3:2 nach 0:2 – André Rankel schießt die Eisbären in der zweiten Verlängerung zum Auswärtssieg in München

Der Wahnsinn geht immer weiter. Die Eisbären Berlin haben in der Halbfinal-Serie gegen Titelverteidiger Red Bull München gleich im ersten Spiel ein dickes Ausrufezeichen gesetzt und sich das Heimrecht gesichert. Nach 84:27 Minuten entschied Kapitän André Rankel die Partie mit seinem Siegtreffer zum 3:2 n.V. und beendete damit gleich mehrere Serien. Zum einen war es der erste Sieg in dieser Saison gegen München. Zum anderen beendete man eine sieben Spiele andauernde Niederlagenserie gegen den Titelverteidiger und zu guter Letzt wurde auch Münchens Serie von elf Playoff-Siegen in Folge beendet. Die Eisbären werden einem so langsam aber sicher unheimlich. Wo soll das noch hinführen?

Bei den Eisbären gab es eine Änderung im Vergleich zu Spiel Sieben in Mannheim. Der gesperrte Jamie MacQueen kehrte in den Kader zurück und ersetzte den verletzten Louis-Marc Aubry. Im Tor stand natürlich wieder die finnische Wand Petri Vehanen.

Hinein ins Spiel. Von Beginn an fuhren beide Mannschaften ihre Checks zu Ende und wollten sich somit Respekt beim Gegner verschaffen. Hinten versuchten beide Teams kompakt zu stehen und nach vorne agierten beide mit einem aggressiven Forechecking.
Nach fünf Minuten gaben beide Teams den ersten gefährlichen Schuss ab. Constantin Braun prüfte Danny Aus den Birken und Michael Wolf Petri Vehanen. Beide Goalies gingen als Sieger aus den Duellen hervor.
Zwei Minuten später eine große Chance für die Eisbären, als Florian Busch den Puck von hinter dem Tor vor das Tor spielte, wo Jamie MacQueen angerauscht kam und abzog. Doch irgendwie konnte Danny Aus den Birken diesen Schuss parieren.
Danach nahmen die Eisbären ein wenig an Fahrt auf, waren hier zwischendurch sogar leicht spielbestimmend. Und Chancen erspielten sich die Berliner auch, so scheiterte Charles Linglet knapp an Aus den Birken.
Bei 5-gegen-5 waren die Eisbären aktiver und die bessere Mannschaft, in Überzahl – und davon hatten die Hausherren zwei im Auftaktdrittel – waren sie die bessere und vor allem gefährlichere Mannschaft.
Nach dem ersten Drittel und 12:9-Schüssen zu Gunsten der Eisbären stand es 0:0.

Im zweiten Drittel dann aber eine ganz andere Münchner Mannschaft. Die Gastgeber begannen äußerst druckvoll und setzten die Eisbären sofort unter Druck. Petri Vehanen klärte zweimal gegen Brooks Macek in höchster Not, musste wenig später dann aber doch das Gegentor hinnehmen. Konrad Abeltshauser mit dem Querpass auf Macek, welcher aus dem Slot heraus abzog und ins rechte Eck traf – 1:0 (22.).
Drei Minuten später die nächste Riesenchance für München, doch Mads Christensen traf nur den Pfosten. Glück für die Eisbären. Die kamen nun aber so langsam aber sicher besser ins Spiel und auch zu Chancen. So scheiterte Kapitän André Rankel denkbar knapp aus dem Slot heraus.
München kam aber auch immer wieder gefährlich vor das Tor, Andreas Eder scheiterte zweimal an Petri Vehanen. Die Eisbären überstanden kurz darauf eine Unterzahl, kassierten aber gleich, nach dem sie wieder komplett waren, doch noch den Gegentreffer. Jon Matsumoto fuhr von hinter dem Tor vor das Tor, konnte unbedrängt den Pass auf Brooks Macek spielen, welcher am langen Pfosten lauerte. Die Zuordnung stimmte bei den Eisbären überhaupt nicht, Macek konnte ungestört einschießen – 2:0 (35.).
Nur eine Minute später schickte Yannic Seidenberg Jon Matsumoto auf die Reise, doch Petri Vehanen fuhr den linken Schoner aus und parierte diese große Chance der Hausherren.
Auf der einen Seite München fast mit dem 3:0, auf der anderen Seite der Anschlusstreffer für die Eisbären. Die Scheibe wurde von rechts vor das Tor gespielt, Aus den Birken ließ zur Seite prallen und Bruno Gervais zog von links ab und versenkte den Puck im halbleeren Tor – 2:1 (37.).
Nur 47 Sekunden später stand es plötzlich 2:2. Julian Talbot ließ die Scheibe für André Rankel liegen, der nahm Maß und platzierte die Scheibe im Münchner Tor – 2:2 (38.).
So ging es beim Stand von 2:2 in die zweite Drittelpause. München zwar mit Chancenplus und auch der verdienten Führung, aber die Moral der Eisbären stimmte mal wieder und so kämpften sie sich zurück ins Spiel.

Vier Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, da hatte Jason Jaffray abgezogen, der Puck rutschte Vehanen durch die Schoner und letztendlich knapp am Tor vorbei. Fortan versuchten beide Mannschaften defensiv sicher zu stehen und keinen spielentscheidenden Fehler zu machen.
In den letzten zehn Minuten beide Mannschaften noch einmal mit Überzahlspielen. Zunächst war München in Überzahl, konnte dort aber nicht wirklich für Gefahr sorgen. Dann die Eisbären mit der Riesenchance, als man gleich zwei Überzahlspiele in Folge hatte. Und die Eisbären versuchten zwar, sich Chancen heraus zu spielen, aber so richtig zwingend waren diese dann jedoch nicht.
Die größte Chance in einem an sich ereignisarmen aber immerhin spannenden letzten Drittel hatte Jon Matsumoto 2:27 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit, als ihm nach einem Haken von Florian Busch ein Penalty zugesprochen wurde. Matsumoto lief an und wollte die Scheibe durch Vehanens Schoner schießen, doch der Finne hatte damit gerechnet und machte die Schoner zu. Somit ging es nach 60 Minuten in die Verlängerung.

Und diese plätscherte mehr so vor sich hin. München zu Beginn die aktivere Mannschaft, aber ohne sich jetzt großartige Chancen herauszuspielen. Von den Eisbären kam in den ersten Minuten der ersten Overtime nicht so viel nach vorne.
Acht Minuten waren in der ersten Verlängerung rum, da kassierte Constantin Braun eine Strafe wegen Stockschlags. Dominik Kahun und Deron Quint mit den besten Chancen in Überzahl, aber ein Treffer gelang ihnen nicht. Noch während des Powerplays kassierte München durch Mads Christensen eine Strafzeit. Somit ging es für 27 Sekunden mit 4-gegen-4 weiter und danach mit 1:33 Minuten Powerplay für die Eisbären. Und da zappelte die Scheibe im Tor der Hausherren. Nick Petersen hatte abgezogen und vom Schlittschuh von Darin Olver ging der Puck letztendlich ins Tor. Da Olver jedoch eine aktive Bewegung mit dem Schlittschuh machte, zählte der Treffer in der 71. Minute nicht.
Danach ging es weiter rauf und runter, aber Chancen suchte man vergebens. Somit stand es auch nach 80 Minuten 2:2-Unentschieden.

Und in der zweiten Verlängerung waren es die Eisbären, die aktiver aus der Kabine kamen und gleich Druck auf das Münchner Tor entwickelten. Kyle Wilson schoss in der 82. Spielminute noch knapp am Tor von Danny Aus den Birken vorbei. Wenige Sekunden später kassierte Ex-Eisbär Mads Christensen eine Strafzeit wegen Hohen Stocks. Die Eisbären also in Überzahl, was definitiv nicht die Parade-Disziplin der Eisbären ist. Und München hatte in den Playoffs zudem noch keinen Gegentreffer in Unterzahl hinnehmen müssen. Das änderte sich heute Abend. Daniel Fischbuch spielte die Scheibe zu Florian Busch und man dachte sich, warum schießt der Junge nicht einfach. Weil er den Puck lieber noch einmal rüber spielen wollte zu Kapitän André Rankel, welcher das Spielgerät annahm und sich dann die Ecke aussuchen konnte. Sein Schuss schlug hinter Aus den Birken ein und die Eisbären-Spieler bildeten eine große Jubeltraube auf dem Eis, während die Münchner schnell in der Kabine verschwanden.

Wohin soll das noch führen? Die Eisbären sind nicht zu stoppen, feierten den dritten Sieg in Folge. Den dritten Sieg nach Verlängerung wohl gemerkt und zudem den zweiten Auswärtssieg in Folge. Auch ein verdienter 0:2-Rückstand kann diese Mannschaft scheinbar nicht aus der Ruhe bringen. Innerhalb von nicht mal einer Minute egalisierte die Mannschaft den Rückstand und glich diese Partie aus. Weil sie eine unglaubliche Moral derzeit haben. Die Jungs wollen kein Spiel verloren geben, das wird immer deutlicher.
Man hätte sich eigentlich schon nach dem ersten Drittel belohnen müssen, wo man die spielbestimmende Mannschaft war. Im Mitteldrittel hatte man Glück, das München nach dem 2:0 nicht gleich das 3:0 gemacht hat. Da konnte man sich mal wieder bei Petri Vehanen bedanken. Wie auch beim gehaltenen Penalty kurz vor Ende der regulären Spielzeit. Und in der Verlängerung behielten die Eisbären weiterhin die Ruhe, dass sie angesichts von inzwischen fünf Verlängerungen in zehn Playoff-Spielen irgendwie Müdigkeit zeigen würden, davon war nicht wirklich was zu sehen. Und mit einer Traum-Kombination in Überzahl sicherte man sich das Heimrecht und schockte damit den Titel-Favoriten und Titelverteidiger Red Bull München. Und die Mannen von Chefcoach Don Jackson stehen am Sonntagnachmittag bereits unter Druck, denn in Berlin droht der 0:2-Serienrückstand.

Playoff-Stand:

Red Bull München vs. Eisbären Berlin 0:1 (2:3 n.V.)

Nach Mannheim nun München: Vorschau auf das Playoff-Halbfinale Red Bull München vs. Eisbären Berlin

Wenn mir einer vor zwei Monaten gesagt hätte, die Eisbären Berlin spielen Ende März immer noch Eishockey und stehen im DEL-Playoff-Halbfinale, ich hätte ihn für verrückt gehalten. Aber es ist tatsächlich so gekommen, die Hauptstädter sind noch immer im Liga-Spielbetrieb und treffen ab morgen Abend im Halbfinale auf DEL-Titelverteidiger Red Bull München. Nach sieben teilweise sehr dramatischen und nervenaufreibenden Viertelfinalspielen gegen die Adler Mannheim setzten sich die Berliner durch und erreichten erstmals seit 2013 wieder das Halbfinale in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Und damit konnte man während der Hauptrunde wirklich nicht rechnen. Umso mehr überraschen die Eisbären nun mit ihrer Leistung, an deren Ende der Halbfinal-Einzug keinesfalls Zufall oder glücklich ist. Mit ihren gezeigten Leistungen, mit ihrem Kampfgeist und mit ihrer unbändigen Moral haben sich die Mannen von Chefcoach Uwe Krupp den Einzug in die Runde der letzten Vier redlich verdient.

In der Hauptrunde der Saison 2016/2017 gingen alle vier Duelle an München. In der Hauptstadt setzten sich die Mannen von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson mit 4:2 und 4:3 durch, in eigener Halle setzten sie sich mit 3:2 und 3:1 durch.
Vorteil München.

Beide Mannschaften treffen erstmals in den DEL-Playoffs aufeinander. Bei der Anzahl der Meisterschaften haben die Eisbären mit sieben Titeln klar die Nase vorn, denn München gewann letztes Jahr erstmals den DEL-Titel. Und wie man eine Meisterschaft gewinnt, wissen auch schon einige Spiele im Kader der Eisbären.
Vorteil Eisbären.

In der Hauptrunde wechselten sich David Leggio und Danny Aus den Birken noch im Tor von München ab, in den Playoffs hütete Aus den Birken bisher in allen vier Spielen gegen Bremerhaven das Tor. Aus den Birken wehrte 94,57 Prozent aller Schüsse ab und hat einen Gegentorschnitt von 1,25, feierte dazu einen Shutout.
Bei den Eisbären ragte einmal mehr die finnische Wand Petri Vehanen hervor. Ohne den Finnen hätten die Eisbären nicht einmal die erste Playoff-Runde erreicht, geschweige denn diese überstanden. Gleiches gilt für das Viertelfinale gegen Mannheim, wo Vehanen einige Big Saves hatte und so seiner Mannschaft immer wieder die Chance auf das Weiterkommen gab. Vehanen wehrte in den Playoffs bisher 94,15 Prozent aller Schüsse ab und hat einen Gegentorschnitt von 1,9.
Auch wenn die statistischen Werte von Aus den Birken einen Tick besser sind, sehe ich Petri Vehanen als den besseren und vor allem nervenstärkeren Goalie.
Vorteil Eisbären.

Fünf Gegentore hat München in den vier Spielen gegen DEL-Neuling Bremerhaven nur kassiert. Was nichts Neues ist, hatte München doch die zweitbeste Abwehr in der Hauptrunde gehabt. München verfügt über sehr offensivstarke Verteidiger, die immer für ein Tor gut sind. Was Derek Joslin (2 Tore/2 Vorlagen) und Konrad Abeltshauser (2 Tore) in den vier Viertelfinalspielen bereits unter Beweis gestellt haben. Hinzu kommen ja auch noch die beiden überragenden Blueliner Deron Quint und Richie Regehr, keine unbekannten Spieler in Berlin.
In der Hauptrunde war Micki DuPont der gefährlichste Verteidiger der Eisbären mit neun Toren und 20 Vorlagen. In den Playoffs traf bis auf Alex Roach bisher kein Verteidiger. Ob jener Roach nach seinen zwei katastrophalen Fehlern gegen Mannheim, welche auch noch zu zwei Gegentoren führten, im Halbfinale überhaupt zum Einsatz kommt, ist fraglich. Seit seinem Fehler in Spiel Sechs sah man ihn jedenfalls nicht mehr auf dem Eis. Frank Hördler ist in den Playoffs mit fünf Vorlagen bisher der beste Verteidiger in Reihen der Berliner.
Insgesamt gesehen ist die Defensive des Meisters deutlich stärker und tiefer besetzt als die des DEL-Rekordmeisters.
Vorteil München.

In der Hauptrunde trafen acht Stürmer von München zehnmal oder sogar mehr. Auch in den vier Viertelfinalspielen gegen Bremerhaven zeigte sich der Angriff des Titelverteidigers in Torlaune. Allen voran Jonathan Matsumoto (3 Tore), Frank Mauer, Keith Aucoin und Yannic Seidenberg (alle zwei Tore).
Bei den Eisbären trafen fünf Angreifer zehnmal oder mehr in der Hauptrunde. In den Playoffs haben so einige Spieler ihren Torriecher wieder entdeckt. Jamie MacQueen und Julian Talbot trafen je viermal. Charles Linglet, Marcel Noebels, Nick Petersen und Darin Olver erzielten je drei Tore. Waren die Tore in der Hauptrunde noch auf wenige Schultern verteilt, so kann inzwischen jeder Stürmer der Eisbären den Unterschied ausmachen. Auch ein Laurin Braun, der schon zweimal getroffen hat. Und auch die beiden Neuzugänge Linglet und Louis-Marc Aubry zeigen, wie wertvoll sie noch werden können. Linglet hat dies erst vor zwei Tagen bewiesen, als er die Eisbären mit seinem Tor ins Halbfinale schoss.
Ich sehe beide Angriffsreihen auf Augenhöhe, auch wenn München in der Hauptrunde deutlich mehr Tore erzielte als die Eisbären. Aber die Eisbären in den Playoffs sind nicht wirklich zu vergleichen mit den Eisbären aus der Hauptrunde.
Ausgeglichen.

Die Special Teams waren bisher die Stärke des Titelverteidigers. Die Powerplay-Quote von 42,86 ist schon enorm hoch. Aber in Unterzahl blieben die Mannen von Chefcoach Don Jackson bisher ohne Gegentor, haben da also eine Quote von 100 Prozent.
Das Eisbären-Powerplay war in den Playoffs schon das ein oder andere Mal erfolgreich, manchmal aber auch genauso schlecht wie in der Hauptrunde. Die Powerplay-Quote in den Playoffs beträgt derzeit 14,63. In Unterzahl killte man schon so manchensPowerplay der Straubinger und Mannheimer, kassierte aber auch schon Gegentore in numerischer Unterlegenheit. Die Unterzahl-Quote beträgt aktuell 82,05 Prozent.
Vorteil München.

München hat seine Viertelfinalserie per Sweep entschieden und konnte sich bereits eine Woche lang ausruhen und auf das Halbfinale vorbereiten. Die Eisbären haben bisher schon neun Playoff-Spiele absolviert, von denen vier in die Verlängerung gingen. Drei dieser vier Verlängerungen entschieden die Eisbären für sich.
Es wird die Frage sein, was von Vorteil ist. München, welches ausgeruht ist oder aber Berlin, welches im Rhythmus ist, aber auch schon einiges an Kraft gelassen hat.
Vorteil München.

Fazit:

Uns erwartet eine enorm spannende und vor allem hochklassige Playoff-Halbfinalserie. Beide Mannschaften können hochklassiges Eishockey spielen, verfügen über absolute Top-Spieler, welche Spiele im Alleingang entscheiden können. Beide Mannschaften haben einen sehr starken Torhüter hinten drin, wobei Berlin da leicht im Vorteil ist. Münchens Vorteil sind die Special Teams, wo sie in dieser Saison und vor allem jetzt in den Playoffs überragende Werte aufweisen. Berlin zeigte sich da in den Playoffs zwar auch gefährlich, bei weitem aber nicht so wie München.
München geht natürlich als Favorit in die Serie, aber nicht als so klarer Favorit, wie vielleicht alle denken. Vor allem die Defensive und die Special Teams können die Serie zu Gunsten von München entscheiden. Aber wenn die Eisbären wieder über sich hinauswachsen, Petri Vehanen erneut zur finnischen Wand wird und die Eisbären Nerven wie Drahtseile haben, zudem von der Strafbank weg bleiben und vor dem Tor eiskalt sind, dann ist die nächste Überraschung drin. Aber wie auch schon in der Serie gegen Mannheim gilt auch für diese Serie: Ein Auswärtssieg in München muss her.
So oder so erwartet uns eine geile Playoff-Serie zweier Top-DEL-Mannschaften, auf die ich mich riesig freue. So lasset die Spiele beginnen.

 

Nach 69:32 Minuten: Charles Linglet schießt die Eisbären ins Playoff-Halbfinale!!!

Der Eishockey-Wahnsinn in der Hauptstadt geht weiter und erlebt mindestens vier neue Kapitel. Die Eisbären Berlin haben erstmals seit über drei Jahren und 15 Niederlagen in Serie bei den Adler Mannheim wieder gewonnen und sind damit ins Playoff-Halbfinale eingezogen, wo man nun ab Freitagabend auf Titelverteidiger Red Bull München trifft. Am Ende setzten sich unsere Jungs mit 2:1 (0:0,0:0,1:1/1:0) nach Verlängerung in der SAP-Arena durch und stürzten die Adler-Fans ins Tal der Tränen und schickten deren Mannschaft in die Sommerpause.

Im Line-up der Eisbären gab es im Vergleich zu Spiel Sechs eine Änderung. Jamie MacQueen wurde nach einem Check gegen Ryan MacMurchy nachträglich gesperrt. Für ihn rückte Barry Tallackson in den Kader, der damit sein erstes Playoff-Spiel absolvierte. Ansonsten blieb alles beim alten, also stand auch Petri Vehanen wieder im Berliner Tor.

Vom ersten Bully an nahm das siebte und entscheidende Playoff-Spiel zwischen diesen beiden Mannschaften an Fahrt auf. Es ging hin und her, beide Mannschaften überbrückten schnell die neutrale Zone. Die Eisbären kassierten durch Jonas Müller nach drei Minuten die erste Strafzeit der Partie, Mannheim fortan also in Überzahl. Doch das Penaltykilling der Eisbären stand gut, ließ nur drei nicht ganz ungefährliche Schüsse der Adler zu.
In der siebten Minute dann die erste gefährliche Aktion der Berliner. Konter der Eisbären, Querpass vor das Tor, wo Micki DuPont angerauscht kam, aber knapp scheiterte. Direkt im Gegenzug eine klasse Aktion von Luke Adam, der sich vor das Berliner Tor tankte, aber an Petri Vehanen scheiterte.
Fünf Minuten später Mathieu Carle mit einem Schuss von der rechten Seite, Petri Vehanen war jedoch mit einem klasse Stockhand-Save zur Stelle. Eine Minute später versuchte es Andrew Joudrey, Petri Vehanen sicherte die Scheibe im Nachfassen.
Auch drei Minuten vor der ersten Drittelpause noch einmal Chancen auf beiden Seiten. Zunächst probierte es Louis-Marc Aubry am kurzen Pfosten, doch Drew MacIntyre war zur Stelle. Dann zog Garrett Festerling von Rechtsaußen ab, Mirko Höfflin hielt die Kelle rein, doch Petri Vehanen war zur Stelle.
Für die letzte Aktion im ersten Drittel sorgten dann die Eisbären, aber Jonas Müller vergab zwei richtig gute Möglichkeiten. Vier Sekunden vor der ersten Drittelpause kassierte Mannheim die erste Strafe der Partie, die Eisbären also auch zu Beginn des Mitteldrittels in Überzahl.

Aber das Penaltykilling der Kurpfälzer leistete ganz starke Arbeit und so überstanden die Hausherren die Unterzahl schadlos.
In der 24. Spielminute fuhr Daniel Fischbuch alleine auf Drew MacIntyre zu, umkurvte ihn, aber der Adler-Goalie brachte den Eisbären-Stürmer zu Fall. Da hätte man durchaus eine Strafe bzw. einen Penalty geben können. Glück für Mannheim.
Zwei Minuten später Luke Adam mit dem Schuss von Rechtsaußen, Matthias Plachta fälschte die Scheibe vor dem Tor ab und machte den Schuss somit richtig gefährlich, doch die Scheibe ging knapp am Tor vorbei.
Fortan ging es hin und her, beide immer wieder mit Zug zum Tor. Die Intensität nahm mehr und mehr zu. Mitte des Spiels die nächste Strafe gegen die Eisbären, wieder war es Jonas Müller. Und Mannheim mit zwei Riesenchancen in Überzahl. Chad Kolarik kam zu leicht durch die Berliner Defensive, scheiterte aber am starken Petri Vehanen. Wenige Sekunden später Mathieu Carle mit der Chance, wieder war Vehanen zur Stelle und zu guter Letzt rettete Marcel Noebels in höchster Not. Da hatten diesmal die Eisbären großes Glück.
Danach ging es weiter in hohem Tempo hin und her, beide Mannschaften immer wieder mit guten Abschlüssen, aber ohne Torerfolg. Kurz vor der zweiten Drittelpause noch einmal eine Strafe gegen die Eisbären wegen Spielverzögerung durch Constantin Braun. Und Mannheim war durch Christoph Ullmann und Matthias Plachta durchaus gefährlich, aber es blieb beim 0:0 nach 40 Minuten.

Zu Beginn des letzten Drittels noch 22 Sekunden Powerplay für die Mannen von Chefcoach Sean Simpson. Aber das konnten die Kurpfälzer nicht nutzen. Aber wenige Augenblicke später zappelte die Scheibe dann doch im Berliner Tor. Die Mannheimer erkämpften die Scheibe im Mitteldrittel, Ronny Arendt zog ins Angriffsdrittel, spielte den Puck rüber zu Marcus Kink, welcher den Puck per Rückhand ins lange Eck schoss – 1:0 (42.).
Mannheim fortan die aktivere Mannschaft, die hier auf das zweite Tor drängten. Berlin versuchte zwar auch immer wieder nach vorne zu kommen, aber Mannheim stand äußerst kompakt hinten.
47 Minuten waren gespielt, da wurde Jamie Tardif im Slot angespielt und hatte die Riesenchance, doch Bruno Gervais fälschte die Scheibe im entscheidenden Moment ab. Und im Gegenzug sorgten die Eisbären für Schockstarre in der SAP-Arena. Micki DuPont brachte die Scheibe von der rechten Seite vor das Tor, wo ausgerechnet Barry Taalckson in seinem ersten Playoff-Spiel die Scheibe entscheidend abfälschte – 1:1 (48.). Der Treffer wurde aber erst nach Ansicht des Videobeweises gegeben.
Mitte des letzten Drittels kam Garrett Festerling an einen Abpraller im Slot, drehte sich kurz und zog ab, doch Petri Vehanen war zur Stelle. Weitere zwei Minuten später Mannheim mit dem Pass von hinter dem Tor in den Slot, wo Andrew Joudrey lauerte und die Riesenchance zur erneuten Führung hatte, aber erneut war dieser Teufelskerl Petri Vehanen zur Stelle.
Es ging weiter hin und her, mit hohem Tempo und hoher Intensität. Es blieb weiterhin eine hart umkämpfte Partie. Und fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit Mannheim noch einmal mit einem Powerplay, in welchem sie brandgefährlich waren. Danny Richmond mit dem Pass in den Slot, wo Brent Raedeke abzog, aber wieder war Petri Vehanen mit einem Wahnsinns-Save zur Stelle. Dann stürmte plötzlich André Rankel in Unterzahl alleine auf Drew MacIntyre zu, aber auch Mannheims Goalie mit einem Big Save.
Dank der beiden überragenden Torhüter blieb es bis zum Ende der regulären Spielzeit beim 1:1-Unentschieden. Erneut ging es also in die Verlängerung.

Und in dieser waren die Mannheimer zu Beginn die aktivere Mannschaft, sie hatten mehr Zug zum Tor und durch David Wolf (62.) und Luke Adam (66.) auch die ersten echten Chancen. Die Eisbären scheiterten in Person durch Kapitän André Rankel knapp an Drew MacIntyre. Doch wenig später kam der große Auftritt von Charles Linglet, der von Darin Olver auf die Reise geschickt wurde. Er entwischte einem Mannheimer Verteidiger und ließ am Ende auch Mannheims Torhüter keine Chance, als er die Scheibe rechts oben versenkte. Nach 69:32 Minuten war dieser Eishockey-Thriller, diese wahnsinnige Playoff-Serie entschieden. Während sich vor der Eisbären-Spielerbank eine Jubel-Traube bildete, schauten die Mannheimer Spieler und deren Fans geschockt auf die Eisfläche und konnten wahrscheinlich noch gar nicht realisieren, dass ihre Saison gerade vorbei war.

Aber am Ende dieser Viertelfinalserie, welche für uns Eisbären-Fans einen guten Ausgang genommen hat, muss so viel Zeit bleiben, um auch Fairness zu zeigen. Beide Mannschaften lieferten sich eine überragende Viertelfinalserie, beide machten beste Werbung für das deutsche Eishockey. Beide Mannschaften hätten es am Ende verdient gehabt, letztendlich hatten die Berliner das bessere Ende auf ihrer Seite. Hut ab vor den Adler Mannheim und ihrer Leistung im Viertelfinale und auch während der Hauptrunde.

Playoff-Endstand:

Adler Mannheim vs. Eisbären Berlin 3:4 (4:3 n.V./3:6/3:2/1:6/3:1/3:4 n.V./1:2 n.V.)

 

Marcel Noebels: „Es war ein Marathon“

Marcel Noebels (Stürmer Eisbären Berlin/Doppelpack und Game-Winning-Goal gegen Mannheim):

Es war ein Marathon, definitiv. Langes Spiel, aber wirklich sehr, sehr gut gespielt in der Overtime. Vom Torhüter bis zum letzten Mann haben wir wirklich in der Overtime viel Druck gemacht, sahen viel frischer aus als erwartet. Ich fand auch, dass wir nach dem 3:3 wieder sehr konzentriert gespielt haben. Ich bin einfach nur froh, dass wir jetzt eine neue Chance auf Spiel Sieben und das Weiterkommen haben. Wir haben ein bisschen die Konzentration verloren nach dem 3:0. Es sah schon zu einfach und zu schön aus, wie es gelaufen ist. Da müssen wir nächstes Mal einfach cleverer sein.

Nick Petersen (Stürmer Eisbären Berlin/Doppelpack gegen Mannheim):

Wir sind gut ins Spiel gestartet, haben uns vielleicht dann etwas zurückgelehnt. Aber es hat Spaß gemacht, wir waren alle selbstbewusst und haben ziemlich Druck gemacht. Es war ein guter Sieg.

Frank Hördler (Verteidiger Eisbären Berlin):

Ich glaube, dadurch, dass wir in Straubing schon so lange gespielt haben, hatten wir schon eine gewisse Ruhe drin. Wir haben das sehr gut gespielt. Wir haben zurückhaltend gespielt, wir sind nicht alle nach vorne gerannt, wir hatten Geduld. Die sind zurück gekommen und hatten dann das Momentum auf ihrer Seite. Aber wir sind auch wieder zurück gekommen und haben das Spiel wieder an uns gerissen. Und ein Glück in der Overtime gewonnen.

Matthias Plachta (Stürmer Adler Mannheim/zwei Tore gegen Berlin):

Wir haben ein gutes Comeback bewiesen und am Ende leider ein bisschen unglücklich verloren. Wenn du so lange in der Overtime spielst, kommt es auf Kleinigkeiten an. Die Unterzahl haben wir diesmal nicht überstanden und dann verlierst du halt so ein Spiel.

100:28 Minuten Eishockey-Wahnsinn – Dienstag Showdown in Mannheim

Ausgabe #28:

Dieses Eishockey-Spiel werden die 14.008 Zuschauer, welche heute Nachmittag in der Mercedes-Benz Arena anwesend waren, wohl nicht so schnell vergessen. Was nach zehn Minuten nach einem weiteren souveränen Heimsieg aussah, endete am Ende in einem wahren Eishockey-Krimi, welcher zu Beginn der dritten Overtime nach insgesamt 100:28 Minuten sein Ende fand. Marcel Noebels erzwang mit seinem Treffer in der 101. Minute Spiel Sieben und schickte die Viertelfinalserie gegen die Adler Mannheim somit endgültig in den absoluten Showdown am Dienstagabend in der SAP-Arena (Bully: 20:00 Uhr).

Keine Änderungen im Line-up der Eisbären, Chefcoach Uwe Krupp vertraute also der selben Mannschaft, welche am Freitag Spiel Fünf in Mannheim verloren hatte.

Die Ausgangslage war klar. Berlin musste gewinnen, Mannheim konnte gewinnen, musste es aber nicht zwingend. Und die Partie begann aus Berliner Sicht hervorragend. Nick Petersen fuhr auf das Adler-Tor zu und konnte nur unfair gestoppt werden. Es gab Penalty für die Eisbären, welchen Petersen stark verwandelte. Er lief ganz locker und ruhig an, guckte den Mannheimer Goalie aus und versenkte die Scheibe rechts unten – 1:0 (3.).
Und die Eisbären machten weiterhin Druck und konnten in Überzahl (!) nachlegen. Im Nachsetzen versenkte Marcel Noebels die Scheibe zum 2:0 im Tor von Drew MacIntyre (7.).
Und nun waren die Eisbären richtig im Rausch, bei Mannheim flatterten die Nerven und sie waren zu undiszipliniert. Die Folge war eine doppelte Überzahl für die Eisbären, die sie auch noch ausnutzten. Nick Petersen zog ab und legte sein zweites Tor am heutigen Nachmittag nach – 3:0 (10.). Der Treffer wurde jedoch erst nach Ansicht des Videobeweises gegeben.
Was für ein bärenstarker Auftakt der Eisbären, die Mannheim hier schwindelig spielten. Mannheim war sichtlich frustriert und kassierte weiterhin Strafzeiten. Aber das folgende Powerplay konnten die Bären nicht nutzen, nahmen aber trotzdem eine scheinbar beruhigende 3:0-Führung mit in die erste Drittelpause.

Es war eine hart umkämpfte Partie zwischen den Eisbären Berlin und den Adler Mannheim. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und zu Beginn des zweiten Drittel die Eisbären weiterhin in doppelter Überzahl. Aber diesmal spielten sie es zu kompliziert, passten wieder zu viel und konnten nicht wirklich für Gefahr sorgen. Insgesamt hatte man fast dreieinhalb Minuten zu Beginn des Mitteldrittels Überzahl, erst doppelt, danach einfach. Aber diese Riesenchance zur Vorentscheidung konnte man nicht nutzen.
Dann aber mal die Mannheimer mit zwei Überzahlspielen in Folge. Das erste konnten die Adler nicht nutzen, das zweite dann aber schon. Carlo Colaiacovo zog von der blauen Linie ab und vor dem Tor lauerte Torjäger Chad Kolarik und fälschte die Scheibe unhaltbar für Petri Vehanen ab – 3:1 (29.).
Und dieses Tor gab den Kurpfälzern sichtlich Auftrieb. Mannheim machte hier nun gehörig Druck, setzten die Eisbären immer wieder in deren Drittel fest. Von den Eisbären kam im Mitteldrittel nicht mehr so viel nach vorne. Stattdessen lud man die Gäste mit unnötigen individuellen Fehler zu Chancen ein. Einen davon nutzte sie relativ schnell nach dem Anschlusstreffer zum zweiten Tor aus. Mal wieder war es Alex Roach, der die Scheibe nicht sauber aus dem eigenen Drittel spielen konnte, Matthias Plachta sagte „Danke“ und versenkte die Scheibe im Tor der Eisbären – 3:2 (31.).
Kurz darauf wieder ein Powerplay für die Eisbären, da unterlief ihnen jedoch der nächste haarsträubende Fehlpass und Matthias Plachta mit der großen Chance zum Ausgleich. Aber Petri Vehanen war hoch konzentriert und half seiner Mannschaft im Mitteldrittel mehrfach. Denn der Druck der Mannschaft von Sean Simpson nahm mehr und mehr zu, aber auch immer wieder luden die Eisbären mit unglaublichen Fehlern die Adler zu Chancen ein. Hätte man dahinten nicht den glänzend aufgelegten Petri Vehanen im Tor gehabt, hätte man schon längst nicht mehr geführt. Mit Hängen und Würgen rettete man sich in die zweite Drittelpause.

Im letzten Drittel entwickelte sich zu Beginn eine Partie, die hin und her ging, beide suchten immer wieder den Weg in die Offensive und versuchten sich Chancen zu erspielen. Mitte des letzten Drittels dann die nächste Strafzeit gegen die Eisbären und die folgende Überzahl nutzten die Mannheimer dann zum Ausgleich. Garrett Festerling sah Matthias Plachta im Slot stehen, spielte ihn an und der Torjäger erzielte sein zweites Tor an diesem Nachmittag – 3:3 (51.).
Unglaublich, Mannheim hatte hier tatsächlich ein 0:3 aufgeholt und ausgeglichen. Fortan war es ein Spiel auf des Messers Schneide, beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg vor das gegnerische Tor, aber überwinden konnte man die beiden Torhüter in der weiteren regulären Spielzeit nicht mehr und somit hieß es Verlängerung in Spiel Sechs.

Und in der ersten Verlängerung hatten beide Mannschaften immer wieder Phasen, wo sie sich festsetzen konnten und Chancen erspielten. Die Eisbären sogar mit der großen Chance, in Überzahl das Spiel zu entscheiden. Aber man spielte es einfach zu kompliziert, wobei man aber auch sagen muss, dass die Mannheimer Box sehr gut stand und es den Eisbären sehr schwer machte. Aber dennoch hätte man statt der vielen Pässe einfach mal den Abschluss suchen müssen, denn jeder Schuss zum Tor kann für Gefahr sorgen. Auch nach 80 Minuten stand es in der Arena am Ostbahnhof 3:3-Unentschieden.

Der Eis-Krimi ging in die zweite Verlängerung. Und diesmal waren es die Mannheimer, die ein Powerplay zugesprochen bekamen und in diesem für die Entscheidung hätten sorgen können. Aber auch hier gilt, dass die Abwehrarbeit der Eisbären sehr stark war und man somit die Unterzahl schadlos überstand. Fortan waren die Eisbären schon die Mannschaft, die den Sieg mehr wollte und mehr nach vorne investierte, ohne dabei jedoch Glück im Abschluss zu haben. Und hinten musste man trotzdem immer wieder aufpassen, denn ein Fehler hätte hier das Aus in der Serie bedeutet.
80 Sekunden vor dem ende der zweiten Verlängerung erneut eine Strafe gegen Mannheim. Also wieder die große Chance für die Eisbären, das Spiel hier zu entscheiden. Und die Eisbären versuchten auch in diesem Powerplay Druck aufzubauen, aber bis zum Ende der zweiten Verlängerung sollte ihnen nichts Gutes gelingen. Somit ging also auch die zweite Verlängerung torlos zu Ende.

Und wir machten mit der dritten Verlängerung weiter, wo die Eisbären noch 40 Sekunden in Überzahl agieren konnten. Frank Hördler spielte die Scheibe an der blauen Linie rüber zu Charles Linglet auf die rechte Seite, der fuhr ein paar Schritte und zog dann ab. Marcel Noebels fälschte entscheidend ab und sorgte somit nach 100:28 Minuten für die Entscheidung in diesem Eishockey-Krimi. Die Spieler jubelten erleichtert auf dem Eis und auf den Rängen brachen alle Dämme. Die Nerven der Fans waren sichtlich angespannt, am Ende brannte ein Riesen-Jubel über das 4:3 auf. Der Rest war Erleichterung pur und bei manchen Fans flossen sogar Freuden-Tränen. Eishockey-Herz, was willst du mehr. Vor allem, wenn das Spiel am Ende diesen Ausgang nimmt.

So langsam aber sicher haben sich die Nerven der Fans und auch der Spieler sicherlich wieder gelegt. Aber was war das bitte für eine Achterbahnfahrt der Gefühle? Da führst du nach zehn Minuten schon mit 3:0 und hast Mannheim bereits am Abgrund. Dann hast du zu Beginn des Mitteldrittels dreieinhalb Minuten Powerplay (auch doppeltes) und kannst für die Vorentscheidung sorgen. Aber die Jungs konnten das nicht nutzen und so brachte man Mannheim vor allem durch eigene unnötige Fehler wieder zurück in die Partie. Es sei an dieser Stelle nur Alex Roach sein erneuter Fehlpass erwähnt, der mal wieder zu einem Gegentor geführt hat. Korrigiert mich, falls ich falsch liege, aber Roach hat danach wohl die Quittung von Uwe Krupp bekommen. Denn auf dem Eis habe ich die Nummer Vier danach nicht mehr gesehen. Oder vielleicht habe ich ihn auch nur übersehen.
Man verspielte also ein 3:0 auf sehr leichtfertige Art und Weise und machte so einen mehr als angeschlagenen Gegner wieder stark. Aber dennoch war die Moral der Mannschaft nach dem bitteren Ausgleich im Schlussdrittel intakt, die Mannschaft zerbrach an dem Ausgleichstreffer nicht und kämpfte stattdessen mannschaftlich weiter. Am Ende hat man dank der großen Moral und dank des großen Kampfgeistes das Spiel doch noch gewonnen. Ein Spiel, welches man eigentlich schon nach zehn Minuten gewonnen hatte.

Nun kommt es also zum absoluten Showdown am Dienstagabend in Mannheim. Spiel Sieben in der Viertelfinalserie. Wenn man dort so auftritt, wie die ersten zehn Minuten heute, kann man den großen Coup schaffen. Leistet man sich jedoch wieder diese unnötigen Fehler wie heute in Drittel Zwei, wird es sehr schwer mit dem Halbfinal-Einzug. Aber eins werden wir auf jeden Fall sehen. Eine Eisbären-Mannschaft, die bis zum Umfallen kämpfen wird. Diese Viertelfinalserie bekommt das, was sie verdient – Spiel 7!

Playoff-Stand:

Eisbären Berlin vs. Adler Mannheim 3:3 (3:4 n.V./6:3/2:3/6:1/1:3/4:3 n.V.)

1:3 in Spiel Fünf: Mannheim holt sich den Matchpuck, Eisbären offensiv ohne Ideen

Konstanz war für die Eisbären Berlin schon in der Hauptrunde ein großes Problem. Und es setzt sich auch in den Playoffs fort. Zwei Tage nach der 6:1-Gala gegen die Adler Mannheim auf eigenem Eis setzte es für die Hauptstädter eine bittere, aber verdiente, 1:3-Niederlage in Spiel Fünf bei den Kurpfälzern, die sich damit den Matchpuck sicherten.

Chefcoach Uwe Krupp nahm keine Änderungen im Vergleich zum Mittwoch-Spiel vor, sein Gegenüber Sean Simpson wechselte u.a. auf der Torhüterposition. Drew MacIntyre ersetzte Dennis Endras im Adler-Gehäuse.

Von Beginn an entwickelte sich eine sehr intensive Partie, welche hohes Tempo hatte. Beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg in die Offensive, trafen da dann jedoch auf sehr kompakte Defensivreihen. Es dauerte bis zur fünften Spielminute, ehe Sinan Akdag die erste gute Chance für die Hausherren hatte. Diese hatten dann vier Minuten später ihr erstes Powerplay der Partie und da waren sich durchaus gefährlich. Zweimal Luke Adam (einmal an den Außenpfosten) und Chad Kolarik mit guten Chancen in Überzahl, aber ohne Glück im Abschluss.
Kaum waren die Eisbären wieder komplett, durften sie in Überzahl ran. Aber sie konnten für keinerlei Gefahr sorgen. Ganz im Gegenteil, Brent Raedeke hatte bei einem 2-auf-1-Konter die beste Chance in Unterzahl.
Nachdem die Adler wieder komplett waren, setzten sie zu einer kleinen Drangphase an, in der u.a. David Wolf eine gute Chance nicht verwerten konnte. Die Eisbären wussten sich zwischenzeitlich nicht anders zu helfen und griffen zu unerlaubten Weitschüssen, was dazu führte, dass sie nicht wechseln durften.
Kurz vor Ende des ersten Drittel noch einmal eine Chance für die Gäste, doch Charles Linglet sein Schuss flog knapp am Adler-Tor vorbei. Es war erst der dritte Schuss der Eisbären auf das Mannheimer Tor, die im ersten Drittel elf Schüsse auf Petri Vehanen abfeuerten.

Auch das zweite Drittel begann mit einem hin und her, auch waren beide Defensivreihen wieder auf eine kompakte Abwehr bedacht. Und erneut dauerte es fünf Minuten, bis Mannheim die erste gute Chance des zweiten Drittels hatte. Aber Chad Kolarik fand in Petri Vehanen seinen Meister.
Kurz darauf die Eisbären mal wieder in Überzahl, aber für Gefahr konnten sie nicht sorgen, da die Adler mit einem aggressiven Penaltykilling die Unterzahl schadlos überstanden. Kaum wieder komplett setzte Mannheim wie bereits im ersten Drittel zu einer Drangphase an, wo die Eisbären deutliche Probleme hatten, sich ordentlich zu befreien. Petri Vehanen stand in dieser Zeit immer wieder im Mittelpunkt.
Von den Eisbären kam nach vorne relativ wenig, Florian Busch mal mit freier Schussbahn, doch Drew MacIntyre wehrte den Schuss zur Seite ab.
Mannheim gegen Ende des Mitteldrittel noch einmal mit einem 4:3- und 5:4-Powerplay, aber auch die Hausherren konnten ihre numerische Überlegenheit nicht nutzen. Somit stand es auch nach 40 Minuten weiterhin 0:0.

Zu Beginn des letzten Drittels Mannheim noch 14 Sekunden in Überzahl, nutzen konnten sie diese aber nicht. Wenig später die nächste Chance für Mannheim in Überzahl zu agieren. Brent Raedeke mit der besten Chance, aber Petri Vehanen mit einem Riesen-Stockhand-Save.
Dann Marcus Kink mit der nächsten Mannheimer Chance, doch Vehanen verkürzte gekonnt den Winkel. Es war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, ehe die Adler hier treffen würden. Dass dieser Treffer dann aber aus einem individuellen Fehler der Eisbären entstand, damit war nicht unbedingt zu rechnen. Alex Roach eigentlich mit viel Zeit im Spielaufbau, aber er vertändelte die Scheibe, Luke Adam kam an die Scheibe und hämmerte sie maß genau ins Berliner Tor – 1:0 (46.). Die verdiente Führung der Hausherren.
Und Mannheim legte nur vier Minuten später nach. David Wolf zog von der blauen Linie ab und Garrett Festerling hielt die Kelle vor dem Tor hinein – 2:0 (50.).
Das Brett, dass die Eisbären hier bohren mussten, wurde immer dicker und dicker. Und nach vorne ging nicht viel bei den Eisbären, die einfach kaum ein Mittel fanden, um die kompakte Adler-Defensive mal zu knacken. Kein Wunder, dass die Schussstatistik nach weitaus mehr als 50 Minuten ganze neun Schüsse der Eisbären nur verzeichnete. Nick Petersen feuerte den zehnten Schuss ab, nachdem die Eisbären durch einen Fehler der Adler in Scheibenbesitz kamen.
Die Eisbären wachten nun auf und wollten hier noch einmal alles geben. Julian Talbot erkämpfte sich im Angriffsdrittel den Puck, zog vor das Tor und dort dann ab. MacIntyre konnte den ersten Schuss abwehren, aber Talbot setzte erfolgreich nach – 2:1 (54.).
Und nur eine Minute später wäre den Gästen hier beinahe der Ausgleich gelungen. Zunächst Charles Linglet mit dem Schuss von der blauen Linie, wobei ihm der Schläger zerbrach. Nick Petersen setzte noch einmal nach. Und wenige Augenblicke später Jamie MacQueen mit der Riesenchance im Slot stehend, aber Mannheims Goalie Drew MacIntyre parierte auch diesen Schuss.
Uwe Krupp riskierte alles und nahm knapp eine Minute vor dem Spielende Petri Vehanen zu Gunsten eines sechsten Feldspieler vom Eis. Berlin rannte auch an, aber Mannheim verteidigte weiterhin sehr stark. Als Mannheim sich befreien konnte, sorgte Carlo Colaiacovo mit einem Heber von der Mittellinie ins verwaiste Berliner Tor für die endgültige Entscheidung – 3:1, 44 Sekunden vor dem Spielende.

Nach 40 Minuten hatten man durchaus berechtigte Hoffnungen, dass die Eisbären hier den so dringend benötigten Auswärtssieg einfahren könnten. 0:0 hatte es gestanden und auch wenn Mannheim das Chancenplus auf seiner Seite hatte, so fehlte es an den richtigen Hochkarätern. Die Eisbären standen zudem relativ kompakt hinten und ließen auch nicht viele große Chancen zu. Aber ein Fehler im letzten Drittel sorgte für das vorentscheidende 0:1, wenn gleich das Tor zu diesem Zeitpunkt sich auch ankündigte, da der Mannheimer Druck zu nahm. Dennoch ist es bitter, durch einen Fehler in Rückstand zu geraten. Das 0:2 war dann praktisch die Entscheidung, auch wenn man noch einmal verkürzen konnte.
So sicher die Eisbären hinten die meiste Zeit standen, so ideenlos waren sie vor dem gegnerischen Tor. Man rannte zwar immer wieder an, aber fand keinen Weg durch die kompakte Defensive der Adler. Die machten es den Eisbären mit einem aggressiven Forechecking immer wieder schwer. Aber vom Spielaufbau und der Offensivleistung her waren die Eisbären im Vergleich zum Mittwochspiel nicht wieder zu erkennen.
Nun bleibt es weiterhin dabei, die Eisbären müssen einmal auswärts gewinnen. Aber erstmal müssen sie am Sonntag auf eigenem Eis für den Serienausgleich sorgen. Da muss dann wieder eine Leistung wie am Mittwoch her. Auf eigenem Eis hatte man bisher ja noch keine Probleme mit den Adlern. Anders sieht es dagegen in Mannheim aus, wo man jetzt seit drei Jahren nicht mehr gewonnen hat und heute die 15. Niederlage in Folge kassierte. Vielleicht kann man diese Negativserie diese Saison ja noch beenden.

Playoff-Stand:

Adler Mannheim vs. Eisbären Berlin 3:2 (4:3 n.V./3:6/3:2/1:6/3:1)

Nick Petersen: „Niemand wollte mit einem 1:3 nach Mannheim fahren“

Laurin Braun (Stürmer Eisbären Berlin/Doppelpack gegen die Adler Mannheim):

Es war echt super, dass wir heute den Sieg geholt haben. Und es war wirklich auch mal gut, dass wir unsere Chancen mal gut verwertet haben. Lob an die Mannschaft, es war echt ein gutes Spiel heute.

Nick Petersen (Stürmer Eisbären Berlin/zwei Torvorlagen gegen die Adler Mannheim):

Die gesamte Mannschaft hat eine Top-Leistung gezeigt. Es war wichtig, dass wir das Spiel gewonnen haben, nach dem wir Spiel Drei verloren haben. Niemand wollte mit einem 1:3 nach Mannheim fahren. Es war ein bisschen knifflig bis zum Ausgleich. Nach dem 1:1-Ausgleich war es eine super Leistung der Mannschaft.

Charles Linglet (Stürmer Eisbären Berlin/1 Tor, 1 Vorlage gegen die Adler Mannheim):

Das war heute eines der Spiele, in dem jeder seinen Beitrag geleistet hat und wir 60 Minuten lang stark durchgespielt haben und uns an den Spielplan gehalten haben. Deshalb haben wir das Ergebnis eingefahren, das wir haben wollten. Für Freitag müssen wir einfach wieder unser Spiel spielen. Wir wissen, dass wir gegen ein sehr gutes Team spielen und sie heute nicht ihr Bestes gezeigt haben.

André Rankel (Kapitän Eisbären Berlin/1 Tor, 1 Vorlage gegen die Adler Mannheim):

Wir waren sehr effizient heute was unsere Torchancen betrifft. Wir haben über 60 Minuten ein gutes Spiel gemacht und verdient gewonnen. Mannheim ist eine gute Mannschaft, es ist immer schwer gegen sie zu spielen. Auch heute hatten wir Phasen, wo wir große Schwierigkeiten hatten. Die Serie ist jetzt 2:2 und das Ergebnis zählt jetzt nicht mehr.

Sinan Akdag (Verteidiger Adler Mannheim):

Wir haben schlecht gespielt, keine Frage. Egal ob wir 1:0 oder 6:0 verlieren. Wir haben jetzt verloren und nun steht es 2:2. Das nächste Spiel ist wieder bei uns. Wir müssen draus lernen und weiter machen. Wir haben zu viele Konter und zu viele Strafzeiten bekommen. Berlin war heute besser, aber wir müssen jetzt zu Hause besser spielen.

Was für eine Antwort: Die Eisbären schießen Mannheim mit 6:1 aus der Arena am Ostbahnhof und gleichen die Viertelfinalserie aus

Ausgabe #27:

Was für ein Eishockey-Abend, den die 12.121 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof am Mittwochabend erlebt haben. Die Eisbären Berlin haben Spiel Vier der Viertelfinalserie gegen die Adler Mannheim klar und deutlich mit 6:1 (1:1,3:0,2:0) gewonnen und die Serie somit zum 2:2 ausgeglichen. Das Spiel war schon so etwas wie eine Macht-Demonstration der Eisbären, die die perfekte Antwort auf das schlechte Spiel vom Sonntag gegeben haben.

Chefcoach Uwe Krupp musste auf Kai Wissmann, Spencer Machacek, Barry Tallackson und Sven Ziegler verzichten. Im Tor stand erneut Petri Vehanen.

Hinein ins Spiel Vier, welches von Beginn an hart umkämpft war. Beide Mannschaften nahmen jeden Zweikampf ernst und wollten keinen Puck verloren geben. Bereits nach 53 Sekunden kassierten die Gäste die erste Strafzeit des Spiels, die Eisbären fortan also in Überzahl. Doch das konnten die Hausherren nicht nutzen und auch so nicht wirklich für Gefahr sorgen.
Das Spiel ging hin und her, beide Mannschaften kamen immer wieder zum Abschluss. Auch in Überzahl durften beide sich probieren, aber nur die Kurpfälzer wussten die numerische Überlegenheit auszunutzen. Wenn gleich Mannheim zum Zeitpunkt des Führungstores eigentlich nicht mehr in Überzahl hätte spielen dürfen, nur übersahen die beiden Hauptschiedsrichter ein klares Foul der Adler, die kurz darauf das 1:0 markierten. Ryan MacMurchy war das so ziemlich egal und erzielte den Mannheimer Führungstreffer nach 17 Minuten.
Ganze 29 Sekunden konnte sich der mitgereiste Adler-Anhang nur über die Führung freuen. Nick Petersen fuhr ins Angriffsdrittel, passte die Scheibe rüber zu Charles Linglet, welcher Dennis Endras keine Chance ließ und das 1:1 erzielte (18.).
Dank der direkten Antwort der Eisbären ging es mit einem Stand von 1:1 in die erste Drittelpause.

Auch im Mitteldrittel die Eisbären schnell mit der Chance, in Überzahl ein Tor zu erzielen. Und das Powerplay sah diesmal auch deutlich besser aus, aber Bruno Gervais, Micki DuPont und Charles Linglet konnten ihre Chancen allesamt nicht nutzen.
Aber die Eisbären machten auch danach bei 5-gegen-5 weiter Druck, wollten hier unbedingt in Führung gehen. Laurin Braun traf mit seinem Schuss nur das Außennetz. Aber wenige Sekunden später schlug der Puck auf der richtigen Seite des Netzes ein. Louis-Marc Aubry kam im Slot zum Abschluss und düpierte damit die Adler-Abwehr – 2:1 (26.).
Drei Minuten später zappelte die Scheibe erneut im Adler-Gehäuse. Julian Talbot und Marcel Noebels scheiterten jeweils an Dennis Endras, Kapitän André Rankel staubte dann jedoch ab und traf ins halbleere Mannheimer Tor – 3:1 (29.).
Mannheim dann mal mit einer guten Phase in Überzahl, aber nutzen konnten sie ihre Chancen nicht. Die Eisbären nutzten ihre Chancen im Mitteldrittel hingegen eiskalt. Laurin Braun mit der Chance, traf jedoch nur die Latte. Der Puck prallte zurück ins Spielfeld und „Lolle“ staubte selber ab und konnte auf 4:1 erhöhen (37.).
Nach einem klasse zweiten Drittel, in dem die Eisbären ihre Chancen eiskalt nutzten, manche aber auch noch liegen ließen, stand es 4:1 für die Hausherren.

Im letzten Drittel ging es zunächst wieder hin und her, beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg vor das Tor des Gegners. Aber es blieb dabei, wenn eine Mannschaft traf, dann waren es die Eisbären. Laurin Braun fing einen Pass der Gäste ab und marschierte Richtung Adler-Tor, wo er dann zum Schlagschuss ausholte und den Puck ins Tor von Dennis Endras hämmerte – 5:1 (46.).
Mannheim versuchte sich fortan zwar immer wieder in der Offensive, aber die Eisbären verteidigten das sehr souverän und ließen nicht viel zu. Wenn doch etwas durch kam, hatte man hinten ja noch Petri Vehanen im Tor. Nach vorne machten die Hausherren nicht mehr als nötig und dennoch konnten sie noch einmal nachlegen. Vier Minuten vor dem Ende legte Darin Olver per klasse Schlagschuss das 6:1 nach und machte somit das halbe Dutzend voll (56.).
Rein Tore-technisch war die Partie damit gelaufen, aber Einer wollte noch etwas Aufmerksamkeit bekommen. David Wolf erwies sich mal wieder als schlechter Verlierer und ließ seinem Frust freien Lauf und ging auf Alex Roach los. Für Wolf, der nicht das erste Mal in seiner Karriere austickte, war die Partie anschließend beendet.
Die Eisbären konnten somit in den letzten Minuten noch einmal ihr Powerplay üben und man zog dieses auch gut auf, aber am Abschluss muss man noch arbeiten. Am Ende blieb es beim hochverdienten 6:1-Sieg für die Eisbären.

Das war mal eine dicke Ansage der Eisbären, die Mannheim mit einer Packung wieder zurück in die Kurpfalz schickten. Und es war die richtige Antwort auf die schlechte Leistung vom Sonntag. Der schlechtesten Leistung der diesjährigen Playoffs folgte also die beste Leistung. Und die Eisbären haben gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist. Im zweiten Heimspiel der zweite Kantersieg, während Mannheim bei seinen beiden Heimspielen immer bis zum Schluss um den Sieg kämpfen musste. Bisher sind die Eisbären in dieser Serie die bessere Mannschaft und umso mehr tut die bittere Niederlage aus Spiel Eins noch weh. Denn so würde man jetzt mit 3:1 vorne liegen. Aber wenn die Eisbären die Euphorie und die Spielfreude von heute mit in Spiel Fünf nach Mannheim nehmen, dann ist dort der benötigte Auswärtssieg drin. Wenn man in Mannheim in Führung gehen kann, wird der Druck für die Adler größer und dass sie ihre Nerven nicht im Griff haben, hat David Wolf heute eindrucksvoll bewiesen. Der Druck liegt jetzt bei Mannheim, denn bei einer Niederlage am Freitag droht am Sonntag in der Hauptstadt das Aus. Und die heutige Niederlage sitzt sicherlich sehr tief bei der Mannschaft von Sean Simpson.

Vor Spiel Vier: Eisbären wollen die Serie gegen Mannheim wieder ausgleichen

Morgen Abend geht die Viertelfinalserie zwischen den Eisbären Berlin und den Adler Mannheim in die vierte Runde (Bully: 19:30 Uhr/Mercedes-Benz Arena). Nach dem knappen aber verdienten 3:2-Sieg vom Sonntagnachmittag liegen die Kurpfälzer in der Serie mit 2:1 vorne, doch die Eisbären wollen in eigener Arena den Ausgleich schaffen. Und die Vorzeichen stehen dafür auch ganz gut, wenn es nach der Statistik geht. Beide Mannschaften treffen zum achten Mal in dieser Saison aufeinander, bisher gewann immer das Heimteam – Mannheim viermal, Berlin dreimal.

Trotz des 1:2-Rückstandes gegen den Erzrivalen ist die Vorfreude beim Eisbären-Team groß, wie Stürmer Marcel Noebels sagt (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 14.03.2017):

Wir freuen uns auf das morgige Heimspiel und wollen die Serie ausgleichen.

Wenn die Eisbären an die gezeigten Leistungen aus den ersten beiden Spielen anknüpfen können, ist der Serien-Ausgleich definitiv drin. Denn da begegnete man den Mannheimern nicht nur auf Augenhöhe, nein, man war ihnen teilweise sogar überlegen. Knüpft man jedoch an die Leistung von Spiel Drei an, wird es schwer mit dem 2:2 in der Serie.

Chefcoach Uwe Krupp zur morgigen vierten Partie gegen die Adler:

Mannheim hat eine gute Mannschaft, das haben sie im bisherigen Saisonverlauf gezeigt, trotzdem werden wir morgen alles in die Waagschale werfen und dagegenhalten.

Die Eisbären werden wieder eine Top-Leistung abrufen müssen, halt so, wie in den ersten beiden Duellen. Defensiv sehr kompakt stehen und vorne die Chancen eiskalt nutzen. Zudem über mindestens 60 Minuten hoch konzentriert zu Werke gehen und vor allem diszipliniert spielen und von der Strafbank fern bleiben. Dann kann man Mannheim schlagen und die als Best-of-Seven gestartete Serie zu einer Best-of-Three-Serie machen.

Mit welchem Kader die Eisbären morgen in die Partie gehen werden, ist noch nicht bekannt, wird sich erst im Laufe des morgigen Tages entscheiden. Definitiv ausfallen wird Sven Ziegler. Ein Einsatz von Alex Roach und Spencer Machacek ist derzeit fraglich.

Nicht nur die Mannschaft muss morgen Abend alles auf dem Eis geben, auch wir Fans sind gefordert. Die gesamte Arena muss morgen ab 19:30 Uhr beben und einem Hexenkessel gleichen. Die Stimmung am Freitag verhalf der stark spielenden Mannschaft zum ersten Sieg der Serie. Gemeinsam können wir es auch morgen Abend wieder schaffen. Aber dafür muss morgen die gesamte Arena (sowohl die Fankurve als auch die Sitzplätze) das Team nach allen Kräften unterstützen. Damit das morgige Heimspiel nicht das letzte der Saison 2016/2017 wird. Denn bei einer Niederlage nimmt Mannheim den Matchpuck mit in die SAP-Arena.

2:3 in Spiel Drei: Verdiente Niederlage für offensivschwache Eisbären bei aggressiven Mannheimern

Die Eisbären Berlin haben Spiel Drei der Viertelfinalserie bei den Adler Mannheim verloren. Vor 13.600 Zuschauern in der ausverkauften SAP-Arena unterlagen unsere Jungs verdient mit 2:3 (1:2,0:1,1:0). Damit übernahmen die Kurpfälzer wieder die Führung in der Serie gegen die Eisbären, die damit am Mittwoch auf eigenem Eis schon ein wenig unter Druck stehen.

Die Eisbären heute ohne Alex Roach, Spencer Machacek, Barry Tallackson und Sven Ziegler. Dafür rückte Kyle Wilson in den Kader. Petri Vehanen hütete das Berliner Tor.

Die Hausherren starteten sehr engagiert und setzten die Eisbären früh unter Druck. Luke Adam hatte nach nur 16 Sekunden die erste gefährliche Szene für Mannheim. Die Adler stellten die Eisbären mit ihrem aggressiven Forechecking vor einige Probleme. Die erste richtige Chance hatte Mannheim nach drei Minuten, als Brent Raedeke per Direktabnahme aus dem Slot die Führung nur knapp verpasste.
Drei Minuten später machte es Raedeke dann jedoch besser. Christoph Ullmann mit einem klasse Zuspiel auf Raedeke, welcher auf der linken Seite lauerte und Petri Vehanen überwand – 1:0 (6.).
Zwei Minuten später Mannheim mit der Chance, in Überzahl das nächste Tor zu erzielen. Das Powerplay war auch sehr stark, aber die Eisbären überstanden diese Unterzahl schadlos. Aber der Mannheimer Druck war schon immens, nach zwölf Minuten zeigte die Statistik 15:1-Schüsse für Mannheim an.

(Foto: Niklas/eisbaerlin.de)

Aber meistens ist Statistik auch nur Schall und Rauch, das dachte sich jedenfalls Louis-Marc Aubry, der die Mannheimer Verteidiger wie Slalom-Stangen stehen ließ und Dennis Endras zur Krönung die Scheibe auch noch durch die Schoner schob – 1:1 (12.). Das nennt man dann wohl Effektivität, wenn der zweite Schuss im Spiel bereits sitzt. Dass der Ausgleich aber nicht verdient war, darüber brauchen wir nicht reden. Ein glücklicher Zwischenstand für die Eisbären.
Danach war es eine ausgeglichene Partie, in der es hin und her ging, jedoch ohne die richtig großen Torchancen. Die hatte Mannheim dann erst wieder zum Ende des Auftaktdrittels, als man ein 4-gegen-3-Powerplay hatte. Carlo Colaiacovo mit einem Zucker-Pass auf Chad Kolarik, welcher viel Platz und Zeit hatte, diesen auch nutzte und die Adler erneut in Führung schoss – 2:1 (19.).
Angesichts von 20:4-Schüssen für die Kurpfälzer war die Führung hochverdient für Mannheim nach 20 Minuten, aus Eisbären-Sicht fast schon schmeichelhaft.

Das sollte sich auch in Drittel Zwei nicht wirklich ändern. Wieder waren es die Mannheimer, die aktiver zu Beginn waren. Die Eisbären waren zwar bemüht, aber es fehlte ihnen an den nötigen Ideen, die kompakte Adler-Defensive zu knacken. Das war einfach zu wenig, was von unseren Jungs da nach vorne kam.
Charles Linglet probierte es dann mal in der 25. Spielminute, schoss jedoch knapp über das Tor. Direkt im Gegenzug umkurvte Mathieu Carle das Berline Tor, zog vor das Tor und traf dann nur die Latte. Glück für die Berliner.
Acht Minuten waren im Mitteldrittel gespielt, da jubelten die Heim-Fans ein drittes Mal an diesem Nachmittag. Wenn ein Stürmer in der Defensive versucht, auszuhelfen, kann das meistens nur nach hinten los gehen. Darin Olver wollte einen Pass im Slot abfangen, schaffte das jedoch nicht wirklich und so kam der Puck zu Luke Adam, welcher die Chance eiskalt ausnutzte – 3:1 (28.).
Auch fortan die Mannheimer mit den besseren Chancen. Daniel Sparre mit dem Versuch aus dem Slot, doch Petri Vehanen war zur Stelle. Sinan Akdag probierte es von Linksaußen, erneut war der finnische Goalie zur Stelle. Bei den Eisbären probierte es mal Nick Petersen, aber auch er scheiterte am Goalie des Gegners.
Mannheim hatte dann vier Minuten vor der zweiten Pause noch einmal ein Powerplay, in dem jedoch die Eisbären die größte Chance hatte. Kyle Wilson fuhr alleine auf Dennis Endras zu, traf jedoch nur den Pfosten. Pech für die Eisbären, Glück für Mannheim.
Die Hausherren dann noch einmal mit einer Drangphase zum Ende hin, aber es blieb beim 3:1 für die Adler nach 40 Minuten, was angesichts von 35:9-Torschüssen mehr als verdient war.

(Foto: Niklas/eisbaerlin.de)

Mannheim konzentrierte sich im letzten Drittel vor allem auf die Defensive, lauerte nach vorne eigentlich nur auf Konter, um die Partie endgültig zu entscheiden. Die Eisbären rannten zwar immer wieder an und man konnte ihnen das Bemühen auch nicht absprechen, aber sie fanden kein wirkliches Mittel gegen Mannheims-Abwehrbollwerk. Es mangelnde an Ideen, um da mal einen Weg durch zu finden. Es musste dann schon eine Einzelaktion her, um mal gefährlich zum Abschluss zu kommen. Daniel Fischbuch setzte sich klasse durch, fand jedoch in Dennis Endras seinen Meister. Ebenso Nick Petersen, der eine richtig gute Chance hatte, aber diese nicht nutzen konnte.
In den letzten zehn Minuten machten die Eisbären mehr und mehr hinten auf, schließlich mussten zwei Tore aufgeholt werden. Und sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit konnte man tatsächlich verkürzen. Florian Busch setzte vor dem Tor mehrmals nach, erkämpfte sich somit die Scheibe und brachte sie im Adler-Tor unter. Ein Tor des unbändigen Willens der Nummer 26, das Tor wollte er unbedingt erzielen und er schaffte es auch – 3:2 (54.).
Mannheim fortan vor allem bei Kontern gefährlich. Brent Raedeke scheiterte bei einem 2-auf-1-Angriff an Petri Vehanen, Thomas Larkin schoss knapp am Berliner Tor vorbei.
90 Sekunden vor dem Ende nahm Uwe Krupp Petri Vehanen zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, man wollte nun mit aller Macht den Ausgleich erzielen. Dabei verlor man jedoch den Überblick und stand plötzlich mit sechs Spielern auf dem Eis. Hatten wir diese Saison ja noch nicht so oft… Eine selten dämliche Strafe zum ungünstigsten Zeitpunkt nahm den Eisbären somit die Chance, hier vielleicht doch noch den Ausgleich zu erzielen. Dass dieser jedoch nicht verdient gewesen wäre, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.

Das fünfte Playoff-Spiel der Eisbären in dieser Saison war ihr bisher schlechtestes. Im ersten Drittel eigentlich nicht den Hauch einer Chance und trotzdem nur mit einem Tor zurück. Im Mitteldrittel weiterhin zu harmlos in der Offensive. Und im letzten Drittel wollte man es, je näher das Spielende kam, mit der Brechstange versuchen, was nur in den seltensten Fällen was nützt. Das einzig gute am Spiel war eigentlich das Ergebnis, welches bis zum Schluss knapp war und den Eisbären somit die Chance auf den Sieg gab. Nun muss man diese Partie schnellstmöglich abhaken und sich auf Mittwoch konzentrieren, wenn es mit Spiel 4 weitergeht. Da sollte man am Besten so wie Freitag spielen und nicht wie heute. Denn wenn man so wie heute spielt, holt sich Mannheim den Matchpuck.

Playoff-Stand:

Adler Mannheim vs. Eisbären Berlin 2:1 (4:3 n.V./3:6/3:2)