WalkersBaerenNews 2024/2025: Ausgabe – #47:
Viertelfinalspiel 4 (Stand 1:3)
Die Playoff-Serie zwischen den Eisbären Berlin und den Straubing Tigers hat schon so viele Geschichten geschrieben und am Sonntagnachmittag kam ein weiteres Kapitel dazu. Die Eisbären gewannen ein hart umkämpftes viertes Viertelfinalspiel im ausverkauften Eisstadion am Pulverturm mit 4:3 nach zweiter Verlängerung und sicherten sich dabei den Matchpuck. Dabei hätte das Spiel auch heute wieder in Richtung der Niederbayern gehen können, die enorm viel Druck entfachten und insgesamt 59 Torschüsse auf das Tor von Jonas Stettmer abgaben. Am Ende haderte die Mannschaft von Trainer Craig Woodcroft erneut mit der Chancenverwertung. Dieselbe Problematik sorgte bereits in der letztjährigen Halbfinalserie für das Aus der Tigers.
Eisbären-Trainer Serbe Aubin musste heute neben dem gesperrten Jonas Müller auch noch auf Markus Niemeläinen (angeschlagen) verzichten. Norwin Panocha rückte dafür ins Line-up. Das führte zu drei neuen Verteidiger-Pärchen: Wissmann/Panocha, Geibel/Smith, Galipeau/Mik.
In der Offensive blieb nur die Youngster-Reihe zusammen. Die ersten drei Reihen wurden komplett neu zusammengestellt. Freddy Tiffels, Leo Pföderl und Ty Ronning bildeten die erste Formation. Liam Kirk, Gabriel Fontaine und Yannick Veilleux stürmten in der zweiten Reihe. Marcel Noebels, Zach Boychuk und Manuel Wieder standen in der dritten Reihe.
Im Tor stand auch im vierten Spiel Jonas Stettmer, Jake Hildebrand nahm erneut als Back-up auf der Bank Platz.
Es stand ein heikles Spiel für die Eisbären bevor. Straubing hatte die dicke Chance die Serie vor eigenem Publikum auszugleichen und aus der Best-of-seven-Serie eine Best-of-three-Serie zu machen. Die Eisbären wollten das jedoch vermeiden und sich stattdessen den Matchpuck erspielen. Wer hatte das bessere Ende auf seiner Seite?

Auch heute war es wieder eine hart umkämpfte Partie zwischen Straubing und den Eisbären. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)
Die Eisbären mussten früh das erste Unterzahlspiel überstehen. Es sollte nicht das letzte sein, denn die beiden Hauptschiedsrichter Roma Gofman und André Schrader hatten eine sehr einseitige Linie an den Tag gelegt. Daher gehe ich bereits jetzt schon darauf ein, denn auch wenn man einige Strafen gegen die Berliner sicherlich geben kann, dann fiel die Einseitigkeit der Strafenverteilung mehr als auf. Gleichwertige oder schlimmere Vergehen von Straubing wurden einfach übersehen. So kann man ein Playoff-Spiel am Ende entscheiden beeinflussen und genau das sollte nicht das Ziel der PENNY DEL sein. Auf einem anderen Blatt steht aber natürlich, dass man die zahlreichen Unterzahlspiele auch besser verteidigen kann, was leider nicht so gut klappte wie im ersten Unterzahlspiel. Aber mehr dazu im weiteren Verlauf des Spielberichtes.
Die Eisbären schockten in der siebten Spielminute die Tigers-Fans mit dem 1:0. Gabriel Fontaine mit dem Querpass auf Liam Kirk und der sorgte für die so wichtige 1:0-Führung.
Und diese konnte die Berliner Mitte des ersten Drittels sogar noch ausbauen. In Überzahl ließ man die Scheibe sehr gut laufen und am Ende war der DEL-Top-Scorer der Hauptrunde Ty Ronning zur Stelle und erhöhte auf 2:0 (11.).
Die Niederbayern wirkten keinesfalls geschockt und suchten ihrerseits immer wieder den Weg Richtung Jonas Stettmer, aber der Straubinger Junge ließ sich in den ersten 20 Minuten nicht überwinden, weshalb die Berliner dank ihrer gnadenlosen Effizienz vor dem Tor (sechs Torschüsse) hier mit 2:0 führten.

Zeigte auch heute wieder eine sehr starke Leistung: Goalie Jonas Stettmer (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)
Zu Beginn des zweiten Drittels Straubing mal wieder in Überzahl und diesmal schlugen die Tigers zu. Nach einer feinen Kombination war Josh Melnick der Torschütze, der damit die Hoffnung an den Pulverturm wieder zurück brachte – 1:2 (23.).
Fortan war es weiterhin eine sehr hart umkämpfte Partie, beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg in die Offensive, Straubing war dabei aber die deutlich aktivere und gefährlichere Mannschaft. Aber als die Niederbayern erneut in Überzahl waren, kassierten sie ausgerechnet durch Kapitän Kai Wissmann den Shorthander nach klasse Zuspiel von Liam Kirk – 3:1 (35.). Wissmann vollendete in Stürmer-Manier. Sollte also mal Not in der Offensive herrschen, Kai Wissmann könnte auch im Sturm aushelfen.
In der Schlussphase bekamen die Hausherren nochmal ein Powerplay und die Eisbären verteidigten mit großer Leidenschaft, aber vier Sekunden vor der zweiten Drittelpause fand Tim Fleischer genau die Lücke am langen Pfosten und sorgte so für den 3:2-Anschlusstreffer der Tigers. Danach ging es auch in die zweite Drittelpause.

Justin Scott schickte die Partie mit seinem Tor zum 3:3 in die Verlängerung. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)
Im letzten Drittel war es dann gefühlt ein Spiel auf ein Tor und zwar auf das von Jonas Stettmer. Die Niederbayern erhöhten nochmal deutlich die Schlagzahl und setzten die Eisbären immer wieder unter Druck. Mehrfach wurde es brenzlig vor dem Berliner Tor und die beiden Hauptschiedsrichter hatten durch ihre einseitige Strafenverteilung natürlich einen großen Anteil daran. Dem Dauerdruck der Tigers konnten die Berliner so nur bis zur 51. Spielminute Stand halten. Justin Scott zog vor das Tor und fand dort die klitzekleine Lücke zwischen Pfosten und Jonas Stettmer und ließ die Partie wieder von vorne losgehen – 3:3 (51.).
Der Pulverturm war nun natürlich noch lauter als ohnehin schon. Sowohl die Tigers-Fans als auch die Eisbären-Fans gaben dem Playoffspiel den mehr als würdigen Rahmen. Das war einfach eine gigantische Stimmung von beiden Fanlagern.
Fortan wollten die Tigers das Spiel komplett drehen, fanden aber keinen Weg vorbei an Jonas Stettmer. Die Eisbären tauchten auch nur noch selten vor dem Straubinger Tor auf und so ging es in die Verlängerung. Ist ja in Playoff-Serien zwischen den beiden Teams nichts neues. Und bisher hatten am Ende immer die Eisbären einen Grund zum jubeln.
Auch in der Overtime waren die Gastgeber die gefährlichere Mannschaft und hatten durch Michael Connolly die dicke Chance zur Entscheidung, aber er scheiterte mit seinem Alleingang am heute überragend haltenden Jonas Stettmer. In der Schlussphase der ersten Overtime wurde es dann nochmal richtig brenzlig, denn Straubing durfte – oh Wunder – in Überzahl ran. Aber die Eisbären mit einem richtig starken Penalty Killing und so ging es beim Stand von 3:3 in die zweite Overtime.

War am Ende der Matchwinner in der 84. Spielminute: Verteidiger Korbinian Geibel (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)
Diese sollte jedoch nur 3:08 Minuten dauern. Und da kam der taktische Schachzug von Trainer Serge Aubin. Er brachte die vierte Reihe auf das Eis, Matej Leden spielte das Bully, gewann es und Korbinian Geibel zog ab. Der Rest war pure Ekstase – auf dem Eis und auf den Rängen. Die Spieler und Fans bejubelten den 4:3-Overtimesieg ausgelassen. Damit erspielten sich die Berliner den Matchpuck und können am Dienstagabend in der Arena am Ostbahnhof den Halbfinaleinzug perfekt machen. Aber einfach wird es nicht werden, denn Straubing wird auch da wieder alles rein werfen und den Eisbären das Leben so schwer wie möglich machen. Wenn sie aber auch dann wieder mit der eigenen Chancenverwertung hadern, könnte am Dienstagabend gefeiert werden.