
In der Berliner O2 World kommt es morgen Abend am sechsten Spieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zur Final-Neuauflage der letzten Saison. Die Eisbären Berlin empfangen die Kölner Haie. Die Domstädter werden mit jeder Menge Wut im Bauch in der Hauptstadt antreten. Einerseits wegen der verlorenen Finalserie, die den Haien noch immer schwer im Magen liegt, andererseits wegen der bitteren 1:2-Niederlage bei Liga-Rückkehrer Schwenningen am Freitag.
In Berlin treffen die Mannen von Coach Uwe Krupp auf eine verunsicherte Mannschaft der Eisbären Berlin. Beim DEL-Rekordmeister geht zur Zeit rein gar nichts. Zum Saisonauftakt konnte man noch beide Spiele gewinnen, doch danach setzte es drei Niederlagen in Folge, in denen man nur zwei mickrige Tore erzielen konnte. Zu wenig für eine Mannschaft mit sehr hohen Ansprüchen. EHC-Coach Jeff Tomlinson war nach der gestrigen Niederlage gegen Wolfsburg (1:3) mehr als frustriert. Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel redete er sich seinen Frust von der Seele:
Das sind nicht die Eisbären! Eisbären heißt Tore. Doch die schießen wir im Moment nicht. Wir halten im Moment den Schläger zu fest. In den letzten neun Jahren wurden wir sieben Mal Meister. Das ist eine Kopfsache. Wir sind nicht mehr Meister. Das ist eine neue Saison.
Momentan läuft bei den Berlinern nicht viel zusammen. Gegen Wolfsburg häuften sich im Spielaufbau die Fehlpässe, in den Zweikämpfen zeigte man nicht die nötige Härte, vor dem Tor agierte man zu harmlos. Dazu nahm man sehr unnötige Strafzeiten. Kapitän André Rankel äußerte sich zur aktuellen Situation wie folgt:
Wir wollen oft zu schön spielen, anstatt den Puck einfach mal reinzudrücken. Wir erspielen uns Chancen. Aber wenn man nicht trifft, fängt man irgendwann auch an, an sich zu zweifeln.
Bereits morgen Nachmittag haben die Eisbären die Chance zur Wiedergutmachung. Ein Sieg gegen den Erzrivalen aus Köln wäre Balsam für die geschundene Eisbären-Seele. Und damit würde zunächst erst einmal wieder Ruhe in der Hauptstadt einkehren. Denn wenn die Eisbären auch gegen die Haie morgen verlieren sollten, würde es in den nächsten Tagen sehr ungemütlich werden. Dann wäre das Krisengerede von der Berliner Presse wieder da.
Eisbären-Stürmer Florian Busch sagte im Vorfeld der Partie gegen Köln:
Wir sollten den Kopf nicht in den Sand stecken. Wir sind die Eisbären, wie können Tore schießen. Wir müssen unsere Zweikampfstärke zu 100 Prozent verbessern.
Für die morgige Partie gegen den Vizemeister aus Köln stehen Coach Jeff Tomlinson erneut die beiden Stürmer Mads Christensen und Matt Foy nicht zur Verfügung. Zudem steht hinter dem Einsatz von Verteidiger Alex Trivellato ein dickes Fragezeichen. Der Youngster war bereits gestern beim Spiel gegen Wolfsburg im letzten Drittel nicht mehr dabei. Er klagte über Schwindelanfälle.
Gegner Köln konnte in dieser Saison noch nicht so recht überzeugen. Die Domstädter holten acht Punkte aus den ersten fünf Spielen. Bisher gelang erst ein Sieg nach regulärer Spielzeit. Zwei weitere Siege feierte man im Penaltyschießen. Einmal verlor man nach Penaltyschießen und am Freitag holte man beim 1:2 in Schwenningen erstmals keine Punkte in dieser Saison.
Auch wenn die Eisbären das Finale gegen Köln gewinnen konnten, so hatten sie trotzdem in der letzten Saison so einige Probleme mit den Haien auf eigenem Eis. Köln gewann nämlich drei der vier Spiele in Berlin. Die Eisbären gewann dagegen das entscheidende vierte Finalspiel gegen Köln im eigenen Haus.

Los geht es in der Berliner O2 World morgen Nachmittag um 17:45 Uhr. Die Partie wird live bei Servus TV übertragen. Hauptschiedsrichter dieser Partie sind die Herren Krawinkel und Piechaczek.

In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) steht morgen der 4. Spieltag auf dem Programm. Dabei finden wieder einige interessante Partien statt. So z.B. in Düsseldorf, wo der Tabellenvorletzte Schwenningen beim Tabellenletzten zu Gast ist. Eines dieser beiden Kellerkinder wird also morgen den ersten Saisonsieg einfahren. Tabellenführer Krefeld tritt derweil bei den Hamburg Freezers an. Der vierte DEL-Spieltag im Überblick:

Die Hamburg Freezers (9.) haben den Spitzenreiter Krefeld Pinguine zu Gast. Der Saisonstart der Hanseaten fiel mit vier Punkten ehr durchwachsen aus. Die Seidenstädter feierten hingegen einen Start nach Maß, gewannen alle drei Spiele und holten die volle Punktzahl. Hamburg gewann vier der letzten fünf Heimspiele gegen Krefeld. In der vergangenen Saison gingen beide Spiele in der O2 World Hamburg ins Penaltyschießen. Einmal siegte Hamburg (4:3 n.P.), einmal Krefeld (3:2 n.P.).
Die Grizzly Adams Wolfsburg (3.) haben in der Volksbank BraWo EisArena die Augsburger Panther (6.). zu Besuch. Beide Mannschaften können mit ihrem Saisonstart mehr als zufrieden sein. Sechs der letzten sieben Heimspiele gegen Augsburg konnte Wolfsburg gewinnen. Die einzige Niederlage in diesem Zeitraum kassierte man in der letzetn Saison (0:2). Das zweite Duell gewann man dann aber mit 3:1.

Der EHC Red Bull München (7.) empfängt im Olympia-Eisstadion den ERC Ingolstadt (11.). Wirklich zufrieden mit dem Saisonstart dürfte keine der beiden Mannschaften sein. Da hatten sich beide Teams mehr ausgerechnet. München gewann nur zwei der letzten sechs Heimspiele gegen Ingolstadt. Einer dieser beiden Siege gelang aber in der vergangenen Saison (2:1). Die andere Partie wurde mit 1:2 verloren.

Die letzte Partie des 4. Spieltages findet im ISS-Dome statt. Dort trifft der Tabellenletzte Düsseldorf auf den Tabellenvorletzten Schwenningen. Beide sind mit drei Niederlagen und null Punkten in diese Saison gestartet. Beide werden die Saison über wohl um den letzten Platz kämpfen. Eine Mannschaft wird morgen den ersten Saisonsieg einfahren. Die DEL-Bilanz spricht dabei klar für Düsseldorf. Denn die DEG hat noch nie ein DEL-Heimspiel gegen Schwenningen verloren. Eine Fortsetzung dieser Serie ist allerdings angesichts der letzten Auftritte der DEG nicht wirklich realistisch.

Geheimfavorit EHC Red Bull München (6.) tritt morgen bei der Düsseldorfer EG (13.) an. München feierte am Freitag einen knappen 3:2-Sieg n.V. gegen Hamburg, während Die DEG beim 1:5 in Krefeld chancenlos war. München gewann vier der letzten sechs Auftritte im ISS-Dome. In der vergangenen Saison gewannen beide je einmal in Düsseldorf – die DEG mit 3:2 n.P., München mit 3:2
Die Thomas Sabo Ice Tigers (7.) treffen in der Arena Nürnberger Versicherung auf den Tabellennachbarn Hamburg Freezers (8.). Die Franken sorgten am Freitag für einen überraschenden Sieg in Köln (3:2 n.P.). Hamburg verlor knapp in München (2:3 n.V.). Nürnberg gewann fünf der letzten sechs Heimspiele gegen Hamburg. In der letzten Saison gewann Nürnberg zweimal auf eigenem Eis gegen die Freezers (4:3/2:1).
