ingolstädter Defensive ab.
Was macht man, wenn man keine Lücken findet? Man zieht von außen einfach mal ab. Leo Pföderl tat dies in der zwölften Spielminute, als auch er keine Lücke im Bollwerk der Panther fand. Über rechts fuhr er ins Angriffsdrittel, zog einfach mal ab und überraschte damit Kevin Reich im ERC-Tor – 1:0.
Die Effektivität schien also auch heute auf Seiten der Eisbären zu sein. Denn mit der gefühlt ersten Chance ging man in Führung, während Ingolstadt bis dahin die gefährlichere Mannschaft war.
Nach dem Führungstor war die Partie aber deutlich ausgeglichener. Es ging hin und her, beide Mannschaften suchten immer wieder den Abschluss. Und dabei sprangen gute Chancen raus. Auf der einen Seite traf Emil Quass mit seinem Onetimer von der blauen Linie nur den Pfosten, direkt im Gegenzug wurde Giovanni Fiore alleine auf die Reise geschickt und entscheidend beim Abschluss gehindert. Den fälligen Penalty verwandelte Marcel Noebels eiskalt zum 2:0 (18.).
Das hatte schon Mannheim-Züge. Der Gegner vergab seine Chancen bzw. traf das Aluminium, die Eisbären hingegen verwerteten ihre Chancen äußerst effektiv. Da darf man sich schon fragen, warum nicht öfters so in der Saison gespielt wurde?
Die Eisbären nahmen diese souveräne Pausenführung anschließend mit in die erste Drittelpause.
Ingolstadt erwischte einen guten Start ins Mitteldrittel und hätte durch Justin Feser beinahe den Anschlusstreffer erzielt. Doch sein Schuss ging knapp am Tor vorbei. Erneut Glück für die Berliner.
Doch in der 25. Spielminute schlugen die Gäste eiskalt zu. Ingolstadt hatte gerade ein Berliner Powerplay überstanden, Marko Friedrich kam von der Strafbank und war alleine Richtung Tobias Ancicka unterwegs. Dem Berliner Goalie ließ der Schanzer Stürmer keine Chance – 2:1.
Aber die Eisbären hatten die passende Antwort parat. Ingolstadt bekam die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel, die Eisbären blieben dran und Marco Nowak brachte die Scheibe von der blauen Linie einfach mal auf das Tor, wo sie Manuel Wiederer unhaltbar für Kevin Reich abfälschte – 3:1 (27.).
Die Ingolstädter waren anschließend auf der Suche nach der Lücke in der Berliner Defensive. Doch diese stand sehr kompakt und ließ nur wenig zu. Und wenn Schüsse durchkamen, war Ancicka zur Stelle, der erneut eine gute Leistung zeigte. Auch im Powerplay fand Ingolstadt kein Mittel, um das Defensiv-Bollwerk der Hauptstädter zu knacken. In Unterzahl hatten die Berliner gar die beste Chance durch Zach Boychuk.
Die Eisbären standen bis zum Drittelende weiter so kompakt in der Defensive und nahmen daher verdient eine 3:1-Führung mit in die zweite Drittelpause. Mit dem Wissen aber, dass noch 20 harte Minuten auf die Berliner warten würden.
Im Schlussdrittel weiterhin dasselbe Bild wie zuvor. Ingolstadt mit Angriffsbemühungen, welche entweder abgeblockt wurden oder von Tobias Ancicka pariert wurden. Der Berliner Goalie entnervte zunehmend die Ingolstädter Spieler.
Und die Eisbären? Die blieben ihrer Effektivität treu. Zach Boychuk hämmerte die Scheibe zur Vorentscheidung in die Maschen – 4:1 (44.). Dem Treffer war eine klasse Aktion von Yannick Veilleux hervor gegangen. Der Stürmer ließ sich auch unter Druck nicht von der Scheibe trennen und passte sie rüber zu Boychuk, welcher diesen gelungenen Angriff perfekt abschloss.
Es war schon beeindruckend, mit welcher Souveränität die Eisbären am Freitag und heute ihre Chancen nutzten und wie kompakt und geschlossen sie hinten verteidigten. Man stelle sich nur mal vor, was möglich gewesen wäre, wenn man diese Leistung die gesamte Saison über durchgezogen hätte. Platz 13 wäre dabei sicherlich nicht heraus gesprungen. Aber noch hat man ja die Chance, Platz zehn und damit die erste Playoff-Runde zu erreichen. Dank zweier Siege gegen zwei Top-Teams der Liga hat man die Playoff-Hoffnung am Leben gehalten.
Auch im weiteren Verlauf des dritten Drittels ließen die Hausherren hinten nichts anbrennen. Man verteidigte weiterhin mit enorm viel Leidenschaft und hatte zudem mit Tobias Ancicka einen sehr sicheren Rückhalt im Tor. Schade, dass man ihn nächste Saison wohl nicht mehr im Berliner Tor sehen wird. Dem Vernehmen nach wechselt er nach Köln. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
In der Arena am Ostbahnhof herrschte im Schlussdrittel bei den knapp 13.000 Zuschauern inzwischen Party-Stimmung. Verständlich angesichts der Leistung der Eisbären. Und so oft wurde man ja zu Hause auch nicht verwöhnt. Da genießt man solche seltenen Feiertage schon mal in vollen Zügen. Und vielleicht kommen ja noch weitere hinzu, wenn die Hauptrunde nach dem Heimspiel gegen Schwenningen am nächsten Sonntag doch noch eine Fortsetzung finden sollte. Was vor Wochen kaum noch für möglich gehalten wurde, ist bei nun nur noch drei Punkten Rückstand auf Platz zehn wieder im Bereich des Möglichen. Und in dieser Form ist es den Eisbären auch zuzutrauen, dass sie im aller letzten Moment doch noch auf den Playoff-Zug aufspringen.
Im vorletzten Heimspiel der Hauptrunde versuchte es der Gegner aus Ingolstadt mittlerweile ohne Torhüter – bei noch rund sechs Minuten Spielzeit auf der Uhr. Was die Eisbären zur endgültigen Entscheidung nutzten und die Arena noch mehr in Partylaune versetzten. Yannick Veilleux hatte aus dem eigenen Drittel abgezogen und auf 5:1 gestellt (57.). Dabei blieb es bis zur Schlusssirene.
„Oh wie ist das schön“ hallte es durch die Arena. In der Tat, denn die Eisbären hatten im vorletzten Heimspiel ihre beste Leistung vor den eigenen Fans in dieser Saison abgerufen. Zum bestmöglichen Zeitpunkt, welcher die Fans wieder träumen lässt.