Kein nachträgliches Weihnachtsgeschenk für die Fans der Eisbären Berlin: Am zweiten Weihnachtsfeiertag verloren die Berliner mit 2:4 (1:1,1:1,0:2) beim ERC Ingolstadt und konnten somit erneut keinen zweiten Sieg in Folge feiern. Dabei sah das über fast 40 Minuten sehr gut aus, was die Berliner spielten. Doch am Ende waren es zwei Strafzeiten zum Ende des Mitteldrittels, welche das Spiel haben kippen lassen. Dort kam Ingolstadt zum Ausgleich und holte sich das Momentum, welches sie nicht mehr abgaben.
Eisbären-Trainer Serge Aubin nahm im Vergleich zum 5:0-Heimsieg gegen Bietigheim vom Freitagabend keine Änderung im Kader vor. Er ließ sowohl die Defensiv-Pärchen als auch die Offensivreihen zusammen. Zudem bekam Goalie Juho Markkanen seinen vierten Start in Folge. Nach den zuletzt gezeigten Leistungen und seinem ersten Shutout im letzten Spiel mehr als verdient.
Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären gingen als Außenseiter ins Spiel beim Tabellendritten. Aber man hatte gute Erinnerungen an das erste Duell in der Saturn-Arena. Dort gewannen die Berliner mit 3:1. Und der Trend der Hauptstädter ging zuletzt auch in die richtige Richtung. Zumindest Punktetechnisch. Denn aus den letzten drei Spielen holten die Eisbären zwei Siege nach regulärer Spielzeit. Einzig das 0:5 in Wolfsburg trübt so ein wenig den Gesamteindruck der vergangenen Woche. Und das 5:0 gegen die Steelers war sicherlich die beste Saisonleistung, welche man aber nicht überbewerten darf, war es schließlich nur Bietigheim als Gegner. Aber für das Selbstvertrauen war dieser Erfolg natürlich sehr wichtig. Heute hieß es, an die Leistung vom Freitag anzuknüpfen, damit man für eine Überraschung bei den Schanzern sorgen kann.

Foto: Ela on Tour
Von Beginn an war es eine sehr intensive und hart umkämpfte Partie. Ingolstadt gehörten die ersten beiden guten Chancen. Zunächst fälschte Daniel Pietta einen Schuss von Tye McGinn gefährlich ab, kurz darauf war Charles Bertrand durch, aber Juho Markkanen war zur Stelle. Direkt im Gegenzug war es Matt White, welcher die erste gute Chance für die Eisbären hatte. Aber auch hier war der Goalie zur Stelle.
Die Eisbären hatten danach die erste Unterzahl ganz stark überstanden, doch mit Ablauf der Strafe spielte Wayne Simpson den scharfen Pass an den rechten Pfosten, wo Marko Friedrich die Kelle hin hielt und zum 1:0 traf (7.).
Die Eisbären waren in der Folge auf der Suche nach einer Antwort, aber man fand keinen Weg durch die kompakte Defensive der Hausherren. Was generell auch nicht einfach ist, hat Ingolstadt doch die beste Defensive der Liga. Doch die Bemühung war den Berlinern bis hierhin anzusehen.
Für einen Aufreger sorgte rund sechs Minuten vor der ersten Drittelpause Enrico Henriquez Morales, der nach einem harten Check gegen die Bande gegen Zach Boychuk eine Spieldauerdisziplinarstrafe kassierte. Die vollen fünf Minuten Powerplay konnte man aber nicht spielen, weil Marco Nowak eine unnötige Strafzeit kassierte. Aber das war den Eisbären egal, denn die glichen bei 4-4 aus. Marcel Noebels und Morgan Ellis spielten den Doppelpass, am Ende war es Noebels, welcher zum 1:1 traf (17.).
Mit diesem Spielstand ging es schlussendlich auch in die Kabinen. Weil die Eisbären zum einen das restliche Powerplay nicht nutzen konnten und weil Louis Brune mit seinem Alleingang, nach dem er von der Strafbank kam, an Juho Markkanen scheiterte.

Foto: Ela on Tour
Auch im Mitteldrittel war es weiterhin eine sehr intensive Partie zwischen beiden Mannschaften. Es ging weiter hin und her mit Abschlüssen auf beiden Seiten. Von einem Unterschied, wie es die Tabellenplätze vermuten lassen würden, war hier jedenfalls nichts zu sehen. Die Eisbären waren auf Augenhöhe mit den Schanzern und das ist in der aktuellen Situation ein gutes Zeichen.
Beide Mannschaften konnten immer wieder für Gefahr vor beiden Toren sorgen, doch sowohl Michael Garteig als auch Juho Markkanen waren stets zur Stelle und hellwach.
Mitte der Partie kam Maximilian Heim an die Scheibe und machte genau das, was er im ersten Spiel in Ingolstadt auch machte. Er traf damals zum ersten Mal in der DEL, heute traf er zum zweiten Mal in der Saturn-Arena. Sein Hammer schlug hinter Michael Garteig ein – 2:1 (30.).
Auch nicht unerwähnt sollte bleiben, dass Verteidiger Morgan Ellis auch bei diesem Tor einen Assist bekam und generell in seinem 200. DEL-Spiel eine sehr gute Leistung zeigte. Sowohl defensiv als auch offensiv.
Fortan hatten beide Teams gute Chancen, doch nutzen konnte sie keiner und so lagen die Berliner weiterhin knapp vorne. Und das nicht mal unverdient, denn erneut zeigte man eine überzeugende Leistung.
Drei Minuten vor der zweiten Drittelpause machte Kapitän Frank Hördler erneut gegen Ingolstadt eine 1000 voll. Erst das 1000. Spiel zu Hause gegen den ERCI, heute machte er die 1000 bei den Strafminuten voll. Eine Statistik, auf die er nicht stolz sein wird.
Aus der einfachen Unterzahl wurde eine doppelte und zwar für ganze 60 Sekunden. Frank Mauer folgte seinem Kapitän in die Kühlbox. Vor der zweiten Drittelpause also nochmal eine brenzlige Situation für die Eisbären. Während man die doppelte Unterzahl noch überstand, kassierte man bei einfacher Unterzahl doch noch das 2:2. Charles Bertrand hatte erfolgreich abgezogen und den verdienten Ausgleich erzielt. Denn die Schlussphase des Mitteldrittels gehörte ganz klar den Hausherren. Somit stand es auch nach 40 Minuten Unentschieden.

Foto: Ela on Tour
Im Schlussdrittel waren die Schanzer zunächst die gefährlichere Mannschaft, aber Juho Markkanen war weiterhin zur Stelle und hielt das, was er halten konnte. Bei den ersten beiden Gegentoren war auch der Finne machtlos.
Mit zunehmender Spieldauer nahm die Partie aber auf beiden Seiten wieder Fahrt auf und es ging hin und her. Es blieb eine sehr intensive und hart umkämpfte Partie, in der beide Teams die drei Punkte mitnehmen wollten. Beide Defensivreihen verstanden es aber, die gefährlichen Räume vor dem Tor zuzumachen, sodass es kaum Chancen zu sehen gab. Das Spiel lebte in der Schlussphase von der Spannung.
Sieben Minuten vor dem Ende des Spiels kamen die Schanzer aber mal bis zum Tor durch, Juho Markkanen hatte den ersten Schuss, ließ ihn aber in den Slot prallen, wo Ben Marshall aus der Drehung zum Abschluss kam und das Spiel drehte – 2:3 (53.).
Marko Friedrich hätte kurz darauf das Spiel entscheiden können, aber Markkanen parierte dessen Chance und hielt somit die Eisbären im Spiel. Aber nur für ein paar Sekunden, denn dann zauberte Ingolstadt. Wayne Simpson und Charles Bertrand mit Zuckerpässen, am Ende war es ERCI-Top-Scorer Mirko Höfflin, welcher auf 4:2 erhöhte und das Spiel sozusagen entschied (55.).
Serge Aubin riskierte am Ende alles und nahm seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers rund vier Minuten vor dem Ende vom Eis. Doch die beste Defensive der Liga verteidigte ihr Tor mit allem, was sie zur Verfügung hatten und sicherten sich somit verdient die drei Punkte. Am Ende blieb es beim 4:2.
Die Niederlage war am Ende verdient, weil man eben nur über 40 Minuten einen guten Auftritt beim Top-Team Ingolstadt zeigte. Im letzten Drittel konnte man an die Leistung nicht mehr anknüpfen und war in der Schlussphase den Hausherren unterlegen. Am Ende drängte man mit einem Mann mehr Ingolstadt zwar nochmal ins eigene Drittel, so wirklich gefährlich wurde es aber nicht mehr.
Letztendlich war für mich der Knackpunkt in diesem Spiel die Schlussphase des zweiten Drittels, als Frank Hördler und Frank Mauer innerhalb von einer Minute auf die Strafbank mussten. Ingolstadt nutzte das am Ende zum 2:2 und zog somit das Momentum auf seine Seite, welches sie im Schlussdrittel nicht mehr abgaben.
Die Eisbären müssen die Lehren aus diesem Spiel ziehen und dann am Mittwoch in Bremerhaven wieder angreifen. Die Richtung stimmt zurzeit, jetzt muss nur endlich mal die lang erhoffte Siegesserie her.