Die Niederlagenserie ist beendet: Die Eisbären Berlin haben ihr Auswärtsspiel bei den Bietigheim Steelers verdient mit 5:2 (1:0,1:1,3:1) gewonnen und damit die vier Spiele andauernde Niederlagenserie beendet. Weil man sich heute auf die einfachen Dinge konzentrierte und sein Spiel über die volle Spielzeit durchzog. Der Lohn waren die wichtigen drei Punkte in Bietigheim.
Trainer Serge Aubin hatte das selbe Personal zur Verfügung wie vor zwei Tagen in Düsseldorf (2:4). Trotzdem änderte der Berliner Trainer wieder ein wenig seine Reihen. Die drei Verteidiger-Pärchen sahen komplett anders aus – Julian Melchiori/Morgan Ellis, Frank Hördler/Frank Mauer, Eric Mik/Jonas Müller.
Die ersten beiden Sturmreihen blieben unverändert. Dagegen veränderte Aubin die letzten beiden Reihen. Manuel Wiederer kehrte aus der Defensive zurück in die Offensive und bildete die dritte Formation zusammen mit Bennet Roßmy und Giovanni Fiore. Und die nominell vierte Reihe bestand heute aus Jan Nijenhuis, Peter Regin und Marcel Barinka.
Auch im Tor gab es eine Veränderung. Denn Juho Markkanen bekam den Start in Bietigheim.
Die Ausgangslage war klar: Es war das Kellerduell zwischen dem Tabellenvorletzten und dem Tabellenzwölften. Das erste Duell verloren die Berliner in der Hauptstadt mit 2:4. Heute wollte man Wiedergutmachung betreiben. Dafür musste aber eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Spiel von vor zwei Tagen her. Das sagen auch immer wieder die Spieler, nur lassen sie zu selten ihren Worten auch Taten folgen. War das heute auch wieder der Fall?
Den besseren Start hatten jedenfalls die Hausherren, die sich bereits beim ersten Wechsel direkt im Angriffsdrittel festsetzen konnten und zu den ersten beiden guten Chancen kamen.
Den Eisbären bot sich aber die erste Chance, in Überzahl zu agieren. Und gerade auswärts läuft das Powerplay enorm gut, da hat man eine Erfolgsquote von 40 Prozent. In Überzahl hatten Kevin Clark und Giovanni Fiore gute Chancen, konnten Sami Aittokallio jedoch nicht überwinden. Mit Ablauf der Strafe traf Fiore dann aber doch zum 1:0. Gewühl vorm Bietigheimer Tor, Fiore behielt die Übersicht und sorgte für die frühe Führung (8.).
Direkt nach dem Powerbreak waren erneut die Special Teams gefordert, dieses Mal war das Unterzahlspiel der Berliner an der Reihe. Und das Penalty Killing funktionierte sehr gut, ließ die Gastgeber nicht einmal in die Formation kommen. So verpasste Bietigheim die direkte Antwort auf den Rückstand.
Die Eisbären fortan die spielbestimmende Mannschaft. Immer wieder setzte man sich im Drittel der Steelers fest. Doch die Hausherren standen bis hierhin sehr kompakt in der Defensive, ließen kaum etwas zu. Und wenn doch, dann waren es Schüsse von außen, welche zu selten für große Gefahr sorgten. Aber Schüsse zum Tor sind ja generell erstmal keine schlechte Idee.
Fünf Minuten vor der ersten Pause mal eine gelungene Kombination durch Leo Pföderl und Marcel Noebels. Letzterer scheiterte aber am Steelers-Goalie. Eine weitere geniale Kombination folgte wenig später. Giovanni Fiore auf Manuel Wiederer, der wartete mit dem Pass auf Bennet Roßmy, der kam zum Abschluss, fand aber ebenso seinen Meister in Sami Aittokallio. Beide Spielzüge hätten ein Tor verdient gehabt.
Der Steelers-Goalie war auch kurz vor der erste Drittelpause nochmal im Brennpunkt, als Kapitän Frank Hördler zum Onetimer ausgeholt hatte. Die Scheibe wäre beinahe Richtung Torlinie getrudelt, doch Aittokallio rettete in letzter Sekunde. So blieb es bei der knappen 1:0-Führung. Schmeichelhaft aus Sicht von Bietigheim. Die Eisbären haderten einmal mehr mit der Chancenverwertung.
Früh im zweiten Drittel gab es das zweite Powerplay für die Eisbären. Und dort machte man sehr viel Druck und hatte auch die Chance zum 2:0, leider blieb dieses Überzahlspiel aber ungenutzt. Und wie das nun mal im Eishockey ist. Wenn du vorne deine Chancen nicht nutzt, kassierst du hinten einen. Aber was für ein „Gurken-Tor“. Bietigheim spielte die Scheibe tief, ging nach und Mathew Maione zog einfach mal von der verlängerten Torlinie ab. Irgendwie fand die Scheibe den Weg ins Tor, hinweg durch die Schoner von Juho Markkanen – 1:1 (25.).
Nun war die große Frage wieder, wie die Eisbären mit dem Rückschlag umgehen würden. Ganz cool und mit der schnellen Antwort. Kevin Clark nutzte den Rebound zum 2:1 (28.). Dem Treffer war ein klasse Forecheck hervor gegangen, welcher den Scheibenverlust der Steelers provozierte.
Die Hausherren fortan mit der Chance in Überzahl zum Ausgleich. Aber auch hier leistete das Penalty Killing der Eisbären wieder gute Arbeit und so überstand man auch diese Unterzahl schadlos.
Viele Torraumszenen bot die zweite Hälfte des Mitteldrittels nicht. Erst in der Schlussphase kam Robert Kneisler zu einer guten Chance für Bietigheim, welche Juho Markkanen aber gut parierte.
Mehr passierte anschließend nicht mehr, die Eisbären nahmen also eine knappe aber verdiente 2:1-Führung mit in die zweite Drittelpause.
Im Schlussdrittel bestimmten zunächst die Eisbären das Spiel, zogen dann aber eine Strafzeit und ermöglichten Bietigheim so das nächste Powerplay. Die Steelers fanden zwar nach kurzer Anlaufzeit ihre Formation, aber das Berliner Penalty Killing ließ wenig zu und überstand somit auch die dritte Unterzahl schadlos. Erst kurz vor Ablauf der Strafzeit hatte Chris Wilkie die einzige nennenswerte Chance, aber Markkanen war zur Stelle und parierte stark.
Bietigheim dann mit einem Turnover in der neutralen Zone, was die Eisbären bestraften. Manuel Wiederer kam über rechts ins Drittel und ließ Aittokallio keine Chance – 3:1 (48.). Peter Regin hatte Wiederer klasse in Szene gesetzt.
Danach die Eisbären am Drücker, setzten sich im Drittel der Hausherren fest, schafften es aber nicht, die Führung auszubauen. Bietigheim sorgte dann aber bei einem seltenen Ausflug ins Berliner Drittel für den Anschlusstreffer. Ein Schuss von der blauen Linie von Tim Schüle, Evan Jasper hielt die Kelle in den Schuss und prompt stand es nur noch 3:2 (51.).
So stand den Eisbären hier nochmal eine heiße Schlussphase bevor. Was nicht nötig gewesen wäre, hätte man eine bessere Chancenverwertung gehabt. Durch harte Zweikämpfe war die Atmosphäre jetzt auch noch zusätzlich aufgeheizt.
Doch die Eisbären sorgten für Ruhe in der EgeTrans Arena. Tim Schüle kümmerte sich lieber um Kevin Clark, machte dadurch den Platz für Zach Boychuk frei. Sami Aittokaillo wusste für kurze Zeit auch nicht, wo die Scheibe ist und so hatte Boychuk keine große Mühe, sie im Tor zu versenken – 4:2 (56.).
Endgültig entschieden war die Partie nur 39 Sekunden später. Marcel Noebels mit dem Querpass vor das Tor, wo Zach Boychuk lauerte und auf 5:2 stellte (57.).
Dabei blieb es bis zur Schlusssirene. Die Eisbären entschieden das Kellerduell für sich und beendeten damit die vier Spiele andauernde Niederlagenserie.
Am Ende auch ein verdienter Sieg. Die Eisbären zogen ihr Spiel über 60 Minuten durch. Defensiv stand man heute definitiv besser und ließ wenig hochkarätige Chancen zu. Vorne hatte man bis zu den beiden Toren von Zach Boychuk mal wieder Probleme mit der Chancenverwertung, was am Ende aber nicht mehr wichtig war.
Die Eisbären wollten eine Antwort geben und das taten sie auch. Wichtig war vor allem heute, dass man nach den Gegentoren keinen Einbruch wie zuletzt erlitten hatte. Sondern viel mehr zeichnete die Eisbären heute aus, dass sie ihre Tore immer genau zum richtigen Zeitpunkt gemacht hatten. Das 1:0 nach einer starken Anfangsphase der Steelers. Das 2:1 kurz nach dem Ausgleich der Hausherren. Und natürlich die beiden Boychuk-Tore, welche Bietigheim den Zahn gezogen hatten. Denn nach dem 2:3 war Bietigheim nochmal nah dran am Ausgleich, aber letztendlich war es ein verdienter Sieg der Eisbären, welcher Balsam für die geschundene Seele sein sollte. Und welcher natürlich wichtig für das Selbstvertrauen ist.
Denn es war auch heute wieder zu sehen, dass man nach beiden Gegentoren kurz an sich zweifelte ob der vergebenen Chancen zuvor. Aber die Eisbären hielten den Kopf oben und spielten das souverän zu Ende. Am Ende belohnte man sich für eine engagierte Leistung und machte damit den ersten Schritt aus der Krise. Was gerade im Hinblick auf die nun anstehenden vier Tage Pause von großer Bedeutung ist. So lässt es sich ruhiger in die kurze Verschnaufpause gehen als mit der fünften Niederlage im Gepäck. Und am Dienstag sollte man dann an die heute gezeigte Leistung anknüpfen und den nächsten Sieg einfahren.