3:2 nach 0:2 gegen Nürnberg! Die Eisbären drehen dank einer Energieleistung ein schon verloren geglaubtes Spiel in einen Sieg um

Ausgabe #9:

Gerade nochmal den Kopf aus der Schlinge gezogen: Die Eisbären Berlin haben ihr Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers knapp mit 3:2 (0:0,0:1,2:1/1:0) n.V. gewonnen. Bis in die 58. Spielminute hinein lagen die Berliner mit 0:2 hinten. Weil sie sichtlich ohne Kraft waren. Das erklärt auch die Unsicherheiten in der Defensive und die Ideenlosigkeit in der Offensive. Aber am Ende hat man einen Weg gefunden, dieses Spiel zu gewinnen. Was Trainer Serge Aubin auch stolz gemacht hat, wie er nach dem Spiel auf der Pressekonferenz gesagt hat. Der Tank ist offensichtlich leer, wie Aubin weiter sagte.

Eisbären-Trainer Serge Aubin änderte im Vergleich zum 3:1-Auswärtssieg in Ingolstadt nichts. Es waren die gleichen Defensiv-Pärchen und die gleichen vier Offensivreihen. Im Tor stand erneut Tobias Ancicka. Einzig der siebte Verteidiger vom Freitag, Eric Hördler, war nicht dabei. Warum auch etwas ändern, war doch das 3:1 bei den Schanzern der bisher beste Saisonauftritt der Berliner in dieser Saison. Vor allem, weil man endlich einmal über die vollen 60 Minuten sein Spiel durchgezogen hatte.

Die Eisbären kamen mit dem Rückenwind von zwei Ligasiegen in Folge in dieses Spiel. Diese kleine Siegesserie wollte man gegen Nürnberg nun natürlich ausbauen und sich gleichzeitig für die 2:4-Auftaktniederlage im Frankenland revanchieren. Nürnberg hatte wie die Eisbären mit Personalsorgen zu kämpfen. So stand zum Beispiel heute Leon Hungerecker im Tor. Der hütete letzte Saison noch für ein paar Spiele das Berliner Tor.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Ausgeglichener Beginn, beide Mannschaften mit Zug zum Tor und den ersten Abschlüssen, welche aber die beiden Goalies – Tobias Ancicka und Leon Hungerecker – vor keine größeren Probleme stellten. Mit zunehmender Spieldauer bestimmten aber mehr denn je die Defensivreihen das Spiel. Beide Teams standen hinten sehr kompakt und machten es dem jeweiligen Gegner so schwer, zum Abschluss zu kommen.
Dadurch entwickelte sich auch kein richtig ansehnliches DEL-Spiel, weil es eben wenig zu sehen gab auf dem Eis. Auch viel Tempo war nicht drin im Spiel, wobei das nicht wirklich überraschend kam, bei den arg dezimierten Kadern beider Mannschaften.
Mitte des ersten Drittels mal der erste gelungene Angriff des Spiels. Giovanni Fiore tankte sich klasse durch und kam zum Abschluss, Leon Hungerecker war aber hellwach und parierte dessen Schuss. Kurz darauf mal die erste kleinere Drangphase der Hausherren, an deren Ende Marcel Noebels zum Schuss kam, aber auch hier war Hungerecker zur Stelle.
Aber solche Aktionen hatten eher Seltenheitswert im ersten Drittel, welches sich dadurch doch ganz schön in die Länge zog.
In der Schlussphase dann mal die Franken mit einem guten Wechsel, in dem Tobias Ancicka endlich auch mal etwas zu tun bekam. Der Berliner Goalie bewies, dass er noch nicht eingeschlafen war und bei beiden Abschlüssen der Ice Tigers hellwach war.
Kurz vor Ende die Hausherren nochmal mit einem Powerplay und da hätte doch was gehen müssen, waren doch die Franken das schlechteste Team in Unterzahl. Doch auch da ging noch nicht viel zusammen und so verpuffte diese Gelegenheit ohne Gefahr. Zu allem Überfluss übertrieb es dann auch noch Nürnbergs Verteidiger-Hüne Oliver Mebus mit einem satten Check gegen Bennet Roßmy, der nach dem Aufprall an die Bande das Eis unter Schmerzen verließ. Das hätte man durchaus ahnden können, taten Benjamin Hoppe und Gordon Schukies aber nicht und das quittierten die Fans mit einem satten Pfeifkonzert. Torlos endeten die ersten 20 Minuten. Da war noch deutlich Luft nach oben und zwar auf beiden Seiten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die gute Nachricht vorneweg: Bennet Roßmy kehrte zu Beginn des zweiten Drittels zurück auf das Eis. Ein weiterer Ausfall wäre auch echt bitter gewesen für die Eisbären.
Das war aber vorerst auch die einzig gute Nachricht gewesen. Denn auf dem Eis änderte sich nach wie vor nicht viel. Besserung war vorerst auf beiden Seiten nicht in Sicht.
Die Nürnberger dann mal mit einer ersten Drangphase und da klingelte es sofort im Tor. Julius Karrer brachte die Scheibe vor das Tor, da blieb sie zunächst hängen, doch Ryan Stoa staubte zum 0:1 ab (28.).
Die Hausherren hatten aber sofort die Chance zur direkten Antwort, denn es gab das zweite Powerplay des Spiels. Aber auch dieses sah nicht gut aus. Nürnberg konnte sich leicht befreien und überstand diese Unterzahl daher relativ problemlos.
Das kurz darauffolgende nächste Powerplay sah schon deutlich besser aus und sorgte auch zweimal für Gefahr vor Leon Hungerecker. Doch so richtig zwingend war auch das nicht. Viel besser sah Nürnbergs Powerplay wenig später aber auch nicht aus.
In den letzten fünf Minuten wurden die Berliner dann mal zwingender bei ihren Chancen. Doch zunächst vergab Kevin Clark denkbar knapp, wenig später ging ein Geschoss von Zach Boychuk knapp über das Tor. Den Eisbären fehlte in diesen Situationen das nötige Zielwasser, um den Ausgleich zu erzielen.
Kurz darauf folgte das vierte Powerplay für die Eisbären gegen das statistisch gesehen schlechteste Penaltykilling der Liga. Dieses überzeugte aber bis hierhin vollends in Berlin. Gleiches galt auch für das vierte Unterzahlspiel der Franken. Das war rein gar nichts, was da von den Eisbären mit einem Mann mehr kam. Enttäuschend! So stand nach 40 Minuten ein 0:1 aus Berliner Sicht und die berechtigte Frage, wie man mit dieser Leistung heute ein Tor schießen wollte?

Foto: eisbaerlin.de/walker

Zu Beginn des Schlussdrittels waren es die Franken, welche hier für Gefahr sorgten und dem 2:0 sehr nahe waren. Tobias Ancicka verhinderte dieses aber und hielt seine Mannschaft somit noch im Spiel.
Eisbären-Trainer Serge Aubin hatte inzwischen die Offensivreihen verändert. Er ließ hier also nichts ungenutzt, um dieses Spiel noch zu gewinnen.
Die Eisbären im Schlussdrittel mit dem insgesamt fünften Powerplay. Chancen zum Ausgleich waren da, aber sie nutzten sie einfach nicht. So blieb Nürnberg bis hierhin bei einer PK-Quote von 100 Prozent. Dafür, dass deren Erfolgsquote in Unterzahl vor dem Spiel bei 60 Prozent lag, war das schon beeindruckend. Und wenn man fünf Powerplays nicht nutzt, dann braucht man sich auch nicht beschweren, wenn es erneut hinten einschlägt. Daniel Schmölz versuchte es einfach mal von links und aus ganz spitzem Winkel, fast schon von hinter der Torlinie. Die Scheibe rutschte irgendwie zwischen Tobias Ancicka und dem kurzem Pfosten durch – 0:2 (48.).
Nun wurde der Weg noch weiter für die heute wenig überzeugenden Eisbären. Was aber wie eingangs erwähnt auch nicht überraschend kam. Der Tank war einfach leer. Sie waren im letzten Drittel durchaus bemüht und kamen auch zu Abschlüssen, aber diese stellten Ex-Eisbären-Goalie Leon Hungerecker vor keine großen Probleme. Der Nürnberger Goalie strahlte viel Sicherheit und Ruhe aus.
In der Schlussphase waren die Franken dem 0:3 sogar näher als die Eisbären dem Anschlusstreffer, die alles andere als sicher in der Defensive wirkten. Den Eisbären bot sich aber noch eine letzte Chance. Das sechste Überzahlspiel stand an und Trainer Aubin nahm seine Auszeit und Goalie Ancicka zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Und diese Maßnahme hatte Erfolg. Matt White scheiterte noch an der Latte, die Scheibe fiel Zach Boychuk vor die Füße und der drückte die Scheibe über die Linie – 1:2 (59.).
Was war jetzt noch drin für die Eisbären? Aubin zog erneut seinen Goalie und die Eisbären glichen tatsächlich noch aus. Kevin Clark brachte die Arena am Ostbahnhof 47 Sekunden vor dem Ende zum Beben – 2:2 (60.). Ein Tor des unbändigen Willens der Hauptstädter. Damit war nicht mehr zu rechnen. Aber die Eisbären erkämpften sich hier tatsächlich noch den einen Punkt gegen Nürnberg und somit ging das Spiel in die Verlängerung.

Dort bot sich den Franken die dicke Chance zur Entscheidung, denn Eisbären-Kapitän Frank Hördler musste auf die Strafbank. Beinahe hätten die Ice Tigers das Spiel entschieden, aber die Latte rettete für die Berliner. Kurz darauf kassierten auch die Nürnberger eine Strafzeit und es ging fortan mit 3-3 weiter. Und dann kam der große Auftritt der Nummer 21. Giovanni Fiore hatte die Scheibe sich erst zu weit vorgelegt, kam dann aber doch am Nürnberger Verteidiger vorbei und überwand schlussendlich Leon Hungerecker per Rückhand zum 3:2 (64.). Der Rest war Ekstase pur!

Die Eisbären haben am Ende ein Spiel gewonnen, welches doch eigentlich schon verloren schien. 58 Minuten war das eine sehr schwache Vorstellung der Eisbären. Defensiv zu anfällig, nach vorne zu ideenlos. Nürnberg wirkte nicht viel besser, erzielte aber zwei sogenannte „dreckige Tore“. Solche Tore brauchst du eben, wenn es spielerisch nicht läuft. Aber wen wunderte es, schließlich waren beide Mannschaften arg dezimiert und die Eisbären hatten zudem ein Mammut-Programm hinter sich.
Am Ende setzte Trainer Serge Aubin alles auf eine Karte und wurde für diesen Mut belohnt. Gut, was anderes blieb ihm auch nicht übrig, wollte er hier noch etwas Zählbares mitnehmen. Die Eisbären kamen tatsächlich noch zum Ausgleich und sicherten sich dann in der Verlängerung auch noch den Zusatzpunkt. Am Ende eine Energieleistung, welche für zwei Punkte reichte. Dennoch war es über 58 Minuten keine gute Partie. Was aber angesichts des straffen Programms der Berliner auch nicht verwundert. Somit feierten die Eisbären am Ende doch noch den dritten Sieg in Serie. Dennoch bleibt zu hoffen, dass sich das Lazarett bald lichtet. Denn immer kann es am Ende nicht gut ausgehen.

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