5:2 in Bietigheim! Die Eisbären zeigen eine Reaktion und beenden die Niederlagenserie

Die Niederlagenserie ist beendet: Die Eisbären Berlin haben ihr Auswärtsspiel bei den Bietigheim Steelers verdient mit 5:2 (1:0,1:1,3:1) gewonnen und damit die vier Spiele andauernde Niederlagenserie beendet. Weil man sich heute auf die einfachen Dinge konzentrierte und sein Spiel über die volle Spielzeit durchzog. Der Lohn waren die wichtigen drei Punkte in Bietigheim.

Trainer Serge Aubin hatte das selbe Personal zur Verfügung wie vor zwei Tagen in Düsseldorf (2:4). Trotzdem änderte der Berliner Trainer wieder ein wenig seine Reihen. Die drei Verteidiger-Pärchen sahen komplett anders aus – Julian Melchiori/Morgan Ellis, Frank Hördler/Frank Mauer, Eric Mik/Jonas Müller.
Die ersten beiden Sturmreihen blieben unverändert. Dagegen veränderte Aubin die letzten beiden Reihen. Manuel Wiederer kehrte aus der Defensive zurück in die Offensive und bildete die dritte Formation zusammen mit Bennet Roßmy und Giovanni Fiore. Und die nominell vierte Reihe bestand heute aus Jan Nijenhuis, Peter Regin und Marcel Barinka.
Auch im Tor gab es eine Veränderung. Denn Juho Markkanen bekam den Start in Bietigheim.

Die Ausgangslage war klar: Es war das Kellerduell zwischen dem Tabellenvorletzten und dem Tabellenzwölften. Das erste Duell verloren die Berliner in der Hauptstadt mit 2:4. Heute wollte man Wiedergutmachung betreiben. Dafür musste aber eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Spiel von vor zwei Tagen her. Das sagen auch immer wieder die Spieler, nur lassen sie zu selten ihren Worten auch Taten folgen. War das heute auch wieder der Fall?

Den besseren Start hatten jedenfalls die Hausherren, die sich bereits beim ersten Wechsel direkt im Angriffsdrittel festsetzen konnten und zu den ersten beiden guten Chancen kamen.
Den Eisbären bot sich aber die erste Chance, in Überzahl zu agieren. Und gerade auswärts läuft das Powerplay enorm gut, da hat man eine Erfolgsquote von 40 Prozent. In Überzahl hatten Kevin Clark und Giovanni Fiore gute Chancen, konnten Sami Aittokallio jedoch nicht überwinden. Mit Ablauf der Strafe traf Fiore dann aber doch zum 1:0. Gewühl vorm Bietigheimer Tor, Fiore behielt die Übersicht und sorgte für die frühe Führung (8.).
Direkt nach dem Powerbreak waren erneut die Special Teams gefordert, dieses Mal war das Unterzahlspiel der Berliner an der Reihe. Und das Penalty Killing funktionierte sehr gut, ließ die Gastgeber nicht einmal in die Formation kommen. So verpasste Bietigheim die direkte Antwort auf den Rückstand.
Die Eisbären fortan die spielbestimmende Mannschaft. Immer wieder setzte man sich im Drittel der Steelers fest. Doch die Hausherren standen bis hierhin sehr kompakt in der Defensive, ließen kaum etwas zu. Und wenn doch, dann waren es Schüsse von außen, welche zu selten für große Gefahr sorgten. Aber Schüsse zum Tor sind ja generell erstmal keine schlechte Idee.
Fünf Minuten vor der ersten Pause mal eine gelungene Kombination durch Leo Pföderl und Marcel Noebels. Letzterer scheiterte aber am Steelers-Goalie. Eine weitere geniale Kombination folgte wenig später. Giovanni Fiore auf Manuel Wiederer, der wartete mit dem Pass auf Bennet Roßmy, der kam zum Abschluss, fand aber ebenso seinen Meister in Sami Aittokallio. Beide Spielzüge hätten ein Tor verdient gehabt.
Der Steelers-Goalie war auch kurz vor der erste Drittelpause nochmal im Brennpunkt, als Kapitän Frank Hördler zum Onetimer ausgeholt hatte. Die Scheibe wäre beinahe Richtung Torlinie getrudelt, doch Aittokallio rettete in letzter Sekunde. So blieb es bei der knappen 1:0-Führung. Schmeichelhaft aus Sicht von Bietigheim. Die Eisbären haderten einmal mehr mit der Chancenverwertung.

Früh im zweiten Drittel gab es das zweite Powerplay für die Eisbären. Und dort machte man sehr viel Druck und hatte auch die Chance zum 2:0, leider blieb dieses Überzahlspiel aber ungenutzt. Und wie das nun mal im Eishockey ist. Wenn du vorne deine Chancen nicht nutzt, kassierst du hinten einen. Aber was für ein „Gurken-Tor“. Bietigheim spielte die Scheibe tief, ging nach und Mathew Maione zog einfach mal von der verlängerten Torlinie ab. Irgendwie fand die Scheibe den Weg ins Tor, hinweg durch die Schoner von Juho Markkanen – 1:1 (25.).
Nun war die große Frage wieder, wie die Eisbären mit dem Rückschlag umgehen würden. Ganz cool und mit der schnellen Antwort. Kevin Clark nutzte den Rebound zum 2:1 (28.). Dem Treffer war ein klasse Forecheck hervor gegangen, welcher den Scheibenverlust der Steelers provozierte.
Die Hausherren fortan mit der Chance in Überzahl zum Ausgleich. Aber auch hier leistete das Penalty Killing der Eisbären wieder gute Arbeit und so überstand man auch diese Unterzahl schadlos.
Viele Torraumszenen bot die zweite Hälfte des Mitteldrittels nicht. Erst in der Schlussphase kam Robert Kneisler zu einer guten Chance für Bietigheim, welche Juho Markkanen aber gut parierte.
Mehr passierte anschließend nicht mehr, die Eisbären nahmen also eine knappe aber verdiente 2:1-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Im Schlussdrittel bestimmten zunächst die Eisbären das Spiel, zogen dann aber eine Strafzeit und ermöglichten Bietigheim so das nächste Powerplay. Die Steelers fanden zwar nach kurzer Anlaufzeit ihre Formation, aber das Berliner Penalty Killing ließ wenig zu und überstand somit auch die dritte Unterzahl schadlos. Erst kurz vor Ablauf der Strafzeit hatte Chris Wilkie die einzige nennenswerte Chance, aber Markkanen war zur Stelle und parierte stark.
Bietigheim dann mit einem Turnover in der neutralen Zone, was die Eisbären bestraften. Manuel Wiederer kam über rechts ins Drittel und ließ Aittokallio keine Chance – 3:1 (48.). Peter Regin hatte Wiederer klasse in Szene gesetzt.
Danach die Eisbären am Drücker, setzten sich im Drittel der Hausherren fest, schafften es aber nicht, die Führung auszubauen. Bietigheim sorgte dann aber bei einem seltenen Ausflug ins Berliner Drittel für den Anschlusstreffer. Ein Schuss von der blauen Linie von Tim Schüle, Evan Jasper hielt die Kelle in den Schuss und prompt stand es nur noch 3:2 (51.).
So stand den Eisbären hier nochmal eine heiße Schlussphase bevor. Was nicht nötig gewesen wäre, hätte man eine bessere Chancenverwertung gehabt. Durch harte Zweikämpfe war die Atmosphäre jetzt auch noch zusätzlich aufgeheizt.
Doch die Eisbären sorgten für Ruhe in der EgeTrans Arena. Tim Schüle kümmerte sich lieber um Kevin Clark, machte dadurch den Platz für Zach Boychuk frei. Sami Aittokaillo wusste für kurze Zeit auch nicht, wo die Scheibe ist und so hatte Boychuk keine große Mühe, sie im Tor zu versenken – 4:2 (56.).
Endgültig entschieden war die Partie nur 39 Sekunden später. Marcel Noebels mit dem Querpass vor das Tor, wo Zach Boychuk lauerte und auf 5:2 stellte (57.).
Dabei blieb es bis zur Schlusssirene. Die Eisbären entschieden das Kellerduell für sich und beendeten damit die vier Spiele andauernde Niederlagenserie.

Am Ende auch ein verdienter Sieg. Die Eisbären zogen ihr Spiel über 60 Minuten durch. Defensiv stand man heute definitiv besser und ließ wenig hochkarätige Chancen zu. Vorne hatte man bis zu den beiden Toren von Zach Boychuk mal wieder Probleme mit der Chancenverwertung, was am Ende aber nicht mehr wichtig war.
Die Eisbären wollten eine Antwort geben und das taten sie auch. Wichtig war vor allem heute, dass man nach den Gegentoren keinen Einbruch wie zuletzt erlitten hatte. Sondern viel mehr zeichnete die Eisbären heute aus, dass sie ihre Tore immer genau zum richtigen Zeitpunkt gemacht hatten. Das 1:0 nach einer starken Anfangsphase der Steelers. Das 2:1 kurz nach dem Ausgleich der Hausherren. Und natürlich die beiden Boychuk-Tore, welche Bietigheim den Zahn gezogen hatten. Denn nach dem 2:3 war Bietigheim nochmal nah dran am Ausgleich, aber letztendlich war es ein verdienter Sieg der Eisbären, welcher Balsam für die geschundene Seele sein sollte. Und welcher natürlich wichtig für das Selbstvertrauen ist.
Denn es war auch heute wieder zu sehen, dass man nach beiden Gegentoren kurz an sich zweifelte ob der vergebenen Chancen zuvor. Aber die Eisbären hielten den Kopf oben und spielten das souverän zu Ende. Am Ende belohnte man sich für eine engagierte Leistung und machte damit den ersten Schritt aus der Krise. Was gerade im Hinblick auf die nun anstehenden vier Tage Pause von großer Bedeutung ist. So lässt es sich ruhiger in die kurze Verschnaufpause gehen als mit der fünften Niederlage im Gepäck. Und am Dienstag sollte man dann an die heute gezeigte Leistung anknüpfen und den nächsten Sieg einfahren.

2:4 in Düsseldorf! Die Eisbären kassieren die vierte Niederlage in Folge und enttäuschen erneut

Puh, was ist nur mit den Eisbären Berlin los? Am Dienstagabend kassierte man bei der Düsseldorfer EG die vierte Niederlage in Serie. Am Ende hieß es 2:4 (0:1,1:2,1:1). Erneut enttäuschte man mit der gezeigten Leistung, wenn man es überhaupt Leistung nennen kann. Wer nur für ein paar Minuten im Mitteldrittel sein Potential offensiv abruft, braucht sich am Ende nicht wundern, wenn man erneut als Verlierer vom Eis geht.

Eisbären-Coach Serge Aubin änderte im Vergleich zum Mannheim-Spiel (2:3 n.P.) rein gar nichts am Line-up. Warum auch, hatten die Eisbären doch eine sehr starke Partie abgeliefert und erst im Penaltyschießen, was einer Glücks-Lotterie ähnelt, verloren. Daher vertraute Aubin dem selben Team, damit es sich weiter einspielen und besser aufeinander abstimmen kann.

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären mussten unbedingt gewinnen, denn die letzten drei Spiele wurden allesamt verloren. Eine vierte Niederlage in Folge wollte man unbedingt verhindern. Einfach sollte das aber nicht werden, denn Spiele in Düsseldorf sind nie einfach. Aber auswärts fühlen sich die Berliner aktuell wohler als zuhause.

Nach einer anfänglichen Abtastphase setzte die DEG die ersten Akzente vor dem Tor von Tobias Ancicka, ohne dabei jedoch für große Gefahr zu sorgen. Alles, was dabei auf das Berliner Tor kam, war eine sichere Beute vom Eisbären-Goalie. Doch Düsseldorf näherte sich immer mehr an und so wurden die Chancen auch zwingender. Weiterhin aber erwies sich Ancicka als sehr sicher.
Nach dem Powerbreak traten die Eisbären auch erstmals richtig gut in Erscheinung vor dem Düsseldorfer Tor, welches heute von Henrik Haukeland gehütet wurde. Aber auch der DEG-Goalie war hellwach und ließ nichts durch.
Durch ließ dann aber Tobias Ancicka die Scheibe im Düsseldorfer Powerplay. Brendan O`Donnell hatte zu viel Platz und Zeit am rechten Bullykreis, er schoss die Scheibe in die lange Ecke – 0:1 (12.).
Die Eisbären anschließend auf der Suche nach der Antwort, aber die DEG machte die Defensive komplett dicht. Wenn doch was durchkam, war es eine sichere Beute von Haukeland. So führte Düsseldorf nach den ersten 20 Minuten mit 1:0. Die Eisbären spielten das noch zu kompliziert in der Offensive.

Vor dem Mitteldrittel sollten die Eisbären gewarnt sein, denn dort ist die DEG mit 18:8-Toren die beste Mannschaft in der PENNY DEL. Und so fingen die Rheinländer auch druckvoll an.
Aber die Eisbären hatten auch eine Riesenchance zum Ausgleich. Die Youngster-Reihe war auf dem Eis, Bennet Roßmy fuhr hinter das Tor, setzte Marcel Barinka im Slot in Szene, doch der scheiterte an Haukeland.
Alleine zu Beginn des Mitteldrittels war schon mehr Torgefahr als im gesamten ersten Drittel zu sehen. Und so ließ das zweite Tor im Spiel nicht lange auf sich warten. Leider war es aber nicht der Ausgleich sondern das zweite Tor für die DEG. Die Scheibe blieb am Schlittschuh von Manuel Wiederer hängen, dadurch verloren die Berliner die Zuordnung in der Defensive, Brendan O´Donnell setzte Philip Gogulla am rechten Pfosten in Szene und der hatte zu viel Platz – 0:2 (26.).
Mitte der Partie aber die Antwort der Eisbären durch Alexandre Grenier. Der wurde vor dem Tor von Jonas Müller und Frank Hördler klasse in Szene gesetzt und brauchte nur noch die Kelle hinhalten – 1:2 (30.). Nicolas Geitner war damit aber überhaupt nicht zufrieden und checkte Grenier nach dem Tor, weil er zuvor von ihm einen Check abbekommen hatte, für den der DEG-Verteidiger zwei Minuten haben wollte.
Fortan war das hier eine hitzige Angelegenheit. Aber der Treffer hatte die Eisbären wach gemacht, denn die setzten sofort nach und machten ordentlich Druck.
Doch mitten in die Drangphase ein Konter der DEG und Alexander Ehl mit dem 1:3 (34.). Die Eisbären aber beinahe im direkten Gegenzug mit der direkten Antwort. Leo Pföderl wurde vor dem Tor angespielt, er kam zum Abschluss, aber Henrik Haukeland bewies einmal mehr seine Extraklasse. Würde es bei den Eisbären laufen, wäre der rein gegangen. Aber so vergab Pföderl die hundertprozentige Chance.
Auf jeden Fall war das hier jetzt eine komplett andere Partie als noch im ersten Drittel. Es ging hin und her mit dicken Chancen auf beide Seiten. Die Berliner offensiv also deutlich besser als in den ersten 20 Minuten, defensiv aber weiter zu vogelwild. Da stimmt zu selten die Zuordnung. So gingen die Berliner mit einem 1:3-Rückstand in die zweite Drittelpause.

Im Schlussdrittel sind die Eisbären mit 19 Gegentoren das zweitschlechteste Team der Liga. Keine guten Aussichten also für die Hauptstädter. Doch man hatte in Unterzahl die dicke Chance zum Anschlusstreffer. Leo Pföderl wurde bei einem Konter unsauber von Alec McCrea gestoppt. Die beiden Hauptschiedsrichter entschieden auf Penalty, doch diesen vergab Pföderl kläglich. Da fehlt es ihm deutlich an Selbstvertrauen.
Die Eisbären konnten weiter das Penalty Killing trainieren, denn Kevin Clark mit der nächsten unnötigen Strafzeit. Von der DEG kam aber nicht viel außer einem Schuss von Tobias Eder an den Außenpfosten.
Richtig brenzlig wurde es erst, als die Eisbären wieder komplett waren. Stephen Harper mit zwei Chancen aus dem Slot heraus. Tobias Ancicka war aber beide Male hellwach, was für seine Vorderleute nicht galt. Denn den zweiten Schuss, den Rebound, hätte man verhindern müssen. Doch die Eisbären-Spieler standen nur daneben und schauten zu. Wie so oft in dieser Saison.
Den Eisbären lief die Zeit immer mehr davon. Aber nach vorne kam so gut wie gar nichts. Kein Aufbäumen, kein Spielwitz, keine Kreativität, da passte gar nichts zusammen. Pässe kamen nicht an, die Einstellung stimmte nicht wirklich. So kannst du in keinem DEL-Spiel auftreten.
Serge Aubin nahm rund drei Minuten vor dem Ende seine Auszeit und zudem Goalie Tobias Ancicka vom Eis. Mit sechs Mann war die Chance da, dann aber ein erneuter Scheibenverlust und O´Donnell sagte danke – 1:4 (58.).
In den Schlusssekunden die Eisbären nochmal in doppelter Überzahl und dem 2:4 durch Marcel Noebels. Geschenkt, denn dieses Spiel war durch und damit auch die vierte Niederlage in Folge perfekt!

Eine absolut verdiente Niederlage nach einer erneut enttäuschenden Leistung. Defensiv ist man einfach zu vogelwild, da stimmt die Zuordnung überhaupt nicht. Goalie Tobias Ancicka kann einem da richtig leidtun, so oft, wie er da von seinen Vorderleuten im Stich gelassen wurde. Zweikampfverhalten? Kennt man in Berlin nicht! Den Gegenspieler beim Abschluss hindern oder zumindest stören? Nö, warum auch? Am jungen Berliner Goalie lag es heute definitiv nicht.
Offensiv hatte man seine Chancen, aber auch nur im Mitteldrittel für 5-10 Minuten. Dass ein Spiel aber 60 Minuten dauert, weiß man bei den Eisbären in dieser Saison anscheinend nicht. Mit so einer Leistung wirst du in dieser Saison nichts holen. Man muss es endlich schaffen, seine Leistung über die gesamte Spielzeit abzurufen. Dass sie es können, zeigen sie ja immer wieder, nur was nützt es, wenn man das nur für ein Drittel oder ein paar Minuten tut?
Donnerstagabend geht es in Bietigheim weiter. Dort MUSS ein Sieg her, ansonsten drohen unruhige Zeiten in Berlin.

2:3 n.P. nach 2:0-Führung gegen Mannheim: Die Eisbären zeigen die erhoffte Reaktion, stehen am Ende aber nur mit einem Punkt da

Ausgabe #12:

Reaktion gezeigt, aber dennoch verloren: Die Eisbären Berlin haben ihr Heimspiel gegen die Adler Mannheim mit 2:3 (2:0,0:2,0:0/0:0,0:1) n.P. verloren. Dennoch zeigten die Eisbären die erhoffte Reaktion, vor allem im überragenden ersten Drittel. Doch am Ende reichte es doch nicht zum Sieg. Aber trotzdem war es ein Schritt in die richtige Richtung.

Eisbären-Trainer Serge Aubin krempelte seine Reihen komplett um. Die drei Verteidiger-Pärchen sahen wie folgt aus: Morgan Ellis/Eric Mik, Manuel Wiederer/Julian Melchiori, Jonas Müller/Frank Hördler.
Auch die Offensivreihen wurden verändert. So spielten heute Marcel Noebels, Zach Boychuk und Leo Pföderl in der Top-Reihe zusammen. Die zweite Reihe bildeten Kevin Clark, Alexandre Grenier und Matt White. Die dritte Reihe bestand aus Frank Mauer, Peter Regin und Giovanni Fiore. Und die nominell vierte Reihe war die Youngster-Formation: Jan Nijenhuis, Bennet Roßmy und Marcel Barinka.
Und im Tor stand erneut Tobias Ancicka. Somit die einzige Position, die im Vergleich zum Iserlohn-Spiel gleich blieb.

Die Ausgangslage war klar: Die Mannheimer waren der Favorit in diesem Spiel. Die Eisbären mussten Wiedergutmachung betreiben nach den zwei bitteren Heimniederlagen gegen Bietigheim und Iserlohn, jeweils der Tabellenletzte in den Duellen. Und vor allem waren die Eisbären auf der Suche nach ihrer Auswärtsform, denn da präsentiert man sich in dieser Saison besser als vor den eigenen Fans. Es war also an der Zeit, auch mal wieder zuhause eine überzeugende Leistung abzurufen. Und welcher Gegner eignet sich dafür besser als der Erzrivale aus Mannheim.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Ganze 34 Sekunden waren gespielt, da öffnete sich erstmals an diesem Nachmittag die Strafbanktür der Kurpfälzer. Nigel Dawes musste wegen hohen Stocks für zwei Minuten in die Kühlbox. Und die ganze Zeit hielten sich die Eisbären auch im Angriffsdrittel der Adler auf. Man fand direkt seine Formation, ließ die Scheibe gut laufen und kam durch Marcel Noebels und Alexandre Grenier auch zu guten Chancen. Aber leider blieben diese Chancen ungenutzt. Das wäre der Traumstart für die Eisbären gewesen.
Doch die Berliner nahmen den Schwung mit und waren gut drin im Spiel. Eric Mik mit dem nächsten guten Abschluss, da waren noch keine fünf Minuten gespielt. Direkt nach dem folgenden Bully schlug die Scheibe aber hinter Felix Brückmann ein. Marcel Noebels hatte Maß genommen und zur Führung getroffen – 1:0 (5.). Und das absolut verdient, man hatte sich für die starke Anfangsphase belohnt.
Und sie machten einfach weiter. Besser gesagt Marcel Noebels. Starke Kombination über Leo Pföderl und Zach Boychuk, welche Noebels in Szene setzten. Der kam von rechts zum Abschluss, die Scheibe rutschte einem Adler-Verteidiger durch die Beine und Brückmann am kurzen Pfosten durch. Da sah der Adler-Goalie nicht gut aus – 2:0 (6.).
Mannheim wirkte geschockt, hatte mit so einem Auftritt der Berliner wohl nicht gerechnet. Egal was die Adler nach vorne versuchten, die Eisbären bekamen immer einen Schläger dazwischen. Das war von vorne bis hinten eine klasse Auftritt bis hierhin.
Und vorne hätte es beinahe erneut geklingelt. Klasse Scheibengewinn hinter dem Tor, Alexandre Grenier war komplett blank und kam zum Abschluss. Die Scheibe ging denkbar knapp am Tor vorbei. Eine 3:0-Führung hätte auch was gehabt und vor allem wäre sie eins gewesen: Absolut verdient!
Die Eisbären hatten das Spiel hier komplett im Griff. Vorne hatte man weitere Chancen, um die Führung auszubauen. Felix Brückmann hielt seine Adler aber im Spiel. Ein 3:0 oder 4:0 wäre möglich gewesen. Und ich glaube das sagt alles über dieses erste Drittel aus. So blieb es aber bei einer hochverdienten 2:0-Führung. Bei einen Schuss-Verhältnis von 20:6!

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im zweiten Drittel wirkten die Mannheimer etwas besser, jedenfalls suchten sie jetzt auch mal den Weg Richtung Berliner Tor, wo sie auch zu den ersten Abschlüssen kamen. Diese stellten Tobias Ancicka aber vor keine größeren Probleme. Bei den Eisbären dauerte es bis zur 25. Spielminute, ehe Giovanni Fiore den ersten nennenswerten Abschluss im Mitteldrittel hatte. Direkt danach wurde Zach Boychuk auf die Reise geschickt, auch er fand seinen Meister in Felix Brückmann.
Mannheim offenbarte hinten jetzt große Lücken. Auch Matt White hatte viel Platz und Zeit, schoss aus meiner Sicht sogar etwas zu früh. Da hätte er noch ein, zwei Meter weiter fahren können. So konnte Brückmann auch diesen Schuss entschärfen.
In der 29. Spielminute kamen die Adler nach langer Zeit mal wieder vor das Tor. Und wie. Jordan Swarz ließ die Scheibe für Borna Rendulic liegen und der hämmerte das Spielgerät ins Tor – 2:1 (29.). Wirklich angekündigt hatte sich dieser Anschlusstreffer in dieser Phase nicht. Aber Mannheim ist eben ein Spitzenteam, die darfst du nie unterschätzen.
Mannheim dann in der Schlussphase mit dem ersten Powerplay der Partie und da wurde es gleich einmal brenzlig. Am Ende fiel in dieser Unterzahl tatsächlich der Ausgleich. Und der war auch verdient. Nicolas Krämmer mit dem scharfen Querpass vor das Tor, wo Jordan Szwarz zur Stelle war – 2:2 (36.).
Die Kurpfälzer hatten sich eindrucksvoll zurückgemeldet und waren im zweiten Drittel über weite Strecken die bessere Mannschaft.
Die große Frage nun: Wie würden die Eisbären mit diesem Rückschlag umgehen? Denn bereits im ersten Drittel hätte man den Grundstein zum Sieg legen können. Man hätte aber auch einfach so weiter spielen können. Tat man aber nicht und so begann dieses Duell wieder von vorne. Beim Stand von 2:2 ging es in die zweite Drittelpause. Obwohl die Eisbären zum Ende nochmal ordentlich Druck ausübten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im Schlussdrittel die Kurpfälzer früh mit einem Powerplay. Doch da bot sich den Eisbären der Konter. Ausgerechnet Ex-Adler Frank Mauer war auf dem Weg Richtung Felix Brückmann, doch Mauer scheiterte. Das wäre es gewesen. Von Mannheim kam nicht viel in dieser Überzahl, die Eisbären überstanden diese Unterzahl somit schadlos. Kurz vor dem Powerplay war Mannheim aber gefährlich, da hatte Stefan Loibl abgezogen, doch das Aluminium rettete für Tobias Ancicka.
Mitte des letzten Drittels ein ganz starker Wechsel der Eisbären, in dem sie richtig viel Druck machten. Da wurde es zwei-, dreimal richtig brenzlig vor dem Adler-Gehäuse. Die Führung lag bei diesem Wechsel in der Luft.
Danach wollten beide Teams vor allem eins: Nicht den spielentscheidenden Fehler machen. So ging es zwar hin und her, jedoch ohne nennenswerte Chance. Weil beide Mannschaften wussten, dass der nächste Fehler dieses Spiel entscheiden würde. Mehr für die Offensive taten die Eisbären. Mannheim lauerte eher auf Fehler der Eisbären und den entscheidenden Konter.
In der Schlussphase dann aber mal wieder Mannheim am Drücker und mit zwei guten Chancen. Da musste Tobias Ancicka hellwach sein, was er aber auch war. Starkes Spiel von ihm!
Am Ende blieb es beim 2:2 nach der regulären Spielzeit. Somit ging es in die Verlängerung.

Auch in der Verlängerung spielten beide Mannschaften mit offenem Visier, weshalb es sowohl vor Tobias Ancicka als auch Felix Brückmann brenzlige Situationen gab. Wenige Sekunden vor dem Ende der Overtime reagierte Ancicka nochmal ganz stark und sorgte dafür, dass dieses Spiel ins Penaltyschießen ging.

Und das ist ja nun nicht gerade die Spezial-Disziplin der Eisbären. Auch dort ging es in die Verlängerung. Kevin Clark hatte für Berlin getroffen, Matthias Plachta für die Adler. Beide traten danach direkt nochmal an, scheiterten diesmal aber. Plachta dabei sogar an der Latte. Danach trafen Stefan Loibl für Mannheim, doch Marcel Noebels konterte. Am Ende war es Nigel Dawes, welcher den Zusatzpunkt für die Adler sicherte.

Die Eisbären wollten eine Reaktion zeigen und das taten sie auch. Vor allem im ersten Drittel, als man die Mannheimer förmlich an die Wand spielte. Da hätte man bereits 3:0 oder 4:0 führen können. Im Mitteldrittel waren die Gäste über weite Strecken die bessere Mannschaft, weshalb das 2:2 auch in Ordnung ging. Doch auch die Eisbären hatten in diesem Drittel die ein oder andere Chance. Im Schlussdrittel waren die Eisbären wieder die spielbestimmende Mannschaft, fanden aber keinen Weg an Felix Brückmann vorbei. Penaltyschießen ist am Ende eben eine Lotterie, welche die Eisbären nicht wirklich können. Auch wenn das heute mit das beste Penaltyschießen der Berliner seit langem war. Aber Mannheim war in dieser Disziplin eben noch besser. 

1:6 gegen den Tabellenletzten Iserlohn: Erneutes Debakel vor den eigenen Fans

Ausgabe #11:

Die Eisbären bleiben weiter ein Rätsel in dieser Saison: Sieg in Köln dank einer gnadenlosen Effektivität, knappe Niederlage in München mit einer deutlichen Leistungssteigerung im Vergleich zum ersten Spiel am Oberwiesenfeld. Und heute? Da ging man gegen den Tabellenletzten (!) Iserlohn Roosters mit 1:6 (0:3,1:2,0:1) unter und offenbarte weiterhin große Schwächen. Ja, die Offensive war bemüht, aber letztendlich war das eben zu wenig. Und zur Defensive fällt einem nicht mehr viel ein außer katastrophal, was die Berliner vor dem eigenen Tor spielen.

Durch die Rückkehr von Frank Mauer konnte Manuel Wiederer wieder zurück in den Sturm kehren. Trainer Serge Aubin änderte daher alle drei Verteidiger-Pärchen, welche somit wie folgt aussahen: Ellis/Melchiori, Mik/Müller, Mauer/Hördler.
In der Offensive tauschte Aubin Marcel Noebels und Matt White. So stürmte White heute in der ersten Reihe zusammen mit Alexandre Grenier und Leo Pföderl. Und Noebels fand man in Reihe zwei an der Seite von Kevin Clark und Zach Boychuk. In der dritten Reihe bekamen Giovanni Fiore und Peter Regin mit Marcel Barinka einen neuen Sturmpartner. Und in der vierten Reihe rotierte Kevin Handschuh aus dem Kader, so dass die vierte Reihe aus Manuel Wiederer, Bennet Roßmy und Jan Nijenhuis bestand.
Im Tor bekam heute wieder Tobias Ancicka den Vorzug vor Juho Markkanen. Am Mittwoch wurde Ancicka noch geschont.

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären empfingen wie vor einer Woche mit Iserlohn den Tabellenletzten der PENNY DEL. Heute wollte man natürlich ein besseres Ergebnis erzielen als gegen Bietigheim, gegen welche man mit 2:4 verlor. Dazu muss auch noch gesagt werden, dass die Steelers damals nur mit einer Rumpftruppe angetreten und den Eisbären dennoch überlegen waren.
Gegner Iserlohn hatte am Wochenende Trainer Kurt Kleinendorst entlassen und Greg Poss zurück ins Sauerland geholt. Seitdem Trainerwechsel fuhren die Roosters zwei Siege ein, darunter ein 7:1 gegen Bietigheim. Die Eisbären sollten also gewarnt sein. Es war heute das 47. Heimspiel zwischen diesen beiden Mannschaften, 36 Spiele davon gingen an die Berliner.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Doch der Start ging schon mal in die Hose. Trotz gutem Beginn mit aggressivem Forechecking ging Iserlohn in der vierten Spielminute in Führung. Die Roosters konnten sich erstmals im Angriffsdrittel festsetzen, Chris Brown hatte geschossen, Tobias Ancicka bekam die Scheibe nicht unter Kontrolle und Eric Cornel nutzte den Rebound zur Führung – 0:1.
Die Sauerländer blieben auch danach am Drücker und setzten die Eisbären früh mit ihrem aggressivem Forechecking unter Druck. Die Berliner waren ihrerseits auf der Suche nach einer Antwort nach dem frühen Rückstand.
Diese hätten sie beinahe gefunden. Neun Minuten waren gespielt, da setzte Marcel Noebels Kevin Clark klasse in Szene, doch sein Schuss verfehlte das Ziel. Aber da hatte man sich mal gut durch gespielt.
Anders Iserlohn, Scheibenverlust der Eisbären, Konter Iserlohn, ansatzloser Schuss von rechts durch Eric Cornel, welcher seinen Weg ins Tor fand – 0:2 (10.).
Die Gäste glänzten hier mit ihrer Effektivität, während die Eisbären nach dem Rückstand wieder in ihre Lethargie verfielen und wenig Kreativität im Angriffsspiel zeigten. Hinzu kamen einige Wackler in der Defensive, welche eben zu einem 0:2-Rückstand gegen den Tabellenletzten führen. Dazu mangelte es den Eisbären auch am nötigen Tempo, da wirkte doch alles sehr behäbig von den Hausherren.
Auch im Powerplay, immerhin gegen das zweitschlechteste Unterzahlspiel der Liga, fiel den Eisbären zu wenig ein. Und auch hier fehlte das Tempo, die Scheibe wurde zu langsam bewegt, die Spieler boten sich aber auch nicht an und so wirkte es fast ein wenig wie ein Stand-Powerplay. Einmal hatte man die Chance, da lag Hannibal Weitzmann auch schon am Boden, aber selbst in dieser Szene bekam man die Scheibe nicht unter Kontrolle.
In der Schlussphase hatten die Gastgeber dann aber nochmal zwei gute Chancen, doch Leo Pföderl scheiterte zweimal – einmal an Hannibal Weitzmann, einmal an der Iserlohner Defensive. Da wäre der Anschlusstreffer drin gewesen.
Hinten leistete man sich weitere Schnitzer und lud Iserlohn so zu Chancen ein. Tobias Ancicka verhinderte aber das 0:3.
Im Powerplay kurz vor der ersten Drittelpause hatte Giovanni Fiore den Anschlusstreffer auf der Kelle, aber auch hier machte Weitzmann sein Tor dicht. Kaum war Iserlohn wieder komplett kassierten die Eisbären das dritte Gegentor. Und erneut war es ein Rebound, welcher genutzt wurde. Diesmal war Kaspars Daugavins der Nutznießer eines Abprallers vor dem Berliner Tor – 0:3. Da müssen die Verteidiger ihrem Torhüter auch mal helfen und die Rebounds verhindern. Mit diesem Spielstand ging es auch in die erste Drittelpause, begleitet von einem Pfeifkonzert.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Auch im Mitteldrittel waren die Defensivfehler zunächst noch nicht abgestellt. Ein Schuss an die Bande hinter das Tor, Casey Bailey erlief sie und kam ungestört zwei-, dreimal zum Abschluss. Erst dann hatte Tobias Ancicka die Scheibe unter Kontrolle. Von Unterstützung seiner Vorderleute war weit und breit keine Spur.
Trainer Serge Aubin versuchte aber alles, stellte die Offensivreihen um. So spielten Kevin Clark,
Alexandre Grenier und Matt White zusammen. Marcel Noebels, Zach Boychuk und Leo Pföderl waren wiedervereint. Manuel Wiederer rückte in die dritte Reihe vor zu Peter Regin und Giovanni Fiore. Und diese Maßnahmen hatten Erfolg. Kurz zuvor war Kevin Clark mit einem Tip-in noch gescheitert, aber die Eisbären hielten die Scheibe im Angriffsdrittel. Eric Mik hatte dann von der blauen Linie abgezogen und dieses Mal klappte es mit dem Tor von Clark, der entscheidend abgefälscht hatte – 1:3 (26.). Ein Tor beim Jubiläumsspiel, denn „Clarky“ absolvierte heute sein 200. DEL-Spiel.
Die Freude über den Anschlusstreffer währte aber nur ganze 35 Sekunden. Iserlohn mit dem Angriff, Lean Bergmann legte klasse auf Chris Brown zurück, welcher abzog. Den ersten Schuss konnte Ancicka noch parieren, gegen den Rebound war er machtlos – 1:4 (27.). Drei Eisbären-Spieler standen im Slot, keiner griff Brown an und störte ihn entscheidend beim Abschluss. So darfst du in der DEL nicht verteidigen. Das dritte Gegentor, welches per Rebound fiel.
Die Hausherren waren danach wieder auf der Suche nach einer Antwort. Zwar brachte man die Scheiben zum Tor, aber zumeist aus ungefährlichen Situationen, welcher keine Gefahr für Hannibal Weitzmann darstellten. Wenn man es aber doch mal gefährlich vor das Iserlohner Tor schaffte, dann war Weitzmann der Fels in der Brandung.
Ansonsten blieb festzuhalten, dass man die Turnover auch im Mitteldrittel nicht abgestellt hatte. Ebenso fand man nach wie vor nicht seine Kreativität wieder.
Und Iserlohn? Die blieben eiskalt vor dem Tor. Sven Ziegler mit dem 1:5, Tim Bender und Eugen Alanov hatten ihn mustergültig in Szene gesetzt. Im Fallen drückte der Ex-Eisbär die Scheibe über die Linie (34.).
Hey, wir wollen die Eisbären seh´n“ schallte es aus der Fankurve der Eisbären, „Und ihr wollt Deutscher Meister sein“ schallte es aus dem Gästeblock. Beides gerechtfertigte Gesänge. Denn der Auftritt der Eisbären ist mit den beiden Worten zu beschreiben, welche Trainer Serge Aubin bereits vor einer Woche gegen Bietigheim verwendete: „Inakzeptabel und Peinlich“
Der Spielstand von 1:5 sprach Bände und die Reaktion der Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof war deutlich. Ein gellendes Pfeifkonzert als Quittung für die Leistung der Eisbären. So vergrault man auch noch die letzten Zuschauer…

Foto: eisbaerlin.de/walker

Zu Beginn des Schlussdrittels das nächste Powerplay für die Eisbären. Aber haste Sch*** am Schläger haste Schei*** am Schläger. Egal, was man versuchte, die Scheibe ging nicht rein. Marcel Noebels und Kevin Clark mit den besten Chancen, aber Hannibal Weitzmann war nicht zu bezwingen. Als Iserlohn wieder komplett war, hatte Matt White das halbleere Tor vor sich, aber auch sein Schuss ging am Tor vorbei. Sinnbildlich für das Offensivspiel der Berliner heute Abend. Sie wollten, aber sie konnten nicht.
Noch ein Beispiel? Leo Pföderl wurde auf die Reise geschickt, setzte sich klasse gegen einen Iserlohner Verteidiger durch, kam zum Abschluss, aber Weitzmann parierte die Scheibe sicher.
Ja, im letzten Drittel war es zunächst gefühlt ein Spiel auf ein Tor, aber wenn dann keine hundertprozentigen Chancen dabei herausspringen, dann sagt das glaube ich alles über das Offensivspiel des Deutschen Meisters aus. Weil eben die nötige Kreativität fehlte. Da laufen aktuell einige Leistungsträger ihrer Normalform hinterher. Iserlohn konnte sich voll und ganz auf die Defensive konzentrieren.
In der Schlussphase Iserlohn dann aber auch mal mit einem Powerplay, wo sie das halbe Dutzend vollmachten. Ryan O´Connor mit dem 1:6.
Die Eisbären zum Ende nochmal mit dem Konter, doch Zach Boychuk scheiterte am Aluminium. Was anderes hätte mich in diesem Spiel auch gewundert. Am Ende blieb es beim 1:6, quittiert von einem gellenden Pfeifkonzert der eigenen Fans!

Eine Niederlage mit Ansage. Mal wieder verliert man gegen einen Tabellenletzten. Weil das Offensivspiel weiter äußerst harmlos ist. Ja, man hatte Chancen, aber da fehlte dann auch das nötige Scheibenglück vor dem Tor. Aber größtenteils sorgte das Offensivspiel für Kopfzerbrechen, denn das sah dann doch mehr nach kopflosem Anrennen aus. Wirklich viel Kreativität legten die Eisbären vorne nicht an den Tag. Aber die Offensive war heute immerhin noch bemüht. Aber wenn es nicht läuft, dann eben richtig.
Doch noch viel mehr Sorgen macht aktuell die Defensive der Eisbären. Das ist ein wildes Durcheinander, da stimmt die Zuordnung überhaupt nicht, da leistet man sich zu viele Fehler. Bei den Rebounds ist man nicht zur Stelle und unterstützt den Goalie. Mit so einer Defensivleistung kannst du auch kein Spiel gewinnen. An den Goalies liegt es bei weitem nicht, die sind richtig arm dran mit so einer Defensive vor ihnen.
Am Sonntag kommt der Erzrivale aus Mannheim, gegen die ein Debakel droht, wenn man so auftritt wie gegen Bietigheim und Iserlohn. Aufwachen Eisbären und zwar JETZT! Von jedem einzelnen Spieler muss eine deutliche Leistungssteigerung kommen!

3:4 in München: Dennoch eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zu Spiel eins am Oberwiesenfeld

Die Eisbären Berlin haben auch das zweite Auswärtsspiel bei Red Bull München verloren. Am Mittwochabend verlor der Deutsche Meister in der Final-Neuauflage knapp mit 3:4 (0:2,1:1,2:1). Dabei haben die Berliner trotz der Niederlage eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum ersten Spiel am Oberwiesenfeld gezeigt. Die Niederlage war am Ende an der heute schlechten Chancenverwertung festzumachen sowie an zu vielen Turnovern vor den Gegentoren.

In der Defensive blieb das Verteidiger-Pärchen Julian Melchiori und Eric Mik zusammen. Morgan Ellis bekam mit Jonas Müller einen neuen Partner an seine Seite. In Köln war das noch Korbinian Geibel gewesen, welcher heute nicht dabei war. Müller verteidigte am Sonntag noch an der Seite von Frank Hördler, der spielte heute mit Manuel Wiederer zusammen. Dessen Platz in der dritten Reihe an der Seite von Bennet Roßmy und Giovanni Fiore nahm Rückkehrer Peter Regin ein. Und in der vierten Reihe rückte Kevin Handschuh für Marco Baßler ins Line-up und stürmte zwischen Marcel Barinka und Jan Nijenhuis. Die ersten beiden Sturmreihen blieben unverändert.
Und auch im Tor gab es eine Änderung. Juho Markkanen bekam seinen dritten Start, Felix Noack saß erstmals als Back-up bei einem DEL-Spiel auf der Bank. Tobias Ancicka wurde geschont.

Nur drei Wochen nach dem ersten Aufeinandertreffen am Oberwiesenfeld trafen beide Mannschaften erneut in München aufeinander. Während die Mannschaft von Coach Don Jackson von der Tabellenspitze grüßte, standen die Eisbären als Achter im Tabellen-Mittelfeld. Es bedurfte einer Top-Leistung, wollte man in München Punkte holen.

Von Beginn an war es eine Partie, welche von hohem Tempo geprägt war. Zudem war das Spiel erwartungsgemäß hart umkämpft. Und München ging in Führung. Zwei-auf-Eins-Angriff, Freddie Tiffels brachte die Scheibe ins Angriffsdrittel, über Umwege kam Andreas Eder im Slot an die Scheibe und drückte sie über die Linie. Ein kurioses Tor zur Münchener Führung, weil die Berliner nicht gut verteidigten und Eder den richtigen Riecher hatte – 0:1 (8.).
Doch die Eisbären waren nicht geschockt, waren gut drin im Spiel und suchten auch immer wieder den Weg in die Offensive. Nur dort sorgten sie zu selten für Gefahr. Anders München. Zwei Verteidiger hebelten die Berliner Defensive aus. Zach Redmond mit dem Querpass auf Jonathon Blum, welcher zu viel Platz hatte. Blum ließ Markkanen aussteigen und ganz alt aussehen und versenkte die Scheibe anschließend im leeren Tor – 0:2 (12.). Auch hier war es wieder schlecht verteidigt von Berlin.
Fünf Minuten vor der ersten Drittelpause sorgte die Top-Reihe der Eisbären für eine dicke Chance. Leo Pföderl tankte sich klasse durch, brachte die Scheibe zu Alexandre Grenier, doch der scheiterte an Mathias Niederberger im Münchener Tor.
Solche Aktionen gab es von den Eisbären aber eher selten zu sehen. Anders von München, welche die Berliner Defensive immer wieder schwindelig spielten. Das ging teilweise zu schnell für die Gäste, welche mit dem Tempo der Hausherren immer wieder große Probleme hatten.
Zum Ende des ersten Drittels bot sich den Hauptstädtern dann aber die dicke Chance in Überzahl. Dort fand man sofort die Formation und kam auch zu guten Chancen. Aber sowohl Matt White als auch Leo Pföderl mit einem abgefälschten Schuss scheiterten am ehemaligen Berliner Schlussmann. So lag man nach 20 Minuten mit 0:2 hinten.

Die Eisbären kamen wild entschlossen aus der Kabine und sorgten bereits in den ersten zwei Minuten für zwei gute Chancen. Doch wie gut Mathias Niederberger ist, wissen sie in Berlin am besten. Auf der Gegenseite packte Juho Markkanen einen starken Save im Liegen gegen Trevor Parkes aus. Das wird ihm guttun.
Das Spiel ging so temporeich weiter und schon waren die Eisbären wieder vor dem Münchener Tor. Und da wurde den Hausherren das schlechte Eis in München zum Verhängnis. Matt White spielte die Scheibe tief, Mathias Niederberger wollte sie hinter dem Tor stoppen, doch die Scheibe versprang ihm und rutschte vor das Tor, wo Zach Boychuk angerauscht kam und die Scheibe nur noch ins leere Münchener Tor schießen musste – 1:2 (24.).
Den Anschlusstreffer hatten sich die Berliner dank der starken Anfangsphase auch verdient gehabt. Und die Gäste blieben am Drücker, dominierten das Spiel im zweiten Drittel bis hierhin. Man war viel besser drin im Spiel und spielte ein sehr aggressives Forechecking, welches München vor Probleme stellte.
Dennoch mussten die Eisbären bei den schnellen Gegenangriffen der Hausherren auch immer wieder aufpassen. Komplett ausschalten kann man das Offensivspiel der Münchener eben nicht.
Acht Minuten vor der zweiten Pause durfte erstmals das beste Powerplay der Liga ran, Zach Boychuk musste auf die Strafbank. Doch die Eisbären hatten den Unterzahlbreak durch Alexandre Grenier, doch der vergab denkbar knapp.
Doch nach einem Scheibenverlust von Jonas Müller klingelte es erneut im Berliner Tor. Eigentlich hatten Julian Melchiori und Matt White die Situation gerettet, doch dann kam Parkes doch noch an die Scheibe. Er legte die Scheibe zurück zu Daryl Boyle, welcher sie ins Netz schweißte – 1:3 (36.). Bitter für die Eisbären, die zuvor noch das starke Powerplay der Hausherren kaltgestellt hatten. Aber auch dem dritten Treffer ging ein Fehler voraus. Das darfst du dir gegen eine Mannschaft wie München eben nicht leisten – vor allem nicht in der Häufigkeit.
Nach dem dritten Tor war München wieder besser drin im Spiel, aber Juho Markkanen verhinderte ein mögliches viertes Gegentor. So ging es mit einem 1:3-Rückstand für die Berliner in die zweite Drittelpause.

Im letzten Drittel ging es munter hin und her. München war auf der Suche nach der Vorentscheidung, während die Eisbären die Partie noch einmal so richtig spannend machen wollten. Der Einsatz der Berliner stimmte hier heute auf jeden Fall. Sie kämpften bis zum Ende, ließen es anders als vor drei Wochen zu seinem Duell auf Augenhöhe werden.
Doch was nicht stimmte, war die Chancenverwertung. Diese ließ heute zu wünschen übrig. Anders bei München, welche die Probleme der Eisbären bei der Zuordnung in der Defensive eiskalt bestraften. Justin Schütz mit dem 4:1 (46.). Filip Varejcka hatte die Scheibe gegen Eric Mik erobert und dann schnell das Auge für Schütz im Slot gehabt, der komplett frei stand und einschießen konnte. Die vierte Reihe der Hausherren deckte die Fehler in der Berliner Defensive schonungslos auf.
Aber die Eisbären gaben nicht auf. Matt White kam frei vor Mathias Niederberger zum Abschluss und verkürzte auf 2:4 (50.). Kevin Clark hatte White klasse in Szene gesetzt.
Und die Chance auf das 3:4 bot sich den Eisbären, als Trevor Parkes auf die Strafbank musste und den Berlinern ein Powerplay ermöglichte. Das Powerplay konnte man zwar nicht nutzen, weil man auch gar nicht in die Nähe des Tores kam. Doch mit Ablauf der Strafzeit spielten Jonas Müller und Matt White einen Doppelpass. Müller zog dann von oben ab und verkürzte auf 3:4 (53.). Das erste Saisontor der Nummer 18.
Auf einmal war hier wieder Spannung am Oberwiesenfeld. Und die Berliner machten jetzt richtig viel Druck, wollten den Ausgleich erzwingen. Aber München spielte das sehr schlau, machte die gefährlichen Schusswege zu. Und das zogen die Hausherren bis zur Schlusssirene durch. Somit gewann München auch das zweite Duell gegen den Deutschen Meister.

Aber heute war es deutlich enger als noch vor drei Wochen. Weil die Eisbären heute auch ein deutlich stärkeres Team zur Verfügung hatten. Die Berliner zeigten auch ein starkes Spiel, hatten immer wieder Phasen, wo sie viel Druck entfachten und auch die Chancen hatten. Auch nach dem 1:4 gab man sich nicht auf und kam nochmal auf 3:4 ran, doch am Ende ging den Eisbären die Zeit aus.
Die Gründe für die Niederlage würde ich vor allem in zwei Dingen sehen: Zum einen an der Chancenverwertung, die heute einfach nicht so gut war wie in Köln. Und zum anderen an den unnötigen Fehlern, welche zu den Gegentoren führen. Fehler können passieren, aber in dieser Häufigkeit und dann noch gegen ein Top-Team eben nicht. Das wurde den Hauptstädtern heute zum Verhängnis. Und doch überwiegen die positiven Punkte in diesem Spiel. Aber schöner sind Siege in München ja auch erst in den Playoffs, wenn es um alles geht. Von daher gönnen wir den Münchenern die zwei Triumphe in der Hauptrunde…

Die Eisbären Berlin nach zehn Spieltagen: Der Deutsche Meister legt einen Stotterstart hin

Seit gut einem Monat läuft die neue Saison in der PENNY DEL. Die Eisbären Berlin haben bisher zehn Spiele absolviert und liegen mit 14 Punkten derzeit nur auf Platz neun. Zu wenig für die Ansprüche in der Hauptstadt. Zu wenig für einen Titelverteidiger. Zu wenig für einen Titel-Favoriten. Wenn man dann auch noch die Vorbereitung und die CHL dazu zählt, kann man erst recht von einem Stotterstart rechnen. Denn in der Vorbereitung reichte es in fünf Spielen nur zu einem Sieg bei 8:17-Toren. In der CHL war erneut nach der Gruppenphase Schluss. Nur ganze zwei Spiele wurden gewonnen. Diese Siege waren vor Beginn der Champions Hockey League (CHL) aber auch erwartet worden. Denn diese fuhr man gegen Außenseite Grenoble ein. Gegen Frölunda ging man auswärts unter, zu Hause stand man kurz vor einem Punktgewinn. Und gegen Mountfield konnte man auch nur für vier Drittel überzeugen, ehe man jeweils im letzten Drittel einbrach. Wobei man da zur Verteidigung sagen muss, dass es dem Mammut-Programm der Eisbären sowie der großen Personalnot geschuldet war, dass man am Ende keine Kraft mehr hatte. So beendete man die Gruppenphase mit vier Niederlagen und einem Torverhältnis von 21:29. Wer weiß, was möglich gewesen wäre, wenn man alle Spieler zur Verfügung gehabt hätte und nicht gefühlt jeden zweiten Tag hätte spielen müssen.

Kommen wir aber zurück zum Liga-Alltag, wo es Zeit für ein erstes Zwischenfazit wird. Wenn eins bisher aufgefallen ist in der noch jungen Saison, dann ist es die fehlende Konstanz der Eisbären. Ob bei der eigenen Leistung, wo es einfach nicht für volle 60 Minuten reicht, oder aber bei den Ergebnissen, wo es bisher noch nicht zu so einer richtigen Serie gereicht hat. Drei Siege in Folge sowie zwei Niederlagen in Serie sind die bislang längsten Serien der Berliner.

Zuhause, wie hier gegen Bietigheim, tun sich die Eisbären bisher enorm schwer. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die bisherigen 14 erzielten Punkte setzten sich wie folgt zusammen: Dreimal gewann man nach 60 Minuten, zweimal benötigte man die Verlängerung bzw. das Penaltyschießen, um sich den Zusatzpunkt zu sichern, einmal zog man in der Zusatzspielzeit den kürzeren und ganze viermal ging man nach 60 Minuten leer aus.
Zuhause absolvierte man bisher sechs Spiele. Einmal gewann man in regulärer Spielzeit, zweimal nach Verlängerung. In der regulären Spielzeit verlor man zwei Spiele, einmal verlor man nach Penaltyschießen. Was die Eisbären aktuell nur auf Platz 13 in der Heimtabelle führt.
Auswärts ist man dagegen, auch wenn es spielerisch bisher nicht den Anschein gemacht hat, schon wieder gut unterwegs. Vier Spiele absolvierte man bisher auswärts, wovon man zwei nach regulärer Spielezeit gewann und zwei verlor. Was die Hauptstädter aktuell auf Platz fünf in der Auswärtstabelle bringt. Auch dank dem Punkte-pro-Spiel-Schnitt.
Mit 31 erzielten Toren hat man aktuell den sechstbesten Sturm, die 30 Gegentore reichen aktuell zur neuntbesten Defensive. Alles noch keine meisterlichen Zahlen, aber noch sind wir ja auch früh in der Saison und auch letztes Jahr starteten die Eisbären eher dürftig in die neue Spielzeit.

Würden die Spiele nur 20 oder 40 Minuten dauern, wären die Eisbären unter den Top-6 zu finden. Im ersten Drittel sind die Berliner mit 10:6-Toren das drittbeste Team. Auch im Mitteldrittel läuft es noch gut, wenn gleich nicht so wie im ersten Drittel. Aber dort reicht es auch noch für einen guten fünften Platz mit 8:6-Toren. Und dann wären wir schon beim Problemdrittel der Hauptstädter. Das letzte Drittel ist das mit Abstand schlechteste des Deutschen Meisters. Zwar erzielte man dort mit elf Toren die meisten aller drei Drittel, kassierte jedoch mit 17 Gegentoren auch fast dreimal so viel wie in den beiden Dritteln zuvor.

Auswärts gab es schon wieder zwei Siege in vier Auswärtsspielen. (Foto: Ela on Tour)

Schauen wir mal weiter in die Statistik, sieht man, dass die Eisbären nach einer 1:0-Führung (sechsmal) nur drei Spiele gewonnen haben. Nach einem 0:1-Rückstand (viermal) konnte man immerhin noch zwei Siege einfahren.
Wichtig ist für die Berliner zudem auch immer, wie man in ein letztes Drittel geht. Viermal führte man vor dem Schlussdrittel, alle vier Spiele wurden am Ende auch gewonnen. Wobei da ein Spiel dabei war, was man eigentlich als Niederlage zählen muss. Denn gegen Aufsteiger Frankfurt verspielten die Eisbären bekanntlich eine 4:0-Führung, retteten aber in der Overtime den Zusatzpunkt.
Lag man vor einem letzten Drittel hinten, verlor man drei der vier Spiele. Nur einmal konnte man dann also noch gewinnen, was gegen Nürnberg nach Verlängerung war.
Gingen die Berliner mit einem Unentschieden in die letzten 20 Minuten, verlor man das Spiel, was bisher zweimal der Fall war.

Auch immer ein interessanter Statistikwert ist die Torschusseffizienz. Dort stehen die Eisbären als Achter im Mittelfeld der PENNY DEL. Die Erfolgsquote liegt da bei 10,20 Prozent. 304 Torschüsse feuerten die Berliner in den ersten zehn Spielen ab, 31-mal landete die Scheibe im Anschluss im gegnerischen Tor. Da gibt es definitiv noch Steigerungsbedarf.

Ein Spiel entscheiden können auch die Special Teams. Und da zeigen die Eisbären – mal wieder – zwei Gesichter. Während das Powerplay mit einer Erfolgsquote von 25,81 Prozent auf Platz sechs im Ligavergleich liegt, findet man das Penaltykilling der Berliner nur auf Platz 12 (75 Prozent). Acht Powerplaytore gelangen bei bisher 31 Überzahlspielen. Sieben Gegentreffer kassierte man bei 28 Unterzahlspielen.

An Juho Markkanen (links) und Tobias Ancicka liegt der schlechte Saisonstart der Eisbären nicht. (Foto: Ela on Tour)

Den Stotterstart kann man durchaus an den Personalmisere aber auch an dem straffen Spielplan festmachen. Sicher auch an einigen Leistungsträgern oder aber auch Neuzugängen, die bisher noch nicht die gewünschte Leistung erreicht haben. Viele Fans sehen aber vor allem das junge Torhüter-Duo als die große Problemzone der Eisbären an. Was aber gar nicht stimmt. Denn statistisch gesehen haben die Hauptstädter die drittbeste Fangquote in der PENNY DEL (90,99 Prozent). Tobias Ancicka hat sich bisher als Nummer eins etabliert. Er kam bisher achtmal zum Einsatz, kommt dabei auf eine Fangquote von 92,59 Prozent und einen Gegentorschnitt von 2,5 pro Spiel. Sein Gegenüber Juho Markkanen kam bisher erst zweimal zum Einsatz. Seine Werte: Fangquote: 88,33 Prozent/Gegentorschnitt 3,51.
Ja, seine Werte sind deutlich schlechter als die von Ancicka. Aber beide Goalies haben im bisherigen Saisonverlauf überzeugt. Die Werte entstehen eben auch dann, wenn dich deine Vorderleute im Stich lassen. Da kann dann auch der beste Goalie nicht mehr viel ausrichten.

Kommen wir mal zu den Scorerpunkten der Spieler. Und da fällt mir vor allem Eric Mik auf, der in den ersten zehn Saisonspielen schon wieder fünf Assists gesammelt hat. Seine Entwicklung geht also weiter. Ansonsten will ich noch Julian Melchiori hervorheben, der genau da weitermacht, wo er in Wolfsburg aufgehört hat. Er „frisst“ unheimlich viel Eiszeit, steht aktuell bei einer Time-on-Ice-Zeit von 21:50 Minuten pro Spiel. Dabei gelangen ihm bisher zwei Tore und zwei Vorlagen.
In der Offensive kommt Torjäger Matt White erst so allmählich in Fahrt. Derzeit steht White bei drei Toren und sechs Vorlagen. Damit reicht es für ihn aber noch nicht für einen Platz unter den Top-3-Scorern der Eisbären. Dort findet man nämlich Marcel Noebels (4 Tore/10 Vorlagen), Zach Boychuk (3/9) und Giovanni Fiore (7/4). Fiore ist aktuell der Top-Torjäger der Berliner, gefolgt von Kevin Clark (5/2).

Schauen wir auf die Youngsters der Eisbären, muss man vor allem Maximilian Heim erwähnen. Der hatte nämlich gleich bei seinem DEL-Debüt in Ingolstadt sein erstes DEL-Tor erzielt. Heim kommt auch auf die aktuell beste Eiszeit der Youngsters mit 9:50 Minuten pro Spiel. Ihm folgen Bennet Roßmy mit einer Time-on-Ice-Zeit von 8:48 Minuten und Korbinian Geibel mit 8:17 Minuten. Jan Nijenhuis kommt auch noch auf über fünf Minuten (6:38 Minuten). Eric Hördler (4:36 Minuten) und Kevin Handschuh (3:55 Minuten) liegen aktuell unter der Fünf-Minuten-Marke.

Damit es für die Berliner in den nächsten zehn Spielen in der Tabelle nach oben geht, müssen sie konstanter auftreten. Sie müssen ihren Gameplan über 60 Minuten durchziehen, defensiv kompakt stehen und nicht zu oft die Zuordnung verlieren. In der Offensive muss die Chancenverwertung besser werden.
Zudem sollte man von der Strafbank fernbleiben, vor allem die vielen unnötigen Strafzeiten weg lassen. Gerade deshalb, weil das Penaltykilling noch nicht so gut funktioniert.
Und, wie man ja an der Statistik sieht, müssen die Eisbären vor allem an ihrer Ausdauer arbeiten, denn das Schlussdrittel ist eben das große Problem der Eisbären.
Doch noch sind wir früh in der Saison, das Lazarett lichtet sich mehr denn je und mit Alexandre Grenier hat man einen sehr starken und vor allem torgefährlichen Stürmer hinzu bekommen. Dazu kehrte Leo Pföderl zurück, welcher ebenso für mehr Tiefe im Kader sorgt. Hoffen wir also mal, dass der Motor nach dem Stotterstart nun immer besser in Fahrt kommt und die Eisbären in der Tabelle weiter nach oben ziehen.

7:3 in Köln: Die Eisbären zeigen die erhoffte Reaktion – Marcel Noebels und Alex Grenier jeweils mit einem Doppelpack – Tobias Ancicka entnervt die Kölner

Die Eisbären Berlin haben die erhoffte Reaktion gezeigt: Am Sonntagnachmittag gewann der Deutsche Meister sein Auswärtsspiel bei den Kölner Haien mit 7:3 (3:1,2:0,2:2) und rehabilitierte sich somit für das blamable 2:4 gegen Bietigheim vom Freitagabend. Der Erfolg war ein Ergebnis einer starken, geschlossenen Mannschaftsleistung. Und doch muss man drei Spieler hervorheben: Goalie Tobias Ancicka, der mehrfach klasse Saves zeigte sowie die beiden Stürmer Marcel Noebels und Alex Grenier, welche jeweils doppelt trafen. 

Eisbären-Coach Serge Aubin stand heute kurzfristig Frank Mauer (krankheitsbedingt) nicht zur Verfügung. Dafür kehrte Morgan Ellis in die Defensive zurück. Daher sahen die drei Defensiv-Pärchen wie folgt aus: Ellis/Geibel – Mik/Melchiori – Müller/F. Hördler.
In der Offensive ließ Aubin nur die vierte Reihe (Baßler/Barinka/Nijenhuis) zusammen. Alle anderen Reihen riss er auseinander. So kam es zur Wiedervereinigung von Marcel Noebels und Leo Pföderl. Alexandre Grenier war der Center in dieser ersten Reihe. In der zweiten Reihe spielten Matt White, Zach Boychuk und Kevin Clark zusammen. Fehlt noch die dritte Formation, da fand man Manuel Wiederer, Bennet Roßmy und Giovanni Fiore.
Im Tor bekam erneut Tobias Ancicka den Start, Juho Markkanen blieb ein weiteres Mal nur der Platz auf der Bank.

Die Ausgangslage war klar: Köln ging als Favorit in dieses Spiel. Die Domstädter waren vor dem Spiel Fünfter und hatten zudem alle vier bisherigen Heimspiele gewonnen. Für die Eisbären ging es darum, eine Reaktion zu zeigen nach der Blamage gegen Bietigheim. Trainer Serge Aubin war verständlicherweise mächtig angefressen nach dem Spiel gegen den Tabellenletzten am Freitagabend. „Inakzeptabel und peinlich. Wir müssen aufwachen. So dürfen wir nicht mehr spielen!„, sagte der Berliner Head Coach am Freitag nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. Der Trainer hatte alles dafür getan und die Reihen ordentlich durcheinander gewirbelt.

Foto: Ela on Tour

Den Eisbären war hier vom ersten Bully weg das Bemühen anzumerken. Die Berliner waren offensiv ausgerichtet und versuchten Köln früh unter Druck zu setzen. Und als die Gäste in Überzahl waren, schlugen sie eiskalt zu. Marcel Noebels mit dem Pass an die blaue Linie zu Julian Melchiori, der links raus zu Zach Boychuk und der direkt wieder zurück. Melchiori mit dem Schuss und dem 1:0 (7.). Das so wichtige Führungstor für die Eisbären! Das sollte dem Selbstvertrauen der Jungs guttun.
Und es ging gleich so weiter. Eric Mik fuhr über links ins Angriffsdrittel, brachte die Scheibe vor das Tor, wo Neuzugang Alexandre Grenier zur Stelle war und auf 2:0 stellte (9.). Erstes Tor für die neue Nummer 82. Was für ein Traumstart der Eisbären in Köln!
Nun waren die Hausherren gefordert. Jon Matsumoto prüfte Tobias Ancicka, doch der fuhr seine Schoner aus und parierte dessen Schuss ohne größere Probleme. Direkt danach hatten die Domstädter ihr erstes Powerplay des Spiels. Und da sind sie durchaus gefährlich in dieser Saison. Es war nicht das beste Überzahlspiel, aber in Ansätzen war es zu sehen, was Köln in Überzahl leisten kann. Die Eisbären überstanden diese erste Unterzahl aber ohne Gegentor, ein-, zweimal war es aber durchaus gefährlich vor dem Tor von Tobias Ancicka.
Die Hausherren danach aber weiterhin am Drücker, die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp wollte hier noch im ersten Drittel den Anschlusstreffer erzielen. Aber bisher boten die Eisbären nicht viel an und wenn die Haie zum Abschluss kamen, war Tobias Ancicka zur Stelle.
In der Schlussphase hatten die Kölner dann das zweite Powerplay und da klingelte es. Gegen Andreas Thuresson konnte Tobias Ancicka noch stark retten, gegen den Schuss von Maximilian Kammerer war er dann aber machtlos. Weil der Schuss von Morgan Ellis ins eigene Tor abgefälscht wurde – 2:1 (17.).
Diesen Anschlusstreffer hatten sich die Hausherren auch redlich verdient. Doch die Antwort der Eisbären ließ nicht lange auf sich warten. Die Berliner ebenfalls in Überzahl und nach sieben Sekunden mit dem 3:1. Giovanni Fiore hatte abgezogen, Mirko Pantkowski ließ die Scheibe nur prallen und Marcel Noebels staubte eiskalt ab – 3:1 (19.). Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die erste Drittelpause.

Foto: Ela on Tour

Im zweiten Drittel ging es offensiv weiter. Beide Teams waren darauf aus, schnell vor das gegnerische Tor zu kommen und suchten dort dann auch die Abschlüsse. Den besten hatten die Eisbären, wo Marcel Noebels zwei dicke Chancen liegen ließ. Die erste vergab er noch, bei der zweiten wollte er Leo Pföderl das Tor auflegen, da hätte er selbst abschließen müssen.
Fortan erspielten sich aber die Hausherren gute Chancen, die Hoffnung auf den Anschlusstreffer war da. Aber die Berliner Defensive hielt dem Kölner Druck stand.
Mitte des Spiels hätten die Eisbären beinahe das vierte Tor erzielt. Auf der einen Seite vergab Köln eine dicke Chance, direkt im Gegenzug ein 2-auf-0 der Eisbären, doch Giovanni Fiore vergab diese dicke Chance. Das wäre die perfekte Reaktion auf die Kölner Druckphase gewesen.
Nur wenige Augenblicke später eine ähnliche Situation. Köln mit der Doppelchance, Tobias Ancicka aber stark. Im Gegenzug Konter Berlin und Marcel Noebels eiskalt – 4:1 (31.).
Die Eisbären erwiesen sich hier heute als äußerst effektiv und machten die Tore immer genau zur richtigen Zeit. Köln hingegen verzweifelte mehr denn je an Tobias Ancicka, der seine Ambitionen als Berliner Nummer eins immer weiter untermauert.
Mit dem vierten Treffer zogen die Eisbären dem Kölner Offensivspiel so ein wenig den Stecker. Dieses nahm erst wieder an Fahrt auf, als die Haie zum Ende des Mitteldrittels ein erneutes Powerplay hatten. Der Druck war hoch, aber egal, was Köln versuchte, entweder die Schüsse gingen vorbei oder aber Teufelskerl Tobias Ancicka war zur Stelle.
Und wenn du deine Chancen vorne nicht nutzt, wirst du hinten bestraft. Zach Boychuk arbeitete die Scheibe von hinter dem Tor vor das Tor, wo Torjäger Matt White lauerte und irgendwie die klitzekleine Lücke zwischen Pantkowski und Torpfosten fand – 5:1 (39.).
Der Spielstand passte hier aber definitiv nicht zum Spielverlauf, denn Köln machte hier ein gutes Spiel. Doch die Eisbären glänzten mit ihrer Chancenverwertung und nahmen so eine souveräne Führung mit in die zweite Drittelpause.

Foto: Ela on Tour

Den Hausherren bot sich im Schlussdrittel nach fünf Minuten die XXL-Chance zum 2:5. Zwei Minuten lang hatten die Haie zwei Mann mehr auf dem Eis. Wollte Köln hier nochmal einen Fuß in die Tür bekommen, mussten sie diese doppelte Überzahl jetzt nutzen. Und das taten sie auch. Nick Bailen mit dem trockenen Handgelenkschuss, welchen David McIntyre zum 2:5 abfälschte (46.).
Die Kölner blieben im Anschluss bemüht, verlagerten das Spiel auch ins Berliner Drittel, aber die Defensive der Eisbären ließ wenig hochkarätiges vor dem Tor zu. Als Kölns Trainer Uwe Krupp rund neun Minuten vor dem Ende (!) seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm, schlug Nick Bailen zu. Diesmal gehörte das Tor ihm – 3:5 (52.).
Auf einmal war hier wieder Spannung drin und die Haie bis auf zwei Tore dran an den Eisbären. Uwe Krupp zog erneut seinen Goalie und Köln blieb am Drücker. Die Eisbären wurden ins eigene Drittel gedrängt, doch Tobias Ancicka war hellwach.
2:26 Minuten vor dem Ende des Spiels setzte Grenier den Deckel drauf. Er versenkte die Scheibe im verwaisten Kölner Tor – 6:3 (58.). Bereits jetzt erweist er sich als enorm wichtige Verstärkung für die Eisbären. An ihm werden die Eisbären-Fans noch jede Menge Freude haben. Und die Reihe mit ihm, Noebels und Pföderl scheint gut zu harmonieren. Was auch die jeweils zwei Tore von Noebels und Grenier beweisen.
Was in diesem Spiel noch fehlte? Ein Tor von Giovanni Fiore, der den Deckel auch noch richtig verschloss. Mirko Pantkowski war erneut aus seinem Tor raus gewesen – 7:3 (60.). Danach war das Spiel vorbei und die Eisbären hatten die drei Punkte eingefahren.

Foto: Ela on Tour

Ein Sieg, den die Eisbären ihrer unglaublichen Effektivität vor dem Tor zu verdanken hatten. Köln schoss mit 46 Schüssen mehr als doppelt so viel wie die Eisbären auf das Tor, und doch verließen die Haie das Eis als Verlierer. Weil sie eben nicht so effektiv vor dem Tor waren wie die Eisbären. Und zudem bissen sich die Domstädter die Zähne am sehr starken Tobias Ancicka aus. Ohne einen Ancicka in Top-Form hätte das Spiel auch anders ausgehen können. Denn Köln zeigte trotz allem ein starkes Heimspiel.
Die Eisbären hingegen haben die erhoffte Reaktion gezeigt. Man legte einen Traumstart in das Spiel hin und legte damit den Grundstein für den Sieg. Zudem war es heute auch enorm wichtig, dass die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt erzielt wurden. Vor allem im zweiten Drittel, als Köln zweimal dicke Chancen ausließ und die Eisbären im Gegenzug ihre Konter verwerteten. Das waren wieder die alten und vor allem kaltschnäuzigen Eisbären. Im letzten Drittel war man die meiste Zeit in die Defensive gedrängt, machte das aber sehr gut und sicherte sich somit am Ende dank einer geschlossenen und vor allem sehr starken kämpferischen Leistung drei Punkte in der Domstadt. Ein Sieg und eine Leistung, auf der man aufbauen kann.

2:4 gegen den Tabellenletzten: Die Eisbären werden mit einem gellenden Pfeifkonzert von den eigenen Fans verabschiedet

Ausgabe #10:

Die Eisbären Berlin haben sich am Freitagabend bis auf die Knochen blamiert. Gegen den Tabellenletzten und arg dezimierte Bietigheim Steelers verloren die Berliner am Ende verdient mit 2:4 (2:2,0:0,0:2). Die Leistung der Eisbären lässt am Ende viele Fragen offen, die das Trainerteam um Serge Aubin schnellstmöglich aufarbeiten muss.

Eisbären-Coach Serge Aubin konnte zwei neue Spieler im Line-up begrüßen. Leo Pföderl gab sein Comeback nach Verletzungspause. Und Neuzugang Alexandre Grenier gab sein Debüt im Eisbären-Trikot. Das verlieh dem Berliner Kader wieder etwas mehr Tiefe – zumindest in der Offensive. Denn in der Verteidigung gab es keine Veränderung.
In der Offensive kehrte Kevin Clark zurück ins Line-up, somit war die Paradereihe mit ihm, Marcel Noebels und Zach Boychuk wieder vereint. In der zweiten Reihe war dann Neuzugang Alexandre Grenier zu finden, welcher zusammen mit Rückkehrer Leo Pföderl und Matt White eine Formation bildete. Die dritte Reihe bestand aus Frank Mauer, Bennet Roßmy und Giovanni Fiore. Und die nominell vierte Reihe bildeten Marco Baßler, Marcel Barinka und Jan Nijenhuis.
Im Tor kehrte Tobias Ancicka zurück zwischen die Pfosten. Juho Markkanen nahm als Back-up auf der Bank Platz.
Während sich die Personalsituation bei den Berlinern also so langsam wieder entspannt, sah es bei Gegner Bietigheim ganz anders aus. Die Steelers traten nur mit fünf Verteidigern und drei Reihen in Berlin an. Die beiden ersten Goalies fielen ebenso aus wie das Trainergespann. Harte Zeiten also für den letztjährigen DEL-Aufsteiger.

Von daher war die Ausgangslage klar: Die Eisbären gingen – so oder so – als klarer Top-Favorit in dieses Spiel. Zwar weiß man, dass sich die Berliner gegen die vermeintlich kleinen Teams gerne mal schwer tun. Die Tatsache, dass Bietigheim hier jedoch arg ersatzgeschwächt antrat, machte die Sache noch deutlicher. Ein Sieg war bei dieser Ausgangslage fast schon Pflicht. Was keinesfalls überheblich klingen soll, aber als Deutscher Meister und Titelverteidiger solltest du dein Heimspiel gegen arg geschwächte Bietigheimer gewinnen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Schon vor dem ersten Bully brandete der erste Applaus von den Rängen auf. Und zwar bei der Spielervorstellung von Leo Pföderl. Der Publikumsliebling hatte den Eisbären sichtlich gefehlt. Sowohl der Mannschaft als auch den Fans.
Nach etwas nervösem Beginn auf beiden Seiten hatten die Hausherren nach rund drei Minuten das erste Powerplay der Partie. Dieses dauerte nur ganze 55 Sekunden bis es genutzt wurde. Giovanni Fiore war per Abstauber erfolgreich. Marcel Noebels scheiterte noch an Leon Doubrawa, Fiore war zur Stelle und knipste sofort – 1:0 (4.).
Bietigheim sorgte bei Kontern immer wieder für Gefahr. So scheiterten die Steelers nach rund neun Minuten zweimal an Tobias Ancicka. Benjamin Zientek hatte es versucht. Bei den schnellen Kontern der Gäste stimmte die Zuordnung in der Berliner Defensive nicht immer.
Die Eisbären waren die spielbestimmende Mannschaft, einzig am Torabschluss haperte es noch ein wenig. Die Schüsse, die die Berliner abgaben, flogen zumeist am Tor vorbei. Beinahe ins Tor geflogen wäre der Versuch von Rückkehrer Leo Pföderl in der zwölften Spielminute. Doch sein Rückhandschuss flog übers Tor. Das wäre ein Traum-Comeback der Nummer 93 gewesen.
Neuzugang Alexandre Grenier trat in der 13. Spielminute erstmals in Erscheinung und zwar mit einer Strafzeit. Warum erwähne ich das? Weil Bietigheim dort tatsächlich den Ausgleich erzielte. Ganze 17 Sekunden brauchten die Steelers nur, um die numerische Überlegenheit zu nutzen. Teemu Lepaus bezwang Tobias Ancicka – 1:1 (14.). Wie das schlechteste Powerplay der Liga sah das aber überhaupt nicht aus. Statistiken sind eben dann doch meistens Schall und Rauch.
Ein weiterer Beweis? Die Gäste nutzten auch das zweite Überzahlspiel aus. Eine Ex-Eisbären-Produktion ging voraus. Constantin Braun hatte abgezogen, Tobias Ancicka konnte nicht festhalten und Daniel Weiß schaltete am schnellsten – 1:2 (16.).
So ein wenig hatte sich das angedeutet, denn die Eisbären hatten nur nach dem 1:0 eine Phase, wo sie spielbestimmend wirkten. Danach lief das Spiel so ein wenig an ihnen vorbei, während Bietigheim zwei Powerplays eiskalt verwertete und so nicht unverdient in der Hauptstadt führte. Die Rumpftruppe der Steelers schlug sich im ersten Drittel richtig gut und profitierte immer wieder von einer mangelhaften Zuordnung in der Berliner Defensive.
Die konnten von Glück reden, dass sie Giovanni Fiore haben. Denn der brachte sie zurück ins Spiel. Bennet Roßmy hatte ihn in Szene gesetzt und Fiore fackelte nicht lange – 2:2 (18.).
Wenige Sekunden vor der ersten Drittelpause hätte Bennet Roßmy beinahe die erneute Führung erzielt, doch sein Schuss ging knapp am Tor vorbei. So endete ein munteres erstes Drittel 2:2.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Gleich zu Beginn des zweiten Drittels bot sich den Gästen die dritte Chance in Überzahl, doch in der Drittelpause schien das in der Eisbären-Kabine Thema gewesen zu sein. Denn das dritte Unterzahlspiel überstand man schadlos und hatte durch Marcel Noebels sogar die beste Chance.
Das Spiel wirkte auch im Mitteldrittel weiter sehr hektisch. Beide Mannschaften immer wieder mit leichtfertigen Fehlern. So kamen beide Teams auch immer wieder zu Abschlüssen. Es entwickelte sich ein munteres Hin und Her, ohne sich dabei jedoch hochkarätige Chancen zu erspielen. Auf jeden Fall war es kein schön anzusehendes DEL-Spiel.
Mitte des Spiels wäre den Eisbären ein erneuter Fehlpass in der eigenen Zone beinahe um die Ohren geflogen. Teemu Lepaus stand frei vor Tobias Ancicka, ließ ihn bereits klasse aussteigen und kam per Rückhand zum Abschluss. Sein Schuss ging knapp am rechten Pfosten vorbei. Da hatte Lepaus aber auch nicht die nötige Kraft hinter den Schuss bringen können, sonst wäre der wohl rein gegangen.
Nein, das Spiel riss keinen so wirklich von den Sitzen. Eher sorgten die vielen unnötigen Scheibenverluste auf beiden Seiten für jede Menge graue Haare bei den Trainern. Wobei eher bei Serge Aubin, denn Rupert Meister durfte doch ganz zufrieden sein, wenn man bedenkt, wie arg dezimiert sie hier antraten. Da hatte man wohl schlimmeres erwartet. Aber noch war ja ein Drittel zu spielen und wie es ist, wenn dann die Kraft ausgeht, davon können die Eisbären ein Lied singen. Hier blieb erst einmal beim 2:2 nach 40 Minuten.

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Zu Beginn des letzten Drittels hatten die Eisbären ein Powerplay und somit die dicke Chance zur Führung. Aber man spielte es mal wieder zu kompliziert und offenbarte zudem große Schwächen bei der Passannahme.
Und Bietigheim? Die gingen in der 46. Spielminute erneut in Führung. Auch hier ein unnötiger Scheibenverlust durch Eric Mik und Daniel Weiß brachte die Scheibe irgendwie an Ancicka vorbei – 2:3. Die Reaktion der Fankurve? „Aufwachen“ und „Wir wollen die Eisbären sehen!„. Die Fans machten lautstark deutlich, dass sie mit der Leistung ihrer Mannschaft nicht zufrieden waren.
Die Eisbären waren fortan auf der Suche nach einer Antwort. Doch so richtig strukturiert sahen die Berliner Angriffe nicht aus. Bietigheim machte das aber auch sehr gut hinten und kämpfte mit den letzten Kräften. Marcel Noebels brachte die Scheibe vor dem Powerbreak dann einfach mal Richtung Tor. Beinahe mit Erfolg, doch der Pfosten stand im Weg.
Das Powerbreak war also gekommen und die Chance für Trainer Serge Aubin, seiner Mannschaft nochmal letzte Anweisungen zu geben. Tat er nur nicht. Die Spieler standen an der Bande, unterhielten sich teilweise untereinander, aber auch nicht so richtig. Anscheinend war allen Beteiligten klar, was jetzt zu tun war. Denn eine Niederlage gegen ein arg dezimiertes Bietigheim wäre doch schon sehr peinlich.
Doch so richtig viel fiel den Eisbären auch nach dem Powerbreak nicht ein. Das Offensivspiel wirkte ideenlos. Bietigheim wirkte bei seinen wenigen Angriffen gefährlicher als die Berliner.
Den Hausherren lief mehr und mehr die Zeit davon. Und den Steelers schien hier nicht die Kraft auszugehen. 90 Sekunden vor dem Ende zog Trainer Aubin seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers. Doch im Gegensatz zum Nürnberg-Spiel ging der Schachzug diesmal nicht auf. Benjamin Zientek setzte den Schlusspunkt – 2:4 (60.).

Eine Niederlage, welche absolut in Ordnung geht. Die Eisbären wirkten über die gesamte Spieldauer ideenlos. Defensiv zu anfällig, offensiv fehlten die nötigen Spielideen. Das Passspiel war unterirdisch. Am Ende fehlte es sogar am notwendigen Aufbäumen, um das Spiel hier noch zu drehen. Für mich auch entscheidend die Körpersprache der Spieler sowohl auf dem Eis als auch auf der Bank. Trainer Serge Aubin sprach während des Powerbreaks nicht mit seinen Spielern, die Spieler taten selbiges aber auch nicht. In der Schlussphase, während die Steelers-Spieler gespannt an der Bande standen und dem Spiel zuschauten, saßen die Eisbären-Spieler regungslos auf der Bank. Da fehlten so ein wenig die Emotionen bei den Spielern.
Wie man auch mit einer arg dezimierten Mannschaft über 60 Minuten überzeugend spielen kann, zeigte Bietigheim. Die Fans machten am Ende deutlich, was sie von dieser Leistung hielten. Ein gellendes Pfeifkonzert nach der Schlusssirene war die Quittung für diese peinliche Vorstellung.

2:8 im letzten CHL-Gruppenspiel: Erneut brechen die Eisbären im letzten Drittel ein

Mit einem 8:2-Auswärtssieg begann für die Eisbären Berlin die Reise in der Champions Hockey League (CHL). Mit dem selben Ergebnis endete sie für sie. Allerdings genau anders herum. Denn die Berliner kassierten eine richtige Abreibung im letzten CHL-Gruppenspiel bei Mountfield HK. Mit 2:8 (1:1,1:1,0:6) ging man bei den Tschechen unter. Mal wieder war es das Schlussdrittel, welches einen Einbruch für die Hauptstädter nach sich zog. Ist es die Konsequenz der anstrengenden letzten beiden Wochen für die Eisbären oder aber ein tiefer liegendes Konditionsproblem?

Für die Eisbären ging es im letzten CHL-Gruppenspiel um nichts mehr. Das Ziel Achtelfinale hatte man bereits letzte Woche verpasst. So schonte Trainer Serge Aubin heute Morgan Ellis, Kevin Clark und Juho Markkanen. Im Tor gab heute der erst 17-jährige Felix Noack sein Debüt im Profi-Trikot der Eisbären Berlin. Ansonsten hütet Noack das Tor der DNL-Mannschaft. Jonas Müller kehrte nach seiner Sperre in der Liga zurück in den Kader und verteidigte an der Seite von Korbinian Geibel. Die beiden andere Defensiv-Pärchen hießen Frank Hördler und Eric Mik sowie Julian Melchiori und Manuel Wiederer.
Frank Mauer rückte aus der Defensive zurück in die Offensive und nahm den Platz von Kevin Clark in der Paradereihe neben Marcel Noebels und Zach Boychuk ein. Matt White und Giovanni Fiore bekamen heute Bennet Roßmy an die Seite gestellt. Und die letzten beiden Reihen gehörten komplett den Youngsters. Eric Hördler, Marcel Barinka und Jan Nijenhuis sowie Maximilian Heim, Kevin Handschuh und Marco Baßler.

Ein Team mit sehr viel Zukunftspotential also, welches Serge Aubin heute ins Spiel schickte. Aber die Ausgangslage machte es möglich, sich auch mal die ganzen jungen Spieler anzuschauen. Denn egal, wie das Spiel heute ausgehen sollte, die Eisbären hatten schon vor dem ersten Bully keine Chance mehr auf das Achtelfinale. Und so durften die jungen Spieler ran und bei Serge Aubin vorspielen.
Und doch war es ein Leistungsträger der Berliner, welcher die erste Chance des Spiels hatte. Zach Boychuk hatte zu viel Platz und kam zum Abschluss. Doch Henri Kiviaho parierte dessen Schuss und verhinderte somit das achte CHL-Tor der Nummer 89. Direkt im Gegenzug ein schneller Angriff der Tschechen, aber Felix Noack war hellwach und ließ die Scheibe nicht durch. Mountfield danach aber sofort mit dem ersten Powerplay der Partie, aber auch da ließ das junge Berliner Team kaum etwas zu.
Neun Minuten waren gespielt, da sorgten die Gäste für die frühe Führung. Und wer machte das Tor? Na klar, Zach Boychuk natürlich, der vollkommen unbedrängt abschließen konnte – 1:0 (9.). Sein achtes CHL-Tor in dieser Saison. Doch Mountfield mit der schnellen Antwort. Nur 19 Sekunden nach dem Rückstand tankte sich River Rymsha klasse auf rechts durch und ließ dann auch dem jungen Berliner Goalie keine Chance – 1:1 (9.).
Die Hauptstädter hatten dann selbst die Chance zur schnellen Antwort gehabt, denn man hatte das erste Powerplay. Aber das verteidigte Mountfield sehr aggressiv und hatte sogar die beste Chance in Unterzahl, doch der Pfosten rettete für Felix Noack.
Es entwickelte sich fortan ein Duell auf Augenhöhe. Es ging hin und her, beide Teams konnten frei aufspielen. Ein Fehlpass von Frank Mauer an der gegnerischen blauen Linie sorgte für den Konter der Tschechen, Kevin Klíma machte sich alleine auf den Weg Richtung Felix Noack, doch der Youngster ließ sich nicht düpieren und entschärfte diesen Konter ganz stark.
Mountfield zum Ende nochmal mit einer Drangphase, auch bedingt durch ein Powerplay. Aber die Eisbären überstanden diese Drangphase ohne Gegentor, auch, weil Felix Noack einen sehr guten Eindruck hinterließ und der Pfosten ein zweites Mal half. Das 1:1 war aus Berliner Sicht am Ende doch ein wenig glücklich.

Auch zu Beginn des zweiten Drittels ging es weiter munter hin und her. Beide Teams suchten immer wieder den Abschluss. Mountfield gehörte dabei erneut das Übergewicht an Schüssen. Aber Felix Noack ließ sich weiterhin nicht aus der Ruhe bringen.
Mit zunehmender Spieldauer übernahm Mountfield auch wieder die Kontrolle über das Spiel und wollte hier die Führung erzielen. Die Eisbären kamen in der Phase nur selten vor das tschechische Tor. Aber mit einem dieser wenigen Angriffe gingen sie erneut in Führung. Giovanni Fiore ließ die Scheibe für Matt White liegen und der fackelte nicht lange – 2:1 (28.). Die Berliner also heute äußerst effektiv im Abschluss, während man hinten doch den ein oder anderen Überzahl-Angriff zuließ.
Die Eisbären kurz darauf mit zwei Mann mehr auf dem Eis und der Chance, zu erhöhen. Doch dann vertändelten die Berliner die Scheibe, Radovan Pavlík schnappte sich die Scheibe, ließ sich auch von Julian Melchiori nicht entscheidend am Abschluss hindern und sorgte so für den Ausgleich in doppelter Unterzahl – 2:2 (30.). Das wird Serge Aubin definitiv nicht gefallen haben.
In einfacher Überzahl spielten sich die Gäste dann aber mal schnell vor das Tor. Über Marcel Barinka und Giovanni Fiore kam der Puck zu Bennet Roßmy, doch der scheiterte am Aluminium. Das wäre die richtige Reaktion auf den bitteren Ausgleich bei eigener doppelter Überzahl gewesen. Die Eisbären nun aber etwas besser drin im Spiel als noch zu Beginn des Mitteldrittels.
Die Gastgeber in der Schlussphase nochmal mit einem Überzahlspiel und auch guten Chancen, aber Felix Noack bestätigte weiterhin den guten Eindruck und verriegelte sein Tor.
Kaum war das Powerplay der Hausherren vorbei, durften die Berliner in Überzahl ran. Und da hatte Marcel Noebels die dickste Chance überhaupt. Das Tor war leer und er hätte die Scheibe nur im leeren Tor versenken müssen, doch sein Schuss ging über das Tor. Das konnte selbst Noebels nicht glauben, dass er den nicht gemacht hatte. So ging es beim Stand von 2:2 in die zweite Drittelpause.

Im letzten Drittel gingen die Tschechen erstmals in diesem Spiel in Führung, welche sie bis zum Spielende nicht mehr hergaben. Kevin Klíma hatte abgezogen, die Scheibe rutsche Noack durch und trudelte anschließend über die Linie – 2:3 (45.). Bitter für den bis dahin so überzeugenden Goalie Felix Noack. Aber solche Fehler passieren den besten Goalies und er zeigte hier eine starke Leistung bei seinem Profi-Debüt für die Eisbären Berlin.
Der Druck der Hausherren nahm nun zu und sie spielten sich herausragend zum 4:2. Radoslav Pavlík wurde im Slot klasse in Szene gesetzt und netzte problemlos ein – 2:4 (48.). Den ersten Schuss hatte Noack noch pariert, doch gegen den Nachschuss war er machtlos.
Irgendwie fühlte man sich an letzte Woche Mittwoch erinnert. Denn die Tschechen legten weiter nach. Powerplay Mountfield, die Hausherren konnten sich die Scheibe in aller Ruhe hin und her spielen und Lukás Pajer erhöhte auf 5:2 (50.).
Wieder einmal zwei gute Drittel der Hauptstädter, denen am Ende im Schlussdrittel erneut die Puste ausging. Denn das nächste Powerplay nutzte Mountfield auch. Graeme McCormack mit dem Schuss von oben, Oliver Okuliar hielt die Kelle in den Schuss und machte somit das halbe Dutzend voll – 2:6 (51.).
Das Schlussdrittel war ein Spiel auf ein Tor. Mountfield hatte hier nun alles im Griff, was für die Berliner und ihre Disziplin nicht galt. Denn es gab die nächste Strafe gegen die Eisbären. Und Mountfield bestrafte das eiskalt. Erneut war es Pajer, welcher die Scheibe im Tor versenkte – 2:7 (54.).
Erneut waren es sieben Gegentore, erneut fünf Gegentreffer im Schlussdrittel. Und noch war das Spiel ja nicht vorbei. Und Mountfield hatte jetzt richtig Lust auf Tore schießen. Jan Veselý staubte erfolgreich ab, nachdem Felix Noack den ersten Schuss nicht festhalten konnte. Was will er aber auch machen, wenn seine Vorderleute ihn so im Stich lassen – 2:8 (58.). Danach war das Spiel (zum Glück) vorbei und somit auch das Abenteuer CHL für die Eisbären.

Man verpasste es, sich anständig aus der CHL zu verabschieden. Dabei waren es wie vergangenen Mittwoch zwei gute und konzentriert gespielte Drittel, ehe den Eisbären im letzten Drittel sichtlich die Kraft ausging und sie sich kampflos ihrem Schicksal ergaben. Dabei deutete auf so ein Schlussdrittel erneut nichts hin und doch passierte es wieder. Was Trainer Serge Aubin erneut ärgern wird.
Ja, das Programm der Berliner war in den letzten Wochen enorm hoch. Die Personalsorgen sorgen ebenso für eine angespannte Situation. Und doch ist es unerklärlich, warum es derzeit nur für maximal zwei gute Drittel reicht. Das Problem mit der Konstanz über 60 Minuten besteht ja nicht erst seit letzter Woche, als die Eisbären dieses straffe Programm abspulten. Dieses Konstanz-Problem zieht sich ja nun schon seit dem 1. Spieltag in Nürnberg bis heute in Mountfield durch. Mit Ausschlägen nach oben, aber eben auch nach unten. Daran wird das Trainerteam arbeiten müssen, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passiert.
Serge Aubin wollte das Spiel nutzten, um den nächsten Schritt zu machen und weiter am Spiel seiner Mannschaft zu arbeiten. Für 40 Minuten ist das auch gelungen und sichtbar gewesen. Da zeigte die Rumpftruppe eine gute Leistung und hielt gut dagegen. Das würde Hoffnung machen für die nächsten Spiele. Wenn da eben nicht diese Schlussdrittel wären, wo die Berliner erneut eingebrochen sind.
Hoffen wir, dass es an dem straffen Programm der Eisbären zuletzt lag, gepaart mit den Personalproblemen. So gut es die Youngsters derzeit auch machen, auf Dauer können sie Leistungsträger wie Leo Pföderl und Yannick Veilleux nicht ersetzen. Zum Glück haben das die Berliner erkannt und mit Alexandre Grenier einen neuen Stürmer verpflichtet. Grenier hat in Iserlohn bereits angedeutet, wie gefährlich er sein kann. Der neue Stürmer wird der Offensive der Eisbären mehr Tiefe verleihen und zudem auch den jungen Spieler mit seiner Erfahrung eine weitere Hilfe sein.
Denn eins sei nochmal gesagt: Es liegt nicht an den Youngsters, die machen das in den letzten Wochen echt gut. Sie können es aber nicht auf Dauer auffangen, dafür ist die Liga zu ausgeglichen.
Hoffen wir, dass die Eisbären und deren Trainerteam die richtigen Schlüsse aus diesem Spiel ziehen und vor allem an der Konstanz arbeiten. Denn was in dieser Mannschaft schlummert, haben wir schon in einigen Ansätzen gesehen. Nun geht es darum, diese Ansätze über die gesamte Spielzeit abzurufen und dann auch umzusetzen. 

3:2 nach 0:2 gegen Nürnberg! Die Eisbären drehen dank einer Energieleistung ein schon verloren geglaubtes Spiel in einen Sieg um

Ausgabe #9:

Gerade nochmal den Kopf aus der Schlinge gezogen: Die Eisbären Berlin haben ihr Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers knapp mit 3:2 (0:0,0:1,2:1/1:0) n.V. gewonnen. Bis in die 58. Spielminute hinein lagen die Berliner mit 0:2 hinten. Weil sie sichtlich ohne Kraft waren. Das erklärt auch die Unsicherheiten in der Defensive und die Ideenlosigkeit in der Offensive. Aber am Ende hat man einen Weg gefunden, dieses Spiel zu gewinnen. Was Trainer Serge Aubin auch stolz gemacht hat, wie er nach dem Spiel auf der Pressekonferenz gesagt hat. Der Tank ist offensichtlich leer, wie Aubin weiter sagte.

Eisbären-Trainer Serge Aubin änderte im Vergleich zum 3:1-Auswärtssieg in Ingolstadt nichts. Es waren die gleichen Defensiv-Pärchen und die gleichen vier Offensivreihen. Im Tor stand erneut Tobias Ancicka. Einzig der siebte Verteidiger vom Freitag, Eric Hördler, war nicht dabei. Warum auch etwas ändern, war doch das 3:1 bei den Schanzern der bisher beste Saisonauftritt der Berliner in dieser Saison. Vor allem, weil man endlich einmal über die vollen 60 Minuten sein Spiel durchgezogen hatte.

Die Eisbären kamen mit dem Rückenwind von zwei Ligasiegen in Folge in dieses Spiel. Diese kleine Siegesserie wollte man gegen Nürnberg nun natürlich ausbauen und sich gleichzeitig für die 2:4-Auftaktniederlage im Frankenland revanchieren. Nürnberg hatte wie die Eisbären mit Personalsorgen zu kämpfen. So stand zum Beispiel heute Leon Hungerecker im Tor. Der hütete letzte Saison noch für ein paar Spiele das Berliner Tor.

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Ausgeglichener Beginn, beide Mannschaften mit Zug zum Tor und den ersten Abschlüssen, welche aber die beiden Goalies – Tobias Ancicka und Leon Hungerecker – vor keine größeren Probleme stellten. Mit zunehmender Spieldauer bestimmten aber mehr denn je die Defensivreihen das Spiel. Beide Teams standen hinten sehr kompakt und machten es dem jeweiligen Gegner so schwer, zum Abschluss zu kommen.
Dadurch entwickelte sich auch kein richtig ansehnliches DEL-Spiel, weil es eben wenig zu sehen gab auf dem Eis. Auch viel Tempo war nicht drin im Spiel, wobei das nicht wirklich überraschend kam, bei den arg dezimierten Kadern beider Mannschaften.
Mitte des ersten Drittels mal der erste gelungene Angriff des Spiels. Giovanni Fiore tankte sich klasse durch und kam zum Abschluss, Leon Hungerecker war aber hellwach und parierte dessen Schuss. Kurz darauf mal die erste kleinere Drangphase der Hausherren, an deren Ende Marcel Noebels zum Schuss kam, aber auch hier war Hungerecker zur Stelle.
Aber solche Aktionen hatten eher Seltenheitswert im ersten Drittel, welches sich dadurch doch ganz schön in die Länge zog.
In der Schlussphase dann mal die Franken mit einem guten Wechsel, in dem Tobias Ancicka endlich auch mal etwas zu tun bekam. Der Berliner Goalie bewies, dass er noch nicht eingeschlafen war und bei beiden Abschlüssen der Ice Tigers hellwach war.
Kurz vor Ende die Hausherren nochmal mit einem Powerplay und da hätte doch was gehen müssen, waren doch die Franken das schlechteste Team in Unterzahl. Doch auch da ging noch nicht viel zusammen und so verpuffte diese Gelegenheit ohne Gefahr. Zu allem Überfluss übertrieb es dann auch noch Nürnbergs Verteidiger-Hüne Oliver Mebus mit einem satten Check gegen Bennet Roßmy, der nach dem Aufprall an die Bande das Eis unter Schmerzen verließ. Das hätte man durchaus ahnden können, taten Benjamin Hoppe und Gordon Schukies aber nicht und das quittierten die Fans mit einem satten Pfeifkonzert. Torlos endeten die ersten 20 Minuten. Da war noch deutlich Luft nach oben und zwar auf beiden Seiten.

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Die gute Nachricht vorneweg: Bennet Roßmy kehrte zu Beginn des zweiten Drittels zurück auf das Eis. Ein weiterer Ausfall wäre auch echt bitter gewesen für die Eisbären.
Das war aber vorerst auch die einzig gute Nachricht gewesen. Denn auf dem Eis änderte sich nach wie vor nicht viel. Besserung war vorerst auf beiden Seiten nicht in Sicht.
Die Nürnberger dann mal mit einer ersten Drangphase und da klingelte es sofort im Tor. Julius Karrer brachte die Scheibe vor das Tor, da blieb sie zunächst hängen, doch Ryan Stoa staubte zum 0:1 ab (28.).
Die Hausherren hatten aber sofort die Chance zur direkten Antwort, denn es gab das zweite Powerplay des Spiels. Aber auch dieses sah nicht gut aus. Nürnberg konnte sich leicht befreien und überstand diese Unterzahl daher relativ problemlos.
Das kurz darauffolgende nächste Powerplay sah schon deutlich besser aus und sorgte auch zweimal für Gefahr vor Leon Hungerecker. Doch so richtig zwingend war auch das nicht. Viel besser sah Nürnbergs Powerplay wenig später aber auch nicht aus.
In den letzten fünf Minuten wurden die Berliner dann mal zwingender bei ihren Chancen. Doch zunächst vergab Kevin Clark denkbar knapp, wenig später ging ein Geschoss von Zach Boychuk knapp über das Tor. Den Eisbären fehlte in diesen Situationen das nötige Zielwasser, um den Ausgleich zu erzielen.
Kurz darauf folgte das vierte Powerplay für die Eisbären gegen das statistisch gesehen schlechteste Penaltykilling der Liga. Dieses überzeugte aber bis hierhin vollends in Berlin. Gleiches galt auch für das vierte Unterzahlspiel der Franken. Das war rein gar nichts, was da von den Eisbären mit einem Mann mehr kam. Enttäuschend! So stand nach 40 Minuten ein 0:1 aus Berliner Sicht und die berechtigte Frage, wie man mit dieser Leistung heute ein Tor schießen wollte?

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Zu Beginn des Schlussdrittels waren es die Franken, welche hier für Gefahr sorgten und dem 2:0 sehr nahe waren. Tobias Ancicka verhinderte dieses aber und hielt seine Mannschaft somit noch im Spiel.
Eisbären-Trainer Serge Aubin hatte inzwischen die Offensivreihen verändert. Er ließ hier also nichts ungenutzt, um dieses Spiel noch zu gewinnen.
Die Eisbären im Schlussdrittel mit dem insgesamt fünften Powerplay. Chancen zum Ausgleich waren da, aber sie nutzten sie einfach nicht. So blieb Nürnberg bis hierhin bei einer PK-Quote von 100 Prozent. Dafür, dass deren Erfolgsquote in Unterzahl vor dem Spiel bei 60 Prozent lag, war das schon beeindruckend. Und wenn man fünf Powerplays nicht nutzt, dann braucht man sich auch nicht beschweren, wenn es erneut hinten einschlägt. Daniel Schmölz versuchte es einfach mal von links und aus ganz spitzem Winkel, fast schon von hinter der Torlinie. Die Scheibe rutschte irgendwie zwischen Tobias Ancicka und dem kurzem Pfosten durch – 0:2 (48.).
Nun wurde der Weg noch weiter für die heute wenig überzeugenden Eisbären. Was aber wie eingangs erwähnt auch nicht überraschend kam. Der Tank war einfach leer. Sie waren im letzten Drittel durchaus bemüht und kamen auch zu Abschlüssen, aber diese stellten Ex-Eisbären-Goalie Leon Hungerecker vor keine großen Probleme. Der Nürnberger Goalie strahlte viel Sicherheit und Ruhe aus.
In der Schlussphase waren die Franken dem 0:3 sogar näher als die Eisbären dem Anschlusstreffer, die alles andere als sicher in der Defensive wirkten. Den Eisbären bot sich aber noch eine letzte Chance. Das sechste Überzahlspiel stand an und Trainer Aubin nahm seine Auszeit und Goalie Ancicka zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Und diese Maßnahme hatte Erfolg. Matt White scheiterte noch an der Latte, die Scheibe fiel Zach Boychuk vor die Füße und der drückte die Scheibe über die Linie – 1:2 (59.).
Was war jetzt noch drin für die Eisbären? Aubin zog erneut seinen Goalie und die Eisbären glichen tatsächlich noch aus. Kevin Clark brachte die Arena am Ostbahnhof 47 Sekunden vor dem Ende zum Beben – 2:2 (60.). Ein Tor des unbändigen Willens der Hauptstädter. Damit war nicht mehr zu rechnen. Aber die Eisbären erkämpften sich hier tatsächlich noch den einen Punkt gegen Nürnberg und somit ging das Spiel in die Verlängerung.

Dort bot sich den Franken die dicke Chance zur Entscheidung, denn Eisbären-Kapitän Frank Hördler musste auf die Strafbank. Beinahe hätten die Ice Tigers das Spiel entschieden, aber die Latte rettete für die Berliner. Kurz darauf kassierten auch die Nürnberger eine Strafzeit und es ging fortan mit 3-3 weiter. Und dann kam der große Auftritt der Nummer 21. Giovanni Fiore hatte die Scheibe sich erst zu weit vorgelegt, kam dann aber doch am Nürnberger Verteidiger vorbei und überwand schlussendlich Leon Hungerecker per Rückhand zum 3:2 (64.). Der Rest war Ekstase pur!

Die Eisbären haben am Ende ein Spiel gewonnen, welches doch eigentlich schon verloren schien. 58 Minuten war das eine sehr schwache Vorstellung der Eisbären. Defensiv zu anfällig, nach vorne zu ideenlos. Nürnberg wirkte nicht viel besser, erzielte aber zwei sogenannte „dreckige Tore“. Solche Tore brauchst du eben, wenn es spielerisch nicht läuft. Aber wen wunderte es, schließlich waren beide Mannschaften arg dezimiert und die Eisbären hatten zudem ein Mammut-Programm hinter sich.
Am Ende setzte Trainer Serge Aubin alles auf eine Karte und wurde für diesen Mut belohnt. Gut, was anderes blieb ihm auch nicht übrig, wollte er hier noch etwas Zählbares mitnehmen. Die Eisbären kamen tatsächlich noch zum Ausgleich und sicherten sich dann in der Verlängerung auch noch den Zusatzpunkt. Am Ende eine Energieleistung, welche für zwei Punkte reichte. Dennoch war es über 58 Minuten keine gute Partie. Was aber angesichts des straffen Programms der Berliner auch nicht verwundert. Somit feierten die Eisbären am Ende doch noch den dritten Sieg in Serie. Dennoch bleibt zu hoffen, dass sich das Lazarett bald lichtet. Denn immer kann es am Ende nicht gut ausgehen.